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Erste Hilfe für Säuglinge und Kinder

Definition eines Notfalls

Störung der Lebensfunktion (Bewusstsein, Atmung, Herz-Kreislauf)

Ohne Bewusstsein: Notruf absetzen (Tel. 112, s. Kasten)Atmung vorhanden: Verletzten in stabile Seitenlage bringenKeine Atmung: Atemwege freimachen, 5-mal AtemspendeHerzdruckmassage: 15 Thoraxkompressionen, 2-mal Atemspende

Fortsetzen der Maßnahmen ohne Unterbrechung bis zu einem Lebenszei-chen oder bis Rettungsdienst eintrifft.

Was muss der Anrufer beim Notruf beachten:● Wo ist der Unfallort?● Was ist passiert?● Wie viele Verletzte/Erkrankte?● Welche Verletzung/Erkrankung liegt vor?● Wer macht die Meldung?

Warten auf Rückfragen

Zu beachten bei der Herzdruckmassage:● harte Unterlage● Kontakt: ein Finger kranial Xyphoid● Kompression Thorax ein Drittel● Kontakt: Säugling mit zwei Fingern, Kinder mit Handballen● Atemspende: Unterkiefer nach vorne● Kopfstellung:

Säugling: Nacken geradeKleinkind Nacken in SchnüffelstellungKind/Jugendlicher in Hyperextension

Atemspende ruhig eine Minute einpusten.Die Intensität ist abhängig vom Alter des Kindes. Der Brustkorb muss sicheiner Einatmung entsprechend heben.

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1 Autoren

Kristin Peters● 1986/87 Ausbildung Krankengymnastik in Bochum● 1988–1994 Kreiskrankenhaus Lüdenscheid

(Leitung der Ambulanz)● 1994 Praxis für Physiotherapie● 1995–1999 Ausbildung osteopathische Medizin am

Institut für angewandte Osteopathie (IFAO) in Düsseldorf● 2001 DO-Arbeit● 2003 HP-Prüfung● Praxis für Osteopathie in Lüdenscheid zusammen

mit Bert van Loo D.O.● seit 2000 Lehrtätigkeit am Institut für angewandte

Osteopathie (IFAO), dort Leitung PostgraduateAusbildung osteopathische Pädiatrie

Dr. med. Christine Bauer● Studium der Humanmedizin und Weiterbildung zur

Kinderärztin● Ausbildung am Deutschen Osteopathie Kolleg (DOK)● seit 2007 in eigener Praxis in München tätig● seit 2011 für Divinity Foundation e.V. in Kenia tätig

Foto: Silvia Kirchhoff,Bildzone

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ChecklisteKinderosteopathie150 Abbildungen

Karl F. Haug Verlag · Stuttgart

Kristin Peters, Christine Bauer

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Bibliografische Information der DeutschenNationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnetdiese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

AnschriftenKristin PetersPraxis für OsteopathieSchillerstr. 8 a58511 Lüdenscheid

Dr. med. Christine BauerOsteopathie für KinderKaiserstr. 6380801 München

Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreibenSie uns unter:www.thieme.de/service/feedback.html

© 2017 Karl F. Haug Verlag inGeorg Thieme Verlag KGRüdigerstr. 1470469 StuttgartDeutschland

www.haug-verlag.de

Printed in Italy

Zeichnungen: Angelika Brauner,HohenpeißenbergFotos: Thieme Verlagsgruppe/Thomas MöllerUmschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeUmschlagfoto: Thomas Möller, LudwigsburgSatz: L 42 AG, BerlinDruck: LEGO S.p.A, Vicenza

DOI 10.1055/b-004-129 987

ISBN 978-3-13-219921-7 1 2 3 4 5 6

Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-219911-8eISBN (epub) 978-3-13-219891-3

Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft istdie Medizin ständigen Entwicklungen unter-worfen. Forschung und klinische Erfahrungerweitern unsere Erkenntnisse, insbesonderewas Behandlung und medikamentöse Thera-pie anbelangt. Soweit in diesemWerk eineDosierung oder eine Applikation erwähntwird, darf der Leser zwar darauf vertrauen,dass Autoren, Herausgeber und Verlag großeSorgfalt darauf verwandt haben, dass dieseAngabe demWissensstand bei Fertigstellungdes Werkes entspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungenund Applikationsformen kann vom Verlag je-doch keine Gewähr übernommen werden. Je-der Benutzer ist angehalten, durch sorgfältigePrüfung der Beipackzettel der verwendetenPräparate und gegebenenfalls nach Konsulta-tion eines Spezialisten festzustellen, ob diedort gegebene Empfehlung für Dosierungenoder die Beachtung von Kontraindikationengegenüber der Angabe in diesem Buch ab-weicht. Eine solche Prüfung ist besonderswichtig bei selten verwendeten Präparatenoder solchen, die neu auf den Markt gebrachtworden sind. Jede Dosierung oder Applikationerfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Auto-ren und Verlag appellieren an jeden Benutzer,ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten demVerlag mitzuteilen.

