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Z Gerontol Geriat 2 2006 T. Gunzelmann C. Albani M. Beutel E. Brähler Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36 Normwerte aus einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung Z Gerontol Geriat 39:109–119 (2006) DOI 10.1007/s00391-006-0352-z BEITRAG ZUM THEMENSCHWERPUNKT Eingegangen: 5. Oktober 2005 Akzeptiert: 13. Januar 2006 Thomas Gunzelmann Kaulbachstraße 45 90408 Nürnberg, Germany Cornelia Albani Universitätsklinikum Leipzig Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Manfred Beutel Klinikum der Johannes Gutenberg Universität Mainz Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Prof. Dr. Elmar Brähler ( ) ) Universitätsklinikum Leipzig Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Philipp-Rosenthal-Str. 55 04103 Leipzig, Germany E-Mail: [email protected] Subjective health of older people in view of the SF-36: Values from a large community-based sample " Zusammenfassung Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung im Jahre 2002 wurde unter anderem der SF-36 (Short- Form-36-Questionnaire) in der deutschsprachigen Version von Bullinger und Kirchberger (1998) zur Erfassung der gesundheitsbe- zogenen Lebensqualität eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit werden Daten für Personen aus der deut- schen Allgemeinbevölkerung be- richtet, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung 60 Jahre oder älter waren (N = 690 Personen; 57% weiblich). Im Einzelnen werden die internen Konsistenzen der Skalen (Cronbach’s Alpha), die Skalen- Interkorrelationen, Skalen-Mittel- werte differenziert nach Ge- schlecht, Altersgruppen (60–64 Jahre, 65–69 Jahre, 70–74 Jahre, 75–79 Jahre, 80 Jahre und älter) und Wohnsitz (Ost-/Westdeutschland) sowie Prozentrang-Normen für die gesamte Stichprobe dargestellt. " Schlüsselwörter Subjektive Gesundheit – Gesundheitsbezogene Lebensqualität – SF-36 " Summary This paper presents data regarding the German ver- sion of the SF-36 (Short Form 36 Questionnaire; Bullinger and Kirchberger, 1998) that were ob- tained from a large community- based sample of the German po- pulation. Results are reported for the elderly at the age of 60 and older from the German general population (N =690; 57% female). Presented are the internal consis- tencies of the scales (Cronbach’s Alpha), the intercorrelations of the scales, mean values of the scales separated by sex, age group (60–64 years, 65–69 years, 70–74 years, 75–79 years, 80 years and older) and residence (Eastern and Western Germany) as well as percentile ranks for the whole sample. " Key words Subjective health – health-related quality of life – SF-36 Einleitung Die gesundheitsbezogene Lebensqualität besitzt nicht nur als gerontopsychologisches Forschungsthema hohe Bedeutung (Pinquart, 2001; Kruse, 2003; von Steinbüchel et al., 2005), sondern hat auch als wich- tiges Kriterium für den Behandlungserfolg therapeu- tischer, rehabilitativer und pflegerischer Leistungen sowie der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Me- dikamenten Eingang in die Medizin gefunden (An- germeyer, Kilian & Matschinger, 2000; Bullinger, Sie- grist & Ravens-Sieberer, 2000). Obwohl eine Vielzahl

Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36

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Z Gerontol Geriat 2 2006

T. GunzelmannC. AlbaniM. BeutelE. Brähler

Die subjektive Gesundheit älterer Menschenim Spiegel des SF-36Normwerte aus einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung

Z Gerontol Geriat 39:109–119 (2006)DOI 10.1007/s00391-006-0352-z B E I T R AG Z U M T H E M E N S CH W E R P U N K T

Eingegangen: 5. Oktober 2005Akzeptiert: 13. Januar 2006

Thomas GunzelmannKaulbachstraße 4590408 Nürnberg, Germany

Cornelia AlbaniUniversitätsklinikum LeipzigKlinik und Poliklinikfür Psychotherapieund Psychosomatische Medizin

Manfred BeutelKlinikumder Johannes Gutenberg Universität MainzKlinik und Poliklinikfür Psychosomatische Medizinund Psychotherapie

Prof. Dr. Elmar Brähler ())Universitätsklinikum LeipzigAbteilung für Medizinische Psychologieund Medizinische SoziologiePhilipp-Rosenthal-Str. 5504103 Leipzig, GermanyE-Mail:[email protected]

Subjective health of older peoplein view of the SF-36: Values froma large community-based sample

� Zusammenfassung Im Rahmeneiner bevölkerungsrepräsentativenErhebung im Jahre 2002 wurdeunter anderem der SF-36 (Short-Form-36-Questionnaire) in derdeutschsprachigen Version vonBullinger und Kirchberger (1998)zur Erfassung der gesundheitsbe-zogenen Lebensqualität eingesetzt.In der vorliegenden Arbeit werdenDaten für Personen aus der deut-schen Allgemeinbevölkerung be-richtet, die zum Zeitpunkt derDatenerhebung 60 Jahre oder älterwaren (N = 690 Personen; 57%weiblich). Im Einzelnen werden dieinternen Konsistenzen der Skalen(Cronbach’s Alpha), die Skalen-Interkorrelationen, Skalen-Mittel-werte differenziert nach Ge-schlecht, Altersgruppen (60–64Jahre, 65–69 Jahre, 70–74 Jahre,75–79 Jahre, 80 Jahre und älter) undWohnsitz (Ost-/Westdeutschland)sowie Prozentrang-Normen für diegesamte Stichprobe dargestellt.

� SchlüsselwörterSubjektive Gesundheit –GesundheitsbezogeneLebensqualität – SF-36

� Summary This paper presentsdata regarding the German ver-sion of the SF-36 (Short Form 36Questionnaire; Bullinger andKirchberger, 1998) that were ob-tained from a large community-based sample of the German po-pulation. Results are reported forthe elderly at the age of 60 andolder from the German generalpopulation (N = 690; 57% female).Presented are the internal consis-tencies of the scales (Cronbach’sAlpha), the intercorrelations ofthe scales, mean values of thescales separated by sex, age group(60–64 years, 65–69 years,70–74 years, 75–79 years, 80 yearsand older) and residence (Easternand Western Germany) as well aspercentile ranks for the wholesample.

