25
Originalien Kirsten von Sydow 1 · Stefan Beher 2 · Rüdiger Retzlaff 3 · Jochen Schweitzer-Rothers 4 1 Psychologisches Institut, Universität Hamburg 2 Universität Mainz 3 Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinik Heidelberg 4 Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinik Heidelberg Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters Eine Metainhaltsanalyse von 28 randomisierten Primärstudien Psychotherapeut 2007 · 52:187–211 DOI 10.1007/s00278-005-0453-y Online publiziert: 2. Dezember 2005 © Springer Medizin Verlag 2005 Systemische Paar- und Familienthera- pie ist in den USA und in vielen europä- ischen Ländern (z. B. Schweiz, Österreich, Schweden, United Kingdom, Italien) ein anerkanntes Psychotherapieverfahren (Conen 2002; Kaslow 2000, 2000; Pisars- ky 2002). Auch in Deutschland ist die sys- temische Therapie populär: 12% der appro- bierten Psychotherapeuten in Nordrhein- Westfalen haben eine abgeschlossene sys- temische Therapieausbildung (Psychothe- rapeutenkammer NRW, 2004). Systemi- sche Ansätze werden in Deutschland u. a. in psychiatrischen und in Suchtkliniken häufig und erfolgreich eingesetzt. Im Jahr 1991 wurde Familientherapie als kassenfi- nanziertes Regelangebot für alle psychiatri- schen und kinder- und jugendpsychiatri- schen Kliniken eingeführt (Bundesminis- terium für Gesundheit 1990). Doch in Deutschland wurde der Antrag der Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie (AGST) auf Anerkennung der systemischen Therapie als wissenschaftli- ches Psychotherapieverfahren (Schiepek 1999) vom Wissenschaftlichen Beirat Psy- chotherapie (WB; Wissenschaftlicher Bei- rat Psychotherapie 2000b) abgelehnt. Die Ablehnung wurde mit empirischen Schwä- chen der eingereichten Studien, fehlender „nachvollziehbarer Beziehung zwischen Theorie und Praxis“ und unzureichen- den Ausführungen zur Störungsätiologie begründet. Einige der damals eingereich- ten 26 Studien hatten methodische Defizi- te (z. B. keine Randomisierung, keine Ka- tamnesen) und nur 8 Psychotherapiestu- dien bezogen sich (auch) auf Erwachsene (der Rest auf kindliche und jugendliche Indexpatienten, IPs), meist auf Familien- therapie [FT; nicht auf Paartherapie (PT) oder Einzeltherapie (ET)] und fast immer auf US-Stichproben. Da sich die Forschung zur systemi- schen Therapie seit der damaligen Antrag- stellung beträchtlich weiterentwickelt hat, wollen wir hiermit einen aktuellen und sys- tematischen Überblick (Metainhaltsanaly- se) über vorliegende randomisierte, kon- trollierte Outcome-Studien („randomized controlled trials“, RCTs) zur systemischen Therapie bei Störungen des Erwachsenen- alters geben. Die systemische Thera piefor- schung zu Störungen des Kindes- und Ju- gendalters wird in einem weiteren Artikel analysiert werden (von Sydow et al. 2005). Definition und Kurzbeschreibung des Verfahrens Familientherapie kann als jede Form von Psychotherapie, die zusätzlich zu einem IP weitere Familienmitglieder miteinbe- zieht und/oder auf die Interaktionen zwi- schen Familienmitgliedern fokussiert ist, definiert werden (Pinsof u. Wynne 1995, S. 586). Familientherapie wird als Oberbe- griff für die therapeutische Arbeit mit he- tero- oder homosexuellen Paaren bzw. El- tern(teilen) und Kindern sowie sonstigen Verwandten verwendet. Paartherapie wird als eine Variante der Familientherapie ver- standen. „Family based interventions“ las- sen sich in psychodynamische, kognitiv- behaviorale, psychoeduka tive und systemi- sche Ansätze einteilen (Diamond u. Sique- land 2001; Lebow u. Gurman 1995; Scheib u. Wirsching 2004; von Sydow 2000 (im Druck);von Sydow et al. 2005). Systemische Psychotherapie lässt sich als eine Form von Psychotherapie definie- ren, deren Fokus auf dem sozialen Kon- text psychischer Störungen liegt. Es geht um die Wechselbeziehungen (in Verhal- ten und Wahrnehmung) zwischen 2 und mehr Menschen, ihre Symptome sowie ihre weitere Umwelt. Es geht sowohl da- rum, wie sich z. B. familiäre Interaktio- nen auf die Symptome eines Familienmit- glieds auswirken, als auch umgekehrt um die Auswirkungen von Symptomen auf (andere) Familienmitglieder, deren Inter- aktionen und deren Sicht der Wirklich- Redaktion M. Cierpka, Heidelberg 187 Psychotherapeut 3 · 2007 |

Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

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Page 1: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ori gi na li en

Kirs ten von Sy dow1 · Ste fan Be her2 · Rü di ger Retzlaff3 · Jo chen Schweit zer-Ro thers4

1 Psy cho lo gi sches In sti tut, Uni ver si tät Ham burg 2 Uni ver si tät Mainz3 In sti tut für Psy cho so ma ti sche Ko ope ra ti ons for schung und Fa mi li en the ra pie,

Zent rum für Psy cho so zia le Me di zin, Uni ver si täts kli nik Hei del berg 4 In sti tut für Me di zi ni sche Psy cho lo gie, Zent rum für Psy cho so zia le Me di zin,

Uni ver si täts kli nik Hei del berg

Sys te mi sche The ra pie bei Stö run gen des Er wach se nen al tersEine Me tain halts ana ly se von 28 ran do mi sier ten Pri mär stu di en

Psy cho the ra peut 2007 · 52:187–211

DOI 10.1007/s00278-005-0453-y

On li ne pub li ziert: 2. De zem ber 2005

© Sprin ger Me di zin Ver lag 2005

Sys te mi sche Paar- und Fa mi li en the ra-

pie ist in den USA und in vie len eu ro pä-

ischen Län dern (z. B. Schweiz, Ös ter reich,

Schwe den, Uni ted King dom, Ita li en) ein

an er kann tes Psy cho the ra pie ver fah ren

(Co nen 2002; Kaslow 2000, 2000; Pisar s-

ky 2002). Auch in Deutsch land ist die sys-

te mi sche The ra pie po pu lär: 12% der ap pro-

bier ten Psy cho the ra peu ten in Nord rhein-

West fa len ha ben eine ab ge schlos se ne sys-

te mi sche The ra pie aus bil dung (Psy cho the-

ra peu ten kam mer NRW, 2004). Sys te mi-

sche An sät ze wer den in Deutsch land u. a.

in psych ia tri schen und in Sucht kli ni ken

häu fig und er folg reich ein ge setzt. Im Jahr

1991 wur de Fa mi li en the ra pie als kas sen fi-

nan zier tes Re ge l an ge bot für alle psych ia tri-

schen und kin der- und ju gend psych ia tri-

schen Kli ni ken ein ge führt (Bun des mi nis-

te ri um für Ge sund heit 1990).

Doch in Deutsch land wur de der An trag

der Ar beits ge mein schaft für sys te mi sche

The ra pie (AGST) auf An er ken nung der

sys te mi schen The ra pie als wis sen schaft li-

ches Psy cho the ra pie ver fah ren (Schiepek

1999) vom Wis sen schaft li chen Bei rat Psy-

cho the ra pie (WB; Wis sen schaft li cher Bei-

rat Psy cho the ra pie 2000b) ab ge lehnt. Die

Ab leh nung wur de mit em pi ri schen Schwä-

chen der ein ge reich ten Stu di en, feh len der

„nach voll zieh ba rer Be zie hung zwi schen

Theo rie und Pra xis“ und un zu rei chen-

den Aus füh run gen zur Stö rungs ä tio lo gie

be grün det. Ei ni ge der da mals ein ge reich-

ten 26 Stu di en hat ten me tho di sche De fi zi-

te (z. B. kei ne Ran do mi sie rung, kei ne Ka-

tamne sen) und nur 8 Psy cho the ra pie stu-

di en be zo gen sich (auch) auf Er wach se ne

(der Rest auf kind li che und ju gend li che

In d ex pa ti en ten, IPs), meist auf Fa mi li en-

the ra pie [FT; nicht auf Paar the ra pie (PT)

oder Ein zelthe ra pie (ET)] und fast im mer

auf US-Stich pro ben.

Da sich die For schung zur sys te mi-

schen The ra pie seit der da ma li gen An trag-

stel lung be trächt lich wei ter ent wi ckelt hat,

wol len wir hier mit einen ak tu el len und sys-

te ma ti schen Über blick (Me tain halts ana ly-

se) über vor lie gen de ran do mi sier te, kon-

trol lier te Out co me-Stu di en („ran do mi zed

con trol led tri als“, RCTs) zur sys te mi schen

The ra pie bei Stö run gen des Er wach se nen-

al ters ge ben. Die sys te mi sche The ra pie for-

schung zu Stö run gen des Kin des- und Ju-

gend al ters wird in ei nem wei te ren Ar ti kel

ana ly siert wer den (von Sy dow et al. 2005).

De fi ni ti on und Kurz be schrei bung des Ver fah rens

Fa mi li en the ra pie kann als jede Form von

Psy cho the ra pie, die zu sätz lich zu ei nem

IP wei te re Fa mi li en mit glie der mit ein be-

zieht und/oder auf die In ter ak tio nen zwi-

schen Fa mi li en mit glie dern fo kus siert ist,

de fi niert wer den (Pin sof u. Wyn ne 1995,

S. 586). Fa mi li en the ra pie wird als Ober be-

griff für die the ra peu ti sche Ar beit mit he-

te ro- oder ho mo se xu el len Paa ren bzw. El-

tern(tei len) und Kin dern so wie sons ti gen

Ver wand ten ver wen det. Paar the ra pie wird

als eine Va ri an te der Fa mi li en the ra pie ver-

stan den. „Fa mi ly ba sed in ter ven ti ons“ las-

sen sich in psy cho dy na mi sche, kog ni tiv-

be ha vi ora le, psy choedu ka ti ve und sys te mi-

sche An sät ze ein tei len (Dia mond u. Si que-

land 2001; Le bow u. Gur man 1995; Scheib

u. Wir sching 2004; von Sy dow 2000 (im

Druck);von Sy dow et al. 2005).

Sys te mi sche Psy cho the ra pie lässt sich

als eine Form von Psy cho the ra pie de fi nie-

ren, de ren Fo kus auf dem so zia len Kon-

text psy chi scher Stö run gen liegt. Es geht

um die Wech sel be zie hun gen (in Ver hal-

ten und Wahr neh mung) zwi schen 2 und

mehr Men schen, ihre Symp to me so wie

ihre wei te re Um welt. Es geht so wohl da-

rum, wie sich z. B. fa mi li äre In ter ak tio-

nen auf die Symp to me ei nes Fa mi li en mit-

glieds aus wir ken, als auch um ge kehrt um

die Aus wir kun gen von Symp to men auf

(an de re) Fa mi li en mit glie der, de ren In ter-

ak tio nen und de ren Sicht der Wirk lich-

Redaktion

M. Cierpka, Heidelberg

187Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 2: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

KVT) oder auf prä ven ti ve In ter ven tio nen

be zieht (Sha dish u. Bald win 2003; s. auch

Sex ton et al. 2003). Die Er geb nis se der re le-

van ten glo ba len Me ta ana ly sen/Cochra ne-

Re views (Dunn u. Schwe bel 1995; Gra we

et al. 1994; Mar kus et al. 1990; Sha dish et al.

1993, 1995/1997) und der zu spe zi fi schen

Stö run gen (Bar ba to u. D’Aven zo 2000; Ed-

wards u. Steinglass 1995; Mari u. Strei ner

1994; Pha roah et al. 2004; Stan ton u. Sha-

dish 1997) flie ßen in die Er geb nis dar stel-

lung mit ein.

Über sichts ar ti kelDie be rück sich tig ten Über sichts ar ti kel be-

zie hen sich auf Wirk sam keits stu di en zu

F em pi risch va li dier ten In ter ven tio nen

(Cham bless et al. 1998),

F sys te mi scher The ra pie all ge mein (Empt

u. Schiepek 1997; Lu dewig 1996;

Schiepek 1999; Ochs et al. 1997; Stier-

lin 1997),

F PT und FT all ge mein (Ale xan der et

al. 1994, 2002; Asen 2002; Bau com et

al. 1998; Dia mond et al. 1996; Le bow

u. Gur man 1995; Lidd le et al. 2002;

Pin sof u. Wyn ne 1995; Scheib u. Wir-

sching 2004; Sha dish et al. 1995/1997),

F In ter ven tio nen zur FT-/PT-Be hand-

lung spe zi fi scher Stö run gen ohne Al ters-

be gren zung (Camp bell u. Pat ter son

1995; Fonagy u. Roth, 2004a, 2004b;

Krö ger et al. 1998; Lidd le u. Da kof

1995; Prince u. Ja cob son 1995; Rowe u.

