Bhante Vimalaramsi - Wegweiser zur Achtsamkeit

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    Bhante Vimalaramsi

    Anapanasati SuttaWegweiser zur Achtsamkeit

    auf den Atem

    und zurRuhigen Weisheits-Meditation

    Aus dem Englischen von Ronald Brudler

    Lektorat und Layout: raudel Rei

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    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort.......................................................................................

    Eine oene Einladung...............................................................Rosenapelbaum Bodhibaum und der Weg zu Nibbana.....

    Mut zu pren.............................................................................

    Auakt zur Ruhigen Weisheits-Meditation...........................

    Das Anapanasati Sutta..............................................................

    Einleitung..............................................................................

    Die vier rechten Anstrengungen........................................Die vier Machthrten.........................................................

    Die n Fhigkeiten............................................................

    Die n Kre......................................................................

    Achtsamkeit au den Atem.................................................

    Meditationsanweisungen....................................................

    Vervollkommnung der vier Grundlagen derAchtsamkeit.....................................................................

    Vervollkommnung der sieben Erleuchtungsglieder........

    Vervollkommnung des wahren Wissens und der

    Bereiung..........................................................................

    Glossar.........................................................................................eilen der Verdienste.................................................................

    ber den Autor..........................................................................

    Das Dhamma-Sukha-Meditationszentrum...........................

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    Vorwort

    Der auregendste ag meines Lebens war als ich mit Si-

    cherheit wusste dass der Buddha-Dhamma wirklich

    zutri. Der Dhamma hat mein Leben in vieler Hin-

    sicht verndert. Und er kann dein Leben auch verwandeln. Je-

    den ag danke ich Buddha Dhamma und Sangha und empnde

    es als Privileg in dieser Zeit der Verbreitung der Buddhalehre

    geboren zu sein. Welch wunderbare Chance und welches Aben-

    teuer!

    Die erste Ausgabe des englischen extes erschien 1995 undwird immer noch weltweit verbreitet. ausende von Exemplaren

    in sechs Sprachen sind im Umlau. Es wurde sogar an Universi-

    tten verwendet. Besonders beeindruckend nde ich aber dass

    sich das Buch ohne unser Zutun verbreitet hat.

    Der Autor der ehrwrdige Maha Tera Sayadaw Gyi U Vi-

    malaramsi oder einach Bhante Vimala praktiziert seit mehr als30 Jahren Meditation. 20 Jahre davon beolgte er die Anweisun-

    gen buddhistischer Kommentare. Nachdem er aber selbst est-

    gestellt hatte dass es zu unterschiedlichen Ergebnissen hrt

    wenn man Meditation nach den Kommentaren oder direkt nach

    den Sutten bt olgte er dem Rat einiger lterer Mnche legte

    die Kommentare beiseite und hielt sich so genau wie mglich an

    die Anweisungen des Buddha in den Sutten.

    Seit mehr als zehn Jahren widmet er sich nun dem weite-

    ren Studium dieser exte und unterrichtet jeden der sich nicht

    scheut die olgenden Fragen direkt zu stellen: Hat der Buddha

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    tatschlich einen Weg aus dem Leid geunden der sich von an-

    deren raditionen seiner Zeit unterschied? Wenn ja wie hat

    er das erreicht? Hat er uns genaue Anweisungen hinterlassen?Knnen wir sie heute noch anwenden und im Alltag nutzen?

    Wenn ja wie knnen sie uns verndern?

    Bedenke: Meditation ist Leben und Leben ist Meditation!

    Der Buddha hat den Dhamma

    nach seiner Erleuchtung 45 Jahre

    lang gelehrt. Dieses Buch behandelt

    seine Anweisungen die in den Sut-

    ten (Lehrreden) im Palikanon berlebt haben und untersucht

    speziell das Anapanasati Sutta aus dem Majjhima Nikaya der

    Mittleren Sammlung.

    Das Anapanasati Sutta lehrt uns Achtsamkeit au den Atem

    durch Ruhige Weisheits-Meditation. Die Anweisungen in die-

    sem Sutta werden in verschiedenen anderen Sutten des Palika-nons wortwrtlich wiederholt was ihre Bedeutung rechtertigt.

    Gelegentlich wird derselbe Sachverhalt aber auch anders ausge-

    drckt.

    Es heit der Buddha habe mehr als 40 verschiedene Medita-

    tionsobjekte gelehrt. Dabei ging es jedoch immer um denselben

    Kern nmlich um die Entwicklung eines klaren Verstndnissesdes unpersnlichen Vorgangs des Bedingten Entstehens und

    der vier Edlen Wahrheiten. Dieses Buch behandelt den Atem

    als Meditationsobjekt um genau das zu erreichen. Als Ergeb-

    nis dieser Praxis ist man dann in der Lage die wahre Natur der

    Dinge selbst zu erkennen. Schler die sich ernstha bemht ha-

    ben den Anweisungen genau zu olgen haben bemerkenswerte

    Fortschritte in ihrer Meditation gemacht.

    Bhante Vimalaramsi erweckt diese Lehren des Buddha mit

    einachen und klaren Worten zum Leben. Mit ihm zu lernen

    ist eine errischende Wiederentdeckung unserer innewohnen-

    Mediaion is Leben,und Leben is

    Mediaion.

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    den Mitreude und zeigt wie ein Meditationslehrer dem Bud-

    dha gem vorgehen sollte: Er sollte seine Schler dazu ermu-

    tigen genau zuzuhren alles sorgltig zu untersuchen und zubeobachten o Fragen zu stellen und durch eigene Erahrung

    zu lernen.

    Was der Buddha erkannt hat ist weder mystisch noch streng

    religis oder philosophisch sondern eine Beschreibung der

    Wirklichkeit. In meiner mehr als sechsjhrigen Praxis ist mir

    klar geworden dass er ein systematisches wissenschaliches

    Experiment durchgehrt hat das die Bewegungen der Au-

    merksamkeit unseres Geistes audeckt und zur Enthllung der

    wahren Natur der Erahrung hrt die wir Leben nennen. Es

    weckt unser Interesse und verndert unsere Perspektive. Und es

    wird ganz klar warum diese Praxis die Welt zur Zeit des Buddha

    verndert hat.

    Buddhistische Meditation ist die bahnbrechende au Mitge-hl beruhende Entdeckung eines ores das einen transzenden-

    ten Weg zum Frieden nen kann. Wir mssen diese Praxis nur

    aktivieren um Frieden Realitt werden zu lassen. Das or ist

    immer noch oen genau wie zur Zeit des Buddha! Doch wir

    mssen hindurchgehen.

    Bhantes Praxis ist beherzt und er dringt bis zum Kern derBuddhalehre vor wenn er seine Schler ausbildet. Er wei

    aber auch dass du die Reise zu einem vollen Verstndnis des

    Dhamma letztendlich nur selbst unternehmen kannst. Bhante

    setzt also das Rad in Bewegung sobald du die Reise beginnst

    und ordert dich dann au Antworten durch eigene Bemhung

    selbst zu nden.

    Mit Bhante knnen wir entdecken wie alles unktioniert und

    miteinander zusammenhngt wie Leid entsteht was Leid wirk-

    lich ist und wie wir Erleichterung nden. Er zeigt uns im Ge-

    sprch jedes Mal den nchsten Schritt. Dein Fortschritt hngt

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    unmittelbar davon ab wie gut du seinen Anweisungen olgst

    wie genau du die Dinge in der Meditation untersuchst und im-

    mer weiter Fragen stellst.Wie bei jeder Lehre entsprechenden Alters zu erwarten wur-

    de der Dhamma in 2500 Jahren etwas verwssert. Deshalb ist es

    wichtig eine leichte Justierung zu erwgen um heutigen Men-

    schen zu vermitteln dass Meditation Leben und Leben Medita-

    tion ist. Wenn wir den letzten Anweisungen des Buddha olgen

    und au die Sutten zurckgreien anstatt zu versuchen die Leh-

    ren selbst zu ernden knnen wir die 37 Voraussetzungen zur

    Erleuchtung nden die uns bereien knnen wenn wir sie klar

    verstehen und umsetzen knnen. Diese Bedingungen gleichen

    den Fden in einem Webstuhl mit denen man einen ausgewo-

    genen Sto weben kann. Wenn man nur einzelne Garnspulen

    vorgezeigt bekommt ist nicht zu erkennen wie sie zusammen

    im Webstuhl einen herrlichen Wandteppich mit perekter Sym-metrie und Schnheit ergeben. Wenn man die Garnspulen ohne

    Webstuhl sieht ist es sehr schwierig ein ertiges Produkt zu er-

    kennen oder zu verstehen wie sie r uns ntzlich sein knnen.

    Im Webstuhl ein aueinander abgestimmt geben sie uns aber

    die Resultate die wir suchen oder au die Buddhalehre bertra-

    gen: die Antwort darau wie die Dinge wirklich sind.Diese Anleitung ist wie ein gutes Kochrezept. Lass keine

    Zutat weg und verndere die Anweisungen nicht! Wende sie

    einach an und nde selbst die Bereiung die der Buddha ver-

    sprochen hat. Komm und sieh! Mge dir dieses Buch zu einem

    tieeren Verstndnis des Dhamma verhelen. Benutze es gut und

    o. Und gib es an andere weiter.

    Schwester Khema

    Chairperson United International Buddha Dhamma Society, Inc.

    Jetas Grove and Dhamma Sukha Meditation Center

    www.dhammasukha.org

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    Eine offene Einladung

    Namo Tassa Bhagavato Arahato Samma Sambuddhasa

    Viele Menschen sind heute au der spirituellen Suche nach

    einem Weg der ihren Geist zu Frieden und Oenheit

    hrt. Sie haben entdeckt dass die Normen der Welt die

    materielles Glck betonen nicht wirklich Frieden und Sicher-

    heit bringen sondern zu mehr Schmerz und Unzuriedenheit

    beitragen. Fr diese Menschen steht der Edle Achtache Pad

    des Buddha r ein einaches und zuriedenes Leben. Ein Lebendas oen und rei ist. Der Buddha hat Methoden gelehrt die

    unseren Geist von Gier Hass und Verblendung bereien kn-

    nen und seinen Schlern gezeigt wie man einen oenen Geist

    entwickelt der seine gegenwrtigen Begrenzungen so sehr er-

    weitert dass er die Wirklichkeit intelligent analysieren kann. Im

    Kalama Sutta hat der Buddha explizit herausgestellt dass mandie Dinge immer eingehend untersuchen und Anschauungen

    nicht blind olgen sollte. Alle diese Ermahnungen waren darau

    ausgerichtet seinen Erahrungsbereich zu nen und zu erwei-

    tern und nicht ohne eingehende Prung an einer bestimmten

    Lehrmeinung estzuhalten.

    Eine solche aurichtige Untersuchung einer Lehrmeinung

    net den Geist und erweitert das Bewusstsein. Man kann da-

    bei erkennen was zu einem verschlossenen oder engen und

    was zu einem oenen und klaren Geist hrt. Eine der vielen

    Lektionen die der Buddha gelehrt hat besteht darin unser Be-

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    wusstsein zuerst durch Freigebigkeit (dana) zu erweitern. Ein

    geiziger Mensch hat tendenziell einen engen und begrenzten

    Geist. Er grei nach materiellen Dingen und hngt leicht daran.Anhaen jedweder Art macht den Geist unbehaglich und an-

    gespannt. Diese Spannung ist die Ursache r unermesslichen

    Schmerz und Leid (dukkha). Durch die Praxis der Freigebig-

    keit kann man daher einen rhlichen oenen und klaren Geist

    entwickeln der niemals verschlossen oder eng ist. Eine andere

    Form von Freigebigkeit ist es seine Zeit und Energie einzuset-

    zen um Menschen mit Problemen zu helen das heit echte

    Freundschaen zu schlieen. Das bedeutet auch anderen zu

    helen glcklich zu sein. Etwas zu sagen oder zu tun das Men-

    schen lachen lsst net den Geist und bringt Freude nicht nur

    den anderen sondern auch sich selbst. Diese Praxis hil seinen

    Geist zu erweitern und Spannung abzubauen.