� Key words Subjective health –health-related quality of life –SF-36

EinleitungDie gesundheitsbezogene Lebensqualität besitzt nichtnur als gerontopsychologisches Forschungsthemahohe Bedeutung (Pinquart, 2001; Kruse, 2003; vonSteinbüchel et al., 2005), sondern hat auch als wich-

tiges Kriterium für den Behandlungserfolg therapeu-tischer, rehabilitativer und pflegerischer Leistungensowie der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Me-dikamenten Eingang in die Medizin gefunden (An-germeyer, Kilian & Matschinger, 2000; Bullinger, Sie-grist & Ravens-Sieberer, 2000). Obwohl eine Vielzahl

unterschiedlichster krankheitsspezifischer undkrankheitsübergreifender Verfahren entwickelt wur-de, existiert bislang keine allgemeinverbindliche De-finition für das Konzept der gesundheitsbezogenenLebensqualität (Schumacher, Klaiberg & Brähler,2003). Übereinstimmung zwischen verschiedenenDefinitionen besteht allerdings insoweit darin, dassLebensqualität als multidimensionales Konstrukt ver-schiedene Komponenten umfasst, so etwa körperli-che, kognitive, mentale, soziale und verhaltensbezo-gene Aspekte. So hat sich die subjektive Einschät-zung des Gesundheitszustands als wesentlicher Teil-aspekt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität imhöheren Lebensalter für die selbstständige Lebens-führung als mindestens ebenso relevant erwiesen wieobjektive Gesundheitsparameter (Baltes & Mayer,1999). Die subjektiv eingeschätzte Gesundheit konnteaußerdem als signifikanter, unabhängiger Prädiktorfür die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen (Hes-sel et al., 2000) sowie die Mortalität bei älteren Men-schen nachgewiesen werden (Idler, Kasl & Lemke,1990; Idler & Benyamini, 1997; Helmer et al., 1999;Gunzelmann et al., 2003). Das Erleben nachlassenderLeistungsfähigkeit in den alltäglichen Anforderun-gen, die eine weitere Dimension der gesundheits-bezogenen Lebensqualität darstellt, gilt für ältereMenschen als bedeutsames Kriterium für Krankheit(Steinhagen-Thiessen & Borchelt, 1996). PsychischeBefindlichkeitsstörungen als Teilaspekt der gesund-heitsbezogenen Lebensqualität stellen einen Risiko-faktor für Selbstständigkeit im Alter dar (Hagen etal., 2002). Benjamin-Coleman und Alexy (1999) be-trachten Einschätzungen der gesundheitsbezogenenLebensqualität als geeignet, um Ältere mit einem ho-hen Hospitalisierungsrisiko zu identifizieren. Somitbesitzt die gesundheitsbezogene Lebensqualität alsmultidimensionales Konstrukt hohe Relevanz für dieBeurteilung von Gesundheit und Selbstständigkeitim Alter.

Eines der international meistverbreiteten multi-dimensionalen Instrumente zur Erfassung der ge-sundheitsbezogenen Lebensqualität ist der SF-36(Bullinger & Kirchberger, 1998). Da sich die Itemsdes SF-36 als generisches Verfahren nicht auf be-stimmte Erkrankungen oder spezielle Gruppen vonPatienten beziehen, sind mit seiner Hilfe auch Aus-sagen über die gesundheitsbezogene Lebensqualitätder nicht-klinischen Allgemeinbevölkerung möglich.In älteren Populationen wurde der SF-36 bislangaber vor allem zur Messung der gesundheitsbezoge-nen Lebensqualität in Patientengruppen oder zurEvaluierung therapeutischer Maßnahmen eingesetzt(Anderson, Laubscher & Burns, 1996; Hobson &Meara, 1997; Jenkinson et al., 1997; Williams et al.,2000; Randell et al., 2000; Pupello et al., 2001; Sey-mour et al., 2001; Gerbershagen et al., 2002). Um-

fangreiche Vergleichswerte für die deutsche All-gemeinbevölkerung erbrachte zuletzt der Bundes-Ge-sundheitssurvey 1998, aus dem auch geschlechtsspe-zifische Werte für 60-Jährige bis 79-Jährige ermitteltwurden (Ellert & Bellach, 1999; Radoschewski & Bel-lach, 1999; Kurth & Ellert, 2002). Diese verweisenauf eine alterskorrelierte Abnahme verschiedenerAspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

n Untersuchungsziele

Die vorliegende Arbeit ergänzt die Daten aus demBundes-Gesundheitssurvey 1998 durch neuere, imJahre 2002 erhobene Befunde aus der Allgemein-bevölkerung, in denen auch selbstständig lebendePersonen ab 80 Jahren und älter berücksichtigt wur-den. Damit soll eine breitere Basis von Referenz-daten für die Einordnung individueller Werte fürden SF-36 bei Älteren hergestellt werden. Dabei wirdinsbesondere auch die gesundheitsbezogene Lebens-qualität hochaltriger Menschen ab 80 Jahren geson-dert betrachtet. Dies wird deshalb als relevant erach-tet, da etwa ab dem achten Lebensjahrzehnt mit ei-nem generellen Nachlassen physischer, psychischerund mentaler Kräfte zu rechnen ist (Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,2002). Da sowohl objektive als auch subjektive Ge-sundheitsdaten in der Regel zwischen Frauen undMännern differieren (z. B. Baltes & Mayer, 1999; El-lert & Bellach, 1999; Brähler, Felder & Schumacher,2003) und im höheren Lebensalter Ost-West-Unter-schiede im subjektiven Gesundheitserleben stärkerals bei jüngeren Menschen ausgeprägt sind (Noll &Weick, 2004), werden neben Prozentnormen als Ver-gleichswerte auch Mittelwerte differenziert nach fünfAltersgruppen (60–64 Jahre, 65–69 Jahre, 70–74 Jah-re, 75–79 Jahre, 80 Jahre und älter), nach Geschlechtund nach Wohnsitz (Ost-/Westdeutschland) dar-gestellt. Die Zuverlässigkeit der psychometrischenMessung der gesundheitsbezogenen Lebensqualitätim Alter wird anhand der Analyse der internen Kon-sistenz der Skalen geprüft (Cronbach’s alpha).

