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18. JUNI I932 KLINISCHE WOCH]~NSCHRIFT. II. JAHRGANG. Nr. 25 Io7I vivo in Relation zu setzen*. Man mug also bei der Be- urteilung des Ionengleichgewichts im Blur in vivo neben den bisher bekannten Faktoren noch das Verhalten der i.e.P.Hb, als eines weiteren Regulationsmechanismus beriick- sichtigen. (Aus der ersten Inneren Abteilung des StOzltischen Krankenhauses am Urban, Berlin [Direktor: Pro]. H. Zondek] und aus der Chemisch-biologischen Abteilung [Direktor: Dr. L. Pincussen].) DIE VERANDERUNG DER PHYSICO-CHEMISCHEN EIGEN- SCHAFTEN DES HAMOGLOBINS** UND DES SAURE- BASENGLEICHGEWICHTES NACH DER MILZEXSTIRPATION BEI HUNDEN. Won GEORG GROSCURTIt und JERZY GLASS. Wir haben bei io Hunden den Einflul3 der Milzexstir- pation auf das physico-chemische Verhalten des H~imo- globins fiber eine Dauer yon etwa einem halben Jahr unter- sucht. Es fand sich, dab schon kurz nach der Milzexstirpation der isoelektrische Punkt des H~moglobins (i.e.P. Hb,) ver- Xndert ist. Neben dem ursprfinglichen i.e.P, tritt ent- weder nocll ein zweiter um etwa o,2--o,3 PH nach der al- kalischen Seite gelegener Punkt auf, oder es zeigt sich eine in alkalischer Richtung verbreiterte isoelektrische Zone. Dieser ]3efund bleibt etwa 2--3 Monate bestehen. ]3el den Sauerstoff-Dissoziationskurven wurden schon bei den normalen Hunden starke individuelle Verschiedenheiten nachgewiesen. Die einzelnen Kurven zeigen sehr verschieden starke S-f6rmige Kttimmungen. Das ,,n" der Hillschen Gleichung schwankt zwischen 1,9 und 3,4, es ~ndert sich im Verlauf einer Kurve aber nur wenig. Nach der Milzexstirpation treten sehr auff~tllige Ver- ~nderungen auI. Zun~tchst sinken die O2-Kurven in dem oberen Bereich ab, w~hrend sie in dem unteren Bereich steiler ansteigen. Die Kurve zeigt darauf einen unsteten VerlauI. ,,n" Xndert sich im Verlaufe der Kurve yon etwa 3,8--1,8. Diese Anderung trifft mit dem Auftreten des zweiten i.e.P, zeitlich zusammen. Im weiteren Verlanf werden die Kurven allmAhlich auch in ihrem oberen Bereich steiler, und die n-Gr6Be unterscheidet sich vonder Ausgangskurve durch eine Zunahme bis auI etwa 3,4--4. Der zweite i.e.P, ist dann am meisten aus- gepr~tgt. Bei einem 3- Stadium, nach etwa 4--6 Monaten, wo der zweite i.e.P, nicht mehr nachgewiesen werden kann, unterscheiden sich die Kurven IlUr noch wenig yon der Aus- gangskur~fe. Diese Ver~nderungen wurden nach Blind- operationen nicht getunden. Die Untersuchnngen des S~Lure-Basengleichgewichts er- gaben, dab die Hunde nach der Milzexstirpation alkalischer werden, was sich in einer Zunahme des t3iearbonats und einer Abnahme der Kohlens~turespannung zeigt und was seine Ursache wahrscheinlich in dem Auftreten des alkalischeren H~tmoglobins hat. Bei der Chlorverteilung zwischen den Blutk6rperchen und dem Plasma zeigt sich, trotz bestehender Alkalose, eine Ver- schiebung in die Blutk6rperchen bei geringeI1 Schwankungen des Chlorgehaltes des Gesamtblutes. Diese Chlorverschiebung l~Bt sich mit dem Ansteigen des i.e.P, erkl~ren und steht im Einklang mit der Wirkung der Verschiebung des i.e.P. Hb. nach der alkalischen Seite, die wir in der vorigen ,,Mitteilung" ausffihrten*. (Aus der 1. Inneren Abteilung des Stg~dtischen Krankenhauses am Urban, Berlin [Direktor: Pro]. H. Zondelc]. ) PRAKTISCHE UBER TUBERKULOSEN RHEUMATISMUS. Von Prof. Dr. J. BAUER, Wien. Aus der I. Mediziniselaen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Die Schriftleitung der