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Impfungen im Schweinestall

Dr. med. vet. FVH Rolf Figi

Agronom und Fachtierarzt für Schweine

SCHWEINEPRAXIS Schaller & Figi GmbH

Übersicht

• Die Immunabwehr

• Was ist ein Impfstoff?

• 7 Punkte für Impferfolg

• Die wichtigsten Impfungen in der Schweiz

– Rotlauf-/Parvovirenimpfung

– PCV-2 und Enterisol-Impfung

– Impfung gegen Saugferkelfrühdurchfall

• Kontrolle des Impferfolges

• Schlussfolgerungen

Immunabwehr

• Zellen im Blut– Rote Blutkörperchen (Sauerstofftransport)

– Weisse Blutkörperchen (Immunabwehr)

– Blutplättchen (Blutgerinnung)

Haut und Schleimhaut

Krankheitserreger: Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze

Unspezifische Abwehr

Spezifische Abwehr

Schleimhautsekrete, Enzyme, Fresszellen, etc.

Spezifische Reaktion auf einen Erreger (Antigen)

1. Barriere

2. Barriere

3. Barriere

Spezifische Abwehr

Humorale Immunantwort

(B-Lymphozyten)

Zelluläre Immunantwort

(T-Lymphozyten)

Plasmazellen: teilen sich und

produzieren Antikörper

GedächtniszellenT-Helferzellen

T-Killerzellen: zerstören

infizierte Körperzellen

Humorale Antwort

• Antikörper =

Immunglobuline (Ig)

– IgM => Primärantwort

– IgG => Sekundärantwort

– IgA => Antikörper auf

Schleimhäuten (Nase,

Darm)

Übersicht

• Die Immunabwehr

• Was ist ein Impfstoff?

• 7 Punkte für Impferfolg

• Die wichtigsten Impfungen in der Schweiz

– Rotlauf-/Parvovirenimpfung

– PCV-2 und Enterisol-Impfung

– Impfung gegen Saugferkelfrühdurchfall

• Kontrolle des Impferfolges

• Schlussfolgerungen

Was ist eine Impfstoff

• Erreger (Antigen)

– Modifiziert lebend

– inaktiviert

• Hilfsstoffe

– Z.B. Aluminiumhydroxid (Verstärkung der

Immunantwort)

– Z.B. Oel => Depoteffekt

• Konservierungsmittel

Was bewirkt ein Impfstoff• Ziel: gute Immunantwort ohne Nebenwirkungen

• Schutz vor…– Infektion

– Klinischen Symptomen

– Tierverlusten

• Unerwünschte Wirkungen möglich– Lokale Reaktionen

– Erhöhte Körpertemperatur

– Allergische Reaktionen• Anaphylaktischer Schock

• Oedeme (z.B. Kopfoedeme)

• Schreckabort

Vaccinovigilance Schwein

Gemeldete Symptome nach der Impfung

Tod Abort FieberAZ

reduziert

Allerg.

ReaktionSonstiges total

2015 3 2 2 4 0 0 6

2016 2 1 1 2 1 1 5

Impfstoff-Antigen

PCV-2Clostridien /

E. coliRotlauf /

ParvoviroseAndere total

2015 3 1 1 1 6

2016 2 2 1 0 5

2015 (Schweinepopulation = 1.5 Mio) => 4 Meldungen pro Mio.

EU: Inzidenz von repräsentativen Impfstoffen => 7 Fällen pro 100‘000 Schweine

Antikörpertiter-Verlauf nach Impfung

Kommerz. vs. betriebsspez. Impfung

Kommerziell

• Geprüft

– Sterilität

– Unschädlichkeit

– Wirksamkeit

=> Langjährige Forschung

• Auch virale Impfungen erfolgreich etabliert(Viren können jedoch mutieren)

• „diagnostische“ Impfung möglich

Betriebsspezifisch

• Geprüft

– Sterilität

• Nicht geprüft

– Unschädlichkeit

– Wirksamkeit

• Nur bestimmte Erreger möglich (Bakterien wie Streptokokken, E.coli, etc.)=> Anzüchtung

• Korrekte Diagnostik Voraussetzung für Erfolg (Sektionen)

Übersicht

• Die Immunabwehr

• Was ist ein Impfstoff?

