Psychische Traumatisierung bei kleinen Kindern – Trauma

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Zentrum für Frühförderung (ZFF) Basel – Tagung: Trauma-Erlebnisse: Erkennen traumabedingter Symptome und Interventionsmöglichkeiten in der

Arbeit mit Kleinkindern

Psychische Traumatisierung bei kleinen Kindern – Trauma-Folgestörungen erkennen

und gezielt gut versorgen

Basel, 6.11.2014

Dr. med. Andreas Krüger Institut für Psychotraumatologie des Kindes- und Jugendalters

Hamburg

www.ipkj.de

Posttraumatische Belastungsstörung

“Notfallprogramm im Kopf” (Krüger & Reddemann, 2007)

1.  Übererregungszeichen

2.  Intrusionen / überwältigende Erinnerungen

3.  Vermeidung (& Dissoziation)

+ kindertypische Symptome

© Dr. med. A. Krüger

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Identifizierung typischer Störungszeichen Erkenntnisse & Überlegungen (Scheeringa et al., 1995, 2001; Krüger, 2007)

•  Kleinkinder entwickeln akut regelhaft Komorbiditäten

•  Internalisierende Symptome schwer erfassbar

•  Störungzeichen entwicklungsbedingt nicht möglich

•  Sprachliche Fähigkeiten eingeschränkt


Identifizierung typischer Störungszeichen - DSM IV/V

(Scheeringa et al., 2001, 2003, 2008)

•  Intrusives Erleben: Wiederholte, intrusive Erinnerungen: sind

nicht immer als belastend erkennbar, traumat. Reinszenierungen,

Reenactment (B, 1, 3)

•  Vermeidung: Vermindertes Interesse an Aktivitäten: reduziertes

Spielverhalten (C, 4),

Derealisationserleben zeigt sich durch sozialen Rückzug (C, 5)


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Robert: „Als ich den bösen Mann in der Post wieder gesehen hab, waren gleich die Bilder wieder da. Ich hab mich sogar an das Nummernschild erinnert. Da

musste ich ganz viel weinen.“


Ursachen von Trauma-Folgestörungen & typische belastende Ereignisse


•  Zwischenmenschliche Gewalt

•  Wiederholte, chronische Gewalterfahrungen

•  Mehrere verschiedene traumatogene Erfahrungen (Pynoos et al., 2008; Anda et al., 2006;

van der Kolk, 2005; Spinazolla et al., 2004)

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National Child Traumatic Stress Network: NCTSN-study – Core Data Set (n=9336, Pynoos et al., 2008)

•  70 % vielfältige traumatische Erfahrungen


PTBS – repräsentiert die Diagnose das Leid traumatisierter Kinder?

NCTSN-study – Core Data Set (n=9336, Pynoos et al., 2008)

•  48 % Verhaltensprobleme •  41 % Schulprobleme •  37 % Verhaltensprobleme in Schule/

Kindergarten etc. •  31 % Bindungsstörungen •  11 % Suizidalität •  24 % PTBS


PTBS – repräsentiert die Diagnose das Leid traumatisierter Kinder?

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1)  12-17 J.: 1,6 % (BRD, Essau et al., 1999)

2)  9-12 J.: 9,2 % (USA, Lonigan et al., 2004)

3)  15-16 J.: 4,2 % (Schweiz, Landolt et al., 2012)

„Die große Spitze eines großen Eisbergs“:

Häufigkeit der PTBS


Traumatischer Stress und die klinischen Folgen

•  “Einfache” Traumatisierung •  Posttraumatische Belastungsstörung •  Kindliche Erscheinungsformen (Scheeringa et al., 2001, 2008)

•  Chronisch-komplexe Traumatisierung •  Entwicklungs-Traumastörung (Developmental Trauma Disorders) (van der Kolk, 2005)

•  Dissoziative Störungen (Nijenhuis, 2004, van der Hart, 2005)

•  Bindungs- und komplexe Beziehungsstörungen (Brisch und Hellbrügge, 2005; Krüger & Reddemann, 2007)


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Traumatischer Stress und die klinischen Folgen

•  “Einfache” Traumatisierung •  Posttraumatische Belastungsstörung •  Kindliche Erscheinungsformen (Scheeringa et al., 2001, 2008)

•  Chronisch-komplexe Traumatisierung •  Entwicklungs-Traumastörung (Developmental Trauma Disorders) (van der Kolk, 2005)

•  Dissoziative Störungen (Nijenhuis, 2004, van der Hart, 2005)

•  Bindungs- und komplexe Beziehungsstörungen (Brisch und Hellbrügge, 2005; Krüger & Reddemann, 2007)


Dissoziative Störungen im (Schul-)Kindes- und Jugendalter


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©  Andreas Krüger, Elbe & Krueger Verlag

„Dissoziative Störungen des (frühen) Kindes-

(und Jugend-) alters sind vorhanden und sollten

in Zukunft besser differenziert werden.“


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Die Konzeption einer (frühen) Entwicklungs-Traumastörung

liegt bisher nicht vor.

Eine differenzierte Beschreibung dissoziativer Störungen bei Kleinkindern

liegt bisher nicht vor.


