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statistik.info Daten, Informationen, Analysen @ www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH 18 Öffentliche Finanzen 18/2002 Zürcher Gemeindefinanzen 1999/2000 Zusammenfassung Trotz eines seit 1995 stagnierenden durchschnittlichen Steuerfusses hat sich die Finanzkraft der Gemeinden im Kanton Zürich bezüglich der Eigenfinanzierung der Investitionen in den letzten Jahren weiter verbessert. 125 Gemeinden konnten zwischen 1996 und 2000 ihre Schulden abbauen. Nur noch 26 Gemeinden haben die Schuldenlast in diesem Zeitraum erheblich erhöht. Eine geringe Zinsbelastung von weniger als zwei Prozent im Jahr 2000 können 87 Prozent aller Gemeinden vorweisen. Gerade mal eine Gemeinde muss mit einer Zinsenlast von über acht Prozent als überschuldet gelten. In Folge dieser starken Entschuldung der Ge- meinden nahm deren Nettovermögen im beobachteten Zeitraum kontinuierlich zu. Diese Publikation schliesst an die «Zürcher Gemeindefinanzen» der Jahre 1996/ 97 und 1998 an. Sie enthält die Finanzkennzahlen der Jahre 1999 und 2000 aller Politischen Gemeinden und Schulgemeinden des Kantons Zürich. Statistisches Amt des Kantons Zürich Cornel Borter

STATISTISCHES AMT 18/2002 statistik.info Daten ... · STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH statistik.info 18/2002 Zürcher Gemeindefinanzen 1999/2000, Kommentar 3 Inhaltsverzeichnis

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STATISTISCHES AMTDES KANTONS ZÜRICH

18 Öffentliche Finanzen

18/2002

ZürcherGemeindefinanzen 1999/2000

Zusammenfassung

Trotz eines seit 1995 stagnierenden durchschnittlichen Steuerfusses hat sich dieFinanzkraft der Gemeinden im Kanton Zürich bezüglich der Eigenfinanzierung derInvestitionen in den letzten Jahren weiter verbessert. 125 Gemeinden konntenzwischen 1996 und 2000 ihre Schulden abbauen. Nur noch 26 Gemeinden habendie Schuldenlast in diesem Zeitraum erheblich erhöht. Eine geringe Zinsbelastungvon weniger als zwei Prozent im Jahr 2000 können 87 Prozent aller Gemeindenvorweisen. Gerade mal eine Gemeinde muss mit einer Zinsenlast von über achtProzent als überschuldet gelten. In Folge dieser starken Entschuldung der Ge-meinden nahm deren Nettovermögen im beobachteten Zeitraum kontinuierlichzu.

Diese Publikation schliesst an die «Zürcher Gemeindefinanzen» der Jahre 1996/97 und 1998 an. Sie enthält die Finanzkennzahlen der Jahre 1999 und 2000 allerPolitischen Gemeinden und Schulgemeinden des Kantons Zürich.

Statistisches Amt des Kantons ZürichCornel Borter

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Zürcher Gemeindefinanzen 1999/2000, Kommentar www.statistik.zh.ch2

Impressum

Zürcher Gemeindefinanzen 1999/2000

Herausgeber und BezugsquelleStatistisches Amt des Kantons ZürichEurostat Data Shop ZürichBleicherweg 58090 Zürichwww.statistik.zh.ch/statistik.info

GesamtprojektleitungStatistisches Amt des Kantons ZürichFelix Bosshard

RedaktionStatistisches Amt des Kantons ZürichCornel Borter

Produktion und LayoutStatistisches Amt des Kantons ZürichJoe FerrerChristoph Bähler

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Zürcher Gemeindefinanzen 1999/2000, Kommentar www.statistik.zh.ch3

Inhaltsverzeichnis Seite

Kommentar:1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42. Steuerverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53. Finanzkennzahlen der Laufenden Rechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54. Nettoaufwand nach Hauptaufgabenbereichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75. Finanzkennzahlen der Investitionsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96. Finanzkennzahlen der Bestandesrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107. Finanzkennzahlen der Schulgemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108. Definition der Finanzkennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Anhang Tabellen:Überblick über Gemeindekategorien 1998 bis 2000Finanzkennzahlen der Laufenden Rechnung 1998 bis 2000Nettoaufwendungen der Laufenden Rechnung 1999 und 2000Finanzkennzahlen Investitionsrechnung 1997 bis 2000Finanzkennzahlen Bestandesrechnung 1998 bis 2000Schulgemeinden – Nettoaufwendungen der Laufenden Rechnung 1998 bis 2000

Der Tabellensatz ist unter: www.statistik.zh.ch/statistik.info/xls/2002_18.xls abrufbar.

Diese Publikation schliesst an die «Zürcher Gemeindefinanzen» der Jahre 1996/97 und 1998 an. Sie enthält die Finanz-kennzahlen der Jahre 1999 und 2000 aller Politischen Gemeinden und Schulgemeinden des Kantons Zürich. Für Vergleichs-zwecke sind zusätzlich bei den meisten Kennzahlen auch die Werte 1998 (zum Teil auch 1997) aufgeführt.

