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KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICH GmbH
JUi • Cord a 21 Oktober 1918
ISSN 0344-5798
Seminar und Statusreport
Windenergie ·
23. / 24. Oktober 1978
veranstaltet von der
Kernforschungsanlage Jülich GmbH
Projektleitung Energieforschung
Im Auftrage des
Bundesministeriums für Forschung und Technologie ·
:=:--...=;:.~..::; Autobahn im Bau
--- Bundesstraße ---- Schnellzugstrecke
- ---- Nebenstrecke
<$;:> Flughafen
~) Kernforschungsanlage l~ Jülich
Motorway ln Construction
Main Road Main Railway Llne Branch~Line
Airport Juellch Nuclear Research Centre
Als Manuskript gedruckt
Berichte der Ker11forschungsanlage Jülich lül „ Conf - 27
Zu beziehen durch: ZENTRALBIBLIOTHEK der Kernforschungsanlage Jülich GmbH, Jülich, Bundesrepublik Deutschland
rl
Seminar und Statusreport
Windenergie
23. / 24. Oktober 1978
veranstaltet von der
Kernforschungsanlage Jülich GmbH
Projektleitung Energieforschung
im Auftrage des
Bundesministeriums für Forschung und Technologie
Leitung der Veranstaltung: R. Neumann
Wissenschaftliche Vorbereitung und Organisation:
R. Windheim
I
Grußwort des Bundesministers für Forschung und Technologie
VOLKER HAUFF zur Eröffnung des "Seminar und Statusreport
Windenergie"
Nutzung der Windenergie
Mit dem Begriff "Neue Energiequellen" verbindet man heute im
allgemeinen Sonne, Wind, Wellenenergie, Gezeiten, Laufwasser
und Erdwärme. Das Wissen um die Existenz dieser Energiequellen
ist nicht neu. Nicht einmal der Versuch, diese Energiequellen
zu nutzen, ist neu. Laufwasserenergie beispielsweise war bis
zu Beginn des industriellen Zeitalters die wichtigste Energie
quelle für den Antrieb von Maschinen.
Der Beginn der Windenergienutzung läßt sich historisch kaum
ermitteln. Als Antriebsenergie wurde die Windenergie vor al
lem für den Betrieb von Segelschiffen benutzt, die dann von
den dampfbetriebenen Schiffen verdrängt wurden. Windmühlen
wurden bereits vor der christlichen Zeitrechnung zur Energie
gewinnung benutzt. Die ältesten Funde sind etwa 3.000 Jahre
alt. An der norddeutschen Küste sind Windmühlen seit dem
13. Jahrhundert bekannt. Trotz dieser langen Tradition hat sich
das etwas archaische Aussehen dieser Bauwerke nicht wesentlich
gewandelt. Auch die industrielle Entwicklung im 18. und 19.
Jahrhundert änderte daran nichts. Erst mit den Erkenntnissen
aus der Aerodynamik trat hier eine entscheidende Wende ein.
In den 30er und 40er Jahren wurden Windkraftwerke zur Strom
erzeugung nach neuen und sehr viel wirkungsvolleren Konzepten
gebaut. Dennoch reichte der dadurch eingeleitete technische
Fortschritt nicht aus, der Windenergienutzung zur breiten An
wendung zu verhelfen. Im Wettbewerb mit Kohle und vor allem
später mit Erdöl konnte sie sich keinen nennenswerten Markt
anteil sichern. Windenergieanlagen wanderten eher ins Museum.
Lediglich vereinzelt wurde, vorwiegend aus wissenschaftlichem
Interesse, an der Weiterentwicklung bestimmter Konzepte gear
beitet. Die herausragenden Arbeiten von Prof. Hütter sind
hierfür ein Beispiel.
Heute ist die Diskussion um die Windenergie wieder erwacht.
Dieses Statusseminar ist ein Zeichen dafür, daß dieses neu
erwachte Interesse auch zu größeren, staatlich geförderten
Forschungsanstrengungen geführt hat. Die Verknappungstenden
zen in der Energieversorgung haben das allgemeine Bewußtsein
dafür wachsen lassen, daß die fossilen Energieträger öl, Gas
und Kohle nur in begrenzten Mengen zur Verfügung stehen und
der Höhepunkt der jährlichen Produktion unter Umständen noch
zu Lebzeiten dieser oder der nächsten Generation überschritten
werden wird. Diese Erkenntnis hat den Blick für die natürlichen
Energiequellen wieder geöffnet. Nahezu alle Industrienationen
haben Entwicklungsprogramme für die verstärkte Nutzung von
Sonnenenergie, Windenergie und Erdwärme aufgestellt. Dabei
sollten die sich abzeichnenden technischen Möglichkeiten
nicht überbewertet werden. Eine neue Technik hat auf dem Markt
nur dann eine Chance, wenn sich die technische Lösung auch
wirtschaftlich umsetzen läßt.
Dennoch hat sich die Bundesregierung entschlossen, die Möglich
keiten der Eindenergienutzung in der Bundesrepublik sehr inten
siv untersuchen zu lassen und entsprechende Entwicklungen zu
fördern. Sie fördert dabei die Untersuchung neuer Konzepte
sowie die Weiterentwicklung und großtechnische Erprobung kon
ventioneller Bauweisen. Parallel dazu wollen wir einmal das
Gesamtpotential der Windenergie ermitteln und dabei die aus
der technischen Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse berück
sichtigen. Für die Durchführung des jetzt angelaufenen Pro
gramms wurden bisher über 40 Mio DM im Rahmen des Programms
Energieforschung und Energietechnologie zur Verfügung gestellt.
Die Bundesregierung erwartet allerdings kurzfristig keine
größeren Beiträge der Windenergie zur Deckung des Energiebe
darfs, insbesondere nicht zur Stromerzeugung. Die Fortschrei
bung des Energieprograrnins gibt bei der Sicherung der Stromer
zeugung vielmehr der einheimischen Braun- und Steinkohle den
Vorrang. An erster Stelle wird jedoch die Notwendigkeit eines
rationellen und sparsamen Umgangs mit Energie betont. Diesem
Ziel dient insbesondere das vor kurzem angelaufene Energiespar
programm. Hinter diesen Zielen tritt die Windenergie in ihrer
Bedeutung zurück. Noch sind auch nicht alle technischen und
wirtschaftlichen Fragen geklärt. So sollte man einmal darüber
nachdenken, wie das Landschaftsbild durch größere Windanlagen
beeinflußt wird, welche Auswirkungen das z.B. auf den lokalen
Fernsehempfang haben kann u. ä .. über all dies wird zu spre
chen sein, wenn die jetzt laufenden Untersuchungen durchge
führt sind.
Ich hoffe, daß dieses Seminar dazu beiträgt, den Erfahrungs
hintergrund für diese Untersuchungen durch die Diskussion
unter den Experten zu verbreiten und auch der Öffentlichkeit
darzustellen, welchen Beitrag die Windenergie zu unserer Ener
gieversorgung leisten kann.
Ich wünsche dem Seminar einen guten Verlauf.
I N H A L T
Grußwort des Bundesministers für Forschung und
Technologie VOLKER HAUFF: NUTZUNG DER WINDENERGIE
J. JESSENBERGER, ZIEGLER (BMFT)
Windenergieforschung aus der Sicht der
I
Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
METEOROLOGISCHE VORAUSSETZUNGEN
S. HUGOSSON (National Swedish Board for Energy Source Development, Stockholm)
Das schwedische Windenergie-Programm (Hauptvortrag)
G. JURKSCH (Deutscher Wetterdienst, Offenbach)
Die Windverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland
im Hinblick auf die Windkraftnutzung im Binnenland
1 6
(Statusbericht - ET 4021 A) .......... , .................• 36
B. DUENSING (Deutscher Wetterdienst, Hamburg)
Die Windverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland
im Hinblick auf die Windkraftnutzung
II. Küste und Küstenvorfeld (Statusbericht - ET 4021 A) 47
R. ROTH (TU Hannover)
Windverhältnisse der Atmosphäre bis 200 m Höhe
(Hauptvortrag I ET '11 osA) . ............................•••..
R. BEYER, G, TETZLAFF (TU Hannover)
59
Meteorologische Messungen zur Standortwahl für Wind..,.·
energieanlagen im Küstengebiet (Statusbericht - ET 4105 A) 83
V
M. TUCHTENHAGEN (TU Hannover)
Auslegung und Standardisierung der meteorologischen
Messungen zur Vermessung von Windenergiekonvertern
(Statusbericht - ET 3030 A) ............................ 101
KLEINE WINDENERGIEANLAGEN
A. DEKITSCH, A. FRITZSCHE (Dornier-System, Friedrichshafen)
Entwicklung eines 5,5 m ~Windenergiekonverters mit
vertikaler Drehachse (Statusbericht - ET 4062 A/B) .... 106
G. BINDER, D. WELTE (Dornier-System, Friedrichshafen)
Aerodynamische Auslegung und Windkanalerprobung eines
5,5 m ~Windenergiekonverters mit vertikaler Drehachse
(Kurzvortrag - ET 4062 A/B) .......•...................... 121
A. VOLLAN (Dornier-System, Friedrichshafen)
Die Strukturdynamik des Darrieus-Rotors (Kurzvortrag -ET 4062 A/B) ......................... , .................. 140
J. P. MOLLY (DFVLR, Stuttgart)
Erstellung und Untersuchung des Betriebsverhaltens
eines Windenergiekonverters in Modulbauweise
(Statusbericht - ET 4020 A) ........................... 163
D. MUSER (DFVLR, Stuttgart)
Bauweisen von Rotorblättern für kleine Windkraftan-
lagen (Kurzvortrag - ET 4020 A)
MACHENS (Gesamthochschule Gießen)
Meßtechnische Untersuchungen einer 15 kW-Windenergie
anlage, Ermittlung übertragbarer Leistungsdaten und
Nachweis der rentablen Energieerzeugung
173
(Statusbericht - ET 4063 A/B) ............................ 182
•') (
VI
GROSSE WINDENERGIEANLAGEN
WARNE (Energy Technology Support Unit, Harwell)
The prospects for the generation of electricity from
wind energy in the United Kingdom (Hauptvortrag) ....... 190
L. JARASS (Universität Regensburg)
Abschätzung der technischen und wirtschaftlichen Möglich
keiten der Umwandlung von Windenergie unter besonderer
Berücksichtigung eines Speichersystems
(Statusbericht - ET 4085 A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
TIMM (HEW)
Wirtschaftliche Windenergienutzung im Verbund mit
herkömmlichen Kraftwerken (Kurzvortrag ET L/ 0 8 BA) ~ ! • • ,. • •
BANZHAF (Voith Getriebe KG, Heidenheim)
Entwicklung, Herstellung und Erprobung eines 50 m 0/ 200 kW-Windenergiekonverters
I. Aerodynamische Auslegung, Festigkeitsfragen und
dynamische Probleme (Statusbericht - ET 4104 A)
HOFMANN (Voith Getriebe KG, Heidenheim)
Entwicklung, Herstellung und Erprobung eines 50 m 0/ 200 kW-Windenergiekonverters
II. Maschinenbauteile, Bauwerk, Regelung und Einsatz-
206
209
möglichkeiten (Statusbericht - E'I' 4104 A) ............. 214
F', X. WORTMANN (Universität Stuttgart)
Untersuchungen zum Bau großer Rotorblätter für GROWIAN
und zum Schwindungsverhalten des Gesamtsystems GROWIAN
(Statusbericht - ET 4086 A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
J. H. ARGYRIS, K.A. BRAUN, B. KIRCHGÄSSNER (Universität Stuttgart)
Einfluß der Zentrifugalkräfte auf die Steifigkeit des
Rotorblattes (Kurzvortrag - ET 4086 .A) • • • • • • • • • • • • • • • 224
V II
J. H. ARGYRIS, K.A. BRAUN, B. KIRCHGÄSSNER (Universität Stuttgart)
Einfluß der Massenverteilung auf die Beanspruchung von
Rotorblättern (Kurzvortrag - ET 4086 A) ................. 234
L. V. DIVONE (Dep, of Energy, Washington)
Recent Developments in Wind Energy (Hauptvortrag)
J. H. ARGYRIS, W. AICHER, F. KARL, M. MÜLLER (Universität Stuttgart)
245
Rechnergestützte Meßtechniken für die Datenerfassung
an Windenergiekonvertern (Kurzvortrag - ET 4086 A) „ „. 257
F. X. WORTMANN (Universität Stuttgart)
Tragflügelprofile für große Windturbinen (Kurzvortrag -
ET 4086 A) ••••••••••••••••o•••••••••••••••• 0 •0•••••
0•• 264
S. MICKELER (Universität Stuttgart)
Rotorblätter mit individueller Schlagreiheit und
Blattwinkelrücksteuerung unter dem Einfluß ver-
schiedener Böen ( Kurzvortrag - ET 4086 A)
J. FEUSTEL, S. HELM (Man, München)
Ausarbeitung baureif er Unterlagen für GROWIAN
(Statusbericht - ET 4088 A) ••••• , •• ,.„l!:tc••t.••••········
G. Huss, E. HAU (MAN, München)
Sicherheitskonzeption der großen Windenergieanlage
284
299
GROWIAN (Kurzvortrag 4088 A) .•........................ 313
MÜHLÖCKER (Siemens, Erlangen)
Lösung der Frequenzanpassung an das Nezt (Kurzvortrag ""'
ET 4088 A) ············································· 314
KLEINKAUF (Gesamthochschule Kassel)
Regelungskonzept für GROWIAN (Kurzvortrag ~ ET 4088 A) 325
V III
D. MUSER (DFVLR, Stuttgart)
Probleme bei der Entwicklung und dem Bau großer
Rotorblätter (Kurzvortrag - ET 4088 A) ................ 337
A. KUSS~..ANN (DFVLR, Stuttgart)
Lastannahmen für Windrotoren (Kurzvortrag - ET 4088 A) 349
J.P. MOLLY (DFVLR, Stuttgart
Blitzschutzversuche an einem CFK-Rotorblatt
(Kurzvortrag - ET 4088 A) ............................. 358
KIESSLING (DFVLR, Göttingen)
Schwingungsprobleme bei großen Windrotoren
(Kurzvortrag - ET 4088 A) ............................ 368
F.X. WORTMANN (Universität Stuttgart)
Wie weit kann das Blatt einer Windturbine fliegen?
Kurzvortrag ET 4088 A /ET 4086 A ........ 369
Liste der Teilnehmer ................................... 379
Autorenregister ... „ •••••••••••••••••••••••••••••••••••• 388
Windenergieforschung aus der Sicht der Bundesregierung
J. Jessenberg·er, A. Z ieg ler ( :B MF T)
Die heutige Energiesituation ist weltweit - vor allem jedoch in
de.n Industrieländern - gekennzeichnet durch einen expon-entiell
ansteigenden Primärenergiebedarf, der überwiegend über fossile
Primärenergieträger gedeckt wird. Erdöl spielt dabei zur Zeit die
dominierende Rolle. Legt man die heute bekannten Reserven zu-
grunde ist abzuschätzen, daß in absehbarer Zeit das Produktions
maximum überschritten sein wird. Selbst bei dieser pessimistischen
Annahme - die Fachleute rechnen in der Zukunft mit weiteren Funden,
die auch den Bedarf für nächsten 100 Jahre abdecken sollen - wäre
die Menschheit nicht auf die Nutzung der sogenannten regenerativen
oder natürlichen Energiequellen angewiesen. Die bekannten Kohle
reserven würden ausreichen, auch einen steigenden Energiebedarf
noch für einige Jahrhunderte zu decken. Beim Einsatz von Brutreaktoren
ließe sich selbst mit den bisher bekannten Uranvorkommen die Energie
versorgung über die Kernspaltung für mehr als 1 Jahrtausend bezogen
auf den heutigen Energiebedarf sichergestellen.
Die Nutzung der nichtnuklearen und nichtfossilen Primärenergieträger
kann also nur gerechtfertigt sein, wenn sie
- wirtschaftlich mit den im Markt eingeführten Energieträgern
konkurrieren können
- zur regionalen Erhöhung der Versorgungssicherheit beitragen
·- einen Beitrag zur Verminderung der Umweltbelastung erbringen.
2
Dies war die Ausgangssituation beim Start des nichtnuklearen
Energieprogramms der Bundesregierung.
Die Forschung zur Nutzung der Windenergie hatte in der Bundesrepublik
Deutschland in den zurückliegenden Jahren einen hohen Stand erreicht.
