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MÜNCHENSTIFT Jubiläumsausgabe IMMER EINEN SCHRITT VORAUS 20 JAHRE 20 Jahre MÜNCHENSTIFT: Siegfried Benker und Christine Strobl im Gespräch Aktuelle Projekte und Schwerpunkte Blick zurück auf Erreichtes Wir gratulieren!

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MÜNCHENSTIFTJubiläumsausgabe

IMMER EINEN SCHRITTVORAUS

20 JAHRE

20 Jahre MÜNCHENSTIFT: Siegfried Benker und Christine Strobl im Gespräch

Á Aktuelle Projekte und Schwerpunkte Á Blick zurück auf Erreichtes Á Wir gratulieren!

2 MÜNCHENSTIFT-Magazin2 MÜNCHENSTIFT

WelcheVeränderungen in der Altenpflegewaren in den vergangenen 20 Jahren fürdie Entwicklung der MÜNCHENSTIFTentscheidend?Strobl: Ein Thema, das die MÜNCHEN-

STIFT seit ihrer Gründung beschäftigt,ist die Personalpolitik. Geändert hatsich im Laufe der Jahre die Architekturvon Altenheimen, aber auch die Hal-tung gegenüber den BewohnerInnen.Hinzu kamen viele gesetzliche Neue-rungen, die umgesetzt werden mussten.Derzeit ist es u.a. die Umstellung aufmehr Einzelzimmer.Benker: Bei Neubauten erfüllen wir be-reits die vorgeschriebenen 75 ProzentEinzelzimmer, bei den Altbauten er-höhen wir in den nächsten Jahren dieRate. Alle Häuser wurden saniert, dreineu gebaut. Parallel dazu gab es mitdem Übergang von Pflegestationen zuWohnbereichen einen Paradigmen-wechsel zum Lebensweltkonzept, dassich daran ausrichtet, dass Bewohner-Innen möglichst wie zu Hause leben.

Vor welchen Herausforderungen steht dieMÜNCHENSTIFT heute?Strobl: Drei Häuser müssen noch sa-niert oder neu gebaut werden, das isteine große finanzielle Herausforde-rung. Ein weiteres Thema ist das Pfle-gestärkungsgesetz. Dadurch verschiebtsich die Pflege noch mehr von der sta-tionären hin zur ambulanten, mit derFolge, dass die Menschen noch späterins Pflegeheim kommen als bisher.Benker: Schon heute sind viele Neuzu-gänge im palliativen Status und blei-ben nur kurz, und dieser Trend wirdsich verstärken. Darauf müssen wir

Die Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeisterin Christine Strobl und der GeschäftsführerSiegfried Benker im Gespräch über 20 Jahre MÜNCHENSTIFT.

Immer einen Schritt vorausJAHRE

Christine Strobl, Bürgermeisterinund Aufsichtsratsvorsitzende derMÜNCHENSTIFT, undGeschäftsführer Siegfried Benkerfreuen sich über das bisherErreichte.

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Benker: Wir haben in einem Haus dieinterkulturellen Konflikte analysiertund überlegen, was wir tunmüssen, da-mit die Mitarbeitenden unsere Stan-dards annehmen. So bieten wir z.B. his-torische Schulungen für Mitarbeitendean, damit ein 20-jähriger Bosnier dieLebenswelt eines 85-jährigenMünchnersbesser verstehen kann. Bei unserenBewohnerInnen bildet sich die mul-tikulturelle Stadtgesellschaft dagegennoch nicht ab. Obwohl 36 Prozent derMünchner Bevölkerung Migrations-hintergrund haben, sind es in unserenHäusern nur 15 Prozent der Bewohner-Innen.Strobl: In Familien mit Migrationshin-tergrund wird die Pflege meist nochvon Angehörigen geleistet. Sie habenzudem den Eindruck, unsere Häuserseien nur für Deutsche. Deshalb habenwir Kontakt zu Migranten-Selbsthilfe-Organisationen aufgenommen. ZweiHäuser gestalten wir in Absprache mitihnen gerade um, und jetzt kommendie ersten InteressentInnen.

