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Bericht Qber die Dezembersitzung 1913. 287 Unterseite abgebildet, wohl auf Grund einer hbbildung, die Lichterfeld gibt. Dieser maeht die Angabe, dafs ein im Berliner Zoologischen Garten befindliehes Sttick zu Ende des Winters derartige zerschlissene Brustfedern bekam. Merkwfirdiger Weise ist aber weder aus der Freiheit, noch aus der Gefangen- schaft je wieder etwas [ihnliches bekannt geworden, obgleich man diese Viigel h~iufig am Horst erlegt hat und sie in Amsterdam viele Jahre hindurch gezfichtet werden. Vielleicht l~st sich also die Lichterfeld'sche hngabe auf eine krankhafte Veriinderung, die yon dem darstellenden Kfinstler zu einer normalen Schmuck- federbildung umgestaltet worden ist, zurtickftihren. Schliefslich macht Herr N e u n z i g noch die Mitteilung, dafs in Hessen viele Tannenhliher beobachtet worden seien, yon denen einige yon Kleinviigeln verfolgt wurden, was wohl auf ihren un- gewohnten hnblick zuriickzuftihren ist. Hoinroth. Bericht ilber die Januarsitzung 1914. Verhandelt Berlin, Montag, den 5. Januar, abends 8 Uhr, im hrchitekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren: v. Lucanus, v. Versen, Kuntzen dorff, Fehring er, Neu nzig, Stein metz, Hesse, Baerwald, Krause, Graf Zedlitz, Neu- mann, Deditius, Hamburger, Reichenow und Heinroth. Als G~iste: Herr Hennemann und Frau Heinroth. Vorsitzender: Herr R e i c h e n o w. Schriftftihrer: Herr H e i n r o t h. Der Vorsitzende und Schriitffihrer berichten fiber neu ein- gegangene Schriften. Herr N e u m a n n bespricht einige neue afrikanische Arten, deren B~ilge er vorlegt; sie gehSren den Gattungen Thamnolaea, Crateropus, Heliolais und Buteo an. Herr G r a f v. Z e d 1 i t z best[itigt die dabei ausgesprochene hnsicht, dafs Buteo ferox und B. desertorum namentlich im Gebirge dunkler und kleiner seien als in der Ebene. Die im Herbst zusammen mit Archibuteo an der Ostseektiste erscheinenden Bussarde sind stets heU und stammen wohl yon Sfid-Schweden. Herr v. Lu c a n u s erw[ihnt dagegen einen st~indig im Harz an einer gewissen StelLe anzu- treffenden Bussard, der ebenfaIls fast ganz weirs ist, im iibrigen best~itigt er die hngabe des Herrn Grafen v. Zedlitz, dafs auch in Rossitten die hellen M[iusebussarde stets zusammen mit Rauh- fufsbussarden erscheinen. Herr H e i n r o t h berichtet hierauf fiber die im Jahre 1913 im Berliner Zoologischen Garten zum ersten Mal eingetroffenen oder sonst selten vorkommenden Yogelarten, sowie fiber orni- thologische Beobachtungen daselbst. Zum ersten Mal und zwar

Bericht über die Januarsitzung 1914

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Bericht Qber die Dezembersitzung 1913. 287

Unterseite abgebildet, wohl auf Grund einer hbbildung, die Lichterfeld gibt. Dieser maeht die Angabe, dafs ein im Berliner Zoologischen Garten befindliehes Sttick zu Ende des Winters derartige zerschlissene Brustfedern bekam. Merkwfirdiger Weise ist aber weder aus der Freiheit, noch aus der Gefangen- schaft je wieder etwas [ihnliches bekannt geworden, obgleich man diese Viigel h~iufig am Horst erlegt hat und sie in Amsterdam viele Jahre hindurch gezfichtet werden. Vielleicht l~st sich also die Lichterfeld'sche hngabe auf eine krankhafte Veriinderung, die yon dem darstellenden Kfinstler zu einer normalen Schmuck- federbildung umgestaltet worden ist, zurtickftihren.

Schliefslich macht Herr N e u n z i g noch die Mitteilung, dafs in Hessen viele Tannenhliher beobachtet worden seien, yon denen einige yon Kleinviigeln verfolgt wurden, was wohl auf ihren un- gewohnten hnblick zuriickzuftihren ist. Hoinro th .

Bericht ilber die Januarsitzung 1914.

Verhandelt Berlin, Montag, den 5. Januar, abends 8 Uhr, im hrchitekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92.

