Prekarisierung der Arbeit und gesetzlicher Mindestlohn © Harald Werner 2007

Preview:

Citation preview

Prekarisierung der Arbeit und gesetzlicher Mindestlohn

© Harald Werner 2007

Um welche Fragen geht es ?

Wie hat sich die Arbeitswelt verändert ?

Was sind die Ursachen ?

Was kann man dagegen tun ?

© Harald Werner 2007

Warum gesetzlicher Mindestlohn ?

Ein Beispiel aus der flexiblen neuen Arbeitswelt

„Vergeben Sie Ihre Produktion oder Ihre Logistik oder Ihren Service zu uns: Gewerbepark in Mittenweida mit insgesamt 12.000 m² Betriebsfläche. Miete für große Teilflächen kostenlos. Unsere deutschen Mitarbeiter/innen arbeiten engagiert für 800.- € brutto für die 40-Stunden-Woche, 173 Stunden im Monat, ohne Weihnachts- und Urlaubsgeld.“

Stundenlohn: 4,62 €

© Harald Werner 2007

Anzeige aus der FAZ vom 7. April 2006

Für dieses verlockende Angebot

… werden Betriebsteile ausgegliedert

… werden Unternehmen umgebaut

… wird die Tarifbindung gelockert

© Harald Werner 2007

… werden Arbeitsplätze vernichtet

… und werden Fördermittel gezahlt

… wird der Kündigungsschutz gelockert

Fazit:

Ausgründungen von Unternehmen dienen überwiegend der Lohnkostensenkung

© Harald Werner 2007

Nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes wären die meisten Ausgründungen unrentabel

Mit der Androhung von Ausgründungen

werden Belegschaften zu Lohnverzicht und Arbeitszeitverlängerung erpresst

Prekarisierung bedeutet zunehmende Auflösung des Normalarbeitsverhältnisses

Was aber ist ein Normalarbeitsverhältnis?

Existenzsicherndes Einkommen

Integration in die Sozialsysteme

© Harald Werner 2007

Unbefristete Beschäftigung

Sozialverspflichtige Beschäftigung 2000 - 2006 Gewinne und Verluste bei verschiedenen Beschäftigungsformen

© Harald Werner 2007

+ 33,6

+ 1,5

+ 15,3

- 4,5

Insgesamt Teilzeit Befristet Leiharbeit

Entwicklung der Beschäftigung 2002 - 20072002 = 100 %

© Harald Werner 2007

96,195,294,996,1

97,7

117,3116,9115114,3

104,1

90

95

100

105

110

115

120

2002 2003 2004 2005 2006 2007

Sozialvers. Besch. Geringf. Besch.

Quelle: Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute /2006

Kein Auskommen mit nur einem Einkommen

165.000 Beschäftigte kombinieren mehrere Minijobs

1.193.000 sozialversicherungspflichtig

Beschäftigte arbeiten zusätzlich in einem Minijob

© Harald Werner 2007

101.000 Beschäftigte haben mehrere sozialversicherungspflichtige Jobs

Quelle: IAB Kurzbericht 22/2006

Wie lange dauert die Beschäftigung der Leiharbeiter beim gleichen Unternehmen

© Harald Werner 2007

13 %17 %

25 %

40 %

65 %

bis 30 bis 90 bis 190 bis 270 bis 360

Beschäftigung in Tagen Quelle: IAB Kurzbericht 19.9.2006

Fazit:

Die Deregulierung des Arbeitsmarktes schafft keine neuen Arbeitsplätze, sondern nur unsichere und schlecht bezahlte Jobs

© Harald Werner 2007

Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes kann die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses stoppen

Mit dem Sinken der Arbeitslosigkeit sinkt auch die Zahl normaler Arbeitsverhältnisse

Was sind Niedriglöhne ?

Im internationalen Vergleich werden Arbeitseinkommen, die weniger als zwei Drittel des nationalen Durchschnittslohnes betragen als Niedriglöhne bezeichnet.

© Harald Werner 2007

So viele arbeiten für Niedriglöhne

3,0 Millionen Vollzeitbeschäftigte

© Harald Werner 2007

2,5 Millionen geringfügig Beschäftigte

1,4 Millionen Teilzeitbeschäftigte

Insgesamt 6,9 Millionen

Das sind 22 % aller Beschäftigten

Quelle, Institut für Arbeit und Technik 2006

Niedriglöhne auf Wachstumskurs

© Harald Werner 2007

15,9 15,9 15,916,1

16,8

17,6

18 1818,2

18,418,6

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Anteil der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnbereich1994 – 2004 Angaben in Prozent

Quelle: Thorsten Schulten in Jahrbuch für Arbeit und Menschenwürde 2006

Löhne und Profite 2000 - 2006

© Harald Werner 2007

Prozent-Anteil der Nettolöhne und der Profite am Volkseinkommen

Quelle: DGB Verteilungsbericht 2007

27,828,2

28,629,3

31,4

33

33,8

37,4 37,8 37,436,8

36,435,7

34,9

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Kombilöhne für Geringverdiener ?

Haben wir schon:

© Harald Werner 2007

900.000 Beschäftigte bekommen zusätzlich zu ihrem Arbeitseinkommen Leistungen nach Hartz IV

Wie viele Niedriglöhner tatsächlich einen Anspruch zur Aufstockung durch Hartz VI hätten ist nicht bekannt.

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung 2006

Die Alternative heißt:

Recommended