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(Aus der psychiatrischen und Nervenklinik der Wiener Universiti~t.) Arbeitsuntersuchungen bei Patienten ]nit manisch-depressiven Zustandsbildern. Von Dr. Edith Klemperer und Dr. Max Weissmann. (Eingega~ge~ am 2. Januar 1929.) Eines der markantesten Symptome bei manischen und depressiven Zustandsbildern ist die ge~nderte Arbeitsf~higkeit der Patienten. Die Hemmung und die dadureh bedingte Verlangsamung und Ersehwerung jedes motorischen Aktes beim Depressiven steht in krassem Gegensatz zu der unermfidliehen Regsamkeit des l~anisehen. Inwiewei$ dieses ver~nderte Verhalten gegeniiber Arbeitsleistungen sich somatisch aus- driickt und in ihren Auswirkungen auf den Chemismus des Blutes sich nachweisen l~St, soll Gegenstand dieser Untersuchungen sein. Die vielf~Itigen kSrperlichen Ver~nderungen derartiger Kranker sind yon einer l~eihe yon Autoren untersuchr worden. Von ~lteren Arbeiten w~ren vor ~llem die yon Raimann und Laudenheimer zu erw~hnen, die StSrungen in der Kohlenhydratverwertung fandcn, yon neueren die yon Loonay, Sonden, Mc Intyre, Mendecini und Scala, die die Alkali- reserve in der Melancholie herabgesetzt fanden, yon Hartmann, der das Kohlens~urebindungsvermSgen untersuchte, yon E. Klemperer, die die Glykolyse in vitro und das Elektrolytgleichgewicht gestSrt land und Helgi Tdmasson, der in einer gr613eren Versuchsreihe zu ~hnlichen Ergebnissen kam. Bevor in die Versuehsmefhodik eingegangen wird, soll noch besonders betont werden, dab derartige Untersuchungen gerade wegen der Eigenart des Patientenmaterials mit besonderen Schwierigkeifen verbunden sind. W~hrend es ohne weiferes mSglich ist, einem nicht psychotischen, aber an einem k6rperlichen Leiden erkrankten Menschen auch ein fiir ihn mit m~nchen Unbequemlichkeiten verbm~denes Experiment so welt zu erkl~ren, dab er mif einem gewissen Inferesse an die ihm daran zufallende Atffgabe geht, mul~ bei derartigen Kranken auf die Mithilfe des Patienten vollkommen verzichtet werden. Gerade bei Arbeitsversuchen ist aber ein Teil des Versuches, eben die Arbeif, Sache des Pafienfen, die ihm durch keine Methodik abgenommen werden karm. Es mul~te daher eine sorgfi~ltige Auswahl der F~lle stattfinden, trotzdem konnte eine

Arbeitsuntersuchungen bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern

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Page 1: Arbeitsuntersuchungen bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern

(Aus der psychiatrischen und Nervenklinik der Wiener Universiti~t.)

Arbei tsuntersuchungen bei Pat ienten ]nit manisch-depressiven Zustandsbildern.

Von

Dr. Edith Klemperer und Dr. Max Weissmann.

(Eingega~ge~ am 2. Januar 1929.)

Eines der markantesten Symptome bei manischen und depressiven Zustandsbildern ist die ge~nderte Arbeitsf~higkeit der Patienten. Die Hemmung und die dadureh bedingte Verlangsamung und Ersehwerung jedes motorischen Aktes beim Depressiven steht in krassem Gegensatz zu der unermfidliehen Regsamkeit des l~anisehen. Inwiewei$ dieses ver~nderte Verhalten gegeniiber Arbeitsleistungen sich somatisch aus- driickt und in ihren Auswirkungen auf den Chemismus des Blutes sich nachweisen l~St, soll Gegenstand dieser Untersuchungen sein.

Die vielf~Itigen kSrperlichen Ver~nderungen derartiger Kranker sind yon einer l~eihe yon Autoren untersuchr worden. Von ~lteren Arbeiten w~ren vor ~llem die yon Raimann und Laudenheimer zu erw~hnen, die StSrungen in der Kohlenhydratverwertung fandcn, yon neueren die yon Loonay, Sonden, Mc Intyre, Mendecini und Scala, die die Alkali- reserve in der Melancholie herabgesetzt fanden, yon Hartmann, der das Kohlens~urebindungsvermSgen untersuchte, yon E. Klemperer, die die Glykolyse in vitro und das Elektrolytgleichgewicht gestSrt land und Helgi Tdmasson, der in einer gr613eren Versuchsreihe zu ~hnlichen Ergebnissen kam.

Bevor in die Versuehsmefhodik eingegangen wird, soll noch besonders betont werden, dab derartige Untersuchungen gerade wegen der Eigenart des Patientenmaterials mit besonderen Schwierigkeifen verbunden sind. W~hrend es ohne weiferes mSglich ist, einem nicht psychotischen, aber an einem k6rperlichen Leiden erkrankten Menschen auch ein fiir ihn mit m~nchen Unbequemlichkeiten verbm~denes Experiment so welt zu erkl~ren, dab er mif einem gewissen Inferesse an die ihm daran zufallende Atffgabe geht, mul~ bei derartigen Kranken auf die Mithilfe des Patienten vollkommen verzichtet werden. Gerade bei Arbeitsversuchen ist aber ein Teil des Versuches, eben die Arbeif, Sache des Pafienfen, die ihm durch keine Methodik abgenommen werden karm. Es mul~te daher eine sorgfi~ltige Auswahl der F~lle stattfinden, trotzdem konnte eine

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Anzahl yon Versuehon nicht zu Ende gefiihrt werden. Aus diesen Schwierigkeiten erkl/~ren sich aber auch manehe Unstimmigkeiten in den Resultaten, da die 1%aktionsweise der Kranken trotz der relativ einfaehen Arbeit, die sie zu leisten hatten, oft unerwartete Schwankungen zeigte. Bei der Bewertung der Ergebnisse muBte daher auf derartige individuelle Verschiedenheiten Rfieksicht genommen werden.

Naeh verschiedenen Vorversuehen wurde folgende Methodik als veto Patienten mit dem geringsten Widerstreben ausfiihrbare gefunden. Der Kranke hatte an einem Handgriff, der mittels einer Eisensclmur, die nach Art eines Flasehenzugs fiber eine Rolle lief, an einem Gewlcht befestigt war, dieses zu heben und zu senken. Die HubhShe betrug 80 ore, das Gewieht war 12,5 kg sehwer, der Patient hatte es 22 real zu heben und zu senken. Zu dieser Arbeit brauchten die meisten Patienten 1--2 Minuten, so dal] sie etwa 200 kg/m in der Minute - - eine ausgesprochen leichte Arbeitsleistung - - arbeiteten. Es wurde den Patienten absichtlieh erst am Tage des Versuches die zu leistende Arbeit gezeigt, da ein Training, das bei diesem verschiedenartigen Unter- suehungsmaterial nur einen neuen, unberechenbaren Faktor in die Experi- mente gebracht h/~tte, yon vorneherein ausgesehaltet werden sollte. Die Kranken begriffen nach ein- bis zweimaligem Vorzeigen auch immer sofort, was yon ihnen verlangt wurde, waren allerdings nieht immer gewillt, es aueh auszuffihren. Eine im wesentliehen gleiehe Versuchs- anordnung, wie die eben geschilderte, wurde au~h im arbeitsphysio- logisehen Institut yon Atzler und seinen Schfilern verwendet. Naeh der Arbeit legten sich die Patienten auf ein bereitstehendes Ruhebett und blieben 10 Minuten liegen, da nach dieser Zeit die Erholung auch nach einer gr6Beren Arbeit vollkommen sein muBte. Alle Patienten waren seit dem Abendessen des vorigen Tages niiohtern.

Auf Ventilationsversuehe muBte yon vorneherein verziehtet werden, da es vollkommen unmSglieh war, die Kranken an die komplizierte Apparatur derartiger Versuehe zu gew6hnen und ihnen das richtige Atmen beizubringen. Es wurden deshalb Blutuntersuchungen ausgefiihrt, die nicht nur den Vorteil haben, yon der Mithilfe des Patienten unabh/ingig zu sein, sondern die auch fiber die sich in den arbeitenden Geweben absp[elenden Vorg/~nge weir genauer Auskunft geben. An dem Ergebnis eines Respirationsversuches ist nicht nut die arbeitende ~Iuskelmasse betefligt, sondern auch der ganze iibrige K6rper, der sich teilweise in Ruhe befindet, teilweise Kompensationsmechanismen in Aktion treten l~Bt. Bei der Entnahme yon Blur direkt aus dem arbeitenden KSrper- tefl dagegen erh~lt man ein genaues Bild der sieh deft abspielenden Vorg~nge. Es wurde deshalb die Vena cubitalis vor der Arbeit, sofort naeh Beendigtmg der Arbeit und naeh 10 Minuten Ruhe punktiert. Die Entnahme wurde immer aus der gleiehen, m6glichst tier liegenden Vene, ohne Stauung ausgefiihrt. DaB dazu nur Patienten mit gut

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600 Edith Klemporer und M~x Weissmann: Arbeitsuntersuchungon

ausgebildetenVenen genommen werden konnten, ist selbstverst~udlich und es mul3te bei der Auswahl des Krankenmaterials attch darau~ s genommen werden. Die erste herausflieBende Portion Blut warde in ldeinen Eprouvetten aafgefangen and sofort zar Mflehsi~urebestimmung naeh Mendel und Goldseheider verwendet. Das weitere Blur wurde tinter Paraffin in mit einigen Oxalat- und Fluoridkryst.allen (5 : 1) besehiek- t, en Glgsehen a~fgefangen und der Kohlens~are- und Sauerstoffgehalt darin bes~immt. Die Bestimmungen geschahen immer mi~ dem mano- metrischen van Slyke-Apparat. Vor der Bestimmung, die immer vor Ablauf yon 10 Stunden geschah, warden die Gli~schen im Eissehrank aufbewahrt. Die Fehlergrenze bei der Milehsgttrebestimmung war 1 mg-~ bei der Kohlensgurebestimmung war 0,25 Vol.-~ bei der Sauer- stoffbestimmung war 0,25 Vol.- ~ Es warden immer Doppelbestimmungen gemaeht und der Mittelwert genommen. Zar Ausreehnung warde die in der Orginalarbeit yon van Slylce angegebene Tabelle benfitzt und nieht die kth'zlich verSlfen~liehte. Die Sauerstoffwerte warden noch besonders in Prozenten der Totalkapazit/~t angegeben.