Körperliche und psychische Beeinträchtigungensind im höheren Lebensalter in komplexer Weiseaufeinander bezogen (Heuft et al., 2000). Neuere Un-tersuchungen zur gesundheitsbezogenen Lebensqua-lität im Alter anhand des WHOQOL-BREF zeigen,dass unterschiedliche Dimensionen im Alter mittelbis hoch interkorrelieren (von Steinbüchel et al.,2005). Deshalb wird auch für den SF-36 geprüft, in-wieweit die verschiedenen Dimensionen der gesund-heitsbezogenen Lebensqualität im höheren Lebens-alter noch als unabhängig betrachtet werden könnenbzw. in welchem Ausmaß sie miteinander korreliertsind.

110 T. Gunzelmann et al.

Z Gerontol Geriat 2 2006

Methodik

n Stichprobe

Die Daten der vorliegenden Untersuchung entstam-men einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung,die im Dezember 2002 im Auftrag der UniversitätLeipzig durchgeführt wurde. Insgesamt wurden indieser Erhebung N = 2043 Personen (960 Männerund 1063 Frauen) zwischen 14 und 93 Jahren be-fragt. Die hier im Mittelpunkt stehende Teilstichpro-be umfasst N = 690 Personen, die 60 Jahre und älterwaren (Altersbereich 60–93 Jahre, 57% weiblich).Detaillierte Angaben zur Untersuchungsstichprobesind Tabelle 1 zu entnehmen.

Die Erhebung der Untersuchungsdaten erfolgtedurch ein Meinungsforschungsinstitut in Form einerMehrthemenumfrage (96 Sample-Points in den neuenBundesländern und 105 in den alten Bundesländern).Die in die Studie aufgenommenen Personen wurdenvon geschulten Interviewern zu Hause aufgesucht

und dort befragt (Face-to-face-Interviews). Im Rah-men dieser Interviews beantworteten die Probandenaußerdem selbstständig Fragebögen. Die Zufallsaus-wahl der Haushalte erfolgte nach dem Random-Route-Verfahren. Die im Haushalt zu befragende Zielpersonwurde dabei ebenfalls nach dem Zufallsprinzip ermit-telt. Die Repräsentativität der Stichprobe konnte durchdie Ziehung von ADM-(Arbeitskreis Deutsche Markt-forschungsinstitute)-Stichproben und durch Verglei-che mit Angaben des Statistischen Bundesamtes gesi-chert werden. Das ADM-Stichprobenverfahren (vgl.Koch, 1997) basiert auf Daten der Wahlbezirksstatistikdes Statistischen Bundesamtes und sieht eine dreistu-fige geschichtete Zufallsauswahl mit den Auswahl-stufen „Wahlbezirke“, „Haushalte“ und „Zielpersonen“vor. Prinzipiell ist es zur Repräsentation jeder Grund-gesamtheit geeignet, die in Privathaushalten identifi-ziert werden kann. Für unsere Erhebung stellte diein Privathaushalten lebende deutsche Wohnbevölke-rung ab 14 Jahren die Grundgesamtheit dar. Die Aus-schöpfungsquote der Erhebung lag bei ca. 67%.

111Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36

Z Gerontol Geriat 2 2006

Tab. 1 Soziodemographische Merkmale der Untersuchungsstichprobe

MännerN = 295(42,8%)

FrauenN = 395(57,2%)

GesamtN = 690

Altersgruppen60–64 Jahre65–69 Jahre70–74 Jahre75–79 Jahre80 Jahre und älter

108 (36,6%)88 (29,8%)63 (21,4%)23 (7,8%)13 (4,4%)

106 (26,8%)87 (22,0%)68 (17,2%)84 (21,3%)50 (12,7%)

214 (31,0%)175 (25,4%)131 (19,0%)107 (15,5%)

63 (9,1%)

WohnsitzOstdeutschlandWestdeutschland

151 (48,8%)144 (51,2%)

195 (50,6%)200 (49,4%)

346 (50,1%)344 (49,9%)

FamilienstandMit Ehepartner zusammenlebendVom Ehepartner getrennt lebendLedigGeschiedenVerwitwet

227 (76,9%)3 (1,0%)6 (2,0%)

14 (4,7%)45 (15,3%)

129 (32,7%)0 (0,0%)

12 (3,0%)36 (9,1%)

218 (55,2%)

356 (51,6%)3 (0,4%)

18 (2,6%)50 (7,2%)

263 (38,1%)

PartnerschaftOhne PartnerMit Partner

64 (21,7%)231 (78,3%)

260 (65,8%)135 (34,2%)

324 (47,0%)366 (53,0%)

SchulabschlussOhne AbschlussHauptschule/8. KlasseRealschule/10. KlasseFachhochschulreifeAbiturFH-/Uni-Abschluss

9 (3,1%)197 (66,8%)

42 (14,3%)15 (5,1%)

5 (1,7%)27 (9,2%)

19 (4,8%)303 (76,7%)

40 (10,1%)13 (3,3%)

8 (2,0%)12 (3,0%)

28 (4,1%)500 (76,5%)

82 (11,9%)28 (4,1%)13 (1,9%)39 (5,7%)

Haushaltseinkommen (Netto)Unter 750 �/Monat750 � bis < 1250 �/Monat1250 � bis < 2000 �/Monatab 2000 � pro Monat

12 (4,2%)78 (27,1%)

145 (50,3%)53 (18,4%)

52 (13,6%)194 (50,8%)110 (28,8%)

26 (6,8%)

64 (9,6%)272 (40,6%)255 (38,1%)

