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Grundmodul Pädagogik für das Zertifikat Waldpädagogik Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen 1 Grundmodul Pädagogik für das Zertifikat Waldpädagogik Reihe 7 Werner-Christian Jung/Ingrid Willetts 12.-14.11.2012

Grundmodul Pädagogik für das Zertifikat Waldpädagogik Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen 1 Grundmodul Pädagogik für das Zertifikat Waldpädagogik

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Grundmodul Pädagogikfür das

Zertifikat WaldpädagogikReihe 7

Werner-Christian Jung/Ingrid Willetts12.-14.11.2012

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Übersicht über die Arbeitsschritte

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Übersicht über die Arbeitsschritte

1 Begrüßung, Einführung, Arbeitsbündnis• Warming Up (Menschenknoten)• Kurzeinführung• Mein Bildungsweg zur Waldpädagogik (Einzelarbeit, Austausch in

Triaden, Erarbeitung eines Gemeinsamkeiten-Dreiecks; Vorstellung und Visualisierung von Markanzen zu biografischen Wald-/Natur- und zu Waldpädagogik-Zugängen (Plenum)

• Grundlagen der Feedback-Kultur – Das Johari-Fenster

• Erfragen von Erwartungen und Beitragsbereitschaft im Plenum- Diese Tage werden gut, wenn … (grün)- Zum Gelingen will ich durch Folgendes beitragen … (blau)

• Vorstellung Programmvorschlag• Arbeitsbündnis• Wege zu Arbeitsbündnissen in der WP: 3 Gruppen

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Übersicht über die Arbeitsschritte

2 Lebendiges Lernen2.1 Was ist Waldpädagogik? 2.2 Aspekt Selbsterfahrung: Quadratlegeübung nach T. Brocher2.3 Bedürfnispyramide (nach Maslow)2.4 traditionelles Lernverständnis und

Bildung als ko-konstruktiver Prozess2.5 Bindung und Bildung /Wohlbefinden und Engagiertheit (Laewen,

Carr und andere)2.6 Kognition, Emotion, Verhalten und Einstellungen2.7 Motivationsbeeinflussung durch pos. oder neg. Sanktionen

3. Einzelne und Gruppe3.1 Einzelner, Dyade, Triade, Kleingruppe, Großgruppe, Menge, Masse3.2 Gruppendynamiken: Erarbeitung an einer Gruppenbild-Aufgabe

(Unser Bild vom Wald)((3.3 Pädagogische Aufgaben der Waldpäd. Für die Gruppenphasen))

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Übersicht über die Arbeitsschritte

4. Kommunikation in der Begegnung4.1 TZI-Regeln und ihre Bedeutung für den Gruppenprozess4.2 Sieben Fallen in der Kommunikation mit Gruppen4.3 mehrseitig kommunizieren lernen (F.Schulz-von Thun)

5. Bildung für nachhaltige Entwicklung5.1 Individuelle Lektüre einer Rezension des Bandes von

Louv: „Das letzte Kind im Wald?“5.2 Herkommen der BNE-Debatte5.2 Grundverständnis von BNE

((6. Waldpädagogik als Beziehungsgestaltung6.1 Begegnungsübung (Maskierte und Unbeschuhte)6.2 Wer begegnet uns: Entwicklungspsychologische Aspekte6.3 Leben in der Glas-Menagerie: Schlaglichter zum Kind-Natur-

Verhältnis))

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Seminarübersicht

7. Projektplanung und –gestaltung7.1 Definition7.2 Der „pädagogische Regelkreis“ als Strukturierungsinstrument

in der pädagogischen Planung und Kommunikation7.3 Anwendung auf Fallbeispiele aus der Praxis((7.4 Kriterien der Zielbestimmung (SMART-Regel) ))7.5 „W-Fragen“ als Projektfragen

8. Evaluation((8.1. Wie werten wir waldpädagogische Projekte aus?))8.2 Evaluation des Seminars

Anhang: Literatur

Anmerkungen1. Die zwischen (( und )) gefassten Schritte wurde nicht gegangen.2. Es wurden Wald- und gruppenbezogene Lieder gesungen.3. In Pausen wurden fakultativ durch die TN Aktivitäten

waldpädagogischer Praxis vorgestellt und vermittelt.

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1 EinführungsaufgabeBitte tragen Sie Ihren persönlichen biographischen Weg zu Wald/Natur und ggf. zur Waldpädagogik ein. Tauschen Sie sich darüber anschließend in Triaden aus und halten Sie Gemeinsamkeiten auf einem Plakat fest.

Kind

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1 Feedback-Kultur und Johari-Fenster

Einpflegen!

Öffentliche

Person Blinder Fleck

Privatperson Unbekanntes

mirbekannt / unbekannt

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1 Diese Tage werden gut, wenn… /Zum Gelingen will ich durch Folgendes beitragen:

Einpflegen!

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1 Ins Labyrinth mit dem „Strippenzieher“Bezugsquelle: Karl-Schubert-WerkstättenKarl-Schubert-Gemeinschaft e.V. | Kurze Str. 31 | 70794 Filderstadt | Telefon: 0711-77091-0 | E-Mail: [email protected]://www.ksw-ev.de/

Einpflegen!

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1 Ins Labyrinth mit dem „Strippenzieher“

Bezugsquelle

Einpflegen!