Welche persönlichenVerbindungenhatten Sie über die die Jahre hinweg zurMÜNCHENSTIFT?Benker: Im Stadtrat beschlossen wirbeide 1995 die Gründung der MÜN-

CHENSTIFT mit. Dann war ich 17 Jahreim Aufsichtsrat und bin jetzt Ge-schäftsführer der MÜNCHENSTIFT.

Meine Mutter lebte im beschützendenBereich im der Hans-Sieber-Haus. Daswar für mich als persönlicher Zugangwichtig, denn ich war oft dort und sah,wie gearbeitet wird.Strobl: Meine Mutter lebt noch zu Hau-se, aber ich begleite die MÜNCHEN-

STIFT schon lange im Aufsichtsrat.München lag genau richtig mit derGrundsatzentscheidung, die Häuserbei einer 100-prozentigen Tochterge-sellschaft im Eigentum der Stadt zu be-lassen. Andere Städte gingen andereWege, aber wir halten am Versorgungs-anspruch für alle MünchnerInnen fest.

Welcher Auftrag ergibt sich daraus an dasUnternehmen?Benker: Mit unseren Heimen tragenwir, wie die Krankenhäuser, dazu bei,die Grundversorgung abzudecken. Fastjeder dritte Münchner, der stationärgepflegt wird, ist in einem unsererHäuser. Die Menschen bringen uns vielVertrauen entgegen, das zeigt die hoheBelegungsquote. Zudem stehen wirdurch das Rathaus im Hintergrundstärker als andere Träger unter öffent-licher Kontrolle.Strobl: Der Aufsichtsrat hat die Kon-trollfunktion inne, legt aber auch un-sere Ziele fest: Wir sind ein Flaggschiffin der Pflege, das gut funktionierenund moderne Konzepte entwickelnsoll, damit andere nachziehen können.

uns einstellen und beispielsweise un-ser Lebensweltmodell, dessen dreiWelten verschiedene Demenzstadienabbilden, ganz neu denken. Auchbauen wir in jedem Haus eine Palliativ-und Hospizkultur auf. Wir schulen dasPersonal und haben Kooperations-verträge mit den Hospizvereinen ge-schlossen.

Was tut die MÜNCHENSTIFT, um gutausgebildete Fachkräfte zu bekommen undzu halten?Strobl: Solange es keinen gesellschaftli-chen Konsens über eine bessere Bezah-lung ihrer Leistung gibt, müssen wiruns mit Maßnahmen zur Mitarbeiter-bindung behelfen. Dazu gehören dieVerbesserung des Arbeitsklimas oderBenefits wie das Jobticket und ein Ein-kaufsportal. Unsere Mitarbeitendensollen merken, dass ihre Arbeit vonuns geschätzt wird.Benker: Wir sind der größte kommuna-le Ausbilder in Deutschland und habenderzeit circa 250 Auszubildende. Wirversuchen gerade, vom Sanierungs-tarifvertrag zum Tarifvertrag für denÖffentlichen Dienst (TVöD) zurückzu-kehren, um das Einkommen der Mit-arbeitenden zu verbessern. Darüberhinaus brauchen wir ein höheres Ein-stiegsgehalt für Fachkräfte, denn beiuns mit großem Aufwand Ausgebil-dete gehen dorthin, wo sie besser ent-lohnt werden. Beides wird noch ver-handelt.

Welche Herausforderungen gibt es darüberhinaus in der Personalpolitik?Strobl: Inzwischen haben 60 Prozentder Mitarbeitenden einen Migrations-hintergrund. Das Zusammentreffensehr unterschiedlicher Kulturen kannzu Problemen führen. Zudem verste-hen sich alteingesessene MünchnerBewohnerInnen und Mitarbeitende aus70 Ländern nicht immer automatisch.

