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BOKU DAS MAGAZIN DER UNIVERSITÄT DES LEBENS Nr. 1 | März 2016 ISSN: 2224-7416 HERTA STEINKELLNER MOLEKULARBIOLOGIN IM PORTRÄT ROLAND RAMUSCH DAS PROBLEM ABFALL 2 . juni 2016 www.boku.ac.at/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitstag RUDOLF KRSKA JÄGER DER PILZGIFTE

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BOKUDAS MAGAZIN DER UNIVERSITÄT DES LEBENS

Nr. 1 | März 2016ISSN: 2224-7416

HERTA STEINKELLNER MOLEKULARBIOLOGIN IM PORTRÄT

ROLAND RAMUSCH DAS PROBLEM

ABFALL

2.juni

2016

www.boku.ac.at/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitstag

RUDOLF KRSKAJÄGER DER PILZGIFTE

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INHALT EDITORIAL

IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien. Chefredaktion: Michaela Klement, Redaktion: Hermine Roth, Ingeborg Sperl AutorInnen: Benedikt Becsi, Lisa Bohunovsky, Julia Buchebner, Ingrid Döller-Diem, Markus Fiebig, Sven Fuchs, Martin Gerzabek, Josef Glößl, Georg Haberhauer, Andreas Huber, Franziskus von Kerssenbrock, Johanna Kober, Julia Kolar, Richard Kromp, Horst Mayr, Christoph Pfeifer, Eva Ploss, Hermine Roth, Georg Sachs, Dominik Schmitz, Hanni Schopfhauser, Ingeborg Sperl, Christoph Schwarzl, Ingeborg Schwarzl, Susanne Schneider-Voss, Thomas Thaler, Christian Vogl, Julian Wudy, Maria Wurzinger, Katharina Anna Zangerle, Lektorat: Susanne Hartmann Grafik: Patricio Handl. Druck: Druckerei Berger Auflage: 7.000 Erscheinungsweise: 4-mal jährlich • Blattlinie: Das BOKU Magazin versteht sich als Informationsmedium für Angehörige, AbsolventInnen, Freundinnen und Freunde der Universität für Bodenkultur Wien und soll die interne und externe Kommunikation fördern. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Beiträge senden Sie bitte an [email protected]

ls Universität für Bodenkultur Wien sind wir nicht nur im Bereich der Lehre und der Forschung der Nachhaltigkeit verpflichtet, sondern auch im Bereich des Personalma-

nagements. Ohne Nachhaltigkeit kann Personalmanagement nicht funktionieren. Die wesentliche Idee ist, in allen Bereichen mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig, also behutsam, zu arbeiten. So natürlich auch im Personalwesen. Dies ist der Grundgedanke unserer Universität, darauf bauen wir für kommende Generationen – und das seit 144 Jahren.

So sehe ich es als meine primäre Aufgabe, ein Umfeld zu schaf-fen, das es allen ForscherInnen ermöglicht, sich ausgezeichnet entwickeln und parallel dazu in der Lehre gestaltend tätig sein zu können. Das Gleiche gilt für MitarbeiterInnen im adminis-trativen Bereich. Es ist wichtig, dass sich alle unterschiedlichen Gruppen bei uns wohlfühlen und ihre volle Leistung erbringen können – und wollen. Denn unsere MitarbeiterInnen sind ge-meinsam mit den Studierenden unser wichtigstes Kapital: De-ren Potenzial zu erkennen und es nachhaltig für unsere Organi-sation zu nutzen ist die Kernaufgabe des Personalwesens. Nur aus nachhaltigem Personalmanagement resultiert eine hohe Motivation und ein guter Leistungsoutput, was wiederum es-senziell für unsere Universität ist. Dazu zählen für mich etwa Initiativen zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit, flexib-le Arbeitszeitmodelle, unterschiedliche Arten von Karenzen, Freistellungen und gezielte Weiterbildungsprogramme. Auch die erfolgreiche Initiative „Gesunde BOKU“ ist ein wesentlicher Teil eines nachhaltigen Personalmanagements: Einem, das sich um die Gesundheit der MitarbeiterInnen sorgt, sowohl um die psychische als auch um die physische.

A Eine unserer größten Aufgaben ist es, qualifizierte MitarbeiterIn-nen zu bekommen – und sie auch zu halten. Trotz Abwerbungs-versuchen – sowohl im wissenschaftlichen als auch im adminis-trativen Bereich – entscheiden sich die guten MitarbeiterInnen sehr oft für die BOKU, ein Beweis für unsere Anziehungskraft als Universität. Und so ist es auch ein nicht unwesentlicher Teil unse-rer AbsolventInnen, der nach dem Studium als MitarbeiterInnen an der BOKU bleibt. Für mich ein erfreuliches Zeichen von geleb-ter Nachhaltigkeit!

Das Thema Nachhaltigkeit ist ein bestimmendes Thema, auch in der täglichen Zusammenarbeit – wobei es mir hier ein großes Anliegen ist, aktiv eine Kultur der sozialen Nachhaltigkeit zu för-dern. So sind wir etwa aktuell dabei, ein Führungsleitbild zu ent-werfen, das unsere Werte und unsere eigene BOKU-Kultur gut widerspiegelt. Dazu gehören Gleichbehandlung, gegenseitige Unterstützung, Kooperation, Wertschätzung und Akzeptanz.

Auch wenn noch einiges vor uns liegt, sind wir auf einem guten Weg, und unsere seit Jahren verfolgte Strategie der Nachhaltig-keit trägt Früchte. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei Ihnen bedanken und freue mich auf eine weitere gute Zusam-menarbeit!

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde der BOKU!

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GEORG HABERHAUERVizerektor für Personal-

und Organisationsentwicklung

3 Vizerektor Georg Haberhauer über nachhaltiges Personalmanagement

4 Rudi Krska: Jäger der Pilzgifte

8 Das Problem Abfall: Perspektiven

10 Die Molekularbiologin Herta Steinkellner im Porträt

12 Die BOKU unterwegs in Lateinamerika

20 Nanotechnologie in der Sonora-Wüste

22 Thema Nachhaltigkeit: Drei neue BOKU-Klimaschutzprojekte

23 Österreichische Klimaforschung: CCCA

24 Der Klimavertrag von Paris: Wie geht's jetzt weiter?

26 Sustainicum Collection, was ist das?

27 Nachhaltigkeitsstrategie der BOKU

28 Save the date! 2. Juni, BOKU-Nachhaltigkeitstag

30 Naturgefahrenschutz und Klimawandel

31 Core Facility „Cellular Analysis“

32 Splitter

35 Forschung vor Ort: BOKU Mobil

37 Aufnahmeverfahren in der Lebensmittel-und Biotechnologie

38 Die Ethik-Charta der BOKU

39 Genderperspektiven in Lernprozessen

40 Forschung FAQ

41 Forschung: Vom FIS zum FIS3+

42 Umstellung der Lehrveranstaltungs-bewertung

44 Gender: Zahlen, Fakten, Statistiken

45 Weiterbildung an der BOKU

46 Wir bauen um!

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Von Georg SachsJÄGER DER PILZGIFTEdas IFA-Tulln als führender internationa-ler Player in der Erforschung der Pilzgifte etablieren.

Die Liebe zur Naturwissenschaft wurde in Krskas Lebenslauf früh geweckt: Sein Vater, der als Elektromechaniker arbei-tete, war in seiner Freizeit Präsident ei-

nes Aquarienvereins. „Wir hatten neun Aquarien und zwei Terrarien zu Hause“, erzählt der Wissenschaftler. Die Ambitio-nen des Sohnes wurden vom Elternhaus unterstützt. „Ich war der Erste in meiner Familie, der überhaupt die Matura ge-macht hat. Aber mein Vater war sehr auf-geschlossen und hat mich immer zu mei-

m Oktober 2015 wurde Rudolf Krska, Leiter des Analytik-Zentrums am BO-KU-Department IFA-Tulln, eine be-

sondere Ehre zuteil: Der Medienkonzern Thomson Reuters reihte ihn in seine Lis-te von „Highly Cited Researchers“ ein. In diese Liste werden jene Wissenschaftle-rInnen aufgenommen, die auf ihrem je-

weiligen Fachgebiet weltweit unter den Top-1-Prozent gereiht sind und somit als am einflussreichsten gelten. Diese Aus-zeichnung kam nicht von ungefähr. Krska gilt seit Langem als führender Kopf der Mykotoxin-Forschung, die sich mit gif-tigen Sekundärmetaboliten von Schim-melpilzen und ihrem Vorkommen entlang

der Lebens- und Futtermittelkette be-schäftigt. Seit 2004 ist der Bioanalytiker der am meisten zitierte Autor auf diesem Gebiet – und das bei rund 7.000 einschlä-gig tätigen AutorInnen und ca. 8.000 wis-senschaftlichen Artikeln, die im letzten Jahrzehnt zu diesem Thema publiziert wurden. Unter seiner Ägide konnte sich

nem Weg ermutigt“, so Krska. Doch wie das Leben so spielt, war ausgerechnet der Biologie-Lehrer im Realgymnasium wenig inspirierend, dafür imponierte dem inter-essierten Schüler das hohe fachliche Ni-veau des Chemieunterrichts umso mehr. Nach der Schule entschied sich Krska für ein Studium der Technischen Chemie an der TU Wien: „Allein der Name hat be-eindruckend geklungen“, schmunzelt der Chemiker. Dass es ihn dann in die Ana-lytik verschlagen hat, verdankt sich den-noch mehr dem Zufall als einer gezielten Lebensplanung. Denn die Diplomarbeit verfasste er als Absolvent des Studien-zweigs Chemieingenieurwesen noch über die Dekontamination Cyanid-belasteter Böden. Für die Dissertation war mit einem bewilligten FWF-Projekt zu Whisker-ver-stärkten Keramiken bereits der Weg in die Werkstoffkunde gelegt. Doch dann wur-de eine dafür benötigte Maschine beim Transport beschädigt. Anstatt zu warten, bis Ersatz beschafft war, nahm Krska das Angebot an, bei Robert Kellner, Professor für Analytische Chemie an der TU Wien, eine Doktorarbeit über faseroptische Um-welt-Sensoren für die IR-Spektroskopie zu machen.

ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT …Dass Krska dafür 1993 den Preis für die beste Dissertation des Jahres an der TU Wien gewann, fiel Manfred Grasserbauer auf, dem international vernetzten Doyen der österreichischen Analytik-Szene und Mitgründer des IFA-Tulln. Grasserbauer, der immer wieder ein gutes Gespür für junge Talente bewies, machte Krska das Angebot, ans frisch eingerichtete Analy-tikzentrum des IFA zu kommen. Dessen Ausstattung, für die sich Grasserbau-er stark eingesetzt hatte, beeindruckte Krska von Anfang an: „Das hatte unglaub-liche Dimensionen für die damalige Zeit.“

Mastermind des IFA-Tulln war Peter Ru-ckenbauer, der damals zur Gründung der interuniversitären Forschungseinrichtung nach Österreich zurückgeholt worden war. Ruckenbauer hatte sich auf dem Gebiet der Züchtung von landwirtschaft-lichen Kultursorten, die resistent gegen den Befall mit Schimmelpilzen sind, ei-nen internationalen Namen gemacht und

Rudolf Krska, Leiter des Ana-lytikzentrums am IFA-Tulln, ist einer der weltweit renommier-testen Mykotoxin-Forscher. Sein Erfolg ist eng verknüpft mit der Geschichte des Wis-senschaftsstandorts Tulln.

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Am Analytikzentrum können mehr als 600 Stoffwechselprodukte in einem Durchlauf rasch und quantitativ bestimmt werden.

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IFA ebenso wie die Unternehmenspartner Romer Labs und Biomin, das heute das weltweit führende Unternehmen bei Fut-termittelzusätzen, die Mykotoxinen ent-gegenwirken, ist.

„Wir haben damals zum richtigen Zeit-punkt am richtigen Ort das Richtige gemacht“, erklärt Krska das Verhält-nis von Glück und Kompetenz, das den Grundstein für den Weltruf der Tullner Mykotoxin-Forschung legte. Dazu kam ein atmosphärischer Vorteil: Als junge Forschungseinrichtung an einem jungen Standort konnten die führenden Akteure weitgehend ohne Seniorität und frei von hierarchischen Schranken agieren. „Es hat damals am Campus Tulln kaum jemand gegeben, der viel älter als 30 Jahre war“, erinnert sich Krska. Er selbst wurde be-reits 1996, im Alter von 32 Jahren, mit der Leitung des Analytikzentrums am IFA und der Führung von ca. 40 Personen betraut.

PIONIERTATEN DER STOFFWECHSELFORSCHUNGFachlich betrachtet, haben mehrere Leis-tungen zum internationalen Erfolg beige-tragen: „Im Zuge des CD-Labors gelang

es uns zum ersten Mal, 39 Mykotoxine in biologischen Proben ohne vorherige Auf-reinigung nebeneinander zu bestimmen – ein Ansatz, den man in der Analytischen Chemie ‚Dilute and Shoot‘ nennt.“ Bis heute hat man die auf einer Kombinati-on von Flüssigkeitschromatographie und Tandem-Massenspektrometrie beruhen-de Methodik so weit ausgebaut, dass 615 fungale, bakterielle und pflanzliche Me-taboliten in einem Durchlauf rasch und quantitativ bestimmt werden können.

Wenig später gelang es, hochreine, voll-ständig 13C-markierte Standards für die massenspektrometrische Analyse von My-kotoxinen zu entwickeln und das Verfahren weltweit zu patentieren. Außerdem ersan-nen Krska und sein Team empfindliche ana-lytische Methoden zum Nachweis von Bio-markern, mit denen sich die Mykotoxin-Ex-position in tierischem und menschlichem Urin nachweisen ließ und der Metabolis-mus der Pilzgifte aufgeklärt werden konn-te. Aus diesen Arbeiten ging ein weiteres CD-Labor am IFA hervor, das von Krskas ehemaligem Dissertanten Franz Berthiller geleitet wird. Und schließlich stieß man zu einem „metabolomischen“ Ansatz vor, bei

brachte das Fachgebiet nun ans IFA mit. „Zum Nachweis des Züchtungserfolgs benötigte man eine Analytik, die den Mykotoxin-Gehalt in landwirtschaftlichen Proben bestimmen konnte“, erläutert Krska den Zusammenhang mit den Me-thoden seiner Disziplin. Zudem wurde ein starker Schwerpunkt auf dem Gebiet der Umweltbiotechnologie gesetzt. Auf diese Weise kamen jene Fachrichtungen zusammen, die bis zur Gegenwart das Rückgrat des heutigen BOKU-Depart-ments bilden. Zum Erfolg des Standorts Tulln trug aber noch ein weiteres Zusam-mentreffen bei: Biomin, ein Unternehmen, das Futtermittelzusätze entwickelt und international vertreibt, war zu dieser Zeit auf die Möglichkeit gestoßen, Mykotoxine mithilfe von Mikroorganismen abzubauen. Firmengründer Erich Erber zeigte sich be-geistert von Ressourcen und Know-how in Tulln, das gleichsam vor der Haustür des Firmensitzes in Herzogenburg lag. Nach einem erfolgreichen EU-Projekt, das den Stein ins Rollen brachte, war Krska zwi-schen 2002 und 2009 Leiter des CD-La-bors für Mykotoxinforschung, als dessen Industriepartnerin die Erber-Gruppe fun-gierte. Von der Kooperation profitierte das

dem die Gesamtheit der bei der Wechsel-wirkung von Pilz und Pflanze auftretenden Verbindungen betrachtet wird. Der zu-letzt genannte Ansatz wurde ab 2008 im FWF-Spezialforschungsbereich „Fusari-um“, benannt nach einer wichtigen Schim-melpilzgattung und geleitet von Gerhard Adam vom BOKU-Department für Ange-wandte Genetik und Zellbiologie, weiter-geführt. Das Analytikzentrum mit Krskas Kollegen und Freund Rainer Schuhmacher brachte hier seine Kompetenz im Aufspü-ren von Stoffwechselprodukten mittels In-vivo-C13-Labelling ein.

DIE GESAMTE WERT-SCHÖPFUNGSKETTE IM BLICK„Es ist wichtig zu sehen, dass die Analytik, die wir betreiben, immer in ein interdis-ziplinäres Forschungsumfeld eingebettet ist“, betont Krska. Dabei gehe es um die gesamte Wertschöpfungskette von Le-bens- und Futtermitteln – von der Züch-tung resistenten Saatguts über die Ernte und Lagerung von Feldfrüchten, die Ver-arbeitung zu Lebens- und Futtermitteln bis hin zur Verwertung von Getreideab-fällen, etwa in einer Bioethanolanlage. „Für mich als Analytiker ist es wichtig

zu wissen: Ich habe nicht nur genau ge-messen, sondern auch dazu beigetragen, dass die Verstoffwechslung von giftigen Schadstoffen aufgeklärt und ihr Gehalt in der Lebensmittelkette minimiert werden konnte“, so Krska. Diesem Ziel ist auch ein neues Projekt verpflichtet, das aus Gel-dern des EU-Rahmenprogramms Horizon 2020 finanziert wird und als dessen Ko-ordinator Krska fungiert: 23 Institutionen aus elf Ländern arbeiten dabei zusam-men, ein Repertoire an Maßnahmen zu erarbeiten, mit deren Hilfe der Gehalt an Mykotoxinen über die gesamte Verwer-tungskette hinweg kontrolliert und redu-ziert werden kann.

Der hohe Praxisbezug der Arbeiten führte auch zur Gründung mehrerer Spin-off-Un-ternehmen des IFA-Tulln: 2001 wurde die Firma Biopure gegründet, um die zuvor genannten hochreinen Standard-Sub-stanzen auf dem Markt anbieten zu kön-nen. 2006 kam Quantas Analytics dazu, das analytische Dienstleistungen anbie-tet. Neben Krska war die Erber AG in bei-den Fällen an der Gründung beteiligt und hat die Firmen heute vollständig in die Unternehmensgruppe integriert.

RUDOLF KRSKA

WERDEGANG

1984– Studium der Technischen 1990 Chemie an der TU WienAb 1991 Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie, TU Wien1993 Promotion1994– Leiter der Arbeitsgruppe 1996 für Molekulare Analyse am IFA-TullnSeit 1996 Leiter der Analytikzentrums des IFA-Tulln1999 Habilitation für Analytische Chemie2002– Leiter des Christian Doppler 2009 Labors für Mykotoxin- forschungSeit 2008 Universitätsprofessor für Bioanalytik und Organische Spurenanalytik, BOKU 2009– Leiter der Food Research 2010 Division bei Health Canada in Ottawa2010– Leiter des BOKU-2015 Departments IFA-Tulln 2015 Ernennung zum Distin- guished Professor der Chinese Academy of Agricultural SciencesMehrere Gastprofessuren und Forschungs-aufenthalte, unter anderem am Central Science Laboratory, York, UK. Mehr als zehn Preise und Auszeichnungen, darunter der Dr. Wolfgang Houska Award (2006) und der Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich (2015).

ist Universitätsprofessor für Bioanalytik und Organische Spurenanalytik an der BOKU und Leiter des Analytikzentrums am BOKU-Department IFA-Tulln.

Der Autor ist Chefredakteur der Zeitschrift Chemiereport/Austrian Life Sciences.

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amusch ist seit seinem Studium an der BOKU international unter-wegs. Seine Diplomarbeit hat er

über das Abfallwirtschaftssystem in Bel-grad geschrieben. Bald folgten Projekte in Europa, Asien und Afrika. Und da zeigte es sich, dass vor aller Technik erst einmal die Erkundung der soziokulturellen Um-stände notwendig ist.

Natürlich wollen Konzerne den Schwel-lenländern große technische Anlagen verkaufen. Eine Verbrennungsanlage zum Beispiel sieht auf den ersten Blick wie eine sinnvolle Lösung aus. Ramusch: „Auch wenn man sich das leisten könnte, bleibt immer noch die Frage der Fachleu-te, die so etwas betreuen können. Aber noch wichtiger: In den Ländern des glo-balen Südens besteht der kommunale Abfall zu 50 bis 70 Prozent aus biogenem Material. Das ist feucht und verbrennt nicht. Das ist also sinnlos.“ Genau des-halb hat Ramusch zusammen mit Axel Mentler vom Institut für Bodenforschung und dem CDR auch bei Projekten in Af-rika mitgearbeitet, bei denen die bio-genen Abfälle von Märkten, Haushalten und Schulen dezentral kompostiert und dann zur Düngung der Felder verwen-det wurden. „Dies“, so Ramusch, „hilft, lokale Nährstoffkreisläufe zu schließen, unterstützt die Ernährungssicherheit und sichert die Ressource Boden. Positiv ist auch, dass dadurch biogene Abfälle nicht in Deponien landen, denn dort wird kli-marelevantes Methan frei. In Addis Abeba zum Beispiel sind alleinstehende Frauen auf der Kompostanlage beschäftigt, die haben dadurch zum ersten Mal im Leben ein eigenes Bankkonto und Zugang zu medizinischer Betreuung.“ Inzwischen ist Ramusch vor allem damit beschäftigt, in anderen Ländern die Verantwortlichen zu trainieren.

Es begann alles mit einem EU-Projekt in China. „Manchmal ist eine zentrale Re-gierung – ohne dass ich das schönreden will – günstig, weil schnelle Entscheidun-gen durchgezogen werden können. In China ist die Projektdurchführung leichter, auch wenn man sich erst die kulturellen Unterschiede in der Kommunikation be-wusst machen muss. Man hat Dutzende Anlagen in wenigen Jahren hingestellt. Hier gibt es aber auch genug Menschen, die vorher die Altstoffe herausklauben.“ Und genau hier stehen wir vor der nächs-ten Herausforderung.

Weltweit arbeiten schätzungsweise 12 bis 56 Millionen Menschen als informel-le AbfallsammlerInnen. In China sind das hauptsächlich WanderarbeiterInnen. An-dere versuchen, sich damit ein Zusatzein-

kommen zu verdienen, wenn es mit der nationalen Wirtschaft bergab geht, etwa in Argentinien, Griechenland, Rumänien oder Ungarn. Dort sind es oft alte Men-schen, die ihre Pension auffetten müssen. Das sind die vorgelagerten Probleme, die man in hochtechnisierten Ländern einfach nicht im Fokus hat. Wenn man all diesen Menschen ihre Einkommensquelle nähme, hätte das Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt. Aber man kann mitunter die Zwischenhändler umgehen, die an der Not der MüllsammlerInnen verdienen. In Südamerika haben sich daher Kooperatio-nen von Waste-Pickers gebildet. „Die sind echte ExpertInnen“, erzählt Ramusch, „die können mit einem Feuerzeug verschiede-ne Sorten von Plastik auseinanderhalten.“ Und: „Der informelle Sektor schafft Recy-clingraten von 20 bis 40 Prozent, das ist

MENSCHEN, MÜLL UND UNSICHTBARE MÄRKTE

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Von Ingeborg Sperl

Abwrackung von Schiffen in Bangladesch

Informelles Recycling in Buenos Aires, Argentinien. Logo der „Global Alliance of Waste Pickers“. (http://globalrec.org/)

Roland Ramusch

recht gut, vergleichbar mit denen osteu-ropäischer Staaten.“ Dieser Bereich ist weltweit eine Nische für gesellschaftliche Randgruppen. Osteuropa betreffend ist es mit dem informellen Sektor schwieri-ger, da gibt es juristische Fragen – wir alle erinnern uns an die Debatte, ob es erlaubt sein soll, seine alten Möbel an ungarische SammlerInnen zu verschenken. Dabei geht es um die prinzipielle Frage: „Wem gehört der Abfall?“.

Wenn eine getrennte Sammlung aufge-baut und Sammelinfrastruktur finanziert wird, ist man natürlich nicht erfreut, wenn diese Behälter von MüllsammlerInnen ausgeräumt werden. Da gibt es oft ganz absurde Situationen. Wenn die Sammel-behälter absichtlich mit sehr kleinen Öff-nungen versehen sind, werden manchmal

sogar kleine Kinder hineingeschickt, die etwa Plastikflaschen wieder herauswer-fen. Bei alledem ist noch gar nicht die Rede von gesundheitlichen Gefahren, Stichwort „Elektroschrott“. Man lässt ihn daher am liebsten exportieren. Ein Trick: Die kaputten Geräte werden in einen Con-tainer gestopft, als Spende deklariert und nach Afrika verschifft.

Apropos verschifft: Was in Festland-Euro-pa nicht so bekannt ist, sind jene Proble-me, die sich beim Abwracken von Schif-fen ergeben. Beim „Beaching“ lässt man Schrottschiffe in voller Fahrt auf einen Strand auflaufen, wo sie dann – oft mit primitiven Werkzeugen – zerlegt werden. Dass dabei Treibstoff und andere Flüs-sigkeiten ins Meer gelangen, wird in Kauf genommen. Praktischerweise spült die

nächste Flut alles weg. Auf Satellitenfotos sieht man so einen Streifen hoffnungslos verschmutzten Meerwassers ganz deut-lich. Fünf Länder teilen sich dieses Ge-schäft, 20 Prozent macht China, Bangla-desch, Indien, Pakistan und die Türkei teilen sich den Rest.

„Wir unterstützen China, um ein umwelt-schonenderes Abwrackverfahren wettbe-werbsfähig zu machen, damit nicht alle nach Indien oder Pakistan fahren. Denn natürlich lassen die Reeder ihre Schiffe dort verschrotten, wo es am billigsten ist. Eigentlich müssten Schiffe, die unter EU-Flagge fahren, auch ordnungsgemäß entsorgt werden, aber Flaggen kann man wechseln ...“, meint Ramusch.

An zukünftigen Herausforderungen man-gelt es nicht. Die zunehmende Verstädte-rung ist ein Fakt. Es wird noch mehr Abfall anfallen, und die Zusammensetzung ist auch anders als in ländlichen Regionen. Schon jetzt werden von Haushalten und Kleingewerbe in etwa 2 Milliarden Tonnen kommunale Abfälle pro Jahr produziert. Wenn Länder des globalen Südens ähnli-che Entwicklungspfade beschreiten wie die Industrienationen, dann wird der Abfall-berg durch verändertes Konsumverhalten noch größer, und darin finden sich dann immer mehr Verpackungen oder Elek-tro-Altgeräte. „Oft gibt es keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen, aber alle haben ein Handy. Andererseits kann das auch hilfreich sein. In Bangladesch gibt es etwa eine eigene App für den informellen Sektor. Da können Haushalte zum Beispiel melden, wenn sie Altstoffe zum Abholen haben.“ Unabdingbar sind Schulung und Training vor Ort. Ramusch weiß, dass ohne päda-gogische Maßnahmen nichts funktionie-ren wird. Zusammenarbeit mit dem CDR und anderen Instituten auf der BOKU wird erfolgreich praktiziert. Der Austausch von Studierenden ist ein wichtiger Baustein. „Wir haben unter anderem Studierende aus Peru, Vietnam, Russland, der Ukraine und Afrika.“ Ramusch blickt einem um-triebigen Jahr entgegen. Im März ist er in Äthiopien, im Mai in China, im April geht es dann Richtung Ukraine und Weißruss-land. Und wahrscheinlich auch noch nach Sambia. Es „soziokulturelle Abwechslung“ zu nennen, wäre eine Untertreibung.

Für die Industrienationen ist Abfall ein Problem, das mehr oder weniger effizient technisch gelöst wird. Im Gespräch mit Roland Ramusch vom Institut für Abfallwirtschaft tun sich jedoch noch ganz andere Perspek-tiven auf.

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Die Molekularbiologin Herta Steinkellner verändert pflanzliche Zellen so, dass sie gewünschte menschliche Zuckerstrukturen nachbauen. Ihr Augenmerk gilt indes auch den Strukturen der Forschungslandschaft. Sie ortet Verbesserungspotenzial. Von Franziskus von Kerssenbrock

erade eben haben wir eine neue Arbeit zur Publikation einge-reicht.“ Als sie das erwähnt,

huscht ein Strahlen über Herta Steinkell-ners Gesicht: „Es kommt etwas Neues. Was, das kann ich jetzt noch nicht ver-raten. Aber es wird sehr spannend.“ Ihre Augen funkeln. Dass es spannend sein

wird, davon darf mit Fug und Recht aus-gegangen werden. Die Molekularbiolo-gin am Institut für Angewandte Genetik und Zellbiologie hat in den vergangenen Jahren immer wieder für ein Rauschen im medialen Blätterwald gesorgt. Da ist ihre Forschung an HIV-Antikörpern zum einen, die Forschung an einer Produk-

tionsplattform gegen Ebola-Viren zum anderen.

Bewegung ist ihr wichtig, sagt sie später. „Ich gehe viel, dabei kann man gut nach-denken. Das mache ich auch gelegentlich bei Besprechungen mit KollegInnen, wir gehen spazieren und kommen oft auf gute

Ideen.“ Geboren und aufgewachsen ist sie im Lavanttal in Kärnten, in einem Dorf in den Bergen. Zu einer Zeit, in der vieles möglich wurde, was zuvor nur schwer oder gar nicht möglich war. „Ich wollte im-mer studieren“, erinnert sich Steinkellner. „Auch wenn ich als Kind gar nicht wusste, was studieren eigentlich bedeutet.“ Den-noch ist es dieser Wunsch, der sie letztlich an die Universität Wien bringt.

Zu diesem Zeitpunkt sieht sie sich noch als Lehrerin in Biologie, dann aber kommt eine Wende. „Es war ein Nebenjob am AKH im Labor für genetische Analyse. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ab diesem Zeitpunkt

bekam das Studium einen neuen Sinn.“ Seither ist das Labor ihr wissenschaftli-ches Zuhause. Es zieht sie förmlich in die Muthgasse, wo der genetisch veränderte Tabak wächst, der nicht nur die eigenen Ei-weißstoffe (Proteine) produziert, sondern Antikörper-Proteine, die eigentlich nur im Menschen vorkommen. Diese können als Medikament eingesetzt werden.