Die Formeln zur Berechnung der Finanzkennzahlen wurden aus der letzten Publikation übernommen (vgl. Kapitel 8) undgegebenenfalls angepasst (Kapitaldienstanteil). Schwierigkeiten ergeben sich nach wie vor bei Gemeinderechnungen,welche nicht in elektronischer Form eingereicht werden. Dies trifft jedoch nur noch auf 13 der 171 Politischen Gemeindendes Kantons zu. Problematisch ist dabei die fehlende Möglichkeit von Kombinationen der funktionalen und der Arten-gliederung zur Berechnung gewisser Kennzahlen.

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1. EINLEITUNG

1.1 Zusammenfassende Wertung

Trotz eines stagnierenden durchschnittlichen Steuerfusses seit1995 hat sich die Finanzkraft der Gemeinden bezüglich derEigenfinanzierung der Investitionen (Kennzahl Selbst-finanzierungsgrad) in den letzten Jahren weiter verbessert.125 Gemeinden konnten zwischen 1996 und 2000 ihre Schul-den abbauen. Nur noch 26 Gemeinden haben die Schulden-last in diesem Zeitraum erheblich erhöht. Eine geringe Zins-belastung von weniger als zwei Prozent im Jahr 2000 kön-nen 87 Prozent aller Gemeinden vorweisen. Gerade mal eineGemeinde muss mit einer Zinsenlast von über acht Prozentals überschuldet gelten. In Folge dieser starken Entschuldungder Gemeinden nahm deren Nettovermögen im beobachte-ten Zeitraum kontinuierlich zu.

Die Steuerkraft der Gemeinden erhöhte sich 1999 gegen-über dem Vorjahr signifikant und kann auch im Jahr 2000einen Zuwachs verzeichnen. Sie geht mit einer Steigerungder Einwohnerzahlen der Gemeinden einher (2000: 137 Ge-meinden mit Bevölkerungszunahme).

Einige der dargestellten Finanzkennzahlen weisen aufgrössenbedingte Unterschiede der finanziellen Belastung derGemeinden hin. So sind die Pro-Kopf-Nettoaufwendungen(ohne die Städte Zürich und Winterthur) für «Kultur undFreizeit» sowie «Soziale Wohlfahrt» signifikant positiv kor-reliert mit der Zahl der Einwohner/innen, d.h. je mehr Ein-wohner/innen desto grösser der Aufwand. Im Gegensatzdazu stehen die Pro-Kopf-Nettoaufwendungen (ohne dieStädte Zürich und Winterthur) für «Behörden und Verwal-tung», «Umwelt und Raumordnung» sowie «Rechtsschutzund Sicherheit».

Auffallend sind insbesondere bei kleinen Gemeinden grosseSchwankungen bei verschiedenen Kennzahlen. Die Darstel-lung von drei bis vier Rechnungsjahren nebeneinander vermit-telt daher ein genaueres Bild der finanziellen Situation einerGemeinde. Überdies wurde beim besonders stark schwanken-den Selbstfinanzierungsgrad das 5-Jahres-Mittel errechnet.

Der durchschnittliche Bildungsaufwand pro Schüler/in ist imJahr 2000 verglichen mit dem Vorjahr etwas rückläufig. Ammeisten wendet die kleinste Schulgemeinde pro Schüler/inauf (Adlikon, mit neun Schüler/innen).

1.2 Gemeindestruktur, GEFIS-Struktur

Die Politischen Gemeinden (mit oder ohne integriertem Schul-wesen) leisten die umfassenden öffentlich-rechtlichenVerwaltungs- und Dienstleistungsaufgaben. Sie bilden die

Grafik 1

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Gemeindestruktur und konsolidierteGEFIS-Struktur 2000Anzahl Gemeinden pro Gemeindeart

Ausgangsbasis für die Analyse der Gemeindefinanzen. An-gesichts der Komplexität und Kleinräumigkeit der Gemeinde-struktur wird nach Möglichkeit der konsolidierte Finanzhaus-halt einer Gemeinde dargestellt. So soll die Vergleichbarkeitder Gemeinden untereinander erleichtert werden. Konsoli-dierung bedeutet einerseits die rechnerische Integration derSchulgemeinden in die Politischen Gemeinden – wo mög-lich – und andererseits die konsequente Verwendung vonKennzahlen oder Nettogrössen und von Pro-Kopf-Werten.

Von den 171 Politischen Gemeinden im Kanton haben imJahr 2000 effektiv nur elf Gemeinden die Primarschule und18 das gesamte Volksschulwesen integriert; 142 Gemeindensind demnach «reine» Politische Gemeinden (Grafik 1). Umdie Vergleichbarkeit zu verbessern, werden in der konsoli-dierten GEFIS-Struktur die Finanzhaushalte von PolitischenGemeinden und gebietsgleichen, separaten Primarschulge-meinden bzw. Primar- und Oberstufenschulgemeindenzusammengefasst. So können 117 Schulgemeinden statis-tisch auf die Politischen Gemeinden «verteilt» werden. Dar-aus resultieren 85 Politische Gemeinden mit integrierterPrimarschule, 61 mit integrierter Primar- und Oberstufen-schule und nur noch 25 «reine» Politische Gemeinden (Grafik1). Die Daten der Schulgemeinden, deren Angaben nur mitgrossem Aufwand auf das Gebiet einer Politischen Gemein-de umgerechnet werden können, sind einzig in der Tabelle5 (Anhang) zu finden.