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Was ist Pädagogik?2 Lebendiges Lernen

wörtlich (aus dem Griechischen): Die Lehre davon, wie Kinder zu führen zu

erziehen sind. (vgl. dazu: Andragogik und Gerontagogik)

umfasst als Praxistheorie:• Erziehung (Hilfe zu Sozialisation, Enkulturation

Persönlichkeitsaufbau),• Betreuung (Pflege, Fürsorge, Schutz)

• Bildung (autonomer Aneignungsprozess zwischen Innen und Außen)

Pädagogik ist somit auf die drei o.g. Felder zielgerichtet angewandte Psychologie.

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Ungewisse Zukunft: Was wird in Zukunft Relevanz haben? Ziele: Welche Bildungsziele sollen erreicht werden? Lernmotivation: Wird der Stoff von den Lernenden als sinnvoll angesehen?

Problemfelder der Pädagogik2 Lebendiges Lernen

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Wald-Pädagogik2 Lebendiges Lernen

1. fragt nach: den Vorkenntnissen, Erfahrungen, Absichten, Zielen der Partner; den Wechselwirkungen zwischen Mensch +Wald; ökologischen Zusammenhängen

2. zielt auf: Mensch in Einklang mit Natur bringen durch Sinnesanregung, Achtsamkeit; Erlebnis- und Gestaltungswelten erschließen; Förderung von Motorik, und körperlicher Arbeit (z.B. Pflanzen, Feuer machen), Kreativität + Sozialverhalten; Kennenlernen der Natur + Umgang mit ihr; Vermittlung einer Nachhaltigkeitshaltung

3. nutzt: kreativ natürliche Ressourcen des Waldes : Lebewesen, Holz, Steine, Moos, Laub; Lernmaterialien; Jahreszeiten; festes Regelwerk; die Elemente; die Sinne; erprobte Verfahren der Lernmethodik; Lieder, Geschichten(Nennungen aus den AGs)

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Wald-Pädagogik2 Lebendiges Lernen

fragt nach

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WP – Die pädagogische Aufgabe

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2 Lebendiges Lernen

Ein pädagogisches Motivationsmodell nach Maslow

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2 Lebendiges Lernen Grundvoraussetzungen Bedürfnis-Ebenen Mittel

Stufe 5SelbstverwirklichungIndividualität, Talent-entfaltung, Altruismus, Güte, Philosophie

Stufe 4Soziale AnerkennungStatus, Wohlstand, Erfolge, Macht, Auszeichnungen

Stufe 3Soziale BeziehungenFreundeskreis, Partnerschaften, Liebe, Nächstenliebe, Kommunikation, Fürsorge

Stufe 2Sicherheit allgemeines Schutzbedürfnis, Freiheit von Angst und Bedrohung, Wohnung, Einkommen, Sicherheiten, Gesundheit, Ordnung, Religion und Lebensplanung

Stufe 1Körperliche GrundbedürfnisseAtmung, Wärme, Trinken, Essen, Schlafen, Fortpflanzung

Diese dynamische Logistik zur Bedürfnisbefriedigung geht auf Abraham Maslow: A Theory of Human Motivation, Psychological Review 50 (1943):370-96zurück.)

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Die Maslow‘schen Bedürfnisebenen in der Waldpädagogik

Stufe 1: Biologische GrundbedürfnisseAtmung, Wärme, Trinken, Essen, Schlafen, Entspannung, Sexualität

Unsere Mittel:•Info: Was mitbringen? •Trockene, angepasste Kleidung, festes Schuhwerk, •wärmendes Feuer•Essen + Trinken•Sitz-/Ruheplatz (Waldsofa)•Wechselnde Impulse zum Stehen, Bewegen, Sitzen, Liegen •meditative Elemente•frische Luft•Rückzugsmöglichkeit (z.B. bei längeren Paarfreizeiten)•Ort für unbeobachteten Toilettengang

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Die Maslow‘schen Bedürfnisebenen in der Waldpädagogik

Stufe 2: Sicherheitallgemeines Schutzbedürfnis, Behaglichkeit, ruhe, Freiheit von Angst und BedrohungUnsere Mittel:

– Aufklärung über• Vorhaben• Gefahrenquellen/Sicherheitsvorkehrungen• Mythen• Krankheiten

•Erläuterung von Regelwerk/Spielregeln•„Brücke“ zum Zuhause (z.B. Kuscheltier)•Waldsofa/Kobel•Authentisch-kompetentes Auftreten•Schaffung eines festen „Raum im Raum“ (z.B. als Basislager)•Unsicherheit nehmende Geschichte/Aktivität

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Die Maslow‘schen Bedürfnisebenen in der Waldpädagogik

Stufe 3: Soziale BeziehungenZusammengehörigkeit; Bindung, Freundeskreis, Partnerschaft, Liebe, Nächstenliebe, Fürsorge

Unsere Mittel: •Kennenlernspiele/Vorab-Info•Gemeinsame Aufgabenstellung/Gruppenarbeiten (z.B. Hüttenbau)•Erlebnisse/Abschlussgespräch•gemeinsames Erlebnis /aus der gewohnten Umgebung sein •Fürsorge, gegenseitige Verantwortung stärken, da Umgebung für alle neu (Freund sein)•Kommunikation/Integration•Vertrauensspiele/Sinnesparcour

– - gemeinsame Ausrucksform (tanzen, singen, malen, bauen)– - Patenschaften (für Waldstück, jüngere Kinder)

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Die Maslow‘schen Bedürfnisebenen in der Waldpädagogik

Stufe 4: Soziale AnerkennungVertrauen, Gefühl, wertvoll und kompetent zu sein, Selbstwertschätzung, Anerkennung für andereUnsere Mittel:

•Lob + Tadel individuell angepasst

•Konstruktive Kritik – Kritikfähigkeit

•Verantwortung übertragen/TN fordern

-Feedback-Kultur (Offenheit-Ehrlichkeit)

-Vertrauens- und Partnerübungen, Gruppenspiele

-operationale Zielsetzung – Erfolgserlebnisse

-Nutzung der TN-Kompetenz durch Partizipation

-soziale Bestätigung – Urkunde – Ehrenämter

-Moderation – Einbeziehung aller TN

-Konkurrenz zulassen aber nicht ausarten lassen

-TN fordern (=fördern)

-Gemeinsame Beobachtung und Reflexion der Gruppe, ihrer Dynamik und der einzelnen Mitglieder.

