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Handlungsregulationstheorie
Gliederung
• Einleitung
• Erläuterungen zur Theorie
• 5 Ebenen Modell
• Einsatzmöglichkeiten in der beruflichen Bildung
• Vor- und Nachteile
• Diskussion
Einleitung
• Die HRT wird heute in vielen Bereichen der Bildung als Grundlage genutzt.
• Entwickelt wurde die HRT von Prof. Dr. W. Hacker (TH Dresden) im Rahmen von Untersuchungen zur Steigerung der Arbeitsleistung bei Arbeitern (DDR) 1973.
• Sowie von Prof. Dr. W. Volpert an der TU Berlin (West).
• Weiterentwicklung durch Schelten, Oesterreich, Leitner, Weber uvm
• Die HRT beschäftigt sich damit, wie Menschen durch ihr konkretes Tun Ziele anstreben und erreichen.
Die Handlungsregulationstheorie
• Im Modell der HRT wird vom kompetent handelnden Menschen ausgegangen, dessen Aktivität zielgerichtet ist. (Effizientes Handeln)
• Zielbildung erfolgt nach Bedürfnissen und Möglichkeiten. (Realistisch)
• Ist ein Ziel definiert wird eine Planung zur Zielerreichung vorgenommen.
• Einzelne Ziele werden dabei in Teilziele unterteilt, bis diese durch direkte Handlungen erreichbar sind. (Organisiert)
• Einzelne Handlungen/Handlungsfolgen können dabei „verinnerlicht“ sein.
• Es gibt eine Rückmeldung über die Erreichung eines Zieles/Teilzieles.
• Bei Nichterreichung des Zieles/Teilzieles oder bei Veränderung von äußeren Faktoren wird umgeplant oder das Ziel umdefiniert. (Stabil-flexibel)
„zyklische Einheit“
• Die einfachste Form stellt die „zyklische Einheit“ (Volpert 1983) dar.
• Ein Ziel wird durch z.B. 3 Handlungen (= „Transfor-mationen der Umwelt“) erst gedanklich (gerade Linien) und kurz darauf real (ge-bogene Linie) erreicht. Am Ende wird die Erreichung des Zieles überprüft.
• Beispiel: Student trinkt Kaffee
Hierarchische Gliederung
• Bei komplexeren Zielen können mehrere Teilziele zur Erreichung eines Gesamtzieles erforderlich sein.
• Es entsteht hier eine baumartige, verschachtelte Struktur die hierarchische Gliederung (Volpert 1983)
• Beispiel für Ziele: Mittagessen zubereiten, Referat halten, Studium beenden
Hierarchisch-sequentielle Handlungsorganisation
• Durch Kombination der vorherigen Modelle entsteht die hierarchisch-sequentielle Handlungsorganisation.
• Beispiel: Der Student besucht die Mensa
• Dabei ist zu Beachten – das hierbei „stabil flexibel“ auf äußere
Änderungen, die nicht Erreichung von Teilzielen oder Planungsfehler eingegangen werden kann.
– Die Planung (oft) erst kurz vor der Handlung erfolgt.
– Unterschiedliche Ziel gleichzeitig verfolgt werden können.
– Die Handlungsabfolge aber linear bleibt.
Ebenen der Handlungsregulation
• Hacker: 3 Ebenen– Sensumotorische Regulationsebene– Perzeptiv-begriffliche Regulationsebene– Intellektuelle Regulationsebene
• Volpert: 5 Ebenenmodell– Sensumotorische Regulation– Handlungsplanung– Teilzielplanung– Koordination mehrerer Handlungsbereiche– Schaffung neuer Handlungsbereiche
5 Ebenenmodell
• Ebene 1: Sensumotorische Regulation– Bewegungsprogramm mit automatisierter
Handlung zur Erbringung der Arbeitstätigkeit– Fehlermeldung: das Bewegungsprogramm wird
bewußt variiert
5 Ebenenmodell
• Ebene 2: Handlungsplanung– Vorab geplante Abfolge mehrerer
Bewegungsprogramme– Fehler werden in der Ausführung berücksichtigt
5 Ebenenmodell
• Ebene 3: Teilzielplanung– Arbeitsauftrag– Grobe Unterteilung einer komplexen
Arbeitstätigkeit in Teilziele– Festlegung der Abfolge der Teilziele– Präzisierung des 1. Teilziels– Prüfung ggf. Korrektur weiterer Teilziele– Präzisierung des 2. Teilziels usw.– Auftrag ausgeführt
5 Ebenenmodell
• Ebene 4: Koordination mehrerer Handlungsbereiche– Abstimmung mindestens 2 paralleler
Teilzielplanungen– Steuerung eines Arbeitsvorganges, der mehrere
Bereiche umfaßt
5 Ebenenmodell
• Ebene 5: Schaffung neuer Handlungsbereiche
– Planung neuer Arbeitstätigkeiten– Schaffung neuer Möglichkeiten der Produktion
Arbeitspädagogische Bedeutung der Ebenen der
Handlungsregulation
• Arbeitstätigkeiten der 5 Ebenen– Unterschiedliche kognitive Anforderungen– Unterschiedlicher Handlungsspielraum (z.B.
komplex, problemhaltig, usw.)– Unterschiedliche Denk- und Lernchancen/
Humanität
Arbeitspädagogische Bedeutung der Ebenen der
Handlungsregulation
• Taxonomie von Arbeitstätigkeiten– Einteilung der Arbeitstätigkeiten nach:
• Denkerfordernissen
• Durchdringung
• Denk- und Lernchancen
– Einschätzung der Reichweite von Lerntheorien
Handlungsorientierter Unterricht in der beruflichen Bildung
• Vermittlung von theoretischem Wissen für das Handeln-Können in der Praxis (Theorie)
• Handeln lernen (Praxis)• Lernen durch Handeln !!!