Lidd le 2003) bzw.

F spe zi fi scher Stö run gen Er wach se ner

(Be ach et al. 1998; Prince u. Ja cob son

1995; Carr 2000; Wie demann u. Buch-

kre mer 1996) und

F Res sour cen ak ti vie rung als the ra peu ti-

scher Tech nik (Gra we u. Gra we-Ger-

ber 1999).

Je der Über sichts ar ti kel re fe riert im mer

nur einen Teil der vor lie gen den sys te mi-

schen The ra pie stu di en, ist also we ni ger

voll stän dig als die hier vor ge leg te Ar beit.

Se lek ti on der Pri mär stu di en

For schungs me tho di sche Se lek ti ons kri te ri enEs wur den alle bis Ende 2004 auf Deutsch,

Eng lisch oder Spa nisch pub li zier ten, kon-

trol lier ten, ran do mi sier ten (oder par al le li-

Auf fin den der Pri mär stu di en

Die Stu di en wur den mit hil fe von Da ten-

bank re cher chen, Me ta ana ly sen, Über-

sichts ar ti keln so wie durch Quer ver wei-

se in an de ren Pri mär stu di en iden ti fi-

ziert. Auch wur den zent ra le Prot ago nis-

ten der sys te mi schen Psy cho the ra pie for-

schung in den USA [Dia mond, Heng ge ler,

Lidd le, Sza po cz nik, Wyn ne und die Mit-

glie der der Ame ri can Aca de my of Fa mi ly

The ra py(AFTA)] per E-Mail kon tak tiert

und um et wai ge neue Pub li ka ti o nen ge be-

ten, die evtl. noch nicht in Da ten ban ken

zu fin den sind.

Da ten bank re cher chenRe le van te Pri mär stu di en wur den zu-

nächst über Da ten bank re cher chen (ISI

Web of Science, Psy c IN FO, Psyn dex, Med-

li ne, Psi Tri bis ein schließ lich 12/2004) ge-

sucht. Die Prä zi sie rung ei nes Such-Terms

war pro b le ma tisch, da sys te mi sche Stu di-

en nicht alle un ter ei nem ein heit li chen Be-

griff zu fin den sind, son dern oft nur un ter

den Na men spe zi el ler sys te mi scher Tech-

ni ken oder In ter ven tio nen. Re cher chen

nach glo ba le ren Such be grif fen [(„fa mi-

ly/mar ital/cou ple the ra py/in ter ven ti on)

and tri al“] iden ti fi zie ren Tau sen de von

Stu di en, die nicht mehr aus ge wer tet wer-

den kön nen. Bei ei ner Ein gren zung auf

„sys te mic mar ital/cou ple/fa mi ly the ra py“

wer den vie le re le van te Stu di en nicht iden-

ti fi ziert, auf die wir durch Quer ver wei se

(s. Ab schn. “Me ta ana ly sen und Cochra ne

Re views“ und „Über sichts ar ti kel“) ge sto-

ßen sind.

Me ta ana ly sen und Cochra ne Re viewsMe ta ana ly sen und Cochra ne-Re views

fas sen den For schungs stand zu ei ner be-

stimm ten Fra ge stel lung zu sam men und

be rech nen dazu über alle re le van ten

Pri mär stu di en hin weg die Ef fekt stär ke

(d, „ef fect size“: ES). Po si ti ve ES las sen

sich in „klei ne“ (0,20), „mitt le re“ (0,50)

und große Ef fek te (0,80) ein tei len (Co-

hen 1988, zit. nach Sha dish u. Bald win

2003).

Von den in ei nem Über blick ge lis te ten

über 20 PT-/FT-Me ta ana ly sen ist nur ein

klei ner Teil für un se re An a ly se re le vant, da

sich die Mehr zahl auf an de re The ra pie rich-

tun gen (z. B. kog ni ti ve Ver hal tens the ra pie,

keit. Des halb wer den nicht nur der IP, son-

dern auch sei ne Be zugs per so nen (Part ner,

Fa mi lie, Freun de, Kol le gen) so wie et wai ge

wei te re pro fes sio nel le Hel fer des Kli en ten

ent we der di rekt „in vivo“ und/oder in di-

rekt durch spe zi el le Fra ge tech ni ken sys te-

ma tisch zu ih rem Ver hal ten, zu ih rem mut-

maß li chen Er le ben und zu ih ren In ten tio-

nen mit ein be zo gen. Die the ra peu ti sche

Grund hal tung ist durch eine Ori en tie rung

am An lie gen und am Auf trag der Kli en-

ten, an Re spekt für die Am bi va len zen und

die Ängs te der Kli en ten vor mög li cher Ver-

än de rung, an den Res sour cen der Be tei lig-

ten, an All par tei lich keit/Neu tra li tät so wie

durch den Ein satz von manch mal ver blüf-

fen den und hu mor vol len In ter ven tio nen

ge kenn zeich net (vgl. von Sy dow 2000 (im

Druck), S. 297).

Es wird ver sucht, fa mi li äre In ter ak tio-

nen und Struk tu ren, dys funk tio na le Lö-

sungs ver su che und zu star re, ein schrän ken-

de Fa mi li en pa ra dig men und -nar ra ti ve zu

ver än dern. We sent li che Ele men te des prak-

ti schen Vor ge hens sind sys te mi sche Fra gen,

po si ti ves Um deu ten, die Ar beit mit Ge no-

gram men und Fa mi li ens kulp tu ren so wie

spe zi el le Schlus s in ter ven tio nen oder die

In sze nie rung von Ri tua len (von Schlip pe

u. Schweit zer 1996; von Sy dow 2000 (im

Druck)). Sys te mi sche The ra pie („sys tems

the ra py“) lässt sich in un ter schied li chen Set-

tings ein set zen. Bei Er wach se nen wird sie

als PT, FT, ET oder sel te ner als Mehr fa mi li-

en grup pen the ra pie ein ge setzt.

Theo re ti sche Grund la gen, Di ag nos-

tik (s. auch Cier p ka 1996) und In ter ven ti-

ons me tho den der sys te mi schen The ra pie

wer den in Lehr bü chern aus führ lich dar-

ge stellt (von Schlip pe u. Schweit zer 1996;

von Sy dow 2000 (im Druck); Wir sching u.

Scheib 2002). Sys te mi sche The ra pi en stüt-

zen sich auf die Sys temtheo rie, Kom mu ni-

ka ti ons theo rie, struk tu rel le Fa mi li en the ra-

pie an sät ze, das bi o psy cho so zia le Mo dell

und den Kon struk ti vis mus.

Me tho de der Me tain halts ana ly se

Un ser me tho di sches Vor ge hen ori en tiert

sich, so weit wie mög lich, an den me tho di-

schen An for de run gen von Cochra ne Col-

la bo ra ti on (http://www.cochra ne.de), He-

alth Tech no lo gy As sess ment (HTA) und

vom Wis sen schaft li chen Bei rat Psy cho the-

ra pie (WB).

188 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 3: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

sier ten/ge match ten1) Grup pen stu di en be-

rück sich tigt, in de nen der IP un ter psy-

chi schen Stö run gen [z. B. nach In ter na tio-

nal Clas si fi ca ti on of Di sea ses- (ICD-)10]

oder un ter kli nisch be deut sa men Pro b le-

men lei det. Stu di en über all ge mei ne Part-

ner schafts pro ble me wur den nicht be rück-

sich tigt. Er for der lich wa ren auch mi ni-

ma le An ga ben über De sign (Zu falls zu tei-

lung?), Stich pro be (Al ter, Ge schlecht, Art

der Stö rung) und die ein ge setz ten In ter-

ven tio nen (Vor ge hen/An satz, An zahl der

The ra pie sit zun gen, Ge samt dau er der In-

ter ven ti on).

In ter ven ti ons be zo ge ne Se lek ti ons kri te ri enOri en tiert an den in an de ren Me ta ana ly-

sen und Über sichts ar ti keln ver wand ten

Kri te ri en ope ra tio na li sier ten wir „sys te mi-

sche Psy cho the ra pie“ als PT-, FT- oder ET-

In ter ven tio nen, die Be zug auf min des tens

einen der auf ge führ ten sys te mi schen Au to-

ren neh men [(Tom) An der son, Bos zor me ny-

Nagy, de Sha zer, Ha ley, Mi nu chin, Sa tir, Sel-

vi ni-Pa laz zo li, Stier lin, Watz la wick, (Mi cha-

el) Whi te, Zuk] und/oder ihre In ter ven ti on

durch min des tens einen der fol gen den Be-

grif fe spe zi fi zie ren: sys te misch, struk tu rell,

stra te gisch, tria disch, Mai län der, funk tio nal,

lö sungs ori en tiert, nar ra tiv, res sour ce n ori en-

tiert, Mc Mas ter-Mo dell (Asen 2002; Cott-

rell u. Bo ston 2002; Gra we et al. 1994; Kaz-

din u. Weisz 1998; Sha dish et al. 1993).

Ne ben den „rein“ sys te mi schen An-

sät zen wur den auch sys te misch in te gra-

ti ve An sät ze be rück sich tigt, so fern sys te-

mi sche In ter ven tio nen mehr als die Hälf-

te des ent spre chen den An sat zes aus zu-

ma chen schie nen. Stu di en zu FT-/PT-In-

ter ven tio nen, de ren theo re ti scher Hin ter-

grund und kli ni sche Pra xis nicht be schrie-

ben wur den, wur den mit auf ge nom men

und in . Ta bel le 1 mit Fra ge zei chen ge-

kenn zeich net [“FT (?)“]. Nicht be rück sich-

tigt wur den „rein“ und über wie gend (kog-

ni tiv-)be ha vi ora le, psy choedu ka ti ve oder

psy cho dy na mi sche ET, PT und FT.2

Zusammenfassung · Abstract

Psy cho the ra peut 2007 · 52:187–211

DOI 10.1007/s00278-005-0453-y

© Sprin ger Me di zin Ver lag 2005

Kirs ten von Sy dow · Ste fan Be her · Rü di ger Retzlaff · Jo chen Schweit zer-Ro thers

Sys te mi sche The ra pie bei Stö run gen des Er wach se nen al ters. Eine Me tain halts ana ly se von 28 ran do mi sier ten Pri mär stu di en

Zu sam men fas sung

Hin ter grund. Sys te mi sche Paar- und Fa mi-

li en the ra pie ist in den USA und in vie len eu-

ro pä ischen Län dern ein wis sen schaft lich

an er kann tes Psy cho the ra pie ver fah ren, bis-

her je doch in Deutsch land nicht of fi zi ell an-

er kannt.

Me tho de. Über Da ten bank re cher chen

und Quer ver wei se in Me ta ana ly sen und Re-

views wur den alle bis Ende 2004 auf Eng-

lisch, Deutsch oder Spa nisch pub li zier ten

kon trol lier ten, ran do mi sier ten (oder par-

al le li sier ten) Out co me-Stu di en zur sys te-

mi schen Paar- (PT), Fa mi li en- (FT) und Ein-

zelthe ra pie (ET) bei kli ni schen Stö run gen

des Er wach se nen al ters [nach In ter na tio nal

Clas si fi ca ti on of Di sea ses- (ICD-)10] iden ti-

fi ziert und die se sys te ma tisch in halts ana ly-

tisch aus ge wer tet (Me tain halts ana ly se).

Er geb nis se. Es wur den 28 „ran do mi zed

con trol led tri als“ (RCTs; 43 Pub li ka ti o nen)

zur sys te mi schen The ra pie bei kli ni schen

Stö run gen er wach se ner In d ex pa ti en ten

iden ti fi ziert. Gut be legt ist die Wirk sam keit

von sys te mi scher The ra pie bei Sub stanz-

stö run gen, psy chi schen und so zia len Fak-

to ren bei so ma ti schen Krank hei ten, Schi-

zo phre nie so wie De pres sio nen und Ess stö-

run gen. Die Er geb nis se sind meist zeit lich

sta bil über Ka tamne se zeiträu me von bis

zu 5 Jah ren.

Schluss fol ge run gen. Die Wirk sam keit sys-

te mi scher The ra pie scheint der zeit für min-

des tens 4 Teil be rei che der Er wach se nen-

psy cho the ra pie auch nach den deut schen

Stan dards des Wis sen schaft li chen Bei rats

Psy cho the ra pie gut nach weis bar.

Schlüs sel wör ter

Sys te mi sche The ra pie · Fa mi li en the ra pie ·

Paar the ra pie · Ein zelthe ra pie ·

„Ran do mi zed con trol led tri als“ · RCT

Ab stract

Back ground. Sys tem ic ther a py is a sci en tif i-

cal ly ac knowl edged form of psy cho ther a py

in the US and many Eu ro pean coun tries, but

not yet in Ger many.

