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von Eva Reichegger A m vergangenen Montag, 04. Mai 2009 ist es offiziell er- schienen: das erste Album unserer einzigen Südtiroler Britrock-Band „John’s Revoluti- on“ aus Lana, die sich vor knapp zwei Jahren unter dem Namen „The Seasons“ gegründet hat. Die Scheibe trägt den Titel „Today Your Love, Tomorrow The World“ und lässt bereits dadurch schließen, dass Othmar Schönafin- ger (Gitarre), Alex Eschgfäller (Gesang und Gitarre), Boris Egger (Schlagzeug) und Jürgen Lantha- ler (Bass) große Ziele im Visier ha- ben. Und nun dürfte die Band ihrem ursprünglich gesetzten, rea- listischen Ziel, Britrock in Südtirol zu vertreten, einen Schritt näher gekommen sein, denn der veröf- fentlichte Tonträger erfüllt groß- teils die an „John’s Revolution“ ge- stellten Erwartungen. Zu hören gibt’s auf „Today Your Love, Tomorrow The World“ zehn typische Britrock-Nummern, die fast gänzlich aus der Feder von Oth- mar Schönafinger stammen; ledig- lich ein Song wurde vom Sänger und Gitarristen Alex Eschgfäller geschrieben. Die Albumtracks überraschen mit poppigem Ein- schlag und hinterlassen großteils ei- nen starken, wenn auch leider nicht innovativen Eindruck. Im Vorder- grund steht hier die starke Anleh- nung an den Inselrock der Neunzi- ger Jahre, wobei sich „John’s Revo- lution“ vor allem von ihren Vorbil- dern „Oasis“ inspiriert zeigen. Da- durch muss das Album durchgängig viel, aber nicht gänzlich an Einfalls- reichtum einbüßen, denn Songs wie „Walk Away“ (die einzige Komposi- tion von Sänger Alex) und „Into Another World“ zeigen, dass es auch anders geht: Inspiration holen, Ideen selbst weiterstricken. Auch wenn Gitarrensolos und Textpassa- gen offensichtlich von der „Biggest Band On Earth“ abgekupfert sind, sollten sich Skeptiker/innen überle- gen, ein Auge zuzudrücken, da es sich bei der vorgelegten Scheibe ums Debütalbum handelt. Ent- scheidend wird hier vor allem die Zukunftsmusik, also ein eventuelles Zweitwerk sein. Wer die vorhergehende, selbstbeti- telte Demo-CD von „John’s Revo- lution“ besitzt, die an Heilig Abend 2007 erschienen ist, kann auf dem Debütalbum neben der verbesser- ten Aufnahmequalität und Produktion auch Weiterentwicklung beim Songwriting feststellen. Da die bereits bekannten Demosongs „Cosmos“, „Dreammachine“ und „Pocket Symphony“ neu aufgenommen und nochmal aufs Debüt ge- packt wurden, heben sich die neuen Kompositionen wie durch einen positiven Nebeneffekt selbst her- vor: die Melodieführung wirkt ausgefeilter, der Ge- sang weniger drückend und eigenständiger als auf den Demosongs, die Lie- der ziehen mehr. Gleichzeitig beein- trächtigen die älteren Nummern aber den Fluss der Platte. So gese- hen hätte die Band die alten Songs ruhen lassen, nach vorne schauen und ihrer musikalischen Weiter- entwicklung mehr Raum schenken sollen, denn „JR“ hätten ausrei- chend neue Kompositionen zur Auswahl gehabt. Trotzdem über- rascht das Album als Gesamtes, was nicht zuletzt an der guten Pro- duktion liegt. Für die Abmischung und das Mastering wurde der Österreicher Bernhard „Gitti“ Git- tenberger in seinem „Recordable Studio“ in Wien beauftragt. Dabei sind „John’s Revolution“ auch selbst nach Wien gefahren, um Git- tenberger, der hauptsächlich für österreichische Popbands produ- ziert und auch bereits Songs für „Julia“ gemischt hat, über die Schulter zu schauen. Fortsetzung > Freitag, 8. Mai 2009 – Nr. 88/17. Jg. > Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560 Tageszeitung DIE NEUE SÜDTIROLER Whatever Alle Foto: „ JR “ Britisch, retro, poppig: Das Artwork zum Debütalbum „Today Your Love, Tomorrow The World“ von „JR“ Artwork: Othmar Schönafinger