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Die abgebildeten Personen haben in keinerWeise etwas mit der Krankheit zu tun.

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Vorwort

Die Arbeit mit Kindern ist eine Arbeit, die das Herz berührt.

Die Idee, eine Checkliste für die osteopathische Behandlung von Kindernzu verfassen, entstand aus demWunsch, die Vielfalt der verschiedenen Be-handlungsansätze und Herangehensweisen zu erfassen, zu sortieren undübersichtlich darzustellen. Wichtige und etablierte Techniken aus dem Be-reich der Kinderosteopathie werden in diesem Buch vorgestellt – aller-dings haben wir eine Auswahl getroffen, die auf eigenen Erfahrungen beider Behandlung von Kindern beruht.Von herausragender Bedeutung sind – wie überall in der osteopathi-

schen Praxis – sichere Kenntnisse in der Anatomie und Physiologie der zubehandelnden Gewebe und Systeme. Das Wissen zur Anatomie und Phy-siologie des Erwachsenen und die osteopathische Behandlung von aus-gereiftem Gewebe werden vorausgesetzt. In diesem Buch werden nur dieAbweichungen der Anatomie und Physiologie beim heranwachsendenKind im Vergleich zum Erwachsenen und die damit im Zusammenhangstehende Veränderung der Herangehensweise für die osteopathische Un-tersuchung und Behandlung genauer betrachtet.Zu beachten ist, dass die Behandlung von Kindern immer im Kontext

der Familie und deren besonderer Situation steht. Die Anamnese erfasstdie Situation des Kindes ebenso wie die der Mutter und der weiteren Be-zugspersonen.Die Checkliste Kinderosteopathie ist folgendermaßen aufgebaut:

● Teil 1 beschäftigt sich mit dem Beginn des menschlichen Lebens imMutterleib, der Embryologie und Fetalperiode, die eine wichtige Grund-lage für das Verständnis der Gewebebeschaffenheit nach der Geburt bil-den; v. a. im viszeralen Bereich können aus den Wachstumsbewegungenosteopathische Behandlungen abgeleitet werden. Die Geburt sowie dieverschiedenen Aspekte der kindlichen Entwicklung bis zur Ausreifung

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der unterschiedlichen Systeme schließen sich an. Hierzu gehören eben-falls verschiedene Aspekte der Entwicklungsdiagnostik.

● In Teil 2 werden die osteopathische Diagnose und Behandlung im kra-nialen, viszeralen und parietalen Bereich in Wort und Bild beschrieben.Im Vordergrund stehen v. a. Herangehensweisen speziell für den kindli-chen Organismus. Techniken, die identisch mit denen beim Erwachse-nen sind, werden erwähnt, aber nicht explizit dargestellt. Gleiches giltfür die Anatomie und Physiologie – auch hier werden nur die Abwei-chungen vom erwachsenen Gewebe gezeigt.

● In Teil 3 schließen sich häufig in der osteopathischen Kinderpraxis vor-gestellte Krankheitsbilder geordnet nach Alter und Körperregionen an.

● Teil 4 beinhaltet tabellarische Übersichten zur Reifung der verschiede-nen Systeme und kindlichen Entwicklung und bietet einige Zusatzinfor-mationen zu speziellen Themen, z. B. das Drucksäulenmodell nach Finet/William bei kindlicher Dranginkontinenz.

● Der Anhang liefert mit dem Abkürzungs- und Sachverzeichnis eineschnelle Orientierung.

