Zur Ursache der primären Mehrdurchblutung der Skeletmuskulatur nach Injektion von Adrenalin und...

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Pfliigers Archi% Bd. 257, S. 464--479 (1953).

Aus dem Pharm~kologischen Insti~ut der Akademie ffir Medizinische Forschung und l%rtbildung der Justus LiebigTHochschule GieBen.

Zur Ursaehe der primiiren Mehrdurehblutung der Skeletmuskulatur

nach Injektion yon Adrenalin und Arterenol. Von

J. D ORm~R unter technischer Mi/~arbeit; yon M. BECKER.

Mi~ 4 Textabbildungen.

(Eingegangen am 2d. Marz 1953.)

Es ist ein immer wieder best~tigter Befund, dal3 Adrenalin bei in~ra- venSser Injekt ion oder Infusion abweiehend yon seinem Verhalten an den meisten Gef~i3gebieten die Durchblutung der Skele~muskulatur wenigstens vorfibergehend pr imer zu steigern vermag sowohl im Tier- experiment io, 12, 17, 19, 21, 27, 28, 29, 32, 33, 35, 36, 88, 39, 40, 41, 45, 48, 50, 58, 59, 60, 61,

62, 63, 67, 69, 70, 75, 79, 85, 87, 89 als auch beim Menschen3, a, 6, 25, 30, 55, 78, 81, 82

Wenn auch in diesen l~Lllen die Durchblutung teilweise an der intakten Ext remi t~ t gemessen wurde, z .B . beim Mensehen immer, so ist die Durchblutungssteigerung doch nur anf eine Mehrdurchblutung der Muskelgefg~e zu beziehen, da an den Hautgef~Ben niemals eine prim~re Durchs~rSmungszunahme beobachte~ worden is~. Bei lokaler in~raarte- rieller Injekt ion wird der Reaktionsausfall dagegen unterschied!ich. I m Tierexperiment wurden naeh Adrenalin Zunahme Ineis~ mit sekund~rer AbnahmelS, 81, aa, al, 51, 60, reine Abnahlne bzw. Gefgl~widerstandserhS- hung 8, s, 9, 13, 2s, a~, 4~, 52, as, 6~, 69, 70, 9~, 6s und unterschiedliches Verhal- ~en al, 3a, aT, eo, e9, 7 e der Muskeldurchblu~ung gesehen.

Arterenol ffihr~ bei in~ravenSser Injekt ion beim Tier ebenfalls zu einer vermehrten Durchblutung der Skeletmuskulatur 33, ao, 56, 61, sT, sg, unter Umstgnden auch beim Menschen 6, w~Lhrend bei lokaler intraar~erieller Injekt ion immer eine Durchblu~ungseinsehrgnkung erfolgt 8, 6, 9, 3a, sv

~Iber die Ursache des abweichenden Verhaltens der Skeletmuskel- durchblutung sind die versehiedensten Theorien aufgeste]l¢ worden: So glaubten OLIV~I~ U. S c ~ I ~ I ~ 66 an eine Blutverlagerung aus den stark kon~rahier~en Gef~l~en des Mesenterialgebietes in die weniger kontra- hierten Muskelgef~Be und damit an eine druekpassive Mehrdureh- blu~ung. CAlc~ox u. LX'~AI~ la nahmen an, daI~ der Tonisierungszustand der Arterienwand ffir die eine oder andere Reaktionsweise verantwort- lich sei, wiihrend I)AIm so und O~AWA 6~ der ~VIeinung waren, dal~ vasodila- *a~orische und vasoconstrietorische Nervendigungen gereizt wiirden,

Mehrdurehblutung der Skeletmuskulatur nach Injektion yon AdrenMin. 465

wodurch die untersehiedliche Wirkung kleinerer und grSSerer Dosen eine Erkl~rung finden sollte. MACDONALD U. SCm~tPP ~7 vermuteten, dab die dilatatorische Adrenalinwirkung an der Narkose liege, HART~AN~ U. NIitarb. 41 kamen zu dem Schlul3, da$ Adrenalin in den sympathischen Ganglien auf sympathische Vasodflatatoren einwirke. GAYE~ u. Mit- arb. z7 und TOURNADE s4, ss, s6 wollten die N[ehrdurchblutung auf eine direkte zentrale Wirkung des Adrenalins auf die GefKl3zentren zurfick- ffihren. REIN ~2, 75 machte die Reaktionsform yon der jeweiligen t~e- aktionsbereitschaft abh~ngig (vasodilatatorisehe Reaktionsbereitschaft dutch Muskelarbeit). CAN~OZ~ u. ROS~,NBLVE~n~t ~5 griffen auf eine Hypo- these LaNoL~,rs 5a zurfick und erkli~rten Dilatation und Konstriktion dureh Wirkung zweier verschiedener Sympathine, Sympathin I und E, die durch Verbindung des Adrenalins mit 2 verschiedenen spezifisehen Receptorsubstanzen in den Gef~l~muskelzellen entstehen sollten. In i~hnlicher Richtung liegen die Gedankeng~nge A~LqWSTS 1, der nut ein Sympathin armimmt, das mit Adrenalin identisch sein und im Erfolgs- organ auf 2 versehiedene adrenotrope Receptoren einwirken sell, so- genannte c~- trod fl-Receptoren, deren Reizung zu Vasokonstriktion bzw. Vasodilatation fiihrt. Neuerdings n immt SC~EFE~ ~ an, dab die Dilata- tion durch Hemmung des Sympathicotonus infolge Blockierung der sympathisehen Erregungsiibertragung in den sympathisehen Ganglien zustande komme, w~hrend T A ~ o ~ u. PAGe, sS an die Existenz adrenalin- und arterenolempfindlicher Chemoreceptoren im Gehirn glauben.