Die kommenden Heraus-forderungen im Blick

4 MÜNCHENSTIFT-Magazin

AKTUELL Projekte der MÜNCHENSTIFT

Auch die älteren Generationenwerden bunter und vielfältiger.Darum beteiligt sich die MÜN-

CHENSTIFT am Pilotprojekt „Interkul-turelle Öffnung der Langzeitpflege inMünchen“ der Landeshauptstadt. DieBedeutung einer kultursensiblen Um-gebung nimmt mit dem Älterwerdenzu, denn im Alter wird das früh Erleb-te wichtiger und demenziell Erkranktefallen in ihre Muttersprache zurück.Durch die interkulturelle Öffnung ste-hen allen Münchner SeniorInnen be-darfsgerechte Angebote zur Verfü-gung.Das Haus Heilig Geist bietet SeniorIn-nen aus dem Mittelmeerraum einebedürfnisorientierte Pflege und Lebens-umgebung: Mit Farben, Bildern undEinrichtungsgegenständen wurden me-

diterrane Akzente gesetzt. Die Mahlzei-ten bieten internationale Spezialitäten,und Tageszeitungen in verschiedenen

Mediterranes Flair und Halalkost

Sprachen und 120 Fernsehkanäle infor-mieren über das Leben in der Heimat.Das Kulturangebot reicht von thema-tischen Filmabenden über folkloristi-sche Aufführungen bis zu Lesungen.Für BewohnerInnen, die nicht Deutschsprechen, gibt es einen Dolmetscher-dienst, das heißt einer der Mitarbeiten-

Giovanna Nicotra, Bewohnerin, geboren1934 auf Sizilien, lebt seit 1961 in München:

„Ich rechnete nicht damit, im HausHeilig Geist etwas wie ein Zuhause zu fin-

den. Es ist schön, Bilder aus Italien unditalienisches Fernsehen zu sehen.Aber

ich genieße auch die griechischeTanzgruppe.Am wichtigsten ist es, dass man sich dafür

interessiert, wie es mir geht.“

T iere und Pflanzen gehören imAlfons-Hoffmann-Haus im Rah-men des Konzepts „Green Care“

(„grüne Pflege“) zum Lebensalltag der

BewohnerInnen. Die natur- und tier-gestützten Aktivitäten tragen zu ihrerGesundheit, zu Wohlbefinden und Le-bensqualität bei. Dabei spielt der

Es grünt so grün

hauseigene Garten eine wichtige Rolle:alle zwei Monate kommen ein Alpakasowie Schafe und Kaninchen vomZentrum für tiergestützte Pädagogik,Therapien und Fördermaßnahmen zuBesuch und werden dort von denBewohnerInnen gefüttert, gestriegeltund gestreichelt. Im Sommer pflückendie BewohnerInnen reife Johannisbee-ren von den Sträuchern im Garten undbacken gemeinsam einen Kuchen, mitdem Schnittlauch vom Kräuterhoch-beet richten sie schmackhafte Butter-brote her.Im Haus verbreiten verschiedene Haus-tiere Freude und Lebendigkeit, undwer sein Zimmer mit Topfpflanzen be-grünen möchte, findet fachliche Un-terstützung bei einer mobilen Gärtne-rei. Auch ein Therapiehund kommtregelmäßig zum Einsatz, er unter-stützt z.B. bei spielerischen Übungendie Mobilitätsförderung von Bewoh-nerInnen mit Multipler Sklerose.Green Care verbindet darüber hinausdie einzelnen Bereiche des Hauses

Tanz zu griechischerMusik

Tiere zu Besuch

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Seit Ende 2014 bietet die MünchnerVolkshochschule zusammen mitder MÜNCHENSTIFT ein neuarti-

ges Bildungsprogramm für SeniorIn-nen an, die in ihrer Mobilität stark ein-geschränkt sind. Es wendet sich anHochaltrige, die ein großes Bildungs-bedürfnis haben, aber nicht mehr Kur-se außer Haus besuchen können. DasAngebot steht BewohnerInnen desHauses St. Josef und AnwohnerInnenaus der Nachbarschaft offen. Damitsoll eine Brücke in das Stadtviertel ge-schlagen werden – ein erster Schrittauf dem Weg, die Häuser zu Kompe-tenzzentren im Stadtteil auszubauen.Die neukonzipierten Kurse unterstüt-zen die älteren TeilnehmerInnen da-

bei, ihre Gesundheit zu erhalten, ihrWohlbefinden zu stärken und die Be-geisterung am gemeinsamen Lernenneu zu entdecken und zu pflegen. Da-bei wird auch das spezielle Lernver-halten dieser Generation berücksich-tigt. Im Vordergrund steht die Freudean der Sache und nicht die Verwert-barkeit in Beruf oder Freizeit. Dem-entsprechend sind Methodik und The-