Handlungsorientierter Unterricht
Lernen durch Handeln
Handeln (Praxis) und Wissen (Theorie) werden anhand komplexer Aufgabenstellungen erarbeitet
Aus den Handlungen entstehen rückschließende Fragen auf die Theorie
Lernen in vollständigen Handlungen
Wichtig: innere Beteiligung des Lernenden !
Dem Lernenden Rückmeldung geben !
Lernen in vollständigen Handlungen
Denken
Tun
Wahr-nehmen
• Über Wahrnehmen und Denken wird das Tun erklärt und gesteuert
• Das Tun wirkt rückkoppelnd auf das Wahrnehmen und Denken, indem es beides verändert und erweitert
• Wahrnehmen und Denken werden durch das Tun entwickelt
Vollständige Handlung
Lernen anhand komplexer Aufgabenstellungen
AUFGABEZIEL
LÖSUNG
Fachkunde Fachrechnen
Fachtheorie Fachzeichnen
Lernen anhand komplexer Aufgabenstellungen
AUFGABEZIEL
LÖSUNG
WAS ?Faktenwissen
WANN ?Einsatzwissen
WIE ?Verfahrenswissen
WARUM ?Begründungswissen
Gefahr, dass Verfahrenswissen in den Vordergrund gerät!
(Der schnelle, direkte Weg!)
Aufgabenstellung so wählen, dass Transferaufgaben die anderen Wissensarten mit einbeziehen
Über „Umwege“ zum Ziel gelangen Der Weg ist das Ziel!
Wie ?• Fachgespräche (Wiederholung, Erklärung, Vertiefung und Reflektion)
• Frontalunterrichtseinheiten• Arbeit in Kleingruppen• Arbeit mit Leitfragen und Leittexten• Recherche (z.B. Literatur, Internet,…)• Lösungsvorschläge der Schüler mit einbeziehen
Entwicklung eigener individueller Lösungswege
Lerninhalte so eng wie möglich an die Aufgabenstellung koppeln,
da sonst die Motivation der Schüler sinkt ! ! !
Merkmale des handlungsorientierten Unterrichts
• komplexe Aufgabenstellung• Handlungssystematisches Vorgehen• Integrierter Fachunterrichtsraum• Innere Differenzierung • Kooperatives und kommunikatives Lernen• Selbststeuerung • Beratende Lehrerolle • Integrative, offene Leistungsfeststellung
Leittextmethode
1. Information
2. Planung
3. Entscheidung
4. Ausführung
5. Kontrolle
6. Bewertung
Leittextmethode
1. Information• Schüler macht sich ein Bild von Aufgabe und
Ziel (z.B. anhand von Zeichnungen mit dazugehörigen Leittexten und Leitfragen)
• Schüler informiert sich selbsttätig (Literatur, Videopräsentationen, Internet,…)
• Besprechung der Ausarbeitungen
Leittextmethode
2. Planung• Schüler soll Arbeitsablauf gedanklich
vorwegnehmen• Planung anhand von Leitfragen: Erkennen von
Abfolgen und Abhängigkeiten von Arbeitsschritten (z.B. Planung der Arbeitsschritte zur Werkstückbearbeitung)
• Schriftliche Fixierung der Arbeitsschritte• Entwerfen der Bewertungskriterien für den
späteren Kontrollbogen (z.B. welche Maße sollen geprüft und bewertet werden)
Leittextmethode
3. Entscheidung• Lehrer lenkt Entscheidungen durch Fachgespräche,
damit das Ziel erreicht werden kann• Kritische Diskussion von Arbeitsplan und Kontrollbogen
des Schülers• Fachgespräch kann Wissenslücken aufdecken und
beheben• Freigabe der Arbeitsausführung durch den Lehrer
Leittextmethode4. Ausführung• Schüler führt Arbeitsauftrag selbstständig durch
(z.B. Bearbeitung des Werkstücks)• Lehrer steht beratend zur Verfügung
5. Kontrolle• Während und nach der Fertigstellung prüft der
Schüler selbst, ob der Arbeitsauftrag fachgerecht ausgeführt wurde: Soll-Ist-Vergleich (z.B. Maße vergleichen)
• Schüler lernt, eigene Fehler zu erkennen: Selbstbewertung, Eigenkontrolle
Leittextmethode
6. Bewertung• Lehrer prüft und bewertet die Arbeit (z.B. das
Werkstück) des Schülers : Fremdkontrolle• Besprechung von Fehlern und deren Ursachen in
einem Fachgespräch• Aufdecken und Schließen von Kenntnislücken
Lehrmethode LernmethodeEntwickeln von Leitfragen
Besprechen der Antworten
Entwickeln von Planungshilfen
Besprechen der Vorschläge
Entwickeln von Leitsätzen
Besprechen von Problemen
Entwickeln von Kontrollbögen
Auswertung der Ergebnisse
Selbstständiges Informieren
Selbstständiges Planen
Selbstständiges Durchführen
Selbstständiges Kontrollieren /
Prüfen
Lehrmethode Lernmethode
Erklären
Vormachen
Korrigieren
Bewerten
Zuhören
Zuschauen
Nachmachen
Üben
Vorteile
• Die Arbeitstätigkeit wird kognitiv durchdacht/durchdrungen
• Planung aufeinander aufbauender Ziele
• Planungsänderungen sind möglich
• Selbstständige Denk- und Lernbefähigung
Nachteile
• Die Theorie ist weitgehend individualistisch
• Die Motivation wird nicht berücksichtigt
• Reflexivität des Handelnden wird nicht berücksichtigt
Die Handlungsregulation ist der einzige Weg zum Erfolg in der
beruflichen Bildung!