Klin. Wschr. ersuchte mich, den heutigen Stand unseres Wissens tiber ,,tuberkul6sen Rheuma- tismus" darzustellen. In der Tat verlangen die aufsehen- erregenden Mitteilungen LOEWENSTEINS und REITTERS drin- gend eine Revision und kritische Stellungnahme zu dem neu erhobenen Tatsachenmaterial. Vorerst wird es freilich n6tig sein, sich mit dem Begriff des ,,tuberkul6sen Rheumatismus" auseinanderzusetzen. Es ist kaum zu bestreiten, dab die HXufigkeit, mit der das Wort ,,Rheumatismus" in der Praxis verwendet wird, in scharfem Gegensatz steht zu der Pr~zision der Begriffs- bestimmung dieses Zustandes. In meinem Buche fiber den ,,sogenannten Rheumatismus" babe ich schon einleitend zu zeigen versucht, dab ftir die Verwendung des Wortes Rheumatismus ausschlieBlich historisehe Grtinde bestimmend sind, da ~itiologisch, pathogenetisch, anatomisch und klinisch verschiedene und mannigfaltige Krankheitsbilder mangels tieferen Verst~ndnisses fiir ihr Wesen seit altersher a]s Ein- heiten zusammengefaBt und mit einem genleinsamen Namen belegt worden sind. Im Lichte neuerer Forschungen er- scheinen diese Zustgnde als durchaus verschieden und von- einander abgrenzbar. Ihre Zusammenfassung unter einem gemeinsamen Namen wird in sp/~teren Zeiten ebenso SOllder- bar anmuten wie etwa heutzutage die Anschauungen der alten Arzte tiber die Fieberzust~nde oder bili6sen Krank- heiten. Wir k6nnen auch GRXFS nicht beistimmen, wenn er den Rheumatismus als ein ,,klinisch funktionelles Symptom" * Die Arbeit erscheint ausffihrlich in der Z. exper. Med. ** i. e. P. und Sauerstoff-Dissoziation, ERGEBNISSE. definiert, ,,das, ebenso wie etwa das klinische Symptom Kopfschmerz, Harndrang usw., bei den verschiedensten infekti6sen und nichtinfekti6sen Krankheiten vorkommt. Die Krankheitsdiagnose Rheumatismus wird ja auch weniger vom Arzt als vom Patienten selbst gestellt. Der Kliniker muB die Krankheiten nennen, bei denen das Symptom Rheumatismus vorkommt". Diese Auffassung ist deshalb unzutreffend, well es ein Symptom Rheumatismus nicht gibt und well man sonst Gefahr liefe, allerhand Schmerz- zust~nde in den peripheren Weichteilen, etwa tabische Schmerzen, Schmerzen bei funikul~trer Myelose oder anderen zentralnerv6sen Erkrankungen, Polyneuritiden, endokrinen St6rungen usw., mit dem Namen Rheumatismus belegen zu dtirfen. Mit diesem Vorbehalt und nur auf Grund des tiblichen Herkommens werden wir also vorl~ufig die Bezeichnung ,,tuberkul6ser Rheumatismus" ftir organische Gelenkerkran- kungen verwenden, die mit einer tuberkul6sen Infektion in kausalem Zusammenhang stehen, werden Neuralgien, My- algien, Arthralgien, wie sie im Gefolge einer Tuberkulose wie jeder anderen Infektionskrankheit vorkommen k6nnen, nicht in den Kreis unserer t3etrachtungen einbeziehen und werden die primer degenerativen Gelenkprozesse (Arthrosen) ebenfalls yon vornherein ausschalten, weil die Tuberkulose ~tiologisch wohl stets nur bei entztindlichen Gelenkprozessen eine Rolle spielen kann. Schlief31ich werden wir unter den tuberkul6sen Rheumatismus auch die monartikul~iren, h~tmato- genen, verkXsenden Gelenktuberkulosen (Fungus) nicht ein- beziehen, sondern werden dieses Wort nur ftir die entztind- lichen Systemerkrankungen der Gelenke, also die poly- artikul~ren Formen der tuberkul6sen Gelenkentztindungen reservieren. Es wird eine akute und eine ehronische Form des tuber- kul6sen Rheumatismus und ebenso eine primi~re und eine * Die Arbeit erseheint ausfiihrlich ill der Z. exper. Med.