    Der Buddha hat auch die Wichtigkeit von moralischem Han-deln (sila) betont. Es gibt n ugendregeln die den Geist von

    Reue Sorge und Schuldgehlen bereien wenn sie stndig ein-

    gehalten und angewandt werden. Diese ugendregeln lauten:

    Keine Lebewesen tten; nicht nehmen was nicht gegeben wird;

    kein sexuelles Fehlverhalten begehen; nicht lgen und keine

    Drogen und Alkohol zu sich nehmen. Wenn diese einachenVerhaltensregeln eingehalten werden bleibt der Geist rei von

    Anspannung.

    Darau auauend hat der Buddha Methoden der Meditation

    (bhavana) beziehungsweise der geistigen Entwicklung gelehrt

    um den Geist von Spannung zu bereien. Der Kern von Medi-

    tation ist es den Geist zu nen und zu beruhigen und alles

    was im Geist auommt anzunehmen ohne sich zu verengen.

    In diesem Sinne ist die vorliegende Anleitung r alle geschrie-

    ben die dieser edlen Suche nachgehen. Fr einen Annger

    mgen diese Anweisungen verwirrend und schwer verstndlich

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    erscheinen aber man wird die vielen Vorteile entdecken wenn

    man ihnen schrittweise genau olgt.

    Der Buddha hat Meditation nicht in verschiedene Artenunterteilt wie es heute blich ist. Meditation bedeutet nie tiee

    Konzentration irgendeiner Art also Konzentration in Form von

    Fixierung oder Absorption des Geistes (appana samadhi) an-

    grenzende anngliche oder Zugangs-Konzentration (upacara

    samadhi) oder momentane Konzentration (khanika samadhi)

    die den Geist anspannen und die Hindernisse unterdrcken.

    Konzentrations-Meditation ist eine Art Unterdrckung eine

    Art Abschneiden der Erahrung was Widerstand im Geist er-

    zeugt. Folglich entsteht ein Konikt mit der Wirklichkeit. Ruhige

    Weisheits-Meditation die nichts ausschliet oder zurckweist

    net dagegen den Geist und erweitert ihn kontinuierlich. Ein

    konzentrierter Geist meditiert nicht au buddhistische Weise. Es

    spielt keine Rolle ob man von voller oder xierter oder anng-licher Konzentration spricht es bleibt dennoch dasselbe.

    Die grundlegende Meditationsregel lautet: Egal was den

    Geist von der Atembetrachtung ablenkt und aus der Ruhe

    bringt ne und erweitere einach den Geist und lass die St-

    rung los ohne darber nachzudenken lockere den Geist und

    lse die Anspannung im Kop hle wie sich der Geist wei-tet lse die Spannung durch Entspannen und bring die Au-

    merksamkeit san zum Medita-

    tionsobjekt zurck das heit zur

    Atembetrachtung und Entspan-

    nung. Die Beruhigung des Geis-

    tes und die Lockerung der Spannung im Kop bevor man zur

    Atembetrachtung zurckkehrt macht den groen Unterschied

    zwischen Konzentrations-Meditation und Ruhiger Weisheits-

    Meditation aus. Wer Konzentrations-Meditation bt ist zu sehr

    au das Mediationsobjekt xiert und hat daher die endenz den

    Lass die Srung los,ne und erweiere

    den Geis und enspanne.

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    Geist zu verschlieen oder zu verengen bis alle Strungen ver-

    schwinden. Das hrt zu tieer Versenkung unter Blockierung

    der Hindernisse. Ruhige Weisheits-Meditation hat dagegen dieendenz den Geist zu nen und ihm zu erlauben au natrli-

    che Weise ruhig zu werden. Weder unterdrckt man den Geist

    noch zwingt man ihn au das Meditationsobjekt xiert zu blei-

    ben. Stattdessen ist sich der Geist stets bewusst was er gerade

    tut. Wenn Strungen aureten lsst man sie los net erwei-

    tert und entspannt die Verengung im Kop und kehrt dann zur

    Atembetrachtung und Beruhigung des Geistes zurck. Daher

    hrt Ruhige Weisheits-Meditation wie im Sutta beschrieben

    zu Weisheit zu vollem Gewahrsein zu scharer Achtsamkeit

    und schlielich zum hchsten Ziel Nibbana.

    Einatmen Ausatmen Lockern der Spannung im Kop -

    nen und Erweitern des Geistes sind unser Zuhause. Wenn der

    Geist sein Heim verlsst entspannen wir die Verengung lassenlos hlen wie sich der Geist erwei-

    tert und ruhig wird und bringen

    dann die Aumerksamkeit au den

    Atem und die Beruhigung des Geis-

    tes zurck. Wir kehren immer nach Hause zurck egal ob uns

    ein abschweiender Gedanke ein schmerzhaes Gehl einesonstige Sinneswahrnehmung oder irgendetwas anderes ab-

    lenkt. Alle Ablenkungen werden au die gleiche Art behandelt.

    Das ist bei Weitem die einachste Meditationsanweisung die

    der Buddha je gegeben hat. Lass einach los entspanne die Ver-

    engung im Kop hle wie sich der Geist erweitert und ruhig

    wird bringe die Aumerksamkeit zum Atem zurck entspan-

    ne beim Einatmen die Beengtheit im Kop und beruhige den

    Geist entspanne beim Ausatmen die Beengtheit im Kop und

    beruhige den Geist. Einach! Versuche nicht den Atem zu kon-

    trollieren. Atme einach normal und natrlich. Das ist alles in

    Wir kehren immernach Hause zurck.

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    wenigen Worten. Der Rest des Buches erklrt diese Anweisun-

    gen genauer. Wenn man dieses Buch untersucht und erkundet

    beginnt man die echnik zu verstehen und schrittweise in derMeditation und im Alltag anzuwenden. Gleichzeitig wird man

    ber die Schnheit und Einachheit der Achtsamkeit au den

    Atem (anapanasati) des Buddha staunen.

    Mge dieses Buch r alle Leser ntzlich sein und mgen sie

    das hchste Ziel erreichen.

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    Rosenapfelbaum, Bodhibaumund der Weg zu Nibbana

    In letzter Zeit sind zahlreiche Darstellungen der Buddhalehre

    in Englisch und anderen Sprachen erschienen. Vielen davon

    mangelt es jedoch an Authentizitt und sie geben die Wor-

    te des Buddha nicht genau wieder. Sie sind o schristellerisch

    so rei geschrieben dass es sogar schwierig ist sie als Buddha-

    Dhamma zu erkennen. Der Zweck dieser Seiten ist es daher die

    Aumerksamkeit au die weitreichende Bedeutung der Lehrendes Buddha und seiner Meditationsanweisungen1 zu lenken und

    eine kurze Einhrung zum Verstndnis der Lehren und ihrer

    praktischen Anwendung zu geben. Dieses Buch versucht eine

    genaue Beschreibung von Meditation au der Grundlage des

    Anapanasati Sutta mit nur geringer Verwendung von Standard-

    Kommentaren zu geben. (Die Anweisungen im AnapanasatiSutta stimmen ganz genau Buchstabe r Buchstabe und Wort

    r Wort mit dem Satipatthana Sutta Nummer 10 und dem

    Maharahulovada Sutta Nummer 62 im Majjhima Nikaya ber-

    ein.) Der ext stammt aus der Mittleren Sammlung (Majjhima

    Nikaya Nummer 118) und wurde vom ehrwrdigen Nyanamoli

    und vom ehrwrdigen Bhikkhu Bodhi von Pali ins Englische

    bersetzt.

    1 Der Autor bezieht sich au das Anapanasati Sutta das die vier Grundlagender Achtsamkeit und die sieben Erleuchtungsglieder enthlt.

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    Wir beginnen mit der Denition einiger Wrter die regel-

    mig missverstanden und alsch gebraucht werden (oder un-

    genau verwendet werden um bestimmten Kommentaren zuentsprechen) und eine Menge Verwirrung bei der Praxis der

    Meditationsmethode des Buddha stien. Betrachten wir zuerst

    das Wortjhana. In Pali hat jhana viele Bedeutungen und kann

    Meditationsstue oder Einsicht heien. Wenn es jedoch wie o

    blich mit Konzentration bersetzt wird entstehen Missver-

    stndnisse. Daher wird der Autor die Bedeutung dieses Wortes

    im Buch bei jedem Vorkommen erklren. Auch hat der Autor

    beobachtet dass jhana in den Sutten nie als xierte Konzentrati-

    on anngliche Konzentration oder momentane Konzentration

    deniert ist. Diese Denitionen kommen nur in einigen Kom-

    mentaren vor.

    Der Buddha benutzt das Wort jhana (in der Bedeutung von

    Meditationsstue und nicht xierte Vertieung des Geistes)durchgngig r das komplette schrittweise Meditationstraining.

    Den Sutten zuolge sind diese Meditationsstuen keine mysti-

    schen oder magischen Erahrungen. Sie sind einach Stuen die

    der Meditierende erkennen sollte. Diese Meditationsstuen (jha-

    nas) tragen zur Perektion des Weges bei der tiee Ruhe Weis-

    heit Gestilltheit und nung des Geistes in den Vordergrundstellt. Diese Eigenschaen lieern eine solide Grundlage r die

    Verwirklichung von Geistesruhe und r die Entwicklung von

    Weisheit. Die jhanas (Meditationsstuen) obwohl noch weltlich

    sind die Fuabdrcke des athagata die bei schrittweiser bung

    zu Nibbana hren.

    Als Nchstes das Pali-Wort samatha. Die genaueren Be-

    deutungen von samatha sind Friedlichkeit Ruhe Stille Gelas-

    senheit oder Gestilltheit und nicht wie o bersetzt xierte

    Konzentration oder Absorption. Daher bevorzugt der Autor das

    Wort Ruhe.

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    Das Pali-Wort samadhi ist ebenso wichtig und hat viele ver-

    schiedene Bedeutungen wie Ruhe gesammelter Geist Stille

    Friedlichkeit Gestilltheit Fassung ruhiger Geist Gelassenheitund untergeordnet auch Konzentration. Die primre Bedeu-

    tung ist also nicht xierte vertiee oder anngliche Konzen-

    tration sondern Ruhe oder Stille in unterschiedlichen Graden.

    Interessanterweise hat Rhys Davids herausgeunden dass das

    Wort samadhi in der Zeit vor dem Buddha nie verwendet wur-

    de.2 Obwohl er als Bodhisatta Konzentrations-Meditation gebt

    hat hat samadhi eine andere Bedeutung. Der Buddha hat das

    Wort samadhi populr gemacht um damit ruhige Weisheit

    Ruhe Oenheit Aumerksamkeit und die Entwicklung eines

    Geistes auszudrcken der Klarheit und Weisheit enthlt. Spter

    haben die Hindus die Bedeutung zu Konzentration verndert.

    Der Autor wird daher entweder Ruhe Gelassenheit des Geistes

    oder gesammelter Geist verwenden. Nach dem Pali-englisch-Wrterbuch von Buddhadatta bedeutet die Vorsilbe sama Ruhe

    oder Gelassenheit und dhi Weisheit. Zusammengenommen

    kann samadhi also ruhige Weisheit bedeuten. Wenn man das

    Wort Konzentration benutzt muss man sich darber im Klaren

    sein dass Ruhe Gelassenheit und Sammlung des Geistes ge-

    meint sind und nicht Vertieung xierte (appana) anngliche(upacara) oder momentane (khanika) Konzentration.

    Dieses Buch ist in der tieen berzeugung geschrieben dass

    die systematische Kultivierung von Ruhiger Weisheits-Medita-

    tiongleichzeitig zu Einsichtin die wahre Natur der psychophysi-

    kalischen Prozesse (Geist-Krper) und zu heiterer Gelassenheit

    des Geistes hrt. Darber hinaus erkennt man das Verhltnis

    von Ursache und Wirkung in allen voneinander abhngigen

    2 Siehe in Tus Have I Heard. Te Long Discourses o the Buddha. bersetztvon Maurice Walshe Wisdom Publications 1987 Seite 556.