79 (11,8%)

n Methoden

(1) SF-36 Fragebogen zum GesundheitszustandZur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensquali-tät wurde der SF-36 (Bullinger & Kirchberger, 1998) inseiner Selbstbeurteilungsform (Zeitfenster 4 Wochen)eingesetzt. In der internationalen Anwendung desSF-36 zeigte sich, dass teilweise die Items nicht optimalformuliert sind und die Differenzierung einiger Ant-wortkategorien zu gering ist, so dass eine Überarbei-tung des SF-36 (Version 1.0) erfolgte (Zwingmann,Metzger & Jäckel, 1998; Morfeld et al., 2005). Die psy-chometrische Überprüfung der daraus entstandenendeutschsprachigen Version SF-36 V 2.0 an einer reprä-sentativen Stichprobe der deutschsprachigen Bevölke-rung erwies sich als äquivalent zur Version SF-36 V 1.0(Morfeld et al., 2005). In der vorliegenden Unter-suchung kam somit die modifizierte Form des SF-36zum Einsatz. Die Items des SF-36 werden den folgen-den Dimensionen zugeordnet:• „Körperliche Funktionsfähigkeit“ (PFI; 10 Items):

Einschränkungen durch den Gesundheitszustandbei alltäglichen Tätigkeiten (3-stufige Antwortska-lierung von „stark eingeschränkt“ bis „überhauptnicht eingeschränkt“);

• „Körperliche Rollenfunktion“ (ROLPH; vier Items):Ausmaß, in dem der Gesundheitszustand die Arbeitoder andere tägliche Aktivitäten beeinträchtigt(5-stufige Antwortskalierung von „immer“ bis„nie“);

• „Körperliche Schmerzen“ (PAIN): je ein Item zuAusmaß von Schmerzen (6-stufige Antwortskalie-rung von „keine“ bis „sehr stark“) und zu schmerz-bedingten Einschränkungen in Alltagsaktivitäten(5-stufige Antwortskalierung von „überhauptnicht“ bis „sehr“);

• „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ (GHP;fünf Items): ein Item zur allgemeinen Einschät-zung (5-stufige Antwortskalierung von „aus-gezeichnet“ bis „schlecht“) und vier Items zurKrankheitsanfälligkeit und Erwartungen zur Ver-änderung der eigenen Gesundheit (5-stufige Ant-wortskalierung von „trifft ganz zu“ bis „trifftüberhaupt nicht zu“);

• „Vitalität“ (VITAL; vier Items): Häufigkeit des Er-lebens von „Schwung“, Energie, Erschöpfung undMüdigkeit (5-stufige Antwortskalierung von „im-mer“ bis „nie“);

• „Soziale Funktionsfähigkeit“ (SOC; zwei Items): Aus-maß, in dem die körperliche Gesundheit oder emo-tionale Probleme normale soziale Aktivitäten beein-trächtigen (5-stufige Antwortskalierung von „im-mer“ bis „nie“ bzw. „überhaupt nicht“ bis „sehr“);

• „Emotionales Rollenverhalten“ (ROLEM; dreiItems): Ausmaß, in dem emotionale Probleme dieArbeit oder andere tägliche Aktivitäten beein-

trächtigen (5-stufige Antwortskalierung von „im-mer“ bis „nie“);

• „Psychisches Wohlbefinden“ (MHI; fünf Items):Häufigkeit des Erlebens psychischer Beeinträchti-gungen (5-stufige Antwortskalierung von „immer“bis „nie“).

Hohe Werte entsprechen einem besseren subjektivenGesundheitszustand.

Aufgrund der hohen Zahl von Einzelvergleichenin den Varianzanalysen werden zur �-Fehler-Adjus-tierung nur Unterschiede als bedeutsam betrachtet,die auf einem Signifikanzniveau von p ≤0,001 statis-tisch signifikant sind.

Ergebnisse

n Teststatistische Kennwerte

Tabelle 2 enthält Mittelwerte und Standardabwei-chungen sowie Minima und Maxima der Skalen fürdie Gesamtstichprobe der über 60-Jährigen und dieinternen Konsistenzkoeffizienten (Cronbach’s Alpha)der Skalen. In Tabelle 3 sind die Interkorrelationender Skalen des SF-36 dargestellt.

Die interne Konsistenz ist mit Werten zwischen0,76–0,92 als gut bis sehr gut einzuschätzen. Die ge-ringste interne Konsistenz weist dabei die Skala zurEinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandesauf, die höchste die Skala zur körperlichen Funk-tionsfähigkeit und zu körperlichen und emotionalenRollenfunktionen.

Die Skaleninterkorrelationen bewegen sich über-wiegend in einem mittleren Bereich. Die höchstenInterkorrelationen (rtt ≥0.65) ergeben sich für diefolgenden Skalen:• körperliche Funktionsfähigkeit, körperliche Rol-

lenfunktionen und körperliche Schmerzen,• körperliche Rollenfunktionen bzw. körperliche

Schmerzen und allgemeiner Gesundheitszustand,• allgemeiner Gesundheitszustand und Vitalität,• Vitalität und psychisches Wohlbefinden,• psychisches Wohlbefinden und soziale Funktions-

fähigkeit,• körperliche und emotionale Rollenfunktionen,• Geschlechts-, alters- und wohnsitzspezifische Refe-

renzdaten.

In Tabelle 4 finden sich die Mittelwerte für alle Skalendes SF-36 separat für Frauen und Männer, getrenntnach fünf Altersgruppen (60–64 Jahre, 65–69 Jahre,70–74 Jahre, 75–79 Jahre sowie 80 Jahre und älter) so-wie für Personen in Ost- und Westdeutschland. ZurPrüfung von Alters- und Geschlechtseffekten sowie

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113Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36

Z Gerontol Geriat 2 2006

Tab. 2 Statistische Kennwerte der SF-36-Skalen (60 + Jahre)

Skalenbezeichnung Item-Anzahl Spanne M SD Cronbach’s Alpha

PFI – Körperliche Funktionsfähigkeit 10 0–100 74,41 23,80 0,92ROLPH – Körperliche Rollenfunktionen 4 0–100 70,47 24,87 0,92PAIN – Körperliche Schmerzen 2 0–100 67,25 25,85 0,90GHP – Allgemeiner Gesundheitszustand 5 5–100 58,41 19,60 0,77VITAL – Vitalität 4 0–100 59,72 18,35 0,81SOCIAL – Soziale Funktionsfähigkeit 2 0–100 83,68 20,97 0,83ROLEM – Emotionale Rollenfunktionen 3 0–100 78,19 24,89 0,92MHI – Psychisches Wohlbefinden 5 0–100 70,93 17,20 0,82

M = Mittelwert, SD = Standardabweichung(Das Item zur Erfassung von subjektiv wahrgenommenen Gesundheitsveränderungen wurde nicht aufgenommen.)