Die Veränderung der Physico-Chemischen Eigenschaften des Hämoglobins und des Säurebasengleichgewichtes Nach der Milzexstirpation bei Hunden

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Page 1: Die Veränderung der Physico-Chemischen Eigenschaften des Hämoglobins und des Säurebasengleichgewichtes Nach der Milzexstirpation bei Hunden

18. J U N I I932 K L I N I S C H E W O C H ] ~ N S C H R I F T . II . J A H R G A N G . N r . 25 I o 7 I

v i v o in R e l a t i o n zu se tzen*. M a n m u g also bei der Be- u r t e i l u n g des I oneng l e i chgew i ch t s i m B l u r in v i v o n e b e n d e n b i s h e r b e k a n n t e n F a k t o r e n n o c h das V e r h a l t e n de r i . e . P . H b , als eines w e i t e r e n R e g u l a t i o n s m e c h a n i s m u s ber i i ck- s ich t igen . (Aus der ersten Inneren Abteilung des StOzltischen Krankenhauses am Urban, Berlin [Direktor: Pro]. H. Zondek] und aus der Chemisch-biologischen Abteilung [Direktor: Dr. L. Pincussen].)

DIE VERANDERUNG DER PHYSICO-CHEMISCHEN EIGEN- SCHAFTEN DES HAMOGLOBINS** UND DES SAURE-

BASENGLEICHGEWICHTES NACH DER MILZEXSTIRPATION BEI HUNDEN.

W o n

GEORG GROSCURTIt u n d JERZY GLASS.

Wi r h a b e n bei io H u n d e n d e n Einflul3 der Mi lzexs t i r - p a t i o n auf das phys i co -chemische V e r h a l t e n des H~imo- g lobins f iber e ine D a u e r y o n e twa e i n e m h a l b e n J a h r u n t e r - such t .

Es f a n d sich, d a b schon ku rz n a c h de r M i l z e x s t i r p a t i o n de r i soe lek t r i sche P u n k t des H ~ m o g l o b i n s ( i . e .P . Hb, ) ver- Xnder t ist . N e b e n d e m ursp r f ing l i chen i . e . P , t r i t t en t - weder nocll e in zwei ter u m e twa o ,2 - -o ,3 PH n a c h der al- ka l i s chen Seite gelegener P u n k t auf, oder es zeigt s ich eine in a lka l i scher R i c h t u n g v e r b r e i t e r t e i soe lek t r i sche Zone. Diese r ]3efund b l e i b t e twa 2 - - 3 M o n a t e be s t ehen .

]3el den Saue r s to f f -D i s soz i a t i onsku rven w u r d e n schon bei d e n n o r m a l e n H u n d e n s t a r k e ind iv idue l le V e r s c h i e d e n h e i t e n nachgewiesen . Die e inze lnen K u r v e n ze igen sehr ve r s ch i eden s t a r k e S- f6 rmige K t t i m m u n g e n . Das , , n" der Hi l l schen

Gle i chung s c h w a n k t zwischen 1,9 u n d 3,4, es ~ n d e r t s ich i m Ver lau f e iner K u r v e abe r n u r wenig.

N a c h der M i l z e x s t i r p a t i o n t r e t e n sehr auff~tllige Ver- ~ n d e r u n g e n auI. Zun~tchst s i n k e n die O2-Kurven in d e m o b e r e n Bere i ch ab, w ~ h r e n d sie in d e m u n t e r e n Bere i ch s te i ler ans te igen . Die K u r v e zeigt d a r a u f e inen u n s t e t e n VerlauI . , , n" Xnder t s ich i m Ver laufe de r K u r v e y o n e t w a 3 ,8- -1 ,8 . Diese A n d e r u n g t r i f f t m i t d e m A u f t r e t e n des zwe i t en i . e . P , zei t l ich z u s a m m e n .