Lüdenscheid und München, im Januar 2017Kristin Peters und Christine Bauer

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Inhalt

Vorwort 5

Teil 1Grundlagen der Osteopathie in der Pädiatrie 19

1 Geschichte 20

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondereVerantwortung 22

3 Embryologie und Fetalperiode 233.1 Intrauterine Entwicklung 233.2 Blasten- und Embryonalzeit 243.2.1 Blastenzeit 243.2.2 Embryonalzeit 263.3 Fetalperiode 35

4 Geburt 384.1 Regelrechter Geburtsverlauf 384.2 Abweichender Geburtsverlauf 404.2.1 Abweichende Kindslagen 404.2.2 Abweichende Präsentationen 404.2.3 Operative Entbindung 41

5 Entwicklung 425.1 Sensomotorik 425.2 Psychoemotionale Entwicklung 455.2.1 Emotionale Kompetenz 455.2.2 Soziale Kompetenz 48

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5.3 Kognitive Fähigkeiten 505.4 Entwicklungsdiagnostik 525.4.1 Motoskopie 525.4.2 Reflexstatus 525.4.3 Lagereaktionen nach Vojta 525.4.4 General Movements 53

6 Reifung 546.1 Skelett 546.2 Organe 546.3 Nervensystem 55

Teil 2Untersuchung und Behandlung 57

7 Allgemeine osteopathische Untersuchung undBehandlung 58

7.1 Osteopathische Untersuchung 587.1.1 Säugling 587.1.2 Kleinkind 607.1.3 Schulkind 617.2 Behandlungsprinzipien 617.3 Indikationen 627.3.1 Kraniale Behandlungen 627.3.2 Viszerale Behandlungen (allgemein) 637.3.3 Parietale Behandlung (allgemein) 637.4 Kontraindikationen 64

8 Kopf und Schädel 658.1 Schädelbasis 658.1.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 658.1.2 Leitsymptome 678.1.3 Untersuchung 678.1.4 Behandlung 688.2 Os occipitale 708.2.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 708.2.2 Leitsymptome 718.2.3 Untersuchung 718.2.4 Behandlung 72

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8.3 Os temporale 748.3.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 748.3.2 Leitsymptome 758.3.3 Untersuchung 758.3.4 Behandlung 768.4 Os sphenoidale 788.4.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 788.4.2 Leitsymptome 798.4.3 Untersuchung 798.4.4 Behandlung 808.5 Neurokranium 818.5.1 Anatomie 818.5.2 Untersuchung und Behandlung 828.6 Os frontale 838.6.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 838.6.2 Leitsymptome 838.6.3 Untersuchung 848.6.4 Behandlung 848.7 Os parietale 858.7.1 Prä- und postnatale Entwicklung 858.7.2 Leitsymptome 858.7.3 Untersuchung 858.7.4 Behandlung 868.8 Viszerokranium 868.8.1 Prä- und postnatale Entwicklung 868.8.2 Leitsymptome 878.8.3 Untersuchung 888.8.4 Behandlung 888.9 Orbitae 928.9.1 Untersuchung 928.9.2 Behandlung 928.10 Os vomer 938.10.1 Untersuchung 938.10.2 Behandlung 948.11 Mandibula 968.11.1 Anatomie 968.11.2 Behandlung 978.12 Kiefergelenk 978.12.1 Untersuchung und Behandlung 98

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8.13 Os hyoideum 988.13.1 Anatomie 988.13.2 Untersuchung und Behandlung 998.14 Reziproke Spannungsmembranen 1008.14.1 Prä- und postnatale Entwicklung 1008.14.2 Leitsymptome 1028.14.3 Untersuchung 1028.14.4 Behandlung 1038.15 Intrakranielle Membranen 1048.15.1 Anatomie 1048.15.2 Leitsymptome 1048.15.3 Untersuchung 1058.15.4 Behandlung 1058.16 Venöse Sinus 1088.16.1 Prä- und postnatale Entwicklung 1088.16.2 Leitsymptome 1098.16.3 Untersuchung 1098.16.4 Behandlung 109

9 Bewegungsapparat 1119.1 Allgemeine Entwicklung des Körpers und Skeletts 1119.1.1 Anatomie der Wirbelsäule des Säuglings 1129.1.2 Entwicklung der Wirbelsäule von der Geburt bis zum aufrechten

Stand 1139.2 Lendenwirbelsäule, Becken und Hüfte 1159.2.1 Anatomie 1159.2.2 Leitsymptome 1169.2.3 Untersuchung 1169.2.4 Behandlung 1179.3 Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule 1199.3.1 Anatomie 1199.3.2 Leitsymptome 1199.3.3 Untersuchung 1199.3.4 Behandlung 1209.4 Hüftgelenk und untere Extremität 1219.4.1 Entwicklung der unteren Extremitäten 1219.4.2 Anatomie des Hüftgelenks 1239.4.3 Leitsymptome 1249.4.4 Untersuchung 1249.4.5 Behandlung 125