«Reine» Politische Gemeinden werden in den Tabellenmit dem Gemeindearten-Code «P» bezeichnet. Gemein-den, bei welchen das Primarschulgut in den Finanzdatenintegriert ist, sind mit «PP» codiert. Wird das gesamteVolksschulwesen berücksichtigt, lautet der Gemeinde-arten-Code «PS».

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1.3 Gliederung der Finanzkennzahlen

Wichtige Grössen für die finanzielle Lage einer Gemeindesind der Steuerfuss sowie die eigene Steuerkraft. Tabelle 1enthält deshalb die Steuerfüsse und die Pro-Kopf-Werte dereigenen Steuerkraft. In den Tabellen 2 bis 4 folgen die inKapitel 8 definierten Finanzkennzahlen aller Gemeinden. Diejeweils am Tabellenende angegebenen Mittelwerte undMediane (relevant für Vergleiche) sind einwohnergewichtetund beziehen sich auf das Total aller aufgeführten Gemein-den, einmal ohne und einmal mit den Städten Zürich undWinterthur. Zusätzlich sind die Mittelwerte und Medianebezüglich der Gemeindearten sowie die grössten und klein-sten Werte angegeben. Tabelle 5 bezieht sich ausschliesslichauf die Schulgemeinden.

1.3.1 Politische Gemeinden (Tabelle 1 bis 4)

Um Vergleiche zwischen den Gemeinden zu erleichtern, wirdeine Gliederung der Kennzahlen nach verschiedenen Gesichts-punkten vorgenommen. Die Erfahrung lehrt, dass die abso-lute Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner einer Gemein-de bestimmend ist für die Höhe gewisser Kennzahlen. So lässtsich wie erwähnt eine hohe Korrelation zwischen der Ein-wohnerzahl und dem Pro-Kopf-Aufwand in gewissen Auf-gabenbereichen nachweisen (siehe Kapitel 4). Die PolitischenGemeinden sind deswegen in sechs verschiedene Grössen-klassen eingeteilt. Innerhalb jeder Grössenklasse werdenGruppen gleicher Gemeindearten gebildet. Tabelle 1 gibteinen Überblick über die Einteilung der Politischen Gemein-den in die genannten Kategorien.

Kategorie Einwohner/innen Anzahl Gemeinden

Gruppe 1 bis 999 34Gruppe 2 1 000 bis 2 999 51Gruppe 3 3 000 bis 5 999 43Gruppe 4 6 000 bis 8 999 15Gruppe 5 9 000 bis 30 000 26Gruppe 6 mehr als 30 000 2

1.3.2 Schulgemeinden (Tabelle 5)

Volksschulen, die nicht in der Verwaltung einer politischenGemeinde integriert sind, bilden eigene Schulgemeinden. ImKanton Zürich sind das heute 95 Primarschulgemeinden, 42Oberstufenschulgemeinden und 43 Vereinigte Schulgemein-den (Primarschule und Oberstufe).

Generell gilt: Es können nur Pro-Kopf-Werte der Gemeindenmit demselben Gemeindearten-Code miteinander verglichenwerden!

2. STEUERVERHÄLTNISSE (Tabelle 1)

Die Steuerfüsse der Politischen Gemeinden variieren im Jahr2000 in den Gemeinden ohne Schulen zwischen 26 (Tur-benthal) und 72 Prozent (Sternenberg), bei den Gemeindenmit Primarschulen zwischen 57 (Neerach) und 112 Prozent(Affoltern am Albis) und bei den Gemeinden mit der gesamtenVolksschule zwischen 79 (Zumikon) und dem maximalenWert von 132 Prozent, den acht Gemeinden in dieser Kate-gorie einfordern.

Das gewogene Mittel aller Gemeindesteuerfüsse (ohne Kir-chensteuer) veränderte sich seit 1994 nur unwesentlich, derstarke Anstieg 1990 bis 1994 ging einher mit der Wirtschafts-krise zu Beginn der Neunzigerjahre (Grafik 2).

Hatten 1998 noch 66 Gemeinden eine Steuerkraft von we-niger als 1 500 Franken pro Kopf sind es im Jahr 2000 noch28. Im gleichen Zeitraum verdoppelte sich die Zahl der Ge-meinden mit einer Steuerkraft von mehr als 3 000 Frankenpro Kopf (Grafik 3).

