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SWISSLIFE Sommer 2015 // Hauptrolle 6. Jahrgang // Ausgabe 2 // Fr. 6.50

Sommer 2015 // Hauptrolle

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Page 1: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFESommer 2015 // Hauptrolle

6. Jahrgang // Ausgabe 2 // Fr. 6.50

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In den 1960er-Jahren setzte sich das Fernsehen als Unterhaltungsmedium

endgültig durch. Amerikanische TV-Serien wie Lassie, Flipper

und Fury flimmerten – am Anfang noch schwarz-weiss – über

die Mattscheibe und eroberten die Herzen der Kinder.

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SWISSLIFE Sommer 2015

Grüezi

Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz: «Unsere Titelgeschichte nimmt Sie mit auf eine ebenso faszinierende wie entdeckungsreiche Reise zu jenem Organ, das leistungsfähiger ist als alle Computer und bei jedem Menschen die Hauptrolle spielt.»

«Unsere Mitarbeiter sind unsere Stars», sagt Carole Hübscher, Verwaltungsratspräsidentin des Traditions- unternehmens Caran d’Ache, in unserem Porträt auf Seite 46 in diesem Heft.

Wie recht die Frau doch hat!

Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielen in jedem Unternehmen die Hauptrolle. Sie sind das Herz einer Firma, versorgen sie Tag für Tag mit frischem Elan, mit sprudelnder Energie, mit zukunftsweisenden Ideen.

Und sie tun es aus freien Stücken: wie etwa die jungen Kochtalente in unserer Rubrik «So fängt Zukunft an», wie der Grenzwächter und Skitouren-Rennfahrer Yannick Ecoeur auf Seite 18, wie der Songwriter James Gruntz auf der vorletzten Seite dieses Magazins. Sie sind gute Beispiele für eigenen Antrieb, Engagement, Ehrgeiz – sie leben intensiv und unverstellt ihre Rolle. Und sie nutzen ihre Möglichkeiten, gesteuert vom kostbarsten Organ des Menschen: dem Gehirn, das Ihnen hoffentlich jetzt Zeit und Musse lässt, um dieses Heft zu geniessen.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Editorial // 3

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Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission:Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Elke Guhl, Christian Pfister,Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse:Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected] Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung:Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: medienwerkstatt ag, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Anzeigenverkauf: Mediaform|Christoph Grenacher, Hauptstrasse 3, 5083 Ittenthal, [email protected] Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected] Auflage: 100 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer,Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645

Eva und Herveva1988 begann Andreas Mader eher zufällig seine Freunde zu fotografieren. Über die Jahre nahm er immer wieder die gleichen Personen auf. Das Resultat: eine Fortsetzungsgeschichte mit ihren Brüchen, Alltäglichkeiten und Überraschungen.

100 000 000 000 «Graue Zellen»Das menschliche Gehirn enthält 100 Milliarden Nervenzellen oder Neuronen. Dabei kann jedes Neuron mit Tausenden anderen verbunden sein. Der Mensch kann bis ins hohe Alter neue Gehirn- zellen und neuronale Verbindungen bilden.

08 Swiss Photo Selection: Wechselnde Rollen Im Projekt «Die Tage Das Leben» fotografiert Andreas Mader seine Freunde über viele Jahre. Am Beispiel eines Mannes, einer Frau und ihrer Tochter zeigt er, wie das Leben vorwärts-geht. Und welche Rollen es für die Menschen bereithält.

18 Zwei Seiten: Ein Mann, zwei Rollen

22 Titelgeschichte: Köpfchen, Köpfchen 1400 Gramm wiegt die graue Masse im menschlichen Kopf, die Körper, Sinne und Gefühle steuert – und damit eine Haupt- rolle spielt. Die Reise durch unser kostbarstes Organ zeigt: Das Gehirn ist Hochleistungsmaschine und Mysterium zugleich.

32 Zahlensalat: Die Hauptrolle im Haushalt

35 Lehrlingskochwettbewerb: So fängt Zukunft an.

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SWISSLIFE Sommer 2015

Lesen Sie Magazin und UPDATE online mit der SWISSLIFE-App.Probieren Sie weitere Rezepte aus «Küchenfreuden» und nehmen Siedigital am Wettbewerb teil. Die App für Tablets und Smartphones gibtsim App Store, bei Google Play und unter www.swisslife.ch/magazin.

46 A Swiss Life: Carole HübscherSeit 2012 steht mit Carole Hübscher erstmals eine Frau an der Spitze des Schweizer Traditionsunternehmens Caran d’Ache.Neben Klassikern wie Prismalo und Neocolor produziert dieGenfer Firma immer mehr Produkte für das Luxussegment.

53 Küchenfreuden: Der Süden auf einem Teller

55 Beni Frenkel: Märchenhafter Deutschunterricht

56 Wettbewerb: GoPro Kamera zu gewinnen

58 Zugabe: James Gruntz über «Heart Keeps Dancing»

Beilage: UPDATE Lesen Sie in der Ausgabe zum Thema Immobilien, wie Swiss Life Immopulse Sie in jeder Lebensphase rund ums Wohneigentum berät, welche der drei Arten von Hypotheken für Sie die richtige ist und wie Sie beim Kauf eines Eigenheims Steuern sparen.

Madame Caran d’Ache Chefin von 280 Mitarbeitenden und Mutter von drei schulpflichtigen Kindern. Carole Hübscher hat das Glück, eine Schweizer Traum- und Kult-marke zu führen. «Wir produzieren Schönes, das wiederum nur Schönes schaffen wird.»

Philipp Urech von Swiss Life Immopulse: «Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen ein grosser Traum – der immer öfter wahr wird. Wohneigentum gehört zur Planung der Vorsorge. Darum bietet Swiss Life Immobiliendienstleistun-gen an, die helfen, Wohnträume zu realisieren.»

Inhalt // 5

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Er ist ein wahrer Champ mit der Tech-nik eines Dario Cologna, dem Muteines Ueli Steck und der Exzellenz ei-nes Didier Cuche: Der Grenzwächter Yannick Ecoeur ist internationale Spitze im Skitouren-Rennsport – einer Disziplin, die den Athleten alles ab-verlangt. Die Rennen dauern zwischen drei Minuten (Sprint), zwei Stunden (Einzelrennen Weltcup) und sechs Stunden (Langdistanzrennen). Ecoeur klassierte sich im diesjährigen Weltcup als bester Schweizer auf dem undank-baren 4. Rang.

Seite 18 // «Zwei Seiten» Yannick Ecoeur

Das Thema war komplex, die Anfrage kurzfristig, die Antwort postwendend: Annemarie Pieper, in der Schweiz durch Radio- und TV-Sendungen be-kannt (legendär ihr Gespräch mit For-mel-1-Rennstallbesitzer Peter Sauber über Glücksmomente in «Sternstunde Philosophie»), brauchte gerade mal ein paar Stunden, um Fragen grösster Komplexität («Bin ich nur, wenn ich denke?») zu beantworten: Sie sei, liess sie verlauten, im Thema noch drin, da sie dazu kürzlich ein Buch («Nach-gedacht», Schwabe Verlag) verfasst habe. Der Philosophin, die in der Bier-brauerstadt Rheinfelden wohnt, ist auch sonst nichts fremd: Regelmässig diskutiert sie auch mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren drängende Fragen wie «Können Steine sprechen?».

Seite 22 // «Titelgeschichte»Annemarie Pieper

Sie ist das Gesicht hinter den Illustra-tionen der SWISSLIFE-Kolumne. Sarah von Blumenthal lebt in Zürich und studierte Illustration mit Schwer-punkt Fiction an der Kunsthochschule in Luzern. Ihre Zeichnungen entstehen nach einer schnellen Skizze meist im Kopf. Sarah von Blumenthal arbeitet vor allem im Bereich Comics und Bilder-geschichten. Ihr grosser Traum ist, einmal ein eigenes Buch zu zeichnen.

Seite 55 // «Beni Frenkel» Sarah von BlumenthalWas für ein Versprechen für die Zukunft:

Beim einzigen nationalen Lehrlings-kochwettbewerb der Schweiz gewann mit Lukas Kaufmann (Waldhaus Flims Mountain Resort GR) zwar ein Mann – doch zwei junge Frauen machten ihm harte Konkurrenz: Sara Gruosso (In-selspital Bern) wurde Zweite, Corinne Heussi (Löwen Bubikon) Dritte – und beide sind, im Gegensatz zu Kaufmann (3. Lehrjahr), erst im 2. Lehrjahr.

Seite 35 // «So fängt Zukunft an.»Lehrlingskochwettbewerb

Er gilt hierzulande als Erfinder des «People-Journalismus», den er als Chef-redaktor der «Schweizer Illustrierte» jahrelang erfolgreich kulti vierte wie kein anderer: Peter Rothenbühler, in Pruntrut zweisprachig aufgewachsen, zog nach seinen Chef redaktionsjobs bei Ringier nach Lausanne, war Chef der Tageszeitung «Le Matin» und danach Direktionsmitglied des Verlagshauses «Edipresse» – und schreibt noch immer Kolumnen. Für SWISSLIFE gab es eine Premiere: Carole Hübscher, die VR-Präsidentin von Caran d’Ache, traf der 66-Jährige zum ersten Mal.