Versuche mit intraven6ser und lokaler intraarterieller Injekt ion yon Adrenalin und Artere~ml, die wir zun~chst aus anderen Grfinden dureh- fiihrten, liel~en sich hinsiehtlich der Dentung der dabei erhaltenen Er- gebnisse mit obigen Vorstellungen night ohne weiteres in Einklang brin- gen. Wir versuchten daher, dutch systematische Injektion yon Adrenalin und Arterenol in die verschiedensten arteriellen Kreislaufabschnitte den Entstehungsort und die Ursaehe der prim~ren Y[ehrdurchblutung der Skeletmuskulatur abzugrenzen.

Methodik. Die in dieser Arbeit verwendeten Ergebnisse sind einer Versuchsserie yon

53 Hunden im durchschnittlichen Gewicht yon 1t)---15 kg entnommen. Narkose: 1,6 mg/kg Pol~mivet, ~ Std sparer 0,5 cmS/kg Pernocton 10%ig i.m.

Durchblutungsmessung am unerSffneten Gefa~ mi$ der Diathermie-Thermo- stromuhr nach R~rN. An .~krterien Verwendung des Elementtypes A, an Venen der Elementtypen A und N. In fast 1 j~hriger Vor~rbeit wurden alle Elemente in an- n~hernd 300 NIodellversuchen wiederholt geeicht trod die N[ethode auf ihre Zu- verl~ssigkeit und Genauigkeit aueh in vergleichenden in vivo-Versuchen geprifft. Die dabei gewonnenen Ergebnisse deoken sich im ~llgemeinen mi$ den yon l~nl-~z 74 und CE~LV,~ U. Rorm~xN ~ verSffentlichten Resultaten. Auf einige Besonderheiten und Fehlerm6gHchkeiten wird an ~nderer Stelle hingewiesen ~. Auswertung der Kurven naeh den yon t~E~.~ 7~ aufgestellten Kriterien unter Beachtung der Ergeb- nisse der l~odelleichungen und vergleichender in vivo-Versuche.

466 J. D S ~ :

Blutdruckmessung in der A. brachialis unter Verwendung des photoelektrischen Transmissionsmanometers nach RmT:~Ta. Alle Ver~uche wurden bei normalen Blut- druckverh~ltnissen durchgefiihrt. Zur Messung der Muskeldurchblutung der ttinter- extremitat Enth~utung der Extremit~tt oder Unterbindung der Hautgef~13e an A. und V. femoralis bis zur Kniekehle und Umschniirung des Ful3es oberhalb der Ferse. Kiinstliche Beatmung in den F~llen, in denen der Thorax erSffnet wurde. Zur Vermeidung yon W~rmever]usten Einschlagen des Tieres in Zellstoff und Tiicher; zeitweises Beheizen des Operationsbrettes (Rectaltemp. 37--39°).

Injektion yon 1-Adrenalin and l-Arterenol (,,Itoechst") in die V. brachialis und verschiedene arterielle Kreislaufabschnitte entweder dutch seitenst~ndig einge- bundene Injektionskaniilen oder dutch einen tterzkatheter, der yon einer A. fern. oder A. brach, aus eingefiihrt und dessen Lage durch Palpation festgestellt und autoptisch kontrolliert wurde. Dosierung 0,01--1,0 y/kg (nur in Ausnahmefallen mehr) in 1 cm 3 physiol. KochsalzlSsung. Injektionsgeschwindigkeit ~ rain.

Ergebnisse.

1. Intraven6se In]elction. Die ~ypische Ver~nderung der Ske le tmuskel - du rchb lu tung , gemessen an der V. oder A. fern., au f eine in t ravenSse In- j ek t ion yon Adrena l i n oder Ar te reno l be s t eh t in einer p r im~ren Dureh- b l u t u n g s z u n a h m e (Abb. 1 A) oder in einer p r im~ren Zunahme, d ie naeh

Tabelle 1. Durchblutungs5nderung der S~eletmuskulatur der Hinterextremitgt nach intravenSser Injektion yon Adrenalin und Arterenol.

