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Gemeinschaftsschule und G9/neu in Bretten

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Page 1: Gemeinschaftsschule und G9/neu in Bretten

Gemeinschaftsschule und G9/neu in Bretten

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Richard D. Precht (2013) :

„Nach Erkenntnis von OECD-Studien hat Deutschland inzwischen eines der schlechtesten Schul- und Bildungssysteme unter allen Industrienationen der Welt. Und zwar in allen maßgeblichen Belangen. Pädagogisch so freundlich wie möglich ausgedrückt: „Im internationalen Vergleich schafft es das deutsche Schulsystem weder in der Begabtenförderung noch im durchschnittlichen allgemeinen Bildungsniveau noch im Abbau von Bildungsarmut eine führende Position einzunehmen.“ (Zit. Quenzel/Hurrelmann 2010)

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Prof. Dr. Mathias von Saldern, Schulpädagogik/Grundschulpädagogik Universität Lüneburg:

„Da wir Deutschen mit unserem Schulsystem international also fast alleine stehen, ist es nicht verwunderlich, dass es innerhalb und außerhalb Deutschlands zu zahlreichen Äußerungen gekommen ist, die unser Schulsystem zwingend infrage stellen.“

„Ab dem Jahre 2006 scheint sich die Erkenntnis, dass das gegliederte Schulsystem nicht zukunftsfähig ist, langsam durchzusetzen.“

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Prof. Dr. Dietlinde Hedwig Heckt,Universität Oldenburg:

„Es ist aber auch so, dass Deutschland ein unrühmliches Schlusslicht bezogen auf die Integration behinderter Kinder ist,• dass unser Schulsystem selektions- und keineswegs

förderorientiert arbeitet,• dass der Sozialstatus der Eltern die Bildungsabschlüsse

weitgehend bestimmt,• dass die im mit Nibelungentreue verteidigten gegliederten

Schulsystem erbrachten Schülerleistungen – je nach Studie in unterschiedlichem Maße – keineswegs in der jeweils verteidigten Spitzengruppe anzusiedeln sind,

• dass die Abiturientenquote im internationalen Vergleich zu gering ausfällt (…).“

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Jesper Juul, dänischer Pädagoge und Psychologe (1):

„Lehrer, Schüler und Eltern sollten gemeinsam auf die Straße gehen und gegen das Schulsystem demonstrieren. Wenn es so weit ist, dann komme ich und gehe mit. (…)

Unser Schulsystem ist gekennzeichnet durch wachsenden Druck und reine Leistungsorientierung, sodass wirkliches Verständnis des Stoffes, Kompetenzvermittlung und menschliche Beziehungen immer mehr auf der Strecke bleiben.“

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Jesper Juul, dänischer Pädagoge und Psychologe (2):

„Die Aufteilung [in Deutschland nach der vierten Klasse] entspringt einer veralteten Idee der Industriegesellschaft, der zufolge man ein paar Leute benötigt, die andere Menschen führen, und solche, die sich führen lassen, sozusagen die Leute zweiter Klasse. Und die sondert man nach der vierten Klasse aus. (…) Unser Schulsystem hat sich entwickelt, um die Bedürfnisse einer Industriegesellschaft zu befriedigen, die nicht mehr existiert.“

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Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D, 2005:Das deutsche Schulsystem ist das eines Ständestaates, dessen Nachteile offensichtlich zuerst die Industrie erkannt hat.“

Ifo-Institut München 2005:„In diesem Institut arbeiten zahlreiche Frauen und Männer aus dem Bereich der Volkswirtschaftslehre, die unser Bildungssystem bis zum heutigen Tage und immer wieder dahingehend kritisieren, dass es volkswirtschaftlich nicht sinnvoll ist, Selektion zum Leitprinzip eines Schulsystems zu erheben.“

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Lothar Späth, Ministerpräsident a.D. und Manager (2006):„Das Dreiklassensystem [der Schule] ist nicht zukunftsfähig.“

UN-Kinderrechtskonvention (2005):Deutsches Schulsystem wird als gravierender Verstoß gegen die Kindermenschenrechte gemaßregelt.