Seite 46 // «A Swiss Life» Peter Rothenbühler

6 // Heftmacher

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LÄSSIGER LUXUS AN LUFTIGER LAGEDas Hotel Giardino Mountain verbindet charaktervolles Design, gehobenen Service und legeres Ambiente zu einem Ort des sommerlichen Kräftesammelns. Ob beim Biken, Wandern, Yoga, Golfen oder Windsurfen – als Breakout Retreat in Champfèr bei St. Moritz sorgt es für frische Energie und Erholung mit Charakter.

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In «Swiss Photo Selection» präsentiert SWISSLIFE Arbeiten von Schweizer Fotografen, die beim «Swiss Photo Award – ewz.selection», dem bedeutendsten Fotopreis der Schweiz, eingereicht wurden. www.ewzselection.ch

Ich, du, wirJeder Mensch hat seine Rollen. Rollen, die sich im Laufe des Lebens ändern. Denn das Leben geht vorwärts, nicht zurück. Der Fotograf Andreas Mader fotografiert seine Freunde wieder und wieder. Zum Beispiel Eva, Hervé und Herveva. Er sieht ihnen dabei zu, wie sie sich finden und trennen. Wie sie Kinder bekommen. Wie sie älter werden. Und wie das Leben für sie stets neue Hauptrollen vorsieht. ›››

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1993 Eva in ihrer Strasse im Prenzlauer Berg. Eva ist Andreas Maders älteste Freundin, sie studierten zusammen Fotografie. Sie wünschte sich ein schönes Foto mit ihrem geliebten grünen Opel Kadett. In dieser Hinsicht ist das Bild misslungen, vom Kadett ist nicht viel zu sehen.

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1998 Herveva ist 14 Tage alt. Das Bild oben und jenes auf der rechten Seite entstanden unmittelbar hintereinander.

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1998 Evas ernster Blick drückt noch Erstaunen und Fremdheit gegenüber dem neuen Wesen aus. Details, wie die Stellung der Füsse Hervés in den Pantoffeln und die Abdrücke auf dem Teppich (Bild links) oder die geöffneten Hände des Kindes (oben), sind dem Fotografen wichtig.

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1999 Eva und Herveva geniessen im Volkspark Friedrichshain Frischluft und Sonne – mehr oder weniger.

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2003 Im Spätsommer liessen die beiden einen Drachen steigen, danach entstand das Porträt. Herveva bestimmte, dass sie, mit vier Jahren eigentlich zu gross dafür, von Eva gehalten wird. Das Bild gibt ihr Recht. Eva trägt gerne Herrenarmbanduhren. Herveva tut es ihr gleich.

2002 Auf einem Spielplatz im Prenzlauer Berg. Fast kein Porträt, weil man die Gesichter wenig oder gar nicht sieht. Die Intensität liegt in der leichten Berührung der beiden Gesichter, der gegenseitigen zarten Umarmung und in dem hellen Kinderarm, der auf Evas Schulter liegt.

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2006/2007/2008/2009 (von oben links im Uhrzeigersinn) Eva und Herveva mit Kater Zippo in Evas Wohnung. / In Evas Schrebergarten am Mauerstreifen. / Mutter und Tochter in Evas Wohnung. / Eines der letzten Fotos im Schrebergarten, wo heute Appartements stehen.

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2010 In diesem Jahr besuchten Eva und Herveva den Fotografen in der Schweiz – es entstand nur dieses eine Bild von Herveva.

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2013 Dieses Bild entstand einen Monat vor Hervevas 15. Geburtstag – dem Ende ihrer Kindheit. Herveva und Eva stehen vor derselben Wand in Evas Wohnung, an der fünfzehn Jahre zuvor das grüne Sofa stand.

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SWISSLIFE Sommer 2015

«Die Bilder meiner Freunde sind eine Art Chronik – eine Chronik ihres und meines Lebens, die ich fortschreiben will.»Erste Porträts der Arbeit «Die Tage Das Leben», die Andreas Mader als sein Lebensprojekt bezeichnet, entstanden 1988/89 – fast nebenbei. Zu jener Zeit interessierte er sich für Menschen im öffentlichen Raum – Zustände von Einsam-keit, Schwermut, Erschöpfung und innerer Leere zogen ihn an. War Mader mit den Freunden zu-sammen, machte er spontane Belichtungen. In den ersten Jahren entstanden die Bilder aus dem Zusammenleben heraus. Dann zogen die Freunde weg, bekamen Kinder, hatten Jobs. Die Zeit wurde knapper. Das Leben hatte sich verändert. Und die ursprüngliche Herangehens-weise auch: Mader benutzt fortan eine Grossbild-kamera, mit der spontanes Fotografieren nicht möglich ist: «Die, die ich fotografiere, müssen sich einlassen und zeigen sich mir selbstbewusst. Ich bin nicht mehr nur Beobachter, ich bestimme das Geschehen mit und stehe den Leuten gegenüber.»

Der Fotograf Andreas Mader arbeitet für Agenturen, Magazine und Unternehmen. Seine Auf- träge sind sehr unterschiedlich. Er fotografiert Reportagen für Volkswagen und Porsche, Mode für nuda accessoires, oder er ist für den Jahresbericht der Feuer- schaugemeinde Appenzell unter- wegs. Neben seiner angewandten Arbeit entwickelt Andreas Mader aber auch freie Projekte, vor allem seine Langzeitstudie «Die Tage Das Leben», die schon in vielen Museen ausgestellt wurde. Andreas Mader wurde in Süddeutschland geboren. 2006 zog er in die Schweiz, heute lebt er in Winterthur.

Als Auftragsfotograf ist man meist sehr stark an ein Layout gebunden. Die fotografischen Ausdrucksmög-lichkeiten sind begrenzt. Bei den Stadtporträts für die Geschäftsbe-richte der Volkswagen AG geniesst Andreas Mader – wie hier in der nordchinesischen Stadt Chang-chun – eine ungewohnte Freiheit: «Oft weiss vorher niemand genau, wie es vor Ort aussieht. Die Zeit ist knapp, ich streife umher und fotografiere das, was mir plötzlich und unerwartet begegnet.» www.andreasmader.ch

Swiss Photo Selection // 17

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1 Mann, 2 Rollen

Text: Yvonne Eckert, Bild: Kilian Kessler und Yves Garneau (rechts)

Yannick Ecoeur (34) liess sich nach einer Schreinerlehre 2002 zum Grenzwächter ausbilden. Er hat immer in der Nähe der Grenze gelebt.

«Über meine Arbeit spreche ich nur mit meinem Vater. Er ist auch Grenzwächter und kennt das Metier. Doch die Kriminali-tät hat sich verändert: Früher versuchte viel-leicht jemand, ein beim Lotto gewonnenes Schwein über die Grenze zu schmuggeln, heu-te sind’s vermehrt Waffen und Drogen, wegen dem starken Franken zurzeit auch Alkohol oder Fleisch. Und die Migration ist in den Fo-kus gerückt.

Ich bin immer in Bewegung, am Bahnhof, auf Einsatzbooten und am kleinen Flughafen in Lausanne. Bei Arbeitsbeginn besprechen wir, was zu tun ist, lesen Fahndungsmeldungen und erkundigen uns, was sicherheitspolizeilich aktuell ist. Dann machen wir uns auf den Weg – wir sind mindestens zu zweit. Ich weiss zwar, welche Kontrollen wir machen werden, aber nicht, was dabei rauskommt. Man muss flexi-bel sein, ruhig bleiben, mit der Zeit entwickelt man ein gewisses Feeling für die Menschen. Klar gibt’s angespannte Situationen, wenn man jemanden kontrolliert, der wegen verschiedens-ter Verbrechen gesucht wird, aber Adrenalin-schübe bin ich mir vom Sport gewohnt. Und abgehauen ist mir noch keiner.

Wenn ich zur Nachmittagsschicht einge-teilt bin, fahre ich manchmal mit dem Velo zur Arbeit. 70 Kilometer und 1000 Höhenme-ter, ein gutes Training. Weil ich Mitglied in der Nationalmannschaft Skitourenrennen

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SWISSLIFE Sommer 2015

bin, darf ich im Winter weniger arbeiten. So kann ich an Wettkämpfen teilnehmen und mich darauf vorbereiten: 25 Tage, zwischen Januar und Ende April. Der Sport hilft auch, die Arbeit zu verkraften. Ich baue Stress ab und tanke wieder auf.»

«Mit 18 Monaten stand ich erstmals auf Skis. Mit viereinhalb hab ich allein die Tour des Portes du Soleil gemacht. Um 8 Uhr zog ich los, um 16 Uhr war ich wieder zu Hause – unzufrieden. Ich hatte nicht alle Pis-ten geschafft und wollte nochmals los. Bis ich 15 war, bin ich immer Ski gefahren, Rennen. Dann begann ich mit Bergläufen, das war eine gute Vorbereitung für die Skitouren. Als ich 2003 Grenzwächter wurde, stieg ich langsam in das wettkampf mässige Skibergsteigen ein. Seit 2005 gehöre ich zur Nationalmannschaft.

