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Jeder Moment ist Medizin Ausgabe 17 – Stress 4. Jahrgang | September 2017 Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz LexiMed Wissen ist gesund Stress ist unvermeidlich, er macht uns krank. Insgesamt leidet heute jeder fünf- te Deutsche körperlich, hat Kopfschmer- zen oder Schlafstörungen. Viele Mythen ranken sich um das Thema. Doch halten sie einer Überprüfung stand? STRESS MACHT SCHLANK „Wenn ich Stress habe, vergesse ich manch- mal zu essen“, hören wir oft. Grundsätzlich hat Stress aber einen gegenteiligen Effekt: Das Hormon Kortisol verändert den Stoff- wechsel und führt zur vermehrten Fettein- lagerung. Wer unter hoher Belastung leidet, ernährt sich außerdem häufig unausgewo- gen. Da wir auf der Arbeit wenig Zeit ha- ben, essen wir schnell zwischendurch – oder am Abend die doppelte Portion. STRESS IST IMMER SCHÄDLICH Nein. Stress ist eine natürliche Reaktion, die Menschen hellwach und reaktionsschnell macht. Damit bewältigen wir schwierige Si- tuationen besser und fühlen uns leistungsfä- higer. Positiver Stress, der „Eustress“, tut gut. Der Grund: Es kommt zur Ausschüttung bestimmter Hormone wie Dopamin, Seroto- nin oder Endorphin. Diese biochemische Mixtur kann dafür sorgen, dass wir Stress als neutral oder angenehm empfinden. Chroni- scher Stress, der „Distress“, wirkt sich hinge- gen schädlich auf die Gesundheit aus. Denn dann zirkulieren die Stresshormone im Kör- per und werden nicht abgebaut. GEGEN STRESS HILFT NUR ENTSPANNUNG Falsch! Wer viel Stress hat, steht unter Strom und kann nicht auf Knopfdruck ent- spannen. Der Grund: Das Hormon Kortisol macht gleichzeitig zappelig, steigert Ag- gression und Unruhe. Die lässt sich nicht einfach wegmeditieren oder wegbaden. In diesem Fall hilft Bewegung, etwa eine Run- de joggen oder ein Spaziergang. Hinzu kommt: Wer beim Nichtstun ständig grü- belt, hält sein Stresslevel trotz vermeintli- cher Entspannung auf konstantem Niveau. Besser ist dann Ablenkung in Form von Spielen oder Gesprächen. STRESS WIRKT AUF MÄNNER UND FRAUEN GLEICH Körperlich reagieren Männer und Frauen zwar prinzipiell gleich auf Stress – die Fol- gen unterscheiden sich aber je nach Ge- schlecht. Während bei Männern ein hoher Stressfaktor eher zu Herz-Kreislauf-Proble- men führt, macht er Frauen anfällig für psychische Erkrankungen. STRESS IST EIN MODERNES PHÄNOMEN Stress ist ein uralter Überlebensmechanis- mus: Der Puls beschleunigt sich, der Blut- druck steigt, Muskeln spannen sich an. Un- ser Körper schüttet große Mengen Stress- hormone aus – alles ist auf Angriff oder Flucht gepolt. Auch wenn wir uns heute nicht mehr vor großen Raubtieren retten müssen, läuft die körperliche Reaktion auf Stress ab wie bei den Steinzeitmenschen. STRESS ENTSTEHT DURCH DIE ARBEIT Richtig ist, dass Stress häufig im Arbeits- umfeld entsteht. Aber die Arbeitsbelastung selbst ist nicht ausschlaggebend. Oft sind nur negative Beziehungen und Emotionen am Arbeitsplatz die eigentlichen Übeltäter. MYTHOS UND WAHRHEIT Alles nur schlecht? Es beginnt schon mit dem Aufwachen. Wo kein Wecker, da ein Smartphone und mit ihm die Nachrichten dieser Welt und der Fa- cebook-Gruppe. Duschen, anziehen, früh- stücken und dann zur Arbeit. Es folgen meist mehr als acht Stunden Job. Nach Feierabend warten Familie und Freunde. Die meisten von uns fahren im höchsten Gang durchs Le- ben. Ob das Körper und Seele gut verkraften, ist abhängig von einer robusten Psyche so- wie einer persönlichen positiven Einstellung. Was heute schön ist: Viele von uns haben ei- gentlich mehr freie Hand, müssen weniger an Maschinen malochen. Unser zweites Zu- hause ist vielmehr der saubere, wenngleich vollgestapelte Schreibtisch. Doch allzu oft kommt dieses Gefühl hoch, nicht genügend Zeit für alles zu haben. Stress und Hektik bestimmen unseren Lebensrhythmus. ZU VIEL ANGST Weshalb haben wir oft das Gefühl, den Aufgaben unseres Lebens gestresst hinterher zu hecheln? Weil uns die Angst umtreibe, gibt der Soziologe Hartmut Rosa zur Ant- wort. Diese Angst hat viele Gesichter. Es ist die Angst nicht mitzuhalten, ferngesteuert zu werden, alleine zu sein, es anderen nicht recht zu machen oder vor lauter Optionen et- was scheinbar Wichtiges zu verpassen. Aber was können wir gegen die Furcht im Nacken tun? Denn schließlich ist Erfolg – beruflich und privat – ein treibendes Lebensgefühl an dem wir uns und andere messen. STRESS ODER HERAUSFORDERUNG? Dabei geht es uns im Allgemeinen so gut wie nie zuvor in der Geschichte. Wir wer- den immer älter, verdienen gut und ja, wir haben Zeit für uns. Die Statistik spricht im Durchschnitt von 37 Stunden Freizeit pro Woche. Wir sind selbstbestimmt und trotz- dem fühlen sich alle wie im Hamsterrad? Nicht alle! Wer die Dinge in seinem Leben als Herausforderung betrachtet, empfindet Stress anders. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Die Experten nennen es positiven oder Eustress, wenn uns Arbeit beflügelt, auch wenn das Pensum hoch und der Inhalt anspruchsvoll sein mögen. Feuchte Hände, Herzklopfen und schein- bar durch die Adern rauschendes Blut: Die- se Symptome sind nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Sie können uns nämlich leistungsfähiger machen, sofern wir sie po- sitiv einordnen. Wem das allerdings nicht gelingt, dem zeigt Stress seine dunkle Seite mit typischen psychischen und körperli- chen Beschwerden. Der Grund hierfür ist, dass das Stresshormonsystem nicht mehr optimal vom Gehirn gesteuert werden kann. Negative Folgen sind sich verengen- de Blutgefäße und damit das steigende Ri- siko für einen Herzinfarkt neben vielen weiteren. Gefährlich wird es auch, wenn die Psyche dem Druck nicht mehr stand hält und ein Burnout droht. Doch nicht nur der Berufsalltag kann un- verhältnismäßig fordern. Auch sozialer Stress, wie etwa Beziehungskonflikte oder soziale Isolation, macht auf Dauer krank und erhöht nachweislich die Sterblichkeit. Woran es auch immer einem Gestressten fehlt, sei es an Wertschätzung, Entspan- nung, Gelassenheit, ein Hobby oder einfach Zutrauen: Es gibt nicht nur vieles, was uns innere Kraft gibt. Es gibt auch Menschen, Vereine und Institutionen, die Betroffenen helfen können. In einem starken sozialen Umfeld können wir unsere Batterien wieder aufladen, den Motor auch mal komplett runterfahren. Das stärkt Körper und Geist. TECHNIK, DIE STRESST Um noch einmal auf den Alltagsstress zu- rückzukommen: Uns treiben vor allem auch Technologien vor sich her, die uns Zeitersparnis versprechen. Anstelle eines Briefes schreiben wir 40 Mails, statt eines Anrufes setzen wir jede Menge WhatsApp- Nachrichten ab. Und weil wir mit dem Auto schneller am Ziel sind, fahren wir weit weg in den Urlaub und heute Abend noch schnell mal in die Stadt. Ohne mich. Ich hasse Freizeitstress! Nur keinen Stress! Und wenn, dann positiven. Was für ein schönes Lebensmotto. Wie im Hamsterrad? Stress empfindet jeder anders und manchmal beflügelt er uns sogar. Dauerstress jedoch kann unsere Gesundheit angreifen. Stress ist eher ein Dick- als ein Schlankmacher. Mal keine Termine, Zeit für sich und andere haben, in den Tag hineinleben, einfach mal nichts tun. Die meisten Menschen träumen von einem stressfreien Leben. Aber ist das auf Dauer wünschenswert? Es gibt durchaus Stress, der uns positiv fordert und fördert – den so genannten Eustress. Diesen empfin- den wir zum Beispiel vor Situationen, die uns „angenehm“ nervös machen wie vor einer Hochzeit oder vor der Geburt eines Kindes. Ebenso kann Sport Eustress auslösen. Auch wenn sportliche Betätigung zunächst für den Körper durch die Anstrengung und die Aus- schüttung von Hormonen klassischen Stress bedeutet, so fühlen wir uns nach dem Trai- ning häufig erleichtert und aufgeräumt – das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und da- mit die Gesundheit werden positiv beein- flusst. Denn das tut Eustress: Er erhöht unsere Aufmerksamkeit und fördert die Leistungsfä- higkeit unseres Körpers, ohne ihm zu scha- den. Dabei können wir Eustress durchaus auch in Arbeitssituationen empfinden. Müs- sen wir zum Beispiel eine bestimmte Arbeit in einer gewissen Zeit erledigen, gehen dieser Arbeit aber mit Freude und Begeisterung nach, empfinden wir auch den Zeitdruck nicht als Stress, sondern sind produktiv. Haben wir eine Aufgabe erfolgreich gemeistert, motiviert das für die nächste Herausforderung und stei- gert auch das Selbstvertrauen. Die Vorsilbe „Eu“ kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet „gut“ – man kennt es zum Bei- spiel auch aus dem Wort „Euphorie“. Das Gegenteil des positiv empfundenen Eus- tresses wird Disstress genannt. Die lateinische Vorsilbe „Dis“ steht dabei für „schlecht“. Dis- stress – also als negativ empfundener Stress – entsteht dann, wenn Stress sehr häufig auf- tritt, langanhaltend ist und sich unser Körper nicht daran anpassen kann. Wir sind dauer- haft in Alarmbereitschaft und angespannt. Am Ende führt das zu einer Abnahme unse- rer Leistungsfähigkeit, wir fühlen uns er- schöpft und haben keine Widerstandskraft mehr. Oft liegt es allerdings auch an uns sel- ber, wie negativ wir den Stress empfinden. Wir wollen und sollen tausend Dinge gleich- zeitig tun, und setzen uns damit selber unter Druck, sehen einen riesigen Berg, der nur mit einem riesigen Kraftakt zu bewältigen ist. Das stresst bereits im Vorfeld und raubt nötige Kraft. Helfen kann in diesen Situationen zum Beispiel, nicht alle Dinge gleichzeitig erledi- gen zu wollen, sondern mit einem klaren Ziel eine Sache nach der anderen anzugehen. Oft- mals fahren wir mit dieser Variante besser und schaffen am Ende des Tages auch mehr. Auch wer die Dinge vor sich herschiebt, gerät leicht in Gefahr, in Stress zu geraten. Denn die Zeit, in der etwas aufgeschoben wird, fehlt am Ende irgendwo und verursacht Stressre- aktionen. Darüber hinaus schaffen sportliche Aktivität, eine gesunde, ausgewogene Ernäh- rung und ausreichend Schlaf einen guten Ausgleich zum negativen Stress. EUSTRESS Stress, der beflügelt DISTRESS Mit Struktur gegen negativen Stress TIPPS Professor Katarina Stengler erklärt, war- um Stress nicht nur ein Phänomen unse- rer Zeit ist und wie man seine seelische Widerstandsfähigkeit stärken kann. ũ Frau Professor Stengler, alle reden davon, wie gestresst sie sich fühlen. Hatten Menschen denn früher keinen Stress? Stress ist grundsätzlich etwas, was die Men- schen von Anbeginn an begleitet – sei es, dass sie Nahrung besorgen mussten, in dem sie jagen gegangen sind, oder dass sie Kriegs- oder Hungerphasen durchlebten. All diese Dinge setzen Menschen unter Stress, was sich zum Beispiel durch körper- liche Symptome wie Schwitzen oder einen schnelleren Herzschlag bemerkbar macht. Diese Symptome haben sich bis heute nicht geändert. Was sich hingegen deutlich geän- dert hat, sind die Stressinhalte. ũ Was hat sich verändert? Heute muss keiner mehr auf die Jagd gehen, um sein Überleben zu sichern. Auch längere Hungerphasen durchleben wir zum Glück in unserer Gesellschaft nicht mehr. Herausfor- derungen, die uns heute stressen, liegen zum Beispiel in der zunehmenden Digitalisierung. Wir haben das Gefühl immer erreichbar und flexibel sein zu müssen. Oder das Gefühl, flexibel sein zu müssen – in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Freizeit. Das kann indivi- duell als Stress empfunden werden. Hinzu kommt, dass das Thema „Stress“ auch gesell- schaftlich wahrgenommen wird. Wir trauen uns heute, auch über die mit Stress verbun- denen psychischen Belastungen zu reden. Vor 50 Jahren spielte das kaum eine Rolle. ũ Kann man auch Widerstandsfähigkeit gegen Stress lernen? Menschen empfinden Stress unterschied- lich und gehen unterschiedlich damit um. Aber es gibt Menschen, die scheinen tat- sächlich widerstandsfähiger zu sein und eine große seelische Stärke – wir nennen es Resilienz – zu haben, die es ihnen erleich- tert, mit Stress, Druck oder Schicksalsschlä- gen umzugehen. Man kann diese Stärke aber auch erlernen, indem man zum Bei- spiel seine sozialen Beziehungen bewusst pflegt, rücksichtsvoll und aufmerksam mit sich selber umgeht und sich auf seine Stär- ken besinnt und ausbaut. Man kann üben, eine positive und optimistische Grundhal- tung einzunehmen, denn das gibt nachhal- tig seelische Stärke. „Positives Denken macht uns stark“ STRESS UND PSYCHE Wenn Stress die Seele krank macht. SEITE 2 INFOGRAFIK So wirkt sich Dauerstress auf unsere Organe aus. SEITE 3 HERZ IN NOT Wie Psyche und Herz sich beeinflussen. SEITE 4 STRESS UND KÖRPER Wie Stress und Gesundheit zusammenspielen. SEITE 5 UNTER VOLLDAMPF Ärzte und Pflegekräfte erzählen aus ihrem stressigen Alltag. SEITE 6 INHALT Prof. Dr. Katarina Stengler Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am HELIOS Park-Klinikum Leipzig