Die Arbeit mit gentechnisch veränderten Pflanzen birgt ein großes Potenzial in sich. Das ist ein Kostenvorteil, Pflanzen benöti-gen lediglich Wasser, Erde und Licht zum Wachsen. Und dann sind da die Glykopro-teine, Proteine mit Zuckerresten auf ihren Schultern, die für die Wirkung als Medi-kament wesentlich sind. Was Herta Stein-kellner und ihre Arbeitsgruppe tun, ist, die pflanzlichen Zellen gentechnisch so zu verändern, dass sie die gewünschten menschlichen Zuckerstrukturen nachbau-en. Das ist mit den HIV-Antikörpern ge-lungen, es ist mit den Ebola-Antikörpern gelungen.

Spitzenforschung also. Es ließe sich aller-dings — meint sie — innerhalb der beste-henden Strukturen vieles zum Besseren ändern, „ohne zusätzliche finanzielle Mit-tel. Ich hätte jede Menge Ideen, wie man innerhalb der Strukturen, durch einfache Änderungen, deutlich bessere Bedingun-gen schaffen könnte.“ Ein Punkt, der ihr sofort einfällt, der ihr unter den Nägeln brennt, ist das Arbeitsrecht. „So notwen-dig die Fluktuation von MitarbeiterInnen ist, so wichtig ist auch eine gewisse Kon-tinuität. Letztere ist aber nicht gegeben, da erfahrene MitarbeiterInnen nach einer gewissen Zeit entlassen werden müssen, da diese sonst Anspruch auf einen un-befristeten Vertrag hätten. In der Praxis bedeutet das, dass Top-Leute quasi raus-geschmissen werden müssen, obwohl sie durch eingeworbene Forschungsmittel fi-nanziert werden könnten. Das wirft enorm zurück. Diese Gesetze, so sinnvoll und notwendig sie für andere Bereiche des Ar-beitslebens sind, sind für den Forschungs-alltag unbrauchbar. Das steht dem Sprung an die Spitze entgegen. Ich würde mir wünschen, dass meine und auch andere Universitäten in diesem Bereich etwas mutiger auftreten und diesen Gegeben-heiten energischer entgegenarbeiten.“

Oft passiere die Umsetzung von For-schungsergebnissen in den USA, auch durch den höheren wirtschaftlichen Wa-gemut, der dort vorhanden sei. Das ist der Grund, weswegen der Ebola-Wirkstoff in den Vereinigten Staaten produziert wird. In Europa hat sich dafür niemand gefun-den. „Europa ist überreglementiert, und es steht häufig die Gefahr einer neuen Technologie im Vordergrund — in den USA der Wagemut. Dort darf man auch scheitern. In Österreich (und Europa überhaupt) ist das ein Makel“, konstatiert sie. Und schließt daraus, dass „wir positiv kommunizieren müssen“, um langfristig einen Sinneswandel zu bewirken.

„Wir“, das sind in diesem Fall die Wissen-schaftlerInnen und ForscherInnen. Gera-de im weiten Feld der Gentechnik. „Die ForscherInnen haben die Bringschuld, der Öffentlichkeit zu erklären, was sie tun. Es sind schließlich zum Großteil öf-fentliche Gelder, durch die ihre Forschun-gen finanziert werden.“ Dann, so ist sie überzeugt, würden auch die Vorbehalte gegenüber der Gentechnik geringer wer-den. „Ich glaube an die Logik und die Vernunft der Mehrheit.“

Sie sieht sich in der Pflicht, sie nimmt sich in die Pflicht, „nach außen zu kommuni-zieren“, zu erklären, Rede und Antwort zu stehen. Selbst wenn das Zeit kosten mag, Zeit, die ihr dann im Labor, bei der Arbeit fehlt.

Es gilt, der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeiten genetischer Verfahren zu vermitteln. So, dass keine überzogenen Erwartungen entstehen.

Neue gentechnologische Technologien wie CRISPR (Clustered Regularly Inter-spaced Short Palindromic Repeats) sind spannend. „Die CRISPR-Methode ist re-volutionierend, weil man damit jedes Ge-nom kontrolliert verändern kann. Dieses Verfahren öffnet eine neue Tür.“ Und doch ist es nur ein Werkzeug. Das Zeitalter der Genetik hat eben erst begonnen. Es gibt noch viel zu tun, zu forschen — und dem-nächst zu publizieren.

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DIE STRUKTURALISTIN

Der Autor betreibt die Plattform point_of_science.com (www.point-of-science.com/)

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FÜR INTERNATIONALE KOOPERATIONEN ÜBERWINDET DIE BOKU BERGE UND MEERE

Text und Fotos von Martin H. Gerzabek

m 7. Februar 2016 brach eine Dele-gation der BOKU nach Südamerika auf, um wichtige Partneruniver-

sitäten zu besuchen, Arbeitsprogramme zu erstellen, Kooperationsabkommen zu evaluieren und zu unterzeichnen und neue Kooperationsmöglichkeiten auszu-loten. Die Departments für Nachhaltige Agrarsysteme (Christian Vogl), Bautechnik und Naturgefahren (Markus Fiebig), Ma-

sind die bedeutendsten Exportprodukte, wobei die auf genossenschaftlicher Basis basierende, nach den Prinzipien der ökolo-gischen Landwirtschaft arbeitende urbane sowie periurbane Landwirtschaft mittler-weile einen sehr hohen Anteil der Bevölke-rung mit Gemüse und Obst versorgt.

Die BOKU unterhält seit geraumer Zeit intensive Beziehungen mit der Universi-

terialwissenschaften und Prozesstechnik (Christoph Pfeifer), Angewandte Genetik und Zellbiologie (Josef Glößl) sowie für Wald- und Bodenforschung (Martin Ger-zabek) und das CDR (Maria Wurzinger) und Margarita Calderon-Peter (ZIB) als Organisatorin nahmen an der exzellent geplanten Reise teil. Erste Station war die Universität Havanna. Havanna selbst hat sich in den letzten Jahrzehnten signifikant

tät Havanna. Regelmäßig besuchen Stu-dierende und Professoren die karibische Insel. Am 8. und 9. Februar standen dann eingehende Gespräche mit der Universität Havanna auf dem Programm. Der Campus der im Jahr 1728 gegründeten Universität besticht durch eine sehr eindrucksvolle Architektur, toll gepflegte Parkanlagen und die künstlerische Gestaltung. Die BOKU-wDelegation führte Gespräche mit

weiterentwickelt, was allein schon in den enormen Verbesserungen im Bereich Inf-rastruktur deutlich wird. Die zunehmende Öffnung des Landes ist deutlich spürbar, der Tourismus boomt, die privaten Initi-ativen ebenfalls, die Wirtschaftsleistung nimmt rasch zu. Das Klima und auch die Böden Kubas begünstigen eine intensive Landwirtschaft. Es könnte theoretisch drei-mal geerntet werden. Zucker und Tabak

den Fakultäten für Geographie, Pharma-zie, Lebensmittelwissenschaften und Bio-logie. Es zeigte sich, dass es zahlreiche in-teressante fachliche Anknüpfungspunkte gibt, etwa in den Themenbereichen des „urban farming“, der geographischen In-formationssysteme, des Bodenschutzes, der Lebensmittelsicherheit und -konser-vierung, der Protein- und Enzymchemie, der Pilzforschung sowie der Pflanzenphy-

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14 15BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

Markus Fiebig, Geologe

In Havanna fielen als Erstes die wunderbaren Bausteine der kolonialen Gebäude auf: porö-se marine Kalksteine, die lokal in der Bucht von Havanna gebrochen werden und an unsere Leithakalke erinnern, die im Wiener Becken abgebaut und seit Jahrhunderten als Bausteine in Wien verwendet werden, wie etwa bei Teilen des Stephansdoms.Die Hauptstadt von Peru mit 11 Millionen Ein-wohnern liegt auf dem großen Schwemmfä-cher des Río Rímac, der sehr groben Schutt aus den Anden in Richtung Pazifik transpor-tiert. Mächtige Schotter bilden daher den Baugrund von Lima und enthalten auch die Grundwasserströme, die diese Wüstenstadt am Leben erhalten.

Christoph Pfeifer, Verfahrens- und Energietechniker

Die Universität Havanna bietet in ver-schiedenen Bereichen exzellente For-schungs- und Kooperationsmöglichkeiten für BOKU-ForscherInnen. Am Centro de Biomateriales wurden bereits mehrere Medizinprodukte vom Labor bis hin zur Marktreife entwickelt (etwa Gewebekle-ber für Hautwunden, Hydroxylapatit-Gra-nulat zum Auffüllen von Knochendefek-ten). An der UNALM in La Molina, Peru wird, ausgehend von den agrarischen Themen, ein Fokus auf die Charakterisie-rung von in Südamerika heimischen Holz-arten gelegt. Die Nutzung von Reststoffen der Agrarwirtschaft sowie der Tierproduk-tion für energetische Zwecke wird hier als wichtiger zukünftiger Forschungszweig angesehen.

Die BOKU-Delegation in Havanna

Kathedrale i n Havanna

Christian Vogl übergibt Ergebnisse der Studierendenexkursion an die Kooperative Organopónco Vivero Alamar.

Botanischer Garten der Universität in Havanna

siologie und -ernährung. Der Besuch des 600 ha großen und im Jahr 1968 ange-legten Nationalen Botanischen Gartens der Universität folgte einem exzellenten Austausch mit dem Rektor, Dr. Gusta-vo Cobreiro Suárez und dem Vizerektor für Information und Kommunikation, Dr. Francisco Gonzáles Garcia. Der Nationa-le Botanische Garten nimmt zahlreiche Aufgaben wahr. Einerseits trägt er das Masterstudium Botanik an der Universität Havanna, andererseits ist er die Koordina-tionsstelle der botanischen Gärten Kubas und kümmert sich um die Erfassung der Flora Kubas sowie die Frage der endemi-schen und invasiven Pflanzenarten. Eine Pilzsammlung ergänzt die umfangreichen Aktivitäten der mit 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut ausgestatteten Ein-richtung. Die Konzeption des Gartens ist besonders interessant. Um die Biodiver-sität der Flora gut abbilden zu können, wurden bei der Anlage des Gartens in den Jahren 1968 bis 1971 Böden aus ganz Kuba in den Garten verbracht und teilweise Flä-chen von bis zu einem Hektar mit einen Meter mächtigen Bodenhorizonten aus den jeweiligen Herkunftsgebieten der he-rangebrachten Böden überschichtet. So

hergestellte organische Betriebsmittel zu substituieren. Der große Erfolg der Kooperative fußt auf dem konsequenten nachhaltigen Umgang mit der Ressour-ce Boden, insbesondere auf dem Aufbau der organischen Bodensubstanz durch Wurmkompost und Leguminosen.

Das Institute of Materials Science & Tech-nology der Universität Havanna als nächs-ter Besuchspunkt beeindruckte durch seine Interdisziplinarität und den wissen-schaftlichen Output von 700 SCI-Publika-tionen in den letzten zehn Jahren. Nano-technologie, Molecular Modeling und vor allem auch das Know-how und die wis-senschaftliche Infrastruktur, wie z. B. ein selbst hergestelltes Rasterelektronenmi-kroskop, machen das Institut interessant in Hinblick auf Kooperation und Aus-tausch. Das Center for Natural Products Research als Teil der Fakultät für Chemie beschäftigt sich mit bioaktiven Metaboli-ten und natürlichen Substanzen und de-ren Analoga. Im Centro de Biomateriales arbeitet man an Produkten zur Knochen-reparatur.Am Abend des 9.2. flogen wir weiter nach Lima. Peru ist ein Land der biokulturellen

Diversität: Diversität der indigenen Kultu-ren, der Landschaften, der Lebensräume – Küste, Sierra (Anden und Hochland) und Selva (Regenwald und Nebelwald) – wie des Klimas, und somit der Fauna und Flo-ra. Wie in vielen Ländern der Erde führt Landflucht zu großen städtischen Agglo-merationen. Lima hat bereits mehr als 11 Mio. Einwohner und ist bei einem Nieder-schlag von 8–15 mm pro Jahr die zweit-größte Wüstenstadt der Welt. Peru ist reich an Rohstoffen, eine große Fischerei-nation, und wird zu den Schwellenländern gerechnet. Armut und Einkommensdispa-ritäten sind in den vergangenen Jahren deutlich geringer geworden, die Schat-tenwirtschaft macht aber immer noch einen wesentlichen Teil der Gesamtwirt-schaft aus.

Nach kurzer Nacht be-gannen wir am 10.2. die Gespräche mit der Universidad Nacio-nal Agraria La Molina (UNALM) mit einem offiziellen Gespräch mit dem Rektor, Dr.

Enrique Ricardo Flores Mariazza, dem Vizerektor, der Vizerektorin sowie eini-gen Dekanen. Die UNALM wurde im Jahr 1902 als typische landwirtschaftliche Uni-versität gegründet und hat sich inhaltlich

findet sich z. B. auch ein Serpentin-Stand-ort mit Nickel-resistenter bzw. -akkumu-lierender Vegetation. Etwa 4.000 ver-schiedene Pflanzenarten beherbergt der Garten. In Kuba selbst zählt man ca. 7.000 Pflanzenarten, davon etwa die Hälfte en-demisch.

Die Genossenschaft Organopónico Vi-vero Alamar war unser erstes Ziel am folgenden Tag: Sie umfasst heute 10 ha und ist aufgrund ihrer umfassenden Aus-richtung Vorbild für ähnliche Initiativen der ökologischen Stadt-Landwirtschaft in ganz Kuba. In Kuba arbeiten und le-ben 400.000 Menschen in urbanen bzw. periurbanen gartenbaulichen Genossen-schaften, allein in Havanna gibt es ca. 350 davon. Ein Großteil der Landwirtschaft Kubas ist genossenschaftlich organisiert. Seit dem Jahr 2000 besuchen Studieren-de der BOKU diese Genossenschaft. Öko-logische Landwirtschaft mit ca. 40 ange-bauten Kulturarten und 300 weiteren von Vivero genutzten „wilden“ Pflanzenarten wird dort nicht nur wegen der positiven Umweltauswirkungen betrieben, son-dern vor allem auch, um fehlende externe synthetische Betriebsmittel durch selbst

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16 17BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

In der UNALM Gärtnerei Versuchfarm UNALM in Cañete - Mais wächst dort zweimal im Jahr.

Mais-Verarbeitung an der Versuchswirtschaft Cañete

Cañete – Hauptgebäude

Christian Vogl, Ökologischer Landbau

Beeindruckend sind in Kuba Erfindungs-reichtum, Innovationsgeist und Experimen-tierfreudigkeit von Bäuerinnen und Bauern, bedingt durch das teils vollkommene Fehlen externer Betriebsmittel und der Notwen-digkeit, diese auf Basis lokaler Ressourcen zu substituieren. Betriebe mit ökologischer Landwirtschaft sind hier In-situ-Forschungs-labore für nachhaltige Landnutzung, insbe-sondere im Bereich des urbanen und peri-urbanen Gartenbaus. Unerwartet viele in Österreich verfügbare Produkte, wie etwa gepopptes Quinoa oder Kiwicha (Amarant) in Müslis stammen aus Peru, vielfach ange-baut in traditionellen, einzigartigen andinen Anbausystemen.

Maria Wurzinger, Centre for Development Research

Die Landwirtschaft und die Nutzung natürli-cher Ressourcen sind in den vier besuchten lateinamerikanischen Ländern sehr divers und geprägt durch verschiedene ökologische Zonen und soziale Dynamiken. Die Bereit-stellung von gesunden Nahrungsmitteln für die lokale Bevölkerung, die Entwicklung von Konzepten nachhaltiger Landwirtschaft und Tierhaltung, ländliche Entwicklung (Abwan-derung der Jugend aus ländlichen Gebieten ist ein großes Problem), Konkurrenz ver-schiedener Landnutzungsformen (Bergbau, Landwirtschaft, Städtebau) und alternative Einkommensquellen sind große Themen, die bereits aktuell sind und in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden.

stark weiterentwickelt. Forstwirtschaft, Umweltwissenschaften und Ingenieurwis-senschaften gehören heute zum Portfolio der – ähnlich der BOKU – hoch speziali-sierten Universität. Die Studierendenzah-len sind in den vergangenen Jahren von 4.000 auf 5.000 angestiegen. Für sie gibt es auf dem 200-Hektar-Campus, der die sieben Fakultäten beherbergt, reichlich Platz. Für die BOKU ist die UNALM in Süd-amerika seit einigen Jahren die wichtigste Partneruniversität mit den meisten Ko-operationsaktivitäten, etwa in den Nutz-tierwissenschaften, der Abfallwirtschaft und der nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion. Dr. Gladys Carrion ist nicht nur der Motor der exzellenten Kooperation, sondern auch Absolventin der BOKU im Bereich Technischer Umweltschutz. Sie besucht jedes Jahr für einen Monat die BOKU mit 15 Studierenden. Die konkreten Fachgespräche zeigen eine sehr aktive Universität in den Bereichen Ingenieur-

geologie, Lebensmitteltechnologie, Bo-denkunde, Nutztierwissenschaften u. a. m., wobei auch wesentliche Services für die Praxis – wie z. B. Bodenanalysen –von der Universität übernommen werden. We-sentlich für die Demonstration der Leis-tungen, aber auch für das Einkommen der Universität, ist der universitätseige-ne Markt mit einer großen Variabilität an Früchten, Gemüse, tierischen Produkten, Verarbeitungsprodukten, Zierpflanzen und einer eigenen Kosmetiklinie. Der 12.2. führte die Delegation zur Versuchswirt-schaft der UNALM ca. 150 km südlich von Lima nach Cañete. Die von uns besuchte Fundación German umfasst 95 ha und ist der größte von drei UNALM-Betrieben (daneben gibt es einen weiteren Betrieb mit 30 ha und einen Milchproduktions-betrieb mit 320 Kühen). Ende der 60er Jahre – zum Zeitpunkt der Landreform in Peru – kaufte die Universität den Betrieb von Señor Don German zu einem redu-

zierten Preis, mit der Auflage, den Betrieb für Forschungszwecke zu nutzen. Die Zentrale ist das beeindruckende ehemali-ge Herrschaftshaus. Das Klima ist ähnlich jenem in Lima, d. h. es gibt praktisch kei-nen Niederschlag, und sämtliche Flächen müssen mit Flusswasser aus den Anden bewässert werden. Dabei sind die Was-serbezugsrechte genau geregelt und wer-den von einer lokalen Wasserkommission überwacht. Der Betrieb baut auf ca. 40 ha Mais an (zweimalige Ernte pro Jahr), auf ca. 25–30 ha Maniok, auf 8 ha Kürbisse so-wie Wassermelonen, Chili, Artischocken und Fisolen und beschäftigt 32 ganzjähri-ge FeldarbeiterInnen. Gleichzeitig werden ständig fünf oder sechs wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden der UNALM durchgeführt. Ein Schwerpunkt dabei ist etwa, wassereffiziente Produktionssyste-me für Industrietomaten zu entwickeln. Die Farm dient auch als Demonstrations-betrieb für die landwirtschaftliche Praxis,

um LandwirtInnen neue Technologien und Maschinen näherzubringen.

Am 14.2. wurde das Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre zwischen UNALM und BOKU feierlich unterfertigt. Mit Dr. Cesar Davila Paredes, dem Dekan der auf Bergbau und Umwelt spezialisierten Uni-versidad Nacional Santiago Antunez de Mayolo, die etwa acht Autostunden von Lima entfernt in den Anden liegt, wurden im Zuge der Zeremonie Gespräche über die Möglichkeit eines Kooperationsab-kommens geführt. Besonderes Interesse gilt der Klimawandelfolgenforschung im Zusammenhang mit der Gletscherschmel-ze und Naturgefahren. Der Nachmittag des Tages war der Cayetano Heredia Uni-versity in Lima gewidmet Die auf Medizin und Lebenswissenschaften spezialisierte Privatuniversität mit ca. 7.000 Studieren-den gehört zu den drei Top-Universitäten Perus (von mehr als 130 Universitäten)

und umfasst acht Fakultäten. Ein Koope-rationsabkommen mit der BOKU existiert bereits. Die wissenschaftliche Ausstattung und der Output sind beeindruckend, wie auch die behandelten Themen. Laborbe-suche und intensive Round-Table-Gesprä-che fanden in der Science-Fakultät u. a. zu den Themen Medizinalpflanzen, Lebens-mittelwissenschaften, Bioinformatik, Bo-denremediation, Nutztierwissenschaften sowie mikrobielle Metaboliten und Pro-tein-Engineering statt. Die Nacht auf den 13.2. verbrachte die Delegation auf Flug-häfen und in Flugzeugen (Lima – Santia-go de Chile – Concepción), der folgende Tag war der Universidad de Concepción gewidmet. Die Universität wurde im Jahr 1919 gegründet, hat 25.000 Studieren-de, und die Fakultäten decken alle Fach-bereiche ab, auch die Agrarforschung, deren Fakultät sich ca. 80 km außerhalb von Concepción befindet. Concepción ist die zweitälteste Stadt Chiles und wurde bereits im Jahr 1550 gegründet. Der Jah-resniederschlag beträgt etwa 800 mm. Die Stadt selbst ist eine Industriestadt mit Petrochemie, Stahlindustrie, Zellstoff-produktion und chemischer Industrie. Die feierliche Unterzeichnung des Kooperati-onsvertrages und des Arbeitsabkommens fand im universitätseigenen Museum vor den Kameras des lokalen Fernsehens statt.

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18 19BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

Josef Glößl, Vizerektor für Forschung

Ein sehr strategischer und erfolgreicher Zu-gang zum Technologietransfer wurde uns an der Technology Development Unit der Uni-versidad de Concepción vorgestellt. Ein Stab von sechs MitarbeiterInnen des Unit-eigenen Technology Management Departments sorgt dafür, dass Ergebnisse der Forschung in Ko-operation mit dem IP-Management der Uni-versität erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Durch gezielte Beratungsaktivitäten wird ein innovationsfreundliches Umfeld geschaffen, um den Schutz von geistigem Eigentum abzusichern, die Kooperation mit der Wirtschaft zu forcieren und die Gründung von Spin-offs in den Gebieten Biomaterialien, Bioenergie, (bio)chemische Produkte und Umweltmanagement zu unterstützen.

Der Ort war gut gewählt, beherbergt das Museum doch ein monumentales Fresko, das die Entwicklung Südamerikas von der präkolumbianischen bis zur heutigen Zeit eindrucksvoll in Gleichnissen thematisiert. Danach besichtigte die BOKU-Delegation die Technological Development Unit der Universität, ca. 20 km entfernt vom Haupt-campus. Das Institut, das ca. 130 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter zählt, beschäftigt sich mit den Themen Biomaterialien, Bio-energie, Biochemikalien und Umweltfor-schung und erhält keine Basisfinanzierung durch die Universität, sondern finanziert sich durch Forschungs- und Industriekon-trakte. Vor sechs Jahren wurde es im Rah-men der Exzellenzinitiative Chiles als eines von sieben Exzellenzzentren ausgewählt und bekommt heute dadurch eine Grund-finanzierung vom Staat. Das Institut ist im Bereich der chemischen Verfahrenstech-nik und der Analytik auf internationalem

Niveau ausgerüstet und bietet umfangrei-che Infrastruktur, um chemische Prozesse zur Verarbeitung biologischer Ressourcen einem Upscaling zu unterziehen und die Umsetzung zur industriellen Fertigung zu ermöglichen. Die Bereitschaft, Studieren-de und WissenschaftlerInnen der BOKU aufzunehmen, ist sehr groß.

Der 14.2. bescherte der Delegation eine 14-stündige Busfahrt von Concepción nach Bariloche/Argentinien – zunächst im Landesinneren Chiles parallel zur Küste bis Osorno und dann über den Paso Car-denal auf 1.314 m Höhe über die Anden. Während der dreistündigen Wartezeit an den beiden Grenzen konnten die Erleb-nisse der vergangenen Tage verarbeitet werden. Entschädigt wurden wir durch die grandiosen Aussichten auf die Anden und die zahlreichen Seen, insbesonde-re den imposanten Lago Nahuel Huapi.

Argentinien ist der achtgrößte Staat un-seres Planeten und durch eine enorme Nord-Süd-Ausdehnung über mehr als 3.500 km charakterisiert. Daraus resultiert eine Vielzahl von Klima- und Vegetations-zonen, von den Tropen bis zu den kalten Klimaten des Südens. Trotz zahlreicher Bodenschätze ist die Wirtschaft Argenti-niens immer noch von der Landwirtschaft geprägt, die Bewaldung macht 12 Prozent der Fläche aus.

Bariloche ist ein sehr touristischer Ort mit Skigebieten und umfangreicher einschlä-giger Infrastruktur und beherbergt auch ein Regionalinstitut des INTA – Instituto Nacional de Tecnología Agropecuaria, mit dem die BOKU zwei laufende Kooperati-onsprojekte hat. Am 15.2. konnte das In-stitut ausgiebig besichtigt werden. Es ist einer von 53 experimentellen Standorten des INTA, der mit der EMBRAPA in Brasili-

en vergleichbar ist. Es versorgt auf durch-aus sehr wissenschaftsbasierten Grundla-gen mit seinen 170 MitarbeiterInnen in der Beratung eine landwirtschaftliche Fläche von 17 Mio. ha, wobei auch mehrere Wei-terbildungszentren in den drei wesentli-chen Regionen betrieben werden. Die vier Themenbereiche, die durchaus sehr inter-disziplinär bearbeitet werden, umfassen Tierproduktion, Management natürlicher Ressourcen, Forstwissenschaften und ländliche Entwicklung. Zum ersten und dritten Thema gibt es derzeit gemeinsa-me Forschungsprojekte. Die Forschung ist auf beeindruckendem Niveau, die Aus-stattung ist gut, und in zahlreichen The-men treffen sich die Interessen mit jenen der BOKU. So ist auch in Bariloche die Klimawandelfolgenforschung ein wich-tiges Thema – Forstgenetik ist dabei ein großer Schwerpunkt, wie auch das Mo-nitoring und Management von Naturräu-

men. Wildtiermanagement aufgrund der Wiedereinwanderung großer Prädatoren (z. B. des Pumas) ist ein weiteres sehr in-teressantes Gebiet. Die Rückfahrt der De-legation erfolgte über Buenos Aires und Paris nach Wien am 16. und 17.2.2016.

In Summe kann die Reise als voller Erfolg gesehen werden. Schon während der Rei-se wurden einige sehr konkrete Zusam-menarbeitsprojekte neu entwickelt und der Boden für darüber hinausgehende Kooperationen zum WissenschaftlerIn-nen- und Studierendenaustausch bereitet. Festzustellen ist, dass die Arbeitsbedin-gungen und Forschungsthemen zumeist absolut auf internationalem Niveau sind und die komplementären Rahmenbedin-gungen in Bezug auf Klimaräume, Böden, Vegetation und soziale Problemstellun-gen sehr interessante Möglichkeiten für Vergleichsstudien bieten.

Unterzeichnung des Arbeitsprogramms mit UNALM BOKU-Delegation an der Universidad Peruana Cayetano Heredia

Prof. Berg und Prof. Pfeifer in Concepción Haarstärke Messung (li), Wolllabor (mitte) und Meeting (re) in Bariloche

Lago Nahuel Huapi, Bariloche

Technological Development Unit der Universität Concepción

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echnologischer Wandel ist eng mit gesellschaftlichem Wandel ver-knüpft. Dies ist die Grundprämisse,

von der das CNS-ASU ausgeht. Es ist das weltweit größte Lehr- und Forschungs-zentrum, das sich mit den gesellschaftli-chen Aspekten der Nanotechnologie aus-einandersetzt.

WINTER SCHOOLSonntag mittags, 3. Jänner 2016, Treffen aller TeilnehmerInnen am Campus der Uni-versität in Tempe, Arizona: Die Gruppe ist klein, insgesamt sind wir zwölf junge Wis-senschaftlerInnen aus der ganzen Welt.

SONORA-WÜSTE UND SAGUARO-RIESENKAKTEENDer Veranstaltungsort ist bemerkenswert: Eine als Hotel adaptierte Ranch mitten in der Sonora-Wüste. Die Landschaft ist ge-prägt von riesigen Saguaro-Kakteen.

WER PROFITIERT VON DER ENT-WICKLUNG NEUER TECHNOLOGIEN?Nach unserem ersten gemeinsamen Abendessen ist bereits die Einheit „In-troduction“ angesetzt. Entgegen unseren Erwartungen hält niemand einen Vor-trag, sondern es werden uns Karten in die Hand gedrückt. Jeder von uns erhält eine Charakterkarte – ich bin ein indischer Landwirt, der Baumwolle anbaut und ca. 800 US-Dollar im Jahr verdient. Zusätz-lich bekommt jeder zwei Karten, auf de-nen unterschiedliche existierende oder in der Zukunft mögliche Nanotechnologien, wie etwa selbstreinigende Farbe, flexible Displays oder eine Tarnkappe beschrie-ben sind. Unsere Aufgabe ist es nun, jene Nanotechnologien zu finden, die dem ei-genen Charakter am meisten helfen könn-

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Von Andreas Huber

EINE SPANNENDE WOCHE IN DER SONORA-WÜSTE

ten. Nach kurzer Zeit, in der alle herum-gehen und sich über die jeweiligen Karten austauschen, bemerken wir, dass es kaum passende Technologien für den eigenen Charakter gibt. Lektion des Spiels ist, dass der Großteil neuer Technologien in der ersten Welt entwickelt wird, und zwar für die dort bestehenden Bedürfnisse. Des-halb profitieren Entwicklungsländer weit weniger vom technologischen Fortschritt.

KOMMUNIKATIONSBARRIEREN ABBAUENGerade in der Wissenschafts- und Tech-nikforschung sind interdisziplinäre Ar-beitsgruppen eher die Regel als die Aus-nahme. Treffen WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Forschungsbereichen auf-

einander, ist es oft sehr schwierig, eine gemeinsame Sprache zu finden: ein Pro-blem, das uns auf der BOKU nur allzu be-kannt ist. Die OrganisatorInnen der Winter School zielen mit interaktiven Methoden darauf ab, Kommunikationsbarrieren zwi-schen uns TeilnehmerInnen abzubauen. Höhepunkt ist die Aufgabe, unser eigenes Forschungsgebiet in ein zehnminütiges Theaterstück zu verwandeln. Das Schrei-ben kostet einige von uns viel Überwin-dung, da es für die meisten eine völlig neue Herausforderung ist. Es ist nicht leicht, die gewohnte Ausdrucksweise der eigenen Disziplin nicht verwenden zu kön-nen. Am Ende der Woche werden alle Stü-cke von professionellen SchauspielerInnen aufgeführt. Eine der lustigsten, aber auch lehrreichsten Aufgaben dieser Woche.

