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6 Wortstellung: Das topologische Satzmodell
Was in diesem Kapitel behandelt wird:• Satzklammer: linke und rechte Klammerelemente
• Topologische Felder: Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld• Verbstellungstypen: Verberst-, Verbzweit-, Verbendstellung
Im Vergleich mit einer Sprache wie dem Englischen hat das Deutsche einerelativ "freie Wortstellung". Wir haben mehr Mäglichkeiten, die Anordnungder Satzglieder zu variieren, als dies im Englischen der FaIl ist. Daher sind dieRegeln fur die Wortstellung im Deutschen aber auch besonders komplex.
Zur Beschreibung der Wort stellung im Deutschen hat sich das sogenanntetopologische Satzmodell als sehr nutzlich erwiesen, das auf Drach (1937) zuruckgeht und später weiterentwickelt wurde.
Das Deutsche weist gegenuber dem Englischen oder auch Franzäsischendie Besonderheit auf, das s die Teile des Verbalkomplexes als diskontinuierliche Konstituenten auftreten und einiges dazwischentreten kann. Da dieseTeile quasi einen Teil des Satzes einklammern, spricht man auch von derSatzklammer.
Satzklammer
Anna gestern
6.1 Topologische Felder
Die Teile des Verbalkomplexes bilden die Satzklammer und gliedern den Satzin drei Felder: Vorfeld, Mittelfeld und Nachfeld. Man spricht daher auch vomStellungsfeldermodell des deutschen Satzes:
Vorfeld Linke KlammerMittelfeldRechte KlammerNachfeld
Sie
hat ihn schan einmalgesehenirgendwa
6.2 Verbstellungstypen
Eine weitere grundlegende Tatsache der Wortstellung im Deutschen ist, dasses drei Verbstellungstypen gibt (entscheidend ist immer die Stellung desfiniten Verbs): Verberststellung (Vl), Verbzweitstellung (VZ), und Verbendstellung (VE).
80 Wortstellung: Das topologische Satzmodell Verbstellungstyp
(1) a. Sie macht den Mund nicht auf. (VZ)b. Macht sie den Mund nicht auf? (Vl)c. oo. weil sie den Mund nicht aufmacht. (VE)
Der Unterschied zwischen Verbzweit- und Verberststellung ist, dass bei Verbzweitstellung eine Konstituente vor dem finiten Verb, im sog. Vorfeld, auftritt, während dies bei Verberststellung nicht der FaIl ist. In beiden Verbstellungstypen bildet das finite Verb den linken Teil der Klammer (kurz: linkeKlammer) und der restliche Verbalkomplex den rechten Teil der Klammer.Dazwischen, im Mittelfeld, kännen beliebig viele Konstituenten auftreten.Im Nachfeld treten dagegen in der Regel maximal zwei Konstituenten auf.
Verbzweitstellung
Vorfeld LKMittelfeldRKNachfeld
1 Konstituente
finites VerbO-x KonstituentenrestlicherO - ca. 2 Konstitu-
Verbalkomplex
enten, in der RegelNebensätze
Otto
hatHans gesagt,dass er kommt
Verberststellung
LK MittelfeldRK Nachfeld
finites Verb
O-x Konstituentenrestlicher VerbalkomplexO - ca. 2 Konstituenten,
in der Regel NebensätzeHat
Otto Hansgesagt, dass er kommt?
Nun ist es aber auch häufig so, dass die Teile des Verbalkomplexes nicht"auseinander gerissen" sind, sondern zusammen auftreten. Dies ist dann derFaIl,wenn der Satz durch eine subordinierende Konjunktion oder ein anderessubordinierendes Element eingeleitet ist. Man geht nun davon aus, dass indiesem FaIl die subordinierende Konjunktion den linken Teil der Klammerbildet und der gesamte Verbalkomplex den rechten Teil der Klammer.
Verbendstellung
LKMittelfeldRKNachfeld
subordinierende
O-x KonstituentenVerbalkomplexO - ca. 2 Konstituenten,
Konjunktion
in der Regel Nebensätze
ob
Otto Hansgesagt hat,dass er kommt
6.3 Verbs1
Verbstellung~ist ein wichtieinen Aussa~satz (Imperatausschlaggebfragesatz (ja,
(Z) a. DIb. K<
Im Folgendegeben.
Typen von I
Bei Hauptsä1sie mit Hilfe
gefuhrt wird
Aussagesatz
Ergänzungsf1(w-Frag~
Abb.: Satzty~
Diese Satznzeichnet.
Verbzweitst
Vorfeld
a
Hans
b
Was
c
Wie sch
d
Acma
e
der Leh
'~:zrnodell Verbstellungstypen und Satztypen 81
iVerb
:d, auf-erbstel~: linke
6.3 Verbstellungstypen und Satztypen
Verbstellungstypen hängen eng mit Satztypen zusammen. Die Verbstellungist ein wichtiges Mittel, um zu kennzeichnen, ob es sich bei einem Satz umeinen Aussagesatz (Deklarativsatz), Fragesatz (Interrogativsatz) oder Befehlssatz (Imperativsatz) handelt. So ist z.B. die Verbstellung neben der Intonationausschlaggebend darur, ob ein Satz als Aussagesatz oder als Entscheidungsfragesatz (ja/nein-Frage) interpretiert wird:
(Z) a. Du kommst. (VZ)b. Kommst du? (Vl)
Im Folgenden wird ein kurzer Oberblick tiber die wichtigsten Satztypen gegeben.
