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- - 1 Heinrich Otto, 1927 F. Kraume 27. Mai 2010 Landrat Heinrich Otto Eine biographische Skizze Frühes Leben und Erster Weltkrieg Heinrich Otto wurde am 05. August 1893 als Sohn der Eheleute Adolf und Katharina Otto geb. Lorsbach in Siegen geboren. Er studierte vor dem Ersten Weltkrieg Ingenieurwissenschaften an der Wiesenbauschule in Siegen und wurde zum Kulturbautechniker ausgebildet. Im Januar 1915 wurde Heinrich Otto zu dem in Mainz beheimateten Infanterie-Leibregiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 eingezogen und machte die Stellungskämpfe bei Roye und Chaulnes (Somme) an der Westfront mit. Am 02. März 1916 wurde er während der Schlacht um Verdun schwer verwundet und verlor beide Unterschenkel, die amputiert werden mussten. Es folg- ten Aufenthalte in den Lazaretten Frankfurt a. M. und Siegen, die sich bis Mitte des Jahres 1917 hinzogen. Der Erste Weltkrieg wurde für ihn zu einer den weiteren Lebensweg entscheidend prä- genden Erfahrung. Aufgrund seiner Kriegsbeschädigung war er nicht mehr imstande seinen erlern- ten Beruf als Kulturbautechniker auszuüben, er arbeitete in der Folgezeit im kaufmännischen Be- reich sowie als Postbediensteter und als Landwirt. Er bezog ferner gemäß dem Reichsversor- gungsgesetz vom 12. Mai 1920 eine Versehrtenrente. Engagement in der Friedensbewegung Seit 1918 engagierte sich Heinrich Otto, angetrieben durch das eigene Kriegserlebnis, für den Pazifismus. Er trat nach dem Krieg in die 1892 von Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried gegründete Deutsche Friedensgesellschaft (DFG), die älteste und bedeutendste Organisation der deutschen Friedensbewegung, ein. Die Deutsche Friedensgesell- schaft hatte es sich zum Ziel gemacht den deutschen Militarismus zu bekämpfen und plädierte für eine allgemeine Abrüstung sowie die Ab- schaffung der Wehrpflicht. Nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr sie einen starken Mitgliederzuwachs und verzeichnete Ende der zwanziger Jahre rund 30.000 Mitglieder. Heinrich Otto stieg begünstigt durch sein Engagement, seine Geistes- schärfe und seine rhetorischen Qualitäten rasch zum Sekretär und Bezirksleiter der DFG im Raum Der vorliegende Aufsatz wurde durch die Hilfe und Unterstützung verschiedener Einzelpersonen und Institutionen ermöglicht. Ihnen allen möchte der Verfasser seinen Dank aussprechen. Die Arbeit erhebt im Übrigen nicht den An- spruch eine vollständige Biographie von Heinrich Otto zu liefern, sondern will lediglich einen ersten Überblick geben, auf dem aufgebaut werden kann.

Landrat heinrich otto

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Heinrich Otto, 1927

F. Kraume 27. Mai 2010

Landrat Heinrich Otto – Eine biographische Skizze

Frühes Leben und Erster Weltkrieg

Heinrich Otto wurde am 05. August 1893 als Sohn der Eheleute Adolf und Katharina Otto geb.

Lorsbach in Siegen geboren. Er studierte vor dem Ersten Weltkrieg Ingenieurwissenschaften an

der Wiesenbauschule in Siegen und wurde zum Kulturbautechniker ausgebildet. Im Januar 1915

wurde Heinrich Otto zu dem in Mainz beheimateten Infanterie-Leibregiment „Großherzogin“ (3.

Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 eingezogen und machte die Stellungskämpfe bei Roye und

Chaulnes (Somme) an der Westfront mit. Am 02. März 1916 wurde er während der Schlacht um

Verdun schwer verwundet und verlor beide Unterschenkel, die amputiert werden mussten. Es folg-

ten Aufenthalte in den Lazaretten Frankfurt a. M. und Siegen, die sich bis Mitte des Jahres 1917

hinzogen. Der Erste Weltkrieg wurde für ihn zu einer den weiteren Lebensweg entscheidend prä-

genden Erfahrung. Aufgrund seiner Kriegsbeschädigung war er nicht mehr imstande seinen erlern-

ten Beruf als Kulturbautechniker auszuüben, er arbeitete in der Folgezeit im kaufmännischen Be-

reich sowie als Postbediensteter und als Landwirt. Er bezog ferner gemäß dem Reichsversor-

gungsgesetz vom 12. Mai 1920 eine Versehrtenrente.

