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Ein Spagat für alle Fälle. Im Burgenland realisierte Kardex Mlog für die MTH Retail Group ein hochflexibles automatisches Hochregallager mit diversen Kommissionier-Optionen und minimierten Fehlerquoten.

Automatisiert oder flexibel

Bei der Planung von Kommissionier-lagern muss man sich in der Regel für eine dieser Eigenschaften entschei-den. Das Distributionszentrum der österreichischen MTH Retail Group bildet hier eine Ausnahme. Das errich-tete automatische Hochregallager

mit 18.000 Palettenstellplätzen lässtRaum für diverse automatische, halb-automatische und manuelle Kommis-sionierarten und kann sich damit extrem schnell an wechselnde Sorti-mente anpassen.

Dynamisches Sortiment

Realisiert wurde die Lösung von Kardex Mlog, die für den gesamten Lagerneubau ab Bodenplatte als Ge-neralunternehmer fungierte. Mit der Investition in Müllendorf nahe der ungarischen Grenze hat MTH vier manuelle Distributions- und Lager-

Lager- und Verteilsystem aus einer Hand von Kardex Mlog

Gebrauchs- und Verbrauchsgüter,hochdynamisch und individuell verteilt

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standorte, der zum Konzern gehören-den Handelsunternehmen LIBRO und PAGRO, ersetzt und zentralisiert. Die frühere Lösung war mit insgesamt 170 Mitarbeitern an ihre Leistungsgrenzen gestoßen. Täglich müssen jeweils rund 170 der insgesamt 385 Filialen von LIB-RO und PAGRO beliefert werden, wo-bei die Sortimente insgesamt 16.000 Artikel mit den unterschiedlichsten Abmessungen und Gewichten umfas-sen. Die breite und ständig wechseln-de Angebotspalette reicht vom Radier-gummi über Blumenvasen bis hin zum Kopierpapier.„Das Kommissionieren erforderte bei uns früher ein großes Fachwissen in den Köpfen unserer Mitarbeiter“, erin-nert sich Karl Gigerl, der bei MTH als Prokurist die gesamte Konzernlogistik verantwortet. In Verbindung mit den vielen manuellen Tätigkeiten sei es in früheren Zeiten „jedoch immer wieder zu Pickfehlern gekommen“. Die Folge: Die Filialen mussten jede Eingangs-sendung genau kontrollieren, was zu erheblichem Zeit- und Kostenaufwand führte.

520 Paletten pro Stunde

„Bei der neuen Lösung kam es uns deshalb vor allem auf eine minimale Fehlerquote an“, betont Gigerl. Schnell war klar, dass dieses Ziel nur mit einem möglichst hohen Automatisie-rungsgrad erreichbar war. Angesichts der sich ständig wandelnden Sorti-

mente musste zugleich eine maxima-le Flexibilität der Prozesse gewahrt bleiben. Dieses Ziel wurde erreicht: „Für jeden einzelnen Artikel können wir jetzt den jeweils passenden Weg zwi-schen Warenein- und Warenausgang und die geeignete Kommissionier-Stra-tegie definieren“, erklärt Ulrich Skasik, Betriebs- und Logistikleiter am neuen Standort Müllendorf.Das 13-gassige Hochregallager ist dabei die einzige Konstante, an der kein Artikel vorbeikommt. Jede ange-lieferte Palette wird hierfür im ersten Schritt per Handscanner registriert, geprüft und danach per Flurförderzeug auf einen der vier Einlagerungstische gesetzt. Von dort geht es vollauto-matisch über Rollbahnen und einen Mlog-Doppelverteilerwagen direkt zu einer der Lagergassen. Dort werden die Paletten von einem Mlog-Regalbe-diengerät vom Typ MTwin in Empfang genommen und eingelagert. Die RBGs können insgesamt bis zu 520 Paletten pro Stunde befördern. Sie verfügen über zwei Teleskopgabeln für eine einfachtiefe Einlagerung, wobei die Gabeln mit je einem Scherenhubtisch kombiniert sind. Schließlich dienen die mit einer geräumigen Kabine versehe-nen RBGs bei Bedarf auch zum Kom-missionieren. Per Scherenhub können dann sowohl die Lager- als auch die Kommissionierpalette auf ein für den Bediener angenehmes Niveau geho-ben werden.