- '1Stitu-
- i{egel
Typen von Hauptsätzen im Deutschen
Bei Hauptsätzen unterscheidet man verschiedene Satztypen und bezeichnetsie mit Hilfe der Sprechhandlung, die typischerweise mit diesen Sätzen ausgeruhrt wird.
Verbzwei tstellung
Diese Satztypen werden im Deutschen u.a. durch die Verbstellung gekennzeichnet.
WunschsatzExklamativsatz
Entscheidungsfragesatz
Ergänzungsfragesatz(w-Fragesatz)
Aussagesatz
Vorfeld LKMittelfeldRKNachfeld
a
Hans willdie Antwort nichtverraten
b
Was hatHans wieder malvergessen?
c
Wie schänistdiese Landschaft!
d
Anna behauptet, der Lehrer kennt die
Kommarege/n nichte
der Lehrerkenntdie Kommarege/nnicht
Abb.: Satztypen
82 Wortstellung: Das topologische SatzmodellVerbstellunc
Verbzweitstellung tritt auf in Aussagesätzen (a, d), Ergänzungsfragesätzen,die stets durch ein Interrogativpronomen eingeleitet sind (b). Sie kann fernerauch in sog. Exklamativsätzen auftreten (c). Nebensätze nach bestimmtenVerben, den Verba sentiendi et dicendi (Verben des Denkens und Sagens)kännen auch die Verbzweitstellung aufweisen und haben damit die Formselbstständiger Aussagesätze (e).
Verberststellung
VorfeldLKMittelfeld RK
f
Ister gestem da gewesen?
9
Seidoch nicht dumm!
h
Hatder aber ein G/ilckgehabt!i
Komm'ich heut nicht
j
SagtKlein-fmo zu ihrer Oma
Verberststellung tritt auf in Entscheidungsfragesätzen (ja/nein-Fragen) (f),Imperativsätzen (g), Exklamativsätzen (h). Konditionalsätze, die nicht durchwenn eingeleitet sind, weisen ebenfalls Verberststellung auf (i). Ferner kannVerberststellung auch in Aussagesätzen auftreten, z.B. in Erzählungen oderam Anfang von Witzen (j).
Der statisVerbzwei
Gesichts~unter einbetrachtekeine disVerbalkoJ
hel (1932eng Zusawährendlinken Kltiven Gradie VerbEden ist, \,kommen
Die VIVerbstelllBei VerbiVerb be"
(3)il
Bei der ro
endstellu
(4) at
BezugliclNebensä'
ist, dass
Da sub Ol
Positionsubordin
(eingeleiiVerbend~
Beson(entwedelaufweiseJ
a
t(5)
VorfeldLK MittelfeldRK
k
dass/obsiekommt
I
Ober wohlkommt?
m
Dassder das al/esgelesen hat!
Verbendstellung
Die Verbendstellung tritt in allen Nebensätzen auf, die durch eine subordinierende Konjunktion oder ein anderes subordinierendes Element eingeleitetsind (k). Sätze mit einer einleitenden Konjunktion werden teilweise auch alsselbstständige ÄuEerungen verwendet, obwohl sie der Form nach Nebensätze sind. Man spricht hier von selbstständigen Sätzen mit Verbendstellung(l, m).
AIs grobe Faustregel gilt:
I Hauptsätze haben Verbzweit- oder Verberststellung, Nebensätze haben Verbendstellung. Ausnahmen von dieser Regel stellen die uneingeleiteten Nebensätze und die selbstständigen Sätze mit Verbendstellung dar.
(3) (dass) sie ihn gesehen hatihn hat sie _ gesehen
t i===__ 1
Der statistisch am häufigsten auftretende Verbstellungstyp ist sicherlich dieVerbzweitstellung, da sie in Aussagesätzen auftritt. Sie kann unter diesemGesichtspunkt als der "normale" Verbstellungstyp gelten. Allerdings istunter einem anderen Gesichtspunkt die Verbendstellung als "normal" zubetrachten, da bei ihr im Gegensatz zu den anderen Verbstellungstypenkeine diskontinuierlichen Konstituenten auftreten, sondern alle Teile desVerbalkomplexes zusammen in der rechten Klammer stehen. Das auf Behaghel (1932:4) zurtickgehende Grundgesetz der Wortstellung, "dass das geistigeng Zusammengehärige auch eng zusammengestellt wird" ist hier befolgt,während bei den anderen Verbstellungstypen das finite Verb separat in derlinken Klammer auftritt. Dieser Form von Markiertheit wird in der generativen Grammatik Rechnung getragen, wo einhellig angenommen wird, dassdie Verbendstellung zugrunde liegend ist, d.h. in der Tiefenstruktur vorhanden ist, während andere Abfolgen durch bestimmte Umstellungen zustandekommen.