Anwesend die Herren: v. L u c a n u s , v. V e r s e n , K u n t z e n d o r f f , F e h r i n g e r , N e u n z i g , S t e i n m e t z , H e s s e , B a e r w a l d , K r a u s e , G r a f Z e d l i t z , N e u - m a n n , D e d i t i u s , H a m b u r g e r , R e i c h e n o w und H e i n r o t h .

Als G~iste: Herr H e n n e m a n n und Frau H e i n r o t h . Vorsitzender: Herr R e i c h e n o w. Schriftftihrer: Herr H e i n r o t h. Der Vorsitzende und Schriitffihrer berichten fiber neu ein-

gegangene Schriften. Herr N e u m a n n bespricht einige neue afrikanische Arten,

deren B~ilge er vorlegt; sie gehSren den Gattungen Thamnolaea, Crateropus, Heliolais und Buteo an. Herr G r a f v. Z e d 1 i t z best[itigt die dabei ausgesprochene hnsicht, dafs Buteo ferox und B. desertorum namentlich im Gebirge dunkler und kleiner seien als in der Ebene. Die im Herbst zusammen mit Archibuteo an der Ostseektiste erscheinenden Bussarde sind stets heU und stammen wohl yon Sfid-Schweden. Herr v. L u c a n u s erw[ihnt dagegen einen st~indig im Harz an einer gewissen StelLe anzu- treffenden Bussard, der ebenfaIls fast ganz weirs ist, im iibrigen best~itigt er die hngabe des Herrn Grafen v. Zedlitz, dafs auch in Rossitten die hellen M[iusebussarde stets zusammen mit Rauh- fufsbussarden erscheinen.

Herr H e i n r o t h berichtet hierauf fiber die im Jahre 1913 im Berliner Zoologischen Garten zum ersten Mal eingetroffenen oder sonst selten vorkommenden Yogelarten, sowie fiber orni- thologische Beobachtungen daselbst. Zum ersten Mal und zwar

288 Beriebt fiber dio Januarsitzung 1914.

in grofsen Mengen wurde 8turnia sinensis (Gin.) (Weifssehulter- star) nach Europa eingefiihrt, ferner aus dem sfidlichen Hinter- indien 8podiopsar cambodianus Sharpe (Cambodja-Star). Van Ostinops viridis (P. L. Mfill.) gelangte ein eben so schSnes, als reizend zahmes Stiick naeh Berlin. Herr Lehrer Mell sehickte den Braunfiseher, Halcyon smyrnensis L., aus Canton. Vain siid- lichen Afrika trafen der Rotstirn-Bartvogel, Tricholaema leucome- lana Bodd., sowie einige MSnehskuckucke, Centropus monachus Riipp., ein. Ein aufserst sehmucker Halsbandfalk, Faleo albiguIaris Daud., in Mittel- und Sfidamerika heimiseh, weirs die Aufmerk- samkeit auf sich zu lenken. Glaucidium whitelyi (Swinh.) yon Herrn Mell aus Canton gesandt, und die malayische 8cops sagittata (Cass.) waren bisher nieht vertreten, ebensowenig die Madeira-Ringeltaube, Columba trocaa Heineken, ferner die austra- lische Krickente, 2Vettium eastaneum (Eyton), der amerikanische Sehwan Cygnus eolumbianus (Ord.), die chinesische Saatgans, Anser serrirostris und die ttufserst zierliche Rothalsgans, Branta rufieollis (Pall.), letztere, ein Paar, ist ein Geschenk des Herrn Friedrieh Falz-Fein in Askania-Nova.

Eia Paar friseh aus Neu-Kaledonien eingefiihrten Kagus, lthinoehetus 3ubatus J. Verr. und Des Murs, sind jetzt in der Fasanerie untergebracht, sie fallen besonders in den ersten Morgenstunden dutch ihre sehr laute, an die gewisser Rallen erinnernde Stimme auf. Die ~timmlage der beiden VSgel ist etwas versehieden, bei ihrem merkwtirdigen, minutenlang anhal- tenden Sehreikonzert fiillt der eifie stets genau die Pausen des anderen aus, dutch den Ruf des Argus werden sie regelm~ifsig zum Schreien angeregt.

Zwei allein in einem Kafig befindliehe Kronenadlerweibehen, ~pizaetus eoronalus, bauten aueh in diesem Jahre wieder zusammen ein Nest und bebriiteten die beiden Eier mit grofser Hingebung. Von zwei zum Ersatz hingelegten Enteneiern kam das eine aus: alas Entchen wurde sofort aufgefressen.