Lernen bis ins hohe Alter

den der MÜNCHENSTIFT, die aus über70 Ländern kommen, hilft weiter.Das Hans-Sieber-Haus hat sein Ange-bot für SeniorInnen aus muslimischenKulturen erweitert. Neben türkisch-sprachiger Betreuung und kultursensi-bler Pflege gehören Halalkost und einGebetsraum dazu.

Holger Damme, Pflegedienstleiter imAlfons-Hoffmann-Haus:

„Im Wachkomabereich im HausSt. Josef erlebte ich die positive Wirkung

vonTieren. Ein Hund schaffte es, zu einemBewohner durchzudringen, der auf

Menschen nicht mehr reagierte. Das brach-te mich auf die Idee, mir einen Hund

anzuschaffen und zur Arbeit mitzubringen.“

men ausgerichtet: Gedächtnistraining,Englisch, Entspannung durch Qi Gongund tänzerische Gymnastik sowie po-litische Diskussionen gehören dazu,auch ein Filmcafé und seniorenge-rechte Führungen. Eine Lerneinheitdauert nur 60 Minuten und findetnachmittags in Räumen mit guterAkustik statt. Zudem ist der Kursein-stieg jederzeit möglich.

quasi mit einem „grünen Faden“. Diesermöglicht den Mitarbeitenden, dieSinn- und Werteorientierung derMÜNCHENSTIFT praktisch zu erleben.

Siegfried Benker, Geschäftsführerder MÜNCHENSTIFT:

„Die Kooperation zwischen derMÜNCHENSTIFT und MVHS erweist sichals Glücksfall. Hier schaffen zwei Instanzen

der Daseinsvorsorge zusammen einZielgruppenangebot, das neben Bewohner-Innen der MÜNCHENSTIFT-Häuser auchder Nachbarschaft offen steht und eine

Brücke ins Stadtviertel schlägt.“

TänzerischeGymnastik

6 MÜNCHENSTIFT-Magazin

AKTUELL Projekte der MÜNCHENSTIFT

Im Januar 2016 wurde im Haus an derRümannstraße der beschützende Be-reich geöffnet, um die Lebensqua-

lität und Selbstbestimmung der Be-wohnerInnen zu erhöhen. Der zuvorgeschlossene Wohnbereich setzte ih-rem Bedürfnis, sich frei zu bewegen,deutliche Grenzen, was häufig zu Un-ruhe und Verhaltensauffälligkeitenführte. Zudem machte zunehmendePflegebedürftigkeit oft den Umzug in

einen anderen Wohnbereich notwen-dig, verbunden mit dem Verlust vonBezugspersonen und des gewohntenLebensumfeldes.Der nun geöffnete Bereich für Men-schen mit und ohne Unterbringungs-beschluss bietet Raum für Privatheitwie auch für Teilöffentlichkeit undÖffentlichkeit. Der private Bereich be-steht aus 18 Doppelzimmern und vierEinzelzimmern, alle mit eigener Du-sche und WC. Die BewohnerInnenkönnen zwischen ihrem privaten Be-reich, dem teilöffentlichen Bereich,bestehend aus Wohngruppenkücheund Aufenthaltsraum, sowie dem öf-fentlichen Bereich, wie der Cafeteriaim Haus, wechseln. Und sie könnenjetzt bei fortschreitender Demenz undPflegebedürftigkeit im vertrauten Um-feld bleiben. Die Sicherheit weglauf-gefährdeter BewohnerInnen ist überdas DESO-D3-System sichergestellt.Mit Hilfe eines Armbands, das sie tra-gen, wird die Öffnung der Bereichstürzum öffentlichen Bereich verhindert,sobald sie sich ihr ohne Begleitung au-torisierter Pflegekräfte oder Besucher-Innen nähern.