Die Verbendstellung gilt als zugrunde liegend, während die anderenVerbstellungstypen durch Bewegung des finiten Verbs nach vorne entstehen.Bei Verbzweitstellung wird zusätzlich noch eine Konstituente vor das finiteVerb bewegt.
~en) (f),: durch
er kann.en oder
Verbstellungstypen und Satztypen 83
5Ubordi
geleitetauch als
-~bensät-
-tellung
-Den Ver
:-..Ieben-
Da subordinierende Konjunktionen und das finite Verb alternativ dieselbePosition besetzen (die linke Klammer), verhindert das Vorhandensein einersubordinierenden Konjunktion die Bewegung des Verbs in diese Position(eingeleitete Nebensätze und ihre selbstständigen Gegenstticke haben stetsVerbendstellung) .
Besonders deutlich wird das bei den Konditional- und Wunschsätzen, dieentweder mit wenn eingeleitet sind und dementsprechend Verbendstellungaufweisen oder alternativ durch Verberststellung gekennzeichnet sind.
(4) a. Hätte ich doch nur die Syntaxvorlesung besucht!b. Wenn ich doch nur die Syntaxvorlesung besucht hätte!
Beider mehrteiligen Konjunktion als ob ist es das zweite Element, das die Verbendstellung ausläst. Bei seinem Fehlen triU das finite Verb an seine Stelle:
(5) a. Als ob das jemals eine Rolle gespielt hätte!b. Als hätte das jemals eine Rolle gespielt!
Beztiglich der Position von Relativpronomen und Interrogativpronomen inNebensätzen gibt es verschiedene Auffassungen. Die ältere und verbreitetereist, dass sie wie subordinierende Konjunktionen in der linken Klammer ste-
hen. In einigen neueren Analysen werden sie ins Vorfeld gesetzt, die linkeKlammer bleibt dann leer (z.B. Wällstein-Leisten et al. 1997).
Vorfeld LKMittelfeldRK Nachfeld
werjwemjdem
Ottogesagt hat,dass er kommt
werjwemjdem
Ottogesagt hat,dass er kommt
84 Wortstellung: Das topologische Satzmodell
Vorfeld
Peter
der
Sie
der
Die zweite Analyse hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Der Vorteil ist, dassRelativ- und Interrogativpronomen im Gegensatz zu subordinierenden Konjunktionen Satzglieder darstellen und demnach nicht in der linken Klammerstehen. Der Nachteil ist, dass nicht mehr so ohne weiteres klar ist, warum dasfinite Verb nicht in der linken Klammerposition auftreten kann, da sie ja leer
ist. ~ diese Analyse lässt sich aber an~~~~n,_q~s bei ~elativsätzen und abqAingigen w-FragesätzenCiielinke Kláíllmer im Standarddeutsc~ar..!!!fn!besetzt ist, jedoch in einigen Dialekten, wi~ z.B. dem Bairischen._
(6) a. Der Mo, den wo i gestern gseng hob ...b. Er woit net sogn, wo dass agestern gwen is.
I Die linke Klammer ist immer besetzt, entweder durch das finite Verb oder durch
eine subordinierende Konjunktion. Lediglich in Relativsätzen und abhängigenw-Fragesätzen bleibt (nach neuerer Auffassung) die linke Klammerpositionunbesetzt.
6.4 Topologische Analysen komplexer Sätze
Das topologische Satzmodelllässt sich nun auch zur Beschreibung der Wortstellung von komplexen Sätzen verwenden. Da Nebensätze Konstituentenihres iibergeordneten Satzes (des sogenannten Matrixsatzes) sind, neh mensie auch einen Platz in seiner Felderstruktur ein, umgekehrt gilt dies jedochnicht. Man geht bei der topologischen Analyse komplexer Sätze also immervom Hauptsatz aus. ]eder Nebensatz hat wiederum eine eigene Felderstruktur,in der eventuell von diesem Nebensatz abhängige weitere Nebensätze auftreten kännen.
Dementsprechend wird bei der Darstellung der Felderstruktur der folgenden Sätze zunächst der Gesamtsatz analysiert und dann die Nebensätze.
Beispiele:
Peter hat einen Film gesehen, der ihn schockiert hat.Sie fiihrte einen Salta vor, der so schwierig war, dass sie ihn jahrelang iibenmusste.
Dass Hans gesagt hat, dass er morgen kommt, hat alle erstaunt.
Dass oo' j.
6.5 BeAJ
Von de~eine ReI
folgendjedes alll
(7) a
~IQ
Sie lasse1(8) a
ti
Daher kJ
komple~-- ---1scheinen
Augerl
treten. ~zusätzliclErweiterl. h InIC t VOl
(9) J
,
Vorfeld LKMittelfeld RKNachfeld
Peter
hateinen Filmgesehen,der ihn schockiert hat
der
ihnschockiert hat
Sie
fiihrteeinen Saltovor,der ... musste
der
so schwierigwar,dass ... musste
dass
sie ihn jahre/angiiben musste
Dass ... kommt,
hatalle erstaunt
dass
Hans gesagt hat,dass er morgen kommt
dass
er morgen kommt
6.5 Besonderheiten bei der Vorfeldbesetzung:Ausnahmen von der Verbzweitregel?
Von der Regel, dass im Vorfeld nur eine Konstituente stehen kann, gibt eseine Reihe von scheinbaren und wenige tatsächliche Ausnahmen. In denfolgenden Beispielen stehen verschiedene Adverbiale im Vorfeld, von denenjedes alleine erfragbar, umstellbar und pronominalisierbar ist.