Meth od. All ran dom ized (or par al lelized)

con trolled tri als (RCT) eval u at ing sys tem-

ic cou ples/fam i ly/in di vid u al ther a py with

adult in dex pa tients pub lished in En glish,

Ger man or Span ish up to the end of 2004

were iden ti fied via data base search es and

cross-ref er ences in oth er meta-anal y ses and

re views. A meta-anal y sis of the iden ti fied

RCT was per formed.

Re sults. 28 RCT (43 pu bli ca tions) eval u at-

ing sys tem ic ther a py with adult in dex pa-

tients suf fer ing from clin i cal dis or ders (ICD-

10) were iden ti fied. Sys tem ic ther a py is ef fi-

ca cious with re gard to sub stance dis or ders,

men tal/so cial fac tors in ter act ing with so-

mat ic dis or ders, schizo phre nia, de pres sion

and eat ing dis or ders. The re sults are sta ble

across fol low-up pe ri ods of up to 5 years.

Con clu sion. Ac cord ing to the cri te ria of

the Ger man Sci en tif ic Ad vi so ry Board Psy-

cho ther a py (Wis senschaftlich er Beirat Psy-

chother a pie) there seems to be good ev i-

dence for the ef fi ca cy of sys tem ic ther a py in

at least four fields of ap pli ca tion of adult psy-

cho ther a py.

Key words

Sys tem ic ther a py · Cou ples ther a py ·

Fam i ly ther a py · In di vid u al ther a py ·

Ran dom ized con trolled tri als · RCT

Sys tem ic ther a py for adult in dex pa tients. A meta-con tent anal y sis of 28 ran dom ized, con trolled tri als

1 Da nur eine von 27 Pri mär stu di en ge mat ched statt ran do mi siert ist (s. Ta bel le 2), spre chen wir im Ti tel und im Text ver all ge mei nernd von ran-do mi sier ten Stu di en.

2 Eine Lis te der aus ge schlos se nen Stu di en mit der Be grün dung für den Aus schluss ist bei der Er st au to rin er hält lich.

189Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 4: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

1. Af fek ti ve Stö run gen (F3; 4 RCTs, 5 Publ.)

De pres sio nen

Fried man 1975 USA x 41 37 (21–67) 79% 76% 12 3 Mo.

Phil adel phia 42 7 3 Mo.

43 12 3 Mo.

40 7 3 Mo.

(166)

Jones u. Asen

2000/2002:

UK x 40 27 39 (–64) 64% k.A. 12–20

Ma nu al (11)

Leff et al. 2000 37 21

Lon don De pres si on

In ter ven ti on Tri al

(94) (77)

Knekt u. Lind fors

2004

Fin land x 367 93 93 32,1(20–46) 75% k.A. 10,1(–12) 5,7(–8) Mo

Hel sin ki Psy cho-

therapy Stu dy (HPS)

98 98 15,3(–20) 7,5 Mo

102 ca. 300? –3 Jah re

– (41) ca. 500? –5 Jah re

Mil ler et al. 2004 USA x 33 22 39(18–65) 57% k.A. 12 k.A.

190 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 5: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

1. Sys te m ori en tier te PT

u. An ti de pres si va

– – – De pres sio nen: PT u.

„drug“ ver bes sert, kein

sign. GU

– +/–

2. Un spez. ET u.

An ti de pres si va

x x – Drug: schnel le re klein.

Ver bes se rung als PT

3. Sys te m ori en tier te PT

u. Pla ce bo

– – Paar-/Fa mi li en be zie hun-

gen: 1=3 >2=4

4. Un spez. ET u. Pla ce bo x x –

De pres si on (Glo bal Se ve ri-

ty of De pres si on Sca le >6)

1. Sys te mi sche PT X x x – Drop.out-Rate: 1<3<(2) 2-Jah res-Fol low-up: +

(2. Ko gnit ve ET) (x) (x) (–) De pres si ons ab nah me

(BDI): nach 1 Jahr: 1>3

De pres si ons ab nah me

(BDI): 1> 3

3. Phar ma ko the ra pie:

An ti de pres si va

– x x Ex pres sed Emo ti on: kei-

ne Ef fek te

Alle Kos ten: The ra pie

u. sonst. Ge sundh.:

1=3

Ma jor De pres si on

(Ha mil ton De pres si on

Ra ting Sca le >13)

Kos ten:

– The ra pie: 1>3

– Be hand lungs zeitr.:

The ra pie u. sonst.

Ge sundh.: 1=3

(2-Jah res-Fol low-up:

fi nanz. Be loh nung)

1. So lu ti on-Fo cu sed ET X 1 vs. 2 – x – 1-Jahr-Fol low-up: 5-Jah res-Fol low-up: +

2. Short-term

Psy cho dy na mic ET

– x – 1=2 ver bes sert bzgl.

Symp to matik (BDI),

1=2 ver bes sert bzgl.

Symp to matik (BDI),

3. Long-term

Psy cho dy na mic ET

– x – nach 7 Mo: re co ve ry 1=2

(MDD/mood 30%,

we nig Ver än de run gen

bzgl. Ar beits fä hig keit,

Per sön lich keit,

(4. Psy cho ana ly sis: kein

RCT, self-se lec ted)

– x – an xie ty 50%, PS: 20%),

Krank heits ta gen,

so zia les Funk tio nie ren

– bei des „ef fec ti ve“,

aber

DSM-IV-Mood dis or der

(86%), an xie ty dis or der

(43%), per so na li ty

dis or der (18%)

per so na li ty func tio ning,

so ci al func tio ning

für die Mehr heit der

Pa ti en ten nicht

suf fi zi ent

Psych ia tric out pa ti ents Re miss si on bzgl. depr.

Symp to me schnel ler

bei 1, bzgl. PS schnel ler

bei 2

1. Pro b lem-cen te red

Sys tems FT (Mc-

– x MA SW

+ PI

– – 28-Months: Re co ver ed

by month 28:

Mas ter Mo del) + Phar ma-

co the ra py

2 (70%) = 3 (55%) = 1

(48%)

191Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 6: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

30 24 6 k.A.

29 23 – k.A.

(k.A.) (92) nur bzgl. psy cho-

soz. The ra pie

2. Angst stö run gen (F40–42; 1 RCTs, 1 Publ.)

So zia le Pho bie

Wil lutz ki et al. 2004 BRD x k.A. 47 45 38.2 42% k.A. 23.4(-30) k.A.

36 29 24.6(-30) k.A.

(83)

3. Ess stö run gen (F50; 3 RCTs, 6 Publ.)

Crisp et al. 1991 UK x 30 18 22 k.A. k.A. ???+12 ? Mo.

Go wers et al. 1994 20 18 12

20 17 10

20 20 –

(k.A.) (90) (73)

Dare et al. 2001 UK x 21 12 26,3 98% k.A. 24,9 12 Mo.

22 16 13,6 7 Mo

22 13 12,9 8 Mo.

19 13 10,9 12 Mo.

(k.A.) (84) (54)

(Fortsetzung)

192 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 7: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

2. Mul ti fa mi ly Psy choedu-

ca tio nal group the ra py +

Phar ma co the ra py

x PhD PO, – Time to re co ve ry (sur-

vi val ana ly sis/Me di an):

MA SW

+ PI

2 (7 months) = 3

(8 months) = 1 (10

months)

3. Phar ma ko the ra py

alo ne

– PI – Sub grup pe Ma nia: Re-

co ver ed by month 28:

DSM-III-R cur rent bi po lar

I dis or der mood epi so de

2 (74%) = 3 (59%) = 1

(50%)

Time to re co ve ry: 2 (6

mo.) = 3 (8 mo.) = 1

(11 mo.)

1. Kom bi niert Res sour-

cenori en tier te ET (KROT)

– x x (x) The ra pie ab bre cher: 1

(4,3%) <2 (19,4%)

– +

x x (x) So zi alpho bi sche Symp-

to me: bei de ge bes sert:

1 bes ser als 2

2. Kog ni ti ve VT ET (KVT) Son sto ge psych. Be las-

tung: bei de ge bes sert: 1

bes ser als 2

So zia le Pho bie (DSM-IV)

1. In pa ti ent treat ment +

out pa ti ent ET/FT

X – – – 1-Jah res-Fol low-up:

Ge wichts zu nah me: 2,

3> 4

2-Jah res-Fol low-up:

Ge wicht, Bo dy mass-

In dex: 2> 4

+

2. Out pa ti ent ET u. FT

(struk tu rell?)

– x – Menst ru a ti on: 1, 2> 3>

4; nu tri ti on: 1, 2> 3> 4

Kli ni sche Ver bes se run-

gen blie ben er hal ten

3. Out pa ti ent Grup pen-

the ra pie (IP / El tern)

– x –

4. Kei ne Be hand lung

DSM-III-R Anor e xia

Ner vo sa

1. Fo cal psy cho ana ly tic

psy cho the ra py (ET)

X – x (x) Post treat ment (nach

1 Jahr): Alle ver bes sert

+

2. FT/PT (?) (ET) – x (x) Weight gain: 1, 2> 4

3. Co gni ti ve-ana ly tic

the ra py (CAT) (ET)

– x (x) Kli ni sches out co me:

ge heilt/si gnif.

Ge bes sert 1, 2> 4

4. Rou ti ne treat ment – x (x) Alle Grup pen: s

chwa ches out co me

DSM-IV anor e xia ner vo sa Drop out: 1=2 = 3=4,

aber 2 bes. ge ring

193Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 8: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

Es pi na Ei za guir re

et al. 2000, 2001,

2002

Spa ni en x 44 42 20,3 (14–33) 100% k.A. 26,2 1 Jahr

27 20 21,6 (14–33) 19+34 1 Jahr

(k.A.) (71) (62)

4. Psy chi sche u. so zia le Fak to ren bei so ma ti schen Krank hei ten (F54; 4 RCTs, 6 Publ.)

Krebs er kran kun gen

Wir sching et al.

1989

BRD x 58 57 (31–78) 18% k.A. 5,9 (1–12) ca. 2 J.

Bron chi alkar zi nom u. Stra ti fi-

zie rung

46 1,1 (1–2+)

60 – –

(175) (164)

Herz-Kreis lauf-Er kran kun gen

Prie be u. Sin ning

2001

BRD x 20 19 55,4(38–70) 14% k.A. 2–4 2–4 Mo

22 21

(42) (40)

HIV/Aids

Pra do et al. 2002 USA x 67 92,3% 36 100% 0% 12.45 9 Mo

Mi tra ni et al. 2003 Flo ri da 69 5.74 9 Mo

Sza po cz nik et al.

2004

73

(Fortsetzung)

194 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 9: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

1. Sys te mi sche FT (TFS) – – – – Sym ptom re duk ti on:

bei de Grup pen ver bes-

sert, 1> 2

– +

2. Pa rents sup port group

+ Group The ra py

– – – Ins bes. bei Bu li mie: 1> 2

DSM-IV-Ess stö run gen Re duk ti on von De pres-

sio nen + Angst: 1=2

1. Sys tems Con sul ta ti on

/ Kon si li ar-/Liai son grup-

pe (CLS): FT + ET

– – x – So zia le Un ter stüt zung

der Fa mi lie steht in Zus.

5-Jah re:

Über le bens zeit:

+

mit An zahl der ET + FT Nicht klein zel li ges

Bro ni chi alkar zi nom

(Sta di um I–IIIb):

2. Be ra tung bei Be darf

(COD)

– x – 1 (26 Mo.) = 3 (20,0

Mo.) = 2 (14,0 Mo.)

3. Me di zi ni sche

Re gel ver sor gung (REG)

– Ärzte – – Nur Sta di um IIIb: 1

(19,6 Mo.) >3 (14,0)

>2 (5,6)

Klein zel li ges Bron chi-

alkar zi nom: 1 (10,1)

>2 (7,8), 3 (6,2)

1. Psy choedu ka ti ve

lö sungs ori en tier te PT +

Stan dard be hand lung

X – – – – 9-Mo na te: +

Bei de Grup pen

Ab nah me De pres si on,

1> 2 (FB, p>0,06)

2. Stan dard be hand lung – Ärzte – Subj. Ge sund heit: 1

(verb.) >2 (ver schl.)

Pa ti en ten nach Herz in-

farkt, An gio plas tie oder

By pass ope ra ti on

Re zi divsor gen: 1< 2

Subj. Re ha bi li ta ti ons-

erfolg: 1> 2

Reha-Er folg in

Part ner sicht: 1> 2

1. Struc tu ral Eco sys tems

The ra py (SFT; FT)

X x x x PT-En ga ge ment: 1

(75%) >2 (61%)

18-Mo na te: Psy chol.

Stress: 1< 3

+?

