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Zur Entdeckung der roten Blutkörperchen

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Page 1: Zur Entdeckung der roten Blutkörperchen

i66 Informationen - Notes [ExPERIEhrT/A VoL. I,/5~

Z u r E n t d e c k u n g d e r roten Blutk6rperchen

Nachdem SWAMME;RDAM 1658 beim Frosch die Ery- throzyten entdeckt hatte, gelang es LEEUWENI-IOEK, sie auch beim Menschen nachzuweisen, f2ber diese merk- wiirdige Entdeckung berichtet ein interessanter Brief des Kopenhagener Anatomen und Arztes CASPAR BARTHOLINVS. Er tr~igt das Da tum ~cAug. 1674. Lugd. Batav. scripta,> und wurde im Druck ver0ffentlicht in ~<Th. Bartholini Acta Medica et Philosophica Hafnien-

s i a , , Volum. I I I ~De observat ionibus raris medicis et philosophicis,,, erschienen zu Kopenhagen Sumptibus Petri Haubold Acad. Bibl. 1677.

Sinngemfil] fibersetzt lauten die wichtigsten Steilen folgendermal3en: ccAnschliel3end besuchten wir einen Niederl~nder Namens Lewenhuch, einen intell igenten Mann, der abet keinerlei Studien gemacht hat. Aus- schlieiMich zu eigenem Gebrauch hat er mi t s taunens- werter Geschicklichkeit selber mehrere sehenswerte Mikroskope gebaut, doch gestat tet er gerne, dab auch andere hineinsehen. So konnten wir die merkwfirdige Beobachtung machen, dab das strOmende Blut aus lau- ter kteinen Kiigelchen besteht, die a l lenthalben in stiin- diger Bewegung sind. Bei Abkiihlung Igl3t die Bewegung nach. Bemerkenswert ist, dass die BlutkSrperchen in di inner Schicht fast farblos und durchsichtig erscheinen, in dicker Lage aber rot, und zwar um so rSter, je m/~chtiger die Schichte ist.,

Dann schweift BARTHOLIN ab zur Farbentheorie des CARTESIUS, wobei den Mikroskopiker einzig der Satz interessiert: ~<Alles was sonst well3 ist, erscheint im Mikroskop durchsichtig.~J Dann f~ihrt er fort: ,,Jeder Zweifel an der Existenz dieser mikroskopisch kleinen K6rperchen ist ausgeschlossen, denn wir haben sie bei hellem Mittagslicht, in den Haargef~iBen, in der Haut , in den Nggeln und in den Knochen gesehen.,~

Wertvoll an diesem Brief ist die Schilderung yon LEEUWENHOECK, Ganz modern muter uns die Exakthei t der Beobachtung an.

A. FALLER

T e a m W o r k , , u n d Biologie

j . BROZEK und A. KEYs: General Aspects o[ Interdisci- plinary Research in Experimental Human Biology.

Science 100, 507 (1944).

Wenn Versuche an Menschen durchgeffihrt werden, so ist es unmSglich, alle Bedingungen bis auf eine oder wenige Variable kons tan t zu wXhlen. Es sind deshalb mehrere Fachleute, etwa Physiologen, Biochemiker und Psychologen n6tig, um t ro tzdem eindeutige Ergeb-

nisse wie beim Tierversuch zu erhalten. Dami t ge- w inn t das Problem der Zusammenarbei t framer mehr an Wichtigkeit, well solche Aufgaben, die nur dutch eine Arbeitsgruppe gel6st werden kSnnen, immer h~u- tiger gestellt werden. Es ist deshalb von grO/3tem Inter- esse, fiber die hierher geh0rigen grunds~ttzlichen Fragen orientiert zu werden, wie das kfirzlich in einer ausgezeich- neten und mit 20 Literaturhinweisen ausgestat te ten Obersicht yon J. BROZEX und A. KEYs geschah. Wohl wurden, ausschlieBlich die Verh~ltnisse in den USA. berficksichtigt; t rotzdem diirften manche darin ent- wickelten GedankengAnge auch fiir die europ~ische Wissenschaft yon Wichtigkeit sein, um so mehr, als nach allgemeiner Annahme in den Vereinigten Staaten das Team Work bisher am meisten gef6rdert wurde.

Es stellt sich somit die Aufgabe, die Voraussetzung fiir eine fruchtbare Zusammenarbei t zu schaffen. Die Tcilnehmer einer Arbeitsgruppe mtissen die F~higkeit der E inordnung in ein gr6Beres Ganzes (<~social in.telli- genceJ~) und genfigend Kenntnisse in der Methodik aller behandel ten Gebiete besitzen. Dieses Wissen soll durch eine verbreiterte und gleichzeitig vertiefte Aus- bi ldung gefSrdert werden, wobei die Gefahr einer zu friihen und ausschliel31ichen Spezialisierung durch Ge- neral und Junior Colleges verminder t wtirde. Systema- tische Gruppenarbei t mit S tudenten und die Abhal tung yon Seminarien mi t Tei tnehmern aus verschiedenen Fachgebieten bilde eine weitere M6glichkeit der Heran- ziehung geeigneter KrRfte. Besonderes Gewicht wird auf die philosophische Ausbildung, fin besonderen auf die Behandlung der Philosophie der Wissenschaft, gelegt.

Erns te Hindernisse ffir die Erreichung des gewfinsch- ten Zieles bildet die falsche Vorstellung, Team Work sei mit weniger Verantwor tung und individueller Ini- t ia t ive als die bisherige, als hyperindividuell bezeich- nete Organisation der Forschung an den Universit/ t ten verkntipft, an denen es s ta t t zu einer Zusammenarbei t h~tufig zu einer hemmenden Konkurrenz der Ins t i tu te komme. Hingegen habe die Indust r ie den Vorteil des Team y~rork viel besser erfal3t und ausgenfitzt. Doch dfirften sich die Universit~iten dieses Mittels nicht be- geben, da naturgemXI3 viele Probleme nur yon der freien Forschung angepackt werden k6nnen.

Die bestehenden grol~en Schwierigkeiten der Durch- ffihrung yon G r u p p e n a r b e i t e n an den Hochschulen kSnnten leichter i iberwunden werden, wenn eigens Ins t i tu te hierffir geschaffen wfirden, wie es in den Ver- einigten S t a a t e n seit 1930 tats~chlich geschehen ist.

Es wird schlieI31ich darauf hingewiesen, dab die Lehr- t~tigkeit der an einem Team tei lnehmenden Wissen- schafter weitergefiihrt werden mfisse. Diese bleiben damit mit ihrem urspriinglichen Fachgebiet eng ver- bunden und k6nnen bei der Ausbi ldung der Studenten diejenigen Tendenzen verst~rken, die die Voraussetzung fiir die Zusammenarbei t schaffen.

E. A. ZELLER