U r ~ v e l '-

~ndert

0,01--0,1 y/kg

0,5 y/kg

1,0 y/kg

25%

5%

4%

0,01--0,1 T/kg

0,5 y/kg

1,0 7/kg

17%

prim~re sekund~re prim~re Abnahme mit iiber- Zunahme Abnahme Abnahme lagerter Zunahme

Adrenalin -]- 23 - 15 37% 12% + 6 4 - - 15 75% 60% + 8 1 - - 3 8

96% 48%

ArterenoI -t- 43 -- 20 65% 26%

d- 75 -- 30 93% 75%

d- 82 -- 34 93% 63%

- 2 O

25% - - 5 8

15%

- - 23 17%

7%

7%

- - 4 7 ; d - 3 0

-50; + 15 5%

durchschn i t t l i eh 50 sec in eine sekund~re A b n a h m e fibergeht . Demgegen- f iber s ind aussehliel~liche D u r e h b l u t u n g s a b n a h m e n oder prim~tre Ab- nahmen, die naeh einiger Zei t yon einer Zunahme un te rb rochen werden (f iberlagerte Zunahme, angedeu t e t in Abb . 1 E) be i in t raven5ser In j ek - t ion selten. A n die A b n a h m e k a n n sieh eine Zunahme yon wechselndem Ausma$ u n d unterschied] icher Daue r be i a l len ]~eakt ionsformen an- schlieBen, die im fo lgenden unber f icks ich t ig t b le ib t , t t~uf igke i t und

Mehrdurchblutung der Skeletmuskulatur nach Injektion yon Adrenalin. 467

In t ens i t~ t der p r im~ren D u r c h b l u t u n g s z u n a h m e nehmen mi t s te igender Dosis zu. Die Verh~l tnisse s ind in Tab. 1 zahlenm~$ig wiedergegeben.

Zu dieser wie zu den folgenden Tabellen ist zu bemerken: die Prozentzahlen be- deuten die durchsehnittliche Hd~u/igkeit des Au/tretens der einzelnen Reaktions]ormen, die kleiner gehaltenen Zahlen fiber den Prozentzahlen geben die durchschnitt]iehe prozentuale Ver/inderung der Durchblutung an, vergliehen mit einer Ausgangs- durchblutung yon 100~o; z.B. +23; --15 bedeuten eine Zunahme der Durch- blutung yon durehsehnittlieh 23~o und eine Abnahme yon durehschnittlieh 15% auf eine Ausgangsdurchbhtung yon 100~o bezogen. Da es im Wesen der Stromuhr- messung und der verwendeten Elemente liegt, daI3 nicht ~lle Reaktionen quali- tativ bzw. prozentual ausgewertet werden kSnnen, war es nur bei einem Toil der Reaktionen mSglich, die Durchblutungs/~nderungen prozentual zu berechnen, wo- raus sieh erkl/~rt, dab die Veri~nderungen der durehschnitt]iehen StrSmungswerte teilweise nicht angegeben werden kSnnen. Dasse]be gilt ffir die Angaben der pro- zentualen Durchblutungs/~nderungen auf den beigeffigten Abbfldungen.

Die prim/~re Zunahme setz t im Durchschn i t t 5 - - 7 see frfiher ein als die sel ten au f t r e t ende primi~re Abnahme .

Tabel]e 2. Durchblutungs~nderung der Skeletmuskulatur der Hinterextremit~t nach lokaIer intraarterieller Injektion von Adrenalin und Arterenol.

I Unver - p r imate sekundKre p r ima te Abnahme m i t fiber- ] ~ndert Zunahme Abnahme Abnahme lagerter Zunahme

0,01--0,1 y/kg

0,2 0,3 7/kg

0,5 ~/kg

0,01--0,1 7/kg

0,2--0,3 7/kg

0,5 7/kg

20%

11%

30%

Adrenalin -}- 56 - - 31

20% 20%

9% 9% + 80 - - 25

22% 22%

Arterenol

- - 3O

60%

27%

11%

- - 38

60%

40%

27%

- - 33; -[ 15

64~o

- - 47; + 58

56%

]0%

- - 42; + 14

60%

- - 54; + 38

73%

2. Lokale intraarterielle In]ektion. Adrena l in und Ar te reno l in j iz ie r ten wir d i rek t in die zuff ihrende Arter ie , i ndem wir en tweder eine Kanfi le in einen Se i tenas t der A. fern. e inbanden (selten), eine Kanf i le durch die A. mesent , inf. bis in die A o r t a vorschoben (am h~ufigsten) oder e inen H e r z k a t h e t e r yon der A. fern. der n ich t gemessenen Seite einffihrten, dessen Spi tze in der A o r t a abd. oberha lb der Tei lung zu l iegen kam. Die W i r k u n g der so vo rgenommenen I n j e k t i o n e n yon Adrena l in und Ar te- renol au f die S k e l e t m u s k e l d u r e h b h t u n g zeigen Tab. 2 und Abb. 1 D und E. Man ers ieht aus der Tabelle , daI3 be im Adrena l in in der

Pfltigers Arch iv f. d. ges. Physiologie , Bd. 257. 33

468 J. DSa~Ea:

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Abb. 1. t I u n d 16,5 kg. D u r c h b l u t u n g s ~ n d e r u n g e n d e r V. fem. d. (t tautgef~13e u n t e r b u n d e n ) n a c h h i n t e r e i n a n d e r e r fo lg te r I n j e k t i o n y o n 1 y/kg A d r e n a l i n i .v . (A), 1 r / k g A d r e n a l i n in A o r t a asc. (B), 0,8 r / k g A r t e r e n o l in A o r t a t h o r a c i c a desc. (O), 0,6 ~]kg A r t e r e n o l in u n t e r e n Tell de r A o r t a ~bd. (/9) u n d 0,2 v /kg A d r e n a l i n in A. fern. d. (E). Die obe ren d u r e h g e z o g e n e n L in ien s tel len die

