Experimentelle Untersuchungen Über die Wirkung von Wirbeltierhormonen auf Wirbellose

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  • EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN I~BER DIE WIRKUNG VON WIRBELTIERHORMONEN AUF WIRBELLOSE.

    2. DER EINFLUSS DEI~ SCHILDDROSENFUTTERUNG AUF DEN KOHLEHYDRATSTOFFWECHSEL DES FLUSSKREBSES (ASTACUS

    FLUVIATILIS).

    Von

    B. ROI~IEIS. (Aus der Abteilung ffir experimentelle Biologie der anatomischen Anstalt Miinchen.)

    Mit 8 Textabbildungen.

    (Eingegangen am 4. Juli 1925.)

    CRAMER und KRAUSE (13) haben als erste gezeigt, dab der Glyko- gengehalt der Leber yon Katzen und Ratten durch Verffitterung frischer Schilddrfise sehr stark vermindert wird. Zu iibereinstimmenden Er- gebnissen kamen M. PAI~HON (15) bei Versuchen an Kaninchen und S. KURIYAMA (17) bei wefl]en Ratten. Ebenso beobaehteten ABELIN und JAFF~ (20) nach Verabreichung von frischer und getrockneter Schild- driisensubstanz eine sehr starke Abn~hme des Glykogenvorrates in der Leber yon Ratten. In eigenen Versuchen an weiBen M~usen (ROMEIS 23 a) konnte ich zeigen, dab auch Thyroxin bei subkutaner Anwendung eine Glykogenausschwemmung der Leber zur Folge hat. In gleicher Weise wirkt die Verfiitterung yon Schilddriise oder Thyroxin bei Frosch- larven. Es steht also lest, dab bei Wirbeltieren der Glykogengehalt der Leber schon durch kurzdauernde Einverleibung yon Schilddriise oder deren wirksamer Substanz auf ein Minimum herabgedriickt wird. Wie sich dabei das Glykogen in den iibrigen 0rganen verhiilt, ist nieht eingehender untersueht. In den Muskeln soll es nach PARHO~ keine VerRnderungen zeigen.

    Ubt nun die Verfiitterung yon Schilddrfise auch auf den Kohle- hydratstoffwechsel yon Wirbellosen eine ~hnliche Wirkung aus? Nach allem, was bisher im allgemeinen fiber den Einflui] yon Wirbeltierhor- monen auf Wirbellose bekannt ist, ist diese Frage a priori nicht zu entscheiden. So hat sich in friiheren, gemeinsam mit L, voN DOBKIEWICZ (20) ausgeffihrten Untersuchungen ergeben, dab die Larven der Calli- phora vomitoria selbst bei ausschliel~licher Fiitterung mit Schilddriise in ihrem Wachstum und ihrer Differenzierung nicht beeinflul3t wer- den. Zu iihnliehen Ergebnissen fiihrten die Ffitterungsversuche yon R. H. KAHN (21) an Larven von Corethra plumicornis, Ecdyuru8 /orcl-

  • Experiment. Untersueh. fiber die Wirkung von Wirbeltierhormonen usw. 779

    i0u/a und Tenebrio molitor. Auch hier blieben die zeitlichen und auBen- formalen Verh~ltnisse der Epi- bzw. Metamorphose durch die Schild- drfisenfiitterung unbeeinflul3t. Die yon den Fiitterungsversuchen an Amphibienlarven her so bekannte Wirkung auf Wachstum und Dif- ferenzierung tra$ bei den Larven der genannten Avertebraten nicht ein 1).

    Durch diese Versuche wurde ein tiefgreifender Unterschied im Ver- halten yon Wirbellosen und Wirbeltieren aufgedeckt. Sie ergaben jedenfalls die Tatsaehe, dab Fliegenlarven selbst bei aussehliel~lieher Ern~hrung mit Schilddriise imstande sind, ihre KSrpersubstanz in gleicher Weise zu vermehren wie normal gefiitterte Larven, w/ihrend es bei Wirbeltleren bei normaler Kost nut einer verh~ltnism[tBig geringen Sehilddrfisengabe bedarf, um einen starken Abbau yon K6rpersubstanz zu veranlassen. Allerdings ist auch im Bereiche der Wirbeltiere die Empfindliehkeit gegeniiber Schilddriise nicht durchgehends gleich groB: So scheint sie bei metamorphosierten Amphibien erheblich geringer zu sein Ms bei Warmbliitern. Wenigstens konnte ich in bisher un- veriiffentlichten Versuchen ausgewachsene Exemplare yon Triton al- Testris mehr als ein halbes Jahr hindurch bei reiner Sehilddriisenkost am Leben erhalten, bis sie, zum Skelet abgemagert, zugrunde gingen. Ratten dagegen erliegen der Schilddriisenkost schon im Laufe einer Woche. Wie welt bei diesen Unterschieden zwisehen Warm- und Kaltblfitern die Temperatur eine Rolle spielt, ist erst noch zu ent- scheiden.

    Urn nun die :Frage des Einflusses der Schilddriisenfiitterung aui den Kohlehydratstoffwechsel yon Wirbellosen zu 16sen, wurde eine Reihe yon Versuehen an verschiedenen Avertebraten ausgefiihrt. Die vorliegende Arbeit bringt die an FluBkrebsen gewonnenen Ergebnisse, w~hrend die Mitteilung der an Weinbergschnecken und :Fliegenlarven unternommenen Versuehe einer sp~teren VerSffentlichung vorbehalten bleibt.

    Methodik. Schon bei den ersten, 1920 ausgeffihrten Vorversuchen erwies sich

    der Flui~krebs fiir die in Frage kommenden Untersuchungen als sehr geeignet: Er last sich in grol]en, von flieBendem Wasser gespeisten Aquarien ohne Sehwierigkeit monatelang halten, nimmt die vorgelegte Schilddriise gut an und eignet sich endlich, dank seiner GrSi]e, auch zu ehemiseher Untersuehung. Die wiehtigsten Vorbedingungen sind demnach erfiillt.

    1) E. _A_BDERttALD]~N (19) und sps TERAO und WXX~IORI (24) glauben allerdings an Schmetterlingen einen charakteristischen EinfluB der Schilddriiso beobaehten zu k6nnen. Auf die Deutung dieser Versuche werde ich bei Ver- 6ffentlichung meiner eigenen Experimente an Schmctterlingen genauer eingehen.

    w. Roux' Archly f. Entwicklungsmechanik Bd. i05. 50

  • 780 B. Romeis: ExperimenteUe Untersuehungen

    Die den Krebsen zum Aufenthalt dienenden Aquarien werden am besten mit grobem Kiesboden versehen; der gewShnliche, erdige Aqua-" rienboden wird yon den in der Nacht eifrig herumkriechenden Tieren zu stark aufgewfihlt. Um den Krebsen, die sich tagsiiber gerne ver- stecken, dazu die MSglichkeit zu geben, ohne sie deshalb aus dem Auge zu verlioren, legt man zweckmi~6ig einige TonrShren oder Luft- ziegel ins Wasser: Schon nach kurzcr Zeit findet man jede 0ffnung von je einem Tier besetzt.

    Da die Versuche auch eine Ausschaltung pflanzlicher Nahrung ge- bieten, so ist yon einer Bepflanzung der Aquarien abzusehen. Um so wichtiger ist eine gute Durchliiftung. Man erreicht sie am ein- fachsten dadurch, dab man den Wasserhahn mit einer feindurchbohrten Diise (Durchmesser des Bohrloches 0,75ram) versieht, so da6 dann dor mit ziemlicher Kraft herausspritzende feine Wasserstrahl immer zahlreiche Luftbliischen ins Aquarium mitreil]t. Es ist das eine Vor- richtung, die man in jeder grSl3eren lq'ischhandlung in Gebrauch findet.

    Zur Fiitterung der Tiere wurden anf~nglich mehrere etwa zwetschgen- kerngro6e Stiicke yon Leber und Rinderschilddriise w6chentlich zwei- mal ins Wassor geworfen und den Tieren zum Auffressen iiberlassen. In den spi~teren Versuchen wurde, um einer gleichm~t~igen Aufnahme seitens aller Tiere sicher zu sein, jeder Krebs einzeln fiir sich gefiittert. Man leg~ dazu die ri itterungszeit am besten gegen Abend, wenn die Tiere unruhig werden und auf der Suche nach Nahrung im Aquarium herumkriechen. Fiittert man nicht zu hiiufig - - 1 - 2mal in der Woche ist v611ig hinreichend -- so kann man dessen sicher sein, dal] jedes Tier Nahrung annimmk Die Krebse gewShnen sich sehr bald an dieso Art der Verabreichung. Sie nehmen dann das mit einer Iangen Pinzette vorgehaltene Driisenstiick ohne langes ZSgern weg und fiih- ten es nach riickwi~rts gegen die Mundglicdmal~en. Da es aber meist nich~ geling$, die le~ztgenannten gleich zu erreichen, hilft auch noch das zweite und auch dritte Schreitful~paar mit, indem sie die Driise er- groifen und sie den Mandibeln und Maxillen zuschieben, so wie es schon HUXLEY (81) in seiner Monographie des Krebses schildert. Oft paoken die Tiere die Nahrung auch gleich mi~ einem Schreitful]paar. Bei eingewShnten Tieren sind pflaumenkerngroBe Driisenstiicke nach 3- -10 Minuten im 0sophagus verschwunden.

    Untersucht wurde in erster Linie das Verhalten des Glykogens in der Mitteldarmdriise, die haufig -- besonders in der alteren Litera- tur - - auch als Leber bezeichnet wird, und sich gerade hinsichtlich ihrer Glykogenfunktion nach BXEDERMANN auch tatsachlich mit der Leber der Wirbeltiere vergleichen l~B~. Augerdem wurde in einem der Versuche auch noch der Glykogengehalt der Skelettmuskulatur ermittelt.

    Die Bestimmung des Glykogengehaltes erfolgte zum Tell chemisch,

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 781

    zum Teil am histologischen Praparat. Im ersteren Fall wurde die auch yon ABELIN und JAFF~ ZU ihren Rattenversuchen beniitzte Methode yon BERTRAND herangezogen. Dazu wurde bei allen Tieren unmittel- bar nach dem Abtrennen des Kopfteiles der Kephalothorax vom Riicken her erSffnet, die beiden Lappen der Mitteldarmdrfise freigelegt und einschlieBlich des Magens und Mitteldarmes im ganzen herausgenommen. Dann wird der Magenschnitt entfernt und die ganze Mitteldarmdrfise gewogen, wonach dann das Gewicht des auf der WagschMe nach Weg- nahme des Drfisengewebes zurfickbleibenden Driisensaftes vora ermit- telten Gewieht in Abzug gebracht wird. :Bei Versuch 3 werden dann aufierdem noch je 0,2 g Drfisensubstanz zur histologischen Untersuchung abgetrennt. Sodann kommt die :Driise unter Zerstfickeln in ein mit l0 ccm einer heil3en, 60proz. KOH gefiilltes Hartglasreagensgl~ischen, das, mit einem Glasst6psel lose verschlossen, ffir 3 Stunden in ein koehendes Wasserbad gestellt wird. Nach 1/2, 1 und 2 Stunden wird der Inhalt eines jeden RShrchens mit einem Glasstab gut durchgeriihrt. Nach 3stiindigem Kochen wird abgekiihlt, das Hydrolysat mit 10 ccm dest. Wasser in ein Becherglas gespfilt und unter Schfitteln das doppelte Volumen 96proz. Alkohols zugefiigt. :Nach mehrstfindigem Absetzen wird die fiber dem Niederschlag stehende, klare, racist goldgelb gef~rbte Flfissigkeit durch ein kleines geh~trtetes Filter abgesaugt, Niederschlag und Filter mit 60proz., 96proz. und 100proz. Alkohol sowie mit Schwe- fel~ther mehrmals gewaschen und im Luftstrom getrocknet. Das nun auf Filter und an der Wand des Beeherglases haftende Glykogen wird in 90 ccm bellmen Wassers gelSst, das Filtrat mit 4 ccm Salzs:~ture (spec. Gew. 1,95) versetzt und 3 Stunden lang im kochenden Wasser- bade hydrolysiert. :Nach Abkfihlen wird die LSsung mit 60 proz. KOI~ gegen Lakmuspapier, neutralisiert und in einem geaichten MesskSlbehen mit dest. Wasser auf 100 eem aufgeffillt. Der Zuckergehalt dieser Endl/Jsung wird nach der Methode yon :BERTRAND ermittelt.

    Zur histologischen Untersuchung wurden Teilstfickchen der Driise und anderer Organe, wie Herz, Muskel, griine Drfise, Hoden in CARNOu scher Fliissigkeit und in absolutem Alkohol fixiert und in Alkohol- celloidin eingebettet. Der fhrberische Nachweis erfolgte nach :BEST. In Versuch 3 wurde yon jeder Mitteldarmdriise ein kleines Stfickchen auch jeweils in Kaliumbichromat-Formol nach REGAUD fixiert.

    Beschreibung und Besprechung der Versuche. Der erste Versuch w~hrte etwas fiber 4 Monate, vom 10. Juli bis

    16. November 1920. Er bestand aus zwei Gruppen yon je 10 ausge- wachsenen m~tnnlichen und weiblichen Flufikrebsen, die gleichmii~ig verteilt in zwei 60 >

  • 782 B. Romeis: Experimentelle Ungersuchtmgen

    kamen nur Leber zu fressen, die der zweiten nur Schilddriise. In beiden Gruppen gingen im Laufe des Versuches einige Krebse zugrunde (in der Lebergruppe zwei, in der Schilddrfisengruppe drei Tiere). Die Untersuchung der toten Krebse ergab, dab sie mit Branchiobdella astaci infiziert waren. Ob das aber die Todesursache war, entzieht sich meiner Kenntnis. Am 15. November mui3ten die Tiere ffir kurze Zeit in grol3e Porzellanbecken iibertragen werden, die leider keine Durchliiftungs- vorrichtung besaBen. Am folgenden Tag waren yon den sieben Schild- driisentieren nur noch zwei am Leben, w~thrend die iibrigen fiinf an- seheinend infolge Sauerstoffmangels zugrunde gegangen waren. Die Lebertiere lebten dagegen noeh alle. Infolge dieser starken Vermin- derung des Materials entschlol3 ieh mieh, den Versueh abzubrechen, obwohl die Schilddriisentiere auBerlich noch keine Ver~nderung erken- nen liel3en. Auch bei der Zergliederung der gestorbenen wie der ge- t6teten Tiere war zwischen beiden Gruppen makroskopisch kein Un- tersehied zu erkennen.