Bei jeder Muskelarbeit entstehen aus Glykogen Milehsgare und Phosphorsgare. ~ber den Zeitpunkt der Milehsgureentstehung herrschen zwisehen dot Sehule yon Meyerho] und der Embdensehen Meinungs- versehiedenheiten, auf die hier aber nieht n~her eingegangen werden soil Etwa ein Viertel der 1Vfilchs/Lure wird zar Energiegewinnung verbrannt, der iibrige Tell wird fiber Laetacidogen (Hexosediphosphor- s~are) zu Glykogen zarfickgebilde~. Diese Umbildung geschieht wahr- seheinlich in der Leber. Bei kurzdauernderArbeit diffundiert die gebildete Milehsgure teilweise in das Blur und kann darin bestimmt werden, w~hrend es bei schwerer, langanhaltender Arbeit zu einer Retention im Gewebe kommen karm. Um das Wasserstoffionengleichgewieht zu erhalten, mu8 Kohlensgure in der Lunge abgeraucht werden. Da das Blur darch die Milchs/~ure sauer geworden ist, kommt es zur Reizung des Atemzentrums und zur Hyperpnoe, die das Abduns~en der Kohlen- si~are erleiehtert. Zu jeder Arbeit braueht der Muskel aber vor allem Sauerstoff. Da eine VergrSBerung des Minutenvolumens dazu nieht ausreiehen w/irde, so 6ffnen sieh im Muskel, wie vor allem Krogh nach- gewiesen hat, eine grebe Anzahl sonst geschlossener Kapillaien und wahrseheinlich auch derivatorische Gef~Be (Eppinger), um das Gewebe m6gliehst reich mit Sauerstoff zu versorgen, so dab einerseits eine grSBere Menge BlutkSrperchen mit dem aibeitenden Gewebe in Kontakt treten kann, andererseits der Blutstrom sehr beschleunigt wird. Die Abgabe des Sauerstoffs wird aber auch dutch die leichte Ansguerung des Blutes besehleunigt, da seine Dissoziation dadurch erleiehtert wird. Kommt der Muskel wieder zar Ruhe, so bilden sich alle Vorg~nge zurfiek. Vor allem wird keine Milehs~are mehr gebfldet, es finder nar in den ersten MAnuten noch eine leichte Nachdff~usion start. ])as Atemzentrum

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bei Patienten mit ma~sch-depressiven Zustandsbild m. 601

erh~lt weniger periphere Reize, so dab es zu einer Berulqigu~g kemmt. Am li~ngsten scheint sieh der beschleunigte Blutumlauf zu erhalten. Ws in Respirationsversuchen auch naeh sehwerer Arbeit naeh 10 NIinuten ein Zuriiekgehen auf die 1%uhelage zu verzeichnen ist, haben die Blutuntersuchungen in den meisten F~llen nach dieser Zeit noch keinen Gleichgewiehtszustand ergeben. Die hier gegebene Darstellung bezieht sich auf eine gesunde Versuehsperson. Anders ist es, wenn das E]ek- trolytgleiehgewicht ira K6rper gest6rt ist. Nun ist yon einem yon uns (E. Klemperer) gezeigt worden, da~ bei einfachen Melancholien der Kaliumspiegel an der oberen Grenze der Norm steht, der Calciumspiegel erniedrigt ist, um in der Angst in die HShe zu sehnellen; bei Ma~ien wurde sowohl ein erh6hter CaleiumspiegeL wie ein herabgese~zter Kalium- spiegel gefunden, bei manisehen Sehizophrenien herabgesetzte und normale Caleiumwerte und normale Kaliumwerte. Helgi Tgrnasson hat in einer l~onographie diese Resultate besti~tigt und seine chemischen Untersuchuugen noeh auf Natrium und pg Befunde ausgedehnt, die er ebenfalls vergndert findet. Mend~ini und Scala haben bei Melan- cholien eine herabgesetzte Alkalireserve im Plasma gefunden. Gerade bei der empfindlichen Natur der Enzyme und Fermente, die den Kohlen- hydratab- und aufbau im Muskel dirigleren, spielt die normale ionale Zusammensetzung des umspfilenden Mediums eine grebe Rol[e. Die den Muskel aufbauenden Kolloidelektrolyten reagieren mit Permea- bilitgts~nderungen ihrer Grenzsehiehten. Im Experiment am fiber- lebenden Pr~parat lassen sich dutch geringe Xnderungen in der Salz- mischung der Durchspfilungsfliissigkeit irreparable Contraeturen erzeugen (Kalicontractur, Laugen und S~ureeontraetur, biphasische Wirkung des Calciums). Im lebenden KSrper kommt es durch die Mannigfa]tigkeit der regulativen Einrichtungen niemals zu derartig extremen Zustgnden, abet dureh solche Ver~nderungen werden die sonst nicht benfitzten l~egulationen sehon bei vollstgndiger KSrperruhe in Tgt.igkeit gesetzt, so dab sie bei BearLspruchung nicht frei sind und durch andere l~eserve. kr~fte ersetzt werden mfissen, au[3erdem reiehen sie aber auch oft nicht

'aus und es kommt schon in der Rtthe zu StSrnngen. Die yon Raimann und Laudenhei~ner bei Manisch-depressiven beobaehteten Glykosurien hgngen sicher damit zusammen, der eine yon uns (E. Klemperer) konnte eine St6rung der fermentativen Zuckerabbauf~higkeit des Blutes in vitro bei derartigen Erkrankungen feststellen. Auch die oft beobachteten Vergnderungen im vegetativen System sind bei den yon Kraus und Zondek behauDteten nahen Beziehungen yon Elektrolyt, Nerv and Muskel, die Folgen einer ver~nderten Ionenmisehung.

Auch im gesunden KSrper unter]iegen die Elektrolyte gewissen gesetzmgl]igen Tages- und Jahresschwankusgen. DaB sich derartige Ver~nderungen bei eioem gestSrten Gleiehgewieht um so st/irker bemerk- bar machen, ist natfirlich, und drficken sich vielleieht in den Phasen

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602 Edith Klemporer und Max Weissmann: Arboitsun~ersuehungen

des manisch-depressiven Irreseins aus. Auch die Arbeitsf~higkeit dieser Pat ienten ist regelm~Bigen Ver~nderungen unterworfen, die die des Normalen in besonders ausgepr~gter Weise akzentttiert. Besonders die morgendliche Verschlechterung und H e m m u n g ist wahrscheinlich oft nur eino gest6rte t~egulation auf die im Schlaf anders eingestellten Elektrolyte und vegeta t iven Funkt ionen, vielleicht ein ~berdauern dieses Zustandes im Wachen oder eine fiberschiel3ende Kompensat ion. Bei Arbeitsversuchen, zu denen die Pat ienten nfich~ern sein mfissen, ist es immer eine besondere Schwierigkeit, die Kranken am MorgeI~ zu der vorgeschriebenen Arbei t zu bewegen, w~hrend sic sic slo~ter leicht ausffihren k6nnten.

Krankengeschichten. Manis~he Zustandsbilder: Alice Day: Zirkul/~re Psychose, manische Phase.

25 Jahre alt. Pa~ientin wurde am 3. 4. 1927 mit Parere in die Klinik eingeliefert. Sie soll im vorigen Jahr in einer Nervenheilanstalt mit der Diagnose multiple Sklerose behandelt worden sein und nach einer Remission wieder ihrem Beruf nach- gegangen sein. Sci~ einigen Monaten sei sie wieder sehr nervSs, beschimpfe ihre Umgebung, in letzter Zeit vcrweigere sic die Nahrung, starre stundenlang vor sich hin. An der Klinik stuporSs und Angstlich. Auf Bulbusdruck fl/istcrt sic unverstand- liches Zeug. Patientin verblieb etwa vier Wochen in diesem Zustand, besser~e sich darm langsam und war einige Wochen unauffallig. Allmahlich trat eine -~nde- rung ihres Verhaltens ein, sic wurde sehr heifer, sprach viel, verbrachte Nachte aul3er dem Hause. In diesen Zustand wurde sic am 30. 9. 1927 wieder eingeliefert. Dicses Malwar sic stark gehobencr Stimmung, leicht ideenfliich~ig, starker Rededrang, verlangt nach allen mSglichen Dingen, will vie1 arbeiten, ohne bei einer Arbeit bleiben zu kSnnen. Bei der Einlieferung zeigte sic keine Symptome einer multiplen Sklerose.

Versuch am 15. 10. : Patientin zog 20 mal 8 kg, eine Minute sparer Blutentnahme. Patientin war bei dem Versuch nieht angstlich.

Vor der Arbeib Nach der Arbeit 7,985 Vol.-~ 43,36 ~ 12,12 Vol.-~ 62,66 ~ Sauers~off

59,44 Vol.-~ 46,49 Vol.-~ KohlensAurc 10 mg-~ 18 rag-~ Milchs~ure

Patied~in verblieb welter in diesem hypomanen Zustand. Iqach einigen Monaten /~ul]erte sic einzelne nasystemisierte Beeinflussungs- und BeeintrAehtigungs- ideen. Es zeigten sich auch einzelne Symptome der multiplen Slderose (Nystagmus, Intentionstremor, fehlende Bauchdeckenreflexe, positiver Romberg, Par/isthesien). Patientin wurde in gebessertem Zustande am 9. 2. 1928 entlassen.

Paula Nied: Periodische Manic. 35 Jahre alt. Patientin war schon einige Male mit/~hnlichen Zustandsbildern in der KAinik.

Dieses YIal wurde sie wegen eines TobsuchtsaIffalles am 21.10. 1927 eingeliefert~. An der Klinik war sie erregt, spraeh viel in ideenflfichtiger Weise, begarm dazwischen ZU singen.

Versuch am 24. 10. : Patientin zog sehr gu~ 20 mal 15 kg in einer Minute, lag dann 10 M~inuten ganz ruhig. Patientin war wAhrend der Versuehes nicht angst- lich. Recht eubital Vene.

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bei Pationton mi~ manisch.doprossivon Zustan4sbildera. 603

Vor der Arbor Naeh der Arbeit Naoh der l~nhe 8,13Vol.-~ 42,37~ 12,I5VoI.-~ 63,33~ 13,44Voi.-~ 70,08~ Sauerstoff

57,76 Vol.-~ 44,94 Vol.-~ 49,64 Vol.-~ Kohlens~ure 11 mg-~ 19 mg-~ 26 mg-~ Mfilehs/~ure

Pntientin wurde ungeheil~ an die Irrenans~al~ abgegoben.

Karoline Nebusch: Mettle, 48 Jahre al~. Patientin sell seR zwei Jahrea sehr heifer sein, in der le~zten ZeR habe sieh

ihre HeRerkeit sehr gesteigert, sie arbei~e viel, sehlafe wenig, sei sehr reizbar, streit- siieh~ig. In der Kl~nik (eingeliefert am 17.11. 1927) war Patientin sehr heRer, witzig, spraeh ununterbroehen in leicht ideenfltiehtiger Weise, diehtete, war erregt und etwas unruhig.

Versueh am 30. 11. 1927: Patierttin benahm sieh dabei 1/~ppiseh, war unruhig und etwas /~ngs~lieh. Sie zog 22 real 14 kg gut in 2 l~inuten. Die zweite Blut- entnahme dauerte e~wa 3 Minnten, dana lag Patientin 10 Minuten ziemlieh rnhig, war aber ~ngstlieh. geehte cubical Vene.

Vet der Arbeit Naeh der Arbeit Naeh der Ruhe 13,09 Vol.-~ 66,920]0 15,74 Vol.-~ 80,450]0 17,09 Vol.-~ 87,32~ Sauerstoff 54,05 Vol.-~ 49,66 Vol.-~ 48,15 Vol.-~ Kohlens~ure 10 mg-~ 21 mg-~ 15 mg-~ Milehs~uro

Versueh am 5. 12. : Patientin war etwas unruhiger als des vorige Mal. Zog 22 real 14 kg in 1 Minute, lag dann 10 Minuten ruhig. Bei der letzten Blutentnahme angstlieh. Linke cubital Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit Naeh der Ruhe 11,47 Vol.-~ 58,9~ 13,22 Vol.-~ 67,84~ 18,08 Vol.-~ 92,860]o Sauerstoif 54,86 Vol.-O/o 49,92 Vo].-~ 48,79 Vol . -~ Kohlenzgure

Patientin blieb 14 Tage in diesem hypomanen Zustand an der Klinik, wurde dann ungeheil~ an die Irrenanstalt abgegeben.

Irene Wei: Zirkul~re Psyehose, manisehe Phase. 32 Jahre alt. Patien~in soil sei~ Jahren abweehselnd an depressiven und Erregungszust~nden

leiden. In der letzten Zeit steigel~en sieh die Erregungszust~nde, sie wurde reiz- bar, um'uhig, begann versehiedene Prozesse. Sie wurde wegen eines Erregungszu- standes am 24. 11. 1927 eingeliefert. In der Klinik e~was urtruhig, sehr gespr~ehig in ideerdliiehtiger Weise, reizbar, querulatorisch.

