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204 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 14 . JAHRGANG. Nr. 6 9. FEBRUAR 1935 Anmerkung bei der Korrektur: In der ersten Oktobersitzung der Wiener Geseltschaft ffir Inhere Medizin kam es zu ether Aussprache fiber die ERR. FLZlSCHHACKBR und A. SCHLESlI~G~R gelangten im wesentlichen zu den gleichen Ergebnissen bet ihren Versuchen mit normalem und mit Magensaft yon Patienten mit achylischer Chlor- an~imie, wie sie vorhin geschildert wurden. Bet Kranken mit perni- zi6ser Anltmie war die ERR. wohl in der Mehrzahl der F~lle negativ, doeh zeigte ein relativ groBer Prozentsatz derartiger Kranker auch eine positive ERR. Diese Autoren haben abet bet ihren Experi- menten eine andere Technik verwendet und es dfirfte nach Ansicht des Verfassers die teilweise Divergenz der Resultate darauf zurfick- zuffihren sein. Weitaus bessere Erfahrungen mit der ERR. gaben HITZENBERGER sowie auch K. PASCHKIS bekannt. Es set hier noch- reals darauf aufmerksam gemacht, dab bet vollkompensierten F~llen von pernizi6ser An~mie die RRR. zwar meistens negafiv ausfgllt, dab aber doch mit einem gelegentlichen ~Viederauftreten der Sekretion des endogenen Faktors gerechnet werden muB, so dab dann auch die RRR. wieder positiv werden kann; aach bet Ver- wendung des Castleschen Versuches sind derartige Feststellungen gemacht worden (CASTLE,VARADI). ZUR THERAPIE DER LAMBLIOSIS. Bemerkungen zur Mitteilung yon H. Grams, Beitrag zur Lamblienerkrankung, in Jg. 1934, S. I796 dieser Wochenschrift. VoI1 G. E. SINCKE. Aus dem Institut flit Sctfiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg (Letter: Prof. Dr. P. MiJHLENS, Klinische Abteilung). In Nr 50 der Klin. Wschr. beriehtet GRAMS 1 fiber 3 F~lle yon Lamblienerkrankung, die mit mehr oder minder gutem ]Erfolg durch intraven6se Behandlung mit Neosalvarsan und Duodenalspfllungen mit Magnesium sulphurieum behandelt wurden. In einem Fall nutzte das Neosalvarsan ebenso wie die anderen Mittel fiberhaupt nichts, w~.hrend in einem anderen Fall die Beschwerden mit den Lamblien nach einer Injektion bald verschwanden. Wlr selber sahen weder nach intraven6sen Neosalvarsaninjektionen noch naeh den anderen bisher gebr~uchlichen therapeutischen Mitteln bet der Lambliosis irgendeinen Dauererfolg. Auch die Verabreichung konzentrierter Chininl6sungen durch die Duodenalsonde konnte die Lamhlien nicht vertreiben. Als ein Patient mit Lamblienenteritis wieder aufgenommen wurde, der schon vergeblich auch mit Neo- salvarsan intraven6s behandelt worden war, erschien gerade eine Mitteilung yon LAUI)A e fiber eine neue Art der Therapie. LAUDA gab auch Neosalvarsan, abet nicht intraven6s, sondern in einer L6sung yon o, 3 : 2oo Wasser dutch die Duodenalsonde. Der Erfolg war bet seinem Fall sehr prompt: Die Durchf~lIe h6rten gleich nach der ersten intraduodenalen Verabfolgling des Neosalvarsan auf, und nach ether erneuten mit Spirocid kombinierten Behandlung waren auch die Lamblien ffir framer verschwunden. Wit behandelten jetzt unseren Patienten nach der Laudaschen Methode. Er hatte vorher fiber Diarrh6en geklagt, in der Reflex- galle fanden sich massenhait Lamblien. Bet der Duodenalsondierung gingen wir so vor, dab wir erst mit Magnesium sulphuricum vor- spfilten, Ifir die Entleerung der Gallenblase durch eine Hypophysin- injektion sorgten und erst dann Neosalvarsan 0, 3 : 20o Wasser in die Sonde gaben. Nach der ersien Neosalvarsanverabfolgung waren nur noch sp~rlich Cysten im Stuhl nachzuweisen, in der Galle noch einige vegetative Formen. Der Kranke bekam jetzt in derselben Weise 0,45 Neosalvarsan auf 200 Wasser. Jetzt waren bet vielfachen Untersuchungen weder im Stuhl noch in der Galle Lamblien mehr nachweisbar. Der Patient konnte beschwerdeirei entlassen werden, nachdem er w~hrend der Sondenbehandlung noeh 1,5 kg all Gewicht zugenommen hatte. Nach diesem Ergebnis m6chten wir gleich LAUDA die int.ra- duodenale Verabfolgung des Neosalvarsan der intravenOsen vor- ziehen und vorschlagen, sie ill geeigneten F~llen anzuwenden*. Literatur: H. GRAMS, Klin. Wschr. 1934, 1796. -- E. LAUDA, Wien. klin. Wschr. 