Offener beschützender Bereich

Die MÜNCHENSTIFT ist seit vie-len Jahren Deutschlands größ-ter kommunaler Ausbilder in

der Altenpflege. In die Suche nach jun-gen Menschen und in ihre Ausbildungwird viel Zeit, Geld und Energie inves-

Nermina Bukovic, Auszubildende:„Obwohl es anfangs schwer war, auf die

Bedürfnisse der demenziell Erkrankten ein-zugehen, bin ich froh, dass ich mich für die

Ausbildung entschieden habe. Ich bekommeviel Dankbarkeit von den älteren Menschen

zurück und das ist ein gutes Gefühl!“

Gerda Denk, Angehörige:„Ich besuche meinen Mann jedenTag. Jetzt

kann man sich viel freier bewegen. Ichbrauche mir nur einen Chip zu holen und

kann jederzeit mit meinem Mann nachdraußen und spazieren gehen.“

Schutz und mehrSelbstbestimmungdank neuer Technik

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S eit 1993 betreut die REFUGIO

Kunstwerkstatt in Gemeinschafts-unterkünften Flüchtlingskinder

und jugendliche Flüchtlinge im Altervon 4 bis 18 Jahren. Die Sprache derKunst soll ihnen dabei helfen, sich derneuen Umgebung anzunähern, ihreSprachlosigkeit zu überwinden und dasauf der Flucht Erlebte auszudrücken.Außerdem finden die Jugendlichen dieMöglichkeit, sich auszutauschen, ge-meinsam zu lernen und Netzwerke auf-zubauen.Seit Oktober 2015 hat die Kunstwerk-statt im Haus St. Josef ein kreatives,ruhiges Umfeld gefunden. In einemgroßen Gruppenraum, einem Musikstu-dio und einem Ruheraum werden Grup-pen für Fotografie, Kunst, Musik, Break-dance und Literatur angeboten. Hinzukommen ein großer Veranstaltungs-

tiert, denn nur so kann die MÜN-

CHENSTIFT ihren Bedarf an qualifi-zierten Fachkräften langfristig si-chern. Da es in Bayern in derAltenpflege keine Umlagefinanzie-rung der Ausbildung gibt, haben aus-bildende Betriebe gegenüber dennichtausbildenden einerseits Wettbe-werbsnachteile. Andererseits bestehtdie Möglichkeit, die zukünftigen Fach-kräfte im gewollten Qualitätsstandardeinzuarbeiten, verbunden mit derHoffnung, sie stärker an das Unter-nehmen binden zu können. Da dieMÜNCHENSTIFT auch über vier am-bulante Pflegedienste verfügt, lernendie Auszubildenden das ganze Spek-trum pflegerischer Arbeit im eigenenUnternehmen kennen.Zurzeit befinden sich 64 Auszubilden-de im ersten Ausbildungsjahr, 81 imzweiten und 83 im dritten. Um die 228

Ausbilden für die Zukunft

Babou Bojang, Co-Leiter der Musikgruppe:„Als ich 2007 aus Gambia kam, gab mir

die Musik Halt. Ich habe viel gelernt und daswill ich jetzt weitergeben.Wenn man

Schweres erlebt hat und nicht darüber re-den kann, hilft die Musik, es auszudrücken.“

jungen Menschen aus 31 Nationenkümmern sich in jedem Haus dafürfreigestellte Ausbildungsbeauftragte.Außerdem stehen ihnen unterneh-mensweit 66 MentorInnen zur Seite.Um über die fachliche Betreuung hin-

aus den multikulturellen Bedürfnis-sen gerecht zu werden und bei denjungen Menschen das Verständnis fürdie Befindlichkeiten Älterer zu we-cken, wurde ein Konzept zur interkul-turellen Einarbeitung entwickelt.

REFUGIO Kunstwerkstatt

raum mit eigener Bühne und Musikan-lage für Proben und Workshops sowieeine Küche und ein Büroraum.Die Gruppen werden von KünstlerIn-nen und KunsttherapeutInnen, Musik-und TanzpädagogInnen sowie Sozial-pädagogInnen geleitet, die in der Kin-der- und Jugendarbeit erfahren sind.Neben den Kursen finden Ausstellun-gen, Theater-, Musik- und Tanzauf-führungen statt. Die erste Begegnungmit den BewohnerInnen des Hausesfand beim Sommerfest statt. Die Foto-gruppe dokumentierte das Fest mit Por-traitaufnahmen der BewohnerInnen.