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    stellte er est dass ihm diese Methoden nicht zu Ruhe und ei-

    nem oenen Geist rei von Anhaen und Leid verholen

    hatten.In der Nacht seiner Erleuchtung erinnerte sich der Bodhi-

    satta an ein Erlebnis bei einem Landest als er ein kleiner Junge

    von ein oder zwei Jahren gewesen war. Nachdem seine Auseher

    ihn unter einem Rosenapelbaum alleine gelassen hatten sa er

    in Ruhiger Weisheits-Meditation und sein Geist war weit und

    oen. Er erkannte dass ihn diese Art Meditation zu den Ruhe-

    jhanas (im Gegensatz zu Konzentrations-jhanas) hren wr-

    de.3 Inolge der Ruhigen Weisheits-Meditation war sein Geist

    mit Freude erllt und sein Krper leicht und zurieden. Als

    die Freude abklang hlte er groe Ruhe und tieen Frieden.

    Sein Geist und sein Krper hlten sich sehr angenehm an. Sein

    Geist war sehr ruhig und gelassen und besa schare Achtsam-

    keit und ein volles Bewusstsein r die Vorgnge um ihn herum.Er konnte also zu diesem Zeitpunkt noch Gerusche hren und

    mit seinem Krper Empndungen spren.

    Als der Bodhisatta in der Vollmondnacht im Mai unter dem

    Bodhibaum sa um zu meditieren und sich sehr anstrengte

    um Nibbana zu erreichen erinnerte er sich dass nicht alle Ar-

    ten von Freude schdlich sind. Er erkannte dass angenehmeGehle in Geist und Krper aureten knnen ohne noch an

    irgendetwas zu haen. In jener Nacht bte er Ruhige Weisheits-

    Meditation durch nen und Erweitern des Geistes. Kurzum

    er praktizierte Anapanasati oder Achtsamkeit au den Atem.

    Und wie wir alle wissen ist er der Buddha oder der vollstndig

    Erleuchtete geworden.

    Das Anapanasati Sutta vom Buddha vor 2500 Jahren gelehrt

    lieert immer noch die einachste direkteste grndlichste und

    3 Siehe Mahasaccaka Sutta Nummer 36 im Majjhima Nikaya.

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    eektivste Methode zur Entwicklung des Geistes r seine alltg-

    lichen Augaben und Probleme sowie r das hchste Ziel die

    Bereiung des Geistes von Gier Hass und Verblendung. Die hierbeschriebene Methode ist direkt dem Sutta entnommen und

    die Resultate kann man klar und leicht erkennen wenn man

    nach den Anweisungen im Sutta bt. Der Autor betont dass die

    Anweisungen in diesem Buch nicht seine eigene Meinung son-

    dern die klaren und przisen Anweisungen des Buddha selbst

    sind. Sie knnen unverlschtes Dhamma genannt werden weil

    sie direkt von den Sutten ohne viele Zustze und rei erunde-

    ne Ideen stammen.

    Das Anapanasati Sutta gibt die weitreichendsten Medita-

    tionsanweisungen, die heute vergbar sind. Es beinhaltet die

    vier Grundlagen der Achtsamkeit und die sieben Erleuchtungs-

    glieder und zeigt, wie sie durch Achtsamkeit au den Atem und

    durch Erlangen smtlicher Meditationsstuen (jhanas)4 verwirk-licht werden knnen. Dieses Sutta lehrt die direkte Art, Ruhige

    Weisheits-Meditation zu ben, und unterteilt Meditation nicht in

    verschiedene Methoden. Seltsamerweise scheint die gegenwrti-

    ge Aueilung in verschiedene Meditationsarten, wie xierte Kon-

    zentration, anngliche Konzentration und momentane Konzen-

    tration, nur in den Kommentaren vorzukommen, aber nicht inden Sutten. Das sollte man wissen und die Kommentare daher

    mit den Sutten vergleichen und au ihre Genauigkeit hin pren.

    Nach Erreichen des vierten jhana sind drei alternative Wege

    r die weitere Entwicklung mglich. Dieses Sutta behandelt

    nur einen davon nmlich das Erreichen aller acht jhanas (Me-

    ditationsstuen) geolgt vom Erlschen von Wahrnehmung und

    Gehl (nirodha samapatti) und schlielich die Einsicht des

    4 Das heit alle neun! Also die vier einkrperlichen jhanas die vier ormlo-sen jhanas und das Erlschen von Wahrnehmung und Gehl.

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    Bedingten Entstehens (paticcasamuppada). Bei diesen Errun-

    genschaen erwhnt der Buddha als Fortsetzung der geistigen

    Sammlung vier Meditationsstuen die au den vier einkrperli-chen jhanas (Meditationsstuen) auauen. Diese Stuen die als

    Bereiung riedlich und ormlos beschrieben werden sind

    immer noch weltlich. Sie unterscheiden sich von den einkrper-

    lichen jhanas (Meditationsstuen) durch vertiee Beobachtung

    der subtilen Geisteszustnde und werden nach ihren erhabenen

    Eigenschaen benannt: unendlicher Raum unendliches Be-

    wusstsein Nichtsheit und Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-

    wahrnehmung. Diese Bewusstseinszustnde sind durchaus er-

    reichbar wenn man tglich eirig und regelmig meditiert. Da

    es ein schrittweises raining ist muss man zuerst lauen lernen

    bevor man rennen kann. Der Beginn der Meditationspraxis ist

    daher die Grundlage zur weiteren Entwicklung.

    Dies ist ein gerader und direkter Weg zur Bereiung und zuNibbana. Er erordert jedoch bestndige meditative Anstren-

    gung die au einem einach zu beobachtenden Meditationsob-

    jekt das heit den Atem gerichtet und von Entspannung und

    Erweiterung des Geistes begleitet wird sodass der Geist ruhig

    klar und unabgelenkt wird.

    Wenn man das Anapanasati Sutta als Ruhige Weisheits-Me-ditation praktiziert beobachtet man einen Zuwachs an Kreativi-

    tt und Intuition whrend sich die Praxis entwickelt. Das macht

    die zeitlose und universelle Anziehung einer wahren Lehre der

    Erleuchtung aus (Einsicht in Bedingtes Entstehen und in die

    vier Edlen Wahrheiten) die die iee und Weite die Einachheit

    und Intelligenz besitzt die Grundlage und den Rahmen eines

    lebendigen Dhamma r alle zu lieern. Man wird die Dring-

    lichkeit der grundlegenden nicht-materiellen Probleme hlen

    und nach Lsungen suchen die weder die Wissenscha noch

    die Glaubens-Religionen lieern knnen.

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    Noch wichtiger ist die vollendete, durch Ruhige Weisheits-

    Meditation und durch Erleben der verschiedenen Meditations-

    stuen (jhanas) gewonnene unmittelbare Erkenntnis von allenzwl Gliedern des Bedingten Entstehens. Denn darin ist gleich-

    zeitig das direkte Verstndnis der zweiten und dritten Edlen

    Wahrheit enthalten. Und das direkte Erkennen dieser beiden Ed-

    len Wahrheiten schliet das Erkennen der ersten und der vierten

    Edlen Wahrheit mit ein. Denn man kann nicht die Ursache des

    Leidens sehen, ohne vorher das Leiden gesehen zu haben, und

    das Leiden wrde nicht enden, ohne dem Weg zu olgen, der

    zum Ende des Leidens hrt. Erkennen des Bedingten Entste-

    hens bedeutet daher, alle vier Edlen Wahrheiten zu erkennen. Sie

    sind die wahre Essenz der buddhistischen Meditation.

    Das Ziel des Anapanasati Sutta ist nichts Geringeres als die

    vollstndige Bereiung vom Leiden das hchste Ziel der Bud-

    dhalehre Nibbana. Der buddhistische Weg vollzieht sich inzwei Stuen einer weltlichen (lokiya) oder vorbereitenden Stu-

    e und einer berweltlichen (lokuttara) oder vollendeten Stue.

    Der weltliche Weg wird durch schrittweise Entaltung der u-

    gend (die ugendregeln bestndig einhalten) und durch Ent-

    wicklung von Ruhe und Gelassenheit des Geistes und von Weis-

    heit beschritten. Der Hhepunkt wird hierbei durch RuhigeWeisheits-Meditation erreicht die die direkte Erahrung vertie

    und gleichzeitig die drei Daseinsmerkmale sowie die vier Edlen

    Wahrheiten vor Augen hrt.

    Kurz gesagt gibt es zwei Arten von Nibbana nmlich welt-

    liches und berweltliches. Weltliches Nibbana wird immer er-

    reicht wenn man weniger esthlt oder ein Hindernis loslsst

    und Erleichterung und Freude versprt. Diese Art Nibbana tritt

    viele Male au wenn man ernstha Ruhige Weisheits-Meditati-

    on bt. Die berweltliche Form von Nibbana entsteht erst, nach-

    dem der Meditierende Bedingtes Entstehen (paticcasamuppada)

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    erkannt hat, und zwar in beiden Richtungen vorwrts und rck-

    wrts. (Das schliet die Erkenntnis der vier Edlen Wahrheiten

    mit ein.) berweltliches Nibbana zu erlangen erordert Zeitund Anstrengung. Das heit aber nicht dass es r Laien uner-

    reichbar sei. Mit beharrlicher tglicher bung und gelegentli-

    cher eilnahme an Meditations-Retreats bei einem kompetenten

    Lehrer der die Ruhige Weisheits-Meditation versteht knnen

    auch diejenigen die ein aktives Leben in der Welt hren das

    hchste Ziel erreichen. Im Parinibbana Sutta wird erwhnt dass

    zu Lebzeiten des Buddha viel mehr Laien als Mnche und Non-

    nen Heilige geworden sind wenn sie regelmig gebt haben.

    Die allgemeine Ansicht dass nur ein Mnch oder eine Nonne

    dieses Ziel erreichen knne ist einach nicht richtig. Die Lehre

    des Buddha war an alle Menschen gerichtet die am richtigen

    Weg zu Ehipassiko (Pali-Wort r: Komm und sieh) interessiert

    waren. Dieser sehr gute Rat hil denen die daran interessiertsind ihren kritischen und urteilenden Geist abzulegen und ehr-

    lich zu ben um selbst zu sehen ob es der richtige Weg ist.

    Bedingtes Entstehen macht den buddhistischen Weg ein-

    zigartig unter allen Meditationsarten. Als der Buddha noch um

    Erleuchtung rang kam Bedingtes Entstehen als eine wunderba-

    re und Augen nende Entdeckung zu ihm und beendete seinSuchen im Dunkeln: Entstehen, entstehen au diese Weise, ihr

    Mnche, kamen eine Vision, eine Erkenntnis, Weisheit, Verstnd-

    nis und Licht in mir au im Hinblick au bisher ungehrte Din-

    ge. (Samyutta Nikaya XII.65/ii.105) Nach seiner Erleuchtung

    war Bedingtes Entstehen (das bedeutet die vier Edlen Wahrhei-

    ten) die Botscha des athagata r die Welt (Samyutta Nikaya

    XII.25-6). Der Buddha hat Bedingtes Entstehen in einer Rede

    nach der anderen gelehrt sodass es bald die unentbehrlichste

    und wichtigste Lehre von allen wurde. Als der Arahat Assaji

    gebeten wurde die Lehre des Meisters so genau und kurz wie

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    mglich wiederzugeben sprach er vom Entstehen und Verge-

    hen aller Erscheinungen. Mit einem einzigen Satz hat der Bud-

    dha Zweiel ber die Richtigkeit dieser Zusammenassung zer-streut: Wer Bedingtes Entstehen sieht, sieht den Dhamma, wer

    den Dhamma sieht, sieht Bedingtes Entstehen. (Majjhima Nika-

    ya Sutta 28 Abschnitt 38) Das bedeutet alle vier Edlen Wahr-

    heiten zu verstehen. Das ist der einzige Weg!