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Mehrdurchblutung der SkeletmuskulaSur nach Injektion yon Adrenalin. 469

fiberwiegenden Mehrzahl der Fi~lle (in etwa 70--80%) und beim Arterenol immer bei lokaler Injekt ion die Durchblutung der Muskulatur primgr abnimmt (4. nnd 5. Spalte der Tabelle). Diese Abnahme kann nach einiger Zeit yon einer echten (Abb. 2 B) oder angedeuteten (Abb. 1 E) Zunahme fiberlager~ werden. Die beim Adrenalin relativ selten auf- tretende prim~re Zunahme nimmt mit steigender Dosis nicht an tt~u- figkeit zu (im Gegensatz zu den Ergebnissen der Tab. 1). Sie beginnt im Durchschnit~ zu derselben Zeit wie die primgre Abnahme auch (eben- falls im Gegensatz zur intravenSsen Injektion).

Tabelle 3. Durchblutungsiinderung der Skeletmuskulatur der Hinterextremit4t nach In]ektion von Adrenalin und Arterenol in die Aorta abdominalis in H6he des Abgangs

der A. coeliaca.

Abnahme Unver- prim~re sekundi~re primi~re mi t iiberlag. i inder t Zunahme Abnahme Abnahme Zunahme

Adrenalin 0,1--1,0 y/kg 8% 60% 37% 32% 1 __ Arterenol 0,1--1,0 y/kg - - 75% 42% 16% 9%

3. In]elction in die Aorta abd. unterhalb des Zwerch/ells. Wir banden eine Injektionskanfile in die A. gastrica sin. ein und schoben sie durch die A. coeliaca so bis in die Aorta vor, da~ die Spitze nach MSglichkeit gerade in die Aorta reichte. Die so vorgenommenen Injektionen bewirk- ten die in Tab. 3 wiedergegebenen Durchblutungs~nderungen der Skeletmuskulatur. Man ersieht bei Verg]eich mit den Tab. 1 und 2, dal~ die prim~re Zunahme, sei es allein oder mit folgender Abnahme, zwar nicht so hiiufig auftr i t t wie bei intraven5ser Injektion, dal~ sie aber gegen- fiber der ]okalen Injektion, wo sie meist fehlt, deutlich in Erscheinung t r i t t (in etwa 60--70% der F~lle). Die pr imate Zunahme setzt in diesen F~llen wieder durchschnittlich 5--7 sec frfiher ein als die prim~re Abnahme.

Abb. 2 A zeigt als Beispiel die Wirkung yon 0,8 ~/kg Adrenalin in HShe der A. coe]iac~ in die Aorta abd. injiziert. Durchb]utungszunahme der V. fern. dextra (nur Muskeldurchblutung) bei tallendem diastolischem Druck, w&hrend die Durch- blutung der intakten ExSremit~ (V. fern. sin.) nach beginnender, kurz dauernder Zunahme abnimmt. AnschlieBende Injektion yon 0,5 y/kg Adrenalin in den unteren Abschnitt der Aorta abd. fiihrt zu prim~rer Durchblutungseinschr~nkung in beiden Hinterextremi~ten bei steigendem Blutdruck (Abb. 2 B).

Verbindung der E lementnu l l in ien zu Anfang un4 zu Ende des Versuchsabschnit tes dar. B e i / ~ - - D wurden die Substanzen in 1 cm 3 physiol . ~aCI-LSsung mi t t e l s t t e rzka the te r in j i z ie r t : zwischen 1. und 2. Lichts ignal In j ek t ion i a den 1 cm ~ fassenden Katheter , zwischen 2. und 3. Lic t l t s ignal I a j e k t i o n in die Aor ta (gi l t auch fiir Abb. 3). Zei tmarkierung in allen Versuchen 20 see. Gleieh-

zeitige Regis t r ie rung der Durohblu tung in der A. coron, d. un4 A. earotis com. Bei i .v. In j ek t ion und In j ek t i on in die Aor ta ase. und Aor ta thoracica dese. s tarke Zunahme der Ske le tmuskeldurchblu tung (V. fern. d.), die bei C t rotz verr inger ter Dosis bei Verwendung yon Arterenol s tarker i s t als bei i .v. In j ek t ion yon Adrenal in. I n j ek t i on in den unteren Abschn i t t der Aor ta abd. oder d i rek t in die A. fern. d. f i ih r t zu reiner Durchb lu tungsabnahme der V. fern. d. sowohl nach Arterenol als auch nach Adrenal in . Unabh~ng igke i t yon Durchblutungs~ndermagen in der V. fern. d. und des Blu tdruckverha l tens . -- ¥ . fern. d. : Elem. Typ N, x = 0,4; A. coron, d. :

Elem. Typ A, x = 0,5; A. carot, com.: ]$1em. Typ A, x = 0,3--0,49.

