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Die mikroskopische Technik im Dienste der Dermatologie. (Ein R~ickblick auf die letzten zehn Jahre.) Von Dr. R. Ledermann, und Dr. Ratkowski, Arzt f[tr Hautkrankheiten prakt, Arzt in Berlin. Wer im Verlaufe einer wissenschaftlichen Arbeit genSthigt war, sich die Kenntniss der einschl@igen Literatur zu ver- schaffen, hat es als angenehme Erleichterung empfunden, wenn er die vielfach zerstreuten, oft schwer zug~nglichen Arbeiten in einer iibersichtlichen, mehr oder weniger l~'itischen Weise zu- sammengestellt fan& Solche Zusammenfassungen sind in neuerer Zeit, nachdem die Literatur einer jeden, auch der kleinsten SpeciMdisciplin einen unge~hnten, selbst fiir den Fachmann kaum mehr zu fibersehenden Umfang ~nzunehmen beginnt, ge- r~dezu eine Nothwendigkeit geworden und gewiss wird jeder solchen YerSffentlichungen sympathisch gegenfiber stehen. Diese Erw~gungen sind es h.~upts~chtlich gewesen, welche die Verff. bewogen haben, die Fortschritte der mil~'oskopischen Technik ~us den letzten 10 J~hren, soweit sie fiir den Dermatologen yon Wichtigkeit sind, in fibersichtlicher Weise zur Anschauung zu bringen. Wir haben uns dabei jeder eigenen kritischen Einsprache enthalten, dagegen die kritischen Bemerkungen der Autoren, soweit sie fiir die Beurthe/lung des jeweiligen Gegenstandes yon Wichtigkeit waren, oft in ~usfiihrlichster Weise wiedergegeben.

Die mikroskopische Technik im Dienste der Dermatologie

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Page 1: Die mikroskopische Technik im Dienste der Dermatologie

Die mikroskopische Technik im Dienste der Dermatologie.

(Ein R~ickblick auf die letzten zehn Jahre.)

V o n

Dr. R. Ledermann, und Dr. Ratkowski , Arzt f[tr Hautkrankheiten prakt, Arzt

in B e r l i n .

Wer im Verlaufe einer wissenschaftlichen Arbeit genSthigt war, sich die Kenntniss der einschl@igen Literatur zu ver- schaffen, hat es als angenehme Erleichterung empfunden, wenn er die vielfach zerstreuten, oft schwer zug~nglichen Arbeiten in einer iibersichtlichen, mehr oder weniger l~'itischen Weise zu- sammengestellt fan& Solche Zusammenfassungen sind in neuerer Zeit, nachdem die Literatur einer jeden, auch der kleinsten SpeciMdisciplin einen unge~hnten, selbst fiir den Fachmann kaum mehr zu fibersehenden Umfang ~nzunehmen beginnt, ge- r~dezu eine Nothwendigkeit geworden und gewiss wird jeder solchen YerSffentlichungen sympathisch gegenfiber stehen. Diese Erw~gungen sind es h.~upts~chtlich gewesen, welche die Verff. bewogen haben, die Fortschritte der mil~'oskopischen Technik ~us den letzten 10 J~hren, soweit sie fiir den Dermatologen yon Wichtigkeit sind, in fibersichtlicher Weise zur Anschauung zu bringen.

Wir haben uns dabei jeder eigenen kritischen Einsprache enthalten, dagegen die kritischen Bemerkungen der Autoren, soweit sie fiir die Beurthe/lung des jeweiligen Gegenstandes yon Wichtigkeit waren, oft in ~usfiihrlichster Weise wiedergegeben.

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74 L e d e r m a n n uncl Ra tkowsk i .

So werden sieh vielleicht auch Arbeiten referirt finden, fiber welche die wissensehaftliehe Kritik l~ngst zur Tagesordnung iibergegangen ist und welehe wir dennoeh erwghnen zu miissen glaubten, well sie nieht selten die Anregung zu weiteren und fruehtbringenderen Forsehungen gegeben haben. Andererseits bitten wir zu entsehuldigen~ wenn bei der Ftille des zu bew~l- tigenden Materials Arbeiten tibersehen wurden, welehe ein speeielleres Eingehen erforderten.~ ' W i t werden nns bemiihen~ in einem Naehtrage alas Fehlende zu: ergiinzen. Bei der Eigen- ar t des Stoffes haben wir naeh mehrfaehen Erwi~gungen den Modus gew~hlt, die einzelnen Arbeiten in best immter Gruppi- rung in Form yon Referaten aneinanderzureihen. Da es bei den einzelnen Tinetionsverfahren auf die minutiSseste Beobaeh- tung tier Vorsehriften ankommt, so haben g i r Mle Reeepte und Angaben mSgliehst genau wiedergegeben, s o dass eine leiehte Orientirung stattfinden kann. Anhangsweise folgt ein Register tier benutzten Literatur.

I. A l l g e m e i n e r The i l .

Reagentien uns F~rbetechnik.

Obwohl gerade in den letzten zehn Jahren die ~'or~schritte auf dem Gebiete der F~rbeteehnik ganz ausserorden~lieh hervorragende und mannig- faehe gewesen sind, so miissen wir uns doch in Anbetracht des speeielleren Charakters dieser Arbeit bei der Wiedergabe derselben insoweit besehr~n- ken, Ms ein grosser Theil der neu empfohlenen Methoden keine specielle Errungenschaft der dermatologisehen Histologie ist, sondern der Gesamm*- histologie in allen ihren Zweigen in gleieher Weise zu gute komr~t.

Einbettung und Conservirung.