Verständigungsprobleme abbauen ist auch das Ziel der LEGO-Einheit. Mithil-fe der Bausteine sollen wir unsere For-schungsarbeit in Modellen ausdrücken und uns gegenseitig erklären. Wir bauen, suchen und streiten uns um die seltene-ren LEGO-Steine. Wiederum eine sehr ausgelassene Stunde. Bei der Schlussbe-sprechung der Einheit merkt eine indische Teilnehmerin jedoch an, dass sie mit den Bausteinen überhaupt nichts anzufangen wusste. Sie erklärt uns, in Indien sei dieses Spielzeug völlig unbekannt. Damit startet

sie eine mitreißende Diskussion. Offen-sichtlich ist auch diese Kommunikations-methode vor allem für westlich sozialisier-te Personen nützlich. Eine Erkenntnis, von der die LeiterInnen dieser Einheit selbst überrascht sind. Alles in allem findet aber die gesamte Gruppe diese interaktiven Ansätze sehr sinnvoll. Meine Bedenken, als Jurist mit wenig sozialwissenschaftlicher Vorbildung bei der Winter School nicht viel einbringen zu können, zerstreuen sich dadurch schnell. Ganz im Gegenteil, wer-fen doch die TeilnehmerInnen unbewusst laufend rechtliche Fragestellungen auf. Das zeigt sich etwa in einer Diskussion über autonome Autos bei der Frage, wer wofür Verantwortung tragen soll.

RISIKEN NEUER TECHNOLOGIEN ERKENNEN UND KONTROLLIEREN. ABER WELCHE RISIKEN?Wenn davon gesprochen wird, Risiken neuer Technologien zu steuern und zu be-grenzen, dann sind damit meist mögliche negative Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und Umwelt gemeint: eine sehr eingeschränkte Betrachtungsweise.

Den Organisatoren der Winter School ist es wichtig, uns dazu zu bringen, aus un-seren gewohnten Denkmustern auszubre-chen. In einer Einheit müssen wir spontan verschiedene neu aufkommende Tech-nologien nennen. Synthetische Biologie, künstliche Intelligenz, 3D-Druck, „Human Enhancement“ und vieles mehr kommt zur Sprache. Dann sollen wir darüber nachdenken, welche für uns persönlich wichtigen Werte – wie Wohlstand oder Gerechtigkeit – von den einzelnen Tech-nologien bedroht sein könnten. In der fol-genden Diskussion sind mögliche Schä-den für Umwelt und Gesundheit kaum ein Thema. Wir sprechen über den Verlust von Arbeitsplätzen und sozialem Status, über Änderungen von Weltanschauungen und davon, was uns als Menschen eigent-lich ausmacht. Anschließend daran disku-tieren wir, mit welchen Maßnahmen und mit welchem Ziel wir diese Risiken steu-ern würden. Eine aufregende Zeit!

Andreas Huber ist Universitätsassistent am Institut für Rechtswissenschaften der Univer-sität für Bodenkultur.

N A N O T E C H N O L O G I E U N D G E S E L L S C H A F T

Saguaro-Kakteen (Carnegiea gigantea) werden bis zu 20 Meter hoch und sind streng geschützt.

Das „Nano Around the World card game“ wur-de im Rahmen von „NISE Network“ entwickelt und ist frei verfügbar. NISE Network ist ein Pro-jekt mit dem Ziel, Nanoforschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zwischen den wissenschaftlichen Einheiten nutzen wir die Zeit, um die einzigartige Landschaft der Sonora-Wüste zu erkunden.

Das „Center for Nanotechnology in Society“ an der Arizona State University (CNS-ASU) veranstaltet jährlich im Jänner die Winter School zum Thema „Anticipatory Governance and Responsible Innovation of Emer-ging Technologies“. Andreas Huber vom Institut für Rechtswissenschaften der Universität für Bodenkultur nahm heuer daran teil und berichtet über seine Erfahrungen.

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22 23BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

jekt COPE in der Region Nord-Gondar in Äthiopien beginnen mit Anfang 2016 drei BOKU-Klimaschutzprojekte. In Cos-ta Rica werden in der Region La Gamba auf ehemaligen Bananenplantagen rund 15 Hektar Wald aufgeforstet. Dadurch werden nicht nur mehr als 4.300 Tonnen CO2 über die nächsten 30 Jahre gespei-chert, sondern das Projekt trägt auch zum Ökotourismus sowie zum Tierschutz und damit zur Entwicklung der Region bei. In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba werden künftig jährlich rund 8.000 Ton-nen – bisher unbehandelter – organischer Abfall gesammelt und zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet. Pro Jahr kön-nen so etwa 200 Tonnen CO2 kompensiert werden, und es werden vor Ort wertvolle Arbeitsplätze für alleinerziehende Frauen geschaffen. Das Pilotprojekt soll ein Start-schuss für weitere Kompostierungspro-jekte in ganz Äthiopien sein und dazu bei-tragen, ein CO2-armes Abfallmanagement in Äthiopien zu etablieren. Auch beim neuen BOKU-Klimaschutzprojekt in Nepal

steht die ländliche Entwicklung im Fo-kus. Über partizipative Aufforstungs- und Waldschutzmaßnahmen wird dem Verlust von Waldflächen entgegengewirkt. Zu-sätzlich wird über die Verbreitung effizi-enter Kochöfen der Brennstoffbedarf vor Ort reduziert und damit der Druck auf die bestehenden Waldflächen vermindert.

Das Projekt trägt dazu bei, dass über die nächsten 30 Jahre rund 19.700 Tonnen CO2 kompensiert werden können. In Sum-me werden somit über die vier Projekte bis zum Jahr 2046 rund 31.300 Tonnen CO2 gebunden. Das entspricht der jähr-lichen CO2-Emission von 3.130 Österrei-cherInnen (unter der Annahme, dass der Österreicher bzw. die Österreicherin rund 10 Tonnen pro Jahr emittiert).

Infobox„Klimaforschung im Sinne des CCCA“ um-fasst die wissenschaftliche Auseinander-setzung mit dem Klimawandel, seinen physikalischen, politischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Ursachen, den Klimafolgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, Strategien zum Klimaschutz (Mitigation) und zur Anpassung an den Klimawandel (Adaptation), die Ermittlung von Vulnerabilitäten und Kapazitäten. Mi-tigation und Adaptation schließen auch Design und Umsetzung von Maßnahmen (Governance) sowie Veränderungen von gesellschaftlichen Produktions-, Konsum- und Verhaltensmustern im Kontext des Kli-mawandels ein.

DIE Nachhaltige BOKU

CLIMATE CHANGE CENTRE AUSTRIA (CCCA)

Das BOKU CO2-Kompensationssystem wächst. Drei neue BOKU-Klimaschutzprojekte wurden gestartet.

as Pariser Klimaschutzabkommen hat verdeutlicht, dass Klimaschutz und die Reduktion der CO2-Emis-

sionen rasch passieren müssen. Ab Mit-te des Jahrhunderts sollen die globalen CO2-Emissionen gleich hoch wie die glo-bale CO2-Senkenleistung sein. Jede/r Einzelne, jede Firma und Organisation muss durch die Reduzierung der eige-nen CO2-Emissionen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. CO2-Senkenprojekte wie die Aufforstungsprojekte des BOKU CO2-Kompensationssystems können ge-gen eine Spende von 25 Euro je Tonne CO2 realisiert werden und die nicht vermeidba-ren CO2-Emissionen kompensieren.

2016 STARTEN DREI NEUE BOKU-KLIMASCHUTZPROJEKTEDurch das zunehmende Interesse und die stark angestiegenen Spendeneinnahmen im Jahr 2015 konnte das Portfolio des BOKU CO2-Kompensationssystems auf vier Projekte ausgeweitet werden. Neben dem 2012 gestarteten Aufforstungspro-

Mehr Infos dazu auf der Website des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit http://www.boku.ac.at/nachhaltigkeit/ oder bei den Autoren (gWN)

Von Dominik Schmitz und Julian Wudy

Von Julia Kolar & Ingeborg Schwarzl

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Aufforstungsmaßnahmen im Rahmen des BOKU-Klimaschutzprojektes Carbon Offset Project Ethiopia (COPE) in Nord-Gondar (Äthiopien).

as fünfte Jahr seines Bestehens begeht das CCCA in alter Traditi-on – es vernetzt, es baut Brücken,

und es macht sichtbar. Dabei zielt das CCCA auf die Stärkung der österreichi-schen Klimaforschung, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, den Wissenstransfer in der Community und die Beratung von Politik und Gesellschaft.

Seit 2015 ist neben der CCCA-Geschäfts-stelle und dem CCCA-Servicezentrum auch das CCCA-Datenzentrum als dritte operative Einheit offiziell im Dienst des CCCA aktiv und soll den Zugang zu für die Klimaforschung relevanten Daten, Model-len, Rechenressourcen, Modellergebnis-sen und Literatur sichern. Die operativen Einheiten des CCCA sind in verschiedenen Mitgliedsorganisationen angesiedelt: Die Geschäftsstelle des CCCA befindet sich an der BOKU! (Siehe Infobox)

ZAHLREICHE AKTIVITÄTEN FÖRDERN DIE ÖSTERREICHISCHE KLIMAFORSCHUNGSGEMEINSCHAFTDer Österreichische Klimatag, die Ver-breitung der Ergebnisse des ersten Ös-terreichischen Sachstandsberichts Klima-wandel 2014, die Entwicklung einer Kom-

petenzlandkarte für die Klimaforschung sowie die Durchführung von Vernetzungs-veranstaltungen zwischen den Mitglie-dern und VertreterInnen aus Forschung, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit sind nur einige der CCCA-Aktivitäten zur Förderung der österreichischen Klima-forschungsgemeinschaft. Mit der CCCA- Website wurde eine nationale Plattform ins Leben gerufen, die Informationen rund um die Themen Klima- und Klimafolgen-forschung in Österreich liefert und aktu-elle Entwicklungen der Community oder Förderausschreibungen präsentiert.

DER 17. ÖSTERREICHISCHE KLIMATAG VON 6.–8. APRIL ERSTMALS IN GRAZNeben der Erfüllung seiner Kernaufgabe als wissenschaftliche Konferenz dient der Österreichische Klimatag zudem verstärkt dem Austausch zwischen Forschung, Po-litik und Öffentlichkeit. 2016 wird der Ös-terreichische Klimatag erstmals in Graz stattfinden. Zusammen mit zahlreichen MitveranstalterInnen wie der BOKU lädt das CCCA von 6. bis 8. April 2016 Forsche-rInnen, EntscheidungsträgerInnen sowie die Gesellschaft ein, neueste Erkenntnisse im Bereich der Klimafolgenforschung in Österreich zu diskutieren.

Nutzen Sie Ihre Chance, werden Sie im CCCA aktiv! Melden Sie sich kostenlos zur Teilnahme am Österreichischen Klimatag und zum CCCA-Vernetzungstag an: www.ccca.ac.at

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Österreichische Klimaforschung: wissenschaftlich exzellent, gesellschaftlich verankert, (inter)national ver-netzt – im Climate Change Centre Austria (CCCA). Die BOKU ist eines der Gründungsmitglieder des CCCA, das mittlerweile 27 institutionelle Mitglieder zählt.

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24 25BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

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PARIS – UND WIE GEHT’S JETZT WEITER?

Der Klimavertrag von Paris wird gern öffentlichkeitswirksam als historischer Durchbruch in der Klimapolitik dargestellt. Doch wie geht es nun weiter? Hier die Antwort der österreichischen Klimaforschung.

Von Benedikt Becsi

ie bisher von den Vertragspartne-rInnen präsentierten Klimaziele in Form von INDCs (Intended Natio-

nally Determined Contributions) steuern bis 2100 auf eine globale Durchschnitt-stemperatur von +2,7 °C gegenüber 1850 zu. Jedoch ist neben dem 2 °C-Ziel im Vertrag nun auch wieder verankert, dass alle Bestrebungen eigentlich in Richtung Stabilisierung auf +1,5 °C am Ende des 21. Jahrhunderts gehen sollten.

„DER KLIMAWANDEL IST IN ÖSTERREICH ANGEKOMMEN.“ So hallte das Echo durch zahlreiche Me-dien, als im September 2014 in Österreich der (weltweit erste) umfassende nationa-le Bericht zum Sachstand Klimawandel veröffentlicht wurde. Der Austrian As-

sessment Report 2014 (AAR14) ist – im wahrsten Sinne des Wortes – das Opus magnum der zum APCC (Austrian Panel on Climate Change) zusammengeschlos-senen österreichischen Klimaforschungs-gemeinschaft: Auf über 1.000 Seiten stellen rund 240 Autoren den Stand des Wissens zu Ursachen und Folgen des Kli-mawandels dar. Und sie stellen fest, dass der Klimawandel nicht nur in Österreich angekommen ist, sondern im Alpenraum wesentlich rascher voranschreitet als im globalen Durchschnitt: Während die Tem-peraturen global seit Beginn der Industri-alisierung um ca. 0,85 °C anstiegen, nah-men sie hierzulande um 2 °C zu. Neben den Auswirkungen des Klimawan-dels auf verschiedenste Sektoren wurden jedoch auch weitreichende Maßnahmen zu Klimaschutz und -anpassung aufge-zeigt und Transformationspfade identifi-ziert. Der AAR14 richtet sich vor allem an politische Entscheidungstragende dieses Landes und hat zum erklärten Ziel, „[…] der österreichischen Klimapolitik neuen Aufschwung zu geben.“

WISSENSMANGEL IN SACHEN KLIMA-WANDEL IST KEINE AUSREDE MEHR Im vergangenen Jahr widmete sich nun ein vom Climate Change Centre Austria (CCCA) geleitetes Disseminierungsprojekt der Verarbeitung der Ergebnisse in leich-ter überschaubare Teile – Entscheidungs-tragende haben wohl kaum die Zeit, einen 1000-seitigen Bericht zu lesen oder auch nur die jeweils relevanten Stellen heraus-zusuchen. Eine „Zusammenfassung für Entscheidungstragende“ (ca. 100 Seiten)

und eine „Synopse“ (12 Seiten), verfügbar auch in Englisch, destillieren die wesentli-chen Erkenntnisse heraus. Sämtliche Be-richtsteile, die Literaturdatenbank und ein zusammenfassender Foliensatz zu jedem Kapitel des Berichts – ergänzt durch Vi-deos, in denen die wichtigsten Abbildun-gen und Kapitelinhalte von den Autoren erklärt werden – sind online verfügbar.

Angesichts der durch das Ergebnis der Verhandlungen in Paris tatsächlich neu erstarkten öffentlichen Debatte zum Klimawandel und den Ergebnissen der AAR14-Projekte steht fest, dass auch in Österreich die erforderlichen tiefgreifen-den Veränderungen nun rasch umgesetzt werden können, ja, eigentlich müssen. Politische Entscheidungstragende, aber auch jede/r Einzelne ist aufgefordert, in ihrem/seinem Verantwortungsbereich ei-nen Beitrag zu leisten – Wissensmangel sollte nun nicht länger als verzögerndes Argument gelten.

LINKwww.apcc.ac.at

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Abb. 1: Veränderung der Jahresmitteltemperaturen im Vergleich Österreich/global im Laufe der letzten 250 Jahre; AAR14, Band 1, Kapitel 3. Quelle: ZAMG

Abb. 2: CO2-Ströme im österreichischen Güterhandel nach Weltregion. Diese Abbildung veranschaulicht, dass die alleinige Erfassung der im Inland verursachten Emissionen nicht ausreicht; auch die im Ausland erzeugten importierten Güter müssen in der österreichischen Treibhausgas-Bilanz be-rücksichtigt werden. AAR14, Band 3, Kapitel 5. Quelle: Munoz und Steininger, 2010

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26 27BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

Bildung für nachhaltige Entwicklung im Rahmen des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015–2021). Im laufenden Folgeprojekt „ConSus – Science Society Collaboration for Sustainable Development“ werden derzeit weitere 90 Lehrmaterialien mit Fokus auf Transdisziplinarität und Ko-operation zwischen Universitäten und der Gesellschaft entwickelt.

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ie planen, Ihre Lehrveranstaltun-gen auf nachhaltigkeitsrelevante Themen auszuweiten? Sie haben

viel Erfahrung in Ihrem Fachgebiet und würden Ihren Unterricht gern zukunfts-orientierter gestalten? Vielleicht haben wir ein hilfreiches Werkzeug für Sie! Die Online-Plattform Sustainicum Collection für Lehrmaterialien mit Bezug zur Nach-haltigkeit hat zum Ziel, Ihnen und anderen Lehrenden die Ausweitung des Unter-richts auf nachhaltigkeitsrelevante The-men so einfach wie möglich zu machen. Sie unterstützt Lehrende bei der wichti-gen Aufgabe, ganzheitliches Denken so-wie inter- und transdisziplinäre Kompe-tenzen der Lernenden zu fördern.

Auf http://www.sustainicum.at finden Sie das kostenlose Angebot an leicht inte-grierbaren Materialien nachhaltigkeits-orientierter Bildung, das dabei hilft, die Vielfalt und Aktualität von Themen der Nachhaltigkeit ebenso wie die Notwen-digkeit des persönlichen Engagements für eine lebenswerte Zukunft begreifbar zu machen.

Die Sustainicum Collection kann man sich als „Werkzeugkoffer“ vorstellen, in dem neben den Werkzeugen und zugehöri-gen Bedienungsanleitungen auch prak-tische Anleitungen für Bastelaufgaben enthalten sind. Das Lehrmaterial bein-haltet ein oder mehrere Werkzeuge (z. B. Brett- und Computerspiele, Videos, Ver-suchsanordnungen, Simulationsprogram-me oder Präsentationsunterlagen) sowie eine zugehörige Anleitung für Lehrende für den Einsatz im Unterricht. Mittels interaktiver Methoden werden die Ler-nenden partizipativ in den Ablauf einge-bunden. Abgerundet wird das Angebot durch Handouts für die Lernenden sowie begleitendes Informationsmaterial, um sich bei Bedarf tiefer in die Thematik ein-zuarbeiten. Der interdisziplinäre Ansatz

ermöglicht Lernenden, die große Vielfalt an Nachhaltigkeitsthemen fachübergrei-fend kennenzulernen. Sie werden über-rascht sein, wie viele Lehrmaterialien Sie in Ihren Unterricht einbauen können, die thematisch nicht in Ihrem Fachbereich angesiedelt sind!

Die drei verantwortlichen Universitäten BOKU Wien, Uni Graz und TU Graz be-gleiten als Mitglieder der Allianz Nach-haltiger Universitäten in Österreich den aktuellen Prozess zur Förderung von

„The Tower of Babylon“ von Dennis Meadows behandelt das Thema „Resilienz versus Effizienz“.

Sonnensimulator im Rahmen des Lehrmaterials „Sonne und Schatten – Heliodon“

SUSTAINICUM COLLECTION

Die BOKU Nachhaltigkeitsstrategie revisited

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KONTAKT [email protected] (gW/N)

Lehrmaterialien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung gesucht? Die Sustainicum Collection stellt Lehren-den Materialien zur Veranschaulichung von Grundbegriffen, Prozessen und Zusammenhängen mit starkem Bezug zur Nachhaltigkeit zur Verfügung.

WO STEHEN WIR AKTUELL?Beginnen wir mit dem Ziel „Alle Studie-renden der BOKU sollen zumindest ein-mal im Laufe des Studiums komprimiert mit Inhalten der Nachhaltigkeit konfron-tiert werden“. Dieses wurde beim Er-stellungsprozess der BOKU Nachhaltig-keitsstrategie am höchsten gereiht. Die Arbeitsgruppe Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat sich inzwischen dieses Zieles angenommen und erarbeitet auch Inhalte und Kompetenzen, die vermit-telt und erworben werden sollen. Aktuell diskutiert diese Arbeitsgruppe mit den Fach-StuKos, wie Nachhaltigkeit als The-ma der Studieneingangs- und Orientie-rungsphase gestärkt werden kann.

Ein weiteres hochgereihtes Ziel ist es, nachhaltige Mobilitätsformen zu stärken. Die Gruppe BOKU Unterwegs verfolgt, basierend auf der Mobilitätserhebung 2013, viele kleine Maßnahmen, wie etwa eine Rad-Pumpe, geeignete Rad-Ab-stellplätze, aber auch langfristige Infra-strukturmaßnahmen (TÜWI-Kreuzung, Bushaltestelle Muthgasse). Bald werden BOKU-Bikes die Bemühungen in Wiens

Straßenbild sichtbar machen. Für eine merkliche Verbesserung der Ernährung am Standort Türkenschanze werden wir noch auf den Neubau des Türkenwirt-Ge-bäudes warten müssen. Ausschreibungs-kriterien zur Mensa im Neubau wurden vom Gesundheitszirkel erarbeitet. Sie sehen u. a. einen 30%igen Bioanteil, regi-onale und saisonale Gemischtkost sowie fleischlose Tage vor.

Daneben wurden zahlreiche andere Maß-nahmen erfolgreich bearbeitet. Hier drei Beispiele: u Die Quervernetzung der BOKU-For-

schung im Bereich Energie wurde durch einen gemeinsamen ACRP-An-trag von 14 BOKU-Instituten gestärkt. Er wurde zwar leider nicht zur Förde-rung empfohlen, hat aber ein breites interdisziplinäres Team an der BOKU zusammengeführt, das beabsich-tigt, sich weiter gemeinsam um For-schungsförderungen zu bemühen.

u Seit Mai 2014 ist die BOKU Lizenz-nehmerin des Österreichischen Um-weltzeichens für Green Meetings und Green Events. Allein im Jahr 2015 sind

über 50 Veranstaltungen an der BOKU zertifiziert und zahlreiche Mitarbeite-rInnen im Rahmen der internen Fortbil-dung dahingehend geschult worden. Die nächste Schulung zur Durchfüh-rung von Green Meetings und Green Events findet am 25. April 2016 statt – zahlreiche Anmeldungen willkommen!

u An den Standorten Tulln und Muthgas-se wurden Energieanalysen durchge-führt, um Einsparungspotenziale zu er-arbeiten. Diese werden nun umgesetzt.

Wichtig für eine erfolgreiche Weiterfüh-rung der Strategie ist eine breite Basis in den BOKU-Departments und Servicestel-len – Inputs, Anregungen und natürlich auch aktive Mitarbeit sind immer gerne gesehen!

Mehr zur BOKU Nachhaltigkeitsstra-tegie: www.boku.ac.at/nachhaltigkeit/strategie/

Von Richard Kromp

Es ist schon einige Zeit her, dass die BOKU Nachhaltigkeitsstrategie erstellt wurde. 2013/14 haben sich über 100 MitarbeiterInnen und Studierende der BOKU in den Diskussionsprozess eingebracht. Herausgekommen ist ein Maßnahmenkatalog mit 25 Punkten in den Bereichen Lehre, Forschung, Umweltmanagement und Wissensaustausch. Lisa Bohunovsky

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28 29BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

DER BOKU NACHHALTIGKEITS-TAG GEHT IN DIE 2. RUNDE

Am 2. Juni 2016 findet der 2. BOKU Nachhaltigkeitstag statt. Mit dem Titel „(Un)Endlichkeit: Begrenzte Ressourcen. Grenzenlose Ideen“ widmet sich dieser Tag dem Spannungsfeld von endlichen Ressourcen und unendlichen Chancen, die uns beide im Dialog über eine nachhaltige Entwicklung begegnen.

Von Julia Buchebner

er im Mai 2015 erstmals mit da-bei war, weiß, dass der BOKU Nachhaltigkeitstag geprägt ist

von Austausch, Inspiration und Vernet-zung im Bereich Nachhaltigkeit an der BOKU. Dieser Tag bietet eine Bühne für Projekte, Initiativen und Aktivitäten, die sich an der BOKU in den Bereichen For-schung, Lehre, Green Campus und Gesell-schaft für mehr Nachhaltigkeit engagie-ren. Auch für 2016 ist wieder ein buntes Rahmenprogramm von früh bis spät vor-gesehen, das inspirierende Vorträge be-reithalten, Raum für Dialog eröffnen und spannende Initiativen vor den Vorhang holen soll.

DAS STEHT HEUER AUF DEM PROGRAMM Mit dem diesjährigen Motto „(Un)Endlich-keit: Begrenzte Ressourcen. Grenzenlose Ideen“ wagen wir uns in ein interessantes Spannungsfeld. Es soll einerseits ein kri-tischer Blick auf die (endlichen) Grenzen

unserer Lebens- und Wirtschaftsformen geworfen werden, im Kontrast dazu sollen aber die (unendlichen) Chancen und Po-tenziale, die sich im Rahmen einer nach-haltigen Entwicklung ergeben, behandelt werden.

Den BOKU-Schwerpunkten entsprechend werden im Besonderen die Endlichkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen und die (scheinbare) Unendlichkeit erneu-erbarer Ressourcen diskutiert. Darunter fallen u. a. aktuelle Fragen zur Bioöko-nomie, zu Hülsenfrüchten, Boden und Energie. Neben diesen stofflichen Aspek-ten stehen auch sozialwissenschaftliche bzw. philosophische Fragen im Fokus des 2. Nachhaltigkeitstages. Was kann und soll in Zukunft unendlich wachsen? Wel-che inneren Grenzen hindern uns daran, verantwortungsvoll und nachhaltig zu handeln? Welche Rolle spielen Kreativität, Visionskraft und Bewusstsein des Men-schen für eine nachhaltige Entwicklung?

Auf folgende Sessions dürfen Sie sich schon jetzt freuen:

u Pecha Kucha: Wissenschaftliche, kurzweilige Präsentationen von

BOKU-ForscherInnen u Bioökonomie im Fokus: Podiumsdis-

kussion mit anschließendem BOKU- Dialog zum Thema „Was versteht die

BOKU unter Bioökonomie?“ u Session zum Jahr der Hülsenfrüchte u Herausragende Keynotesu Ideen-Slam: Studentische Initiativen

stellen sich vor. u Workshop: Mein Beitrag für die Welt –

innere Grenzen überwindenu Aktionskunst: Up-Cycling – Skulptu-

renbau mit KünstlerInnen u Preisverleihung: Verleihung der

BOKU-internen Nachhaltigkeitspreise „Licht der Zukunft“

u Fotoausstellung: Nachhaltigkeitsim-pressionen, von BOKU-MitarbeiterIn-nen sichtbar gemacht

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u Zahlreiche Infostände mit vielfältigen BOKU Initiativen

VIELE MÖGLICHKEITEN ZUM MITMACHENCall for PapersFür die wissenschaftlichen Pecha-Ku-cha-Sessions werden Abstracts von BOKU-ForscherInnen mit Bezug zum Jahresthema „(Un)Endlichkeit“ bzw. zu Bioökonomie gesucht. Die gesamte Aus-schreibung ist auf der Website des BOKU Nachhaltigkeitstages zu finden. Eine Ein-reichung ist bis inkl. 3. April per Mail an [email protected] möglich. Eingereichte Abstracts nehmen automa-tisch an der Preisverleihung von „Licht der Zukunft“ in der Kategorie „Gelebte Nach-haltigkeitsforschung“ teil.

Reichen Sie beim BOKU-internen Nach-haltigkeitspreis „Licht der Zukunft“ in ei-ner der folgenden Kategorien ein: s Kategorie „Gelebte soziale Verantwor-

tung“: Gesucht werden Projekte, Akti-vitäten oder Personen, die zeigen, wie soziale Werte an der BOKU gelebt und gestärkt werden können und damit einen Beitrag zur sozialen Verantwor-tung der BOKU sowie zu einem guten Miteinander leisten.

s Kategorie „Die Grüne BOKU“: Gesucht werden Projekte und Aktivitäten, die den betrieblichen Umweltschutz an der Universität maßgeblich vorange-bracht haben.

s Kategorie „Gelebte Nachhaltigkeitsfor-schung“: siehe Call for Papers.

s Kategorie „Ideen für die Zukunft“: Ge-sucht werden Ideen und (insbeson-dere studentische) Initiativen, die auf der BOKU Crowd Lynx Ideenplattform geteilt wurden und werden und die im Rahmen eines 10-tägigen Community Votings (2.–12. Mai) die meisten Stim-men erhalten.

Einreichfrist: 24. April 2016. Mehr Infor-mationen zu den Ausschreibungen, Teil-nahmebedingungen und zum Preisgeld finden Sie auf der Website des BOKU Nachhaltigkeitstages 2016.

Machen Sie beim Fotowettbewerb mit Wir suchen Fotos von BOKU-Mitarbeite-rInnen und Studierenden, die – bildhaft,

symbolisch, kreativ – darstellen, was Sie ganz persönlich unter Nachhaltigkeit verstehen. Die Bilder werden sowohl am BOKU Nachhaltigkeitstag ausgestellt sein als auch im Anschluss zu BOKU-Free- cards/Postkarten weiterverarbeitet. Ein-sendeschluss ist der 1. Mai 2016. Einsen-dungen an: [email protected]

Bringen Sie weitere Ideen in die Programmgestaltung einEs gibt noch Raum zur Mitgestaltung und Planung des Tages im Vorfeld! Anregun-gen, Ideen und Vorschläge zu Programm, Inhalten, Sessions etc. können gern beim aktuellen Ideenaufruf auf der BOKU Crowd Lynx Ideenplattform eingebracht werden.

Reservieren Sie schon jetzt einen Infostand Wie auch letztes Jahr soll mithilfe zahlrei-cher Infostände die Vielfalt an Projekten,

Aktivitäten und Initiativen für mehr Nach-haltigkeit an der BOKU sichtbar gemacht werden. Wenn Sie Interesse daran haben, einen Infostand zu bespielen und Besu-cherInnen über Ihre Aktivitäten zu infor-mieren, können Sie sich jetzt melden un-ter: [email protected] (Achtung: limitierte Plätze!).