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Die Maslow‘schen Bedürfnisebenen in der Waldpädagogik

Stufe 5: SelbstverwirklichungIndividualität, Selbstaktualisierung, Talententfaltung, sinnvolle Ziele haben, Güte, Glaube, Philosophie

Unsere Mittel:

Kreative Aktionen mit Naturmaterialien

Einzelaktionen (z.B. Waldgeist) und Gruppenaktionen

Empathie-Spiele (z.B. Kinder nehmen Wald aus der Perspektive von

div. Tieren oder Bäumen wahr)

Waldmusik / Foto-Kunst /Waldgeschichten

Lieblingsorte im Wald identifizieren

Baumfinde-Spiele

Sinne für Schönes schärfen

? Teilhabe + Selbstbestimmung

Freiheit + Freiwilligkeit23

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Konstruktion

Instruktion

Lernen als aktiver, selbst gesteuerter, situativer und sozialer Prozess

Unterrichten im Sinne von Anregen, Unterstützen und Beraten sowie Anleiten, Darbieten und Erklären

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„Ich will“ „Ich soll“AutonomieEigensinn subjektiv

KontrolleFremdsinn

Eigenes Begehren Anforderungen von außen

Vorstellungen und Regel

schon bestehende Vorstellungen und Regel

eher Gestaltungsfreiheiten eher Zwänge

Selbst entdecken „nach-denken“

bevorzugt: Einsatz aller Sinne bevorzug Hör-/Seh-Kanal

Sinnenbetonte Sprache:Erzählungen, Bilder…

sachliche Sprache:Texte, Abstraktionen,Analysen…

Lebens-Kunst künstliches Leben

intuitives Wissen aufgenommenes Wissen

gleichzeitig: möglichstalles auf einmal

objektiv

Reihenfolge: alles schönder Reihe nach

Beziehungen sind wichtig Inhalte sind wichtigZit. und variiert nach K. Reich, S. 31

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2.5 Bindung + Bildung – Lerndispositionen 2.5.1 Leuwener ModellIm sog. „Leuwener Modell“ (Ferre Laevers, 1997) werden

Wohlbefinden und Engagiertheitals dominante Lern- und Bildungsdispositionen

unterschieden

Laevers nennt 5 Stufen der Engagiertheit:1 passiv – teilnahmslos2 aktive Momente3 Ablenkung durch Reize4 intensive Momente5 anhaltend intensiv

(Welche Merkmale gibt es für Wohlbefinden, welche für Engagiertheit?)

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2.5 Lerndispositionen bei Kindern2.5.1 Leuwener ModellIndikatoren für Wohlbefinden und Engagement(Nennungen aus der Gruppe)

•Entspannte Körperhaltung•Offene Mimik und Gestik (rote Wangen, leuchtende Augen)•Natürliches Lachen, Singen/Summen•Bewegungsfreude•Interessiert sein/eigenständiger Wissensdurst/nachfragen•Kommunikationsbereitschaft: Fragen/ Vertrauen, Kritik äußern zu können/Anregungen/Selbstmitteilungen/ Gebrauch von Muttersprache bzw. Dialekt•Friedfertigkeit•Freie Bewegungen•Totale Konzentration: Sich selbst- und zeitvergessen in eine Aufgabe vertiefen (Vergessen von Zeit, Raum, Grundbedürfnissen) = „Flow“•Aktive Teilnahme und Einbringen eigener Ideen•Bleibeverhalten•Euphorische Sozialkontakte

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2.5 Lerndispositionen bei Kindern und Jugendlichen2.5.2 Lerndispositionen nach Margret Carr

Die Neuseeländerin Margret Carr (und ihr folgend das Deutsche Jugendinstitut) beobachtet Lerngeschichten von Kindern mit 4 – 5 Stufen

1 Interessiert sein

2 Engagiert sein

3 Standhalten bei Herausforderungen

4 Sich mitteilen, sich austauschen, an der Lerngemeinschaft mitwirken

5. Ein positives Selbstbild entwickeln

und

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2 Lebendiges Lernen

Lernen - Reifung – Prägung Definitionen Waldpäd G13-M02

Lernen Reifung Prägung Definition relativ überdauernde

Veränderung von Verhalten und Verhaltenspotential, welche auf Erfahrung (Informationsverar- beitung) und Übung beruht

gengesteuerte Entfaltung biologischer Strukturen und Funktionen (z.B. Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale)

Verknüpfung eines genetisch bedingten, artspezifischen Verhaltensmusters mit einem Auslösereiz (z.B. Nachfolgeverhalten von Gänsen, Bindung)

abgrenzende Merkmale

nicht universell reversibel (Vergessen) nachholbar

universell irreversibel (Reihenfolge festgelegt) nachholbar

universell irreversibel nicht nachholbar (sensible Phasen)

Quelle: http: //www.inf.tu-dresden.de/pn2/psy/1uebers.htm (01-12-03)