I m we i t e r en Ver l an f w e r d e n die K u r v e n a l lmAhlich a u c h in i h r e m o b e r e n Bere ich steiler, u n d die n-Gr6Be u n t e r s c h e i d e t s ich v o n d e r A u s g a n g s k u r v e d u r c h eine Z u n a h m e bis auI e t w a 3 ,4 - -4 . Der zwei te i . e . P , i s t d a n n a m m e i s t e n aus- gepr~tgt. Bei e inem 3- S t ad ium, n a c h e twa 4 - - 6 Mona ten , wo de r zwei te i . e . P , n i c h t m e h r nachgewie sen w e r d e n k a n n , u n t e r s c h e i d e n s ich die K u r v e n IlUr noch wenig y o n der Aus- gangskur~fe. Diese V e r ~ n d e r u n g e n w u r d e n n a c h Bl ind- o p e r a t i o n e n n i c h t ge tunden .

Die U n t e r s u c h n n g e n d e s S~Lure-Basengleichgewichts er- gaben , d a b die H u n d e n a c h der Mi l zexs t i r pa t i on a lka l i scher werden, was s ich in e iner Z u n a h m e des t3 i ea rbona t s u n d e iner A b n a h m e de r Koh lens~ tu respannung zeigt u n d was seine U r s a c h e wah r sche in l i ch in d e m A u f t r e t e n des a lka l i s che ren H~tmoglobins ha t .

Bei der Ch lo rve r t e i l ung zwischen den B l u t k 6 r p e r c h e n und d e m P l a s m a zeigt sich, t r o t z b e s t e h e n d e r Alkalose, eine Ver- s c h i e b u n g in die B l u t k 6 r p e r c h e n bei geringeI1 S c h w a n k u n g e n des Chlorgeha l t es des G e s a m t b l u t e s . Diese Ch lo rve r sch i ebung l~Bt s ich m i t d e m A n s t e i g e n des i . e . P , e rk l~ren u n d s t e h t i m E i n k l a n g m i t de r W i r k u n g der V e r s c h i e b u n g des i . e . P . Hb . n a c h de r a lka l i s chen Seite, die wir in der vo r igen ,,Mitteilung" ausf f ihr ten* . (Aus der 1. Inneren Abteilung des Stg~dtischen Krankenhauses am Urban, Berlin [Direktor: Pro]. H. Zondelc]. )

P R A K T I S C H E

U B E R T U B E R K U L O S E N R H E U M A T I S M U S . V o n

Pro f . Dr . J . BAUER, W i e n . Aus der I. Mediziniselaen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik.

Die Schr i f t l e i t ung de r Klin. Wschr . e r such te mich , den h e u t i g e n S t a n d unseres Wissens t iber , , t u b e r k u l 6 s e n R h e u m a - t i s m u s " darzus te l l en . I n der T a t v e r l a n g e n die au f sehen - e r r e g e n d e n Mi t t e i l ungen LOEWENSTEINS u n d REITTERS dr in- gend eine Rev i s ion u n d kr i t i sche S t e l l u n g n a h m e zu d e m neu e r h o b e n e n T a t s a c h e n m a t e r i a l . Vore r s t wird es frei l ich n6 t ig sein, s ich m i t d e m Begriff des , , t ube r ku l 6 s en R h e u m a t i s m u s " a u s e i n a n d e r z u s e t z e n .

Es is t k a u m zu bes t r e i t en , d a b die HXufigkeit , m i t der das W o r t , , R h e u m a t i s m u s " in der P r a x i s v e r w e n d e t wird, in s c h a r f e m Gegensa tz s t e h t zu der Pr~z is ion der Begriffs- b e s t i m m u n g dieses Zus tandes . I n m e i n e m B u c h e fiber den , , s o g e n a n n t e n R h e u m a t i s m u s " b a b e ich s chon e in le i t end zu zeigen ve r such t , d a b ftir die V e r w e n d u n g des W o r t e s R h e u m a t i s m u s ausschl ieBlich historisehe Grt inde b e s t i m m e n d sind, da ~itiologisch, pa t hogene t i s ch , a n a t o m i s c h u n d k l in i sch ve r sch i edene u n d mann ig fa l t i ge K r a n k h e i t s b i l d e r mange l s t i e fe ren Ver s t~ndn i s ses fiir i h r W e s e n se i t a l t e r she r a]s E in - h e i t e n z u s a m m e n g e f a B t u n d m i t e inem g e n l e i n s a m e n N a m e n be leg t w o r d e n sind. I m L ich te neuere r F o r s c h u n g e n er- s c h e i n e n diese Z u s t g n d e als d u r c h a u s v e r s c h i e d e n u n d von- e i n a n d e r abg renzba r . I h r e Z u s a m m e n f a s s u n g u n t e r e inem g e m e i n s a m e n N a m e n wird in sp/~teren Ze i t en ebenso SOllder- b a r a n m u t e n wie e twa h e u t z u t a g e die A n s c h a u u n g e n der a l t e n Arz te t iber die F i e b e r z u s t ~ n d e oder b i l i6sen K r a n k - he i t en .