Versueh am 1.12. 1927: Pa~ientirt ist sehrredselig. Zieh~ nieh~ sehr gut 22 real 14 kg. Die zwei~e Blutentnahme 1/z Minute naeh der Arbeit, dauert 4 Minuten. l~eeht~ eubital Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit 11,62 Vol.-~ 61,60~ 15,80 Vol.-~ 83,75% Sauerstoff 52,84 Vol.-~ 50,53 Vol.-~ Kohlens~ure

Patientin wird naeh einigen Tagen ungeheilt an die Irrenanstal~ abgegeben.

Marie Tsehau: Manisches Zustandsbild. 34 Jahre alt. Patientin sell seR einiger Zei~ ihre Kinder vernaehlgssigen, sehr redselig sein,

dabei irres Zeug zusammenreden. In der Klinik (angekommen am 12. 12. 1927) orientiert, ruhig, sprieht ununterbroehen in idee*~liichtiger Weise. Letzter Patens vet 5 Monaten. Patien~in stillt ihr Kind.

Versueh am 14. 12. Patientin zieh~ 22 mal 14 kg in 1~]~ Minu~en, a~me~ hath- her tier. Linke eubital Vene.

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604 Edith Klemperer und Max Weissmann: Arbeitsuntersuchungen

Vor der Arbeit Nach der Arbeit ~ 8,82 Vol.-~ 55,69% 11,89 Vol.-~ 75,51% Sauerstoff

55,76 Vol.-~ 50,82 Vol.-~ Kohlens~ure 12 mg- ~ 26 mg- ~ Mflchsiiure

Patientin wird ungehei/t der Irrenanstalt fibergebem

Lilli Glii: Atypische zirkul/~re Psyehose, manisehe Phase (Schizophrenie?). 21 Jahre alt.

Patientin war schon zweimal mlt/~hnlichen Znstandsbildern an der K_linik. Dieses Mal wurde sie am 31.10. 1927 eingeliefer~, da sie sehr reizbar war, ihre Mutter beschuldig~e, sie zu vergiften und zu verfolgen, in der Klinik orien~iert, heifer, leicht ideenfliichtig, etwas maniriertes Benehmen, ablehnend, wein~ leich~, ist aber wieder leicht zu beruhigen. Patientin ist abwechselnd unruhig, darm wieder fiir kurze Zeit stupor6s, /iuBer~ unsys~emisierte Wahn- uad Verfolgungsideen, die sie aber beim Abkliagen der Psychose korrigiert. Zur ZeR der Versuche ist Patient.in immer mehr oder weniger manisch.

Versuch am 23. 11. Patientin ist etwas/~ngstlich und unruhig, sag~ am n/~chsten Tag, es sei ihr etwas unheimlich vorgekommen, eigentliche Angst habe sie nicht gehabt. Bei der ersten Bluten~nahme ganz leichte Stauung, dana zog Patientin in 2 Minuten gut 22 real 14 kg, die nachfolgende Venenpunktion dauer~e etwa 4 Mi- nuten, dana lag Patieatin 10 Minuten ganz ruhig. I~echte cubital Vene.

Vor der Arbeit Naoh der Arbei~ Nach der Ruhe 10,90 Vol.-% 62,10~ 17,72 Vol.-% 98% 14.97 Vol.-~ 85,25% Sauerstoff 55,54 Vol.-~ 47,65 Vol.-~ ~! 40,75 Vol.-~ Kohlens~ure 11 mg-~ 27 mg-~ 14 mg-~ ~Milchs~ure

Versuch am 8. 12. Patientin ist unruhiger als das vorige Mal. Zog in einer ~inute gut 22 real 14 kg, bei der Venenpunktion spritzt das Blur aus der Vene, dana lag Patientin nicht ganz ruhig 10 Minuten, sprang dann mit einem Satz aus dem BeLt. Das Blur lief wieder sehr schnell ans der Vene, abet etwas langsamer als nach der Arbeit. Linke cubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit Nach der Ruhe 7,87 Vol.-% 43,36~ 12,52 Vol.-~ 68,95% 10,91 Vo].-~ 60,11~ Sauerstoff

58,75 Vol.-~ 56,64 Vol.-~ 54,88 Vol.-~ Kohlensgure 11 mg-~ 19 mg-~ 11 mg-~ Milchs~ure

Versuch am 15. 12. Patientin ist sehr lebhait, dabei aber abwehrend, beginnt leicht zu weiaen. Zog gut in 11/2 Minuten 22 real 14 kg. Patieatin lag nioht ganz ruhig, regte sich auf and weinte dabei.j Drifter Tag der Menses.! Rechte cubital Veil(9.

Vor der A_rbeit Nach der Arbei~ Nach der Ruhe 12,04 Vol.-~ 66,32% 12,88 Vol.-~ 70,980/0 9,19 Vol.-~ 50,620]0 Sauerstoff 54,44 Vol.-~ 53,94 Vol.-~ 54,77 Vol.-~ Kohlens~ure 11 rag- ~ 33 rag- ~ 11 mg-~ Milchsaure

Versuch am 18. 1. Patien*in ist viel ruhiger als das vorige Mal. Zog in 1~]4 Minuten sehr gut 22 real 14 kg. Lag dana 15 iMinuten ruhig. Rechte cubita] Vene.

Vor der Arbeit l~ach der Arbeit Nach der Ruhe 6,53 Vol.-~ 38,47~ 14,86 Vol.-~ 87,54~ Sauerstoff

58,03 Vol.-~ 50,58 Vol.-~ Kohlens~ure 11 mg-~ 17 mg-~ 11 mg-~ Milchs~ure

Patientia wurde geheilt en~lassen.

Berta Fin: Chronische Manie (Katatonie?). I~_rankengeschichte nich~ auf- fiadbar. Versuch am 19. 1. 1928. Patientin ist vor dem Versuch sehr unruhig und

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bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbfldern. 605

mull gehalten werden. Zog in einer Minute 11 real 14 kg, ist zur Weiterarbeit nieht zu bewegen, l~echte eubital Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit 9,36Vol-.~ 39,82~ 9.39Vol.-~ 39,960/0 Sauerstoff

53,48 Vol.-~ 52,06 Vol.-~ Kohlens~ure 11 mg-~ 13 mg-~ Milchsi~ure

Hermine Schina: Zirkul~re Psychose, manisches Stadium. 38 Jahre alt. Patientin war vor 4 Jahren mit einem melancholischen Zustandsbild, dem ein

kurzes manisehes Stadium vorausging, an der Klinik und dann in der Irrenanstalt. Jetzt wurde sie am 10. 3. 1928 eingeliefert, da sie viele Saehen versetzte~ mit Bur- schen ins Hotel ging usw. Vierzehn Tage vorher soll sie Suieidideen ge~uSer~ haben. An der Klinik ist Patientin gehobener Stimmung, best~tigt die Angaben des Pa- reres, stellt aber alles viel harmloser dar, sprieht viel, ist leieht erreg~, Kurz naeh der Menstruation.

Versuch am 13. 3. Patientin zog gut in 11]~ Minuten 22 real 14 kg, eine Minute sparer Venenpunktion, Patientin ist etwas ~ngstlieh, lag dann 10 Minuten ganz ruhig. Linke mitteltiefe eubital Vene.

Vor der Arbeit l~aeh der Arbeit l~aeh der Ruhe 5,10 Vol.-~ 24,42~ 12,27 Vol.-~ 59,0~ 8,83 Vol.-~ 42,470/0 Sauerstoff

57,33 Vol.-~ 50,77 Vol.-~ 52,05 Vol.-~ Kohlens~ure l0 mg-~ 18 mg-~ 12 mg-~ Milehs~ure

Patientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt iibergeben.

MarieFreis: Maniseh-depressive Psyehose. Krankengesehiehte nieht auffindbar. Patientin wurde wegen eines Suicidversuches eingeliefert, war am Tage ihrer Aufnahme ausgesproehen heifer und redselig, leicht ideenfliiehtig; Versuch am 20. 3. 1928. Patientin war an diesem Tag unruhig und i~ngstlieh. Zog in einer Minute sehr gut 22 real 14 kg, wurde noch unruhiger und i~ngstlicher, nach 11/~ Minuten Venenpunktion. Da Pa$ientin sehr blall war und die Gefahr eines Kollapses be- stand, wurde yon einer Fortsetzung der Versuehes abgesehen. Reehte eubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit 10,94 Vol.-~ 53,59~ 9,14 Vol.-~ 44,790/0 Sauerstoff 47,59 Vol.-~ 46,22 Vol.-~ Kohlens~ure

Angstzustande. Anna Ede: Angstmelaneholie. Krankengesehiohte nich~ auf- findbar. Versueh am 10. 12. 1927. Patientin bekam einmal, 24 Stunden vorher, Opium. Sie ist sehr gngstlioh, abet dabei gehemmt. Zog sehlecht in 3 Minuten 13 real 22 kg. Die Venenpunktion dauerte wegen der schlechten Venen 3 Minuten, Patientin war noch ~ngstlieher als vorher. Dalm lag die patientin 10 Minuten ganz ruhig, war aber dabei sehr i~ngstlieh.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit Nach der Ruhe 15,49 Vol.-% 74,150 16,45 VoL-% 78,74% 19,54Vo1.-% 93,55~ Sauerstoff 46,12 VoL-~ 42,18 VoI.-~ 40,65 Vol.-~ Kohlens~ure 12 mg-~ 13 mg-~ 12 mg-~ Milchsi~ure

Katharina Hem: l~ezidivierende Melaneholie. 54 Jahre alt. Patientin war sehon einige Male mit einem ~hnlichen Krankheitsbild an der

Kliuik. Dieses Mal wurde sie wegen eines ~ngstlichen Erregungszustandes am 19. 9. 1927 eingeliefert. In der Klinik ist sie iu ~ngstlieher Unruhe, ~ullert zahl- reiche nihilistisehe Wahnideea. Zeitweise ist Patientin ruhiger, abet immer stark deprimiert. Wiegt 42 kg.

Page 9: Arbeitsuntersuchungen bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern

606 Edith Klemperer und Max Weissmann: Arbeitsuntersuchungen

Versuch am 22. 10. : Patientin ist 24 Stunden ohne 0piummedikation. Die Kranke zog gut 20 mM 15 kg, da die gleiehe Vene nieht mehr zu beniitzen war, wurde der andere Arm genommen, naeh 9 Minuten zog Patientin nochmals gut 10 real 15 kg, dann 9 Minuten Ruhe. Vor der Arbeit Naeh der Arbeit Naeh der Ruhe

13,80 u176 16,92 Vol.-~ 14,80 Vol.-~ Sauerstoff 42,45 Vol.-~ 46,31 Vol.-~ 46,77 Vol.-~ Kohlens~ure 10 mg-O/o 27 mg-~ 12 mg-~ Milchs~ure

Patientin wurde naeh 13 Tagen ungeheilt der Irrenans~alt iibergeben. Sophie Ness: Laetationspsychose. 29 Jahre alt. Pagienthl wurde wenige Tage naeh der Gebur~ ihres Kindes verworren, hatte

Geh6rs- und Gesieh~shalluzinationen, war angstlieh. In die Klinik am 10. 10. eingelie~ert. Sie ist sehr ~ngstllch, depressiv, unzug~nglieh, unruhig, ratlos, hat GehSrshalluzinationen. Weiterhin ist sie weehselnd etwas ruhiger, dann wieder un- ruhig und ~ngstlich, hat immer Geh6rshalluzinationen bedrohlichen Inhalts.