Headliner #037

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

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Page 1: Headliner #037

von Eva Reichegger

Am vergangenen Montag, 04.Mai 2009 ist es offiziell er-schienen: das erste Album

unserer einzigen SüdtirolerBritrock-Band „John’s Revoluti-on“ aus Lana, die sich vor knappzwei Jahren unter dem Namen„The Seasons“ gegründet hat. DieScheibe trägt den Titel „TodayYour Love, Tomorrow The World“und lässt bereits dadurchschließen, dass Othmar Schönafin-ger (Gitarre), Alex Eschgfäller(Gesang und Gitarre), Boris Egger(Schlagzeug) und Jürgen Lantha-ler (Bass) große Ziele im Visier ha-ben. Und nun dürfte die Bandihrem ursprünglich gesetzten, rea-listischen Ziel, Britrock in Südtirolzu vertreten, einen Schritt nähergekommen sein, denn der veröf-fentlichte Tonträger erfüllt groß-teils die an „John’s Revolution“ ge-stellten Erwartungen. Zu hören gibt’s auf „Today YourLove, Tomorrow The World“ zehntypische Britrock-Nummern, diefast gänzlich aus der Feder von Oth-mar Schönafinger stammen; ledig-lich ein Song wurde vom Sängerund Gitarristen Alex Eschgfäller

geschrieben. Die Albumtracksüberraschen mit poppigem Ein-schlag und hinterlassen großteils ei-nen starken, wenn auch leider nichtinnovativen Eindruck. Im Vorder-grund steht hier die starke Anleh-nung an den Inselrock der Neunzi-ger Jahre, wobei sich „John’s Revo-lution“ vor allem von ihren Vorbil-dern „Oasis“ inspiriert zeigen. Da-durch muss das Album durchgängigviel, aber nicht gänzlich an Einfalls-reichtum einbüßen, denn Songs wie„Walk Away“ (die einzige Komposi-tion von Sänger Alex) und „IntoAnother World“ zeigen, dass esauch anders geht: Inspiration holen,Ideen selbst weiterstricken. Auchwenn Gitarrensolos und Textpassa-gen offensichtlich von der „BiggestBand On Earth“ abgekupfert sind,sollten sich Skeptiker/innen überle-gen, ein Auge zuzudrücken, da essich bei der vorgelegten Scheibeums Debütalbum handelt. Ent-scheidend wird hier vor allem dieZukunftsmusik, also ein eventuellesZweitwerk sein. Wer die vorhergehende, selbstbeti-telte Demo-CD von „John’s Revo-lution“ besitzt, die an Heilig Abend2007 erschienen ist, kann auf demDebütalbum neben der verbesser-

ten Aufnahmequalitätund Produktion auchWeiterentwicklung beimSongwriting feststellen.Da die bereits bekanntenDemosongs „Cosmos“,„Dreammachine“ und„Pocket Symphony“ neuaufgenommen undnochmal aufs Debüt ge-packt wurden, heben sichdie neuen Kompositionenwie durch einen positivenNebeneffekt selbst her-vor: die Melodieführungwirkt ausgefeilter, der Ge-sang weniger drückendund eigenständiger als aufden Demosongs, die Lie-der ziehen mehr. Gleichzeitig beein-trächtigen die älteren Nummernaber den Fluss der Platte. So gese-hen hätte die Band die alten Songsruhen lassen, nach vorne schauenund ihrer musikalischen Weiter-entwicklung mehr Raum schenkensollen, denn „JR“ hätten ausrei-chend neue Kompositionen zurAuswahl gehabt. Trotzdem über-rascht das Album als Gesamtes,was nicht zuletzt an der guten Pro-duktion liegt. Für die Abmischungund das Mastering wurde der