    Hat man eine gewisse Reie entwickelt und die zwl Glie-

    der des Bedingten Entstehens klar erkannt geht der weltliche

    in den berweltlichen Weg ber weil er direkt und sicher aus

    dem Leiden heraushrt. Dann erkennt man die Ursache vom

    Leiden das Ende des Leidens und den Weg der zum Ende des

    Leidens hrt.

    Es gibt ein anderes interessantes Sutta ber die vier Edlen

    Wahrheiten im Digha Nikaya (Sutta 16 Abschnitt 5.27) aus

    dem hervorgeht dass der Weg zur Erleuchtung ber den EdlenAchtachen Pad und ber die Erkenntnis der vier Edlen Wahr-

    heiten hrt:

    5.27 Eine Lehre und Praxis, die den Edlen AchachenPad nich enhl, bring keine Askeen des ersen Grades

    (Soapanna), des zweien Grades (Sakadagami), des dritenGrades (Anagami) oder des vieren Grades (Araha) hervor.Askeen des ersen, zweien, driten und vieren Grades gibes aber in einer Lehre und Praxis, die den Edlen AchachenPad enhl. Diese Lehre und Praxis, Subhadda, enhl denEdlen Achachen Pad, und Askeen des ersen, zweien, dri-en und vieren Grades muss man also darin nden. Jene an-deren Schulen haben keine (wahren) Askeen; aber wenn dieMnche in dieser Lehre ganz perek leben wrden, gbe esau der Wel keinen Mangel an Arahas.

    Digha Nikaya 16

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    Der Geist net sich wenn er die zwl Glieder des Bedingten

    Entstehens direkt erkennt und wird leidenschaslos und rei.

    Das ist heute genauso richtig wie vor 2500 Jahren. Jede Leh-re die die Erkenntnis des Bedingten Entstehens nicht als ab-

    schlieendes Ziel hervorhebt lehrt nicht den richtigen Weg.

    Man hrt heute o dass das Verstndnis von Unbestndigkeit

    Leiden und Nicht-Ich Nibbana sei. Man muss jedoch beachten

    dass das Verstndnis dieser Daseinsmerkmale es einem nicht di-

    rekt erlaubt, das berweltliche Nibbana zu erkennen obwohl sie

    den Weg zu Nibbana vorbereiten und es sehr wichtig ist sie zu

    verstehen.

    Der Meditierende kann ein oder alle drei Daseinsmerk-

    male, also Unbestndigkeit, Leid und Nicht-Ich, verstehen,

    ohne direkt Bedingtes Entstehen zu erkennen. Wenn er aber

    Bedingtes Entstehen direkt erkennt, wird er immer alle drei

    Daseinsmerkmale verstehen. Gem dem ersten Sutta des Ma-havagga im Vinaya unktioniert es nur so.

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    Mut zu prfen

    Gegenwrtig scheint es Unklarheit darber zu geben

    welche Arten von Meditation der Buddha gelehrt hat.

    Eine Richtung sagt dass man mit jhana (xierter)

    Konzentrations-Meditation beginnen und dann bis zum vierten

    jhana1 ortschreiten msse bevor man zu Vipassana-Meditation

    oder momentaner Konzentration (khanika samadhi) bergehen

    knne. Andere Richtungen sagen dass man Nibbana ohne die

    jhanas2 erreichen knne und nur Vipassana-Meditation3 oder

    die Entwicklung der annglichen Konzentration (upacara sa-madhi) von Beginn an praktizieren solle.

    Bemerkenswerterweise wird das Wort vipassana oder vi-

    dassana (was die gleiche Bedeutung hat) nur wenige Male in

    den Sutten erwhnt whrend das Wort jhana (was hier Stuen

    der Ruhigen Weisheits-Meditation nicht xierte Konzentration

    bedeutet) viele ausend Male gebraucht wird. Auerdem zeigtdas Anapanasati Sutta dass der Buddha nur eine Art Meditati-

    on gelehrt hat nmlich die gleichzeitige Entwicklung der jhanas

    1 Das Wort jhana hat hier die Bedeutung von xierter Konzentration (ap-pana samadhi) oder annglicher Konzentration (upacara samadhi) dasist der Zustand bevor sich der Geist voll in das Meditationsobjekt vertie.

    Dies sind die Standarddenitionen heutiger Meditationslehrer.2 In diesem Zusammenhang sind nur xierte Konzentration oder Absorp-

    tion (appana samadhi) und nicht anngliche Konzentration (upacara sa-madhi) gemeint.

    3 Einige Meditationslehrer nennen das momentane Konzentration oderKonzentration von Moment zu Moment (khanika samadhi).

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    und Weisheit. (Hier bedeutet das Wort jhana Meditationsstue

    oder klarer Geist nicht tiee Absorption oder xierte Konzen-

    tration [appana samadhi] anngliche Konzentration [upacarasamadhi] oder momentane Konzentration [khanika samadhi].)

    Das Sutta zeigt wie man durch Verstndnis der wahren Natur

    der Existenz nmlich anicca (Unbestndigkeit) dukkha (Leid)

    anatta (Nicht-Ich) und die Beziehung von Ursache und Wir-

    kung im Bedingten Entstehen gleichzeitig den Geist beruhi-

    gen und Weisheit entwickeln kann. Darber hinaus beschreibt

    es auch wie die vier Grundlagen der Achtsamkeit und die sie-

    ben Erleuchtungsglieder vervollkommnet werden. Der Weg zu

    berweltlichem Nibbana ist also in diesem wunderbaren Sutta

    klar und przise beschrieben.

    In den Kommentaren werden Konzentration und Vipassana

    als verschiedene Meditationsarten unterschieden. Diese Tren-

    nung kommt in den Sutten jedoch nicht vor. Obwohl im Angut-tara Nikaya erwhnt wird, dass der erste Teil der Praxis samatha

    und der zweite vidassana (Entwicklung von Weisheit) ist, spricht

    es nicht von zwei verschiedenen Meditationsarten. Die Praxis ist

    dieselbe! Es bedeutet nur, dass zu verschiedenen Zeiten verschie-

    dene Dinge erkannt werden, wie im Sutta 111, Die Reihe, im

    Majjhima Nikaya beschrieben wird. Dieses Sutta erklrt, wie derehrwrdige Sariputta seine Meditation entwickelt und alle jhanas

    (Meditationsstuen) erahren hat, bevor er ein Arahat wurde.

    Wenn man damit anngt Meditation zu unterteilen entsteht

    viel Verwirrung. Das wird auch in populren Kommentaren wie

    dem Visuddhi-Magga und dessen Kommentaren deutlich. Dort

    ndet man Ungereimtheiten im Vergleich zu den Sutten. Die

    meisten Lehrer und Gelehrten verwenden heute nur eine Zeile

    oder einen eil eines Sutta um die bereinstimmung zwischen

    den Kommentaren und dem Sutta sicherzustellen. Wenn man

    jedoch das ganze Sutta liest hat es eine ganz andere Bedeutung.

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    Das soll nicht heien dass die Lehrer und Gelehrten absicht-

    lich Falsches sagen aber manchmal schauen sie so sehr mit

    einer einseitigen Sichtweise au winzige Details oder eile desDhamma dass sie den berblick zu verlieren drohen. Die Be-

    schreibung der jhanas im Visuddhi-Magga (hier in der Bedeu-

    tung von Vertieung oder Fixierung au das Meditationsobjekt

    sodass Konzentration die Hindernisse unterdrckt) entspricht

    nicht genau den Sutten. Meistens sind die Beschreibungen sehr

    verschieden.

    Das Visuddhi-Magga spricht zum Beispiel von einem Zei-

    chen (nimitta in Pali wie Licht oder andere vom Geist erzeugte

    Bilder) das zu bestimmten Zeiten im Geist auritt wenn man

    jhana-Meditation bt (xierte Konzentration [appana sama-

    dhi] anngliche Konzentration [upacara samadhi] oder mo-

    mentane Konzentration [khanika samadhi]). Bei jeder Art der

    Konzentration erscheint ein nimitta. Wenn das geschieht btman Konzentrations-Meditation die der Bodhisatta abgelehnt

    hat weil sie nicht zu Nibbana hrt. In den Sutten ndet man

    keine Beschreibung von nimitta. Wenn nimitta wichtig wre

    wre es vielach erwhnt. Der Buddha hat nie Konzentrations-

    methoden Hervorbringen von nimitta (Zeichen) oder Rezitie-

    ren von Mantras gelehrt. Das sind Hindu-bungen die sich reinige Hundert Jahre in den Buddhismus eingeschlichen haben.

    Ihr Einuss kann in den verschiedenen Konzentrationsmetho-

    den in den tibetischen Meditationsweisen und in populren

    Kommentaren wie dem Visuddhi-Magga gesehen werden. Die

    gegenwrtig gelehrten Konzentrationsmethoden entsprechen

    also nicht den Beschreibungen in den Sutten.

    Man sollte immer ehrlich und oen untersuchen was gesagt

    wird und es mit den Sutten vergleichen. Am besten verwendet

    man dar nicht nur eile sondern das ganze Sutta weil das

    Herausnehmen von ein oder zwei Zeilen aus verschiedenen Ab-

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    schnitten Verwirrung stien kann. Man wird eststellen dass

    eine oene Untersuchung hil klarer zu sehen und somit Fra-

    gen rational zu beantworten wenn man ehrlich ragt was derBuddha wirklich gelehrt hat. Man muss immer im Kop behal-

    ten dass Kommentare und Subkommentare eine Interpretation

    des jeweiligen Autors sind. O suchen Mnche in guter Absicht

    nach Mglichkeiten ihr Verstndnis zu erweitern und sich

    selbst und anderen mit Kommentaren zu helen. Im Laue der

    Zeit erlutern dann mehr und mehr Mnche einen bestimmten

    Kommentar und erklren die verschiedenen und einen Bedeu-

    tungen eines winzigen Abschnitts und bestimmter Kommenta-

    re. Das verwssert die wahren Lehren und hrt daher tendenzi-

    ell weiter von der richtigen Bedeutung und dem Verstndnis der

    Sutten weg. Im Ergebnis entstehen viele verwirrende Fragen.

    Zum Beispiel: Wenn man momentane Konzentration prak-

    tiziert wie passt dann Bedingtes Entstehen in diese Betrach-tungsweise? Diese Methode scheint nicht Hand in Hand mit der

    Lehre vom Bedingten Entstehen zu gehen. Eine andere Frage:

    Gem den Sutten bedeutet Rechtes Streben Eier reudiges

    Interesse oder Begeisterung (chanda) im Geist zu entwickeln.

    Einige Meditationslehrer sagen dagegen dass Rechtes Streben

    nur zur Kenntnis nehmen bedeute. Andere rtselhae Fragensind: Welche Sutten erwhnen die Begrie momentane Konzen-

    tration (khanika samadhi) anngliche Konzentration (upacara

    samadhi) oder xierte Konzentration (appana samadhi)? Wel-

    ches Sutta beschreibt Wissen durch Einsicht? Und welches Sutta

    sagt dass es in den jhana-Meditationsstuen keine Achtsamkeit

    gibt? Man beachte bitte dass der Buddha im Parinibbana Sutta

    seine Schler gebeten hat zur Klrung solcher Fragen immer

    die Sutten heranzuziehen und keine anderen exte.

    Zu einem bestimmten Zeitpunkt sollte man aufren die

    Worte anderer zu wiederholen und ragwrdige Methoden an-

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    zuwenden ohne die Originallehren des Buddha oen und ehr-

    lich zu untersuchen. Man sollte nicht vom Hrensagen blindem

    Glauben oder den Worten eines Lehrers abhngig sein nur weiler Autoritt hat. Im Kalama Sutta gibt der Buddha einige sehr

    weise Ratschlge:

    Es ist nicht weise etwas zu glauben nur weil es lange und o

    wiederholt worden ist.

    Es ist nicht weise einer radition blind zu olgen nur weil sie

    schon lange praktiziert worden ist.

    Es ist nicht weise sich Gerchte und Klatsch anzuhren und

    zu verbreiten.