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Ein Schüler:Heute - 2013:

8 Jahre alt, 2. Klasse GrundschuleIn 2 Jahren - 2015:

Kommt in eine weiterführende Schule In 10 Jahren - 2023:

Besteht vielleicht die AbiturprüfungIn 16 Jahren - 2029:

Hat vielleicht seine Universitätsausbildung beendetIn 26 Jahren - 2039:

Hat sich vielleicht in einen Beruf erfolgreich eingearbeitet

In 58 Jahren – 2071:Beendet vielleicht sein Berufsleben

In 81 Jahren - 2094: feiert hoffentlich seinen 90. Geburtstag

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Vielleicht brauchen wir für unsere Kinder doch nicht mehr eine Schule, deren Wurzeln vor über 100 Jahren gelegt wurden, sondern eine Schule, die auf das Leben im 21. Jahrhundert vorbereitet.

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Schule neu denken?

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Die aktuelle Bildungsreform:

Eine Säule soll das Gymnasium, die zweite soll nach dem Ende eines Übergangsprozesses die Gemeinschaftsschule sein (…) In der Übergangszeit wird es in der zweiten Säule weiterhin unterschiedliche Schularten geben, wobei die Realschulen Kern künftiger Gemeinschaftsschulen sein könnten. (…)

Das bisherige dreigliedrige Schulsystem habe sich als nicht zukunftsfähig erwiesen.Nach: http://www.ganztagsschulen.org/de/2540.php vom 27. November 2012

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Das allgemeine Unbehagen an der bestehenden Schule und ihrer Struktur zeigt sich immer deutlicher, beispielsweise:

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„Sortierung“, „Segregation“

nach Begabungen

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Sortierung/Segregation der Kinder nach der Grundschule durch die Aufteilung der Jahrgangsgruppen auf die Schularten:

• International und national weitgehend als pädagogische Fehlmaßnahme eingestuft (OECD/PISA, UN, Jesper Juul…)

• Zu früh (Kinder sind 10 Jahre alt)

• Zu unsicher (Begabungen kann man erst hinterher sicher feststellen)

• Übergänge in andere Schularten auch weiterhin möglich, aber gravierende emotionale Probleme nicht auszuschließen (Verlust der Freunde, Enttäuschung, Gefühl der Minderwertigkeit ....)

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• Eine Harmonisierung der Schülergruppen/Klassen wird auch durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung immer weniger doch nicht erreicht.

• Empirische Untersuchungen erweisen, dass die Sortierung nach „Begabungen“ immer noch viel zu oft eine Sortierung nach sozialer Herkunft ist.

• Die demographische Entwicklung zeigt, dass wir zukünftig kein Kind zurücklassen dürfen.

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Daher international und national Tendenz zu integrierten Schulformen.

In Deutschland hinken dabei besonders Bayern und Baden-Württemberg hinterher.

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International und national anerkannte Erfordernisse in den Bereichen Bildung, Erziehung und Unterricht, die insbesondere von Österreich, der Schweiz und Deutschland noch nicht angemessen umgesetzt sind zum Beispiel:

• Umsetzung des „Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“. Generalversammlung der UNO, Resolution 61/106 vom 13.12.2006. Ratifiziert von Deutschland am 24.2.2009 (Inklusion)

• Keine frühe Segregation von Schülern• Frühe vorschulische Förderung• Schule ohne Angst• Individuelle Förderung jedes Schülers• Verstärkung des autonomen Lernens• Bildung, Erziehung und Unterricht für alle in gleichem Maße

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Mit der grün/roten Landesregierung seit 2011hat auch Baden-Württemberg die Chance zum bildungspolitischen Umschwung ergriffen.

Die Plötzlichkeit und Schnelligkeit des neuen Kurses nach vielen schwierigen Reformen der vergangenen Jahre scheint allerdings weite Bevölkerungskreise zu überfordern. Deutliches Anzeichen dafür war der jüngste Wechsel im Amt des Kultusministers.

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Unterscheidung ist erforderlich:

Die Umorientierung der Bildungspläne aller Schularten („Kompetenzen“) und G8 sind Maßnahmen der früheren schwarz-gelben Landesregierung.

Gemeinschaftsschule ist Projekt der grün-roten Landesregierung seit 2011.

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Lehrpläne / BildungspläneBis 1980er Jahre: Was gelernt werden soll.

Mitte der 1990er Jahre: Welche Ziele beim Lernen erreicht werden sollen.