Bei den Wettkämpfen ist man alleine, zu zweit oder zu dritt unterwegs. Wenn man als Gruppe antritt, setzt man den Einzelnen nach seinen Qualitäten ein, der bessere Fahrer über-nimmt zum Beispiel die Abfahrt. Vor dem Ren-nen wird der Parcours erklärt, man kann die Strecke einen Tag vorher auch besichtigen. Die kürzeste Disziplin ist der Sprint, er dauert drei Minuten. Die längste ist die Patrouille des Glaciers, die bis zu 3000/4000 Meter raufgeht. Da ist man bis zu sechs Stunden unterwegs. Manchmal sage ich mir, da geh ich nicht durch, das wäre zu gefährlich. Sich selbst Grenzen zu setzen oder seine Grenzen zu ken-nen, vermeidet Probleme. Wenn ich in Nebel gerate, steigt der Adrenalinspiegel etwas, aber ich bin vorbereitet. Mein grösster Erfolg war der Sieg an der Patrouille des Glaciers 2010. Die Strecke führt über 53 km, von Zermatt nach Verbier. Es ist nicht einfach, diesen Wett-kampf zu gewinnen – dass wir als Grenzwäch-terteam siegten, macht das Ganze für mich noch schöner. »

Yannick Ecoeur (34), Skibergsteiger, aus Morgins VS. Mit zwei Grenzwachtkollegen hält er den Streckenrekord der Patrouille des Glaciers: 5 Stunden 52 Minuten.

Zwei Seiten // 19

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Vom Gletscher zu den Palmen, von pulsierenden Städten zu unberührten Geheimtipps: Erleben Sie die Vielfalt der Schweiz auf einer Route. MySwitzerland.com/grandtour

Grand Tour of Switzerland.

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Unser Partner

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SWISSLIFE Sommer 2015

1,4 kg HauptrolleDas Gehirn macht uns Menschen aus. Es steuert unseren Körper, unsere Sinne, unsere Gefühle – und es befähigt uns zur Sprache und zu logischem Denken. Leistungsfähiger als jeder Computer, wird das Gehirn von Milliarden von Zellen aufgebaut – und bleibt doch immer ein Mysterium. Eine Reise durch unser kostbarstes Organ, das jeden Moment unseres Lebens lenkt. ›››

Titelgeschichte // 23

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Die Entwicklung des GehirnsVor mehr als einer halben Milliarde Jahren machte die Natur eine geniale Erfindung: Sie schuf Neurone, Zellen, die Reize empfangen, verarbeiten und weiterleiten können. Damit legte sie den Grundstein für die komplexeste Struktur im Universum. Doch die Evolution brauchte mehr als 650 Millionen Jahre, um die anfangs sehr einfachen Nervensysteme in der Tierwelt zum menschlichen Gehirn weiterzuentwickeln.

Das Gehirn lädt sich auf – wie eine

Batterie.

Das Gehirn macht nur 2 % unseres Körpergewichts aus, trotzdem sind 25 % des Zuckers und 20 % des Sauerstoffs, den unser Körper verbraucht, für dieses Organ bestimmt. Der hohe Energiebedarf liegt in den Milliar-den von Nervenzellen, die sich über elektrische und chemische Signale austauschen – vergleichbar mit einer Batterie, die sich jedes Mal teilwei-se entlädt, wenn ein elektrisches Signal ausgesandt wird; das Wieder-aufladen benötigt entsprechend Energie.

Quallen: Diese stammesgeschichtlich alten, wirbellosen Wesen haben kein Gehirn.

Lediglich ein Nervennetz durchzieht ihre Körper.

Fische: Die Gehirne aller Wirbeltiere funktionieren ähnlich. Während das Vorderhirn (grau)

Informationen bewertet, koordiniert das Kleinhirn (rosa) Bewegungen. Der Hirnstamm (rot)

steuert Herzschlag und Atmung.

Katzen: Die höher entwickelten Gehirne der Säuger zeichnen sich durch die zerfurchte Grosshirnrinde

aus. In ihr entstehen sowohl Bewusstsein als auch Lernfähigkeit der Tiere.

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Insekten: Ihr einfach gebautes Nervensystem sieht aus wie eine Strickleiter und

sendet Reize an das Gehirn (links).

Krokodile: Der keulenförmige Teil des Vorderhirns dieser Reptilien beschäftigt sich vor allem

mit der Analyse von Gerüchen. Das ermöglicht den Tieren, selbst feinste Nuancen von

Duftstoffen zu unterscheiden.

Menschenaffen: Die Grosshirnrinde dieser Affen ist jener des Menschen ähnlich und sehr stark

gefaltet. Trotz ihrer grossen Oberfläche passt sieso in den Schädel der Tiere.

Kraken: Von allen wirbellosen Tiere haben sie das höchstentwickelte Gehirn.

Dank ihm lernen Kraken schnell und sindzu virtuosen Bewegungen fähig.

Enten: Viele Vögel haben ein massiges Kleinhirn (rosa), das ihnen die genaue Orientierung in der Luft

ermöglicht. Auch der Sitz der Intelligenz im vorderen Teil des Gehirns ist stark vergrössert.

Menschen: Während der menschlichen Entwicklung nahm insbesondere der stirnnahe Teil der

Grosshirnrinde zu. Dort, wo höhere geistige Prozesse ablaufen, ist wahrscheinlich auch

die menschliche Intelligenz lokalisiert.

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SWISSLIFE Sommer 2015

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Bringen Sie die Buchstaben dieser Wörter zum Thema Natur wieder in die richtige Reihenfolge. Auflösung auf Seite 59.

Welcher der inneren Kreise

ist grösser?

Beide Kreise sind gleich gross.

Frau Pieper, wie entsteht mein Ich?Annemarie Pieper Das grosse «Ich»ist ein Kunstwort zur Bezeichnung menschlicher Individuen, die als eigenständige Subjekte vom «Wir» unterschieden werden. Das kleine «ich» entsteht mit dem ich-Sagen eines Kindes, das dabei auf sich selbst zeigt und so ein anfängliches Wissen um seine Identität demonstriert. Was macht uns als Person aus? Früher wurde beim Theater als «Perso-na» die Maske bezeichnet, mit der die Schauspieler auftraten. Heute ist es die soziale Rolle, durch die jemand als öffentliche Person wahrgenommen wird. Doch zur Persönlichkeit gehö -ren Wesenseigenschaften wie Charak-terstärke, Integrität, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Bin ich nur, wenn ich denke? Auch wenn ich singe, weine, liebe, träume, arbeite – also bei allem, was ich tue –, existiere ich und habe zu-

Annemarie Pieper (74) studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie und wurde 1981 als Professorin für Philosophie auf den Lehrstuhl von Carl Jaspers an die Universität Basel berufen. Pieper hat zahlreiche Bücher verfasst, das letzte, «Nachgedacht», erschien im Schwabe Verlag, Basel.

gleich ein Bewusstsein davon, dass ich es bin, der/die da singt, weint ... Inso-fern sind mein Sein und mein Denken unaufl öslich verbunden, solange ich lebe. Denken wir mehr, als wir reden? Meistens ist es umgekehrt: Es gibt im Zeitalter der Kommunikation viel gedankenloses Gerede, Geschwätz, Gelaber. Dann hat das Gehirn Durch-fall, weil es keinen roten Faden fi ndet, um den Redefl uss zusammenzuhal-ten. Doch es gibt auch Zeiten der Stil-le und des Schweigens, in denen man innehält und sich auf sich selbst besinnt. Das Selbstgespräch als ein inneres Denken dient der Klärung der Sinnfrage. Wo sind die Grenzen beim Denken? Dort, wo es entweder auf etwas Irratio-nales stösst (das Numinose, das sich nur einem Glauben erschliesst) oder auf etwas Widersinniges (das Böse, dessen Unmenschlichkeit entsetzt).

Mein IchAnnemarie Pieper ist in der Schweiz durch Radio- undFernsehsendungen bekannt. Beim Schweizer Fernsehen moderierte sie die Sendung Sternstunde Philosophie.

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Titelgeschichte // 25

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Knorz ums Hirn- projektSeit Jahren versuchen mehr als 130 europäische und internationale For-schungseinrichtungen aus 23 Ländern dem Gehirn auf die Schliche zu kom-men. Sie wollen das gesamte Wissen über das menschliche Gehirn zusam-menfassen und mit computerbasierten Modellen von der molekularen Ebene bis hin zum Zusammenwirken ganzer Hirnregionen auf einem Supercompu-ter der Zukunft simulieren.

Beim «Human Brain Project» (HBP) arbeiten Hirnforscher, Ärzte, Informa-tiker, Physiker und Mathematiker an neuen Erkenntnissen über das mensch-liche Gehirn und seine Erkrankungen sowie an neuen Computer- und Robo-tertechnologien, durch die Krankheiten früher diagnostiziert und gezielter the-rapiert werden können.

I T B F S L T I E

Buchstabenschlange

Die Buchstaben befinden sich bereits in der richtigen Reihenfolge, allerdings müssen Sie erkennen, wo der Begriff anfängt und in welche Richtung sich die Schlange bewegt. Ä wird zu ae, ö zu oe und ü zu ue. Auflösung auf Seite 59.