Jeder Moment ist Medizin Ausgabe 17 – Stress LexiMed – … · 2017. 9. 26. · higer. Positiver Stress, der „Eustress“, tut gut. Der Grund: Es kommt zur Ausschüttung bestimmter

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  • Jeder Moment ist Medizin Ausgabe 17 – Stress4. Jahrgang | September 2017

    Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz

    LexiMed – Wissen ist gesund

    Stress ist unvermeidlich, er macht uns krank. Insgesamt leidet heute jeder fünf-te Deutsche körperlich, hat Kopfschmer-zen oder Schlafstörungen. Viele Mythen ranken sich um das Thema. Doch halten sie einer Überprüfung stand?

    STRESS MACHT SCHLANK „Wenn ich Stress habe, vergesse ich manch-mal zu essen“, hören wir oft. Grundsätzlich hat Stress aber einen gegenteiligen Effekt: Das Hormon Kortisol verändert den Stoff-wechsel und führt zur vermehrten Fettein-lagerung. Wer unter hoher Belastung leidet, ernährt sich außerdem häufig unausgewo-gen. Da wir auf der Arbeit wenig Zeit ha-ben, essen wir schnell zwischendurch – oder am Abend die doppelte Portion.

    STRESS IST IMMER SCHÄDLICH

    Nein. Stress ist eine natürliche Reaktion, die Menschen hellwach und reaktionsschnell macht. Damit bewältigen wir schwierige Si-tuationen besser und fühlen uns leistungsfä-higer. Positiver Stress, der „Eustress“, tut gut. Der Grund: Es kommt zur Ausschüttung bestimmter Hormone wie Dopamin, Seroto-nin oder Endorphin. Diese biochemische Mixtur kann dafür sorgen, dass wir Stress als neutral oder angenehm empfinden. Chroni-scher Stress, der „Distress“, wirkt sich hinge-gen schädlich auf die Gesundheit aus. Denn dann zirkulieren die Stresshormone im Kör-per und werden nicht abgebaut.

    GEGEN STRESS HILFT NUR ENTSPANNUNG

    Falsch! Wer viel Stress hat, steht unter Strom und kann nicht auf Knopfdruck ent-spannen. Der Grund: Das Hormon Kortisol macht gleichzeitig zappelig, steigert Ag-gression und Unruhe. Die lässt sich nicht einfach wegmeditieren oder wegbaden. In diesem Fall hilft Bewegung, etwa eine Run-

    de joggen oder ein Spaziergang. Hinzu kommt: Wer beim Nichtstun ständig grü-belt, hält sein Stresslevel trotz vermeintli-cher Entspannung auf konstantem Niveau. Besser ist dann Ablenkung in Form von Spielen oder Gesprächen.

    STRESS WIRKT AUF MÄNNER UND FRAUEN GLEICH

    Körperlich reagieren Männer und Frauen zwar prinzipiell gleich auf Stress – die Fol-gen unterscheiden sich aber je nach Ge-schlecht. Während bei Männern ein hoher Stressfaktor eher zu Herz-Kreislauf-Proble-men führt, macht er Frauen anfällig für psychische Erkrankungen.

    STRESS IST EIN MODERNES PHÄNOMEN

    Stress ist ein uralter Überlebensmechanis-mus: Der Puls beschleunigt sich, der Blut-druck steigt, Muskeln spannen sich an. Un-ser Körper schüttet große Mengen Stress- hormone aus – alles ist auf Angriff oder Flucht gepolt. Auch wenn wir uns heute nicht mehr vor großen Raubtieren retten müssen, läuft die körperliche Reaktion auf Stress ab wie bei den Steinzeitmenschen.

    STRESS ENTSTEHT DURCH DIE ARBEIT

    Richtig ist, dass Stress häufig im Arbeits-umfeld entsteht. Aber die Arbeitsbelastung selbst ist nicht ausschlaggebend. Oft sind nur negative Beziehungen und Emotionen am Arbeitsplatz die eigentlichen Übeltäter.

    MYTHOS UND WAHRHEIT

    Alles nur schlecht?

    Bildunterschrift zum Thema über mehrere Zeilen mit erklärendem Text.

    Es beginnt schon mit dem Aufwachen. Wo kein Wecker, da ein Smartphone und mit ihm die Nachrichten dieser Welt und der Fa-cebook-Gruppe. Duschen, anziehen, früh-stücken und dann zur Arbeit. Es folgen meist mehr als acht Stunden Job. Nach Feierabend warten Familie und Freunde. Die meisten von uns fahren im höchsten Gang durchs Le-ben. Ob das Körper und Seele gut verkraften, ist abhängig von einer robusten Psyche so-wie einer persönlichen positiven Einstellung.

    Was heute schön ist: Viele von uns haben ei-gentlich mehr freie Hand, müssen weniger an Maschinen malochen. Unser zweites Zu-hause ist vielmehr der saubere, wenngleich vollgestapelte Schreibtisch. Doch allzu oft kommt dieses Gefühl hoch, nicht genügend Zeit für alles zu haben. Stress und Hektik bestimmen unseren Lebensrhythmus.

    ZU VIEL ANGSTWeshalb haben wir oft das Gefühl, den

    Aufgaben unseres Lebens gestresst hinterher

    zu hecheln? Weil uns die Angst umtreibe, gibt der Soziologe Hartmut Rosa zur Ant-wort. Diese Angst hat viele Gesichter. Es ist die Angst nicht mitzuhalten, ferngesteuert zu werden, alleine zu sein, es anderen nicht recht zu machen oder vor lauter Optionen et-was scheinbar Wichtiges zu verpassen. Aber was können wir gegen die Furcht im Nacken tun? Denn schließlich ist Erfolg – beruflich und privat – ein treibendes Lebensgefühl an dem wir uns und andere messen.

    STRESS ODER HERAUSFORDERUNG?

    Dabei geht es uns im Allgemeinen so gut wie nie zuvor in der Geschichte. Wir wer-den immer älter, verdienen gut und ja, wir haben Zeit für uns. Die Statistik spricht im Durchschnitt von 37 Stunden Freizeit pro Woche. Wir sind selbstbestimmt und trotz-dem fühlen sich alle wie im Hamsterrad? Nicht alle! Wer die Dinge in seinem Leben als Herausforderung betrachtet, empfindet Stress anders. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Die Experten nennen es

    positiven oder Eustress, wenn uns Arbeit beflügelt, auch wenn das Pensum hoch und der Inhalt anspruchsvoll sein mögen. Feuchte Hände, Herzklopfen und schein-bar durch die Adern rauschendes Blut: Die-se Symptome sind nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Sie können uns nämlich leistungsfähiger machen, sofern wir sie po-sitiv einordnen. Wem das allerdings nicht gelingt, dem zeigt Stress seine dunkle Seite mit typischen psychischen und körperli-chen Beschwerden. Der Grund hierfür ist, dass das Stresshormonsystem nicht mehr optimal vom Gehirn gesteuert werden kann. Negative Folgen sind sich verengen-de Blutgefäße und damit das steigende Ri-siko für einen Herzinfarkt neben vielen weiteren. Gefährlich wird es auch, wenn die Psyche dem Druck nicht mehr stand hält und ein Burnout droht.

    Doch nicht nur der Berufsalltag kann un-verhältnismäßig fordern. Auch sozialer Stress, wie etwa Beziehungskonflikte oder soziale Isolation, macht auf Dauer krank

    und erhöht nachweislich die Sterblichkeit. Woran es auch immer einem Gestressten fehlt, sei es an Wertschätzung, Entspan-nung, Gelassenheit, ein Hobby oder einfach Zutrauen: Es gibt nicht nur vieles, was uns innere Kraft gibt. Es gibt auch Menschen, Vereine und Institutionen, die Betroffenen helfen können. In einem starken sozialen Umfeld können wir unsere Batterien wieder aufladen, den Motor auch mal komplett runterfahren. Das stärkt Körper und Geist.

    TECHNIK, DIE STRESST

    Um noch einmal auf den Alltagsstress zu-rückzukommen: Uns treiben vor allem auch Technologien vor sich her, die uns Zeitersparnis versprechen. Anstelle eines Briefes schreiben wir 40 Mails, statt eines Anrufes setzen wir jede Menge WhatsApp-Nachrichten ab. Und weil wir mit dem Auto schneller am Ziel sind, fahren wir weit weg in den Urlaub und heute Abend noch schnell mal in die Stadt. Ohne mich. Ich hasse Freizeitstress!

    Nur keinen Stress!Und wenn, dann positiven. Was für ein schönes Lebensmotto.

    Wie im Hamsterrad? Stress empfindet jeder anders und manchmal beflügelt er uns sogar. Dauerstress jedoch kann unsere Gesundheit angreifen.

    Stress ist eher ein Dick- als ein Schlankmacher.