Die Auszubildenden, ein multikulturelles Team

Gemeinsam musizieren gibtHalt und macht Spaß

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JUBILÄUM Wir gratulieren

Allen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern derMÜNCHENSTIFTdanke ich für 20 Jahreerfolgreiche Arbeit! Siehaben mit Ihrem un-ermüdlichen Einsatz diestädtischen und stiftungs-eigenen Altenheime der

Münchner Bevölkerung erhalten. Namentlichdanke ich Herrn Peter, der die kräftezehrendeAufbauarbeit erfolgreich abgeschlossen hatund Herrn Benker, der die MÜNCHENSTIFTweiterhin auf Erfolgskurs hält.FRIEDRICH GRAFFE, 1993 bis 2010 Sozial-referent der Landeshauptstadt München

20 JAHRE MÜNCHENSTIFT

Das Selbstverständnisder MÜNCHENSTIFTist, „der beste Anbieterzu sein und zu bleiben“.Diese Herausforderungkönnen alle Verant-wortlichen nur gemein-sam, solidarisch be-wältigen. Es geht dabei

vor allem um (Eigen-)Verantwortung, Ehrlich-keit, Selbstkritik, Selbstachtung, Glaubwürdig-keit,Wertschätzung, Haltung, Kommunikation,Transparenz, Emotionen und Zivilcourage!Glückwunsch zum 20.!CLAUS FUSSEK, Vereinigung Integrations-förderung

Impressionen und Meinungenzur Entwicklung derMÜNCHENSTIFT seit ihrerGründung im Jahr 1996

Vor dem Umbau

Das neueHaus an derEffnerstraße

Einzug insneue Alfons-Hoff-mann-Haus

Nach dem Umbau

Blick auf das neue Zuhause

Freude mit einem Therapiehund

Sicher undselbständig

leben

Mazal tov! 20 JahreMÜNCHENSTIFT, dasbedeutet 20 JahreMenschlichkeit, 20 JahreVerantwortung, 20 JahreMünchner für Münchner,20 Jahre Miteinander,20 Jahre mehr Gebor-genheit, 20 Jahre mehrFüreinander da sein und

mehr Freude am Leben – auch und gerade imAlter – und 20 Jahre machen statt reden.München kann stolz sein auf diese 20 Jahre.DR. H.C. CHARLOTTE KNOBLOCH,Präsidentin der Israelitischen KultusgemeindeMünchen und Oberbayern Fo

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Seit 1998 bin ich imHaus St. Maria Ramers-dorf ehrenamtlich tätig,u.a. als Vorsitzende imGesamtgremium derBewohnervertretungen/BewohnerfürsprecherIn-nen. In dieser Zeitdurfte ich erfahren, dass

das Ehrenamt bei der MÜNCHENSTIFT hochgeschätzt und unsere ehrenamtliche Tätigkeitsehr ernst genommen wird. Persönlich und imNamen des Gesamtgremiums wünsche ich derMÜNCHENSTIFT, Herrn Benker, den Haus-leitungen und allen MitarbeiterInnen auch inZukunft viel Erfolg und alles Gute! Wir be-danken uns herzlich und freuen uns auf eineweiterhin geschätzte Zusammenarbeit.ELFRIEDE MODEST, Vorsitzende Gesamt-gremium der Bewohnervertretung

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Freiheit auf der Matratze: auch so können Stürze vermieden werden