Versueh am 29.10. Patientin bekam seit 48 Stunden kein Opium. Ist beiBeginn des Versuehes nieht ~ngstlich, zieht sehr sehlech~ mit fremder Hflfe 25 real 16 kg, wird dana sehr iingstlieh. Reehte eubital Vene.

Vor der Arbeit l~ach der Arbeit 7,12 Vol.-~ 34,960/0 17,98 VoL-~ 88,31% Sauerstoff

55,32 Vol.-~ 45,99 Vol.-~ Kohlensi~ure lO mg-~ 16 mg-~ Milehs~ure

Patientin wird nach einem Monat ungeheilt gegen Hausrevers entlassen. Hilda Wein: Rezidivierende Melaneholie mit hypoehondrisehen Besehwerden.

40 Jahre alt. Patientin litb schon zu wiederholten Malen an ghnliehen Zustgnden, war aueh

einmal deshalb an der K]inik. Am 9. 12. 1927 wurde sie wegen Aufregungszu- st~nden, hypochondrischen Wahn~deen an die Klinik eingeliefert, t i ler guBert sie weiterhin die gleiehen Ideen, ist deprimiert, klagt sich an, ist angstlieh.

Versueh am l l . 12. Patientin war vor dem Versueh relativ ruhig, zieht dana sehleeht 22 real 14 kg in 3 Minuten, dann etwas angstlieher, ruhig dureh 10 Mi- nuten gelegen, aber noch ~ngstlicher geworden. Reehte eubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit Naeh der Ruhe 9,17 Vol.-% 48,14% 12,12 Vol.-% 63,63~ 14,50 Vol.-~ 76,14~ 8auerstoff

50,03 Vol.-~ 51,58 Vol.-~ 46,76 Vol.-~ Kohlensi~ure 10 mg-~ 12 mg-~ 10 mg-~ Milehs~ure

Versuch am 19. 12. 20 Stunden vor dem Versuch wurde die Opiummedikatien abgesetzt. Patientin war am Abend vorher sehr ~ngstlieh, am Morgen vor dem Versueh weniger, zog in 1 Minute gut 22 real 14 kg, die Venenpunktion dauerte dann 4 Minuten, nachher etwa 11--12 Minuten gelegen, Patientin seCzte sich aus Angst 5fters auf. Rechte eubital Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit Nach der Ruhe 8,63 Vol.-% 45,03~ 9,41 VoL-% 49,38~ 14,23 Vol.-~ 74,72% Sauerstoff

49,37 Vol.-~ 47,76 Vol.-~ 44,02 Vol.-~ Kohlens~ure 10 mg-~ 36 mg-~ 13 mg-~ Milehs~,ure

Patientin wurde nach einigen Tagen ungeheilt der Irrenanstalt fibergeben. Marie Gerst: Rezidivierende Melaneholie. 59 Jahre alt. Patientin war vor 20 Jahren mit einem ~hnlichen Zustand in der Irrenansr

Am 21.12. 1927 wurde sie wegen Depression, Suieidideen, Nahrungsverweigerung und Sehlaflosigkeit in die Klinik einge]iefert. Hier isg Pagientin gngstlich, ver- stimmt, sehlaflos, verweigert die Nahrungsaufnahme.

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bei Patienten mit maniseh-dopressiven Zust~ndsbildern. 607

Versuch am 22. 12. Patientin zog in ll/a Minur gut 22 real 14 kg. Sagt dann, sie habe groBe Angst, beginnt zu weinen. 0berfl~ehlichere reehte cubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit 10,65 Vol.-~ 20,01 Vol.-~ Sauerstoff 55,8 Vol.-~ 40,47 Vol.-~ Kohlens~ure 11 mg-~ 11 mg-~ Milchsaure

Patientin wurde ungeheilt an die Irrenanstalt abgegeben.

Sophie Loy: Melancholie im Klimakterium. 44 Jahre alt. Patientin soil schon/~hnliehe Zust~nde gehabt haben, glaubte in der letzten Zeit,

sic werde sterben, war deprimiert, ~uBerte Selbstanklagen und Suicidideen. Wurde deshalb am 12. 1. 1928 in die Klinik eingeliefert. Ist hier desorientiert,/~ngstlich, gehemmt, /~ui}ert zahlreiche Selbstanklagen. Seit 6 Monaten Menopause.

Versuch am 14. 1. Patientin hatte den zweiten Tag Menses. Sic war sehr/~ngst: lich, abet ruhig, zog gut in 18/4 Minuten 22 real 14 kg, lug dann 10 Minuten ruhig. l~echte cubical Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit Naeh der P~uhe 14,99 Vol.-~ 68,320/0 11,86 Vol.-~ 54,070/0 17,57 Vol.-~ 80,06~ Sauerstoff 50,42 Vol.- 0/0 50, 99Vol.- 0/0 45,16Vol.- 8/0 Kohlens/~ure 11 mg-~ 11 mg-~ 11 mg-~ Milchs~ure

Patientin wurde ungeheilt an die Irrenanstalt abgegeben.

Hermine Steh: Rezidivierende Melancholie. 52 Jahre alt. Patientin war vor 16 Jahren mit einem ~hnlichen Zustand an der Klinik und

in der Irrenanstalt. Jetzt wurde sie am 27. 1. 1928 an die Klinik gebracht. Pa- tientin ist sehr ~ngstlich, ~uBert zahlreiche Selbstanklagen und ni_hilistisehe Wahn- ideen.

Versuch am 29. 1. 1928. Patientin war die ganze Zeit fiber sehr ~ngstlieh, 22 mM 14 kg in 18/4 Minuten gut gezogen. Dana lag Patientin 10 Miauten, setzte sieh aber iramer wieder aus Angst auf. Rechte eubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit Nach der Ruhe 10,35 Vol.-~ 46,950/0 10,39 Vol.-~ 47,11~ 12,34 Vol.-~ 55,950/0 Sauerstoff 57,94 Vol.-~ 56,19 Vol.-~ 55,19 Vol.-~ Kohlen~ure 10 mg-~ 11 mg-~ 10 mg-~ Mileh~ure

Patientin wurde ungeheflt der Irrenanstalt fibergeben.

KarolineWim: RezidivierendeMelancholie. Alcoholismus ehronieus. 54 Jahre alt. Patientin war 1918 mit einem /~hnliehen Zustandsbild an der Klinjk. Jetzt

wurde sie am 17.2. 1928 wegen Depression, hypochondrischer und Kleinheits- ideen, taedinm vitae eingeliefer~. An der Klinik deprimier~, ~,ngstlieh, unruhig, hypo- ehondrisehe Ideen.

Versueh am 20. 2. Patientin war ruhig, zog 22 real 14 kg gut in 18/a Minuten atmete tief, klagte dann fiber Herzklopfen, war rot im Gesieht, behauptete Angst zu haben, machte aber einen ganz ruhigen Eindruck, lug 14 Minuten ruhig, atmete welter tier, war rot im Gesieht, behauptete/~ngstlich zu sein, war aber ganz ruhig. Etwus oberfl/iehliehere reehte eubRal Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit Nach der Ruhe 8,88 Vol.-O/o 43,17% 10,80 Vol.-o/o 52,480/0 10,07 Vol.-O/o 48,930/0 Sauerstoff

57,87 VoI.-~ 53,44 Vol.-O/o 54,61 Vol.-~ Kohlensaure 10 mg-~ 36 mg-~ Mflchs/~ure

Patientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt iibergeben.

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608 Edith Klemperer und Max Weissmann: Arbeitsuntersuchungen

Marie Hung: Basedowspyehose. Angstzustand. 48 Jahre alt. Patientin wurde seit einem Jahr wegen Basedow behaadelt. Seit einer Unter-

leibsoperation vor ~/2 Jahr glaubt sie nicht mehr gesund werden zu kSnrmn, sie mfisse sterben. Am Tag vor ihrer Einlieferung schnitt sie sigh mit einem Messer die Adern auf, kam deshalb am 20. 2. 1928 in die Klinik. Hier ist Patientin sGhr dGprimiert, ~ngstlieh, gehemmt, sehwer fixierbar, Exophthalmus, Struma, Taehy- kardie. Versuch am 22. 2. Patientin ist sehr /~ngstliGh, weint und schreit. Zog in la/4 Minuten gut 22 real 14 kg, dana Venenpunktion nach etwa 4 Minuten. l%echte mitteltiefe cubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbei~ 15,57 Vol.-~ 74,230/0 20,39 Vol.-~ 97,19~ Sauerstoff 48,71 Vol.-~ 40.49 V o l . - ~ Kohlens/iure 11 mg-~ 12 mg-~ Milchs~ure

Patientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt fibergeben.

Marie P16: Melancholie. 51 Jahre ~lt. Patientin war 3 Wochen vorher mit dem gleiehen Zustand an der KIinik und

wurde gebessert entlassen, da sich ihr Zustand zuhause vGrsehlimmerte, wurde sie am 13.5. 1928 wieder in die Klinik aufgenommen. Hier ist sie deprimiert, /~ngstlieh, dabei gehemmt, Selbstbeschuldigungen, Suicidideen. Seit einem Jahr Menopause.

Versuch am 15. 5. Patientin war angstlieh, dabei gehemmt, zog sehr schleeht 22 mal 14 kg, naehher noch etwas /mgstlieher.

Vet der Arbeit Naeh der Arbeit 6,84 Vol.-~ 36,930/0 8,23 Vol.-~ 44,44o/0 Sauerstoff

56,01 Vol.-~ 55,58 V o l . - ~ Kohlensaure

Mela~cholien. Marie Hellm: Rezidivierende Melancholie. 42 Jahre alt. Patientin sell schou einige Male ~hnliche Zust~nde gehabt haben. Jetzt stand sie

in einer Nervenheilanstalt wegen eines Depressionszustandes in Behandlung und wurde wegen Periculum suicidii am 28. 2. 1928 an die Klinik gewiesen. In der Klinik ist sie dGprimiert, gehemmt, psychische An/~sthesie, Selbstvorw0xfe, Arbeits- unfi~higkeit, schlechter Schlaf, Appetitlosigkeit.

Versuch am 29. 2. Putier tin fiihlt sich schlecht, ist nieht/~ngstlich. Da sie sehr blab war, wurde sie, damit sie night kollabiere, ermahnt, tiGf zu atmen. Zog in 13/~ Minuten gut 22 real 14 kg. Linke tiefe cubital Vene.

Vor der Arbeit Naeh der Arbeit 5,89 Vol.-~ 27,040/0 10,00 Vol.-~ 45,86~ Sauerstoff

59,31 Vol.-~ 52,32 V o l . - ~ Kohlens/~ure 10 rag- ~ 32 rag- ~ Milchs~ure

Patientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt iibGrgeben.

Juliane Mell: Rezidivierende l~[el~nGholie. 51 Jahre alt. Patientin hatte angebliGh schon zweimal ~hnliche Zust/~nde yon ktirzerer

DauGr. Jetzt wurde sie naeh dem Tode ihres Dienstgebers wegen schwGrer De- pression am 1.12. 1927 GingeliefGrt. In der Klinik ist sie sehr traurig, lebhafte Selbstvorwiirfe, Zwangsgedanken, SuicidideGn, keine Angstzust~nde. Menopause seit 4 Jahren.

Versuch am 3. 12. Patientin fiihlte sich besser. Zog gut in 50 Sekunden 22 real 14 kg, naohher tier geatme~. Dann 10 Minuten ruhig gelegen.