Was die Einbettung und Conservirung mikroskoIoiseher Pr~parate betrifft, so verdienen nut wenige neue Methoden Erwahnung. Die tterstel- lung frischer Schnitte mit dem Gefriermikrotom geschieht noeh jetzt wie vor zehn Jahren in der bekannten Weise mit dem Aetherspray.

Eine u seheint alas aTon Kiihne als Einbettungsmittel empfohlene An is 61 darzustellen. Verf. empfiehlt zu diesem Zwecke ein Anis61, das bei 6--180 R. je nach dem Sauerstoffgehalt erstarrt. Die Ar~- wendung des einfachen Yerfahrens gesehieht in des Weise, dass ca. 2 Mm.

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Archiv fDermalologieu. SyphihsBand X ~ . TAR Vii.

hvn ]

Sp i eg l . e t - : [~ber d . sogen .Sarcomatos i s curls. ~,~o~,,~A.,~,o p~og.

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Archly fi Dermaloioaie i~ Syphi l is .Band X.\]]J TAR ~41[I.

S D i e g i e r : (Tb~r d soge ~ Sarcomatosis cuffs. K uk Haflith A ~aase Prag,

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Die mikroskop. Technik i111 Dienste der Dermatologie. 75

dicke Stfickchen aus dem Alkohol heraus ffir 12--24 Stunden in AnisS1 gelegt and mit einigen Tropfen desselben auf die ganz troekene Platte des Mikrotoms gebracht werden. Naeh kurzer Einwirkung des Aethersprays sind die St/ieke sehnittfertig und werden yon dem Messer leieht gefass~. Die gewonnenen Schnitte werden zun~ehsfi in ein Seh~lehen mi~ AnlsS1 oder direct in Alkohol gebraeht, in dem sie sich gut ausbreiten und das 0el abgeben. Sollte das zu schneidende Stiiek abreissen, so muss die Platte des Mikrotoms grfindlichst mit Alkohol trocken gerieben werden, da das Pr~parat sonst nieht wieder anfriert. Doch kann man das Abreissen leieht verhindern, wenn man yon Zeir zu Zeit mit dem Spray naehhilft. Am besten bew/ihrte sich ein yon Schimmel und Co. in Leipzig bezogenes A n e t h o l (Oleum anisi pur.), das bereits bei 21 ~ R. erstarrt. Ist dasselbe in der Flasche schon erstarrt, so kann man cs leieht dureh Eintauchen in heisses Wasser wieder flfissig maehen.

Von den zahlreiehen Methoden der D u r c h t r ~ n k a n g d e r G e w e b e mi~ Paraffin erwi~hnen wit ein Verfahren yon P r z e w o w s k i ~ welches sich wesentlich auf die Erhaltung mikroskopischer Pr~parate yon betr~eht- licher GrSsse bezieht. Die Gewebsstficke kommen zun/iehst in schwaehen~ dann auf 24 Stunden in wasserfreien Alkohol. Darauf einige bis 24 Stunden in wasserfreies AnilinSl, darauf nach Abtrocknung mit LSsehpapier auf ebenso lunge Zeit in reines Chloroform, alsdann auf 9,4 Stunden oder 1/inger in zweckmhssig zusammengestelltes geschmolzenes Paraffin in den Thermo- staten. MSglichs~ schnelle Abkfihlung des ausgegossenen Paraffins. Die Sehnitte selbst kommen auf ein mit Wasser befeuehtetes 0bjectglas, werden dann mit schwedischem LSschpapier abgetrocknet und auf 2 oder mehrere Stunden in den Thermostaten bei ~t0 ~ C. gebraeht. Jetzt barton dieselben sehr lest am Objecttrager. Das Paraffin wird dureh Chloroform, Xylol oder Ter- pentin entfernt and die Pr~paraie sind zur F~rbung reif. L e d e r m a n n empfiehlt die Paraffin-Einbettung lediglich fiir f S t a l e H a u t and hglt diese]be fiir die Haut des Erwachseneu ffir weniger geeignet.

Bezfiglieh des Einlegens der Pr/iparate in NelkenS1, BergamottSi~ Xylo], Terpentin u. s. w. sind wesen~liche Verbesserungen in der Literatur nicht angegeben, dagegen finden sich zahlreiche Mittheilungen fiber die G l y c e r i n - C o n s e r v i r u n g , bezw. die U m k i t t u n g y o n G l y c e r i n - P r s yon denen wir die yon K r S n i g u n d H e i d e n r e i c h empfohlenen Einschlusskitte bier wiedergeben.

K r 5 n i g s K i t t besteht aus 2 T h e i l e n Waehs~ der in einem Porzel- ]anschi~lchen geschmolzen und dem hierauf stfiekweise 7--9 T h e i 1 e C o 1 o- p h o n i u m zugesetzt werden. Die Masse wird dann tiiehtig verriihrt und des besseren Aassehens halber eventuel] durch Gaze filtlirt. Sie erkaltet innerhalb weniger Stunden. Zum Gebrauch wird sie durch Eintauchen eines erw/irmten Drahtes verilfissigt and nm die R/inder des Deckglases ge- zogen. Sie erstarrt in einer halben Minute and zeigt bei vorziiglieher H/~rte keine SprSdigkeit. Um die AuflSsbarkeit des Lackes durch CedernS1, Fenchel-, Ricinus-, SteinS1 u. s. w. zu verhiiten, fiberzieht man den Lack- rand mit einer spiritaSsen SchellacklSsung, welche bei einer coneentrirten

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76 L e d e r m a n n and R u t k o w s k i .