Helfen Sie als Volunteer vor Ort mitWir freuen uns sehr über Freiwillige, die uns am 2. Juni vor Ort bei einem reibungs-losen Ablauf der Veranstaltung unterstüt-zen möchten. Jede Hilfe ist willkommen, tagsüber wie auch bei der Abendveran-staltung. Interessierte können sich unter [email protected] melden. Ein wertschätzendes Dankeschön wird es na-türlich geben.

Wir freuen uns, Sie am 2. Juni 2016 begrü-ßen zu dürfen!

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30 31BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

Transformationsmechanismen in der Ge-sellschaft und auf rechtliche, ökonomi-sche und sozio-ökologische Rahmenbe-dingungen. In insgesamt zehn Fallstudien aus vier europäischen Ländern werden Umsetzungsmöglichkeiten evaluiert und es wird der gesellschaftliche Mehrwert der Maßnahmen sowie die Motivation für diese erfolgreichen Initiativen untersucht. TRANS-ADAPT wurzelt im Prozess einer nachhaltigen Entwicklung der Gesell-schaft und leistet einen Beitrag zur Um-setzung des COP21 Agreement. Gleichzei-tig werden neue Möglichkeiten im Natur-gefahrenmanagement eröffnet.

Projektpartnerinnen sind die BOKU (Pro-jektleitung), die Maynooth University in Irland, die Technische Universität in Tours, Frankreich, und die Universität Utrecht in den Niederlanden.

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n Österreich sind in den vergange-nen Jahren wiederholt Naturgefahren aufgetreten, die von der Verwaltung,

aber auch – verstärkt durch die Meldun-gen in den Medien – von der Bevölkerung immer wieder als Jahrhundertereignisse bezeichnet wurden. Die immensen volks-wirtschaftlichen und privaten Schäden stellen die Frage in den Vordergrund, welche gesellschaftlichen Anpassungs-strategien diese Ereignisse im Lichte des Klimawandels erfordern. Insbesondere die ökonomischen Verluste und sozialen Beeinträchtigungen durch hydrologische Extremereignisse haben in den letzten Jahren gezeigt, dass traditionelle Schutz-strategien an ihre Grenzen stoßen.

Im Forschungsprojekt TRANS-ADAPT untersuchen Dr. Thomas Thaler und Dr. Sven Fuchs vom Institut für Alpine Natur-gefahren der Universität für Bodenkultur gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen europäischen Ländern inno-vative Lösungen, um besser auf zukünfti-ge Extremereignisse vorbereitet zu sein. Diese Lösungen vereinen traditionelle bauliche Schutzstrategien mit alternati-ven Nutzungskonzepten von Schutzsyste-men. Beispiele umfassen die Freizeitnut-

zung von Überschwemmungsflächen, die Integration von Schutzdämmen in städte-bauliche Nutzungen oder Mehrfachnut-zungen von Dämmen durch die Integra-tion von kulturell nutzbarem Raum oder Einkaufszentren.

Derartige Anpassungsstrategien erfor-dern einen Dialog aller Beteiligten. Ins-besondere Gesellschaft und Politik sind gefragt, eine erforderliche Neuausrich-tung der Verantwortlichkeit zwischen der öffentlichen Hand und der Gesellschaft zu definieren. Dies beinhaltet innovati-ve Konzepte der (Ko-)Finanzierung von Schutzbauwerken, die Entwicklung erfor-derlicher Anpassungsstrategien, die sich aus den Anforderungen des Klimawan-dels ergeben, und die Berücksichtigung sozio-ökonomischer Entwicklungen, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise verursacht werden.

Das Projekt TRANS-ADAPT wird im Rah-men der JPI Climate-Initiative vom öster-reichischen BMWFW mitfinanziert und hat zum konkreten Ziel, den Mehrfach-nutzen aus einer innovativen Gestaltung von Schutzmaßnahmen zu bewerten, vor allem in Bezug auf notwendige soziale

Erfordert der Klimawandel Anpassungs-strategien beim Naturgefahrenschutz?

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KONTAKTPriv.-Doz. Dr. Sven Fuchs, Dr. Thomas ThalerInstitut für Alpine Naturgefahren, BOKUPeter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien [email protected] [email protected]/projects/transadapt

METABOLOMICS IN DER CORE FACILITY „CELLULAR ANALYSIS“ AM BOKU VIBT:

High-End-Kombinationen von Chromatographie, Ionenmobilitätsspektrometrie und Massenspektrometrie

ie Core Facility „Cellular Analysis“ wurde im Jahre 2011 am BOKU VIBT mit der Zielsetzung der Eta-

blierung von neuen Methoden zur Pro-teom- und Metabolomanalyse gegründet und mit Fördermitteln der Wirtschaft-sagentur Wien aufgebaut. Der Bereich Me-tabolomics stellt mit fünf High-End-Mas-senspektrometern einen Schwerpunkt der Core Facility dar. Diese werden sowohl im Forschungsbereich als auch für Routine-analytik zur Quantifizierung von Metaboli-ten in biotechnologischen Proben genutzt. Besonders die mit Hilfe der EQ BOKU VIBT GmbH in den beiden letzten Jahren ange-schafften hochauflösenden Flugzeitmas-senspektrometer stellen eine in Österreich einzigartige Gerätekonstellation dar, wel-che die Entwicklung von absolut neuen analytischen Methoden ermöglicht.

Die Arbeitsgruppe „Instrumentelle Ana-lytische Chemie und Metabolomics“ der Abteilung für Analytische Chemie am Department für Chemie betreibt die zwei neuen Systeme vor allem für das Design sogenannter ungezielter Analysenstra-tegien (non-targeted metabolomics). In Kombination mit einer maßgeschneider-ten Softwareplattform zur multivarian-ten Datenanalyse können Unterschiede zwischen verschiedenen experimentellen Gruppen oder zeitabhängige Änderungen in biologischen Systemen sichtbar ge-macht werden. Somit gelingt es, für Ver-änderungen verantwortliche Substanzen und Faktoren zu bestimmen. Derzeit sind mehrere interdisziplinäre Projekte im Be-reich Rhizosphärenforschung, industrielle Biotechnologie, Allergieforschung und Lebensmittelauthentizität in der Vorbe-reitungs- und Durchführungsphase.

Eine Technologie mit außerordentlichem Potenzial stellt dabei die Kombination IMS-QTOF, also die Verbindung von Ionen-mobilitätsspektrometrie (IMS) mit Mas-senspektrometrie (MS), dar. Die IMS er-

laubt die Unterscheidung von Molekülen, welche sich nur in ihrer Struktur bzw. ih-rem räumlichen Aufbau, nicht aber in ihrer Masse unterscheiden. Durch die Kombina-tion von IMS und MS wird vor allem in der ungezielten Analyse eine weitere Selekti-vitätsstufe erreicht, welche noch differen-ziertere und aussagekräftigere Ergebnisse erwarten lässt. Diese Technik wird derzeit in einem Projekt mit Agilent in Santa Clara, Kalifornien, weiterentwickelt.

Ein weiteres Forschungsgebiet betrifft die Modellierung von biologischen Systemen in Kooperation mit BioinformatikerInnen. Mithilfe des in der Core Facility installier-

ten GC-QTOFMS-Systems ist es kürzlich gelungen, intrazelluläre Flussraten von ausgewählten Metaboliten quantitativ zu bestimmen und in zwei Arbeiten (Chu et al., J. Anal. Atom. Spectrom., 2015, und Mairinger et al., Anal. Chem., 2015) zu ver-öffentlichen.

Eine Nutzung der Geräte ist sowohl für BOKU-MitarbeiterInnen als auch für ex-terne Unternehmen und Forschungsein-richtungen möglich.

KONTAKTStephan [email protected]

DVon Ingrid Doller-Diem

Abteilung für Analytische Chemie am BOKU VIBT

Das neue LC-IMS-QTOFMS-System der Core Facility „Cellular Analysis“ kombiniert Chromatogra-phie, Ionenmobilität und akkurate Massenspektrometrie und ermöglicht die hochselektive Analyse von Metaboliten und anderen Stoffklassen.

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32 33BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

AKTUELLE THEMEN DER ZUSAMMENARBEITDie neuen Projekte, die von KollegInnen der BOKU und des Umweltbundesamts gemein-sam bearbeitet werden, sind auch heuer wie-der vielfältig und spiegeln das breite Spektrum an gesellschaftsrelevanten Fragestellungen wider. Der Klimawandel und seine Auswirkun-gen, aber auch Chancen und Maßnahmen zur Anpassung in vielen Themenbereichen ste-hen auch heuer wieder auf dem Programm. Zudem werden zahlreiche Aktionen zur Be-wusstseinsbildung, Interaktionen mit gesell-schaftlichen AkteurInnen und Aktivitäten mit SchülerInnen zu den Themenfeldern Boden, Schutzgebiete, Energieraumplanung, Bioöko-nomie und Transformation stattfinden.

INTERNATIONALE KONFERENZ „WACHSTUM IM WANDEL 2016“Die 3. Internationale Konferenz „Wachstum im Wandel“ im Februar 2016 widmete sich den Grenzen des Handelns, der Transforma-tion, zukunftsfähigen Aktivitäten sowie der Entwicklung und ihren Rahmenbedingun-gen. BOKU Wien und Umweltbundesamt als PartnerInnen der Initiative „Wachstum im Wandel“ organisierten eine gemeinsame Session zum Thema Ernährungssicherung. http://short.boku.ac.at/fos/stratkoopbokuu/veranstaltungen

SPLITTERSTRATEGISCHE KOOPERATION BOKU–UMWELTBUNDESAMT

KONTAKT für Fragen zu Kooperationen, zum Umweltbundesamt und zu Anliegen zu laufenden Kooperationen

DIin Dr.in Rosemarie [email protected] http://short.boku.ac.at/fos_stratkoopbokuu

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Rektor Martin Gerzabek wurde mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet

Großes Silbernes Ehrenzeichen an Hubert Dürrstein

Produktion eines Bio-Kunststoffes

25 Jahre AKGL BOKU25 Jahre AKGL BOKU Forschen ohne Sorgen !? 15 Jahre Forschungsservice an der BOKU

Staatssekretär Harald Mahrer überreichte am 1. Dezember 2015 hohe staatliche Auszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten der Wissenschaft – darunter BOKU-Rektor Martin Gerzabek, der das Große Goldene Ehren-zeichen für Verdienste um die Republik Österreich entgegen-nahm. „Die national und inter-national sehr gut aufgestellte Universität für Bodenkultur Wien trägt die deutliche Handschrift des Auszuzeichnenden, der die BOKU zu einer der dyna-mischsten, innovativsten und ‚unternehmerischsten‘ Universi-täten des Landes heranführte“, so Sektionschef Elmar Pichl in seiner Laudatio.

Für den Arbeitskreis für Gleichbehand-lungsfragen (AKGL) ist 2016 ein besonde-res Jahr. Im Juni 1991, also vor 25 Jahren, erfolgte erstmalig die Konstituierung

des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfra-gen an der BOKU. Dieses Jubiläum möchte der AKGL auch gebührend feiern und lädt daher alle BOKU-Angehörigen am Mittwoch, dem 5. Oktober 2016 ab 15 Uhr (Festsaal BOKU) zur Festveranstaltung ein. Neben einer Rückschau sind auch Vorträge über die erste BOKU-Profes-sorin Inge Dirmhirn und zum Thema Diversity geplant. In einer Podiumsdiskussion sollen die Entwicklungen und Herausforderungen für die kommenden Jahre aufgezeigt werden. Beim ersten BOKU Diversity Slam kann jede/jeder BOKU-Angehörige/r ihre/seine Ideen zum The-ma Diversity präsentieren.

„Forschen ohne Sorgen !?“ – unter diesem Motto un-ternahm das For-schungsservice der BOKU eine kurze Zeitreise durch die ersten 15 Jahre seines Bestehens, beleuchtete bis-her Erreichtes und stellte die Frage nach aktuellen und kommenden Anforderungen an und Herausforderungen für den Forschungssupport. Es wurde Fragen nachgegangen wie: Was erwarten externe Partne-rInnen und Stakeholder von einer und für eine moderne Forschungs-serviceeinrichtung?

Für seine Verdienste um die Repu-blik Österreich wurde Professor Hu-bert Dürrstein, Geschäftsführer der OeAD-GmbH bis Ende 2015, seit 2016 interimistischer Leiter des Bereichs Fi-nanzen und Administration der ÖAW, am 23. November 2015 von ÖVP-Wis-senschaftssprecher Abg. Dr. Karlheinz Töchterle das Große Silberne Ehrenzei-chen überreicht.

Berndorf-Stiftung unterstützt BOKU-Materialforschung

Die Berndorf Pri-vatstiftung fördert am Department für Ma-terialwissenschaften und Prozesstechnik die Entwicklung eines neuartigen 3D-Verfah-rens zur Strukturbe-stimmung auf Mikro- und Nanometerebene. Am Institut für Physik und Materialwissen-schaft bei der Arbeits-gruppe Prof.in Lichte-

negger, Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik der BOKU, wird derzeit ein völlig neuartiges Verfahren zur Strukturbestimmung auf Mikro- und Nano-meterebene entwickelt. Dabei wird mithilfe von weißem Röntgenlicht und einem neu-artigen Detektor 3D-Information über die Ausrichtung von Mikro- und Nanokristalliten in komplexen Materialien biologischen und synthetischen Ursprungs gewonnen. Die neue Methode eröffnet völlig neues Potenzial in der Materialcharakterisierung, da sie direkte 3D-Information liefert. Durch die Vielseitigkeit der Methode reicht das Poten-zial von technischen Werkstoffen bis hin zur Analyse biologischer Gewebe.Das Projekt wurde Anfang 2015 gestartet und seit Sommer 2015 von der Berndorf Privatstiftung unterstützt. Mit der großzügigen Spende von 100.000 Euro konnte die Entwicklung erfolgreich begonnen und die Funktionalität der Methode bereits in ei-nem ersten Experiment am Großforschungszentrum ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) in Grenoble, Frankreich, demonstriert werden.

Mag.a Sonja Zimmermann und Mag. Norbert Zimmermann (Stif-tungsvorstand und Aufsichtsrat der Berndorf AG) konnten sich gemeinsam mit Vizerektorin Andrea Reithmayer bei einem Besuch von den Fortschritten im Forschungsprojekt überzeugen.

Podiumsdiskussion: Klement, Glößl, Denk, Zechmeister-Boltenstern, Hebbelmann, Reimhult (v. l. n. r.)

Das CO2USE-Forschungsteam: Katharina Meixner, Ines Fritz und Bernhard Drosg

Unter einer Vielzahl von Einreichungen gelangten dieses Jahr zwei Projekte des IFA-Tulln (Bio-Mehrweg Trinkbe-cher – Institut für Naturstofftechnik; CO2USE – Institut für Umweltbiotech-nologie) in die finale Runde um den NÖ Innovationspreis in der Kategorie „For-schungseinrichtungen“.Der NÖ Innovationspreis in der Katego-rie „Forschungseinrichtungen“ ging an das CO2USE-Forschungsteam!

Genom der Fisole entschlüsseltEin Team unter der Leitung mexikani-scher und spanischer ForscherInnen mit Beteiligung österreichischer Biotechno-logInnen berichtete über seine Arbeit im Fachjournal „Genome Biology“. Die Gartenbohne wurde in Amerika zwei-mal domestiziert, einmal in den Anden und einmal in Mittelamerika, so Heinz Himmelbauer vom Institut für Biotech-nologie. Die ForscherInnen erhoffen sich vom sequenzierten Genom Einbli-cke in die biologischen Grundlagen von Prozessen wie Resistenzen gegenüber Schädlingen oder Wassermangel, Stick-stoff-Fixierung in den Wurzeln, Frucht-bildung und Fruchtqualität.

Welche neuen Herausforderungen kom-men auf Supportstellen zu?Im Anschluss diskutierte ein hochkarätig besetztes Panel die Chancen und Mög-lichkeiten, den Forschungssupport an Universitäten wie der BOKU weiterzu-entwickeln.

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34 35BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

LANGE NACHT DER FORSCHUNGAm Freitag, dem 22. April 2016 öffnen Forschungsinstitutionen in ganz Österreich wieder ihre Tore für das interessierte Publi-kum! Eintritt frei! www.langenachtderforschung.at

STUDIENINFOTAG 2016Am 18. März findet an den BOKU-Standor-ten Muthgasse (Lebensmittel- und Biotech-nologie) und Türkenschanze (alle übrigen Bachelor-Studien) wieder der traditionelle „Tag der offenen Tür“ statt, der allen Inter-essierten die Möglichkeit bietet, die BOKU hautnah in Schnuppervorlesungen und Führungen auf dem Gelände zu erleben.Programm: www.boku.ac.at/lehre/bo-ku4you/

Diethard Mattanovich wurde zum Vizepräsi-denten der European Federation of Bio-technology (EFB) ge-wählt. Die EFB vertritt nationale Biotechno-logie-Gesellschaften

(in Ö: ÖGMBT und VÖLB), Universitäten und Forschungsinstitute (z. B. ACIB), die biotechnologische Industrie in Europa sowie ca. 30.000 persönliche Mitglieder. www.efb-central.org/)

SPLITTERAnkündigung

Auszeichnung

us den Aktivitäten der Humusplattform an der Universität für

Bodenkultur Wien (BOKU) ist das Pilotprojekt „BOKU Mobil“ hervorgegangen. Es überwindet die räumliche Distanz, die mangelnde Gelegenheit, die Scheu und die Berührungsängste mit Forschung.

Forschungsaktivitäten trans-parent zu machen und der Bevölkerung näherzubringen sind Herausforderungen, de-nen sich Universitäten stellen müssen. Schließlich geht es um weit mehr als um einen Leistungsnachweis: Wissens-vermittlung und Information sind Teile des bildungspoliti-schen Auftrags – aber auch eine Bereicherung für die Gesellschaft.

Das BOKU-Mobil wurde von der UNESCO mit dem UN-Dekadenpreis „Bildung für nachhaltige Entwick-lung“ ausgezeichnet.

DIE NÄCHSTEN STATIONEN:11. Mai 2016 am Edelhof bei Zwettl (NÖ)31. Mai 2016 in Penzing (W) bei der Österreichischen Blinden-wohlfahrt2. Juni 2016 in Mödling (NÖ)

BOKU Mobil FORSCHUNG VOR ORT

ADas BOKU-Mobil ist unterwegs, um wissenschaftliche Erkenntnisse in verständlicher Weise direkt vor Ort zu präsentieren.

Das war das BOKU-Mobil in Seitenstetten!

Vom Erbsenzählen zum Gen-EditierenSymposium am 17. und 18. März 2016 an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW)www.gregormendelgesellschaft.at

SYMPOSIUM •150 JAHRE MENDELSCHE REGELN

FIT 2016

Seit Jahren beteiligt sich die BOKU auch nach Ende der Finanzierung durch das (damalige) Wissenschaftsministerium am Projekt „FIT – Frauen in die Tech-nik“, das vom Verein sprungbrett (www.sprungbrett.at) organisiert wird und jun-gen Mädchen die Scheu vor naturwissen-schaftlich-technischen Ausbildungen und Berufen nehmen will.Außer der BOKU sind die TU Wien, die Uni Wien und seit Neuestem die WU Wien an dem Projekt beteiligt.In den BOKU-Workshops zu den Bache-lorstudien Holz- und Naturfasertechnolo-gie, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft sowie Landschaftsplanung und -architek-tur wurden 26 interessierte Mädchen von engagierten BOKU-Lehrenden betreut.

Mit vollem Einsatz für gleiche Chancen für Mädchen: Daniela Fuchs von BOKU4you

Holz im strukturel-len Fahrzeugbau – Neue Forschungsak-tivitäten am Institut für Holztechnologie

Charles Morgan von der Morgan Motor Company besuchte das Institut für Holztechnologie am Standort Tulln. Die Anforderungen an die einge-setzten Werkstoffe im Automobil-bau sind sehr hoch. Strukturkom-ponenten aus Metall zeigen im Crashfall ihre Stärken. Durch die Verformbarkeit kann ein großer Teil der Energie des Aufpralls ab-sorbiert werden. Holz galt in der Community der Autoingenieure lange Zeit als schwer oder gar nicht berechenbar. Dass Holz genauso wie moderne Faserverbundwerk-stoffe berechnet und simuliert wer-den kann, wurde nun durch eine Kooperation zwischen dem Insti-tut für Holztechnologie und Nach-wachsende Rohstoffe am Standort Tulln und dem K2-Zentrum „Das Virtuelle Fahrzeug“ in Graz nach-gewiesen. Das Projekt wurde von den beiden steirischen Clusteror-ganisationen ACstyria und Holz-cluster Steiermark sowie durch die Industriepartner Weitzer Parkett, Magna Steyr, Ingenieurbüro Steiner und Lean MC finanziell unterstützt. Charles Morgan zeigte sich be-geistert von den hervorragenden Projektergebnissen und sicherte durch sein Netzwerk Unterstüt-zung für das Projektkonsortium zu. Die erfolgreiche Forschungsarbeit soll nun im Zuge eines geplanten K-Projekts unter der Konsortialfüh-rung der BOKU fortgesetzt werden.

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Erstes Aufnahmeverfahren an der BOKU: LEBENSMITTEL- UND BIOTECHNOLOGIEDas ohnehin seit jeher stark nachgefragte Bachelorstudium Lebensmittel- und Biotechnologie hat seit 2014/15 alle Rekorde gesprengt. Um allen StudienanfängerInnen faire Chancen bieten zu können, gibt es nun erstmals ein Aufnahmeverfahren. Von Hanni Schopfhauser

b Wintersemester 2016 heißt es auch für junge Leute, die an der BOKU Lebensmittel- und Biotech-

nologie studieren wollen: Zuerst durchs Aufnahmeverfahren!

Schon seit Jahren haben die immer zahl-reicheren StudienanfängerInnen Lehren-de und Organisation an ihre Grenzen ge-bracht, die Labors platzten aus allen Näh-ten – oder vielmehr: Genau das durfte im Sinne der Sicherheit der Studierenden und jener, die sie betreuen, nicht passieren.

Im Wintersemester 2014 schnellten die An-meldungen für das Bachelorstudium um über 40 Prozent in die Höhe, wohl zumin-dest zum Teil infolge der Einführung von Aufnahmeverfahren für thematisch ähnli-che Studien an anderen Universitäten.

Noch einmal haben alle Beteiligten eine Kraftanstrengung unternommen, nun diesen über 700 Erstsemestrigen im Stu-dienjahr 2014/15 die Möglichkeit zu ge-ben, ihr Studium zu betreiben, aber „jede Effizienzsteigerung geht auf Kosten der Freiheit, sowohl der Lehrenden, die nichts Neues mehr ausprobieren können, als auch der Studierenden, die ebenfalls einem fix vorgegebenen Plan folgen müssten“, sagt Erika Staudacher, Studiendekanin und Lei-terin des Departments für Chemie, das ne-ben dem Department für Biotechnologie in den ersten beiden Semestern des Bache-lorstudiums Lebensmittel- und Biotechno-logie zu den beiden hauptsächlich von der Studierendenflut betroffenen zählt.

Nachdem auch im Wintersemester 2015 ebenso viele Studierwillige die Schalter der Studienservices stürmten, war klar, dass eine Entscheidung getroffen wer-den musste: entweder die Beibehaltung des freien Zugangs zu diesem Studium oder die Erhaltung der Lehrqualität und

Sicherheit der Studierenden; beides war unter den gegebenen Rahmenbedingun-gen nicht länger möglich.

Dieser Argumentation ist auch das zustän-dige Ministerium für Wissenschaft, For-schung und Wirtschaft bei den Leistungs-vereinbarungen für die Jahre 2016 bis 2018 gefolgt, und am 5. Februar 2016 hat das Rektorat die Verordnung über das Aufnah-meverfahren für das Bachelorstudium Le-bensmittel- und Biotechnologie erlassen.

Seither haben Mitglieder der Fachstudien-kommission Lebensmittel- und Biotechno-logie gemeinsam mit MitarbeiterInnen des Vizerektorats für Lehre und der BOKU-IT an einem Aufnahmeverfahren gearbeitet, das den hohen Ansprüchen der Universi-tät und ihrer Studierenden gerecht wer-den sollte. Der erste Teil des Verfahrens,

ein Online-Self-Assessment, soll die po-tenziellen Studierenden noch einmal zu einer intensiven Reflexion ihrer Studien-wahl anregen: Es zielt auf die Informatio-nen, die die StudienbewerberInnen bereits über das Studium haben, sowohl über die Lehrinhalte als auch über die Beschäfti-gungsmöglichkeiten nach dem Abschluss. Auch die Einstellung zum Studieren selbst und die Gründe für die Studienwahl wer-den hinterfragt. Zu guter Letzt geben ei-nige fachspezifische Beispiele einen Vor-geschmack auf die grundlegenden Fra-gestellungen, mit denen sich Studierende des Bachelorstudiums Lebensmittel- und Biotechnologie beschäftigen.

Das Online-Self-Assessment wird nicht bewertet. Eine vollständige Absolvierung berechtigt – nach Entrichtung einer Teil-nahmegebühr von 50 Euro – zur Teilnah-me am Präsenztest im September.

Dieser ca. eineinhalbstündige Multiple- Choice-Test setzt thematisch auf das On-line-Self-Assessment auf und wird nach einem Punktesystem bewertet. Nach sei-nem Ergebnis werden die 400 zur Ver-fügung stehenden Plätze vergeben. Die notwendigen Unterlagen dazu werden spätestens ab Anfang Mai auf der Home-page der BOKU zur Verfügung stehen.

Die Registrierung ist ab 1. März 2016 mög-lich, das Online-Self-Assessment kann bis 31. Juli 2016 absolviert werden. Der Prä-senztest findet am 1. September statt.

INFOVerordnung: www.boku.ac.at/mitteilungsblatt (Mitteilungsblätter 2015/16, 06. Stück 5.2.2016)Zeitplan: www.studienbeginn.atRegistrierung: https://aufnahmeverfahren.boku.ac.at

A ENTWICKLUNG DER ERSTSEMESTRIGEN-ZAHLEN, BACHELOR LEBENSMITTEL- UND BIOTECHNOLOGIE

0 100 300 400 500 600 700 800200

2004|05

2005|06

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REFLEXION ÜBER UNSER TUN

GENDERPERSPEKTIVEN IN LERNPROZESSEN

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Mit der Ethik-Charta bekennt sich die BOKU zu ethischen Prinzipien und Werten. Die Ethikplattform beför-dert das Hinterfragen von Handlungsweisen mit Filmen, Vorträgen und Diskussionen.

Von Susanne Schneider-Voss

Von Katharina Anna Zangerle

as ist Ethik und warum wollen wir sie hier an der BOKU zum Thema machen? Schon 2001 sagte Mau-

rizio Iaccarino, Generalsekretär des Interna-tional Council for Science in der UNESCO: „As research and technology are changing society and the way we live, scientists can no longer claim that science is neutral but must consider the ethical and social aspects of their work.“ Für die Konsequenzen der Forschung zu sensibilisieren ist daher ein zentrales Anliegen der BOKU. Als Motor und Impulsgeber für die systematische, partizi-pative und konstruktive Diskussion wurde die Ethikplattform eingerichtet, die BO-KU-relevante Ethikfragen identifiziert und diskutiert – unter Einbeziehung möglichst vieler BOKU-Angehöriger.

Das BOKU-Kino ist ein Projekt, das beson-ders Studierende schätzen. Wir veranstalten es zusammen mit der ÖH BOKU und zeigen hier Dokumentarfilme, etwa zu Nahrungs-mitteln, Recycling, Energiegewinnung, Bo-denversiegelung u. v. m. Anschließend folgt eine Diskussion zu relevanten Fragen mit Bezug auf den Film, oft mit hochkarätiger Besetzung auf dem Podium. Dabei kann es um Verantwortung in der Wissenschaft und

Integrität in der Forschung genauso gehen wie etwa um Interessenskonflikte oder Bil-dung. Sehr schnell wird man sich der ge-sellschaftspolitischen Dimension ethischer Fragen bewusst, die zunächst „nur“ Bezug zur Wissenschaft zu haben scheinen. Auf dem Podium vertreten ist jedenfalls die wissenschaftliche Expertise der BOKU, da-neben kommen weitere ExpertInnen, etwa aus Umweltorganisationen, praktischen Be-trieben, der Wirtschaft oder den Geisteswis-senschaften zu Wort. In den Debatten mit den Studierenden werden Sichtweisen zum technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt ebenso offensichtlich wie der vorherrschende politische und soziokultu-relle Zeitgeist. Dies alles hat im besten Fall am Ende des Abends einen Einfluss auf das Empfinden, was moralisch korrekt ist – nicht selten denkt man, man müsste die eigene Lebensweise sofort ändern ...

Weitere Aktivitäten der Ethikplattform be-treffen die Planung einschlägiger Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen – dem-nächst zum Thema „Freiheit und Verant-wortung in der Wissenschaft“ – und zielen auf die noch bessere Integration von Ethik in die Lehre ab.

TERMINE16.3.2016 Vortrag und Diskussion: „Die Frei-heit in der Forschung“ mit Torsten Wilholt, Leiter des Instituts für Philosophie, Leibniz Universität Hannover. Schwackhöfer-Haus, Seminarraum SR06, 16–18 Uhr12.4.2016 Vortrag und Diskussion: „ETHI-KUM“ mit Angelika Poech, Profes-sorin für Betriebswirtschaft an der Hochschule München. Schwack-höfer-Haus, Seminarraum SR09, 16–18 Uhr13.4.2016 BOKU-Kino: Merchants of Doubt11.5.2016 BOKU-Kino: Personalisierte Me-dizin1.6.2016 BOKU-Kino: HOME: Die Geschich-te einer Reise

Aktuelle Informationen www.ethik.boku.ac.at

W as lernen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Entwicklungs-projekten, wie kann das Lern-

umfeld fruchtbar gestaltet werden und inwiefern können auch marginalisierte Gruppen davon profitieren? Diesen Fra-gen ging Katharina Zangerle in ihrer Mas-terarbeit nach, die sie im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts „Strength- ening Adaptive Farming in Bangladesh, India and Nepal“ (SAF-BIN) verfasste.