Bildungspläne 2004: 1. Welche Fähigkeiten / Fertigkeiten die Schüler mit dem

Gelernten auf welchem Niveau können (nicht: sollen!): Fachliche, soziale, methodische, personale Kompetenzen und Standards

2. Kerncurriculum durch KuMi, zusätzlich Schulcurriculum = Festlegung von Inhalten durch die Schule

3. Stundenkontingente, Festlegung durch die Schule4. Gymnasium: Einführung von G8 ohne Veränderung des

Bildungsplans

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Bildungspläne 2015 – in Arbeit (?):

Förderung der Persönlichkeit, des Verantwortungsbewusstseins, der demokratischen Grundhaltung

= besondere Ziele der Gemeinschaftsschule.

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Die Gemeinschaftsschule (GMS) ist eine Schule, die die

Bildungsstandards und Abschlüsseder Hauptschule,

der Realschule und des Gymnasiums (G9)

anbietet.

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Alle Schülerinnen und Schüler lernen verbindlich (unabhängig von der Schulleiter- und Lehrersituation) nach ihren individuellen Voraussetzungen und werden entsprechend gefördert.Nicht: Alle das gleiche. Sondern: Jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten.

(Schon heute an vielen Schulen, je nach Möglichkeit.)

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Inklusive Bildungsangebote sind Bestandteil der Schule. Eine zentrale Rolle spielen Selbstlernprozesse und kooperative Lernformen. Die bisher üblichen Klassenverbände sind durch Lerngruppen ersetzt, in denen die Schülerinnen und Schüler miteinander und voneinander lernen.

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• Gemeinschaftsschule ist gebundene Ganztagsschule

• rhythmisierter Tagesablauf • Netzwerk von Partnern

• Sozialarbeit an Schulen

• außerschulische Jugendarbeit

• Sport, Vereine • berufliche Orientierung

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Organisation der Gemeinschaftsschule

• zwei- oder mehrzügig, im Einzelfall einzügig;

• gebundene Ganztagesschule an 3 oder 4 Tagen;

• alle 3 Bildungsstandards:

• Grundschule Klassen 1 bis 4

• Sekundarstufe I Klassen 5 bis 10

• Sekundarstufe II Klassen 11 bis 13 falls 60 Schüler pro Jahrgang (= G9-Abitur)

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In der Gemeinschaftsschule gibt es keine Versetzung/Nichtversetzung und keine Wiederholung im bisherigen Sinn.

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Abschlüsse an der Gemeinschaftsschule

An der Gemeinschaftsschule können • nach Klasse 9 der Hauptschulabschluss, • nach Klasse 10 der Hauptschulabschluss oder der

Realschulabschluss und • sofern eine Sekundarstufe II eingerichtet ist, das Abitur nach

Klassenstufe 13 erreicht werden.

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Häufig gestellte Fragen zur neuen Schulart „Gemeinschaftsschule“ und ihre Antworten

(Quelle: Kultusministerium)

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Welche Schulen können Gemeinschaftsschule werden? Alle allgemein bildenden weiterführenden Schulen können sich zu Gemeinschaftsschulen entwickeln – das heißt Grundschulen, Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien.

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Welche Lehrkräfte unterrichten an der Gemeinschaftsschule?

An der Gemeinschaftsschule unterrichten Lehrkräfte aller Schularten. Wenn die Gemeinschaftsschule eine Sekundarstufe II anbietet, unterrichten dort nur Gymnasiallehrerinnen und -lehrer.

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Gibt es Vorgaben zur Größe einer Gemeinschaftsschule?

Eine Gemeinschaftsschule ist grundsätzlich zwei- oder mehrzügig, wobei der Klassenteiler bei 28 Kindern festgelegt ist. Eine Gemeinschaftsschule, die nach Klassenstufe 10 mindestens 60 Schüler(innen) mit gymnasialem Niveau hat, ist auch berechtigt, eine Sekundarstufe II zu führen.

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Welche Wege stehen Schülern mit gymnasialem Niveau nach dem Abschluss der Klasse 10 der Gemeinschaftsschule offen, wenn die Gemeinschaftsschule keine eigene Sekundarstufe II anbietet?