Österreicher Bernhard „Gitti“ Git-tenberger in seinem „RecordableStudio“ in Wien beauftragt. Dabeisind „John’s Revolution“ auchselbst nach Wien gefahren, um Git-tenberger, der hauptsächlich fürösterreichische Popbands produ-ziert und auch bereits Songs für„Julia“ gemischt hat, über dieSchulter zu schauen.

Fortsetzung >

Freitag, 8. Mai 2009 – Nr. 88/17. Jg.

> Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560

TageszeitungDIE NEUE SÜDTIROLER

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The World“ von „JR“

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Page 2: Headliner #037

Vorausscheidung, Semi-Fi-nale und schließlich am ver-gangenen Freitag, 1. Mai,

das Finale des mitteleuropäischenBandwettbewerbs „InternationalLive Award". „4twenty" aus Brixenhaben alles souverän hinter sichgebracht. Und wenn für den Siegauch nur knappe 12 Punkte gefehlthaben – von den geschätzten 5000Besuchern hatten etwa 4000 ihreStimme abgegeben –, so dürfte dieBand über den 2. Platz nicht trau-rig sein. Allein die Tatsache, dassdie Jury, besetzt von österreichi-schen Musikkennern, sie mitgroßer Deutlichkeit besser bewer-tet hat, als die Oberösterreicher„Skaputnik", die mit Hilfe des Pu-blikums das Siegerpodest bestei-gen konnten. „4twenty" hatten sich erst in Wien„gesammelt". Alle acht Musikersind berufstätig, aber die Routineund die Professionalität der Musi-

ker reichte aus, um trotz allemselbstbewusst in den Ring zu stei-gen. Und so legte sich die Bandauch erst nachdem sie sich im Pra-ter getroffen hatte, ihre Taktik für

den anstehenden Auftritt zurecht.Christian „Boudi" Popodi, der ausTurin per Flugzeug zur Band ge-stoßen ist: „Unser Anliegen war es,

alles zu zeigen was wir drauf hat-ten. Immer easy und funky, abermit der Ladung Energie, die wiruns im Laufe der Jahre angeeignethaben." Das Resultat war einekompakte Show, und laut Popodibrauchte die Band kaum einenSong, um in Fahrt zu kommen.

1000 Euro, Sachpreise in einemGesamtwert von 7000 Euro, abervor allem zusätzliche Auftritte sinddie Kirschen auf der Torte, die

„4twenty" im Begriffe sind zu ver-speisen: Am 28. Juni spielen siebeim Donauinselfest in Wien imVorprogramm von den „Sofa Sur-fers" und den „Melvins", am Sams-tag, 13. Juni beim „School's Out"-Openair in Bozen, direkt vor „Man-do Diao" und schließlich im Vorpro-

gramm von „Kings of Leon", dieauf ihrer aktuellen Tour auch inWien Station machen werden.Einen kurzen Bericht aus Wien hat

Alex Lechner für die TV-Sendung„Treff" gedreht. Zu sehen im SenderBozen, am Montag, 18. Mai. (rhd)Info: www.4twenty.it

Fortsetzung >Wer „Today Your Love, TomorrowThe World“ kaufen möchte, kanndies bereits jetzt bei „Disco New“ inBozen und „Non Stop Music“ in Me-ran tun (weitere Verkaufsstellenwerden in Kürze auf der Band-Web-site bekannt gegeben) oder sich dieCD bei den Liveauftritten von„John’s Revolution“ besorgen. Unddavon stehen bereits einige fest,denn im Rahmen der Albumveröf-fentlichung haben Boris, Jürgen,Othmar und Alex eine CD-Release-Tour geplant, die sie nach Bozen,Meran und Bruneck führt. Nach-dem die Band vorgestern im Rah-men der Bandreihe „Ausn Landlausischaugn“ im „Weekender Club“Innsbruck auftreten durfte, stehtmorgen Vormittag die erste Unp-lugged-Show im „Schönhuber Fran-chi“ Bozen auf dem Programm. Bei

den folgenden Konzerten wird dannwieder wie gewohnt britrocklikeplakativ mit „Orange“ verstärkt ge-rockt: am 12.05. in der Meraner