Tab. 3 Interkorrelationen der SF-36-Skalen

Skalenbezeichnung (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8)

(1) Körperliche Funktionsfähigkeit 0,75 0,65 0,62 0,59 0,52 0,54 0,45(2) Körperliche Rollenfunktionen 0,71 0,68 0,61 0,61 0,69 0,56(3) Körperliche Schmerzen 0,71 0,62 0,63 0,54 0,54(4) Allgemeiner Gesundheitszustand 0,69 0,55 0,50 0,57(5) Vitalität 0,60 0,50 0,71(6) Soziale Funktionsfähigkeit 0,62 0,66(7) Emotionale Rollenfunktionen 0,56(8) Psychisches Wohlbefinden

Pearson-Korrelationen; alle Korrelationskoeffizienten sind signifikant mit p < 0,01 (zweiseitig)

Tab. 4 Vergleichswerte für den SF-36 bei Älteren (60 + Jahre)

Skalen Geschlecht (G) Altersgruppen (A) Wohnsitz (W) HaupteffekteF-Werte und p(F)

Männer Frauen 60–64 65–69 70–74 75–79 ≥ 80 Ost WestJahre Jahre Jahre Jahre Jahre G A W

KörperlicheFunktionsfähigkeit

80,91(21,11)

69,56(24,55)

84,12(20,05)

79,05(20,20)

70,11(24,95)

63,66(24,32)

55,40(22,44)

72,37(24,15)

76,48(23,30)

20,140,000

26,690,000

9,010,003

KörperlicheRollenfunktionen

74,87(23,75)

67,18(25,21)

77,69(23,36)

74,18(21,03)

67,27(25,53)

61,56(26,51)

57,34(25,31)

67,34(24,79)

73,63(24,59)

6,870,009

12,990,000

14,700,000

KörperlicheSchmerzen

72,57(24,67)

63,27(26,03)

72,57(25,50)

70,43(23,22)

63,07(26,41)

62,02(26,04)

57,84(27,55)

64,29(25,12)

70,24(26,27)

15,210,000

5,700,000

11,610,001

AllgemeinerGesundheitszustand

62,49(19,92)

55,37(18,81)

63,34(18,20)

60,78(18,59)

54,50(20,25)

53,46(19,34)

51,47(20,92)

56,05(19,17)

60,77(19,76)

14,840,000

7,640,000

12,1,610,000

Vitalität 64,94(17,94)

55,80(17,69)

64,35(18,24)

61,89(16,15)

58,64(17,58)

54,72(17,83)

48,54(20,38)

60,53(17,37)

58,91(19,27)

28,700,000

8,720,000

0,700,402

SozialeFunktionsfähigkeit

86,31(19,08)

81,71(22,09)

86,45(19,28)

85,64(18,86)

81,58(21,61)

83,29(23,03)

73,81(24,05)

84,57(20,17)

82,78(21,73)

4,850,028

4,290,002

0,660,410

EmotionaleRollenfunktionen

82,01(22,87)

75,34(25,97)

83,10(23,18)

81,24(22,45)

73,60(25,22)

76,02(24,55)

66,27(30,87)

75,43(26,56)

80,98(22,78)

7,450,007

7,240,000

11,390,001

PsychischesWohlbefinden

74,57(15,41)

68,21(17,96)

72,24(17,17)

72,25(16,29)

71,15(16,16)

68,45(17,08)

66,45(21,05)

71,85(16,57)

70,00(17,78)

18,030,000

0,820,514

1,550,213

Anmerkung: Angegeben sind jeweils der Mittelwert und (in Klammern) die Standardabweichung. Signifikante Wechselwirkungseffekte liegen nicht vor.

Ost-West-Effekten wurde eine mehrfaktorielle Va-rianzanalyse durchgeführt. Bei signifikanten Alters-effekten wurden die Altersgruppen anschließend miteiner einfaktoriellen Varianzanalyse untereinanderverglichen. Für die körperlichen, die emotionalenund die sozialen Rollenfunktionen sowie die allgemei-ne Gesundheitseinschätzung und das psychische Be-finden sind die Mittelwerte separat für die Altersgrup-pen außerdem in Abbildung 1 dargestellt. Diese Ska-len wurden beispielhaft ausgewählt, weil damit Multi-dimensionalität der gesundheitsbezogenen Lebens-qualität in körperlicher, emotionaler und sozialerHinsicht beispielhaft repräsentiert ist.

� Alterseffekte wurden hinsichtlich aller Skalen ge-funden mit Ausnahme des psychischen Befindensund der sozialen Rollenfunktionen, in denen sichdie Altersgruppen nicht signifikant (p ≤0.001) unter-scheiden. Bei 80-Jährigen und Älteren ergaben sichjeweils signifikant geringere Werte für die gesund-heitsbezogene Lebensqualität im Vergleich mit denbeiden jüngsten Altersgruppen (60–64 Jahre bzw.65–69 Jahre) sowie im Hinblick auf die körperlicheFunktionsfähigkeit sowie die Vitalität auch im Ver-gleich mit den 70- bis 74-Jährigen. Für die 75- bis79-Jährigen konnten im Vergleich mit den beidenjüngsten Altersgruppen signifikant geringere Werteim Hinblick auf die körperliche Funktionsfähigkeit,körperliche Rollenfunktionen, die allgemeine Ge-sundheitseinschätzung und die Vitalität nachgewie-sen werden sowie signifikant häufiger Schmerzen im

Vergleich mit den 60- bis 64-Jährigen. Die 70- bis74-Jährigen unterscheiden sich signifikant von denbeiden jüngsten Altersgruppen in der körperlichenFunktionsfähigkeit und außerdem im Vergleich mitden 60- bis 64-Jährigen in den körperlichen Rollen-funktionen, bezüglich eines häufigeren Schmerz-erlebens, einer schlechteren Gesundheitseinschätzungund in Einschränkungen der emotionalen Rollen-funktionen. Keine signifikanten Altersgruppenunter-schiede konnten zwischen den 80-Jährigen und Älte-ren und den 75- bis 79-Jährigen gefunden werden,zwischen den 70- bis 74-Jährigen und den 75- bis79-Jährigen sowie zwischen den 60- bis 64-Jährigenund den 65- bis 69-Jährigen.

� Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich infünf der acht Skalen jeweils zu ungunsten der Frau-en. Ausnahmen sind die körperlichen Rollenfunktio-nen, die sozialen Rollenfunktionen und das emotio-nale Rollenverhalten, in dem Frauen und Männervergleichbare Werte aufweisen.

� Ost-West-Unterschiede konnten in den körperlichenund emotionalen Rollenfunktionen, im Schmerzerle-ben sowie im allgemeinen Gesundheitszustand nach-gewiesen werden, wobei ältere Menschen mit Wohn-sitz in Westdeutschland in diesen Bereichen einebessere subjektive Gesundheit aufweisen als Ältere inOstdeutschland.

114 T. Gunzelmann et al.

Z Gerontol Geriat 2 2006

Abb. 1 Ausgewählte Bereiche der gesundheitsbezogenen Lebensqualität inunterschiedlichen Altersgruppen (Mittelwerte). PFI körperliche Funktionsfähig-

keit; SOCIAL soziale Funktionsfähigkeit; GHP allgemeine Gesundheitswahrneh-mung; ROLEM emotionale Rollenfunktionen; MHI psychisches Wohlbefinden

n Prozentrang-Normen

Tabelle 5 enthält die Prozentrang-Normen für dieSkalen des SF-36 für den Altersbereich 60 +.

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit stellt Ergebnisse zum SF-36 vor,die im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Er-hebung an einer Stichprobe von selbstständig lebendenälteren Menschen (60 + Jahre) aus der deutschen All-gemeinbevölkerung gewonnen wurden.

Der SF-36, der eines der am weitesten verbreitetenInstrumente zur Erfassung der gesundheitsbezoge-nen Lebensqualität darstellt, erwies sich in der test-statistischen Überprüfung als gut geeignet für dieAnwendung bei älteren Menschen. Die interne Kon-sistenz (Cronbach’s Alpha) weist gute bis sehr guteWerte auf (0,76–0,92). Dies bestätigt die Ergebnissevon Lyons, Perry und Littlepage (1994). In klinischenStichproben muss die Reliabilität allerdings teilweisegeringer eingeschätzt werden. Seymour et al. (2001)finden bei älteren Patienten einer Tagesklinik und ei-ner Rehabilitationsstation Werte von 0,54–0,93 fürCronbach’s Alpha, wobei für kognitiv beeinträchtigtePatienten die Reliabilität mit Werten zwischen0,41–0,86 signifikant niedriger ist als für Gesunde.Die Skaleninterkorrelationen weisen ein mittleresund in Teilbereichen ein hohes Ausmaß auf. Die ho-hen Zusammenhänge zwischen körperlichen undemotionalen Rollenfunktionen sowie der Zusammen-hang von Vitalität mit psychischem Wohlbefindenentsprechen empirischen Befunden, dass eine negati-ve Einschätzung der körperlichen Gesundheit im Al-

ter mit einem erhöhten Ausmaß psychischer Befind-lichkeitsstörungen einhergeht (Jang, Poon & Martin,2004; Schneider et al., 2004). Die Korrelation zwi-schen psychischem Wohlbefinden und sozialen Rol-lenfunktionen finden sich in vergleichbarer Weiseauch bei anderen Instrumenten zur Erfassung derLebensqualität im Alter und verweisen auf die Be-deutung sozialer Kontakte für Lebensqualität im Al-ter (von Steinbüchel et al., 2005).

Die vorliegende Befragung zeigt signifikante Al-terseffekte mit Einbußen der gesundheitsbezogenenLebensqualität ab 70 Jahren und nochmals ab 80 Jah-ren im Vergleich mit den Altersgruppen bis 69 Jahre.Die alterskorrlierte Beeinträchtigung der gesund-heitsbezogenen Lebensqualität mit steigendem Alterwurde auch in anderen Studien nachgewiesen (Pin-quart, 2001; Noll & Weick, 2004). Außerdem konntenzwischen der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigenund den 80-Jährigen und Älteren signifikante Unter-schiede im Hinblick auf die körperliche Funktions-fähigkeit und die Vitalität nachgewiesen werden. Diequerschnittliche Anlage der Untersuchung lässt keineSchlussfolgerungen über Veränderungsprozesse zu;offensichtlich besteht aber v. a. bei den Hochaltrigenab 80 Jahren ein besonderes Risiko für Einbußen derLebensqualität, die nicht nur körperlich bedingteEinschränkungen, sondern auch Einschränkungenaufgrund emotionaler Probleme umfasst (Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Ju-gend, 2002).