33*

470 J. DS~NEa:

4. In]ektion in die Aorta thoracica. Wir injizierten beide Substanzen mittels eines Herzkatheters in versehiedene Teile der Aorta thoracica. Tab. 4 zeigt eine Zusammenstellung der so gewonnenen Ergebnisse. Dar- aus geht im Vergleich mit Tab. 1 hervor, daI~ die primgre Zunahme mit fast gleicher Hgufigkeit und Intensi tgt wie bei intravenSser Injekt ion einsetzt, wenn Adrenalin oder Arterenol in die Aorta asc., den Arcus Aortae oder die Aorta thoraciea desc. injiziert werden. Die Zunahme ist

Tabelle 4. Durchblutungsgnderung der Skeletmuskulatur der Hinterextremit~t nach InjeCtion yon 0,5--1,0 y/lag Adrenalin oder Arterenol in verschiedene Abschnitte der

Aorte thoracica. Zeit in Sekunden nach Injektionsbeginn.

Unver- pr imgre sekundgre pr imgre Abnahme I Beginn der mit tiberlag, pr imgren Injekt ion in ~ndert Zunahme Abnahme Abnahme Zunahme Zunahme

Aorta asc. bis HShe Abgang der Coronarart.

Aorta asc. zw. Coronararterien und Arcus

Arcus Aort.

Aorta desc. ~horacica

-[- 63 91%

+ 2 6 s6%

+ 83 loo%

+ 69 76%

- - 3 2

86%

28 67%

- - 1 8 9O%

- - 3 5

70%

- - 2O 9%

- - 3 1

ls%

9%

~%

6%

5 sec

7,4 sec

571 SeC

4,2 sec

vielleicht etwas hgufiger als in Tab. 1 yon sekundgrer Abnahme gefolgt, das Ausmal~ dieser sekund~ren Durehblutungsminderung ist jedoch nicht grSl~er als bei den Ergebnissen der Tab. 1. Auch bestehen zwischen den Injektionen in die Aorta asc., den Arcus Aortae und die Aortae thoracica dese. hinsichtlich H~ufigkeit und Stgrke der prim~ren Dnrchblutungs- zunahme keine einwandfreien Unterschiede. Der Beginn der primaren Durchblutnngszunahme erfolgt sehr schnell, im Durchsehnitt naeh 5 see, doch haben wir v ide Reaktionen, bei denen die Zunahme schon 1--2 see nach Injektionsbeginn einsetzt.

Abb. 1 zeigt obige Befunde an einem Beispiel. Es geht daraus nicht nut die starke Mehrdurehblutung der Skeletmusknlatur bei intravenSser Injekt ion und Injekt ion in die Aorta asc. und Aorta thoracica desc. her- vor, die in keiner Beziehung zum Blutdruckverhal ten steht, sondern sie maeht auch deutlich, wie bei Verlegung der Injektionsstelle in die Aorta abd. die Mehrdurchblutung einer prim~ren Durchblutungseinsehrgnkung weicht (wie auch aus Abb. 2 ersichtlich).

5. In]elction in vo~ der Aorta abgehende Arterien. Zur weiteren Ana- lyse der Ursache der Adrenalin- und Arterenolmehrdurehblutung inji- zierten wir die eine oder andere Substanz mittels I terzkatheter in die

Mehrdurchblutung des Skeletmuskul~tur n~ch Injektion yon Adrenalin. 4~ 1

A. ~nonym~ und A. subcl, sin., mittels seitenst~ndig eingebundener K~niilen in die A. c~rotis com, A. lienulis und A. mesent, sup.

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A. anonyma: Die relativ hohe Dosis yon 0,3 y/kg Arterenol blieb ohne Einftul] auf die periphere Durchblutung bei starker Durchblutungs-

472 J. I)(~RI~ER:

einschr~nkung in der A. carotis communis (Abb. 3 A), w~hrend z. B. an- schlic~ende Injektion in den Arcus Aortae am Abgang der A. anonyma

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bei fast gleich starker Durchblutungsabnahme in der A. carotis commu- hiS zu starker Mehrdurchblutung in der Peripherie fiihrte (Abb. 3 B).

Mehrdurehblutung der Skeletmuskulagur nach Injektion yon Adrenalin. 673

Die Mehrdurchblutung der Skeletmuskul~tur setzte bei intraven5ser In- jektion 5fters friiher ein als die Abn~hme in der A. carotis communis.

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A. subclavia: Dosen bis 0,3 7/kg lieBen die Skeletmuskeldurchblutung unbeeinflu$t.

A. carotis communis: 0,05--1,0 7/kg Adrenalin oder Arterenol fiihrten nicht zu einer Mehrdurchblutung der Skeletmuskulgtur.

474 J. D 6 ~ :

A. mesent, sup.: 0,01--0,1 F/kg vergnderten die Muskeldurchblutung nicht, obwohl es bei der Dosis yon 0,1 F/kg unter Umstgnden zu einer starken Abnahme der Durchblutung in der A. mesent, sup. kam (Abb.4B). Die gleiche Abbildung zeigt, wie bei vorhergehender intravenSser Injek- tion bei nicht so starker Durchblutungseinsehr~nkung in der A. mesent. sup. die Durchblutung der I t in te rex t remi t~ in typischer Weise zu- nimmt. HShere Dosierungen als 0,1 F/kg konnten zu einer meist geringen Zunahme der Extremit~tendurchblutung fiihren, die in diesen F~llen als druckpassiv und damit als einfache Bhtver lagerung anzusehen war. Nach vorheriger lokaler intraarterieller Injektion yon Hydergin in die A. mesent, sup. blieben lokale intraarterielle Injektionen yon 0,1 bis 0,2 F/kg Arterenol ebenfalls ohne Einflul~ auf die Muskeldurchblutung, obwohl die Durchblutung der A. mesent, sup. noeh deutlich abnahm. Nach gleicher Hyderginvorbehandlung waren intravenSse Injektionen yon Adrenalin und Arterenol noch yon starker dnrchblutungsfSrdernder Wirkung auf die Skeletmuskulatur, obwohl in diesen Fgllen die Durch- blutung der A. mesent, supl nach Adrenalin zunahm. Auch liel)en sonst In tens i t~ und Dauer der DurchstrSmungsabnahme in der A. mesent. sup. keinerlei Beziehung zur durchblutungsf6rdernden Wirknng auf die Skeletmusknlatur erkennen.