    Um nun den Einflul] der l~/itterung auf den Glykogengehalt fest- zustellen, wurden den frisch getSteten Leber- und Schilddriisentieren verschiedene Stiieke der Mitteldarmdriise entnommen und in absolutem Alkohol sowie in CA~NoYscher Fliissigkeit fixiert, in Celloidin einge- bettet und nach der BESTschen Karminmethode gef~rbt.

    Die histologische Untersuchung ergab, daft die Zellen der Mitteldarm- drive 8owohl bei den mit Leber als bei den rail Schilddri~se ge/iitterten Tieren in reichlleher Menge Glykogen enlhielten. Auch in den Mittel- darmdri~sen der zu Grunde gegangenen Schilddri2senkrebse war noch reich- lich Glykogen enthalten.

    Naeh diesem /iberraschenden Ergebnis ersehien es w/inschenswert, die Versuche zu wiederholen und gleichzeitig auch dureh chemische Untersuchungen zu stiitzen und zu emveitern.

    Beim zweiten Versueh kamen siebzehn mi~nnliche Krebse zur Ver- wendung. Neun Krebse wurden vom 3. September bis 7. Oktober 1924 wSc]~entlich 1--2real in der oben geschilderten Weise einzeln mit Rinderschilddriise gefiittert. Aul3er Thyreoidea bekamen die Krebse nichts zu fressen. Am 7. Oktober wurden die Tiere zur weiteren Untersuchung get6tet. Als Vergleiehsmaterial dienten acht yon der gleiehen Bezugsquelle erhaltene, frisehgefangene Krebse, die am 6. Ok- tober getStet und verarbeitet wurden. Makroskopisch liel3 sich zwischen den normalen und den mit Sehflddr/ise gefiitterten Tieren kein Unterschied ermitteln.

    Das Verhalten des Glykogens wurde in diesem Versuehe auf ehemi- schem Wege untersucht.

  • fiber die Wi rkung yon Wi rbe l t ie rhormonen auf Wirbel lose. 2. 783

    Ana lysen zu Versuch I I .

    F i i r jede Ana lyse werden 20 ccm der auf 100 corn aufgef i i l l ten End l6sung gebraucht . - - T i ter der Ka l iumpermanganat l6sung fiir alle Best immungen: 1 cem entspr icht 9,815 mg Cu.

    Krebs 1gr. 1 (Kontrolle). Ana lyse 1. Verbrauch an KMn04-LSsung: 0,14 ecru

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,12 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,13 ,,

    Durchschn i t t 0,13 ccm Das Gesamthydro lysat der ~I i t te ldarmdrf ise entha l t also 2,8 mg Zueker - -

    2,59 mg Glykogen. Gewicht der Mi t te ldarmdr i i se : 2,6 g. G lykogengcha l t : 0,1 vH.

    Krebs .Yr. 2 ( KontroUe). Ana lyse 1. Verbrauch an KMnO4-L6sung: 1,60 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 1,60 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 1,58 ,,

    Durchschn i t t : 159 cem 40,3 mg Zucker - - 37,4 mg Glykogen. Gewieht der Mi t te ldarmdr i i se : 4,5 g;

    G lykogengeha l t : 0,83 vH.

    Krebs ~r. 3 (Kontrolle). Ana lyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,63 cem

    ,, 2. ,, ,, ,, ,, 0,61 ,, ,, 3 . . . . . ,, ,, 0,62 ,,

    Durchschn i t t : 0,62 ccm 15,2 mg Zucker - 14,09 mg Glykogen. Gewicht der Mi t te ldarmdr f i se : 4,0 g ;

    G lykogengeha l t : 0,35 vH.

    Krebs 2~r. ~ (Kontrolle). Ana lyse 1. Verbraueh an KMnO4-L6sung: 0,18 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,17 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,18 ,,

    Durehschn i t t : 0,18 ccm 4,1 mg Zucker - - 3,8 mg Glykogen. Gewieht der Mi t te ldarmdr i i se : 2,7 g.

    G lykogengeha l t : 0,14 vH.

    Krebs 2r 5 (Kontrolle). Ana lyse 1. ~Vcrbrauch an KS InO4-L6sung: 0,59 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,62 ,, ,, 3. ,, , . . . . . 0,59 ,,

    Durehse lmi t t : 0,60 ccm 14,95 mg Zucker - 13 ,86mg Glykogen. Gewicht der Mi t te ldarmdrf i se ;

    4,2 g. G lykogengehaR: 0,33 vH.

    Krebs .Yr. 6 (KontroUe). [Analyse 1. Verbrauch an K~nO4-LSsung: 0,48 ccm

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,48 ,, ,, 3. ,, ,, ,, ,, 0,50 ,,

    Durchsehn i t t : 0,49 corn 12,05 m Zueker - - 11,17 mg Glykogen. Gewicht der ) I i t te ldarmdr f i se : 4,4 g.

    G lykogengeha l t : 0,25 v i i .

  • 784 B. Romeis: Experimen~eIle Untersuehungen

    Krebs Nr. 7 (Kontrotle). Analyse 1, Verbrauch an KMnO4-LSsung: 0,55 ecru

    ,, 2 . . . . . . . ,, 0,59 ,, ,, 3. , . . . . . ,,. 0,56 ,,

    Durchschni t t : 0,57 ecru

    13,85 mg Zucker - - 12,8 mg Glykogen. Gewieht der Mitteldarmdrtise: 4,0 g. Glykogengehalt : 0,61 v i i .

    Krebs 1Vr. 8 (Kontrolle). Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,15 cam

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,20 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,20 ,,

    Durehsehni t t : 0,18 ccm

    4,1 mg Zueker - 3,8 mg Glykogen. Gewieht der Mitteldarmdri ise 2,1 g. Glykogengehalt : 0,18 vH.

    Krebs iVr. 9 (Schilddrikse). Analyse 1. Verbraueh an KMn04-LSsung: 0,19 ecru

    ,, 2. ,, , . . . . . 0,21 ,, ,, 3. , . . . . . . . 0,20 ,,

    Durehsehni t t : 0,20 ccm

    4,65 rag Zueker - - 4,31 mg Glykogen. Gewichb der Mitteldarmdri ise: 3,4 g. Glykogengehal~: 0,13 vH.

    Krebs Nr. 10 (Schilddriise). Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,25 acre

    ,, 2. , . . . . . . . 0,22 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,23 ,,

    Durchsehni t t : 0,23 ccm

    5,4 mg Zueker - - 5,0 mg Glykogen. Gewieht der Mitteldarmdrtise: 3,3 g. Glykogengehalt : 0,15 vH.

    K~ebs l~r. 11 (Schilddriise). Analyse 1. Verbraueh an Klf fn0~-L~sung: 0,32 ccm

    ,, 2 . . . . . . . . . . 0,33 ,, ,, 3. , . . . . . . . 0,34 ,,

    Durchschn i t t : 0,33 ccm

    7,8 mg Zueker - 7,23 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdri ise: 2,5 g. Glykogengehalt.: 0,25 vH.

    Krebs Nr. 12 (8childdriise). Analyse 1. Verbrauch an KMnO4-LSsung: 0,24 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,19 ,, ,, 3. , . . . . . . . 0,20 ,,

    Durchschni t t : 0,21 ccm

    4,8 mg Zueker - - 4,45 mg Glykogen. Gewich~ der ~I itteldarmdri isen: 2,5 g. Glykogengehal~: 0,18 vH.

  • fiber die Wirkung von Wirbelt ierhormonen aut Wirbellose. 2. 785

    Krebs Nr. 13 (8childdriise). Analyse 1. Verbraueh an KMnO~-L6sung: 0,44 ccm

    ,, 2. ,, ,, . . . . 0,46 ,, ,, 3 . . . . . . . ,, 0,45 ,,

    I )urchschnitt : 0,45 ecm 11,25 mg Zueker - - 10,4 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdri ise: 2,6 g.

    Glykogengehal~: 0,40 vH.

    Krebs 1Yr. 14 (Schilddriise). Analyse 1. Verbraueh an KMnO~-LSsung: 0,31 ccm

    ,, 2. ,, ,, ,, ,, 0,28 ,, ,, 3. ,,. . . . . . . 0,29 ,,

    Durchschnitt : 0,30 ccm 7,13 mg Zucker - - 6,61 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdrf isen:

    3,3 g. Glykogengehalt: 0,20 vH.

    Krebs Nr. 15 (Schilddriise). Analyse 1. Verbraueh an KMnOa-L6sung: 0,92 cem

    ,, 2. , . . . . . . . 0,88 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,90 ,,

    Durehsehnitt : 0,90 cem 22,1 mg Zueker - 20,49 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdri ise: 4,4 g.

    Glykogengehalt: 0,46 v i i .

    Kr ~Vr. 16 (Schilddriise). Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,33 ecru

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,32 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,33 ~,

    Durchsehnitt : 0,33 ccm 7,8 mg Zueker - - 7,23 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdri ise: 3,4 g.

    Glykogengehalt: 0,21 vH.

    Krebs N~. 17 (Schilddriise). Analyse 1. Verbrauch an KMnO~-LSsung 0,52 ccm

    ,, 2. , . . . . . . . 0,50 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,53 ,,

    Durchschnitt : 0,52 ecm 12,6 mg Zueker - - 11,41 mg Glykogen. Gewieh~ der Mitteldarmdrf isen: 3,3 g.

    Glykogengehal~: 0,35 vH.

    Wie die be i den e inze lnen T ie ren erha l tenen Zah len , die in Tabe l le 1

    i ibers icht l i ch zusammengeste l l t s ind, e rkennen la~sen, is t der G lykogen- geha l t der M i t te ldarmdr i i sen bei den mi t Schi lddr i iso ge f i i t te r ten Kreb-

    sen gegen i iber den f r i schgefangenen T ie ren etwas ger inger . Da aber auch das Gewicht der M i t te ldarmdr i i sen e twas n iedr iger l iegt, so ist der Untersch ied im prozentua len G lykogengehaR n icht sehr groB. In

    ke inem e inz igen Fa l le is t es zu e inem vSl l igen Verschwinden des Glyko- gens gekommen. Der n iedr igs te bei den Sch i lddr i i senkrebsen gefun-

    dene Wert is t v ie lmehr hSher als der n iedr igs te Wef t bei den Kon-

    s

  • 786 B. Romeis: ]~xperimentelle Untersuchungen

    Tabelle 1.

    Nummer ~ummer des des

    Versuches Tieres

    IL 1 Gruppe a 2

    3 4 5 6 7

    Art der

    Fi i tterung

    frisoh gefangen

    I

    Beginn GetStet der

    Ft i tterung I am i

    6. X. 24

    7,

    / " / "

    / ,'

    Gewicht der

    Mitteldarm- drtise in g

    2,6 4,5 4,0 2,7 4,2 4,4 4,0

    Glykogen- gehalt in mg

    2,59 37,40 14,09 3,80

    13,86 11,17 12,80

    Olykogen- gehalt in mt

    berechnet auf I g

    Mitteldarm. driise

    1,0 8,3 3,5 1,4 3,3 U,5 6,1

    Durchschnitt 3,77 13,67 3,6

    2,1 3,4 3,3 2,5 2,5 2,6 3,3 4,4 3,4 3,3 3,08

    /I. 8 Gruppe b 9

    10 11 12 13 14 15 16 17

    3. IX. 24 7. X. 24 3,80 4,31 5,00 7,23 4,45

    10,40 6,61

    20,49 7,23

    11,41 8,09 Durehschnitt

    Schild- driise

    1,8 1,3 1,5 2,5 1,8 4,0 2,0 4,6 2,1 3,5 2,6

    Zum dritten Versuch kamen iiinfzehn m~nnliche Krebse zur Ver- wendung. Davon wurden fiinf Tiere nur mit Rinderschilddriise und fiinf nur mit Kalbsleber gefiittert, w~hrend eine dritte Gruppe von Tieren fiir die Dauer des Versuches v611ig hungerte. Der Versuch be- gann am 28. Oktober 1924 und dauerte bis zum 13. M~rz 1925. Schild- driisen- und Leberkrebse waren in je einem 45 X 60 cm messenden Aquarium untergebracht, die Hungertiere in einem etwas grSl3eren. (H6he des Wasserstandes in allen Aquarien 32 ore.) Die Tiere wurden einzeln in der oben angeffihrten Art und Weise gefiittert. Die Schild- driisenkrebse nahmen bis zuletzt die angebotene Driise gierig an; ge- wShnlich verzehrten sie bei einer Fiitterung zwei oder auch drei Stiicke. Gegen Ende des Versuches fral3en sie sogar reichlicher als die Leber- tiere. Nur bei einem Krebs war die Nahrungsaufnahme zuletzt etwas vermindert, was jedoch nicht ohne weiteres als ,,Schilddriisenwirkung" aufgefaBt werden kann, da auch in der Lebergruppe schlieBlich eines der Tiere die Annahme des Futters iSfters verweigerte. Die Hunger- krebse hielten bis zum 5. Monat gut aus. Erst Anfang M~rz gingen zwei Krebse dieser Gruppe ein (Nr. 29 am 1., Nr. 30 am 3. Miirz).