(7) a. Gestern im Kino nach dem Film hat sie ein Mann angesprochen.b. Am Montagmorgen im frtihesten Zug fuhr sie nach Hamburg.c. Heute Abend im Bett wird er fernsehen.
~ '.'orteil ist, dassdir.ierenden Kon- :inken Klammer
.1:- ist, warum das
~rLnJ da sie ja leerjysätzen und ab-3Chen zwarnfcfit---.---~en._
=:e Verb oder durch
=~und abhängigen= Klammerposition
Besonderheiten bei der Vorfeldbesetzung: Ausnahmen von der Verbzweitregel? 85
.t''seibung der Wort""cZeKonstituenten~es' sind, nehmen
ff-.It gilt dies jedoche7 Sätze also immer
.:,cne Felderstruktur,ec );ebensätze auf-
~Lruktur der folgende );ebensätze.
um jahrelang uben
Sie lassen sich jedoch auch zusammen erfragen:
(8) a. Wann hat sie ein Mann angesprochen?b. Gestern im Kino nach dem Film.
Daher kann davon ausgegangen werden, <tass diese ~<!yeIbi9.le.sieh.zu_eine~komplexen A..d.v:erbiaLy'erblnden. Vor aHern Lokal- und Temporalangabenscheinen sieh sehr gut kombinieren zu lassen .
AuBerdem kännen zu einem Satzglied im Vorfeld Appositionen hinzutreten. Bei Appositionen handelt es sieh um durch Kommas abgetrenntezusätzliche Informationen zu einem Satzglied. Da diese jedoch quasi alsErweiterungen des Satzglieds angesehen werden kännen, braucht man hiernieht von einer Verletzung der Verbzweitregel ausgehen.
(9) a. Heute, am 3. Februar 2002, morgens um 8 Uhr, wurde unser Sohngeboren.
b. Gestern nachmittag, kurz bevor es ein Gewitter gab, war es unerträglich schwtil.
c. Manchmal, nach einem Herbststurm, wenn die Luft still und gelegt ist, gehe ieh im Garten umher und zähle die abgeschlagenenÄste.
In einigen sehr seltenen Fällen jedoch werden tatsächlich mehrere Adverbiale ins Vorfeld gestelIt, die sich nicht zusammen erfragen oder pronominaIisieren lassen. In diesen Fällen liegt eine Verletzung der Verbzweitregel vor,die sich jedoch nur in sehr wenigen, stark literarischen Beispielen findet.
(10) a. Und immer mit unruhigen und griibelnden Augen ging er auf undnieder. (Th. Mann, Buddenbrooks, zit. n. van de Felde 1978)
b. Aus unbestimmter Ferne her mit miiden Schwingen kam Musikgeflogen. (H. Hesse, zit. n. van de Felde 1978:136)
Gelegentlich tritt vor ein Satzglied im Vorfeld noch ein deiktisches Element,dessen Beziehungen zu der NP nicht ganz geklärt sind.
(11) a. und vorhin die Pyramide des Turnvereins war wunderschän.(Diirrenmatt, zit. n. Hetland 1992:120)
b. Oben der Briefkopf war verkehrt geschrieben. (zit. n. Hetland1992:120)
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Wortstellung: Das topologische Satzmodell86
Von mehreren Satzgliedern im Vorfeld ist in den folgenden Fällen auszugehen, bei denen ein Objekt und ein Adverbial oder zwei Adverbiale im Vorfeldstehen. Auch dies kann jedoch als sehr selten angesehen werden.
(12) a. Zum zweiten Mal die Weltmeisterschaft errang Clark 1965.(zit. n. Beneš 1971)
b. Die Kinder nach Stuttgart sollst du bringen.(zit. n. van de Felde 1978:136)
c. Mit den Hiihnern ins Bett pflegt er zu gehen.(zit. n. Engel 1977:227)
Häufig verbindet sich dagegen ein Satzglied im Vorfeld mit einer Fokuspartikeloder einem Adverb (Satz- oder Konjunktionaladverb), das fokussierendwirkt. In diesen Fällen liegt der Satzakzent auf dem Satzglied im Vorfeld.Ob diese Elemente zusammen eine Konstituente bilden, wird immer nochkontrovers diskutiert. Mäglicherweise liegt hier also eine Verletzung der Verbzweitregel vor.
(13) a. Nur der Hans kam gestern nicht rechtzeitig.b. Hans leider kannst du dort nicht antreffen.
c. Otto allerdings wird da nicht zustimmen.