„Kunsthaus Bar“, am 23.05. in der„Temple Bar“ Bozen und am 30.05.in der „Puka Naka Bar“ Bruneck.Wer lieber zu Hause bleibt und einmit Britpop kombiniertes Radio-In-terview bevorzugt, sollte am Frei-tagabend, 22. Mai „Radio Freier

Fall“ hören, wenn „John’s Revoluti-on“ live als Studiogäste im Rai Sen-der Bozen zu hören sind. Info:www.johnsrevolution.com

Tageszeitung

Freitag, 8. Mai 2009 Nr. 88

Das Debüt wurde im mysteriösen „Wooden Hills Studio“ in den SüdtirolerBergen aufgenommen …

… und von Bernhard Gittenberger im „Recordable Studio“

Wien gemischt.

„4twenty" beim ILA-Finale in Wien

Knapp vorbeiDie Partykapelle„4twenty" bei dem,was sie am bestenkann: Mit Funk (und anderen Zutaten) das Publikum unterhalten

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Vollgas und ohne große Gesten: „4twenty" nutzten die Chance vor 5000Leuten zu spielen mit Vergnügen.

Interview mit dem Organisator des„I.L.A." Josef „Muff" Sopper:

Alex Lechner (RAI Bozen) drehte für die Musiksendung „Treff".

Page 3: Headliner #037

Tageszeitung

Freitag, 8. Mai 2009 Nr. 88Axis Of Evil

Ohnebzw. mit

GitarristenDie jungen Brunecker Death-metaller „Axis of Evil" habensich in gegenseitigem Einver-ständnis von ihrem Rhythmus-

gitarristen Fabian Baumgartnergetrennt. „Axis of Evil" habenmittlerweile bereits einen poten-tiellen Nachfolger gefunden. Mitihm werden sie das Konzert am16. Mai im Petrarca-Park in Bo-zen spielen. Der Neue heißtübrigens Matthias „Motthe" Er-lacher, und kommt aus Sterzing.

Lebeau Trio

Hommageà Jacques

BrelMan bekommt sie selten zuhören, die französischen Chan-sons, allgemein und auf den Süd-tiroler Bühnen ganz besonders.Dabei gibt zahllose wunderschö-ne Lieder, die ein ganz eigenesFlair versprühen, sei es ganz ba-nal wegen der Sprache, sei eswegen der musikalischen Beson-derheiten der Musik selbst. Dasdeutsch-französische „LebeauTrio" widmet ihr Konzertpro-gramm einem der größten fran-zösischen Chansonniers: Jac-ques Brel. Zu sehen (und hören)live im „Cortile – Theater imHof", in Bozen am Donnerstag,14. und Freitag, 15. Mai, 20 h.

Nora13

Updatevollzogen

Die Progressive-Rockband „Nora13" macht ihren bandinternenWandel nun auch nach außen hindeutlich. Schlagzeuger DavideRopele wurde von Matthias Bur-ger (früher „Mindlost“, „AwakenPhoenix“) ersetzt und nun ist dieneue Bandhomepage - mit Fotosin der aktuellen Besetzung - onli-ne. Den nächsten Liveauftrittgibt’s am ersten Juliwochenendebei „Rock im Ring“ in derArena Ritten/Klobenstein. Info:www.nora13.com

NEWS

Dominik Plangger

Live bei „Songs an einem Sommerabend"