2. Per son-Cen te red

Ap proach (PCA; Ro gers,

ET)

x x x PT-Re tai ning: 1> 2 In 1, nicht aber in 2:

dose-re spon se-

Re la ti on bzgl.

3. KG ohne In ter ven ti on

(Com mu ni ty Com pa ri son)

9-Mo na te: Psy chol.

Stress: 1< 2< 3

The ra pie stun den u.

Stress ab nah me

195Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 10: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

(588) (209)

Or tho pä di sche Er kran kun gen

Cock burn et al.

1997

USA x 13 37,2 58% k.A. 6 6 Wo

Texas 11

12 (6) (6 Wo)

12

(k.A.) (k.A.) (48)

5. Per sön lich keits stö run gen und Ver hal tens stö run gen (F6; 1 RCT, 1 Publ.)

Kri mi na li tät u. Dro gen pro ble me (Ge fäng nis in sas sen)

Lind for ss u.

Ma gnus son 1997

Schwe den x 30 30 k.A. k.A. k.A. 1–12 ca.-4 Mo

30 29

(60) (60) (59)

6. Ab hän gig kei ten und Miss brauch (F1, F55; 10 RCTs, 15 Publ.)

Al ko hol stö run gen (4 RCTs, 7 Publ.)

Mc Cra dy et al. 1979 USA x k.A. 18 k.A. 42 39% k.A. k.A. k.A.

Mc Cra dy et al. 1982 k.A. 8 k.A: k.A. k.A.

(Fortsetzung)

196 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 11: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

HIV-po si ti ve schwar ze

Müt ter u. schwar ze

The ra peu tin nen

Fa mi ly hass les: 1< 2, 3 Fa mi ly hass les: 1< 2, 3

(2, 3 Zu nah me: 2> 3!)

Fra ge bo gen-Be ant-

wor ten wur de be zahlt

(50–100 $ je weils)

Fa mi li en be zie hun gen

sa gen FT-En ga ge ment

vo raus

Fa mi ly sup port: ge ne-

rel le Ab nah me 1=2 = 3

1. So lu ti on-fo cu sed

The ra py (ET?)

– – – – Fa mi ly Cri sis Ori en ted

Per so nal Eva lua ti on

Sca les

2 Mo na te nach

In ter ven ti ons en de:

+

2. KG ohne In ter ven ti on

(nur prä- u. post Mes-

sung)

(F-CO PES): 1+3 bes ser

2+4

Wie der auf nah me der

Ar beit: 1+3 (100%)

>2+4 (79%)

(3. So lu ti on-fo cu sed The-

ra py (ET?) - nur

Post mes sung)

(–) (–) (–) Psy cho so ci al Ad just-

ment to Ill ness

Sca le-Self Re port

(4. KG ohne In ter ven ti on:

nur Post mes sung)

(PAIS-SR): 1+3 bes ser

2+4, z. B. Stress: 1+3<

2+4

Reha bei Er kran kun gen

von Rücken (41%) u.

Ex tre mi tä ten (32%)

1. So lu ti on-Fo cu sed

Brief T: ET, PT, FT

– – – – k.A. 12-Mo na te: Rück fall

(er neu te

Ver ur tei lung):

+

2. KG ohne In ter ven ti on 1 (53%) <2 (76%);

Dro gen de lik te: 1< 2

Wei te re Ge fäng nis mo-

na te: 1< 2

16-Mo na te: Rück fall: 1

(60%) <2 (86%)

Mor ta li tät: 1 (0) <2 (3

von 30)

1. Joint Ad mis si on:

bei de Part ner sta tio när:

– – x (x) Al ko hol kon sum: 1, 2< 3 6-Mo na te: Abs ti nenz:

2 (83%) = 1 (61%) = 3

(43%)

+

Paar Grup pen T etc. Ehequa li tät: 1=2 = 3

(alle ver bes sert)

Psy cho log. Be fin den /

Part ner schaft:

2. Coup les In vol ve ment:

Paar-Grup pen T,

– x (x) Psy chi at ri sche

Symp to me: 1=2 = 3

(alle ver bes sert)

alle 3 Grup pen

ver bes sert: 1=2 = 3

Grup pen T-IPs, Grup pen

T-Part ner

4-Jah re: ab sti nen te

Fol low-up-Mo na te:

197Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 12: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

k.A. 7 k.A. k.A. k.A.

(68) (33)

Ben nun 1988 UK x 43 (31–68) 33% k.A. 8 24 Wo

9 27 Wo

(16) (12)

Zwe ben et al. 1988 USA x k.A. 139 70 43,6 17% k.A. 8 8 Wo

k.A. 79 46 41,1 17% k.A. 1 1,5 h

(218) (116)

Beut ler et al. 1993 USA x 33 18 37,4 (18–65) 0% 82% 20 1,5+4 Mo

Rohr baugh et al.

1995

Ma nu al

Ca li for nia 30 10 20 1,5+4 Mo

Sho ham et al. 1998 (80) (63) (28)

Coup les‘ Al co ho lism

Treat ment Pro ject

(CAT)

He ro in ab hän gig keit (4 RCTs, 6 Publ.)

Stan ton u. Todd

1982

USA x 21 28 0% 52% 6–16 5–6 Mo.

(Buch) Phil adel phia 25 5–6 Mo.

(Zit. nach Stan ton u.

Sha dish 1997)

19

Stan ton et al. 1982 53

(118)

Ro mi jn et al. 1990 NL m 98 81 73 24 24% 100% k.A. k.A.

(Fortsetzung)

198 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 13: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

Nur IP sta tio när 1 (61%) = 2 (45%) = 3

(54%)

3. Grup pen T für IPs

(sta tio när)

– x (x) Part ner schaft, Be ruf,

Hos pi ta lis.: 1=2 = 3

In pa ti ents in a pri va te

psych ia tric hos pi tal.

DSM-II-al co hol

de pen de ce/ab u se

1. Sys te mi sche FT

(Mai län der An satz)

– – – – Bei de ver bes sert 1=2

(Al ko holabh.,

6-Mo na te: PT-Er folg:

1=2

+

2. Pro blem lö se FT (

So zia le Lern theo rie)

– – – Ehe-, Fa mi li en zu frie den-

heit)

Al ko hol ab hän gig keit

1. Sys tems-ba sed PT – – MA (x) 6-Mo na te: ab sti nen te

Tage: 1 (52%) = 2 (58%)

18-Mo na te: Bei de

Grup pen ver bes sert

2. Ad vi ce Coun se ling

(Paar be ra tung)

– x (x) Bei de Grup pen

ver bes sert im Vgl. zu

pre treat ment!

Ab sti nen te Tage: 1

(51%) = 2 (56%)

Al ko hol-Miß brauch Ehe zu frie den heit:

ver bes sert 1=2

1. Sys te mi sche PT – x MA x Drop-out: 1 (46%) <2

(67%)

– (zu ho her Drop-out) ???

2. VT PT x MA x

DSM-III Al ko hol stö rung

1. Paid struc tu ral-stra te-

gic FT + Me tha do ne

(x) (x) PhD, BA (x) Ear ly treat ment

dro pout: 1< 2

12-Mo na te-post-

In ter ven ti on:

+

2. Un paid struc tu ral-

stra te gic FT +

Me tha do ne

To des fäl le

mit drin

u.a., auch

trai nier te

Lai en

Il le ga le Dro gen -

ab sti nenz: 1, 2>>3, 4

3. KG: Paid Fa mi ly mo vies

(at ten ti on pla ce bo)

31-Mo na te: To des fäl le

1, 2 (2%) <<3, 4 (10%)

4. Me tha do ne +

EB (treat ment as usu al)

Fre quen cy-quan ti ty

al co hol: 1 (655 oun-

ces) =

He ro in miss brauch 2 (667) = 3 (386) = 4

(816)

1. Struc tu ral-stra te gic FT

+ evtl. Me tha don

– (x) (x) (x) 18-Mo na te-post-

In ter ven ti ons be ginn:

+?

199Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 14: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

86 38 30 k.A. k.A.

(184) (119)

McLel lan et al. 1993 USA x 31 42,5 15% 30% 32 6 Mo

Kraft et al. 1997 Phil adel phia 36 51,6 6 Mo

33 97,8 6 Mo

(144) (100) (92) (Coun se ling)

Yan do li et al. 2002 UK x 41 36 28,2(18+) 37% k.A. 13,7(-16) 6–12 Mo

38 32 18,1 12 Mo

40 33 8,9 6–12 Mo

(119) (101)

Wei te re il le ga le Dro gen stö run gen (2 RCTs, 2 Publ.)

Zieg ler-Dris coll

1977

USA x 170 79 49 ca. 30 12% 61%

(Fortsetzung)

200 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 15: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

(Stan ton u. Todd, 1982) – – – He ro in ab sti nenz/nur

mo natl.: 1 (64%) = 2

(46%)

2. EB + Me tha don Klin. ge bes sert (drugs,

so ci al): 1 (40%) = 2

(22%)

He ro in miss brauch

1. Mi ni mum Me tha do ne

Ser vices (MMS) (auch FT)

– – – – Abs ti nenz (Opi at, Ko-

kain) nach 12 Wo:

6-Mo.: Dro gen kon sum

(Urin, self-re port):

3< 2, 1

+

2. Stan dard Me tha do ne

Ser vices (SMS) (auch FT)

– – – 3 (81%) >2 (59%) >1

(31%)

12-Mo.: He ro in-

abstinenz: 3> 2> 1

3. En han ced Me tha do ne

Ser vices (EMS):

– – – 24 Wo chen:

Ver bes se run gen:

3> 2> 1

Cost-ef fec tiven ess

ra tio per abs ti nent

cli ent:

+ EB + Bo wen FT +

psych ia tric con sul tat.

3 bes ser bzgl.

em ploy ment sta tus,

Fa mi li en be zie hun gen,

2 ($9.804.-) >3

($ 11.818.-) >1

($ 16.485.-)

Opi at- u. Ko kain-

Ab hän gig keit/Miß brauch

Opiat kon sum (Urin-

tests), sons ti ger Dro gen-

kon sum

Nach 6 Mo. In ter ven ti on

ha ben alle (wei ter hin)

SMS (2) er hal ten.

(durch schn. seit

11 Jah ren!) (20.- $ für

post-test-Er he bung)

1. Struk tu rell-stra te gi-

sche FT/PT + Me tha don

X – x – 6-Mo: Dro gen frei: 1

(22%) >3 (8%), 2 (5%)

12-Mo: Dro gen frei: 1

(15%) >3 (8%) >2 (0%)

+

(Stan ton u. Todd, 1982) – x – Dro gen freie Tage: 1=2

<3

5-Jah re: To des fäl le:

1=2 = 3

2. Stan dard be hand lung

(sup por ti ve EB) +

Me tha do ne

– x – Pa ti en ten va ria blen

(z. B. Ge schlecht,

Zu sam men le ben mit

Part ner, Be rufs tä tig keit)

be deut sam

3. Low con tact in ter ven-

tion + Me tha do ne

(Uri n ana ly sen

un voll stän dig)

Täg li che Opia te user (out-

pa ti ent) +

Me tha don-Re duk ti ons-

Re duk ti on Dro gen-

konsum as so zi iert mit

Be hand lung (-5 g/Tag

alle 14 Tage) in 1+3, in 2

fle xible re Re duk ti on

Ab nah me von De pres-

sio nen und verb. soz.

Funk tio nie ren

1. Struc tu ral FT (in ex pe ri-

enced FT trai nees)

– – x – 1–, 2–, 4–6 Mo na te:

1=2 = 3

+?

201Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 16: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

Penn syl va nia

Kang et al. 1991 USA x 168 122 20–49 14% 16% -6/6+ ca. 6 Wo.

7. Schi zo phre nie und wahn haf te Stö run gen (F2; 5 RCTs, 9 Publ.)

Schi zo phre nie

Gold stein et al.

1978

USA x 25 23 23,4 45% 79% 6 6 Wo

Gold stein u.

Ko pei ken 1981

Ca li for nia 27 24 6 6 Wo

28 28 0

24 21 0

(104) (96) (95)

Ho gar ty et al. 1986 USA x 30 22 27(17–55) 66% 81% 1–4/Mo. 2 Jah re

Ho gar ty et al. 1991 Pitts bur gh 29 23 1–4/Mo. 2 Jah re

30 23 1–4/Mo. 2 Jah re

45 35 2/Mo. 2 Jah re

(134) (103)

(Fortsetzung)

202 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 17: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

2. Grup penT für An ge-

hö ri ge

– x – (Kei ne Uri n ana ly sen)

3. Peer GT – x –

Il le ga le u. le ga le Dro gen:

Zu nächst 45–60 Tage

sta tio när in drug-free the-

ra peu tic com mu ni ty, da-

nach Wei ter be hand lung

1. FT (kei ne nä he ren

An ga ben)

– – – – 47% Drop-out; 50%

such ten wei te re

Be handl.,

6–12 Mo na te: 19%

abs ti nent – kei ne

An ga be zur

???