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2 Lebendiges Lernen

Konstruktion:Erfinden von Welt

Dekonstruktion:Kritisieren von Welt(entdecke, was die bisherige Welt-Konstruktion nicht erklärt)

Rekonstruktion:Neu-Entdecken von Welt

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2.6 Pädagogik als Beziehungs- und Veränderungsarbeit: Kognitionen

Wahrnehmungs-apparat

Kurzzeit-Gedächtnis

Kognitiv – emotionalerApparat (Langzeitgedächtnis)

Analogie: Festplatte mit vielen Orderschränken und Unterordnern

Verhaltenskonzept(e)

Verhalten(sausformung)

Übung

Menschen

Lernstoff /Veränderungsziel

dem Verhalten folgende Konsequenzen

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Kognitionen

neuronales Netz

Subjektive Abbildungenvon Zusammenhängenund / oder Systemen

Inter - subjektive Abbildungenvon Zusammenhängenund / oder Systemen

gefühlte Abbildungenvon Zusammenhängenund / oder Systemen

Intuition

bewusst

implizit

unbewusst

Kleine Ergänzung

2.6 Kognitionen

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2.6 Wahrnehmung und Kognition: Wann ändern sich Kognitionen?

Ich kenne nur solche Bäume.

Auch das istein Baum!

Was passiert in solch einer Situation?

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2.4 Einstellung, Haltung

Kognitionen

Emotionen

Bewertung einer Personeines Objekts

einer Situationeiner Idee

WERTE (Gesinnung / Haltung)

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Signal Kognition Emotion Verhalten Konsequenz

STEH! Ich gehe! KnöllchenACHTUNG!GEH!

Emotion: MisstKognition: aufpassen

WANNändert sich das

Verhalten?

2.7 Verhalten(sänderung)

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3 Beziehung und Motivation: Am Anfang war die Beziehung

Wie / wodurch schaffen wir Beziehung?

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2.7 Lerntheorie und Motivation

hinzufügen wegnehmen

gezeigte (neg.) Verhaltensbereitschaft nimmt ggf. ab.

z. B.Zustimmung,Zuwendung

positive Verhaltens-Bereitschaft wird gestärkt

z. B.„Das ist falsch!“Nichtbeachtung

positiver Reizgezeigte Verhaltensbereitschaft nimmt ggf. ab.

negativer Reiz

Sank

tions

absi

cht

Pädagogisches Verhalten

Bereitschaft zu Fortführung neg. Verhaltens wird ggf. abgebaut.

+

+ -

-

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2.7 Dimensionen von Pädagogik

Welche Bedingungen unterstützen das Nachahmungsverhalten?

  GlaubwürdigkeitAuthentizitätBewertung der HandlungÜberzeugungErreichbarkeit (Konzept) des VerhaltensMacht → KonsensErfolg

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3 Der Einzelne und die Gruppe

… und wer bin ich?

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Jede Gruppe besteht aus einzelnen Persönlichkeiten…

… in der jede (r) eine Rolle „spielt“

ich mache

ich denke entspannt nach

bin schon mal weg

lass mal kommen

bin woanders sowieso

4.1 Mit welcher Vergangenheit bin ich hier?

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4.2 Gruppe: Merkmale und Dynamiken

ABGRENZUNGEN

Individuum

Dyade/Triade

Kleingruppe bis max. 10 Mitglieder

Großgruppe Koalitionsbildung / Untergruppen

Menge z.B. Publikum

Masse emotional aufgepeitschte Menge

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4.2 Wann ist eine Gruppe eine Gruppe?

Wesentliche Aspekte sind:

Gemeinsame Aufgabe / Zielsetzung

(virtuelle) face – to face – Interaktion

Wir – Verständnis

gewisse Dauerhaftigkeit

Welche dieser Aspekte sind für uns von Bedeutung

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4.3 Männlich oder weiblich besetzte Rollen in Gruppen

Gruppenführer informell oder formellKoordination / Gruppenziele / Rahmenbedingungen

Emotionaler Führer Emotionale Bedürfnisse der GruppeGruppenklima

Spezialist anerkannte Fachautorität

Akteur orientiert sich am Gruppenführer

Opponent ggf. „Gegenelite“

Sündenbock Projektionsfläche für Misserfolg

Außenseiter vom Kasper bis zum Mitglied für alleFälle

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4.4 Phasen der Gruppen- und Teamentwicklung(idealtypisches Modell nach B.W. Tuckman)

Forming (Formierungsphase)höfliches Abtasten, Aufbau von SicherheitFühren ist angesagt

Storming (Konfliktphase)Ausdifferenzierung der Rollenstrukturen

Norming (Regeln schaffen)Entwicklung von Standards, Umgangsformen, Kommuni-kationsstrukturen, REGELN

Performing (Arbeitsphase)Arbeitsorientierung, Flexibilität, Ressourceneinsatz,Wunsch: hohe Selbststeuerung der Gruppe

Finishing (Abschlussphase)Ergebnissicherung und –bewertung, Auflösung oder Neukonstituierung der Gruppe/des Teams

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4.5 Gruppenpädagogische Übung

Bildung von 3 fachlich gemischten Gruppen

Benennung von drei BeobachterInnen

Aufgabe an die Arbeitsgruppen:

Entwerfen Sie auf einem Papierbogen Ihr gemeinsames Bildvom Wald, das Sie uns anschließend präsentieren.

Aufgabe an die Beobachtenden:

Sie erhalten einen Beobachtungsbogen. Bitte beobachten undskizzieren Sie entscheidende Gruppenprozesse.