- Übergang in die Sekundarstufe II eines allgemein bildenden Gymnasiums - Übergang in die Sekundarstufe II einer anderen Gemeinschaftsschule - Übergang an berufliche Gymnasien - Übergang in die berufliche Ausbildung

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Wodurch wird sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule auszeichnen?

Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsstarke und sozial gerechte Schule, die alle Bildungsstandards anbietet und in der alle Schülerinnen und Schüler nach ihren individuellen Voraussetzungen lernen.

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Beispielhaft einige konkrete Punkte dazu:

- schülerzentrierte Unterrichtsmethoden - individuelle Lernpläne für alle Schülerinnen und Schüler - selbstverantwortliches Lernen - individuell und in variablen Gruppen - Praktika in unterschiedlichen Lebensbereichen - Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Team - Leistung wird differenziert rückgemeldet - rhythmisierter Schulalltag, d. h. sinnvolle Abwechslung verschiedener Lernphasen und Aktivitäten im Laufe eines Tages

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Was unterscheidet eine Lerngruppe von einer Klasse?

Die Gesamtheit der Kinder einer Klasse bildet die Lerngruppe in der Gemeinschaftsschule. (…) Darüber hinaus haben die Kinder jedoch die Aufgabe, sich in unterschiedlichen Gruppierungen anhand individueller und kooperativer Lernformen weitgehend selbstverantwortlich zu betätigen. Über Größe und inhaltliche Ausrichtung der Lerngruppen entscheidet nach pädagogischen Gesichtspunkten und organisatorischen Gegebenheiten die Schule vor Ort. In keinem Fall gibt es eine Aufteilung in leistungsorientierte A, B, C-Kurse oder ähnliches.

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Gibt es an einer Gemeinschaftsschule Noten?

Schülerleistungen werden an der Gemeinschaftsschule durch differenzierende Rückmeldungen über den individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand der Kinder beurteilt. Zum Schulhalbjahr und am Ende des Schuljahres erhalten die Schüler eine schriftliche Information über ihre Leistungen und auch darüber, auf welchem Niveau die Leistungen erbracht wurden. Auf Wunsch der Eltern werden dabei Noten bzw. Notentendenzen genannt. In jedem Fall gibt es Noten in den Abschlussklassen.

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Wie werden Eltern ins Schulleben eingebunden?

Die Gemeinschaftsschule geht mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein. In engem, regelmäßigem Kontakt verständigen sich Lehrkräfte und Eltern über den Leistungsstand der Kinder und treffen gemeinsam Absprachen über eine praktikable und sinnvolle Begleitung sowohl in der Schule als auch im Elternhaus.

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Welche Fortbildungen und Unterstützungssysteme gibt es für Schulleitung und Lehrkräfte?

Die Starterschulen (2012/13) und die Schulen des Jahrgangs (2013/14) werden beratend durch Tandems unterstützt, die aus Fachberatern Schulentwicklung und Unterrichtsentwicklung gebildet werden.

Die Landesakademie für Lehrerfortbildung bietet für alle interessierten Lehrkräfte Fortbildungsmodule zu Themen an, die für individuelles und kooperatives Lernen bedeutsam sind.

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Standorte neuer Gemeinschaftsschulen

Regierungsbezirk Karlsruhe

2012/13 (4)

2013/14 (11)

Sulzfeld

Gondelsheim

Oberhausen-Rheinhausen

Weingarten

Wo befin-den sich die ersten Gemein-schafts-schulen?

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Oft geäußerte Gegenargumente und Bedenken:

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1:Die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen ist

unpädagogisch motiviert: Gemeinden wollen den Bestand ihrer Schule sichern.

Legitimes Argument der Kommune für den Erhalt ihrer Schule.

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2:Überstürzte Einführung der Gemeinschaftsschule: Ohne landesweite,

regionale und kommunale Schulentwicklungsplanung

Stimmt. Aber die Gebietskörperschaften sind an der Umsetzung.

„Überstürzt“: „Eine Vielzahl der (…) Empfehlungen [in der „Expertise Gemeinschaftsschule“, Hrsg. Thorsten Bohl und Sybille Meissner, 2013] stellen sich aufgrund der Einführung der Gemeinschaftsschule und der damit einhergehenden Herausforderungen mit besonderer Dringlichkeit dar, obschon sie seit Jahren auf der Agenda bildungspolitischer Reformen und Weiterentwicklungen hätten platziert werden können.“

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3:Ohne genaue Konzeption

Rahmenvorgaben im Schulgesetz. Die Schulen müssen ihr Konzept selbst erarbeiten und dem Antrag beilegen.