    Es ist nicht weise etwas als absolute Wahrheit anzusehen nur

    weil es mit bestimmten Schrien bereinstimmt (das heit

    vor allem mit Kommentaren und Subkommentaren).

    Es ist nicht weise trichte Vermutungen anzustellen ohne

    sie zu berpren.

    Es ist nicht weise bereilt Schlussolgerungen daraus zu zie-

    hen was man sieht und hrt ohne weiter nachzuorschen.

    Es ist nicht weise nur nach uerlichkeiten zu urteilen oder

    zu est an einer Ansicht oder Idee estzuhalten nur weil man

    sich damit wohlhlt.Es ist nicht weise von etwas nur aus Respekt und Ehrerbie-

    tung r seinen Lehrer berzeugt zu sein (ohne seine Lehren

    ehrlich zu pren).

    Wir mssen ber Meinungen Glauben und dogmatisches Den-

    ken hinausgehen. So knnen wir mit Recht etwas abweisen das

    wenn es angenommen angewendet und vervollkommnet wird

    zu mehr Zorn Kritik Eitelkeit Stolz Gier und Verblendung

    hrt. Diese unheilsamen Geisteszustnde werden universell

    verurteilt und sind r uns und andere gewiss nicht rderlich.

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    Sie sollten nach Mglichkeit vermieden werden. Au der ande-

    ren Seite knnen wir zu Recht etwas annehmen das wenn es an-

    gewendet und vervollkommnet wird zu bedingungsloser LiebeZuriedenheit und saner Weisheit hrt. Diese Dinge erlauben

    uns einen rohen ruhigen und riedlichen Geist zu entwickeln.

    Daher loben die Weisen alle Arten von bedingungsloser Liebe

    (liebende Akzeptanz des Augenblicks) Ruhe Zuriedenheit und

    sane Weisheit und ermuntern jeden diese guten Qualitten so

    o wie mglich zu praktizieren.

    Im Parinibbana Sutta ist der Rat des Buddha an die Mn-

    che sehr einach und deutlich: Man sollte den Schrien getreu

    ben und darau achten genau zu sein. Nur nach grndlicher

    Prung bung und mit Erahrung kann man sicher sein dass

    die Schrien korrekt sind. Der Rat des Buddha an die Mnche

    besteht also nicht einach darin die Sutten zu lesen sondern

    auch zu pren ob sie in Bezug au die Lehre und die Praxiskorrekt sind. Au diese Weise wird sichergestellt dass die Inor-

    mation richtig ist und dann korrekt angewendet werden kann.

    Der olgende Abschnitt stammt aus Sutta 16 Abschnitt 4.7 bis

    4.11 im Digha Nikaya und ist dem Buch Tus Have I Heard in

    der bersetzung von Maurice Walsh entnommen.

    (4.7) In Bhoganagara weilte der Erhabene im Ananda-Schrein.

    Dort wandte er sich an die Mnche: Ich will euch, ihr Mn-

    che, vier Kriterien lehren. Hrt, achtet wohl au meine Rede

    und ich will sprechen. Ja, Herr, antworteten die Mnche.

    (4.8) Nehm einmal an, ein Mnch wrde sagen: Freunde,dies habe ich von den Lippen des Erhabenen selbs gehrund empangen: Dies is der Dhamma, dies is die Regel,dies is des Meisers Lehre. Dann, ihr Mnche, soll ihr sei-nen Woren weder zusimmen noch ihnen widersprechen.

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    Dann, ohne zuzusimmen oder zu widersprechen, soll ihrseine Wore und Ausdrucksweisen sorglig zur Kennnis

    nehmen und mi den Suten vergleichen und im Lich der Re-gel pren. Wenn sich bei solch einem Vergleich und solcherPrung heraussell, dass sie nich mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher nich das Wor des Buddha und is von diesem Mnchalsch versanden worden, und die Sache solle abgelehnwerden. Wenn sich dagegen bei solch einem Vergleich undsolcher Prung heraussell, dass sie mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher das Wor des Buddha, und dieser Mnch ha es richigversanden. Das is das erse Krierium.

    (4.9) Nehm einmal an, ein Mnch wrde sagen: An jenem

    Or gib es eine Gemeinscha von erahrenen Mnchen undausgezeichneen Lehrern. Dies habe ich von jener Gemein-scha gehr und empangen. Dann, ihr Mnche, soll ihrseinen Woren weder zusimmen noch ihnen widersprechen.Dann, ohne zuzusimmen oder zu widersprechen, soll ihr sei-ne Wore und Ausdrucksweisen sorglig zur Kennnis neh-

    men und mi den Suten vergleichen und im Lich der Regelpren. Wenn sich bei solch einem Vergleich und solch einerPrung heraussell, dass sie nich mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher nich das Wor des Buddha und is von diesem Mnchalsch versanden worden, und die Sache solle abgelehnwerden. Wenn sich dagegen bei solch einem Vergleich undsolcher Prung heraussell, dass sie mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher das Wor des Buddha, und dieser Mnch ha es richigversanden. Das is das zweie Krierium.

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    Klare Quelle Tiefer Fluss

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    (4.10) Nehm einmal an, ein Mnch wrde sagen: An je-nem Or gib es viele gelehre erahrene Mnche, Szen

    der Tradiion, die den Dhamma, die Regel und das Regel-werk kennen. Dies habe ich von jenen Mnchen gehr undempangen, dies is der Dhamma, dies is die Regel, diesis des Meisers Lehre. Dann, ihr Mnche, soll ihr seinenWoren weder zusimmen noch ihnen widersprechen. Dann,ohne zuzusimmen oder zu widersprechen, soll ihr seineWore und Ausdrucksweisen sorglig zur Kennnis neh-men und mi den Suten vergleichen und im Lich der Regelpren. Wenn sich bei solch einem Vergleich und solch einerPrung heraussell, dass sie nich mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher nich das Wor des Buddha und is von diesem Mnchalsch versanden worden, und die Sache solle abgelehn

    werden. Wenn sich dagegen bei solch einem Vergleich undsolcher Prung heraussell, dass sie mi den Suten und derRegel bereinsimmen, muss man schlieen: Dies is ganz si-cher das Wor des Buddha, und dieser Mnch ha es richigversanden. Das is das drite Krierium.

    (4.11) Nehm einmal an, ein Mnch wrde sagen: An je-nem Or gib es einen gelehren, erahrenen Mnch Dieshabe ich von jenem Mnch gehr und empangen dies isder Dhamma, dies is die Regel, dies is des Meisers Lehre.Dann, ihr Mnche, soll ihr seinen Woren weder zusimmennoch ihnen widersprechen. Dann, ohne zuzusimmen oder zuwidersprechen, soll ihr seine Wore und Ausdrucksweisensorglig zur Kennnis nehmen und mi den Suten verglei-chen und im Lich der Regel pren. Wenn sich bei solch ei-nem Vergleich und solch einer Prung heraussell, dass sienich mi den Suten und der Regel bereinsimmen, muss

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    Mut zu prfen

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    man schlieen: Dies is ganz sicher nich das Wor des Bud-dha und is von diesem Mnch alsch versanden worden,

    und die Sache solle abgelehn werden. Wenn sich dagegenbei solch einem Vergleich und solcher Prung heraussell,dass sie mi den Suten und der Regel bereinsimmen, mussman schlieen: Dies is ganz sicher das Wor des Buddha,und dieser Mnch ha es richig versanden. Das is das vier-e Krierium.

    Digha Nikaya 16

    Eine oene Untersuchung und die Erorschung der Mittel und

    Wege der Buddhalehre steht allen oen die einen orschenden

    Geist haben. Das heit einen Geist der nicht durch Stolz und

    Anhaen an das blockiert ist was man r richtig hlt ohne die

    Sutten4 zu pren. Gelegentlich halten Meditationsschler sehr

    an ihren Meinungen und Lehrern est und glauben ihre Metho-de sei der einzige Weg ohne die wahren Lehren in den Sutten zu

    studieren. Da dieses Buch direkt au einem Sutta ut kann man

    beobachten wie Kommentare die Dinge verwirren und alsch

    darstellen knnen. Wenn man den Mut hat nachzuorschen

    und zu ben wird man von der Einachheit und Klarheit der

    Buddhalehre angenehm berrascht sein insbesondere wennman Kommentare wie das Visuddhi-Magga beiseitelegt. Ob-

    wohl Sutten trocken erscheinen und sich dauernd wiederholen

    knnen sind sie recht erhellend und ihre Lektre kann Freude

    bereiten vor allem wenn man Meditation bt und gleichzeitig

    intellektuelles Verstndnis erlangt.

    4 Man beachte den Plural des Wortes Sutta. Das bedeutet die berein-stimmung o zu sehen.

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    Auftakt zur RuhigenWeisheits-Meditation

    Bevor man zu meditieren beginnt ist es sehr wichtig

    eine este moralische Grundlage (sila) auzubauen.

    Wenn man den n ugendregeln nicht olgt wird

    man das Interesse verlieren und die Meditation bald einstellen

    weil man die Methode r alsch hlt. Die Methode des Bud-

    dha unktioniert jedoch sehr gut. Der Meditierende olgt ein-

    ach nicht allen Anweisungen und praktiziert auch nicht richtig.Die ugendregeln einzuhalten ist r die Entwicklung und r

    die Reinheit des Geistes unentbehrlich. Wenn man eine dieser

    Regeln bricht entstehen viel Rastlosigkeit Reue und Sorge au-

    grund von Schuldgehlen. Der Geist wird dadurch eng und

    die Gedanken werden getrbt.

    Diese ugendregeln sind absolut notwendig r jede spiri-tuelle Entwicklung. Sie bringen allgemeine Achtsamkeit und

    Aumerksamkeit im Geist hervor sodass er riedlich und rei

    von Reue durch Fehlverhalten ist. Ein riedlicher und ruhiger

    Geist ist rei von Spannung und klar. Es ist daher sehr empeh-

    lenswert sich den ugendregeln tglich zu verpichten nicht

    als eine Art Zeremonie oder Ritual sondern als Erinnerung an

    die Praxis. Die ugendregeln tglich anzuwenden hil seinen

    Geist seine Rede und Handlungen in guter Verassung zu hal-

    ten. Manche Menschen rezitieren die ugendregeln in Pali. Das

    kann jedoch zu einer leeren bung werden wenn man die Pali-

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    Auftakt zur Ruhigen Weisheits-Meditation

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    Worte nicht vollstndig versteht. Fr einen ernstha benden

    ist es am besten die ugendregeln tglich in einer Sprache zu

    rezitieren die man versteht sodass die Bedeutung ohne Zweielklar ist. Die ugendregeln lauten:

    1. Ich be mich darin keine Lebewesen zu tten.

    Diese Regel schliet auch Lebewesen wie Ameisen Mcken

    oder Kakerlaken ein.

    2. Ich be mich darin nichts zu nehmen was mir nicht ge-

    geben wurde.

    Diese Regel umasst alle Arten von Stehlen auch ohne Er-

    laubnis einen Sti von der Arbeit mitzunehmen oder Gegen-

    stnde wie Kopierer r persnliche Zwecke zu verwenden.

    3. Ich be mich darin, kein sexuelles Fehlverhalten zu begehen.Das bedeutet im Wesentlichen nicht mit dem Partner eines

    anderen oder mit jemandem der noch unter der Obhut der

    Familie steht sexuell zu verkehren. Es bedeutet auch den

    sexuellen Gesetzen eines Landes zu olgen. Jede sexuelle Ak-

    tivitt die einem anderen unntigen Schmerz zugt wird

    Reue und Schuldgehle in einem selbst hervorruen.

    4. Ich be mich darin nicht zu lgen keine groben Worte zu

    gebrauchen andere nicht zu verleumden nicht zu tratschen

    und keinen Unsinn zu erzhlen.

    Das bedeutet jede Art von Rede zu vermeiden die weder

    wahr noch hilreich r andere ist. Es bedeutet auch Ausre-

    den oder Notlgen zu vermeiden.

    5. Ich be mich darin Drogen und Alkohol zu vermeiden

    die den Geist trben.

