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Literatur. 2111 Der 2. Abschnitt oder 1. Anhang giebt den Berirht iiber die neu aufgefundene warme Mineralquelle unterhalb Asmannshausen am Rhein. Es sind dieser Quellen fiinf, welche + 26O ; 18O,6 ; 16O,7'5 ; 170,s ; iind 160,8 H. Temperatur zeigen. Die wlrmste Quelle A. enthllt in 16 Unzen 5 Gran feste Bestand- theile, welche 8\18 Hochsalz, Glaubersah, doppelt lcolilensaurem Natron, sdzsaurer Talkerde, sdrsaurein und kohlensaurem Hallr bestehen, nach 1Irn. Heiligen hiifel's qualitativer Bestimnwng. Hr. Apotheker J u n g in IIochheim fand in selbigen Quellen die- selben Bestandtheile, uud ausserdem noch : Kieselerde, Thonerde, koh- lensaure Talkerde, ltohlensaures Eisenoxydul und Mangan. Der 3. Abschnitt oder 2. Anhang enthllt einen Bericht iiber die bei Weilbach im Jahre 1842 aufgefundene neue Mineralquelle. Sie entspringt aus tertiiirem Halk, ilire Temperatur ist +- 100R., sie ent- hilt lceinen Schwefelwasserstoff, nur wenig ltohlensaures Gas, in einem Pfunde 22 Gran feste Bestandtheile, bestehend aus : doppelt Icohlen- saurem Natron, schwefelsaurem Hali und Natron, salzsaurer Tallierde, salzsaurein Natron, Kieselerde, Thonerde, Spuren von Eisenoxyd, koh- lensaurem Halk und Talk. Dieses Schriftchen ist ein ganz dankenswerther Beitrag zur Kennt- niss der hlineralquellen. Die genauere Miitheilung des quantitative11 Ge- haltes der neuen Quellen wire ZU wiinschen gewesen. Dr. Bley. Leben und Wissenschaft in ihren Elementen und Ge- setzen. Von K. F. A. Schmidt, Dr. der Philosophie, Medicin und Geburtshiilfe , koniul. baierschem Regie- rungs- und Kreis-Medicinalrathe, ktgliede mehrerer ge- lehrten Gesellschaften. Wurzburg. Stahl'sche Buch- handlung. 11842. gr. C. V u. 330. Der Verfasser sagt iiber Apothelteo: Triib sieht cs in der Stel- lung der Apotheker iind Thierirzte, sowie auch der Bebamnien noch ans. Wenngleich einzelne von diesem medicinischen Personale aus- gezeichnet sind und vielcs leisten, SO ist doch Ilalbbildung uiid Ilalb- wisserei bei inehreren von diesen Classen noch ein Hauptanstoss. Das StellungsverhAltniss, die Berufsausbildong, die Sorge fitr deren Existeuz- siclierung (dies gilt auch fur die hIenschenirzte, B.) sind eben so un- vollkommen, ds ee die speciellen Instructionen und zugewiesenen Wir- lrungsltreise sind. Insbesondere ist es das Zunft - nnd Gewerbmitssige bei den Apothekern, das Vorwiegen des materiellen Handelsinteresses, mit theilweise reinem Handelserwerb, die kaufmlnnische Speculation und die unmlssige Steigerung der Preise der Apothelten, welche hin- dernd der guten Sache entgegentreten. Auch sind die Apothekerord- nungen mit Taxen und Pharmaltopiien meist mangelhaft, stehen nicht auf dem hdhern Standpunct universeller Wissenschaft und sind in den einzeln, selbst nachbarlichen ltleinen Staaten Deutschlands oft wesentlich verschieden. Eben so wenig wissenschaftlich und technisch geordnet, und allgemein zweekmbsigen Bestimmungen untergestellt sind die Ma- terialhandlungen, welche strengerer sanitatspolizeilicher Aufsicht unter- liegen sollten. Diese Handlungen en gros sind in manchen Orten der ndthigen Aufsicht fast ganz entriickt, und das Verhkltniss der Arznei- waarenhandlungen zii Spezerei - und Farbewaarenhandlungen ist gar nicht gehdrig geordnct. Jede Materialhandlung sollte strenger gerichts- 14 *

Leben-und Wissenschaft in ihren Elementen und Gesetzen. Von K. F. A. Schmidt, Dr. der Philosophie, Medicin und Geburtshülfe, königl, baierschem Regierungs- und Kreis-Medicinalrathe,

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Literatur. 211 1

Der 2. Abschnitt oder 1. Anhang giebt den Berirht iiber die neu aufgefundene warme Mineralquelle unterhalb Asmannshausen am Rhein.