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4Ausgebildete Lehrer fehlen

Stimmt. Aber an Gemeinschaftsschulen unterrichten kompetente Lehrer aller Schularten. Für die Vermittlung bisher im Ausbildungsgang fehlender Kompetenzen (Ganztagsunterricht, Inklusion, Entwicklungspsychologie, individuelle Förderung...) werden durch die Kultusbehörden Fortbildungen und Berater angeboten.

Eine geänderte Lehrerausbildung ist in der Diskussion (Kommissionsvorschlag liegt vor).

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5:Flächendeckende Einrichtung aus Kostengründen fraglich, Bevorzugung der Gemeinschaftsschulen zu Ungunsten der

bestehenden Schularten

„Die von der Landespolitik vorgegebenen Ziele sind gleichsam Grundlage für einen Vertrag mit der zukünftigen Schule, die ihrerseits pädagogisches Engagement und Innovationswillen einbringt. Beide Seiten sind mit allen Kräften zur verbindlichen Erfüllung ihrer Zusagen aufgerufen. Die Zurücknahme des Versprochenen oder gar das Scheitern auf der einen oder anderen Seite wären fatal.“ – und zwar politisch und für das demokratische Verständnis des Bürgers.

(E.S., LB/BW 20. März 2013)

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6:Bisherige Schulstruktur in Baden-Württemberg

hat sich bewährt. PISA bescheinigt Baden-Württemberg erfolgreiche und leistungsfähige Schulen.

Richtig, nach den von der OECD (=PISA) zugrunde gelegten Beurteilungskriterien (Lesekompetenz, mathematische Kompetenz). Keiner will davon Abstriche machen.

Bisheriges soll ergänzt werden u.a. durch stärkere Ausrichtung auf den individuellen Schüler, auf Stärkung der Persönlichkeit, auf Einübung des Kindes in die demokratische Mitwirkung in einer heterogenen Gesellschaft, auf Übernahme sozialer Verantwortung …

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7:„Was die Gemeinschaftsschule will,

machen wir alles schon.“

Das trifft für viele Schulen zu, und es ist zu begrüßen. Aber die pädagogische Aufgeschlossenheit einer heutigen Schule ist fragil, weil abhängig von der heutigen Schulleitung und vom heutigen Kollegium.

Bei Umwandlung einer bestehenden Schule in eine Gemeinschaftsschule oder bei ihrer Neugründung werden die Prinzipien der Gemeinschaftsschule verbindlich vorgeschrieben und zugesagt.

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8:„Never change a winning system.“

“Bullshit! (…) Der Spruch leitet sich von der Sportweisheit "never change a winning team" ab. Jeder halbwegs fähige Trainer weiß aber, dass selbst das nur für sehr begrenzte Zeit gut geht, weil das Team dann eben nicht mehr gewinnt. Die Aufgabe eines guten Teamchefs besteht darin, sein Team weiterzuentwickeln, damit es besser wird oder zumindest seinen Status nicht verliert. (…)“

http://www.faq-o-matic.net/2008/02/20/never-change-a-running-system-bullshit/ [22. April 2013]

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9.

Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Philologenverbandes

(in: DIE ZEIT Nr. 17 vom 18. April 2013, Seite 83 f.):

„Ich bin skeptisch.“

„Ich glaube einfach nicht (…)“

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Richard D. Precht (2013):

„(…) ich kenne die weltanschaulichen Hürden auf ideologisch vermintem Terrain ebenso wie die Argumente und Ausflüchte der Sachwalter des Status quo, denen die Mühen der Ebenen den Blick auf die Berggipfel längst getrübt haben.“ (11)

„Denn was immer man an Verbesserungen vorschlägt, ist entweder „alles längst bekannt“ oder „völlig utopisch“ und „weltfremd“.“ (17)

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G9/neu

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G9: Gymnasium mit Abitur nach Klasse 13 (bis 2004)

G8: Gymnasium mit Abitur nach Klasse 12 (ab 2004)

G8 und G9 haben dengleichen Bildungsplan.