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    Viele Menschen glauben dass ein Glas Bier oder ein Glas

    Wein in Gesellscha ihren Geist nicht beeinusst. Das

    stimmt aber nicht! Wenn man meditiert wird man sehr ein-hlig und sprt sogar wenn man etwas so Harmloses wie

    eine Aspirin-ablette eingenommen hat. Sie kann den Geist

    einen ganzen ag lang trben. Um wie viel mehr tri das r

    Alkohol und andere Drogen zu! Wenn man jedoch krank ist

    und der Arzt ein bestimmtes Medikament verschrieben hat

    dann soll man es bitte einnehmen. Die ugendregel bezieht

    sich au Drogen und Alkohol womit man Entspannung oder

    Flucht vom agesstress sucht.

    Sobald man bemerkt dass man eine ugendregel verletzt hat

    sollte man sich selbst zuerst vergeben und sich eingestehen dass

    man nicht perekt ist. Das hil seinen Geist ein wenig zu er-

    leichtern. Dann nimmt man so schnell wie mglich erneut dieugendregel und tri den esten Entschluss sie nicht wieder

    zu verletzen. Den Regeln wieder zu olgen hil den Geist zu

    lutern. Au lngere Sicht wird man aumerksamer und au na-

    trliche Weise davon absehen die Regeln zu verletzen weil man

    den Schaden davon erkennt.

    be bitte nur eine Meditationsmethode zur gleichen Zeitweil es den Geist verwirrt verschiedene echniken zu vermi-

    schen oder zu verbinden. Das verhindert nur den Fortschritt.

    Wie ndet man einen guten Lehrer? Am besten ist es nur ei-

    nen Lehrer zu whlen der die Meditation wirklich versteht. Ei-

    nen guten Lehrer kann man nden indem man beobachtet ob

    seine Schler liebenswrdig angenehm reundlich und hilsbe-

    reit sind. Man sollte dann einige Zeit bei diesem Lehrer bleiben

    und beobachten ob der Geist stetig glcklicher und riedlicher

    wird und zwar nicht nur beim Meditieren sondern auch im

    Alltag. Das ist die allerbeste Art zu whlen.

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    Wird man sich seiner Geisteszustnde bewusster und er-

    kennt man sie leichter? Dann kann man sie im Alltag und in der

    Meditation loslassen. Andernalls sollte man den Lehrer und dieSutten konsultieren um zu pren ob das was der Lehrer sagt

    mit den Sutten bereinstimmt. Wenn man Fortschritte macht

    und die Meditation besser wird werden die Sutten klarer und

    leichter verstndlich. Das ist immer der Fall wenn der Lehrer

    die Sutten als Anleitung verwendet.

    Darber hinaus ist es sehr wichtig dass man die n Hin-

    dernisse zuverlssig erkennt. Die n Hindernisse sind: 1. sinn-

    liche Begierde oder Gier 2. Hass oder Abneigung 3. Faulheit

    und rgheit oder Schlrigkeit und Stumpfeit 4. Rastlosig-

    keit oder Reue Sorge und Zerstreutheit und 5. Zweiel. Ein

    Hindernis ist eine Hrde oder eine Ablenkung weil es einen

    ganz davon abhlt zu meditieren sei es im Sitzen bei unseren

    Alltagsbeschigungen oder beim klaren Betrachten der Dingeim Augenblick. Es veranlasst einen auch einen unpersnlichen

    Vorgang persnlich zu nehmen. Wenn nmlich diese Hinder-

    nisse auommen dann identiziert man sich stark mit ihnen

    und nimmt sie persnlich. Man sagt: Ich bin schlrig ich bin

    rastlos mir gellt dies und ich mchte das mir missllt dies

    und ich mag das nicht ich zweiele. Die Hindernisse trbenden Geist vollstndig und verhindern dass man klar sieht was

    im Moment geschieht augrund der Ego-Beteiligung des Ich

    bin das.

    Wenn man xierte Konzentration bt lsst man jede aure-

    tende Ablenkung los und bringt den Geist soort zum Medita-

    tionsobjekt zurck. Bei der Ruhigen Weisheits-Meditation lsst

    man die Ablenkung auch los (genauso wie bei der xierten Kon-

    zentration) lst dann aber die Spannung im Kop und hlt wie

    sich der Geist net erweitert und beruhigt. Erst dann bringt

    man seine Aumerksamkeit zum Meditationsobjekt zurck.

  • 8/14/2019 Bhante Vimalaramsi - Wegweiser zur Achtsamkeit

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    Klare Quelle Tiefer Fluss

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    In den letzten zehn Jahren hat der Autor eine rainingsme-

    thode entwickelt um seine Schler bei der Praxis dieser echnik

    zu untersttzen. Die Methode die sogenannten sechs R steht imEinklang mit den Sutten und verbessert die Achtsamkeit sehr.

    Der kleine Unterschied den Geist

    zu entspannen und zu hlen wie

    er oen und ruhig wird verndert

    die ganze Meditation von einer

    xierten Konzentration zu einer mehr ieenden achtsamen

    und ruhigen Form von Aumerksamkeit die nicht so tie wie die

    Absorptionsmethoden geht aber im Ergebnis zu einer strkeren

    bereinstimmung mit den Sutten hrt.

    Sind in Bezug au die buddhistische Meditation je die Fra-

    gen augekommen was Achtsamkeit (sati) wirklich ist wie man

    Achtsamkeit genau bt ob Achtsamkeit unsere Sicht wirklich

    aufellen und dazu beitragen kann Freude Glck und Ausge-glichenheit in jeden Aspekt des Lebens zu bringen?

    Falls Achtsamkeit Erinnerung daran bedeutet wie man

    Schritt r Schritt vorgeht wenn eine Ablenkung auritt die

    unsere Aumerksamkeit im Alltag oder in der Meditation ab-

    zieht und unser Leben dadurch einacher und stressreier wird

    scheint es ein ntzliches Hilsmittel zu sein das man entwickelnsollte. Meinst du nicht auch?

    Um diesen Zusammenhang genau zu verstehen mssen

    wir zuerst die Begrie Meditation (bhavana) und Achtsamkeit

    (sati) genau denieren. Das wird auch dazu beitragen eine neue

    harmonische Sicht (samma ditthi) von der Funktionsweise des

    Geistes zu bekommen und uns zeigen wie man alte Leid brin-

    gende Gewohnheiten in eine zuriedene und ausgeglichene Le-

    bensweise umwandeln kann. Geht es in allen Lehren des Bud-

    dha nicht genau darum?

    Unsere Denition von Meditation: Meditation (bhavana)

    Enspanne den Geisund hle, wie er oen

    und ruhig wird.

  • 8/14/2019 Bhante Vimalaramsi - Wegweiser zur Achtsamkeit

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    Auftakt zur Ruhigen Weisheits-Meditation

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    ist die Beobachtung der Bewegungen der Aumerksamkeit

    des Geistes von Augenblick zu Augenblick, um genau zu er-

    kennen, wie der unpersnliche (anatta) Prozess des BedingtenEntstehens (paticcasamuppada) ablu. Genau zu erkennen

    und zu verstehen wie sich die Aumerksamkeit des Geistes von

    einem Gegenstand zum anderen bewegt ist der Kern buddhis-

    tischer Meditation. Deshalb ist es so wichtig das Bedingte Ent-

    stehen zu erkennen und zu verstehen. Man entwickelt dadurch

    eine unpersnliche Sicht aller Erscheinungen und erkennt die

    wahre Natur der Dinge.

    Warum ist das wichtig? Weil der Buddha in Bezug au das

    Erwachen gesagt hat: Wer Bedingtes Entstehen sieht, sieht

    den Dhamma; wer den Dhamma sieht, sieht Bedingtes Entste-

    hen.(Majjhima Nikaya 28 28)

    Unsere Denition von Achtsamkeit:Achtsamkeit bedeutet,

    sich daran zu erinnern, wie man die Bewegungen der Au-merksamkeit des Geistes von Moment zu Moment beobachtet

    und wie man mit jeder auretenden Erscheinung umgeht.

    Erolgreiche Meditation erordert eine hoch entwickelte

    Achtsamkeit. Die sechs R die am Dhamma-Sukha-Meditati-

    onszentrum gelehrt werden sind ein wieder gewonnenes altes

    Lehrsystem das diese Fhigkeit hervorbringt. Das erste R stehtr recognize(Erkennen). Doch bevor die Meditation beginnt

    ist es erorderlich sich zu besinnen (recollect) beziehungsweise

    die Kra zur Beobachtung (Achtsamkeit) auzubringen. Acht-

    samkeit ist der Krasto wie Benzin r einen Motor. Ohne

    Achtsamkeit kommt alles zum Erliegen! Wenn man die Praxis

    dagegen beharrlich anwendet kann man Leiden aller Art ab-

    bauen. Um den Zyklus reibungslos zu beginnen muss man den

    Motor starten und Benzin (Achtsamkeit) im ank haben.

    Meditation (bhavana) hil, unangenehme, au Tuschung

    beruhende Zustnde wie Angst, Zorn, Spannung, Stress, Sorge,

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    Depression, Traurigkeit, Kummer, Erschpung, Schuldzuwei-

    sungen, Hilosigkeit und Anhaungen aller Art auzulsen.

    (Au Tuschung beruhend bedeutet hier, die Dinge persnlichzu nehmen, sich damit zu identizieren und sie als Ich, mein,

    mir oder atta in Pali anzusehen.) Diese Geisteszustnde sind

    das Leid, das wir uns selbst zugen. Es rhrt von einem Mangel

    an Verstndnis dessen, wie die Dinge wirklich sind.

    Die sechs R sind sechs einzelne Schritte die sich in eine ie-

    ende Bewegung und eine neue heilsame Gewohnheit entwi-

    ckeln die jede Last in Geist und Krper abbaut. Der Meditati-

    onszyklus beginnt wenn sich die Achtsamkeit au die sechs R

    besinnt (recollect). Die sechs R sind:

    Recognize Erkennen

    Release Loslassen

    Relax EntspannenRe-smile Lcheln

    Return Zurckkehren

    Repeat Wiederholen

    Zur Entwicklung von Achtsamkeit (Kra zur Beobachtung)

    gehrt sich an jeden Schritt im Zyklus zu erinnern. Sobald

    man den Zweck von Achtsamkeit versteht ist es nicht lngerschwierig sie stndig aurechtzuerhalten. Auerdem wird die

    Meditation verstndlicher und bereitet mehr Freude. Sie wird

    eil eines glcklichen Lebens. Das lsst einen lcheln. Sich zu

    erinnern und zu besinnen hrt zu einem heilsamen und kra-

    vollen Geist.

    Erinnerung (recollection) be-

    ziehungsweise Achtsamkeit ist

    sehr wichtig. Bevor man mit der

    bung der sechs R beginnt muss man sich daran erinnern den

    Zyklus zu starten. Das ist der rick! Erinnere dich daran den

    Erinnerung beziehungs-

    weise Achsamkei issehr wichig.