Page 12: Arbeitsuntersuchungen bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern

bei Patienten mit manisoh-depressiven Zustandsbildern. 609

Vor der Arbeit Nach der Arbeit Naoh der Ruhe 9,06 Vol.-% 46,530]0 12,90 Vol.-~ 66,30~ Sauerstoff

57,16 Vol.-~ 51,17 Vol.-~ Kohlens/~ure 11 mg-~ 12 mg-~ 14 mg~ Milchs/~ure

Patientin wurde ungeheilt entlassen.

Marie Paw: l%zidivierende Melaneholie. 24 Jahre alt. Patientin war sehon einmal mir einem ~hnlichen Zustand an der Klinik. Am

29. 12. 1927 wurde sie wegen Depression und Suieidideen eingeliefert. In der letzten Zeit sei sie grundl0s deprimiert gewesen, kormte nieht arbeiten, um Morgen gehe es ihr meist besser, Suicidideen, keine Selbstvorwfirfe, keine Angstzust/~nde.

Versueh am 30. 12. Patientin zog gut, aber laagsam in 21/2 Minuten 22 real 14 kg, sehwitzte dann sehr stark und klagte fiber l~iidigkeit. Lag 10 Minuten vollkommen ruhig. Einzelne Gerinnsel im Blur. geehte oberfl~chliehe eubital Vene.

Vor der Arbeit Nach der Arbeit l~ach der l~uhe 12,10 Vol.-~ 62,800/o 16,72 Vol.-~ 86,74~ 13,05 Vol.-% 67,70O/o Sauerstoff 44,06 Vol.-~ 39,84 Vol.-~ 41,49 Vol . -~ Kohlens~ure 11 mg-~ 37 mg-~ 16 mg-~ Milchs~ure

Patientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt iibergeben.

Anna Hut: Depressionszustand (hysterisehe Anf~lle). 29 Jab_re alg. Patientin war einmal wegen hysterischer Anfi~lle an der Klinik, damals aueh

Suicidversueh. Am 11.12. wurde sie wegen eines Verwirrtheitszustandes und Suicidversuches an die KlinJk gebraeht. Sie gibt Depression wegen einer Krankheit und Suicidideen zu, sie sei leieht erregt.

Versuch am 12. 12. P~tientia ist deprimiert, keine Angst, zog nieht sehr gut in 2 MinuSen 22 real 14kg, lag naehher 12 MSnuten ganz ruhig. Rechte cubital Vene.

Vor der Arbeit Igach der Arbeit Iqach der l~uhe 8,35 Vol.-% 42,03~ 8,88 Vol.-~ 44,73O/o 11,99 Vol.-~ 60,39~ Sauerstoff

54,19 Vol.-~ 53,35 Vol.-~ 51,08 Vol . -~ Kohlens/~ure P~tientin wurde ungeheilt der Irrenanstalt fibergeben.

Es w/~re noch zu bemerken, dab durch die individuelle Reaktions- weise der Patienten, die yon vornherein nicht zu bestimmen war, es sich als notwendig erwiesen hat, die einzelnen F/~lle mit ihren Besonderheiten jeden fi ir sich zu besprechen. Vor allem haben sich die Patienten w/~hrend dot Ruhe sehr verschieden verhalten, ein Tell yon ihnen war in ~ngstlicher Erwartung der n~chsten Venenpunktion, wodurch natiir- lich das Versuchsresultat wesentlich beeinfluBt wurde.

Die meisten Patienten mit manischen Zustandsbfldern hat ten meist in einer bis eineinhalb Minuten ihre Arbeit beendigt. In der Ruhe zeigten diese F~lle ein langsames StrSmen des Blut es durch die peripheren Gef~Be (niederer Sauerstoff, hoher Kohlens~uregehalt des venSsen Blutes) was mit einer guten Sauerstoffversorgung und guter Abfuhr der Stoffwechselendprodukte einhergeht. Dabei ist die Ruhe dieser Patienten immer nut eine relative, im Vergleich zu der dann zu leistenden Arbeit. Es ist also bei diesen Kranken eine ausgesprochene -k-rbeitsbereitschaft vorhanden, bei einigen l~l len (Niederh., Schien.,

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6]0 Edith Klemperer und Max Weissmann: Arbeitsuntersuchungen

Gliick. II. und IV. Versuch) kann direkt yon einer op~,imalon Blut- versorgung der peripheren Muskulatur gesprochen werden. Trotzdem ist nach der Arbeit bei den meisten Patienten eine ganz wesentliche Beschleunigung der BlutstrSmung zu konstatieren, obwohl die Patienten eine ausgesprochen leichte Arbeit leisteten. Wie oben bemerkt win'de, wird das Mehreffordernis bei der Arbeit sowohl durch eine Beschleunigung der Blutstr6mung, wie dutch das 0ffnen sonst geschlossener GefaBe hervorgertffen. Dadurch, dab relativ mehr Gefa~e often sind, wird abel' der zu durchstrSmende Gefai~querschnitt vergr61]ert und der Blutstrom wieder verlangsamt, so dab die Blutbesehleunigung und damit die Ver- sorgung der Muskulatur eine Resultierende dieser zwei Gr6$en ist. Das schnelle Vorbeistr6men des Blutes verursacht aber eine Versohlech- terung de.r Arbeitsbedingungen. Nun hatten die hier untersuchten Patien~en na~firlich keine Mania gravis, sondern Mania mitis, bei denen eine gewisse Unstatigkei~ mit zu den Charakteristica des Krank- heitsbildes gehSrt. Es bestehf also, troiz der gesteigerten Arbeitsbereit- schaft keine eigentliche Arbeitsfahigkeit, die leicht begonnene Arbeit wird ebenso schnell wieder aufgegeben.

Nach der Erholung waren die Resultate nicht einheitlich. Ein Teil der Patienten zeigt noeh ein woitores, geringes Ansteigen der Blut- beschleauigung, ein anderer aber auch eine mehr oder minder gro~e Herabsetzung. Theoretisch ware bei der verkfirzten Erholungszeit der Manischen vor allem die letztere l~eaktionsart zu erwarten gewesen. Nun wurden abet, wie schon oben erwahnt, einige Patienten, darunter besonders die Patientin Neto. in Erwartung der dritten Venenpunktion angstlich, was, wie weiter unten ausgefiihrt werclen sell, zu ehler Be- sehleunigung des Bhtstromes fiihrt. Die Verlangsamung der Blut- strSmtmg is~ vor allem an dem herabgesetzten Sauerstoffgehalt zu erkennen, wahrend der Kohlensauregehalt sich verschieden verhielt. Nun is~ der Kohlensaurespiegel des Blutes nieht nur yon "der Blutbeschleu- nigung, sondern vor allem yon der Wasserstoffionenkonzentration des Blutes und der dadurch bedingten Reizung des Atemzentrums abhangig. Wenn ein Einstrom sauerer Valenzen in das Blur stattfindet, wird durch die J~nderung des p~ das Atemzentrum gereizt, es kommt zu Hyper- pnoe und zum Abrauchen yon Kohlensaure durch die Lunge. Bei der Arbei~ is~ vor allem ein erhShter Milch- und Phosphorsaurespiegel des Blutes vorhanden, der den KSrper zum Abdunsten yon Kohlensaure Zwingt. Die Mflchsaurebestimmungen haben aber bei den zwei Versuchen (Gliick. Versueh I und II) keinen besonders erhShten Wert ergeben, so dab angenommen wcrden mul~, dab entweder eine andere Saute ins Blut eingestrSmt war, oder dal~ eine erhShte Empfindlichkeit des Atemzentrums bestand. Das Verhalten der Kohlensaure bei diesem Fall war aueh nicht gleieh, das nachs~e Mal, allerdings zur Zeit der Menses, zeigte sich nach der Erholung eine ganz geringe ErhShung.

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bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern. 611

Nun herrschen zur Zeit der Menses aber ge~nderte Acidit~tsverhal~isse im K6rper, so dab schon dadurch das gegnderte Verhalten erklart ist (Kylin, Kienlin, Pucdoni, Raad, Tesauro, Gri//ith, Bockelmann, Weis- mann, Netter, Wieser, Rittmann). Ein Fall, die Pa~itntin Nied., zeigte sowohl einen erh6hten Milchsgure- wie Kohlens~uregehalt nach der Erholung, dabei eine etwas erhShte Blutbesehleunigung. Dieses Ver- halten ware nut durch eine stark herabgesetzte Empfindliehkeit des Atemzentrums zu erklgren.

Nach dieser Besprechung der Versuchsresultate im allgemeinen bei manischen Zustandsbilder, ware zum Verhalten der einzelnen Patienten

folgendts zu sagen. Die Patientin Day. war vor dem Versuch etwas gngstlich, sah nach der ersten Venenpunktion sehr blab aus, so dal~ sie nur 8 ma120 kg zog. Trotzdem trat eine erhebliehe Blutbesehleunigung gegen die vorher bestandene Verlangsamung auf, die Milchsgure zeigte. entsprechend der geringen Arbeitsleistung nur eine kleine ErhShung. Der Fall Nied., eine periodische Manie, hatte ebenfalls eine verlangsamte Blutstr6mung, die Patitntin arbeitete gut, in 1 Minute zog sie 20 mal 15 kg, lag dann 10 Minuten ganz ruhig. Sie hatte ein starkes Ansteigen der Blutgesehwindigkeit, naeh der Erholung zeigte sieh aber bei ihr das vorhin gesehilderte paradoxe Verhalten yon Kohlens~ure- und Milchs~uregehalt. Die Patientin Wei., gehSrte mehr zu dem Typus der querulatorisch-reizbaren Hypomanen. Ihre Blutgesehwindigkeit war wenig herabgesetzt, sie zog nicht sehr gut 22 real 14 kg. Da sie sehr sehlechte Venen hatte, dauerte die Blutentnahme 4 Minuten. Trotzdem zeigte sie nach der Arbeit eine relativ starke Blutbeschleunigung, w~hrend der Abfall des Kohlens~urewertes, wohl entsprechend der bei der Arbeit gebildeten geringen S~uremenge, nieht stark zurfiekging. Der Fall Tsehau. war eber~falls motorisch eher ruhig, spraeh nur ununterbroehen in ideenflfichtiger Weise. Patientin stfllte ihr Kind, was sieher yon einem gewissen Einflul~ auf die Gasverh~ltnisse des Blutes ist. Sie zeigte eine herabgesetzte Blutbesehleunigung, einen wenig fiber der oberen Grenze des Normalen stehenden Kohlensgurewert. Sit zog in 11/~ Minuten 22 mal 14 kg, die Beschleunigung des Blutstromes nahm nachher zu, der Kohlens~uregehalt fiel etwa entsprechend dem gesteigert~n Milchsgurespiegel ab. Die Patitntin Fi. war eine ehronisehe Manic, die aber einzelne katatone Ziige zeigte. Sit war andauernd unruhig, hatte einen niederen Sauerstoffgehalt, also eine herabgesetzte Blut- geschwindigktit. Der Kohlens~uregehalt b]ieb in den Grenzen des Normaltn. Sie zog in 1 Minute 11 real 14 kg, weigerte sieh dann, weiterzuarbeiten. Entsprechend der Unrtthe vorher und der geringen Arbeit ist keine sonderliehe Vergnderung festzustellen, aueh die Milch- s~ure gnder~e sich niche. Die geltis~ete Arbeit war eben im Vergleieh zu der Unruhe der Patientin zu gering, tun eine Ver~nderung hervor- zurufen. Der Fall Sehin. kam im manischen Stadium einer zirkul~ren

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61'2 Edith Klemperer und M~x Weissmann: Arbeitsuntersuchungon