2. Sup por ti ve-

ex pres si ve ET

– – – nur ca. 25% fan den sie Grup pen zu ge hö rig-

keit!

3. GT – – – Kei ne An ga ben zum

dif fe ren zi el len Drop-

Out!

Kei ne sign. Re la ti on

zwi schen The ra pie-

stun den

Co cai ne-ab u sers

(DSM-III-R), 72% Crack

Kei ne An ga ben zu In ter-

ven ti ons ver glei chen!

u. Abs ti nenz

1. Hohe Me di ka ti on +

cri sis-ori en ted FT

– – – – Rück fäl le 1 (0%) <2, 3

(9–10%) <4 (24%)

6-Mo na te-Fol low-up: +

2. Nied ri ge Me dik. +

cri sis-ori en ted FT

– – – Psy cho pa tho lo gie:

1, 2< 3, 4

Rück fäl le 1 (0%) <3

(17%) <2 (22%) <4

(48%)

3. Nur hohe Me di ka ti on:

Phe no thia zi ne

(x) PI – Rück zug (with dra wal):

1, 2< 3, 4

3-Jah res-Fol low-up:

4. Nur nied ri ge Me di ka-

tion: Phe no thia zi ne

(x) PI – Angst-De pres si on:

1, 2< 3, 4

Rück fäl le: 1=2 = 3=4

Schi zo phre ne Psy cho se:

am bu lan te The ra pie

nach kur z er sta tio närer

The ra pie

Psy cho the ra pie-

bedarf: 1< 2, 3, 4

1. FT (psy choeduk.,

sys tem.) + Me di ca ti on

X (x) – (x) 1 Jahr: Rück fall ra te:

2 (0%) <1, 3 (19–20%)

<<4 (71%)

– +

2. FT + so ci al skills

trai ning + Me di ca ti on

(x) – (x) Nach 2 Jah ren kon ti nu-

ier li cher Be hand lung:

3. So ci al skills trai ning +

Me di ca ti on

(x) – (x) Rück fall ra te: 2 (25%)

<1 (32%) <3 (50%) <4

(67%)

4. Me di ca ti on +

ET (sup por ti ve)

– MA-nur se –

Schi zo phre nia,

schi zo-af fec ti ve dis or der:

am bu lan te nach

sta tio närer The ra pie

203Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 18: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 1

Pri mär stu di en zur Wirk sam keit sys te mi scher Paar- und Fa mi li en the ra pie bei er wach se nen In d ex pa ti en ten (IP) (28 RCT, 43 Pub li ka ti o nen)

Au to ren u. Jahr Land Stich pro be In ter ven tio nen

Z N-IP Alter

IP

Ge

IP

Eth

IP

Sitz Dauer

int. beh. pt

Ho gar ty et al. 1997a

(Tri al 1)

USA x 23 22 28,6(16–55) 42% 80% 87,5 3 Jah re

Ho gar ty et al. 1997b

(Tri al 1)

Pitts bur gh 24 19 50,3 3 Jah re

24 16 58,4 3 Jah re

26 24 137,8 3 Jah re

(186) (97) (81)

Leff et al. 1989 UK x 12 11 26,5 (18–65) 43% 17(8–26) 9 Mo

Leff et al. 1990

11 6 4,5(1–13)

(23) (17)

De Gia co mo et al.

1997

Ita li en x 19 17 k.A. k.A. k.A. 10 10

19 12 8,5

(47) (38) (29)

Z Zu falls zu tei lung („ran dom as si gnment“): x: ja; p pa ralel li sier te Grup pen, m „mat ched samp les“. (Wenn nein/nicht er wähnt, wur de die Stu die aus ge schlos sen).N-IP Stich pro ben grö ße: An zahl der In d ex pa ti en ten; i in ten dier tes n; b be han del tes N/t1-Da ten lie gen vor; pt n beim Post test.A Al ter: Durch schnitt oder Spann brei te; G Ge schlecht: An teil weib li cher Teil neh mer in %. Eth Eth nie: An teil weis ser/kau ka si scher Teil neh mer in %.Sitz An zahl der The ra pie sit zun gen; Dau er Ge samt dau er der In ter ven ti on in Mo na ten; EB Ein zel be ra tung; ET Ein zelthe ra pie; FT Fa mi li en the ra pie; PT Paar the ra pie.„In tent-to-tre at“-An a ly se rea li siert: x: ja; –: nein/nicht er wähnt.Ma nu al Ma nu al vor han den? x: ja; (x): Pub li ka ti on zum The ra pie an satz wird ge nannt, un klar ob „rich ti ges“Ma nu al; –: nein/nicht er wähnt.PT-Trai ning An ga ben zum Psy cho the ra pie trai ning und Aus bil dung der The ra peu ten? x: ja; MA Mas ter-Ab schluss; PhD Phi lo so phi cal Doc tor; PI Psych ia ter; PO Psy cho lo ge; SW So ci al Wor ker; –: nein/nicht er wähnt/nicht spe zi fi ziert über „The ra peut“ hi naus.PT-In te gri tät Wur de die Ma nu alt reue bzw. „ad he rence“ der The ra peu ten zum ge plan ten Vor ge hen sys te ma tisch über prüft? x: ja: wis sen schaft li che Prü fung; (x): ja, „nur“ durch Su per vi si on; –: nein: nicht ge prüft/nicht er wähnt.Be wer tung +: Be leg für die Wirk sam keit von sys te mi scher The ra pie (ST); +?: ein ge schränk ter Be leg für die Wirk sam keit von ST; +/-: Stu die mit mit teils po si ti ven, teils ne ga ti ven Be fun den für ST; -: Stu die mit ne ga ti ven Be fun den für ST (we ni ger wirk sam als Al ter na tiv-In ter ven tio nen); ???: in ter ven ti onss pe zi fi sche Er geb nis se un klar oder nicht pub li ziert.

(Fortsetzung)

204 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 19: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be hand lungs -

be din gun gen

Stu di en de sign PT Er geb nis se bei

In ter ven ti ons en de

Fol low-up-Er geb nis se Be wer tung

Int.to tre at-

An a ly se

Ma nu al Trai ning In te gri tät

Pat. lebt mit Fa mi lie mit

high EE

1. ET (Per so nal T) +

Me di ca ti on

X (x) MA nur se,

PhD-PO

– Nach 3 Jah ren kon ti nu-

ier li cher Be hand lung:

– –

2. FT + Me di ca ti on (x) MA nur se,

MA-PO

– Psy cho tic re lap se: 1,

4< 2, 3

3. ET (Sup por ti ve T) +

Me di ca ti on

MA nur se – Ad ver se out co mes/sur vi-

vor ana ly sis: 1< 3 (2?)

4. FT + ET (Per so nal T) MA nur se,

PhD-PO

– Pa ti ent sa tis fac ti on:

1 (67%) >3 (51%) >2

(37%)

Schi zo phre nie, schi zoaf-

fek ti ve Stö rung: am bu-

lan te nach sta tio närer

The ra pie

1. Psy choedu ka ti on + FT

zu Hau se

– – PI, PO – The ra pie ak zep tanz:

1 (11 von 12) >2 (6 von

11)

2-Jah res-Rück fall ra te: +

(edu ca tio nal, BT, struc tu-

ral u. sys te mic)

Rück fall-Rate: 1 (8%) =

2 (36%) (!)

1 (33%) = 2 (36%)

<kei ne psy cho soz.

The ra pie (75%)

2. Psy choedu ka ti on +

An ge hö ri gen-Grup pen

(ohne IP)

– PI, PO –

Schi zo phre nie, nach

sta tio närem Kli ni k auf ent-

halt, z. T. FT wei ter be han-

delt nach 9 Mo.

1. Sys te mi sche FT

(Pa ra dox) u.

Neu ro lep ti ka

– – x – Drop-outs: 1< 2 1-Jah res-Ka tam ne se:

bei de ver bes sert

+

2. Neu ro lep ti ka – x – Brief Psych ia tric Ra-

ting Sca le/symp to me:

1< 2

DSM-III-R Schi zo phre nie So zia le Ak ti vi tät des

IP: 1> 2

205Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 20: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Ta bel le 2

Zu sam men fas sung des For schungs stands an hand der Kri te ri en

des Wis sen schaft li chen Bei rats Psy cho the ra pie (2000a, 2004)

An wen dungs be rei che der Er wach se nen psy cho the ra pie An zahl RCT Er folg rei che

RCT

1. Af fek ti ve Stö run gen (F 3)

2. Angst stö run gen (F 40–42)

3. Be las tungs stö run gen (F 43)

4. Dis so zia ti ve, Kon ver si ons-, so ma to for me Stö run gen

(F 44, F 45, F 48)

5. Ess stö run gen (F 50)

6. An de re Ver hal tens auf fäl lig kei ten mit kör per li chen

Stö run gen (F 51, F 52)

7. Psy chi sche und so zia le Fak to ren bei so ma ti schen

Krank hei ten (F 54)

8. Per sön lich keits stö run gen und Ver hal tens stö run gen

(F 6)

9. Ab hän gig kei ten und Miss brauch (F 1, F 55)≤≤

10. Schi zo phre nie und wahn haf te Stö run gen (F 2)

11. Psy chi sche und so zia le Fak to ren bei

In tel li genz min de rung (F 7)

12. Hirn or ga ni sche Stö run gen (F 0).

SUMME

4

1+

3+

4

1

10

5

28+

2

1+

3+

4

1

7

4

22+

An zahl RCT: An zahl kon trol lier ter, ran do mi sier ter (oder par al le li sier ter) Pri mär stu di en.Er folg rei che RCT: An zahl der RCT-Pri mär stu di en, in de nen sys te mi sche PT/FT/ET bes ser oder eben so er folg reich wa ren wie etab lier te In ter ven tio nen (z. B. PD-ET, KVT-ET, nicht di rek ti ve ET, Fa mi li en psy choedu ka ti on, Grup pen the ra pie; An ti de pres si va) oder sig ni fi kant bes ser als Kon troll-gruppen ohne Be hand lung oder me di zi ni sche Rou ti ne be hand lung (ein schließ lich An ti psy cho ti ka, Me tha d on sub sti tu ti on). Die ein zel nen Stu di en sind in . Ta bel le 1 mit „+“ oder „+?“ mar kiert.Kur siv druck: mar kiert An wen dungs be rei che mit gu ter For schungs la ge.

Kri te ri en des Wis sen schaft li chen Bei rats Psy cho the ra pie

Der WB (Wis sen schaft li cher Bei rat Psy-

cho the ra pie 2000) de fi niert 12 An wen-

dungs be rei che von Er wach se nen psy cho-

the ra pie (. Ta bel le 1). Von sei ten des WB

wird die Wirk sam keit für je den An wen-

dungs be reich ge trennt über prüft und gilt

pro Be reich als ge ge ben, wenn „in min des-

tens drei un ab hän gi gen, me tho disch adä-

qua ten Stu di en die Wirk sam keit für Stö-

run gen aus die sem Be reich nach ge wie-

sen ist“ (mit min des tens ei ner er folg rei-

chen 6-Mo nats-Ka tam ne se pro Be reich;

Wis sen schaft li cher Bei rat Psy cho the ra pie

2004). Ein Ver fah ren wird wis sen schaft-

lich an er kannt, wenn es die ses Kri te ri um

für min des tens 5 der 12 An wen dungs be rei-

che er füllt. Un se re me tho di schen Kri te ri-

en (s. Ab schn. “For schungs me tho di sche

Se lek ti ons kri te ri en“) ori en tie ren sich (bei

al len Stu di en) an den stren ge ren Kri te ri-

en, die der WB nur von neue ren Stu di en

ver langt, die ab Ja nu ar 1990 pub li ziert wur-

den (Wis sen schaft li cher Bei rat Psy cho the-

ra pie 2004).

Er geb nis se

Wirk sam keits nach wei se be züg lich er wach se nen In d ex pa ti en ten

Es wer den zu nächst die Er geb nis se glo ba-

ler Me ta ana ly sen zu sam men ge fasst und

dann die Re sul ta te zu ein zel nen Di ag no se-

grup pen dar ge stellt. Die Glie de rung ori en-

tiert sich an ICD-10-Di ag no se grup pen und

den 12 vom WB de fi nier ten Be rei chen der

Er wach sen en the ra pie (Wis sen schaft li cher

Bei rat Psy cho the ra pie 2000a) – ist je doch

nicht mit die sen Be rei chen iden tisch. . Ta-

bel le 1 gibt einen Über blick über die Me tho-

dik und die Er geb nis se al ler be rück sich tig-

ten Pri mär stu di en, ge ord net nach Stö rungs-

grup pen und Pu bli ka ti ons zeit punk ten.