Engagement in der Friedensbewegung

Seit 1918 engagierte sich Heinrich Otto, angetrieben durch das eigene

Kriegserlebnis, für den Pazifismus. Er trat nach dem Krieg in die 1892

von Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried gegründete Deutsche

Friedensgesellschaft (DFG), die älteste und bedeutendste Organisation

der deutschen Friedensbewegung, ein. Die Deutsche Friedensgesell-

schaft hatte es sich zum Ziel gemacht den deutschen Militarismus zu

bekämpfen und plädierte für eine allgemeine Abrüstung sowie die Ab-

schaffung der Wehrpflicht. Nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr sie einen

starken Mitgliederzuwachs und verzeichnete Ende der zwanziger Jahre

rund 30.000 Mitglieder. Heinrich Otto stieg begünstigt durch sein Engagement, seine Geistes-

schärfe und seine rhetorischen Qualitäten rasch zum Sekretär und Bezirksleiter der DFG im Raum

Der vorliegende Aufsatz wurde durch die Hilfe und Unterstützung verschiedener Einzelpersonen und Institutionen

ermöglicht. Ihnen allen möchte der Verfasser seinen Dank aussprechen. Die Arbeit erhebt im Übrigen nicht den An-

spruch eine vollständige Biographie von Heinrich Otto zu liefern, sondern will lediglich einen ersten Überblick geben,

auf dem aufgebaut werden kann.

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Siegerland / Dillkreis auf. In dieser Funktion entfaltete er eine intensive Tätigkeit und erlangte

regionale Bekanntheit. Sowohl zur KPD als auch zur SPD, beides Parteien die der DFG nahe stan-

den, unterhielt er gute Beziehungen.

Parteipolitische Tätigkeit für die KPD

Im Jahre 1928 trat Heinrich Otto nach langjähriger Tätigkeit für die Deutsche Friedensgesellschaft

der KPD bei, wohl weil er in ihr die besseren Chancen sah seine pazifistischen Überzeugungen in

die Tat umzusetzen. Bereits 1919 war er kurzzeitig Mitglied der USPD gewesen, wo er Walter

Krämer kennen lernte, hatte sich aber dann nicht weiter parteipolitisch engagiert. Auf Seiten der

SPD wurde seine Hinwendung zum Kommunismus offenbar als schwere Enttäuschung empfun-

den, jedenfalls wurde er in der „Siegener Volkszeitung“, dem Sprachrohr der Partei, wegen seinem

Eintritt in die KPD scharf angriffen. In der KPD bekleidete Heinrich Otto den Posten des Propa-

gandaleiters (Agitpropleiter) des Unterbezirks Siegen, dann bis Mitte 1931 das Amt des Organisa-

tionsleiters. Darüber hinaus wurde er zunächst zum Redakteur, dann zum Instrukteur beim Zent-

ralkomitee der KPD berufen. Er gehörte damit zur lokalen kommunistischen Führungsschicht.

Heinrich Otto war ferner Mitglied der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO), einer

kommunistischen Gruppierung, die 1929 zur Bündelung linker Kräfte innerhalb der Gewerkschaf-

ten gegründet worden war und sich im folgenden Jahr vom ADGB abspaltete und als eigenständi-

ge Gewerkschaft konstituierte. Im Siegerland war die RGO nur mäßig erfolgreich, lediglich im

Walzwerk der Hüttenwerke Geisweid in Eichen existierte eine einflussreiche Gruppe, die einen

Sitz im Betriebsrat innehatte.

Nationalsozialismus

Als Angehöriger der KPD und Aktivist der Deutschen Friedensgesellschaft stand Heinrich Otto

den Nationalsozialisten ablehnend gegenüber. Sein Credo war: „Wer Hitler wählt, der wählt den

Krieg!“ Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geriet er rasch in den Fokus der

Staatsmacht, die ihn polizeilich überwachen ließ. Eine fortgeführte parteipolitische Betätigung für

die KPD konnte ihm allerdings nie nachgewiesen werden. Insgesamt zwei Ermittlungsverfahren

wegen Vorbereitung zum Hochverrat wurden in den dreißiger Jahren gegen Heinrich Otto geführt.

Das erste Verfahren wurde durch einen Brief Heinrich Ottos vom 31. Oktober 1933 an Walter

Krämer ausgelöst, der zu dieser Zeit in Hannover in „Schutzhaft“ saß. Er gibt seinem Freund darin

einen Überblick über die wirtschaftliche und politische Situation im Siegerland, des weiteren in-

formiert er ihn über den Status verschiedener führender Kommunisten aus dem Siegener Raum.