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 787

    Bei dem ersteren hatte, als er morgens tot im Aquarium aufgefunden wurde, ein zweiter Krebs sehon einen Tell der Schwanzmuskulatur ange- fressen, was sich, wie wir sparer sehen werden, in seinem Glykogen- gehalt bemerkbar machte. In der Lebergruppe ging ziemlich bald nach Beginn des Versuches ein Tier (Nr. 18) ein, in der Schilddriisengruppe war kein Verlust zu beklagen.

    Die Hungerkrebse wurden am 12. Miirz 1925, die Leber- und Schild- drfisenkrebse, g leichm~13ig verteilt, am 13. und 14. MSrz getStet. Nach Ermittlung des KSrpergewiehts wurde jedes Tier durch Abtrennen des Kopfabschnittes getStet und erSffnet. Hierauf wurde das Gesamt- gewicht der Mitteldarmdriisen, das Gewicht eines kleinen, zur mikro- skopischen Untersuchung abgetrennten Stiiekes und das des zurfick- bleibenden Drfisensaftes festgestellt. Schliel31ich kam der Hauptteil der Driisen in heil~e Kalilauge zur Glykogenbestimmung, die in der auf Seite 781 gesehilderten Weise durchgeffihrt wurde. Aul3erdem wurden jedem der Krebse noch je 3 g der Scherenmuskulatur entnom- men, in welchen ebenfalls der Glykogengehalt ermittelt wurde. Zur mikroskopischen Untersuchung wurden kleine Stiickchen yon Mittel- darmdriise, der Skeletmuskulatur, Hoden, Herz und griiner Driise in CARNOYscher Fliissigkeit fixiert. Die Einbettung erfolgte in Alkohol- Celloidin, die F~rbung der Schnitte nach BEST.

    Makroskopisch waren zwisehen Leber- und Schilddriisentieren keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen. Die 5Iitteldarmdriisen waren bei beiden Gruppen grog und saftreich; bei den Lebertieren hatte die F~rbung h~ufig einen griinlichbraunen Ton, w~ihrend bei den Schild- driisentieren eine rStlichbraune TSnung iiberwog. Bei beiden Gruppen enthielt der 51agen noch l~berreste yon der letzten Ffitterung her; bei den Sehilddriisenkrebsen waren sie zumeist etwas reiehlicher. Aus- nahmen bildeten nur die Krebse Nr. 22 und 23, deren Magen leer war. Im Enddarm land sieh immer Kot vet. Die Hoden waren bei beiden Gruppen klein. Einer der Leberkrebse (Nr. 24) stand kurz vor der H~utung. Bei den Hungertieren waren die Mitteldarmdrfisen stark verkleinert und saftarm, der Magen-Darmkanal natiirlich vSllig leer, die KSrpermuskulatur stark reduziert, besonders auffallend in den Scheren.

    M itteldarmdriisen : Analyse 1.

    , , 2 .

    ,, 3 .

    Analysen zu Versuch I I I . Krebs ~Vr. 21 (Schilddriise).

    Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,92 ccm . . . . . . . . 0,94 ,, ,, ,, ,, ,, 0,91 ,,

    Durchsehnitt: 0,92 ccm 22,6 mg Zucker - - 20,95 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdrfison:

    5,4 g (5,6 g). Glykogengehalt: 0,39 vH.

  • 788 B. Romeis: Experimentel le Untersuchungen

    .Muskulatur : Analyse 1. Verbrauch an KMn0a-LSsung: 0,29 cem

    ,, 2. , . . . . . . . 0,27 ,, ,, 3. ,, , . . . . . 0,29 ,,

    Durchschnit~: 0,28 cem 9,45 mg Zucker - - 8,76 mg Glykogen. Gewicht der verarbei teten Musku-

    latur 3 g. Glykogengehalt : 0,29 v i i .

    Kreb8 ~r . 22 (Schilddriise). ~ itteldarmdrii8en :

    Analyse 1. Verbraueh an KMn0a-LSsung: 0,26 ccm ,, 2 . . . . . . . . . 0,25 ,, ,, 3. , . . . . . . . 0,24 ,,

    Durchschni~t: 0,25 ccm 5,9 mg Zueker - - 5,48 mg Glykogen. Gewieht der Mitteldarmdrf isen: 4,5 g

    (4,8 g). Glykogengehal~: 0,12 vH.

    .Mus~ulatur : Analyse 1. Verbraueh an KMn0a-LSsung: 0,27 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,25 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,25 ,,

    Durchschni t t : 0,26 cem 6,15 mg Zucker - - 5,7 mg Glykogen. Gewieh$ der verarbeiteten Muskulatur :

    3 g. Glykogengehalt: 0,19 v i i .

    Krebs Nr. 23 (Leber). JMitteldarrndriisen :

    Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,20 ccm ,, 2 . . . . . . . . . 0,20 ,, ,, 3. ,, ,, ,, ,, 0,19 ,,

    Durchschni t t : 0,20 ecru 4,65 mg Zucker - - 4,3 mg Glykogen. Gewicht dcr hI i t teldarmdri isen: 3,4 g

    (3,6 g). Glykogengehalt : 0,43 v i i .

    Muskulatur : Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,54 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,54 ,, ,, 3. , . . . . . . . 0,52 ,,

    Durchschni t t : 0,53 ccm

    12,85 mg Zucker - - 11,91 mg Glycogen. Gewicht der verarbeiteten Musku. la~ur: 3 g - - Glykogengehalt : 0,39 vH.

    Krebs _~r. 2g ( Leber). M itteldarmdriisen :

    Analyse 1. Verbraueh an KMnOa-LSsung: 1,30 cem ,, 2. ,, , . . . . . 1,35 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 1,35 ,:

    Durchschni t t : 1,33 ccm 33,3 mg Zuckcr - - 30,87 mg Glykogen. Gewicht der ~i t te ldarmdr i i sen 4,4 g

    (4,7 g). Glykogengehalt: 0,70 vH.

  • fiber die Wirkung yon Wirbel t ierhormonen auf Wirbellose. 2. 789

    .Mus!~ulatur : Analyse 1. Verbrauch an KMnOa-LSsung: 0,43 ecru

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,43 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,42 ,,

    Durehsehn i t t : 0,43 ecm 10,38 mg Zucker - - 9,62 mg Glykogen. Gewioht der verarbei teten Musku-

    latur : 3 g. Glykogengehalt : 0,32 vH.

    Krebs 2~r. 25 (Schilddriise). Mitteldarmdriisen :

    Analyse I . Verbrauch an KiVfnO4-LSsung: 0,93 cem ,, 2. ,, , . . . . . 0,92 ,, ,, 3. , . . . . . . , 0,93 ,,

    Durchschn i t t : 0,93 cem 22,9 mg Zucker - 21,23 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdrf isen:

    5,2 g (5,4 g). Glykogengehal~: 0,41 vH.

    Muslculatur : Analyse l . Verbraueh an KMnOa-LSsung: 0,64 ecru

    ,, 2. , . . . . . . . 0,64 ,, ;, 3 . . . . , . . . . 0,63 ,,

    Durehschni t t : 0,63 cem 15,4 mg Zueker ~ 14,28 mg Glykogen. Gewicht der verarbei teten Musku-

    latur : 3 g. Glykogengehalt : 0,48 vH.

    Krebs Nr. 26 (Schilddriise). Mitteldarmdriisen

    Analyse 1. Verbraueh an KMn0a-L( isung: 0,99 ecm ,, 2. ,, , . . . . . 1,03 ,, ,, 3 . . . . , . . . . 1,02 ,,

    Durehschni t t : 1,01 ccm 24,95 mg Zucker - 23,13 mg Glykogen. Gewicht der Mitteldarmdri isen:

    5,0 g (5,2 g). Glykogengehal~: 0,46 vH.

    .Muslculatur : Analyse 1. Verbrauch an KMnO4-LSsung: 0,63 ecm

    ,, 2. , . . . . . ,, 0,60 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,62 ,,

    Durehsehn i t t : 0,62 ccm

    15,1 mg Zueker - - 14,0 mg Glykogen. Gewieh~ der verarbeiteten Muskulatur : 3 g. Glykogengehalt : 0,47 vH.

    Krebs Nr . 27 (Schilddriise). .M ilteldarmdribsen :

    Analyse 1. Verbrauch an KMnO~-LOsung: 1,68 ecru ,, 2 . . . . . . . . . 1,70 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 1,72 ,,

    Durehsehni t t : 1,70 ccm 43,3 mg Zueker - - 40,14rag Glykogen. Gewicht der Mitte ldarmdri isen:

    5,1 g (5,2 g). Glykogengehalt : 0,78 vH.

  • 790 B. Romeis : Exper imente l le Untersuehungen

    Muakulatur: Ana lyse 1. Verbraueh an KMnO4-LSsung: 0,81 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,84 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,83 ,,

    Durehsehn i t t : 0,83 cem 20,3 mg Zueker - - 18,82 mg Glykogen. Gewicht der verarbe i te ten Musku-

    la tur : 3 g. G lykogengeha l t : 0,63 vH.

    l~vebs Nr . 28 (Leber). M itteldarmdri~sen :

    Ana lyse 1. Verbraueh an KMnOa-LSsung: 1,89 ccm ,, 2. , . . . . . . . 1,90 ,, ,, 3. ,, ,, , , ,, 1,94 ,,

    Durchsehn i t t : 1,91 cem 48,9 mg Zucker - - 45,33 mg Glykogen. Gewiehb der ) I ib te ldarmdr i i sen:

    4,6 g (4,9 g). G lykogengeha l t : 0,99 vH.

    Musku la tur : Ana lyse 1. Verbrauch an K~InO4-LSsung: 1,25 cem

    ,, 2 . . . . . . . . . 1,27 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 1,26 ,,

    Durchsehn i t$ : 1,26 cem 31,5 mg Zucker - - 29,20 mg Glykogen. Gewich$ der verarbe i te ten Musku-

    la tur : 3 g. Glykogengehal~: 0,97 vH.

    Krebs ~Tr. 29 (Leber). ~liitteldarmdriisen :

    Ana lyse 1. Verbrauch an KMn0a-L6sung: 1,65 ecru ,, 2 . . . . . . . . . 1,68 ,, ,, 3. ,, ,, ,, ,, 1,65 ,,

    Durchse lmi t t : 1,66 ccm 42,2 mg Zueker - 39,12 mg Glykogen. Gewieht der Mi t te ldarmdr i i sen:

    4,2 g (4,4 g). G lykogengeha l t : 0,93 vH.

    Musku la tur : Ana lyse 1. Verbrauch an KMnOa-LTsung: 0,85 ccm

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,90 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,85 ,,

    Durehschn i t t : 0,87 cem 21,35 mg Zueker - 19,79 mg Glykogen. Gewicht der verarbe i te ten Musku-

    la tur : 3 g. G lykogengeha l t : 0,66 v i i .

    Krebs Nr . 30 (Hunger). .M itteldarmdriisen :

    Zucker chemisch n icht nachweisbax. Gewicht der M i t te ldarmdr f i sen : 1,2 g. M uskulatur :

    Zueker ehemiseh n ieht nachweisbar . Gewich~ der verarbeite~en Musku- la tur : 3 g.

    Krebs Nr . 31 (Hunger). .M itteldarmdriisen :

    Zueker chemisch n ieht nachweisbar . Gewicht der M i t te ldarmdr i i sen: 1,7 g. Muskulatur :

    Zucker chemiseh n icht naehweisbar . Gewicht der verarbe i te ten Musku- la tur : 3 g.

  • fiber die Wirkung von Wirbeltiorhormonen auf Wirbellose. 2. 791

    Krebs Nr. 32 (Hunger). M i~teldarmdriisen :

    Zueker ehemisch nich~ nachweisbar. Gewicht der Mitteldarmdriisen: 0,8 g (0,9).

    .Muskulatur: Zucker chemisch nich~ nuchweisbar. Gewich~ der verarbeiteten ,SIusku-

    latur: 3 g.

    K~'ebs iVr. 33 (Hunger). .Mitteldarmdriisen :

    Analyse 1. Verbrauch an KMnO~-L6sung: 0,18 ccm ,, 2. ,, , . . . . . 0,20 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,20 ,,

    Durchschnitt: 0,19 ccm 4,4 mg Zucker - - 4,09 mg Glykogen. Gewicht dcr Mitteldarmdriiscn: 2,6 g

    (2,8 g). Glykogengehalt: 0,15 vH.

    J~luskulatur: Analyse 1. Verbrauch an KMn04-L6sung: 0,40 ccm

    ,, 2 . . . . . . . . . 0,40 ,, ,, 3 . . . . . . . . . 0,39 ,,

    Durchschnitt: 0,40 ccm 9,45 mg Zucker - - 8,76 mg Glykogen. Gewicht der verarbeiteten ~[usku-

    la~ur 3 g. Glykogengehal~: 0,29 vH.

    Aus der Zusammenstel lung der bei W'~gung und Glykogenbest im- mung gewonnenen Werte in Tabel le 2 lassen sich eine Reihe fiber- raschender Fo lgerungen ziehen. Zun~chst fi~llt auf, dab sich das KSrpergewicht der mit Schilddri ise gefi i tterten Tiere gegenfiber dem Stande zu Beginn des Versuches nicht verr ingert hat. Im Gegenteil, das Gewieht der Tiere weist sogar eine leichte Zunahme auf. Bei Abschlul~ des Versuehes sind die Schi lddri isenkrebse im Durchschnitt um 2,2 g schwerer als bei Beginn und um 4,6 g schwerer als die mit Leber gefi itterte Gruppe b. Im letzteren Fal l ist al lerdings zu be- ri icksiehtigen, dab das Anfangsdurchschnittsgewicht der Lebergruppe dadurch, dab ein schweres, kurz nach Versuehsbeginn verendetes Tier ausscheidet, an und ffir sieh etwas niedriger liegt, als das der Sehild- dri isengruppe. Die durchschnitt l iche Gewichtszunahme dagegen bewegt sich in beiden Gruppen auf ziemlieh gleicher HShe. Die Schilddriisen- /is zog also trotz ihrer langen Dauer ]eden/alls keinen Verlust an K6rpersubstanz nach sich. Damit befinden sich aber die Krebse in v611igem Gegensatz zu den Wirbeltieren, bei welchen die Verabreichunff yon Sehilddriisensubstanz bei Beibehaltung der Normalkost nach kiirzerer oder l~ingerer Zeit stets zu starkem Gewiehtsverlust /i2hrt. Dabei erhielten die Krebse aufler Schilddrfise i iberhaupt keine andere Nahrung, eine Versuchsanordnung, die z. ]3. bei Rat ten in kfirzester Zeit den Tod zur Folge hat.

