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K. H. MOSLER: Einfluß von Chinin auf die Aktivität des Rattenuterus 159 W. PRACHT (Mainz): Zur Beeinflußbarkeit der Acetyleholin-Konträktur und Acetyleholin-Depolarisation an denervierten Rattenzwerehfellen Über die depolarisierende Wirkung des Acetylcholin auf das Membran- potential der denervierten Muskelfaser, wurde im Vorjahr berichtet (LÜLL~A~N U. PRACHT). Dieser Depolarisation durch Acetyleholin entspricht im Mechanogramm eine Kontraktur. Mit Hilfe von Substanzen, welche in der Lage sind, die Acetylcholin- Kontraktur zu unterdrücken, sollte der Zusammenhang zwischen Depolarisation und Kontraktur geklärt werden. Insbesondere Isochinolin- derivate können den Acetylcholin-Effekt völlig oder teilweise unter- drücken. Wird so z.B. 5[arcotin vor Acetylcholin angewandt, so unter- bleibt die typische Acetylcholin-Kontraktur. Bei unveränderter Grund- linie bleibt aber die Wirkung auf die Kontraktionsamplitude bestehen. Nachfolgend wurde untersucht, wie jene die Acetylcholin-Kontraktur verhindernden Substanzen auf das Membranpotential und die Acetyl- cholin-Depolarisation wirken. Die Messungen wurden mit intracellulären Mikroclektroden bei 37°C Badtemperatur durchgeführt. Narcotin 10 -5 g/ml zeigt keine Eigenwirkung auf das Membranpotential der denervierten Muskelze]le. In gleicher Dosierung vor Aeetylcholin gegeben ist die Substanz in der Lage, die Depolarisation zu unterbinden. Gleiche membranstabilisierende Wirkung zeigten z.B. Papaverin, Chinin, TEA, C6 und Akincton. Zum Acetylcholin-Effekt am denervier- ten Zwerchfell gehört außer der Kontraktur die Verminderung der Kontraktionsamplitude. Vorgegebenes Narcotin beeinflußt den letzt- genannten Teil des Effektes nicht. Zur Erklärung der verringerten Kontraktionshöhe wurden Aktionspotentiale vom denervierten Zwerch- fell abgeleitet (KuscHINSKY, LÜLLMANN U. PRACHT). Beim Vergleich mit den Aktionspotentialen des normalen Muskels ergeben sich folgende Unterschiede: 1. Fehlen des Überschusses beim denervierten Zwerch- fell, 2. Abfall der Repolarisationsgeschwindigkeit bis zur 50°/0igen Repolarisation auf etwa die Hälfte und 3. Auftreten einer Hyperpolari- sation. Unter Acetylcholin zeigt sich am denervicrten Zwerchfell eine stark verminderte Zahl erregter Muskelzellen. Dadurch, daß also nur ein Teil der Fasern aktiv an der Kontraktion teilnimmt, geht die Amplitude zurück. Literatur KVSCHINS]~Y,G., H.Li3LLMAN~ u.W.PnAcET : Pflügers Arch. ges. Physiol. (im Druck). LÜLLMA.NI#,H., u. W. PRACHT: Naunyn-Schmiedebcrg's Arch. exp. Path. Pharmak. 282, 311 (1957). K. H. MOSLER (Mainz): Der Einfluß von Chinin auf die elektrische und mechanische Aktivität des Rattenuterus während der Aeetylcholin- und 0xytocinwirkung In Untersuchungen an isolierten Uteri konnte K]~HR~~ im Jahre 1906 zeigen, daß Chinin in Konzentrationen bis zu 10 -5 g/ml einen erregenden

Zur Beeinflußbarkeit der Acetylcholin-Kontraktur und Acetylcholin-Depolarisation an denervierten Rattenzwerchfellen

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Page 1: Zur Beeinflußbarkeit der Acetylcholin-Kontraktur und Acetylcholin-Depolarisation an denervierten Rattenzwerchfellen

K. H. MOSLER: Einfluß von Chinin auf die Aktivität des Rattenuterus 159

W. PRACHT (Mainz): Zur Beeinflußbarkeit der Acetyleholin-Konträktur und Acetyleholin-Depolarisation an denervierten Rattenzwerehfellen

Über die depolarisierende Wirkung des Acetylcholin auf das Membran- potential der denervierten Muskelfaser, wurde im Vorjahr berichtet (LÜLL~A~N U. PRACHT). Dieser Depolarisation durch Acetyleholin entspricht im Mechanogramm eine Kontraktur .

Mit Hilfe von Substanzen, welche in der Lage sind, die Acetylcholin- Kont rak tu r zu unterdrücken, sollte der Zusammenhang zwischen Depolarisation und Kont rak tu r geklärt werden. Insbesondere Isochinolin- derivate können den Acetylcholin-Effekt völlig oder teilweise unter- drücken. Wird so z.B. 5[arcotin vor Acetylcholin angewandt, so unter- bleibt die typische Acetylcholin-Kontraktur. Bei unveränderter Grund- linie bleibt aber die Wirkung auf die Kontrakt ionsampli tude bestehen. Nachfolgend wurde untersucht, wie jene die Acetylcholin-Kontraktur verhindernden Substanzen auf das Membranpotential und die Acetyl- cholin-Depolarisation wirken. Die Messungen wurden mit intracellulären Mikroclektroden bei 37°C Badtemperatur durchgeführt. Narcotin 10 -5 g/ml zeigt keine Eigenwirkung auf das Membranpotential der denervierten Muskelze]le. In gleicher Dosierung vor Aeetylcholin gegeben ist die Substanz in der Lage, die Depolarisation zu unterbinden. Gleiche membranstabilisierende Wirkung zeigten z .B. Papaverin, Chinin, TEA, C6 und Akincton. Zum Acetylcholin-Effekt am denervier- ten Zwerchfell gehört außer der Kont rak tur die Verminderung der Kontraktionsampli tude. Vorgegebenes Narcotin beeinflußt den letzt- genannten Teil des Effektes nicht. Zur Erklärung der verringerten Kontraktionshöhe wurden Aktionspotentiale vom denervierten Zwerch- fell abgeleitet (KuscHINSKY, LÜLLMANN U. PRACHT). Beim Vergleich mit den Aktionspotentialen des normalen Muskels ergeben sich folgende Unterschiede: 1. Fehlen des Überschusses beim denervierten Zwerch- fell, 2. Abfall der Repolarisationsgeschwindigkeit bis zur 50°/0igen Repolarisation auf etwa die Hälfte und 3. Auftreten einer Hyperpolari- sation. Unter Acetylcholin zeigt sich am denervicrten Zwerchfell eine stark verminderte Zahl erregter Muskelzellen. Dadurch, daß also nur ein Teil der Fasern akt iv an der Kontrakt ion teilnimmt, geht die Amplitude zurück.

Literatur KVSCHINS]~Y,G., H.Li3LLMAN~ u.W.PnAcET : Pflügers Arch. ges. Physiol. (im Druck). LÜLLMA.NI#, H., u. W. PRACHT: Naunyn-Schmiedebcrg's Arch. exp. Path. Pharmak.

282, 311 (1957).

K. H. MOSLER (Mainz): Der Einfluß von Chinin auf die elektrische und mechanische Aktivität des Rattenuterus während der Aeetylcholin- und 0xytocinwirkung

In Untersuchungen an isolierten Uteri konnte K]~HR~~ im Jahre 1906 zeigen, daß Chinin in Konzentrationen bis zu 10 -5 g/ml einen erregenden