Die Von Herrn Prof. Hütter entwickelte und betriebene Anlage auf
der Schwäbischen Alb dürfte den wohl modernsten Stand bis zu diesem
Zeitpunkt erreicht haben. Die von den Allgeierwerken gebauten und
in größerer Stückzahl weltweit verkauften Kleinanlagen waren tech-
nisch anspruchsvoll und weitgehend ausgereift. Dieser Wissenstand
bot daher eine günstige Basis für eine zielstrebige Entwicklungstra-
tegie zur Nutzung der Windenergie. Dabei ging es nicht darum, nur
eine Windmühle aus technisch-wissenschaftlichem Interesse ode::'als
technologisches Kunstwerk zu bauen und zu betreiben, sonder es galt
eine Antwort auf die Frage zu geben: Kann Windenergie unter tech-
nischen und wirtschaftlichen Aspekten nennswert zur Energieversor-
gung der Bundesrepublik Deutschland oder evt. auch anderer Länder
beitragen. Es war daher festzustellen:
welches Windpotential gibt es in der Bundesrepublik Deutschland \k~
und wieviel hiervoir'i:echnisch genutzt werden
- wie sind die Aussichten zu bewerten, WindenergiE?Wirtschaftlich
unter konkurrierenden Bedingungen zu anderen Energieträgern
zu nutzen
- wie läßt sich Windenergie in die Landschaft unserer Energie -
versorgungsstruktur integrieren
3
- wie ist der derzeitige Entwicklungsstand und welche weiterführen
de Arbeiten müssen aufgegriffen und oder initiiert werden.
An diesem Ausgangspunkt galt es zunächst mit den finanziellen
Mitteln und mit der vorhandenen fachlichen Kapazität möglichst
rationell umzugehen. Es war davon auszugehen, daß kleine Wind
energieanlagen mit Leistungen im Bereich von etwa 10 kW eine ge
wisse Attraktivität für entlegene Gebiete mit schwieriger Energie
versorgungsstruktur haben dürften. Wegen der zum Teil erheblichen
Kosten für den Transport flüssiger Treibstoffe erreichen beispiels
weise die Gestehungskosten für elektrischen Strom in manchen Gebieten
eine Höhe, die über kurz oder lang die wirtschaftliche Schwelle
für die Windenergienutzung erwarten lassen. Da in diesen Gegenden
in der Regel mit einer wenig entwickelten technischen Infrastruktur
zu rechnen ist, müssen dort eingesetzte Windkraftanlagen möglichst
robust und wartungsarm sein.
In einer Kurzstudie wurden die Anforderung an Windkraftanlagen für
diese Einsatzbedingungen spezifiziert und Lösungsvorschläge ausge
arbeitet. Als kurzfristig realisierbare Lösung erwies sich das Um
rüsten konventioneller horizontal Achsenmaschinen. Der Vertikal
achsenrotor vom Darrieur-Typ zeigt jedoch einige Besonderheiten,
die ihn für den Einsatz in Entwicklungsländern oder sonstigen ent
legenen Gebieten interessant erscheinen lassen erscheinen lassen.
Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt in der Bundesrepublik Deutschland
die Kenntnisnisse über diesen Typ und das Entwicklungspotential
nicht ausreichend bekannt. Daher wurde die Firma Dornier-System
mit der Entwicklung und dem Bau einer solchen Anlage beauftragt.
4
Uber technische Einzelheiten hierzu sowie über die später zu
nennenden Projekte wird im Laufe dieses Statusseminars noch im
einzelnen referiert werden, so daß dan dieser Stelle darauf ver
zichtet werden kann.
Basis für die Anpassung konventioneller Kleinanlagen zum Einsatz
in entlegenen Gebieten war die Allgeier-Anlage, die jedoch für
die zu erwartenden erschwerten Bedingungen entsprechend umzurüsten
war. Das Konzept, diese Anlage in Moduleinheiten zu gliedern,
verfolgt die Zielrichtung, sie wartungsarm und reparaturfreundlich
zu gestalten. Zum anderen sollten durch Einsatz konventionell am
Markt befindlicher Komponenten die Herstellungskosten möglichst ge
ring gehalten werden.
Die Kostenfrage ist wohl das wesentliche Kriterium, an dem die
Windenergienutzung zu messen sein wird. Auch von staatlicher Seite
läßt sich eine Energieart nicht gegen den Markt einführen, solange
man den Rahmen der freien Marktwirtschaft nicht verlassen will.
Bevor nun die Nutzung alternativer Energien in der Bundesrepublik
Deutschland ernst-haft erwogen werden konnte , mußte das verfügbare
und· technisch nutzbare Potential dieser Energie abgeschätzt werden.
Dies war eine der Zielsetzungen, die in einer umfangreichen Studie
"Energiequellen für morgen?", die vom Bundesministerium für
Forschung und Technologie kurz nach dem Start des Rahmenprogramms
Energieforschung in Auftrag gegeben worden war, verfolgt wurde.
Daneben wurden in dieser Studie Aussagen über den nationalen Ent
wicklungsstand zur Nutzung dieser Energiearten und über notwendige
5
oder empfehlenswerte Entwicklungsschritte getroffen. Für die Ab
schätzung des Windenergiepotential, das für die Bundesrepbulik
Deutschland nur im Rahmen einer groben Abschätzung bekannt war,
wurden in einem ersten Anlauf vorn Deutschen Wetterdienst die vor
handenen Windrneßdaten aufbereitet und ausgewertet. Die gewonnenen
Ergebnisse ließen eine erste grobe Abschätzung über das wirtschaft
lich nutzbare Energiepotential und die zu erwartenden Kosten pro
gewonnener Energieeinheit zu. Wie Sie wissen werden, ergaben sich
dabei recht viel versprechende Werte, die rn.E. jedoch zu optimistisch
ausfielen. Oennoch wurde bei aller Unsicherheit, mit der solche
Prognosen verbunden sind, eine Trendrichtung sichtbar, die die
wirtschaftliche Nutzung der Windenergie jedenfalls nicht als Utopie
erscheinen ließ.
Generell kann gesagt werden, daß aufgrund der geänderten Situation
nach der Ölkrise die alternativen Energiequellen eine neue Bewertung
erfuhren. Dies war einerseits bedingt durch die gestiegenen Ölpreise
und die zu erwartenden weiteren Preissteigerungen in der Zukunft.
Andererseits wurde der Verringerung der Importabhängigkeit von
Erdöl eine sehr viel größere Bedeutung beigemessen als in der Ver
gangenheit. Und nicht zuletzt wurde konsequenter über die tech
nischen Möglichkeiten und Lösungswege nachgedacht. Verstärkt wurde
dieser Denkansatz durch die heftige, auch heute noch andauernde
Diskussion über den Einsatz der Kernenergie und die damit verbundenen
Gefahren. Es soll sogar Leute geben, die eine vollkommenen Substi
tution unserer zur Zeit genutzten Energierohstoffe durch alternative
Energiequellen für möglich und notwendig halten. Ich halte es für
6
müßig an dieser Stelle näher auf diesen Punkt einzugehen.
Bei der Nutzung der Windenergie gibt es noch eine Reihe ungelöster
Probleme. All diese Einzelprobleme und die daraus resultierenden
Auf gaben müssen in einem Zusammenhang gebracht werden und koordi
niert gelöst werden. Dieser Zusammenhang ergibt sich aus der Ziel
setzung der staatlich geförderten Energieforschung. Aus den über
geordneten Zielen der Energiepolitik und der Energieforschung läßt
sich für den Bereich Windenergie die folgende globale Aufgaben
stellung ableiten:
Entwicklung von Technologien zur rationellen Nutzung der Wind
energie unter Beachtung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.
Diese Globalaufgabe zerfällt in mehrere Einzelaufgaben, wenn sie
in technisch praktikabler Einzelprojekte umgesetzt werden. Diese
beziehen sich auf die Bewertung des Windenergieangebotes, auf die
Konzepte und technischen Lösungsmöglichkeiten der eigentlichen
Windenergieanlagen sowie auf die Einpassung der Windenergie in
die bestehende Energieversorgungslandschaft. Aus heutiger Sicht
ergeben sich hieraus folgende Einzelaufgaben:
- Erfassung und Aufbereitung von Winddaten
(Standortkriterien, Höhenkorrelation, Windpotential)
- Einpassung von Windenergieanlagen in die Energieversorgungs
struktur
(Speicherung, Reservekapazität,Frequenzregelung, Netzteinspeisung,
Prioritätensetzung gegenüber konkurrierenden Energieanlagen)
7
- Anpassung von Windenergieanlagen an bestimmte Nutzungsarten
(Bauweise für Entwicklungsländer oder Industrieländer, Modulbau-
weise, Versorgung von "Inseln"
- Untersuchung neuer Konzepte
(Alternativen zu Horizontalachsenanlagen)
- Entwicklung von Windenergieanlagen großer Leistung
Diese Aufgaben gliedern sich im Rahmen der einzelnen Forschungs
projekte weiter auf in detaillierte Einzelschritte. Das wird
sichtbar bei der Betrachtung der lauf enden und geplanten Vorhaben
auf den nachfolgenden Tafeln. Die Projekte sind zum Teil bewilligt
oder befindensich im fortgeschrittenen Stadium der Bewilligungs
phase.
Ich habe versucht, die Vorhaben nach dem Aufgabenkatalog zu ord
nen. Dies ist in manchen Fällen nur bedingt möglich, da viele der
Detailaufgaben auch in andere Einzelaufgaben hineinreichen.
Einzelheiten über die Projekte, den Stand der Arbeiten und die
Erfolgsaussichten werden in den nachfolgenden Beiträgen der aus
führenden stellen erbracht.
An dieser stelle soll nur kurz der Umfang der Arbeiten an den zu
lösenden Aufgaben gemessen werden, sowie die Weiterführung der
Arbeiten und die später zu treffende Entscheidun~napp skizziert
8
werden. Bei der Betrachtung der Projektlisten kann man erkennen,
viele . daß der Vorhaben sich erst bei der Bearbeitung anderer Pro-
jekte entwickelt haben, als nämlich die Probleme erst sichtbar
wurden, die den einzelnen Aufgaben anhafteten. Gut abgedeckt ist
m.E. der Bereich der Erfassung und Aufbereitung von Winddaten,
zumindest was die Zahl der Vorhaben betrifft. Inwieweit die Er-
gebnisse später für die Bewertung der Windenergie und die Auswahl
der Standorte ausreichen, bleibt abzuwarten. Ich sehe jedenfalls
zur Zeit keinen dringenden Bedarf, hier zusätzliche Arbeiten aufzu
greifen. Ob dies später notwendig werden/sollte, wird der Fortgang
der Projekte zeigen.
Etwas knapp besetzt ist der Bereich "Einpc;rnsung von Windenergie-
anlagen in die Energieversorgungsstruktur". Dieser Problemkreis
ist m.E. der Schlüssel für die Beurteilung der Frage, ob Wind-
energie letztlich einen Beitrag und, falls die~s bejaht wird, welchen
Beitrag zur Energieversorgung Windenergie leisten kann. Hier wird
es zweifellos zusätzlicher Aktivitäten bedürfen, wie sie für
später auch vorgesehen sind.
Die Aufgabe "Anpassung von Windenergieanlagen an bestimmte Nutzungs-
arten" ist sicherlich noch erweiterungsfähig. Entsprechende Vor-
schläge ergeben sich jedoch in vielen Fällen ad-hoc, sobald
sich ein entsprechendes Problem zeigt. Eine vorausschauende Planung
ist hier nur bedingt angebracht.
Neue Konzepte gibt es viele, fast beliebig viele, wenn man die
zahlreichen Eingaben von Erfindern dazu zählt, die den BMFT in den
letzten Jahren erreicht haben. Einige der erfolgsversprechenden, wenn
9
auch durchaus mit erheblichen technischen und wirtschaftlichen
Risiko verbundenen Vorschläge wurden hier aufgegriffen. Ihre
Realisierbarkeit wird überpr-üft und dann wird sich zeigen müssen
inwieweit diese Projekte den sog. konventionellen Lösungen überlegen
sind.
Das Aufgabenpaket ''Entwicklung von Windenergieanlagen großer Lei
stung" ist wohl die anspruchsvollste aller Aufgaben, zumindest
was den finanziellen Umfang angeht. Es sind hier drei Großprojekte,
die in einzelne Teilvorhaben zerfallen: die Voith-Anlage mit etwa
270 kW Leistung, der GROWIAN mit etwa 2 - 3 MW Leistung sowie das
Alternativkonzept GROWIAN II, das zu einem ersten Prototypen in
100 kW-Bereich führen soll.
Damit wäre auch schon die Weiterführung der Projekte angesprochen.
Die Großprojekte sollen alle zu Hard-ware-Produkten führen, d.h.
hier sollen sich in Kürze oder auch etwas später Rotoren im Wind
drehen. Die Voithanlage dürfte hier relativ kurzfristig vollendet
werden können. Daran wird sich eine Erprobungsphase anschließen
müssen, in der die Anlage ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellen
muß und die Anwendungsmöglichkeiten untersucht werden. Für
GROWIAN ist der Beginn des Baues im nächsten Jahr vorgesehen. In
Kürze wird hierfür die Gründung einer Bau- und Betriebsführungs
gesellschaft vorgenommen. Die erarbeiteten baureifen Unterlagen
befinden sich zur Zeit zur Uberprüfung beim Germanischen Lloyd.
Das dritte Großprojekt befindet sich zur Zeit in eimem siadium,in
dem seine Feasibility überprüft wird. In Kürze wird zu entscheiden
sein, ob das Projekt weitergeführt werden kann.
1 0
Die neuen Konzepte befinden sich zum Teil in einer ähnlichen Lage.
Hier wird zur Zeit ebenfalls die Feasibility überprüft. Der Schritt
zum Bau von Demonstrationsanlagen wird danach zu entscheiden sein.
Bei den kleinen Anlagen wird der Versuchsbetrieb die Einsatzmög~h
kei ten für solche Anlagen dernonstrierEßlnd unter Umständen die Not-
wendigkeit, weitere Detailentwicklungen durchzuführen,
aufzeigen. Die Reduzierung der Kosten wird wohl eine Daueraufgabe
bleiben.
Die Einpassung von Windenergieanlagen in die jeweils vorhandenen
Infrastrukturen ist mit mehr oder weniger allen Projekten eng
verknüpft. Windenergienutzung hat eben nur dann eine Chance, wenn
sie kostengünstig ist und sich problemlos in die Energielandschaft
einfügt. Hierauf ziehen letztlich direkt oder indirekt alle in dies
Angriff genommenen Aufgaben ab. Auch künftig wird/die Schlüssel-
frage für die Nutzung der Windenergie bleiben. Falls es gelingt,
beide Ziele zu erreichen, wird die Windenergienutzung auch bei den
Verbrauchern die entsprechende Akzeptanz finden. Die bisher er-
ziehlten Ergebnisse berechtigen zu einem gemeinsamen Optimismus.
M.E. dürfte sich am ehesten die Windenergienutzung im "Inselbetrieb"
durchsetzen, und dabei vor allem in den weniger industrialisierten
Ländern mit einer entsprechend schwachen leitungsgebundenen Energie-
versorgung. Hier gibt es weltweit einen großen Bedarf; der Wind
hat gerade in diesen Ländern eine große Chance.
Erfassung und Aufbereitung von Winddaten
(geplante und laufende Vorhaben)
Thema des Projektes Ausführende Stelle Laufzeit Förderquote Gesamtvolumen
Energiequellen f. morgen? AGF/ASA 6.74 - 4.76 100 % (801.500,--)
Windverhältnisse in der Bundes- Deutscher Wetter-republik Deutschland im Hinblick dienst, Offenbach 8.76 - 3.78 100 % 212.500,--auf die Windkraftnutzung
Standorterkundung für Windenergieanlagen TU Hannover 3.77 - 4.80 100 % 658.920,--
Auslegung und Standardisierung der meteorologischen Messungen zur Verbesserung von WECS TU Hannover 1.78 - 6.79 100 % 255.689,--
Windmessungen in großer Hamburgische 50 Yo ~
Höhe Electricitätswerke 78 - 82 595.000,-- p..