• 7 Punkte für Impferfolg

• Die wichtigsten Impfungen in der Schweiz

– Rotlauf-/Parvovirenimpfung

– PCV-2 und Enterisol-Impfung

– Impfung gegen Saugferkelfrühdurchfall

• Kontrolle des Impferfolges

• Schlussfolgerungen

7 Punkte für Impferfolg

1. Nur gesunde Tiere impfen

2. Richtiger Impfzeitpunkt

3. Vollständiger Grundimmunisierung

4. Regelmässige Wiederholung

5. Richtige Impftechnik

6. Richtige Impfstofflagerung

7. Hygiene und Sauberkeit

Intramuskuläre InjektionAltersstufe Länge der Kanüle

Ferkel neugeboren 1.0 cm

Ferkel 3 Wochen 1.5 – 2.0 cm

Ferkelaufzucht 2.0 – 2.5 cm

Mittelmast 3.5 cm

Endmast/Sauen/Eber 4.0 cm

Medikamentenlagerung!

Spritzengebrauch/-hygiene

• Spritzautomaten => Plausibilität des Verbrauches schätzen (richtige Dosis!!!)

• Nach Gebrauch Spritze reinigen

• Von Zeit zu Zeit „sterilisieren“

– Primatech => Mikrowelle

– HSW => Auskochen

• Nach halbem Jahr auswechseln

Flaschen verschliessen

Impfstofflagerung

Impfstofflagerung

Übersicht

• Die Immunabwehr

• Was ist ein Impfstoff?

• 7 Punkte für Impferfolg

• Die wichtigsten Impfungen in der Schweiz

– Rotlauf-/Parvovirenimpfung

– PCV-2 und Enterisol-Impfung

– Impfung gegen Saugferkelfrühdurchfall

• Kontrolle des Impferfolges

• Schlussfolgerungen

Impfungen beim Schwein

gegen Circoviren

ab

3./

4. L

W

Geb

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Abs

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Ultr

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Dec

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gegen PIA /Lawsonia

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W

1. Grundim-pfung gegen Rotlauf & Parvovirose

ab

6 M

te

min

d.

2 W

o

vo

r D

ec

ke

n

Abstand:

3-4 Wo

2. Grundim-pfung gegen Rotlauf & Parvovirose

1. Grund-impfung gegen Circoviren

2. Grund-impfung gegen Circoviren

3. Grund-impfung / WH gegen Circoviren

min

d.

2 W

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bfe

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ln

2. Grund-impfung / WH gegen Saugferkel-durchfall (E. coli/ Clostridien)

6 W

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Ab

ferk

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1. Grund-impfung gegen Saugferkel-durchfall (E. coli/ Clostridien)

Wiederho-lung (WH) gegen Rotlauf & Parvovirose(auch in Trächtigkeit möglich)

in 2

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wo

ch

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ab

6.

LW

Ab-

stand: 2 Wo

gegen HPS

Ödemkrank-heit (E. coli)

Abstand:

3-4 Wo

Rotlauf-/Parvoviren-Impfung

ParvoruvaxPorcilis Ery +

ParvoPorcilis Ery Porcilis Parvo

Rotlauf (Bakt.) X X X

Parvoviren X X X

Grundimmuni-

sierung ab6 Mon. / 2x 6 Mon. / 2x 10 Wochen / 2x 6 Mon. / 1x

Wiederholung Alle 6 Mon. Alle 6 Mon. Alle 6 Mon. 1x jährlich

Dosis 2 ml i.m. 2 ml i.m. 2 ml i.m. 2 ml i.m.

Dauer maternaler Antikörper

PCV-2 Impfstoffe

Zeitpunkt Verabreichung Menge Impfschutz

Circovac Ab 22. Tag i.m. 2 ml / 0.5 ml ≥ 14 Wochen

Ingelvac

Circoflex

Ab 15.