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Ne-pal sind mit Auswirkungen des Klimawan-dels konfrontiert. Im Rahmen des Projekts SAF-BIN arbeiten die Caritas und die BOKU in Kooperation mit Kleinbäuerin-nen und Kleinbauern an der Stärkung der Klimaresilienz landwirtschaftlicher Syste-me. Den theoretischen Hintergrund der Studie bilden die Theorie des Transforma-tiven Lernens sowie Genderperspektiven. Darauf basierend werden Lernprozesse und deren Auswirkungen im Rahmen von SAF-BIN in Nepal analysiert. Die Daten-sammlung erfolgte durch teilnehmende Beobachtung und 32 teilstrukturierte Interviews mit ProjektteilnehmerInnen. Ein Feldtagebuch und Fotos ergänzten

die Daten. Zur Datenanalyse wurden die Systemanalyse und deskriptive Statistik angewandt.

ELEMENTE DES LERNENS: DIALOG, KRITISCHE REFLEXION UND INDIVIDUELLE ERFAHRUNGInsbesondere durch partizipative und re-gelmäßige Projektaktivitäten wurden zen-trale Elemente des Lernens wie Dialog und kritische Reflexion gefördert. Diese führten zu einer Reihe von Lernergebnissen.

Zu den technischen Lernergebnissen zählten: vermehrtes Wissen über den Klimawandel, dessen Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Betriebsmittel und Anbaumethoden, sowie die Professionali-sierung und Diversifizierung der Betriebe. Zu den kommunikativen Lernergebnissen zählten: erhöhte analytische Kapazitäten, verbesserte Präsentationstechniken und erhöhtes Selbstvertrauen von Kleinbäue-rinnen und Kleinbauern.

Aufgrund unterschiedlicher Genderrol-len erzielten Männer eher technische und Frauen eher kommunikative Lernergeb-nisse.

ASPEKTE ADRESSIEREN, DIE NICHT INS KLASSISCHE ROLLENBILD PASSENDa auch Aspekte adressiert wurden, die zuvor nicht zu den Kernaktivitäten von Frauen zählten, wurden deren Ressourcen gestärkt. Die Auswirkungen umfassten erhöhte landwirtschaftliche Produktivität, Reflexion von Genderrollen und Netz-werkbildung.

AUSSICHTENDie Ergebnisse wiesen darauf hin, dass Gruppen, deren sozioökonomische Zu-sammensetzung sehr divers ist (zum Bei-spiel bezüglich Alter, Geschlecht, ethni-scher Zugehörigkeit, Kaste), ein besonders großes Lernpotenzial aufweisen. Aufgrund verschiedener sozialer Herkunft und damit einhergehenden diversen Erfahrungen der TeilnehmerInnen wurden Dialog und kritische Reflexion besonders gefördert. Die Potenziale von sozioökonomischer Di-versität könnten demnach in zukünftigen Studien mehr Berücksichtigung finden.

WAdaptive Farming in Bardiya, Nepal Study site in Kaski, Nepal

[email protected]

Die Masterarbeit wurde durch das Inge Dirmhirn Stipendium 2014 gefördert.

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40 41BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

FIS-Teams von BOKU, Med Uni Graz & VetMed Vienna bei der FIS3+ Klausur im Oktober 2015 im JUFA Schloß Röthelstein

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ie BOKU hat gemeinsam mit ihren FIS-Kooperationspartnerinnen Me-dizinische Universität Graz und Ve-

terinärmedizinische Universität Wien 2013 einen Antrag beim BMWFW im Rahmen der Hochschulraum-Strukturmittel-Aus-schreibung im Bereich Verwaltung einge-reicht, und dieses gemeinsame Entwick-lungsprojekt erfolgreich eingeworben.

Wie bei HRSM-Projekten üblich, erfolgt die Förderung über die von den Projekt-partnerInnen erbrachten Eigenleistungen, wobei ein Drittel der erbrachten Eigen-leistung als Förderung an die Unis fließt. Gegenwärtig ist die Halbzeit der Projekt-phase erreicht, bis Ende 2018 ist das Vor-haben umzusetzen bzw. können die För-derungen genutzt werden. Dank dieser Förderung gibt es universitätsübergrei-fend endlich mehr Programmierkapazität, die gemeinsam zu nutzen ist. Hauptziel des Projekts ist die gemeinsa-me Weiterentwicklung der drei universi-tären Forschungsinformationssysteme.

Neben der Implementierung von neuen Features im laufenden System liegt das Hauptaugenmerk auf dem Redesign der in die Jahre gekommenen FIS-Systeme. Die inhaltlich-technische Zusammenar-beit wurde bereits durch Schaffen einer gemeinsamen Entwicklungsplattform auf Basis eines neuen technischen Frame-works und das Festlegen gemeinsamer Programmierstandards (Programmier-handbuch) verstärkt. Letzteres soll z. B. den Austausch von Programmpaketen zwischen den Systemen erleichtern. Die Dokumentation des Systems sowie Pflich-tenhefte für Weiterentwicklungen sollen außerdem die gemeinsame Wissensbasis für die Fachabteilung und die Entwickle-rInnen verstärken.

Neben dem nun anlaufenden, vollstän-digen Redesign, welches die FIS für die nächsten zehn Jahre fit und sicherer ma-chen soll, stehen u. a. die folgenden ge-meinsamen Umsetzungsziele im Fokus:u Erhöhung der BenutzerInnenfreund-

lichkeit, z. B. durch eine zweispra-

D chige (de/en) Datenerfassung und Online-Hilfe, durch neue Import- und Export-Funktionen für ForscherInnen und die LeiterInnen der Organisations-einheiten

u Schnittstelle in ein Open Access Re-pository (an der BOKU zum neuen UB-System: Visual Library)

u Umfassendes Reporting, insbesondere durch Berücksichtigen von grafischen Elementen

u Ausbau des elektronischen Projektaktsu Neues, modernes, barrierefreies (!),

gendergerechtes FIS-Portal

Das BOKU FIS-Team wird mit den FIS-Be-auftragten in den kommenden Wochen Kontakt aufnehmen, UserInnen-Wünsche einholen und diese, so sie technisch und im Rahmen des universitären Manage-ments (betrifft etwa gesetzliche Anfor-derungen) auch realisierbar sind, in der Weiterentwicklung berücksichtigen.

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it der Veröffentlichung der neuen Spin-off-Strategie un-terstreicht die BOKU erneut ihr

Ziel, ein für Neugründungen attraktives Umfeld mit leistbarer Infrastruktur und einem unterstützenden Netzwerk zu schaffen. Die Universität fördert und motiviert ForscherInnen zur Gründung eines eigenen Unternehmens und strebt dadurch eine weitere Zunahme von Spin-off-Gründungen an der BOKU an. Das Ziel ist, durch eine unterstützende und transparente Vorgehensweise eine langfristige Beziehung zwischen der Universität und den auszugründenden Unternehmen zu etablieren.

SPIN-OFF ODER START-UP? Spin-offs sind Unternehmensgründun-gen der Universität bzw. Unternehmen, an denen die Universität direkt oder indirekt beteiligt ist. Die Gründung ruht auf der Basis von neuen wissenschaft-lichen Verfahren oder der Nutzung von Forschungsergebnissen der Universität. Die Gründung von Start-ups muss hin-gegen nicht auf Basis einer an der BOKU entwickelten Technologie erfolgen: Dies sind junge Unternehmen, die auf einer innovativen Geschäftsidee beruhen und schnelles Wachstum anstreben. Den-noch kann auch ein Spin-off der BOKU als Start-up bezeichnet werden.

ALLER ANFANG IST SCHWER – DER GRÜNDUNGSCOACH HILFTDie ersten Schritte bei der Gründung eines eigenen Unternehmens können oft verwirrend sein. Deshalb hat es sich das Technologietransfer-Team im For-schungsservice zur Aufgabe gemacht, ForscherInnen zu Beginn der Gründung als „Gründungscoach“ zu beraten und sie von der ersten Kontaktaufnahme über die Gründung bis zur Unterschrift

Gründen an der BOKU – wie funktioniert’s?

Aktuelles vom Forschungsinformationssystem

etwaiger IP-Verträge zwischen BOKU und Spin-off zu begleiten. Mit INiTS (Wien) und accent (NÖ) hat die BOKU außerdem zwei kompetente Kooperationspartner, die ebenfalls bei der Vorbereitung und Durchführung von universitären Gründun-gen hilfreich zur Seite stehen.

Die Spin-off-Leitlinie der BOKU, die ei-nen klaren Ablauf bei der Ausgründung festlegt, bietet eine weitere Hilfestellung. Schon vor dem Erstgespräch können For-scherInnen mit Hilfe eines vorgefertigten Fragenkatalogs alle relevanten Aspek-te und Herausforderungen diskutieren. Außerdem werden darin Zuständigkei-ten festgelegt und Ansprechpersonen genannt, was GründerInnen die Planung erleichtert.

FÖRDERUNG VON KOOPERATION UND NETZWERKENIm Zuge von Kooperationsprojekten wie „ECN – Entrepreneurship Center Net-work“ oder „WTZ – Wissenstransferzen-trum“ werden sowohl Studierende als auch ForscherInnen auf die Möglichkeit der Gründung aufmerksam gemacht. Auch der Austausch mit Angehörigen anderer Universitäten wird bewusst ge-fördert. Zusätzlich ermöglicht die BOKU die Vernetzung von erfolgreichen und potenziellen GründerInnen, um Erfah-rungsaustausch und bessere Zusam-menarbeit zu fördern. Regelmäßig wer-den Netzwerk-Veranstaltungen organi-siert, zu denen auch InvestorInnen und Förderinstitutionen eingeladen werden, um Spin-offs die Chance zu geben, neue Finanzquellen zu erschließen.

LINKSwww.boku.ac.at/fos/themen/unter-nehmensgruendung-spin-offs-entre-preneurship/ www.boku.ac.at/fos/technologietrans-fer/formulare-richtlinien/ KONTAKT

Mag.a Michaela Amstö[email protected]+43 1 47654-1307

Mag.a Johanna Kober, [email protected]+43 1 47654-1306

FORSCHUNG FAQ

DIE NEUE SPIN-OFF-STRATEGIE DER BOKU IST ONLINE.

VOM FIS ZUM FIS3+

MVon Johanna Kober

Von Horst Mayr

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LINKhttps://forschung.boku.ac.at/fis

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42 43BOKU Magazin 1 2016BOKU Magazin 1 2016

ls das zentrale Feedback-In-strument im Bereich Lehre spielt die Lehrveranstal-tungsbewertung eine wich-tige Rolle: Die Studierenden

geben nach etwa zwei Dritteln des Se-mesters den Lehrenden ein Feedback zum aktuellen Kurs, die Lehrenden kön-nen noch im laufenden Semester auf dieses Feedback eingehen und die Rück-meldungen als Basis für eine Weiterent-wicklung von Qualität in der Lehre her-anziehen.

WARUM EIN INTERVALLSYSTEM?Die BOKU-Studierenden wurden bisher

jedes Semester aufgefordert, zu jeder Lehrveranstaltung (LV) ihre Rückmel-dung abzugeben. Dies kann pro Stu-dierender/Studierendem ein Dutzend oder mehr Bewertungsaufforderungen in einem Semester bedeuten. Die hohe Befragungsdichte hat selbst bei Feed-back-motivierten Studierenden rasch zu Evaluierungsmüdigkeit geführt. Um dem entgegenzuwirken und damit auch den Rücklauf bei den durchgeführten Lehr-veranstaltungsbewertungen zu erhöhen, stellt die BOKU mit dem Sommersemes-ter 2016 auf ein Intervallsystem – wie es auch an den anderen österreichischen Universitäten üblich ist – um.

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UWELCHES INTERVALL?Die Lehrveranstaltungen werden in drei Cluster unterteilt, wobei jedes Semester ein anderer Cluster zur Evaluierung an der Reihe ist. So wird nun beispielsweise eine LV, die jedes Semester angeboten wird, in jedem dritten Semester bewertet (z. B. Cluster A: 2016S, 2017W, 2019S etc.). Jene Lehrveranstaltungen, die nur einmal im Jahr angeboten werden (z. B. immer im Sommersemester), fallen bei jeder zwei-ten Durchführung in die obligatorische Bewertung (z. B. Cluster A: 2016S mit Be-wertung, 2017W ohne Bewertung, 2019S mit Bewertung etc.).

EINTEILUNG DER CLUSTERUm eine nachvollziehbare und technisch machbare Umsetzung dieses Intervallsys-tems zu organisieren, werden die Lehr-veranstaltungen entsprechend dem für die Durchführung hauptverantwortlichen Department bzw. der verantwortlichen Einheit einem Cluster zugeteilt. Somit wer-den zukünftig alle Lehrveranstaltungen der Departments eines Clusters im selben Semester evaluiert. Die Einteilung der De-partments erfolgte so, dass die Anzahl der zu evaluierenden Lehrveranstaltungen je Cluster möglichst vergleichbar ist. Zudem wurde auch darauf geachtet, fachnahe Be-reiche möglichst auf verschiedene Cluster

zu verteilen, um die Anzahl der Befragun-gen für die Studierenden ebenfalls auf ver-schiedene Semester zu verteilen.

OPTIONALE FREIWILLIGE BEFRAGUNGENZusätzlich zu diesen obligatorischen Be-wertungen gibt es für Lehrende, die be-sonderes und begründetes Interesse an einer LV-Evaluierung haben (z. B. laufen-des Habilitationsverfahren, gewünsch-te Rückmeldung zu einer Umstellung der Lehrveranstaltung), die Möglichkeit, die Evaluierung für Ihre Lehrveranstal-tung(en) zusätzlich freischalten zu lassen. Informationen dazu werden zu Beginn je-

QUALITÄTSMANAGEMENT

INTERVALL- STATT VOLLERHEBUNGDie Lehrveranstaltungsbewertung wird im Sommersemester 2016 umgestellt – das neue Intervallsystem bringt eine Entlastung für Studierende und Lehrende!

H05000 Serviceeinrichtungen

H11000 Zentrum für Lehre

H18000 Universitätsbibliothek und Universitätsarchiv

H79000 Biotechnologie

H83000 Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung

H85000 Raum, Landschaft und Infrastruktur

H95000 Nutzpflanzenwissenschaften

H97000 Agrarbiotechnologie Tulln

H75000 Lebensmittelwissenschaftenund Lebensmitteltechnologie

H80000 Nanobiotechnologie

H81000 Wasser – Atmosphäre – Umwelt

H89000 Materialwissenschaften und Prozesstechnik

H93000 Nachhaltige Agrarsysteme

Cluster B (Start 2016W)

H16900 Centre for Development Research

H73000 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

H77000 Chemie

H87000 Bautechnik und Naturgefahren

H91000 Wald- und Bodenwissenschaften

H94000 Angewandte Genetik und Zellbiologie

Wissenschaftliche Initiativen/Zentren:

H99000 Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit

H99200 Zentrum für Agrarwissenschaften

H99400 Bio-Resources & Technologies Tulln

H12000 Zentrum für internationale Beziehungen

Tabelle 2: Einteilung der Cluster

Cluster A (Start 2016S) Cluster C (Start 2017S)

2016S 2016W 2017S 2017W 2018S 2018W 2019S …

Lehrveranstaltungen Cluster A ! ! !

Lehrveranstaltungen Cluster B ! !

Lehrveranstaltungen Cluster C ! !

Tabelle 1: Darstellung des Intervallsystems

des Semesters vom Zentrum für Lehre an die Lehrenden versandt.

Der allgemeine Befragungszeitraum im Sommersemester 2016 wird von Montag, 25.4. bis Sonntag, 15.5. für die Lehrveran-staltungen des Clusters A freigeschaltet. Wie bereits gewohnt erhalten die Leh-renden zu Semesterbeginn eine E-Mail des Zentrums für Lehre mit Hinweisen zur Festlegung eines individuellen Befra-gungszeitraums.

LINKwww.boku.ac.at/lv-eval-neu.html [email protected]

Von Christoph Schwarzl

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Z A H L E N , FA K T E N , S TAT I S T I K E N

Internes Fortbildungsprogramm Sommersemester 2016

Auszug aus dem Kursangebot im BOKU Trainingspass

für Mitarbeitende der BOKUAlle Informationen unter: www.boku.ac.at/personalentwicklung/

FÜHREN UND STEUERNNext Steps into Leadership 19.4. + 20.4.2016Praxisorientiertes Wissensmanagement 4.3. + 15.4.2016Mein Leitbild als Führungskraft – Mich und andere gesundheitsorientiert führen 10.6.2016

KERNKOMPETENZ WISSENSCHAFT – FORSCHUNG – INNOVATIONDas Schreiben von naturwissenschaftlichen Publikationen 1.4. + 22.4.2016Innovation und Verantwortung – Responsible Research 12.5.2016Import von Publikationen aus Web of Science & PubMed ins FIS 15.3.2016, 19.4.2016, 24.5.2016, 28.6.2016

PROJEKTEEinführung in Forschungsprojekte an der BOKU 12.4.2016Rechnungswesen Basics für ProjektleiterInnen 22.4.2016Ins rechte Licht statt unter den Scheffel 4.4. + 5.4.2016e-Projektmeldung (Webinar) I + II 25.4.2016, 2.5.2016Erfinden, Patentieren, Verwerten 29.4.2016

LEHREAktuelle Entwicklungen im Urheberrecht hinsichtlich Lehre 6.4.2016Anwendungsorientiert prüfen – Kompetenz steigern 4.4.2016Einführung in BOKU learn für Lehrende 7.3.2016 / 7.4.2016 / 17.8.2016Aufbau-Kurs – Prüfungen mit BOKU learn 10.3.2016 / 11.5.2016

ADMINFreewaretools für die Bildbearbeitung 17.3.2016SAP UserInnenschulung Follow-up 7.4.2016MS Office Power Point 8.6.2016MS Visio 16.3. + 30.3.2016Green Meetings – Von der Idee bis zur Umsetzung 25.4.2016

SPRACHE – METHODEN – GESUNDHEITSMANAGEMENTSay It With a Smile: English for Administration Jobs 1.3. + 15.3.2016Say It With a Smile: Hosting Internationals 11.4. + 18.4.2016Say It With a Smile: Life Sciences 8.6. + 15.6.2016Miteinander deutsch sprechen – German Language Course A1 ab 29.2.2016Reden ohne Angst 14.4.2016Präsentieren und Moderieren 28.4.2016Tipp Topp Tipp Training – Die Kunst des 10-Finger-Systems in nur 5 Stunden 6.4. + 7.4.2016BOKU Crowd Lynx Ideenplattform 9.5.2016„Pimp your Meeting“ – Besprechungen zielorientiert durchführen und moderieren 19.5. + 2.6.2016Langes Arbeiten am Bildschirm (Türkenschanze) 16.3.2016Langes Arbeiten am Bildschirm (Muthgasse) 23.5.2016Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg 18.5. + 19.5.2016Achtsamkeitstraining mit MBSR ab 21.4.2016Gesund durchs Jahr mit den 5 Elementen – Ernährung am Arbeitsplatz 5.4.2016 / 7.6.2016Zeitmanagement – Getreu meinen Prinzipien mehr Wesentliches schaffen 27.4.2016

GENDERäufig besteht bei Publikationen, Berichten und Auswertungen oder auch bei Projektanträgen der

Wunsch oder die Vorgabe, Angaben zur Gleichstellung von Männern und Frauen, zum Frauenanteil oder der Geschlechter-verteilung auch mit statistischen Zahlen und Fakten zu untermauern.

Es gibt bereits zahlreiche Datenbanken, über die statistische Informationen aus den verschiedensten Lebensbereichen aufgeschlüsselt nach Geschlecht abrufbar sind. Um die Suche nach solchen Daten-banken etwas zu erleichtern, hier eine Auswahl an Quellen, über die statistische Gender-Daten schnell und einfach abge-rufen werden können:

BOKU Gleichstellungsbericht 2013Darstellung der Personal-, Studierenden- und AbsolventInnenzahlen an der BOKU

nach Geschlecht für das Jahr 2013, Ge-schlechterverteilung bei Karenzierungen, Leitungsfunktionen, ProfessorInnen und erteilten Lehrbefugnissen, Leaky Pipeline und Gender Pay Gap.http://short.boku.ac.at/qykwer

bm:wfw unidataH o c h s c h u l -statistisches I n f o r m a t i -o n s s y s t e m des MBWFW; enthält statis-tische Infor-mationen zu

Studierenden, AbsolventInnen, Personal und Raum sowie Lehre und Forschung aller österreichischen Universitäten und Fachhochschulen. Eigener Bereich „Gen-der Monitoring“.http://www.bmwf.gv.at/unidata

„Frauen und Männer in Österreich“Jährlicher Gender-Index des Bundesmi-nisteriums für Bildung und Frauen; ge-schlechtsspezifische Statistiken zu De-mographie, Bildung, Erwerbstätigkeit, ökonomischer Situation etc.https://www.bmbf.gv.at/frauen/gender/gender_daten.html

H

Gender-Statistik der Statistik Austria:http://www.statistik.at/web_de/statisti-ken/menschen_und_gesellschaft/sozia-les/gender-statistik/index.html

Projekt genderATlasZahlen zur Geschlechterverteilung aus ganz Österreich für die Bereiche Arbeit, Bildung Mobilität, Politik und Gesellschaft, z. B. Anzahl der Bürgermeisterinnen, Be-schäftigungsausmaß Männer/Frauen, Studienwahl. Die Zahlen sind anhand von Karten übersichtlich dargestellt, auch das Hinzufügen weiterer Daten ist möglich. http://www.genderatlas.at/

Eurostat-DatenbankUnter anderem EU-weite Zahlen zur Ge-schlechter- und Altersverteilung (Berei-che Bildung, Arbeitsmarkt, Einkommen, Gesundheit …). http://ec.europa.eu/eurostat/web/main/home

Gender Equality Index des Europäi-schen Instituts für Gleichstellung:http://eige.europa.eu/gender-statistics/gender-equality-index

Global Gender Gap Report des World Economic Forum: Zeigt Benachteiligungen von Frauen und Unterschiede zwischen den Geschlechtern in verschiedenen Lebensbereichen auf.http://www.weforum.org/global-challen-ges/gender-parity/projects/global-gen-der-gap-report

UN Women:Zahlreiche Publikationen mit statisti-schem Material zu den Themen Gleich-stellung, Gender Mainstreaming und Frau-enförderung weltweit.http://www.unwomen.org

KONTAKT

Koordinationsstelle für Gleichstellung und Gender Studies BOKUMag.a Eva [email protected]

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46 BOKU Magazin 1 2016

MITTEN DRIN ... im UmbauDer Umbau und die Renovierungsarbeiten an der BOKU schreiten mit großen Schritten voran. Wir liegen im Zeitplan und halten Sie mit einer Fotodokumentation up to date. Sollten Sie interessante Umbau-Fotos haben, freuen wir uns auf die Zusendung und die Veröffentlichung!

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Nr.1 | März 2016

Das Magazin des Alumniverbandes der Universität für Bodenkultur Wien

BOKU-BALL 2016Hülsenfrüchte in der Hofburg

EMERITIERTER PROFESSOR Mathias Jungwirth

im Interview

SEESTADT ASPERNNeuer Vorstand

im Porträt47

Projekt Moststraße in Niederösterreich

Das Regionalmanagement

Ein Berufsfeld

stellt sich vor

ALUMNI_1601.indd 47 3/8/16 3:02 PM

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491 | 2016

Editorial

iMPrESSUMHerausgeber Alumnidachverband der Universität für Bodenkultur Wien, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien, www.alumni.boku.ac.atGeschäftsführerin BOKU ALUMNI: Gudrun Schindler, [email protected] Doris Dieplinger, [email protected], Tel.: 01/47654-2022Mitarbeit Alexander Böck, Fisnik Batusha, Florian Gleitsmann, Herbert Formayer, Susanne Langmair-Kovács, Hannes Plackner, Lisa Pum, Kathrin Dürr, Karin Moser, Josefa Reiter-Stelzl, Manfried Welan Coverbild Reinhard Sester/Fotolia.deGrafik Monika MedveyDruck Druckerei BergerAuflage 9000Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Rich-tigkeit der Angaben übernommen. Namentlich nicht gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen sind aus Platzgründen vorbehalten.

Editorial49 DieneueBundespräsidentschaft

CoVEr50 BerufsbildRegionalmanagement

Porträt54 HeinrichKuglerunddieSeestadt56 EmeritierterProfessor

EVENtS58 BOKU-Ball62 AkademischeFeier

karriErE64 PraktikumstaganderBOKU66 Ein-/Auf-undUmstieg

aktUEllES68 Sponsionen&Promotionen69 KommentarÖBf70 Klimaticker

kUrzMEldUNgEN71 BeiträgederAbsolventInnen-

verbände75 Splitter

iNhalt

Das Regional- management S. 50

D ie Bundespräsidentschaft ist ein Faszinosum. Aber sie fas-

ziniert nicht jede und jeden. Was mich an ihr als Institution faszi-niert: Im Gegensatz zu anderen Institutionen ist sie eine Einzelne. Sie hat kein Gegenüber, kein Kol-legium, kein Gremium, sie hat kei-nen eigentlichen »Vize«, die Stell-vertretung ist gesondert geregelt.

Die Bundespräsidentschaft ge-hört zu den obersten Organen der Vollziehung. Sie ist das einzige, das direkt vom Volk gewählt wird; auf 6 Jahre, Wiederwahl ist ein-mal möglich. Sie hat Zuständigkeiten, die zu allen Staatsgewal-ten hin geordnet sind. Sie vertritt die Republik nach außen, ist aber im Gegensatz zu den anderen obersten Organen der Bun-desvollziehung kein Organ der Europäischen Union. Insofern personalisiert sie geradezu allein die Republik und auch Öster-reich. Sie »repräsentiert«.

In Hinordnung auf die Gesetzgebung beruft sie den Natio-nalrat ein, beurkundet das verfassungsmäßige Zustandekom-men der Bundesgesetze, ordnet Volksabstimmungen an, kann Nationalrat und Landtage auflösen und hat ein Notverord-nungsrecht. Im Bereich der Verwaltung stehen ihr zu: Ernen-nung, Entlassung und Enthebung der Regierung, die Ernen-nung von höheren FunktionärInnen des Bundes, Verleihung von Berufs- und Amtstiteln, Oberbefehl und Verfügungsrechte über das Bundesheer. In Bezug auf die Gerichtsbarkeit ernennt sie RichterInnen, begnadigt, schlägt strafgerichtliche Verfah-ren nieder und exekutiert Erkenntnisse des Verfassungsge-richtshofes.

Sie hat gegen 50 ausdrücklich nur in der Verfassung auf-gezählte Zuständigkeiten. Die meisten sind Einzelzuständig-keiten und nichts Großes und Ganzes. Die Repräsentation ist etwas Großes und Ganzes. Sie wird unterschätzt. Aber sie ist Politik, wie öffentliche und inoffizielle Reden. Seine Wirkungs-weise hinter den Kulissen, seine Gespräche im Hintergrund und in den Werkstätten der Politik sind durch die Digitalisie-rung der Kommunikation gewachsen. Man kann von einem berechten Schweigen der Verfassung über all diese Möglich-keiten sprechen. Das ist eine große politische und persönli-che Herausforderung. Ist sie ein starkes oder ein schwaches Staatsoberhaupt? In der Regel kann sie nur über Vorschlag und unter Gegenzeichnung agieren. Das macht sie zum reaktiven Staatsorgan. Aber bei Ausübung ihrer wichtigsten Befugnis ist sie frei und unabhängig: Bei der Ernennung des Bundeskanz-lers/der Bundeskanzlerin. Auch die Entlassung kann ohne Vorschlag erfolgen. Sie bedarf auch keiner Gegenzeichnung.

Die neue Bundespräsidentschaft

Mehr lesen Sie auf Seite 77 Ò

Manfried Welan ehemaliger Rektor der

BOKU Wien

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Jobs für BOKU AbsolventInnen

datUM titEl diENStgEbEriN diENStort

07.03.2016 Tiefbau-TechnikerInDI Georg ZELENY, Ingenieur-

konsulent für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft

Traismauer

07.03.2016 PraktikantInTechnopolKrems ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Krems

07.03.2016 FachreferentInUmweltundNatürlicheRessourcen

Austrian Development Agency (ADA) Wien

07.03.2016 Ja!NatürlichTrendscouts:„ErnährungstrendsausallerWelt“ Rewe international

07.03.2016 Praktikum Weingut Bründlmayer Langenlois Langenlois

07.03.2016 TeachForAustria-Fellows(w/m) Teach For Austria Wien und Umgebung

04.03.2016 Referent/-infürFörderungsabwicklung(IN-VEKOS)undPflanzenbauberatung

Landwirtschaftskammer Nieder-österreich

St. Pölten, Gänserndorf und

Mistelbach

04.03.2016 ResearchAssociateinStatisticalGeneticsandBioinformatics UCL Genetics Institute London/UK

04.03.2016 PhDstudentpositionDepartmentofBotanyandBiodiversityResearch University of Vienna Vienna

04.03.2016 Fachmitarbeiter/inÖsterreichische Agentur für Ge-sundheit und Ernährungssicher-

heit GmbHWien

04.03.2016 Laborleiter(m/w)MolekularbiologieundExpressionssysteme–ProcessScience,...

Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG Wien

04.03.2016Mitarbeiter/infürdieorganisatorischePro-

jektleitungimBereichDynamicTransportationSystems,...