Meteorologische Messungen zur TU Hannover 78 - 81 100 % 732.958,--Standortwahl für Windenergieanlagen im Küstengebiet
Die Windverhältnisse in der Bundes- Deutscher Wetter-republik Deutschland im Hinblick dienst, auf die Windkraftnutzung (insb. Verbundnetzplanungen) - Binnenland - 78 - 79 100 %
- Küstenvorfeld II II 78 - 80 100 %
Einpassung von Windenergieanlagen in die Energieversorgungsstruktur
Thema des Projekts
Heizung mit Windenergie
WindenergiekonversionsSpeicher-Referenzanlagen
Abschätzung der technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einer großtechnischen Umwandlung von Windenergie
Vergleichende Untersuchungen des Betriebsverhaltens von Windkraftanlagen kleinerer Leistung
Ausführende Stelle
KA-Planungs-GmbH
TÜV-Rheinland e.V.
Uni Regensburg
GKSS Geesthacht
Laufzeit Förderquote Gesarnkosten
7.78 - 12.79 100 % 349.482,--
7.78 - 9.79 86,75 % 1.091.807,--
6.77 - 4.79 100 % 410.730,--
78 82 100 % 1.068.361,--
u... C'
Anpassung von Windenergieanlagen an bestimmte Nutzungsarten
Thema des Projektes Ausführende Stelle Laufzeit Förderquote Gesamtvolumen
Entwicklung eines 5,5 m c/J Windenergiekonverters mit vertikaler Drehachse Phase I Dornier-System GmbH 1. 77 - 3. 78 100 % 491.000,--
Entwicklung eines 5,5 m c/J Windenergiekonverters mit vertikaler Drehachse Phase II " II 4.78 - 12.79 100 % 714.160,--
Betriebsverhalten eines Wind-energiekonverters in Modulbauweise DFVLR Köln 10.75 - 3.79 100 % 535.700,--
Meßtechnische Untersuchung p. einer 15 kW Windkraftanlage Fachhochschule 10.76 - 9.79 100 % 329.900,--
Gießen ül
Untersuchung neuer Konzepte
Thema des Projektes Ausführende Stelle Laufzeit Förderquote Gesamtvolurren
Planung eines atmosphären-thennischen Aufwindkraftwerkes Leonhardt und Phase I Andrä 1978 - 79 100 % 201.600,--
Konzentration der Windenergie in Wirbelfeldern und deren Aus-nutzung zum Zwecke der Energie-erzeugung Phase I RWI'H Aachen 1978 - 79 bt 9& 61;)„ <000,--
Windenergiekonverter mit ERNO Vertikalachsenschnelläf errotor Raumfahrt-und geraden Rotorblättern technik 1978 - 79 1 00 %' 872.283,--
~ -&:
Entwicklung von Windenergieanlagen großer Leistung
Thema des Projektes Ausführende Stelle Laufzeit Förderquote Gesamtvolumen
Ausarbeitung baureifer Unterlagen f. GROWIAN MAN München 7.77 - 9.78 100 % 5.297.819,--
Ausarbeitung baureifer Unterlagen für eine große Windenergieanlage im Megawatt-Leistungsbereich (GROWIAN) Uni Stuttgart 6.77 - 4.79 100 % 821.100,--
Entwicklung, Herstellung und Erprobung eines Prototyps, Wind-energiekonverter 52 rn;zj, 200 kW Voith Getriebe bei 8 m/S KG 11.76 - 12.79 50 % 2.848.800,--
~ r.J1
Schwingungsrressungen an einem 2-flügeligen GFK/CFK Voith Getriebe Windturbinenrotor KG 1978 - 1979 100 %' 266.450,--
Erstellung baureifer Unterlagen GROWIAN-Rotorblätter mit Stahlungs-holm/ Paralleluntersuchung eines Be-ton- und Stahlturms MAN München 1978 100 % 782.781,--
Statisc.li.es und dynamische Bauteil - MAN München 2.78 - 11.78 100 % 1.180.805,--versuche eines GROWIAN-Flügelelements
Windenergieanlage GROWIAN II MBB München 7.78 - 6.81 100 % 28.350.381,--
THE SWEDTSH WIND ENERGY PROGRAMME
Sven Hugosson, Prograrn Management Consultant, National Swedish
Board for Energy Source Development (NE) , Stockholm, Sweden
Summary
The Swedish Wind Energy Programme, funded by NE, is presently
leaving its "Studies and Experiments" phase, going into the
"Prototype" phase. The first phase has shown that large scale
wind energy is technically feasible, although some technical
problems will require a substantial development effort. The
conclusions from the first phase have resulted in a specifi
cation for full-scale prototypes of wind power units. An invi
tation to tender for the design, construction and testing of
full-scale prototypes was made in April 1978. Tender dead-line
is 31 October 1978. The prototypes are planned to enter opera
tion and evaluation in early 1981.
The f irst phase has also shown that the use of small-scale
WPU:s is technically rather simple, but that existing units
need development, and that the Swedish market is very small
for autonomous systems, as all permanent dwellings save 400 are
connected to the electric grid. The work in this part of the
programrne is centered around specifying a very reliable and
simplified unit of 8-10 kW size, equipped with an induction
(asynchronous) generator for straightforward connection to a
stable grid.
In parallel with the hardware-oriented parts of the prograrnrne,
a comprehensive measurement project to map the winds over
Sweden at 50-100-150 meters level is started, together with
development of wind forecasting methods. Longer-range techni
cal development projects are also funded by NE.
I. NE AND ITS ACTIVITIES
1. Background
In the 1975 Parliamentary decision concerning Swedish energy policy, the establishment and implementation of an intensified R & D programme was designated as an important goal. This programme was tobe carried out over a three-year period beginning July 1, 1975. lt was divided into six different research programmes one of which was energy source development. A new government agency, Nämnden för energiproduktionsforskning (National Swedish Board for Energy Source Development, herein referred to as "NE") was established on July 1, 1975, for the purpose of evaluating, supporting and implementing R & D programmes in the area of energy source development.
According to NE's charter, its function is to "take initiative to plan, coordinate and carry out technical research and industrial development work in such areas as are not otherwise delegated to other governmental authorities". In concrete terms, this responsibility involves establishing programmes, distributing governmental grants and loans for R & D concerning energy matters, stimulating technical and industrial development and ensuring that the results are brought to active use.
NE's activities to date have involved procuring, or providing funds for, various R & D projects carried out by universities, research institutes, public utilities, private industry and other institutions.
2. Listing of NE programmes
NE activities are subdivided into ten different sectors, as listed below:
Fission energy Conventional electricity and heat production Waste heat utilization Oil and Natural Gas Organic Fuels
Goal Peat Shale Biosystems Combustion
New Fuels Nuclear Fusion Geothermal energy Wind energy Other areas
Solar energy Wave energy Salinity gradient energy Temperature gradient energy Energy storage
II. THE WIND ENERGY PROGRAflNE
1. Scope and Purpose
A study of the potential for wind energy use in Sweden was initiated by the National Swedish Board for Technical Development (STU) in 1974. When NE was organized in July 1975, the responsibility for this programme was transferred from STU to NE,
The general purpose of the programme is to provide a factual basis for a governmental decision, to be taken not later than 1985, concerning large-scale introduction of wind generated power into the national grid.
The principal guidelines for NE's immediate and future activities in the fiel<l of wind energy are:
(a) to control the technical developments concerning wind energy to the extent required to ensure that optimal technical solutions are evaluated from the standpoint of large-scale power economy;
(b) to cooperate with public utility companies in order to benefit from their expertise and experience and to ensure the timely introduction of wind-generated power in Sweden;
(c) to utilize results from already completed studies and experiments;
(d) to exercise impartiality in the procurement of know-how and equipment needed to implement the programme; and
(e) to ensure that the wind energy programme is carried out consistent with NE's overall organizatiönal structure and other NE energy source project plans.
2. Organization
The management of the wind energy programme is organized as described in the chart below. All policy and economic decisions are made by NE, The programme manager and/or programme management consultants are responsible for the implementation of decisions and for day-to-day operations.
The Wind Energy Programme Council is an advisory body to NE and consists of representatives from public utilities and government agencies, as well as independant laymen.
The programme activities include projects carried out at private companies, governmental institutions, and universities. The project results will normally become the property of NE, hence the Swedish Government. Planning ~nd working groups are organized as needed to coordinate these activities.
Sweden participates in international cooperation programmes in the field of wind energy, mainly through participation in the International Energy Agency (IEA). Two implementing agreements covering the IEA activities have been entered into. One agreement concerns several projects of general wind-energy system interest, the other aims specifically at close cooperation between those countries which are committed to the construction and evaluation of MW-size wind power units.
Organizational Chart
BOARD
EXECUTIVE j' DIRECTOR ~-
NE PROGRAMME MANAGER
'-------y---'
MANAGEMENT PROJECTS (CONSULTANTS)
'---,.r___/
SUBPROGRAMNE SUBPROGRANNE
PROGRAMME COUNCIL
\--.,,-----! SUBPROGRAMME
PROJECTS
3. Programme subdivision
The wind energy programme will be carried out in three stages:
(a) Studies and Experiments (b) Prototypes (c) Full Scale Evaluation
1975-77 1978-81 1981-84
Stage (a) has now reached completion, and NE has resolved to initiate stage (b) which involves the procurement by NE of design, construction, delivery and testing of prototypes of wind power units. Parallel thereto, NE intends to pursue its long-term wind energy programme, including local wind-power system development. Stage (c) involves the evaluation of two or three full-scale prototypes-, to enable NE to give recommendations concerning future use of wind power. Stage (b) is a manyfaceted stage of NE's wind energy programme and has been divided into subprogrammes which are described in the following.
In support of further development following the prototype stage, this subprogramme involves (i) systematic collection of advanced know-how and experience, (ii) R & D concerning long-range developrnent of future advanced wind-power systems and (iii) exarnination of ancillary technical problems of general (non-model related) interest.
The short-terrn objectives include:
improved analytical methods low rpm generators off-shore siting
Among long-term objectives are:
evaluation of other prototype and demonstration projects advanced concept studies
The purpose of this subprogramme is to establish the technical and economical conditions for large-scale integration of wind energy into the Swedish power systern.
Parallel to the prototype subprogramrne and in close cooperation with the public utilities, the following objectives will be pursued:
grid balance studies wind energy dispatching siting of large groups of wind power units
Under this subprogramme, various wind measurernents will be conducted. The results will serve as a basis for (i) calculations of energy, perforrnance and structural requirements for wind power plants and (ii) the development of irnproved prospecting and forecasting methods for wind energy.
During the next three years the following steps are planned:
wind structure measurements (high rnasts) wind energy prospecting wind energy forecasting
The scope of this subprogramme encompasses (i) an exarnination of the environmental
20
aspects of full-scale integration and (ii) the establishment of long-range, realistic safety criteria for wind power installations.
The following aspects of this prograrrnne are scheduled for completion prior to 1985:
reliability and risk analysis environmental problems local safety requirements regional planning aspects
The purpose of this subprogramme is to support the development of local wind power systems and appropriate methods for local-level connection to the nationßl grid. lt also includes support of activities for the development and testing of non-grid power units.
The programme objectives for the next few years are:
specification of local system requirements evaluation, existing units design studies and development projects evaluation, new unit models
The purpose of the testing programme with the experimental wind power unit at Kalkugnea is to test unit components and verify wind energy theories, with a view to improving the background data for the design of wind-power plants of MW-size.
During the next several years the following steps are scheduled:
performance and stress measurements wind/power correlation measurements wake studies turbulence measurements
The experimental unit will be modified succes8ively into new configurations by exchanging hubs, rotor blades, generator etc,
The scope of this subprogramme (as further described under the heading "Prototype Phase", below) encompasses the design, construction, installation and evaluation of two or three large-scale wind power unit prototypes (tITT-size) in close collaboration with the public utilities.
The objectives for the next few years include:
specification of prototype requirements design studies and tenders for design aod construction siting p
0
rocurement of prototypes design, construction and delivery tests
After completed delivery tests, the full-scale prototypes shall be evaluated during a period of about three years. The scope of this evaluation is to give a reliable factual data basis concerning performance, availability and projected energy costs as a foundation for a Government decision on the eventual large-scale installation of wind power in Sweden. The evaluation will inclu<le:
verification of design and perfonnance data verification of reliability and availability data verification of power levelling effects from simultaneous operation of units in different parts of Sweden calculation of projected series unit costs calculation of operating and maintenance costs calculation of cost of produced energy from installed series units.
If early technical results and economic projections from prototype design shows good promise, the installation of one or a few small Demonstration Groups (5-10 full-scale units each) in parallel with the evaluation of the prototypes could greatly improve the factual data base for the decision on large-scale installation. This phase of the pogramme could preferrably by performed by the public utilities.
The improved data would mainly concern:
series production costs for units infrastructure and installation costs power levelling effects and power lasses within group stations.
On a langer time perspective, the operation of a few small groups will give greatly improved operational experience and cost data, to influence the design and installation of the first series generation of wind power units.
4. Conclusions for prototype phase
The general conclusions from the NE Wind Energy Programme regarding the potential use of electrical energy generated by wind in Sweden, and the selection of technology for further development, are summarized in the status report "Vindenergi i Sverige'~ (Wind Energy in Sweden) published by NE in July 1977. This report is available (with an English summary and translation of table of contents and picture captions) from NE.
The conclusions regarding the full-scale prototype phase are briefly summarized below.
(a) The potential for using wind energy·in the Swedish power system is comparatively great. Wind conditions along the sea coasts are generally good for this purpose. Off-shore siting conditions offer an even greater potential. A totally integrated and highly balanced electrical supply system with a large proportion of hydro power facilitates the introduction of considerable windgenerated power, provided that the economic aspects are favourable.
(b) All available technical data indicates that a large-scale, horisontal-axis wind turbine equipped with 2-3 rotor blades is the most likely concept for an early demonstration of the technical and economical feasibility of wind energy.
(c) The best method to optimize the technological yield of the prototype stage, and simultaneously to minimize the technical risks inherent in the next stage of development, is to design, install and evaluate a limited number of full-scale prototypes with certain design variations.
(d) Tobe considered "full-scale", a prototype must be sufficiently large to proc.luce reliable engineering data for future design of wind power production units of economical size. The present estimate is that such production unit should be of 2-10 HW size.
(e) The desired design variations should fall within the general range of high, slender tower - horisontal axis - 2-3 rotor blades - blade pitch control.
III PROTOTYPE PHASE
1. Scope and purpose
On the basis of the conclusions sumrnarized above, NE has resolved to procure the design, construction and evaluation of at least two full-scale prototypes with certain design variations. The procurement activities have been divided into the following phases:
(a) Prototype Specification (b) Tender and design study (c) Design and construction (d) Delivery test (e) Full Scale evaluation
All phases will be carried out in close cooperation with the public utilities. The prototypes will be procured from different industrial groups following the submission of their tenders, based on NE's Technical Specification,
2. Prototype specification
The conclusions from the first phase of the programme together with experiences from programmes in other countries, as available, were discussed in a working group to prepare the technical specification for the full-scale prototypes. The working group included representatives from the public utilities and manufacturers. Independent technical and meteorological experts were also part of the group.
The Technical Specification aims at giving the manufacturers a large degree of freedom in design and configuration within restraints defined by the electrical supply system requirements, general safety requirements and practical size limitations.
A general provision is made, that a manufacturer can deviate from the specification, if he can prove within reason that his design will give safety levels and performance equal to or better than those resulting from the specification.
The main features of the technical spec~fication are as follows:
Rated power Turbine diameter Hub height Number of turbine blades Cut-in wind speed C~t-out wind speed
3. Design study and tender
2-4 ~!W
70-90 m 70-90 m
2-3 6 m/s
m/s
This stage of the procurement was initiated by NE in April 1978 following prototype size and configuration discussions with bidders (Main Contractors). NE expects to receive bids and proposals from the prospective Hain Contractors not later than 31 October 1978. The invited bidders were the following Swedish companies (most of them together with foreign cooperation partners): Götaverken (shipyard), Kockums (shipyard), Karlstads Mekaniska Werkstad (heavy machinery), Saab-Scania (aerospace), Stal-Laval (heavy machinery) and Statsföretag (conglomerate).
The conditions governing this stage were <lefined in separate "Conditions of Tender" which can be summarized as follows:
Each invited bidder is paid 1 000 000 SwKr for his design study and tender effort.
Tenders shall be for "turn-key" delivery of one prototype at a site to be defined by NE, where foundations and infrastructure will be prepared by the relevant public utility under contract to NE,
Tenders shall cover one land-based ~rototype and may in addition also cover one seabased prototype.
Tenders shall also include conceptual planning and price estimates for possible future deliveries of large-scale (2-4 MW) WPU:s (a) 10 units in 1986, increasing to (b) 20 units per annum in 1988, increasing to (c) 100 units per annum in the early 1990-ies.
