Untermodul 5 - 2Andropathologie6. Semester (Sommersemester) 2009
Hodenhypoplasie
Hodendegeneration
1
ZeugungsunfähigkeitImpotentia generandi
Hermaphroditismus Kryptorchismus Hodenhypoplasie Hodendegeneration, -fibrose, -atrophie Hodenentzündungen Hodenblastome Missbildungen und Entzündungen der Nebenhoden Traumata und Entzündungen des Hodensackes Entzündungen und Dysplasie der
akzessorischen Geschlechtsdrüsen Ejakulationsstörungen 2
Kleinhodigkeit (Hodenhypoplasie, Mikrorchie)
• Morphologische und funktionelle Hodenunterentwicklung
• Meist angeboren oder eine präpubertale Störung der Hodenentwicklung • Vorwiegend unilateral (links), selten bilateral • Keimepithel ist partiell oder total betroffen • Vorkommen: besonders bei Bullen und Ziegenbock, seltener bei Eber, Schafbock, Hengst und Rüde ▪ Rind: bestimmte Rassen ( hornloses Gebirgsrind, Schweden; Shorthorn, Belgien, England). Bei anderen Rassen: mehr latent, familiär
Buergelt, 1997
• Ätiologie ▪ Einfaches, rezessives Gen ▪ Numerische Chromosomenaberration (XXY-Trisomie) (wie das Klinefelter Syndrom bei Menschen) ▪ Toxische Einflüsse während der Gravidität (Schwermetalle, Mykotoxine) ▪ Zink-Mangel in der Ernährung ▪ Hormondefizienz • Klinisches Bild ▪ Faltenbildung im Hodensack (Bulle, Bock) ▪ skrotale Asymmetrie (bei einseitiger Hypoplasie) ▪ Hoden: klein, frei beweglich im Hodensack ▪ weich-elastisch bis schlaffer Turgor des Hodengewebes ▪ Libido sexualis mehr oder weniger ausgeprägt
Hodenhypoplasie
5
Unilaterale Hodenhypoplasie bei einem HF-Bullen
Hodenhypoplasie beim Schafbock
Diagnose: Hoden erscheinen beim geschlechtsreifen Tier zu klein
Fehlende oder gestörte Spermiogenese Nebenhoden ebenfalls)
Bilaterale Hodenhypoplasie
Klinisches Bild: meist einseitig
HF-Bulle (Kl.-Nr. ../02, Name: La, Alter 18 Mo.)KV-Annahme: o.b.B.Hodensackumfang: ca. 31 bzw. 32 cm (Norm: >35cm) Hodenturgor: derb-elastisch (Norm: prall-elastisch)
Spermiogramm (3-mal kontrolliert)-Vol. 5,0 – 8,0 ml- Farbe: klar-leichtgrau- Konsistenz: wässrig- Dichte: vereinzelte Spermien
Hodenhypoplasie (beidseitig)
• Diagnose
▪ Hoden erscheinen beim geschlechtsreifen Tier zu klein ▪ Nebenhoden ebenfalls hypoplastisch ▪ Spermatologisch: ein oder mehrere Parameter unter der Norm (Dysspermie, Pathospermie) ▪ Fehlende oder gestörte Spermatogenese
Buergelt, 1997
Hodenhypoplasie• Differentialdiagnose ▪ Hodenatrophie ( von Hodenhypoplasie schwer abzugrenzen, wenn im Anfangsstadium)• Prophylaxe ▪ Selektion der Vatertiere nach Hodengröße, unter Berücksichtigung von Alter, Rasse, Jahreszeit
◊ Hengst: dreijährig (bes. Warmblut) Hodendimensionen (Warmblut u. Vollblut, < 6 J)1
Ø längs, cm x 9,2 (li) 8,9 (re) x - 2s: 7,0 bzw. 6,7 Ø quer, cm x 4,8 4,8 x - 2s: 3,2 bzw. 3,2
1 Klug, 1995 Clayton et al. 2002
Hodenhypoplasie
• Therapie ▪ prinzipiell keine zuchtuntauglich
Hengst: nach genauer Diagnose (morphologisch und spermatologisch) Stimulationstest mit GnRH zur Prüfung der Funktionstüchtigkeit der Hypothalamus- Hypophyse-Gonaden-Achse