6.6 Verbzweitstellung: Probleme bei der Identifizierung
Wie wir gesehen haben, unterscheiden sich Sätze mit Verbzweitstellung vonSätzen mit Verberststellung dadurch, dass bei ersteren ein Vorfeld vorhandenist. Allerdings kann in bestimmten Fällen auch Verbzweitstellung vorliegen,wenn das Vorfeld unbesetzt ist, da das Vorfeldelement getilgt wurde. Zumeinen kann diese Tilgung durch Koordination bedingt sein.
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l=mOdellVerbzweitstellung: Probleme bei der Identifizierung 87
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(14) Hans fuhr nach Munchen und (er) besuchte eine alte Freundin.
Im zweiten Teilsatz ist das Subjekt getilgt, da es mit dem des ersten Teilsatzesidentisch ist. Trotzdem liegt im zweiten Teilsatz Verbzweitstellung vor, dennes handelt sich um einen Aussagesatz, nicht etwa um einen Fragesatz unddas getilgte Element k6nnte wieder eingefiigt werden, es ist also ein Vorfeldvorhanden.
Auch in der gesprochenen Sprache wird ein unbetontes Vorfeldelementhäufig getilgt, was jedoch nichts an dem Satztyp und damit an der Verbzweitstellung ändert.
(15) a. (Ich) hab ihn gesehen.b. (Das) hat er vergessen.c. *(Ihm) kam eine Idee.d. *(Darauf) kannst du wetten.
Dies ist jedoch nur bei Pronomen im Nominativ und Akkusativ m6glich.Der Terminus "Verbzweitstellung" darf nicht daruber hinwegtäuschen,
dass das Verb trotzdem erst ziemlich spät im Satz auftreten kann, da dieKonstituente im Vorfeld sehr lang sein kann, wenn es sich z.B. um einenNebensatz oder eine sehr komplexe Phrase handelt.
(16) a. Dass Hans uberhaupt kein Geld mehr hat, st6rt ihn gar nicht.b. Die Vermietung ihrer Wohnungen an einen unberechenbaren
Spekulanten schockierte die Mieter der Neuen Heimat.
AuBerdem k6nnen vor dem Vorfeld noch weitere Elemente auftreten. Dazu
geh6ren zum einen koordinierende Konjunktionen. Eine koordinierendeKon1unktion stelIt keine Vorfeldbesetzung dar, sie "zählt" nicht mr die Bestimmung des Verbstellungstyps. Dies erkennt man z.B. daran, dass ein Satzmit Verberststellung trotz einer koordinierenden Konjunktion vor dem Verbein Entscheidungsfragesatz bleibt.
(17) a. Und sie bewegt sich doch. (keine "Verbdrittstellung")b. Aber hast du ihm geantwortet? (Verberststellung)
Vor dem Vorfeld kann noch eine Phrase auftreten, die durch eine Proformwieder aufgenommen wird (sog. "Resumptivum"). Man spricht hier vonLinksversetzung.
(18) Die Callas, die hat er schon immer bewundert.
Vor dem Vorfeld (im "Vor-Vorfeld") gibt es also noch eine Position mr koordinierende Konjunktionen (KOOR) und eine Position fur linksversetzteKonstituenten (LV).Tritt sowohl eine koordinierende Konjunktion als aucheine linksversetzte Konstituente auf, so ist die Abfolge koordinierende Konjunktion vor Linksversetzung:
KOOR LV VFLKMF RKNF
Und
die Callas,diehater schan immerbewundert
(19) Und die Callas, die hat er schon immer bewundert.
Wir ergänzen die Stellungsfelder um die se beiden Positionen. Das erweitertetopologische Modell sieht dann wie folgt aus:
88 Wortstellung: Das topologische Satzmodell'<iKhfelc _
Augej-
aI1deren::.nabhä
125',.~I:!
6.7 Die Abgrenzung von Mittelfeld und Nachfeld
Das Mittelfeld wird links vom finiten Verb (bei Verberst- und Verbzweitstellung) bzw. vom subordinierenden Element (bei Verbendstellung) begrenztund rechts von der rechten Satzklammer (die allerdings auch fehlen kann),wenn der Verbalkomplex nur aus einem Verb besteht.
In diesem Fall ist es nicht ohne weiteres zu erkennen, ob eine nach diesemVerb auftretende Konstituente im Mittelfeld oder im Nachfeld steht.
(20) Sie sagte, sie käme morgen.
Allerdings lässt sieh hier eine einfache Umformung als Test verwenden. Bildet man einen mehrteiligen Verbalkomplex, indem man z.B. das Verb in dasPerfekt setzt, so wird in die sem Fall deutlich, dass der Nebensatz in jedem Fallim Nachfeld steht:
(21) a. Sie hat gesagt, sie käme morgen.b. *Sie hat, sie käme morgen, gesagt.
Genau so lässt sieh in folgen dem Beispiel zeigen, dass das zweite Adverbialnicht mehr im Mittelfeld, sondern im Nachfeld steht.
(22) a. Sie schrieb sorgfältig wegen des TadeIs.b. *Sie hat sorgfältig wegen des Tadels geschrieben.c. Sie hat sorgfältig geschrieben wegen des TadeIs.