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9.5 Kniegelenk 1269.5.1 Anatomie und Entwicklung 1269.5.2 Leitsymptome 1289.5.3 Untersuchung 1289.5.4 Behandlung 1309.6 Fuß 1329.6.1 Entwicklung des Fußes und der Fußwölbungen 1329.6.2 Leitsymptome 1339.6.3 Untersuchung 1339.6.4 Behandlung 1359.7 Thorax 1359.7.1 Anatomie beim Säugling 1359.7.2 Leitsymptome 1369.7.3 Untersuchung 1369.7.4 Behandlung 1389.8 Schultergürtel und obere Extremität 1409.8.1 Anatomie und prä-/postnatale Entwicklung 1409.8.2 Leitsymptome 1419.8.3 Untersuchung 1419.8.4 Behandlung des Schultergürtels 1429.9 Ellenbogen 1459.9.1 Anatomie 1459.9.2 Leitsymptome 1469.9.3 Untersuchung 1469.9.4 Behandlung 1469.10 Hand 1499.10.1 Anatomie 1499.10.2 Leitsymptome 1509.10.3 Untersuchung 1509.10.4 Behandlung 150

10 Gehirn 15110.1 Entwicklung des Gehirns 15110.2 Großhirn 15210.2.1 Leitsymptome 15210.2.2 Untersuchung 15210.2.3 Behandlung 15310.3 Kleinhirn 15310.3.1 Leitsymptome 15310.3.2 Untersuchung 15310.3.3 Behandlung 154

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11 Respiratorisches System 15511.1 Kehlkopf 15511.1.1 Anatomie des Kehlkopfes 15511.1.2 Leitsymptome 15611.1.3 Untersuchung und Behandlung 15611.2 Lunge 15711.2.1 Anatomie und Entwicklung 15711.2.2 Atemfrequenz 15711.2.3 Leitsymptome 15811.2.4 Untersuchung und Behandlung 15811.3 Mediastinum 16011.3.1 Anatomie 16011.3.2 Leitsymptome 16011.3.3 Untersuchung und Behandlung 161

12 Verdauungssystem und Viszera 16312.1 Mundhöhle, Mundboden und Zunge 16312.1.1 Anatomie der Mundhöhle 16312.1.2 Leitsymptome 16412.1.3 Untersuchung 16412.1.4 Behandlung 16412.2 Ösophagus 16712.2.1 Leitsymptome 16712.2.2 Untersuchung und Behandlung 16712.3 Diaphragma abdominale 16812.3.1 Anatomie und Funktionsweise beim Säugling 16812.3.2 Leitsymptome 16812.3.3 Untersuchung und Behandlung 16812.4 Abdomen 17012.4.1 Anatomie 17012.4.2 Leitsymptome 17112.4.3 Untersuchung 17112.5 Magen 17212.5.1 Anatomie 17212.5.2 Leitsymptome 17312.5.3 Untersuchung 17312.5.4 Behandlung 17312.6 Milz 17412.6.1 Leitsymptome 17412.6.2 Untersuchung 174

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12.6.3 Behandlung 17412.7 Leber 17512.7.1 Anatomie 17512.7.2 Leitsymptome 17512.7.3 Untersuchung 17612.7.4 Behandlung 17712.8 Dünndarm 17912.8.1 Leitsymptome 17912.8.2 Untersuchung 17912.8.3 Behandlung 17912.9 Zäkum 18112.9.1 Leitsymptome 18112.9.2 Untersuchung und Behandlung 18112.10 Sigmoid 18212.10.1 Leitsymptome 18212.10.2 Untersuchung und Behandlung 18212.11 Nieren 18312.11.1 Anatomie 18312.11.2 Leitsymptome 18312.11.3 Untersuchung 18312.11.4 Behandlung 18412.12 Blase 18512.12.1 Anatomie 18512.12.2 Entwicklung der Blasenkontrolle 18612.12.3 Leitsymptome 18612.12.4 Untersuchung 18712.12.5 Behandlung 18812.13 Hoden 18912.13.1 Leitsymptome 18912.13.2 Untersuchung 18912.13.3 Behandlung 19012.14 Uterus 19112.14.1 Pubertäre Entwicklung 19112.14.2 Leitsymptome 19212.14.3 Untersuchung des Uterus 19212.14.4 Behandlung 19212.15 Beckenboden 19412.15.1 Leitsymptome 19412.15.2 Untersuchung und Behandlung 194