LSsnng in einer Stunde zu einer far ImmersionsSl andurchdringlichen Schicht wird. Die Vortheile des Lackes bestehen

1. i n d e r s c h n e l l e n F e r t i g s t e l l u n g d e s P r ~ p a r a t e s , 2. i n t i e r U n l 6 s b u r k e i t des L u c k e s in W a s s e r , G l y c e r i n , K u l i ace - t i e~m~ 3. i n d e r g u t e n C o n s i s t e n z , 4. in d e r e i n f a c h e n u n d b i l l i g e n A n f e r t i g u n g d e s s e l b e n . Der Lack fi~rht sich mit A1- kunna-Wurzel sch6n roth.

H e i d e n r e i c h 's L u c k hat folgende Zusammensetzung : Bernstein . . . . . . . . . . . . . . . . 25 ] Copal 25 }

. . . . . . . . . . . . . . . . . . Gewiehts- LeinSlfirnis mit Manganborut gekoeht . . . 50 theile. 01. Lavandulae . . . . . . . . . . . . . 50--60 Kiinstlieher Zinnober (Eosin oder Zinnober) 40---60 Das G l y c e r i n , welches zum Einschluss benutzt wird, muss nach

G r a y immer neutral sein. Die beste Prfifung geschieht mit der Zunge; bei Nuchgeschmack nach Fetts~uren ist es zu verwerfen.

Zur Conservirung yon r o t h e n B l u t k S r p e r c h e n and G e f r i e r - s c h n i t t e n empfiehlt H e l l e r kleine Stiicke frischen Gewehes in eine dfinne C h r o m k a l i - L 5 s u n g zu legen, dunn in Wasser abzuspiilen. Zur Verhindcrung der Pilzentwicklung setzt man C h 1 o r a 1 h y d r a t zu, indem man einer ~/,~ ChlornutriumlSsung 1% Chloralhydrat hinzusetzt.

Mikroskopisehes Arbeiten bei kiinstliehem Licht.

Um mikroskopisehe Arbeiten am Abend zu ermSglichen, liess sieh U n n a yon Z e is s in den Diaphragmentr~ger eines neuen Mikroskops eine matte Glasplatte so einfiigen, dass er sic ud libitum mit den gew5hnlichen Diaphrugmen und ohne dieselben gebrauchen konnte. Diese Combination eines zerstreuenden mit den rein heschriinkenden Diaphragmen hat sich ihm sehr bewahrt. Er arbeitet seit der Zeit Abends nut noeh mit dem allerhellsten Lampenlieht ohne Ermiidung der Augen. Bei Benutzmlg der Oelimmersion des Abb6 ' schen Condensors wird nicht wie sonst der Plan- spiegel, sondern der Concavspiegel gebraucht; bei Anwendung dicker Milchglus-Diuphragmen kann man sogar direetes Sonnenlicht zur Beob- achtung heranziehen.

Farbstoffe.

Neue Farhstoffe, welche sich in der histologischen Technik ftir dermatologischc Zwecke einen bleibenden Platz erworben haben, sind in den ]etzten 10 Jahren kaum eingeffihrt worden. Auf die Ehrlich'sche Farb- mischung, sowie auf die Gruppe der Rosaniline und Parurosaniline werden wir in einem spgtcren Cupitel eingehen. An dieser Stelle m6gen nur einige neuere Recepte und Herstellungsurten hekannter FarblSsungen be- sprochen werden, welche in den Lehrbiichern nieht leicht zu finden sin& Am reiehsten sind die Vorsehriften ffir die verschiedenen Carmine.

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1. C a r m i n e .

H a m a n n empfiehlt eine Carminl6sung~ welche so hergestellt wil'd, dass man 30 Gr. Curtain mlt 200 Gr. concentrirtem Ammoniak vermischt und dazu tropfenweise Acid. acct. glaeiale his zur Neutralisation oder ganz schwaeh saueren Reaction hinzufi~gt, h~ach 2--4 Wochen ist die filtrirte FIiissigkeit brauchbar. Der dabei erhaltene und in gleiehcr Weise und mit der gleiehen Menge yon Ammoniak und Essigs~ure behandelte l~ieder- sehlag ist abet jedes Mal vorzuziehen. Vorziige der LSsung bestehen im sehnellen Naehf~rben und nicht leichter Ueberf~rbung. Bei Vorbehandlung der Pr~p~rate rait ~ i l l e r %cher F l i i s s i g k e i t , 0 s m i u m s ~ i ure, P i k r i n - S c h w e f e l s ~ u r e oder concentrirter S u b l i m a t l S s u n g gleieh gute Resultate.

K u 1 t s c h i z k y empfiehlt ein saueres Chloralhydrat-Carmin, welches die l~iSglighkeit bietet~ alle Theile des Pr~parates zu fgrben, wobei man jedoch nicht die gleichm~ssig diffuse Fgrbung erhalt, welche z. B. das ]3oraxcarmin oder Lithioncarmin~ ohne nachfolgende Behand]ung mi~ an- ges/iuertem Alkohol gib/. Die verschiedenen Thcile des Prgparates unter- scheiden sich vollkommen klar - - das Protoplasma der Zclle, die Kerne derselben, die faserige Substanz des Bindegewebes.

Will man eine besonders scharfe Farbung der Kerne erhalten, muss man das Pr~parat nach der F~rbung in einer 2% AlaunlSsung waschen. R-aeh dieser Waschung nehmen die Kerne (und auch das ganze Pr~parat)

�9 eine sehSne violette Ffirbung an. Auf diese Weise kann mi~ diesem Carmin in zwei Farben~ in der rothen und violetten, gef/~rbt werden. - - Bei all diesen ~anipulat ionen ist destillirtes Wasser zu verwenden.