  • 792

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    B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

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  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2, 793

    ]3ei den Hungerkrebson ist dagegen, wie zu erwarten war, ein deutlicher R/iekgang des K6rpergewichtes festzustellen. Im Vergleich zu den bei hungernden S~iugotieren eintretenden Verlusten ist der Gewiehtsverlust, zumal in Anbetracht der langen Hungerperiode, fiber- raschend niedrig. Indessen ist zu bedenken, dab im Gesamtgewicht auch das Gewicht des Panzers enthalten ist, das durch das Hungern wenig beeinflul3t wird. Dadurch erscheint der Verlust an organischer Substanz, bezogen auf das Gesamtgewicht, geringer als er in Wirklich- keit ist. Weiterhin wird, wie die Untersuehungen von BRU~OW (11) an hungernden Krebsen ergaben, ein Teil des Verlustes an organischer Substanz durch Zunahme des Wassergehaltes und der Ascho verdeckt. DaB iibrigens Krebse selbst langes tiungern ohne wesentliche ~ul3ere VertLnderungen ertragen k6nnen, ist bekannt (HUXLEY, JOnDAN).

    Viel deutlieher als im Gesamtgewicht kommt die Hungerwirkung im Gewicht der Mitteldarmdriise zum Ausdruck, die sich bei den Hunger- krebsen meist auf ein Drittel oder Viertel des bei den gefiitterten Tieren vorhandenen Drtisengewiehtes verkleinert haben. Nur bei Krebs Nr. 33 ist die Gewichtsabnahmo geringer. Wie schon oben erw~ihnt, ist jedoeh dieses Tier, da es kurz vor Versuehsende einen anderen verendeten Krebs angefressen hatte, nicht als reines Hunger- tier zu betrachten. Im Gegensatz zu der Gewiehtsverminderung der Hungerkrebse steht die Gewiehtszunahme bei den mit Schilddr/ise gefiitterten Krebsen. Das Durchschnittsgewieht ihrer Mitteldarmdrtisen iibertrifft das der Lebertiere beinaho um ein Fiinftel des Gesamt- gewichtes der Driisen. Verglichen mit dem Gewicht der Mitteldarm- drfisen der zu Versuch 2 verwendeten Tiere ist sowohl bei Leber-wie Schilddriisenfiitterung eine betr~chtliche GrSBenzunahme festzustellen.

    Der Glykogengehalt der Mitteldarmdriisen ist absolut und relativ am h6chsten bei den mit Leber gefiitterten Tieren. Die absolute Menge betr~gt hier durchschnittlich 30 rag, also um etwa ein Viertel mehr als bei den Sehilddrfsentieren. Die relative Menge erreieht bei der Lebergruppe durchschnittlieh etwa 0,7 vH., bei der Schilddriisen- gruppe 0,43 vH. der Mitteldarmdriisen. Nur bei dem Schilddriisen- krebs Nr. 22 ist der Glykogengehalt auffallend niedrig. Das gleiche ist aber auch bei einem Krebs der Lebergruppo (Nr. 23) zu beob- achten. Sehon aus diesem Grunde ist es nieht mSglieh, den vermin- derten Glykogengehalt als eine Wirkung der Schilddr/isenfiitterung aufzufassen. Dazu kommt, dab es sich in beiden F~llen um jene Tiere handelt, die gegen Ende des Versuches des 6fteren die Annahmo des Futters verweigerten. Der verminderte Glykogengehalt diirfte sich daher bei diesen beiden Tieren aus der geringen Nahrungsaufnahme als Hungerwirkung erkl~ren lmssen.

    Ein Vergleieh mit den in Versueh 2 erhaltenen Glykogenwerten

  • 794 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    (siehe Tabelle 1) ergibt, dab die Mitteldarmdriisen der Thyreoidea- krebse des Versuches 3 trotz der halbjghrigen Schilddriisenverab- reichung reicher an Glykogen sind, als die der frisch gefangenen Herbsttiere, ein deutlicher Beweis dafiir, dab die Schilddriisenfiittenmg Aufnahme, Aufbau und Ablagerung des Glykogens nieht in der bei Wirbeltieren zu beobachtenden Weise beeinflul~te.

    Was die bei verschiedenen Tieren nachweisbaren individuellen Schwankungen in der HShe des Glykogengehaltes anbelangt, so geht aus den in der Literatur vorliegenden Angaben hervor, dab iihnliehes auch bei unbeeinflul]ten, frisch gefangenen Tieren festzustellen ist, wie es ja auch bei den als Kontrolle dienenden Krebsen des Versuches 2 der Fall ist. Ein vSlliges Schwinden des Glykogens, wie es nach CLAUDE BERNARD in der zwischen Hgutungsperioden gelegenen Zeit vorkommen soll, konnte in den vorliegenden Untersuchungen nur nach langem Hungern festgestellt werden. Nach KIRCH schwankt der Glykogengehalt der Mitteldarmdrfise zwischen 0,275--0,485 vH. (be- zogen auf das Gewicht der Mitteldarmdriise). Danaeh wiirden sich die Schilddriisenkrebse des Versuches 2 an der unteren, die des Ver- suches 3 an der oberen Grenze der normalen Durchschnittswerte be- wegen, die mit Leber gefiitterten Krebse aber aul]erordentlich glykogen- reich sein, zumal wenn man bedenkt, dab die Mehrzahl der Tiere nicht etwa vor der Hgutung stand, wghrend welcher der Glykogen- gehalt naeh CLAUDE BERNARD, VITZOU und KIRCH stark ansteigt. Bei den vorliegenden Untersuehungen erwies sich allerdings der sich hgutende Krebs Nr. 24 nicht als der glykogenreiehste. Auch das wiirde dafiir sprechen, dab die Leberfiitterung den Aufbau yon Gly- kogen in besonderem Mal3e begiinstigte.

    Da hungernde Krebse nach BRUNOW den Stoffwechsel haupt- siiehlich vom EiweiB bestreiten und die Kohlehydrate selbst nach 140tggigem Hungern nur eine geringe Abnahme zeigen sollen, so war es wichtig, festzustellen, ob in der Mitteldarmdriise der hungernden Krebse Glykogen gespeichert wird. Die Analysen ergaben jedoch, dab sich in ihr mittels der angewandten Methode chemisch kein Glykogen mehr naehweisen lie~. Diese Resultate werden dutch die obigen Feststellungen BRUNOWs nicht widerlegt, da sich dieser Autor auf Berechnungen aus aliquoten Teilen der Gesamttrockensubstanz des Krebses stiitzt, die Mitteldarmdriise selbst aber chemisch und histologiseh nicht ngher auf Zueker untersuchte. Bei den KIRcnschen Versuchen hatte ein 23tagiges Hungern noeh kein vSlliges Sehwinden des Glykogens bewirkt, wghrend eine Hungerzeit yon 5- -6 Wochen dazu geniigte, was mit den Ergebnissen der vorliegenden Unter- suehungen in Einklang steht. Damit Ii~llt auch der allenfalls zu er- hebende Einwand, dab das bei den Schilddriisenkrebsen vorhandene

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 795

    Glykogen nicht neu aufgebaut, sondern yon iriiher her nur ab- gelagert ist.

    Ganz ahnlich wie in den Mitteldarmdriisen verh~lt sieh das Oly- kogen in der Skeletmuskula~ur. Prozentual genommen ist ihr Gly- kogengehalt bei den Schilddrfisen- und Lebergieren meisg etwas nied- tiger als in den entsprechenden Mitteldarmdrfisen, absolut ist die in der Muskulatur aufgespeicherte Glykogenmenge grSBer. Der prozen- tuale Glykogengehalt der Muskulatur erwies sich bei Leber- wie Schilddriisenkrebsen betr~chtlich h6her als es nach den KIRCHsehen Angaben, die zwischen 0,052--0,142 vii. schwanken, zu erwarten war. Aueh hier fiihrte die Schilddrfisenffitterung also zu keiner Ausschwem- mung des Glykogens, sondern der Glykogengehalt der Schilddriisentiere liegt durchschnittlich nut um ein Viertel unter dem der Lebertiere. Bei den Hungertieren hat dagegen auch die Skeletmuskulatur ihr Glykogen vSllig eingebfiBt.

    Somit ergibt sich, daft die Schilddri~sen]i~tterung, in 8chro~em Gegen- satz zu der aus Versuchen an Wirbeltieren bekannten Wirkung, be~ Krebsen den GlyIcogengehalt der Mitteldarmdriisen und der Muskulatur nur um geringes vermindert. Die hinsichtlich ihrer Glykogen/unktion der ieber der Wirbeltiere zu vergleichende Dris ist sogar imstande, aus den mit der ver/iitterten Thyreoidea zuffe/iihrten Bestandteilen Glykogeu au/zubauen. Selbst der geringe Unterschied gegenfiber dem Glykogen- gehalt der mit Leber gefiitterten Tiere braueht nieht auf einer schwaehen zuckermobflisierenden Wirkung tier Schilddrfise zu beruhen. Viel wahrscheinlieher ist, da~ er mit dem hSheren Nahrwert der als :Futter verwendeten Leber zusammenh~ngt. Ob dabei das in der Mittetdarmdriise enthaltene Glykcgen auf das in der verfiitterten Leber enthaltene Glykogen zuriickzuffihren ist oder aber aug Eiweil]stoffen aufgebaut wurde, ist unbekannt. Jedenfalls muB die letztgenannte M(iglichkeit zugegeben werden, da KIRcH nachweisen konnte, daff~ hungernde Krebse aus verfiittertem Fibrin, also aug Eiweil]substanz Glykogen aufzubauen verm~igen.

    Nun gibt aUerdings die ehemische Untersuehung keinen Aufsehlui~ fiber die Lokalisation des Glykogens and es kSnnte daher der Einwand erhoben werden, dab das in den Mitteldarmdriisen der Sehilddrfisen- krebse nachgewiesene Glykogen mSglicherweiso nieht intracelluliir, sondern lediglich in dem aus dem Magen aufgenommenen, die Driisen- schli~uche anfiillenden Nahrungssaft enthalten sei. Zur weiteren K15- rung war deshalb die mikroskopische Untersuchung der in CARNOYseher Flfissigkeir fixierten Organstiiekchen heranzuziehen, die dann nicht nur auf die Mitteldarmdriise, sondern auch auf einige andere Organe ausgedehn~ wurde.

    Die Mitteldarmdrfige des Flul]krebses besteht zum iiberwiegenden W. Roux' Archly f. Entwicklungsmechanik :Bd .105. 51a

  • 796 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    Teil aus zahlreichen, blind endigenden, kiirzeren oder l~ngeren tubu- li~ren Schliiuehen, deren gleichgebaute Ausfiihrungsgi~nge sieh auf jeder KSrperseite schliel31ieh zu einem in den Mitteldarm ausmiindenden Gang vereinigen. Die Schl~uche werden durch sehr feines lockeres Bindegewebe zu kleinen L~ppchen zusammengeschlossen, die ihrerseits wieder auf jeder KSrperseite zu einem groBen Lappen vereinigt werden. Die yon einer Tunica serosa, einzelnen Muskelziigen und einer Tunica propria umschlossenen Blindschli~uche sind von einem einsehiehtigen, in der Hiihe variierenden Cylinderepi~hel ausgekleidet, das gegen die Liehtung zu von einer zarten Cutieula bedeckt ist.

    Das Wachstum der Driisenschl~uehe erfoIg~ yon ihren blinden Enden aus, die yon jugendlichen Driisenkeimzellen (Anfangszellen nach v. APXTHu eingenommen werden. An jedem Driisentubulus li~fit sich demnach zwischen einer Pars generativa (Keimabschnitt) und einer Pars secretori~ (Driisenabsehnitt) unterscheiden. Im Bereieh des erst- genannten sind die Zellen schmal, dieht gedr~ngt, mit stark l~ngs- 0valen Kernen versehen. In ihrem Zelleib ist erst wenig paraplasma- tisehe Substanz vorhanden, typisch ausgebildete Blasenzellen sind noch nicht vorhanden. In diesem Keimabschnitt lassen sich bei gutgenahrten Krebsen zahlreiehe Mitosen beobaehten, whhrend sic in der Pars secretoria des Driisenschlauehes vollkommen fehlen. Es ist daher wahrscheinlich, dab yon den Schlauchkuppen aus nieht nur, wie all- gemein angenommen wird, das L~ngenwachstum des Schlauehes, son- dern zur Erg~inzung der verbrauehten Driisenzellen, aueh ein gegen den Ausffihrungsgang zu, also entgegengesetzt gerichteter Naehschub junger Driisenzellen vor sich geht.