Doch das ursprünglich von der ETH Lausanne geleitete Grossprojekt kommt nicht recht vom Fleck und drohte letz-tes Jahr völlig zu scheitern, als die kog-nitiven Neurowissenschaften aus dem Kernprojekt ausgelagert wurden. Hun-derte von Hirnforschern kritisierten das in einem offenen Brief an die EU-Kom-mission – man ging über die Bücher.

Nun richtet man sich neu aus, Lausanne ist nicht mehr alleine feder-führend und das HBP muss vorab, so verlangt es ein Expertenbericht, «eine Infrastruktur von Informations- und Kommunikationstechnologien von Welt rang aufbauen. Nur so kann ge-währleistet werden, dass eine grosse Anzahl von Nutzern auf die Plattfor-men kommt und bei der Weiterent-wicklung ebendieser hilft.»

Die EU alimentiert das HPB mit ei-ner halben Milliarde Euro, ebenso viel sollen die Staaten der beteiligten For-schungsanstalten sowie die Wirtschaft beisteuern. Auf dem Campus Biotech im ehemaligen Gebäude der Merck Serono in Genf wurden 220 Arbeits-plätze eingerichtet.

GEHIRN TRAINING

7400 Scheiben Gehirn Eine neue dreidimensionale Darstellung des Gehirns erlaubt den Blick in den letzten Winkel: Für den 3D-Gehirn-Atlas haben

Wissenschafter das Gehirn einer 65-jährigen Toten in über 7400 Scheiben ge-schnitten – dünner als ein menschliches Haar. Die Auflösung ist 50-mal genau-er als das, was es bisher in dem Bereich gab. Das hilft auch den Medizinern weiter: Bei tiefer Hirnstimulation etwa bei Parkinson-Patien-ten ist die exakte Platzie-rung der nur zwei Millime-ter dicken Elektroden entscheidend – der haarge-naue Atlas hilft dabei. Q

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SWISSLIFE Sommer 2015

Titelgeschichte // 27

Welcher Tisch ist grösser?

Wie man schon vermutet,

sind beide Oberflächen gleich gross.

Kreativ und krank im KopfGenie und Wahnsinn liegen dicht beieinander – was auch die Forschung doku-mentiert: So sind Menschen, die an bipolarer Störung oder Schizophrenie leiden, über durchschnittlichhäufi g als Künstler tätig.

Psychologen vermuten, dass eine geschwächte Filter-funktion im Gehirn verant-wortlich für psychische Krankheiten ist. Ein solch unscharfer Filter könnte aber auch für besonders inspiriertes Denken sorgen.

So entwickeln sich die Sinne bei einem BabyEin Baby hat bei der Geburt 100 Milliarden Nerven-zellen im Gehirn – noch klein und wenig vernetzt. Durch Bildung von Synapsen, den Zellverbindungen, entwickeln sich die Sinne nach und nach.

Riechen: Babys können nach wenigen Tagen Zitronen- von Vanilleduft unter-scheiden. Hören: Bei der Geburt ist der Sinn per-fekt auf den hohen Singsang der Baby-sprache ausgelegt. So gut wie bei Er-wachsenen ist er erst sechs Jahre später. Schmecken: Der Geschmackssinn ver-feinert sich erst mit der festen Nahrung. Sehen: Babys sehen die Welt zunächst

ohne Farbe oder Tiefenschärfe. Erst mit einem Jahr sehen sie wie Erwachsene. Tasten: Babys wissen, dass sie berührt werden, können aber nicht orten, wo. Der Tast- und Gleichgewichtssinn ent-wickelt sich mit der Bewegung. Motorik: Babys können ihre Bewegun-gen nicht koordinieren. Die nötigen Hirnverbindungen verdrahten sich von oben nach unten.

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Jonglieren heisst, seine Hirnhälften zu bewegen

Im ersten Schritt nehmen Sie zunächst nur einen Ball zur Hand. Werfen Sie dabei in einer stets gleichen bogenförmigen Bahn den Ball von einer Hand in die andere. Werfen Sie zunächst mit der

rechten Hand den Ball, fangen Sie ihn mit der linken Hand. Wichtig ist, dass Sie das Werfen sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand beherrschen. Erst wenn Sie das Werfen und

Fangen des einzelnen Balls gut beherrschen, kommt die nächste Übung.

Nehmen Sie je einen Ball in jede Hand und üben Sie das zeitversetzte Werfen und Fangen. Beginnen Sie mit dem Ball in der rechten Hand. Werfen Sie diesen in der gewohnten Bahn. Wenn der erste Ball Ihre Hand verlassen hat und etwa in Augenhöhe ist, werfen Sie mit der linken Hand

den zweiten Ball. Danach müssen Sie die beiden Bälle wieder fangen. Üben Sie zunächst etwas langsamer; wenn das Werfen und Fangen besser gelingt, können Sie die Geschwindigkeit steigern.

Nehmen Sie zwei Bälle in die rechte Hand und einen Ball in die linke Hand. Werfen Sie den ersten Ball mit der rechten Hand ab. Mit einer kleinen Verzögerung folgt der Ball aus der linken Hand. Sie fangen anschliessend den ersten Ball mit der linken Hand und werfen dann den zweiten Ball aus der rechten Hand, wenn sich der zweite Ball etwa in Augenhöhe befindet. Dann fangen Sie

den dritten Ball mit der linken Hand, in der sich nun zwei Bälle befinden.

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SWISSLIFE Sommer 2015

Titelgeschichte // 29

Das Rätsel der SphinxDie Sphinx war ein Wesen der griechischen Mythologie mit einem Frauenkopf, einem Löwenkörper und Flügeln. Sie sass auf einem hohen Felsen in der Nähe von Theben und stellte jedem, der passieren wollte, folgendes Rätsel: «Was hat am Morgen vier Füsse, am Mittag zwei und am Abend drei? Wenn es sich mit den meisten Füssen fortbewegt, ist es am langsamsten.» Um welches Wesen handelt es sich wohl? Auflösung auf Seite 59.

Das Gehirn liebt NeuesDas Gehirn wird besonders durch das Erlernen von neuen Aktivitäten stimu-liert. Aus Sicht der Hirnforschung ist sehr zu empfehlen, sich für Neues zu öffnen, beim Spazieren ungewohnte Routen zu wählen, neue Sportarten, Sprachen oder Musikinstrumente zu er-lernen. Reduzieren Sie Routinen in Ih-rem Alltag und wenden Sie sich immer wieder neuen Herausforderungen zu.

«Use it – or lose it!» (Gebrauche es – oder verliere es!)Für die geistige Leistungsfähigkeit gilt — genauso wie für die körperliche: üben, üben, üben. Was nicht ständig trainiert und gebraucht wird, wird ab-gebaut. Nicht genutzt zu werden, ist

das Schlimmste, was dem Gehirn pas- sieren kann. Wem es gelingt, die natür-liche Neugierde, Anteilnahme und Offenheit zu erhalten, lernt leichter und bleibt länger geistig fit.

Sport ist auch HirntrainingDas Gehirn profitiert von einem ge-sunden Körper. Machen Sie regelmäs-sig körperliche Übungen, um die Mus-kelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit zu erhalten. Indem Sie Ihren Körper trainieren, fördern Sie auch Ihr Ge-hirn, denn die Koordination der Glie-der und das Aufrechterhalten des Gleichgewichts sind Leistungen des Gehirns.

GEHIRN TRAINING

Fremdgehen – die beste Diät für Ihr Gehirn!Geistig fit sein bis ins hohe Alter ist keine Kunst – vorausgesetzt, man geht mit seinem Gehirn regelmässig fremd: Neues lernen und ungewohnte Wege gehen sind das beste Rezept, damit das gesunde Gehirn auch im Alter fähig bleibt, neue Verbindungen zwischen den Hirnzellen herzustellen. SWISSLIFE zeigt Ihnen, worauf Sie neben dem Hirntraining, zu dem Sie einige Übungen verstreut auf den Seiten dieser Titelgeschichte finden, achten müssen.

Soziale Kontakte pflegenWährend Denksportaufgaben meist nur einzelne Bereiche des Gedächtnis-ses trainieren, wird das Gehirn beim geselligen Austausch gleich auf vielen verschiedenen Ebenen gefordert. Ge-spräche und Diskussionen aktivieren die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und fördern die geistige Beweglichkeit.

Grenzen überschreitenEs lohnt sich, sein Gehirn ab und an zu strapazieren. Das ist bereits im Kleinen möglich: Hinterfragen Sie vorgefasste Meinungen kritisch, begegnen Sie schwelenden Konflikten mit einem Ge-spräch und suchen Sie konstruktive Lösungen für ein Problem, statt sich zu ärgern. Kurz: Wachsen Sie an den Herausforderungen des Lebens.