Der Brief wurde abgefangen und an die zuständigen Justizbehörden weitergeleitet, die darauf hin

ein Ermittlungsverfahren eröffneten. Heinrich Otto wurde vorgeladen und zu dieser Angelegenheit

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Heinrich Otto, 1946

sowie zum Fall Walter Krämer verhört. Die Ermittlungen wurden Anfang 1934 aufgrund man-

gelnder Beweise und Anhaltspunkte für eine hochverräterische Betätigung eingestellt.

Heinrich Otto wurde in der Folgezeit mehrfach verhaftet, sein Haus wurde durchsucht und Bücher

aus seinem Besitz beschlagnahmt. In den Jahren 1935/36 wurde gegen ihn wegen Vorbereitung

zum Hochverrat und der Herstellung und Aufrechterhaltung eines organisatorischen Zusammen-

hangs der KPD ermittelt. Laut Ermittlungsakte soll er bei einem gemeinschaftlichen Besuch des

Lokals Steiner in Siegen mit mehreren Freunden am Abend des 28. September 1935 ein kommu-

nistisches Lied gesungen haben, nach den widersprüchlichen Zeugenaussagen entweder die „In-

ternationale“ oder das Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit.“ Auf die Bemerkung eines

Gastes, er solle das Singen unterlassen, diese Zeiten seien vorbei, habe er außerdem erwidert, dass

die Zeiten aber wiederkämen. Das Verfahren wurde schließlich, wie schon im vorangegangenen

Fall, aus Mangel an Beweisen eingestellt. Während des Zweiten Weltkrieges, den Heinrich Otto

im Siegerland erlebte, unterhielt er trotz staatlichen Verbots Kontakte zu russischen Zwangsarbei-

tern. So unterstütze er eine aus Kiew stammende Kommissarin der Roten Armee, die unter Be-

obachtung der örtlichen Gestapo stand und im Falle des Bekanntwerdens ihrer früheren Tätigkeit

gemäß dem sogenannten Kommissarbefehl Hitlers mit ihrer Exekution zu rechnen gehabt hätte.

Kommunalpolitische Tätigkeit in der Nachkriegszeit

Noch in der Endphase des Dritten Reiches begann Hein-

rich Otto mit der Reorganisation der KPD im Siegerland.

In den Jahren 1945 – 1947 übte er das Amt des Politischen

Leiters im Unterbezirk Siegen (Siegen, Olpe und Wittgens-

tein) aus. Neben der parteipolitischen Tätigkeit engagierte

er sich stark in der Kommunalpolitik, wobei er die Ver-

ständigung mit den anderen Parteien suchte. Er gehörte

vom Juli 1945 bis zum Herbst 1946 der „Demokratischen

Arbeitsgemeinschaft von Vertretern der vier ehemaligen

demokratischen Parteien“ (DDP, SPD, KPD und Zentrum)

an, deren Arbeit durch die Vorstände von CDU, SPD, FDP

sowie KPD fortgeführt wurden. Außerdem saß er im Beratenden Ausschuss für den Land- und

Stadtkreis Siegen und war Vorstandsmitglied des Verbandes der Kriegs-, Bomben- und Arbeitsop-

fer. Vom 18. Dezember 1945 bis zum 24. Oktober 1946 gehörte Heinrich Otto dem Kreistag des

Landkreises Siegen an. Der Kreistag war von der britischen Besatzungsbehörde zu zwei Dritteln

auf Basis des Ergebnisses der Reichstagswahl von 1928, wobei die Stimmenanteile von DNVP

und NSDAP nicht berücksichtigt wurden, und zu einem Drittel aus von der Besatzungsmacht ver-

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gebenen Mandaten zusammengesetzt worden. Der Modus der Bestellung hatte zur Folge, dass die

linken Parteien überrepräsentiert waren und die CDU unterrepräsentiert. Am 05. Februar 1946, auf

der dritten Sitzung des Kreistages, wurde Heinrich Otto auf Vorschlag von KPD, SPD und Libera-

len mit 32 zu 16 Stimmen bei zwei ungültigen Stimmabgaben zum Landrat gewählt. Der bisherige

Landrat Otto Schwarz (SPD) wurde Oberkreisdirektor, der Christdemokrat Joseph Büttner Kreis-

deputierter. Daneben war er Mitglied des Ausschusses für Förderung der Landwirtschaft und des