A. lienalis: Bei Injektionen yon 0,1--0,5 ~/kg Adrenalin oder Artere- nol in die A. lienalis war eine primgre Mehrdurchblutung in der Peri- pherie nicht zu erhalten, sondern in einigen F~llen lediglich druckpassiv ersdheinende Ver~nderungen.

Die Steigerung der Muskeldurchblutung nach intraven6ser Injektion war noch vorhanden nach Unterbindung der A. mesent, sup. und A. coeliaca.

6. Beziehungen zum Blutdruds. Die primgre Mehrdurchblutung lie8 keinen Zusammenhang mit dem Blutdruckverhalten nach intravenSser Injektion yon Adrenalin und Arterenol oder Injektion in die verschiede- hen Abschnitte der Aorta erkennen, wie sieh aus allen beigefiigten Ab- bildungen ergibt :

a) sie war vorhanden ohne Blutdruckanstieg oder bei gleichzeitigem Blutdruckabfall ;

b) bei vorhandenem Druckanstieg war die Mehrdurchblutung meist um ein Vielfaches starker als der Druckanstieg;

c) bei vorhandenem Druckanstieg ging die Mehrdurchblutung oft mit einem gleichzeitigen voriibergehenden Druckabfall oder Riickgang des Druckanstieges einher. Einzelheiten fiber das Blutdruckverhalten siehe 2s.

d) die Mehrdurchblutung zeigte in ihrem Kurvenverlauf keinerlei Beziehung zum Verlauf der Blutdruckkurve.

I~ehrdurchblu~ung der Skele~muskula~ur nach Injektion yon Adrenalin. 475

Bespreehung der Ergebnisse. Die bei normalem Blutdruck durchgeffihrten Versuche zeigen, dab

die Durchblutung der Skeletmuskulatur der t t interextremit~t in unter- schiedlicher Weise beeinflugt werden kann, je nachdem, ob Adrenalin oder Arterenol in die Aorta thoracica desc. und den obersten Teil der Aorta abd. oder in den unteren Abschnitt der Aorta abd. injiziert werden. In den beiden ersten F~llen nicht druckpassive Mehrdurchbhtung, also aktive Dilatation der Muskelgef~Be, im letzten Fall I)urchblutungsein- schr~nkung als l~o]ge einer Vasokonstriktion.

Die Dilatation der Skeletmuskelgef~Be kann nach obigen Befunden nur ~uf nervalem Wege zustande kommen. Daffir sprechen auch Ergeb- nisse, die an der iso.lierten, kiinstlich yon einem zweiten Tier durch- strSmten, mit dem Organismus nut nerval in Zusammenhang gelassenen Extremitii t bei Injektion des Adrenalins in den Rumpf des Tieres ge- wonnen wurden 8, 27, as, 45, 85. Es scheiden auf Grund unserer Versuehe ursi~chlich aus:

1. eine zentrale Wirkung. So wurde auch gefunden, dab die dilatato- rische Adrenalinwirkung nach ZerstSrung yon GroG- und Kleinhirn noch vorhanden ist 40;

2. eine refiektorische Wirkung vom Aortenbogen und Carotissinus aus. Aus der Literatur ist dariiber hinaus bekannt, dab die l~ehrdurch- blutung auch nach Ausschaltung beider Carotissinus und Durchschnei- dung der ~qn. vagi noch auftri t t 56, 70, 85 bzw. bei Dosen erfolgt, die zu keinem sichtbaren Druckanstieg ffihren s, 2~, % Wit erwi~hnten, dab die Dilatation mit Druckabfall einhergehen kann;

3. eine reflektorisehe Wirkung yon druckempfindlichen Zonen im Aortensegment zwischen Aorta thoracica inf. und dem Ursprung der A. coeliaca und A. mesent, sup., wie sie yon Hv,~wA~s 48, 4a festgestellt worden sind. Das Blutdruekverhalten spricht dagegen, auch haben diese vasomotorischen Reflexe nur eine akzessorische Bedeutung as, a4. Ebenso scheidet eine reflektorisehe Wirkung yon eventuell in der A. mesent, sup. vorhandenen Pressoreceptoren aus;

4. eine Reizung vasodflatatorischer Rfickenmarkszentren an. Der Be- ginn der Durchblutungssteigerung erfolgt z. B. bei Injektion in die Aorta mitunter so schne]l (in 1---2 sec), dab eine eventuelle Beeinfiussung sol- cher Zentren in diesem Zeitpunkt noch nieht statthaben kann. Auch wfirde eine Reizung vasodflatatorischer Rfickenmarkszentren haupt- si~chlich zu einer ~ehrdurchblutung der t t au t ffihren% as. Die Durch- blutungssteigerung t r i t t auch naeh ZerstSrung des Riickenmarks noch auf 4°;

