27
Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundzüge der Internationalen Beziehungen Einführung in die Außenpolitik

Grundzüge der Internationalen Beziehungen · Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr. Thomas Jäger Grundzüge der Internationalen Beziehungen Einführung

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Einführung in die Außenpolitik

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 3/2714.11.2011

Gliederung der Vorlesung

Datum Nr. Thema Leitung Literatur Lehr-einheit

17.10. 1 Einführung und Grundbegriffe 1

RasmusBeckmann

Czempiel (1996), Frei (1973)

1

24.10. 2 Grundbegriffe 2 Simon Ruhnke Haftendorn (1990) 2

07.11 3 Politische Psychologie (mit Schwerpunkt Groupthink)

Mischa Hansel Janis (1982) 3

14.11. 4 Liberalismus RasmusBeckmann

Schieder (2003) 4

21.11. ENTFÄLLT

28.11. 5 Medien und Öffentliche Meinung

Mischa Hansel Entman (1993) 5

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 4/2714.11.2011

Gliederung der Vorlesung

Datum Nr. Thema Leitung Literatur Lehr-einheit

05.12. 6 Bürokratietheorie Kai OppermannJäger/ Oppermann 2006

6

12.12. 7 Organisationstheorie Simon Ruhnke 7

19.12. 8 Intelligence Anna Daun Johnson (2003) 8

09.01. 9 2-Ebenen-Ansatz Kai Oppermann Putnam (1993) 9

16.01. ENTFÄLLT

23.01. 10 Realismus, Neorealismus, Instutionalismus

Anna Daun Jervis (1999) 10

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 5/2714.11.2011

Gliederung der Sitzung

1. Literatur der Sitzung

2. Einordnung der liberalen Außenpolitiktheorie in den Kontext der Vorlesung

3. Abgrenzung vom traditionellen Liberalismus

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

5. Interessengruppen

6. Öffentliche Meinung

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 6/2714.11.2011

Literatur der Sitzung

• Schieder, Siegfried (2003): „Neuer Liberalismus“, in:Schieder, Siegfried/Spindler, Manuela (Hg.): Theoriender Internationalen Beziehungen, Opladen: Leske +Budrich, 169-198 (hier: 169-186 und 193-198).

1. Literatur der Sitzung

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 7/2714.11.2011

Kontext der Vorlesung

2. Einordnung in den Kontext der Vorlesung

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 8/2714.11.2011

Traditioneller Liberalismus I

• Uneinheitliche politische Philosophie

• Normativer Kern: Freiheit des Individuums � Negative Freiheit vom Staat� Positive Freiheit zur Partizipation

• Positives Menschenbild

• Fortschrittsglaube

3. Abgrenzung vom traditionellen Liberalismus

Adam Smith(1723-1790)

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 9/2714.11.2011

Traditioneller Liberalismus II

Auf der Ebene der internationalen Beziehungen:

• Norm der Verhinderung von Krieg• großes Potential für internationale Friedensordnung• Erklärungsfaktoren: Kosten des Krieges, Nutzen des

Handels, Friedlichkeit von Demokratien, Welt-öffentlichkeit, Rechtsnormen, Institutionen

3. Abgrenzung vom traditionellen Liberalismus

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 10/2714.11.2011

Liberale Außenpolitiktheorie

Die liberale IB-Theorie ist nicht normativ, sondern empirisch-analytisch!

4. Die liberale IB-Theorie

Andrew Moravcsik

• Es können drei Grundannahmen festgehalten werden…

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 11/2714.11.2011

3 Grundannahmen

1. Die zentralen Akteure in der internationalen Politik sindIndividuen und private Gruppen (methodologischerIndividualismus). Diese gesellschaftlichen Akteurekonkurrieren um die Durchsetzung ihrer Eigen-interessen bezüglich Außenpolitik.

2. Der Staat überträgt die durchsetzungsfähigstengesellschaftlichen Interessen in außenpolitische Staats-präferenzen und handelt auf dieser Basis zweck-gebunden in der Weltpolitik.

3. Die Konfiguration der interdependenten Staats-präferenzen bestimmt staatliches Verhalten

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

(Moravcsik 1997: 516-520)

BeispieleBeispiele

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 12/2714.11.2011

Innergesellschaftlicher Wettbewerb um außenpolitischen Einfluss

Gesellschaftliche Präferenzen

Gesellschaftliche Präferenzen

Außenpolitischer Entscheidungsprozess

Der Staat als institutionelle Struktur und „ehrlicher Makler“ gesellschaftlicher Präferenzen

Aggregierte außenpolitische

Präferenz

Transnationale Beziehungen

Transnationale Beziehungen

Interdependenzbeziehungen zwischen den Außenpolitiken verschiedener Regierungen auf internationaler Ebene

Außenpolitisches Regierungshandeln

Außenpolitiken anderer

Regierungen

Außenpolitiken anderer

Regierungen

(Jäger/Oppermann 2009, i.E.)

Interdependenzbeziehungen von Außenpolitiken

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 13/2714.11.2011

Außenpol. Präferenzbildung

• Die außenpolitische Präferenzbildung gesellschaftlicherAkteure…

- …ist auf ihre normative oder ökonomische Nutzen-maximierung angelegt

- …geht dem staatlichen Präferenzbildungsprozessvoraus.

• Soweit transnationale Präferenzbildung Eingang in deninnerstaatlichen bottom-up-Prozess findet, wird sie in derAnalyse berücksichtigt.