1934, 636 u. 1132. NEUROLOGISCHE STORUNGEN BEI THROMBANGITIS OBLITERANS. Bemerkungen zu dem gleichnamigen Artikel yon K. H. Stauder in Jg. I934, S. I78 4 dieser Wochenschrift. Won Prof. J. BAUER, Wien. STAODER machte kfirzlich auf die Beteiligung der Hirngef~13e bet der Thrombangitis obliterans aufmerksam und meinte, es set ,,bisher kaum bekannt, dab die Buergersche Krankheit gelegentlich auch die Hirngef~Be befiillt und so zu cerebralen Komplikationen oder zu ganz selbst~ndigen neurologischen Krankheitsbildern ffihrt." Vor ihm h~tten nut O. FOERSTER und GUTTMANN 2 einschl~igige F~Llle mitgeteilt. Es ist sowohl diesen Autoren als auch STAUDER entgangen, dab ich gemeinsam mit G. RECI~T sehon frflher auf dieses Vorkommnis hingewiesen und zwei in diese Kategorie ge- h6rende Fiille mitgeteilt babe 1. Vor uns hat CSERNA ~ einen typi- schen derartigen Fall auch anatomisch untersucht, der neben den Extremiti~tensymptomen aueh cerebrale und mesenteriale Er- scheinungen aufwies. Auch R. FRI~DMANN a teilte einen solchen Fall mit Beteiligung der Hirngef~Be mit. Sowohl die Arbeit yon CSERNA als auch die yon RECHT und mir ist im Wien. Arch. inn. Med. erschienen, FRIEDMANNS Fall wurde in der Wiener Neurologi- schen Gesellsehaft vorgestellt. Zweck dieser Zeilen ist, diese Mit- teilungen der Vergessenheit zu entreiBen und nebenhei darauf hin- zuweisen, dab es nieht berechtigt ist, yon Buergerscher Krankheit zu sprechen, da F. v. WINIWARTER aus der :Billrothschen Itlinik schon i879 das Krankheitsbild unter der riehtigen Bezeichnung ,,eine eigentfimliche Form yon Endarteriitis und Endophlebitis mit Gangr~n des Ful3es" genau und eingehend beschrieben hat. Wir haben auch darauf aufmerksam gemacht, dab eine rezidivie- rende Phlebitis migrans in manchen F~llen Jahre hindurch die einzige Manifestation des Leidens darstellen und das arterielle klinische Syndrom latent oder v611ig im Hintergrunde bleiben kann. Die Nichttastbarkeit einzelner FuBpulse finder sich nach unseren Untersuchungen auch bet sonst gesunden Menschen nicht selten und beruht meistens auf Gef~iBspasmen, was sich u. a. besonders da- dutch beweisen l~il3t, dab sonst pulslose Arterien w~ihrend einer Narkose deutlich zu pulsieren beginnen. Die Nichttastbarkeit der Pulse der peripheren Beinarterien darf nut im Zusammenhang mit noch anderen Symptomen, niemals ffir sieh allein zur Diagnose eines organisch obliterierenden Gefiigprozesses verwertet werden. Was die Symptomatologie und Diagnostik der cerebralen St6rungen bet der Winiwarterschen Krankheit anlangt, so stimmen wir mit STAUDER durchaus fiberein, dab die Abgrenzung gegenfiber atypi- scher multipler Sklerose abet auch gegenfiber anderen organischen Nervenleiden nut unter Berficksichtigung der Extremit~ten- symptome mSglich erscheint. Literatur: 1 j. BAUER u. G. RECHT, Wien. Arch. ira1. Med. 23, 11 (1932), _ 2 ST. CSERNA, Wien. Arch. inn. Med. 12, 213 (1926). -- s R. FRIEDMANN. Jb. Psychiatr. 48, 59 (1931). KURZE WISSENSG~HAFT ZUR METHODIK DER KREATIN-KREATININBESTIMMUNG IM HARN. Von FRANZ EGGS und GERHART VANOLI. Widersprechende Ergebnisse bet der Kreatinbestimmung im Harn naeh ST. R. BENEDIKT la waren uns AnlaB, das Verfahren einer kritischen Nachpriifung zu unterziehen, Es wurden Reihenversuche mit reiner IKreatinl6sung unter J~nderung der Art des EindampfellS und des Zusatzes an S~iure nach ]~ENEDIKT durchgefiihrt. Zur Erg~nzung wurden ~ihnliche Reihen mit Kreatinin16sung angesetzt. Die er- haltenen Kreatininwerte wichen auBerordentlich stark und LICHE MITTEILUNGEN. unregelm~Big, bis zu --37 %, vom Sollwert ab. Die Kreatinin- bestimmungen waren ebenso unregelm~iBig und ungenau; sie ffihrten uns zur Annahme, daB das sich bildende Kreatinin die hohe Temperatur, die in dem Verfahren nach BENEDIKT zur Anwendung kommt, nicht aush~ilt. Ferner fanden wir den Bleizusatz, den BENEDIKT lb zur Kl~rung des Harns an- gegeben hat, in jenen F~tllen sch~dlich, in denen Bleispuren in das Filtrat fibergingen; sie sind die Quelle ftir eine st6rend fiberlagernde Eigenf~rbung bet der Jaff6schen Reaktion. * Xnmerkunr bet der Korrektur : 4 Wochen nach der Entlassung traten bei dem Patienten wieder Lambliencysten auf, ohne dab er fiber Beschwerden zu k]agen hatte. Vegetative Formen waren nicht nachzuweisen. Das soll yon der Sondenthe- rapie abet nicht abschrecken, sondern kann uns nur veranlassen, diese bis jetzt eiazig wirksame Therapie nur noch eaergischer zu betreiben.