    Mal keine Termine, Zeit für sich und andere haben, in den Tag hineinleben, einfach mal nichts tun. Die meisten Menschen träumen von einem stressfreien Leben. Aber ist das auf Dauer wünschenswert? Es gibt durchaus Stress, der uns positiv fordert und fördert – den so genannten Eustress. Diesen empfin-den wir zum Beispiel vor Situationen, die uns „angenehm“ nervös machen wie vor einer Hochzeit oder vor der Geburt eines Kindes. Ebenso kann Sport Eustress auslösen. Auch wenn sportliche Betätigung zunächst für den Körper durch die Anstrengung und die Aus-schüttung von Hormonen klassischen Stress bedeutet, so fühlen wir uns nach dem Trai-ning häufig erleichtert und aufgeräumt – das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und da-

    mit die Gesundheit werden positiv beein-flusst. Denn das tut Eustress: Er erhöht unsere Aufmerksamkeit und fördert die Leistungsfä-higkeit unseres Körpers, ohne ihm zu scha-den. Dabei können wir Eustress durchaus auch in Arbeitssituationen empfinden. Müs-sen wir zum Beispiel eine bestimmte Arbeit in einer gewissen Zeit erledigen, gehen dieser Arbeit aber mit Freude und Begeisterung nach, empfinden wir auch den Zeitdruck nicht als Stress, sondern sind produktiv. Haben wir eine Aufgabe erfolgreich gemeistert, motiviert das für die nächste Herausforderung und stei-gert auch das Selbstvertrauen. Die Vorsilbe „Eu“ kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet „gut“ – man kennt es zum Bei-spiel auch aus dem Wort „Euphorie“.

    Das Gegenteil des positiv empfundenen Eus-tresses wird Disstress genannt. Die lateinische Vorsilbe „Dis“ steht dabei für „schlecht“. Dis-stress – also als negativ empfundener Stress – entsteht dann, wenn Stress sehr häufig auf-tritt, langanhaltend ist und sich unser Körper nicht daran anpassen kann. Wir sind dauer-haft in Alarmbereitschaft und angespannt. Am Ende führt das zu einer Abnahme unse-rer Leistungsfähigkeit, wir fühlen uns er-schöpft und haben keine Widerstandskraft mehr. Oft liegt es allerdings auch an uns sel-ber, wie negativ wir den Stress empfinden. Wir wollen und sollen tausend Dinge gleich-zeitig tun, und setzen uns damit selber unter Druck, sehen einen riesigen Berg, der nur mit

    einem riesigen Kraftakt zu bewältigen ist. Das stresst bereits im Vorfeld und raubt nötige Kraft. Helfen kann in diesen Situationen zum Beispiel, nicht alle Dinge gleichzeitig erledi-gen zu wollen, sondern mit einem klaren Ziel eine Sache nach der anderen anzugehen. Oft-mals fahren wir mit dieser Variante besser und schaffen am Ende des Tages auch mehr. Auch wer die Dinge vor sich herschiebt, gerät leicht in Gefahr, in Stress zu geraten. Denn die Zeit, in der etwas aufgeschoben wird, fehlt am Ende irgendwo und verursacht Stressre-aktionen. Darüber hinaus schaffen sportliche Aktivität, eine gesunde, ausgewogene Ernäh-rung und ausreichend Schlaf einen guten Ausgleich zum negativen Stress.

    EUSTRESS

    Stress, der beflügelt

    DISTRESS

    Mit Struktur gegen negativen Stress

    TIPPS

    Professor Katarina Stengler erklärt, war-um Stress nicht nur ein Phänomen unse-rer Zeit ist und wie man seine seelische Widerstandsfähigkeit stärken kann.

    ũ Frau Professor Stengler, alle reden davon, wie gestresst sie sich fühlen. Hatten Menschen denn früher keinen Stress?

    Stress ist grundsätzlich etwas, was die Men-schen von Anbeginn an begleitet – sei es, dass sie Nahrung besorgen mussten, in dem sie jagen gegangen sind, oder dass sie Kriegs- oder Hungerphasen durchlebten. All diese Dinge setzen Menschen unter Stress, was sich zum Beispiel durch körper-liche Symptome wie Schwitzen oder einen schnelleren Herzschlag bemerkbar macht. Diese Symptome haben sich bis heute nicht geändert. Was sich hingegen deutlich geän-dert hat, sind die Stressinhalte.

    ũ Was hat sich verändert?

    Heute muss keiner mehr auf die Jagd gehen, um sein Überleben zu sichern. Auch längere Hungerphasen durchleben wir zum Glück in unserer Gesellschaft nicht mehr. Herausfor-derungen, die uns heute stressen, liegen zum Beispiel in der zunehmenden Digitalisierung. Wir haben das Gefühl immer erreichbar und flexibel sein zu müssen. Oder das Gefühl, flexibel sein zu müssen – in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Freizeit. Das kann indivi-duell als Stress empfunden werden. Hinzu kommt, dass das Thema „Stress“ auch gesell-schaftlich wahrgenommen wird. Wir trauen uns heute, auch über die mit Stress verbun-denen psychischen Belastungen zu reden. Vor 50 Jahren spielte das kaum eine Rolle.

    ũ Kann man auch Widerstandsfähigkeit gegen Stress lernen?

    Menschen empfinden Stress unterschied-lich und gehen unterschiedlich damit um. Aber es gibt Menschen, die scheinen tat-sächlich widerstandsfähiger zu sein und eine große seelische Stärke – wir nennen es Resilienz – zu haben, die es ihnen erleich-tert, mit Stress, Druck oder Schicksalsschlä-gen umzugehen. Man kann diese Stärke aber auch erlernen, indem man zum Bei-spiel seine sozialen Beziehungen bewusst pflegt, rücksichtsvoll und aufmerksam mit sich selber umgeht und sich auf seine Stär-ken besinnt und ausbaut. Man kann üben, eine positive und optimistische Grundhal-tung einzunehmen, denn das gibt nachhal-tig seelische Stärke.

    „Positives Denken macht uns stark“

    STRESS UND PSYCHEWenn Stress die Seele krank macht. SEITE 2

    INFOGRAFIKSo wirkt sich Dauerstress auf unsere Organe aus. SEITE 3

    HERZ IN NOTWie Psyche und Herz sich beeinflussen. SEITE 4

    STRESS UND KÖRPERWie Stress und Gesundheit zusammenspielen. SEITE 5

    UNTER VOLLDAMPFÄrzte und Pflegekräfte erzählen aus ihrem stressigen Alltag. SEITE 6

    INHALT

    Prof. Dr. Katarina Stengler Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am HELIOS Park-Klinikum Leipzig

  • Kraftlos, gestresst und gerädert fühlen sich viele Menschen. Doch nicht etwa nach getaner Arbeit, sondern morgens nach dem Aufstehen. „Stress verursacht Schlafprobleme und Schlaflosigkeit verur-sacht Stress“, beschreibt Thomas Michel das Phänomen. An der HELIOS Klinik Leisnig kümmert sich der Facharzt für Schlafmedizin um Patienten, die nicht ein- oder durchschlafen können. „Oft ste-hen die Betroffenen unter Dauerstress. Sie können abends nicht abschalten und ge-hen mit ihren Sorgen ins Bett“, so Michel.

    TAG BESTIMMT DIE NACHT Die Ursachen für den schlechten Schlaf

    können vielfältig sein. Neben der inneren Gestimmtheit, wirken externe Faktoren wie Licht und Geräusche auf das Schlafverhal-ten. „Ganz entscheidend ist, was tagsüber passiert. Alltag, Beruf und Familie fordern und überfordern uns oft“, beobachtet Thomas Michel. „Wir schlafen zu wenig, obwohl wir die Ruhephase brauchen, um unsere Batterien wieder aufzuladen.“ Selbstverständlich ist nicht jede unruhige Nacht schädlich, menschliche Bedürfnisse

    Jetzt mal ehrlich: Wer möchte schon den lieben langen Tag auf der faulen Haut lie-gen? Ein paar Wochen mag das vergnüg-lich sein, aber dann? Für die, die nicht gerade auf Weltreise gehen, gehört Ar-beiten zum Leben dazu. Die meisten Men-schen wollen einen Job – nicht nur aus finanziellen Gründen. Sie brauchen ihn als Quelle für Sinnfindung, Erfolg und Be-stätigung sowie für soziale Kontakte, sonst fehlt ihnen etwas. Doch mitunter fordert ein Job auch zu viel, laugt aus und macht in manchen Fällen sogar krank. Dann hilft nur gegensteuern und wieder die richtige Balance finden – gegen das zu hohe Stresslevel.

    Seelisches und körperliches Wohlbefinden sind eng miteinander verknüpft. Die Psy-che kann unseren Körper stärken und ihn umgekehrt krank machen. Doch was ist die Psyche oder menschliche Seele eigentlich? Dass es so etwas gibt, war lange Zeit medi-zinisch umstritten. Der bekannte Pathologe Rudolf Virchow, kommentierte im 19. Jahr-hundert dazu: „Ich habe so viele Leichen seziert und nie eine Seele gefunden.“ Heute

    weiß es die Wissenschaft besser. Auch wenn unsere Seele weder greifbar noch sichtbar ist, ist sie doch fühlbar für jeden von uns. Im Kopf, im Herzen, im Bauch? So richtig verorten lässt sie sich nicht. Aber wir spüren genau, wenn wir uns gestresst fühlen.

    DAS ZUVIEL SELBST BEWÄLTIGEN

    „Grundsätzlich ist Stress eine völlig kor-rekte und notwendige körperliche Reaktion in Ausnahmesituationen, wie beispielswei-se bei kurzzeitigen beruflichen oder priva-ten Herausforderungen oder in Gefahrensi-tuationen“, sagt Prof. Dr. Katarina Stengler, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am HELIOS Park-Klinikum in Leipzig. „Schweißausbrüche, Angstgefühl, Nervosi-tät, Appetitlosigkeit oder Herzrasen haben in dem Moment ihre Berechtigung.“ Sobald jedoch das Stressniveau dauerhaft anhält, spielen Gehirn, Stresshormone und Körper in unterschiedlichen Mannschaften. Ob starke Gereiztheit, sich wiederholende Wutausbrüche, Weinkrämpfe, ruhelose Nächte oder krankhafte Ängste: Jeder kann

    versuchen, persönliche Stress-Signale zu-nächst selbst wahr- und ernst zu nehmen. Professor Stengler rät in solchen Fällen: „Hinterfragen Sie, warum und in welchen Situationen passiert mir etwas immer wie-der? Wie kann ich ein Problem, eine Situati-on oder einen Konflikt selbst bewältigen? Will ich das Problem wirklich aushalten oder mich widersetzen?“ Ganz wichtig sei auch die Außenreflexion betont die Ärztin: „Es hilft, sich jemandem im Familien- oder Freundeskreis anzuvertrauen. Nicht selten haben die schon längst das Gefühl, dass uns etwas auf der Seele liegt, trauen sich aber nicht, das Thema anzusprechen.“

    LEISTUNGSUNFÄHIG – WER AN BURNOUT ERKRANKT

    „Das steck‘ ich schon weg!“ Menschen mit hohen Selbstansprüchen gestehen sich oft nicht ein, wenn sie überfordert sind. Sie machen weiter, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen - sie brennen regelrecht aus - und einen sogenannten Burnout erlei-den. Von einem ausgebrannten Haus ist am Ende nicht viel übrig. Da hilft nur, neu auf-bauen. So ähnlich ist es auch mit denjeni-

    gen, die an Burnout leiden: Ihre Seele, ihre Psyche braucht mit viel Unterstützung Mo-nate zum Regenerieren. „Heute sind Junge wie Ältere betroffen, Bandarbeiter, Profi-sportler, aber auch Menschen mit einem durchschnittlichen Arbeitsalltag“, so Katrin Postulka, Psychologische Psychotherapeu-tin an der HELIOS Klinik Leisnig. „Bei Burnout geht es um unsere Leistungsfähig-keit, im Beruf wie im Privatleben. Wer im-mer wieder seine Belastungsgrenzen über-schreitet, für den ist im Zustand eines Burnouts jede Pflicht und Kleinigkeit zu viel.“ Doch soweit müsse es erst gar nicht kommen, wenn wir lernen mit unseren Kräften zu haushalten. Dazu gehört, sich die Zeit für Entspannung und Genuss zu nehmen, Prioritäten zu setzen und auch die Fähigkeit, im richtigen Moment „Nein“ zu sagen.