Ausschusses für den Wiederaufbau. Seine Amtszeit war durch die Nöte der unmittelbaren Nach-

kriegszeit bestimmt. Als Landrat galten seine Bemühungen in erster Linie dem Aufbau einer funk-

tionierenden Infrastruktur und der Verbesserung der gespannten Versorgungslage der Bevölke-

rung. Im Herbst 1946 fanden die ersten demokratischen Gemeinde- und Kreistagswahlen statt,

welche zu einer grundlegenden Änderung der politischen Verhältnisse führten. Die CDU errang

begünstigt durch das angewendete Wahlverfahren sowohl auf kommunaler als auch auf Kreisebe-

ne einen überwältigenden Wahlsieg und wurde zur führenden politischen Kraft. Im gewählten

Kreistag hatte die CDU mit 40 von 45 Sitzen eine klare Mehrheit, die SPD kam nur auf vier Man-

date und die FDP auf ein Mandat. Die KPD war gar nicht mehr im Kreistag vertreten. Auf der

konstituierenden Sitzung am 24. Oktober 1946 wurde der bisherige Kreisdeputierte Joseph Büttner

(CDU) zum Nachfolger Heinrich Ottos bestimmt. In seiner Abschiedsrede hob der scheidende

Landrat die unter schwierigen Bedingungen erreichten Aufbauleistungen der Sozialdemokratie

und des Kommunismus hervor und ermahnte die CDU, dass sie von nun an allein die Verantwor-

tung zu tragen habe. Die von der CDU nach ihrem Wahlerfolg beabsichtigte Änderung der Zu-

sammensetzung der Entnazifizierungsausschüsse stieß bei Heinrich Otto auf scharfe Kritik. In ei-

nem offenen Brief an seinen Nachfolger Büttner griff er die CDU heftig an und verlangte die pari-

tätische Besetzung der Ausschüsse. Die Entnazifizierung könne nicht in die Hände von „Halbfa-

schisten“ und „Militaristen“ gelegt werden, eine Anspielung auf die aus dem deutschnationalen

Spektrum stammenden Mitglieder der CDU. Der Vorstoß Ottos blieb allerdings folgenlos.

Mitglied des ernannten Landtags Nordrhein-Westfalen

Heinrich Otto war vom 02. Oktober bis zum 16. Dezember 1946 Mitglied des ersten ernannten

Landtags Nordrhein-Westfalens. Im Sommer 1946 entschloss sich die britische Regierung zu einer

Neuordnung der besetzten Territorien. Die „operation marriage“ beinhaltete neben der Zusammen-

legung der Provinzen Nordrhein und Westfalen sowie der Bildung einer Landesregierung auch die

Einberufung eines „Ernannten Repräsentativen Rates.“ Der Landtag wurde aus je 100 von den

Parteien vorgeschlagenen und von der Besatzungsmacht genehmigten Personen aus den früheren

Provinzen Nordrhein und Westfalen zusammengesetzt. Die parteipolitische Zuordnung der Man-

date erfolgte nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel auf Basis der preußischen Landtags-

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wahlen vom 24. April 1932 und den Reichstagswahlen vom 31. Juli und 06. November desselben

Jahres. Die KPD hatte zunächst insgesamt 34 Sitze im Landtag inne, vierzehn für Nordrhein und

zwanzig für Westfalen. Heinrich Otto zog als Abgeordneter für Westfalen in den Landtag ein und

nahm am 02. Oktober 1946 an der feierlichen Eröffnung des Landtags im Düsseldorfer Opernhaus

teil. Auf landespolitischer Ebene trat er allerdings nicht weiter in Erscheinung. Bereits im Dezem-

ber 1946, nach nur zwei Landtagssitzungen, verlor er im Zuge der nach den Kommunalwahlen von

der Militärregierung angeordneten Neubemessung der Fraktionsstärken sein Mandat wieder, da die

KPD in der neuen Zusammensetzung nur noch 19 statt 34 Sitze innehatte. Im Jahre 1947 kandi-

dierte er erfolglos für den ersten gewählten nordrhein-westfälischen Landtag.

Weiterer Lebensweg

Nach seiner Amtszeit als Landrat und dem Intermezzo auf Landesebene arbeitete Heinrich Otto als

erster Arbeitsdirektor der Hüttenwerke Geisweid AG, einen Posten, den er bis zum Jahr 1951 in-

nehatte. In dieser Zeit brachte er wichtige Entwicklungen auf den Weg, so wurde im Jahre 1950

eine eigene Ausbildungsabteilung geschaffen, welche die bis dato unbefriedigende Qualität der

betriebseigenen Lehre verbessern sollte. Anfang der fünfziger Jahre wurde Heinrich Otto nach

über zwanzigjähriger Mitgliedschaft und aktiver parteipolitischer Tätigkeit aus undurchsichtigen

Gründen aus der KPD ausgeschlossen. Heinrich Otto starb am 31. Juli 1983 im Alter von fast

neunzig Jahren. Seine sterblichen Überreste wurden eingeäschert.