Eines der 13 Regalbediengeräte MTwin mit je 2 Teleskopgabeln und Kommissionierkabine

2 übereinander liegende Quergurtsorter von Interroll mit 440 Abwurfstellen und einer Stundenleistung von 20.000 Colli, bei einer Abwurfgenauigkeit von 0,2 %.

Das sortierte Artikelspektrum reicht von80 x 50 mm und 100g bis 600 x 400 mm und 30 kg

Zweistufige Kommissionierung

„Das ist eines der Beispiele für die hohe Flexibilität der Anlage“, be-tont Skasik. Je nach Produktart und Aufkommen werden aus dem HRL nämlich entweder manuell kommis-sionierte Teilmengen oder ganze Paletten gefahren. „In jedem Fall han-delt es sich aber um eine zweistufige Kommissionierung“, betont Gigerl. Das heißt: Im ersten Schritt wird die Gesamtbestellmenge aller Filialen aus dem HRL ausgelagert und zu den verschiedenen Kommissionierplätzen verbracht. Je nach Artikel und der im Datensatz hinterlegten Kommissio-nier-Strategie trennen sich erst hier die Wege der Waren. Zur Wahl steht eine nach wie vor manuelle Kommissionierung, die vor allem für relativ schwere und mengen-starke Produkte wie Kopierpapier zum Einsatz kommt. Diese Artikel werden nach wie vor per Hand in die Rollwa-

gen geschichtet. Eine weitere Alterna-tive ist der Sektor für die Put-to-Light-Kommissionierung. Hier verteilen Mitarbeiterinnen die bestellten Einzel-artikel auf kleine Kunststoff-Wannen, die anschließend per Fördertechnik mit den anderen Teilen der Bestellung zusammengeführt werden „Im Put-to-Light-Bereich finden sich Artikel,

die aufgrund ihrer Größe oder ihres Gewichts nicht für den Sorter geeig-net sind“, erklärt Skasik und ergänzt: „Betroffen sind Waren, die leichter als 100 Gramm oder schwerer als 30 Kilo-gramm sind“. Was die Abmessungen betrifft, liegen die Grenzwerte bei 50 mal 80 Millimetern beziehungsweise 60 mal 40 Zentimetern. Der weitaus

größte Teil der Produkte wandert je-doch auf einem der zwei Quergutsorter mit 440 Abwurfstellen, die neben dem Hochregal zu den Herzstücken der An-lage gehören. Die von Interroll gelie-ferten Sorter können bei einer Fehler-quote von nur 0,2 Prozent 20.000 Colli pro Stunde verarbeiten.

FÖRDERTECHNIK: Palettenfördertechnik mit 224 Antrieben 1 Vertikalumsetzer 3 Doppelverteilerwagen Behälterfördertechnik (Interroll)

SORTER: 2 Quergurtsorter mit 220 Abwurfstellen (Interroll) Leistung: 20000 Colli/h Abwurfgenauigkeit: 0,2%

SONSTIGES: 2 vollautomatische Entstapel- und

Etikettiermaschinen (SDR) Put to light Anlage Steuerung Siemens S7 Lagerverwaltungs- und Kommissioniersystem

(Metasyst) Anlagenvisualisierung

REGALBEDIENGERÄTE: Typ: MTwin mit KommissionierkabineAnzahl: 13 Stk.Höhe: 26 mTeleskopgabel: 2 pro RBG auf ScherenhubtischenTraglast: 2 x 1000 kg + 1 BedienpersonDurchsatz: 520 Paletten/h

HOCHREGALLAGER:Abmessung: 60 x 26 x 70 m (B x H x T)Anzahl Stellplätze: 18154Ladehilfsmittel: Europalette (EUR): 1360 x 950 x 1200/1600/2100 mm

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Umfassende Informationen unter www.kardex-mlog.com

Schlüssel zum Qualitätssprung

Direkt hinter den Abwurfstellen stehen die Rollbehälter für die Filialen bereit, in denen auch die übrigen Teile der jeweiligen Bestellungen gesammelt werden. Jeder Rollwagen ist eindeu-tig einer Abwurfstelle zugeordnet, so dass die Mitarbeiter auf dem kurzen Weg zwischen Sorter und Wagen kei-ne Fehler machen können. „Die Sorter lieferten uns den Schlüssel zu unse-rem Qualitätssprung, durch den wir die Kontrolle in den Filialen einsparen konnten“, betont Gigerl.MTH steigerte mit der neuen Technik aber nicht nur die Qualität, sondern auch den Service. Die neu geschaf-fenen Prozesse ermöglichen jetzt eine filialgerechte Kommissionierung, so dass am Empfangsort die Waren wegeoptimiert auf die Regale verteilt werden können. Einen weiteren we-sentlichen Einspareffekt liefert die gestiegene Produktivität der Anlage. Die durchschnittlich 150.000 täglichen Picks schaffen jetzt 125 statt der frü-heren 170 Mitarbeiter. „Das entspricht einer Effizienzsteigerung um rund 30 Prozent“, rechnet Gigerl vor.Die schnellen Sorter können dabei manuell oder automatisch mit Waren versorgt werden. Auch hier findet sich eine Besonderheit der Anlage: Vollautomatische Entstapler sorgen in Verbindung mit Gurtförderern und