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4.5 Beobachtungskriterien:

B1: Übernahme der AufgabeWie „reformuliert“ die Gruppe die Aufgabe und macht sie sich zum gemeinsamen Ziel?

B2: Welche Rollen entstehen während des Prozesses? Who is who? (Nicht alle Rollen müssen ausgefüllt sein)

GruppenführerEmotionaler FührerSpezialist für wasMitläuferOpponentSündenbockAußenseiter

B3: Wie organisiert die Gruppe die Aufgabe? Wer macht was?

B4: Wie kommuniziert die Gruppe?

B5: Was fällt Ihnen besonders auf?

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4.6 Auswertung der Gruppenprozesse

4.6.1 Ablesen und Interpretieren der Arbeit durch die

Nicht-Produzenten

4.6.2 Ergänzung/Korrektur durch die AG

4.6.3 Feedback der AG-Prozess-Beobachter/innen

4.6.4 Austausch über die Beobachtungen

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 1

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 2

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 3

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 3

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 3

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Einzelne und die Gruppe: Quadratlegeübung

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Einzelne und die Gruppe: Unser Bild vom Wald 3

Wie anfangen?

•Blatt als Eintrittskarte durch von 2 Menschen gebildeten Torbogen•Auftrag, 2 genau gleiche Dinge zu suchen•Blind in „andere Welt“ führen•Begrüßungsritual (z.B. Lied) als Eröffnung des Wegs in den Wald•Jede(r) geht zunächst zum Lieblingsbaum (bei mehrfachen Waldbesuchen)•Begrüßung mit Selbstvorstellung, Einladung in den „Zauberwald“, mit Regelvermittlung und mit Kuckuckspfeife•Benennung dessen, was die TN insgesamt in der Zeit erwartet/Vorstellung Ablaufplan•Im Kreis innehalten und blind mit den Sinnen erspüren: „Wo bin ich? Was ist das für ein Ort?“ (Was sagen mir die Nase, die Haut, die Ohren, die Füße, die Augen?)

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5 Begegnungsübung• Die Gruppe teilt sich in

Unbeschuhte, die an einer Stirnwand des Raumes nebeneinander Aufstellung nehmen, und in Maskierte (DinA4-Blatt mit zwei Gucklöchern vor dem Gesicht), die von draußen maskiert in den Raum kommen und an der gegenüberliegenden Seite nebeneinander Aufstellung nehmen.

• Aufgabe:ohne zu sprechen haben nun alle die gegenüberliegende Raumseite zu erreichen; maximale Schrittlänge: ½ Fuß; bei der Begegnung der sich gegenüberstehenden PartnerInnen dürfen die Maskierten mit den Barfüßigen machen, was sie wollen.

• Auswertung:1. Gefühle und Gedanken austauschen, zunächst in beiden Teilgruppen, dann in Begegnungsdyaden2. Schreibgespräch zu den vier Satzanfängen: „WaldpädagogInnen sind gegenüber der zu begleitenden Gruppe wie Maskierte/ bzw. wie Barfüßige, weil.../wenn...“ und: „Die Gruppenmitglieder sind gegenüber den WaldpädagogInnen wie Barfüßige / bzw. wie Maskierte , weil.../wenn...“

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WaldpädagogInnen sind wie Barfüßige weil/wenn sie ihr „Gegenüber“ nicht kennen!sie den Weg kennensie den Mut haben sich auf den Weg zu machensie auf eine Gruppe Maskierter trifftsie leise und vorsichtig ihrem Gegenüber begegnensie sich wünschen, dem TN etwas mit zu geben, vor allem „Offenheit“ und Freudesie auf unbekannte Erwartungen/Gefühle treffen   Unsere Zielgruppen sind wie Barfüßige, weil/wenn… sie nicht wissen, was sie erwartetich die Situation (Stimmung, öffnen,…) „in der Hand“ habe und die Qualität unseres Miteinander bestimmesie voller Spannung sindwir uns erst auf beschuhten Sohlen begegnennicht wissen, wie mit ihren Erwartungen umgegangen wirdsie mich nicht kennensie im ihnen unbekannten Wald schutzlos sindsich auf den Weg führen

  

  

 

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WaldpädagogInnen sind wie Maskierte, weil/wenn… sie eine Rolle spielensie sich nicht offen zeigensie sich nicht auf „die Gegenüber“ einlassennicht „echt“ sindder Zielgruppe ungekannt/fremd sindeingeschränktes Blickfeld habensie die Wünsche/Interessen ignorierensie den Handlungsablauf bestimmen

Unsere Zielgruppen sind wie Maskierte, weil/wenn… uns (fast) völlig ungekanntsie sich nicht (gleich) zeigensie sich nicht auf uns, unser Tun und den Wald einlassenweil sie ein eingeschränktes Blickfeld habenuns nicht genügend Rückmeldung gebensie uns „erst einmal“ fremd sindsie sich erst aus der „Reserve“ locken lassen wollenwir sie aktivieren müssenwir ihnen die Maske lassen

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.1 Entwicklungspsychologie

Die FrühphaseGeistiges Wachstum:

Das Fötus-Gehirn generiert pro Minute 250.000 Neuronen.