The evaluation of tenders based on criteria developed by NE is expected to result in final procurement contract negotiations with not more than three Main Contractors in late 1978 or early 1979. Procurement contracts are planned to enter into effect in early 1979. The number of prototypes to be procured will depend on the fiscal appropriation to NE by the Swedish Parliament as of July 1978, together with possible later added appropriations.
4. Design and construction
As a result of negotiated Procurement Contracts with each Main Contractor and any additional agreements between NE, the local public utility and the Main Contractor, this stage will include:
(a) delivery by the public .. utility to NE, at each selected site, of the necessary foundations for the relevant prototype unit, including eventual bracing fixpoints, as defined by the relevant selected design study and subsequent detail design;
(b) delivery by the public utility to NE, at each selected site, of the necessary access infrastructure and connecting line from the grid up to, but not including, line transfonner; and
(c) installation by the Main Contractor, at the selected site, of a "turn-key"·windpower prototype unit, ready for delivery tests and essentially (except trimming of control system and measurement equipment) for prolonged unattended operation.
After the placement of Procurement Contracts in early 1979, NE envisages that this stage of the prototype phase will take somewhat less than two years to complete, and that it will result in prototypes ready"for delivery tests in late 1980/early 1981.
During this stage NE will exercise design, quality and delivery control and supervision, either an its own or through the relevant public utility, or through consultants, in the manner provided in each Procurement Contract.
5. Delivery tests
In a manner to be defined in the Procurement Contract, the Main Contractor will, in cooperation with the relevant public utility and under NE's stipervision, perfonn delivery tests. The purpose of such tests are:
(a) to ascertain that the installed prototype satisfies the functional and safety requirements of the Technical Specif ication;
(b) to ascertain (within reason depending on wind conditions) that the prototype has the designed wind-power characteristics in the region of from VCll to VR; and
(c) to ascertain that calculated stress levels are within defined safety margins at critical points, e.g. in rotor blades, hub, main shaft with bearings, machinery bed and various points of the tower structure.
Following written accepcance by NE of the delivery tests, NE will take fonnal delivery of the prototype unit as specified in each Procurement Contract.
6, Evaluation
Following formal delivery of the prototype unit, NE will subcontract the day-to-day operation and supervision of the unit to the relevant public utility. Evaluation measurements will be handled by NE under specific separate agreements. The purpose of the evaluation is:
(a) to ascertain that the functional requirements and operational availability of each unit are satisfied on a long-term basis;
(b) to ascertain that availability and service life targets are met by each unit, or can be met by subsequent units of the same general design through reasonable modifications;
(c) to develop an improved data base for performance and stress calculations to be used in subsequent designs;
(d) to develop an improved statistical data base for calculations of annual efficiency factors, and annual energy production, by large-scale wind power units, including system-balance calculations based on results from simultaneous operation of prototype units in different parts of Sweden;
(e) to develop improved knowledge and experience of wind turbine operational problems for the benefit of both public utilities and manfuacturers; and
(f) to develop improved background data for more detailed calculations of the economics of wind-energy systems in the national energy supply context.
The evaluation of the prototype units, to the extent required by the above objectives, should be completed before mid-1984. Thereafter, NE expects to transfer the units to the relevant public utilities to be used at their discretion as experimental or productior. units.
The period from mid-1984 to early 1985 should be used by NE to compile all evaluation data, and to sum up its recorrnnendations to the Swedish Goverrunent as concerns the future use of large-scale wind power ia Sweden.
ORGANIZATIONAL CHART
BOARD
EXECUTIVE DIRECTOR
NE PROGRAMME MANA GER PLS
MANAGEMENT PROJECTS (CONSULTANTS)
SUBPROGRAMM_E SUB PROGRAMME
PROGRAMME COUNCIL
SUB PROGRAMME
PROGRAMME PHASES 1975-77 1978-80 1981-84
PROTOTYPES
FULL SCALE EVALUATION ---------------------
MILLION SW.KR. 24 110-130 . 60-80
ENVIRONMENT - SAFETY - PLANNING
VISUAL IMPACT: HOW LOVELY!
AUDIBLE NOISE? INFRA-NOISE?
HOW UGLY~
BLADES CAN FLY OFF -- HOW FAR%
HOW ABOUT A LOT OF FLASHING LIGHTS AT NIGHT?
ICE-CHUNKS THROWN OFF - HOW FAR?
RSAFETY't
~<.___,GROUND RESONANCE?
<~
DISTORTED TV PICUTES ~~-
GENERAL TIME PLAN
SPEC
TENDERS
SELECTION
SITING
CONTRACTING
DESIGN
MANUFACTURE
INFRASTRUCTURE
ERECTION
DELIVERY TESTS
EVALUATION
RECOMMENDATIONS
WIND ASSESSMENT
WIND MEASUREMENT
1979 1980 1981 1982 1983 1984
MAIN PROTOTYPE REQUIREMENTS
- TURBINE DIAMETER
- HUB HEIGHT
- RATED POWER
(POWER LOADING
- NUM:BER OF TURBINE BLADES
- CUT-IN WIND SPEED
- CUT-OUT WIND SPEED
(RATED WIND SPEED
- TOWER TYPE
- GENERATOR
- HUB TYPE
- ROTOR MATERIAL
- UPWIND/DOWNWIND ROTOR
- BLADE PITCH CONTROL
- UNATTENDED OPERATION
- REMOTE CONTROL
- ACCESS DURING OPERATION
33
70-90 M
70-90 M
2-4 MW
300-1000 W/M2)
2-3
6 M
21 M
11-13 M/S)
FREE
FREE
FREE
FREE
FREE
REQUIRED
REQUIRED
REQUIRED
REQUIRED
GÄVLE
34 POSSIBLE
RESEARCH UNIT
UPPLAND
HERE
BALTIC SEA
30 40 50 KM 0 10 20
PROTOTYPE SITES
VISBY
GOTLAND
6
5
4
3
2
1
CONCEPTUAL PLANNING
UNIT COST
PROTOTYPE UNIT
35
10 UNITS
100 UNITS P.A.
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90
Statusbericht ET 4021 A
Die Windverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick
auf die Windkraftnutzung I. Binnenland
G. Jurksch, Deutscher Wetterdienst - Zentralamt - Offenbach am Main
1. Einleitung
Die vom Deutschen Wetterdienst ausgearbeitete und vom Bundesminister
für Forschung und Technologie finanziell geförderte Windkraftstudie
untergliedert sich aus fachlichen Gründen in die Teile "Binnenland"
und "Küstenvorfeld".
Diese anwendungsbezogene Untersuchung ist als ein grundlegender
meteorologischer Beitrag zur Diskussion über die Windenergienutzung
in der Bundesrepublik Deutschland anzusehen.
2. Beobachtungsmaterial
Der Teil "Binnenland" der Windkraftstudie basiert schwerpunktsmäßig
auf Windregistrierungen bzw. auf kontinuierlichen stündlichen Regi
strierauswertungen von 74 hauptamtlichen Stationen des Deutschen Wet
terdienstes. Als Auswertezeitraum sind vorzugsweise die Jahre 1969
bis 1974 herangezogen worden. Dieser sechsjährige Zeitraum, für den
das Datenmaterial zugleich lückenlos vorliegt, ist wegen der unter
schiedlichen Häufigkeit der Großwetterlagen in den Einzeljahren als
Mindestvoraussetzung für eine Untersuchung des bodennahen Windfeldes
anzusehen. Er liefert beispielsweise für die mittleren Jahresmittel,
die mittleren jährlichen Tagesgänge und die mittleren jährlichen Häu
figkeitsverteilungen der Windgeschwindigkeit hinreichend gesicherte
Aussagen. Bei der Betrachtung von Teilkollektiven wie etwa den Mo
natswerten macht sich jedoch noch der Einfluß extremer Einzelwetter
lagen bemerkbar, und die Aussagekraft bleibt eingeschränkt.
3. Windrichtung
In der Bundesrepublik Deutschland sind im Jahresmittel Winde aus Süd
westen bis Westen am häufigsten (Abb. 1). Als Folge orographisch be
dingter Leitwirkungen können sich vorallem im mittel- und süddeut
schen Raum lokal auch andere Vorzugswindrichtungen einstellen, was
durch Kartendarstellungen allerdings nicht mehr erfaßbar ist.
Dieser Modifikation des bodennahen Windrichtungsfeldes durch das Ge
länderelief überlagern sich zusätzlich noch die bei jeder Wetterlage
vorhandenen kurzperiodischen Richtungsschwankungen; deren Größenord
nungen können aber anhand der derzeit vorliegenden Stundenauswer
tungen nicht abgeschätzt werden.
Aus diesen genannten Gründen wurde in der Windkraftstudie auf die
Darstellung der Windrichtungsverhältnisse verzichtet.
4. Windgeschwindigkeit
4.1 Jahresmittel
Jahresmittelwerte der luindgeschwindigkeit liefern, wenn sie auf eine
einheitliche Bezugshöhe (10 m über Grund) reduziert sind, einen all
gemeinen Überblick über das bodennahe Windfeld. Ihre Übertragung auf
den Raum führt zur Karte des mittleren Jahresmittels der Windge
schwindigkeit (Abb. 2).
Die Isotachenverteilung ergibt dabei eine verhältnismäßig rasche
Abnahme der Windgeschwindigkeit in 10 m über Grund von den Friesi
schen Inseln und Halligen mit einem mittleren Jahresmittel von min
destens 7 m/s über die Geest- und Marschgebiete zum Nordrand des
Mittelgebirges hin. In weiten Teilen der Norddeutschen Tiefebene er
reicht das mittlere Jahresmittel Werte zwischen 3 und 4 m/s.
Gegenüber dem Flachland mit einem recht einheitlichen Isotachenver
lauf über größeren Gebieten macht sich im mittleren und südlichen
Deutschland der Einfluß der Orographie bemerkbar, wobei die Tallagen
als relativ windschwach hervortreten und sich der allgemein landein
wärts gerichteten Windgeschwindigkeitsabnahme wiederum eine seehöhen
abhängige Windgeschwindigkeitszunahme Uberlagert.
Der Maßstab dieser Karte von 1 : 2.5 Mio. ist durch die Netzdichte
vorgegeben, eine mechanische Vergrößerung ist grundsätzlich unzuläs
sig, da dadurch die Relation zwischen Kartenmaßstab und Karteninhalt
entscheidend gestört wird.
4.2 Jahres- und Tagesgänge
Der mittlere Jahresgang setzt sich aus den mittleren Monatsmitteln
der 12 Einzelmonate Januar bis Dezember zusammen. Dabei erweist sich
im Binnenland der sechsjährige Zeitraum als zu kurz und zu stark von
der Intensität seltener, extremer Wetterlagen beeinflußt. Auf eine
weitergehende Darstellung der Monatsmittelwerte wird daher - wie in
Kap. 2 bereits angedeutet - verzichtet.
Beim mittleren jährlichen Tagesgang der Windgeschwindigkeit hat man
im wesentlichen zwischen einem Boden- und einem Höhentyp zu unter
scheiden: ersterer weist im Durchschnitt die niedrigsten Windge
schwindigkeiten in der Nacht und ein Windgeschwindigkeitsmaximum in
den frUhen Nachmittagsstunden auf, letzterer besitzt dagegen ein
Windgeschwindigkeitsmaximum gegen Mitternacht, ein Minimum in den
Mittags- oder Nachmittagsstunden.
Daneben gibt es etwa zwischen 40 und 100 m über Grund einen Über
gangstyp mit einer Doppelwelle. Er kommt auf Bergstationen neben dem
Höhentyp vor.
Bei kleineren Windkraftanlagen ist folglich im Mittel der Anfall von
Windenergie in den Mittagsstunden am wahrscheinlichsten, bei Groß
anlagen dagegen in den Mitternachtsstunden. Es ist allerdings zu be
achten, daß sich die mittleren Tagesgänge im Einzelfall nicht zur
Beurteilung aktueller Betriebsabläufe eignen, da an Einzeltagen die
Tagesgenge wetterlagenbedingt erheblich von den mittleren Tages
gljngen abweichen können.
4.3 Höhenabhängigkeit von Mittelwerten
Die Abschätzung von Jahresmittelwerten der Windgeschwindigkeit für
50, 100 und 150 rn über Grund erfolgt in der Windkraftstudie nach
einer von BLACKADAR, PANOFSKY und FIEDLER angegebenen Methode, die
allerdings nur zur Extrapolation der Jahresmittelwerte zuverlässig
anwendbar ist. Für die Jahresgänge sind die Zeitreihen bereits zu
kurz, bei den Tagesgängen wird die Umkehr vorn Boden- zum Höhentyp
nicht erfaßt.
4.4 Häufigkeitsverteilungen
Für z~1ecke der Windkraftnutzung besitzen die mittleren jährlichen
Häufigkeitsverteilungen der Windgeschwindigkeit einen höheren Infor
mationswert als die Mittelwerte, besonders wenn man aus den Häufig
keitsverteilungen die mittleren jährlichen Summenhäufigkeiten bildet.
Letztere können darüberhinaus nach einem von MANIER und BENESCH her
geleiteten Verfahren auf Höhen von 50, 100 und 150 m über Grund umge
rechnet werden. In seiner Anwendung läßt sich dann die mittlere jähr
liche Zahl der Stunden in Prozent aller Jahresstunden für relevante
Windgeschwindigkeitsschwellen wie kleiner als 3.0 m/s, mindestens
5.0, B.O und 12.0 m/s abschätzen und in ihrer Höhenänderung befrie
digend darstellen.
Von besonderem Interesse für die Windkraftnutzung ist neben den mitt
leren Summenhäufigkeiten der einzelnen Stationen die flächenmäßige
Darstellung der Unter- bzw. Überschreitungshäufigkeiten der genannten
Schwellenwerte der Windgeschwindigkeit. Dabei erschwert allerdings
die orographische Situation des Mittelgebirgslandes und des Süddeut
schen Raumes den Entwurf der Karten, so daß die lokalen Besonder
heiten wiederum nicht erfaßbar sind.
Als Beispiel für diese Kartendarstellungen dient die mittlere jähr
liche Zahl der Stunden in Prozent mit einer Windgeschwindigkeit von
weniger als 3.0 rn/s (Abb. 3). Erwartungsgemäß ist im Küstenbereich
die mittlere jährliche Zahl der Flauten mit 20 % aller Jahresstunden
und weniger relativ gering. landeinwärts erfolgt jedoch eine rasche
40
Zunahme der durchschnittlichen Flautenhäufigkeit; sie überschreitet
in den windschwachen Tallagen Mittel- und Süddeutschlands durch
schnittlich sogar 70 %. Dieser landeinwärts gerichteten Zunahme der
mittleren jährlichen Flautenhäufigkeit überlagert sich ebenfalls eine
seehöhenbedingte Abnahme, d. h. in exponierten Gipfellagen geht die
Flautenhäufigkeit durchschnittlich auf etwa 20 bis 30 % zurück.
4.5 Andauer
Häufigkeitsverteilungen und Summenhäufigkeiten geben zwar Auskunft
über die mittlere jährliche Zahl der Stunden, an denen bestimmte
Windgeschwindigkeitswerte unterschritten bzw. erreicht oder über
schritten werden. Sie lassen aber nicht erkennen, über welche zusam
menhängenden Zeitintervalle hinweg bestimmte Windgeschwindigkeiten
auftreten.
Aus diesem Grund sind ergänzende Andaueruntersuchungen durchgeführt
worden, die sich speziell auf Windgeschwindigkeiten kleiner als 3.0
sowie mindestens 5.0 und 12.0 m/s konzentrierten. Die Andauerstati
stiken gelten dabei für die Aufstellungshöhen der Anemometer; eine
Abschätzung ihrer Änderung mit zunehmender Höhe über Grund ist der
zeit nicht möglich, sie muß den Mastmessungen vorbehalten bleiben.
Die mittlere Flautendauer liegt im Küstensaum bei etwa 4 bis 5 Stun
den, in Tellagen des Alpenvorlandes werden dagegen schon etwa 40
Stunden erreicht. Umgekehrt verhält sich die mittlere jährliche An
dauer von Stundenmitteln der Windgeschwindigkeit von mindestens
5.0 m/s, die in Tallagen des Alpennordrandes nur zwei Stunden gegen
über knapp 20 Stunden im Küstenraum beträgt.