. Ta bel le 2 fasst die Er geb nis se, ori en tiert

an den Vor ga ben des WB, zu sam men.

Von den Me ta ana ly sen zur glo ba len

Wirk sam keit von PT und FT (Mar kus et

al. 1990) ge hen wir nur auf die neues te

und um fas sends te nä her ein: Bei Sha dish

et al. (1993; n=163 kon trol lier te Stu di en;

FT: n=101, PT: n=62) lag die Ef fekt stär-

ke von PT/FT ins ge samt bei d=0,51 (FT:

d=0,47, PT: d=0,60). Das heißt die Wahr-

schein lich keit, dass es ei nem mit PT/FT

be han del ten Men schen bes ser geht als ei-

nem aus ei ner un be han del ten Kon troll-

grup pe, lag bei 67% – also hö her als in

den meis ten me di zi ni schen und phar ma-

zeu ti schen Wirk sam keits stu di en. Beim

Ver gleich der re la ti ven Wirk sam keit ver-

schie de ner FT/PT-Ori en tie run gen ge gen-

über ei ner un be han del ten Kon troll grup-

pe schnit ten die be ha vi ora len In ter ven-

tio nen (n=40, d=0,56) noch bes ser ab als

die sys te mi schen (n=14, d=0,28). Doch

beim di rek ten Ver gleich von The ra pi en

ge gen ein an der war die Ver hal tens the ra-

pie ge ne rell nicht wirk sa mer als sys te mi-

sche The ra pie – we der in ei nem PT- noch

in ei nem FT-Set ting. Nach Be rück sich ti-

gung po ten zi ell kon fun die ren der me tho-

di scher Aspek te ver schwan den in der Re-

gres si ons ana ly se alle Schu len un ter schie-

de. Einen po si ti ven Ef fekt hat te die Stan-

dar di sie rung mit ei nem Ma nu al (Sha dish

et al. 1993, 1995/1997).

Eine Paar the ra pie me ta ana ly se ist nicht

ver wend bar, da die se nur die Wirk sam keit

von be ha vi ora len und „in sight-ori en ted“

In ter ven tio nen ana ly siert, nicht aber die

der 2 sys te mi schen In ter ven tio nen in ih rer

Stich pro be (Dunn u. Schwe bel 1995).

Gra we et al. (1994) ana ly sier ten bis

Ende 1983 pub li zier te kon trol lier te Stu-

di en. Sie be rück sich ti gen 14 sys te mi sche

Stu di en, 3 zur PT (nur zu Part ner schafts-

pro ble men, nicht zu kli ni schen Stö run-

gen) und 11 zur FT (größ ten teils zur Kin-

der- und Ju gend li chen the ra pie, nur z. T.

zu kli ni schen Stö run gen). Für ihre Me-

ta ana ly se schlos sen sie alle bis 1991 pub-

li zier ten The ra pie stu di en mit Wir kungs-

ver glei chen zwi schen un ter schied li chen

The ra pie schu len ein: Vier Pri mär stu di-

en zum Ver gleich von sys te mi scher The-

ra pie mit KVT er ga ben im Bi no mi al test

einen nicht si gni fi kan ten Un ter schied

von z=1,14, be le gen also eine etwa glei-

che Wirk sam keit bei der An sät ze. Die ein-

zi ge Pri mär stu die zum Ver gleich von sys-

te mi scher und psy cho dy na mi scher The-

ra pie be zieht sich auf Kin der (Sy dow et

al. 2005).

206 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 21: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Af fek ti ve Stö run gen (F 3)

Zwei der 3 RCTs zu De pres sio nen ver gli-

chen sys te mi sche Paar the ra pie (SPT) mit

An ti de pres si va: Be züg lich des Kern sym-

ptoms war SPT in bei den Stu di en wirk sam

– in ei ner Stu di en wirk sa mer als die Me di-

ka ti on (Leff et al. 2000), in ei ner an de ren

et was lang sa mer wirk sam (Fried man 1975).

Die Er fol ge der SPT sind auch im 2-Jah res

Fol low-up sta bil (Leff et al. 2000). Ge ne-

rell ver bes ser ten sich bei SPT die Fa mi li en-

be zie hun gen stär ker. Bei ei nem Ver gleich

von durch schnitt lich 10 Sit zun gen lö sungs-

ori en tier ter ET mit 15 Sit zun gen psy cho dy-

na mi scher ET wa ren bei de In ter ven tio nen

so wohl nach ei nem, als auch nach 5 Jah-

ren be züg lich der Kern sym pto ma tik und

der Fa mi li en be zie hun gen gleich wirk sam.

Das Feh len von sig ni fi kan ten Grup pen un-

ter schie den ist hier nicht auf einen Man-

gel an sta tis ti scher Power zu rück zu füh ren

(Knekt u. Lind fors 2004; . Ta bel le 2)! We-

ni ger po si tiv sind die Er geb nis se im Hin-

blick auf bi po la re Stö run gen (Mil ler et al.

2004; . Ta bel le 1).

Angst stö run gen (F 40–42)

Wir konn ten nur ein RCT zu Angst stö run-

gen iden ti fi zie ren. In der deut schen Stu-

die er wies sich kom bi niert-res sour ce n ori-

en tier te ET als wir kungs vol ler als KVT-ET

(Wil lutz ki et al. 2004; . Ta bel le 2). Die

oben er wähn te Hel sin ki-Stu die (Knekt u.

Lind fors 2004) be legt auch eine gleich ho-

he Wirk sam keit von lö sungs ori en tier ter

ET und PD-ET bei Angst stö run gen.

Ess stö run gen (F 50)

Es exis tie ren ins ge samt 9 RCTs zu Ess stö run-

gen, die IP im Ju gend- und jun gen Er wach-

se nen al ter un ter su chen. Sechs RCTs ha ben

wir we gen des jun gen Durch schnit tal ters

der Stich pro be (<18 Jah re) bzw. in ei nem

Fall we gen der bes se ren Er geb nis se für das

jün ge re „sub sam ple“ (Rus sell et al. 1987) un-

se rer Me tain halts ana ly se zu Stö run gen des

Kin des- und Ju gend al ters zu ge ord net. Fünf

die ser dem Ju gend al ter zu ge ord ne ten RCTs

be le gen The ra pie er fol ge der sys te mi schen

The ra pie auch bei Pa ti en tin nen im jun gen

Er wach se nen al ter (Sy dow et al. 2005).

Drei RCTs wur den dem Er wach se nen-

al ter zu ge ord net: Eine Stu die be legt, dass

am bu lan te sys te misch-struk tu rel le ET

und FT bei Anor e xie im 1-Jah res-Fol low-

up eben so wirk sam ist wie sta tio näre The-

ra pie oder am bu lan te Grup pen the ra pie

für IP bzw. El tern; alle 3 In ter ven tio nen

sind er folg rei cher als eine Kon troll grup-

pe (KG) ohne In ter ven ti on. Auch nach

2 Jah ren ist die sys te mi sche In ter ven ti on

der KG über le gen (Crisp et al. 1991; Go-

wers et al. 1994). Die zwei te Stu die zeigt,

dass 14 Sit zun gen FT/PT im Post test eben-

so wirk sam sind wie 25 Stun den fo ka le psy-

cho ana ly ti sche ET und bei des der kog ni-

tiv-ana ly ti schen The ra pie über le gen ist

(Dare et al. 2001). Und eine spa ni sche Stu-

die be legt, dass sys te mi sche FT bei Anor e-

xie und be son ders bei Bu li mie wirk sa mer

ist als die Kom bi na ti on von IP-Grup pen-

the ra pie und „pa rent sup port groups“ (Es-

pi na-Ei za guir re et al. 2000, 2002; . Ta bel-

le 1).

Psy chi sche und so zia le Fak to ren bei so ma ti schen Krank hei ten (F 54)

Zu die sem Be reich lie gen 4 RCTs vor

(. Ta bel le 1): Sys te mi sche Kon si li ar-/

Liai son ar beit mit Bron chi al kreb spa ti en-

ten (durch schnitt lich 6 Ge sprä che über 1–

2 Jah re un ter Ein be zie hung von Fa mi lie

und be han deln den Ärz ten) kann bei be-

stimm ten Sub grup pen der un ter such ten

Pa ti en ten die Le bens zeit im Ver gleich zu

me di zi ni scher Rou ti ne be hand lung und

ei nem ein ma li gen kon flik t ori en tier ten

Ge spräch, das sich z. T. so gar eher ne ga-

tiv auf das Über le ben aus zu wir ken schi-

en, ver län gern (Wir sching et al. 1989). Psy-

choedu ka ti ve lö sungs ori en tier te PT plus

me di zi ni sche Stan dard be hand lung ist ei-

ner rei nen Stan dard be hand lung nach

Herz in farkt deut lich über le gen: Dies zeig-

te sich nach 9 Mo na ten so wohl be züg lich

der sub jek ti ven Ge sund heit, des Re ha bi li-

ta ti ons er folgs als auch be züg lich De pres-

sio nen und auch aus Part ner sicht (Prie be

u. Sin ning 2001).

Die Re ha bi li ta ti on von Pa ti en ten mit

or tho pä di schen Er kran kun gen wird durch

lö sungs ori en tier te The ra pie deut lich ge-

för dert: Nicht nur die An pas sung an die

Krank heit ver läuft bes ser, son dern 2 Mo-

na te nach In ter ven ti ons en de ha ben in der

In ter ven ti ons grup pe sig ni fi kant mehr Pa-

ti en ten die Ar beit wie der auf ge nom men

(100%) als in der Kon troll grup pe ohne psy-

cho so zia le In ter ven ti on (79%; Cock burn

et al. 1997). Sys te misch-struk tu rel le FT re-

du zier te den psy cho lo gi schen Stress von

schwar zen Hu man-im mu no de fi cien cy-vi-

rus- (HIV-)Pa ti en tin nen in den USA und

die „fa mi ly hass les“ stär ker als Ge sprächs-

psy cho the ra pie (ET) oder eine KG ohne

In ter ven ti on; al ler dings wird die ge ne rel le

längs schnitt li che Ab nah me der fa mi li ären

Un ter stüt zung durch kei ne der un ter such-

ten In ter ven tio nen wirk sam ab ge min dert

(Sza po cz nik et al. 2004).

Per sön lich keits stö run gen und Ver hal tens stö run gen (F 6)

Eine schwe di sche RCT be legt, dass 1–

12 Stun den lö sungs ori en tier te Kurz the ra-

pie (ET, PT oder FT) mit Ge fäng nis in sas-

sen vor ih rer Ent las sung im Ver gleich zu

ei ner KG ohne In ter ven ti on das Ri si ko ei-

ner er neu ten Ver ur tei lung nach 12 und

16 Mo na ten so wie die Mor ta li tät deut lich

sen ken kann (Lind for ss u. Ma gnus son

1997; . Ta bel le 1).

Ab hän gig kei ten und Miss brauch (F 1, F 55)

Im Hin blick auf Sub stanz stö run gen lie gen

10 RCTs vor, je 4 zu Al ko hol- und He ro in-

und 2 zu sons ti gen il le ga len Dro gen stö run-

gen (. Ta bel le 1).

Bei ei nem Ver gleich von 3 For men sta-

tio närer The ra pie bei Al ko hol stö run gen wa-

ren die bei den Grup pen mit in ten si ver PT

der Grup pe ohne PT im Post test über le-

gen. Das galt auch ten den zi ell in den Fol-

low-ups; hier wa ren die Grup pen un ter-

schie de be züg lich Abs ti nenz je doch nicht

mehr sig ni fi kant (Mc Cra dy et al. 1979,

1982). Sys te mi sche FT ist im Post test und

im 6-Mo nats-Fol low-up eben so wirk sam

wie Pro blem lö se-FT (Ben nun 1988). Al ler-

dings be legt ein RCT, dass 8 Sit zun gen sys-

te mi sche PT nach 6 und nach 18 Mo na-

ten (nur) eben so wirk sam sind wie eine

Sit zung Paar be ra tung (kein sig ni fi kan ter

Grup pen un ter schied; Zwe ben et al. 1988).

Zum vier ten Al ko hol-RCT wer den kei ne

Out co mes be rich tet, weil der „drop-out“

zu hoch war (bei VT-PT sig ni fi kant hö her

als bei sys te mi scher PT; Beut ler et al. 1993;

Sho ham et al. 1998).

Be züg lich il le ga ler Dro gen stö run gen

be legt eine äl te re Stu die, dass sys te misch-

207Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 22: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

struk tu rel le FT eben so wirk sam ist wie

Grup pen the ra pie (GT) für An ge hö ri ge

oder für IP (Zieg ler-Dris coll 1977). Ein

we nig er folg rei cher RCT zum Ko kain miss-

brauch re fe riert kei ne grup pen be zo ge nen

Out co me-Da ten (Kang et al. 1991).