Lebenstagi.m. 1 ml ≥ 17 Wochen

Suvaxyn PCV Ab 22. Tag i.m. 2 ml ≥ 19 Wochen

Porcilis PCV Ab 22. Tag i.m. 2 ml ≥ 22 Wochen

Porcilis PCV

IDALAb 22. Tag Intradermal 0.2 ml ≥ 22 Wochen

Nadellos ≠ intradermal

Saugferkeldurchfall

Erreger Zuordnung Impfung / Prophylaxe Direkte Behandlung

E. Coli Bakterium Porcilis® Porcoli DF Colistin per oral

Clostridium

perfringens Typ C Bakterium

Clostricol

Porcilis® ColiClos

Suisen

Penicilline

Clostridium

perfringens Typ ABakterium

Clostriporc® A

(Import aus DE)Penicilline

Rotaviren Virus Nein nicht möglich

Coronaviren Virus Nein nicht möglich

Kokzidien ParasitToltranil od. Baycox 1.-

3. Tag

Praktisch nicht

möglich

Enterokokken-

DysbioseBakterium Nein Penicilline

Impfung gegen Saugferkeldurchfall

Clostricol Porcilis ColiClos Suisen

E. Coli-Fimbrien-Antigen F4, F5, F6 F4, F5, F6 F4, F5, F6

E. Coli-Toxoid -------------------- LT-Toxoid LT-Toxoid

Cl. Perfr. Typ C β-Toxoid β-Toxoid β-Toxoid

Cl. Novyi Typ B -------------------- ------------------- Toxoid

Hilfsstoff Al-Hydroxid Tocopherolacetat Al-Hydroxid

Menge 4 ml s.c. / i.m. 2 ml i.m. 2 ml i.m.

Flaschen zu 25 Dosen 10 Dosen 10 Dosen

• Passive Immunisierung der Ferkel über Kolostrum– Genügende Kolostrumaufnahme = Voraussetzung

(Faktor Sau vs. Faktor Ferkel)

Übersicht

• Die Immunabwehr

• Was ist ein Impfstoff?

• 7 Punkte für Impferfolg

• Die wichtigsten Impfungen in der Schweiz

– Rotlauf-/Parvovirenimpfung

– PCV-2 und Enterisol-Impfung

– Impfung gegen Saugferkelfrühdurchfall

• Kontrolle des Impferfolges

• Schlussfolgerungen

Kontrolle Impferfolg

• Antikörperbestimmung im Blut

– Nicht bei jedem Impfstoff aussagekräftig (zelluläre

Immunantwort)

– Unterscheidung, ob Infektion oder Impfung in den

meisten Fällen nicht möglich

• Reduktion der Klinik – Verbesserung der

Leistung

• Schalchtkontrollen / Sektionen

Circoflex-/Enterisol-Impfung

Dissertation Weibel, 2009, Vetsuisse Fakultät Uni ZH

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Circoflex-/Enterisol-Impfung

Dissertation Weibel, 2009, Vetsuisse Fakultät Uni ZH

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Verlauf maternaler Antikörper (PCV-2)

• Lawsonien-Fälle trotz

Impfung

• Auftreten in der Mast,

aber bereits auch schon

in der Ferkelaufzucht

• Impfregime näher unter

die Lupe nehmen

Lawsonia intracellularis

Enterisol Ileitis

• Impfung ab 15.

Lebenstag p.o.

(abgeschwächter

Lebendimpfstoff)

• 3 Tage vor und 3 Tage

nach Impfung kein

Antibiotika

• Keine Durchfallferkel

impfen

Schlussfolgerungen

• Impfungen sind nur ein Puzzleteil

• sehr wichtig in der Krankheitsvorbeugung

– Versicherung für Tierhalter

– Garantie für Mäster bezüglich Gesundheitsstatus

– Nur die wichtigsten Erreger

• Impfungen können mangelnde Hygiene und Haltung im Bestand nicht kaschieren

• Sorgfältiges Arbeiten mit Impfstoffen sehr wichtig

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

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