Die Andauerstatistiken berücksichtigen bisher nicht den tageszeit
lichen Beginn einer Flauten- oder Andauerperiode. Es ist jedoch mög
lich, derartige Informationen aus dem Datenmaterial herauszufiltern
und dadurch Anhaltspunkte über den durchschnittlichen, tageszeit
lichen Windenergieanfall zu gewinnen.
In gleichem Zusammenhang bedarf aber auch die räumliche Korrelation
beispielsweise der Windflauten einer gesonderten Untersuchung. Aus
gewählte Einzelbeispiele zeigen, daß das gleichzeitige Auftreten von
Flauten über größere Landschaftsräume hinweg von den Wetterlagen bzw.
von der Lage der Zentren der steuernden Druckgebilde abhängt, wobei
Zeitabschnitte mit Flauten nicht nur an antizyklonale, sondern auch
an zyklonale Wetterlagen gebunden sind. Eine Witterungsklimatologie
der Flauten bzw. der möglichen Betriebszeiten von Windkraftanlagen
ist als Voraussetzung jeglicher Verbundnetzplanungen nach überregio
nalen Gesichtspunkten anzusehen. Ihre Ausarbeitung ist zeitaufwendig
und konnte im Rahmen der vorliegenden Windkraftstudie nicht bewäl
tigt werden.
5. Folgerungen für die Windkraftnutzung in der Bundesrepublik
Deutschland
Anhand der aus den Registrierauswertungen hergeleiteten Ergebnisse,
lassen sich - wenn auch zwangsläufig generalisiert und nur im Karten-
maßstab von : 2.5 Mio. - Zonen herausfinden, die für eine Wind-
kraftnutzung günstig, bedingt geeignet und recht ungünstig sind, Die
se Zonen I, II und III sind in der Windkraftstudie definiert; ihre
räumliche Verteilung zeigt, daß in dem Bereich der Zone I, der un
mittelbar an das Küstenvorfeld grenzt bzw. den KUstensaum schneidet,
die Windverhältnisse zwischen 10 und 150 m über Grund sowie darüber
für den Betrieb von Windkraftanlagen günstig sind; gleiches gilt für
kleinere, im Binnenland gelegene Areale dieser Zone I (Abb. 4).
Die Zone II ist für die Windkraftnutzung als bedingt geeignet zu be
zeichnen. Hier werden für Groß- und Kleinanlagen jedoch bereits
Standortgutachten erforderlich, Innerhalb der Zone III sollte auf den
Bau größerer Windkraftanlagen verzichtet werden. Für Kleinanlagen
sind meteorologische Standortgutachten unumgänglich.
Diese Zonenkarte gibt zugleich erste Hinweise auf die Möglichkeit
von Verbundnetzplanungen. Derartige Netzsysteme sollten bevorzugt in
der Zone I geplant werden. Innerhalb der Zone II sind bereits sorg
fältige, meteorologische Analysen notwendig, die Zone III scheidet
wegen hoher Flautenhäufigkeit gänzlich aus.
4~
6. Schlußbemerkung
Insgesamt hat die Ausarbeitung der Windkraftstudie gezeigt, daß das
Datenmaterial des Deutschen Wetterdienstes die notwendigen meteoro
logischen Informationen zur Windkraftnutzung liefern kann. Es ist
unumstritten, daß u. a. wegen einer noch nicht völlig ausreichenden
Netzdichte im Binnenland einige spezielle Fragen der Windkraftnutzung
vorerst nur im Rahmen von Abschätzungen oder von aufwendigen Sonder
untersuchungen - insbesondere Mastmessungen - beantwortet werden
können. Die Datenlage verbessert sich jedoch durch den laufenden
Ausbau des Windmeßnetzes, so daß in absehbarer Zeit fUr Planungs
zwecke auch größere Kartenmaßstäbe verfügbar werden und sich bei
spielsweise die Zonenkarte weiterhin verfeinern läßt.
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1969-1974
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Abb. 4
Räumliche Abgrenzung der für die Windkraftnutzung
unterschied( ich geeigneter Zonen
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Entwurf
V/721 II II 1
G. Jurksch W. Benesch
Deutscher Wetterdienst - Zentralamt -
1 ., ,U
Statusbericht ET 4021 A
Die Windverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland im
Hinblick auf die Nutzung der Windkraft, Teil II Küstenvorfeld
Dr. G. Duensing, Deutscher Wetterdienst - Seewetteramt -
in Hamburg
1 • Einleitung
Der 2. Teil der vom Bundesminister :für Forschung und Techno
logie finanziell geförderten Windkraftstudie behandelt die
Windverhältnisse im Küstenvorfeld der Bundesrepublik Deutsch
land und wurde vom Seewetteramt des Deutschen Wetterdienstes
bearbeitet.
Die Bearbeitung des Teils I Binnenland oblag aus :fachlichen
Gründen der Abteilung Klimatologie im Zentralamt des
Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.
Die vorliegende Untersuchung ist anwendungsbezogen. Da sie
die Windverhältnisse vor den deutschen Küsten behandelt,
mußten ihre Ergebnisse in etwas anderer Form als über Land
dargestellt werden. Die Ursache liegt in den unterschied
lichen Einflüssen, die Land-und Seeoberfläche auf das Wind
feld ausüben. Die Rauhigkeit des Untergrundes und die ther
mische Schichtung der Luft sind entscheidende Größen.
Die Rauhigkeit des Untergrundes ist über der Meeresoberflä
che um Größenordnungen kleiner als an Land. Als Folge davon
setzen sich die starken Winde der oberen Luftschichten über
See ungehinderter bis in geringe Höhen durch. Daher sind die
Windgeschwindigkeiten in der Nähe der Seeoberfläche größer,
während die Zunahme mit der Höhe geringer ausfällt als über
Land.
Die thermische Schichtung der Luft, die als zweite wichtige
Größe die Ausbildung des vertikalen Windgeschwindigkeitspro
fils beeinflußt, wird in den untersten Dekametern der Atmo
sphäre hauptsächlich durch den Unterschied der Temperaturen
des Untergrundes und der darüberliegenden Luft bestimmt. Das
unterschiedliche thermische Verhalten von Land- und Seeober
fläche bewirkt dabei völlig unterschiedliche zeitliche Gänge
der atmosphärischen Schichtung, wodurch die Ausprägung der
Jahresgänge, vor allem aber auch der Tagesgänge, der Windge
schwindigkeit über See und Land deutlich voneinander ab
weicht.
Die physikalischen Unterschiede legen eine Gliederung der
Studie in die Teile Binnenland und Küstenvorfeld nahe.
2. Beobachtungsmaterial
Für die Untersuchungen zum Windenergiepotential im Küstenvor
feld wurden als Basismaterial die Daten von acht deutschen
Feuerschiffen in der Deutschen Bucht und der Westlichen Ost
see genutzt. Es handelt sich dabei um Registrierungen fort
laufender 10-Minuten-Mittel der Windgeschwindigkeit in kon
tinuierlicher Folge. Diese Reihen überdecken einen mehr als
fünfjährigen Zeitraum (1971-1976). Zusätzlich wurden langjäh
rige Windrichtungsbeobachtungen der Feuerschiffe sowie Regi
strierungen von Küstenstationen verwendet.
Die Lage der Feuerschiffspositionen zeigt die Abbildung 1.
Datenserien zur Beurteilung des Windenergiepotentials sollten
keinesfalls kürzer als fünf Jahre sein, um zu verhindern, daß
überzufällige Häufungen bestimmter Einzelwetterlagen die Er
gebnisse verfälschen.
Die Erfassung der Windgeschwindigkeit erfolgte an den Feuer
schiffsstationen mit Hilfe von J-strahligen Schalensternkon
taktanemometern des Typs IAH nach Lang, eine Entwicklung des
Deutschen Wetterdienstes, Instrumentenamt Hamburg. Die Auf
stellungshöhe der Geber war nicht an allen Stationen einheit
lich. Sie lag aufgrund der baulichen Gegebenheiten der Schif
fe zwischen 16,4 m und 22,5 m. Die Ergebnisse wurden nach in
der Praxis bewährten Verfahren auf die Standardhöhen von
10 m, 50 m, 100 m und vielfach auch 150 m umgerechnet.
Da für die Feuerschiffe keine kontinuierlichen Registrie
rungen der Windrichtung vorliegen, wurden für die Statistik
dieses Parameters die 3-stündlichen synoptischen Meldungen
herangezogen.
3. Ergebnisse
3.1 Windrichtung
Die Bundesrepublik Deutschland und die angrenzenden Seege
biete liegen in dem Gürtel des globalen Windsystems, der durch
veränderliche, vorwiegend westliche Winde gekennzeichnet ist.
Im langzeitlichen Mittel ergibt sich daher eine relativ
gleichmäßige Verteilung der Windrichtungshäufigkeiten mit
einer Bevorzugung der West- und Südwestwinde. Die Häufigkeit
der Windstillen von etwa 1 Prozent ist für Seeverhältnisse
typisch.
Im Jahresverlauf läßt sich im Küstenvorfeld ein typischer
Gang der mittleren monatlichen Häufigkeiten der Windrich
tungen feststellen.
Im Winter finden sich die größten relativen Häufigkeiten im
Sektor von Süd bis West. Durch Hochdruckeinfluß im Nordosten
treten im Frühjahr die relativen Häufigkeiten der östlichen
und nordöstlichen Sektoren stärker hervor. Im Juli dominieren
eindeutig die West- bis Nordwestrichtungen. Im weiteren Ver
lauf des Jahres schwingt die Richtung mit der größten rela
tiven Häufigkeit über West auf Südwest zurück.
3.2 Windgeschwindigkeit
3.2.1 Jahresmittelwerte
Für die Stationen im Küstenvorfeld wurden die Jahresmittel
werte der Windgeschwindigkeit berechnet und mit Hilfe des
Hellmannschen Potenzgesetz-Ansatzes auf die Standardhöhen
10 m, 50 m, 100 m und 150 m umgerechnet. Beispiele hierfür
zeigt die Abb. 2. Der Exponent der Potenzformel hatte dabei
den für das Küstenvorfeld allgemein vorgeschlagenen Wert von
;. Während die Jahresmittel der Windgeschwindigkeit im 20m
Niveau bereits über 8 m/s liegen, weisen sie in 150 m Höhe
50
etwa 11 m/s auf. Die Windgeschwindigkeitszunahme mit der Höhe
ist in den unteren Höhenbereichen wesentlich größer als
weiter oben, eine Tatsache, die für die Festlegung der wirt
schaftlichsten Aufstellungshöhe der Rotoren von Windenergie
konvertern von großer Bedeutung ist.
Die geographische Verteilung der Mittelwerte im 10m-Niveau
geht aus der Abb. 3 hervor. Durch die gepunktet eingezeich
neten Isotachen (Linien gleicher Windgeschwindigkeit) ist
der Übergang zum Binnenland hergestellt. Der plötzliche
Wechsel von der relativ glatten Meeresoberfläche zur größeren
Rauhigkeit an Land bewirkt eine stärkere Drängung der Iso
tachen an der Küstenlinie. Der Verlauf dieser Linie spiegelt
sich in der Isotachenführung über dem Küstenvorfeld noch bis
weit hinter Helgoland wider. Im Gegensatz zu den Verhältnissen
im Binnenland ist die Verteilung der Jahresmittel der Windge
schwindigkeit über See durch eine ausgeprägte horizontale
Gleichförmigkeit gekennzeichnet.
J.2.2 Jahresgänge
Der Verlauf der mittleren Monatsmittel (von Januar bis Dezem
ber) ergibt den Jahresgang der Windgeschwindigkeit. Durch
realistische Vorgabe der jahreszeitlichen Veränderlichkeit
der thermischen Schichtung über See war es möglich, die
Jahresgänge für die Stationen auf die Standardhöhen von 10 m,
50 m und 100 m umzurechnen.
Aufgrund der großräumigen Luftdruckverteilung, die im Sommer
über dem Küstenvorfeld geringere horizontale Gegensätze auf
weist, ergibt sich das Minimum der Windgeschwindigkeit in den
Sommermonaten. Vergleichsweise hohe Windgeschwindigkeitsmit
tel herrschen nur während weniger Wintermonate. Im 10m-Niveau
reicht die Spanne des Jahresganges von etwa 6 m/s im Sommer
bis etwa 10 m/s im Winter.
SA
3.2.3 Tagesgänge
Da die systematische Tagesvariation der thermischen Schich
tung über See für die Umrechnung der Tagesgänge auf größere
Höhen nicht genau genung bekannt ist, wurden die Berechnungen
auf das 10m-Niveau beschränkt.
Wegen der Trägheit im Temperaturverhalten des Wassers weisen
die mittleren Tagesgänge der Windgeschwindigkeit über dem
Küstenvorfeld nur relativ geringe Spannen auf; im Schnitt
betragen sie etwa 0,3 m/s. Diese Größenordnung ist im Gegen
satz zu den Verhältnissen im Binnenland für Fragen der Wind
energienutzung zu vernachlässigen.
3.2.4· Windgeschwindigkeitsdauerkurven
Mit Hilfe von Windgeschwindigkeitsdauerkurven, einer Form der
Summenhäufigkeitsverteilungen, läßt sich ermitteln, in wie
viel Zeit pro Jahr sich die Windgeschwindigkeit innerhalb be
stimmter Intervallgrenzen befindet oder welcher Prozentsatz
des Jahres von Windgeschwindigkeiten gekennzeichnet ist, die
unterhalb oder oberhalb bestimmter Schwellen liegen.
Durch entsprechende Intervallbildung lassen sich die mittle
ren jährlichen Gesamtbetriebszeiten unter Berücksichtigung
der individuellen An- und Abschaltschwellen jedes beliebigen
Windenergiekonverters bestimmen.
In der Tabelle 1 sind für einige ausgewählte Windgeschwindig
keitsstufen die prozentualen Schwellwertüberschreitungshäufig
keiten aufgeführt. Wenn man aus der Tabelle entnimmt, daß im
100m-Niveau in 71 % der Zeit des Jahres Windgeschwindigkeiten
von 7.5 m/s und mehr herrschen, so muß man dabei bedenken,
daß in 29 % des Jahres die Windgeschwindigkeit unter 7.5 m/s
bleibt.
3.2.5 Energiebetrachtungen
Aus Häufigkeitsverteilungen der Windgeschwindigkeit läßt sich
die Energie abschätzen, die im Mittel pro Jahr aus dem Wind
feld entnommen werden kann. Setzt man zum Zweck der Normie
rung einen Windenergiekonverter mit der wirksamen Rotorfläche
von 1 rn2 und dem Wirkungsgrad von 100 % voraus, so könnte
dieses Gerät im deutschen Küstenvorfeld pro Jahr im 10m-Ni
veau einen Energiebetrag von etwa 4 • 103 KWh dem Windfeld
entnehmen; im 100m-Niveau wären es bereits 1 104 KWh. Durch
entsprechende Vorgabe der Rotorfläche und des Wirkungsgrades
lassen sich die Energiebeträge für beliebige Konverter ab
schätzen.
Die Berechnungen haben gezeigt, daß Windgeschwindj_gkeiten
unter ca. 5 m/s kaum einen Beitrag zum Gesamtaufkommen an
Energie leisten, während bei 11 - 12 m/s maximale Beiträge
geliefert werden.
3.2.6 Andauer bestimmter Windgeschwindigkeitsbereiche
Neben dem Gesamtenergieaufkommen des Windes ist vor allem
die Häufigkeitsverteilung der Andauerzeiten bestimmter
Schwellwertunter- bzw. -Überschreitungen von entscheidender
Bedeutung für das Problem der Windkraftnutzung.
Unter Andauerzeit soll diejenige Zeit verstanden werden, in
der sich die Windgeschwindigkeit ununterbrochen innerhalb
bestimmter Grenzen befindet.
Durch diese Untersuchungen werden Aussagen über die Längen
von Betriebs- und Ausfallzeiten ermöglicht, die für den Ein
satz von Energiespeichern in Verbindung mit Windkraftwerken
wichtig sind. Die Kapazität dieser Speicher hängt hauptsäch
lich von der Häufigkeitsverteilung der Flautenandauern ab,
wenn das Windkraftwerk im Einzelbetrieb eingesetzt werden
soll.
Legt man den Berechnungen fortlaufende 10-Minuten-Mittel der
Windgeschwindigkeit zugrunde, so ergibt sich, daß z.B. bei
FS-Borkumriff in etwa 24 Fällen pro Jahr die Flautenandauer
länger als 6 Stunden ist, wenn mit Flaute alle Windgeschwin
digkeiten bezeichnet werden, die kleiner als 3 m/s sind.