    WENN STRESS IM ALTER ZUNIMMT

    Mit beruflichem Leistungsdruck müssen sich Senioren zum Glück nicht mehr rum-schlagen. Die meisten, die heute in den Ru-hestand gehen, stecken noch voller Elan, Tatendrang, sind körperlich fit und geistig unschlagbar. Die Werbebranche nennt sie Best Ager. Andererseits ist wieder ein Le-bensabschnitt vorbei. Die Kinder sind aus dem Haus. Dem einen Teil fehlt nun eine ausfüllende Beschäftigung, das Alleinsein macht ihnen zu schaffen und letztlich fällt vieles doch so nach und nach schwerer. Ein anderer Teil der Senioren ist noch sehr aktiv sozial oder in der Familie eingebunden und übersieht gerade die sich im Alter verän-derten Belastungsgrenzen. Diese Umstände können starke negative und depressive Ge-fühle erzeugen. Mediziner sprechen daher vom Stress im Alter. „Dann sind wir in der Gerontopsychotherapie gefragt, Mut zu machen und Ressourcen sowie realistische Ziele zu erarbeiten. Einsamkeit und De-pression müssen im Alter nicht hingenom-men werden“, plädiert Professor Katarina Stengler. „Stattdessen greifen wir Betroffe-nen unter die Arme und bieten im Rahmen der stationären Behandlungskonzepte Be-lastungsmanagement, Genusstraining und Entspannungsverfahren an.“ Auch sportli-che Betätigung sei gut möglich, trotz einge-schränkter Beweglichkeit, ergänzt Katrin Postulka „Und alternative Wohnmodelle gegen das Alleinsein gibt es auch.“

    Doch ob jünger oder älter, jeder von uns empfindet und bewältigt Stress anders. Wie widerstandsfähig im Prinzip unsere Psyche ist, entscheidet sich in den ersten Lebens-jahren. Jedes Kind braucht eine vertrauens-volle Person, die es vorbehaltlos annimmt, ihm Kraft, Mut und Halt gibt. Das stärkt Zuversicht und Optimismus, die wir in al-len Lebenslagen gut gebrauchen können.

    GESUNDER SCHLAF

    Schlafkiller Stress ausschaltenWenn die Nacht aus dem Takt gerät, schadet dies dem Körper.

    ERSTE HILFE

    Stress lass nach!Wenn Sie sich gerade akut in einer Stresssituation befinden, können schon kleine Maßnahmen helfen, den Stresspegel zu senken. Anja Gründling-Jocksch, Psychologische Psychotherapeutin im interdiszipli-nären Schmerzzentrum der HELIOS Klinik Schkeuditz hat ein paar Tipps als erste Hilfe parat:

    • Atmen Sie tief durch und zählen dabei bis zehn: eins beim Einat-men, zwei beim Ausatmen und so fort. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. So lenken Sie den Fokus auf etwas Anderes und das Gehirn kann sich kurzzeitig erho-len, Sie werden gelassener.

    • Wenn möglich, gehen Sie ein paar Minuten an die frische Luft. Zehn bis 15 Minuten helfen schon viel. Während Sie gehen, grübeln Sie nicht über die Stresssituation, son-dern schauen Sie, was Ihnen auf Ihrem Weg begegnet: Wie sehen die Blätter der Bäume aus? Sind sie groß oder klein, grün oder gelb? Welche Geräusche hören Sie? Sind diese laut oder leise? Wie fühlt sich der Boden auf dem Sie laufen an? Hart oder weich? Aus welchem Material ist er? Sie trainieren so Ihre Achtsamkeit. Durch die fri-sche Luft, den räumlichen und mentalen Abstand haben Körper und Geist Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen.

    • Prüfen Sie, ob Sie persönlich Ein-fluss auf die Situation nehmen können. Wenn ja, suchen Sie nach einer Lösung. Wenn nein, akzep-tieren Sie die Umstände und är-gern sich nicht weiter darüber.

    • Lachen Sie. Lachen und Lächeln entspannen und öffnen Wege für Kreativität. So ist es leichter, Ab-stand und alternative Möglichkei-ten zu finden.

    OOO Wussten Sie schon, dass ...… das Gehirn in Stresszeiten bis zu 90 Prozent der zugeführten Energie für sich beansprucht. In „normalen“ Situationen verbraucht unser Gehirn rund die Hälfte der Energie. (Quelle: Apotheken-Umschau)

    … sich mehr als 60 Prozent der Deut-schen häufig oder manchmal ge-stresst fühlen. Arbeit und Ausbildung stehen dabei auf Platz 1 der Stress- auslöser. (Quelle: TK-Stressstudie 2016)

    … psychische Erkrankungen die zweitwichtigste Ursache für Krank-heitstage von Arbeitnehmern ist. Nur Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems verursachen noch mehr Ar-beitsausfälle.

    (Quelle: DAK Gesundheitsreport 2016)

    … Sie durch Ersatzbewegungen wie Joggen oder Radfahren die zusätzli-che Energie, die der Organismus in Stresssituationen zur Verfügung stellt, sinnvoll nutzen und damit die Hor-mone Kortisol und Adrenalin abbau-en können.

    (Quelle: Spiegel)

    STATISTIK

    Yoga kann einen guten Ausgleich zum ange-spannten Alltag schaffen.

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    2 LexiMed-Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz

    STRESS UND PSYCHE

    Das steck‘ ich schon weg! Wirklich? Wenn Stress die Seele krank macht.

    „Hab ich heute an alles gedacht?“ Wenn das Gedankenkarussell kreist, fällt Schlafen oft schwer.

    nach Erholung verschieden. Eine Schlafstö-rung jedoch schadet dem Körper.

    RISIKO FÜR DIE GESUNDHEIT

    „Stress ist ein Ausdruck von Belastung und kann zum Schlafkiller werden.“ Ein Teufelskreis beginnt, denn, so Thomas Mi-chel: „Stress und fehlender Schlaf schau-keln sich gegenseitig auf. Wer nichts dage-gen tut, gefährdet seine Gesundheit“. Symptome sind Kopfschmerzen, der Abfall von Konzentration und Leistungsfähigkeit. Außerdem kommt es zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, eine Anfälligkeit für Infekte und Verdau-ungsstörungen. „Am Ende leidet auch die Psyche.“

    SCHLAFHYGIENE ENTSCHEIDEND

    Die Schlafdauer eines Erwachsenen sollte sieben bis neun Stunden täglich betragen, rät der Experte. Wichtig sei zudem eine gute Schlafhygiene: „Das Bett ist zum Schlafen da. Fernsehen, Laptop oder Smart-phone sollten fernbleiben.“ Tabu sind vor dem Schlafengehen Alkohol, schwer ver-dauliches Essen und Nikotin. Das beste Mittel gegen stressbedingte Schlaflosigkeit ist eine gesunde Lebensweise und eine Verhaltensänderung: „Sorgen Sie für eine geringere Tagesbelastung, um die innere Anspannung zu lindern.“

    DER ARZT KANN HELFEN

    Von Schlaftabletten rät der Mediziner ab. „Wer über einen Monat nicht schlafen kann, sollte lieber zum Arzt gehen“, betont Mi-chel. In Leisnig habe sich die Klinik mit dem eigenen Schlaflabor auf diese Proble-me eingestellt. „Wir behandeln Menschen mit Atemaussetzern, Stress oder seelischen Problemen, um einen gesunden Schlaf wie-derherzustellen.“

    Kinder und Stress – geht das überhaupt zusammen? Leider ja. Laut einer Studie sind es vor allem wenig freie Zeit ohne „Verpflichtungen“, Termin- und Erwar-tungsdruck, die bei Kindern Stress hervor-rufen. Aber natürlich können auch Streit mit Freunden oder Familie, wechselnde Bezugs- und Betreuungspersonen oder Schul- und Prüfungsängste Kinder belas-ten. Äußere Einflüsse wie Lärm, Hektik oder Reizüberflutung tun ihr Übriges dazu.

    „Kinder – besonders die jüngeren – können oft noch nicht erklären, dass sie sich ge-stresst fühlen“, erklärt Dr. Andries Kore-brits, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psy-chotherapie am HELIOS Park-Klinikum. „Eltern beobachten dann vielmehr, dass ihre Kinder sich vielleicht gereizter und im-pulsiver verhalten als sonst, oder dass sie in sich zurückgezogen und traurig wirken.

    Auch wenn es den Eltern gar nicht bewusst ist, aber genau das können bei Kindern An-zeichen von Stress sein“, so der Mediziner weiter. „Kinder sind meistens auch über lange Belastungsstrecken sehr anpassungs-fähig. Das birgt allerdings auch die Gefahr, dass nicht mehr wahrgenommen wird, was den Kindern eigentlich gut tut oder nicht“, sagt Korebrits. Er rät dazu, den Zeitplan der Sprößlinge vor allem im Schulalter kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu hinterfra-gen, ob alle Aktivitäten am Nachmittag wirklich sein müssen und ob genügend Zeit zum Spielen und Nichtstun bleibt. Trotz-dem gehören Belastungen natürlich auch zum Leben dazu. Eltern können ihren Kin-dern aber helfen, mit diesen konstruktiv umzugehen und Strategien zu entwickeln. „Dabei hilft es natürlich, wenn die Eltern ih-ren eigenen Stress möglichst von den Kin-dern fernhalten und ihnen eine Portion Ge-lassenheit vorleben“, appelliert Dr. Korebrits.

    STRESS BEI KINDERN

    Mehr Gelassenheit und freie ZeitDauerbelastung stresst unsere Kinder.

    Zeit zum Spielen oder auch mal Nichtstun ist für kleine und große Kinder wichtig, um den Alltag gut zu meistern.

    Telefonanrufe, Mails, Meetings. Der Zeit- und Leistungsdruck im Berufsalltag ist hoch. Fehlt die ausgleichende Entspannung kann das Körper und Psyche gleicherma-ßen schädigen.

  • LexiMed – Wissen ist gesund Stress

    LexiMed – Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz 3Ein Service der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz

    Grafiken: Virtual Construction Team (VCT GbR)

    Chronischer Stress schlägt sich oft auf die psychische Gesund-heit nieder. Das Risiko für Er-schöpfung und depressive Ver-stimmungen steigt. Ein hohes Stresslevel kann zu ei-

    ner Anspannung der kleinen Augenmuskeln und auch zu ver-schwommener Sicht führen.

    Stress erhöht den Kortisolspie-gel. Ist dieser dauerhaft erhöht, hat das auch Auswirkungen auf den gesamten Hormonhaushalt, der über das Gehirn gesteuert wird.

    Die Stresshormone Adrenalin und Kortisol steigern zwar kurz-fristig Konzentration und Leis-tungsfähigkeit. Langfristig kön-nen sich dadurch aber die Blutgefäße verengen.

    Anspannung und Stress bringen bei manchen Menschen auch einen erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum mit sich. Die Le-ber als unser wichtigstes Entgif-tungsorgan wird unter anderem auch dadurch über Gebühr be-lastet.

    Chronischer Stress kann eine schlechtere Durchblutung der Magenschleimhaut zur Folge haben. Das macht sie wiederum empfindlich gegenüber der ag-gressiven Magensäure.

    Die Auswirkungen, die dauer-hafter Stress auf unseren Hor-monhaushalt hat, kann bei Frauen zu Störungen in ihrem Menstruationszyklus führen.