3. FINANZKENNZAHLEN DER LAUFENDENRECHNUNG (Tabelle 2.1)

Die Selbstfinanzierung entspricht etwa dem privatwirtschaft-lichen Begriff des Cash Flow und bezeichnet die selbster-wirtschafteten Mittel, die der Gemeinde zur Eigenfinanzie-rung der Investitionen zur Verfügung stehen. Im allgemei-nen darf eine Selbstfinanzierung von mehr als 1 000 Frankenpro Einwohner/in – unter Miteinbezug des Schulgutes – alsgut bzw. sehr gut bezeichnet werden. Grafik 4 stellt die

Grafik 2

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Gemeindesteuerfüsse 1990 bis 2000Gewogenes Mittel in Prozent

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Grafik 3

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Steuerkraft 1996 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Selbstfinanzierung der Gemeinden dar, aufgeteilt nachGrössenklassen. Sie zeigt, dass 1997 nur gerade 17 Gemein-den, im Jahr 2000 hingegen bereits 52 Gemeinden eine Selbst-finanzierung von über 1 000 Franken pro Kopf ausweisen,während sich die meisten zwischen null und 1 000 Frankenbewegen. Nur noch zwei Gemeinden weisen 2000 eine ne-gative Selbstfinanzierung auf (Mittelabfluss) und könnensomit ihren Aufwand (ohne Abschreibungen) durch den Er-trag nicht decken. Aus dem Vergleich der dargestellten Jah-re ergibt sich eine Verschiebung der Selbstfinanzierung derGemeinden in Richtung der höchsten Kategorien, also eineVerbesserung der Finanzkraft in vielen Gemeinden im be-obachteten Zeitraum.

Grafik 4

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Selbstfinanzierung 1997 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Der Selbstfinanzierungsanteil charakterisiert die Finanzkraftder Gemeinde. Über die Hälfte der Gemeinden weisen ei-nen Selbstfinanzierungsanteil von über zehn Prozent aus,was als zufriedenstellend bezeichnet werden kann (Grafik5). Im Jahr 2000 verzeichnen 55 Gemeinden – mehr als dop-pelt so viele wie 1998 – eine gute Finanzkraft mit einemSelbstfinanzierungsanteil von über 20 Prozent.

Grafik 5

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Selbstfinanzierungsanteil 1997 bis 2000in Prozent, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Der Kapitaldienstanteil (Grafik 6) ist ein Indikator für dieVerschuldung respektive für den Abschreibungsbedarf. Dermittlere Kapitaldienstanteil aller Gemeinden liegt 2000 beiacht Prozent (im Gegensatz zu gerade noch tragbaren knapp15 Prozent im Jahr 1997). 77 Gemeinden haben mit einemKapitaldienstanteil von weniger als fünf Prozent im Jahr 2000eine geringe Belastung durch den Kapitaldienst. 25 Gemein-den dieser Kategorie (1998 nur gerade fünf) befinden sichin der komfortablen Situation, dass ihre Kapitalerträge hö-her sind als ihre Kapitalkosten. Nur noch fünf Gemeindenweisen Kapitalkostenanteile von über 15 Prozent aus(Sternenberg, Pfungen, Niederwenigen, Oberstammheimund Stallikon). Unter einem Kapitaldienstanteil von über 25Prozent leidet seit 1999 keine Gemeinde mehr.

Der Zinsbelastungsanteil, der sich vom Kapitaldienstanteildadurch unterscheidet, dass die Abschreibungen des Ver-waltungsvermögens nicht enthalten sind, ist ein Indikatorfür das Ausmass der Verschuldung. Er ist allerdings auchabhängig von der Höhe der Zinssätze auf dem Kapitalmarkt(gilt auch für den Kapitaldienstanteil). Die momentan sehrtiefen Sätze spiegeln sich im seit 1996 auf unter vier Prozentgesunkenen Mittelwert des Zinsbelastungsanteils (2000:-0,7 Prozent). Die Werte in der Tabelle 2.1 weisen auf eineverhältnismässig geringe Verschuldung hin. 100 Gemeindenhaben einen Überschuss der Vermögenserträge (1997: 25,1998: 27, 1999: 84), d.h. einen negativen Zinsbelastungs-

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anteil. Mehr als vier Fünftel aller Gemeinden haben eineZinsbelastung von weniger als zwei Prozent und damit einegeringe Belastung (Grafik 7). Nur gerade Niederwenigenträgt mit 9,7 Prozent eine sehr hohe Zinsenlast und muss alsüberschuldet gelten.

4. NETTOAUFWAND NACHHAUPTAUFGABENBEREICHEN (Tabelle 2.2)

Grafik 8 zeigt die Bedeutung der einzelnen Aufgabenberei-che in den Gemeinden. Die grössten Ausgaben verursachtdie Bildung (1 029 Franken pro Kopf der Bevölkerung) ge-folgt von der Sozialen Wohlfahrt (662 Franken). Im Bereich

Grafik 6

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Kapitaldienstanteil 1997 bis 2000in Prozent, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Grafik 7

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Zinsbelastungsanteil 1997 bis 2000in Prozent, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Grafik 8

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettoaufwendungen nach Aufgabenbereichen 1999 und 2000Laufende Rechnung, Mittelwert in Franken, alle Gemeinden

«Volkswirtschaft» überwiegen die Erträge (Gebühren) dieAufwendungen minimal (negativer Nettoaufwand). Die Fi-nanzierung der Gemeindeaufgaben ist im Bereich «Finan-zen und Steuern» ersichtlich, wo die Erträge (v.a. Steuern) inaller Regel deutlich höher sind als der Aufwand (vor allemAbschreibungen), was sich ebenfalls in einem negativenNettoaufwand manifestiert.