Neurologische Störungen bei Thrombangitis Obliterans

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Page 1: Neurologische Störungen bei Thrombangitis Obliterans

204 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14 . J A H R G A N G . N r . 6 9. FEBRUAR 1935

A n m e r k u n g bei der K o r r e k t u r : I n der e r s t en O k t o b e r s i t z u n g der Wiene r Gesel tschaf t ffir I nhe re Mediz in k a m es zu ether A u s s p r a c h e fiber die E R R . FLZlSCHHACKBR u n d A. SCHLESlI~G~R ge l ang ten im wesen t l i chen zu den gle ichen E r g e b n i s s e n bet i h ren Ver suchen m i t n o r m a l e m u n d m i t M a g e n s a f t yon P a t i e n t e n m i t achy l i scher Chlor- an~imie, wie sie vo rh i n geschi lder t wurden . Bet K r a n k e n m i t perni- zi6ser Anl tmie war die E R R . woh l in der Mehrzah l der F~lle nega t iv , doeh zeigte ein re la t iv groBer P r o z e n t s a t z dera r t iger K r a n k e r a u c h eine pos i t ive E R R . Diese A u t o r e n h a b e n abe t bet i h ren Expe r i - m e n t e n eine andere T e c h n i k v e r w e n d e t u n d es dfirfte n a c h A n s i c h t des Verfassers die tei lweise Divergenz der R e s u l t a t e d a r a u f zurfick- zuff ihren sein. W e i t a u s bessere E r f a h r u n g e n m i t der E R R . gaben HITZENBERGER sowie a u c h K. PASCHKIS b e k a n n t . Es set hier noch- reals d a r a u f a u f m e r k s a m g e m a c h t , dab bet vo l l kompens i e r t en F~l len von perniz i6ser An~mi e die R R R . zwar me i s t ens n e g a f i v ausfgll t , dab aber doch m i t e inem ge legent l ichen ~Viederauf t re ten der Sekre t ion des endogenen F a k t o r s ge rechne t werden muB, so dab d a n n a u c h die R R R . wieder pos i t iv we rden k a n n ; a a c h bet Ver- w e n d u n g des Cas t leschen Versuches s ind derar t ige Fes t s t e l l ungen g e m a c h t worden (CASTLE, VARADI).