Erwachsenenstatus: 100 Milliarden Neuronen

Neuronales Wachstum: erste 12 Monate: 40%,

4 Jahre: 75%

7 Jahre: 90%

Körperliches Wachstum

beschleunigt bis zum 4. Lebensjahr: 40%, (dann: 7 Jahre Stabilität!)

bis zum 12. Lebensjahr: 50%

im 18. Lebensjahr: 100%

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  6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.1 Entwicklungspsychologie

Pubertät (=Behaarung)Psychische Reaktionen:

Verändertes Körperempfinden:

Selbstzweifel:

Unabhängigkeitsgefühl:

Schamgefühl:

Abgrenzung von der Familie:

Kränkbarkeit:

Rückzug:

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.1 Entwicklungspsychologie

Interaktionistisches MenschenbildDie Kontextualisierung von Entwicklung führt dazu, dass das interaktionistisch ausgerichtete Menschenbild sich immer mehr durchsetzt.

So werden Entwicklungsprobleme als Passungsprobleme aufgefasst.

Erfolgreiche Entwicklung ist die Passung zwischen:

Zielen

Potentialen

Anforderung

Angebot

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So viel Informationen können pro Sekunde von den Sinnesorganen aufgenommen werden: Ein Bit stellt dabei die kleinste mögliche Informationseinheit dar.

Gesichtsorgan 10.000.000Haut 1.000.000Ohren 100.000Geruch 10.000Geschmack 1.000

6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.1 Entwicklungspsychologie

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Arbeitsauftrag: Entwicklungskrisen und Entwicklungsaufgaben von jungen Menschen

• Lektüre eines Kurztextes

• Welche Entwicklungshilfen kann Waldpädagogik leisten?

6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.1 Entwicklungspsychologie

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis

Leben in der GlasmenagerieHinter Glas

Wohnen, Arbeiten, Lernen

Freizeit, Sport, Konsum

Auto, Bus und Bahn

Vor Glas

TV, PC, Gameboy, Internet, Mail, Handy,…

Quelle: Die Nachhaltigkeitsfalle. Befunde des Jugendreports Natur ’06

Rainer Brämer Natursoziologe Univ. Marburg

copyright rainer brämer 2006

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-VerhältnisViele NaturkontakteMehrmals pro Woche im Grünen:

68% in Gärten

47% in Feld und Flur

38% im Wald

61% erreichen den nächsten Wald in 5 Minuten

Das habe ich schon oft gemacht:

66% auf Baum geklettert

53% auf Baumstamm balanciert

45% allein durch Wald gegangen

Basis: „Natur obskur“:

2.200 Schüler/innen Kl. 6+9 aller Schulformen

copyright rainer brämer 2006 / Universität Marburg Jugendreport Natur ‘06

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis

Waldaktivitäten im letzten Sommer

67% Wandern

Mädchen 77%, Jungen 53%

47% Radeln

37% Spielen

12% Waldjugendspiele

9% Lehrpfadcopyright rainer brämer 2006

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis Abschied von der Natur (1)

Das machen Jugendliche gernKl.6 Kl.9

Baum erklettern 40% 13%

Bergsteigen 40% 23%

Paddeln 37% 27%

Wandern 14% 8%

Abenteuer 75% 56%

Wildnis 46% 36%Basis: „Natur obskur“: 2.200 Schüler/innen Kl. 6+9 aller Schulformen

copyright rainer brämer 2006, Universität Marburg Jugendreport Natur ‘06

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis Abschied von der Natur (2)Das mache ich gern:

2002 2005

Paddeln 55% 32%Klettern 46% 32%Wandern 28% 11%

Das habe ich noch nie gemacht:23% ein Reh in freier Wildbahn beobachtet

33% einen Schmetterling oder Käfer gefangen

63% bei Waldarbeiten geholfenBasis: 2.200 Schüler/innen Kl. 6+9 aller Schulformen

copyright rainer brämer 2006; Universität Marburg Jugendreport Natur ‘06

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis Zweidimensionale Welt

Durchschnittlicher Zeitbedarf pro Tag

Alle

Fernsehen 93 min

Internet 47 min

PC-Spiele 45 min

Summe pro Tag 185 min

Summe pro Woche 21 h

Unterricht pro Woche 22 h (Zeitstunden)copyright rainer brämer 2006

Universität Marburg Jugendreport Natur ‘06

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6. Zielgruppenmerkmale – Wer begegnet uns?6.2 Kind-Natur-Verhältnis

“Cocooning“ – Leben in der Wohnkapsel•mit Bild- und Tonverbindung

•in eine verinselte Außenwelt

•ausgestattet mit Vollversorgung,

•untermalt von Klangteppichen

Hausarrest ist nicht länger eine Strafe,

Stubenhocker kein Schimpfwort!nach rainer brämer Universität Marburg Jugendreport Natur ’06

.... und was setzen WaldpädagogInnen dagegen?

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7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?7.1 Die 4 Seiten einer Nachricht

(nach Friedemann Schulz von Thun)

Botschaft /Nachricht

Sachinformation Beziehung

Ich - Information Appell

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7.1 Die 4 Seiten einer Nachricht

Analysieren Sie bitte folgenden Dialog: (frei nach Schulz von Thun)

Situation:SIE fährt den Wagen, ER ist Beifahrer.

Er: Die Ampel ist grün.

SIE: Fährst Du oder fahre ich?!

7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?

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Es zählt das, was beim Empfänger ankommt – nicht das, was der Sender sagt!

7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?7.1 Der Empfänger „dominiert“ die Kommunikation

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7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?7.2 Grundlegung der Themenzentrierten Interaktion (TZI)

TZI ist ein Konzept und eine Methode zur Arbeit in Gruppen. Ziel ist soziales Lernen und persönliche Entwicklung.

TZI wurde entwickelt von der Psychoanalytikerin und PsychologinRuth Cohn.