Sich auch ohne Räder aufden Weg machen können

Als 1996 die MÜN-CHENSTIFT ins Lebengerufen wurde, war dasZiel nicht nur, wierechtlich notwendig,städtische Zuschüsse zuvermeiden. Es galt auch,in den Altenheimender Stadt den veränder-

ten Wünschen unserer älteren BürgerInnengerecht zu werden. Dies ist gelungen, durchRenovierungen und Neubauten sowie neuePflegekonzeptionen. Ich bin stolz auf die MÜN-CHENSTIFT, deren Aufsichtsratsvorsitzendeich fast zehn Jahre sein durfte. So möchte ichzum Geburtstag allen danken, die daran mit-gewirkt haben und mitwirken. In der sicherenÜberzeugung, dass die MÜNCHENSTIFTauch weiterhin im genannten Sinne arbeitet,plane ich meinen Lebensabend in einem ihrerHäuser. Viel Erfolg weiterhin!GERTRAUD BURKERT, 1993 bis 2005 Bür-germeisterin, 1996 bis 2005 Aufsichtsratsvor-sitzende der MÜNCHENSTIFT

Meine Gratulation zumJubiläum. Ich bin selbstseit 14 Jahren imAufsichtsrat der MÜN-CHENSTIFT und habein dieser langen Zeit diegute Entwicklung dieserfür München so wichti-gen Einrichtung hautnah

miterleben dürfen. Highlights waren die Moder-nisierung von vielen Häusern und die Verbesse-rung der Pflegestandards. Dies alles wäre nichtmöglich gewesen ohne das große Engagementder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnenmöchte ich dafür ganz persönlich danken.MARIAN OFFMAN, Stadtrat, Aufsichtsratder MÜNCHENSTIFT

Transparenz undOffenheit schafftVertrauen

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JUBILÄUM Wir gratulieren

KultursensibleBetreuung undPflege

Filmkunst…. … und kulinarischerGenuss

Im Rahmen des Mo-dellprojekts derinterkulturellen Öff-nung der StadtMünchen hat sichdie MÜNCHENSTIFTintensiv über denLebensalltag vonMuslimen informiert,MitarbeiterInnen

geschult und im Hans-Sieber-Haus Angebotefür die muslimischen BewohnerInnen geschaf-fen, z.B. einen Gebetsraum. Als Referentin derIslamischen Gemeinde Penzberg für Bildungund Soziales und Trainerin für interkulturelleVerständigung durfte ich diesen Prozess derÖffnung miterleben und begleiten. Es ist ermu-tigend, dass bei der MÜNCHENSTIFT dieBedürfnisse von Muslimen berücksichtigt wer-den und das von Herzen!NERMINA IDRIZ, Islamisches Forum Penzberg

Seit Gründung derMÜNCHENSTIFTwird das Ziel, diestädtischen Häuserbedarfsgerecht aus-zustatten und damitbeste Bedingungenfür zeitgemäßePflege und Betreu-ung zu schaffen,

kontinuierlich verfolgt. Dazu wurde 1997 eingroßes Bauprogramm beschlossen und bis2015 umgesetzt. Und es wurden neue Konzeptez.B. für Demenzkranke entwickelt. Ich freuemich, dass ich als Stadträtin und stellvertre-tende Aufsichtsratsvorsitzende bis 2014 diesegute Entwicklung mittragen durfte. Ich bin stolzauf den aktuellen Stand der MÜNCHENSTIFTund ihrer mittlerweile 13 Häuser. Zu Rechtzählt sie heute zu den herausragenden Münch-ner Senioren- und Pflegeeinrichtungen.ELISABETH SCHOSSER, Stadträtin a.D., 1996bis 2008 Aufsichtsrätin der MÜNCHENSTIFT

Kreativsein im Kunstforum

Bunte Vielfalt

Nach der Gründungim Jahr 1996 ent-wickelte sich dieMÜNCHENSTIFTdurch ein um-fassendes Baupro-gramm, innovativeWohnprojekte,zeitgerechte Pflege-konzepte und

engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterzum größten kommunalen Pflegedienstleisterin Deutschland. Wir können stolz auf dasErreichte sein.BRIGITTE MEIER, Sozialreferentin derLandeshauptstadt München Fo