ZUR T H E R A P I E D E R LAMBLIOSIS. B e m e r k u n g e n zur Mit te i lung yon H. Grams , Bei t rag zu r

L a m b l i e n e r k r a n k u n g , in Jg. 1934, S. I796 dieser Wochenschr i f t .

VoI1

G. E. SINCKE. Aus dem Institut flit Sctfiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg

(Letter: Prof. Dr. P. MiJHLENS, Klinische Abteilung).

I n Nr 50 der Klin. Wschr . be r i eh te t GRAMS 1 fiber 3 F~lle yon L a m b l i e n e r k r a n k u n g , die m i t m e h r oder m i n d e r g u t e m ]Erfolg d u r c h i n t r aven6se B e h a n d l u n g m i t N e o s a l v a r s a n u n d Duodena l sp f l l ungen m i t M a g n e s i u m s u l p h u r i e u m b e h a n d e l t wurden . I n e inem Fal l n u t z t e das N e o s a l v a r s a n ebenso wie die ande ren Mit te l f i be rhaup t n ichts , w~.hrend in e inem ande ren Fal l die B e s c h w e r d e n m i t den L a m b l i e n n a c h e iner I n j ek t i on bald ve r s chwanden . Wl r selber s a h e n weder n a c h i n t r a v e n 6 s e n N e o s a l v a r s a n i n j e k t i o n e n noch n a e h den ande ren b i sher gebr~uch l ichen t h e r a p e u t i s c h e n Mi t t e ln bet der Lambl ios i s i rgende inen Dauererfolg . A u c h die Ve rab re i chung konzen t r i e r t e r Ch in in l6sungen d u r c h die D u o d e n a l s o n d e k o n n t e die L a m h l i e n n i ch t ver t re iben . Als ein P a t i e n t m i t Lambl i enen te r i t i s wieder a u f g e n o m m e n wurde , der s chon vergebl ich a u c h mi t Neo- s a l v a r s a n i n t r a v e n 6 s b e h a n d e l t worden war, e rsch ien gerade eine Mi t te i lung y o n LAUI)A e fiber eine neue Ar t der Therapie . LAUDA gab auch Neosa lva rsan , abe t n i ch t in t r aven6s , sonde rn in einer L 6 s u n g yon o, 3 : 2oo W a s s e r d u t c h die Duodena l sonde . Der Erfolg war bet s e inem Fal l sehr p r o m p t : Die Durchf~lIe h6 r t en gleich n a c h der e r s ten i n t r a d u o d e n a l e n Verabfo lg l ing des N e o s a l v a r s a n auf, u n d n a c h ether e r n e u t e n m i t Spirocid k o m b i n i e r t e n B e h a n d l u n g waren a u c h die L a m b l i e n ffir f ramer v e r s c h w u n d e n .

W i t b e h a n d e l t e n j e t z t u n s e r e n P a t i e n t e n n a c h der L a u d a s c h e n Methode. E r h a t t e vo rhe r fiber D i a r rh6en geklagt , in der Ref lex- galle f a n d e n s ich m a s s e n h a i t Lambl i en . Bet der D u o d e n a l s o n d i e r u n g g ingen wir so vor, dab wir e rs t m i t M a g n e s i u m s u l p h u r i c u m vor- spfi l ten, Ifir die E n t l e e r u n g der Gal lenblase d u r c h eine H y p o p h y s i n - in jek t ion so rg t en u n d ers t d a n n N e o s a l v a r s a n 0, 3 : 20o W a s s e r in die Sonde gaben. N a c h der e r s ien N e o s a l v a r s a n v e r a b f o l g u n g w a r e n n u r noch sp~rl ich C ys t en i m S tuh l nachzuweisen , in der Galle noch einige vege t a t i ve F o r m e n . Der K r a n k e b e k a m je t z t in derse lben Weise 0,45 N e o s a l v a r s a n auf 200 Wasser . J e t z t wa ren bet v ie l fachen

U n t e r s u c h u n g e n weder im S tuh l noch in der Galle L a m b l i e n m e h r nachweisbar . Der P a t i e n t k o n n t e beschwerde i re i en t l a s sen werden , n a c h d e m er w~hrend der S o n d e n b e h a n d l u n g noeh 1,5 kg all Gewich t z u g e n o m m e n ha t t e .