Quelle: www.blueprints.de/gehirnjogging/harte-nuesse

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In ein Eingabefenster tippen Angestellte einer Firma ihre Frage. Dann leitet das Programm diese an den Mitarbeiter im Unternehmen weiter, der am ehesten die Antwort weiss. Das 2010 gegründete Zürcher Start-up «Starmind» hat auf der Basis der Forschung zu künstlicher Intelligenz diese Software entwickelt. CEO und Hirnforscher Pascal Kauf-mann: «Viele Firmen wissen gar nicht, welche Talente ihre Mitarbeiter besit-zen. Wir helfen ihnen, dieses verborgene Potenzial zu entdecken.» Der Algorith-mus wurde unter Verwendung von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und künstlicher Intelligenz program-miert und stützt sich auf die Arbeit an virtuellem Hirngewebe und selbstler-

Buchstabensalat mal anders. Ordnen Sie die Buchstaben dieser Wörter möglichst schnell alpha- betisch und ohne Hilfsmittel. Achtung: ä wird zu ae, ö zu oe, ü zu ue. Auflösung auf Seite 59.

nenden neuralen Netzwerken. Die Er-fahrung mit dem Programm, das über den Webbrowser oder Smartphones ab-gerufen werden kann: 90 Prozent der Fragen werden beantwortet, 50 Prozent sogar innert zwei Stunden. Mit jeder Frage, die Mitarbeiter beantworten, lernt das Programm diese besser ken-nen. So teilt es die Angestellten schritt-weise in Experten für ganz unterschied-liche Themen ein. Wichtig ist dabei: Die Fragesteller können zwischen einem und fünf Punkten für die Antwort ver-geben – so stellt «Starmind» die Quali-tät der Antworten sicher. «Starmind» ist heute bereits in über 40 Ländern aktiv, zu den Schweizer Kunden zählen etwa Swisscom, UBS und Sunrise.

Männerhirn? Frauenhirn? Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus? Alles Unsinn, betont die kanadisch-britische Neurowissenschafterin Cordelia Fine («Die Geschlechterlüge: Die Macht der Vorurteile über Mann und Frau», Verlag Klett-Cotta). Fine kritisiert die noch heute verbreitete These, dass männliche und weibliche Gehirne anders «verdrahtet» seien und Knaben daher eine grössere rech-

te Hirnhälfte hätten, die ihnen musische und mathematische Talente mitgebe. Mädchen hätten dagegen eine grössere linke Hirn-hälfte, die sie zu sozialeren Wesen mit grösserem Sprachtalent mache. Fine verweist auf zahlrei-che andere Studien, die keinen Unterschied zwischen den Hirn-hälften von Neugeborenen fanden. Ausserdem, kontert Fine, sei die Zuordnung von geistigen Leistungen zu Hirnhälften eben-so fragwürdig wie in früheren Zeiten die Zuordnung der Grösse des Gehirns zur intellektuellen Leistungsfähigkeit.

UKULELEWINTERWETTERMUTTERMAL

WATTESTÄBCHENSCHUHSPANNERFLÜSSIGSEIFE

Schweizer Start-up macht Google für Firmen

BuchstabensalatGEHIRN TRAINING

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Was sehen Sie?

Sicher einen Würfel – obwohl das Bild

nur schwarze Kreise mit Aussparungen zeigt.

So geht GehirnwäscheDie Behandlungsmethode der Gehirnwäsche (vom Englischen «brainwashing») geht auf eine Erkenntnis der mittel alterlichen Inquisition zurück: Je mehr ein Gefan-gener physischer Folter un-terworfen wird, desto härter wird sein Widerstandswille; je mehr man aber einem isolierten Gefangenen die Chance gibt, über seine eige-ne Geschichte bis ins letzte Detail zu sprechen und zu diskutieren, desto geschwät-ziger wird er. Bevor der spontane Hass des isolierten Gefangenen gegen seine Befrager in spontane Zunei-gung umschlägt, setzen die Gehirnwäscher zu einer raf-fi nierten «Vorbehandlung» und «Entpersönlichung» des Gefangenen an, die das Opfer völlig desorientieren; der Gefangene wird aller Kontakte und Sinnesein-drücke beraubt.

SWISSLIFE Sommer 2015

Titelgeschichte // 31

10Irrtümer über das Gehirn1 Männer haben grössere Gehirne Im Verhältnis zum Körper haben Frauen grössere Gehirne – die beiden Hirnhälften sind ausserdem besser vernetzt. Männer haben insge-samt mehr Hirnzellen, die allerdings schneller absterben als bei Frauen. Apropos sterben: Die «grauen Zellen» werden erst nach dem Tod grau – im lebendigen Zustand sind Hirnzellen rosa. 2 In der Tierwelt haben Wale das grösste Gehirn Nach Gewicht stimmt das schon: Es wiegt bei Pott-walen stolze 9,5 kg – im Verhältnis zum Körper ist dies aber nur ein Anteil von 0,005 %. Bei uns Menschen liegt der Gewichtsanteil immerhin bei 2%.3 Schlaue Menschen haben schwerere Gehirne Das Gewicht des Gehirns hat nichts mit der Intelli-genz zu tun: Das durchschnittliche Gewicht bei Frauen beträgt 1245 g und 1375 g bei Männern. Gehirne, die über diesem Durchschnitt liegen, lassen nicht zwangsläufi g auf einen intelligen-ten Menschen schliessen. Viele grosse Denker hatten sogar ein vergleichswei-se leichtes Gehirn.4 Das Gehirn wird im Alter deutlich kleiner Gerade mal 1,3 % aller Hirnzellen gehen bis zum 70. Lebensjahr verloren. Nachlassende Hirnleistung ist eine Frage des Trai-nings: Wer seinen Kopf mit Denksport fi t hält, bleibt im Alter geistig rege.

5 Das Gehirn besteht zum grossen Teil aus komplexen Verbindungen Falsch: Zu etwa 80 % besteht unser Gehirn aus Wasser. Der Rest besteht aus Fett, anderen organischen Verbindungen und Elektrolyten.6 Computer rechnen schneller Mit etwa zehn Billiarden Operationen pro Sekunde ist das Gehirn wesentlich fl otter als manch elektronischer Rech-ner. Obwohl es mittlerweile schnellere Computer gibt, zeichnet sich das Ge-hirn vor allem durch seine gute Vernet-zung und parallele Verarbeitung aus.7 Bei Kopfschmerzen tut das Gehirn weh Das Gehirn selbst hat kein Schmerzempfi nden. Schuld am Brummschädel sind Rezeptoren an anderen Stellen unseres Kopfes.8 Der grösste Teil bleibt unge-nutzt Zwar wird selten das Gehirn als Ganzes aktiv, aber es gibt kaum Berei-che, die wir in unserem Leben gar nicht verwenden. Fast jeder Sinnesreiz nutzt gleich mehrere Regionen.9 Menschen haben nur ein Gehirn Tatsächlich gibt es verteilt in Magen, Speiseröhre und Darm das sogenannte «enterale Gehirn». Diese 100 Milliarden Nervenzellen sind direkt mit dem Kopf verbunden und reagieren auf Stress, Wohlbefi nden – und sind auch für die «Schmetterlinge im Bauch» verantwortlich.10 Beim Schlafen legt sich auch das Gehirn zur Ruhe Während sich der restliche Körper ausruht, ist unser Denkapparat hochaktiv! Es bringt sich wieder in Balance und schafft Ordnung – und beschert uns dabei jede Menge Träume.Q

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Geknüllt oder gefaltetDie Studie eines WC-Papier-Herstellers bringt es ans Licht: 80 % falten das WC-Papier, 10 % zerknüllen es und 10 % halten es mal so, mal so. Wie auch immer: In den Schweizer Haushalten spielt das WC-Papier eine Hauptrolle. Wie ein Blick auf die anderen Zahlen zeigt, sorgen die Schweizer für dicke Geschäfte – für die Hersteller von WC-Papier-rollen.

Jeder Schweizer verbraucht pro Tag mindestens 20 Blatt Toilettenpapier.

Das macht pro Jahr mehr als einen Kilometer Toilettenpapier.

Denner Soft / 4-lagig / 180 Blatt pro Rolle Hakle Quilts / 4-lagig / 140 Blatt pro Rolle

Ein knappes Drittel der Schweizer Bevölkerung liest gern auf dem WC.

Schweizer Frauen gehen 5-mal täglich auf die Toilette, Männer hingegen nur 3-mal.

Tempo / 5-lagig / 100 Blatt pro Rolle

Coop Oecoplan Premium / 4-lagig / 160 Blatt pro Rolle

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SWISSLIFE Sommer 2015

Zahlensalat // 33

Coop Super Soft / 4-lagig / 150 Blatt pro Rolle

Migros Soft Comfort / 3-lagig / 200 Blatt pro Rolle

Der Jahresverbrauch liegt hierzulande bei sage und schreibe 21 Kilogramm pro Kopf.

Für eine Tonne Toilettenpapier braucht es gemäss Greenpeace 24 Bäume.

Migros Budget / 3-lagig / 200 Blatt pro Rolle CWS Premium / 3-lagig / 250 Blatt pro Rolle

Pro «Sitzung» verweilen Männer im Schnitt 5 Minuten, Frauen 3,6 Minuten.

Nur 30 % des Toilettenpapiers sind Recycling-Papier (das auch schön weich sein kann).

30 %

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Warum es bei uns anders schmeckt?Sie erfahren es, wenn Sie noch heute ein kostenloses Leseexemplar von marmite, der ältesten Gourmet- zeitschrift der Schweiz, bestellen.

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Page 35: Sommer 2015 // Hauptrolle

«Fürs Rumsitzen bin ich zu alt.»