Bereitung des C h l o r a l h y d r a t - C a r m i n ~ :

ttydrat, chloral . . . . . . . . . 10 Gr. Acid. m u r a l (2%) . . . . . . 100 Com.

Dann wird trockenes Curtain hinzugef/igt (~on 0"75 bis 1"5 Gr.), je nach dem Grade der S~ttigung, den man wfinscht~ und die gauze _~Iischung 1--1 !/2 Stunden in einem Kolben his zmn Siedepunkt erhitzt. Um die Verdunstung zu vermeiden, wird der Kolben mit dem Korken verstopft~ in welchem eine GlasrShre eingef/igt ist. Darauf liissf man die LSsung abkShlen (bei Zimmertemperatur in 24 Stunden) und filtrirt.

Will man nur die Fasersubstanz des Bindegewebes f~rben, so hat man das Curtain aufg'elSst in einer 10'/0 ChloralhydratlSsung zu verwenden.

Dieses neutrale Chloralhydrat-Carmin bereite~ man wie das oben beschriebene sauere Curtain. Es miseht sich schSn mit G r e n a c h e r ~ s Alauncarmin~ welche Mischung eine zweifelhafte F~rbung yon rother und violetter Farbe gibt und ebenso mit Pikrinshure (Pikrocarmin). D i e b e- s c h r i e b e n e n C a r m i n l S s u n g e n s e h i m m e l n l a n g e Z e i t n i c h t .

P i s e n t i empfiehlt folgende Herstellung yon A l a u n e a r m i n . In 100 Ccm. einer heiss ges~ttigten w~sserigen AlaunlSsung (100 Theile ]~o- chendes Wasser ]Ssen 133 Theiie krystallisirtes Alaun) werden einige Minuten lang l ' 5 ~ 2 G r . Carmin gekocht, sodann gibt man 2 Gr. schweflig-

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saures Natron zu. Dieses 15st den kMnen Carminrest, welchen die AlaunlSsung ungelSst gelassen hat. Man ls nochmals 5 ~iinuten lang kochen nnd filtiirt heiss. Dann l~sst man erkalten, nnd da sich w~hrend des Abkrihlens eine betriichtliche Nenge yon Alaunkrystallen absetzt, so ist es gut, dass die LSsung decantirt und in einer anderen Flasehe auf- bewahrt wird. D i e L S s u n g f ~ r b t in w e n i g e n M i n u t e n .

A r c a n g e l i empfiehlt folgende A l a u n e a r m i n l S s u n g : A. Solut. Alumin: concentr . . . . . . . . 100"0

Acid. boric . . . . . . . . . . . . . 2"0 Carmin . . . . . . . . . . . . . . . 0"25

10 Minuten gekocht (violett-rofhe Farbe). B. Solut. Alumin. eoneentr . . . . . . . . 100"0

Acid. salicyl . . . . . . . . . . . . . 0"25 Carmin . . . . . . . . . . . . . . 0"25

10 Ninuten gekoeht. Ebenderselbe empfiehlt fblgende Vorschrift fiir B o r a x e a r m i n:

Aq. dest . . . . . . . . . . . . . . . 100"0 Acid. boric . . . . . . . . . . . . . 4"0 Carmin . . . . . . . . . . . . . . 0"5

Man kocht 10 Min. laug, l~sst die Flfissigkeit etwas erkalten and filtrirt warm. - - Schnelle F~rbung mit hochrother Farbe hhnlich dem Eosin.

H a g empfiehlt zur Doppelf~rbung yon Stricken in toto folgende Modification des G r e n a c h e r ~ s e h e n B o r a x c a r m i n s : 2 Gr. Carmin werden mit 4 Gr. Borax verrieben and hierzu 300 Ccm. destillirtes ~u in ether Kochfiasehe gegeben. Dann wird gekocht, bis die Fl~ssigkeit auf ca. 250 Ccm. eingedampft ist, unter h~ufigem Umschiitteln. Der etwas ab- gekiihlten, aber noch warmen, tiefblau-roth gef~rbten L5sung wird jetzt eine L5sung yon Acid. acetic, glacia]e 10:100 mittels Pipette zugesetzt, nicht blos so lange, bis die Farbe umschl~gt, sondern his sie einen ganz hellrothen Ton bekommt and krystallhe]l transparent ist. Nach einem Tage filtrlren nnd ctwas Thymo] in Krystallcn zusetzen. In dieser L5snng kSnnen Schnitte, wie StEcke, gleichgiltig ob sie in A l k o h o l, S u b ] t r e a t o d e r C h r o m s a l z e n geh~rtet waren, rasch in toto gef~rbt werden. Die Stiicke yon hSchstens 0"5 Cm. S e i t e n f l ~ c h e werden 2 - - 4 T a g e bei Zimmertemperatur bis znr gleiehmassigen Durchfarbung eingelegt nnd in 7 0 p r o c e n t i g e m A l k o h o l -mit S a l z s ~ u r e differenzirt, his keine oder wenig Farbe in dem alle halbe Stunde zu wechselnden Salzs~ure- alkohol abgegeben wird (gew5hnlich in 1--4 Stunden). Dann wird das Pr~parat in a b s o l u t e n A l k o h o l m i t P i k r i n s ~ u r e gebracht, worauf es nach 12 Stunden bet richtigem Pikrinzusatz einen leiehten Orangeton angenommen hat and nun zum Einbetten fertig ist.

