Die Senkungsgeschwindigkeit der Erythrocyten als Diagnosticum und Therapeutischer Massstab bei...

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15. FEBRUAR 193o K L I N I S C H E W O C H E N S C H I Z l F T . 9. J A H R G A N G . N r . 7 303

Es f inden sich ngmlich neben einer sehr s ta rken En tz f indung des Papi l la rk6rpers und der Ep idermis - - wie sie auch bei der menschl ichen Pr imelderrnat i t i s vo rhanden sind -- (Ode- mat is ierung, D u r c h w a n d e r u n g yon Leucocy ten bis zur t3il- dung von Microabscessen), sehr deutl iche, in t raepidermale , durch Spongiosierung en t s t andene Bl(~sehen in den ver- schiedenen Schichten der Epidermis . Es hande l t sich also unzweife lhaf t um die E rzeugung eines ekzemat6sen resp. dem Ekze ln nahes tehenden Prozesses.

Es ist demnach gelungen, die Haut des Meerschweinchens in der Mehrzahl der Fdille gegen das wirksame Prinzip der Primeln zu sensibilisieren. Die sensibilisierte Haut reagiert mit einem Entziindungsprozefl, der klinisch und vor allem histologisch dem akuten Pri~r~elekzem beim Menschen ent- 8pricht.

L i t e r a t u r : ~ A r c h . f. Dermat. I52 (1926).-- ~Arch. f. Dermat. I56 (1928).

DIE SENKUNGSGESCHWINDIGKEIT D E R ERY- THROCYTEN ALS DIAGNOSTICUM UND T H E R A -

PEUTISCHER MASSSTAB BEI SCHILD- D R t 3 S E N E R K R A N K U N G E N .

Volx

O b e r a r z t Dr . HEINZ TATERKA und

Dr . CARL-HEINZ GOLDMANN. Aus der I. Inneren Abteilung des Stadt. Krankenhauses NeukSIln in Berlin

(Direktor: Prof. Dr. R. EHRMANN).

Die G r u n d u m s a t z b e s t i m m u n g ist die bisher am meis ten ve rwende te Methode zur Fes ts te l lung der Toxizi tXt yon Schilddrf isenst6rungen und demgem~13 zur Kontro l le thera- peut ischer Mal3nahmen. Das Verfahren ist m i t gewissen UmstAndl iehkei ten verknf ipf t und l iefert n ich t immer ein- wandfreie Resul ta te . Gerade in neuerer Zei t wurde seine ZuverlXssigkeit angezweifelt . (Ausffihrliches bei J. 13ORAK.)

Ausgehend yon der Tatsache, dal3 bei /3asedow gew6hn- l ich eine Senkungsbeschleunigung gefunden wird (VASATURO, UYENO, TSCHERNOSATANSKAYA U. a.), haben wir durch zahl- reiche Un te r suchungen ill ~ b e r e i n s t i m m u n g mi t DE COURCY einen Paral le l ismus zwischen dem Grade der Beschleunigung und der Toxiz i t~ t der hyperthyreotischen St6rung fest- gestellt . (Methode LI~ZENMEIER.)

Es war naheliegend, mi t dieser ~uBerst e in iachen NIethode therapeut i sche MaBnahmen vorwiegend bei Best rahlungs- behand lung zu kontrol l ieren.

Wir Ianden bei F~llen von Basedow, in denen sich auch die fibrigen klinischen S y m p t o m e gebessert ha t t en (Pulsverlang- samung, Gewichtszunahme, A b n a h m e der a l lgemeinen und Ref lexer regbarke i t usw.), eine deut l iche SenkungsverzSgerung. Dementsp rechend konnte bei Wiederholung der Best rahlungs- serie und wei terer kl inischer Besserung auch eine wei tere A b n a h m e der Senkungsgeschwindigkei t festgestel l t werden. Blieb hingegen die Verr ingerung der Basedowsymptome aus, so zeigte sich auch die Senkung unver~nder t beschleunigt . Da der Behandlungserfolg oft ers t nach Wochen bis Monaten eintr i t t , ist die Senkungskontrol le entsprechend lange fort- zuffihren. E ine gewisse Schwier igkei t bes tand in der spezi- fischen Beeinflussung der Senkungsgeschwindigkei t durch die 1R6ntgenstrahlen selbst.

Nach Un te r suchungen y o n POHLE, V. 1V~IKULICZ-t~ADECKI U. a. t r i t t naeh der Bes t rah lung eine Ver~nderung der Blut - k6rperchensenkung ein. Die Resu l t a t e sind uneinhei t l ich. S t rah lenh~r te und F i l t e rung spielen eine Rolle.

Verwer tba r sind deshalb nur "Werte e twa 8- - 14 Tage nach der le tz ten Best rahlung, da zu diesem Ze i tpunk te die spezi- fische S t rah lenwirkung abgeklungen zu sein pflegt. Die Senkungsgeschwindigkei t ging h~ufig n ich t der Grundumsa tz - h6he paral lel ; da jedoch die Senkungswer te eine bessere Obe re in s t immung mi t den klinischen Befunden zeigten, er- ach ten wir sie ffir mindes tens ebenso zuverl~tssig wie die Stoffwechseluntersuchungen.