W i r k 6 n n e n a u c h GRXFS n i c h t b e i s t i m m e n , w e n n er d e n R h e u m a t i s m u s als ein , ,k l in isch funk t ione l l e s S y m p t o m "

* Die Arbeit erscheint ausffihrlich in der Z. exper. Med. ** i. e. P. und Sauerstoff-Dissoziation,

E R G E B N I S S E .

def inier t , , ,das, ebenso wie e twa das k l in ische S y m p t o m Kopfschmerz , H a r n d r a n g usw., bei den v e r s c h i e d e n s t e n i n f ek t i6 sen u n d n i c h t i n f e k t i 6 s e n K r a n k h e i t e n v o r k o m m t . Die K r a n k h e i t s d i a g n o s e R h e u m a t i s m u s wi rd j a a u c h weniger v o m A r z t als v o m P a t i e n t e n se lbs t gestel l t . Der Kl in ike r muB die K r a n k h e i t e n nennen , bei d e n e n das S y m p t o m R h e u m a t i s m u s v o r k o m m t " . Diese Auf fa s sung is t d e s h a l b unzu t r e f f end , well es ein S y m p t o m R h e u m a t i s m u s n i c h t g ib t u n d well m a n sons t G e f a h r liefe, a l l e r h a n d Schmerz - zus t~nde in den p e r i p h e r e n Weich te i l en , e t w a t a b i s c h e Schmerzen , S c h m e r z e n bei funikul~trer Myelose oder a n d e r e n z e n t r a l n e r v 6 s e n E r k r a n k u n g e n , Po lyneu r i t i den , e n d o k r i n e n S t 6 r u n g e n usw., m i t d e m N a m e n R h e u m a t i s m u s be legen zu dt i rfen.

Mi t d i e sem V o r b e h a l t u n d n u r au f G r u n d des t ib l ichen H e r k o m m e n s w e r d e n wir also vor l~uf ig die B e z e i c h n u n g ,,tuberkul6ser Rheumatismus" ftir o rgan i sche G e l e n k e r k r a n - k u n g e n v e r w e n d e n , die m i t e iner t u b e r k u l 6 s e n I n f e k t i o n in k a u s a l e m Z u s a m m e n h a n g s tehen , w e r d e n Neura lg ien , My- algien, Ar th ra lg i en , wie sie i m Gefolge e iner Tube rku lo se wie j eder a n d e r e n I n f e k t i o n s k r a n k h e i t v o r k o m m e n k6nnen , n i c h t in d e n Kre is unse re r t 3 e t r a c h t u n g e n e inbez i ehen u n d w e r d e n die p r i m e r d e g e n e r a t i v e n Gelenkprozesse (Ar throsen) ebenfa l l s y o n v o r n h e r e i n ausscha l t en , weil die T u b e r k u l o s e ~t iologisch wohl s te t s n u r bei en t z t i nd l i chen Ge lenkprozes sen eine Rol le sp ie len k a n n . Schlief31ich w e r d e n wir u n t e r den t u b e r k u l 6 s e n R h e u m a t i s m u s auch die monar t ikul~i ren , h~tmato- genen, ve rkXsenden G e l e n k t u b e r k u l o s e n (Fungus) n i c h t ein- bez iehen , s o n d e r n w e r d e n dieses W o r t n u r ftir die en tz t ind - l i chen S y s t e m e r k r a n k u n g e n der Gelenke, also die poly- a r t i k u l ~ r e n F o r m e n de r t u b e r k u l 6 s e n G e l e n k e n t z t i n d u n g e n rese rv ie ren .

Es wi rd eine akute u n d eine ehronische F o r m des t u b e r - k u l 6 s e n R h e u m a t i s m u s u n d ebenso eine primi~re u n d eine

* Die Arbeit erseheint ausfiihrlich ill der Z. exper. Med.