    Liebeshemmer Stress. Neben or-ganischen Beschwerden können auch psychische Probleme wie dauerhafte Anspannungen und Druck bei Männern zu Erektions-problemen führen.

    Bei akutem Stress arbeitet unser Immunsystem auf Hochtouren und bereitet sich quasi darauf vor, mögliche Wunden oder Schäden schnell zu beseitigen. Anhal-tender Stress hingegen stört unsere Immunabwehr und wir werden krankheitsanfäl-liger.

    Anhaltende Schmerzen und chronischer Stress gehen oft Hand in Hand. Sind wir dau-erhaft angespannt, verspannt sich in vielen Fällen auch un-sere Muskulatur. Oft merken wir das an einer verspannten Schulter- und Nackenpartie. Das Sprichwort „Das sitzt mir im Nacken“ verleiht diesem Phänomen Ausdruck.

  • Ob Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche oder angeborener Herzfehler: Menschen, deren Herz nicht gesund ist, leiden oft unter Angstzuständen, Depressionen oder an-deren seelischen Belastungen. Doch viele Betroffene nehmen diese Probleme nicht bewusst wahr, was weitreichende Folgen haben kann.

    Wissenschaftler wissen heute, dass De-pressionen, negativer Stress und Vereinsa-mung Herzkrankheiten befördern. Die Zu-sammenhänge werden von Psychokardio- logen wie Dr. Hilka Gunold untersucht. Sie arbeitet als Oberärztin der Universi-tätsklinik für Kardiologie – HELIOS Stif-tungsprofessur am Herzzentrum Leipzig und erklärt das Phänomen an einem Bei-spiel: „Vielen ist bekannt, das dauerhaft hoher Blutdruck zum Herzinfarkt führen kann. Wenn wir einem Infarkt vorbeugen und den Bluthochdruck richtig behandeln

    wollen, müssen wir die Ursachen für den erhöhten Blutdruck kennen. Diese können organisch, aber durchaus auch seelisch be-dingt sein.“ Nicht nur Bluthochdruck, son-dern auch Herzrasen, Luftnot und Herz-schmerzen sind mitunter Anzeichen für innere Angespanntheit und depressive Ge-fühle, kurz emotionalen Stress. Allerdings führen Herzpatienten diese Beschwerden oft auf ihr bereits erkranktes Herz zurück. Wenn aber die genannten Symptome orga-nisch nicht erklärbar sind, hinterfragen Dr. Gunold und ihre Kollegen das Wohlbefin-den der Patienten. „Wir gehen dabei äu-ßerst vorsichtig vor, müssen zunächst Ver-trauen aufbauen. Denn viele sehen keinen Sinn darin, sich angesichts der Herzprob-leme psychischen Problemen zuzuwen-den“, so die Ärztin. Aber gerade das Wis-sen um die besondere Stellung des Herzens als Muskel, der uns am Leben hält, bedingt bei vielen Erkrankten eine

    ständige Angst vor Verschlechterung und Tod. Sie fürchten, sich zu viel zuzumuten, ihr Herz zu überlasten und ziehen sich zu-rück. Diese Angst kann unseren Körper und unsere körperliche Empfindungen zum Beispiel auf Schmerzen stark beein-flussen.

    VERTRAUEN IN SICH SELBST UND MEHR OPTIMISMUS

    Vereinfacht gesagt: Es gilt als gesichert, dass bei chronisch gestressten, anhaltend ängstlichen und depressiven Menschen das Immunsystem so beeinflusst ist, dass Hei-lungsprozesse verzögert sind. Zuversichtli-che, in sich ruhende Menschen sind hinge-gen seltener krank und verkraften zum Beispiel auch Operationen besser. „Wir möchten unseren Patienten ihre Zuversicht zurückgeben, thematisieren Ängste und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden, bestmöglich mit der Erkrankung umgehen zu können“, betont Dr. Gunold. Während dem Einen ein Mut machendes Gespräch hilft, tut dem Nächsten eine Gruppenthera-pie unter Gleichgesinnten gut. Mitunter ist aber auch eine Rehabilitation oder stationä-re Behandlung empfehlenswert, damit Pati-enten trotz ihrer Erkrankung das Leben wieder genießen können.

    4 LexiMed-Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz

    LexiMed – Wissen ist gesund

    SERVICE

    VORGESTELLT Unsere Experten dieser Ausgabe

    Die Menschen leben immer länger und das Renteneinstiegsalter steigt. Doch viele Arbeitnehmer gehen bereits in Frührente, weil ihre Gesundheit nicht mehr mitspielt.

    Wie wichtig die Ressource Fachkraft für ein Unternehmen ist, wird deutlich, wenn Fachkräfte ausfallen oder gänzlich fehlen. In vielen Unternehmen, so auch bei HELIOS, ist das Betriebliche Gesundheits-management (BGM) daher von immer grö-ßerer Bedeutung. Mittels verschiedener Maßnahmen für gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz sowie Angeboten zur Gesundheitsförderung sol-len die Belastungen der Beschäftigten opti-miert und die persönliche Gesundheit gestärkt werden.

    Arbeitsschutzmaßnahmen und ergono-misches Einrichten des Arbeitsplatzes kön-nen Verletzungen und Erkrankungen vor-beugen. „Zu den gesunden Arbeitsbedin- gungen zählen beispielsweise die richtige Tischhöhe und der passende Bürostuhl“, erklärt Susanne Läritz, BGM-Beauftragte in der HELIOS Klinik Schkeuditz und er-

    gänzt: „Auch der Mitarbeiter selbst kann viel für seine Gesunderhaltung tun. Rü-ckenkurse, Yoga, Bootcamp oder Walken sowie Kooperationen mit externen Part-nern wie Fitness-Studios sind nur einige Beispiele der Angebote bei HELIOS“. Wer das eigene ungesunde Verhalten hin zu ei-ner gesunden Selbststeuerung verändern möchte, kann das durch Achtsamkeits- und Stressbewältigungstraining, Suchtberatun-gen oder Informationen und Aktionen zur gesunden Ernährung in Angriff nehmen.

    Um die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu er-fahren, analysieren die Gesundheitsmana-ger in den HELIOS Kliniken die Bedarfssitu-ation vor Ort. Basierend auf den Analyseergebnissen können gesundheitsför-dernde Maßnahmen geplant und umgesetzt werden. Fallen Mitarbeiter dennoch durch längere Krankheit aus, gibt es ein sogenann-tes betriebliches Eingliederungsmanage-ment. Der Mitarbeiter wird in Zusammenar-beit mit den behandelnden Ärzten, den Versicherungen und dem Betrieb Stück für Stück seinen Möglichkeiten entsprechend wieder im Unternehmen eingegliedert.

    BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

    Gesund bei der Arbeit

    HERZSTRESS

    Die Psyche ist schuldWenn Herzrasen, Luftnot oder Herzschmerz nicht nur vom Herzen herrühren.

    Dr. Denis Schloma Kommissarischer Chefarzt der Klinik für Innere MedizinFacharzt für Innere Medizin an der HELIOS Klinik Leisnig

    Prof. Dr. Katarina Stengler Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am HELIOS Park-Klinikum Leipzig

    Sprechstunden und Ambulanzen:

    HERZZENTRUM LEIPZIG: BrustschmerzambulanzTelefon: (0341) 865-25 22 22

    Rhythmologische AmbulanzTelefon: (0341) 865-15 90

    Ambulanz Psychokardiologie Telefon: (0341) 865-14 27/-14 28

    HELIOS PARK-KLINIKUM LEIPZIG:Psychiatrische Institutsambulanz, u.a. mit Ambulanz für Zwangs- erkrankungen, Suchtambulanz, Kriseninterventionszentrum für Angst- und Panikstörungen

    Telefon: (0341) 864-1110, -1112Institutsambulanz Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und PsychotherapieTelefon: (0341) 864-13 01

    Prästationäre Vorstellung Multimodale Schmerztherapie Telefon: (0341) 864-25 42 42

    Notfallambulanz Telefon: (0341) 864-24 45

    HELIOS KLINIK LEISNIG:NotfallambulanzTelefon: (034321) 8-26 80

    Herzinsuffizienz-AmbulanzTelefon: (034321) 8-21 06Schlaflabor Telefon: (034321) 8-228

    SchmerztherapieTelefon: (034321) 8-131

    Behandlung von pediatrischen ProblemfällenTelefon: (034321) 8-311

    HELIOS KLINIK SCHKEUDITZ:NotfallambulanzTelefon: (034204) 80-86 00

    SchmerzsprechstundeTelefon: (034204) 80-82 63

    Gelenk-, WirbelsäulensprechstundenTelefon: (034204) 80-81 12

    Gynäkologische SprechstundenTelefon: (03 42 04) 80-84 02

    Kreißsaal/Geburtenstation Hebammensprechstunde 24-Stunden-Still-HotlineTelefon: (03 42 04) 80-85 60

    Kliniken und Behandlungszentren:

    HERZZENTRUM LEIPZIG:Universitätsklinik für Kardiologie – HELIOS Stiftungsprofessur Telefon: (0341) 865-1427/-1428Abteilung für Rhythmologie Telefon: (0341) 865-1413, -1590

    HELIOS PARK-KLINIKUM LEIPZIG:Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie Telefon: (0341) 864-22 54

    Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Telefon: (0341) 864-1261

    Klinik für Kinder- und Jugend- psychiatrie, Psychosomatik und PsychotherapieTelefon: (0341) 864-1251

    Soteria Klinik Leipzig – Fachklinik für SuchtrehabilitationTelefon: (0341) 870-3268NotfallzentrumTelefon: (0341) 864-24 45

    HELIOS KLINIK LEISNIG:Klinik für Innere MedizinTelefon: (034321) 8-23 01Klinik für Anästhesie, Intensiv- medizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin Telefon: (034321) 8-131Klinik für Kinder- und JugendmedizinTelefon: (034321) 8-311

    HELIOS KLINIK SCHKEUDITZ:Interdisziplinäres Schmerzzentrum Telefon: (034204) 80-82 63Klinik für Chirurgie und Orthopädie DarmzentrumTelefon: (034204) 80-84 62Klinik für Gynäkologie & Geburtshilfe, Zertifiziertes Brustzentrum NordsachsenTelefon: (034204) 80-84 02

    Klinik für Innere Medizin Telefon: (034204) 80-84 22

    Herzzentrum Leipzig – Universitätsklinik

    Strümpellstraße 39, 04289 Leipzig

    Telefon: (0341) 865-0

    [email protected]/herzzentrum

    HELIOS Park-Klinikum Leipzig

    Somatische Kliniken:Strümpellstraße 41, 04289 Leipzig

    Zentrum für Seelische Gesundheit(Psychiatrische Kliniken/ Soteria Klinik Leipzig): Morawitzstraße 2/4, 04289 Leipzig

    Telefon: (0341) 864-0

    [email protected]/parkklinikum

    HELIOS Klinik Leisnig

    Colditzer Straße 48, 04703 Leisnig

    Telefon: (034321) 8-0

    [email protected]/leisnig

    HELIOS Klinik Schkeuditz

    Leipziger Straße 45, 04435 Schkeuditz

    Telefon: (034204) 80-0

    [email protected]/schkeuditz

    Leipzig

    FlughafenLeipzig/Halle

    Richtung Berlin

    A9B6

    B2

    A14

    B2

    B2

    A38

    B87

    B87

    B181

    A72

    Wurzen

    Grimma

    Rochlitz

    Döbeln

    Richtung Eilenburg

    Schkeuditz

    Leisnig

    Borna

    OschatzRichtung München

    Richtung Rippachtal

    RichtungChemnitz

    B95

    B176

    B6

    B176

    B107

    B2

    Richtung Halle

    Richtung Nossen

    ZENTRALE KONTAKTDATEN

    Arztadressen:MVZ Leipzig, Praxis für Allgemein-medizin Dipl.-Med. Eva Hager Strümpellstraße 41, 04289 Leipzig Telefon: (0341) 149-52 37MVZ Leipzig, Praxis für Innere Medizin/Hausärztliche VersorgungMarc Schittenhelm Buchener Straße 1, 04178 Leipzig Telefon: : (0341) 442-45 55MVZ Leipzig, Praxis für Innere Medizin/Hausärztliche Versorgung Dr. med. Caren Kaisers, Dr. med. Folke Lindner Kirschallee 1, 04416 Markkleeberg Telefon: (0341) 350-222 55MVZ Leipzig, Praxis für Innere Medizin und Kardiologie Mirko Schur Strümpellstraße 41, 04289 LeipzigTelefon: (0341) 149-52 20