6.8 Nachfeld
Im Nachfeld stehen meist Nebensätze. Da von sehr vielen generativen Grammatikern angenommen wird, das s sie aus dem Mittelfeld dorthin bewegt werden, spricht man von Extraposition. Stehen nichtsatzfärmige Konstituentenim Nachfeld, sprieht man auch von Ausklammerung.
(23) Hast du es gehärt gestern Abend, wie es gedonnert hat?
Ausgeklammert werden kännen Adverbiale.
(24) a. Wir haben ihn gesehen im Restaurant.b. Wir wollten keinen Ärger haben damals.
(761 d- fI
Ein Sublden, näl
starkenJein bes.In formzeichncl
(2/
Im Gtont.
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','eiterte
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lden. Bil'e:b in das'e-demFaIl
,':"'dverbial
AuBerdem kännen Präpositionalobjekte ausgeklammert werden. Fur alleanderen Objekte ist Ausklammerung in der Regel nicht mäglich, und zwarunabhängig davon, ob sie als Pronomen realisiert sind oder als volIe NP.
(25) a. Er hat dort lange gewartet auf seine Freundin.b. *Wir haben gestern gesehen diesen Film.e. ??Sie hat das Buch gegeben dem Kollegen.d. ??Sie wollten eingedenk sein all der Wohltaten.
(26) a. *Wir haben nicht gesehen sie.b. *weil wir gekannt haben ihn.e. *Wir haben das Buch geschenkt ihm.
Ein Subjekt kann unter ganz bestimmten Bedingungen ausgeklammert werden, nämlich dann, wenn es einen neuen Referenten einfuhrt, der einenstarken Akzent erhält und alleine fokussiert wird. Dadurch wird in dem Satzein besserer Spannungsaufbau erzielt, da die eigentlich neue, interessierendeInformation an das Ende des Satzes gestelIt wird (GroBbuchstaben kennzeichnen den Satzakzent).
(27) a. ]etzt tritt ans Rednerpult Rudolf SCHARping.b. Aber jetzt schaltet sich ein BECKenbauer.
Im Gegensatz dazu bleiben ausgeklammerte Adverbiale in der Regel unbetont.
(28) a. Sie hat geGESsen im Restaurant.b. Er hat keine ZEITgehabt damals.
(29) a. Sie ist geGANgen nach Hause.b. Er ist nur noch geKROCHen dorthin.e. Sie ist geSCHWOMmen durch den Ärmelkanal bis England .
._~gibt einige Elemente, di.:J:~~orzugt ausgeklammert auftretenó wie._etwaVergleichsphrasen: - --------.--
(30) a. Anna kann besser rechnen als Peter.b. Ihn habe ich immer so gut verstanden wie meinen Bruder.
Die Ausklammerung ist jedoch im Gegensatz zur Extraposition von Nebensätzen nie obligatorisch. Bestimmte Nebensätze (Subjekt- und Objektsätze)kännen im Mittelfeld nicht auftreten, sie mussen extraponiert werden (oderim Vorfeld stehen). Die Mittelfeldposition von Attributsätzen ist dagegen gutmäglich. Doch es kann aus stilistischen Grunden ratsam sein, auch einenAttributsatz zu extraponieren, da sonst die Satzklammer sehr stark gedehntwird und der Satz auf diese Weise schwer verständlich werden kann.
90 Wortstellung: Das topologische Satzmodell
(31) a. *Hast du, dass Peter nicht kommt, schon gehärt?b .... weil ihn die Tatsache, dass er kein Geld mehr hat, vällig kaIt
lässtc. ... weil er das Buch, das er lesen wollte, nicht mehr findet
Von dem eigentIichen Nachfeld abzugrenzen sind Elemente, die am rechten Satzrand stehen und intonatorisch nicht in den Satz integriert sind,d.h. einen eigenen Intonationsbogen aufweisen. Es handelt sich hier imWesentIichen um die Rechtsversetzung und den Nachtrag. Bei der Rechtsversetzung wird ein pronominales Element aus dem Mittelfeld no ch einmalgenauer spezifiziert. Dies kann durch eine Floskel wie ich meine verdeutIichtwerden.
(32) a. Hast du sie gesehen, (ich meine) die Eva?b. Aber Hitler hat damals betont, vor Kriegsausbruch: ...
Es wird daher angenommen, dass die Rechtsversetzung der Referenzklärungvon deiktischen Elementen dient, die der Sprecher noch einmal verdeutIichen mächte.
In einem sog. Nachtrag wird eine zusätzIiche Information geIiefert, wasdurch eine Floskel wie und zwar verdeutIicht werden kann.
(33) a. Peter hat sich ein neues Auto gekauft, (und zwar) ein ziemIichteures.
b. Karl ist weggefahren, und zwar allein.c. Trotzdem scheint mir die vorgeschlagene Läsung nicht sinnvolI zu
sein, und zwar aus folgenden Griinden: ...