In G9/neu kann in der Unter- oder Mittelstufe gedehnt werden.

Die beiden Züge laufen nach Klasse 10 (G8) bzw. Klasse 11 (G9) zusammen und haben die

gleiche Abiturprüfung.

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In Baden-Württemberg sind die allgemein bildendenGymnasien seit 2004 achtjährig aufgebaut. VieleSchülerinnen und Schüler kommen damit gut zurecht.Allerdings fühlen sich auch viele andere junge Menschen durch das G8 zu stark belastet.

Zahlreiche Eltern monieren, dass ihre Kinder beim G8 kaum Zeit für Sport oder Musik, kulturelles Engagement oder ehrenamtliche Tätigkeiten hätten. Aber auch diese außerschulischen Aktivitäten sind wesentlich für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/show/1377365/2012-08-29-KuMi_Bilanz_SCREEN%20%283%29.pdfGymnasien im G9-Modellversuch –

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Die Landesregierung hat deshalb entschieden, ab dem Schuljahr 2012/2013 im Rahmen eines Schulversuchs an 22 Gymnasien G9 anzubieten. Zum Schuljahr 2013/2014 wurden noch einmal 22 Gymnasien in den Schulversuch einbezogen, insgesamt dann also 44. Bretten war nicht dabei.

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Schon beim ersten Teil des Schulversuchs zeigte sich die große Attraktivität des G9. Die Anmeldungen an den Modellschulen hatten zum Ergebnis, dass sich über 81 Prozent der Schülerinnen und Schüler für einen G9-Zug entschieden, nur knapp 19 Prozent für einen achtjährigen Zug.

Zum Schuljahr 2013/14 sind an zahlreichen Modellschulen alle Anmeldungen für G9/neu.

http://www.kultusportal-bw.de/servlet/PB/show/1377365/2012-08-29-KuMi_Bilanz_SCREEN%20%283%29.pdf

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In einem Interview im SWR1 äußerte KM Stoch, angesichts der „Abstimmung mit den Füßen“ die Anzahl der Modellschulen in der Landesregierung neu zur Sprache zu bringen. Die GRÜNEN/B90 sind strikt gegen eine Erhöhung der Anzahl.

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Die G9-Modellschulen haben unter verschiedenen Varianten gewählt, an welcher Stelle sie zwischen den Klassen 5 bis 11 eine Dehnung einfügen wollen.

Diese neuen neunjährigen Züge sind eine Weiterentwicklung, keine Rückkehr zum früheren neunjährigen Gymnasium.

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Die Auswahl der Gymnasien für den neuen Schulversuch G9 erfolgte nach den folgenden äußeren und inneren Kriterien:

- Ausgewogene regionale Verteilung der Versuchsschulen,- Erschließung eines entsprechenden Einzugsgebiets,- Gute Erreichbarkeit der G9-Modellschulen mit öffentlichen Verkehrsmitteln,- Gesamtschau des regionalen und kommunalen Bildungsangebots,- Varianz der an den Versuchsschulen zu erprobenden Modelle,- Qualität des jeweiligen pädagogischen Konzepts.

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Kultusministerium:

„Standard wird weiterhin das achtjährige Gymnasium bleiben.“

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Magische Zahl:

2 6 5

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Beschluss der KMK:

265 gymnasiale Jahreswochenstunden bis zum Abitur

Das bedeutet (durchschnittlich, i.d.R. in unteren Klassen weniger, in höheren mehr Wochenstunden)

9 Jahre Gymnasium: 29,4 Wochenstunden / Jahr

8 Jahre Gymnasium: 33,1 Wochenstunden / Jahr

Zuzüglich: Hausaufgaben Vorbereitungen Nacharbeiten Präsentationen….Auch: Fahrtzeiten

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Fächer streichen? Aber immer neue Forderungen: Wirtschaft, Informatik, Glück… Fächer zusammenlegen? GWG, EWG, MNK…

Lehrpläne „entrümpeln“ = „optimieren“?

…..

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„Gymnasien mit weniger als vier Zügen pro

Jahrgang können in der Regel nur als reine G9-

Schulen an dem Modellversuch teilnehmen.“

Kultusministerin BAW

ESG: Dreizügig - MGB: Fünfzügig