B i z z o z e r o empfiehlt folgendes P i k r i n s ~ u r e c a r m i n : In einem MSrser werden 0"50 retries C a r m i n in 3 Cem. Ammoniak und 50 Ccm. destillirten Wassers gelSst; in einem andern MSrser 0"5 Pikrins~ure in 50 Gr. �90 Man giesst letztere LSsung langsam unter bestgndigem Umrribren in die erste LSsung und verdampft dann im Was~erbad% bis

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der Ammoniakgeruch ganz verschwunden ist. Gew5hnlich ist die F15ssig- keit dann auf die H/~lfte ihres frfiheren u reducirt. Man l~sst nun erkalr und fiigt sofort '/5 des Volumens, also 10 Com. reinen Alkohol hinzu. Die LSsung muss sorgfiiltig in verschlossener Flasehe aufbewahrt werden.

A r c a n g e l i empfiehlt ein P i k r i n s / ~ u r e e a r r a in olme A m m o n . : Acid. picr. solut, coneentr. 50"0 Carmin 0"25

Die L5sung wird 10 Minuten gekoeht und kalt filtrirt. Tincti- onszeit 4--8 Stunden.

Derselbe empfichlt folgendes S a 1 i c y 1 s/~ u r e e a r m i 11 : Aq. dest. 100"0 Acid. salicyl. 0"25 Carmin 0"25

10 Minutcn zu kochen und dann zu filtriren. 0 r t h empfiehlt folgende L i t h i o n c a r m i n l S s u n g ~ welehe sich

dureh Einfachheit der Ilerstellung und SchSnheit der Kernf~rbung aus- ze~chnet: Man bereitet sich eine kalt ges~ttigte L5sung yon Lithion car= bonicum, in welcher sich Carminpulver in fast beliebiger Quantit/it auflSst. Verf. benutzt eine 2 ' / 2 p r o c e n t i g e L T s u n g eJnes solchen Li- ~hioncarmins, welches in wenigen Secunden bis Minuten frisehe, wie ge- hfirtete Pr~loarate diffus f@bt. Um Kernf~rbung zu erhalte~ b spiilt man die Pr/tparate: ohne sic vorher in Wasser zu reinigen, in s a l z s a u r e m A l k o h o l (1 Th. Salzs~ure : 200 Th. T0 proeent. Alkohol) ab und kann sic dann wie gewShnlich untersuchen. In frischen Pr@araten kommt dureh die di~nne Salzs~urel5sung eine Aafquellung des Bindegewebes, Fibrins u. s. w. zu Standc.

Noeh vorzfiglicher ist das P i k r o 1 i t h i o n c a r m i n, welches einfach so hergestellt wird~ dass man zu einer gewissen Qaantit~t Lithionearmin die passende Menge kalt ges/~ttigter w~sseriger Pik~'ins/~urel5sung unter ScMitteln langsam zufiigt. Die Menge richtet sich nach der Concentration tier Carminl5sung: 2--3 Th. Pikrins/~urelSsung auf 1 Th. 2'/~ procent. Li= thioncarmin. Wiegt die eine Farbe be[ dem Gebrauche vor~ so setzt man noch beliebig viel yon der andercn zu. Die weitere Behandlung geschieht wie beim Lithionearmin~ nur darf man die Schnitte nicht lange in salz= saurem Alkohol liegen lassen, weft derselbe allm~lig die Pikrinf/irbung verdirbt.

H a g empfiehlt folgendes A m m o n i a k l i t h i o n c a r m i n : 3 Gr. Carmin werden in 100 Ccm. kalt ges~ttigter Lithion carbon.-LSsung gel5st and noeh 5 Ccm. Ammomak zagegeben. Die L5sung f~rbt sehr raseh and intensiv. Die Schnitte werden in Wasser leieht abgespfilt and dann mit Salz~urealkohol differenzirt. Doppelf~rbungen dutch Einlegen tier Schnitte in absolutem Alkohol mit Pikrins/iure. In den F~llen, in welchen wegen Chromh/~rtung die F/irbung nicht recht gelingen wollte~ hat fol- gende Zu~ammcnsetzung gute Dienstc gethan : 1--1 '/2 G r. C a r m i n wcrden mit 2 Gr. N a t r i u m b i c a r b o n , in 150 Ccm. W a s s e r gekoeht und

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10--15 Ccm. 5% E s s i g s s aus A c i d . a c c t . g l a c i a l e bereitet zu- gesetzt. Naeh dem Erkalten werden 5 Cem. L i t h i o n l S s u n g zugefiigt. Naehbehandlung der Sehnitte bei Ueberf:~rbung mit salzsaurem Alkohol.

Fiir die Histologie des Nervensystems wird yon amerikaniseher Seite folgendes C a r m i n - 0 s m i u m empfohlen : Man misehe eine sturke C a r m i n l S s u n g mit ammoniakaIisehem Wasser uad lasse sic bis zum Aufsteigen yon rothen Wolken auf dem Wasserbade verdunsten. Nach dem Abkiihlen wird 1 p r o c e n t i g e O s m i u m s ~ u r e hinzugefiigt nnd dana unter einer Glasplatte filtrirt. Die so entstehende sehr dunkle Fliissigkeit besitzt die f~rbenden Eigenschaften des Carraius and die fixi- rende Kraft des 0smiums. Naeh einigen Tagen verlier~ die LSsung ihren Gerueh und wird dunkIer. Dabei hat sic die Fs des Fixirens ver- loren, ist aber ein gates Mittel zum M a c e r i r e n geworden. Die za ffirbeaden Gebilde sollen in ausgebreiteter Stellung zum Absterben gebracht werdem Hierzu dieat eine eoncentrirte LSsung yon E i s e n s u 1 fa t . Naeh dem Absterben kommen sic eine halbe bis 12 Stunden in die Osmium- CarminlSsung und dana zur H~rtung in Alkohol.