Auch der Nachtrag ist jedoch eher ein Phänomen der gesprochenen Spracheund wohl der "allmähIichen Verfertigung der Gedanken beim Reden" (Kleist1986, S. 810ff.) zuzuschreiben. Dariiber hinaus erfiillt er jedoch auch eine bestimmte informationsstrukturelle Funktion. Die nachgetragene Phrase erhäIteinen eigenen Akzent, wodurch diese Information viel gewichtiger wird, alswenn sie im Mittelfeld stehen wiirde.
6.9 Die rechte Satzklammer
Die Verben und eng dazugehärige Konstituenten bilden den Verbalkomplexeines Satzes, der die rechte Klammer darstelIt. Neben den infiniten Verben(und dem finiten Verb bei Verbendstellung) gehären auch einige nichtverbale Konstituenten zur rechten Klammer. Das sind zum einen die trennbaren
Verbbestandteile, die Verbpartikeln oder Verbzusätze genannt werden.
(34) a. Hans wird Anna treffen. (VolIverb)b. Otto will Anna nicht gesehen haben. (Vollverb + Hilfsverb)
i-:.~7'
3
3
dies
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Sa:zmodell Die rechte Satzklammer 91
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ziemlich
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Spracheu· (Kleist~eine be
ase erhält\\;rd, als
'·omplex'TI Verbenchtverbaep.nbaren
erb)
c. Otto hat Anna treffen wollen. (Vollverb + Modalverb)d. Sie wird sieh zu helfen wissen. (Vollverb + Halbmodalverb)e. Hans setzt Anna am Bahnhof ab. (Verbpartikel/Verbzusatz)
Dartiber hin aus ist es jedoch keineswegs unstrittig, was alles zur rechten Satzklammer zu rechnen ist. Die Elemente in der rechten Klammer sind sehr positionsfest, nichts kann zwischen sie und das finite Verb am Ende der rechtenKlammer tret en. Daher lassen sieh durch einen entsprechenden Umstelltestdie Elemente der rechten Klammer identifizieren: wenn etwas zwischen dasfragliche Element und das Verb gestellt werden kann, handelt es sich nichtum ein rechtes Klammerelement.
(35) Hans hat Anna am Bahnhof gestern abgesetzt/*ab gestern gesetzt.
Diesem Test zufolge handelt es sich also bei ab um ein Element der rechtenKlammer, in diesem FaIl um eine Verbpartikel. Ähnlich wie Verbpartikelnverhalten sieh auch Nomina, die keine selbstständigen Satzglieder darstellenund zu einem Teil des Prädikats geworden sind. Sie weisen keine Artikel aufund kännen nicht modifiziert werden:
(36) a. Sie ist gerne Eis gelaufen.b. *Sieist Eis gerne gelaufen.c. *Sieläuft sehr glattes Eis/Eis, das sehr glatt ist.
Neben Verbpartikeln gehären diesem Test zufolge auch die nichtverbalenTeile (in der Regel eine pp oder NP) von sog. Funktionsverbgefugen zur rechten Satzklammer.
(37) Anna hat uns ihr Auto gestern zur Verftigung gestellt/*zur Verfugunggestern gestelIt.
Die nichtverbalen Teile von Funktionsverbgefugen, die als pp oder NP realisiert sein kännen, stellen keine eigenständigen Satzglieder dar, da sie wedererfragbar noch pronominalisierbar sowie auch kaum vorfeldfähig sind. Sietragen den Hauptteil der Bedeutung des Prädikats, während die Verben inFunktionsverbgefugen semantisch sehr stark reduziert sind.
Von einigen Autoren werden auch Prädikative als Elemente der rechtenKlammer aufgefasst (z.B.Weinrieh 2007). Altmann/Hahnemann (2007) rechnen sogar Direkt~onaladverbiale zu den rechten Klammerelementen. Allediese Elemente haben gemeinsam, dass sie sehr platzfest vor dem Verbalkomplex stehen. Weil es sich jedoch um selbstständige Satzglieder handelt,rechnen wir diese Elemente nicht zur rechten Satzklammer. Da die Satznegation links von Prädikativen und Direktionaladverbialen steht, rechnen wirdie Satznegation (im Gegensatz zu Helbig/Buscha (2005), die sie als rechtesKlammerelement werten), nieht zu den Klammerelementen.
6.10 Zur Abfolge der Elemente in der rechten Satzklammer
Bei der Bestimmung der Elemente der rechten Klammer und Elementen desMittelfelds wurde eine Schwäche des topologischen ModelIs sichtbar, dashier nur eine Entweder-Oder-Entscheidung zulässt. Wie in diesem Abschnittaber angedeutet wurde, kännen Elemente verschieden eng an den Verbalkomplex gekntipft sein.