Der Nettoaufwand im Hauptaufgabenbereich Behörden undVerwaltung wird massgeblich durch die Aufwendungen fürdie Gemeindeverwaltung und die Verwaltungsliegenschaf-ten beeinflusst. Zwei Drittel der Gemeinden wenden nettozwischen 200 und 400 Franken pro Kopf dafür auf. Nichtgenerell, aber in der Tendenz, geben grosse Gemeinden

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relativ weniger für Behörden und Verwaltung aus als kleineGemeinden. Grafik 9 macht diesen Sachverhalt deutlich:dargestellt sind die Pro-Kopf-Aufwendungen einer Gemein-de und deren Einwohner/innenzahl. Die Trendlinie weistauf einen negativen Zusammenhang hin, d.h. je kleiner dieGemeinde (links in der Grafik) desto grösser der Aufwand.

Unter Rechtsschutz und Sicherheit subsumieren sich vor al-lem Aufwendungen für die Rechtspflege, die Polizei, dieFeuerwehr und den Zivilschutz. Dafür geben die Städte Zü-rich (452 Franken pro Einwohner/in) und Winterthur (434Franken) aufgrund ihrer zentralörtlichen Polizeiaufgaben mitAbstand am meisten aus (Mittelwert ohne Zürich und Win-terthur: 143 Franken). Die meisten Gemeinden (132) wendendafür zwischen 100 und 200 Franken pro Einwohner/in auf.

Die durch Steuern zu deckenden Bildungsaufwendungenschwanken verständlicherweise stark wegen des unter-schiedlichen Miteinbezugs der Schulgüter. Wir beziehen unshier nur auf diejenigen politischen Gemeinden, die entwe-der das Primarschulgut (Gemeindearten-Code PP), oder dasgesamte Volksschulwesen (PS) in der Verwaltungsrechnungaufführen oder denen diese eindeutig zugeordnet werdenkönnen. Der Mittelwert des Pro-Kopf-Aufwandes für Bil-dung ist bei den PS-Gemeinden um rund 300 Franken hö-her als derjenige der PP-Gemeinden. Der Unterschied istdurch den Aufwand für die Volksschuloberstufe begründet.Der Netto-Bildungsaufwand ist seit 1996 von 815 Frankenpro Kopf auf 853 Franken (PP-Gemeinden) bzw. von 1 102Franken auf 1 148 Franken pro Kopf (PS-Gemeinden) ge-stiegen. Weitere Angaben zu den Bildungsaufwendungenfinden sich in der Tabelle 5, welche Kennzahlen der Schul-gemeinden enthält.

Grafik 9

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettoaufwendungen im Aufgabenbereich «Behörden und Verwaltung» 2000in Franken pro Einwohner/in, sortiert nach Gemeindegrösse, ohne Zürich und Winterthur

Die einwohnerbezogenen Nettoaufwendungen für Kulturund Freizeit, in denen auch die Sportförderung enthaltenist, machen in der Regel weniger als 100 Franken pro Personaus (zwei Drittel aller Gemeinden). Wiederum geben hierdie Städte Zürich und Winterthur mit Abstand am meistenGeld aus.

Im Aufgabenbereich Soziale Wohlfahrt liegen die mittlerenPro-Kopf-Aufwendungen bei den kleinsten Gemeinden amtiefsten (allerdings mit grossen Schwankungen zwischen denGemeinden) und steigen mit zunehmender Gemeindegrössedeutlich an. Es liegt hier eine ausgeprägte positive Korrelati-on mit der Einwohnerzahl vor. Grafik 10 belegt diesen Sach-verhalt. Zürich, Winterthur, Zollikon, Opfikon, Wallisellen,Schlieren und Dietikon weisen die höchsten Werte auf.

Im Bereich Umwelt und Raumordnung sind die Nettoauf-wendungen in einzelnen Gemeinden von Jahr zu Jahr jenach Vorhaben sehr unterschiedlich (z.B. Zürich 1999: zweiFranken pro Kopf, 2000: 249 Franken pro Kopf). Ursachedieser Schwankungen ist die Bindung an einzelne Projekte,die nicht jährlich anfallen.

Die Nettoaufwendungen im Aufgabenbereich Volkswirt-schaft, die auch gebührenpflichtige Dienstleistungen um-fassen, resultieren in einem einwohnerbezogenen Nettoer-trag von durchschnittlich sieben Franken oder 29 Frankenohne die Städte Zürich und Winterthur. 1999 wiesen 131,im Jahr 2000 121 Gemeinden einen Nettoertrag aus.

Aus dem Aufgabenbereich Finanzen und Steuern ergibt sich– wie erwähnt – ein bedeutender negativer Nettoaufwandbzw. ein Nettoertrag. Zu den Erträgen zählen hauptsächlichdie Gemeindesteuern. Dazu kommen je nach Gemeinde

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Grafik 10

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettoaufwendungen im Aufgabenbereich «Soziale Wohlfahrt» 2000in Franken pro Einwohner/in, sortiert nach Gemeindegrösse, ohne Zürich und Winterthur

Finanzausgleichsbeiträge oder Erträge aus Grundeigentum,Finanzvermögen, Gutsbetrieben und Finanzanlagen. Die ge-wichtigsten Aufwendungen sind hier die Abschreibungen.