Es sind dieser Quellen fiinf, welche + 26O ; 18O,6 ; 16O,7'5 ; 170,s ; iind 160,8 H. Temperatur zeigen.

Die wlrmste Quelle A. enthllt in 16 Unzen 5 Gran feste Bestand- theile, welche 8\18 Hochsalz, Glaubersah, doppelt lcolilensaurem Natron, sdzsaurer Talkerde, sdrsaurein und kohlensaurem Hallr bestehen, nach 1Irn. H e i l i g e n hiifel 's qualitativer Bestimnwng.

Hr. Apotheker J u n g in IIochheim fand in selbigen Quellen die- selben Bestandtheile, uud ausserdem noch : Kieselerde, Thonerde, koh- lensaure Talkerde, ltohlensaures Eisenoxydul und Mangan.

Der 3. Abschnitt oder 2. Anhang enthllt einen Bericht iiber die bei Weilbach im Jahre 1842 aufgefundene neue Mineralquelle. Sie entspringt aus tertiiirem Halk, ilire Temperatur ist +- 100R., sie ent- hilt lceinen Schwefelwasserstoff, nur wenig ltohlensaures Gas, in einem Pfunde 22 Gran feste Bestandtheile, bestehend aus : doppelt Icohlen- saurem Natron, schwefelsaurem Hali und Natron, salzsaurer Tallierde, salzsaurein Natron, Kieselerde, Thonerde, Spuren von Eisenoxyd, koh- lensaurem Halk und Talk.

Dieses Schriftchen ist ein ganz dankenswerther Beitrag zur Kennt- niss der hlineralquellen. Die genauere Miitheilung des quantitative11 Ge- haltes der neuen Quellen wi re Z U wiinschen gewesen.

Dr. Bley. Leben und Wissenschaft in ihren Elementen und Ge-

setzen. Von K. F. A. Schmidt, Dr. der Philosophie, Medicin und Geburtshiilfe , koniul. baierschem Regie- rungs- und Kreis-Medicinalrathe, ktgliede mehrerer ge- lehrten Gesellschaften. Wurzburg. Stahl'sche Buch- handlung. 11842. gr. C. V u. 330.

Der Verfasser sagt iiber Apothelteo: Triib sieht cs in der Stel- lung der Apotheker iind Thierirzte, sowie auch der Bebamnien noch ans. Wenngleich einzelne von diesem medicinischen Personale aus- gezeichnet sind und vielcs leisten, SO ist doch Ilalbbildung uiid Ilalb- wisserei bei inehreren von diesen Classen noch ein Hauptanstoss. Das StellungsverhAltniss, die Berufsausbildong, die Sorge fitr deren Existeuz- siclierung (dies gilt auch fur die hIenschenirzte, B.) sind eben so un- vollkommen, ds ee die speciellen Instructionen und zugewiesenen Wir- lrungsltreise sind. Insbesondere ist es das Zunft - nnd Gewerbmitssige bei den Apothekern, das Vorwiegen des materiellen Handelsinteresses, mit theilweise reinem Handelserwerb, die kaufmlnnische Speculation und die unmlssige Steigerung der Preise der Apothelten, welche hin- dernd der guten Sache entgegentreten. Auch sind die Apothekerord- nungen mit Taxen und Pharmaltopiien meist mangelhaft, stehen nicht auf dem hdhern Standpunct universeller Wissenschaft und sind in den einzeln, selbst nachbarlichen ltleinen Staaten Deutschlands oft wesentlich verschieden. Eben so wenig wissenschaftlich und technisch geordnet, und allgemein zweekmbsigen Bestimmungen untergestellt sind die Ma- terialhandlungen, welche strengerer sanitatspolizeilicher Aufsicht unter- liegen sollten. Diese Handlungen en gros sind in manchen Orten der ndthigen Aufsicht fast ganz entriickt, und das Verhkltniss der Arznei- waarenhandlungen zii Spezerei - und Farbewaarenhandlungen ist gar nicht gehdrig geordnct. Jede Materialhandlung sollte strenger gerichts-