N a c h d iesem Ergebn i s m 6 c h t e n wir gleich LAUDA die int.ra- duodena l e Verab fo lgung des N e o s a l v a r s a n der in t ravenOsen vor- z iehen u n d vorsch lagen , sie ill gee igne ten F~l len an zu wen d en * .

Li tera tur : H. GRAMS, Klin. Wschr. 1934, 1796. -- E. LAUDA, Wien. klin. Wschr. 1934, 636 u. 1132.

NEUROLOGISCHE STORUNGEN BEI THROMBANGITIS OBLITERANS.

B e m e r k u n g e n zu dem g l e i chnamigen Ar t ike l yon K. H. S tauder in Jg. I934, S. I78 4 dieser Wochensch r i f t .

Won

P r o f . J . BAUER, W i e n .

STAODER m a c h t e kfirzlich au f die Be te i l igung der Hirngef~13e bet der T h r o m b a n g i t i s ob l i te rans a u f m e r k s a m u n d mein te , es set , ,b isher k a u m bekann t , dab die Buerge r sche K r a n k h e i t gelegent l ich a u c h die Hirngef~Be befiillt u n d so zu cerebra len K o m p l i k a t i o n e n oder zu ganz se lbs t~ndigen neuro log i schen K r a n k h e i t s b i l d e r n f f ihr t ." Vor i h m h ~ t t e n n u t O. FOERSTER u n d GUTTMANN 2 einschl~igige F~Llle mi tge te i l t . Es is t sowohl diesen A u t o r e n als a u c h STAUDER en tgangen , dab ich g e m e i n s a m m i t G. RECI~T sehon frflher au f dieses V o r k o m m n i s h ingewiesen u n d zwei in diese Ka tegor ie ge- h6 rende Fiille mi tge te i l t babe 1. Vor uns h a t CSERNA ~ e inen typ i - s chen de ra r t igen Fall auch a n a t o m i s c h u n t e r s u c h t , der neben den E x t r e m i t i ~ t e n s y m p t o m e n a u e h cerebrale u n d mesen te r i a l e Er - s c h e i n u n g e n aufwies. A u c h R. FRI~DMANN a te i l te e inen so lchen Fall m i t Be te i l igung der Hirngef~Be mi t . Sowohl die Arbe i t y o n CSERNA als a u c h die yon RECHT u n d mi r is t i m Wien . Arch. inn. Med. erschienen, FRIEDMANNS Fall wurde in der Wien e r Neurologi- s chen Gesel lsehaf t vorgeste l l t . Zweck dieser Zeilen ist, diese Mit- t e i lungen der Vergessenhe i t zu entreiBen u n d nebenhe i d a r a u f h in- zuweisen, dab es n i eh t be rech t ig t ist, yon Bue rge r sche r K r a n k h e i t zu sprechen , da F. v. WINIWARTER a u s der :Bil l rothschen I t l in ik schon i879 das Krankhe i t sb i l d u n t e r der r i eh t igen B e z e i c h n u n g , ,eine e igentf iml iche F o r m yon Enda r t e r i i t i s u n d En d o p h l eb i t i s m i t Gang r~n des Ful3es" genau u n d e ingehend beschr ieben ha t . Wi r h a b e n a u c h da r au f a u f m e r k s a m gemach t , dab eine rezidivie- rende Phleb i t i s m i g r a n s in m a n c h e n F~l len J a h r e h i n d u r c h die einzige Man i fe s t a t i on des Le idens dars te l l en u n d das ar ter iel le k l in ische S y n d r o m l a t e n t oder v611ig im H i n t e r g r u n d e ble iben k an n . Die N i c h t t a s t b a r k e i t e inzelner FuBpul se f inder sich n a c h u n se r en U n t e r s u c h u n g e n auch bet sons t g e s u n d e n M e n s c h e n n ich t se l ten u n d b e r u h t me i s t ens au f Gef~iBspasmen, was sich u. a. besonders da- d u t c h beweisen l~il3t, dab sons t puls lose Ar te r i en w~ihrend einer Narkose deu t l i ch zu puls ie ren beginnen . Die N i c h t t a s t b a r k e i t der Pu l se der pe r iphe ren Be ina r t e r i en dar f n u t i m Z u s a m m e n h a n g m i t noch ande ren S y m p t o m e n , n i ema l s ffir s ieh allein zur Diagnose eines o rgan i sch obl i te r ie renden Gefi igprozesses ve rwer t e t werden . W a s die S y m p t o m a t o l o g i e u n d Diagnos t ik der cerebra len S t 6 r u n g e n bet der W i n i w a r t e r s c h e n K r a n k h e i t an lang t , so s t i m m e n wir m i t STAUDER d u r c h a u s fiberein, dab die A b g r e n z u n g gegenf iber a typ i - scher mul t ip l e r Sklerose abe t auch gegenf iber and e ren o rgan i schen Nerven le iden n u t u n t e r Ber f icks ich t igung der E x t r e m i t ~ t e n - s y m p t o m e mSgl ich erscheint .