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So fängtZukunft an.Sie kochten um die Wette, bewiesen grosses Können undviel handwerkliches Geschick – und was sie auf die Teller zauberten, war Genuss pur: Neun Kochlehrlinge aus der ganzen Schweiz rührten Mitte März am einzigen nationalen Lehrlingskochwettbewerb der Schweiz in den Töpfen, dass es eine Freude war – und Giorgio von Arb porträtierte im Rahmen der Gala zur Preisverleihung die Talente, deren Versprechen für die Zukunft vor allem eines ist: die Hauptrolle in der Küche. ›››

Bild: Giorgio von Arb

SWISSLIFE Sommer 2015

Lehrlingskochwettbewerb // 35

www.gustoevent.ch

Page 36: Sommer 2015 // Hauptrolle

LUKAS KAUFMANN, 3. LEHRJAHR, WALDHAUS FLIMS MOUNTAIN RESORT & SPA IN FLIMS«Alles Einfache ist gut und alles Gute ist einfach. Nach diesem Motto habe ich auch mein Menu bei ‹gusto› kreiert.»

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SWISSLIFE Sommer 2015

SARA GRUOSSO, 2. LEHRJAHR, INSELSPITAL IN BERN«Daniel Humm ist mein Kochvorbild. Ich finde es sehr schön, wie er anrichtet und die Gerichte präsentiert. Ich würde alles geben, um ein, zwei Jahre bei ihm kochen zu können.»

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CORINNE HEUSSI, 2. LEHRJAHR, GASTHOF LÖWEN IN BUBIKON«Mein Kochmotto ist ganz einfach: Kochen mit Herz und Seele.»

Page 39: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFE Sommer 2015

YANNIC AEBERSOLD, 2. LEHRJAHR, AARREHA SCHINZNACH BAD IN SCHINZNACH BAD«Mir gefällt Anthony Bourdain. Ich finde es sehr spannend, dass er viele Länder bereist hat und das Essen von gehoben bis Strassenfood testet und darüber berichtet.»

Page 40: Sommer 2015 // Hauptrolle

CORINNE BÖSCH, 2. LEHRJAHR, GASTHOF LÖWEN IN BUBIKON«Ich träume davon, in einem Restaurant zu arbeiten, das auf der St.Pellegrino-Liste steht.»

Page 41: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFE Sommer 2015

MICHAELA FRANK, 3. LEHRJAHR, PSI OASE IN VILLIGEN«Mein Lieblingsgericht ist Reiberdatschi mit Apfelmus und Zimt.»

Page 42: Sommer 2015 // Hauptrolle

MICHAELA KAMMERMANN, 3. LEHRJAHR, LUZERNER KANTONSSPITAL IN LUZERN«Die asiatische Küche ist meine Lieblingsküche, weil sich dort so viele Geschmäcker treffen und ich gerne scharf esse.»

Page 43: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFE Sommer 2015

TIMMY PILIA, 3. LEHRJAHR, BRASSERIE LIPP IN GENF«Ich arbeite am liebsten am Grill, weil man schnell sein muss und alle Garpunkte des Fleisches beherrschen sollte.»

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FABIAN SCHÄRER, 2. LEHRJAHR, VICTORIA-JUNGFRAU GRAND HOTEL & SPA IN INTERLAKEN«Mein grosser Traum ist, einmal ein eigenes Restaurant zu führen.»

Page 45: Sommer 2015 // Hauptrolle

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«Fürs Rumsitzen bin ich zu alt.»

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SWISSLIFE Sommer 2015

Madame Caran d’Ache

Text: Peter Rothenbühler, Bild: Tom Haller

Die Frau hat Prismalo und Neocolor im Blut und ist ein Glücksfall für die Schweizer Manufaktur von Weltruf: Carole Hübscher, 45, VR-Präsidentin von Caran d’Ache, Mutter von drei Kindern, ist seit 2012 die erste Frau an der Spitze des Genfer Unternehmens, das 280 Mitarbeiter zählt und dieses Jahr seinen Hundertsten feiert. ›››

A Swiss Life // 47

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Eine Frau übernimmt die Leitung von Caran d’Ache», staunten die Medien 2012, als ihr Vater Jacques Hübscher den Stab übergab. Und sie fiel sofort aus

der Reihe, weil sie unbeschwert ein Interview nach dem an-dern gab. «Meine Vorgänger haben wenig kommuniziert, darum war das schon ein bisschen ungewöhnlich, dass ich so offen kommuniziere», lacht sie. Allerdings: Wenn es um Zahlen geht, dann schweigt Madame höflich. Ihr Umsatz wird auf 100 Millionen Franken geschätzt.

Am Stand der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld begrüsst die Chefin persönlich alle Gäste; gerade kommt der Genfer Justiz- und Polizeidirektor Pierre Maudet, ein Regierungsrat, zu Besuch: «Ich habe in meinem Büro min-destens zehn Caran-d’Ache-Kugelschreiber, die mir diverse Leute geschenkt haben», erzählt er.

Das freut Frau Hübscher, denn ihre Produkte gehören zu den beliebtesten Geschenken. Firmen können die Kugel-schreiber oder Prismalo-Schachteln mit dem eigenen Schrift-zug produzieren lassen.

Nachdem Caran d’Ache (aus dem Russischen: karandasch heisst dort Bleistift) jahrzehntelang zu Schule und Kinder-zimmer gehörte, erobert die Marke seit den Neunzigern die Welt des Luxus. «Haute Ecriture» nennt Carole Hübscher die Tendenz in Anlehnung an Haute Couture und Haute Horlogerie. Wer sich mit hochwertigen Federn schmücken will, kann sich also einen Caran-d’Ache-Fülli für zehntausend Franken und mehr kaufen.

Aber Prismalo-Schachteln, Fixpencil und Kugelschreiber bleiben jedem Budget zugänglich, obschon sie Generatio-nen überdauern: Jede Farbe, jeder Stift bleibt für immer im Sortiment, in der identischen Qualität. «Am Ende sind unsere Produkte gar nicht teurer als jene aus China, die rasch kaputtgehen», sagt Carole Hübscher. Die Grossmut-ter, die ihren Enkeln eine alte Blechschachtel mit Farbstiften vererben will, findet für jeden fehlenden Stift ebenbürtigen Ersatz in der «Farbenbar» von Caran d’Ache.

Aber wird im Zeitalter von Twitter, SMS und Facebook überhaupt noch geschrieben? «Wir haben zunehmende Ab-satzzahlen, jeder hat einen Stift bei sich. Die Schrift ist die Verlängerung der Seele. Alle wahren Schöpfer gehen von der Skizze aus, mit dem Bleistift.»

Caran d’Ache bleibt auch beim Höhenflug in den Luxus auf dem goldenen Boden des Handwerks: In den Vitrinen liegen die neuen Schreibwerkzeuge, auch echte Kunstwerke

in Chinalack in limitierter Auflage oder einmalige Füll-federn mit winzigen Emailbildchen. Doch an den Wänden des Standes in Basel hängen nicht Fotos von Clooney oder Brad Pitt, sondern riesige Fotos der Mitarbeiter, der Feder-schleifer, Lackspezialisten und Farbenmischer.

Eine Idee der Chefin: «Ich sage immer, wir sind eine ‹real manufacture with real people›» (eine richtige Manufaktur mit echten Menschen). «Unsere Mitarbeiter sind unsere Stars. Das ist keine Marketingmasche. Die Menschen halten uns im Durchschnitt 14 Jahre lang die Stange – eine hohe Treuequote!»

Schon unter der Leitung von Jacques Hübscher, der die Firma 1947 übernommen und gross gemacht hatte, fühlten sich die Mitarbeiter wie Mitglieder einer grossen Familie.

Die Tochter bestätigt: «Es ist ein Glück, für Caran d’Ache zu arbeiten, wir machen sinnvolle Produkte, die Freude berei-ten. Unsere Firma mit ihren unzähligen Farben und dem unvergleichlichen Duft des Zedernholzes ist wie ‹Charlie und die Schokoladenfabrik›, wir produzieren Schönes, das wiede-rum nur Schönes schaffen wird, das ist doch ein Traum.»

Ein echter Schweizer Traum ist die Marke mit dem roten Logo: Die Stifte und Federn aus Genf (Thônex), hundert-prozentig Swiss made, gehören zur DNA des Landes, wie das Offiziersmesser, Rivella oder Rolex. Fast jedes Kind ist mit Prismalo aufgewachsen, und die Bleistiftspitzmaschine von Caran d’Ache auf dem Pult der Lehrerin ist noch heute Kult. «Nur viermal drehen, hiess die Regel», sagt Carole Hübscher, «sonst spielen die Kinder zu viel damit.» Ich frage sie, ob ich

«Wir haben zunehmende Absatzzahlen, jeder hat einen Stift bei sich. Die Schrift ist die Verlängerung der Seele. Alle wahren Schöpfer gehen von der Skizze aus, mit dem Bleistift.»

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Für alle «Bleistiftkauer»: Pigmente, Lack und Holz werden streng kontrolliert und sind ungiftig.

«Unsere Mitarbeiter sind unsere Stars»: Carole Hübscher im Gespräch mit einem der Stars.