    HELIOS MVZ Leisnig Praxis für Allgemeinmedizin Dr. med. Heike MatthesColditzer Straße 44, 04703 LeisnigTelefon: (03 43 21) 62 15 10HELIOS MVZ Leisnig, Zweigstelle HarthaPraxis für Allgemeinmedizin Dr. med. Danny Nummert-SchulzeFranz-Mehring-Straße 7, 04746 HarthaTelefon: (034328) 66 93 50HELIOS MVZ Leisnig, Zweigstelle DöbelnPraxis für Allgemeinmedizin Dr. med. Christian WeberUnnaer Straße 23, 04720 DöbelnTelefon: (03431) 57 01 61

    HELIOS MVZ Schönbach, Praxis für Allgemeinmedizin Dr. med. Katrin DannebergColditzer Straße 11, 04680 Colditz/ OT SchönbachTelefon: (03 43 81) 421 41MVZ Landsberg,Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe Alexander NotzonLeipziger Straße 3, 06188 LandsbergTelefon: (034602) 231 86

    Eine Übersicht zu niedergelassenen Ärzten in der Region erhalten Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen unter Service-Tel. (0341) 23 49 37 11 oder unter www.kvs-sachsen.de.

    Dr. Thérèse Goritzka Oberärztin und Leiterin des Interdisziplinären Schmerzzentrums an der HELIOS Klinik Schkeuditz

    Dr. Ute Scheibe Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im HELIOS Park-Klinikum Leipzig

    Dr. Hilka Gunold Oberärztin und Psycho- kardiologin in der Klinik für Innere Medizin/Kardiologie am Herzzentrum Leipzig

    Anja Gründling-Jocksch Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin an der HELIOS Klinik Schkeuditz

    Dr.Andries Marinus Korebrits Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Psycho-somatik und Psychotherapie imHELIOS Park-Klinikum Leipzig

    Alexander Notzon Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an derHELIOS Klinik SchkeuditzMVZ Landsberg

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    Schmerzen hinter dem Brustbein? Engegefühl in der Brust?Rufen Sie die 112 oder lassen Sie sich unverzüglich in die Brustschmerzambulanz (Chest Pain Unit) am Herzzentrum Leipzig bringen, Strümpellstraße 39.

    24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.

    „Ich höre vor allem erst mal zu, um zum Kern des Problems vorzudringen“, erklärt die Psychokardiologin.

    Dr. Jan-Jakob Meyer Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin in der HELIOS Klinik Leisnig

    Thomas Michel Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Leiter des Schlaflabors an der HELIOS Klinik Leisnig

  • LexiMed-Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz 5

    Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Naja, wer daran glaubt, hat wohl zu viel Karl May gelesen. Natürlich gibt es diejenigen, die mit starker Konzentration auf Überge-ordnetes, in Trance oder mit einer guten Ablenkungstaktik Schmerzen ausblenden können. Das Gros der Menschen kann es jedoch nicht.

    „Ihnen gehen andauernde Schmerzen sprichwörtlich auf die Nerven“, erklärt Chefarzt Dr. Jan-Jakob Meyer. Er leitet die Schmerztherapie an der HELIOS Klinik Leisnig. „Chronische Schmerzen und an-haltender Stress sind ein Duo, das sich wechselseitig bedingt und einen quälenden Kreislauf bildet.“ Schmerz legt sich auf un-ser Gemüt und schränkt unsere Beweglich-keit ein. Mithin fühlen wir uns früher er-schöpft. Ist die Schmerzursache zudem unklar, steigen negative Gefühle und Ver-spannung weiter an. Schlaf- und Angststö-rungen können auftreten. Betroffene ziehen sich oft zurück. Ihre Lebensqualität leidet enorm. Menschen, für die es keinen Aus-weg aus dieser Stress-Schmerz-Spirale gibt,

    überweisen Hausärzte zu Spezialisten wie Dr. Meyer in Leisnig, Dr. Scheibe in Leipzig oder Dr. Goritzka in Schkeuditz. Thérèse Goritzka ist Oberärztin der Klinik für Anäs-thesie, Intensivmedizin und Schmerzthera-pie der HELIOS Klinik Schkeuditz. „Nor-malerweise ist Schmerz ein wichtiges Warnsignal, dass mit unserem Körper et-was nicht in Ordnung ist“, so die Medizine-rin. „Treten Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum auf und spielen ver-schiedene Faktoren eine Rolle, haben Schmerzen ihre Warnfunktion verloren und werden chronisch.“ Dann können soge-nannte multimodale Therapiekonzepte helfen.

    MULDIMODAL – VIELE FACHGEBIETE, EINE GEMEINSAME BEHANDLUNGHierfür erhält jeder Patient einen individu-ellen Behandlungsplan. „Der beginnt meist mit einer speziellen Medikation, damit wir die Mobilität des Patienten möglichst schmerzarm fördern können. Dieser soll lernen, sich unter Anleitung von Physiothe-rapeuten sicher und richtig zu bewegen. So

    bauen wir Muskelverspannungen ab, die sich über einen langen Zeitraum manifes-tiert haben können“, erklärt die Fachärztin. Dabei arbeiten Experten verschiedener Fachrichtungen Seite an Seite – Schmerz-therapeuten, Orthopäden, Ergotherapeu-ten, Physiotherapeuten und vor allem Psy-chotherapeuten. Denn die Psyche eines Menschen spielt bei der Therapie eine ganz wichtige Rolle. Psychotherapeuten helfen Betroffenen, den Schmerz besser zu verste-hen und mit ihm umzugehen. Sie leiten Pa-tienten bei Entspannungsverfahren aber auch beim Genusstraining an. Ernährungs-berater komplettieren das Team um für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen.

    STRESS VERURSACHT KOPF- UND RÜCKENSCHMERZENDie Schmerztherapeuten der HELIOS Kli-niken Leisnig, Schkeuditz und Leipzig ar-beiten für das Wohl ihrer Patienten intensiv zusammen. Sie treffen sich monatlich zum Meinungsaustausch im Rahmen einer Schmerzkonferenz und beraten schwierige Krankheitsfälle. Bei einem sind sich alle ei-

    nig. „Dauerhafter Stress, etwa im Beruf, führt bei den meisten Menschen klassi-scherweise zu Kopf- oder Rückenschmer-zen“, bekräftigt Dr. Ute Scheibe, Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie am HELIOS Park-Klini-kum Leipzig. „Viele greifen dann zur Schmerztablette. Das hilft im ersten Mo-ment, behandelt aber nicht die eigentliche Ursache.“ Auch schwere Schicksalsschläge können uns schmerzhaft stressen. „Grund-sätzlich trennen wir aber nicht zwischen körperlichem und seelischem Schmerz“, betont Dr. Jan-Jakob Meyer. „Beide werden im selben Gehirnareal verarbeitet. Das eine ist für uns so schmerzhaft wie das andere, auch wenn es sich anders anfühlt.“ Was genau jedoch passiert und welche mo-lekularen Prozesse in unserem Körper ab-laufen, wenn chronischer Stress körperliche Schmerzen erzeugt, ist noch nicht ausrei-chend erforscht. Letztlich kann aber jeder betroffen sein: Menschen, die eintönige Ar-beiten verrichten genauso wie Führungs-kräfte oder Frauen mittleren Alters, deren Rolle als Familienmanagerin plötzlich nicht mehr gefragt ist, weil die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind.

    CHRONISCHER SCHMERZ

    Stress-Schmerz-Spirale durchbrechen Multimodale Therapien können bei anhaltenden Beschwerden helfen.

    LexiMed – Wissen ist gesund

    STRESS IM BAUCH

    Empfindlicher Magen Wer kennt das nicht: Sind wir ange-spannt, kann uns das auf den Ma-gen schlagen und Bauchweh, Übel-keit, Durchfall oder Sodbrennen verursachen.

    Geraten wir in akuten Stress, reagiert unser Körper in Bruchteilen von Se-kunden – die Atmung beschleunigt sich, das Herz schlägt schneller und die Durchblutung der Muskulatur wird angekurbelt. Für diese Abwehr-bereitschaft benötigt der Organismus Energie, die aus dem Magen-Darm-Trakt abgezogen wird. Die Nahrung wird nicht mehr weiter transportiert, was in der Folge Bauchdrücken und Übelkeit auslösen kann, und im Ext-remfall will der Körper die Nah-rungsreste durch Erbrechen oder Durchfall schnell loswerden. Aber auch langanhaltender Stress kann sich negativ auf unseren Bauch aus-wirken. Chronische Anspannung führt oft zu einer schlechteren Durch-blutung im Magen, so dass die Schleimhaut anfälliger auf die ag-gressive Magensäure reagiert. Kom-men dann noch Nikotin und Alkohol hinzu, kann das Magenschmerzen oder Sodbrennen verursachen. Wer weiß, dass sein Magen empfindlich auf Stress reagiert, sollte daher auf Alkohol und Zigaretten verzichten und auf leichte und fettarme Mahl-zeiten zurückgreifen.

    Schmerzpatienten erleben in einer multimodalen Schmerztherapie, wie sie Schmerzen und Stress entgegen- wirken können. Dazu gehören auch sportliche Angebote.

    Das Immunsystem besteht aus einer Ar-mada an Abwehrkräften, wie weißen Blutkörperchen und Antikörpern. Kommt ein schädlicher Erreger von außen, wird dieser Schutz aktiviert. „Erleben wir Stress, verstärkt das Immunsystem diese Abwehr“, erklärt Dr. Denis Schloma, kom-missarischer Chefarzt der Inneren Medizin an der HELIOS Klinik Leisnig.

    „Stress ist gut, denn der Körper mobilisiert seine Kräfte, um die Gefahr zu beseitigen.“ Wenn der Stress jedoch chronisch wird, also eine langandauernde Belastung vorliegt, wird die Abwehrfähigkeit geschwächt. Dies kann durch eine berufliche Überforde-rung, einen privaten Schicksalsschlag oder Lebensumstände hervorgerufen werden, die die Psyche stark belasten.

    ABWEHRKRÄFTE SIND ERSCHÖPFT

    „Übermäßiger Stress macht krank“, resü-miert Dr. Schloma. „Bei einer dauerhaften Überlastung sind unsere Abwehrkräfte ir-gendwann erschöpft.“ Der Körper wird zum Einfallstor für Viren und Bakterien. Folgen einer stressbedingten Störung sind oft Schlafprobleme, eine gestörte Verdauung so-wie ein steigender Blutdruck. Eine Negativ-Spirale aus mangelnden Ausruhphasen, un-gesunder Ernährung und Unwohlsein beginnt sich zu drehen. Die Anfälligkeit für Erkrankungen nimmt zu. Dr. Denis Schloma hat beobachtet: „Viele Patienten klagen über Brust- und Bauchschmerzen oder Übelkeit.