„Erste Hilfe“

für die Seele

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Institut für Psychotraumatologiedes Kindes- und Jugendalters

IPKJ

Behandlungsmethoden für Kinder und Jugendliche

•  EMDR •  TF-CBT •  PITT-KID •  MPTT •  SE •  KidNET

Dr. med. A. Krüger


IPKJ

Behandlungsmethoden für Kinder und Jugendliche

•  EMDR •  TF-CBT  PITT-KID •  MPTT •  SE •  KidNET

Dr. med. A. Krüger

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Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie für Kinder und

Jugendliche - PITT-KID (Krüger & Reddemann, 2007)

1) Stabilisierung + Ego-State-Arbeit

2) Konfrontation

3) Integration

•  begleitend: Ressourcenanalyse und -arbeit

•  PITT-KID & soziale Arbeit



IPKJ

Grundlegende Überlegungen zur Behandlung von Kleinkindern

•  Sicherheit? •  Eltern als potenzielle Co-Therapeuten •  Diagnostik durch klinische/Elternbeobachtung •  Intuitive, “semistrukturierte” Drei-Phasen-Gliederung •  Ego-State-Therapie, Psychodynamik der Familie

Dr. med. A. Krüger

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IPKJ

Grundlegende Überlegungen zur Behandlung von Kleinkindern

•  Identifizierung von Emotionen •  Psychoedukation und Ego-State-Arbeit in Bild, (Rollen-) Spiel, Wort •  Entspannungstechniken, Körperregulation •  Evaluation/Integration •  Rückfallprophylaxe

Dr. med. A. Krüger

Kognitive Entwicklung?

Ermittlung des Ereigniskriteriums:

Psychoeduktion:

Traumatische Situation

Traumatischer Stress


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“Nichts-geht-mehr-Situation” & “Superstress”

1.  Lebensbedrohung

2.  Flucht: unmöglich

3.  Kampf / Ausweg: unmöglich

4.  Extreme Hilflosigkeit / traumat. Ohnmacht


Psychoedukation –

“Selbst-Verständnis” als erster Schritt

auf dem Heilungsweg


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Notfallprogramm im Kopf



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Arbeit mit Ressourcen:

Psychoeduktion der Eltern

Körper und Gestik als

Kommunikationsmedium


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Stressregulation


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Ursachen von - Umgang mit

Dissoziationen


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Arbeit mit (verletzten)

inneren jüngeren Kindern

- Ego-State-Therapie


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“Nachträgliche

Versorgungsmaßnahmen”


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Zusammenfassung: Wege der Heilung

•  Ideologische Grenzen für Zuständigkeit und Methode von Heilungsmaßnahmen überwinden

•  Eltern und andere Unterstützer einbinden

•  „Notfallprogramm“ beherrschen: –  Stress-Symptome in den Griff bekommen

•  Erkenntnisse der Dissoziationsforschung –  „innere jüngere Kinder“ pflegen =

–  nachhaltige Heilungsprozesse fördern

•  Ressourcen erkennen und stärken, Körper involvieren

•  Intensive Kooperation mit sozialer Umgebung

•  Heilung durch gelebtes Leben und liebevolle Beziehungen, Transformation

Dr. med. A. Krüger


IPKJ

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Ankerland. Das Projekt „Villa Kunterbunt“.

•  Behandlungszentrum in einem großzügigen, warmen, vertrauensvollen Ort abseits des Klinik-Ambientes

•  Nachhaltige Heilung und soziale Integration

•  Unterstützung der therapeutischen Arbeit durch kreative Förderung: Musik machen, Malen, Tanzen, Theater, Sport – in Kooperation mit Künstlern, Lehrern und Betreuern.

•  Vernetzung der Hilfemaßnahmen

•  www.ankerland.org Dr. med. A. Krüger

www.ankerland.org www.trauma-tage.de

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(Bestellung über: www.elbekruegerverlag.de) - Auch als englische Übersetzung vorhanden

Aus diesem Buch kommen die Bilder:

Mit freundlicher Unterstützung der

Kroschke Stiftung für Kinder

sowie HOME for kids e. V. entstanden

  www.elbekruegerverlag.de

www.ipkj.de www.ankerland.org

Vielen Dank.

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www.ipkj.de

Psychische Traumatisierung bei Pflege- und Adoptivkindern: •  Fr, 21.11.2014, 14:00 - 17:00 Uhr Diagnose- & Testseminar: PTBS, dissoziative Störungen: •  2./3.3.2015 Kind, Trauma und soziales Umfeld: systemische, psychodynamische, transgenerationale Perspektiven: •  13./14.4.2015 PITT-KID Basiscurriculum: •  Block I: Mo, Di 16./17.2.2015 •  Block II: Mo, Di 16./17.3.2015 •  Block III: Mo, Di 8./9.6.2015 Frühe, chronisch-komplexe Traumatisierung – Diagnostik und Behandlung: •  Herbst 2015


„Wie Kinder wieder Lachen lernen“ (Liz Wieskerstrauch, ARD, 2011)

www.ipkj.de

Dr. med. A. Krüger


IPKJ

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