5. FINANZKENNZAHLENDER INVESTITIONSRECHNUNG (Tabelle 3)

Aus den Mittelwerten am Ende der Tabelle 3 kann geschlos-sen werden, dass sich die Investitionstätigkeit in den Jahren1997 bis 2000 nicht markant verändert hat. Sieben Gemein-den weisen 2000 in der Investitionsrechnung einen Einnah-menüberschuss aus. Hohe bis sehr hohe Nettoinvestitionen

von mehr als 1 000 Franken pro Einwohner/in fallen in 16der 171 Gemeinden an (1998: 30 Gemeinden, Grafik 11).Ob diese Investitionen aus eigener Kraft erfolgten, kann derHöhe des Selbstfinanzierungsgrades entnommen werden.

Gemäss Grafik 12 weisen nur noch 34 Gemeinden (20 Pro-zent) für das Jahr 2000 einen Selbstfinanzierungsgrad vonweniger als 70 Prozent auf und verschulden sich somit we-gen ihrer Investitionen erheblich (1997: 65 Gemeinden).Auf der anderen Seite haben 125 der 171 Gemeinden (73Prozent) einen Selbstfinanzierungsgrad von über 100 Pro-zent und können somit ihre Schulden abbauen (1997: 73Gemeinden).

Grafik 11

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettoinvestitionen 1997 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Grafik 12

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Selbstfinanzierungsgrad 1997 bis 2000in Prozent, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

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6. FINANZKENNZAHLEN DERBESTANDESRECHNUNG (Tabelle 4)

13 Gemeinden haben im Jahr 2000 ein Finanzvermögenvon über 12 000 Franken pro Kopf (Grafik 13). Diesbezüg-lich die «reichsten» Gemeinden sind Aeugst am Albis,Küsnacht, Herrliberg, Regensberg und Uitikon. Die Vertei-lung der Gemeinden auf die verschiedenen Kategorien hatsich in den Jahren 1997 bis 2000 wenig verändert. Dagegenhat sich die Zahl der Gemeinden mit weniger als 4 000 Fran-ken Fremdkapital pro Kopf erhöht (Grafik 14): gehörten1997 noch 65 Gemeinden in diese Kategorie, sind es 2000bereits 79 Gemeinden.

Grafik 14

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Fremdkapital 1997 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Grafik 13

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Finanzvermögen 1997 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

Als wichtigste Finanzkennzahl der Bilanz gilt das Netto-vermögen bzw. die Nettoschuld. Grafik 15 stellt das Pro-Kopf-Nettovermögen dar. Ersichtlich ist, dass 2000 nur nochein Viertel der Gemeinden (44 Gemeinden) ein Netto-vermögen pro Einwohner/in von Null oder weniger, alsoeine Nettoschuld, aufweisen. 1998 waren es noch mehr alsein Drittel der Gemeinden (62 Gemeinden). An diesem Kri-terium gemessen ist Herrliberg die «reichste» Gemeinde vorKüsnacht und Aeugst am Albis. Die «ärmste» Gemeinde istdie Stadt Zürich.

Wie schon beim Kapitaldienst- und Zinsbelastungsanteilsind die Unterschiede innerhalb der Kategorien bei den klei-nen Gemeinden am grössten, was massgeblich auf die klei-nen Finanzhaushalte zurückzuführen ist, deren Kennzahlenauf aperiodisch anfallende Investitionsvorhaben sehr sensi-bel reagieren.

7. FINANZKENNZAHLEN DERSCHULGEMEINDEN (Tabelle 5)

Die Schulgemeinden werden in Tabelle 5 einzig nach derGemeindeart gegliedert und mit einigen wenigen Kennzah-len charakterisiert. Wie bei allen Tabellen befinden sich auchhier die Mittelwerte und Mediane am Schluss.

Die von den Schulgemeinden erhobenen Steuerfüsse wer-den stark von der Gemeindeart bestimmt. So liegt der Mit-telwert bei den Primarschulgemeinden bei 52 Prozent, beider Oberstufe bei 26 Prozent und bei den vereinigten Schul-gemeinden (Primarschule und Oberstufe) bei 66 Prozent(weniger als die Summe der erstgenannten). Sie blieben inden Jahren 1998 bis 2000 praktisch unverändert.