    Beim ~bergang der Pars generativa in die Pars secretoria ist auf L~ngssehnitten h~ufig eine Erweiterung der Kani~lchenlichtung zu beobaehten. Die Differenzierung der Driisenkeimzellen verl~uft nach den Untersuchungen yon v. APATHY und ~i~ARKAS in zwei versehie- denen Rich~ungen. F~in Teil der Zellen entwiekelt sich durch Aus- bildung zahlreicher mit Fettsubstanzen geffillter Vacuolen zu soge- nannten Alveolenzellen (Leberzellen von KIRCH, Fettzellen yon FRENZEL, Absorptionszellen yon JORDAN oder N~hrzellen yon K. C. SCHNEIDER); ein anderer Teil bildet sich zuni~chst zu Fibrillenzellen um (Ferment- mutterzellen und junge Fermentzellen yon F~EHZEL, Driisen- oder ~ermentzellen von K. C. SCHNEIDER), aus welehen dann weiterhin die Blasenzellen (Fermentzellen yon FRENZEL, Secretzellen von JORDAN) entstehen, die durch eine grofle mit Fliissigkeit gefiillte Blase gekenn- zeichnet sind. Vacuolenzellen, Fibrillenzellen und Blasenzellen bilden als Pars glandularis den l~ngsten Abschnitt der Driisensehl~uehe, wobei den erstgenannten eine vorwiegend resorptive, den letztgenannten abet eine seeretorische, Ferment produzierende T~tigkeit zugesehrieben wird.

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf WirbeUose. 2. 797

    Um nun das Verhalten des Glykogens in diesen einzelnen Zell- arten derMitteldarmdrfisen unter den vorliegenden Versuchsbedingungen zu schildern, soil zun~chst yon dem Befunde ausgegangen werden, den die mit Leber gefiitterten Tiere bieten, die hinsichtlich ihres Glykogenreichtums, wie die Analysen ergaben, frisch gefangene Krebse nicht selten iibertreffen. Am spi~rlichsten ist das Glykogen in dem ~uBersten Drittel der Pars generativa vorhanden, in dem sich die schmalen, mit l~ingsovalen Kernen versehenen Drfisenkeimzellen dicht zusammendriingen. Nut bei den glykogenreichsten Krebsen, wie Nr. 28, finden sich bier fiber das sp~rliche Protoplasma verstreut feinste GlykogenkSrnchen, die unter der Epitheloberfl~che in einzelnen Zellen schon etwas dichter liegen. Bei glykogenSrmeren Tieren trifft man nur einige wenige K6rnchen. Erheblich reicher an Glykogen ist das mittlere und noch mehr das innere I)rittel der Pars generativa. Der Glykogengehalt der einzelnen Zellen nimmt um so mchr zu, je nither sie der Pars secretoria des Driisenschlauches liegen. Der Umstand, dal~ das Glykogen unter der mit~ Cuf~icula und St~bchensaum bedeckten Zelloberfii~che besonders reichlich angeh~uft ist, weist darauf bin, dab es yon den Zellen aus dem im I)rfisenlumen vorhandenen Nahrungs- salt aufgenommen wird. Die Zellen kSnnen also schon in diesem Abschnitt eine wenn auch beschr~nkte resorptive T~tigkeit entfalten. Sie beschrankt sich aber allem Anschein nach vorwiegend aui den Glykogenstoffwechsel. Die Ablagerung yon Fettsubstanzen ist noch verh~,ltnism~l]ig schwach. In den mittleren Teilen des Zelleibes ist die vorhandene Glykogenmenge schw~icher als in den oberen Zell- abschnitten; gegen die Zellbasis zu ist sie ab und zu wieder verst~rkt.

    Bei der Beurteilung der Verteilung des Glykogens im Zelleib ist zu beachten, da2 es besonders in den Endteilen der Pars genera~iva sehr leicht zu kfinstlichen Verlagerungen des Glykogens kommen kann, da die Schlauchenden gew5hnlich an der Oberfl~tche der sekund~ren Drfisenl~ppchen liegen und dadurch der DiffusionsstrSmung der ein, dringenden Fixierungsfliissigkeit in besonderem Mal]e ausgesetzt sind. Man findet dann das Glykogen, entsprechend den bekannten Beob- achtungen fiber die ,,Flucht des Glykogens vor dem Alkohol" in der der Pr~paratoberfl~che zu gelegenen Kan~Ichenseite lumenw~rts, an der gegenfiberliegenden Seite dagegen basalw~trts zusammengeballt.

    Im secretorischen Abschnitt des Driisen~chlauches, der auch durch das Auftreten der Blasenzellen charakterisiert ist, erscheint die Menge des in die Zellen eingelagerten Glykogens bei oberfl[tchlicher Betrach- tung geringer, da die Vermehrung des Glykogens mit der durch die Einlagerung yon Fettsubstanzen und die Ausbildung yon Fliissigkeits- vacuolen bedingten Vergr51~erung der Zellen nicht gleichen Schritt gehalten hat. Absolut genommen hat sich freilich der Glykogengehalt,

    51"

  • 798 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    zumal in den Alveolenzellen, meist nicht vermindert. Auch die Blasenzellen sind, zumal ehe sie die volle Reife erlangt haben, gut mit Glykogen versehen.

    Die Verteilung des Glykogens im Zelleib ist wechselnd. Bald liegt es in dichten Anhaufungen vorwiegend unter dem Stabchensaum, bald am Fui]ende der Zelle zwischen Basis und Kern, bald verteilt es sich mehr gleichm~l~ig fiber die ganze Zelle. Ebensosehr variiert seine Erseheinungsform vom feinsten Staubkorn bis zur grol]en vielkantigen Scholle. Am spgrlichsten ist es in den grol]en, zum Platzen reifen Blasenzellen, in welchen es durch die beinahe den ganzen Zelleib einnehmende Secretblase gleich dem Zellkern auf einen schmalen, mehr oder weniger ausgedehnten Saum zusammengeprel~t wird. Dem Secret der Blasenzellen kSnnen auf den jungen Entwicklungsstadien einzelne GlykogenkSrnchen beigemengt sein, der Inhalt der reifen Blasen- zellen dagegen bleibt vSllig ungefi~rbt. Die Kerne der Driisenzellen waren stets glykogenfrei. Dcr Glykogengehalt der 9inzelnen Drfisen- schl~uche weist gewisse Schwankungen auf. Auch in ein und dem- selben Driisenl~ppchen liegen neben glykogenreichen ab und zu auch einzelne glykogeni~rmere Driisentubuli eingestreut.

    Nur in geringen Mengen tritt das Glykogen in den die Driisen- schl~uehe umspinnenden Muskelfasern, sowie in den Zellen der Tunica serosa und des interstitiellen Bindegewebes auf. Auch in weien Blutzellen finden sich ab und zu einige Glykogenschollen vor.

    Dies ist der Befund, den die glykogenreichsten Tiere der mit Leber geffitterten Gruppe c bieten. Er stimmt prinzipiell vSllig mit jenem fiberein, den KIRCH bei normalen, frisch gefangenen FluBkrebsen beschrieben hat. Natiirlich finder sich das Glykogen nicht bei allen Tieren der Gruppe in den in Abb. 1 wiedergegebenen Mengen vor, sondern entsprechend den bei der chemischen Untersuchung ermittelten Abstufungen treten auch in den histologischen Praparaten Unterschiede im Glykogengehalt auf, die im allgemeinen den Analysenwerten parallel laufen. Kleinere Differenzen lassen sich allerdings am histologischen Pri~parat nur schwer mit einiger Sicherheit absch~tzen, nicht zuletzt auch deshalb, well das Glykogen nicht fiber die ganze Drfise gleich- mi~13ig verteilt ist, sondern glykogen~rmere und -reichere Bezirke wechseln. Starke Unterschiede dagegen, wie sie in Tabelle 2 z.B. zwischen Nr. 28 und Nr. 23 bestehen, sind ohne weiteres zu erkennen. Gem~l~ dem niedrigen Analysenwert zeigen die Drfisenzellen des letzt- genannten Krebses auch mikroskopisch nur wenig Glykogen, das in Form feiner KSrnchen fiber das Protoplasma verteilt ist. Wie auch sonst bei glykogenarmen Tieren erscheinen auch hier die Keimabschnitte der Driisenschl~uche am glykogenreichsten. Nur an der Kuppe der Schl~uche ist wieder eine starke Abnahme zu erkennen.

  • iibcr die Wirkung von Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 79!)

    Bei den Hungertiercn dcr Gruppe a sind die Zellen der Mittcl- darmdriise durchgehend glykogenfrei. ~Tur schr seltcn und nach langcm Suchen gelingt es bei diesen Tiercn ab und zu, in dcr cinch odcr anderen Driisenzelle noch ein kleinstes GlykogcnkSrnchen zu entdecken. Wie rasch sich aber der Glykogenvorrat wicder crsetzen kann, lehrt der Befund bei dem Hungerkrebs Nr. 23, der kurz vorher Nahrung aufnehmen konnte und dessen Driisenzellen schon wieder reichlich Glykogen enthalten. Auch sonst sind in dcr Mitteldarmdriise dicscs Tieres lebhafte RegenerationsvorgSnge zu bcobachtcn, dutch welche

    9 ~bb. 1. Schn i f t ~lus di,r Mitleldarmdri~s~ r roll l~-alb.rlebr .qe.fiille~'D~ 1,Tt(fk~'~bxe.s (Y~,r~uch II I, Gruppc b, K rcbs Nr. ~8); f ix icrt in CARN()Yschcr I~'lii.~sigk~,it ; (~lyk()gq'nf/irbun:z 1inch ]~E~T, [,~q'rll-

    IS rbung mi t H / ima laun . V ( ' rg rSgerung | :70 . (;t,z. VCbll E . SCHMII}T. Das G lykogcn ist l cuchtcnd rot gef~irbt, p / - - Pars gencrat iva , 1' ~ Pars st,cret(wi:l eilt+S l)riis~,n-

    s( 'h lauchcs.

    die Hungerschi~digungen, die sich bei den Krebsen Nr. 30- -32 in deutlichen Ver~nderungen der histologischen Struktur ausl)r:~tgcn, wicdcr ausgeglichen werden.

    Besonders stark treten die Sch~tdigungcn dagcgcn bci Krcbs Nr. 32 hervor, der ja mit 0,8 g Driisengewicht schon makrosk

  • 800 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    vacuolisiert und mit gequollenen Substanzen geffillt. Die Wandung der DrfisenschI~uche ist insbesondere im Keimabschnitt erheblich ver- dickt. In erster Linie beteiligt sich daran die Tunica propria, die an normalen Pr~paraten kaum sichtbar, hier als breiter, hyalin aus- sehender, leicht wellig verlaufender Saum hervortritt.

    Die Keim~bschnitte der Drfisenschl~uche sind kurz, diinn und sehr kernarm. Wi~hrend sich normalerweise auf Querschnitten durch das

    Abb. 2. Schnitg aus der Mitleldarmd~'i~se eines hunyernde~t P'l~krebscs (Versuch IlI~ Gruppe a, Krcbs Nr. 32); fixiert in CARNOVscher Fliissigkeit; Glykogenffirbung nach BEST, Kernfitrbung mit

    H~imalaun. Vergr60crung t : 145. (:oz. VOll E. SCHMIDT. Die Driisc ist vollkommen frei yon Glykogen. Die Driisenschl~tuche sind stark atrophisch, die Wandung derselben ist verdickt. Das intcrstitielle Bindegewebc ist vermehrt und mit Bindege-

    webszellen und Wanderzellen durchseSzt.

    blinde Ende eines Driisenschlauches 80--160 junge Zellen dicht zu- sammendr~ngen, verteilen sich hier fiber den ganzen Querschnitt 10--30 Zellen, deren Kerne an Stelle der schmalen, l~ngsovalen Form h~ufig eine rundlich-eckige Gestalt angcnommen haben, w~hrend das Zellprotoplasma an Stelle des dichten normalen Aussehens gequollen und stark vacuolisirrt erscheint. Das zwischen den Driisenschl~uchen gelegene Bindegewebe ist verdickt und an vielen Stellen yon Wander- zellen durchsetzt.

    Ganz anders ist das Bild, das die Mitteldarmdriisen der mit Schild- driise gefiitterten Krebse bieten. Wie die bei gleicher VergrSBerung

  • fiber die Wirkung von Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 801

    wie Abb. 1 gezeichnete Abb. 3 auf den ersten Blick erkennen l~ti3t, stimmt Verteilung und Anordnung des Glykogens so sehr mit dem bei Leberffitterung zu erhebenden Befunde fiberein, dal~ man ohne Kenntnis der Vorbehandlung nicht entscheiden kSnnte, ob das be- treffende Tier mit Schilddriise oder mit Leber ernithrt wurde, eine Frage, deren Beantwortung bei der Leber eines mit Schilddriise ge- fiitterten S~tugetieres infolge der vSlligen Ausscllwemmung des Glyko- gens nicht die geringste Schwierigkeit bietet. Die Abbildung erweist auch, dal~ das bei der chemischen Untersuchung der Schilddrfiscnkrebse gefundene Glykogen tats~chlich intracellul~tr gelagert ist und, wie die

    Abb. 3. Schnitt aus der Mit&ldarmdriise ei~tes rail Scbtlddrfise 9efiitlerten h'rebs~s (Versuch II1, Gruppe c~ Krebs Nr. 26); lixiert in CAltYovscher Fl i issigkeit; (llykogenfii, rbung nach I~F,s'I', Kern-

    f i irbung mi t Hi imalaun. Vergr013erullg I : 7(I. I~t,z. von U. SCHMII)T. Dic Zellen der 1)riiselmchl'huche enthalten rcichlich Glykogen.

    oft zu beobachtende Anh~tufung unter der Epitheloberfl~che zu er- kennen gibt, mit einer resorptiven T~tigkeit der Zellen in Zusammen- hang zu bringen ist. Der Inhalt der Kan~lchen besteht aus einer feink6rnig geronnenen amorphen Substanz. An keiner Stelle sind Teile der verffitterten Schilddrfise aufzufinden. Dieselbe gelangt dem- nach, wie es ja auch auf Grund der Feststellungen yon JoaDaN und anderen Autoren fiber die Nahrungsaufnahme im Mitteldarm zu er- warren war, nut in verdautem, gelSstem Zustande in die I)riisen- schl~tuche.