L i t e ra tu r : 1 j . BAUER u. G. RECHT, Wien. Arch. ira1. Med. 23, 11 (1932), _ 2 ST. CSERNA, Wien. Arch. inn. Med. 12, 213 (1926). -- s R. FRIEDMANN. Jb. Psychiatr. 48, 59 (1931).

K U R Z E W I S S E N S G ~ H A F T

Z UR M E T H O D I K D E R K R E A T I N - K R E A T I N I N B E S T I M M U N G IM HARN.

V o n

FRANZ EGGS u n d GERHART VANOLI.

W i d e r s p r e c h e n d e E r g e b n i s s e be t d e r K r e a t i n b e s t i m m u n g i m H a r n n a e h ST. R . BENEDIKT la w a r e n u n s A n l a B , d a s V e r f a h r e n e i n e r k r i t i s c h e n N a c h p r i i f u n g zu u n t e r z i e h e n , E s w u r d e n R e i h e n v e r s u c h e m i t r e i n e r I K r e a t i n l 6 s u n g u n t e r J ~ n d e r u n g d e r A r t de s E i n d a m p f e l l S u n d de s Z u s a t z e s a n S~iure n a c h ]~ENEDIKT durchgefiihrt. Zur Erg~nzung wurden ~ihnliche Reihen mit Kreatinin16sung angesetzt. Die er- haltenen Kreatininwerte wichen auBerordentlich stark und

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

u n r e g e l m ~ B i g , b i s zu - - 3 7 %, v o m S o l l w e r t ab . Die K r e a t i n i n - b e s t i m m u n g e n w a r e n e b e n s o un rege lm~iBig u n d u n g e n a u ; sie f f i h r t e n u n s z u r A n n a h m e , daB d a s s i c h b i l d e n d e K r e a t i n i n d ie h o h e T e m p e r a t u r , d i e i n d e m V e r f a h r e n n a c h BENEDIKT z u r A n w e n d u n g k o m m t , n i c h t aush~i l t . F e r n e r f a n d e n w i r d e n B l e i z u s a t z , d e n BENEDIKT lb z u r K l ~ r u n g d e s H a r n s a n - g e g e b e n h a t , in j e n e n F~tllen s c h ~ d l i c h , in d e n e n B l e i s p u r e n in d a s F i l t r a t f i b e r g i n g e n ; sie s i n d d ie Que l l e f t i r e i n e s t 6 r e n d f i b e r l a g e r n d e E i g e n f ~ r b u n g be t d e r J a f f 6 s c h e n R e a k t i o n .

* Xnmerkunr bet der Korrektur : 4 Wochen nach der Entlassung traten bei dem Patienten wieder Lambliencysten auf, ohne dab er fiber Beschwerden zu k]agen hatte. Vegetative Formen waren nicht nachzuweisen. Das soll yon der Sondenthe- rapie abet nicht abschrecken, sondern kann uns nur veranlassen, diese bis jetzt eiazig wirksame Therapie nur noch eaergischer zu betreiben.