2. H f i m a t o x y l i n e .

H e i d e n h a i n schl~gt eine Abfinderung der Ffirbung ndt H ~ m a - t o x y l i n uad c h r o m s a u r e n S a l z e n vor~ da die yon ibm fr/iher beschriebene Ffirbung mit H~laatoxylin uad Kali bichromic, den Nuch- theilhat, dass die urspriinglich schwarz geffirbtea Pr~parate lcicht vergilben and damit unbrauchbar wcrdcn. Die in A l k o h o l oder besser zuerst in P i k r i n s a u r e (gesfittigte LSsung), darauf in A 1 k o h o 1 gehfirteten Oewebs- st~cke werden auf 12--24 Stunden in eine ws LSsung yon Hf ima- l o x y l i n ('/~~ and darauf in eine ' / 2 p r o c e n t i g e L S s u n g des gelben einfach c h r o m s a 11r e n K a li~s, an Stelle des rothen doppelt chromsauren Kali~s ebenfalls auf 12--24 Stunden ge]}racht. Sodana Enfw~isserung in Alkohol ~ Durchtr~akung mit Xylol, Einschlaelzen in Paraffin. Feine S(.haitte in Xy]ol aufgehellt zeigen eine graublaue F~rbung, welche das C]:romatin der Kerne, wie die protoplasmatischen Structuren annehmen. Nan erh~lt damit eine ausgezeichnefe Tinctioa der Protoplasmanetze, sowie eiae ganz reine Kerntinction. Bei Behandlung mit Pikrins~ure elgnet sich diese Methode vorziiglieh zum Studium der Mkosen und hat den Vorzug, dass sic S t ~ c k f f i r b u n g start der Ffirbung e i n z e l n e r S e h n i t t e gesta t te t Die Cbromatinf~den zeigen oft aufs deutliehste die Zusammensetzung aus K5rnchen.

F 1 em m in g empfiehlt fiir Kernffirbung folgende LSsung : Krystal- linisches H g r a a t o x y l i n u m c o n e e n t r a t u m in A l k o h o l a b s o l u t . gel6st, darnaeh Ammoniakalaun coneenwirt in Wasser. Dana l~sst man die LSsung eine Woehe hindureh am Liehte sgehen, filtrirt and setzt 25 ecru. Glycerin and 25 Com. Methylalkohol hinzu.

L i s t emlofiehlt fiir H~matoxylin-Doppelf~rbung ausser dem Eosin auch s a l p e t e r s a u r e s R o s a n i l i n .

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Die mikroskop. Teehnik im Dienste der Dermatologie. 81

3. B i s m a r e k b r a u n . L i s t benutzt als Contrastf~rbung for B i s m a r c k b r a u n M e t h y l -

g r f in und A n i l i n g r i i n . U n n a empfiehlt als vorziigliches Kernffirbemittel w~sserige LS-

sungen van 5 I e t a p h e n y l e n d i a m i n . In Hautsehnitten, welehe so ge- ffirbt werden, hlaibt die ttornsehieht ungef~rbt, ebenso die co]lagene und elastische Substanz. Das Protoplasma nimmt einen schwach graubraunen Ton an~ der sieh beim Auswiissern der Sehnitte ~,erliert. Die Kerne ziehen die Farbe energisch an. Warden solehe Schnitte gut ausgewasehen und in i procent. Natrium nitrosum L6sung gebraeht, die bei directer Mi- schung mi~ schwacher LSsung van Metaphenylendiamin diese sofort in eine dunkel gelbbrauna LSsung van Vesuvin verwandelt~ dann finder Um- wandlung in den gelbbraunen Ton des Vesuvins start und zwar innerhalb der mittleren loekeren Hornsehieht, nieht in den iibrigen Theilen des Sehnittes. U n n a nimmt an, dass das P h e n y l e n d i a m i n sieh einerseits in den Kernen niedersehlggt und anh~uft, wodureh dieselben graubr~un geffirbt warden, andererseits in der loekeren Hornsehieht in solehem Grade imbibirt, ohne eine ehemisehe Verbindung mit dem Gewebe einzugehen, dass die naehfolgende Behandlung mit Natrium nitrosum bier ausnahms- weisa eine Vesuvinbildung veranlassen kann. Es wird nur dart gelingen Anilinfarbstoffa in den Gewebon selbst aus mehreren Componenten zu er- zeugen, we wir dutch rein physikalisehe, besonders giinstige gmst~nde die eina Farbstoffeomponar/te leaker aufspeiehern kOnnen, ohne bereits eine festa Verbindung mit dam Geweba zu veranlassen, oder we es uns gelingt, eine solehe wieder naehtrs sowait zu loekarn, dass sie nun mit der zweiten Componente die neue Verbindung zur Bildung des gew/insehten Farhstoffes eingehen kann. Wit haben bai jedem Fgrbeproeass haupt- Ziehlieh zweierlei zu unterseheiden: 1. d ie I m p r s des Ga- webes m i t der F a r b s t o f f l 6 s u n g , e i n p h y s i k a l i s e h e s P h s men~ 2. die w i r k l i e h e F s eine ehemiseheErseheimmg, welehe letztere stets mit einem Niedersehlag und oft mit einer allm~lig tbrtsehrei- tendan Aufspeieherung des Farbstoffes im Gewebe einhergeht, 3. kommt noah oft hinzu e in w i e d e r u m p h y s i k a l i s e h b e d i n g t e r N i e d e r - s e h l a g des F a r b s t o f f e s g r 6 b e r e r A r t auf dem Gawebe, der van der Concentration des Farhstoffas, seiner Neigung zum Ausfallen und der Dauar des Fiirbaproeesses abNingt, der mehr van praktisehem als van thaoretisehem Interesse ist und gemeiniglieh sogenannte Farbstoffniedar- sehl~ge darstellt. Van dem Metaphenylendiamin, einem grau-bl~uliehen, un- ver~nderliehen Pulver glbt man eine Messerspitze in ein Sehi~lehen mit kaltem destillirtem Wasser, um die erw~hnte sehr reine Kernffirbung zu erzielen.