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Teil 3Indikationen 197

13 Einleitung 198

14 Frühgeborene 20114.1 Komplikationen bei Frühgeborenen/Unreife 20214.1.1 Atemnotsyndrom 20214.1.2 Bronchopulmonale Dysplasie 20214.1.3 Kardiale Anpassungsstörung 20314.1.4 Frühgeborenen-Retinopathie 20414.1.5 Nekrotisierende Enterokolitis 204

15 Neugeborene und Säuglinge 20615.1 Geburtstraumata 20715.1.1 Caput succedaneum (Geburtsgeschwulst) 20715.1.2 Kephalhämatom 20815.1.3 Klavikulafraktur 20815.2 Plexusparesen 20915.2.1 Obere Plexusparese (Erb-Duchenne) 20915.2.2 Untere Plexusparese (Klumpke) 21015.3 Neugeborenenzeit 21015.3.1 Respiratorische Anpassungsstörung 21015.3.2 Apnoe 21115.3.3 Saug-, Schluck- und Stillprobleme 21215.3.4 Pylorusstenose 21315.3.5 Gastroösophagealer Reflux 21315.3.6 Vegetative Anpassungs- bzw. Regulationsstörung 21415.3.7 Icterus neonatorum (Hyperbilirubinämie,

Neugeborenenikterus) 21515.4 Säuglingszeit 21615.4.1 Dreimonatskoliken (Trimenonkoliken) 21615.4.2 Tortikollis 21715.4.3 Schädelasymmetrie (Plagiozephalus) 218

16 Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche 22016.1 Hals-Nasen-Ohren 22016.1.1 Serotympanon (Paukenerguss) 22016.1.2 Otitis media (Mittelohrentzündung) 22116.1.3 Sinusitis 222

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16.1.4 Adenoide/Tonsillenhypertrophie 22316.1.5 Tonsillitis/Pharyngitis (Angina) 22416.1.6 Pseudokrupp (Laryngitis hypoglottica) 22416.2 Kiefergelenk 22516.2.1 Malokklusion 22516.2.2 Bruxismus 22616.3 Augen 22716.3.1 Amblyopie 22716.3.2 Strabismus 22816.3.3 Tränenkanalstenose 22916.4 Atemwege 22916.4.1 Bronchitis 22916.4.2 Asthma bronchiale 23016.5 Verdauungsapparat 23116.5.1 Obstipation 23116.5.2 Diarrhoe 23216.5.3 Nabelbruch (Hernia umbilicalis) 23316.5.4 Leistenbruch (Hernia inguinalis) 23416.6 Urogenitalbereich 23516.6.1 Blasenentleerungsstörung 23516.6.2 Enuresis nocturna 23516.6.3 Maldescensus testis (Hodenhochstand) 23616.6.4 Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe) 23716.7 Bewegungsapparat 23916.7.1 Angeborene Hüftdysplasie 23916.7.2 Coxitis fugax (Hüftschnupfen) 24016.7.3 Morbus Perthes (juvenile Hüftkopfnekrose) 24016.7.4 Beinachsenfehlstellung: Genu varum, Genu valgum 24116.7.5 Morbus Osgood-Schlatter 24216.7.6 Chondropathia patellae (peripatelläres Schmerzsyndrom) 24316.7.7 Morbus Scheuermann 24416.7.8 Skoliose 24416.8 Fußdeformitäten 24516.8.1 Sichelfuß (Pes adductus) 24516.8.2 Klumpfuß (Pes equinovarus) 24616.8.3 Spitzfuß (Pes equinus) 24716.9 Schmerzen 24816.9.1 Kopfschmerzen 24816.9.2 Bauchschmerzen 24916.9.3 Wachstumsschmerzen 250

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16.10 Schlafstörungen (Parasomnie) 25116.10.1 Definition und Ursachen 25216.10.2 Osteopathisches Vorgehen 25216.11 Teilleistungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen 25216.11.1 Osteopathisches Vorgehen 25316.12 Unfälle 25416.12.1 Frakturen 25416.12.2 Operationen 25416.12.3 Schädel-Hirn-Trauma 25516.13 Neurologie 25616.13.1 Epilepsie 25616.13.2 Entwicklungsneurologische Defizite 257

Teil 4Übersichten 261

17 Kindliche Entwicklung 26217.1 Durchschnittliche Entwicklung von Größe und Gewicht 26217.2 Entwicklung der knöchernen Strukturen 26217.2.1 Skelettsystem und Knochen 26217.2.2 Schädel 26817.3 Entwicklung der Organe 27117.4 Entwicklung des Nervensystems 273