Die Jury für den Nachwuchsför-derpreis für junge Songpoeten derHanns-Seidel-Stiftung e.V. tagteam Mittwoch 22.April, in München.Ermittelt wurden die diesjährigenPreisträger der Veranstaltungsrei-he, die in Zusammenarbeit mit demBayerischen Rundfunk, StudioFranken, der Stadt Bad Staffel-stein und dem RAI Sender Bozenseit Jahren ausgerichtet wird. Zuden bisherigen Preisträgernzählen Namen wie Rosenstolz, Wil-ly Astor, Schariwari und anderemehr. In den letzten Jahren habenes immer wieder auch SüdtirolerMusiker und Bands versucht undeinige hatten Erfolg: Titlá, StefanWinkler, Acajo, Georg Clementioder das Pixner Project. Heuer ge-sellt sich mit Dominik Plangger einjunger Liedermacher aus dem Vin-schgau dazu: Dominik Planggerwurde nach mehrmaliger An-hörung seiner aktuellen CD „Ge-stern noch"mit höchster Punktezahl zu einemder 4 Preisträger gekürt. NebenPlangger hatten sich „Opa's Diandl"

und die junge Liedermacherin Da-niela Klement beworben. Sie warenzwar bis in die engere Vorauswahlvorgedrungen, aber in der Endrun-de schafften sie es diesmal nicht.Die Sieger dieses Förderpreisestreten traditionsgemäß beim re-nommierten Festival „Songs an ei-nem Sommerabend" auf, das heuervom 3. bis zum 5. Juli in Kloster

Banz bei Bad Staffelstein stattfin-det. Hauptacts sind heuer u.a.Reinhard Mey, Konstantin Weckerund „Irish-Steirisch". Dominik Planggers Musik, plus einInterview mit dem VinschgauerLiedermacher, ist am kommendenSonntag, 10. Mai, ab 18.10 Uhr, inder Reihe „Südtiroler Poptreff" zuhören. (rol)

Bald auf dergroßen Bühnedes Festivals

„Songs an einemSommerabend":

Dominik Plangger(rechts), hier mitdem Gitarristen

um Musiker Aronne

Dall'Oro

Der Sportler Hannes Kirchlerwirft zur Abwechslung mal keinenDiskus beim Wettkampf, sonderneine andere Scheibe auf den einhei-mischen Musikmarkt. Diese trägtden Namen „Angry Rooster“ undist das selbstbetitelte, erste Soloal-bum des 31-jährigen Meraners,der sich seit Mitte der 90er nebendem Sport auch der Musik widmet.Seine letzte Band „Mr. Hide“ ver-ließ Hannes 2005 und begann somitmit der Verwirklichung seines So-loprojekts „Angry Rooster“, des-sen Name für Aggression steht,gleichzeitig aber auch nicht aufDruck ernst wirken soll. Nach einer gesundheitsbedingtenAuszeit hat der Musiker nun zwi-schen Dezember 2008 und Jännerdiesen Jahres 12 eigene Songs, dieursprünglich alleine am Heimcom-puter aufgenommen wurden, noch

einmal ordentlich auf CD gebannt.Dabei hat Hannes alle Instrumen-te - bis auf die Drums und Percus-sions - selbst gespielt. Zu hörengibt’s auf dem Debüt klassischenMetal und Rock in einer Kombina-tion, die hier in Südtirol selten aufeinem Erstwerk zu finden ist: soli-de eingespielte Songs, überzeu-gende Gesangstechnik und saube-re Produktion. Für letztere warLukas Flarer verantwortlich, mo-mentan Anlaufstelle Nummer Einsfür Südtiroler Metalbands. AmSchlagzeug saß - passend zum Pro-duzenten Lukas Flarer - ChristophFlarer, Drummer von „Voices OfDecay“, der auch das CD-Artworkangefertigt und somit etwas Ab-wechslung in die Reihe der letztenMetal-CD-Erscheinungen ge-bracht hat, für die hierzulandeschon beinahe selbstverständlich