J o s e p h und W u r s t e r entgegnen U n n a : 1. In frisehen Haut- sehnitten erzeugt wader das reine~ noah das oxydirte l~Ietaphenylendiamin eine Kernf~rbung, sondern nur eine diffuse griine, rasp. braune Tinetion; 2. warden frisehe Hautsehnitte, bayer sie 2~ Stunden mit der griinen FarbstofflSsung in Berfihrung komman, auf die gleiehe Zeit in Chrom- sgure gelegt und gut ausgew~isser% dann zeigen die Kerne fief sehwarze

Archly fib" Drtrma~ol. u . Nyphil. Band XXVII.

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82 L e d e r m a n n and l ~ a t k o w s k i .

Tinction, zugleich erscheinen im Gewebe so viel ~Niederschl~ge, dass diese Kernf~rbemethode fiir die mikroskopische Technik werthlos is~; 3. bei einem Ulcus durum, welches 24 Stunden lang in ~Iii 11 e r~scher Fliissigkeit und dunn 2 Monate in Alkohol naeh dem Ausw~ssern flxirt war~ bewirkte bereits die frlsehe griine Met~phenylendiaminl5sung eine sehr distincte griine Kernfgrbung~ ebenfalls der oxydirte Fgrbstoff des Phenylenbraun eine wundervolle, sehr distincte roth-braune F i rbung der Kerne. Die Yon U n n ~ beschriebene braune Fgrbung der Kerne wurde nur dann erzielt, wenn dgs Metalohenylendiamin vor dem Entf~rben oxydirt wurde oder die Objecte in ~I i i l l e r ' seher Fliissigkeit, beziehungsweise in Chromsgure con- servirt wurden. Das Resulta~ war das gleiche, wenn die mit Metaphenylen- distain getrgnkten Hautschnitte lgngere Zeit in Chroms~ure oder chrom- sautes Kali gelegt wurden. In gleieher Weise wirkte Celloidin uuf die freie Base oxydirend oder Vesuvin bildend. Es erscheint sicherer zur Kerilfgrbung einen wlrkliehen Farbstoff, wie das P h e n y 1 e n b r a u n~ d ~ s u d a s B i s m a r c k b r a u n zu benutzen an Stelle eines undefinir- baren Gemenges, wie es das P h e n y l e n d i a m i n darstellt.

U n n a erwidert in einer Anmerkung, dass er sieh nicht wie a o s e p h und W u r s t e r der Farbbase, sondern des salzsauren Sa]zes derselben be- dient babe. Dieses sei ein vorziigliehes Kernf~rbemittel~ f~rbt sowohl in frisehen Geweben, als in solchen in Alkohol~ Salpeters~ure, Osmium oder F l e m m i n g ~ s c h e r LSsung fixirten. Alte oxydirte, fast schwarze LS- sungert farben ebenso vorzfiglich und geben mlt der ~Xatrium nitrosum L5sung eine schSne ktare VesuvinlSsung.

4. F u c h s i n e .

Mi c h e 1 s o hn empfiehlt ffir dermatologisehe Zweeke besonders die Anwendung des S ~ u r e f u c h s i n s . Die Schnitte kommen zuerst eine Stnnde oder lgnger in gesgttigte, w~sserige LSsung yon Sgurefuehsin~ werden dann in einer grossen Schale rol l Wasser abgespiilt und dann in ein Uhrgl~sehen mit einer 0"lprocentigen LSsung yon Kali causticum fusum in Alkohol gelegt; darauf Abspiilen in einer grossen Sehale mit Wasser (destillirtes nieht nothwendig)~ Entwgssernng in Alkohol, s!0gter Ne]kenS1, Can~dabalsam. Der Verhuf der Bindegewebsfasern und die u der Blutgef~sse, ebenso die zelligen Bestandtheile, die sieh in der Umwandlung in Hornsubstanz befinden, sind gut siehtbar. Der Axen- cylinder and die markhaltigen Fusern der P a c i n i ' s e h e n KSrperchen er- scheinen als gleiehm~ssig roth gefgrbte F~den; die Markseheide ist blass gefarbt. Bei Doppelf~rbung mit t t ~m a t o x y l i n zuerst o bige F~rbung, dann Ueberf~rbang mit ttamatoxylln, das dutch Eisessig Yon dem zu starken It~m~toxylingehalt befreit wird.

5. O r c e i n .

Schliesslieh erwahnen wir noch eine Arbeit O. I s r a e l ' s fiber Dop- pelfgrbung rait O r e e i n : I s r a e l verwendet an S~elle des yon W e i g e r t und W e i l zur Farbung yon Zellen and Intercellularsubstgnz empfohlenen

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Die mikroskop. Technik im Dienste der Dermatologie. 83