Rüde: bei leichter einseitiger Hypoplasie oder geringer beiderseitiger Hypoplasie ▪ FSH 50-100 I.E. (auch PMSG oder GnRH)
▪ LH 25 – 50 I.E., 2-3mal/Mo, über 3-4 Mo
ZeugungsunfähigkeitImpotentia generandi
Hermaphroditismus Kryptorchismus HodenhypoplasieHodendegeneration, -fibrose, -atrophie Hodenentzündungen Hodenblastome Missbildungen und Entzündungen der Nebenhoden Traumata und Entzündungen des Hodensackes Entzündungen und Dysplasie der
akzessorischen Geschlechtsdrüsen Ejakulationsstörungen 11
Hodendegeneration
• Häufige Ursache für ungenügende oder mangelhafte
Fruchtbarkeit von Zuchttieren
• beim Hengst die wichtigste
• keine spezifische Krankheit, sondern Folge
von verschiedenen Störfaktoren oder Noxen auf das
germinative Epithel
Das Keimepithel gehört zu den empfindlichsten Geweben im männlichen Organismus und reagiert deshalb auf diese Einflüsse schnell mit degenerativ-atrophischen Veränderungen.
Hodendegeneration (Degeneratio testis)
• Keimepithelentartung des ursprünglich funktionstüchtigen Gewebes• Partiell oder total irreversible Schädigung des Keimepithels• Altersbedingt:geschlechtliches Senium (Climacterium virile)
• Ätiologie ▪ Störungen der skrotalen Thermoregulation ▪ Allgemeinerkrankungen, die mit Fieber und/oder Toxinbildung einhergehen ▪ Hoden- und Nebenhodenentzündungen ▪ Verengung oder Verschluss der ableitenden Samenwege ▪ Medikamenteneinwirkung (gelegentlich) ▪ Mangelernährung/Fütterungsfehler ▪ Akklimatisationsschwierigkeiten
Hodendegeneration
• Histologische Betrachtung ▪ Degenerative Prozesse verlaufen teilweise schnell, teilweise schleichend ▪ Solange die Spermatogonien (Stammzellen der Spermatogene) nicht geschädigt sind, besteht die Möglichkeit der Regeneration
Buergelt, 1997
Buergelt, 1997
Reappearance of spermatozoa and progressively motile spermatozoa in ejaculates of a stallion with transient testicular degeneration induced by traumatic preputial and scrotal edema (Blanchard , Varner 1996)
Skrotalödem bei einem Zuchthengst
Hodendegeneration
• Klinische Befunde
▪ Der Geschlechtstrieb ist meist nicht betroffen
▪ Konsistenzveränderungen im Parenchym erst bei
ausgedehnten degenerativen Veränderungen
▪ Kalzifikationsstellen im Parenchym sonographisch feststellbar
▪ Verschlechterung der Spermaqualität : wichtigstes Merkmal
• Differentialdiagnose: Hodenhypoplasie
• Therapie: ▪ keine spezifische ▪ Hengst (älterer): - GnRh-Applikation - GnRh-„Pumpe“
Hodenatrophie
• Endzustand nach Ablauf einer Entzündung und/oder anderer pathologischer Prozesse
• Hoden sind kleiner und härter als normal
Sonographische Aufnahme bei einem Schafbock in der postreproduktiven Periode (senile Atrophie)
Hoden sind kleiner und härter als normal
Hodenfibrose
• Endzustand der Hoden nach vorwiegend proliferativer Entzündung (Auftreten von Fibrozyten -> Kollagenfaser- anreicherung im Interstitium) • ähnlich dem Krankheitsbild der Hodentuberkulose