Psychose zur Aufnahme, sie war leicht erreg~, gehobener Stimmung, kurz nach den Menses. Sie zeigte eine au•erordentlich verlangsamte BlutstrSmtmg, einen sehr stark herabgesetzten Sauerstoffgehalt und einen erhShten Kohlensi~uregehalt des venSsen Blutes. Sie hatte etwas Angst, zog aber sehr gut in ll/a Minuten 22 real 14 kg. Die Blut- geschwindigkeit war jetzt wesentlich gesteigert, trotz des geringen M/lchs~.ure~nstieges land sich ein starker Abfall des Kohlens~uregehaltes. Obwohl die Patientin 10 Minuten ganz ruhig lag, ging die Blutbeschleuni- gung nur etwa um die Hi, life zurfiek, der Kohlensi~uregehalt nahm nur wenig zu und, da die Milchs~ure einen normalen Wert zeigte, sprieht dies fiir die Anwesenheit einer anderen S~ure im Blute. Die Patientin Glii. kam im manischen Stadium einer atypischen zirkul~ren Psychose zur Atffnahme. Sie wurde w~hrend ihres Aufenthaltes an der Klinik unruhiger, gegen Ende beruhigte sie sieh, so dal] sie geheilt die Klinik verlassen konnte. Zttr Zeit der ersten Untersuehung war der Sauer- stoffgehalt wenig herabgesetzt, der Kohlens~uregehalt des venSsen Blutes iiberstieg wenig die Grenzen des Normalen. Die Patientin war etwas unruhig trod ~ngstlieh, sie zog abet gut in 2 Minuten 22 mal 14 kg, die nachfolgende Venenpunktion dauerte etwa 4 Minuten, trotzdem ergab sich eine ganz bedeutende Beschleunigung des Blutstroms, die nach 10 Minuten nur teilweise zuriickgegangen war, wghrend der Kohlen- sguregehalt, obwohl die Milchss beinahe auf ihr Ausgangsniveau absank, noch welter stark zuriickging. Es zirkulierte also noch ein sautes Produk~ im Blut, d~s die Kohlens~ure verdr~ngte. Beim zweiten Vet- such, bei dem die Patientin wcsentlich unruhiger als das erste Mal war, zeigte sie eine stark verlangsamte BlutstrSmung, einen niederen Sauer- stoff- und erhShten Kohlens~urewert. Die Patientin zog dann in einer Minute gut 22 real 14 kg, bei der Venenpunktion ergab sich, dal~ die ErhShung des Sauerstoff- und die Eraiedrigung des Kohlensi~uregehaltes nicht so groI3 war, wie das vorige Mal. Die Milchs~ure stieg weniger an, ob dies ein Zeichen einer beschleunigten Resynthese und daher vermin- derC~n Diffusion ins Blur ist, ist schwer zu sagen, w~re abet denkbar. W~hrend der Erholung verhielt sich die Patientin nicht ganz ruhig, sprang sogar zuletzt mi t einem Satz yore Bert herunter, die Umlaufs- geseh~Sndigkeit des Blutes war auch nur wenig zurfickgegangen, der Kohlens~uregehalt noch etwas abgesunken. Beim dritten Versuch war die Patientin in der Menstruation, so dal3 die erhaltenen Werte aus der Reihe fallen. Der Sauerstoffgehal~ war unter der unteren Grenze des Normalen, der Kohlens~urewert an der oberen Grenze. Vergleicht man diesen Wert mit dem beim vorigen Versuch erhaltenen, so kaIm man yon einer relativen Acidose wi~hrend der Menses sprechen. Ob- wohl die Patientin gut in 11/2 Minuten 22 real 14 kg zog, ver~nderte sich der Gasgehalt des Blutes nur ganz wenig, der Milchs:~iurespiegel stieg stark an. Nach der Erholung, bei der die Patientin allerdings

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bei Patienton mit manisch-depressiven Zustandsbfldorn. 61~

-etwas erregt und unruhig war, wttrde der Blutstrom langsamer als zuvor, de r Kohlens~uregehalt stieg fiber den Anfangswert an. Dieses sonder- bare Verhalten kann mtr in Zusammenhang mit den Menses erkl~rt werden. Wodurch allerdings das starre Festhalten an dem einmal ein- gestellten Kohlens~ureniveau erkl~rt werden kann, ist schwer zu sagen, m a n mfil3te an eine herabgesetzte Empfindlichkeit des Atemzentrums zur Zeit der Menses denken, besonders da sich der Milehs~urespiegel des Blutes stark erhShte. Auch die nur geringe Beschleunigung des Blutstroms, die dann einer fiber den Ausgangswert hinausgehenden

Verlangsamung Platz maehte, mug mit noch unbekannten Faktoren z u r Zeit der Menses in Zusammenhang gebraeht werden. Beim letzten Versuch war die Patientin wesentlieh ruhiger. Trotzdem war der Sauer-

steffgehalt noch welter abgesunken, der Kohlens~uregehalt keineswegs vermindert. Seheinbar fiberdauern derartige humorale Ver~nderungen als Zeiehen der Labilit~t der Regulationseinrichtungen bei diesen Kranken noeh einige Zeit die an der Psyehomotilit~t bemerkbaren Yeri~nderungen, um erst sp~ter wieder die normale H6he zu erreiehen. Nach der Arbeit,

d i e Patientin zog in 13/4 Minuten sehr gut 22 real 14 kg, ergab sich eine sehr starke Blutbesehleunigung, de r Kohlens~uregehalt ging ziemlich zurfick, aber die Milehs~ure stieg wenig an. Obwohl die Patientin dieses Mal sehr gut arbeitete, mul3 dieses Ergebnis doeh als ein weiterer Beweis der noch nieht wiederhergestellten Reaktionsweise des Gef~B-

systems gedeutet werden, da die Grenzen des Normalen dabei stark fibersehritten wurden. Der n~ehste Fall Netusch. kam in heifer erregtem Zustand an die Klinik. Beim Versuch war die Patientin l~ppisch, unruhig und etwas ~ngstlieh, zog aber in 2 Minuten gut 22 real 14 kg. I)er

Sauersteffgehdlt des Blutes war etwas unter der unteren Grenze der Norm, der Kohlens~uregehalt an der oberen Grenze des Normalen. Die Blutabnahme nach der Arbeit dauerte etwa 3 Minuten, die Be- schleunigung des Blu%tromes war abet ausgesproehen, der K0hlens~ure-

gehal t starker abgefallen, die Milchs~ure nicht sehr stark angestiegen. Die Verh~ltnisse bei dieser Patientin sind nieht ganz klar, da sie schon seit zwei Jahren sieh in einem ~hnliehen Zustand befinden so]lte, so dai~ ~hnlieh wie bei der Patientin Fi. die Arbeit in keinem richtigen

Verh~ltnis zu der seit langem andauernden Unruhe stand und relativ zu gering war, um starker ausgepr~gte Ver~nderungen hervorzubringen.

'Warum allerdiags bei diesen zwei F~llen keine wesentliche Verlang- samung des Blutstromes bestand, ist schwer zu sagen, es sei denn, da~ man diese beiden F~lle zur Dementia praecox-Gruppe reehnen will, bei der wahrseheinlieh andere Verh~ltnisse herrschen. W~hrend der Erholung war die Patientin ~ngstlieh geworden, so dab der Blutstrom eine weitere

Beschletmigung erfuhr, der Sauerstoffgehalt zu- und der Kohlens~ure- gehalt noeh etwas abnahm. Beim n~ehsten Versuch war die Patientin unruhiger als das vorige Mal, der Sauerstoffgehalt war niedriger, der-

Archly fiir Psychiatrie. Bd. 86. 40

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Kohlens~uregehalt unwesentlich hSher als das erste Mal. Die Be- schleunigung des Blutstromes war zuerst recht gering, w/~hrend der Erholung wurde die Patientin aber/ingstlich, so dab nachher ein wesent- lich erhShter Sauerstoffgehalt bestand. Der Kohlens/~uregehalt/~nderte sich etwa entsprechend dem vorigen Versuch. Die Patientin Freis. benahm sich am Tage ihrer Aufnahme in die Anstalt nach einem miB- glfickten Suicidversuch ausgesprochen manisch, wurde aber am n/~chsten Morgen, zur Zeit des Versuches sehr gngstlich und unruhig, so dab sie den ~bergang zu der n/~chsten Gruppe, den Angstzust/~nden, darstellt. Sie zeigte einen erniedrigten Sauerstoffgehalt, also eine Blutverlang- samung, dabei aber eine ausgesprochene ttypokapnie. Eine Hypokapnie ist, wie welter unten gezei~ werden wird, meist bei/s Patienten zu finden. ]~ach der Arbeit, die Patientin zog sehr gut in 1 Minute- 22 real 14 kg, war die Patientin noch unruhiger, so dab dann yon einer dritten Venenpunktion abgesehen werden muBte. Es ist schwer, ffir dieses paradoxe Verhalten eine ausreichende Erkl/irung zu geben, man kSnnte nur daran denken, dab es vielleicht eine Folge des ausgesprochenen Mischzustandes, in dem sich die Patientin befand, war. Der Kohlen- s~uregehalt ging nur wenig zurfick.

Bei den Angstzust/~nden ist zwischen F/~llen zu unterscheiden, die yon vorneherein /~ngstlich waren und solchen, bei denen erst dutch ' den Versuch Angst ausgelSst wurde. Auch ein Tell der manischen Patienten zeigte w/~hrend des Versuches ein etwas i~ngstliches Verhalten; diese Angst, war aber wesentlich oberfl~chlicher und aus den/~uBeren Umsti~nden zu erkl/iren. Es war sehr interessant, dab durch die yon den Patienten verlangte, retativ geringe Arbeitsleistung, doch bei dazu disponierten, teilweise ausgesprochen raptusartige Angstaffekte hervor- gerufen werden konnten.

Wieder andere Patienten waren, t rotzdem sie ~ngstlich waren, yon Anfang an gehemmt, so dab ihre Motilitgt trotz des deutlich vorhandenen Affektes, herabgesetzt war. Einige Fiille arbeiteten auch sehr schlecht.

Die Patientin Nero., eine Angstmelancholie, zeigte eine sehr starke Hypokapnie und einen normalen Sauerstoffgehalt. Nach der Arbeit, die Patientin zog gut 20 real 15 kg, dann nach 9 Minuten, da es sich inzwischen herausgestellt hatte, dab der gleiche Arm zur Venen- punktion nicht mehr zu benfitzen war, nochmals 10real 15 kg, war der Sauerstoffgehalt etwas angestiegen., also eine leichte, etwa dem Normalen en%prechende Blutbeschleunigung eingetreten, der Kohlen- s/~uregehalt stieg trotz der Milchs~urevermehrung an. ~qach der Erholung vergr5Berte sich der Kohlens~uregehalt nut unwesentlieh, der Sauer- stoffgehalt nahm beinahe wieder seine friihere HShe an. Die Patientin Ness., eine Lactationspsychose, war bei Beginn des Versuches voll- kommen ruhig, sie zeigte einen etwas erhShten Kohlens~ure- und einen ~tark herabgesetzten Sauerstoffgehalt des Venenblutes. Ob diese Blur-