Vier RCTs be le gen, dass sys te mi sche FT

in Kom bi na ti on mit Me tha d on sub sti tu ti-

on bei He ro in ab hän gi gen wirk sa mer ist als

Me tha d on sub sti tu ti on im Rah men von

„treat ment as usu al“ be züg lich der Abs ti-

nenz von il le ga len Dro gen mit Fol low-ups

über bis zu 1,5 Jah re (McLel lan et al. 1993;

Ro mi jn et al. 1990; Stan ton u. Todd 1982;

Yan do li et al. 2002). Die FT re du ziert bei

Me tha d on sub sti tu ier ten die Sterb lich keit

deut lich (Stan ton u. Todd 1982) und kann

mit jun gen He ro in ab hän gi gen in Mit tel-

eu ro pa eben so er folg reich rea li siert wer-

den wie in der US-Vor bild stu die (Stan ton

u. Todd 1982): 18 Mo na te nach The ra pie be-

ginn wa ren 60% der ame ri ka ni schen und

64% der hol län di schen IP (na he zu) he ro-

in ab sti nent. Die Un ter schie de zwi schen

FT (64% Abs ti nenz) und Kon troll grup pe

(46%) sind auch in Eu ro pa sicht bar, aber

nicht sig ni fi kant (klei nes n; Kon troll grup-

pe war et was er folg rei cher als in den USA;

Ro mi jn et al. 1990).

In den US-Be hand lungs richt li ni en gilt

das Ein be zie hen der Fa mi lie als we sent li-

ches Ele ment der Di ag nos tik und The ra-

pie von Sub stanz stö run gen, bei Ju gend li-

chen (Sy dow et al. 2005) und auch bei Er-

wach se nen (Mc Cra dy u. Zie do nis 2001).

Schi zo phre nie und wahn haf te Stö run gen (F 2)

Von den vor lie gen den 4 Me ta ana ly sen

zu schi zo phre nen Stö run gen (Bar ba to u.

D’Aven zo 2000, n=25 Pri mär stu di en; Cui-

j pers 1999, n=16; Mari u. Strei ner 1994,

n=6) stel len wir nur die neues te und um-

fas sends te Ar beit vor (Cochra ne-Re view,

n=28 Pri mär stu di en): Die se er gab, dass

„fa mi ly in ter ven ti ons“ bei Pa ti en ten mit

Schi zo phre nie die Wahr schein lich keit ei-

nes Rück falls re du zie ren [n=721, 14 RCTs,

„re la ti ve risk“ (RR)=0,72, „con fi dence in-

ter val“ (CI)=0,6–0,9) und die Com plian-

ce mit der Me di ka ti on er hö hen (RR=0,76,

CI=0,6–0,9). Kein Ef fekt er gab sich für das

Ri si ko des Be hand lungs ab bruchs. Fa mi-

li äre In ter ven tio nen kön nen auch zu Bes-

se run gen ge ne rel ler so zia ler Be ein träch ti-

gun gen füh ren und das Aus maß der (pro-

ble ma ti schen) „ex pres sed emo ti on“ in der

Fa mi lie re du zie ren. Die Sui zi da li tät der IP

scheint nicht be ein flusst zu wer den. Der

Fo kus der ana ly sier ten Pri mär stu di en va-

ri ier te teil wei se. Zie le wa ren u. a. eine Al-

li anz mit den Fa mi li en an ge hö ri gen her zu-

stel len, Stress so wie Be las tun gen der An ge-

hö ri gen zu re du zie ren und so das emo tio-

na le Kli ma der Fa mi lie zu ver bes sern, die

Fä hig keit der Fa mi li en mit glie der zu stär-

ken, Pro b le me vor her zu se hen und zu lö-

sen, den Aus druck von Wut und Schuld ge-

füh len in der Fa mi lie zu re du zie ren, rea lis ti-

sche Er war tun gen an das Ver hal ten des Pa-

ti en ten zu stel len, die Ver wand ten zu er mu-

ti gen, an ge mes se ne Gren zen zu set zen und

auf recht zu er hal ten so wie wün schens wer-

te Ver än de run gen im Ver hal ten und den

Glau bens sys te men der Fa mi li en mit glie der

zu er rei chen (Pha roah et al. 2004).

Der Cochra ne-Re view geht nicht auf

die Schu le n ori en tie rung der In ter ven tio-

nen oder auf das Set ting ein (FT vs. An ge-

hö ri gen the ra pie ohne IP), ob wohl be ha vi-

ora le, „rein“ sys te mi sche (de Gia co mo et

al. 1997) und sys te misch-in te gra ti ve In ter-

ven tio nen me ta ana ly siert wur den (Gold-

stein et al. 1978; Ho gar ty et al. 1991, 1997;

Leff et al. 1989; . Ta bel le 2). De Gia co mo

et al. (1997) be le gen in ei ner 1-Jah res-Ka-

tam ne se, dass die Kom bi na ti on von sys te-

mi scher FT und Neu ro lep ti ka die Symp-

to matik so wie die so zia le Ak ti vi tät der IP

stär ker ver bes sert als Me di ka ti on al lein.

Wei te re For schungs er geb nis se

Wir ha ben kei ne Be fun de zu et wai gen un-

er wünsch ten Wir kun gen sys te mi scher The-

ra pie ge fun den. Die vor lie gen den Stu di en

zum The ra pie pro zess, zu The ra peu ten- und

Kli en ten va ria blen be zie hen sich größ ten-

teils auf ju gend li che IP (Sy dow et al. 2005).

Bei Schi zo phre nie wird die Be zie hung

zwi schen The ra pie (Me di ka ti on und/

oder Fa mi li en the ra pie) und Rück fall ri si-

ko durch das Ge schlecht der IP und ih-

re prä mor bi de An pas sung mo de riert. Für

weib li che Pa ti en ten mit gu ter prä mor bi der

An pas sung ist es prog nos tisch be son ders

wich tig, dass sie an ei ner Fa mi li en the ra pie

teil neh men (Gold stein u. Ko pei ken 1981;

Ho gar ty et al. 1997).

Struk tu rell-stra te gi sche FT (plus Me-

tha don) ist am er folg reichs ten bei jün ge-

ren, bes ser ge bil de ten, we ni ger He ro in

und Al ko hol kon su mie ren den He ro in ab-

hän gi gen mit kür ze rer Kon sum dau er und

we ni ger Kon takt zu dro gen miss brau chen-

den Freun den. Fa mi li äre Merk ma le hat-

ten kei nen Ein fluss auf die The ra pie ef fek-

te (Ro mi jn et al. 1990; alle hat ten häu fi gen

Kon takt zu ih rer Her kunfts fa mi lie). Bei

der sys te mi schen PT bei Al ko hol stö run-

gen ist ein eher stär ker for dern des The-

ra peu ten ver hal ten mit po si ti ver en Er geb-

nis sen as so zi iert (Sho ham et al. 1998). Ein

spe zi fi sches al ko hol be zo ge nes In ter ak ti-

ons mus ter (Frau ver folgt den al ko hol miss-

brau chen den Mann mit Kri tik – Mann

zieht sich zu rück) mo de riert den The ra pie-

ef fekt bei PT: Bei Paa ren mit die ser Pro-

b le ma tik ist in der VT-PT der Drop-out

hoch, wäh rend sie bes ser in sys te mi scher

PT ge hal ten wer den kön nen (Sho ham et

al. 1998).

Im Lon don De pres si on In ter ven ti on

Tri al wa ren die The ra pie kos ten von sys te-

mi scher PT kurz fris tig zwar hö her als die

von An ti de pres si va, doch so wohl im Be-

hand lungs- als auch im 2-Jah res-Fol low-

up-Zeit raum un ter schie den sich die ge-

sund heit li chen Ge samt kos ten in bei den

In ter ven ti ons grup pen nicht sig ni fi kant

von ein an der. Gleich zei tig war die sys te-

mi sche PT be züg lich des Kern sym ptoms

wirk sa mer (Leff et al. 2000). Fa mi li äre In-

ter ven tio nen sind bei Schi zo phre nie kos-

ten ef fek tiv und hel fen, ge sund heit li che

Fol ge kos ten zu re du zie ren (Pha roah et al.

2004). Bei me tha d on sub sti tu ier ten He ro-

in ab hän gi gen in den USA wur den 3 For-

men von er gän zen den kom bi nier ten Be ra-

tungs an ge bo ten eva lu iert (im mer u. a. mit

Ein zel be ra tung und FT): Am kos ten güns-

tigs ten war das mitt le re An ge bot (durch-

schnitt lich 51,6-Stun den-Be ra tung), ge-

folgt vom „En han ced-An ge bot“ (97,8 Stun-

den) – am un güns tigs ten war das „Mi ni-

mum pro gramm“ (32,0 Stun den; Kraft et

al. 1997; . Ta bel le 1).

Dis kus si on

Seit dem An trag auf An er ken nung der

sys te mi schen The ra pie als wis sen schaft li-

ches Psy cho the ra pie ver fah ren beim WB

(Schiepek 1999) hat sich der For schungs-

stand deut lich ver bes sert: Wäh rend sich

da mals nur 8 Stu di en (auch) auf Er wach-

se ne be zo gen und die se nur z. T. ran do-

208 | Psychotherapeut 3 · 2007

Originalien

Page 23: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

mi siert und auf kli ni sche Stö run gen (vs.

all ge mei ne Part ner schafts pro ble me) be-

zo gen wa ren, er gibt die von uns er stell te

Me tain halts ana ly se, dass bis Ende des Jah-

res 2004 ins ge samt 28 kon trol lier te, ran-

do mi sier te (oder par al le li sier te) Stu di en

zur Wirk sam keit von sys te mi scher The ra-

pie bei kli ni schen Stö run gen er wach se ner

IPs vor la gen (43 Pub li ka ti o nen). Der der-

zei ti ge Stand der For schung lässt sich fol-

gen der ma ßen zu sam men fas sen (vgl. auch

Pin sof u. Wyn ne 1995):

1. In 22 der 28 RCTs war die sys te mi sche

In ter ven ti on ein deu tig wirk sa mer als

Kon troll grup pen ohne In ter ven ti on

und me di zi ni sche Rou ti ne be hand-

lun gen oder ähn lich wie oder stär ker

wirk sam als an de re etab lier te In ter ven-

tio nen (z. B. PD-/KVT-/nicht di rek ti ve

ET; Fa mi li en psy choedu ka ti on, Grup-

pen the ra pie; An ti de pres si va).

2. Sys te mi sche The ra pie ist bei Er wach se-

nen nach weis lich wirk sam be züg lich

Sub stanz stö run gen, psy chi schen und

so zia len Fak to ren bei so ma ti schen

Krank hei ten, De pres sio nen, Ess stö run-

gen und Schi zo phre nie.

3. Sys te mi sche The ra pie scha det nicht.

4. Sys te mi sche The ra pie ist nicht im mer

hin rei chend: Bei schwe ren Stö run gen

ist die Kom bi na ti on mit an de ren psy-

cho the ra peu ti schen oder phar ma ko lo-

gi schen In ter ven tio nen op ti mal (z. B.

bei Schi zo phre nie, He ro in ab hän gig-

keit).

5. Der Drop-out ist bei sys te mi scher

FT/PT/ET ge rin ge rer als bei an de-

ren The ra pie an sät zen (Stan ton u. Sha-

dish 1997; z. B. Beut ler et al. 1993; de

Gia co mo et al. 1997; Leff et al. 1989,

2000; Pra do et al. 2002; Wil lutz ki et

al. 2004).

6. Res sour ce n ori en tie rung ist eine hoch

wirk sa me „Tech nik“, die in der lö-

sungs ori en tier ten sys te mi schen The-

ra pie ent wi ckelt wur de (Gra we u. Gra-

we-Ger ber 1999).

7. Zu be stimm ten Stö rungs bil dern lie-

gen bis her noch kei ne sys te mi schen

RCTs vor (z. B. Se xu al-, Zwangs stö run-

gen, Ago ra pho bie; s. auch Bau com et

al. 1998).

Zu sam men fas sung des For schungs stands ori en tiert an den Kri te ri en des Wis sen schaft li chen Bei rats Psy cho the ra pie

Es wur den 28 RCTs zur sys te mi schen The-

ra pie bei er wach se nen IPs iden ti fi ziert, al-

so mehr als 3-mal so vie le wie im ers ten

An trag von Schiepek (1999). Die Stu di en

stam men je weils zur Hälf te aus den USA

(14 Stu di en) und aus Eu ro pa (14 Stu di en).

Die Wirk sam keit sys te mi scher The ra pie

müss te für min des tens 4 der vom WB

de fi nier ten 12 An wen dungs be rei che der

Er wach sen en the ra pie nach weis bar sein

(. Ta bel le 2; Ess stö run gen, so ma ti sche

Krank hei ten, Sub stanz stö run gen, Schi zo-

phre nie). Ein wei te rer Be reich (af fek ti ve

Stö run gen) ist als grenz wer tig ein zu schät-

zen. Zu 5 An wen dungs be rei chen konn ten

kei ne RCTs iden ti fi ziert wer den.