    Nach der Diagnose können wir öfter ein körperliches Problem ausschließen. Die Be-schwerden sind psychisch bedingt.“

    LEBENSWEISE GEGEN STRESSFALLE

    Ist dies der Fall, sollten Betroffene den Stresspegel reduzieren. „Sie müssen sich durch einen Lebenswandel aus der Situati-on herausbewegen, sich Grenzen und Ziele setzen, psychische Belastungen vermei-den“, rät Schloma. Hinzu kommt ein Aus-gleich zum stressigen Job oder zur ange-spannten persönlichen Lebenssituation. „Sie sollten auf andere Gedanken kommen, Ablenkung suchen, sich bewusst entspan-nen, Hobbys und im besten Fall einem re-gelmäßigen Sport nachgehen“, empfiehlt der Internist. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung ist ebenso wichtig zur Vorbeuge der Stressfalle.

    Beruht der Dauerstress auf einem psy-chischen Trauma, rät der Mediziner zu ei-nem Psychotherapeuten. „Mit Belastungen geht jeder anders um. Stress schlägt bei je-dem unterschiedlich an. Wichtig ist, auf die innere Stimme zu hören und Stressan-zeigern wie dem Drücken in der Brust aktiv nachzugehen“, betont Dr. Denis Schloma. Je früher eine andauernde Stress-situation als schädlich erkannt und ange-gangen wird, desto höher ist die Chance auf Linderung der Beschwerden. „Jeder kann seinen eigenen Abwehrkräften stär-ken, indem er auf sein persönliches Wohl-befinden achtet.“

    IMMUNSYSTEM

    Wenn die Abwehr aussetzt Dauerhafter Stress schwächt den Körper und macht krank.

    Ist unser Körper stark beansprucht, leidet oft die Immunabwehr.

    SUCHT

    Falsche Strategie gegen AnspannungAlkohol und Drogen wirken nicht nachhaltig.

    Wer kennt sie nicht diese Tage, an denen auf Arbeit der Teufel los war, der Eltern-abend einfach nur nervt und zu guter Letzt auch noch ein riesiger Wäscheberg auf einen wartet. Am Ende fällt es gerade dann besonders schwer, „runter“ zu kom-men, das Gedankenkarussell anzuhalten und einfach mal abzuschalten.

    Dem ein oder anderen hilft in diesem Mo-ment das Glas Wein oder das Bier am Abend, um dem Stress zu entfliehen und zu entspannen. „Natürlich erhöht Stress die Gefahr, zu Suchtmitteln zu greifen. So hat Alkohol als leicht zugängliches Suchtmittel zum Beispiel den Effekt, gewisse Stress-symptome tatsächlich zu lindern – Nervosi-tät und Anspannung lassen nach, man fühlt sich entspannter“, erklärt Göran Michael-sen, Chefarzt der Soteria Klinik Leipzig, der Fachklinik für Suchterkrankungen am HELIOS Park-Klinikum. Dabei reichen die konsumierten Substanzen häufig schon längst über Alkohol hinaus. Auch illegale Drogen wie Cannabis oder Methampheta-min („Crystal“) sind bereits in vielen Teilen der Gesellschaft angekommen. Darüber hi-naus nimmt alarmierender Weise auch die Zahl derer zu, die zur Stressbewältigung auf leistungssteigernde Substanzen wie Psychopharmaka oder andere Medikamen-te zurückgreifen.

    Das Problem sei, dass Suchtmittel nur eine kurzfristige Wirkung zeigen und zur Stressbewältigung generell ungeeignet sind. Gerade in anhaltenden Stressphasen

    stellt sich schnell eine Gewöhnung an den vermeintlich positiven Effekt und das Ge-fühl nach einem ständigen Mehr ein, so der Arzt weiter. Bei gefährdeten Menschen kann aus einer schlechten Angewohnheit schnell eine Sucht werden; aus einem Glas Wein wird eine Flasche, aus einer Tablette zum Schlafen mehrere. Irgendwann geht es gar nicht mehr ohne und die Betroffenen haben sich in einen schwer zu durch- brechenden Teufelskreis manövriert. Aber auch wenn anhaltender Stress als Einstiegs-faktor in eine Sucht eine Rolle spielen kann, so ist er doch nicht die alleinige Ursache. „Es gibt keine typische Suchtpersönlichkeit und jeder kann betroffen sein kann. Geneti-sche Komponenten scheinen eine Rolle zu spielen. Es gibt bestimmte Veranlagungen, wie zum Beispiel die Schwierigkeit, sich Hilfe zu holen oder mit zwischenmenschli-chen Konflikten umzugehen, die das Suchtrisiko erhöhen“, erklärt Göran Micha-elsen. Aber natürlich ist nicht jeder, der auch nach einem stressigen Arbeitstag ab und an ein Glas Wein trinkt, gleich suchtge-fährdet. „Es kommt immer auf das Maß an und es darf nicht das wichtigste oder einzi-ge Mittel zur Stressbewältigung werden“, appelliert Michaelsen. „Im Vordergrund der Stressregulation sollten Ausdauer- sport, Entspannungsübungen, ausgleichen-de Hobbys oder auch die Gespräche mit dem Partner oder guten Freunden stehen. Das sind die nachhaltigeren Strategien, ne-gativem Stress zu begegnen und ihn abzu-bauen.“

    „Ein Gläschen in Ehren...“ ist nicht unbedingt die nachhal-tigste Strategie, um Anspan-nungen gesund abzubauen.

    MANN UND FRAU

    Liebeshemmer StressIn einer Stresssituation stellt sich der Körper auf Überleben ein. Ist die Situation vorüber, reguliert sich der Organismus wieder auf Normal-betrieb. „Hält der Stress jedoch dauerhaft an, kann er den Sexualtrieb hemmen und Beschwerden der Geschlechtsorgane hervorrufen“, weiß Alexander Not-zon, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an der HELIOS Klinik Schkeuditz. „Die Geschlechtsorgane werden dann schlechter durchblutet. Die Konzentration der Geschlechts-hormone im Blut sinkt. Männer pro-duzieren weniger Spermien in den Hoden, Frauen können Zyklusstö-rungen bekommen“, erklärt er.

    „Der Menstruationszyklus beginnt bereits im Gehirn“, so Notzon. Da der Hypothalamus viele körperliche und psychische Prozesse steuert, re-agiert er auch empfindlich auf Stress und Belastungen. Die mit ihm ver-bundene Hirnanhangsdrüse kann nun Fehlinformationen erhalten. Sie bildet dann zu viele oder zu wenige weibliche Hormone, die die Produk-tion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken stimulieren. „Als Folge kann die Regelblutung zu schwach oder zu stark, zu früh oder zu spät oder gar nicht kommen. Stress verstärkt auch Beschwerden wie Endometriose, Myome, Schmer-zen beim Geschlechtsverkehr, Krämpfe oder Unfruchtbarkeit“, sagt der Experte. Zusätzlich Stress berei-ten ungünstige persönliche Erfah-rungen, Bewertungen oder Ansprü-che an sich selbst. Entspannungs- übungen und Meditation beruhigen das überaktive vegetative Nerven-system.

    Beim Mann verringern sich bei zu viel Stress die Spermienkonzentrati-on und die Spermienbeweglichkeit, was bis zur Unfruchtbarkeit führen kann. Ausgeglichene Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf wirken der Problematik entgegen.

    1. Leisniger Schmerztag – Wege aus dem Schmerz Am 23. September veranstaltet die HELIOS Klinik Leisnig den 1. Leisniger Schmerztag. Patienten, Angehörige und Interessierte können sich zum Thema „Stress und Schmerz“ vielseitig infor-mieren: Wie wirkt Stress auf unseren Körper? Wie können wir lernen mit Schmerzen umzugehen? Was passiert im Rahmen einer Schmerztherapie? Zu diesen und weiteren Themen halten Ex-perten verschiedener Fachdisziplinen Vorträge, geben Tipps und beantworten Ihre Fragen. Mitmachaktionen sind ebenfalls geplant.

    Beginn 10 Uhr – Eintritt frei – Keine Anmeldung erforderlich.

  • VERANSTALTUNGEN

    OOO Erste Hilfe im Notfall – warum schnelle Reanimation so wichtig ist

    Leipziger Mittwochsvorlesung mit Oberarzt Sven Erik Gudehus

    20. September 2017, 17:00 Uhr, Herzzentrum Leipzig, Hörsaal

    OOO Wenn es der Galle zu viel wirdMittwochsgespräch mit den Chefärzten Dr. Stephan Sack und Dr. Frank Steinert

    20. September, 17:00 Uhr, HELIOS Klinik Schkeuditz, Ebene 3

    OOO „Die Schilddrüse: kleines Organ, große Wirkung“Informationsveranstaltung mit Chefarzt Dr. Frank Steinert

    27. September, 17:00 Uhr, Eventräume der Salles de Pologne, Hainstr. 16, 04109 Leipzig

    OOO Kleine Schnitte, große Wirkung – die Schlüsselloch-OP

    Rochlitzer Mittwochsvorlesung mit Chefarzt Dr. René Schwarz

    27. September, 17:00 Uhr, Bürgerhaus Rochlitz, Leipziger Straße 15, 09306 Rochlitz

    OOO Macht Arbeit psychisch krank? Leipziger Mittwochsvorlesung mit Prof. Dr. med. Katarina Stenger, Chefärztin

    18. Oktober, 17:00 Uhr, HELIOS Park-Klinikum Leipzig, Hörsaal

    OOO Chronische Schmerzen? Ursachen und Behandlungsansätze

    Leipziger Mittwochsvorlesung mit Dr. med. Ute Scheibe, Oberärztin

    25. Oktober, 17:00 Uhr, HELIOS Park-Klinikum Leipzig, Hörsaal

    OOO Herzchirurgie im Fokus Patientenvorlesung um Rahmen der Deutschen Herzwochen

    5. November, von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr, Herzzentrum Leipzig, Hörsaal

    6 LexiMed-Das Gesundheitslexikon der HELIOS Kliniken in Leipzig, Leisnig und Schkeuditz

    LexiMed – Wissen ist gesund

    Dr. Doreen Behr steht häufig im OP. Als Fachärztin für Anäs-thesiologie, Notfallme-dizin und Palliativme-dizin der HELIOS Klinik Leisnig verant-wortet sie die Narkose eines Patienten. Wenn

    dessen Kreislauf plötzlich zusammenbricht, muss zügig gehandelt werden. „Eine akute Stresssituation, in der mein Blutdruck steigt und mein Herz schneller schlägt“, berichtet die Ärztin. „Wichtig ist in dem Moment, dass auf das gesamte Team Verlass ist. Wir geraten nicht in Panik oder Hektik, weil es definierte Standards gibt, was zu tun ist. Die muss jeder für sei-nen Verantwortungsbereich abrufen kön-nen“. Trotzdem zerren solche Umstände natürlich an den Nerven. Dann hilft es, sich nach riskanten Operationen mit den Pflege-kräften noch einmal zusammenzusetzen. „Wir trinken einen Kaffee, besprechen die Situation und was wir beim nächsten Mal vielleicht noch besser machen können“, so die 38-Jährige. Zum Glück stand sie noch nie unter Dauerstress. „Nach dem Dienst kann ich abschalten, bewusst die Zeit mit meinen drei Kindern und unseren Garten genießen. Das gibt mir viel Energie für den nächsten 24-Stunden-Dienst.“

    Von genügend innerer Kraft profitiert auch Matthias Fehr. Den lei-tenden Oberarzt der Notfallambulanz in der HELIOS Klinik Schkeu-ditz bringt so leicht nichts aus der Routine: „Wenn es in der Not-

    aufnahme ruhig ist, steht man unter einer Art leichter Vorspannung. Gibt es dann un-vermittelt einen Notfall, fühl ich mich gefor-dert, aber nicht gestresst.“ Im Umgang mit Patienten zeigt sich der Oberarzt stressresilient. Er baut auf eine ro-buste Psyche, die ihn ruhig und fokussiert arbeiten lässt. „Was mich viel mehr unter Druck setzt, ist, wenn Arbeitsabläufe nicht gut organisiert sind. Wichtig ist mir beson-ders, dass wir gemeinsam im Team für wichtige Veränderungen und damit Opti-mierungen bereit sind“, so der Mediziner. „Denn letztlich müssen wir alle an einem Strang ziehen. Ein gutes Arbeitsklima setzt vor allem ein gesundes stressfreies Arbeiten voraus.“ Wenn der 42-jährige Oberarzt nicht gerade Dienst hat, spielt er Fußball, schwingt sich aufs Fahrrad oder mischt in der Borsdorfer Gemeindepolitik mit. „Diese Dinge bringen mich auf andere Gedanken. Schließlich haben wir alle noch ein Leben neben dem Job.“