SWISSLIFE Sommer 2015

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Schöne Kindheitserinnerungen: die legendären Caran-d’Ache-Figuren in den Schaufenstern.

Page 51: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFE Sommer 2015

Carole Hübscher hat nach Hotelfachschule und PMD in Harvard lange genug als Exportchefin der Firma gearbeitet, um zu wissen, dass es im Luxussegment nicht genügt, exzellente Produkte mit Garantie anzubieten. Es gehört, gerade im asiatischen Raum, eine gute Geschichte dazu: «Wir haben eine hundertjährige Geschichte zu erzählen. Das ist es, was heute im Luxusbereich gefragt ist. Die Au-thentizität. Die Produkte sind perfekt, aber die Leute wollen wissen, was dahintersteckt.»

Ist das für einen Kugelschreiber gleich wichtig wie für eine Luxusuhr? «Ja, selbst für einen Bleistift gilt das!» Wie ein Märchen tönt auch die Geschichte mit Picasso, aber sie ist wahr: Das Genie verwendete beim Malen mit seinen Kindern stets die Pastellstifte Neocolor. Zufällig ist Carole Hübscher mit seinem Sohn Claude zusammengetroffen, der offenbar noch immer Neocolor kauft: «Er braucht sie, um die verwendeten Farbtöne zu identifizieren, die Picasso für Originalzeichnungen oder zum Kolorieren von Lithografien benutzte.»

Sogleich entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit: Die-sen Sommer wird im Kunsthaus Interlaken eine Ausstellung mit noch nie gezeigten Neocolor-Bildern von Picasso zu se-hen sein. Eine bessere Empfehlung gibt es nicht: «Interlaken ist in der Mitte, im Herzen der Schweiz. Caran d’Ache ist eine ‹Swiss love brand›, wir sind es der Schweiz schuldig, eine Ausstellung mitten in der Schweiz zu machen.»

Dass ihre Bleistifte auch die besten Waffen der Karikatu-risten sind, ist nicht spurlos an Carole Hübscher vorbeigegan-gen. Sie unterstützt die Biennale «Cartooning for Peace», eine Karikaturenausstellung in Genf, geleitet von den bekannten Zeichnern Plantu (Le Monde) und Chapatte (Le Temps).

Zum Schluss noch die unvermeidliche Frage an die Frau, die eine aktive und mobile VR-Präsidentin ist: Wie schafft sie es nur, neben all den Verpflichtungen noch für die drei Kinder im Schulalter da zu sein? Sie sagt: «Diese Frage stellt man nur einer Frau, nicht wahr? Ich bin sehr viel zu Hause. Die Kinder kommen garantiert nicht zu kurz. Aber über Privates spreche ich prinzipiell nicht.» Nur so viel: Mit ihrem Mann gleicht sie die Agenden so ab, dass immer ein Eltern-teil zu Hause ist. Und: Es könnte gut sein, das auch der VR-Präsident der nächsten Generation eine Frau sein wird.

mich damals in der Schule mit dem nervösen Kauen am Blei-stift vergiftet habe: «Nein, da haben Sie gar nichts zu be-fürchten, unsere Pigmente, das Holz, die Lacke, sind seit je streng kontrolliert, für Farbstifte und Malkreiden werden nur natürliche Bindemittel verwendet.» Das Holz für die Blei- und Farbstifte kommt aus Kalifornien. Es ist FSC-zerti-fiziertes Zedernholz, das sehr gerade, sehr weich und fast ast-frei ist, nicht splittert und sich leicht spitzen lässt – ideal für die Fabrikation von Bleistiften. Ist denn Schweizer Holz weniger geeignet? «Ja, aber wir haben einen Bleistift aus Swiss Wood, aus Jura-Buche. Und es ist ganz lustig, er riecht nach Cenovis. Wirklich sehr Swiss.»

Wenn wir schon bei den Erinnerungen sind: Ich hatte den Eindruck, dass die Schaufenster mit den bewegten Bären, Hasen und Igeln viel simpler geworden sind, weniger interes-sant in den Bewegungen. Da muss sie lachen: «Nein, nein, die sind genau gleich wie vor sechzig Jahren! Aber Sie haben sich verändert, Sie sind halt kein staunendes Kind mehr!»

Die Figuren wurden von einem hauseigenen Tüftler entwickelt, der schon für die Weltausstellung in Barcelona 1929 humoristische Automaten produziert hatte, die die Herstellung von Bleistiften darstellten. Seit den dreissiger Jahren reisen nicht weniger als 400 komplizierte Automa-ten als Bären, Hasen, Igel und Pink Panther rund um die Welt. Zuletzt gabs ein animiertes Schaufenster im Flugha-fen von Singapur. Und die neuste Caran-d’Ache-Boutique steht in Ginza, Japan.

«Seit den dreissiger Jahren reisen nicht weniger als 400 komplizierte Automaten als Bären, Hasen, Igel und Pink Panther um die Welt. Zuletzt gabs ein animiertes Schaufenster in Singapur.»

A Swiss Life // 51

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Salvatore Frequente ist Küchenchef im Restaurant «La Brezza» im 5-Sterne-Hotel Eden Roc in Ascona. Er wurde für seine Kochkünste mit 17 Gault & Millau-Punkten ausgezeichnet und 2015 als «Aufsteiger des Jahres im Tessin» ausgezeichnet. www.edenroc.ch

Salvatore Frequente über sein bestes TeamEs sind drei Dinge, die für mich zählen:Gute saisonale Produkte, Gäste, die unsere Gerichte geniessen können – und eine eingespielte, verschworene Brigade. Mit meinen Mitarbeitern habe ich unendliches Glück. Ich war lange Küchenchef im «Carlton» in St. Moritz. Die meisten Mitarbeiter aus dem Engadin kamen dann mit mir ins Tessin. Sie wissen genau, was ich will und was ich nicht möchte – und ich kenne meine Brigade, weiss, wie ich mit ihr umzugehen habe. Das gibt uns eine Sicherheit und eine Beständigkeit, die es möglich macht, die Küche stetig zu entwickeln, noch perfekter, noch bes-ser zu werden. Und wenn wir dann wie hier im «La Brezza» noch tolle Produkte haben, dann braucht es gar nicht mehr viel Brimborium, dann geht es nur noch darum, daraus eine gute Kombination zu machen. Auch da ist dann das Team wieder wichtig: Wir versuchen, wir tüfteln, bis es für uns alle stimmt – und dann lieben auch unsere Gäste dieses Gericht.

SWISSLIFE Sommer 2015

Der Süden auf einem TellerEs braucht oft gar nicht viel, um höchsten Genuss zu offerieren – einfach nur die besten Produkte.

Thunfisch- Carpaccio mit Calamaretti, Wassermelone, Limone und GurkeThunfisch roh mit der Aufschnittmaschine in 5 mm dicke Scheiben schneiden, anfrieren und ausstechen. // Den Rest in kleine Würfel schneiden. // Calamaretti reinigen, ausnehmen und in 5 mm breite Ringe schneiden. // Die Tentakel halbieren und kurz farblos ansautieren, mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Thunfischwürfel mit Sojasauce und Mirin (1:1) für exakt 10 Min. marinieren. Gurke länglich in Scheiben schneiden und mit einem Ring ausstechen. // Gewaschenen Friséesalat zupfen und zusammen mit den Gurkenscheiben mit dem Limonendressing marinieren. // Wassermelone rund ausstechen und in Scheiben schneiden. // Limonendressing: Saft von Zitronen und Limetten aus- pressen. Zitronengras klopfen und grob schneiden. // Ingwer hacken. // Alles zusammen einen Tag ziehen lassen, kurz anmixen und passieren. // Öl langsam einemulgieren, salzen und pfeffern. // Limettengel: Wasser, Kaffir-Lime-Blatt, Salz, Zucker, Zeste von einer Limette – aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen, passieren. // Agar-Agar einrühren und erneut aufkochen. // Im Kühlschrank komplett erkalten lassen. Das kalte/harte Gelee cremig mixen, dabei mit dem Saft der frischen Limette abschmecken. // Zuletzt durch ein Sieb streichen. Anrichten: Thunfischscheiben leicht ölen, Limettengelpunkte aufspritzen, Calamaretti, Gurke und Wassermelone abwechselnd anrichten, mit Salat, Kresse und Blüten dekorieren und Limettenzeste darüber raffeln.

Zutaten für 4 Personen: 200 g Thunfisch, frisch, 2 Calamaretti (kleine Tintenfische), 1 Stk. Gurke, 50 g Friséesalat, Limonendressing, 100 g Wassermelone entkernt, Limettengel, Korianderkresse, blaue Blüten, frische Limettenzeste. Limonendressing: 4 Limetten, 4 Zitronen, 5 Stk. Zitronengras, klopfen und grob schneiden, 70 g Zucker, 1 Teelöffel Ingwer, 2 dl Sonnenblumenöl, 2 dl Olivenöl. Limettengel: 500 g Wasser, 1 Stk. Kaffir-Lime-Blatt, 1 Prise Salz, 100 g Zucker, 1 Limette, 6 g Agar-Agar.