Privates

Heinrich Otto war seit 1921 mit Bernhardine Otto geb. Stamm verheiratet und hatte eine Tochter,

Ruth-Hardie, die im April 1929 im Alter von sechs Jahren verstarb. Nach Aussagen von Freunden

und Wegegefährten zeichneten ihn Arbeitseifer, politischer Weitblick, organisatorisches Geschick

und verwaltungstechnische Fähigkeiten aus. Seine Hobbys waren Mikroskopie und Fotographie.

Ferner besaß er eine umfangreiche Bibliothek.

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Quellen

a) Archivalische Quellen

Akte des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof in der Strafsache gegen den Techniker Hein-

rich Otto und andere wegen Vorbereitung zum Hochverrat aus dem Jahre 1936 (Bundesarchiv,

Signatur: VGH/Z-O 63)

Generalstaatsanwalt Hamm, Erstinstanzliche Strafsachen Nr. 15680 und 15681, Verfahren gegen

Techniker Heinrich Otto aus Siegen wegen Vorbereitung zum Hochverrat aus den Jahren 1933 /

1934, (LAV NRW W, Signatur: Q 211a), [darin: Abschrift eines Briefes von Heinrich Otto an

Walter Krämer vom 31. Oktober 1933, Verhörprotokoll Heinrich Otto mit persönlichen Angaben,

behördlicher Schriftwechsel]

Krankenbuchlager Berlin, Eintragungen in den Sammelurkunden Nr. 18835 HKB. Res.-Laz. VIII

Frankfurt / M., Nr. 29945 HKB. Res.-Laz. Siegen a. Sieg und Nr. 29972 HKB. Vereins-Lazarett

Loge i. / Siegen

Kreistagsprotokolle des Landkreises Siegen 1945/46 (Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein)

b) Gedruckte Quellen

Anon.: Die Friedensgesellschaft in Siegen unter dem Sowjetstern, in: Siegener Volks-Zeitung vom

20. September 1928 (Beilage)

Kaiser, Siegfried: Der Kommunismus im Siegerland, in: Siegener Zeitung vom 05. April 1933

[Hintergrundinformationen, H. Otto wird nicht namentlich erwähnt]

Otto, Heinrich: Offener Brief an Landrat Büttner, in: Freiheit. Das Blatt des schaffenden Volkes

vom 06. Dezember 1946

Reuter, Hermann: Unser Landrat Heinrich Otto, in: Freiheit. Das Blatt des schaffenden Volkes

vom 02. August 1946

Literatur

Dreher, Siegfried et al.: 150 Jahre Stahlerzeugung und -verarbeitung in Geisweid. Rückschau auf

eine wechselvolle Geschichte. Siegen 1996

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Offenbächer, Kurt: Die Geschichte des Infanterie-Leibregiments Großherzogin (3. Großherzoglich

Hessisches) Nr. 117. Oldenburg 1931

Opfermann, Ulrich Friedrich: Heimat Fremde. „Ausländereinsatz im Siegerland, 1939 bis 1945:

wie er ablief und was ihm vorausging. Siegen 1991

Ders.: Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen. Daten. Literatur. Ein Hand-

buch zur regionalen Zeitgeschichte. Siegen 2001

Pfau, Dieter: Christenkreuz und Hakenkreuz. Siegen und das Siegerland am Vorabend des „Dritten

Reiches.“ Bielefeld 2000

Ders. / Seidel, Hans Ulrich (Hrsg.): Nachkriegszeit in Siegen 1945 -1949. Flüchtlinge und Ver-

triebene zwischen Integration und Ablehnung. Ein Quellenband zur Regionalgeschichte. Siegen

2004

Pfau, Dieter: Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005. Bielefeld 2005

Schädel, Gudrun: Die kommunistische Partei Deutschlands in Nordrhein-Westfalen von 1945-

1956. s.l. s.a.

Uhlig-Raddatz, Renate: Der ernannte Landtag 1946/1947, in: 1946 - Politik und Alltag im Grün-

dungsjahr des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 2006, S.22-29

Bildnachweis

1) Passfoto aus dem Führerschein Heinrich Ottos, 1927 (Privatbesitz)

2) Freiheit. Das Blatt des schaffenden Volkes, 02.August 1946 (Stadtarchiv Siegen)