AIT Austrian Institute of Technology österreichweit

04.03.2016 OffeneStellenbeiPORR PORR AG verschieden

03.03.2016 Projekt-Koordinator/in SPES Zukunftsakademie Schlierbach

03.03.2016 GärtnerInfürGartenprojekt Wiener Komfortwohnungen GmbH

Kahlenbergerdorf, 1190 Wien

02.03.2016 ProjektmitarbeiterinoderProjektmitarbeiter Naturpark SölktälerNaturparkbüro Stein/Enns 107,

8961 Sölk

02.03.2016 Labortechniker/in(KZ21) BOKU, Department für Biotechnologie Wien

02.03.2016 Masterarbeit BIOENERGY 2020+ GmbH Wieselburg

01.03.2016 MasterarbeitMetabolomicsofExplodingAnts BOKU, Department für Agrarbio-technologie (IFA Tulln) Tulln

01.03.2016 DissertationMetabolomicsofFusarium-plantinteraction

BOKU, Department für Agrarbio-technologie (IFA Tulln) Tulln

01.03.2016 TechnicalProjectconsultant(TrackFin)UN-Water Global Analysis and Assessment of Sanitation and

Drinking-Water (GLAAS)-

Alle aktuellen Angebote finden Sie unter alumni.boku.ac.at/jobboerse

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50 511 | 2016 1 | 2016

� Formale und informelle Steuerung sozial-ökologischer Systeme (z.B. Selbstorganisa-tions- und Nachhaltigkeitspro-zesse, Schutzgebietsmanage-ment, Landschaftsprogramme, Regionalmarken, Klima- und Energiemodellregionen) � Soziales Lernen und Metho-

den zur Wissensintegration (z.B. Szenarioprozesse, trans-disziplinäre Bewertungen der regionalen Vulnerabilität, Moderationsmethoden)� Spezifische Anforderungen an das Management regio-naler Projekte und strategische Orientierung der Regio-nalentwicklungDiese Forschung erfolgt in der Regel in inter- und trans-disziplinären Projekten, in enger Zusammenarbeit mit den potentiellen NutzerInnen und Betroffenen in den Re-gionen.

Was bietet die BOKU aktuell im Bereich Regionalma-nagement in der Lehre an?Die BOKU bietet eine Reihe von Vorlesungen, Übungen, Seminaren, Exkursionen und Projektlehrveranstaltun-gen zu theoretischen und methodischen Fragen des Re-gionalmanagements. Theorien und Modelle der Regio-nalökonomie, der Raumplanung und unterschiedlicher Fachplanungen sowie ein systemisches Verständnis des Zusammenwirkens von sozialen und ökologischen Pro-zessen können ebenso erlernt werden, wie praktische Werkzeuge des Regional- und Projektmanagements sowie Moderations- und Partizipationsmethoden.Beispiele hierfür sind:

– Regional Economics and Regional Governance – Regionale Entwicklung: Fachseminar und Exkursion – Projektmanagement – Entwicklungs- und Regionalmanagement – Methoden ländlicher Regionalentwicklung, …

bErUfSbild rEgioNalMaNagEMENt

Berufsbild RegionalmanagementDas Regionalmanagement hat kein klares Berufsbild und ist daher sehr vielfältig und abwechslungs-reich. Sich ändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und gesellschaftspolitische Erwartungen formen die Aufgaben der RegionalmanagerInnen. Dazu gehört ein hohes Maß an Regions-, Sozial-,

Projekt- und Prozesskompetenz. Da BOKU-AbsolventInnen hier ein gutes Rüstzeug mitbringen, findet man diese an unterschiedlichsten Stellen des Regionalmanagements. Wir baten drei BOKU- Alumni und auch die Forschung an der BOKU, Einblick in dieses spannende Berufsfeld zu geben.

Wie wird Regionalmanagement definiert?Regionalmanagement meint ergebnisorientierte Koope-ration unterschiedlicher Akteure, Organisationen und Be-hörden zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen eines gemeindeübergreifenden Gebiets. Das österreichische Regionalmanagement im aktuellen europäischen Kontext versteht sich als professionelle und konsensorientierte Unterstützung regionaler Innovations- und Entwicklungs-prozesse für eine lebenswertere Region. Dabei erfüllt es eine Schnittstellenfunktion für Aufgaben, die nicht ein Betrieb allein oder eine einzige Gemeinde erfüllen kann. Management ländlicher geprägter Regionen meint auch immer gemeinsame Steuerung komplexer sozial-ökolo-gischer Systeme und die nachhaltige Entwicklung multi-funktionaler Agrarregionen, sensibler Berggebiete, Welt-kulturerbe-Landschaften oder anderer Schutzgebiete.

An welchen Themen im Bereich Regionalmanage-ment wird aktuell geforscht? Können Sie uns ein paar Forschungsthemen nennen und kurz beschrei-ben?Regionalmanagement beschäftigt sich mit behörden-, gemeinde- und sektorübergreifenden Kooperationen zur nachhaltigen Entwicklung und Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Aktuelle Forschungsprojekte und Publikatio-nen konzentrieren sich daher auf folgende Themen:� Management kollektiver Ressourcen (z.B. Infrastruktu-ren, erneuerbare Energie, Landschaft, Reputation regiona-ler Produkte und Fähigkeiten, regionales Wissen)

Wie sind Sie zum Regionalmanagement gekommen?Im Jahr 1996 wurde im Mostviertel in Folge des EU-Beitritts ein Regionalverband gegründet und dieser hatte auch die Aufgabe, EU Fördermittel in die Region zu holen. Zunächst war das hauptsächliche eine Förderberatung für Landwir-te und landwirtschaftliche Kooperationsprojekte. Im Laufe der Jahre und mit Änderung der Förderzielsetzungen ist das aber eine strategische Entwicklungsaufgabe für den ländlichen Raum des Mostviertels geworden.

Bei der NÖ. Regional.GmbH sind Sie Regionalbera-ter! Welche Aufgaben haben Sie? Wir als »RegionalberaterInnen« begleiten Initiativen vor Ort, wir motivieren, wir geben »Input« und leiten und spornen an, wir halten uns an die strategischen Leitlinien und bereiten Projekte zur Umsetzung vor. Aber ob ein Pro-jekt gelingt, das hängt von den Trägern vor Ort ab und da stellen wir die Dorferneuerungsobmänner/-frauen, Bür-germeisterInnen oder KleinregionssprecherInnen in den Vordergrund.

Wir sind sogenannte »Informationsgeneralisten«. Und zusätzlich haben wir auch einen »Riecher« für Entwicklun-gen und Projekte und das Erfahrungswissen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute an einen Ort zu bringen.

Wie hat sich die NÖ. Regional.GmbH entwickelt?Seit 2014 – fast 20 Jahre nach meinem Einstieg in die Re-gionalentwicklung – haben wir gemeinsam mit externen ExpertInnen und verschiedenen AbteilungsleiterInnen des Landes in Niederösterreich die Regionalentwicklung völlig neu konzipiert. Die schon angesprochene NÖ Regional.GmbH wurde als zentraler Anstellungsträger der Mitarbei-terInnen auf allen Ebenen der Regions- und Gemeindeent-wicklung im Land operativ tätig. Die NÖ. Regional.GmbH mit einem professionellem Team von aktuell 60 Regional-beraterInnen ist sowohl »bottom up« als auch »top down« von der Gemeinde- über die Kleinregions- bis zur Haupt-regions- und Landesebene tätig.

Welche Herausforderungen sehen Sie zukünftig im Regionalmanagement?Immer öfter muss Regionalentwicklung Realitäten der Ver-änderung anerkennen und diese bestmöglich begleiten, so

Beruflicher Werdegang:1989 bis 1995: Studium der Landschaftsplanung,1995 bis 1996: Weiterbildung zum land- und forstwirtschaftlichen Berater – berufspädagogisch2000 und 2001: Ausbildung zum Unternehmens-berater bei der Akademie für Unternehmensbera-tung (AFU); seit 1996: Regionalberater

Stellvertretende Leiterin des Instituts für nach-haltige Wirtschaftsentwicklung und Expertin im Bereich Regionalmanagement.

Marianne PenkerInstitut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Johannes PresslNÖ. Regional.GmbH

dass die Lebensqualität für die »Bleibenden« auch »bleibt«. Regionalentwicklung muss sich heute auch mehr denn je um Infrastrukturen im ländlichen Raum kümmern.

Auch sind uns Kooperationen und Vernetzung enorm wichtig. Dort wo es gemeinsam effizienter und für die Menschen mehr von Nutzen ist, da soll auch emotionslos über Gebietskörperschaften hinweg zusammengearbeitet werden. Ein Projekt von Johannes Pressl: Moststraße und MostbewegungIn meinen ersten Jahren im damaligen Regionalmanage-ment Mostviertel fiel im Bereich der Weiterentwicklung der Mostkultur in der Region im Jahr 1998 die Erstgrün-dung des Vereines Moststraße mit damals 28 Gemein-den und 30 Mostheurigen in der Region. Im Jahr 2000 schafften wir es, nach vielen Sitzungen und zahlreichen Vorsprachen beim Land und Ministerium, eine LEADER Region daraus zu machen, mit der wir damals die ersten großen Projekte zur wirtschaftlichen Nutzung des Fallobs-tes im größeren Stil finanzieren konnten. Zwischen bäu-erlicher Wertschöpfung, touristischem Nutzen und kul-tureller Identität entwickelte sich die Moststraße so gut, dass sie in weiterer Folge auch Tourismusverband wurde und heute als Trägerorganisation für die Mostbewegung zu einem eigenständigen Träger von Most-Regionalent-wicklung im Mostviertel geworden ist. Gerade an diesem Beispiel erkennt man, dass es in der Regionalentwicklung oft der »Anstoss« ist und die Projekte dann wie »Kinder« selbständig – vielleicht mit Begleitung, wenn zwischen-durch erforderlich, aber sonst autonom ihre Entwicklung machen. Heute hat die Moststraße ein eigenes »Most-birnhaus« als Most-Zentrum der Region hervorgebracht. Projekte wie die umfangreichen »Mostbirnbaumpflanzun-gen«, die »Mostbarone«, der »Jungspund« als besondere Mostkreation und viele andere sind wiederum daraus ge-wachsen. Eine gesamte »Mostbewegung« ist im Mostvier-tels daraus geworden.

Weitere Projekte von Johannes Pressl sind/waren: der Ybbstalradweg, das Projekt »Donau. Fluch und Segen« so-wie die Mostgalerie, Stift Ardagger, Gemeindekooperatio-nen auf Verbandsebene in ganz Niederösterreich.

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aus zwei regionalen Initiativen ent- standen, aus dem niederösterreichi-schen Regionalmanagement Wien Umland (Süd) und dem in der Fol-ge von Wien initiierten Regional-management Wien Nord Ost. Wir haben die Gelegenheit einer hohen Förderung des Bundeskanzleramts genutzt, um aus diesen beiden Ini-tiativen das gemeinsame Stadt Um-land Management zu entwickeln.

Wie hat es sich seither entwi-ckelt? Seit der Gründung Ende 2005 ist es uns sicher gelungen, so etwas wie ein Stadtregionsbewusstsein, vor allem in vielen niederösterreichi-schen Gemeinden, zu entwickeln. Viele umgesetzte Projekte, Pilotstu-dien tragen »unsere« Handschrift. Das reicht von einer gemeinsamen Stadt Land Radkarte mittlerweile in der 3. Auflage bis hin zu großen städtebaulichen Entwicklungen, wie aktuell ein Sondierungsprojekt

für eine Smartcity Ebreichsdorf im Umfeld des künftigen Regionalbahnhofs Ebreichsdorf. Ein Schwerpunkt ist sicher Konfliktmanagement vor allem bei Großprojekten, die im Vorfeld vielleicht nicht ausreichend abgestimmt wurden.

Ein aktuelles Projekt: regionale leitplanung bezirk MödlingDas spannendste Projekt, bei dem ich vor allem für das Projektmanagement zuständig bin, ist aktuell die regionale Leitplanung Bezirk Mödling. 20 Gemeinden und das Land Niederösterreich arbeiten an einer gemeinsamen Rau-mentwicklungsstrategie. Das Projekt baut auf langjährigen Meinungsbildungsprozessen auf, bei denen immer wieder die Frage im Mittelpunkt stand, was denn der Bezirk noch verträgt. Die eigentliche Projektphase war mit rund 1,5 Jah-ren ziemlich kurz – spannend und herausfordernd ist nun, ob alle Gemeinden diese Strategie beschließen. Nachdem viele Gemeinden befürchten, dass Sie die Widmungskom-petenz in der Raumordnung verlieren, kann man sich vor-stellen, dass ich in der letzten Zeit oftmals Gast bei entspre-chenden Gemeinderatssitzungen war.

Aber eigentlich ist dieses Projekt vor allem ein Prozess, an dem man ständig weiter arbeiten muss. So ist das auch mit dem Stadt Umland Management selbst. Auch wenn wir die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vor 10 Jahren erfolgreich umsetzen konnten, müssen wir immer weiter an der Initiative arbeiten.

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SUM Konferenz 2015

Wie sind Sie zum Regionalmanagement OÖ gekom-men?2008 war eine Stelle beim Regionalmanagement für den Fachbereich Ländliche Entwicklung in Wels-Eferding aus-geschrieben. Das Regionalmanagement kannte ich bereits von mehreren BOKU-Lehrveranstaltungen, die ich betreut hatte. Es war ideal: Der Arbeitsplatz war fußläufig zu unse-rer Wohnung und zur Krabbelstube, wo unsere Tochter un-tergebracht war. Ich konnte die Arbeit in Teilzeit erledigen – mit allen Vor- und Nachteilen.Wie hat sich die Regionalmanagement OÖ GmbH entwickelt? Mitte der 1990er Jahre etablierten sich eigenständige Regi-onalvereine in den Regionen Mühlviertel, Steyr-Kirchdorf und Innviertel, etwas später auch im Salzkammergut. 2006 wurde dann die Regionalmanagement OÖ GmbH gegrün-det, wo die MitarbeiterInnen der Regionalvereine einge-gliedert wurden. Heute ist die Regionalmanagement OÖ GmbH mit 6 Geschäftsstellen flächendeckend wirksam. Thematisch arbeiten wir in den Fachbereichen Nachhal-tigkeit und Umwelt, Arbeit und Qualifizierung, Grenzüber-schreitende Zusammenarbeit und Raum- und Regionsent-wicklung.Welche Herausforderungen sehen Sie zukünftig im Regionalmanagement?Unsere Themen und Rollen sind sehr vielfältig. Dies erfor-dert viel Anpassungsfähigkeit, gleichzeitig soll man sich seine Kreativität bewahren. Dies gilt sowohl für die Mitar-beiterInnen als auch für die gesamte Organisation. Wir ste-cken daher viel Zeit in Kompetenzentwicklung und fach-übergreifenden Austausch. Bei uns geht es stark darum, Kooperationen in der Region aufzubauen und zu stärken. Hier ist es wesentlich, dass wir uns zwischen den Vorga-ben und Entscheidungen der Politik und dem, was wir für eine gedeihliche regionale Entwicklung erachten, bewegen können.Welche Aufgabe haben Sie als Regionalmanagerin? Seit Jänner 2015 bin ich im Fachbereich Raum- und Regi-onsentwicklung für den OÖ Zentralraum tätig. Gemeinsam mit KollegInnen bearbeite ich die Schwerpunkte nachhal-

Welche Aufgabe haben Sie als Regionalmanager?Wir RegionalmanagerInnen sind »Kümmerer«, müssen also am Ball bleiben und die teilweise langen Regional-entwicklungsprozesse im Griff haben. Ich sehe mich als Koordinator, der regional relevante Aktivitäten mit unter-schiedlichen Akteursgruppen ergebnisorientiert initiiert, vernetzt. Wir sind aber keine Projektorganisation, die In-teresse am Projektgeschäft hat um damit MitarbeiterInnen zu finanzieren.

Welche Eigenschaften müssen Sie als Regionalma-nager mitbringen?Zu den wichtigsten Eigenschaften gehören eine hohe so-ziale Kompetenz, das nötige Fachwissen, welches im Wir-kungsbereich vorrangig verlangt wird und Gelassenheit. Regionalmanagement ist Beruf und nicht Berufung.

Waren Weiterbildungen notwendig um in diesem Bereich tätig zu sein?Für mich weit wertvoller als diverse Kurse / Seminare war die Teilnahme an Fachexkursionen, Kongressen in anderen europäischen Stadtregionen. Da wird praktisches Wissen anschaulich vermittelt.

Sie sind ja für das Stadt Umland Management Wien Niederösterreich tätig. Wie es dies entstanden?Das Stadt Umland Management Wien Niederösterreich ist

Beruflicher Werdegang:1996: Abschluss des Studiums der Landschaftsökologie- und gestal-tung bzw. Landschaftsplanung und –pflege an der BOKU Wien mit Studienaufenthalt an der Agricultural University of Norway (NHL), 1998 bis 2002: Vertragsassistentin am Institut für Landschaftspla-nung, BOKU Wien / Seither Lehrbeauftragte2002 bis 2006: Projektleiterin beim Verein abz.austria – kompetent für frauen und wirtschaft Seit 2008 Regionalmanagement OÖ GmbH, Fachbereiche Ländliche Entwicklung bzw. Raum- und Regionsentwicklung

Beruflicher Werdegang:Studium der Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung2 Jahre Architektur- und Raumplanungsbüro in Villach1995 bis 1998 NÖ. Stadterneuerung: Betreuung der Städte Bruck an der Leitha, Fischamend, Scheibbs, Traismauer und LilienfeldSeit Ende 1998 als Regionalmanager für das südliche Wiener Umland tätig

tige Mobilität, Bildung und regionale Wertschöpfung aus den Regionalen Themenszenarien in Wels-Eferding.

Regionale Betreuung und Prozessbegleitung der Stad-tumlandkooperationen in OÖ - Investitionen in Wirtschaft und Beschäftigung (IWB) 2014-2020: Dieses über den Eu-ropäischen Fond für Regionalentwicklung geförderte Pro-gramm unterstützt Städte und umliegende Gemeinden, die Kooperation zu intensivieren und gemeinsam an einer stadtregionalen Strategie, an der Optimierung von Stand-orts- und Siedlungsstrukturen sowie an nachhaltigen Mo-bilitätsmaßnahmen zu arbeiten.

Ein aktuelles Projekt: Willkommenskultur OÖ – ein Beitrag zur »Stand-ortsicherung« in Wels-Eferding und Linz/Linz-LandDas Projekt zielt darauf ab, eine gelungene Willkommenskul-tur für Fach- und Schlüsselkräfte aufzubauen und Schnitt- stellen zwischen Gemeinden, Institutionen, Betrieben, Ver-einen sowie Bildungs- und Kultureinrichtungen aufzubau-en. Ein wichtiger Aspekt ist das Sichtbarmachen des Stel-lenwertes, den eine strukturierte Willkommenskultur für die oberösterreichische Wirtschaft und das Gemeindeleben hat. In den einzelnen Regionen wurden Interviews mit Zu- und RückwandererInnen geführt, um herauszufinden, wie die Fachkräfte aus dem Ausland das Ankommen erlebt ha-ben und was es braucht, damit sie auch weiter in der Region bleiben. Weiters wurden Fokusgruppen mit VertreterInnen aus der Wirtschaft, von Gemeinden und Servicestellen, von Bildungseinrichtungen sowie aus Freizeitorganisationen abgehalten. Dabei wurde über die Erfahrungen mit zu- und rückgewanderten Fachkräften und die größten Herausfor-derungen in diesem Bereich diskutiert. Als nächster Schritt folgt ein Innovationsworkshop, in dem alle bisher im Projekt Beteiligten anhand der Interview- und Fokusgruppener-gebnisse gemeinsam Maßnahmen für eine ganzheitliche Willkommenskultur der Region definieren. Mit einem soge-nannten »Welcome-Check« wird engagierten Gemeinden und Betrieben ein geeignetes Instrument zur Kompetenz-entwicklung im Bereich Willkommenskultur zur Verfügung gestellt. Das Projekt läuft von Juli 2015 bis Dezember 2016.

renate fuxjägerRegionalmanagement OÖ GmbHandreas hacker

Stadt Umland Management Wien Niederösterreich

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54 551 | 2016 1 | 2016

Porträt Porträt

Seit Oktober 2015 ist Immobilienexperte und BOKU-Absolvent Heinrich Kugler neues Vorstandsmitglied der 3420 Aspern Development AG. Im Interview spricht er über die Stadt der Zukunft, seine Aufgaben in

der Seestadt und das Studium an der BOKU. Interview: Gudrun Schindler, Doris Dieplinger

3420 Aspern Development AGDie Seestadt unter der Führung eines BOKU-Absolventen

3420 - WaS BEdEutEt daS?3420 sind die geografischen Koordinaten der Mitte des ehe-maligen Flugfeldes auf dem sich jetzt die Seestadt befindet. Der Flughafen war damals einer der ersten und größten Flughäfen in der Zwischenkriegszeit.

WaS macht diE WiEn 3420 aSpErn dEvElopmEnt aG?Die Aufgabe ist es, auf einer Fläche von 240 ha einen neu-en Stadtteil zu entwickeln. Wir bauen die Gebäude aber nicht selbst, unsere Aufgabe ist es das Projekt weiter zu entwickeln, die Infrastruktur herzustellen und die fertigen Bauplätze an private und gemeinnützige Bauträger zu ver-kaufen, damit diese dann die Gebäude errichten können, wobei gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden müssen.

WaS Sind ihrE aufGaBEn BEi dEr WiEn 3420 aG?Meine Aufgabenbereiche im Vorstand sind die Produktent-wicklung (Planung, Infrastruktur, UVP, Qualitätssicherung,

Zwischennutzungen), die Liegenschaftsverwaltung und das Stadtteilmanagement sowie die interne Organisation.

in aSpErn SollEn üBEr 20.000 mEnSchEn platz zum WohnEn und arBEitSplätzE findEn! WaS Sind diE GröSStEn hErauSfor-dErunGEn BEi So EinEm riESiGEn projEkt?Wir wollen uns in der Seestadt Aspern nicht mit der Erfül-lung der »normalen« Standards eines Stadtentwicklungs-gebietes zufrieden geben. Schon im Logo der Seestadt »aspern+« ist das Plus als Zeichen eingebaut, dass wir neue innovative zukunftsfähige Lösungen umsetzen wollen. Die größte Herausforderung wird es sein, diese Innovationkraft des Projekts zu erhalten und auszubauen.

diE SEEStadt Soll in zukunft WohnEn und arBEitEn vErEinEn und autofrEi WErdEn?Ja, wir wollten Städte schaffen, wo diese Nutzungsmi-schung passiert und wo man auch die Freizeit verbringt. Man muss nicht jeden Tag dutzende Kilometer mit dem

Auto zurücklegen. Wir haben wenige Gratis-Parkplätze im öffentlichen Raum, weil wir glauben, dass die Autos in 20 oder 30 Jahren nicht mehr die zentrale Rolle spielen wer-den wie heute.

GaB ES auch kritik am projEkt, WElchE BzW. WiE GEhEn SiE da-mit um?Natürlich und das ist in der Stadtplanung auch ganz nor-mal. Einerseits aus der Bevölkerung, weil nur wenige Gra-tis-Parkplätze angeboten werden, andererseits aber auch aus dem fachlichen Diskurs. Es gibt auch sehr viel positive Kritik, die uns bestärkt. Nichts wäre schlimmer, als wenn sich niemand zur Seestadt äußern würde.

WaS findEn SiE BESondErS GElunGEn und WaS Sind diE WEitE-rEn plänE für diE SEEStadt?Wenn ich etwas hervorheben muss, so sind es die Freiräu-me: der Seepark, der Hannah Arendt Park, die Sonnenal-lee. Das macht natürlich schon Freude, wenn es die eigene Profession ist, welche hier so positive Beispiele bringt. Im Bereich der Freiräume wird es noch weitere tolle Projekte geben: die städtische Fußgängerzone im Seeparkquartier, der Park unterhalb der U-Bahnhochtrasse, die städtisch ge-staltete Nordseite des Sees.

2016 Soll in aSpErn dEr WElthöchStE holzturm EntStEhEn. WaS dürfEn Wir unS daruntEr vorStEllEn?Das erste 24-stöckige Hochhaus aus Holz hat ein unglaublich großes Echo ausgelöst, auch international. Der 84 Meter hohe Holzbau besteht zu 70-80 % aus Holz und ist tech-nisch eine enorme Herausforderung. Fertig-gestellt werden soll der Turm im Jahr 2018, der Restaurants, Geschäfte als auch ein Ho-tel unterbringen soll. Die Kerbler-Gruppe investiert rund 65 Millionen Euro in dieses Vorzeigeprojekt. GEnErEllE trEndS in dEr StadtEntWicklunG/in dEr StädtEplanunG?Die Herausforderung der Zukunft ist der Kli-mawandel. Unsere gesamte Lebensführung wird sich in Hinblick auf die erforderliche CO2-Reduktion grundlegend ändern.Ein aktueller Trend ist, dass wir sehr stark über Verdichtung der Städte nachdenken. Das ergibt sich vor allem aus dem Stadt-wachstum durch Zuwanderung, hilft aber auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel.

WaS War ihrE GröSStE BEruflichE hErauSfordErunG BiShEr?Vor meiner Tätigkeit als Vorstand bei der Wien 3420 AG war ich 14 Jahre lang in der bauMax AG für die Immobilien verantwortlich. In der letzten Phase des Verkaufs der bau-

Max-Gruppe mussten unter großem Zeitdruck zahlreiche Immobilien verkauft werden. Das war eine große Herausforderung.

ErinnErunGEn an diE StudiEnzEit! WaS WarEn präGEndE momEntE für SiE?Die schwierigste Prüfung war damals Chemie I und II. Am meisten in Erinnerung geblie-ben sind mir die Exkursionen: Hydrobiologie am Lunzer See, Forststraßenbau im Lehrwald der BOKU, Botanik, etc. Sehr prägend war der Gastprofessor Karl-Heinz Hülbusch von der Gesamthochschule Kassel, der damals einen radikal anderen Zugang zum Freiraum, als die anderen Professoren an der BOKU vertreten hat.

WaS War ihr BErufSWunSch nach dEm Studium?Für mich war nicht so klar, was ich machen möchte. Ich hab mich eher wegbewegt von der

Planung. Ich wollte näher zur Wirtschaft und bin dann in der Immobilienwirtschaft gelandet. Stadtplanung hat mich damals schon am meisten interessiert.

WaS machEn SiE alS auSGlEich zu ihrEr arBEit? hoBBiES?Familie, Wandern, Skifahren, wine & dine

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Wien 3420 aspern development ag

mitarbeiter: 25 projektlaufzeit:

2005 bis 2030kosten gesamt:

ca. 5 Milliarden Euro kosten der Wien 3420 aG:

ca. 200 Millionen finanzierung: BIG, Wirt-

schaftsagentur der Stadt Wien, S-Bausparkasse und die Vienna

Insurance Group.projektstand: geplant

insgesamt 20.000 Bewoh-ner, aktuell ein schwaches Drittel umgesetzt. Es sollen

auch 20.000 Arbeitsplätze hier geschaffen werden, davon sind jetzt in etwa 2.000 entstanden.

Der 24-stöckige Holzturm

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56 571 | 2016 1 | 2016

EMEritiErtEr ProfESSor

institut für hydrobiologie und Gewässermanagement (ihG)an der Boku seit 1979 | lehrveranstaltungen: Hydrobiologie 1 & 2, Applications in river landspace management, Gewässerplanung und Flussbau, Master- und DissertantInnenseminare | Schwerpunkt der forschungsarbeit: Fischbiologie, Limnologie, Restaurationsökologie

Interview: Doris Dieplinger

Revival-Vorlesung von Prof. Jungwirth am 1. Oktober 2016 beim Alumni-Tag!Infos unter: alumni.boku.ac.at/alumnitag

Mathias Jungwirth

WohEr Stammt ihr BEzuG zur hydroBioloGiE?Das Interesse begann ganz früh. Fischen war schon als Kind meine Leidenschaft. Meine Eltern waren sehr groß-zügig und haben mir zu Hause 14 Aquarien erlaubt. Mit dieser »Fischzucht« habe ich mir damals mein Taschengeld verdient.

WiE War ihr arBEitSBEGinn an dEr Boku? WiE WarEn diE GEGE-BEnhEitEn im GEGEnSatz zu hEutE?Das damalige Institut für Hydrobiologie und Fischereiwirt-schaft, das kurz darauf in das Großinstitut für Wasserwirt-schaft integriert wurde, habe ich 1979 als Ein-Mann-Betrieb übernommen. Mein Vorgänger, Prof. Liepolt, war Honorar-professor und eigentlich als Hofrat Leiter des Institutes für Gewässer-güte in Kaisermühlen. Ich musste sofort den ganzen Lehrbetrieb am Institut übernehmen, was ziemlich herausfordernd war. Von Beginn an konnte ich auch recht erfolgreich Projekte einwerben und mit die-sen Drittmitteln wissenschaftli-ches Personal anstellen. Seit dieser Zeit ist das Institut stetig gewach-sen und hat inzwischen über 50 MitarbeiterInnen.

SiE WarEn jahrElanG auch WiSSEnSchaftlichEr GESchäftSfüh-rEr dES WaSSErcluStEr lunz am SEE? WiE kam ES dazu?Nach der Schließung des Niederösterreichischen Jugend-gästehauses und der Biologischen Station Lunz durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften vor rund 15 Jahren haben mein Kollege Fritz Schiemer und ich bei Lan-deshauptmann Erwin Pröll und Bürgermeister Häupl, der als Biologe selbst in Lunz seine hydrobiologischen Übun-gen gemacht hatte, die Erhaltung, Renovierung und Wei-terführung beider Häuser als nunmehriger Wassercluster Lunz erreicht.

Der Forschungsstandort wird seither sehr erfolgreich als gemeinnützige GmbH der BOKU, der Universität Wien und der Donau-Universität Krems geführt. Heute haben wir rund 40 Arbeitsplätze in Lunz.

Unser Institut hat dann 2011 dort zusätzlich noch die sogenannte HyTEC Anlage errichtet.

WaS dürfEn Wir unS untEr dEr hytEc anlaGE vorStEllEn?Hier werden Experimente durchgeführt, um beispielsweise die Reaktion von Wasserorganismen auf Schwall- und Sunk-phänomene zu erforschen: Zwei künstliche Fließgewässer, die vom Lunzer See angespeist werden und in denen wir den Durchfluss steuern, sowie Parameter wie Gefälle, Tiefe, Sohlsubstrat etc. einstellen können. Die HyTEC Anlage ist international eine einmalige Geschichte, weil sich auch die

Wassertemperatur steuern lässt, indem wir das Wasser entweder oberflächlich oder von der Tiefe des Sees entnehmen.