Länger als 12 Stunden ist sie in etwa 5 Fällen pro Jahr und
länger als 24 Stunden in etwa 6 Fällen pro 10 Jahre.
Lang andauernde Flauten und lange Zeitabschnitte mit hohen
Windgeschwindigkeiten sind erwartungsgemäß selten.
Die Umrechnung der Häufigkeitsverteilungen von Andauerzeiten
auf verschiedene Höhen ist problematisch und bedarf klimato
logischer Untersuchungen mit speziellem Datenmaterial. Des
halb wurde die jeweilige Meßhöhe an den Stationen, die zwi
schen 16,4 m und 22,5 m beträgt, zugrunde gelegt.
4. Abschluß und Ausblick
Die Windkraftstudie des Deutschen Wetterdienstes gibt den
verantwortlichen Planern und den Ingenieuren, die sich mit
dem Einsatz und den technischen Lösungen der Windkraftnutzung
befassen, erstmals meteorologische Grundlagen an die Hand,
die sich nicht nur auf Mittelwerte beschränken, sondern auch
die zeitliche Variabilität der relevanten Größen detailliert
beschreiben.
In Erweiterung der bisher vorliegenden Untersuchungen beab
sichtigt der Deutsche Wetterdienst, in einer sich anschlie
ßenden Studie das raum-zeitliche Verhalten des Windes, z.B.
gleichzeitiges Auftreten von Flauten bzw. Betriebsbedingungen,
über ausgedehnten Regionen der Bundesrepublik Deutschland zu
untersuchen. Damit wird auch die Beurteilung von Fragen des
Verbundbetriebes von Windkraftwerken möglich.
Abbildungen:
Tabelle
1
2
3
Feuerschiffspositionen
Höhenabhängigkeit der Jahresmittel der Windgeschwindigkeit
Geographische Verteilung der Jahresmittel der Windgeschwindigkeit im 1om-Niveau
Prozentuale Schwellwertüberschreitungshäufigkei ten für einige ausgewählte Windgeschwindigkeitsstufen
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11
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niee ausgewählt0 G0schwindigkeitsstufen in vier Niveaus
über dem Nordsoe-K.Ustonvori'eld.
Die Windverhältnisse in der Atmosphäre bis 2 00 Höhe .
=====================================
R. Roth ( TU - Hannover )
Wind ist bewegte Luft. Wie alle anderen Körper kann auch die Luft nur durch Kräfte beschleunigt werden. Schwierigkeiten in der theoretischen Beschreibung ergeben sich aber vor allem durch die Turbulenz der Strömung, welche immer zu berücksichtigen ist. Da die Turbulenz aber u. a. durch die Scherung der Strömung, d. h. durch das Windprofil, bedingt wird, stehen mittleres Windprofil und Turbulenzstruktur in einem engen Zusammenhang. Im Falle nichtadiabatischer Temperaturschichtung, d. h.
(),'.t k oz. -/=-
0 · 98 1oom
~ Lufttemperatur
z. Höhe
wird bei labiler Schichtung (häufig tagsüber) die Turbulenz verstärkt und bei stabiler Schichtung (meist während der Nacht) die Turbulenz gedämpft. Im Fall sehr geringer Turbulenz, d. h. geringer turbulenter Reibung, können Trägheitsschwingungen auftreten, die eine Schwingungs -<lauer von ca. 14 Stunden haben. Damit kann das Windprofil nicht immer quasistationär interpretiert werden.
Der geostrophische Wind.
Bei der Beobachtung der Windgeschwindigkeit bezieht man den Meßwert immer auf ein ortsfestes Koordinatensystem (z.B. Richtung bezüglich der N -Richtung). Da dieses aber mit der Erde rotiert, tritt eine sogenannte Scheinkraft, die Coriolis-Kraft auf, die senkrecht auf der Richtung der Geschwindigkeit steht und dieser dem Betrag nach proportional ist. Besteht in der Atmosphäre zusätzlich ein horizontaler Druckgradient, so wirkt eine Druckgradientkraft. Der Fall, daß sich beide Kräfte im Gleichgewicht befinden, ist von großer Bedeutung. Dann weht der Wind beschleunigungsfrei und zwar parallel zu den Isobaren, den Linien gleichen Luftdrucks in einer Höhe.
Dieser Wind wird als geostrophischer Wind - ug - bezeichnet und die Theorie liefert die Beziehung
Ll s = s 1-c, 1 ~ ~ 1 h ( 1 )
S Dichte der Luft ( S ,.___, 1.2.5 ~ ) m
f, Coriolisparameter ( { ,....., '1 · 10 - 4 s -1 )
l ~I horizontaler Druckgradient n h (typischer Wert 1 · -10- 3 'P~ ) ·
Die unterste Standarddruckfläche, für die eine Klimatologie erstellt wird, liegt in 850 mbar, d. h. in ca. 1, 5 km Höhe. Der Wind in diesem Niveau entspricht näherungsweise dem geostrophischen Wind. Das Jahresmittel der Windgeschwindigkeit für 197 5 für die Station Schleswig in 850 mbar-Niveau beträgt 10. 6 m/ s (DWD, 1977)
0 der Tagesgang
in den Jahresmittelwerten der Termine o0~ 6°~ 12 ~ 18°°1.iegt unter 10 % des Mittelwertes, d. h. in dieser Höhe wird kaum noch ein Tagesgang der Windgeschwindigkeit beobachtet, der geostrophische Wind wird fast ausschließlich durch die synoptische Situation, d. h. durch die Wetterlage, bedingt.
Die planetarische Grenzschicht.
Unterhalb 1, 5 km Höhe tritt mit zunehmender Annäherung an die Erdoberfläche immer mehr die Reibung in Erscheinung, die Windgeschwindigkeit nimmt ab und verschwindet an der Oberfläche ganz. Man beobachtet eine Grenzschicht, die im unteren Bereich - bis etwa einige Dekameter Höhe - bei adiabatischer Schichtung den bekannten wandnahen Grenzschichten z.B. bei Platten oder Rohren entspricht. Wegen der Rotation der Erde, wegen der Corioliskraft, hat aber die atmosphärische Grenzschicht eine definierte endliche Dicke.· Die Grenzschicht stellt einen eigenen Strömungstyp dar, den man planetarische Grenz -schicht nennt.
Wie in anderen Grenzschichten fließt auch in der planetarischen Grenzschicht ein abwärtsgerichteter und nach unten zunehmender Strom von horizontalem Impuls. Dieser ist eng mit der Reibung verknüpft und ist Ursache für die am Boden angreifende Schubspannung. Die Schubspannung steht in Beziehung zu der ungestörten Windgeschwindigkeit außerhalb der Grenzschicht, d. h. zum geostrophischen Wind. Diese Beziehung trägt den Namen Widerstandsgesetz
CD = C.:o ( Ro)
c 0 Widerstandsbeiwert (typischer Wert 0. 03)
Def.: CD = Ll"' U9
( 2 )
Schubspannungsgeschwindigkeit m
(typ. Wert 0. 3 8 )
Def.: Ll. =ff * -8
( 3 )
<:::, Betrag der Schubspannung am Boden
Ro Rossby-Zahl für Oberfläche (typischer Wert 10 - 7
)
Def.:
Z0
Rauhigkeitslänge (typ. Werte:
t Coriolisparameter (s.o.).
( 4 )
Meer IJO - 4- m Wiese -10 -2. m
-1 Parklandschaft 5 · 10 m Wald, Stadt 1„. 3 m
Für eine barotrope Atmosphäre ist dies Widerstandsgesetz in Abb. 1 dargestellt.
Geht man von einer geostrophischen Windgeschwindigkeit von ug= 10 m/ s und einem Coriolisparameter t r-...1 -1 · --10-4- S- 1 aus, so folgt für die Schubspannungsgeschwindigkeit für zwei typische Oberflächen aus dem Widerstandsgesetz: 'Ro
Meer 1 · 10 - 9
Norddt. Tiefebene 2.5 · 10- 5
c.Jl 0. 02lf
0.04-2.
u.l< 0.2..4- m/s
0.4-2 mls
H .9rö0 l'Y\
1G80 m
Mit Hilfe der Schubspannungsgeschwindigkeit läßt sich eine Länge
H - 'ile. u.* - .f,
definieren, die ein ungefähres Maß für die Mächtigkeit der planetarischen Grenzschicht ist. Die Grenzschicht ist umso mächtiger - und damit der Wind am Boden umso schwächer - je rauher die Oberfläche ist.
Die Prandtl-Schicht.
Das Windprofil in den untersten Dekametern der Atmosphäre kann man im adiabatischen Fall durch
u (z) ~ ~* en ( ;o) ( 5 )
u.. (7..) Windgeschwindigkeit in der Höhe z
ce. von-Karman' sehe Konstante (a:. = 0. 4)
beschreiben, wenn man den Nullpunkt für die Höhenzählung in die richtige Höhe legt. Für die Höhe bis zu 50 m erhält man für ug = 10 m/ s und } = -1 · 10- '1- s- 1 unter Verwendung des Widerstanasgesetzes und des logarithmischen Windprofils (Gleichung 5) die Höhenabhängigkeit der Windgeschwindigkeit, für eine Meeresoberfläche und für die Norddeutsche Tiefebene. (Abb. 2).
Wie auch eine Untersuchung von DIETZ_ ER und MANIER (1974) zeigt, kann man näherungsweise davon ausgehen, daß in Norddeutschland (ohne Küste) die Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe (Anemometerhöhe) etwa ein Drittel und auf See (und an der Küste) etwa zwei Drittel der geostrophischen Windgeschwindigkeit beträgt.
Für Fälle mit hoher Windgeschwindigkeit und bedecktem Himmel kann die Gleichung 5 auch noch bis zu größeren Höhen benutzt werden. Leider ist aber in der Praxis häufig weder die Schubspannungsgeschwindig-keit Lt~ noch der Rauhigkeitsparameter z0 bekannt. In diesen Fällen ist ein Potenzgesetz der Form
( 6 )
vorteilhafter. Wie der Vergleich mit dem logarithmischen Windprofil zeigt
:::
kann der Exponent p näherungsweise zu
m z Zo
z geometrische Mittelhöhe
Def.: z :::: ~ Z1 . Zz 1
p Exponent im exponentiellen Windgesetz
Wertetabelle
Z/z0
1 O
0.43
100
0.22
1000
0. 14
10000
0.11
( 7 )
( 8 )
IJ bestimmen. Der in der Technik häufig benutzte Exponent p =- T = 0 .14-gilt also nur für ca. Z(z..
0= 1000.
Das diabatische Windprofil.
Unterscheidet sich der Temperaturgradient in der Grenzschicht vom adiabatischen Temperaturgradient 0. 9 8 K /100 m, so beeinflußt die thermische Schichtung das Windprofil. Außerdem beobachtet man einen vertikalen Strom fühlbarer Wärme. Mit dem Windprofil (oder Impulsstrom) und dem Temperaturprofil (oder Wärmestrom) kann man die thermische Schichtung durch die Kenngrößen
und
'3 T
1\i = _a_ ( ~~ +- 0.98'1-rom) T ( ~~) 2
Richardson-Zahl (negativ...,labile Schichtung)
Schwerebeschleunigung ( g -= 5.81 VY'i/ S 2)
Lufttemperatur in K
( 9 )
L~ Monin-Obuchow-Länge
Def.: ( 10 )
H turbulenter Strom fühlbarer Wärme 'W ( B H =- - GO Y1. H - 300 - )
Z • • Nac.ht m 2. ) Tog - VW-
beschreiben. Für das Windprofil gilt dann
( 11 )
wobei 1' eine empirisch bestimmbare Funktion ist.
Zur Extrapolation von Windmeßwerten auf größere Höhen ist diese Beziehung nur beschränkt brauchbar. Am besten formt man auch dieses Gesetz wieder in ein Potenzgesetz um. Nach PANOFSKY (1977) erhält man für eine geometrische Mittelhöhe Z: = 146 m die in der Abb. 3 dargestellile Beziehung. Den erforderlichen Wert der Monin-ObuchowLänge kann man nach einem von ROTH (1975) vorgeschlagenen Verfahren nach der Abb. 4 aus bodennahen Messungen bestimmen.
An vier Beispielen, die während des Grenzschichtexperiments GREIV I in Meppen/Ems gemessen wurden und dessen Meßdaten von BEYER, ROTH (1976) veröffentlicht wurden, soll das Verfahren erläutert werden . (Die Rauhigkeitslänge für das Gelände betrug z 0 =- 0.3m WAMSER (1976) ).
Fall 1: 23. 4. 1974, 16.00 Uhr Abb. 5.
Die Messungen an dem 80 m-Turm sind als ausgezogene Kurve dargestellt, die Meßpunkte bis 1000 m wurden durch die Vermessung von aufsteigenden Pilotballons bestimmt. Die Streuung dieser Werte ist nicht durch Meßfehler sondern durch Turbulenz und thermische Konvektion bedingt. Dem Datenmaterial BEYER, ROTH (1976) entnimmt man außerdem
6 T"' T 10 m - T 1\'Yl ::: - 0.1- K
Damit folgt aus Diagramm Abb. 4
u~ "" 0.50 m/s (u*beo = 0.4-G m/s)
und eine Stabilitätslänge von l * '::::' - 190 m. Mit
2/ L'* = 0. 77 erhält man aus Abb. 3
p = 0. 10 und für die von 80 m ( u. =- -10. 44-rn/s) auf 200 m extrapolierte Windgeschwindigkeit
U.wo :: -11. L/-i+ m /S.
Bemerkung: Die Windgeschwindigkeit ist bei thermischer Konvektion nur schwierig mit Pilotballons exakt zu bestimmen. Der berechnete Wert paßt sich in die gemessene Punktwolke gut ein.
Fall 2: 2 2 . 4 . 1 9 7 4, 1 6 . O O Uhr Abb. 6
Art der Darstellung wie Abb. 5 jedoch mit drei aufeinanderfolgenden 10 min-Mittelwerten der Windgeschwindigkeit für die Messungen am
Mast· 6 u_ ~ ~. 8 8 m / s 6 T "' - 1. 2. K
ulf ~ 0.36 m/s (ui<. beo = 0.37 m /s)
H ':::::! - 110 V./ ( µ be.o - 85 Ir-/ ) mz. :::; mz.
L* '::::! 35 rn
Die von 80 m ( u = 7. 7 8 m/ s) mit p = 0. 09 extrapolierte Windgeschwindigkeit ergibt ll zoo =- 8. 4-5 m/s .
Bemerkungen: Das Windprofil in Grenzschichten mit Konvektion unterhalb einer Inversion (hier in etwa 7 00 m Höhe) wird deutlich durch diese Inversion bestimmt, das gilt vor allem auch für die turbulenten Schwankungen, wie man an der Abb. 6 sehr gut erkennen kann, denn oberhalb der Inversion ist die Streuung in den Meßwerten sehr viel geringer. Die Inversionshöhe selbst ist aus bodennahen Messungen von Windge -schwindigkeit und Lufttemperatur nicht zu erschließen. Relativ einfach kann dies jedoch durch ein SODAR-Gerät erfolgen, das die Reflektion von Schallimpulsen an den Temperaturinhomogenitäten im Inversionsbereich mißt. Die Untersuchung von konvektiv durchmischten Grenzschichten mit oberem Inversionsabschluß ist derzeit das Ziel vieler Untersuchungen. In erster Näherung sollte sich nach diesen Untersuchungen innerhalb dieser Schicht die Windgeschwindigkeit nicht mit der Höhe ändern, was im dargestellten Fall auch zu einem deutlich besseren Ergebnis führte.
Fall 3: 24. 4. 1974, 01.10 Uhr Abb. 7
Art der Darstellung wie vorher, jedoch ein stabiler Fall. Entsprechend der Theorie von Monin-Obuchow ist das Profil der Mast-Messungen (bis 80 m Höhe) anders als in den beiden anderen Fällen, und zwar nach rechts gekrümmt. Zur Verdeutlichung ist das zu diesem Fall gehörende hypothetische neutrale Profil gestrichelt eingezeichnet.