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 14/2714.11.2011

Außenpol. Präferenzbildung

• Die festgestellten gesellschaftlichen Präferenzen…

– …sind der Ausgangspunkt der liberalen Außenpolitik-analyse;

– …ihre Konkurrenz bildet sich in der Entscheidung zurstaatlichen Präferenzbildung ab, indem gesell-schaftliche Akteure danach streben, ihre Interessendurch den Staat vertreten zu lassen.

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 15/2714.11.2011

Außenpol. Präferenzbildung

• Der Staat…

– …wird als Arena für den Wettbewerb gesellschaft-licher Akteure modelliert

– …agiert lediglich als Agent für die gesellschaftlichenPrinzipale

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 16/2714.11.2011

Außenpol. Präferenzbildung

• Die jeweiligen Präferenzen der gesellschaftlichen Ak-teure können je nach unterschiedlicher institutionellerAusgestaltung des Verhältnisses von Gesellschaft undpolitischem System unterschiedlichen Einfluss auf dieFeststellung der staatlichen Präferenz gewinnen.

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 17/2714.11.2011

Gesell. Einfluss u. Herrschaftssystem

Institutionelle Ausgestaltung des Herrschaftssystems und Organisationsgrad der Gesellschaft

Gesellschaft

StaatStark Schwach

stark Deutschland Frankreich

schwach USA

Starker Staat: Zentralisationsgrad der außenpolitischen Entscheidungsprozesse

Starke Gesellschaft: Zentralisationsgrad und Organisationsstärke gesellschaftlicher Interessen

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 18/2714.11.2011

Gesell. Einfluss u. Herrschaftssystem

Fragmentierter Staat

Zentralisierte Gesellschaft

Zentralisierter Staat

Fragmentierte Gesellschaft

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 19/2714.11.2011

Lobbyismus etc.

• Unterhalb der Differenzierung des Herrschaftssystems untersucht der liberale Ansatz:

– Den Entscheidungsfindungsprozess und die konkreten Einflussnahmen

– Die Vernetzung der gesellschaftlichen Kräfte mit formalen außenpolitischen Entscheidungsträgern

• Annahme: Die außenpolitischen Ziele eines Staates werden durch die Präferenzen der einflussreichsten gesellschaftlichen Akteure bestimmt – und der Staat handelt gemäß dieser Präferenzen.

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 20/2714.11.2011

Die Verteilung von Staatspräferenzen im iS

4. Neuer Liberalismus der Außenpolitikanalyse

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 21/2714.11.2011

Interessengruppen

• Wenn der Organisationszweck einerInteressengruppe von außenpolitischenMaßnahmen betroffen ist (Kosten/ Nutzen),versuchen sie, Einfluss auf den Ent-scheidungsprozess zu nehmen.

5. Interessengruppen

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 22/2714.11.2011

Einflussnahme abhängig:

1. Vom Situativen Mobilisierungsgrad (Kosten-Nutzen-Erwartung)

2. Von der Organisationsfähigkeit (Größe der Gruppe, Trittbrettfahrer, Homogenität)

3. Von der Ressourcenausstattung (Personen, Finanzen, Informationen, Legitimation, öffentliche Interstützung)

4. Vom Zugang zum Entscheidungsprozess (in Relation zum Zugang konkurrierender Gruppen)

5. Interessengruppen

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 23/2714.11.2011

Öffentliche Meinung

Da Regierungen das Ziel der Wiederwahlverfolgen, müssen sie versuchen, gesel-lschaftliche Interessen zu realisieren, daWähler in Kosten-Nutzen-Abwägung die-jenigen mit der Regierung beauftragen, dieihre Interessen besser durchsetzen.

6. Öffentliche Meinung

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 24/2714.11.2011

Almond-Lippmann-Konsensus

• Besagte bis in die 70er Jahre, dass die öffentlicheMeinung geringen Einfluss auf die Außenpolitik hat

• Mit dem Vietnam-Krieg änderte sich diese Einschätzung:Dezidiertes und stabiles Urteil auch möglich bei: – Geringer direkter Erfahrung– Eingeschränktem Wissen– Auf wenige Fragen konzentriertes (oder gar mangelndes)

Interesse an außenpolitischen Fragen

6. Öffentliche Meinung

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 25/2714.11.2011

Weiterführende Literatur

• Moravcsik, Andrew (1997): „Taking Preferences Seriously: A Liberal Theoryof International Politics“, in: International Organization, 51 (4), 513-553.

• Jäger, Thomas/Oppermann, Kai (2006, i.E.): Außenpolitikanalyse, Baden-Baden: Nomos, Kapitel: „Der liberale Ansatz der Außenpolitikanalyse“.

• Moravcsik, Andrew (1998): The Choice for Europe: Social Purpose & StatePower from Messina to Maastricht, Ithaca, NY et al.: Cornell UniversityPress.

• Wolf, Reinhard (2000): „Was hält siegreiche Verbündete zusammen?Machtpolitische, institutionelle und innenpolitische Faktoren im Vergleich“,in: Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 7 (1), S. 33-78.

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 26/2714.11.2011

Literatur für die nächste Woche

• Entman, Robert M. (1993): „Framing: Toward Clari-fication of a Fractured Paradigm“, in: Journal ofCommunication, 43 (4), 51-58.

Lehrstuhl für Internationale Politik und AußenpolitikProf. Dr. Thomas Jäger

Liberalismus 27/2714.11.2011

Gesellschaftliche Akteure

Internationaler Gewerkschaftsbund

Transparency International

Bundesverband Deutscher Industrie

zurück