Die Alterseffekte hinsichtlich des allgemeinen Ge-sundheitserlebens sowie der körperlichen Leistungs-fähigkeit und von körperlich bedingten Funktions-einschränkungen entsprechen dem typischen Alters-effekt auf körperliches Erleben (Brähler, Felder &Schumacher, 2003). Wie Steinhagen-Thiessen und

115Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36

Z Gerontol Geriat 2 2006

Tab. 5 Prozentrang-Normen der SF-36-Skalen für Ältere (60 + Jahre) (N = 690)

SW Prozentränge

Körperl.Funktions-fähigkeit

KörperlicheRollen-funktionen

KörperlicheSchmerzen

AllgemeineGesundheit

Vitalität SozialeFunktions-fähigkeit

EmotionaleRollenfunk-tionen

PsychischesWohlbefinden

5 1 1 1 0 0 0 1 010 1 1 2 1 1 0 1 020 4 4 3 4 3 1 2 130 7 8 6 11 5 2 5 340 13 12 9 20 15 5 8 750 19 26 24 34 33 14 21 1660 28 33 38 53 45 14 28 2870 37 48 51 69 73 24 34 4780 54 59 64 85 85 35 45 7190 73 72 74 96 98 50 50 93

100 100 100 100 100 100 100 100 100

SW = Skalenwert

Borchelt (1996) aus Daten der Berliner Altersstudiefolgern, wird Gesundheit im Alter vor allem dannsubjektiv als negativ beurteilt, wenn körperliche undgesundheitliche Einbußen in einem Maße zunehmen,dass die Bewältigung des Alltags erschwert ist. Die-ses Ergebnis findet sich auch im Sozio-ökono-mischen Panel (Noll & Weick, 2004) oder bei Schnei-der et al. (2004). Die vorliegenden Alterseffekte las-sen sich in diese Interpretation einordnen. Auch dieSkalen-Interkorrelationen der körper-bezogenen Ska-len und der allgemeinen Gesundheitseinschätzungverweisen darauf, dass Gesundheitserleben im Alterv. a. mit einer positiven Einschätzung des körperli-chen Funktionierens zusammenhängen (körperlicheRollenfunktionen, geringe Schmerzen).

Im Hinblick auf soziale Rollenfunktionen undpsychisches Wohlbefinden ergaben sich keine Alters-effekte. Dies stimmt im Wesentlichen mit den Ergeb-nissen des Bundes-Gesundheitssurveys überein (El-lert & Bellach, 1999). Dieses Ergebnis lässt sich mitder Annahme psychischer Anpassungsleistungen desalternden Selbst an die Belastungen und Verän-derungen des Alternsprozesses verstehen. In diesemZusammenhang ist das Konzept der „Resilienz“ imSinne psychologischer „Widerstandsfähigkeit“ vonBedeutung. Demnach gelingt es älteren Menschen,trotz entwicklungs- oder krankheitsbedingter Beein-trächtigungen, wie sie v. a. ab 80 Jahren erkennbarwerden, durch akkomodative Reaktionen subjektiveZufriedenheit zu bewahren, indem etwa die Bewer-tung des Bereiches körperlicher Funktionen oder derGesundheit verändert wird, kompensatorische Hilfs-mittel genutzt werden oder die verbliebenen Res-sourcen auf subjektiv wichtige Lebensbereiche kon-zentriert werden (z. B. soziale Kontakte, worauf derkorrelative Zusammenhang zwischen sozialer Funk-tionsfähigkeit und psychischem Wohlbefinden ver-weist) (Staudinger et al., 1996; Staudinger & Greve,2001).

Während keine Alterseffekte im Hinblick auf daspsychische Befinden zu erkennen sind, ergibt sicheine signifikante Zunahme von Einschränkungen derAlltagsbewältigung aufgrund emotionaler Probleme(„emotionale Rollenfunktionen“) bei den 80-Jährigenund Älteren im Vergleich mit den Personen bis69 Jahren und bei den 70- bis 74-Jährigen im Ver-gleich mit den 60- bis 64-Jährigen. Schönemann-Gieck et al. (2003) finden in einer Untersuchung zurselbsteingeschätzten Gesundheit bei Hundertjähri-gen, dass bei hochaltrigen Menschen der psychischeStatus ein zunehmend wichtiges Kriterium für diegesundheitliche Gesamtbeurteilung ist. Offensichtlichgewinnt der Aspekt des emotionalen Erlebens im Be-reich der Hochaltrigkeit gegenüber körperlichenAspekten an Bedeutung für das Gesundheitserleben.Dies finden auch Pinquart (2001), Jang, Poon &

Martin (2004) oder von Steinbüchel et al. (2005).Dies erklärt aber noch nicht, weshalb auch bei den70- bis 74-Jährigen in dieser Hinsicht emotional be-dingte Einbußen von Rollenfunktionen festzustellensind. Die Fragestellungen des SF-36 beziehen sich inder Dimension der emotionalen Rollenfunktioneninsbesondere auf Niedergeschlagenheit und Ängst-lichkeit. Möglicherweise werden mit dieser Fragestel-lung „subklinische“ psychische Beschwerden bei Äl-teren angesprochen, die mit zunehmendem Alter un-terdiagnostiziert sind und von körperlicher Sympto-matik „überdeckt“ werden. Gleichwohl besitzen sieaber offensichtlich eine hohe Bedeutung (Schneideret al., 2000; Schwarz et al., 2001).

Trotz der Zunahme von Rolleneinschränkungenaufgrund emotionaler Probleme ist aber lediglich einetendenzielle, aber nicht statistisch signifikante Ver-schlechterung des psychischen Befindens bis ins hoheAlter erkennbar. Somit scheinen mit zunehmendemAlter nicht die seelischen Probleme per se wesentlichzuzunehmen, sondern die Fähigkeit geringer zu wer-den, seelische Probleme im Alltag zu kompensieren,wenn alterskorreliert auch die alltagsbezogenenkörperlichen Belastungen und Beeinträchtigungen zu-nehmen. Der enge korrelative Zusammenhang zwi-schen körperlichen und emotionalen Rollenfunktio-nen verweist ebenfalls in diese Richtung.

Die Geschlechtseffekte mit einer schlechteren ge-sundheitsbezogenen Lebensqualität in den körperli-chen Aspekten und der psychischen Befindlichkeitbei Frauen stehen in Übereinstimmung mit entspre-chenden Befunden im Hinblick auf Körperbeschwer-den und somatoforme Beschwerden sowie psychi-sche, v. a. depressive Beschwerden und Angst (Stein-hagen-Thiessen & Borchelt, 1996; Wittchen et al.,1999; Gunzelmann et al., 2002; Hessel et al., 2003;Brähler et al., 2003). Auch im Bundes-Gesundheits-survey finden sich die entsprechenden Geschlechts-effekte im SF-36, die offensichtlich auch im höherenLebensalter fortbestehen. Zwar ist der Altersdurch-schnitt bei den Frauen in der vorliegenden Befra-gung höher als bei den Männern. Mittels der Va-rianzanalyse konnte aber kein Interaktionseffekt zwi-schen Alter und Geschlecht nachgewiesen werden,gleichwohl aber ein signifikanter Haupteffekt des Ge-schlechts neben dem Alterseffekt.