Bestimmung des Exponenten für die Extrapolation: 6lL= -1.9'7 m/s, 6T "' 1.0K
ul(- =
H
( lJ.._ l{ be.o = O . ~ m / S )
( H b~"' 0 ~z )
Bemerkung: Entsprechend der stabilen Schichtung streuen die Meßwerte der Pilotballonsondierungen über 200 m Höhe nur noch sehr wenig. Der geostrophische Wind wird bereits in 150 m ~öhe fast erreicht. In dieser Höhe liegt auch das Maximum der Windgeschwindigkeit. Aus den Differenzen von Windgeschwindigkeit und Lufttemperatur folgt nach Abb. 4 daß sich die Strömung in jenem Bereich befindet, in dem die kritische Richardson-Zahl 'Ri c. überschritten wird, was auf ein Absterben der Turbulenz und damit auf eine weitgehende Entkoppelung der Strömung von den Verhältnissen am Boden hindeutet. ( Zu späteren Terminen wurde in dieser Nacht auch eine Schubspannungsgeschwindigkeit von u~ == O m /s beobachtet). Das Maximum der Windgeschwindigkeit
in 150 m Höhe wird als Grenzschichtstrahlstrom (low level jet (LLJ)) bezeichnet und ist Folge der Beschleunigung der Strömung nach dem Abklingen der tagsüber wirksamen Reibung.
(06
Die Einstellung auf diesen neuen Zustand erfolgt schwingend mit einer Schwingungsdauer von etwa 14 Stunden. Das hier dargestellte Windprofil kann somit nicht allein aus sich selbst heraus erklärt werden, sondern ist auch von seiner Vorgeschichte abhängig (instationäres Verhalten). An der experimentellen Untersuchung dieses Phänomens wird in Hannover gearbeitet. Der hier gezeigte Fall sowie der aus Abb. 8 wurde bereits eingehend analysiert KOTTMEIER (1977).
Eine Extrapolation des am Mast gemessenen Windprofils ist mit dem oben dargestellten Verfahren nicht möglich.
Fall 4: 26. 4. 1974, 04. 25 und 06. 13 Uhr Abb. 8
Die Darstellung entspricht den vorangegangenen, jedoch sind zwei Profile, die im zeitlichen Abstand von etwa zwei Stunden gemessen wurden, abgebildet. Zusätzliche Werte:
Termin 4. 25 6ll 2..37- m/s 6. T-= o. 87 k
UJ< 0.15 m/s ( u ll be.o = 0 .11 m/s)
'vJ H - 10 m2. 11icht ~eme.ssen
L* 30 VY1
Termin 6.13 .6LL = -1 . 9 m/S 1 D.T::. OK
u* 0.29 mls (u.~be.o= O. 2.3 m/s)
1-t 0 w n ic.ht- g exne..ssen mz.
L"'- 00
Auch in diesen beiden Fällen ist es nicht möglich, nach bekannten Beziehungen das Windprofil erfolgreich zu extrapolieren.
In der Abb. 9 ist ein weiterer Fall eines Grenzschichtstrahlstromes dargestellt, der in Hamburg beobachtet wurde (BILL (1977) ) . Be~ merkenswert ist hier vor allem die fast einen Tag lange Andauer des Phänomens.
Daß es sich bei der nächtlichen Zunahme der Windgeschwindigkeit in dem Höhenbereich zwischen 100 und 200 m nicht um eine Ausnahmeerscheinung handelt, ist lange bekannt, eine Statistik der Windgeschwindigkeit in 175 m Höhe für Hamburg für das Jahr 1965 (Abb. 10) (MANIER (197 6) ) belegt dies zusätzlich.
Neben der Instationarität müssen bei der Diskussion der Windverhältnisse in der Schicht bis 200 m Höhe auch jene Einflüße berücksichtigt
werden, die durch die Änderung der Bodenrauhigkeit bedingt sind, worauf aber an dieser Stelle verzichtet werden soll.
Somit läßt sich feststellen, daß man labile Fälle mit Erfolg extrapolieren kann, gleiches gilt für adiabatische Fälle. Bei stabiler Schichtung kommt es nicht nur bei Schwachwindlagen zur Ausbildung von Schich-ten mit einer verstärkten Windscherung. Nachdem zur Zeit in Norddeutschland in einer Gemeinschaftsuntersuchung der Meteorologischen Universitätsinstitute von Hannover und Hamburg diese Fälle durch hochauflösende Sondierungen bis zur Höhe von 300 m untersucht werden, kann erwartet werden, daß in absehbarer Zeit die Technik zur Extrapolation für die Windgeschwindigkeit innerhalb der planetarischen Grenz -schicht verbessert sein wird.
Turbulenzkenngrößen.
Da der Wind in der planetarischen Grenzschicht im allgemeinen turbulent ist, muß zwischen den mittleren Verhältnissen und der Struktur der Schwankungen unterschieden werden. Man betrachtet den Mittelwert der Windgeschwindigkeit über eine gewisse Zeit (mindestens 10 Min.) und bezeichnet die Abweichung der Momentanwerte von diesem Mittelwert als turbulente Zusatzgeschwindigkeit.
ll = l,l+ u_'
u_ Momentanwert der Windgeschwindigkeit
\...,L Mittelwert der Windgeschwindigkeit
u' turbulente Zusatzgeschwindigkeit.
( 12 )
Diese turbulenten Zusatzgeschwindigkeiten werden durch turbulente "Wirbel" sehr unterschiedlicher Größe hervorgerufen, die sich alle überlagern. Beschrieben wird diese Unordnung durch Turbulenzspektren, die ähnlich wie das Windprofil von der Schubspannungs -geschwindigkeit und der thermischen Schichtung sowie der Meßhöhe abhängig sind. Diese Spektren sollen hier nicht betrachtet werden, sondern einige Kenngrößen.
Streuung e'u.. •
Die Streuung der Windgeschwindigkeit, und zwar der Komponente in der mittleren Windrichtung wurde von vielen Autoren untersucht. Meßergebnisse aus 50 m Höhe hat z.B. WAMSER (1976) veröffentlicht. Wegen der Abhängigkeit der mit der Schubspannungsgeschwindig-keit normierten Streuung von der Stabilitätsgröße z. / L* können diese Ergebnisse auch auf andere Höhen übertragen werden, so daß die Abb. 11 für den hier interessierenden Höhenbereich als gülti.g angesehen werden kann. Besonders für labile Schichtung zeigt sich eine starke Zunahme mit der Höhe bzw. mit der thermischen Schichtung.
Beispiele:
23. 4. 74, 16. 00: Mit L* ==- - 190 m und u~ =- 0.50 m/s (s.o.) erhält man für z = 200 m Höhe z/L* ~ -1 und entnimmt der Abb. 11 ö'u./u'* ==- Lt oder ß'u. "' 2.m/s , was sich auch mit der Streuung der Meßwerte in der Abb. 5 gut deckt.
Entsprechend erhält man für den 22. 4. 74, 16. 00 6'u.. == 1.9 m/s für 200 m Höhe, was ebenfalls mit der Abb. 6 gut übereinstimmt. Für den stabilen Fall vom 26. 4. 7 4, 4. 2 5 berechnet man f5w = 0.G3M/.S.
Spitzenböen.
Die Spitzenböen LLmax können nach der Beziehung
LLma>< = Ü. + b Ou. ( 13)
LL Mittlere Windgeschwindigkeit (gemittelt über Zeitintervall t 1
LLrnax maximale Windgeschwindigkeit (gemittelt über Zeitintervall t 2 , t
1<<l.2 )
Ou. Streuung der Windgeschwindigkeit in dem Zeitintervall t.-1
b Faktor, abhängig von t 1 und t2
(typischer Wert 3 )
bestimmt werden. Mit
6' lL = 2. .5 Ll *'
für neutrale Schichtung und dem logarithmischen Windgesetz kann man dann den Exponenten p in der Gleichung
Urnax (zz) ~ Umox ( z.1) · ( ~~) p
zu 1
bestimmen, d. h. für die Extrapolation der Spitzenböen ergeben sich kleinere Exponenten als für die Extrapolation der Windgeschwindigkeit.
Der Turbulenzskale 7\_m (Q).
Bei der Analyse von Turbulenzspektren stellt man fest, daß diese ein ganz deutliches Maximum aufweisen, d. h. bei einer bestimmten Wellenzahl 7\.rn ( L1.) sind die turbulenten Zusatzgeschwindigkeiten am größten. Für stabile Fälle hat WAMSER (197 6) aus Messungen in 50 m, 110 m und 250 m Höhe die Zahlenwertgleichung
- 0.001 · z + ( 0.05 + 0.002._Lt z) · ( z.L ) ~ 50
( 14 )
z L~
( ( z{ *) 50
ist aus dem in 50 m Höhe gemessenen L * zu bilden.)
abgeleitet.
Beispiel: Mit den Annahmen z. -=100m und z/L,,.=0.5 erhält man z.B. J\."' (u.)~ Lf-OOm , woraus unter der Annahme einer Windgeschwindigkeit von u (100 m) = 10 m/ s eine Frequenz t1 "" O. 025 Hz. folgt, bei der das Spektrum der ü. - Komponente sein Maximum hat.
Die Gleichung ( 14 ) gilt nicht für labile Fälle und damit auch nicht für Schauerböen.
Die Korrelation der Schwankungsgeschwindigkeiten in verschiedenen Höhen.
Gerade bei Bauwerken oder Maschinen von großer vertikaler Erstreckung interessiert es häufig, inwieweit die an zwei Punkten auftretenden Schwankungen miteinander korrelliert sind. WALK (197 O) leitet aus gleichzeitigen Schwankungsmessungen in 50 m und in 4 m Höhe ab, daß bei WindSchwankungen, die zu Wellenzahlen gehören, die dem Inversen des Abstandes entsprechen, eine negative Korrelation auftritt. Für größere Wellenzahlen wird die Korrelation Null, für kleinere Wellenzahlen positiv. Da das Maximum der turbulenten Energie bei Wellenzahlen liegt, die kleiner als die Inverse Höhe des Bauwerks sind, muß man insgesamt eine positive Korrelation erwarten.
SHIOTANI (197 5) hat die Korrelation zwischen den Schwankungen der Windgeschwindigkeit, zwischen den Höhen 110 m/ 80 m und 80 m/ 5Ö m besonders bei hohen Windgeschwindigkeiten (u ( 80m) > 15 m/ s) untersucht. Die Korrelationskoeffizienten betragen etwa O. 6. Ein besonders eindrucksvolles Bild der räumlichen Struktur der Schwankungen liefert die Abb. 12, die ebenfalls von SHIOTANI (197 5) stammt. Sie zeigt, daß eine zeitliche Verschiebung der Meßwerte in den Höhen
gegeneinander - über die Windgeschwindigkeit transformiert auch als horizontale Entfernung interpretierbar - zu einer Verbesserung der Korrelation führt. Die Böen eilen im allgemeinen in der Höhe voraus.
Schlußbemerkung.
Seit Laborergebnisse vor etwa 50 Jahren von PRANDTL auf die bodennahe Luftschicht übertragen wurden, konnte das Wissen über die planetarische Grenzschicht wesentlich erweitert werden. Viele dieser Untersuchungen wurden wegen anderer technischer Probleme angestellt, wobei nur an das Flugwesen oder die Ausbreitung von Luftbeimengungen beispielhaft erinnert werden soll. Die geplante Nutzung der Windenergie übt zur Zeit starke Impulse auf die Erforschung der untersten 200 m der Atmosphäre aus. Neben Messungen an Türmen werden aber auch indirekte - remote sensing - Meßmethoden (z.B. Rückstreuung von el. -mag. Wellen an Schallwellen und Messung des Doppler-Effekts) unser Wissen in der nächsten Zeit so erweitern, daß Fragen, die von technischer Seite gestellt werden, besser beantwortet werden können.
0.06-----+-----+------+----11
Co 0. 05_._ _ _,,,__-.i---..----4-----1-------
35
0. 01--------1-------1-----t-----1
105 106 107 100 Ro 109
Abb. 1: Die Beziehung zwischen Rossby-Zahl der Oberfläche Ho und dem Widerstandsbeiwert Cn für eine barotrope Atmosphäre. Scharparameter ist der Stabilitätsparameter fJ.. (s. Text). (Adiabatische Schichtung fJ- = 0 ).
z in m
20
10
5
z..,..... __ .....,.._. ......... .,....... _________________ -A.,.. ________ _.
0 1 2 3 4 5 6 1 8 u in m/s
AiJb. 2: Die Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit u... von der Höhe im adiabatischen, stationären und horizontal homogenen Fall. Den Fällen liegt ein gleicher geostrophischer Wind ( u.8 "'10 m /s ) .:J.b"er ein unterschiedliches Rauhigkeitsparameter zugrunde (Rechte Kurve z.
0 = '1·10-4- vY\ , linke Kurve z0 "'" 0.5 l'Yl ),
0.5
p
Q4------------.....---.....,..... ......... ~--.....,..---_,..._....._,_ __ _,_ ........ __,F--"I
-10 -1 -0.1 0 0.1
,\bb. 3: Die Abhängigkeit des Exponenten p von der Schichtung l'ür eine geometrische Mittelhöhe von 126 m nach PANOFSKY(l 977 ).
1
·-,-/1 I
I I I I I I I 1 1 I I
u--ro~
I I I I I 1 1 1
-2 -1 0 AT In K
l AB 1 L STABIL
Abb. 4: Abhängigkeit der Schubspannungsgeschwindigkeit u.l'< in m/ s (ausgezogene Linien) und des turbulenten Wärmestroms H in W / m 2- (gestrichelte Linien) von den Differenzen von Lnftternperatur ( D. T in K ) und Windgeschwindigkeit (AU..
in m/s) zwischen 1mund16 m Höhe nach ROTH (1975). Der Bereich von etwa u. ~ <. 0.1 m/s entspricht im labilen Fall i'~'cier Konvektion und im stabilen Fall einer Strömung mit 'Ri <. l<ic,
.:'ür beide Bereiche kann mittels der Darstellung zugrunde liegenden Theorie keine Aussage gemacht werden.
f.4 1000 l::t.
z A a a
inm 0 a 0 0
500 0 oA a oA a oA
a R 0 0
0 oA
200 +a Ao
0 Ao
100 0
)(
50 A
x Mast
! Ug o Sonde DA o Sonde RH
20 b. Sonde DWD + U (200) ber.
1 . 1
10
. 1 .
0 3 6 9 12 • m/s u 1n
Abb. 5: Das Windprofil (Mastmessungen bis 80 m H©he und Pilotballonsondierungen) am 23. 4. 1974, 16. 00 Uhr während GREIV I in Meppen. Bis 1000 m Höhe konvektiv durchmischt.
15
}5
,~~oT------------0 1n m n Doe~ 90
, D D~ • -------CO • Inversion
500
200
10
0
Doe A D~ ~
0 0 • OA•D
x Mast
• Sonde DAl o Sonde DA1 D Sonde DA2 A Sonde DWD' + U (200) ber.
3
o D
A
6
·~ o D•
•+ A
oo • A
oO
X XX
X
oo 1 1
1 '
1 Ug 1
1 1
1
9 12 u in m/s
Abh. 6: Das Windprofil (Mastmessungen bis 80 m Höhe (10-minVTittelwerte) und Pilotballonsondierungen) am 22. 4. 1'974, 16. 00, Uhr. Durchmischte Schicht unter einer Inversion.
15
1_0~01 Do 0
<tl~ 0
1n rn 0 CD
D 'bo a
500 a. O[J
D a
Cb
[J 0
200 0 0
ao
l 100J 0
50-- I 0
I I Ug
20 I x Mast
I o Sonde DA o Sonde RH
I 10
0 3 6 9 12 u in m/s
Abb. 7: Das Windprofil (Mastmessungen bis 80 m Höhe (10-minMittel) und Pilotballonsondierungen) am 24. 4. 197 4 um 01. 10 Uhr. Geringer turbulenter Austausch bei stabiler Schichtung.
15
100'-----------------------------------------------~
z 1n m
500
200
100
50
20
10
x Mast o Sonde DA 4 25
• Sonde DA 513
1 . 1 ·Ug
1
0 3 6 9 12 u in m/s
Abb. 8: Das Windprofil (Mastmessungen bis 80 m Höhe (1 O-min;1;1ittel) und Pilotballonsondierungen) am 26. 4. 1974 um 04,25 Uhr und um 06. 13 Uhr. Beispiel für einen nächtlichen Grenzschicht~ strahlstrom (LLJ).
15
250~~--r-r-rT'""'"~=------~-,-~~------,.....,.....----,---g
z
175
0~~~@~=======:::::~2;:§~~ 12 14 16 18 20 22 24 2 4 6
MEZ
Abb. ·9: Beispiel für einen Grenzschichtstrahlstrom. Messung am Funkmast Hamburg-Billwerder, (BILL (1978) ) am :±,11. - 5.11.1976.