In gleicher Weise wie die Senkungsbeschleunigung einen MaSs tab ffir die Toxizi tAt hyperthyreofischer E r k r a n k u n g e n darstel l t , kann man sie auch in u m g e k e h r t e m Sinne bei I-Iypo- thyreosen verwenden. Pa t i en t en mi t Myx6dem oder Adipositae zeigten bei Fehlen sonstiger S t6rungen eine Senkungsverlang- samung.

Die Senkungskont ro l le nach der Behand lung ergab eine frfihestens nach 5 bis 5 Tageu einsetzende dcut l iche t3e- schleunigung, wie sie auch UYENO bei P a t i e n t e n m i t ein- fachem Kropf dureh Schi lddrf i senverabre ichung he rvor ru fen konnte . Hierbe i ergab sich, dab das zur Erz ie lung einer Senkungsbeschleunigung erforder l iche Q u a n t u m Schilddrfisen- substanz und die Gr6Be der Zei t spanne bis z u m E i n t r i t t schnellerer Senkung einen ziemlich b rauchbaren Mal3stab Ifir den Grad der SchilddrfisenunterJunktion dars te l l t . A u c h hier fanden wir eine bemerkenswer te l[Tbereinstimmung zwischen dem klinischen Verha l ten (Gewichtsabnahme, Wasserausscheidung usw.) und der ve r~nder ten Senkung. Solange sich die Senkung noch unbeeinf luBt zeigt, i s t die wi rksame Dosis noch n ich t e r re icht ; m a n kann sie bis zum E i n t r i t t der t3eschleunigung steigern, ohne Neben- erscheinungen beffirchten zu mfissen.

I m Verlauf unserer Un te r suchungen interess ier te uns die Frage, inwiewei t das im Schi lddr t i senpr~para t en tha l t ene dod an der zunehmenden Beschleunigung der Senkung be- te i l igt ist.

Wir verabreichten daher mehreren Gesunden einige Zeit Jod- kali (2-- 3 g t~glich) unter gleichzeitiger Senkungskontrolle. ~ ' le bei der Thyreoideamedikation erhielten wlr eme deutliche Sen- kungsbeschleunigung, die in analoger Weise erst nach einigen Tagen einsetzte. Die Rtlckkehr zum Ausgangswert erfolgte ganz Mlmahlich, jedenfalls zu einem Zeitpunkt, an dem Jod chemisch schon tagelang im Harn nlcht mehr nachweisbar war. Eine direkte SVirkung des Jod auf die Senkung m6chten wir mcht annehmen. Soweit t~berhaupt die Beeinflussung der Senkung durctl Medlka- mente kontrolliert wurde, fanden sich eigentlich immer gewisse Faktoren, die die Senkungsveranderung zwanglos erkl~rten (z. t3. bei Quecksilber, Blei, Morphium usw., zit. nach KATZ und LEFF- KOWlTZ). Allenfalls k6nnte man an die Verrmgerung der 131ut- viscosit~t dutch das Jod denken. Unerkl~trt bleibt dann aber noch, weshalb die Beschleunigung erst nach Tagen beginnt und so viel l~tnger anh~lt, als Jod im KOrper nachweisbar ist.

A m n~tchstliegendsten scheint uns die Annahme , dab Jod auf dem Wege fiber die Schilddrfise die Senkung beschleunigt .

Zusammen]assung: I. Die Senkungsgeschwindigke i t de r t~ry throcyten ist nach unseren 13eobachtungen eine e infachere und zuverl/~ssigere Methode als die G r u n d u m s a t z b e s t i m m u n g , u m den therapeut i schen Ef f ek t der Basedowbehand lung , speziell der R6ntgenbes t rah lung , zu kontrol l ieren. 2. Die gleiche Methode eignet sich auch u m g e k e h r t zur E rn l i t t e lung der therapeut i schen Mindes tmenge yon Schi lddrf isensubstanz bei der t3ehandlung yon Hypo thyreosen .

L i t e r a t u r : TSCHERI~OSATANSKA'CA, Kiln. Wchschr. I925, Nr 17. -- KA~z und L~FFKOWITZ, ~Erg. inn. Med. 33, 1528. -- J. t3ORAIr Rbntgen-Praxis z, H. 4 (1929). -- v. MIKULICZ-RADECKI, Strahlenther. I6, It. 2. -- UYnNO, Fol. endocrin, jap. 2, H. 5.

W E I T E R E VERSUCHE O B E R DIE E I N W I R K U N G D E R EOSINBEHANDLUNG IN Z E R S T R E U T E M TAGESLICHT A U F DIE B I N D E G E W E B S B I L D U N G BEI D E R M E E R S C H W E I N C H E N T U B E R K U L O S E .

Von

Dr . HANS L6WE~STXDT u n d Dr . OKASAXI. Aus dem Pathologischen Institut der Universltat Zurich

(Dlrektor: Prof. Dr. VON MEYENBURG).

Die in den folgenden Ausff ihrungen beschr iebenen Ver- suche wurden un te rnommen , u m festzustellen, ob die yon dem einen yon uns (L0wENSTs zuers t beobach te te auff~llig s tarke Bindegewebsreakt ion urn bzw. in tuberkul6sen H e r d e n des Meerschweinchens naeh subcutaner t3ehandlung m i t w~sse- r iger Eosinl6sung sich wel te r best~t igen wfirde. Zu den Ver- suchen wurden 20 Tiere verwandt , welche mi t demselben

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