Im Vergleich mit dem 1998 durchgeführten Bun-des-Gesundheitssurvey ergibt sich in der vorliegen-den Befragung aus dem Jahr 2002 eine tendenziellbessere gesundheitsbezogene Lebensqualität für diekörperliche Funktionsfähigkeit und für körperlicheSchmerzen bis zum Alter von 79 Jahren (Bundes-Ge-sundheitssurvey 1998: körperliche Funktionsfähigkeitfür Frauen bzw. Männer: 60–64 Jahre: 73 bzw. 79;65–69 Jahre: 73 bzw. 78; 70–74 Jahre: 64 bzw. 74;75–79 Jahre: 61 bzw. 66; körperliche Schmerzen für

116 T. Gunzelmann et al.

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Frauen bzw. Männer: 60–64 Jahre: 59 bzw. 66;65–69 Jahre: 62 bzw. 64; 70–74 Jahre: 59 bzw. 69;75–79 Jahre: 60 bzw. 59). Aufgrund des querschnitt-lichen Vergleichs sind keine Aussagen über Verän-derungsprozesse möglich. Allerdings stellen auchKurth und Ellert (2002) fest, dass sich innerhalb vonvier Jahren (1994 vs. 1998) bei den Älteren über65 Jahren eine signifikante Verbesserung der subjek-tiven Gesundheit gezeigt hat. Sie interpretieren diesals Unterstützung der Hypothese, dass mit steigenderLebenserwartung ein verbesserter gesundheitlicherStatus der Älteren verbunden ist. Verändert habenkönnten sich aber auch die Kriterien der Gesund-heitseinschätzung.

So sind die durchschnittlichen Skalenwerte füremotionale Rollenfunktionen bis zum Alter von79 Jahren geringer als im Bundes-Gesundheitssurvey1998 (im Bundes-Gesundheitssurvey werden fürFrauen bzw. Männer die folgenden Durchschnitts-werte angegeben: 60–64 Jahre: 86 bzw. 90; 65–69 Jah-re: 91 bzw. 88; 70–74 Jahre: 76 bzw. 89; 75–79 Jahre:85 bzw. 90; Kurth & Ellert, 2002). Die Einschätzung,durch seelische Probleme in den Alltagsaufgaben be-einträchtigt zu sein, nimmt also bei vergleichbarerEinschätzung des psychischen Befindens zwischenden beiden Zeitpunkten der Befragungen zu. Dieskönnte ein Hinweis auf veränderte Kriterien bei derBewertung emotionaler Beeinträchtigungen für dieAlltagsbewältigung sein.

Ost-West-Unterschiede wurden für körperlicheund emotionale Rollenfunktionen, das Schmerzerle-ben und die allgemeine Gesundheitseinschätzung zu-ungunsten der in Ostdeutschland lebenden Älterenfestgestellt. Dagegen wurden im Bundes-Gesund-heitssurvey 1998 für in Ostdeutschland lebende Per-sonen bessere Werte festgestellt. Kurth und Ellert(2002) interpretieren dies mit der Annahme einestendenziell geringeren Standards der medizinischenVersorgung in der früheren DDR, so dass Personenin Ostdeutschland günstigere Strategien für die emo-tionale Bewältigung gesundheitsbezogener Ein-schränkungen entwickelt haben könnten. Diesem In-

terpretationsansatz folgend ließen sich die schlechte-ren Werte bei Personen in Ostdeutschland in dervorliegenden Untersuchung damit erklären, dassnach der zwischenzeitlich weitgehenden Angleichungdes medizinischen Versorgungsstandards zwischenOst und West auch das Anspruchsniveau für gesund-heitsbezogene Einschätzungen gestiegen ist und so-mit die Bewertungen relativ schlechter wurden. Diequerschnittliche Anlage der Untersuchung erlaubthierzu aber keine absicherbare Schlussfolgerung.

Mit der vorliegenden Arbeit stehen nach Ge-schlecht und Altersgruppen differenzierte Vergleichs-werte (Mittelwerte und Standardabweichungen sowieProzentränge) für alle SF-36-Skalen aus der älteren,selbstständig lebenden Allgemeinbevölkerung ab60 Jahren bis zu 93 Jahren zur Verfügung. Aufgrundder Alterseffekte der gesundheitsbezogenen Lebens-qualität sind solche altersspezifischen Vergleichswer-te notwendig. Insbesondere im Alter ab 80 Jahrenkommt es zu weitgehenden Beeinträchtigungenkörperlicher und emotionaler Aspekte der gesund-heitsbezogenen Lebensqualität, die eine differenziertealtersspezifische Betrachtung notwendig machen undzudem einen besonderen Bedarf präventiver Gesund-heitsvorsorge bei hochaltrigen Menschen erkennbarwerden lassen. In künftigen Untersuchungen wäre zuanalysieren, welchen Verlauf die gesundheitsbezoge-ne Lebensqualität in der längsschnittlichen Betrach-tung nimmt und inwiefern körperliches und psy-chisches Erleben hierbei aufeinander einwirken. Diehier durchgeführte querschnittliche Untersuchunglässt diesbezüglich nur vorläufige Annahmen zu.

Die vorliegenden Daten ermöglichen aber ergän-zend zu den Daten des Bundes-Gesundheitssurveysaus dem Jahre 1998 (Ellert & Bellach, 1999) eineEinordnung älterer Personen im Hinblick auf die ge-sundheitsbezogene Lebensqualität. Zwar wurde dieSF-36 Version 2.0 mit teilweise veränderten Itemfor-mulierungen und Antwortskalierungen verwendet.Allerdings ist diese Version zur stärker verbreitetenSF-36 Version V1.0 weitgehend äquivalent (Morfeldet al., 2005).

117Die subjektive Gesundheit älterer Menschen im Spiegel des SF-36

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