18 Neurokinesiologische Diagnostik 27418.1 Frühkindliche Reflexe 27418.1.1 Komplexe orofaziale Auslösemechanismen 27618.1.2 Tonische Reflexe 27718.1.3 Pathologische Reflexe 27718.1.4 Angeborene Fremdreflexe 27718.2 Lagereaktionen nach Vojta 27818.3 Meilensteine der Entwicklung – Diagnostik Pädiater 279

19 Behandlungsabfolgen bei spezifischenSymptomkomplexen 282

19.1 Kindliche Dranginkontinenz 28219.2 Stimulation des venolymphatischen Rückflusses 28319.3 Entlastung des Gesichtsschädels in mehreren Schritten 28319.4 Behandlung der zentralen Kette nach Philippe Druelle 28419.5 Behandlung der Plexus des Bauchraumes 284

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20 Tipps für die Eltern 28520.1 Hochnehmen und Hinlegen des Säuglings aus der

Rückenlage 28520.1.1 Hochnehmen des Säuglings aus der Rückenlage 28520.1.2 Hinlegen des Säuglings auf den Rücken 28620.2 Trageposition 28620.2.1 Seitliche Trageposition 28620.2.2 Vertikale Trageposition 28720.3 Drehen auf den Bauch 287

Teil 5Anhang 291

21 Abkürzungen 292

22 Danksagung 293

23 Literatur 294

Sachverzeichnis 297

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Teil 1Grundlagen der Osteopathie in derPädiatrie

1 Geschichte 20

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondereVerantwortung 22

3 Embryologie und Fetalperiode 23

4 Geburt 38

5 Entwicklung 42

6 Reifung 54

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1 Geschichte

In den gesammelten Schriften von Dr. Andrew Taylor Still werden u. a.auch Behandlungen von Kindern beschrieben. So behandelte er z. B. einenkleinen Jungen, der an einem schweren Magen-Darm-Infekt litt, mit einerManipulation der Lendenwirbelsäule (LWS).Mit der Entdeckung der kraniosakralen Osteopathie durch Dr. William

Garner Sutherland konnten durch die Geburt entstandene Dysfunktionenim Bereich des Schädels behandelt werden. Eine Schülerin von Dr. Suther-land, Dr. Beryl Arbuckle, erforschte in zahlreichen pädiatrischen Autopsiendie Faserverläufe der Dura mater im Zusammenhang mit bestimmten kra-nialen Dysfunktionen und beschrieb diese deutlich sichtbaren Faserverläu-fe als Stressbänder. Über die Entspannung der Stressbänder konnte sie einedeutlich verbesserte Funktion im Bereich des Schädels erreichen. Diese Be-handlung wurde besonders für Babys und Kinder angewandt.Die Pionierin in der Osteopathie für Kinder ist Dr. Viola M. Frymann D.O.

Während einer Vorlesung von Dr. Sutherland erkannte sie die Ursachenfür den Tod ihres Sohnes, der anscheinend an den Folgen der sehr schwe-ren Geburt gestorben war. Sie erlernte die Behandlung des kraniosakralenSystems und begann mit der Behandlung von Geburtstraumata. Sie erstell-te zahlreiche Forschungsarbeiten, die u. a. in den gesammelten Schriftenvon Viola M. Frymann veröffentlicht wurden [22], führte eine Kinderarzt-praxis und gründete das Osteopathic Center for Children in San Diego, Ka-lifornien. Seit ihrem Tod im Januar 2016 wird das Zentrum von Dr. Centersweitergeführt, der bereits 20 Jahre mit Dr. Frymann zusammengearbeitethat. Dr. Frymann hat als Lehrerin und Fürsprecherin für die osteopathischeBehandlung von Kindern die ganze Welt bereist und v. a. auch in Europadie Osteopathie bekannt gemacht.

1 Geschichte

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Prof. Jane Carreiro forscht an der University of New England in der Ab-teilung für Osteopathic Manipulative Medicine. Sie unterrichtet osteo-pathische Behandlungen von Kindern in den USA und in Europa und hatmehrere Bücher veröffentlicht ([10], [11]).Mittlerweile gibt es viele europäische Lehrer, die Kinderosteopathen

ausbilden, sowie umfangreiche Fachliteratur.