    Die Beantwortung der Frage, ob abgesehen vom Glykogengehalt die fibrige Struktur der DrfisenschF~tuche durch die Schilddrfisenfiitte- rung eine Ver~nderung erlitten hat, liegt aul~erhalb des Rahmens der vorliegenden Arbeit. Dazu bedfirfte es der mikroskopischen Unter-

  • 802 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    suchung grSBerer Driisenabschnitte und der Anwendung einer gr6Beren Zahl von Fixierungsmethoden, als es in der vorliegenden Arbcit mSg- lieh war. Das eine l:Mtt sich aber auch jetzt schon sagen, dab ein- greifende VerSnderungen im Aufbau durch die Schilddriisenfiitterung anscheinend nieht veranlaBt werden.

    0b die in Abb. 3 zu beobachtende stgrkere Dehnung des An- fangsteils der Pars secretoria mit der ErnShrungsweise zusammenhangt,

    ist fraglich, da sie sich nicht bei allen Sehild- drfisenkrebsen findet und zudem auch bei einigen Lebertieren vorkommt. Die Vacuolisierung der AI- veolenzellen scheint des 5fteren starker zu sein. Die Blasenzellen sind viel- fach unregelmaBiger ge- forint, ihre Zellkontur gleichsam zerknittert, doch ist auch dieser Befund nicht konstant, insofern sich zahlreiche Stellen auf- finden lassen, die sich von den Vergleiehsprfiparaten der Lebergruppe nicht

    Abb. ~. Querschnilt dm'ch einen Dri~senschl,tuch d~r unterseheiden. Mdteldarmdrfise yon Krebs .'~5". 27 (Versuch l l I . Gruppe e). Erwiihnenswert ist

    Vergr6iJerung des Lichtbi ldes: 1:117. Die Abbi ldung zeigt eine bei den mit Sehilddriise ge noeh ein Befund, der in f i itterten Krebsen 5fters beobachtete Bihlung eines cen- den Mitteldarmdriisen der tral gelegenen, aus ])riisenzellen bestehenden l~frol)fes

    1 -- L ichtung. Frkl~irung siehe Text. Schilddriisenkrebse des 5fteren erhoben' werden

    konnte, in den Drfisen der Leberkrebse dagegen nicht angetroffen wurde. Er ist aus Abb. 4 ersichtlich und besteht darin, dab innerhalb des Epi- thelringes eines quergetroffenen Driisenschlauches nochmals ein zweiter Driisenschlauch angetroffen wird. In dem abgebildeten Falle ist bei l die Lichtung des eingeschlossenen Schlauches noch deutlich erkennbar. In anderen Fallen entbehrt der centrale Driisenzellpfropf einer solchen. Die Gebilde entstehen anscheinend tells durch Stauchung ganzer Kanalchenabschnitte, tells durch Abschniirung mehr oder weniger langer Epithelfalten. Auch polypenartige Bildungen waren zu beob- achten. Im weiteren Verlauf verfallen die ccntralen PfrSpfe der Auf- 15sung. Die AusstoBung einzelner Zellen, insbesonde:e von Blasen- zellen, ist bekannt; sie wurde yon den verschiedensten Forschern

  • fiber die Wirkung von Wirbcltierhormonen auf Wirbellosc. 2. 803

    beobachtet. Es scheint, dab dieser Vorgang bei den mit Sehilddrfise gefiitterten Krebsen gesteigert ist.

    Die S]celetmuskulatur zeigt mikroskopisch bei den mit Leber un(1 den mit Schilddriise gefiitterten Krebsen das gleichc Aussehcn. Bci beiden findet sich das Glykogen nach Fixierung in CAItNoYscher Fliissigkeit in Gestalt feiner KSrnchen vor. Bei glykogenarmen Mus- keln liegt es vorwiegend an der Oberflitche der Muskelfasern in dem

    Abb. 5. Scl~nittbild aus dem Mgirzhoden ~ines nGt Leb~r .q~fiitlerlen 1,'l~(/fl~r~bse~ (Versuch I l l , Gruppc b, Krebs Nr. 23); fixiert in C,~l~,~()vscher F l i iss igkeit ; gefSrbt nach ]~EsV. VergrSl~crung

    des Lichtbi ldes 1:83. 1~ i[odcnbl~ischen mit Spcrmatogonicn uud Foll ikclzcllen; e - Eizellen; ~ ~ Aust i ihrungsgang.

    schmalen, unter dem Sarcolemm befindlichen Sarcoplasmasaum sowie in den die Muskelfasern durchziehenden Sarcoplasmasepten; bei gtykogen- reichen MuskeIn dringen die GlykogenkSrnchen auch zwischen dic einzelnen Myofibrillen ein. Zwischen Leber- und Schilddriisentieren bestehen im Verhalten des Glykogens keinerlei prinzipielle Unterschiede. In den Muskelfasern der Hungertiere ist dagegen entsprechend dell chemischen Analysen auch mikroskopisch kein Glykogen mehr nach- weisbar.

    Um so iiberraschender ist der Glykogenreichtum, den die Herz- muslculatur der Hungertiere aufweist. Bei ihnen ist das Glykogcn im Sarcoplasma der Herzmuskelfasern in so grol~en Mengen in K5rner-, Schollen- und Tropfenform abgelagert, dalt das nach BEST gefitrbte Schnittpr~iparat schon makroskopisch tier rot gefSrbt erscheint. Danach

  • 804 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    erh/tlt der Herzmuskel aus dem hungernden Organismus bis zuletzt Stoffe fiir seinen Glykogenbedarf zugefiihrt. Bei dieser Sachlage ist es nicht zu verwundern, daf3 auch die Herzmuskulatur der mit Schild- driise gefiitterten Krebse ebenso wie die der Leberkrebse fiberaus reich an Glykogen ist. Es finder sich bei beiden Gruppen erkliirlieher- weise in noch viel grSl3erer Menge angeh~tuft als bei den Hungertieren.

    Abb. Schnittbild aus dem Mdirzhoden eines mit Schilddr4se gef4tterten ~'luflkrebses (Versuch III, Gruppe c, Krebs ~'r. 27); fixiert in CARNOYscher Fltissigkeit; gef~rbt nach BEST. VergrSl3erung

    des Lichtbildes l : 83. Die Schilddriisenfiitterung hatte keinerlei degenerative Ver'~ndcrungen zur Folge,

    Sehr reich an Glykogen ist bei Schilddrfisen- wie Leberffitterung die Wandung des Enddarmes. Das Glykogcn findet sich hier in erster Linie wieder im Sarcoplasma der Muskelzellen abgelagert, w~hrend es in den mit einer Cuticula bedeekten Epithelzellen nur sehr sp~rlich vorkommt. Auch in den Bindegewebszellen findet es sich reichlich vor.

    Zuletzt sei noch kurz fiber das Verhalten dcr Geschlechtsdriiscn berichtet. Wie schon bei der Beschreibung des Versuches bemerkt wurde, waren die zu Versuch I I I verwendeten Krebse durchgehends m~nnliehen Geschlechts. Nach den Beobachtungen yon v. LA VALETTE ST. GEORGE erreicht die Samenentwicklung der Krebse im September und Oktober ihren H6hepunkt, im November sind die meisten Hoden- blaschen schon entleert. Da die Tiere des Versuches I I I Ende Oktober eingesetzt wurden, f~llt also der Beginn der Ffitterung mit dem Ende der Fortpflanzungsperiode zusammen. Normalerweise verweilen die

  • f iber d ie Wi rkung yon Wi rbe l t ie rhormoncn auf Wi rbe l lose . 2. 805

    Hoden yon November bis Juni im Ruhestadium. Die Einwirkung der Schilddrfise traf also den ruhenden Hoden, der noeh yon der Brunstperiode zuriickgebliebene, nicht entleerte und noch nicht resor- bierte Spermatozoen enthielt.

    Die histologische Untersuchung der Hoden der Versuchstiere ergab, dab die Ffitterung mit Schilddr/ise keine Verttnderung ihrer Struktur zuv Folge hatte (vgl. auch Abb, 5, 6 und 7). Bei den mit Let)er wie

    Abb. 7. l [odenbIdschcn aus dem Mdrzhoden t ines rail Schilddr~ise geff~lter len FlusOh'rebses (Ver- such t l I , Gruppe c, Kreb~ Nr. 27); Vergr/il3erung des Liehtbihles t :300.

    Die Sehilddriisenfiitterung hatte keine degenerativen Veriindertmgen zur Folge. sp = Sl)ermato- gonie, f ~-- Follikelzellen, (t = Ausfiihrungsgn~,~ as ~ altes, degenerieren(les Spermium.

    bei den mit Schilddriise ernahrten Tieren bestehen die Hoden aus grSBeren und kleineren Acini, die beerenf6rmig den verSstelten Aus- fiihrungsg~ngen aufsitzen. Die Bl~ischen werden bis auf cinch kleinen, dem Ausfiihrungsgang zugekehrten Tell durch die im Ruhezustand befindlichen Spermatogonien angeffillt. Das Chromatin ist bei der Mehrzahl der Zellen staubf6rmig und feinschollig im Kernraum ver- teilt. In wenigen Spermatogonien weist die Anordnung dcs Chroma- tins auf Vorbereitungen zur Kernteilung hin. Mitosen sind vereinzelt anzutreffen, am htiufigsten bei dem in Hi~utung befindlichen, mit Leber gefiitterten Krebs Nr. 24, bei dem auch der Kerndurchmesser, der bei den iibrigen Leber- und Schilddriisentieren zwischen 17 und 20 !t schwankt, auf 19--25 !t ansteigt. Der Zelleib der Spermato- gonien ist auf dem Schnittbild je nach der Lage der Zellen rundlich oder polygonal gestaltet. Das Protoplasma li~Bt bei der angewandten Fixierungs- und Fiirbemethode zwischen den beiden Gruppen kcinen Unterschied erkennen.

  • 806 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    Der Glykogengehalt ist sehr sehwankend. GrSl~ere Mengen finden sieh nur bei dem sich hi~utenden Krebs ~r 24. VSllig fehlt kS abet auch bei den meisten anderen Versuchstieren nicht. Untersucht man die nach BEST gefhrbten Priiparate sorgfSltig mit der Immersionslinse, dann findet man vielmehr eine ganze Reihe yon Spermatogonien, deren Protoplasma feinste GlykogenkSrnehen enth:alt. Dies steht in Gegensatz zu KIRCH, der in den Geschleehtsdriisen nur zur Zeit der H~utung Glykogcn auffand. Eine Gesetzm~Bigkeit in der VerteiIung des Glykogens konnte nicht erkannt werden. Auch bei dem gly- kogenreiehen Tier*Nr. 24 liegen zwischen glykogenhaltigen Sperma- togonien wieder Gruppen yon glykogenfreien eingestreut, ohne dab eine Ursache des unterschiedlichen Verhaltens erkennbar w~tre. Aul]er den Spermatogonien enthalten auch ollikelzellen und interstitielle Bindegewebszellen ab und zu Glykogen. V511ig frei yon Glykogen sind dagegen die Hoden der tlungertiere. Die Ausfiihrungskani~lchen wie die ihnen zugekehrten Hohlr5ume der Acini sind mit einer acidophilen, feink6rnig geronnenen eiweillreiehen Fliissigkeit angeffillt, in der des 5fteren noeh in Degeneration befindliche, yon der letzten Fortpflanzungsperiode her zuriickgebliebene Spermatozoen liegen. Am geringsten ist deren Zahl bei Nr. 24, wo auch die Aeini dutch die in leichter Vermehrung begriffenen Spermatogonien schon am meisten angeffillt sind. Von diesem Krebs abgesehen, lassen sich zwischen Leber- und Schilddriisenkrebsen keine nennenswerten Unter- schiede beztiglich der noch vorhandenen zerfallenden SamenzelIen fest- stellen. In beiden Gruppen kommen in Hinblick auf die Zahi der noch sichtbaren alten Spermatozoen und die Ausfiillung der I-Ioden- bliischen mit Spermatogonien auch kleinere individuelle Schwankungen vor. ])all sich bei den im Mi~rz getSteten Tieren noeh Spermatozoen aus der letzten Brunstperiode finden, hab mi$ den Versuchsbedingungen nichts zu tun. Sie sind regelmiiBig auch im M'~irzhoden frisch ge- fangener Krebse zu beobachten, v. LA VALETTE ST. GEOI~GE stellte fest, dall sie sogar im M~i noch anzutreffen sind; erst im Juni sind sie v611ig verschwunden.

    Was die lange Ruhezeit der Spermatogonien betrifft, so ist die- selbe weder auf die Rechnung der Gefangenschaft noch auf die der lq'fitterungsweise zu setzen; sic entspricht der normalen Geschlechts- periodik; denn aueh bei freilebenden Krebsen setzt die Vermehrung der Spermatogonien erst im Juni ein und erst von da ab fiillen die Spermatogonien den ganzen Innenraum der Hodenbli~schen aus.

    Somit ergibt sich, dab die Geschlechtszellen dutch die den ganzen Winter Mndurch w~hrende Erngihrung mit Sctdlddriise zum mindesten in keiner morphologisch erkennbaren Weise gescMidigt wurden. Auch hierin verhalten sich also die Flufikrebse anders aIs h6here Wirbeltiere, bd

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 807

    welchen 8tarke _Fiitterung mit Schilddriise schon nach lcurzer Zeit inner- halb der Samenlcandilchen die schwersten degenerativen Verdnderungen zur Folge hat.

    Bei den Huugertieren der Gruppe c fiihrten die Versuehsbedingungen im tIoden nieht zu den Verinderungen, die man bei der langen Dauer des Entzuges jeglicher Nahrung h~ttte erwarten sollen. Die Krebse verhalten sich auch hierin anders als hShere Wirbeltiere. Es scheint hier eine Anpassung an die Lebensbedingungen vorzuliegen, da die Krebse wihrend des Winters aueh in der Freiheit mit spiirlicher Nah- rung auskommen miissen. Die histologisch in den Hoden der Hunger- tiere festzustellenden Vertinderungen beschr~tnken sich im allgemeinen darauf, dab die einzelnen Aeini weniger Spermatogonien und daffir entsprechend mehr Flfissigkeit enthalten. Die Vermehrung der Sperma. togonien ist hier entsprechend dem ginzlichen Fehlen yon Mitosen vollst~ndig unterdriickt, wShrend bei den mit Leber oder Schilddriise gefiitterten Krebsen unter den Spermatogonien, wie schon oben be- merkt, ab und zu einzelne Kernteilungen stattfinden. Wenn das auch nur in sehr beschr~nktem Mai3e der Fall ist, so fiihrt es doeh all- mihlich zu einer merkbaren Verkleinerung des Hohlraumes der Acini, die bei den Hungertieren ausgeblieben ist.