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bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern. 6]5

verlangsamung nicht noeh eine Folge der starken Opiummedikation war, obwohl Patientin vor dem Versuch dureh 48 Stunden kein Opium bekam, soll dahingestellt bleiben. Sie arbeRete sehr schleeht, zog gr61~ten- teils mit ffemder ttilfe 25 real 16 kg, wurde w/~hrend dieser Arbeit aber hochgradig ~ngstlich. Sie zeigte nun eine auSerordentliche Blut- beschleunigung, beinahe arterielles Blur in den Venen, der Sauerstoff- gehalt war sehr stark gestiegen, der Kohlens~uregehalt sehr stark abgefallen. Dieser Befund ist sicher nicht mit der minimalen, yon der Patientin, oder eigentlich v o n d e r Hilfsperson geleisteten Arbeit zu erkl/~ren, sondern eine Folge des hochgradigen Angstaffektes. Es soll hier an die Ergebnisse der Arbeit ~zon Eppinger, Kisch und Schwarz beim Angstzust~nd im Asthma kardiale Anfall hingewiesen werden. Wenn aueh bei psychiatrischem Krankenmaterial ein grol~er Teil der Untersuehungen, die diese Autoren zur Stiitze ihrer Annahme einer erh6hten Blutbeschleunigtmg anfi~ren, nicht ausfiihrbar ist, so kann es bei dem groBen Unterschied der Werte bei diesem Fall vor und im Angstaffekt, keinem Zweifel unterliegen, dab in der Angst eine aul~er- ordentlich erh6hte Blutbeschleunigtmg bestand. Von Stransky wurde schon vor langem vorgeschlagen, eine wesentliche Komponente des Angstaffektes durch die therapeutische Veiwendung yon Herzmitteln zu bek~mpfen. Es wiirde also der Angstaffekt, wie aueh schon Dattner als einer der ersten theoretisch angenommen hat, mit einer schleehten Sauerstoffversorgung der Gewebe und wahrscheinlieh einer Kohlen- si~ureretention einhergehen. DaB der niedere Kohlens/~uregehalt einem verst/~rkten Abrauchen der Kohlens/~ttre seine Ursache verdankt, ist weit weniger wahrseheinlich, da in der Angst zwar die Zahl der Atemzfige ansteigt, die Ventilationsgr6Be jedoch, durch die Oberfl/~ch- lichkeit der Atmung, eher herabgesetzt ist. Oft bringt den Patienten auch die Aufforderung, wirl~lieh tier zu atmen, eine ausgesprochene Erleiehterung. Auch das Auftreten der Angst in den friihen Morgen- stunden, naeh der Arbeit, der Effekt der Opium- und Morphiummedi- kation spreehen fiir die oben dargetegte Ansehauung (Dattner). Interessant ist dabei vor allem, da$ die rein psychisch ausgelSste Angst des Melan- eholikers oder ~ngstlieh Verwirrten und die mit vielen somatischen Begleiterscheinungen einhergehende _Angst des Asthma eardiale schein- bar auf den gleichen Mechanismen der Blutbeschleunigung mit ihren Folgeerseheinungen beruhen.

Die Patientin Ed. war eine Angstmelancholie, dabei deutlieh gehemmt. Sie zeigte eine ausgesprochene Hypokapnie, wie sie bei derartigen Zustandsbildern schon yon Mendecini e Scala und yon Ensi~re PagPz e Cristol besehrieben wurde. Auch Laignel Lavastine et Cornelius haben nach ttarnuntersuehungen eine Ver/~nderung in den Aeiditi~tsverh/~lt- nissen des Blutes angenommen, die allerdings nach einer anderen Riehtung gingen. Die Kranke zeigte einen wenig erhShten Sauerstoffgehalt, also

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eine leichte Blutbeschleunigung. Nach der Arbeit, die Patientin zog sehr schlecht in 3 Minuten 13 mal 22 kg, die Venenpunktion dauerte nock 3 Minuten, zeigte sie einen wenig gp~nderten Sauerstoffgehalt; ~rotzdem die Milchs/~ure: sick bei dieser geringen Arbeit kaum ge~ndert hatte, sank die Kohlens~ure ab, was ffir eiae sehr starke :Neigung dieser t?atienten zur Hypokapnie spricht. Naeh der Erholung, bei der sie ganz ruhig lag, war der Kohlens~uregehalt noch welter zurtickgegangen, der Sauerstoffgehalt welt fiber den Ausgangswert angestiegen. Da sie weiterhin recht angstlich, die geleistete Arbeit sehr gering war, so ist anzunehmen, dal~ dieser Zustand starker ttypokapnie und starker Blut- beschleunigung mit dem psychischen Bild in Zusammenhang stand. Die Patientin Wein. war eine hypochondrische Melancholie; sie zeigte eine leichte Hypokapnie und eine Verlangsamung des Blutstroms. Sie arbeitete schlecht, zog in 3 Minuten 22 mal 14 kg, wurde dabei angst- rich. Sonderbarerweise stieg der Kohlensauregehalt dabei an, die Milch- s~ure ~nderte sick nicht, der Sauerstoffgehalt nahm zu. Naeh der Er- holung, wahrend der die Patientin noch ~ngstlicher wurde, f ie lder Kohlens~uregehalt stark unter den Ausgangswert ab, der Sauerstoff- gehalt sbieg welter an, so da{~ auch bei dieser Patientin, wie bei der vorigen, da auch sie schlecht gearbeitet hatte, dieser Zustand yon Hypo- kapnie und Beschleunigung des Blutumlaufes mit dem angstlichen Zustand in Zusammenhang gebracht werden kann. 20 Stunden vor dem n~chsten Versuch war die 0piummedikation abgesetzt worden, ihre Nachwirkung wird wohl in der st~rkeren Verlangsamung des Blut- stromes zu finden sein; die ltypokapnie hatte weiterhin zugenommen. Dieses Mal arbeitete die Patientin besser, zog in 1 Minute 22 real 14 kg. Die Ver~enpunktion dauerte 5el den schlechten Venen der Patientin 4 Minuten, es land sich nur eine geringe Beschleunigung des Blutes und ein kleiner Abfall des Kohlensi~uregehaltes. Erst nach der Erholung, die etwa 12 Minuten, also l~nger als bei den anderen Fallen dauerte und wghrend der die Patientin sich aus Angst 5fters aufsetzte, nahm die Blutbeschleunigung stark zu, der Kohlensgurewert fiel wieder tief unter den Ausgangswert ab. Die Patientin Gerst., eine Angstmelancholie, zeigte eine leichte Hyperkapnie. Der Sauerstoffgehalt war etwas herab- gesetzt. Die Patientin behauptete nach dem Versuch, Angst zu haben, begann zu weinen. Sie zog gut in 11/4 Minuten 22 real 14 kg nachher war der Kohlensauregehalt sehr stark abgefallen, der Saner- stoffgehalt sehr stark angestiegen, die Milchsgure hatte sich sonder- barer Weise nicht ge~ndert. Die Patientin bot einen ~hnlichen Befund wie der Fall Ness., bei dem ebenfalls durch die Arbeit (sie arbeitete allerdings sehr sehlecht) Angst ausgelSst wurde. Die Pa~ientin Loy., eine Melancholie im Klimakterium, war ~ngstlich, abet dabei gehemmt. Sie wurde w~hrend der Menses untersucht, hatte eine leichte Hypo- kapnie und etwas erhShte Blutgeschwindigkeit. Nach der Arbeit,

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bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildem. 617

sie zog gut in l~/t Minuten 22 real 14 kg, hatte sich der Kohlens~ure- wert nur wenig, die Milchs~ure gar nieht ge~ndert, der Sauerstoff- gehalt zeigte eine Blutbeschleunigung an. Diese gewisse Starrheit des Kohlens~urewertes erinnert an das Verhalten bei der Patientin Gliiok, im dritten Versueh, der ebenfalls w~hrend der Menses ausgefiihrt wurde. Vielleieht sind manche Ersoheinungen w~hrend der Menses, die sehon in der Ruhe ge~nderte Acidit~tsverh~ltnisse im KSrper zeigen, - - besonders die herabgesetzte Arbeitsf~higkeit--dutch diese versehlechterte, eventuell verz6gerte Anpassung der Alkalireserve zu erkl~ren. Nach der Ruhe war die Kohlens~ure stark abgefallen, der Sauerstoff welt fiber den Ausgangswert angestiegen. Sie Patientin Steh., eine unruhige Angst- melancholie, zeigte ira Gegensatz zu den vorigen einen erhShten Kohlen- s~uregehalt und einen herabgesetzten Sauer~toffwert. Ob das mit der starken Unruhe in Zusammenh'ang stand oder einen anderen Grund hatte, ist sehwer zu sagen. Sie reagierte auch auf die Arbeit, sie zog gut in. 13/a Minuten 22 real 14 kg, reeht wenig. Die Kohlens~ure nahm wenig ab, die Mflchs~ure ~nderte sieh nicht, der Sauerstoffgehalt und damit die Blutgeschwindigkeit, nahm kaum zu. Naeh der Erholung, w~hrend der sie sich aus Angst immer wieder aufsetzte, war der Kohlen- s~urewert nur wenig weiter ~bgefallen, der Sanerstoffgehalt und damit die Blutgeschwindigkeit hatten etwas zugenommen, waren aber noch tmter den bei den anderen F~llen gefundenen Werten geblieben. Die Patientin Wym., eine ~ngstliche Melancholie mit hypochondrisehen Ideen, war am Tage des Versuehes ruhig. Sie hatte einen erhShten Kohlens~ure- gehalt und stark herabgesetzten Sauerstoffgehalt. Nach der Arbeit, die Patientin zog gut in 13/4 Minuten 22 real 14 kg, fielder Kohlen- s~uregehalt stark ab, die Milchs~ure stieg stark, der Sauerstoff- gehalt stieg ziemlich an. Die Patientin behauptete Angst zu haben, maehte abet einen ruhigen Eindruek. Nach der Erholung, die bei ihr 14 Minuten dauerte~ war die Kohlens~ure etwas, der Sauerstoffgehalt starker zuriiekgegangen, ohne aber den Ausgangswert zu erreichen. Ob der auch bei dieser Patientin yon den ande~n abweiehende Befund dadurch zu erkl~ren ist, dal~ nur eine mitteltiefe Vene, die nicht nut die tiefen Muskelgef~l]e, sondern aueh einen Teil der I-Iautgef~l~e sammelt, zur Veffiigung stand, ist unwahrscheinlich. Es ist eben wie bei jedem biologischen Versuch, dal~ nur ein Tell der Patienten, wenn aueh der grSl~ere, die theoretiseh zu erwartende l~eaktionsweise zeigt, w~hrend bei den anderen bisher noch unbekannte Fal~toren diese Reaktions- weise ~ndenl. Auch ein Tell der Asthma-cardiale F~lle yon Eppinger zeigte die zu erwartende Blutbeschleunigung nieht, wenigstens nieht in den beim Menschen allein zur Verfiigung stehenden peripheren Venen. Eppinger rae[nt allerdings, dal~ das nicht ausschliel]e, da] doeh in den tiefen Gef~l]en eine Blutbesehleunigung statthabe und sucht dies dutch ein kombiniertes Veffahren der Bestimmung der Werte in der

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618 Edith Klemperer und Max Weissmarm: Arbeitsuntersuehungen

Ausatmungsluft und im Blur zu beweisen. Wie sehon betont, ist ~n psyehi- atrischem Kr~nkenmaterial ein derartiges Verfahren nieht anwendbar. Die Patientin Hung., eine Basedowpsychose mit Angstzust/~nden, zeigte eine erh6h%e Blutbeschleunigung, eine Tatsaehe, die auch schon yon Eppinger gezeigt wurde, und eine ziemlieh erhebliehe Hypokapnie. Sie zog in 13/$ Minuten gut 22 real 14 kg, dann Venenpunktion naeh etwa 4 Minu%en. Die sehon erh6hte Blutgesehwindigkeit nahm weiter noch stark zu, der Kohlens~uregehalt sank stark ab, die Milch- s/~ure /~nder%e sich nieht, die Patientin war w/ihrend des ganzen Ver- suehes/~ngstlich mid unruhig. Die Patien~in PIS., eine gehemmte Angst. melancholie zeigte einen leich% erhShten Kohlensiiure- und einen stark herabgesetzten Sauerstoffgehalt. Sie hatte vet ihrer Aufnahme zu I-Iause unregelm~Ll~ig Opium bekommen, so dal3 die herabgesetzte Blut- gesehwindigkeit eine Folge der Opiummedikation sein k6nnte. Naeh der Arbeit, die Patientin zog sehr sehlecht 22 mal 14 kg, /inderte sich der Kohlens/~uregehMt nut wenig, der Sauerstoffwert stieg trotz der geringen Arbeitsleistung (die Patientin war B/~uerin und an harte Arbeit gewohnt) an.