WaS iSt ihr liEBStEr Boku-platz?Eigentlich fühlte ich mich immer an unserem Institut am Wohlsten. Auch wenn das Arbeitspensum meist sehr hoch war, hatten wir immer ein super Team und ein hervorragendes Miteinander. Ein gutes Klima halte ich für eine der

wesentlichsten Grundlagen für einen guten Wissen-schafts- und Lehrbetrieb.

WaS WarEn ihrE hiGhliGhtS an dEr Boku?Für mich war einer der schönsten Momente, als mei-ne MitarbeiterInnen zu meinem 50. Geburtstag ein großes Fest organisierten, bei dem eigentlich im Mit-telpunkt stand, wie gut unser Team funktioniert. Ge-burtstagsgeschenk war ein wunderschönes Buch über »unser gemeinsames Leben«; eine wirklich bewegende Geschichte und ein großartiges Fest.

WiE BESchrEiBEn SiE diE StudiErEndEn von hEutE im vEr-GlEich zu frühEr, alS SiE zu lEhrEn BEGonnEn haBEn? Was ich allgemein bemerke ist, dass es offensichtlich an der Schulbildung da und dort ganz schön hapert. Es ist erstaunlich, dass heutzutage die MaturantIn-nen oft die einfachsten Grundbegriffe der Mathematik oder Physik nicht kennen. Auch sehe ich einen Unter-schied zwischen BOKU-Studierenden und Studieren-den anderer Universitäten. BOKU-Studierende sind im Durchschnitt mehr praxisbezogen und gehen ganz anders an die Dinge heran. Ein Problem ist in meinen Augen die zunehmende Verschulung des Lehrbetriebs; was bleibt denn heute noch vom ehemaligen Gedan-ken des freien Universitätsstudiums?

Sind SiE auch trotz pEnSioniErunG noch an dEr Boku an-zutrEffEn?Ja, ich bin so drei bis vier Mal die Woche einen halben Tag an der BOKU. Ich treffe noch immer sehr sehr ger-ne mit meinen Leuten zusammen.

GiBt ES BErEitS EinEn nachfolGEr/EinE nachfolGErin?Derzeit noch nicht. Die Nachfolge wird gerade gere-gelt. Ich bin aber sehr optimistisch, da wir viele gute BewerberInnen haben. Derzeit leiten die Kollegen Ste-fan Schmutz das Institut und Thomas Hein den Was-sercluster Lunz optimal.

GiBt ES plänE diE SiE in dEr pEnSion vErWirklichEn WollEn?Da ich neben Wien quasi auch in Lunz privat zuhau-se bin, werde ich, was mich sehr freut, regelmäßig mit den Lehrenden und Studierenden zusammentreffen und ihnen bei der Arbeit über die Schulter sehen. Auch möchte ich gerne noch bei Seminaren oder diversen Gesprächsrunden mitdiskutieren, ohne mich dabei »einzumischen«. In über 40 Berufsjahren hat sich ja eine gewisse Erfahrung angesammelt. Natürlich ist es nett, wenn dieses Wissen von jüngeren KollegInnen gelegentlich noch abgerufen wird. Mehr freie Zeit für Hobbys wie Reisen, Lesen, Fischen, vielleicht Schnit-zen ist aber ehrlich gesagt ab einem gewissen Alter auch recht attraktiv.

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Die HyTEC Anlage am Standort Lunz

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Forschungsstation in Lunz

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20160129-BOKU-Alumni-210x140-v1.indd 1 25/02/2016 10:36:18

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58 591 | 2016 1 | 2016

EVENtS: bokU ball bokU ball

»Hülsenfrüchte« in der Wiener Hofburg –Impressionen vom BOKU-Ball 2016

Das Jahr 2016 ist von der UNESCO zum internationalen Jahr der Hülsenfrüchte ernannt worden – pas-send dazu gestaltete sich das Motto des diesjährigen BOKU-Balls. Stimmungsvolle Atmosphäre verbun-

den mit einer jahrelangen Tradition und dem Flair der Wiener Hofburg machten den BOKU-Ball auch heuer wieder zu einem einzigartigen Erlebnis. Die BesucherInnen mit Begleitung waren:

Foto Sulzer/foto-sulzer.at – Wir bedanken uns bei foto Sulzer für die bereitstellung der fotos

LK-Präsident Hermann Schultes mit Gat-tin und Leiterin im BMLFUW Abteilung III

5 Maria Patek und Ehemann

BOKU-Alumni Franz Waxenecker / Biomin rechts

Prof. Klaus Hackländer / Wildbiologie und Jagd-wirtschaft mit Gemahlin und Hannes Krautzer

von Jagd und Natur TV

Rektor Martin Gerzabek und ÖH-Vorsitzende Katja Schirmer

ehemaliger Forstdirektor der Stadt Wien Karlheinz Ballik mit Ehefrau

BMLFUW/Umwelt und Klimaschutz Sektionschef Günter Liebel

Prof. Astrid Forneck / Weinbau Prof. Hans-Peter Kaul / Pflanzenbau

Em.Prof. Hermann Katinger / Mikrobiologiemit Ehefrau

Umweltbundesamt Geschäftsführer Georg Rebernig mit Rektor Martin Gerzabek und

Gattin Andrea

Ehrensenator Karl Georg Doutlik mit Gattin

Em.Prof. Hubert Sterba Waldwachstumsforschung mit Gemahlin

Studiendekanin Erika Staudachermit Ihrem Ehemann

Em.Prof. Johann Fischer / Verfahrens und Energietechnik mit Gattin und Prof. Heinrich

Wohlmeyer / Ressourcenökonomie und Umweltmanagement mit Gattin

UBRM Alumni Obmann Simon Huber

Infineon Chefin Sabine Herlitschka und Uniratsmitglied Claudia Lingner

Karl Kienzl und Wilhelm Vogel beide Umwelt- bundesamt sowie BOKU-Unirätin Theresia Vogel

Uniratschef Werner Bifflmit Ehefrau

ehemaliger Landesjägermeister von Vorarlberg Ernst Albrich mit Tochter /

FW-Studentin

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60 611 | 2016 1 | 2016

bokU ball bokU ball

TU Rektorin Sabine Seidlermit Gemahl

Agrarabsolventenverbandschefin Josefa Reiter Stelzl mit Ehemann

Abgeordneter Nikolaus Berlakovich und Franz Fischler vom Präsidium

Europäisches Forum Alpbach mit Gattin

Em.Prof. Winfried Blum / Bodenkundemit Ehefrau

Vizerektor Josef Glößl mit Ehefrau© Szene1

Prof. Georg Gübitz / Enviromental Bio-

technolgy und Prof. Rudi Krska / Analytikzentrum

Senatschef Hubert Hasenauermit Ehefrau

Prof. Florian Rüker / Biotechnologiemit Ehefrau

Matthias Koppensteiner und Katja Schirmer / ÖH

© Szene1Ricarda Groiss-Besenhofer und Werner Bruckmayer

Prof. Herwig Waidbacher / Hydrobiologiemit Begleitung

Vizerektor Georg Haberhauer mit Begleitung© Szene1

Ehrensenator Felix Montecuccoli mit seiner Frau Helga

Altrektor Manfried Welanmit Ehefrau

Vizerektorin Andrea Reithmayer mit Sohn

Em.Prof. Florin Florineth / Ingenieurbiologie und Landschaftsbau

mit seiner Gattin © Szene1

Tisch der Raiffeisen Ware Austria mit

Johann Blaimauer / Leiter Saatbau und Holz rechts zweiter

von hinten

Prof. Renate Kunert / BiotechnologieBall Organisatorin Sissy Weiss / ÖH

rechts

© Szene1

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62 631 | 2016 1 | 2016

akadEMiSChE fEiEr akadEMiSChE fEiEr

Verleihung der Stipendien des Vereins der Freunde der Universität für Bodenkultur Wien

v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Valdone Daugelaite, Hubert Hase-nauer, Leos Jirovcký, Jowita Anna Niemcyk, Áron Péter Kiss, Atilaw

Woldemelak Wondimagegn, Christoph Metzker, Josef Glößl

Verleihung des Preises aus der Prof. Anton Kurir-Stiftung zur Unterstützung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte

v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Manuela Winkler, Klaus Hackländer, Janet Wissuwa, Josef Glößl

Das Thema der Dissertation von Janet Wissuwa war: Effectsofplantfunctionalgroupsonthedensityanddiversityofselec-tedsoilarthropodsingrassyarablefallowsofdifferentage.

Verleihung des Dr.in Wilfrieda Lindner Wissenschaftspreisesv.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Judith Schaufler, Manfred Josef Lexer,

Josef Glößl, Hubert Hasenauer

Den Preis erhielt Judith Schaufler für Ihre Diplomarbeit mit dem Thema: BodensukzessioninAbhängigkeitvonder

VegetationaufeinersubalpinenWaldbrandflächeindenNördlichenKalkalpen.

Verleihung des AGRANA-Forschungsförderungs-Preises v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Michael Graf, Henry Jäger, Gertraud Wöber, Michael Zimmermann, Klaus

Katzensteiner, Josef Glößl

Verleihung des Inge Dirmhirn Förderpreises und des Inge Dirmhirn Stipendiums

v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Ika Darnhofer in Vertretung von Lem-lem Aregu Behailu, Hubert Hasenauer, Verena Beiser, Katharina

Anna Zangerle, Frank Dirmhirn, Monika Sieghardt, Josef Glößl

Verleihung des Preises aus der Stiftung »120 Jahre Universität für Bodenkultur«

v.l.n.r.: Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Rebekka Treitler, Stifter Rupert Hatschek, Veronika Neidel in Vertretung

von Martin Schebeck, Josef Glößl

Rebekka Treitler erhielt den Preis für Ihre Masterarbeit zum Thema:SusceptibilityofthreeFraxinusspeciestotheash

diebackpathogenHymenoscyphusfraxineus.

Verleihung des Förderpreises der Österreichischen Hagelversicherung

v.l.n.r.: Klaus Salhofer, Martin H. Gerzabek, Hubert Hasenauer, Georg Valentin Lehecka, Marcus Eichinger, Kurt Weinberger,

Johann Sölkner, Josef Glößl

Georg Valentin Lehecka behandelte in seiner Dissertation das Thema:Valueandeffectsofpublicinformationandeffectsofthefinancializationoncommodityfuturesmarkets.

Marcus Eichinger befasste sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Thema: Verfahrenstechnischeundbodenphysi-kalischeUntersuchungenbeiBand-undRadlaufwerken

inderPraxis.

Verleihung der Preise aus der Dr. Karl Schleinzer-Stiftung v.l.n.r.: Zlatan Sarić in Vertretung von Melisa Ljusa, Martin H. Gerzabek, Simon Reinhold Dürr, Hubert Hasenauer, Philipp

Schleinzer, Cathérine Schleinzer-Fritz, Mathias Schleinzer, Erwin Frohmann, Peter Bock, Nicola Rampazzo, Veronika Neidel in Vertretung von Martin Schebeck, Johann Sölkner, Elisabeth

Schrenk, Josef Glößl

Preise und Stipendienfür den Boku-Nachwuchs

Anlässlich der Verleihung von Preisen und Stipendien an Studierende der BOKU fand am 18. November 2015 eine Akademische Feier statt.

Fotos: Fotostudio W. Bichler

Preise und Stipendienfür den Boku-Nachwuchs

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64 651 | 2016 1 | 2016

PraktikUMStag

PFLIcHTPRAKTIKUM VOLONTARIATFERIENJOB, FERIAL- PRAKTIKUM, FREI- WILLIGES PRAKTIKUM

Was ist das?

Eine Mischung aus Aus-bildung und Arbeit, in der Praxis aber meist ein Arbeitsverhältnis.

Ein Ausbildungsverhältnis zur Orientierung bei dem man ein wenig in einen Betrieb hineinschnuppern kann.

Nichts anderes als ein ganz normales befristetes Dienstverhältnis.

Dürfen fixe Arbeitszeiten und Tätigkeiten vorgegeben werden?

Ja, allerdings ist das auch ein Indiz dafür, dass das Praktikum ein verstecktes Arbeitsverhältnis ist.

Nein, man kann selbst ent-scheiden, wieviel und was man tun möchte.

Ja, es gelten die gleichen Regeln wie auch für Ihre KollegInnen.

Steht mir ein Gehalt zu?Ja, wenn das Praktikum eher ein Arbeits- als Ausbil-dungsverhältnis ist schon.

Nein Ja

Muss ich versichert werden?

Ja, wenn man über der Geringfügigkeitsgrenze ver-dient, muss man Kranken-, Pensions- und Arbeitslo-senversichert werden.

Nein, für VolontärInnen muss nur eine Unfallver-sicherung abgeschlossen werden, die ausschließlich im Betrieb gilt.

Ja, wenn man über der Geringfügigkeitsgrenze ver-dient, muss man Kranken-, Pensions- und Arbeitslo-senversichert werden.

Gilt der branchenübliche Kollektivvertrag auch für mich?

Ja, außer Praktika sind aus-drücklich vom Geltungsbe-reich des Kollektivvertrages ausgenommen.

NeinJa, es gelten die gleichen Regeln wie auch für Ihre KollegInnen.

Hab ich Anspruch auf Urlaub bzw. Urlaubsgeld?

Nein, außer es ist im Vertrag/Kollektivvertrag ausdrücklich so geregelt.

NeinJa, man hat anteilsmäßigen Urlaubsanspruch für die Zeit in der man arbeitet.

Steht mir ein Praktikumszeugnis zu?

Nein, aber man muss eine Bestätigung über die Ab-solvierung des Praktikums bekommen.

Nein, aber man kann eine Bestätigung über die Absol-vierung des Volontariats verlangen.

Ja, wenn man eines ver-langt, muss man auch eines bekommen.

Praktikumstag an der BOKUPraktika sind eine Chance für Studierende, sich frühzeitig mit der Berufswelt zu vernetzen. Um ein Praktikum zu be-kommen, ist meist ein professionelles Bewerbungsverfah-ren zu absolvieren. Daher standen in der Praktikumswo-

Que

lle: G

PA

che wertvolle Tipps zum Bewerbungsprozess genauso im Fokus wie die Klärung von Rechtsgrundlagen. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse des Praktikumstages gesammelt.

Offene Praktika in unsererJobbörse unter: alumni.boku.ac.at/jobboerse

Nicht zufrieden mit dem Prakti-kum? Hilfe finden PraktikantInnen bei

www.watchlist-praktikum.at

beachten Sie beim bewerbungsschreiben:

Keine Rechtschreibfehler/Tippfehler im Mail, korrekte Schreibweise der Ansprechperson, direkter Kontakt oder Anruf vor Abschicken der Bewerbung effektiver als Massenbewer-bungen, unbedingt Interesse und Bezug zum Unternehmen angeben, Konjunktive vermeiden. Noch mehr Tipps in unserem Jobkompass. Erhältlich im Alumni-Büro oder online unter:

alumni.boku.ac.at/site/de/jobs

beachten Sie beim bewerbungsgespräch:

Informationen zum Unternehmen sammeln (wieviele MitarbeiterInnen, wer ist Geschäfts-führerIn usw.), Fragen zum Unternehmen überlegen, Vorbereitung einer kurzen Selbst-präsentation (in 5 Minuten das Wichtigste er-zählen können). Gepflegter und pünktlicher Auftritt, kein Kaugummi, kein starkes Parfum, Handy ausschalten, direkter Augenkontakt, Achtung auf Körperhaltung – nicht zu lässig und auch nicht zu steif, Fragen zur Entloh-nung erst ganz am Ende stellen.

authentisch bleiben und interes-siert und neugierig sein!

1 | 2016

TIPPS zum Thema Praktikumssuche:

Wer MUSS eine Praxis machen:An der BOKU alle Bachelor-Studienrichtungen außer LAP, teilweise auch beim Master – im Studienplan nachzulesen. Wann schicke ich die bewerbung ab:Im Oktober/November und Jänner/Februar des Jahres. Klei-nere Unternehmen wissen oft erst später, ob eine Stelle zur Verfügung steht. Was beinhaltet eine bewerbung:Ein Bewerbungsschreiben – kann auch im Mailtext formu- liert sein, Lebenslauf mit Foto, Bachelorzeugnis wenn vorhan- den, Referenzen (Dienstzeugnis anderer Praxistätigkeiten). Wenn möglich alles in einem pdf-Dokument gesammelt. Was ist wichtig anzugeben:Interesse für die Praxis, Bezug zur Firma (gab es schon einen Kontakt), Zeitraum (welche Monate), relevante Prüfungen für das Unternehmen, Flexibilität (Unterkunft und ob Führer-schein/eigener PKW vorhanden). Wie bekomme ich eine Praxisstelle:Jobbörse, direkte Ansprache/Bewerbung an Unternehmen, Besuch von Messen und Vorträgen, durch den Bekannten-kreis, Social Media.

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671 | 201666 1 | 2016

Fisnik BatushaRoyal Canin Tiernahrung GmbH & Co. KG

Es war immer ein Kindheitstraum von mir im Ausland zu studieren und dort auch beruflich Fuß zu fassen. Um in die beruflichen Fußstapfen meines Vaters zu treten, entschied ich mich nach dem Abschluss der AHS-Matura im Kosovo,

für das Bachelorstudium Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Um mir das finanziell zu ermöglichen, organisierte ich mir ein wissenschaftliches Stipendium der schwedischen Regierung.

Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Masterstudiums in Phytomedizin suchte ich nach einer abwechslungsreichen und interessanten Arbeitsstelle in der Handelsbranche in Wien. Dabei fiel mir vor allem das Unternehmen Royal Canin Tiernahrung GmbH & Co. KG mit seinem internationalen Umfeld positiv auf. Seit Dezember bin ich dort als Sales Repre-sentative in der Abteilung für den Vertrieb tierärztlicher Diäten tätig. Mein Tätigkeitsfeld ist sehr vielfältig und umfasst unter anderem die wissenschaftliche Präsentation und den Verkauf dieser Spezialprodukte sowie die Durchführung von Schulun-gen für TierärztInnen und TierarzthelferInnen.

Marizela DelicAGRANA Research &

Innovation Center GmbH

Seit Mai 2015 ist Marizela Delic Pro-jektleiterin in der

Abteilung Mikrobio-logie und Biotechnolo-

gie bei AGRANA Research & Innovation Center GmbH.

Ein Aufgabenschwerpunkt der Biotechnologin liegt in der Prozessoptimierung für die groß-technische Bioethanol-Produktion. Zuvor hat sie ihre Doktorarbeit und auch das Post-Dok-torat auf der BOKU im Bereich »Rekombinan-te Proteinproduktion in Hefe« absolviert.

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Elfriede Moser Amt der Oberöster-

reichischen Landes-regierung

Mit April 2016 übernimmt Elfrie-de Moser die Lei-

tung des OÖ-Lan-desforstdienstes in

der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes Oberösterreich. Elfriede Moser ist somit die erste Frau an der Spitze des Landesforstdienstes. Die Weiter-entwicklung des Waldes in leistungsfähige und stabile Wälder steht im Vordergrund ih-rer Arbeitsziele, so Moser, die in den letzten fünf Jahren den Forsttechnischen Dienst der Bezirkshauptmannschaft Perg leitete.

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(ORF)

Tobias Stern Karl-Franzens-Uni-

versität Graz

Seit Jahresbe-ginn ist Tobias Stern Professor für Energie- und

Ressourceninno-vation an der Uni

Graz am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung. Das Spezialgebiet des Absolventen der Forstwirtschaft sind die Bioraffinerien. Nach seiner Promotion an der Universität für Bodenkultur leitete er den Bereich Marktanalyse und Innovati-onsforschung am Kompetenzzentrum Holz. Neben seiner Tätigkeit an der Uni Graz wird Stern auch an der FH Joanneum tätig sein.

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Einstieg...

66

karriErE

Auf-/Umstieg

Alexander BöckLANdwIRT Fachzeitschrift

Aufgewachsen am elterlichen Betrieb, war ich von Kindesbeinen mit der Land-wirtschaft konfrontiert. Dadurch hatte ich in meiner Jugend aber schnell genug von der Agrikultur. Erst das Studium und die Entdeckung der Wissenschaft hinter

der Praxis entfachte in mir schlussendlich wieder die Leiden-schaft für die Materie. Im Bachelorstudium der Agrarwissen-schaften wuchs nach und nach mein besonderes Interesse an der Pflanzenproduktion. Die logische Folge war das Master-studium der Angewandten Pflanzenwissenschaften. Nach dem Abschluss landete ich schließlich – eher unerwartet – bei der Fachzeitschrift LANDWIRT. Für dieses bäuerliche Printmedium bin ich als Redakteur für den Bereich Ackerbau zuständig.

Ich rate den StudentInnen sich mit dem »redaktionellen Schreiben« auseinanderzusetzen. Den die AkademikerInnen, die sich auf einem Fachgebiet als ExpertInnen etablieren wol-len, werden über kurz oder lang aufgefordert, Wissen und Er-fahrung in Form eines Artikels niederzuschreiben. Die Uni bie-tet entsprechende Kurse an.

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...durch Alumni vermitteltalumni.boku.ac.at/jobs

67

karriErE

Florian GleitsmannIngenieurbüro Moser GmbH & Co KG

Die Voraussicht, dass in Zukunft Wasser-probleme vermehrt in den Vordergrund

treten würden, veranlasste mich dazu, das Studium der Kulturtechnik und

Wasserwirtschaft anzufangen. Nach anfänglicher Unsicherheit, bin ich nun

rückblickend sehr glücklich über meine Studienwahl. Die Jobbörse auf der Alumni-Homepage bildete eine gute Basis,

um relevante Jobangebote nach dem Studienabschluss zu finden. So auch das Stellenangebot des Ingenieurbüros Moser,

bei dem ich nun einer sehr interessanten und abwechslungs-reichen Arbeit nachgehe. Es werden in den verschiedensten Projekten alle Sparten der Wasserwirtschaft abgedeckt. Von

Brunnenfassungen, über Kanalsystemplanungen, bis hin zu Abwasserreinigungsanlagen. Jedes Projekt ist komplett indivi-

duell und die Vielfalt eine große Bereicherung für mich.

© P

rivat Der Kulturtechnik-

und Wasserwirt-schaftsabsolvent

wurde mit 1. Dezem-ber 2015 zum Leiter

der Abteilung Landes-straßenplanung des Amtes

der Niederösterreichischen Landesregierung bestellt. 2005 wurde er in der Abteilung Stra-

ßenspezialtechnik in den Niederösterreichi-schen Landesdienst aufgenommen. Ab 2008 war er Fachbereichsleiter der Verkehrstech-

nik, ab 2014 hatte er die Funktion des Bauab-teilungsleiter-Stellvertreters der Niederöster-

reichischen Straßenbauabteilung 5 inne.

karriErE

Christof Dauda Amt der Nieder-

österreichischen Landesregierung

© Landesregierung

Arnold Frauenederblp GeoServices gmbh

Arnold Fraue-neder verstärkt

seit Herbst 2015 das Team der blp

GeoServices gmbh am Standort Linz. Er war in den letzten drei Jahren bei der Gartenbau-

firma »Leben mit Natur« in Wels tätig. Dort und auch schon während des Studiums konn-

te er viel »Baustellenerfahrung« sammeln. Sein Aufgabenbereich umfasst die Vorbe-

reitung, Durchführung und Auswertung von Bohrungen, Probenahmen, Messungen und

Analysen von Boden, Wasser und Luft im Zuge der Erkundung und Sanierung von

kontaminierten Standorten.

© Privat

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Auf-/Umstieg

Mathilde Knoll biohelp

Mathilde Knoll arbei-tete nach Abschluss

ihres Diplomstudi-ums mehrere Jahre

in der Forschung an der Universität für Bodenkultur, wo sie auch ihr Doktorats-

studium absolvierte. Zuletzt war sie wissen-schaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Pflanzenschutz, wo sie Teil des Projektteams

»Wein-Terroir-Burgenland« war. Die zweifache Mutter ist seit Oktober letzten Jahres nun bei

biohelp für die Registrierung zuständig.

© Privat

KommenSiemitIhrenausgedrucktenBewerbungsunter-lagenzumCV-Check.

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68 691 | 2016 1 | 2016

Herzlichen Dank an alle Eltern, Verwandte und Bekannte der AbsolventInnen

für die Geldspenden am Alum-ni-Sektstand. Die Spendensumme kommt dem Sozialprojekt «NEL –

Netzwerk Existenzgründung in der Landwirtschaft”, das BOKU-

Studierende ins Leben gerufen haben, zugute. Siehe Artikel

auf Seite 69.

Sponsionen

lebensmittelwissenschaft und -technologie

FLOH Irene FRIEDWAGNER Stefanie � HUMER Sophie Theres MANNEN Dominik RENTERIA Katharina� SCHMID Carina TRAUGOTT Karl Severin WEBER Sandra

biotechnologie BORCHERT Daniel BRAUN Matthias BREY Charlotte Ulrike ECKMAIR Barbara ETTENAUER Sophie FRIEDWAGNER Stefanie � GAMPERL Daniela GÖRITZER Kathrin HACKL Thomas HUMEL Stefan ROYUELA SAMIT Catalina SCHULLER Artur � SCHWAIGERLEHNER Linda

landschaftsplanung und landschaftsarchitektur ALTFAHRT Iris ERGOTT Dominik GRUBER Andrea GSTÖTTNER Viktoria HAAS Katrin HLIWA Marie-Therese OLLINGER Elisabeth PICHLER Julia PLICKA Alexandra RATHNER Verena

SCHEBA Karoline STERN Leonhard SUPANZ Caroline WALDHERR Bernadette � WINKLER Gloria

Phytomedizin� PRÖLL Alina Karoline REICHL Mathias

Nutzpflanzenwissenschaften DELTEDESCO Evi HERZOG Else RIEGLER Daniel

Nutztierwissenschaften EDER Thomas KAINEDER Birgit MAYRHOFER Magdalena� PRINZ Michael REISINGER Patrizia � ZIEGLER Elisabeth

agrar- und Ernährungs- wirtschaft

NEUMÜLLER Peter WOMSER Desiree

Wildtierökologie und Wildtier-management

KAINZ Christoph MAIER Franziska NOWACK Linda SCHAIDL Lena� SCHMIDTBERGER Lisa Maria

forstwissenschaften KALIWODA Michael � KENDA Gottfried OBERHOLLENZER Jörg VORWAGNER Eva Maria

alpine Naturgefahren/Wild-bach- und lawinenverbauung

BECK Markus

individuelles Masterstudium BIRGFELLNER Jürgen� PUM Lisa STREBL Robert

Umwelt- und bioressourcen- management

DEINHOFER Elisabeth � EL-HELIEBI Susan �FRÜHWIRTH Julia Katharina� HAGEN Moritz � HIRT Martin � KERN Martin� SCHNEIDER Eva Maria WAGNER Martin

Natural ressources Management and Ecological Engineering

MINIXHOFER Pia NOVOTNÝ Jaroslav

kulturtechnik und Wasserwirtschaft

ANTONY Bernhard � CZERNUSCHKA Lisa-Marie NEUHAUSER Bernhard RIECHL Daniela � ROSCHECK Christoph SCHOBESBERGER Johannes � STEINKELLNER Fabian

Water Management and Environmental Engineering

SCHIFFER Roman

Sponsionen & Promotionenvom 28. und 29. Jänner 2016

� Alumnimitglieder sind hervorgehoben

Promotionen

BADO Souleymane � ERBER Gernot MARSALEK Lukas PFEIFFER Christina PRÜCKLER Michael RUSSMAYER Hannes � SCHINAGL Alexander SCOPPETTA Anette SULZBACHER Lukas

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koMMENtar bUNdESforStE

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Für die FischeVon Susanne Langmair-Kovács

Nein, dieser Titel ist nicht im übertragenen Sinn des wienerischen Ausdrucks für »umsonst« ge-

meint, sondern wortwörtlich. Es häufen sich – auch von den Bundesforsten als einem der größten Ge-wässerbewirtschafter Österreichs getrieben – For-schungsprojekte, bei denen Fische im Mittelpunkt stehen. Den Hintergrund dafür bilden Schutz- und in weiterer Folge auch Nutzungsinteressen, die in ei-nem funktionierenden Ökosystem und bei nachhalti-ger Vorgangsweise durchaus vereinbar sind.

In diesem Sinn haben die Bundesforste im Vorjahr ein bis 2018 laufendes Projekt zur Erforschung der Bestände der Seelaube Chalcalburnus mento im To-plitz- und Grundlsee gestartet: wie viele Individuen gibt es, in welchem Zustand befindet sich die Popula-tion in den Seen? Die rund 15 cm Größe erreichenden Tiere sind nur in einigen wenigen österreichischen sowie einzelnen bayerischen Seen anzutreffen. Daher zählt die Seelaube laut FFH-Richtlinie auch zu den prioritären und damit besonders schützenswerten Arten. Als Freiwasserschwarmfisch ist sie allerdings sehr schwer zu fassen. Nur wenn sich die Fische aus Toplitzsee und Grundlsee zu Zwecken der Fortpflan-zung im Toplitzbach treffen, kann man ihrer habhaft werden. Angreifen sollte man sie in dieser Zeit aller-dings nicht, um ihnen im Liebestaumel keinen weite-ren Stress zu bereiten. Eine filmische Annäherung ist hingegen erlaubt. Daher wird zur mengenmäßigen Erfassung erstmals eine Unterwasserkamera einge-setzt. In den 1960er-Jahren waren die Forscher üb-rigens weniger zimperlich. Der Einsatz von Spreng-mitteln war eine für die Fischzählung durchaus anerkannte Methode.

Direkten wirtschaftlichen Nutzen kann der Mensch aus der Existenz des unscheinbaren kleinen Fisches nicht ziehen. Aber in der Ernährung der Seeforelle zum Beispiel spielt er eine bedeutende Rolle – und die ist bekanntermaßen ein wunderbarer Speisefisch!

Die Autorin ist Nachhaltigkeitsbeauftragte der Österreichischen Bundesforste AG.