5. eine blockierende Wirkung auf die Erregungsfibertragung in den sympathischen Ganglien und damit ein ~qachlassen des Sympathico- tonus. Der Beginn der Zunahme erfolgt, wie unter 4. erw~hnt, oft zu

476 J. D S ~ :

einem Zeitpunkt, we Adrenalin und Arterenol noch nicht in den sym- pathischen Ganglien wirksam sein kSnnen. Es spricht ferner dagegen das Dosisverhalten, da kleinere Dosen, die naeh S c ~ s° bis 0,1 y/kg oder etwas dariiber reichen, nicht eine Hemmung, sondern eine FSrde- rung der sympathischen Erregungsiibertragung bewirken, wodurch also gerade die lokale constrictorische Wirkung verstarkt werden mii~te. Aus unseren Versuehen ist abet zu entnehmen, daD bei der Dosis von 0,01 bis 0,1 y/kg und langsamer Injektion die l~ehrdurehblutung der lguskulatur in einem hohen Prozentsatz vorhanden ist. Auch t r i t t die Dilatation bei den kleinsten und grS~ten yon uns verwandten Dosen im Durchschnitt zur gleiehen Zeit auf, was nicht der Fall sein k5nnte, wenn ein dosisabhan- giger ganglienbloekierender Effekt eine Rolle spielen wiirde. Wir zeigen dariiber hinaus an anderer Stelle ~4, dad eine zentrale oder in den sympa- thisehen Ganglien ausgelSste Hemmung des Sympathieotonus nicht ur- sgchlich fiir die Vasodilatation der lguskelgefgDe verantwortlieh gemacht werden kann.

Unseres Erachtens muI~ jeder Versuch einer Erklgrung der Dutch- blutungssteigerung der spezifiseh dflatierenden Wirkung yon Adrenalin und Arterenol auf die lguskelgefaDe und ConorargefaDe (siehe D S ~ a 2~) Rechnung tragen. Da unsere Ergebnisse mit den bisherigen Vorstellungen v o n d e r Ursaehe der primgren Adrenalin- und Arterenoldilatation nieht in Einklang zu bringen sind, glauben wir uns berechtigt, einen neuen Weg zur Erkl~rung des Dilatationsmechanismus zu gehen. Die Dilatation der SkeletmuskelgefgBe mud yon einer Stelle ausgelSst werden, die in dem oberen Absehnitt der Aorta abd. oder deren unmittelbarer Nghe liegt. Wir nehmen an und glauben, es per exelusionem wahrseheinlieh gemaeht zu haben, dal~ sich im Gebiet der Aorta abd. in der Gegend der Abggnge yon A. eoeliaca und A. mesent, sup. oder deren N~he adrenalin- und arterenolempfindliche Chemoreceptoren befinden, die durch beide Sub- stanzen in Erregung versetzt werden. Es wiirde sich dabei um dasselbe Aortensegment handeln, in dem Hv,¥MA~S die schon erw~hnten Presso- reeeptoren festgestellt hat. Ebenfalls nach H E ¥ ~ s ~ deuten neuere Befunde darauf hin, dad Chemoreceptore n aueh in den abdominalen EpitheloidkSrpern lokalisiert sind. HOLLI~SH~XD 46 fand bei Rat ten und !Vi~usen im Gebiet des Plexus eoeliaeus Gebilde, die histologiseh den CarotiskSrperchen gliehen und die als Chemorecelo~oren aufgefa2t wer- den. Das inkonstantere Auftreten der Mehrdurehblutung bei Injektion dutch die in die A. gastriea sin. eingefiihrte Kaniile in die Aorta (Tab. 3) wird verstgndlich, da der Reaktionserfolg in diesem Falle weitgehend yon der zuf~lligen Lage der Kaniilenspitze in der Aorta abhangt, wghrend bei Injektion mittels Herzkatheter in etwas hSher gelegene Aorten- abschnitte die Aussicht auf eine positive Reaktion wegen der besseren I)urchmisehung der injizierten Fliissigkeit mit dem Blur weir grSl~er ist.