    Freizeit kommt bei Nicole Kretzschmann oft zu kurz. Die Inten-sivschwester nimmt es mit Humor. „Meine Mitgliedschaft im Fit-nessstudio ist sinnlos“, lacht sie. Gute Laune und Humor, das sind

    die Dinge, die ihr Kraft geben, während sie schwerkranke Patienten pflegt, an ihrem Bett wacht, Medikamente verabreicht oder Ver-bände wechselt. Oft geht es um Leben und Tod. Nicole Kretzschmann kann es sich nicht leisten, unkonzentriert zu sein. „Denn wir nehmen zuerst wahr, wenn sich der Zustand eines Patienten verschlechtert und greifen schnell selbst ein oder rufen einen Arzt.“ Kraft kostet auch die Seelsorge für Angehöri-ge oder Patienten. Trotzdem macht der 35-Jährigen die Arbeit Freude. Der größere Stress fängt dann an, wenn sie als leitende Stationsschwester nach ihrem regulären Pati-enten-Dienst weitermacht: „Dienstpläne sch-reiben ist da noch das Geringste. Ich bin An-sprechpartnerin für alle Belange.“ Das Beste für eine gesunde Psyche sei, den Ärger raus-zulassen und nicht in sich hineinzufressen, empfiehlt die Intensivschwester. Und dass sie kaum Sport macht, kann man so nicht sagen. Immerhin legt sie während einer Schicht bis zu 11 Kilometer auf Station zurück!

    Wie geht es Ihnen? Wenn einem das Ge-fühl überkommt, den Alltag oder die be-rufliche Situation nicht mehr in den Griff zu bekommen, dann ist der Stress oft schon da. Normalerweise halten sich An- und Entspannung im Job wie im Privaten die Waage. Ihr Wechsel macht den Reiz des Lebens aus. Denn eine gesunde Belas-tung hält Körper und Geist fit. Ist das Maß voll, wandelt sich die Anspannung jedoch in Dauerstress. Wir sind überfordert.

    EINE FRAGE DER STIMMUNG Wichtig ist es deshalb, sich bewusst zu

    hinterfragen. Wenn die Antwort auf die Frage „Wie geht es mir heute?“ kein über-zeugendes „Gut“ ist, dann kann ein Stress-test helfen, um die persönliche Belastung zu ermitteln.

    Mit der Beantwortung verschiedener Stimmungsfragen schätzen Sie sich selbst ein:

    • Haben Sie sich darüber aufgeregt, dass etwas Unerwartetes eingetreten ist?

    • Fühlen Sie sich gestresst? • Haben Sie alles im Griff? • Haben Sie sich über Dinge geärgert,

    die Sie nicht ändern können?Mit der aktiven Auseinandersetzung mit diesen Fragen bekommen Sie einen Anzei-ger dafür, ob Sie eine leichte Anspannung verspüren oder Ihnen eine starke Anspan-nung die Kraft raubt.

    KÖRPERLICHE SIGNALE ERKENNEN

    Auch andere Alarmsignale wie Schlaf- losigkeit, Konzentrationsschwächen oder Kopfschmerzen können auf ein zu hohes Stresslevel hinweisen. Stellen Sie sich folgende Fragen: • Bin ich schnell gereizt? • Habe ich Magen-Darm-Probleme

    oder Verspannungen, ohne erkennbare körperliche Ursache?

    • Fällt es mir schwer von der Arbeit oder familiären Problemen abzuschalten?

    • Grüble ich nachts oft über die Probleme des Tages?

    Wenn Sie diese Fragen mit ja beantworten, ist Ihre Gesundheit in Gefahr.

    VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

    Übernehmen Sie Verantwortung und wenden Sie sich an einen Arzt, um zu er-fahren, welche Rolle der Stress für Ihre Beschwerden hat. Die Erste Hilfe lautet: Dauerbelastung vermeiden, Stresspegel senken. Tun Sie das, was Ihnen gut tut. Nehmen Sie Zeit für sich selbst und die Familie.

    STRESSTEST

    Wie hoch ist Ihr Stresslevel? So erfahren Sie, ob Ihre Seele im Gleichgewicht ist.

    UNTER VOLLDAMPF

    So meistern Profis berufliche Belastung Zwei Ärzte und eine Intensivschwester erzählen, wie sie Kraft für ihren Beruf schöpfen.

    In der Medizin geht es oft um Leben und Tod. Ärzte und Pflegekräfte müssen dann schnell Entscheidungen treffen, Verantwortung tragen und im stressigen Alltag einen kühlen Kopf bewahren.

    Mit einfachen Fragen können Sie für sich selber gut beantworten, wie hoch Ihr individuelles Stresslevel ist.

    PATIENTEN FRAGEN-EXPERTEN ANTWORTEN

    Die nächste LexiMed-Ausgabe erscheint am 16.12.2017 in Ihrer Leipziger Volkszeitung – dann zum Thema Männergesundheit.

    Sie haben Fragen zum Thema der nächsten Ausgabe? Dann rufen Sie uns an unter (0341) 864-25 12 29 oder schreiben Sie uns eine E-Mail: [email protected]

    GEWINNSPIEL

    Gewinnen Sie mit der neuen „LexiMed – Wissen ist gesund“ Preise, die garantiert keinen Stress verursachen. Beantworten Sie dazu folgende Frage richtig:

    Wie nennen Psychologen die große seelische Stärke, die bestimmte Menschen widerstandsfähiger gegen Stress macht?

    Folgende Preise verlosen wir unter allen richtigen Einsendungen:

    O Absolute Entspannung … beim Floating im Wert von 100 Euro

    O Gedankenreise in fremde Welten … im Kino im Wert von 50 Euro

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    Die richtige Lösung sowie Ihre vollständige Adresse* senden Sie bitte per E-Mail an [email protected] oder per Postkarte an HELIOS Park-Klinikum Leipzig Unternehmenskommunikation Strümpellstraße 41, 04289 Leipzig

    „Kennwort LexiMed“

    Einsendeschluss ist der 15. November 2017.

    Die Gewinner werden schriftlich benach-richtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

    * Datenschutz ist uns wichtig: Ihre Daten verwenden wir ausschließlich im Rahmen dieses Gewinnspiels für die Benachrichtigung der Gewinner.

    In der LexiMed-Ausgabe „Kinder- und Ju-gendmedizin“ suchten wir den Fachbegriff für die Veränderung der Stimm-Tonlage bei Heranwachsenden in der Pubertät. Die rich-tige Lösung lautete: Stimmbruch.

    Ganz herzlichen Dank für die zahlreichen Einsendungen. Folgende Gewinner haben wir aus richtigen Antworten ausgelost. Herzlichen Glückwunsch!

    O Action-Abenteuer in einem Freizeitpark bei Leipzig erlebt: Svenja Hollmann aus Leipzig.

    O Zoo-Abenteuer bei einem spannenden Ausflugstag hat: Aileen Schloczek aus Döbeln

    O Theater-Abenteuer gewinnt: Christa Reim aus Groitzsch

    Mitmachen und gewinnen: LexiMed verlost attraktive Preise für Groß und Klein

    LexiMed – Wissen ist gesundAusgabe 174. Jahrgang I September 2017

    Herausgeber:

    Herzzentrum Leipzig GmbH, GeschäftsführungStrümpellstraße 39, 04289 LeipzigTelefon: (0341) 865-0

    HELIOS Park-Klinikum Leipzig GmbH, GeschäftsführungStrümpellstraße 41, 04289 LeipzigTelefon: (0341) 864-0

    HELIOS Klinik Leisnig GmbH, GeschäftsführungColditzer Straße 48, 04703 LeisnigTelefon: (034321) 8-0

    HELIOS Klinik Schkeuditz GmbH, GeschäftsführungLeipziger Straße 45, 04435 SchkeuditzTelefon: (034204) 80-0

    Redaktion: Annett Lott (v. i. S. d. P.), Juliane Dylus, Kristin Hendinger, Sindy Lohse, Stefan Möslein, Anja Scholz

    Bildredaktion: Jenny Messall

    Fotos: HELIOS Kliniken, Lutz Weidler, Silke Dietze Pixabay.com, andibreit

    Grafiken: Virtual Construction Team (VCT GbR)

    Produktion und Druck:Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19,04107 Leipzig

    In Kooperation mit derLEIPZIGER VOLKSZEITUNG

    IMPRESSUM

    OOO Helfen pflanzliche Hausmittel gegen Stress? Dr. Fabian Gottschlich, Oberarzt und Facharzt für Anästhesiologie, Schmerz- therapie, Palliativmedizin und Notfallmedizin an der HELIOS Klinik Leisnig

    In der Tat gibt es solche Anti-Stress-Kräuter. Mutter Natur hat uns viele Pflanzen geschenkt, die Körper und Nerven stärken. Heilpflanzen können Ihnen helfen, bes-ser zu entspannen und heben das Gesamtempfinden. Der „Klassiker“ ist der Baldri-an. Er wirkt zum Beispiel als Tee beruhigend, ausgleichend und hilft beim Einschla-fen. Johanneskraut kann gegen depressive Verstimmungen eingesetzt werden, Melisse wirkt bei Unruhezuständen und einem nervösen Magen. Wichtig ist, dass Sie bei der Einnahme der Kräuter zur Ruhe kommen und vom Alltag abschalten. Durch Ihr Verhalten beeinflussen Sie maßgeblich die Wirkung der Heilpflanzen.

    OOO Macht Stress dick? Dr. Markus Zachäus, Leitender Oberarzt HELIOS Park-Klinikum

    Da ist was dran. Termindruck, Schlafmangel, Stress stehen zum einen einer gesun-den Lebensführung – und dazu zählt ja auch regelmäßiges und gesundes Essen – im Weg. Zum anderen verursacht vor allem chronischer Stress eine dauerhaft hohe Ausschüttung des Hormons Kortisol, was wiederrum den Fettabbau bremst. Das schadet am Ende dem gesamten Organismus, besonders dem Herz-Kreislaufsystem und den Blutgefäßen. Wer physisch und mental in Form bleiben will, sollte deshalb auf ausreichend Pausen und Bewegung achten. Dabei muss keiner zur Sportskano-ne werden. Schon ein regelmäßiger, zügiger Spaziergang in der Mittagspause wirkt sich positiv aus.

    OOO Stimmt es, dass Stress in der Schwangerschaft Folgen für das Baby hat?

    Alexander Notzon, Facharzt Gynäkologie und Geburtshilfe in der HELIOS Klinik Schkeuditz und im MVZ Landsberg

    Forscher haben herausgefunden, dass der Stress einer schwangeren Frau Auswirkun-gen auf das Gehirn des Ungeborenen haben kann. Die Kinder dieser Frauen können später in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt, also beispielsweise tollpat-schiger sein. Vor allem Stresserlebnisse in der späteren Schwangerschaft beeinflussen das Gehirn des Babys stärker. Es wird vermutet, dass sich die entscheidende Gehirn-region für motorische Fähigkeiten, die Großhirnrinde, erst in der späteren Schwan-gerschaft entwickelt. Werdenden Müttern wird geraten, stressige Ereignisse mit ge-zielter Entspannung und regelmäßigen Ruhepausen entgegenzuwirken.