92 Wortstellung: Das topologische Satzmodell Zur Abfolge Q
balkomplJ ,re ch te Klal
ein Oberf~Ein ObelI
IPP = ,)nfials drei vJIdavon abn
Wenn in der rechten Klammer mehrere Verben stehen, stelIt sich die Fragenach den Regeln rur ihre Abfolge. Um diese erfassen zu kännen~ mtissen diesyntaktischen Beziehungen zwischen den einzelnen Verben näher untersuchtwerden. Zwischen den Verben in einem Verbalkomplex bestehen Abhängigkeits- und Rektionsbeziehungen, die besonders eingehend von Bech (Z1983)
untersucht wurden, des sen Darstellung wir hier folgen. Bech spricht voneiner "hypotaktischen Kette" und illustriert die Abhängigkeitsverhältnisseder Verben durch einen sog. Rangindex, Das Verb mit einem rangniedrigerenIndex regiert das Verb mit dem nächsthäheren Rangindex. Das finite Verb iststets unregiert, d.h. es trägt den niedrigsten Index (= 1),
(38) a. Er gehtl,b. Er ist l gegangenz'c. Er wirdl gegangen3 seinz'
(39) a. Er hatI ihn kommen3 lassenz.b. Sie wirdl es nie mit ihm versuchen3 wollenz'c. weil sie ihn nie getroffen3 habenz wirdl'
Bech (Z1983) unterscheidet bei den infiniten Verbformen zwei Stufen unddrei Status. Die Formen der 2. Stufe sind dekliniert und werden hier der Voll
ständigkeit halber erwähnt:
1 . Stufe (Supinum)2. Stufe (Participium)
1. Status
/ieben/iebend(-er)
2. Status
zu /iebenzu /iebend(-er)
3. Status
ge/iebtge/iebt(-er)
Ein tibergeordnetes Verb legt die Form des unmittelbar davon abhängigenVerbs fest, Bech spricht hier von "Statusrektion",
Wie wir gesehen haben, ist das finite Verb stets das ranghächste Verb undträgt daher den Index 1. Nur bei Verbendstellung steht es in der rechtenKlammer. Die Verben in der rechten Klammer stehen in der Abfolge rangniedereres vor ranghäherem Verb. Allerdings wird von dieser Reihenfolge inbestimmten Fällen abgewichen und das finite Verb steht zu Beginn des Ver-
Beispiele D
(weil er dúI
(weil eT d~
(dass eT ~I(dass eT SJ
Im Unteri ,vor RegenIRektum. lIElement d
Eine oJj
auftritt. 1]
. r ~elgent lC
finitiv aul
eine AcdVerben dl,der Ersatlbesonder'Ersatzinmwendet ,
(40) a.
I Tritt jModalJ
bei Ve
Beispiele rur rechte Satzklammern mit einem Oberfeid:
balkomplexes, also links von den anderen Verben. Bech unterteilt daher dierechte Klammer (die bei ihm "Schlussfeld" genannt wird) in ein Unter- undein Oberfeid.
Ein Oberfeld wird dann eräffnet, wenn ein sog. Ersatzinfinitivauftritt (auchJPP = "infinitivus pro participio" genannt). Wenn der Verbalkomplex mehrals drei Verben enthält, kann neben dem finiten Verb auch das unmittelbardavon abhängige Verb (mit dem Index 2) ins Oberfeld gesteUt werden.
rechte Klammer (Bech: "Schlussfeld")Oberfeld
Unterfeld
(weil er das)
hat] lesen 3 miJssen 2
(weil er das)
hat] kommen 3 sehen 2
(dass er das Buch)
wird 1 haben 2lesen4 kännen3
(dass er sie)
wird] haben 2laufen4 lassen 3
93Zur Abfolge der Elemente in der rechten Satzklammer
nEen undjer VoU-
'hhängigen
Im Unterfeld gilt die Abfolge regiertes Glied vor regierendem Glied (Rektumvor Regens). Im Oberfeld gilt dagegen die umgekehrte Abfolge: Regens vorRektum. Das rangniedrigste Element des Oberfelds regiert das ranghächsteElement des Unterfelds an dessem rechten Rand.
Eine Oberfelderäffnung wird generell dann nätig, wenn ein Ersatzinfinitivauftritt. Dies ist bei der Perfektform von Modalverben der FaU, die statt des
eigentlich vom Perfekthilfsverb haben geforderten Partizips II im reinen Infinitiv auftreten. Ferner tritt der Ersatzinfinitiv auch bei den Verben auf, dieeine Acl-Konstruktion nach sieh ziehen. Dies sind im heutigen Deutsch die
Verben der Wahrnehmung und lassen. Da hier rur viele Sprecher entwederder Ersatzinfinitiv oder das Partizip II ste hen kann, wird bei diesen Verbenbesonders deutlich, dass die Oberfelderäffnung eng mit dem Auftreten desErsatzinfinitivs zusammenhängt. Wenn diese Verben mit dem Partizip II verwen det werden, gibt es keine UmsteUung ins Oberfeid:
(40) a. weil er das kommen gesehen hat/*hat kommen gesehenb. weil er den Motor hat laufen lassen/*hat laufen gelassen
I Tritt das Perfektauxiliar haben mit einem Ersatzinfinitiv auf (obligatorisch beiModalverben, fakultativ bei den Wahrnehmungsverben und lassen), so steht esbei Verbendstellung links von den anderen Verben, im sog. Oberfeid.
'.-erb und~er rechten
~olge rangenfolge in
:.TI des Ver-