0 r s ei l l e, welches im Allgemeinen wegen der Unsiehorhoit seiner TJnc- tion keine wei~ere Yerbreitung gefunden hat, das 0reein C4HTN0 ~. Man stellt sich mi~ einem zur L6sung genfigenden Zusa~z yon Essigs~ure eine ges~ttigte LSsung dieses Farbsr her, welcher sich besondcrs zur F~rbung des S ~ r a h l e n p i l z e s eignet. Nach l~ngerem Verweilen in der L6sung nimmt der Pi]z eine dunkel-bordeaurothe F~rbung an, die kntensiv genug bleib~, wenn man die Farbe mit Alkohol derar~ig anszieht, dass das umgebende Gewebe ohne einen Anflug yon kfinstlicher F~rbung er- scheint. Die Keulen des Pilzes treten sehr scharf hervor. Bei Schnit~en mifi reiehem Mycel isfl dieses mehr oder weniger ~iof blau gef~rbt. Die centralen Theile des Myeels bleiben oft ungef~rbt. Unterbrieht man die Enffgrbung frtiher, resp. verlangsamt sic. dureh sorgfMfiges Auswasehen der Sgure aus den der Farbl6sung entnommenen Schni~ten, so kann man den grSssten Theil des Myeels blau gef~rbt erhalten. Alsdann zeigt auch das umgebende Gewebe eine schwaehe rothe Fgrbung des Zellinhal~s und der Intercel]ularsubstanzen, daneben eine sehSn% nach dem Grade der Entf~rbung yon lichtblau bis dunkelblau viseariirende Tinction der Zell- kerne und zwar sind die iibrigen Gewebstheile um so rSther, je tiefer blau die Kerne erscheinen, Ueberffirbte Schnitte ersche~nen fast gleieh- mgssig roth, so aueh solche in Glycerin, das die blaue Farbe auszieh~. Man muss daher die fertig tingirten Schnitte in Balsam aufbewahren. - - Hierbei ist die Entwgsserung sehwierig, da durch 2 Portionen Alkohol in der gewShnliehen ZeiCdauer die Farbe verloren gehen wiirde. Um dies zu vermeiden, bedient er sich eines Verfahrens, das er schon lunge bei der F~rbung mit Anilinfarben f/ir diejenigen Baeterien anwendet: aus denen die Farbe dutch Alkohol leicht extrahirt wird.

Der dunkelweinro~h geffirbte Sehnitt wird in Aq. desk. ~bge- wasehen. Das iiberflfissige Wasser auf dem Sioatel mit Fliessioaloier aufg'e- sogen. In Alkohol absolu~us nur so lunge, bis die Kerne deutlieh blau erseheinen (oinige Seeunden). Schnell auf den Object~r~ger. Der Alkohol dureh kr~ftiges Aufdriieken yon dickem Fliesspaioier entfernt, der Sehnitt selber auf dem 0bjecttr~ger festgeklebt. Entfernt man den Alkohol nichg vollstiindig, so bleibt das Prgparat leieht am Papier h~ngen nnd es sind die zerbreehliehen Sehnitte fiir die weitere Behandlung dann moist ver- loren. Der Schnitt is~ nun zwar noeh nichg hinreiehend wasserfrei, wird es jedoch dureh Austrocknung an der Luft~ die man jedoch nicht so weir treiben darf, dass das Pr~parat sich veto G]ase ablSst und zerbr6ekelt. Vielmehr muss man im richtigen Moment ein iitherisehes Gel, welches die Farbe nicht auszieht, hinzusetzen and dieses durchdringt den Schnitt fast augenblicklich, worm er hinreichend wasserfrei ist. Verf. verwendet Cedern61 und zwar nimmt er bis zur Z~ihflfissigkeit eingediektes Material~ welches die Anwendung eines Balsams fiberfliissig maehL d a e s in kurzer Zeit vollsr verharzt. Es ist in der tIandhabung viol bequemer ale ein Balsam und die Objecte halten sieh vor*orefflieh.

B e i d e r Anwendung des 0 r c e i n s zu Doppe]f~rbungen verhalter~ sich die moisten Mikrophyten wie die Kerne ~md das Verfahren ist bequem~

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w~hrend die Gram'sehe Methocle ja bek~nntlich mit der g~nzlichen Ent- f~rbang der Kerne ein ffir dlesen Zweck (Baeillenf~rbung) volikommeneres Resultat liefert. Dagegen bietet die Tinefion ffir die versehiedensten Ge- webe ganz vorzfigliches, besonders ffir M u s c u l a t a r und Hau t . Alle chemiseh differenten Theile der letzteren zeigen versehiedene Nuancen des Roth. Der verhornte Theil der Epidermis erseheint stark roth gef~rbt~ wfihrend das Rhete Malpighii sieh blasser tingirt. Noeh blasser erseheint das Bindegewebe der Cutis~ dunkler das elastisehe Material derselben. Die Epi~helien der Sehweissdrfisen zeigen eine relativ intensive RSthe. Dabei sind alle Kerne schSn blau. - - Ffir den Ansfull der F~rbung ist es ohne Belang, ob die Stiieke in A]kohol oder in Mii l ]er ' seher LSsung con- servirt waren.

Der b e s c h r i e b e n e n D o p p e l f ~ r b u n g kom:mt e in g r o s s e s r I n t e r e s s e zu, w e i l das 0 r c e i n , a ls e in P f l a n - z e n f a r b s t o f f , d ie h a a p f . s ~ c h l i c h s t e n ~ i n c t o r i e l l e n E i g e n - s e h a f t e n der s o g e n a n n t e n b a s i s c h e n , wie de r s a u r e n A n i l i n - f a r b e n i n s i c h v e r e i n i g t u n d z w a r e i n e g l i i e k l i e h e C o m b i n a - t i o n z w e i e r C o n t r a s t f a r b e n , w e l e h e dem F a r b s t o f f e i n e aus- g e d e h n t e A n w e n d u n g g e w ~ h r l e i s t e n .

Wir werden auf d~s Oreeln an anderer Stelle noeh zuriiekkommen.

(Fortsetzung folgt )