die Ein-Mann-Grafikagentur „Ar-chetype|Design“ gewählt wird.Dass Kirchler viel an seiner Musikund vor allem an einer gewissen-haften Vorangehensweise liegt, istnicht zu überhören wenn „AngryRooster“ läuft. Doch es sind weni-ger die härteren Nummern, die imGedächtnis bleiben, sondern vor al-lem die dezent mit Percussions un-termalte Ballade „Broken Heart“;eine Herzschmerznummer, die er-freulicherweise nicht konzeptuellauf den letzten Platz der Tracklistgesetzt wurde. Würde „AngryRooster“ im Radio neben interna-tionalen Künstlern laufen, könntedie Scheibe dort vermutlich mit-halten ohne groß aufzufallen; we-der negativ noch überschwänglichpositiv. Und auf internationalemNiveau würde „Angry Rooster“zwar nicht mit Originalität heraus-stechen, am einheimischen Marktaber ist diese Scheibe ein heißesEisen. (eva) Info: www.myspace.com/angryroosterband.

„Angry Rooster“

Er(n)ster Wurf

Das Erstwerk von „Angry Rooster“: Zu kriegen um 10 Euro bei Hannes

Kirchler und bei "Disco New"

in Bozen.

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Der Scheibenwerfer:Sportler Hannes Kirchlerveröffentlicht seine erste eigene Platte

Page 4: Headliner #037

Tageszeitung

Freitag, 8. Mai 2009 Nr. 88 Eternity of Rock 09

DefinitiveLineup

Jetzt stehen auch die letztenDetails fest für das diesjährige„Eternity of Rock"-Openair inLichtenberg bei Prad. Hier dieDaten: Samstag, 30. Mai, 16 h(Einlas: 15.30 h). Ticket: 15Euro (Parken und Campinggratis). Die Reihenfolge derBands: Die ApokalyptischenReiter (Reiter-Metal, Wei-mar/D), Paradox (Thrash-Me-

tal, Würzburg/D), Contradic-tion (Thrash-Metal, Wupper-tal/D), Figure of Six (MelodicDeath, Ravenna/I), Scrat TillDeath (Deathcore, Völs) und,als Opener, Serum (Rock,Prad). Die Warm-up-Party fin-det am Freitag, 29. Mai, ab 21 him Lollo-Pub in Mals statt. DieLivebands: Mad Mecanics(NWoBHM, Bruneck) und Ka-ventsmann (Rock, Graz). Eintritt ist frei. Info:http://eternity.isch.org.

Rock the Lahn 2009

Bands gesucht

Das Meraner Openair „Rockthe Lahn" sucht noch nachBands für die nächste Auflage.Der Headliner für das am 12.und 13. Juni stattfindende Ope-nair wurde bereits gefunden:Es ist die deutsche Punk-Band„Donots", die vor einigen Jah-ren bereits einmal in Bozen zusehen war, und zwar innerhalbeines „School's Out"-Festivals.Die Organisatoren verkünden

via Internet: „Neben den Do-nots werden zudem einige ein-heimische Bands die Lahn zumRocken bringen. Der Bandsup-port wurde von den Veranstal-tern bewusst noch nicht festge-legt, da man den besten Bandsdes Landes die Chance gebenmöchte, zusammen mit solch in-ternationalen Größen desRockgeschäfts zu performen."Bewerbungen gehen an:[email protected] oder+393391695593.