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Seit Jahren beob-achte ich dieAktivitäten derMÜNCHENSTIFT,denn da haben sichempathische Mit-menschen die Trans-parenz in derAltenpflege auf ihreFahnen geschrieben.Immer neue Ideen

stellen sicher, dass die Häuser für alle Münch-nerInnen da sind – ob arm oder reich, mit undohne Migrationshintergrund, schwul, lesbischoder hetero. Die MÜNCHENSTIFT ist auchum kulturelle Aktivitäten bemüht: ein Kuratorbietet anspruchsvolle Kunst an, die interkul-turelle Öffnung bringt bisher ungehörte Musikin die Häuser. Ab Herbst – und das finde ichbesonders wichtig – wird die MÜNCHENSTIFTeine Flüchtlingsklasse für die Ausbildung zumAltenpfleger beginnen.KONSTANTIN WECKER, Musiker, Autorund Schauspieler

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Afterwork Party

Sportmacht fit

Lebensfreude beim Sommerfest

Mehrstimmig im Chor

Ein starkes Team

Als Stadtrat bin ichstolz, dass sich dieLandeshauptstadtMünchen imRahmen der Da-seinsvorsorge in derstationären Alten-pflege engagiert. Ichweiß, wie schwer es

ist, sich unter den aktuellen Rahmenbedingun-gen am Markt zu behaupten und eine men-schenwürdige Pflege sicherzustellen. Dabeigeht die MÜNCHENSTIFT neue Wege, wiedie interkulturelle Öffnung, was ich sehr be-grüße. All das wäre ohne die MitarbeiterInnennicht möglich, die sich mit großem Engage-ment für das Wohl der BewohnerInnen einset-zen. Deshalb möchte ich mich bei allenBeschäftigten, den vielen Ehrenamtlichen undPartnerInnen für ihren Einsatz bedanken: Ichweiß Ihre Arbeit zu schätzen und wünsche mir,dass die Scheinwerfer öfter Ihr Tun in den Vor-dergrund stellen – Sie haben es verdient.OSWALD UTZ, Stadtrat und Aufsichtsratder MÜNCHENSTIFT

IMPRESSUM:Herausgeber: MÜNCHENSTIFT GmbH, GemeinnützigeGesellschaft der Landeshauptstadt, wohnen und pflegen in

der Stadt, Severinstr. 4, 81541 MünchenVerlag: VIOS Medien GmbH, Waldstr. 26,82194 Gröbenzell, www.vios-medien.deKonzeption: VIOS Medien, Carola OstlerRedaktion: Christian Liesenhoff(MÜNCHENSTIFT, verantwortlich),Monica Fauss, Carola OstlerGestaltung: www.gick-journaldesign.deDruck: Mayr Miesbach GmbHAuflage: 5000 Exemplare, April 2016

Allach-UntermenzingHans-Sieber-HausManzostraße 105, 80997 MünchenTel. (0 89) 1 43 75-0

BogenhausenHaus an der EffnerstraßeEffnerstraße 76, 81925 MünchenTel. (0 89) 9 98 33-0

GiesingHaus St. MartinSt.-Martin-Straße 34, 81541 MünchenTel. (0 89) 6 20 20-0

HadernMargarete-von-Siemens-HausHeiglhofstraße 54, 81377 MünchenTel. (0 89) 74 15 50-0

HarlachingHaus an der TauernstraßeTauernstraße 11, 81547 MünchenTel. (0 89) 6 42 55-0

Laim/PasingAlfons-Hoffmann-HausAgnes-Bernauer-Straße 185, 80687 MünchenTel. (0 89) 5 46 47-0

NeuhausenHaus Heilig Geist,Dom-Pedro-Platz 6, 80637 MünchenTel. (0 89) 1 79 04-0

NymphenburgMünchener BürgerheimDall’Armistraße 46, 80638 MünchenTel. (0 89) 1 57 09-1 10

RamersdorfHaus St. Maria RamersdorfSt.-Martin-Straße 65, 81669 MünchenTel. (0 89) 4 90 55-0

SchwabingHaus an der RümannstraßeRümannstraße 60, 80804 MünchenTel. (0 89) 3 07 96-0

Schwabing/MilbertshofenKarl-Rudolf-Schulte-HausLeopoldstraße 261, 80807 MünchenTel. (0 89) 35 63 60-0

SendlingHaus St. JosefLuise-Kiesselbach-Platz 2, 81377 MünchenTel. (0 89) 7 41 47-0

ZentrumMathildenstiftMathildenstraße 3b, 80336 MünchenTel. (0 89) 54 91 56-55

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