For schungs be zo ge ne Im pli ka tio nen

Die sys te mi sche FT- und PT-For schung

hat in den letz ten Jah ren enor me Fort-

schrit te ge macht. Zur Er wach se nen- (28)

so wie zur Kin der- und Ju gend li chen psy-

cho the ra pie (47; Sy dow et al. 2005) lie gen

ins ge samt 75 kon trol lier te, ran do mi sier te

oder par al le li sier te Stu di en vor. Das sind 3-

mal so vie le Stu di en wie im ers ten An trag

von Schiepek (1999). Auch qua li ta tiv hat

sich die Lage deut lich ver bes sert (s. auch

Le bow u. Gur man 1995):

1. Die In ter ven tio nen wer den kla rer be-

schrie ben (5-mal „rich ti ge“ Ma nu a le,

4-mal an satz wei se) und die Be hand-

lungs in te gri tät ge prüft (em pi risch ge-

prüft: 2-mal, nur durch Su per vi si on

ge prüft: 7-mal).

2. Es wer den zu neh mend „In tent-to-tre-

at-Ana ly sen“ ein ge setzt (9-mal, 1-mal

z. T.).

3. Der Ein satz mul tipler Da ten quel len

hat sich durch ge setzt (z. B. Selbst-,

Fremd be ur tei lung, phy sio lo gi sche Da-

ten wie Uri n ana ly sen, Kran ken kas sen-

da ten).

4. Statt nur 2 Er he bun gen wer den mul-

ti ple Mes sun gen mit Fol low-up-In ter-

val len von bis zu 5 Jah ren rea li siert

(Knekt u. Lind fors 2004; Wir sching et

al. 1989).

5. In „Dis man te ling-Stu di en“ wird un-

ter sucht, wel chen Ein fluss die ein zel-

nen Be hand lungs kom po nen ten ha ben

(z. B. Res sour ce n ori en tie rung; Wil lutz-

ki et al. 2004).

6. Die sys te mi schen In ter ven tio nen wer-

den mit etab lier ten und stan dar di sier-

ten Al ter na tiv in ter ven tio nen ver gli-

chen (z. B. KVT-ET/-FT, PD-ET, An ti-

de pres si va).

7. Zu neh mend wer den Po pu la tio nen

und kli ni sche Pro b le me un ter sucht,

die ei ner nor ma len kli ni schen In an-

spruch nah me po pu la ti on äh neln.

8. Es lie gen mehr stan dar di sier te, me tho-

disch brauch ba re Ver fah ren vor, die

The ra pie pro zess und -er geb nis an ge-

mes sen ab bil den kön nen.

Al ler dings gilt die se op ti mis ti sche Ein-

schät zung noch nicht für Deutsch land,

das in Be zug auf sys te mi sche Psy cho the-

ra pie for schung lei der noch ein Ent wick-

lungs land ist. Nur 3 Stu di en er füll ten un se-

re me tho di schen Kri te ri en (. Ta bel le 1).

Umso wich ti ger ist mehr For schung über

sys te mi sche The ra pie, die fol gen den me-

tho di schen An for de run gen ge nügt (Dia-

mond et al. 1996; Kaz din 2000; Pin sof u.

Wyn ne 1995):

1. Hin rei chend große Stich pro ben: Ide al

wä ren in Hin blick auf die sta tis ti sche

Power min des tens 50 Pa ti en ten pro Be-

din gung (Cham bless u. Hol lon 1998).

2. Kla re, stan dar di sier te De fi ni ti on der

Stö rung [ICD, di ag nos ti sches und sta-

tis ti sches Ma nu al psy chi scher Stö run-

gen (DSM)] und des Schwe re grads.

3. Ran do mi sier te (par al le li sier te), kon trol-

lier te Stu di en de si gns mit Kon trol le von

Auf merk sam keits-Pla ce bo-Ef fek ten

und län ge ren Fol low-up-Zeiträu men.

4. Kla re De fi ni ti on der ein ge setz ten In-

ter ven tio nen mög lichst mit Ma nu al

(z. B. Jones u. Asen 2000/2002; Rohr-

baugh et al. 1995) und Über prü fung

der Über ein stim mung zwi schen ge-

plan tem und rea lem The ra pie vor ge-

hen (Ma nu alt reue).

5. Mul ti ple Out co me-Maße (auch zum

öko no mi schen Nut zen) mit an ge mes-

se nen, va li dier ten und mög lichst ein-

heit li chen Ver fah ren.

6. Be schrei bung der Drop-out-Rate in al-

len Un ter su chungs grup pen und ihre

209Psychotherapeut 3 · 2007 |

Page 24: Systemische Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters

Be rück sich ti gung in den sta tis ti schen

Ana ly sen („in tent-to-tre at ana ly sis“).

„The re is a cer tain irony when a treat-

ment ap proach that ef fects bet ter re-

ten ti on by re tai ning more dif fi cult pa-

ti ents gets pena li zed by being com pa-

red with mo da li ties with lower re ten-

ti on ra tes“ (Stan ton u. Sha dish 1997,

S. 181).

7. Pro zess for schung: Wie wir ken sich

be stimm te sys te mi sche (z. B. „re f ra-

ming“) und all ge mei ne Pro zes se/The-

ra pie kom po nen ten auf den The ra pie-

er folg aus?

Da ne ben wird auch noch mehr sys te mi-

sche Grund la gen for schung zu den Ba sis-

kon zep ten der sys te mi schen The ra pie ge-

braucht. Vor han de ne fa mi li en- und ent-

wick lungs psy cho lo gi sche Stu di en müs sen

noch stär ker mit der (sys te mi schen) The-

ra pie for schung in teg riert wer den (von Sy-

dow 2000 (im Druck), 2002).

Pro blem be rei che

Sys te mi sche ver sus in te gra ti ve The ra pieDie Gren zen zwi schen ver schie de nen The-

ra pie mo del len und -schu len ver wi schen.

Ein Drit tel der hier un ter such ten In ter ven-

tio nen sind sys te misch-in te gra tiv. In An-

be tracht des „in te gra to nism“ (vs. „schoo-

lism“; Dia mond et al. 1996) ist die Zu ord-

nung der hier vor ge stell ten In ter ven tio-

nen in das deut sche The ra pie schu len we-

sen nicht ganz ein fach. Hier wur den An-

sät ze be rück sich tigt, die ent we der durch

ihre Eti ket tie rung, den Be zug auf sys te mi-

sche Au to ren, sys te mi sche Kon zep te und/

oder In ter ven tio nen min des tens zu 50%

sys te misch zu sein schei nen. In so fern

scheint uns die Eti ket tie rung als „sys te mi-

sche In ter ven tio nen“ ge recht fer tigt.

Gel ten die US-Er geb nis se auch in Deutsch land?Die Wirk sam keit sys te mi scher In ter ven tio-

nen ist un ab hän gig vom kul tu rel len und

eth ni schen Hin ter grund der Kli en ten –

dies gilt zu min dest bei kind li chen und ju-

gend li chen IPs in den USA (Bor duin et al.

1995). Die Wirk sam keit sys te mi scher In-

ter ven tio nen in Mit tel eu ro pa wird durch

3 er folg rei che deut sche RCTs (Prie be u.

Sin ning 2001; Wil lutz ki et al. 2004; Wir-

sching et al. 1989) und 11 wei te re eu ro pä-

ische RCTs be legt (Uni ted King dom, Nie-

der lan de, Schwe den, Finn land, Ita li en,

Spa ni en; . Ta bel le 1) so wie durch wei te-

re er folg rei che deut sche sys te mi sche The-

ra pie stu di en, die un se re me tho di schen

Kri te ri en (Ran do mi sie rung!) nicht er füll-

ten und des halb in der Me tain halts ana ly-

se nicht mit be rück sich tigt wur den (z. B. Jä-

ger et al. 1996).

Fa zit für die Pra xis

Sys te mi sche The ra peu ten ar bei ten oft

in Teams so wie mit Vi deos und eva lu ie-

ren die „Kun den zu frie den heit“ ih rer Kli-

en ten. Den noch ste hen vie le Sys te mi ker

in Deutsch land der The ra pie for schung

und evi denz ba sier ter kli ni scher Pra xis

skep tisch ge gen über: „Doch wenn sys te-

mi sche Prak ti ker glau ben, dass das, was

sie tun, den Kli en ten nützt, müs sen sie

mit For schern ko ope rie ren, um zu ver su-

chen, die sen Nut zen em pi risch zu mes-

sen. Im Grund könn te man so gar eine

ethi sche Ver pflich tung kon sta tie ren, das

zu tun!“ (Cott rell u. Bo ston 2002) Das er-

for dert aber auch die kri ti sche Aus ein an-

der set zung mit Ma nu a len. Un se re ei ge-

ne Skep sis Ma nu a len ge gen über hat sich

ge legt, nach dem wir uns in ten si ver mit

sys te mi schen Ma nu a len be schäf tigt hat-

ten (z. B. zu De pres sio nen: Jones u. Asen

2000/2002; zur Akut psych ia trie: Schweit-

zer et al. 2005). Da nur vor aus sicht lich hilf-

rei che The ra pie an sät ze und kom pe tente

The ra peu ten be forscht wer den soll ten,

müss te Sys te mi kern die Ko ope ra ti on mit

Ver tre tern an de rer Schu len – auch in ran-

do mi sier ten/pa ralel li sier ten – The ra pie stu-

di en ei gent lich leicht fal len: Ge ra de in der

sys te mi schen The ra pie ist der Re spekt für

das An de re ein ho her Wert, und sys te mi-

sche The ra peu ten sind häu fig auch in an-

de ren The ra pie rich tun gen trai niert.

Doch das Pro b lem liegt nicht nur auf sei-

ten der sys te mi schen The ra peu ten: Der-

zeit gibt es in Deutsch land de jure näm-

lich kei ne sys te mi schen Psy cho the ra peu-

ten. (Eine Ap pro ba ti on kann nur mit den

der zeit etab lier ten Ver fah ren PD und VT

er langt wer den.) Sys te mi sche The ra pie

darf – zu min dest of fi zi ell – gar nicht oder

nur in ei ner ju ris ti schen Grau zo ne aus ge-

übt wer den. Das hat weit rei chen de Kon-

se quen zen für die The ra pie aus bil dung,

die (Un-)Mög lich keit, in Deutsch land sys-

te mi sche The ra pie stu di en durch zu füh ren

und die schwa che aka de mi sche Ver an ke-

rung der sys te mi schen The ra pie. Da sys te-

mi sche The ra pie bei be stimm ten psy chi-

schen Stö run gen sehr gut wirk sam ist, wä-

re es be dau er lich, die se The ra pie rich tung

den Pa ti en ten in Deutsch land wei ter vor-

zuent hal ten!

Kor re spon die ren der Au torPD Dr. Kirs ten von Sy dow

Psy cho lo gi sches In sti tut, Uni ver si tät Ham burg, Von-Mel le-Park 5, 20146 Ham burgE-Mail: kirs ten.von.sy dow@uni-ham burg.de

Dank sa gung

Für Hil fe bei der Li te ra tur be schaf fung dan ken wir Clau dia Bor gers und Pia We ber (Uni ver si tät Duis-burg-Es sen) und fol gen den Wis sen schaft lern: in Deutsch land Prof. Dr. Arist von Schlip pe, Prof. Dr. Mi cha el Scholz, Dr. Sai le, Prof. Dr. Wir sching, in den USA den Pro fes so ren Mi cha el Den nis, Guy Dia mond, Scott Heng ge ler, Dr. Ju dith Land au, Dr. Ho ward Lidd le, Jose Scza po cz nik, Ly man Wyn ne und ih ren Mit ar bei te rin nen so wie Jack Cock burn (PhD), Allan Zwe ben (PhD), in Schwe den Prof. Ulf Malm und in Finn land Prof. Paul Knekt.

In ter es sen kon flikt: Es be steht kein In ter es sen-kon flikt. Der kor re spon die ren de Au tor ver si chert, dass kei ne Ver bin dun gen mit ei ner Fir ma, de ren Pro dukt in dem Ar ti kel ge nannt ist, oder ei ner Fir-ma, die ein Kon kur renz pro dukt ver treibt, be ste-hen. Die Prä sen ta ti on des The mas ist un ab hän gig und die Dar stel lung der In hal te pro dukt neu tral.

Li te ra tur3

Ben nun I (1988)* Trea ting the sys tem or the symp tom:

in ves ti ga ting fa mi ly the ra py for al co hol pro blems.

Be hav Psy cho ther 16:165–176

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210 | Psychotherapeut 3 · 2007

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211Psychotherapeut 3 · 2007 |