Grafik 15

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettovermögen/-schuld 1997 bis 2000in Franken pro Kopf, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

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Zur besseren Vergleichbarkeit sind die Nettoaufwendungenebenfalls als Pro-Kopf-Werte dargestellt. Sie beziehen sichaber auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler und nichtauf die Wohnbevölkerung. Der Hauptaufwand fällt natür-lich im Bereich «Bildung» und der Ertrag im Bereich «Finan-zen und Steuern» an. Gleichwohl werden – gemäss Tabelle5 – auch Ausgaben in anderen Bereichen verbucht. Ein Blickauf die Bildungsausgaben zeigt, dass die Pro-Kopf-Wertestark schwanken, vor allem wegen der unterschiedlichen Stu-fen. Grafik 16 stellt vorerst die Mittelwerte der Nettoauf-wendungen in den vier Jahren der Beobachtungsperiodedar. Der grösste Nettoaufwand pro Schüler/-in fällt bei denOberstufenschulen (Gemeindearten-Code «O») an: hier er-höhte sich der Aufwand gegenüber den Vorjahren. Am we-nigsten werden für die Primarschulen («U») ausgegeben.Wiederum fallen die relativ tieferen Kosten bei den Verei-nigten Schulgemeinden («S») auf.

Grafik 16

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Nettoaufwand der Schulgemeinden für Bildung1997 bis 2000in Franken pro Schüler/in, Mittelwert nach Gemeindeart

Die Pro-Kopf-Werte schwanken aber auch innerhalb der Ge-meindeart (Grafik 17). Weniger als 7 000 Franken pro Schü-ler/in geben nur vier Primarschulgemeinden aus. Es gibt aller-dings auch 15 Primarschulgemeinden mit Nettoauf-wendungen pro Schüler/in von mehr als 11 000 Franken.Mit Adlikon, Weiningen, Truttikon und Kappel am Albis sinddie höchsten Werte in eher kleinen Gemeinden zu finden. Inder Tat zeigt sich bei den Schulgemeinden eine leicht nega-tive Korrelation zwischen den Nettoaufwendungen und derGrösse der Schulgemeinde: mit zunehmender Grösse sinkendie Nettoaufwendungen, wobei es durchaus Ausnahmengibt. Die kleinste Schulgemeinde, die Primarschule Adlikon,weist den höchsten Pro-Kopf-Aufwand im Bereich «Bildung»überhaupt aus (32 967 Franken bei nur neun Schülerinnenund Schülern). Neben der Primarschulgemeinde Flurlingen(6 430 Franken bei 147 Schüler/innen) hat die PrimarschuleAffoltern am Albis den tiefsten Wert pro Schüler/in: 6 555Franken bei 1 219 Schülerinnen und Schülern.

Grafik 17

Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich

Netto-Bildungsaufwand der Schulgemeinden 2000in Franken pro Schüler/in, Anzahl Gemeinden pro Kategorie

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8. DEFINITION DER FINANZKENNZAHLEN

Die in den vorhergehenden Kapiteln besprochenen und im Anhang für jede Gemeinde des Kantons Zürich aufgeführtenFinanzkennzahlen werden wie folgt definiert:

1. Wie wird die Kennzahl ermittelt?2. Mit welchen Konten der Gemeinderechnung wird die Kennzahl berechnet (Formel)?3. Welche Aussagen können mit der Kennzahl gemacht werden?

8.1 Finanzkennzahlen der Laufenden Rechnung

SelbstfinanzierungAbschreibungen auf dem Verwaltungsvermögen und Bilanzfehlbetrag, zuzüglich der Einlagen in freiwillige Spezial-finanzierungen und des Ertragsüberschusses der Laufenden Rechnung, abzüglich der Entnahmen aus freiwilligen Spezial-finanzierungen und des Aufwandüberschusses der Laufenden Rechnung:

Aussage: Finanzkraft der Gemeinde. Entspricht etwa dem Cash Flow.

SelbstfinanzierungsanteilSelbstfinanzierung in Prozenten des um die Durchlaufenden Beiträge, Entnahmen aus freiwilligen Spezialfinanzierungenund Internen Verrechnungen verminderten Ertrages der Laufenden Rechnung (Selbstfinanzierung in Prozent desFinanzertrages):

Aussage: Anteil des Ertrages, der für die Finanzierung von Investitionen oder für die Schuldenrückzahlung zur Verfügungsteht. Mit steigendem Selbstfinanzierungsanteil nimmt die Möglichkeit zur Realisierung von Investitionen zu. Werte bis10% = schwache Finanzkraft, 10 bis 20% = mittel, Werte über 20% = gute Finanzkraft.

KapitaldienstanteilPassivzinsen, zuzüglich der ordentlichen Abschreibungen auf Verwaltungsvermögen und der Abschreibungen auf demBilanzfehlbetrag, abzüglich der Nettovermögenserträge, d.h. der um die Einnahmenüberschüsse und Buchgewinne derInvestitionsrechnung und die nicht schon erfassten Aufwendungen für Grundeigentum des Finanzvermögens verminder-ten und um die nicht schon erfassten Erträge auf Grundeigentum des Finanzvermögens vermehrten Vermögenserträge, inProzenten des um die Durchlaufenden Beiträge, Entnahmen aus freiwilligen Spezialfinanzierungen und Internen Verrech-nungen verminderten Ertrages der Laufenden Rechnung (Kapitaldienst in Prozent des Finanzertrages):

Aussage: Massgrösse für die Belastung des Haushalts durch Kapitalkosten. Werte bis 5% = geringe Belastung, 5 bis 15%= tragbare Belastung, Werte über 15% = hohe Belastung.