3 Axiome:AutonomieEs gilt, die Autonomie des Einzelnen zu würdigen und hervorzubringen – ohne seine Interdependenz zu schwächen.

WertschätzungEhrfurcht und Respekt sind Grundlage humanen Handelns.

Grenzen erweiternDie freie Entscheidung steht in Bezug zur inneren und äußerenRealität.

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Das Vier – Faktoren - Modell

Jeder Mensch steht in wechselseitigen Abhängigkeiten(Interdependenz).

ES (die Aufgabe, das Ziel, das Thema)

ICHmit meinemBedürfnispaket

WIR(die Gruppe)

GLOBE

die Umwelt(en)

7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?7.2 Grundlegung der Themenzentrierten Interaktion (TZI)

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7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?7.2 Grundlegung der Themenzentrierten Interaktion (TZI)

Pädagogische Leitsätze:

1. Vertritt dich selbst in deinen Aussagen; sprich per "Ich" und nicht per "Wir" oder per "Man".

2. Wenn du eine Frage stellst, sage, warum du fragst und was

deine Frage für dich bedeutet.

3. Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen. Mache dir bewusst, was du denkst und fühlst, und wähle, was du sagst und tust.

4. Halte dich mit Interpretationen von anderen so lange wie möglich zurück. Sprich stattdessen deine persönlichen Reaktionen aus.

Fortsetzung 5 - 10

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5. Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen.

6. Wenn du etwas über das Benehmen oder die Charakteristik eines anderen Teilnehmers aussagst, sage auch, was es dir bedeutet, dass du ihn so erlebst, wie er sich gibt.

7. Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig. Sie würden nicht geschehen, wenn sie nicht wichtig wären.

8. Nur einer zur gleichen Zeit bitte.

9. Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verständigt euch in Stichworten, worüber ihr zu sprechen beabsichtigt .

10. Beachte die Körpersignale!

dargestellt nach Ruth Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 123ff.

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7.3 Sieben Fallen der Kommunikation

1. Gedacht heißt noch nicht: gesagt! 2. Gesagt heißt noch nicht: gehört! 3. Gehört heißt noch nicht: verstanden! 4. Verstanden heißt noch nicht: einverstanden! 5. Einverstanden heißt noch nicht: gekonnt! 6. Gekonnt heißt noch nicht: angewandt! 7. Angewandt heißt noch nicht: beibehalten!

Beispiele, Ursachen und Gegenstrategien

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7 Grundlagen der Kommunikation – Wie kommunizieren wir in der Begegnung?

Arbeitsaufträge

1. Leiten Sie aus dem Modell der 4-seitigen Kommunikation praktische Konsequenzen für Ihren waldpädagogischen Alltag ab.

2. Entwickeln sie Begründungen und ggf. Gültigkeitsgrenzen zu den TZI-Leitsätze für Ihren waldpädagogischen Alltag.

3. Tragen Sie anhand von Beispielen Ursachen und Gegenstrategien zu jeder der Sieben Fallen der Kommunikation zusammen.

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9 Projektarbeit9.1 Projektdefinition

Ein Projekt ist ein einmaliger Prozess, der aus einem Ensemble von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endterminen besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit, Kosten und Ressourcen ein Ziel zu erreichen, das spezifische Anforderungen erfüllt.

„Projekt“ leitet sich vom Lateinischen her: proiectum, Neutrum zu proiectus 'nach vorn geworfen', Partizip Perfekt von proiacere 'vorwärtswerfen' .Quelle: Wikipedia

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Planung

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Reflexion

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Wahr- nehmung

Z

Zielsetzung

DDurchfüh-

rung

9 Projektarbeit9.2 Der pädagogische Regelkreis

B

Bewertung

Eine Weiterentwicklung des 5 Elemente umfassenden Konzepts von Marinus van Beugen: Agogische Intervention. Planung und Strategie

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9 Projektarbeit9.3 Der Regelkreis - angewendet

Beispielsituation:

Seit einer halben Stunde bewegen Sie sich mit Viertklässlern durch den Buchenwald. Ein Schüler fragt: „Wann sehen wir endlich einen richtig großen Keiler?“ Und andere Jungen rufen bestätigend: „Ja, einen Keiler!“

1. Beschreiben Sie mit Hilfe des Regelkreises Ihr pädagogisches Vorgehen in dieser Situation (zunächst für sich allein).

a) Was nehme ich in dieser Situation wahr? W

b) Wie bewerte ich sie? B

c) Welche Zielvorstellungen leite ich daraus ab? Z

d) Was plane ich, um diese Ziele zu erreichen? P

e) Wie habe ich mich konkret verhalten? D

f) Bin ich mit der Situation adäquat umgegangen? R

Mit Hilfe des Regelkreises lassen sich auch waldpädagogische Großprojekte entwerfen, gliedern, darstellen, durchführen und evaluieren!