Von einfaehen Melancholien ohne Angstaffekt wurden nur wenige F/~lle untersueht. Die Patientin Helm. zeigte einen erhShten Kohlen- s/~ure- und stark herabgesetzten Sauerstoffgehalt, sie machte allerdings den Eindruck, wie wenn die kollabieren wfirde, tterabgesetzte Blut- gesehwindigkeit. Naeh der Arbeit, sie zog gut in 13/4 Minuten 22 real I4 kg f ielder Kohlens/~uregehalt stark ab, der Milchs/~urespiegel stieg stark und die Blutgeschwindigkeit und der Sauerstoffgehalt nahmen stark zu, ohne aber den Normalwert zu erreiehen. Bei der Patientin Paw. war ziemlich viel Blut entnommen worden, so dal~ die Oxalat- menge nicht ausreichte, und sich einzelne Gerinnsel bildeten. Da die Blutmenge aber ziemlieh groI3 war, ist dieser Fehler wohl recht klein. Die Patientin, ein junges M/~dehen, hatte einen endogen ausgel6sten Hemmungs- und Vers%immungszustand. Sie hatte eine starke Hypo- kapnie, der Sauerstoffgehalt war an den unteren Grenzen des Normalen. Nach der Arbeit, die Patientin zog gut, aber sehr langsam in 21/2 Minuten 22 mal 14 kg, r der Kohlens~uregehalt ziemlieh ab, sowohl die Milehs/~ure als such der Sauerstoffgehalt stiegen stark an, die Patientin ldagte fiber M~digkeit. Nach der Erholmig war der Kohlensauregehalt etwas, der Milehs/~urespiegel noch nieht ganz zum Ausgangswert zurfiek- gekehrt, die Blutgeschwindigkeit und damit der Sauerstoffgehalt waren fiber den Ausgangswert gestiegen. Die Pa%ientin Hut., ein wahrsehein- lieh exogen bedingter Depressionszustand hatte einen normalen Kohlen- s/~urewert und einen herabgesetz%en Sauerstoffgehalt. Naeh der Arbeit, sie zog nieht sehr gut in 2 Minuten 22 mal 14 kg, ver/~nderten sich sowohl Sauerstoff- wie Kohlens/~uregehalt nur wenig. Erst naeh der Erholung war ein Abfall des Kohlens~ure- und Anstieg des Sauerstoffgehaltes

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bei Patienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern. 619

festzustellen. Bei der Patientin Mell., einer Melancholie, war der Kohlen- s~uregehalt deutlich erh6ht, der Sauerstoffwert herabgesetzt. Nach der Arbeit, die Patientin zog gut in 50 Sekunden 22 real 14 kg, sagte die Kranke, da$ sie mfide sei. Der Kohlens~uregehalt war stark abgefallen, die Milchs~ure nicht ver~ndert, der Sauerstoffgehalt ziemlich angestiegen. Bei dieser Patientin wurde eine mitteltiefe Vene plmktiert. Diese 4 l~lle zeigen wenig iibereinstimmendes.

Wenn man die erhaltenen Resultate fiberblickt, so fallen vor allem zwei sichere Befunde auf: die gute Sauerstoffversorgung und Kohlen- s~ureabfuhr der Muskulatur ira manischen Stadium, die bei I-Iypomanen nach der Arbeit sieh stark ~ndert und in der Erholung nach 10 Minu~en sich teilweise wieder dem Ausgangswert n~hert; die ttypokapnie und schlechte Sauerstoffversorgung der Muskulatur in der Angst. DAB,. wie bei allen experimentellen Unterstichungen Ausnahmen vorkommen, ist schon oben erw~hnt worden und liegt eben in der Natur des Unter- suchungsmaterials, welches mannigfaltige Variationen aufweist. Im manischen Stadium findet sich also eine optimale Sauerstoffbelieferung der Muskulatur, die auch in der Ruhe gebildeten S~uren k6nnen leicht oxydiert und dadurch weggeschafft werden, die l%rmente und Enzyme arbeiten unter giinstigen Bedingungen. Sowohl das Herz, wie auch die Gef~Se werden geschont, sie arbeiten ~hnlich wie m]ter einem m~Sig orh6hten Sauerstoffdruck (Robert Gesell). Der hohe Kohlens~urespiegel im Blur zeigt an, dab relativ wenig andere S~uren im K6rper vorhanden sind, die die Kohlens~ure verdr~ngen kSnnten, dab eine relativ hohe Alkalireserve besteht, so dab das Pufferungsverm6gen des Blutes sehr gut ist. Tro tz dieser guten Vorbedingungen ~ndert sich aber das Ver- halten bei Arbeit sehr sehnell. Der Sauerstoffgehalt des Blutes geht stark in die l-I6he, so dal~ im Gewebe ein hohes sog. ,,oxygen debt" entstehen muS, der Kohlens~uregehalt igllt stgrker ab, als es der Er- hShung des Milchs~urespiegelS entspreehen wiirde. Es miissen also noch andere S~uren im Blute lcceisen, die die Kohlens~ure verdr~ngen. Der Gleichgewichtszustand ist aueh nach l0 Minuten noeh nicht hergestellt, also seheinen kS schwer oxydable S~uren zu sein, die l~ngere Zeit die Puffersubstanzen mit Besehlag belegen. Andererseits wird durch die l~ngere Zeit beschleunigte BlutstrSmung der Muskulatur zur Oxydation dieser S~uren nicht genug Sauerstoff zugefiihrt, so dab die Riickbildung li~nger dauert. Es soll nochmals betont werden, dab nur ttypomanien untersucht wurden, bei denen die Unstetheit in ihrem Benehmen bekannt ist, ausgesprochen Tobende werden wahrscheinlich ein anderes Bild bieten. Die Zusammenh~nge mit den Elektrolytverh~ltnissen des Blutes und dem Vagosympathicus sollen hier nicht er6rtert werden.

Bei Angstzusti~nden ist die Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff sehr schleeht, die Oxydationen laufen sehlechter ab, es kommen S~uren aus dem Gewebe in das Blur, die die Kohlens~ure verdr~ngen und es

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622 Edith K/emperer und l~Iax Weissmann: Arbeitsuntersuehungen

kommt zu einer starken Hypokapnie und Besetzung der Puffersubstanzen. ])as Atemzentrum wird erregt und es entsteht das Ge~fihl des Luft- hungers. Andere Zust~nde, die physiologisch zu einer ErhShung der Blutgeschwindigkeit und zu t typokapnie fiihren, wie z. B. Arbeit, k6nnen einen Angstzustand ausl6sen. Sehr interessant war in dieser Beziehung ein Epileptiker, dessen Blur gelegentlieh eines anderen Experimentos kurz vor einem Anfall untersueht wurde. Der Patient zeigte gegenfiber der anfallsfreien Zeit eine starke Blutbeschleunigung und w~hrend er sonst eine ]-Iyperkapnie hatte, war sein Wert jetzt an der unteren Grenze des Normalen. Es handelte sich in diesem F~lle um eine trau- matische Epilepsie, der seit Jahren geh~ufte Anfiille hatte. Aus dem Patienten, der schon ziemlieh dement war, waren keine genaueren Angaben fiber seine Gefiihle in der Aura zu bekommen, es ist aber bekannt, dab diese Gefiihle oft direkt oder in l~rvierter Form als Angst- geffihle bezeichnet werden. DaB durch eine derartig gesteigerte Blut- geschwindigkeit auch das Gehirn unter ungfinstige Ern~hrungsverh~lt- nisse gesetzt werden muB, ist selbstverst~ndlich und die Folge dieser tIirnan~mie ist vielleicht der Anfall. Das schnelle Str6men des Blutes muB sich nicht immer auf alle Gebiete des K6rpers erstrecken (Robert Gesell) und w/ihrend es in einem Fall bis zur Hirn~n/~mie und vieUeicht zum Epilepsieanfall kommt, ffihrt es in einem ~nderen Fall nur bis zttm Lufthunger und zum Geffihl der Erstiekung und Angst. Interessanter- weise kann sieh nun dieser Zustand auf andere gleiehsam aufbauen und ihre Symptome verwisehen, so zeigt eine Hypomanie mit Angst nieht die verlangsamte Blutstr6mung der Hypomanie, sondern die beschleunigte des Angstzustandes. Sehr viele Beziehungen lassen sieh auch zu organischen Herzkrankheiten feststellen. Altf die Befunde yon Eppinger, Kisch und Schwarz beim Asthma-cardiale Anfall wurde schon des 6fteren hingewiesen, es sei aber nur an /iltere Autoren erinnert, die mit Herz- und Gefi~Bmitteln bei Angs~zust~nden gute Erfolge batten, daml an franzSsisehe und russische Versuehe mit Zufuhr yon Sauer- stoff. Braun bezeichnet direkt die Angst als das Organgeffihl des Herzens. Naeh den bier beschriebenen Versuehen w~re es vielleieht besser, sie als das Organgeffihl der GefiiBe zu bezeichnen.

Eflfige Wort w~ren noch fiber das Verhalten der Milehs~ure zu sagen. Ihre ErhShung war dem ungleichartigen Arbeitstempo der Patiens entsprechend, nicht gleiehm~Big, einige Male konnte keine ErhShtmg im Blute naehgewiesen werden. Der grSBere Teil dieser letzteren Patienten zeigten wieder Angst, so dab angenommen werden kann, dab ein Teil der bei diesen F~llen im Gewebe retinierten S~uren Milchs~ure ist. Sehon dureh die verschlechterten Oxydationsbedingungen mull sie bei diesen Zust~nden entstehen, wie andererseits die Ausl6sung yon Angst dttrch Arbeit auch fiir diese Auffassung sprieht. ]3ei den manisehen Zustandsbildern wurde immer eine Erh6hung des Milchs~ture-

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bei Pa$ienten mit manisch-depressiven Zustandsbildern. 628

spiegels im Blare gefunden, der nach der Erho lung zur N o r m zuri ick- gekeh r t war.

Zusammen/assung ]

1. Bei h y p o m a n e n Zus tandsb i lde rn wurde ehl n iederer Sauerstoff- und hoher Kohlens~uregeha l t des venSsen Blutes gefunden, was ffir e in langsames S t rSmen des Blutes in den Gefi~Ben, eine gute Sauerstoff- versorgung u n d Kohlens~ureent fe rnung spricht . Es bes t eh t eine aus- gesprochene Arbe i t sbere i t schaf t .

2. Nach le ichter Arbe i t ~nder t sich dieses Verha l t en wei tgehend, de r Sauers tof fgehal t s te ig t s t a r k an und d a m i t die Blutgeschwindigkei t , d e r Kohlens~uregeha l t n i m m t ab, der Milchs/~urespiegel zu. Diese Ver- h~l tnisse b i lden sich nach 10 Minu ten n u t tei lweise zurfick.

3. Bei A n g s t z u s ~ n d e n bes teh t ein hoher Saue~stoff- und niederer Kohlens/~uregehalt des Blares , also eine vergrSf~erte Blu tgeschwindigkei t und H y p o k a p n i e , .wahrscheinl ich auch eine Acidose. Es is t 'mSglich diesen Zus t and d u t c h Arbe i t bei dazu d isponier ten Ind iv idue n hervor- zurtlfen.

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