    Cytologisch konnten an den Samenzellen der Hungertiere bei der angewandten Untersuchungsweise keine einschneidenden Verinderungen festgestellt werden. Der durchsehnittliehe Kerndurchmesser der Sperma- togonien ist bei den Hungerkrebsen um 1--3 It kleiner als bei den fibrigen Versuchstieren. Die Struktur des Kernes lgl3t dagegen keine wesentlichen Unterschiede wahrnehmen. Das Protoplasma ist des 5fteren etwas stirker vacuolisiert. Degenerierende Spermatogonien sind nur selt en anzutreffen. Die Zahl der nieht resorbierten alten Spermatozoen, die in der die Ausfiihrungsginge und Aeini anfiillenden Fliissigkei~ schwimmen, erscheint grSl3er als bei den anderen Versuchs- tieren. Das iiberrascht insofern, als man erwartet, dal3 diese Sub- stanzen bei hungernden Tieren rascher resorbiert wiirden, als bei gut gefiitterten.

    Als steter Befund, der in allen untersuchten Hoden der Versuchs- tiere zu erheben ist, sei sehliel31ich das Vorkommen gut entwickelter Eizellen erwihnt, die in den Hoden der Schilddriisen- und Leberkrebse einen Durchmesser bis zu 230 ~l erreichen (siehe auch Abb. 6 und 7), wihrend sie bei den Hungertieren zumeist kleiner sind (bis 160 p). Die Zellen zeigen das Aussehen normaler Eierstockseier. In ihrem Protoplasma sind nach Fixierung in CA~NOYscher L~isung feine K6rn- chert, fSdige Strukturen, sowie grSGere und kleinere Vacuolen erkenn- bar, welch letztere urspriinglich wohl mit Fettsubstanzen geffillt waren.

  • 808 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    Der Kern, der bei den grSBten der Eizellen einen Durchmesser von 86 # erreicht, zeigt das typische Aussehen eines Keimbliisehens mit feinem, flockigem Chromatin und zum Teil randst~ndigen Nucleolen. Die Eizellen liegen im Innern der Hodenbl~schen und werden yon der Wandung derselben, also Follikelzellen und Spermatogonien um- schlossen. Die ersteren sind dureh die vergriiBerte Eizelle meist sehr stark gedehnt und dadurch abgeplattet, die letzteren meist kalotten- fSrmig am Grunde des Acinus zusammengedriingt, so ~ dab sie der Eizelle, einem GIANuzzIschen Halbmond vergleichbar, anliegen. Doch finden sich einzelne Spermatogonien auch zwischen die gedehnten Follikelzellen eingestreut.

    Das Auftreten yon Eizellen im Hoden m~nnlich entwickelter ~luB- krebse wird sehon yon v. LA VAL]~TTE ST. G~ORGE beschrieben. ]~ei der GrSBenangabe der Eizellen muB aber v. n)~ VALETTE ST. GEOROV. ein Irrtum unterlaufen sein. Er gibt als Durchmesser der Eizellen 0,06--0,015 mm an, als Durchmesser der Spermatogonien 0,026 bis 0,021 ram. Nach seinen Abbildungen betri~gt aber der Durehmesser der groBen Eizellen, wie es aueh bei meinen Priiparaten der Fall ist, ein Mehrfaehes des Durchmessers einer Spermatogonie. Schon v. LA VALETTE zieht aus seinen Befunden die Folgerung, dab sieh eine Ur- samenzeUe unter Umst~nden start zu SamenzeUen zu einer Eizelle entwickeln kann. (~ber die Faktoren, die diese abwegige Entwicklung veranlassen, spricht sich v. LA VALETTE nicht aus.

    Vielleicht geben die vorliegenden Beobachtungen in dieser 1-ILrlsicht gewisse Anhaltspunkte. Bei einem Vergleich der Hodensehnitte der versehiedenen Versuehstiere ergab sieh, dab die Eizellen in den Hoden der Hungerkrebse anscheinend minder zahlreieh vorhanden sind, w~h- rend sie bei den mit Leber gefiitterten Tieren sichtlich am zahl- reichsten waren. Dies wiirde dafiir spreehen, dal~ der Krebs zu jener Gruppe yon Tierarten geh~irt, bei welcher eine postgame Beeinflussung des Geschleehtes dutch Erni~hrungsfaktoren mSglieh ist. Auch die bekannte Tatsache, dal3 sich bei weiblichen FluBkrebsen m~nnliche Sexuszeichen ausbflden kSnnen, weist auf labile Verh~ltnisse bin. Die Fortsetzung der Versuche muB hierfiber noch weitere Aufklarung bringen, da das mir bis jetzt vorliegende Material nieht liickenlos und nicht umfangreich genug ist, um in dieser Richtung siehere Schlfsse zu erlauben.

    ~berblickt man die durch die histologische Untersuchung ermit- telten Befunde, so zeigt sich, dal3 sie mit den Resultaten der chemi- schen Untersuchung in vSlligem Einklang stehen. Zusammenfassend ist also festzustellen, dab die Schilddriisenfiitterung bei Krebsen keine toxische Wirkung ausiibt; das KSrpergewicht erf~hr~ keine Abnahme,

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 809

    der Glykogengehalt der Organe keine nennenswerte Minderung, die Geschlechtszellen keine Degeneration. Damit erhebt sich aber die Frage, wodurch diese auffallende Toleranz der Krebse gegenfiber den Schilddriisenstoffen bedingt wird. Die Erkl~rung des Unterschiedes kann nur darin zu suchen sein, dab der Organismus der Krebse ent- weder gegen die Einwirkung der Schilddriisenstoffe unempfindlich ist, oder abet die Fiihigkeit besitzt, das Eindringen des wirksamen Hor- mons der Schilddriise yon Anfang an zu verhindern. Das letztere kSnnte dadurch gesehehen, dab die wirksame Substanz der Sehild- drfise gar nicht zur Resorption kommt, sei es, dal3 sic unverSnder$ den Darmkanal durehwandert und ausgeschieden wird, oder dab sie in der Mitteldarmdrfise abgelagert wird. An letztere M6glichkeit war insofern zu denken, als die Krebse naeh einer Angabe bei HESSE-DOFLEIN imstande sind, schiidliche Gifte wie z. B. Arsen in der genannten Driise abzulagern und dadurch einer Vergiftung des Organismus vorzubeugen. Endlich aber ist auch mit der M/~g- lichkei$ zu rechnen, da$ das Schilddrfisenhormon dutch die Ver- dauungss~tfte der Mitteldarmdrfise zerstSr$ und dadurch unwirksam gemacht wird.

    Eine Kl~rung dieser Frage wurde mit Hilfe des Kaulquappen- versuches angestrebt. In vorausgehenden Arbeiten (Roll,Is 23 b und c) habe ich nachgewiesen, welch geringe Mengen yon Thyroxin genfigen, umbe i Froschlarven die bekannten charakteristisehen Ver~tnderungen der Sehilddriisenfii*~terung hervorzurufen. Es war daher anzunehmen, dal] sieh durch Verfiitterung der fraglichen Substanzen und Organe feststellen lieBe, ob in ihnen noeh wirksame Schilddrilsenstoffe vor- handen sind. Von den zur LSsung der Frage ausgefiihrten Versuehen seien naehfolgend in K/irze zwei der entseheidenden Versuche mit- geteilt."

    Versuch A.

    Versuchstiere: Rana temporaria-Larven aus einem am 25. III. abge- legten Laichballen geziichte~.

    Beginn des Versuches: 29. IV. 25. DurchschnittsgrOfle der Tiere: Gesamtl~inge 27,5 ram; RumpflSnge

    10,7 ram; Rumpfbreite 6,0 ram. Entwicklungsstadium: Typische Larvalform; Extremit:htenanlagen

    als kleine, li~ngliehe, unpigmentierte Knospen erkennbar. Anzahl der Tiere: 5 Gruppen zu je 8 Larven. Wassermenge: Bei Einwirkung der Substanzen je 200 ccm; sp~tter

    je 1000 ccm.

  • 810

    Gruppe a: Gruppe b:

    terter Krebse. Gruppe c:

    krebsen. Gruppe d: Gruppe e:

    B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    Versuchsanordnung.

    Kontrolle; gefiittert mit Leber. Trockensubstanz von Mitteldarmdri~.~en schilddriisenge]iit-

    ttydrolysat/raktion der Mitteldarmdriiseu yon Schilddriisen-

    Hydrolysat]ralction der Mitteldarmdri~sen you Leber]crebsen. Enddarminhalt yon Schilddriisenk, rebsen.

    Uber die Gewinnung dieser verschiedenen Substanzen ist noch folgendes zu bemerken.

    Gruppe b. Da bei Ausfiihrung des Versuches keine/rlschen Driisen mehr zur Verfiigung stehen, werden die in absolutem Alkohol fixierten Stfickchen der mR Schilddriise gefiitterten Krebse vereinigt, getrocknet und pulverisiert. Der zur Fixierung verwendete absolute Alkohol wird ebenfalls eingedampft und der geringe dabei erhaltene fettige Riick- stand der Trockensubstanz beigemengt. Das Pulver wird mit etwas Wasser verrieben und in dreimaligen Gaben verfiittert.

    Gnlppe c und d. Ausgehend voa der dutch KENDALL (13, 19) und meine eigenen Versuche (ROMEIS 18, 22) festgestellten Tatsache, dab die wirksame Substanz der Schilddriise durch Kochen mit starken Alkalien nicht zerstiirt und bei Neutralisieren des Hydrolysates mit dem entstehenden Niederschlag ausgef~llt wird, war anzunehmen, da~ sich auch aus den zur Glykogenbestimmung hergestellten Hydrolysaten der NIit~eldarmdriisen etwa vorhandene wirksame Schilddriisensubstanz noch gewinnen liet~e. Zu diesem Zwecke werden yon jeder Versuchsgruppe die dutch Kochen mit KOH gewonnenen Hydrolysate nach Alkohol- zusatz und Abtrennen des glykogenhaltigen Niederschlages vereinigt und mit HCI unter Vermeidung eines Siiureiiberschusses genau neutra- ]isiert, wobei ein feinitockiger, weifilicher bliederschlag auftritt. Nach einigem Stehen krystallisiert aueh reichlich KC1 aus. :Nach 24 Stunden wird der Niederschlag aufgeschiittelt, die dadurch getriibte Fliissigkeit yon den bald wieder zu Boden sinkenden Krystallen abgeschiittet und filtrlert. Mit dem Filtrat wird dieser Vorgang noch mehrmals wieder- holt. Der in dieser Weise yon dem KC1 abgetrennte Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt und mit 100 ccm neutralem desk. Wasser gewaschen. Dadurch wird atls dem Hydrolysat der 5~itteldarm- drfisen der Schilddriisen- wie der Lebertiere eine flockige, grauweiBe Substanz gewonnen, die dann an die Kaulquappen der Gruppen c und d in dreimaligen Abstiinden verfiittert wird.

    Gruppe e. Dazu wird der im Enddarm der Krebse enthaltene Inhalt herausgenommen, getrocknet, pulverisiert und auf dreimal ver- fiittert. Die Entnahme erfolgt, nachdem die ffir die chemische und

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 811

    histologische Untersuchung nicht ben6tigtcn l~berreste der Krebse schon einige Zeit in 80proz. Alkohol gelegen waren.

    Verlau/ des Versuches. 30. IV. Wasserwechsel.

    1. V. Zweite Fiitterung. 2. V. Wasserwechsel. 4. V. Dritte Fiitterung. Zwischen den Kaulquappen der einzelnen

    Gruppen sind keinerlei Unterschiede zu erkennen. 5. V. Wasserwechseh Von jetzt ab werden alle Gruppen gleich-

    m~tBig mit Kalbsleber gefiittert. 10. V. Siimtliche Gruppen stimmen hinsichtlich Wachstum und

    Entwicklung mit den Kontrollen fiberein. 15. V. Der Versuch wird abgebrochen. Bei keiner der verschie-

    denen Gruppen hat sich auch nut der geringste Schilddriiseneffekt erkennen lassen.

    Der Ausfall dieses Versuehes erweist, dab in der Mitteldarmdriise der mit Schilddriise gefiitterten Krebse keine auf Kaulquappen spe- cifisch wirkende Schilddriisensubstanz enthalten ist. Andererseits zeigt aber der negative Ausfall in Gruppe e, dal~ sie auch im Inhalt des Enddarmes nicht mehr vorhanden ist. So bleibt - - falls man yon der unwahrscheinlichsten hnnahme, dab die wirksame Substanz bei Gruppe e durch das Liegen in Alkohol ausgczogen wurde -- nur die eine MSglichkeit, dab die wirksame Substanz der Schilddriise im Mittel- darm durch den vonder Mitteldarmdriise abgeschiedenen Verdauungssaft gespalten und unwirksam gemaeht wird. Um diese SchluBfolgerungen auf ihre ]~iehtigkeit zu priifen, wurde in weiteren Versuchen die Trocken- substanz eines stark wirksamen SchilddrfisenprSparates dcr Einwirkung des Mitteldarmdrfisensaftes ausgesetzt und dann an Froschlarven vcr- fiittert.