(331+332+333+380-480+9120-9121)*10040+41+42+43+44+45+46+481

331+332+333+380-480+9120-9121

(32+331+333-42+592+792+942.3-942.392-942.393-942.4+942.423)*10040+41+42+43+44+45+46+481

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ZinsbelastungsanteilPassivzinsen, abzüglich der Nettovermögenserträge, d.h. der um die Einnahmenüberschüsse und Buchgewinne derInvestitionsrechnung und die nicht schon erfassten Aufwendungen für Grundeigentum des Finanzvermögens verminder-ten und um die nicht schon erfassten Erträge auf Grundeigentum des Finanzvermögens vermehrten Vermögenserträge, inProzenten des um die Durchlaufenden Beiträge, Entnahmen aus freiwilligen Spezialfinanzierungen und Internen Verrech-nungen verminderten Ertrages der Laufenden Rechnung (Passivzinsen abzüglich Nettovermögenserträge in Prozent desFinanzertrages):

Aussage: Massgrösse für die Auswirkung der Verschuldung auf die Laufende Rechnung. Negative Werte resultieren beieinem Überschuss der Vermögenserträge. Werte bis 2% = geringe Verschuldung, 2 bis 5% = mittlere Verschuldung, Werteüber 5% = hohe Verschuldung, über 8% = zu hohe Verschuldung.

Nettoaufwand pro HauptaufgabenbereichBruttoaufwand der Laufenden Rechnung abzüglich des Ertrages der Laufenden Rechnung:

Aussage: Durch Steuern zu finanzierender Anteil des betreffenden Hauptaufgabenbereichs.

8.2 Finanzkennzahlen der Investitionsrechnung

BruttoinvestitionenInvestitionsausgaben (Bruttoinvestitionen ohne Passivierungen und Veränderungen von Spezialfinanzierungen):

Aussage: Massgrösse für den Infrastrukturausbau ohne Berücksichtigung der Finanzierungsträger.

NettoinvestitionenÜberschuss der Investitionsausgaben über die Investitionseinnahmen, welchen das Gemeinwesen aus eigenen oder frem-den Mitteln decken muss (Nettoinvestitionen ohne Passivierungen und Veränderungen von Spezialfinanzierungen):

Aussage: Massgrösse für die Investitionstätigkeit. Cash-mässige Betrachtung, wie bei der «Selbstfinanzierung» in derLaufenden Rechnung.

SelbstfinanzierungsgradSelbstfinanzierung in Prozenten der Nettoinvestitionen ohne Passivierungen:

Aussage: Ausmass, in dem die Investitionen finanziell verkraftet werden. Werte unter 70% = grosse Neuverschuldung, 70bis 99% = verantwortbare Verschuldung, 100% = ausgeglichener Finanzhaushalt, Werte über 100% = Schuldenabbau.

30+31+32+33+34+35+36+37+38+39-40-41-42-43-44-45-46-47-48-49

50+52+56+57+58+592+593

50+52+56+57+58+592+593-60-61-62-63-64-66-67

(331+332+333+380-480+9120-9121)*10050+52+56+58-60-61-62-63-64-66

(32-42+592+792+942.3-942.392-942.393-942.4+942.423)*10040+41+42+43+44+45+46+481

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8.3 Finanzkennzahlen der Bestandesrechnung

FinanzvermögenVermögenswerte, die ohne Beeinträchtigung der öffentlichen Aufgabenerfüllung nach ökonomischen Grundsätzen ver-waltet werden (gesamtes Finanzvermögen):

Aussage: Vermögenswerte, die ohne Beeinträchtigung der öffentlich-rechtlichen Aufgabenerfüllung veräussert werdenkönnen.

FremdkapitalDer aus Schulden, Rückstellungen und transitorischen Passiven bestehende Teil der Passiven (Fremdkapital ohne Verrech-nungen und ohne Spezialfinanzierungen):

Aussage: Beurteilungsgrösse für die Kapitalstruktur und das absolute Verschuldungsausmass.

Nettovermögen/NettoschuldFinanzvermögen, abzüglich des Fremdkapitals, der Verrechnungen und der Spezialfonds:

Aussage: Beurteilungsgrösse für die kommunale Vermögenslage gemessen an der Grösse bzw. der steuerlichen Leistungs-fähigkeit.

100+101+102+103

200+201+202+203+204+205

10-20-21-2281

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Unter der Bezeichnung «statistik.info» veröffentlicht das Statistische Amt des Kan-tons Zürich statistische Kurzberichte, Analysen und Kommentare im Internet. Dasbestehende Angebot wird laufend ausgebaut: Pro Jahr kommen rund 30 Berichte zuverschiedenen Themen neu hinzu, so dass Sie hier immer den aktuellen Stand derkantonalen Statistik finden. Die einzelnen Beiträge liegen im pdf-Format vor. VonFall zu Fall können Excel-Tabellen die pdf-Files ergänzen – damit haben Sie dieMöglichkeit, direkt an Ihrem PC eigene Berechnungen anzustellen.

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Der elektronische Rundbrief «NewsStat» ergänzt das Angebot: Er informiert Sie –ungefähr im Monatsrhythmus – über sämtliche Neuerscheinungen im Rahmen von«statistik.info».

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