1 Geschichte

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2 Kinder in der osteopathischen Praxis– die besondere Verantwortung

Dieses Buch soll kurz und übersichtlich wichtige Grundlagen der kindli-chen Entwicklung aufzeigen, um strukturelle von funktionellen, also os-teopathischen Störungen zu unterscheiden. Denn hier liegt die besondereVerantwortung des Osteopathen, der Kinder betreut.Viele Eltern suchen mittlerweile präventiv einen Osteopathen auf, um

eventuell durch die Geburt entstandene Traumata frühzeitig behandeln zulassen. Daher ist es wichtig, die Symptomatik des Kindes richtig zu beur-teilen und bei dem Verdacht auf eine anlagebedingte Störung, z. B. eine ze-rebrale Dysfunktion, das Kind entsprechend an einen Kinder- bzw. Fach-arzt weiterzuleiten.Das bedeutet auch, dass der Therapeut in einem gut funktionierenden

Netzwerk arbeiten sollte, um Kind und Eltern entsprechende Versorgungs-möglichkeiten anzubieten. Wünschenswert ist die Zusammenarbeit mitKinderärzten, Orthopäden, Neurologen, Optikern, Physiotherapeuten, Er-gotherapeuten, Logopäden und Motopäden. Der Osteopath hat in der Re-gel 30–45min Zeit, sich mit dem Kind auseinanderzusetzen, und damitgute Möglichkeiten, Abweichungen von der normalen Entwicklung erken-nen und einschätzen zu können.Außerdem soll dieses Buch einen Einblick in die Möglichkeiten der os-

teopathischen Behandlung von Kindern geben und Verständnis für die An-dersartigkeit der Anatomie, Physiologie und Gewebebeschaffenheit we-cken.

2 Kinder in der osteopathischen Praxis – die besondere Verantwortung

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3 Embryologie und Fetalperiode

Bei der Behandlung von Neugeborenen und jungen Säuglingen sind die in-trauterinen Entwicklungsperioden noch sehr präsent und im Gewebewahrnehmbar. Die Kenntnis der embryonalen Entwicklung ist also essen-ziell, um das Gewebe des kleinen Patienten adäquat wahrzunehmen.Die Schwangerschaftsdauer umfasst klinisch betrachtet 40 Wochen;

man berechnet sie vom Zeitpunkt der letzten Menstruation (Menstruati-onsalter). Die Zeitspanne von der Befruchtung bis zur Geburt beträgt inder Regel 38 Wochen (Ovulationsalter).

3.1 Intrauterine Entwicklung

Das intrauterine Heranreifen des Kindes wird in 3 verschiedene Phaseneingeteilt:● Blastenzeit: Sie endet ca. mit dem 17. Tag und umfasst die Befruchtung,

die Wanderung durch die Tuba uterina und die Implantation in die Ute-russchleimhaut. Sie endet mit dem Erscheinen der Keimblätter.

● Embryonalzeit: Diese schließt sich an und endet mit der 8. Woche. Jetztsind alle großen Organsysteme angelegt.

● Fetalperiode: Sie erstreckt sich von der 9. Woche bis zur Geburt. In ihrfinden die Differenzierung und die Reifung der verschiedenen Systemestatt. Ungefähr nach der 24. Woche (Ovulationsalter) ist das Kind äußer-lich weitgehend entwickelt. In den letzten Wochen bis zur Geburt lagertes verstärkt Fett ein und wächst weiter in die Länge. Der Körper bereitetsich auf die Geburt vor.

3 Embryologie und Fetalperiode

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Während der Fetalzeit beginnt die perinatale Periode (28. Woche Ovula-tionsalter). Sie erstreckt sich bis zum 7. Lebenstag.Die postnatale Periode dauert bis zum Ende des 2. Lebensjahres. Hier

finden v. a. im Bereich der Ausbildung von intellektuellen und motorischenLeistungen entscheidende Prozesse statt.Differenzierung aus den 3 Schichten der Keimscheibe:

● Ektoderm: Haut und Nervensystem● Mesoderm: Knochen, Muskeln, Bindegewebe (Faszien, Sehnen, Kapseln,

Blutzellen)● Entoderm: Schleimhaut der Organe (Pharynx, Lunge, Verdauungsappa-

rat)

Geschlechtszellen sind keine gewöhnlichen Körperzellen. Sie nehmen ander normalen embryologischen Entwicklung nicht teil. Sie sind „Über-bleibsel“ aus frühen Entwicklungsstadien (Morula) und wandern erst rela-tiv spät in die Keimdrüsen ein.

3.2 Blasten- und Embryonalzeit

Im Folgenden werden wesentliche Stadien der intrauterinen Entwicklungdargestellt.