Etikettiermaschinen von SRD für eine schnelle Vereinzelung und Zuordnung von DVDs und Büchern. An anderen Zulaufstellen der Sorter werden die Waren manuell auf die Bänder gelegt. Gesteuert werden die Sorter über einen Simatic S7 Controller von Sie-mens. Das führende System ist jedoch das Lagerverwaltungssystem Metalag Retail von Metasyst, das nicht nur durch die sehr anschauliche Visualisie-rung sämtlicher Prozesse im Leitstand überzeugt. Metasyst ist ein weiterer Partner, den der Generalunternehmer Kardex Mlog mit ins Boot geholt hat. Ebenfalls mit dabei waren die Firmen Econsult für die Planung, Kocher für den Stahlbau und Strapex für die Um-reifer.Fazit: Das Hochregallager von MTH mit diversen Kommissionier-Optionen und leistungsstarker Sortertechnik schafft bei maximaler Lieferqualität den Spagat zwischen Automatisierung und Flexibilität. Die derzeit im Ein-Schichtbetrieb laufende Anlage bietet für die Zukunft noch viel Potenzial für weiteres Wachstum.

Hintergrund: MTH Retail Group

Die MTH Retail Group Holding GmbH wurde 2002 unter dem Namen MTH Handels-Holding GmbH gegründet. Noch im selben Jahr 2002 wurde die Mehrheit der Handelskette LIBRO

übernommen. Drei Jahre später kam die Firma PAGRO Diskont hinzu. Die Unternehmen vertreiben Waren aus den Sortimentsbereichen Pa-pier- und Schreibwaren, Bürozubehör, Buch, Technik, Tonträger und Home-Entertainment. Die Handelsketten LIBRO und PAGRO sind in Österreich mittlerweile mit über 385 Standorten vertreten und beschäftigen rund 2.320 Mitarbeiter. Alle Firmen haben ihren Firmensitz in Guntramsdorf bei Wien.Die Auslandsexpansion von MTH startete im 2008 mit der Übernahme der deutschen Handelsgesellschaft Pfennigpfeiffer. Bereits im Herbst 2010 konnte mit Mäc Geiz ein weiterer deutscher Handelsdiscounter in den Konzern integriert werden. In Deutsch-land verfügen die beiden Tochterun-ternehmen mit Sitz in Landsberg bei Leipzig über ein Netz mit rund 300 Fi-lialen und knapp 2.300 Mitarbeiter. Die Sortimentsschwerpunkte reichen von Papier- und Büroartikel über Artikel für Haus und Garten bis hin zu Lebensmit-tel und Tiernahrung.

Hintergrund: Kardex Mlog

Kardex Mlog ist mit über 900 reali-sierten Projekten einer der führenden Anbieter von integrierten Material-flusssystemen und Hochregallagern. Die drei Geschäftsbereiche Neuanla-gen, Modernisierung und Service ver-fügen über eine eigene Fertigung am Firmensitz in Neuenstadt am Kocher. Die Wurzeln des Unternehmens gehen bis auf das Jahr 1922 zurück. Das erste Hochregallager der heutigen MLOG Logistics GmbH wurde bereits 1968 gebaut. Die zur Kardex-Gruppe zäh-lende Gesellschaft verfügt somit über mehr als 45 Jahre Erfahrung in der Pla-nung, Realisierung und Instandhaltung von vollautomatischen Logistiklösun-gen. Im Jahr 2014 erwirtschaftete das von Hans-Jürgen Heitzer geleitete Un-ternehmen mit 274 Mitarbeitern einen Umsatz von 68,9 Mio. Euro.Beide Auslagerebenen (OG/EG) werden durch 13 RBGs MTwin mit ≤ 520 Paletten/h versorgt. T

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