Mehrdurchblutung der Skeletmuskulutur nach Injektion yon Adrenalin. 477

Versuche mit dem Ziel, den Weg der Erregungsleitung yon solchen Receptoren zu den Skeletmuskelgef~Ben festzustellen, konnten wir noch nicht ausffihren, doch zeigen wir an anderer Stelle 24, dab eine Inan- spruchnahme der sympathischen Vasoeonstrictoren daffir sehr unwahr- scheinlich ist. Es isb demgegenfiber seit langem bekannt, dab die Mehr- durchbhtung nach Adrenalin sich im wesentlichen in denselben Gef~B- gebieten ereignet, in denen auch Reizung des Sympathicus zu einer Di- latation ffihren kann, d.h. in Muskel- und Coronargef~Ben. Auf diese Tatsache hat schon V~. R. ttwss 1930 hingewiesen, indem er schrieba2: ,,Die Adrenalinkonstriktion finden wit in den Gebieten am st~rksten ausgepragt, in welchen die sympathischen Vasoconstrictoren die grSBte Entfaltung aufweisen. Die Adrenalin-Dilatation bevorzugt auch jene Kreislaufabschnitte, in welchen die sympathisch vermittelte Konstrik- tion zugunsten einer dilatierenden Sympathicuswirkung zurficktritt." Wit glauben, bei dieser auffallenden ~hnlichkeit zwischen der Wirkung elektrischer Sympathicusreizu~g und den Adrenalin- und Arterenolwir- ku~gen in den vasodilatatorischen Fasern des Grenzstrangs die nervSsen Elemente suchen zu dfirfen, die die fiber die Receptoren ausgelSsten Im- pulse als Weg zu den Skeletmuskelgef~Ben benu~zen, wobei fiber die Natur dieser Fasern und die Art eines solchen Wirkungsmechanismus nichts ausgesagt werden soll. Damit wfirde den im Grenzstrang des Sym- pathicus verlaufenden Dilatatoren erstmalig eine physiologische Be- deutung zuerkannt und die besondere Reaktionsweise der Skeletmuskel- gef~l]e verst~ndlich werden. Nach FoLKow u. MJtarb, 26 verlaufen vaso- dilatatorische Impulse aussch]ieBlich im Grenzstrang des Sympathicus, w~hrend die dorsalen Rfickenmarksnerven keine zentral induzierten vasodilatatorischen Impulse fibertragen. Unterstfitzt wird diese unsere Auffassung durch Ergebnisse yon Bv~N 11, der land, dab die periphere Dilatation nach Ephedrin dann besonders stark war, wenn die Reizung des Sympathicus neben Verengerung eine ausgesprochene Erweiterung der Extremiti~tengef~e verursachte. Ferner spricht in diesem Sinn, dal~ beim Kaninchen keine vasodilatatorischen Fasern im Grenzstrang des Sympathicus nachgewiesen wurdenl°, 77, dasselbe Tier, das auch auf kleine Adrenalindosen nich~ mit einer Blutdrucksenkung als Ausdruck der peripheren Dilatation reagiert und auch keine sogenannte Adrenalin- umkehr am Blutdruck zeigt 4~.

Zusammenfassung. An narkotisierten Hunden wurde mit der Diathermie-Thermostrom-

uhr nach REIN die Durchblutung verschiedener Gef~Bgebiete nach In- jektion yon Adrenalin und Arterenol (0,01--1,0 y/kg) intraven6s und in versehiedene Teile der Aorta und yon ihr abgehender Gef~l]e gemessen. Dabei ergab sich, dab in der Skeletmuskulatur der Hinterextremit~ eine

478 J . D S ~ a :

p r i m g r e , n i c h t b l u t d r u c k a b h g n g i g e M e h r d u r o h b l u t u n g a u f t r a t be i i n t r a -

v e n 6 s e r I n j e k ~ i o n b e i d e r S u b s t a n z e n u n d bei I n j e k t i o n in d ie A o r t a

t h o r a c i c a bis h i n u n t e r zu d e m o b e r e n A b s o h n i t t d e r A o r t a abd . , d a g e g e n

f e h l t e d ie p r i m g r e M e h r d u r c h b l u t u n g be i I n j e k t i o n in don u n t e r e n Te i l

de r A o r t a abd . I n j o k t i o n e n in y o n d e r A o r t a a b g e h e n d e A r t e r i e n f f ih r t en

n i c h t zu e ine r M e h r d u r c h b l u t u n g de r M u s k u l a t u r . D ie D u r c h b l u t u n g s -

z u n a h m e w a r a u c h naoh U n t e r b i n d u n g y o n A. coe l iaca u n d A. mesen t .

sup . n o c h v o r h a n d e n .

N a c h D i s k u s s i o n u n d A u s s c h a l t u n g de r b i she r i gen E r k l g r u n g s v e r s u c h e

f i i r die M e h r d u r c h b l u t u n g d e r 8 k e l e t m u s k u l a t u r n a c h A d r e n a l i n u n d Ar-

t e r e n o l w i r d a n g e n o m m e n u n d p e r e x c l u s i o n e m w a h r s c h e i n l i c h g e m a c h t ,

d a b s ich in de r A o r t a abd . in de r G e g e n d de r A b g g n g e y o n A. coe l iaca u n d

A. m e s e n t , sup. o d e r d e r e n N g h e a d r e n a l i n - u n d a r t e reno lemlof ind l i che Che-

m o r e c e p t o r e n be f inden , d e r e n R e i z u n g e ine D i l a t a t i o n der S k e l e t m u s k e l -

gefgBe b e w i r k t . D i e M 6 g l i c h k e i t e ine r E r r e g u n g s l e i t u n g f iber die i m Grenz-

s t r a n g des S y m p a t h i c u s v e r l a u f e n d e n V a s o d i l a t a t o r e n w i r d d i sku t i e r t .

L i t e r a t u r .

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Mehrdurehblutung der Skeletmuskulatur nach InjekCion yon Adrenalin. 479

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Dozent Dr. reed. J . DS~wn~, Pharmakol. Ins t i tu t der Akademie fiir Med. Forseh. und l~ortbfldung Gie~en, zur Zeit Bad Nauheim, Kerekhoff-Insti tut .