3.2.1 Blastenzeit

Die Blastenzeit reicht von Tag 0 bis maximal Tag 19 (Abb. 3.1):● Entwicklung der Blastozyste (0–6. Tag):

– Befruchtung– Verschmelzen der beiden Kerne– Furchungsteilung (Morula), Wanderung durch die Tuba uterina– Eintritt in den Uterus– Blastozyste, bestehend aus Trophoblast (epithelartig an der Außensei-

te) und Embryoblast (klumpig im Inneren)● Implantation (um den 6. Tag):

– Implantation in die Uterusschleimhaut– Verbindung des Trophoblasten mit der Uterusschleimhaut und deren

Gefäßen= Synzytiotrophoblast (spätere Plazenta)● Beginn des uteroplazentalen Kreislaufs (um den 12. Tag)

3 Embryologie und Fetalperiode

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● Entstehung der Keimblätter (um den 19. Tag):– Embryoblast besteht aus 2 Keimblättern, dem Ekto- und Entoderm– Blastozyste mit mittlerweile 2 Höhlen: einer kleinen, dem Ektoderm

zugewandten (Amnion) und einer großen, dem Entoderm zugewand-ten (primärer Dottersack)

Zona compacta

EktodermTrophoblast

Schlusskoagulum

1Frühphase(7 Tage alte Blastozyste)

2Schlussphase(12 Tage alte Blastozyste)

Lakunen

Venole

Amnionhöhle

entodermalesRetikulum

primärerDottersack

Dezidua

ArterioleDrüse

Entoderm

Zytotrophoblastmütterliches Blut

Abb. 3.1 Blastenzeit.(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 55)

3.2 Blasten- und Embryonalzeit

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3.2.2 Embryonalzeit

Die Embryonalzeit umfasst insgesamt die 3.–8. Woche:● Frühentwicklung (3. Woche):

– Umorganisation des Embryos (Abb. 3.2)– Die zweiblättrige Keimscheibe hängt am Haftstiel in der Chorionhöhle

(primärer Dottersack).– Der sekundäre (definitive) Dottersack steht in Kontakt mit dem Ento-

derm, die Amnionhöhle weiterhin in Kontakt mit dem Ektoderm.

1 Embryo vor der Umorganisation

2 Embryo nach der Umorganisation

1mm

Schleimhaut-epithel

TrophoblastAmnionhöhleprimärer Dottersack

entodermalesRetikulum

Chorionzotten

Zytotropho-blastschale

HaftstielAmnionhöhle

definitiverDottersack

ChorionmesodermChorionhöhle

Abb. 3.2 Umorganisation der embryonalen Höhlen.(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 59)

3 Embryologie und Fetalperiode

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● Achsenorgan (kraniokaudale Ausrichtung, 3. Woche):– Verdickung des Ektoderms in der Mittellinie (Primitivstreifen;

Abb. 3.3)– Einsinken im Bereich der Mittellinie (Primitivrinne) und Wanderung

von ektodermalen Zellen nach lateral – Induktion des intraembryona-len Mesoderms

– Die Bildung der Primitivrinne induziert aus entodermalen Zellen dieEntstehung der Chorda dorsalis als 1. Achsenorgan des Embryos (pri-mitive Wirbelsäule)

Amnion-höhle

1Ursprung des extraembryonalenMesoderms (Pfeile)

Haftstiel

Chorion-zotten

extra-embryonalesMesoderm

Primitiv-streifen

Hüll-mesoderm

Ektoderm

Entoderm

Dottersack

Primitivstreifen

intra-embryonalesMesoderm

c

c

bb

a

a

2Entstehung des intraembryonalenMesoderms (Querschnitte)

Dottersack

Abb. 3.3 Entwicklung des Primitivstreifens.(Drews U. Taschenatlas der Embryologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006, Abb. A, S. 63)

3.2 Blasten- und Embryonalzeit

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● Abfaltung (4. Woche):– Entwicklung des embryologischen Breitgesichts mit Neuralfalten und

Schlundbögen– Entwicklung der ersten Somiten im Bereich der Nackenbeuge– Schluss des Neuroporus anterior, dann des Neuroporus posterior– Entwicklung von Arm- und Beinknospen– Am Ende besitzt der Embryo mehr als 30 Somiten (Abb. 3.4).

Neuralleiste

1. Somit

Augenfurche

Neuroporus anterior

Neuroporus posterior

Abb. 3.4 Kraniokaudale Krümmung: Embryo vor der Fixation, Dorsalansicht.(Liem T, Schleupen A, Altmeyer P, Zweedijk R, Hrsg. Osteopathische Behandlung von Kindern. 2. Aufl. Stuttgart:Haug; 2010, Abb. 2.71 e, S. 71)

3 Embryologie und Fetalperiode

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