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    ank zu llen damit der Motor ruhig lauen kann. Dann be-

    ginnen wir mit:

    Erkennen (recognize): Durch Achtsamkeit erinnern wir unsdaran wie wir jede Bewegung der Aumerksamkeit des Geis-

    tes von einem Gegenstand zum nchsten erkennen und beob-

    achten knnen. Die Beobachtung nimmt jede Bewegung der

    Aumerksamkeit des Geistes wahr die vom Meditationsobjekt

    wie dem Atem der liebenden Gte oder einer Beschigung im

    Alltag weghrt. Man kann eine leichte Spannung oder Veren-

    gung wahrnehmen sobald die Aumerksamkeit beginnt abzu-

    schweien. Ein angenehmes oder unangenehmes Gehl kann

    an jedem der sechs Sinnestore aureten. Jeder Anblick jedes

    Gerusch jeder Geruch jeder Geschmack jede Berhrung und

    jeder Gedanke kann diese Empndung von Spannung oder

    Verengung auslsen. Mit sorgltiger bewertungsreier Beob-

    achtung kann man eine leichte Verengung spren. Die Bewe-gungen des Geistes rh zu erkennen ist r eine erolgreiche

    Meditation entscheidend. Dann olgt:

    Loslassen (release): Wenn ein Gehl oder Gedanke au-

    kommt lsst man sie los und berlsst sie sich selbst ohne ih-

    nen weitere Aumerksamkeit zu schenken. Der Inhalt der Ab-

    lenkung ist ganz unerheblich aber es ist sehr wichtig wie sieentsteht. Lass jede Verengung los die mit der Ablenkung ver-

    bunden ist; lass sie einach da sein ohne ihr Aumerksamkeit zu

    schenken denn ohne Aumerksamkeit verschwindet sie. Acht-

    samkeit erinnert uns dann an den nchsten Schritt:

    Entspannen (relax): Nachdem wir

    die Ablenkung losgelassen haben

    und ihr erlauben da zu sein ohne

    sie kontrollieren zu wollen gibt es

    noch eine eine kaum wahrnehmbare Spannung in Geist und

    Krper. Darum hat der Buddha in seinen Meditationsanweisun-

    Bite bergehe den

    Schrit desEnspannens nich!

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    gen einen Schritt zur Entspannung oder Beruhigung augezeigt.

    Bitte bergehe diesen Schritt nicht! Das wre so als ob man

    einem Motor kein l geben wrde das ihn ruhig lauen lsst.Das entscheidende Pali-Wort ist hier passambaya. Es bedeutet

    beruhigen und beschreibt in den Sutten eine Handlung die man

    aushren muss. Es beschreibt nicht allgemein ein entspanntes

    oder beruhigtes Gehl das bei anderen Meditationsarten au-

    treten kann. In manchen bersetzungen wird das bersehen

    was dann zu anderen Ergebnissen hrt. Ohne diesen Schritt

    zur Entspannung wird man das Vergehen der Spannung die

    durch Begehren verursacht ist nicht voll erahren und die Er-

    leichterung inolge der Entspannung nicht hlen. Man beachte

    dass Begehren sich immer zuerst als Spannung und Verengung

    in Geist und Krper uert. Whrend man die Schritte Loslas-

    sen und Entspannen aushrt hat man augenblicklich Gelegen-

    heit die wahre Natur und die Erleichterung von Vergehen (derVerengung und des Leids) zu erkennen und zu erahren. Acht-

    samkeit hrt dann zum nchsten Schritt:

    Lcheln (re-smile): Falls du dir die Vortrge unter www.

    dhammasukha.org angehrt hast erinnerst du dich vielleicht

    daran dass Lcheln ein wichtiger Aspekt der Meditation ist. L-

    cheln im Geist und leichtes Hochziehen der Mundwinkel hilaumerksam wach und geistig rege zu sein. Ernsthaigkeit An-

    spannung und nster Dreinschaun machen den Geist schwer

    und die Achtsamkeit wird stump und langsam. Die eigenen

    Einsichten werden schwerer erkennbar und das Verstndnis

    des Dhamma wird verlangsamt. Stell dir einmal r einen Mo-

    ment den Bodhisatta als Jungen unter dem Rosenapelbaum vor.

    Er war weder ernst noch angespannt als er angenehm (im jha-

    na) verweilte sondern hatte tiee Einsichten mit einem leichten

    Geist. Mchtest du klar sehen? Das ist einach! Sei locker hab

    Spa am Nachorschen und lchle! Lcheln macht die bung

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    reudvoller und interessanter. Sei nett zu dir lchle und beginne

    erneut wenn du das Loslassen und Entspannen vergessen hast

    anstatt dich zu bestraen oder zu kritisieren. Humor Spa ha-ben Nachorschen und neu ansetzen sind wichtig. Nach dem

    Lcheln bringt Achtsamkeit den nchsten Schritt ins Gedcht-

    nis:

    Zurckkehren (return oder re-direct): Bringe die Aumerk-

    samkeit san zum Meditationsobjekt (dem Atem und Ent-

    spannung oder liebende Gte und Entspannung) deinem Hei-

    mathaen zurck und setze die Meditation mit einem sanen

    gesammelten Geist ort. Wurde die Aumerksamkeit bei einer

    Alltagsbeschigung abgezogen kehrt man auch hier nach den

    Schritten Loslassen Entspannen und Lcheln zur Augabe zu-

    rck. Manchmal hre ich dass die Praxis des Zyklus der sechs

    R einacher als erwartet ist. Aber im Verlau der Geschichte

    knnen selbst einache Dinge durch kleine Vernderungen undAuslassungen rtselha werden! Die Wiederbelebung der sechs

    R bewirkt einen eektiveren Fokus au tgliche Aktivitten mit

    weniger Spannung und Verengung. Der Geist wird au natrli-

    che Weise ausgeglichener und glcklicher. Man wird leistungs-

    higer bei allem was man tut und entwickelt mehr Freude an

    allem was vorher eine Last war. Nun am Ende des Zyklus erin-nert uns Achtsamkeit an:

    Wiederholen (repeat): Gehe erneut durch den gesamten Zy-

    klus um die Ergebnisse zu erzielen die man dem Buddha zuol-

    ge in einem Leben erreichen kann. Altes gewohnheitsbeding-

    tes Leiden wird schlielich augelst wenn wir den Zyklus der

    sechs R immer wieder durchlauen und erkennen und erahren

    was Leid wirklich ist. Erkenne die Ursache nmlich die Identi-

    kation mit der Spannung und Verengung. Erlebe das Aufren

    davon durch Loslassen und Entspannen. Und entdecke den di-

    rekten Weg zum Ende von Leid das wir uns selbst zugen. Das

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    geschieht jedes Mal wenn wir ein Gehl loslassen entspannen

    und lcheln. Fhle die Erleichterung.

    Die Achtsamkeit zu schren ist der Schlssel zu einer ein-achen und ruhigen Meditation.

    Zusammengeasst ist Achtsamkeit

    also uerst wichtig sowohl r die

    buddhistische Meditation als auch

    r das tgliche Leben. Erinne-

    rung (recollection) hlt die sechs Schritte der bung am Lauen.

    Wenn man so nah wie mglich an dieser Anleitung (aus den

    Sutten) bleibt werden alle Lebenserahrungen leichter. Zur Zeit

    des Buddha wurde hchstwahrscheinlich eine ganz hnliche

    Methode gelehrt. Die bemerkenswerten Ergebnisse die man

    damit erzielt sind soort wirksam wenn man eirig und enga-

    giert bt. Wenn ein Problem auritt das einen lnger esthlt

    wird diese bung das Hindernis schlielich beseitigen knnenvorausgesetzt man bt die sechs R ausdauernd und bestndig.

    Weil die Praxis der sechs R im Alltag so wirksam ist vern-

    dert sie unsere Sichtweise und hrt zu einer erolgreicheren

    glcklicheren und riedlicheren Lebenserahrung. Achtsamkeit

    Wissen und Weisheit entalten sich au natrliche Weise wenn

    man durch Erleben des unpersnlichen Vorgangs des BedingtenEntstehens erkennt wie die Dinge beschaen sind. Das hrt zu

    einer Form von Glck die der Buddha Zuriedenheit genannt

    hat. Zuriedenheit ist ein Nebenprodukt der buddhistischen

    Praxis die auch zu Gleichmut Ausgeglichenheit Ausung von

    Furcht und anderen Beschwerden hrt. Weniger Furcht erzeugt

    neues Vertrauen und dann wachsen liebende Gte Mitgehl

    Freude und Gleichmut in unserem Leben.

    Der Erolg dieser Methode ist direkt proportional dazu wie

    gut man Achtsamkeit versteht den Anweisungen olgt und die

    sechs R sowohl in der Sitzmeditation als auch im Alltag umsetzt.

    Die Achsamkei zu schr-en, is der Schlssel zu

    einer einachen undruhigen Mediaion.

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    Das ist der Weg zum Ende des Leidens. Es ist interessant und

    macht Spa au diese Art zu ben. Und gewiss hil es einem zu

    lcheln wenn man sieht wie man die Welt um einen herum ineiner positiven Art verndert.

    Bei Ruhiger Weisheits-Meditation unterdrckt man nichts.

    Unterdrckung heit bestimmte Erahrungen und Hindernisse

    wegzudrcken oder nicht zulassen zu wollen. Stattdessen sollte

    man daran arbeiten den Geist zu nen sobald Hindernisse

    aureten und sie deutlich zu erkennen als anicca (Unbestn-

    digkeit: Das Hindernis war nicht zugegen aber jetzt ist es da)

    dukkha (Leiden oder Ungengen: Man erkennt dass die Hin-

    dernisse schmerzha sind) und anatta (Nicht-Ich: Man nimmt

    die Hindernisse nicht persnlich betrachtet sie als unpersn-

    lichen Vorgang ber den man keine Kontrolle hat man denkt

    nicht Ich bin das). Dann lsst man sie los entspannt die Ver-

    engung im Kop beruhigt den Geist und bringt schlielich dieAumerksamkeit zur Achtsamkeit au den Atem zurck.

    Als Ergebnis beginnt man klar zu erkennen wie der Geist

    unktioniert und das hrt zu Weisheit. Wenn man sich nicht

    mit den Hindernissen identiziert verschwinden sie au natr-

    liche Weise und der Geist wird klarer und augeweckter. Immer

    wenn man die Ich-Bezogenheit Ich bin das augibt wird derGeist au natrliche Weise weiter umsichtiger und achtsamer.

    Ein Hauptanliegen dieses Buches ist es zu zeigen, dass man

    den Geist nicht lutert oder die Dinge so erlebt, wie sie sind, wenn

    man etwas unterdrckt. Wenn man etwas unterdrckt, schiebt

    man einen Teil seiner Erahrung beiseite oder lsst sie nicht zu,

    sodass sich der Geist zusammenzieht anstatt sich zu erweitern

    und zu nen. Folglich wird der Geist nicht von Unwissenheit

    gereinigt. Vielmehr stoppt man den Prozess der Reinigung!

    Es ist unmglich, den nicht-bedingten Zustand des ber-

    weltlichen Nibbana zu erahren, wenn man nicht alles loslsst

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    und den Geist au diese Weise von der Ich-Vorstellung Ich bin

    das reinigt. Der Buddha hat nie gelehrt, Erahrungen zu un-

    terdrcken oder den Geist au das Meditationsobjekt zu xie-ren. Man erinnere sich, dass er jede Art von Konzentrations-

    Meditation als unkorrekt zurckgewiesen hat. Man muss sogar

    jede Art von Schmerz, gehlsmiger Verstimmung, krper-

    licher Beschwerde und sogar den Tod mit Gleichmut, vollem

    Bewusstsein und starker Aumerksamkeit hinnehmen und dar

    sich nicht damit identizieren und den Schmerz persnlich

    nehmen.

    Eine echte Vernderung der Persnlichkeit tritt ein wenn

    man seinen Geist net und erweitert und alle Arten von Hin-

    dernissen Schmerz und Spannung auch im Alltag loslsst. Das

    bedeutet dass man sein Bewusstsein net und erweitert so-

    dass man alles mit einem ruhigen Geist beobachtet der rei von

    Enge und Ich-Anhaung ist. Man gelangt dann schrittweise zueinem glcklichen und ruhigen Leben ohne viel Geplapper im

    Geist insbesondere bei alltglichen Beschigungen.

    Mit der Konzentrations-Methode hlt man sich whrend

    der tieen Meditation sehr angenehm und glcklich aber die

    Persnlichkeit bleibt dieselbe wenn man aus der Vertieung

    herauskommt. Das heit man wird von den Hindernissen an-gegrien aber weder erkennt man sie noch net man den

    Geist. Also zieht man den Geist zusammen und entwickelt noch

    mehr Anhaen! Das kann sogar zu Stolz und Kritisieren hren!

    Die Ursache dar ist dass man ein Hindernis sobald es in der

    Meditation auritt loslsst und soort zum Meditationsobjekt

    zurckkehrt ohne die von der Ablenkung verursachte Veren-

    gung zu beruhigen und zu entspannen. Stattdessen tendiert der

    Geist dazu sich zu verschlieen oder zusammenzuziehen und

    sich (whrend der Sitzmeditation) um die Ablenkung herum zu

    verengen bis er tieere Konzentration erreicht.