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9 Projektarbeit9.4 ZielkriterienZiele sollen möglichst folgenden Kriterien genügen:

•Ø spezifisch (Dimension: Person/Gruppe + Situation)

•Ø messbar (Dimension: Kontrolle)

•Ø akzeptiert / konsensuell (Dimension: Motivation)

•Ø realistisch / erreichbar (Dimension: Ressource)

•Ø terminiert (Dimension: Zeit)

sog. SMART-Regel

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9 Projektarbeit9.5 „W-Fragen“ als Projektfragen

Projektentwicklung folgt den W-Fragen:

Was? – Beschreibung

Warum? – Grund/Anlass

Wozu? – Ziel

Für wen? - Adressaten/-innen

Wer? – Verantwortliche

Mit wem? - Partner/-innen

Wie? – Methoden, Ablauf

Womit? - Material, Finanzen

Wo? – Ort

Wann? – Zeitpunkt, Zeitraum

Ab wann? – Vorbereitung/ Durchführung/Auswertung

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9 Projektarbeit9.6 Arbeitsauftrag

Entwickeln Sie mit Hilfe des Regelkreises ein erstes Nachmittags-Wald-Projekt von 2 Stunden für eine jeweils 12-köpfige

a) Kindergartengruppe (4-5 J)

b) CVJM-Kindergruppe (9-11 J)

c) Gruppe Jugendclub (13–15 J)

in einem Mischwald (Plenterwald).

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19Folgende waldpädagogisch relevanten Bilder vom Kind lassen sich (in Anlehnung an das Johari-Fenster) in der Fachkräfte-/Eltern-/WaldpädagogInnen-Kommunikation unterscheiden:

Eigenschaften des Kindes

den Eltern/Familien bekannt

den Eltern/Familien unbekannt

den Waldpäd. bekannt

1„öffentliches Kind“

2„KiTa-/Schul-/“WP“-Kind“

den Waldpäd. unbekannt

3„Familienkind“

4„unentdecktes Kind“ (schlummernde Potentiale)

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10. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - Annäherungen

Der Begriff Nachhaltigkeit wurde im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft geprägt.

"Schlage nur so viel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann!“Hans Carl von Carlowitz, 1713

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10. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - Annäherungen

Nachhaltige EntwicklungErst seit dem „Erdgipfel Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro, der größten Gipfelkonferenz des 20. Jahrhunderts, ist nachhaltige Entwicklung zentrales Weltthema. Von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung wurde nachhaltige Entwicklung ("sustainable development") so definiert:

„Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigenund ihren Lebensstil zu wählen.“ (Brundlandt-Report 1987)

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10. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - Annäherungen

Bildung für nachhaltige EntwicklungIhre 6 didaktischen PrinzipienDer "Orientierungsrahmen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung formuliert folgende didaktische Prinzipien und Schlüsselqualifikationen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung:

System- und Problemorientierung Verständigungs- und Werteorientierung, Kooperationsorientierung Situations-, Handlungs- und Partizipationsorientierung Selbstorganisation Ganzheitlichkeit

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10. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - Annäherungen

Bildung für nachhaltige EntwicklungIhre 6 didaktischen PrinzipienDer "Orientierungsrahmen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung formuliert folgende didaktische Prinzipien und Schlüsselqualifikationen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung:

System- und Problemorientierung Verständigungs- und Werteorientierung, Kooperationsorientierung Situations-, Handlungs- und Partizipationsorientierung Selbstorganisation Ganzheitlichkeit

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10. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - Annäherungen

Ziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung

Ihr Ziel ist es, allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind.

Sie zielt darauf, die Menschen zur aktiven Gestaltung einer ökologisch verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und sozial gerechten Umwelt unter Berücksichtigung globaler Aspekte zu befähigen. In allen Bildungsbereichen sollen Lernprozesse initiiert werden, die zum Erwerb von Analyse-, Bewertungs- und Handlungskompetenz beitragen.

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10. Aufgaben zur Entwicklung der Wald-Mensch-Bezüge

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11. Auswertung

• Erfahrungsaustausch zu Auswertungsverfahren

• Auswertungsbogen Landesforsten

• Zum Abschluss ...

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11 AuswertungDie Dartscheibe kann auch als sog. Stendogramm durchStellen der Personen zu verschiedensten Auswertungsfragen variiert werden.

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12 Literatur + Materialhttp://de.wikipedia.org/wiki/Kognitionspsychologie

Antons, Klaus: (2011): Praxis der Gruppendynamik. Übungen und Techniken. Göttingen, 9.Aufl., Göttingen 2011

G. Bodenmann, M. Perrez, M. Schär (2004): Klassische Lerntheorien. Grundlagen und Anwendungen in Erziehung und Psychotherapie.http://de.wikipedia.org/wiki/Lerntheorie

R. C. Cohn (1975): Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion. Von der Behandlung einzelner zu einer Pädagogik für alle. http://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion

L. Fischer, G. Wiswede (2002(2)): Grundlagen der Sozialpsychologie.http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpsychologie

Richard J. Gerrig/ Philip G. Zimbardo: Psychologie, (Pearson) München 2008 (18. Aufl.),980 S.

Grob, Alexander / Jaschinski, Uta: Erwachsen werden. Entwicklungspsychologie des Jugendalters, Weinheim, Basel, Berlin (Beltz), 2003

Jehn, Margarete und Wolfgang: Ich bin der Baum vor deinem Haus. Baumlieder & Baumgeschichten, Worpswede 1990 (Worpsweder Musikwerkstatt, Am Hasenmoor 23, 27726 Worpswede, Tel.: 04792/1498 (www.jehnmusik.de)

Richard Louv (2011): Das letzte Kind im Wald? Beltz-Verlag

Fortsetzung Folgeseite

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Literatur

http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnispyramide

F. Schulz von Thun (verschiedene Jahrgänge): Miteinander reden (Serie von 3 Bänden bei rororo).

Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Bayern. – 165 S. + Anhang, Augsburg & Freising-Weihenstephan.: (BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT , Am Hochanger 11, 85354 Freising Tel.: ++49 (0)8161/71-4881, http://www.lwf.bayern.de )

Bruno Hespeler: Prügelknabe Wald