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Page 54: Sommer 2015 // Hauptrolle

Ein Fest fürs Kino. Ein Fest für alle.zff.com

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Page 55: Sommer 2015 // Hauptrolle

SWISSLIFE Sommer 2015

Ich unterrichtete in dieser streng jüdisch-orthodoxen Primar-schule. 4. Klasse. 16 Buben, keine Mädchen. Deutsch? Kata-strophe! Die Jungen sprachen Jiddisch untereinander, Heb-räisch mit dem Rabbi und Schweizer Mundart beim Fussball. Aber Goethes Deutsch? Katastrophe. Aufsätze? Zum Haare-Ausreissen. Grammatik, Satzstellung, Wortschatz? Nischt asoj wichtig!

Neun Jahre war ich am Verzweifeln. Wie bringe ich diesen Jungs ein schönes Deutsch bei? Auch der Rabbi wusste keine Antwort. Meine Frau auch nicht. Häufig redete sie mir Mut zu. Ich soll das nicht persönlich nehmen. Komm, lass uns was gucken. Es lief «Der Club der toten Dichter» mit dem verstorbenen Robin Williams. Der Film kam auf Sat 1. Das bedeutete: zehn Werbeunterbrechungen und neunmal Chips nachfüllen. Bei der zehnten Unterbrechung kam mir Shakes-peare in den Sinn: Well roar’d Lion – Gut gebrüllt, Löwe!

Was ist, dachte ich mir, wenn ich in der Schule das Märchen «Der Wolf und die sieben Geisslein» spielen lasse? Jeder bekommt eine Rolle und lernt seinen Text auswendig. So kommt jedes Kind zu einem kleinen Auftritt und erhält einen persönlichen Zugang zur deutschen Sprache!

Was bin ich doch für ein guter Lehrer! Ein Pädagoge, der die Sachen nicht bis zum Ende durchdenkt. Denn eigentlich gab es in diesem Märchen nur eine Hauptrolle: Der Wolf. Der redet viel. Die anderen Figuren verstecken sich nur vor ihm. Das war mein Fehler Nummer eins. Fehler Nummer zwei war, dass ich Moische die Rolle des Wolfs gab. Moische konnte schon mit zehn Jahren die halbe Bibel auswendig. In

zwanzig Jahren wird aus ihm sicher ein grosser Rabbiner. Aber Deutsch? Nischt asoj wichtig! Moische las langsam vor: Ki-Ki-Kind-Kinder, ma-mach, macht, macht … m-mire-mir a-au-auf! Die sieben Geisslein versteckten sich unter den Bänken und verursachten einen Saulärm (Fehler Nummer drei). Der Rabbiner rannte hoch und wollte wissen, warum wir so einen Krach machen. Dann sah er Moische an. Dem Knaben hatte ich einen Schal als Schwanz angebunden. Der Wolf stammelte weiter: Li-li-lieb-liebes M-M-M-Mutter-Müt-ter-Mütterchen. Da fielen zwei schwere Bänke auf den Boden.

Der Rabbiner guckte mich verwirrt an. «Wir üben ein Märchen, Herr Ra-Ra-Rabbiner», stotterte ich. Da hatte ich aber längst das Heft nicht mehr in der Hand. Das kleine Schulzimmer verwandelte sich in ein Tollhaus. Moische rannte unter die Bänke und zog die Geisslein raus. Diese aber hielten sich nicht an das Skript und rannten kreischend durch das Zimmer. Plötzlich stiess jemand die Türe gegen den Rabbiner. Das alte Mütterchen, gespielt von Janki, hum-pelte herein und machte sich auf die Jagd nach Moische, dem Wolf.

Der Rabbiner schrie mich an, was ich hier für einen Quatsch veranstalte. Ich soll nach Schulschluss zu ihm runterkommen. Ja, schrie ich zurück. Da hörten wir einen lauten Knall. Ein Geisslein trat auf den Schwanz des bösen Wolfs. Der fiel der Länge nach hin und blieb liegen. Der Lärm verstummte. Moische musste nicht ins Spital. Das Theater-stück wurde zwar ziemlich frei interpretiert, der Schluss stimmte aber. Vor allem der Hauptdarsteller überzeugte.

Nischt asoj wichtig!

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Beni Frenkel // 55

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SWISSLIFE Sommer 2015

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Wettbewerb // 57

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Oh my heart keeps on dancing Oh my heart, oh my heart Even though you are already gone Oh my heart, oh my heart I do not want it to march to no one else’s drum I got my own tune for it to sing along Oh my heart, oh my heart «Bei ‹Heart Keeps Dancing› hatte ich am Anfang nicht mehr als diese Melodie. Ich habe mit Scat experimentiert, wo die Stimme ja den Part eines Instruments übernimmt: Man reiht rhythmisch und melodisch Silbenfolgen ohne Wort-bedeutung aneinander. Ich hab damit ein bisschen rumpro-biert und irgendwann gemerkt, dass mir das voll nachläuft.

Das nahm ich als gutes Omen. Ich hatte für das letzte Album ein ganzes Jahr Zeit, eine leere Agenda, keine Konzer-te, keine weiteren Verpflichtungen. Glücklicherweise – denn gerade dieser Song hat mir einiges abverlangt. Ich musste um diesen melodischen Einstieg eine Geschichte bauen, ei-nen passenden Text schreiben. Ich hatte nur diesen Fetzen Melodie, keinen Refrain, keine Strophen, keine Bridge, nichts, ich musste dann alles zusätzlich erarbeiten.

Das ist wie... – mühsam wäre das falsche Wort dazu, aber es braucht wirklich sehr viel Zeit. Ich trage die Sache dann Tag und Nacht mit mir rum, sie lässt mich nicht mehr los, auch wenn ich unterwegs bin, im Zug, irgendwo oder beim Warten. Ich nehme dann immer so ein kleines Stückchen auf – das kann auch auf dem Velo sein: Ich habe immer ein Diktiergerät mit dabei und wenn mir was in den Sinn kommt, dann zeichne ich es grad auf.

Irgendwann fand ich den grossen Rahmen der Geschich-te, verbunden auch mit dem Scat, der ja jedem Einzelnen sehr viel Improvisation, Individualität, Eigenheit zulässt. Und das war es dann, das Hauptmotiv von «Heart Keeps

Dancing»: Jeder hat seinen ganz eigenen, individuellen, un-verwechselbaren Herzschlag, jedes Herz hat seinen individu-ellen Takt, seine Melodie. Aus dieser Idee entwickelte sich der Song – ein Plädoyer gegen Richtig vs. Falsch, gegen Schwarz vs. Weiss: Jeder, der diesen Song nachspielt oder nachsingt, tut dies wieder ein bisschen anders – und so, wie es bei jedem tönt, so tönt es dann eben: unverwechselbar ei-gen, die eigene Melodie.

Es ist ja einer der zügigeren Songs auf «Belvedere», die-sem Album mit eher sanfteren Tönen. Ich glaube halt auch stark daran, dass in der Ruhe die Kraft liegt, ich denke, es gibt auch viele ruhige Tracks, die einen stark bewegen, die abge-hen – vielleicht sogar noch mehr. Und «Heart Keeps Dan-cing» hat ja auch im Text eher eine melancholische Note.

Ich bekam mit dem Song und dem Album sehr viel Aufmerksamkeit. Ich weiss nicht, wieso, da steckt nicht irgendeine Strategie dahinter. Es hat wahrscheinlich ganz einfach mit meiner Entwicklung zu tun. Ich bin mit mir sel-ber und meiner Musik so zufrieden wie noch nie und das kommt wahrscheinlich auch so rüber. Ich denke, ich habe irgendwie eine Sicherheit gefunden, meine Rolle sozusagen, mir gefällt die Art, wie ich jetzt Musik mache, ich fühle mich irgendwie angekommen.»

James Gruntz zählt zu den vielversprechendsten Popmusikern der Schweiz: Nach dem Basler Pop-Preis 2014 wurde der Basler, der heute in Zürich lebt, dieses Jahr gleich zweimal mit dem wichtigsten Musikpreis des Landes, dem «Swiss Music Award» ausgezeichnet: Von den Schweizer Musikerinnen und Musikern mit dem prestigeträchtigen «Artist Award» und in der Kategorie «Best Breaking Acts». Tourdaten auf www.jamesgruntz.com

«Ich bin mit mir selber und meiner Musik so zufrieden wie noch nie»

James Gruntz über «Heart Keeps Dancing»

58 // Zugabe

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Auflösung des Hirntrainings:

Seite 25//Buchstabensalat:

1 RINGELBLUME2 ROSSKASTANIE3 SONNENBLUME4 TRAUERWEIDE5 REGENPFEIFER(Andere Lösungen sind nicht ausgeschlossen.)

Seite 26//Buchstabenschlange: BLEISTIFTKARTOFFELGUMMIBALL

Seite 29//Das Rätsel der Sphinx:

Es ist der Mensch. Er geht auf allen Vieren, wenn er ein Kleinkind ist, als Erwachsener geht er auf zwei Beinen und im Alter benutzt er einen Stock als drittes Bein.

Seite 30//Buchstabensalat:

1 EEKLLUU 2 EEEINRRTTTWW 3 AELMMRTTU 4 AABCEEEHNSTTTW 5 ACEHHNNPRSSU6 EEEFFGIILSSSU

Page 60: Sommer 2015 // Hauptrolle

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