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    Das Ergebnis ist die Unterdrckung des Hindernisses. Man

    hat also die Identikation mit der Ablenkung noch nicht voll-

    stndig losgelassen. Auerdem ist der Geist auch eng und an-gespannt weil man nicht klar erkennt dass man sich nicht

    net und zugnglich sondern verschlossen ist und mit der

    Ablenkung kmp. Das erklrt weshalb sich Meditierende heu-

    te ber starke Spannung im Kop beklagen. Wenn man jedoch

    tatschlich jede Ablenkung loslsst wird nie irgendeine Span-

    nung im Kop aureten. Unterdrckung hrt zu keiner echten

    Reinigung des Geistes und olglich verndert sich auch nicht

    die Persnlichkeit.

    Jetzt sind wir ast bereit r das Anapanasati Sutta. Vorher

    wollen wir aber noch einen Blick au einige Wrter weren

    die so verndert wurden dass ihre Bedeutung im ext klarer

    wird. Zum Beispiel wird das Wort Entzcken durch Freude und

    Vergngen durch Glck ersetzt. Auerdem wird Konzentrationdurch Sammlung Ruhe oder gesammelter Geistersetzt. Wenn

    man wie hier beschrieben nach den Anweisungen des Bud-

    dha bt wird man die eigenen Erahrungen in den Sutten wie-

    dernden was dann zu einem besseren Verstndnis dieser tie-

    grndigen exte hrt.

    Eine letzte Bemerkung: In diesen einleitenden Kapiteln hatder Autor einige kontroverse Ansichten ber xierte Konzen-

    tration oder Absorption (appana samadhi) anngliche Kon-

    zentration (upacara samadhi) und momentane Konzentration

    (khanika samadhi) angesprochen. Falls der Leser darin Fehler

    ndet wre der Autor sehr dankbar wenn man ihm die Sutten

    nennen wrde die Konzentrationsmethoden erwhnen.

    Wenn man Ruhige Weisheits-Meditation bt gibt es nur

    nen und Erweitern des Geistes und Gewhren dann Ent-

    spannen der durch ein Hindernis oder eine Ablenkung hervor-

    geruenen Verengung und schlielich Rckkehr zum Medita-

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    tionsobjekt. Dieses nen und Gewhren hil aumerksamer

    und wacher gegenber den Dingen zu sein die Schmerz und

    Leid erzeugen sodass man sich noch mehr nen und erwei-tern kann. Mit solch einem Bewusstsein erolgt eine Persnlich-

    keitsvernderung und nur so kann man die Ermahnung des

    Buddha erllen: Wir sind die Glcklichen.

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    Das Anapanasati Sutta

    Einleitung

    So habe ich gehr. Einmal weile der Erhabene imPalas von Migaras Muter im slichen Park beiSavathi zusammen mi vielen berhmen langjh-

    rigen Schlern dem ehrwrdigen Sariputa, dem ehrwr-digen Maha Moggallana, dem ehrwrdigen Maha Kassapa,dem ehrwrdigen Maha Kaccana, dem ehrwrdigen Maha

    Kothia, dem ehrwrdigen Maha Kappina, dem ehrwrdi-gen Maha Cunda, dem ehrwrdigen Anuruddha, dem ehr-wrdigen Revaa, dem ehrwrdigen Ananda und anderenberhmen langjhrigen Schlern.2. Bei jener Gelegenhei belehren und unerwiesen die er-ahrenen Mnche neue Mnche; einige erahrene Mnchebelehren und unerwiesen zehn neue Mnche, einige erah-rene Mnche belehren und unerwiesen zwanzig dreiig vierzig neue Mnche. Und die neuen Mnche haten, be-lehr und unerwiesen von den erahrenen Mnchen, or-schreiende Suen von groer Vorreichkei erreich.3. Bei jener Gelegenhei dem Uposaha-Tag am Fnzehn-en in der Vollmondnach der Pavarana-Zeremonie1 sa der

    Erhabene im Freien, umgeben von der Schar der Mnche. Als

    1 Diese Zeremonie kennzeichnet das Ende des Regenzeit-Retreats da dieMnche zusammenkommen um jeden kleinsten Fehler zu beichten densie begangen haben mgen.

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    er die schweigende Schar der Mnche berschaue, richeeer die olgenden Wore an sie:

    4. Zurieden bin ich mi diesem Forschrit, ihr Mnche.Mein Geis is mi diesem Forschrit zurieden. Bring nochmehr Energie au, um auch das noch nich Erreiche zu errei-chen, das noch nich Erlange zu erlangen, das noch nich Ver-wirkliche zu verwirklichen. Ich werde hier bei Savathi denKomudi-Vollmond im vieren Mona abwaren.

    Majjhima Nikaya 118

    Die Mnche knnen in diesem zustzlichen Monat noch Me-

    ditation ben oder neue Roben nhen und sich aus Wandern

    oder die Unterweisung anderer Mnche und Laien im Dham-

    ma vorbereiten. Die Kathina-Feier ndet auch in diesem Mo-

    nat statt. Fr Laien ist es die Zeit zustzliche Verdienste durch

    ben von Freigebigkeit und Verschenken von Roben und ande-ren Gegenstnden an die Sangha zu erwerben.

    5. Die Mnche au dem Land hren nun: Der Erhabenewird dor bei Savathi den Komudi-Vollmond des vierenMonas abwaren. Und die Mnche au dem Land brachen

    nach Savathi au, um den Erhabenen zu sehen.6. Und die erahrenen Mnche belehren und unerwiesendie neuen Mnche noch inensiver; einige erahrene Mnchebelehren und unerwiesen zehn neue Mnche, einige erah-rene Mnche belehren und unerwiesen zwanzig dreiig vierzig neue Mnche. Und die neuen Mnche, belehrund unerwiesen von den erahrenen Mnchen, erreichenorschreiende Suen von groer Vorreichkei.7. Bei jener Gelegenhei dem Uposaha-Tag am Fnzehn-en in der Vollmondnach des Komudi-Vollmondes im vier-en Mona sa der Erhabene im Freien, umgeben von der

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    Schar der Mnche. Als er die schweigende Schar der Mncheberschaue, richee er die olgenden Wore an sie:

    8. Ihr Mnche, diese Versammlung is rei von Geplapper,diese Versammlung is rei von Geschwz2 und beseh ausreinem Kernholz. Von solcher Ar is diese Schar von Mn-chen, von solcher Ar is diese Versammlung. Eine solche Ver-sammlung, die der Geschenke wrdig is, wrdig der Gas-reundscha, wrdig der Gaben, wrdig der Ehrerbieung,ein unvergleichliches Verdienseld r die Wel von solcherAr is diese Schar von Mnchen, von solcher Ar is dieseVersammlung. Eine Versammlung, in der ein kleines Geschenkan sie gro und ein groes Geschenk noch grer wird vonsolcher Ar is diese Schar von Mnchen, von solcher Ar isdiese Versammlung. Eine solche Versammlung, die selen inder Wel zu sehen is von solcher Ar is diese Schar von

    Mnchen, von solcher Ar is diese Versammlung. Eine solcheVersammlung, die es wer is, viele Meilen wei mi Gepckanzureisen, um sie zu sehen von solcher Ar is diese Scharvon Mnchen, von solcher Ar is diese Versammlung.9. In dieser Schar von Mnchen gib es Arahas, die alleTriebe verniche haben, die das heilige Leben geleb und

    gean haben, was zu un war, die Brde abgeleg haben, daswahre Ziel erreich, die Daseinsesseln zersr haben unddurch lezendliche Erkennnis vollsndig berei sind sol-che Mnche gib es in dieser Schar von Mnchen.

    Majjhima Nikaya 118

    Dies ist die Entwicklungsstue au der alle Fesseln ein r alle

    Mal zerstrt sind. Die zehn Fesseln sind: 1. Glaube an ein unver-

    2 Das bezieht sich au Geschwtz und leeres Gerede. Die Mnche haben ru-hig meditiert und ihren ruhigen Geist erweitert und klare Achtsamkeitentaltet whrend sie geduldig au die Rede des Buddha gewartet haben.

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    nderliches Selbst oder eine Seele; 2. Zweiel am richtigen Weg;

    3. Glaube dass Gesang Riten und Rituale zu Nibbana hren;

    4. Wollust oder Gier; 5. Hass oder Abneigung; 6. Verlangennach ein- oder unkrperlichem Dasein; 7. Eitelkeit oder Stolz;

    8. Faulheit und rgheit oder Schlrigkeit und Dumpfeit des

    Geistes; 9. Rastlosigkeit oder Unruhe des Geistes; 10. Unwis-

    senheit. (In Pali: 1. sakkayaditthi; 2. vicikiccha; 3. silabbatapa-

    ramasa; 4. kanasmaraga; 5. patigha; 6. ruparaga aruparaga; 7.

    mana; 8. middha; 9. uddhacca; 10. avijja.) Die Endstue eines

    Arahats wird wie olgt beschrieben (Majjhima Nikaya Sutta 70

    Abschnitt 12): Sie haben das heilige Leben gelebt, die Brde ab-

    gelegt, das wahre Ziel erreicht, die Daseinsesseln vernichtet, sind

    vollstndig bereit durch letztendliche Einsicht, haben ihre Au-

    gabe mit Umsicht erllt und sind nicht lnger zu Nachlssigkeit

    imstande.

    10. In dieser Schar von Mnchen gib es Mnche, die au-grund der Vernichung der n niedrigeren Fesseln sponan(in den reinen Bereichen) wiedererscheinen und dor end-glig Nibbana erlangen, ohne je von dor zurckzukehren solche Mnche gib es in dieser Schar von Mnchen.

    Majjhima Nikaya 118

    Diese Stue im Heiligenleben wird Anagami genannt au der

    Begierde und Hass nicht einmal mehr im Geist vorkommen.

    Die n niedrigeren Fesseln sind zerstrt aber es gibt noch ei-

    niges mehr zu leisten.

    11. In dieser Schar von Mnchen gib es Mnche, die au-grund der Vernichung von drei Fesseln und der Abschw-chung von Begierde, Hass und Verblendung Einmalwieder-kehrer sind, die einmal in diese Wel zurckkehren, um dem

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    Leiden ein Ende zu bereien solche Mnche gib es in die-ser Schar von Mnchen.

    Majjhima Nikaya 118

    Diese Stue im Heiligenleben wird Sakadagami oder Einmalwie-

    derkehrer genannt. Sie haben den Glauben an ein unvernderli-

    ches Selbst den Glauben dass man Erleuchtung durch Gesang

    oder durch Riten und Rituale erlangen knne und den Zweiel

    am richtigen Weg augegeben. Ein Mensch der diese Stue er-

    langt hat hat Begierde und Hass sowie alle anderen Fesseln sehr

    stark vermindert.

    12. In dieser Schar von Mnchen gib es Mnche, die durchdie Vernichung von drei Fesseln zum Sromeinrit gelangund nich lnger dem Verderben unerworen sind, zur Be-

    reiung besimm sind und au die Erleuchung zugehen sol-che Mnche gib es in dieser Schar von Mnchen.

    Majjhima Nikaya 118

    Diese Stue im Heiligenleben wird Sotapanna oder Stromein-

    tritt genannt. Hier hat man die oben erwhnten drei niedrigeren

    Fesseln abgelegt und wird nie mehr au einer niedrigen Daseins-stue wiedergeboren. Die geringste Wiedergeburt erolgt als

    Mensch und die maximale Anzahl von Leben bis zum Erlangen

    von Nibbana ist sieben.

    13. In dieser Schar von Mnchen gib es Mnche, die sichder Enalung der vier Grundlagen der Achsamkei3 wid-men solche Mnche gib es in dieser Schar von Mnchen.

    3 Das ist Achtsamkeit au den Krper au die Gehle au das Bewusstseinund au die Geistesobjekte.

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