Yon Mischlingen wurden erworben: Gallus varius X G. bankiva, _Phasianus mongolicus X Chrysolophus amherstiae, Anas boschas :K Lampronessa sponsa, Eunetta faleata X Mareca pene- lope, Chaulelasmus streperus X Dafila acuta. Besonders inter- essant sind zwei van einem Liebhaber geziichtete, yam Friihjahr 1912 stammende Mischlinge, deren Vater ein zweij~ihriger Haus- pfauhahn und deren Mutter ehae Perlhenne ist. Die VSgel stehen zwisehen Pfau und Perlhuhn, was die Statur anlangt, etwa in der Mitte. Die Kopfabzeichen des Pfaues und des Perlhuhns fehlen ganz, das Gefieder ist oben und unten hell und dunkel rein quergebandert, etwa nach Art van tthynchotus rufeseens. Van den 1912 aus London bezogenen weibliehen Kreuzungen zwischen l~avo nigripennis und .E. mutieus wurden in diesem Jahre Nach- kommen erzielt, die einem Hauspfau, ~avo eristatus, zum Vater hatten, sie erwiesen sich mithin als fruchtbar. Van Larus

Bericht fiber die Januarsitzung 1914. 289

fuscus-M~tnnchen und L. leucopterus-Weibchen wurde nun schon das dritte Mal Nachkommenschaft erzielt; die sich jetzt aus- f~trbenden ersten Jungen ~thneln dunklen SilbermSwen, auch die Schwingen sind schwarz mit weifsen hbzeichen.

Auch 1913 wurde wieder eine grofse Anzahl in- und aus- l~indischer Entenarten geztichtet, und bis jetzt mit gutem Erfolg der Versuch gemacht, auch Liiffel-, Reih.er,, Moor-, Kn~ick- und Chilenische Pfeifenten frei fiiegen zu lassen. Auch eine bier geborene, fiugf~ihig gelassene Saatgans ist unsern Gew~issern treu geblieben. Eine m~,tnnliche und fiinf weibliche, im vorigen Winter als Wildfitnge bezogene Trauerenten, Oidemia nigra, haben sich vortrefflich eingewShnt und gut gemausert. Durch die erste verschm~tlerte Handschwinge des M~innchens wird beim Fltigel- schlagen ein laut pfeifendes Geriiusch erzeugt, ein Ton, der bisher wohl meist als echter Stimmlaut aufgefafst worden ist.

Herr R e i c h e n o w begrfindet eine neue Gattung der Icteridae und benennt sie

Sciopsar. Typ der Gattung ist der bisher zur Gattung Agelaius gestellte A. imthurmi Scl. Die Kennzeichen sind ein langer, spitzer, an der Spitze etwas gebogener, hinten nicht stumpfwinklig geknickter Schnabel, der so lang wie der Lauf und noch schlanker als bei Curaeus ist. Der stufige Schwanz ist so lang wie der Flligel. Bezeichnend ist auch ein Bfischel zerschlissener Federn jederseits an der Brust. HeizlrotlL

Bericht (iber die Februarsitzung 1914.

Verhandelt Berlin, blontag, den 2. Februar, abends 8 Uhr, im krchitektenvereinshause, Wilhelmstr. 92.

Anwesend die Herren S c h i l l e r , N e u m a n n , F r o m - h o l z , v. L u c a n u s , v. V e r s e n , H e s s e , H a a s e , P. K o t h e , G e i b , B a e r w a l d , F e h r i n g e r , v. B S t - r i c h e r , S t e i n m e t z , K r a u s e , R S r i g , F r e i h e r r v. B e r l e p s c h , S c h a l o w , G r a f Z e d l i t z , R e i c h e n o w , D e d i t i a s und H e i n r o t h .

Als G~tste Herr v. S t r a l e n do r f f und Frau He i n r o t h. Vorsitzender Herr S c h a I o w, Schriftfiihrer Herr H e i n-

r o t h . Die eingegangenen Biicher und Zeitschriften werden yon

den Herren R e i c h e n o w und S c h a l o w vorgelegt und be- sprochen.

Herr N eu m a n n verliest folgende Erkl~irung: In dem Protokoll der Jahresversammlung in Dresden finden sich meine Bemerkungen in der Diskussion zu den Vortr~gen der Herren Spatz und Graf Zedlitz folgendermafsen wiedergegeben (Journ. f. Orn. [1914 p. 164): ,,Vor allen Dingen weist er (Neumann)