14 *

2112 Literatur &rztlicber ControIe und aftern genanen Visitationen unterworlen werden, a ~ c h sollte wenigstens der Magarinier in jeder derselben ein adpro- birter Pherrnaceut sein. Der Verschleiss von Arzneiwaaren im Hand- verkauf und das Privilegiren von Geheimmitteln stehen einer reinen Sanitiitepolizei entgegen. Letztere bringen der Menschheit Verderben, da leider! bei jedem Arcanum Geldgewinn uud Prellerei im IIinter- gmnde stehen, und solche Mittel ganz verboten sein sollten. Dr. B r a 11 n.

(Medicin. Correspondens - Blntt bakersder Aerz.te No. 4. 564.1 Diesen Bemerkungen des Dr. B r a u n habe ich einige Erorterungen

beizufugen. Recht mag der Hr. Verfasser dieser lwitischen Anzeige wohl haben, wenn er sagt: Triib’ sieht es in der Stellung der Apo- thelter etc. noch aus. Ja wohl recht trCbe, zumai in jetziger Zeil, wo man hin und wieder in ihre Privatrechte eingreifen wilI und wo man ihnen hHuBg nur Pfiichten auferlegt, aber keiue gebiihrendeu Rechtc eiiirtiumen will und wo man ihncn haufig die Mittel einziehet, welchc zum Fortschreiten in den Wissenschaften nathig sind. Aber dieses Trfibe Gllt wahrlich nicht auf die Apotheker zurfielr, sondern auf die pharmaceutische Gesetzgebung und die die Interessen bei der Medicinal- beh6rde vertrctenden litglieder, welche meisteus Aerete sind, die nichts Rechtes und Gediegenes wissen, weder von wissenschaftlicher Pharma- cie, noch die Stellung der A;otheker reeht beurtheilen lrdnnen, wio nur zu heufig nus dem hervorgehet, was durch Aerzte in pharmaceuti- schen Angelegenlieiten angeordnet wird. Die Apotheker sind wahrlich nicht Schuld, dass bei ihnen das Vorwiegcn des materiellen Handels- interesscs vorwaltet. Man gestalte ihre Stellnng niehr zeitgemlss, in- dem man ihnen wie den Aerzten ihren Zeit- und Ihfte-Aufwand vergiitet und indem man sie erloset von den Procentetaxen, gegen welche so manche gediegene Pharmaceuten lingst sich ausgesprochen haben und welche allerdings einen wucberischen Geist hie und da, wo dam Keime sind, horvorrufen lconnen. Das alles wird sirh anders und besser gestalten, wenn man wissenschaftlich erleuchtete Pharniaceuten, deren es jetzt ja fiberall giebt, berufen wird zur Vertretung ihres Standes, zur Aufsicbt Giber Apothclren und was damit in Beziehung steht und wozu pharmaceutische und cheniische Kenntnisse unentbehrlich sind. Wird man irgendwo hiezu Anstalt treffen und diese vollstandig ausfiihren, so wird die Pharmacie einen grossen Schritt zur Volllrom- menheit d h e r kommen, ohne diese Maassregel werden Ruckschritte nicht verrnieden werden Itbnnen, die dann nicht den Pharmaceuten, sondern lediglich den MedicinalbehSrden zur Unehre gereichen.

Was der Hr. Dr. B r a n n fiber Geheimmittel sagt, ist ganz wahr, aber vor ihm schon oft, leider bis dahin n m immer erfolglos, gessgt.

Dr. Bley.