NEWS

Es ist nicht gut, wenn eineBand das Handtuch wirft.Nicht nach 10 Jahren

Mühe. Die Ahrntaler „SilentiumNoctis" haben am Samstag, 27.April im UFO Bruneck nicht nurihr eigenes Festival „Noctes Furio-sae" zu Grabe getragen, sondernauch ihr eigenes Ende zelebriert.Ein Grabstein auf ihrer MySpace-Seite (R.I.P. * 1999 + 2009), einSarg, in dem die vier Musiker ihrenSänger zu Konzertbeginn auf dieBühne schleppten und ein aller-letztes Mal die besten Songs aus

den letzten zehn Jahren.Man kann das mit lachenden Au-gen sehen. Man kann, muss abernicht. Denn die Band von „Gonzo",die zu Beginn die erste war, die eshierzulande mit Facepainting ver-suchte, die von Anfang an und un-ter Einfluss der deutschen Gothic-Band „Crematory" deutsche Textverwendete, dabei Religion, Lite-ratur und Philosophie in diese ein-band und stets darauf bedacht war,die bestmögliche Qualität abzulie-fern, hatte schwer gegen Neiderund Besserwisser zu kämpfen. Sowar das letzte Konzert dieser Bandeher bitter. Zwar trennen sich „Si-

lentium Noctis", weil es bandinternnicht mehr klappen wollte wie esklappen sollte, aber dies kann mandurchaus auch im Kontext derBandgeschichte sehen. Denn sosehr sich die Band auch bemühte,und dabei auch einige Highlightsan Land ziehen konnte, richtig ab-zuheben – auch nur kurzfristig –gelang der Band nie. TausendGründe mag es dafür geben, aberes lag nicht am Einsatz, den bei-spielsweise Gitarrist Gonzo an denTag legte. Im Gegensatz zu ande-ren, von starken Egos getriebenen

Bands, war Gonzo stets bescheidenunterwegs, seine eigene Band imHerzen, aber den Blickwinkel im-mer breit genug, um auch andereBands zu sehen. Das von ihm er-fundene „Rock and Metal Soccer"-Openair – nächste Auflage:08.08.2009 in Luttach – und das vonihm und seiner Band organisierte„Noctes Furiosae"-Festival sindmehr als ein Beweis dafür.Ihr letztes Konzert bestritt die Banderhobenen Hauptes. Die Choreo-graphie stimmte, die Songs kamengut, die extreme Stimme von SängerPippo fiel einmal mehr äußerst posi-tiv auf und trotz einer etwas spät an-gelaufenen Promotion, fanden sichgenügen Metalheads ein, um sichdas VI. „Noctes Furiosae" (und den

Tod von „Silentium Noctis") anzuse-hen. Die Bands, die vor und nach„Silentium Noctis spielten, boten so-lides Handwerk: „Chaos Disorder"groovten überraschend gut undkonnten überzeugen. Das Country-Projekt „Butch Cassidy, SundanceKid and The Bad Bastards" von Pa-trick Virgadaula (Ex-„Silentium No-ctis"-Drummer) war hingegenschwach, vor allem, wenn man siemit dem „Original", den „HayseedDixie" aus Australien vergleicht.Auch ihre Coverversion von „Fried-hofsgedanken" von „Silentium Noc-

tis" kippte in die Peinlichkeit. Diebeiden deutschen Bands „Deadlock"und „Ad Vesperum" hingegen warenprofessionell, zeitgemäß und gut,wenn auch nicht sonderlich originell.„Silentium Noctis" trennten sichwährend des Konzertes von ihrembisher Geschaffenem: T-Shirts, De-mos und CDs wurden zu extremniedrigen Preisen weitergegeben.Restposten (sofern noch vorhanden)können via Bandhomepage oderMySpace erworben werden. Derentliehene Sarg wurde übrigenswieder zurückgegeben. Er wirdnoch einmal gebraucht. R.I.P. (rhd) Info: www.silentiumnoctis.com

Das Abschiedskonzert von „Silentium Noctis"

The Last Goodbye

Aus, Schluss, fertig: „Silentium Noctis" aus

dem Ahrntal werfen das Handtuch

Foto

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Groove und Härte: Die jungen Brixner„Chaos Disorder" brachten „ihren" Metal gekonnt auf den Punkt

Zu cool für diese Welt? „Bucht Cassidy,Sundance Kid and The Bad Bastards"

konnten an diesem Abend nicht wirklich überzeugen.