[email protected]

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Wenn die Hof- nachfolge fehlt…

Der im Jahr 2013 gegründete Verein NEL för-dert durch verschiedene Projekte Existenz-

gründungen der Landwirtschaft durch Öffent-lichkeitsarbeit, Recherche und Bereitstellung von rechtlichen, finanziellen und sozialen Rahmen-bedingungen. Auch sollen durch die Etablierung einer Hofbörse potentielle ÜbernehmerInnen an potentielle ÜbergeberInnen vermittelt werden.

NEL ist außerdem ein Teil des Projektes »Farm Succession Europe«, bei der vier Organisationen aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien gemeinsam mit dem Verein aus Österreich an Methoden und Werkzeugen arbeiten, die einen Einstieg in die Landwirtschaft erleichtern und die Übergabe an familienfremde HofübernehmerIn-nen ermöglichen soll. Das Projekt wird mittels Erasmus + Förderungsgeldern der EU finanziert und trägt dazu bei, die Situationen und Arbeits-weisen in anderen EU-Ländern kennenzulernen und ein Netzwerk zum Thema Existenzgründung aufbauen.

Der Alumniverband und die Raiffeisenbank unterstützen dieses Projekt mit einer Spen-de von insgesamt 2500 Euro.

Weitere Informationen unterexistenzgruendunglandwirtschaft.wordpress.com

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Als Freiwasserschwarmfisch nur schwer bestandsmäßig zu fassen: die Seelaube

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70 711 | 2016 1 | 2016

kliMatiCkEr

maticker März 2015). In Abbildung 1 sieht man, wo 2014 bzw. 2015 das Rekordjahr gewesen ist. Im Nordstau der Alpen und dem Grazer- und Klagenfurter Becken war 2014 wärmer, der Norden Österreichs sowie der Alpenhaupt-kamm war 2015 wärmer. Mit 2014 und 2015 gab es erstmals zwei Rekordjahre hintereinander.

D er heurige Winter war in Österreich außergewöhnlich warm und schneearm. Der Dezember gehörte zu den

Wärmsten seit es Aufzeichnungen gibt und im Gebirge war er überhaupt der Wärmste. Im Jänner kam es zu zwei kur-zen Kältewellen mit Temperaturen unter -10 °C im Flach-land. Diese wurden aber von Warmlufteinbrüchen unter-brochen, sodass selbst der Jänner in etwa um 1°C zu warm war. Im Februar kam es zu einer Abfolge von Störungen, die auch teilweise ins Mittelmeer vorstießen und über Italien zu uns kamen. Dies führte zu sehr wechselhaften und in den Niederungen zu mildem Wetter. Da-durch konnte das Niederschlagsdefizit, wel-ches vor allem im Dezember sehr ausgeprägt war, reduziert werden. In den Tieflagen Öster-reichs konnte sich in diesem Winter nur kurz-zeitig eine Schneedecke halten. Selbst in den Mittelgebirgslagen kam es erst im Jänner zu einem kontinuierlichen Schneedeckenaufbau.

2015 war beinahe gleich warm wie 2014, wel-ches das bisher wärmste Jahr in der 247-jähri-gen österreichischen Messreihe war (siehe Kli-

helga kromp-kolb und herbert formayerBOKU-Institut für Meteorologie

www.wau.boku.ac.at/met/

WORLDWIDEWeatHeR Der BOKU-Klimaticker

SüdwestenderUSA: Trotz einzelner Extrem-

niederschläge setzt sich die langanhaltende

Trockenheit fort.

OstenUSA: Extreme Schneefälle führen groß-flächig zu Behinderun-gen. Auch die Haupt-stadt Washington und

New York sind betroffen.

Global: Dezember und Jänner sind die wärmsten

seit es Aufzeichnungen gibt. Die Abweichung vom Mittel-wert des 20. Jahrhunderts beträgt in beiden Monaten

erstmals mehr als 1°C.

Südpazifik:Das extrem starke El-Nino setzt sich

weiter fort, schwächt sich aber langsam ab.

Australien:Außer-gewöhnlich heiß

und trocken

Arktis:Die Eisausdehnung befindet sich nahe des absoluten Minimums.

Antarktis:Das erste Mal seit fünf Jahren wieder unterdurchschnittliche Eisausdehnung

in der Antarktis.

Europa:Außergewöhnlich warmer Dezember

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Auch global war 2015 das wärmste Jahr (siehe Abb. 2) und dies mit einem deutlichen Vorsprung von 0,16 °C gegen-über dem bisherigen Rekordhalter 2014, ausgelöst von einem starken El Nino. In Abbildung 2 ist der Zusammen-hang zwischen El Nino und der Temperaturanomalie auf

Monatsbasis dargestellt. Zehn der Monate im Vorjahr waren die Rekordhalter für das jewei-lige Monat und der Dezember war mit 1,11°C der erste Monat der mehr als 1°C wärmer war als der Durchschnitt des 20. Jahr-hunderts.

Da das El Nino-Phänomen vo-raussichtlich noch bis in den Sommer anhalten wird und die Ozeane derzeit auf Rekordtem-peratur sind, könnte eventuell

sogar 2016 das dritte Jahr in Folge mit einem neuen Tempe-raturrekord werden. Der Jänner 2015 war auf jeden Fall der bisher wärmste Jänner und mit einer Temperaturanomalie von 1,04°C, erst der zweite Monat mit einer Abweichung von mehr als 1°C.

Abb. 2: Temperaturanomalie der globalen Monatsmitteltemperatur bezogen auf das Mittel des 20. Jahrhunderts. Die roten Bereiche kennzeichnen El Nino-Phasen und die Blauen La Nino-Phasen.

Graue Bereich sind ENSO neutral. Da vor allem die Ozeane außergewöhnlich warm sind, sind häufig auch die Folgejahre von El Nino-Phasen sehr warm, da die Ozeane lange brauchen

bis sie wieder abkühlen. Quelle NOAA 2016

Abb. 1: Vergleich der Jahresmitteltemperatur der Rekordjahre 2014 und 2015. Im Nordstau der Alpen sowie in den südlichen Becken war es 2014 wärmer, entlang

des Alpenhauptkamms und im Norden im Jahr 2015. Quelle ZAMG, 2016

kliMatiCkEr

abSolventenStammtiSch

des Verbandes der Agrarabsolventen der Universität für Bodenkultur Wien

exkurSion waldviertel

Wann: Dienstag, 12. April 2016 um 18:00 Uhr

Wo: Universität für Bodenkultur, EH01 Peter Jordan-Straße 82, 1180 Wien

Referent: DI Susanne Maier Geschäftsführung Bio Austria

Thema: Bio Boom in Österreich Status quo und Weiterentwicklung des biologischen Landbaus

PROGRAMM

8:00 Uhr Abfahrt von Wien BMLFUW Stubenring 1, 1010 Wien (vor Haupteingang Pferd)

9:30 Uhr Besichtigung und Führung Waldland Oberwaltenreith 10, 3533 Friedersbach

Mittagessen

13:00 Uhr Waldviertler Mohnhof – Familie Greßl Haiden 11, 3631 Ottenschlag

15:00 Uhr Whiskydestillerie Fam. Haider 3664 Roggenreith 3

18:00 Uhr Ankunft Wien Um Anmeldung wird gebeten

[email protected]/71100/6927

Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Buffet ein.Anreise öffentlich:

40 A, 37 A, 10 A, Haltestelle Dänenstraße

Begrenzte TeilnehmerInnenzahl!

Anmeldungen bis spätestens 15. März 2016 bei [email protected]

01/71100/6927

Dienstag, 12. April 2016 um 18:00 Uhr

Samstag, 2. April 2016

VErbäNdE

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VErbäNdE

Gelungener Messeauftritt der Fachgruppe Jagdwirt auf der Jagd & Hund 2016, Dortmund

a uch wenn bundesdeutsche Jäger und Jägerinnen im Moment nicht viel zum Lachen haben, für sechs Tage

lang war für sie in Dortmund die Welt wieder in Ordnung: Die Jagd & Hund, Europas größte Jagdmesse ist seit mehr als 30 Jahren mit über 800 AusstellerInnen aus 40 Nationen weithin über die Grenzen hinaus bekannt. Und mit dem Universitätslehrgang Jagdwirt/in beteiligte sich auch die BOKU als TOP-Bildungsinstitution in Europa an dem um-fangreichen Informationsangebot der Messe.

Kalle Tadsen, Getränkegroßhändler aus Schleßwig-Hol-stein, Wolfgang M. Roser, Geschäftsführer von www.jagd-freund.at und Kurt Hofer, Geschäftsführer von www.fair-hunt.at, alle drei Akademische Jagdwirte und begeisterte Repräsentanten der Alumni Fachgruppe Jagdwirt, setzten alle Hebel in Bewegung, um das vielseitige Angebot an Lehrinhalten anschaulich für die InteressentInnen darzu-stellen. Weidmannsdank!

Ñ Initiator Kalle Tadsen, Akademischer Jagdwirt

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VErbäNdE

Motivation »UBRM-Alumni«

W eil unser Schriftführer Karl Winkler beruflich bedingt viel Zeit im Aus-

land verbringt, entschloss er sich dazu, sein Vorstandsamt zurückzulegen. In diesem Sinne nochmals: Vielen Dank für deinen Einsatz und dein Engagement!

Kurzerhand darauf erklärte sich Lisa Pum dazu bereit, unser Team zu ergänzen. Mittlerweile ist sie seit September aktiv. Lisa studierte selbst im Bakkalaureat Um-welt- und Bioressourcenmanagement, im Masterstudium wählte sie einen individu-ellen Studiengang – nämlich mit den Schwerpunkten auf Abfallmanagement und Flächensanierung. Umso schöner ist es, dass sie jetzt durch den Alumni-Verein wieder den Weg zu UBRM gefunden hat.

»Ich sehe UBRM als ein sehr gelungenes Studium um einen fundierten Einblick in die einzelnen Umweltdisziplinen zu be-kommen. Genau dieser vernetzende As-pekt und die Interdisziplinarität ist nun auch die Motivation für meine Mitarbeit im Vorstandsteam des UBRM-Alumni«, so Lisa Pum. »Denn die Berufssparten von UBRM-AbsolventInnen sind genauso di-vers wie das Studium an sich, weshalb es umso wichtiger ist ein Netzwerk aufzu-bauen. Auch macht das Arbeiten in so ei-

nem jungen Verein Spaß – der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Wir haben spannende Ideen um einerseits die AbsolventInnen besser zu vernetzen, als auch UBRM der Öffentlichkeit näher zu bringen. Ich freue mich darauf!«

Neues aus dem KT-Verband

Unter der Leitung von Univ.-Prof. DI Dr. Wil-libald Loiskandl veranstaltete der KT-Ver-

band am 23. November 2015 das 29. Seminar »Kulturtechnik und Wasserwirtschaft – heute«. Im Rahmen des Seminars wurden den über 80 TeilnehmerInnenn aktuelle Vorträge und Infor-mationen zum Thema »BodenWasser – Moni-toring und Schutz« präsentiert. Im Anschluss fand die Vollversammlung mit Begrüßungsworten von Rektor Univ.-Prof. DI Dr. DDDr. h.c. Martin Gerzabek statt. Als Höhepunkt erfolgte die jährliche Verleihung des Juli-us-Kar-Preises – die diesjährigen Gewinner sind Fabian Dengg, Sarah Merkl und Karin Mostbauer – sowie die Ver-leihung des Etertec-Stipendiums an DI Sebastian Handl.

Auch für 2016 sind seitens des KT-Verbandes wieder zahl-reiche Aktivitäten geplant. Die alljährliche Exkursion findet

am 9. September 2016 statt. Geplant sind eine Besichti-gung des Forschungsgerinnes der BOKU sowie die Baustel-len des Hochwasserschutzes in Korneuburg und Nordau-tobahn. Am 21. November 2016 wird wieder das Seminar »Kulturtechnik – heute« abgehalten. Abgerundet wird das KT-Verbandsjahr mit der Vollversammlung.

Die Termine finden Sie zeitgerecht auf der Homepage des KT-Verbandes (www.ktverband.at).

KT-Vollversammlung 2015

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Lisa Pum, neues Vorstands- mitglied des UBRM-Alumni

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clubHolz mit Russland-Fokus

Ü ber seine Erfahrun-gen in der russischen

Holzindustrie berichtete VHÖ-Mitglied Josef Hajek beim vergangenen clubHolz im Februar. Der 31-jährige BOKU-Absolvent war zwei Jahre in Nordwestrussland als Expat für die Rundholz-versorgung des Mayr-Meln-

hof Holz-Sägewerks in Efimovskij verantwortlich. Dass der russische Winter eine Herausforderung für Mensch und Maschine sind, war bekannt. Dass wegen frühem Frühlingswetter und damit aufgeweichten Straßen mit-unter zehntausende Festmeter Holz im Wald verblei-ben, war aber nur einer von vielen bemerkenswerten Berichten, die Hajek im Beisein von 20 Studierenden und AbsolventInnen zum Besten gab. Nach zwei Jah-ren nahm der Berufsweg des Holzwirtes eine Wende – wurde aber nicht weniger international. Er schaffte es in das internationale »Ranger«-Traineeprogramm beim börsennotierten Verpackungsspezialisten Mayr-Meln-hof Karton. Dort ist er gegenwärtig im holländischen Werk Eerbeek tätig. Dieser – für HolzwirtInnen vorerst noch ungewöhnliche Karriereweg – erregte bei den anwesenden StudentInnen und JungabsolventInnen ebenfalls Interesse.

Es gibt drei Dinge, die Sie von uns BOKU- Absolventinnen erwarten können:

Leidenschaft für das Fachgebiet. Breites Wis-sen über die komplexen Rahmenbedingun-gen unserer Zeit. Und was besonders wichtig ist: Die richtige Haltung für schwierige Aufga-ben.

alumni.boku.ac.atAlumni Dachverband der Universität für Bodenkultur, WienGregor Mendel-Straße 33 1180 Wien Kontakt: +43 (0) 1 476 54–2017 | [email protected]

Mit herz, hirn und haltung

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74 751 | 2016 1 | 2016

VErbäNdE

gottfried halbwachs im Alter von 82 Jahren

»Friedl«, so wie ihn viele nen-nen durften, studierte an der Universität für Bodenkultur vier Semester Forstwirtschaft, bevor er an der Philosophischen Fa-kultät der Universität Wien das Studium der Botanik und Zoo-logie absolvierte und dort 1961 mit der Dissertation abschloss. Schon während seines Studiums holte ihn der damalige Instituts-

vorstand und mehrfache BOKU-Rektor Prof. Josef Kisser als wissenschaftliche Hilfskraft ans Botanische Institut, wo er nach Abschluss der Dissertation eine Stelle als Assistent erhielt. 1970 wurde ihm die Lehrbefugnis für »Anatomie und Physiologie der Pflanzen« verliehen, 1974

erfolgte die Ernennung zum Universitätsprofessor. Im Jahre 1981 wurde das »Zentrum für Umwelt- und Na-turschutz« gegründet, das Friedl Halbwachs mit Weitsicht bis 1998 leitete. Sein wissenschaftliches Interesse galt den physiologischen und anatomischen Wirkungen von Luft-schadstoffen auf Pflanzen und seine Arbeiten haben die »Immissionsökologie« national und international stark mitgeprägt. Er war Vorreiter und überzeugter Verfechter der interdisziplinären bzw. integrativen Umweltfor-schung und war viele Jahre Mitglied der Kommission für Reinhaltung der Luft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Des Weiteren hat er in vielen Beiräten und Gremien sowohl Politik als auch Praxis fachlich be-gleitet und beraten. Seine besondere Gabe für die Lehre, die Schulklassen wie BOKU Studierende gleichermaßen begeisterte, sein respektvoller, wertschätzender und stets mit Humor begleiteter Umgang mit allen Menschen, wird vielen in dankbarer Erinnerung bleiben. Rupert Wimmer

Walter ruckenbauer im Alter von 86 Jahren

Dr. Walter Ruckenbauer war lang-jähriger Lehrbeauftragter für Weinbau an der Universität für Bodenkultur Wien und außerdem Geschäftsleiter der Österreichi-schen Düngerberatungsstelle. Bis zu

seiner Pensionierung war er als Vortragender und Prüfer für die Ausbildung zum Weinbau- und Kellermeister in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland tätig. Am 2. Oktober 2015 verstarb der Mitautor zahlreicher Bücher, wie z.B. des Weinbau-Standardwerks »Weinbau Heute«, in Wien. Er bleibt durch sein Verantwortungsbewusstsein und Engagement in nachhaltiger Erinnerung. © Der Winzer/Walter Kaltzin

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In Memoriam

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U nter diesem Motto stand der Landschaftsarchitek-turpreis 2015 für StudentInnen, ausgeschrieben

von der Österreichischen Gesellschaft für Landschafts-architektur (ÖGLA).

Die Wortkreation »unterbrücken« bildete das bewusst offen gehaltene Thema des Ideenwettbewerbs, dessen Ziel darin bestand, Freiräume unter Brücken zu thema-tisieren und als spannende öffentliche und soziale Orte hervorzuheben. Die StudentInnen waren aufgefordert, eine selbstgewählte Raumsituation zu unterbrücken – sprich, eine landschaftsarchitek-tonische Lösung für den Freiraum unter einer Brücke auszuarbeiten. Erwünscht waren ein gestalteri-scher Entwurf oder eine gestalteri-sche Auseinandersetzung, die von temporären Interventionen bis hin zu fixen Gestaltungsvorschlä-gen oder Handlungsanleitungen alles beinhalten konnte.

Unter insgesamt 45 Einsendun-gen aus dem In- und Ausland wurden im November 2015 die besten Beiträge ausgewählt und prämiert. Neben der Würdigung der Arbeiten setzte die internati-onale Jury mit ihrer Entscheidung auch ein Statement zum Status der Profession.

Landschaftsarchitektur ist eine Disziplin, die auf unterschied-

lichsten Maßstabsebenen beheimatet ist und Bereiche von städtebaulichen Dimensionen über konzeptionelle Über-legungen bis hin zu objektplanerischen Entwürfen abde-cken kann. Entsprechend breit gefächert sind die Gewin-nerprojekte. Es wurden vier Plätze vergeben, daneben ein Anerkennungspreis und zahlreiche Abopreise.

Preisverleihung und Ausstellung fanden dem Thema ent-sprechend unter den Brücken am Radetzkyplatz im 3. Wie-ner Gemeindebezirk statt, wo neben den Räumlichkeiten des Lokals Garage01 auch der angrenzende Brückendurch-

gang bespielt wurde. Die große Zahl der TeilnehmerInnen und BesucherInnen sowie die vie-len positiven Rückmeldungen machten den Wettbewerb nicht nur zu einem Erfolg für Studie-rende, sondern auch für die Pro-fession der Landschaftsarchitek-tur an sich.

Barbara Brandstätter, Jürgen Furchtlehner, Carla Lo, Marlis Rief, Roland Wück, Liz Zimmer-mann

Organisationsteam der ÖGLA zum Landschaftsarchitekturpreis für StudentInnen 2015/LAP 2015

Die Auslobung und Teilnahme-bedingungen sind unter www.oegla.at/lapreis abzurufen.

1. Preis: kultur unterm dachGabriel Manahl, Lukas Wohlgenannt / BOKU Wien

2. Preis: UNtEr i brEChUNgJasmin Linder, Julia Linder / BOKU Wien

3. Preis: räume unter brückenDavid Biegl / BOKU Wien

4. Preis: barcelona (rotes band)Merle Schrader / Universität Kassel

anerkennungspreis: Macht es Strom oder kann das weg?

Rebecca Dathe / TU Dresden

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Ñ Die PreisträgerInnen des Landschaftsarchitekturpreises 2015

Gewinnerprojekt: Kultur unterm Dach von Gabriel Manahl und Lukas Wohlgenannt

UNTERBRÜcKEN

― SaVE thE datE ―

TÜWI-Fest Am 11. April 2016

lädt die BOKU und die ÖH dazu ein.

Nutzen Sie die Chance und lassen Sie alte Erinnerungen wieder aufleben!

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76 1 | 2016 771 | 2016

bokU meets brussels 2016Die Delegationsreise nach Brüssel, veran-staltet von der BOKU gemeinsam mit dem Alumniverband, findet heuer am 6. und 7. april 2016 statt. Das abwechslungsreiche

Programm beinhaltet einen Besuch in der Ständigen Vertretung Österreich als auch eine Besichtigung des Europäischen Rates und des Europäischen Parlaments. Neben anderen spannenden Programmpunkten ist auch wieder ein Treffen mit Brüsseler BOKU-Alumni ein Fixpunkt.BOKU MitarbeiterInnen, Alumni und Studierende sind herzlich eingeladen. Das Programm finden Sie unter alumni.boku.ac.at; Bei Fragen wenden Sie sich an: [email protected]

Marisa Sailer eröffnet weltweit erste fruchtsen-nerei in WienFruchtjoghurts ohne Farbstoffe, künstliche Aromen, Verdickungs-mittel oder Stabilisa-toren – aber mit ganz viel Geschmack, das ist das Rezept von Klaras Fruchtsennerei.»Der frische, offene Verkauf einer derartigen

Produktpalette ist weltweit einzigartig«, so Marisa Sailer, Absol-ventin der Lebensmittel- und Biotechnologie. Die Produktpalette umfasst neben Joghurts auch Griespudding, Milchreis, Pudding und Topfencreme, welche ausschließlich mit niederösterreichi-scher Bio-Milch hergestellt werden. www.klarafruchtsennerei.at

Vor der Wahl wird heuer wenig über das Ab-schaffen, über die Aufwertung oder die Ab-wertung der Bundespräsidentschaft dis-kutiert. Das ist bemerkenswert. Vielleicht wird mehr und anderes erwartet als früher.

Das Amt wird neu werden, weil die Wirklich-keit sich geändert hat. Durch die allgemeine Entwicklung zur Personalisierung und durch das veränderte Parteiensystem wird die Institu-tion aufgewertet. Die große Legitimation durch die absolute Mehrheit macht die Bundesprä-sidentschaft mehr zur Regierungsbildnerin als bisher. Sie kann sie auch zur Regierungsgestal-terin machen. Es kann ihr, wenn nicht eine in-formelle Richtlinienkompetenz, so doch eine Richtungskompetenz im Hinblick auf die Amts-führung der Regierung zukommen. Die Partei der Präsidentschaft ist ihre Persönlichkeit. Ihre Worte sind ihre Waffen. Vielleicht wird sie eine »Logokratin« werden, eine neue moralische Autorität. Bundespräsidenten haben in vielen Ansätzen schon gezeigt wie das möglich ist.

Wie ein Wasserzeichen schimmert der Kai-ser durch das Amt. Er hat Noblesse. Das Pro-tokoll stattet es mit dem höchsten Rang aus. Aber im Gegensatz zum Kaiser, der nach der Verfassung »geheiligt, unverletzlich und unver-antwortlich« war, ist die Bundespräsidentschaft mehrfach verantwortlich. Sie ist keine Kaiserin in der Republik. Vielmehr ist sie als vom Volk gewählte, rechtlich gebundene, politisch und rechtlich verantwortliche Amtsträgerin, der Gegensatz zur Monarchie. Sie macht Republik.

Manfried WelanEhemaliger Rektor der BOKU Wien

hut und Stiel – austernpilze aus Kaffeesud

Ursprünglich ist die Idee bei einem Uni-Projekt entstanden. Die beiden Studenten Manuel Born- baum, Student der Agrar- wissenschaften und Florian Hofer von der TU

Wien haben mit Hut & Stiel eine Pilzproduktion in Wiener Kellern aufgebaut. Sie sammeln Kaffeesatz aus Kaffeehäusern, Restau-rants und Pensionistenheimen, füllen diesen in Säcke und impfen ihn mit einem Pilzmyzel, hängen die Säcke in einem feuchten Kel- ler eines alten Wiener Wohnhauses auf, um dann ein paar Wochen später Austernseitlinge zu ernten. Diese werden auf diversen Märkten in Wien verkauft bzw. zu Austernpilz-Pesto, -Aufstrich und -Sugo verarbeitet. www.facebook.com/hutundstiel

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»innenhofstandl« jetzt in Mensa-baracke

Das ehemalige »Innenhofstandl« hat wieder einen neuen Standort. Die Pächter Wolfgang und Elisabeth Horvath kochen seit Anfang des Jahres ihre Mittagsmenüs jetzt in der Mensa-Baracke.

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Neue instituts- bzw. departmentleiterinnen bzw. Wiederbestellungen an der bokUSPlittEr

Für die Leitung des Departments für Lebensmittel- wissenschaften und -technologie wurde univ.prof. dr. Wolfgang kneifel

bis 31.12.2018 bestellt.

univ. prof. dr. hans-peter kaul leitet seit 1.1.2016 das Department für Nutzpflanzen-

wissenschaften.

univ.prof. dr. martin Gierus ist bis Ende 2018 Leiter des Instituts für Tierernährung, Tierische Lebens-

mittel und Ernährungsphysiologie.

Für den Zeitraum 1.1.2016 - 31.12.2018 wurde die Lei-tung des Departments für Bautechnik und Naturgefah-ren an univ.prof. dr. markus fiebig übertragen.

univ.prof. dr. Erwin Schmid hat die Leitung des Departments für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

bis 31.12.2017 inne.

Die Leitung des Analytikzentrums hat seit 1.1.2016 univ.prof. di dr. rudolf krska inne.

Das Rektorat bestellt die Leitung des Departments für Nachhaltige Agrarsysteme für den Zeitraum

1.1.2016 - 31.12.2018 an ao. univ.prof. dr. Werner zollitsch.

univ.prof. dr. alfred teischinger übernahm mit 1.1.2016 die Leitung des Departments für Materialwis-

senschaften und Prozesstechnik.

Die Leitung des Instituts für Naturstofftechnik wurde an ass.prof. di dr. norbert mundigler übertragen.

Die Leitung des Departments für Nanobiotechnologie hat seit 1.1.2016

univ.prof. dr. josé luis toca herrera inne.

univ.prof. di dr. helmut habersack ist seit 1.1.2016 Leiter des Instituts für Wasserwirtschaft,

Hydrologie und konstruktiven Wasserbau.

univ.prof. di dr. hermann Bürstmayr ist vom 1.1.2016 bis 31.12.2018 Leiter des Instituts für Biotech-

nologie in der Pflanzenproduktion.

univ.prof. dr. karl Stampfer ist ebenfalls seit 1.1.2016 Leiter des Departments für Wald- und

Bodenwissenschaften.

Die Leitung des Instituts für Umweltbiotechnologie wurde an univ.prof. di dr. Georg Gübitz übertra-gen. Weiters übernimmt er bis 31.12.2018 die Leitung des Interuniversitären Departments für Agrarbiotech-

nologie, IFA-Tulln.

Die Leitung des Instituts für Rechtswissenschaften wurde mit Anfang 2016 an

univ.prof. dr. iris Eisenberger übertragen. Die Bestellung gilt bis 31.12.2018

ao. univ.prof. dr. herwig Waidbacher ist für den Zeitraum 1.1.2016 – 31.12.2018 Leiter des

Departments für Wasser-Atmosphäre-Umwelt.

o. univ.prof. dr. mathias müller übernahm mit Anfang des Jahres die Leitung des Instituts für

Biotechnologie in der Tierproduktion.

Die Leitung des Instituts für Botanik wird von 2016 bis 2018 von univ. prof. dr. karl-Georg Bernhardt

geleitet.

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Ò Fortsetzung von Seite 49

771 | 2016

Editorial

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ES GIBT IM LEBEN GENUG, DAS NICHT PASST.JOBS, DIE PASSEN.24 Stunden online und jeden Samstag in der Zeitung.

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© www.BilderBox.com

essen gehört nicht in den müll

Forscher der BOKU haben 29 österreichische Kü-

chenbetriebe untersucht und festgestellt, dass bis zu 45 Pro-zent des ausgegebenen Essens im Müll landen. Auf das ganze Land hochgerechnet wird jähr-lich Nahrung im Wert von 380 Millionen Euro vernichtet.

Silvia Scherhaufer vom Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU betreut den österreichischen Beitrag des EU-Forschungsprojekts Refresh. »Das Projekt will

auch Unternehmen, Haus-halte und öffentliche In-stitutionen ansprechen«, so Scherhaufer. Neben der Reduktion von Lebensmit-telabfällen wolle man eine bessere Verwertung oder gar Wertsteigerung unver-meidbaren Mülls erreichen. Schätzungen zufolge gehen

von den 100 Millionen Tonnen Lebensmitteln, die EU-weit jährlich verschwendet werden, 45 Prozent auf das Konto der Konsumenten.

die Presse, 18.12.2015

BOKU in den Medien

Polyextremophile oder schwarze Pilze sind extrem widerstandsfähig und wachsen in Wüsten, der

Antarktis und Grönland. Selbst im All überleben sie. Gleichzeitig sind diese Pilze extrem gifttolerant und überleben hohe Giftkonzentrationen. Das will das Institut für Biotechnologie der Universität für Boden-kultur Wien nutzen. Schon seit Jahrzehnten gibt es den Ansatz, belastete Umgebungen, etwa ehemalige Tankstellenböden, langfristig und umweltschonend zu reinigen. Das Team testete bislang 200 schwarze Pilze auf ihre verschiedenen Eigenschaften und 25 davon sind in der Lage, schwere Giftstoffe abzubauen Die Pilze könnten künftig große Schäden, etwa riesi-ge Ölteppiche auf der Meeresoberfläche, biologisch bereinigen.

die Presse, 22.01.2016

Schwarze Pilze reinigen die umwelt

neue therapiewege im visier

wiener Zeitung, 23.12.2015

Auf der S u c h e

nach effek-tiven Thera-pien gegen die Autoim-munerkran-kung Multip-le Sklerose (MS) ist die Wissenschaft einen wichtigen Schritt vorangekommen. Das identifizierte Protein verhindert bei dieser fortschreitenden Erkrankung die Aushei-lung auftretender Schäden an den Isolier-schichten der Nervenbahnen im Gehirn. Ein neuer therapeutischer – sogar kurieren-der – Ansatz rückt damit immer näher. Das Wissenschafterteam, dem auch Friedrich Altmann von der BOKU Wien angehört, identifizierten das Protein EphrinB3 »als wichtigen Mediator« dieser Abläufe.

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Das Magazin des Alumniverbandes der Universität für Bodenkultur Wien

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