    Versuch B. Versuchstiere: Rana temporaria wie bei Versuch A. Beginn des Fersucl~es: 5. VI. 25. Durchschniltsgr613e der Tiere: Gesamtl~inge 34,5 mm; RumpflLtnge

    12 mm; Rumpfbreite 7,4 mm. Entwicklungsstadium: Voll entwickelte Froschlarven mit 3 - -7 mm

    langen, gut gegliederten Beinanlagen. Anzahl der Tiere: 3 Gruppen zu je 10 Larven. Waasermenge: 1000 ccm.

    Versuchsanordnung. Gruppe a: Kontrolle; gefiittert mit Kalbslcber. Gruppe b: Thyreoiddispert KRAUSE: 100 mg. Gruppe c: ThyreoiddispertKRAUSE: 100 nag q-- Mitteldarmdriisensaft.

    W. Roux' Archly f. Entwicklungsmechanik B~t. 105. 5oa

  • 812 B. Romeis: Experimentelle Untersuchungen

    Die Einwirkung des Mitteldarmdrfisensaftes erfolgte in der Weise, dab zuniichst 100 mg des Thyreoiddispertes in einem sterilen Glastubus

    mit l0 ccm 0,9 proz. NaC1 ver- rieben wurden. Dann wurde einem krMtigen FluBkrebs unter Abklemmen yon Oesophagus und Enddarm die Mitteldarmdrfise einsehlieNich des Mitteldarmes entnommen and fiber die Off. nung des Tubus gehalten. Nach Durehtrennung der Ausffihrungs- gi~nge lief der reiehlieh vor- handene braungelbe Drfisensaft in den Glastubus, wo er mittels Glasstab mit dem Dispert rein verrfihrt wurde. Naeh Zusatz von drei Tropfen Chloroform blieb dann das Ganze fiber Naeht bei 37~ stehen. Naeh 18 Stunden wurde am 5. VI. der ganze Inhalt des Glastubus sorgffltig in die Sehale der Gruppe e gespfilt. Oberein- stimmend damit wurden auch die ffir Gruppe b ben5tigten 100 mg Thyreoiddispert zun~ehst in 10 ecru 0,9 proz. NaCl-L6sung aufgeschwemmt, fiir 18 Stunden bei 37~ gehMten und dann am 5. VI. zur gleichen Zeit in die Schale der Gruppe b fibertragen.

    Vcrlau/ des Versvchcs. Abb. 8. I,'a,,lqual,l,e,,rtrs,,ch B, aul~enomm,m am 5. V1. 101' a.m. Beginn der IlL VI. 25. 5 Tagc naeh der Schi lddri iscnfi itterung. Einwirkung der Substanzen. Abb, ,qa : (Irul)pc a. Kontrol lgruppc. Abb. 8b : Gruppeb, i00mgThyrco idd isper tKmt l - sn . Abb. 8( ' : 6 . VL 10h a . In . Wasser - I lrul)pc c. 10o mg Thyrcoiddis|)ert KR.tUSE -{- Sekret einer Mittchlarmdri isc. Dic Ticre deC (;ruppe b zei weehsel. Die Tiere Her drei gen durchgehends sehr st:~rkc Schilddri isenwirkung, Gruppen lassen in ihrem Ver- Wii}lr(?][l{| (liese In Grul)Pe c, abg(,schen yon einer lcichten Beschlemligung des F halten keinen Untersehicd er -

    turns, aufgehoben ist. kennen.

    8. VI. 101'a. m. Wasserweehsel und Ffitterung s~tmtlieher Tiere mit friseher Kalbsleber. Dabei fitllt auf, dab die Larven der Gruppe b nieht mehr fressen, w[thrend sich die Tiere der Gruppe e ebenso wie die der Kontrollgruppe sehr bald gierig auf das eingeworfene Leber-

  • fiber die Wirkung von Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. .0. 8L3

    st/ickchen stiirzen und den bekannten :FiitterungsknSuel bilden. Da- gegen ist in der Schale von Gruppc b eine gesteigerte Entlcerung des Darmes festzustellen.

    7 h p.m. Die Larven der Gruppe b zeigen lciehte Einziehung des Leibes; an den Schwanzspitzen beginnende Einschmclzung. Am Boden der Schale werden drei abgeworfene Hornkiefcr gefundcn. Gruppe c wie Gruppe a.

    9. VI. 10h a.m. In Gruppe b schr starke Schilddriiscnwirl~ung; am Boden der Sclmle liegen wcitere 17 Hornkicfcr, so dM3 also mm- mehr in dieser Gruppe schon sgmtliche Tiere ihre larwden FreBwerk- zeuge verloren haben. Gruppe c wie Gruppe a.

    71' p.m. Die RudersehwSnze der Tiere sind in Gruppc b durch- gehends auf die HSlfte eingeschmolzen; bei vier Tieren ist ein Vordcr- bein durchgebrochen. In Gruppe c lasscn die Larven noeh kcine Schild- dr/isenwirkung erkennen.

    10. VI. 10ha. m. In Gruppeb (siehe aueh Abb. Sa, b und(') hat sieh die Sehilddriisenwirkung ad maximum versfiirkt. Der S('hwanz ist bis auf einen kurzen, dieken Stummel reduziert. Bei aeht Tieren sind beide Vorderbeine, bei zwei Tieren je ein Vorderbein durchgebroehen. Entwieklung und Waehstum der ExtremitSten ist stark besehleunigt. Pigmentierung frosehartig. In Gruppe e besitzen die Tiere noeh typisehe LarvMform. Am Schwartz sind keine Einsehmelzungen fest- zustellen. Die larvalen FreBwerkzeuge sind noeh voll erhalten. Die Pigmentierung ist wie in der Kontrollgruppe lypisch larvM. Nur das Waehstum der ExtremitSten ist etwas besehleunigt.

    Tabelle 3. Versueh B. Messung am 10. VI. 05.

    Gru l )pe a : Kont ro l le

    p

    31,4 3.0,9 33,0 34,1 3.t,2 33,5 35,0 37,5 37,5 38,0

    34,7

    11,6 6,9 11,5 7,3 11,4 7,2 1.0,0 7,3 12,1 7,5 1-0,.0 7,4 11,5 7,4 13,0 7,7 13,2 7,9 13,0 7,6

    1.0,1

    +3

    Gruppe b : Thyreo idd iS lml ' l

    ~+ .++ +++ + +

    Gruppe e: Thyreo idd isper t + M il t c h la rnMr i i sensa ft,

    7,4 .02,6 21,7 10,4 6,5 11,3 35,1

    19,8 18,0 21,4 19,0 21,6 19,4 22,1 ] -00,'2 29,l .01,0 .01,3 .01,3 .03,5 .01,6 24,5 22,O 24,3 -05,-0 -05,0 .09,0

    10,1 6,0 9,6 6,6

    10,0 5,9 10,5 6,7 10,5 7,2 10,2 6,3 10,5 6,9 10,4 6,4 10,5 6,4 11,6 6,1

    7,9 3~ 11,6 7,1 20,9 9,4 32,5 11,7 7,1 o0,8 9,4 34,0 11,8 7,3 22,2 9,7 35,2 12,4 7,2 02,8

    10,5 35,3 12,6 7,6 20,9 11,1 35,4 12,5 7,2 22,!} 11,1 35,5 12,5 7,5 23,0 11,6 36,0 12,6 7,4 23,4 14,7 37,2 1.0,5 7,5 24,7 17,4 37,5 1~ 7,7 25,1

    1.0,3 7,4 22,8

    52*

  • 814 B. Romeis: Experimentello Untersuchungen

    Diese Feststellungen finden auch in den in Tabelle 3 zusammen- gesteUten MaBen der Gesamtlhnge, l~umpfli~nge und Rumpfbreite ihren Ausdruck. Wiihrend die Werte in Gruppe a und e beinahe vSllig iibereinstimmen -- die Larven der Gruppe c sind im Durehsehnitts- maB nut um 0,4 mm grSf3er - - , sind sic in Gruppe b sehr stark zuriickgegangen.

    12 h m. Drei Tiere der Gruppe b sind unter dem EinfluB der Schilddriisenwirkung zugrunde gegangen, die Uberlebenden der Gruppe sind sehr schw~chlieh. In Gruppe c keine Veranderung. " Abbruch des Versuches.

    Ergebnisse des Versuches B. Der Verlauf des Versuehes l~i~t einwandfrei erkennen, dab das

    Secret der Mitteldarmdriise des FluBkrebses fi~hig ist, in vitro die in der Schilddriise vorhandene specifisch wirkende Substanz bis auf physio- logiseh unwirksame Verbindungen abzubauen. Es liegt kein Grund vor, der dagegen sprSche, daI3 das Secret im Mitteldarm des Krebses nieht die gleiche Wirkung entfaltet. Dann finder abet die in den vorliegen- den Fiitterungsversuchen bei den Krebsen /estgestellte Unempfindlichkeit gegeniiber der verabreichten Sehilddriisensubstanz ihre iiberraschende L6- sung darin, daft das Schilddriisenhormon bei diesen Tieren gar nicht zur Resorption kommt, sondern noch innerhalb der Verdauungsorgane bls au/ unwirksame Verbindunge~ abgebaut wird. Damit befinden sich die Krebse aber im Gegensatz zu den Wirbeltieren, bei welchen, wie zahllose Erfahrungen beweisen, die wirksame Substanz der Schilddriise den Verdauungss~ften des Magens und Darmes widersteht und vom Darm aus zur Aufnahme in den K5rper gelangt. Auch in vitro tritt, wie die Untersuchungen yon E. fl_BDERI-IALDEN zeigen, selbst bei kom- binierter Verdauung mit Pepsinsalzs~ure, Pancreas- und Darmsaft keine vSllige ZerstSrung der specifisch wirkenden Substanz ein.

    Damit erheben sich eine Reihe neuer Fragestellungen. Zun~tchst wird zu untersuchen sein, wie sich der Flutkrebs gegeniiber dem Sehilddriisenhormon bei parcnteraler Zufuhr verh~lt. Kommt es hierbei zu Wirkungen, die sich mit den vom Wirbeltierversueh her bekannten vergleiehen lassen, oder treten in diesem Falle neue, noch unbekannte Schutzvorrichtungen in T~tigkeit? Manche Beobaehtungen bei den vor- liegenden Versuchen, wie z.B. das anscheinend gesteigerte Sauerstoff- bedfirfnis, die vermehrte FreBlust, lassen vermuten, dab das Schild- drfisenhormon mSglicherweise doeh nicht vSllig wirkungslos voriibergeht.

    Des weiteren wird es sich Iohnen, den Untersehieden, die in der abbauenden Kraft des Secretes der Mitteldarmdriise im Vergleieh zur Wirkung yon Pepsinsalzsi~ure, Trypsin und Darmsaft in den vorliegen- den Versuchen zutuge traten, weiter nachzugehen. Es wurde in hlteren

  • fiber die Wirkung yon Wirbeltierhormonen auf Wirbellose. 2. 815

    Arbeiten (HOPPE-SEYLER, KRUKENBERG U. a.) viel darfibcr diskutiert, ob das Secret der Mitteldarmdrfise ein tryptisches oder peptisehes Enzym oder beide zusammen enth~lt. Das untersclfiedliche Verhalten im vorliegenden Fall zeigt deutlieh, daiS es sich weder um das eine noch um das andere Enzym, sondern eben um ein bcsonderes, den Krebsen eigenes Verdauungsferment handelt.

    Endlich aber wi~re es yon Wichtigkeit durch Versuche festzustellen, wie sich der Wirbeltierorganismus gegeniiber dem Secrete der Mittel- darmdriise verh~lt, wobei insbesondere zu priifen w~re, ob sich aus der abbauenden Wirkung des Secretes Nutzen fiir die Bek~mpfung hyperthyreotischer Erseheinungen ziehen l~ist.

    Zusammenfassung der Ergebnisse.

    Ausschlieisliche Erni~hrung mit Schilddriise hat beim FluBkrebs selbst bei 5 Monate langer Dauer keine toxisehe Wirkung zur Folge. Das K6rpergewicht erf~hrt keine Abnahme, der Glykogcngehalt der Mitteldarmdriise, der Skelet-, Darm- und Herzmuskulatur keine Ver- minderung. Das Tier ist im Gegenteil imstande, aus den Bestand- teilen der verfiitterten Schilddrfise Glykogen aufzubauen. Die m~nn: lichen Geschlechtsdriisen des Krebses werden durch die Schilddr/isen- ffitterung nicht geschi~digt.

    Mit Hilfe des Kaulquappenversuches konnte gezeigt werden, dab die wirksame Substanz der verffitterten Schilddriisen weder in der Mitteldarmdriise abgelagert, noch auf dem Darmwege als solche aus- geschieden wird. Dagegen vermag das Secret der Mitteldarmdriise in vitro selbst erhebliche Mengen yon Schilddriisensubstanz bis auf physiologisch unwirksame Verbindungen abzubauen. Die Unempfind- lichkeit des FluBkrebses gegeniiber oral verabreichter Schilddriise er- kliirg sich also daraus, dab das Schilddriisenhormon noch vor seiner Aufnahme in den Organismus fermentativ bis auf unwirksame Ver- bindungen gespalten wird. Analoge Verh~tltnisse diirften aus der Wirkungslosigkeit der Schilddrfisenfiitterung bei Uolllphora vomitoria, Corettra plumicoruis, Ecdyuru8 /orcipula und Tenebrio molitor zugrunde liegen.

    L i teraturverzeic lmis . Abderhalden, E.: Studien fiber die yon einzelnen Organen hervorgebrachten

    Substanzen mit specifischer Wirkung. 1. Mitt. Pflfigers Arch. f. d. ges. Physiol. 162, 99--128. 1915. --Ders.: Dasselbe. 2. Mitt. Ebenda176, 236. 1919.--Abelin und Jail6: Beitr~ge zur Kenntnis der physiologischen Wirkung der proteino- genen Amine. 3. Mitt. Biechem. Zeitschr. 102, 39. 1920. - - Apfithy, St. v. u. Farkas, B.: Beitr~gc zur