8 10 12
März
Jan~.~~~;;;....--if.....,.--1---~--+---1-a-+---+---+---.j--.--1
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 1 MEZ
,:'\iJb. 10: Überschreitungswahrscheinlichkeit für die WindgeschwindigI·(eit von 7 m / s in 175 m Höhe in Hamburg für das Jahr 1965 nach :vlANIEH (1976).
<ßO
a------------------------..,....-----------------r Qy_ u*
6
4
2 .
0-4---------------------i~----+------r-------,------;i--100 -10 -1 ""0.1 -0.01 0.01 0.1 1.0 10.0
Abb. 11: Die Abhängigkeit der normierten Streuung ( e)u. / Lltt-
der horizontalen Windgeschwindigkeitskomponente LL von der Schichtung, aus Messungen in 50 m Höhe nach WAMSEn (1976).
Windgeschwindigkeit - -1 110.8 m
„ 80.8 m
50.Sm
100m
Abb. 12: Die räumliche Korrelation der Schwankungen der Windgeschwindigl<e it (abgeleitet aus Zeitserien mit Berücksichtigung der Windgeschwindigkeit) für das Höhenintervall zwischen 50. 8 m und 11 O. 8 nach SHIOTANI (197 5) für einen Meßfall,
Literaturverzeichnis
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Beitr. Phys. Atm., 45, 305 - 311.
METEOROLOGISCHE !VIBSSUNGEN ZUR STANDORTWAHL FUR
WINDENERGIEANLAGEN IM KUSTENGEBIET
R. Beyer, G. Tetzlaff
Wissenschaftliche Mitarbeiter am
Institut für Meteorologie und Klimatologie der
Technischen Universität Hannover
3000 Hannover 21
Herrenhäuserstr. 2
O. Einleitung
Umfassende Meßkampagnen zur Vermessung der Windverhältnisse
sind während der 50er Jahre in England und in Amerika durch
geführt worden und es wurden sogar Windenergiekonverter in
Betrieb genommen wie z.B. die 100 kw Maschine von Enfield
Andreau ((1)) oder die 1250 kw Maschine auf Grandpa's Knob in
den USA ((2)). Die in den 60er Jahren zur Verfügung stehenden
Primärenergiequel~en ließen das Interesse an der Windenergie
fast verschwinden. Die nun anstehenden Fragen aus dem tech
nischen und wirtschaftlichen Sektor sind ohne eine
detaillierte meteorologische Prospektion der Windverhält
nisse vor allem in der vertikalen Verteilung nicht beantwort
bar, insbesondere da routinemäßiq nur in Höhen von ca. 10 m
über Grund gemessen wird und die theoretische Ableitung der
Häufigkeiten der Windgeschwindigkeit in den darüberliegenden
Schichten nur mit großer Unsicherheit möglich ist.
Es.sollen nun genauere Angaben mit einer Meßkampagne im Raum
der deutschen Nordseeküste erreicht werden. Unter Einsatz von
fünf Türmen, jeder ca. 45 m hoch, wird mit einer geeigneten
Instrumentierung das Windprofil an verschiedenen Standorten
vermessen. Die Daten der ständigen Meßeinrichtung Hannover
-Herrenhausen und Ruthe, einem Vorort von Hannover, werden für
die Auswertung mit herangezogen. Außerdem ist geflant, mit
Hilfe eines 17 m hohen Steckmastes Felduntersuchungen zwischen
den einzelnen Meßpunkten durchzuführen um Feinstrukturen im
zeitlichen und räumlichen Scale zu erfassen. Aus den gewonnenen
Daten sollen Kriterien erarbeitet werden, die dazu beitragen,
unter gegebenen Umständen einen günstigen Standort für ein
mögliches Windenergiekraftwerk zu finden.
1. Die Auswahl der Meßstandorte
Bei der Auswahl der .Meßstandorte waren meteorologische und
einige technische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Von der
meteorologischen Seite her ist ein möglichst ebenes Gelände
ohne größere Strömungshindernisse, d.h. ein horizontal homo
genes Gelände, zu wählen da dort nach den vorliegenden Daten
flächenhaft besonders hohe Werte der Windgeschwindigkeit zu er
warten sind. Darüber hinaus wachsen Fehler bei der Beschrei
bung von Strömungen über Hindernisse oder aerodynamisch rauhe
Flächen mit Hilfe der 111Vorhandenen Methoden stark an.
Aus einer Reihe technischer Gründe konnten nicht alle Masten
unmittelbar an den meteorologisch optimalen Standorten aufge
stellt werden, da Belange der Zivilluftfahrt und der Militär
luftfahrt, Auflagen der örtlichen Baubehörden und der Post zu
berücksichtigen waren. Die genaue Lage der einzelnen Standorte
ist der Abbildung (1) zu entnehmen. Es sind
1. Esens/Ostfriesland,
2. Cuxhaven,
3. Tating-Tholendorf/Eiderstedt,
4. Bredtstedt,
5. Soltau.
Hinzu kommen noch die Messungen an den 50 m hohen Türmen in
Hannover-Herrenhausen und in Ruthe.
Die vier küstennahen Standorte liegen sämtlich auf der Geest
oder auf Geestinseln. Die weitere Umgebung wird meist entweder
landwirtschaftlich genutzt oder ist Ödland. Besonderes
Charakteristikum an dieser Geest ist die fast vollkommene
Flachheit mit ganz vereinzelten Erhebungen von nur wenigen
85
Metern über NN. Ein Standort wurde etwas zurückgezogen und in
die Nähe von Soltau gelegt, etwa auf halbem Wege zwischen
Hannover und der Küste, so daß auch die räumliche Verteilung
der Wirkung der Bodenrauhigkeit auf die Verteilung der Wind
geschwindigkeit entlang eines Profils landeinwärts beobachtet
werden kann.
2. Der Aufbau der Meßstationen
Als Instrumententräger dienen besteigbare Dreieckgittermaste
von ca. 45 m Höhe. In verschiedenen Höhen sind an ca. 3 m
langen Ouerarmen die Instrumente montiert. Gemessen wird die
Windgeschwindigkeit in etwa 2:.mn, 10 m und in 45 m Höhe, die
Windrichtung in 45 m Höhe und die Temperaturdifferenz zwischen
etwa 2 m und 10 m Höhe. Als Windrneßgeber dienen Schalenstern
anemometer mit Gleichstromgenerator und einem Meßbereich von
0.3 - 60 m/s. Die Temperaturdifferenz wird mit zwei Pt-100
Elementen gemessen und die Windrichtung mit Hilfe einer
Windfahne. Die Aufzeichnung der Daten erfolgt elektrisch auf
einer Magnetbandkassette mit Hilfe eines Dataloggers, der für
Allwetterbetrieb geeignet ist. Die Windgeschwindigkeit wirä
über ein Filter gemittelt. Abgefragt wird in einem Zeittakt
von zwei Minuten. Die gesamte Anlage läuft automatisch, ledig ...
lieh die Kassetten müssen ausgetauscht und die Akkumulatoren
für die Stromversorgung nachgeladen werden. Die Wartungsinter
valle werden einen Abstand von ca. 15 Tagen haben, je nach der
Frequenz des Abfragezyklus. Für zusätzliche Untersuchungen
wird der 17 m hohe Steckmast eingesetzt, der mit den gleichen
Geräten wie die 45 m - .Masten bestückt wird. Die gesamte
A:rparatur ist in einem PKW transportierbar.
4. Die Verarbeitung der Meßwerte
Die Verarbeitung der Meßwerte erfolgt zum Teil in einem
institutseigenen Tischrechner, der größte Teil der Arbeiten
wird jedoch im regionalen Rechenzentrum Niedersachsen
durchgeführt. Die auf der Bandkassette des Dataloggers
aufgezeichneten Werte werden von einer speziellen Abspiel-
einheit in den Tischrechner gegeben. Von hier aus besteht die
Möglichkeit, die Meßwerte über eine Poststandleitung in das
Rechenzentrum zu überspielen.
4. Wissenschaftliche Auswertung der Daten im Hinblick auf
die Windenergienutzung
In die wissenschaftliche Auswertung der Daten geht im wesent
lichen die Meteorologie der planetarischen Grenzschicht und
die Statistik ein. Die Schwerpunkte liegen bei den folgenden
Themen: - statistische Auswertung der Profile mit Darstellung
in einer Häufigkeitsverteilung und der Windrose,
- Untersuchung der Starkwindfelder,
- Untersuchung der Böen (Häufigkeit, Andauer, Vorher-
sage) ,
-Darstellung des geostrophischen Windfeldes aus
synoptischen Daten und Genauigkeit der Berechnung.
Da der Wind eine stark schwankende Größe ist, ist eine
statistische Auswertung für eine Übersicht über die Windver
hältnisse an einer bestirmnten Station gut geeignet. Dargestellt
werden die Ergebnisse in einer Wahrscheinlichkeitsdichte
verteilung, einer Summenhäufigkeitsverteilung und einer Wind
rose, die den prozentualen Häufigkeitsanteil der Windrichtung
und die mittlere Windgeschwindigkeit aus einer bestimmten Rich
tung anzeigt. Als Beispiel hierzu zeigen die Abbildungen (2),
(3) und (4) eine Windstatistik für das Jahr 1965, gemessen in
50 m Höhe an der Station Hannover Herrenhausen. Die Ergebnisse
sind aus Stundenmittelwerten berechnet worden und in den
Abbildungen (2) und (3) als Treppenkurve eingezeichnet. Die
häufigste Windrichtung ist West und die mittlere Windgeschwin
digkeit liegt bei ca. 5 m/s. In ca. 50 % der Fälle werden 5 m/s
nlcht überschritten und nur 5 % der Fälle erreichen Werte, die
oberhalb 10 m/s liegen. Um charakterristische Werte zu erhalten,
welche die Gestalt der Verteilung bestirmnen, wird versucht,
die gemessene Verteilung durch eine berechnete theoretische
Verteilung zu bestimmen. Die in der Literatur angegebenen
Verteilungen ((3)), ((4)), sind in den meisten Fällen
zweiparametrige Weibullverteilungen. Die Parameter lassen
sich einfach aus einem Datenkollektiv berechnen. Der Ansatz
für die Dichtefunktion ist durch die Gleichung /1/
widergegeben:
c-1 c a c x exp(-ax ) /1/
Darin ist x die Zufallsvariable, a-l/c der Parameter für den
Maßstab und c der Parameter für Gestalt. Durch Integration ge
langt man zur kumulierten Weibullverteilung
c l - exp(-ax ) /2/
Die Parameter werden nach der Methode der kleinsten Fehler
quadrate bestimmt, indem die berechnete Verteilung an die
gemessene Verteilung angepaßt wird.
Für die praktische Nutzung der Windenergie ist es von beson
derem Interesse, die statistische Verteilung des in einem
Luftstrom enthaltenen Volumens abzuschätzen. Die Leistung L
eines Luftstromes ist proportional zur kubierten Windge
schwindigkeit v 3 und ergibt sich zu
L == 9 /2 3
V F , /3/
wobei F der durchströmte Querschnitt und ~ die Dichte der
Luft bedeuten. Die Dichte kann ohne Bedenken als konstant
vorausgesetzt ·werden. Der funktionale Zusammenhang zwischen der
Leistung L und der Windgeschwindigkeit v ist in der Abbildung
(5) graphisch dargestellt. Die Kurven sind für verschiedene
Werte der Temperatur und damit auch der Dichte, berechnet
worden. Die schwache Druckabhängigkeit ist nicht berück
sichtigt, der Luftdruck hat einen konstanten Wert von
101320 N/m2 . von links nach rechts werden Temperaturwerte
beginnend bei 233 K in in Intervallen von 10 K durchfahren.
8 8
Die Dichteabhängigkeit vergrößert sich mit zuneru~ender Ge
schwindigkeit, bleibt im Bereich von 10 m/s ••. 15 m/s
jedoch in der Größenordung von nur einigen 100 Watt/m2 .
Da die Leistung mit v 3 eingeht ist es klar, daß bei den Messungen
Wert auf größtmögliche Genauigkeit gelegt werden muß.
Die theoretische Verteilung für die Windleistung läßt sich
einfach berechnen, indem man die Transformation y = x 3 ent
sprechend x = yl/3 ausführt. Man erhält
fy(Y) = a (c/3) y(c/ 3)-l exp(-ayc/3 ) /4/
und für die kumulierte Verteilungsfunktion
/5/
Diese Gleichungen werden von Hennessey ((4)) angegeben und
stellen wiederum eine Weibullverteilung dar mit den Para
metern a und c/3. In den Abbildungen (2) und (3) sind die
theoretischen Verteilungsfunktionen durch die glatte aus
gezogene Linie dargestellt. Wie man sieht, werden das
Maximum und auch die Spannweite recht gut approximiert.
Sucht man nach statistischen Kriterien für einen günstigen
Standort für einen Windenergiekonverter, so kann man eine
hohe mittlere Windgeschwindigkeit nennen und, wie man aus
den Verteilungsfunktionen ersieht, einen möglichst. kleinen
Parameter c.
Ein weiteres Ziel der Arbeit besteht darin, den Einfluß des
Mittelbildungszeitraums im Bereich von Stunden-, Minuten- und
Sekundenmitteln auf die Häufigkeitsverteilungen zu untersuchen.
Die Messungen hierfür sollen am 17 m Mast durchgeführt werden.
Für eine Berechnung der Häufigkeitsverteilung der Wind
geschwindigkeit in verschiedenen Höhe n muß das vertikale
Windprofil bekannt sein. Der einfachste Ansatz für das vertikale
Windprofil stammt von Prandtl ((18)) und hat die Form
/6/
Hierin ist v(z) die horizontale Windgeschwindigkeit in Ab
hängigkeit von der Höhe z über Grund, u* ist die Schubspannungs
geschwindiqkei t, x die dimensionslose Karman-Konstante (=0.4)
und z0
die Rauhigkeitslänge. In dieser Form ist die Profil
funktion rein logarithmisch und nur für adiabatische Schichtun
gen anwendbar. Bei diabatischen Profilen spielt die thermische
Schichtung eine wesentliche Rolle, welche in einem zusätzlichen
Term in der Profilfunktion zum Ausdruck kommt . Nach Ivlonin und
((17)) macht man den Ansatz
t ( z/L) == 1 + ~ z/L /7/
In /7/ ist ~ (z/L) die Monin-Obukhovsche Stabilitätsfunktion,
welche mit guter Näherung durch eine Taylorentwicklung approxi-
miert werden kann. Man erhält mit
v(z) = u'*/x(ln (z/z0
) + ~ z/L) /8/
das logarithmisch-lineare Profil. Der Parameter ~ ist ein
empirischer Parameter und aus dem Profil zu bestimmen. Die
Größe L ist die Monin-Obukhovsche Stabilitätslänge und ergibt
s~ch näherungsweise zu
L = ( T uw X g ) ( 6. V/ .6. z ) /9/
-mit T als Mitteltemperatur , g als Schwerebeschleunigung,
und A v/ A. z als mittlerer Windscherung. Dieses Profil beschreibt
die Strömungsverhältnisse innerhalb der sogenannten
Prandtlschicht, welche im allgemeinen eine Dicke von einigen
90
10 Metern erreicht. Definitionsgemäß werden in dieser Schicht
die vertikalen Transporte von Impuls, Wärme und Wasserdampf als
konstant angomrnen. Dieses Windregime in Bodenntihe wird im v1esent
lichen durch die große turbulenzbedingte Reibungskraft charakterie
siert. Mit in der Höhe abnehmender Reibung nimmt die Winä
geschwindigkeit zu, was natürlich auch ein Anwachsen der
Corioliskraft zur Folge hat. Oberhalb der bodennahen Reibungs
schicht liegt das Windregime der Ekmanschicht, in welcher die
Strömung im wesentlichen durch die Druckgradientkraft, die
Corioliskraft und die Reibungskraft kontrolliert wird. Nimmt
man die Windverhältnisse oberhalt der Reibungsschicht als
quasigeostrophisch an, so ist es sinnvoll, den geostro-
phischen Wind als eine obere Abschätzung zu nehmen, die zum
Zwecke der Windenergienutzung zur Verfügung steht. Ausgehend
von der Eulerschen Bewegungsgleichung gelangt man zur geo
strophischen Approximation durch eine Größenabschätzung der
einzelnen Terme:
~~ + (v·W)v + 2(.jl(.v = -W<P -(1/~) VP /10/
Die drei Terme auf der linken Seite stellen die lokale
Beschleunigung, die Feldbeschleunigung und die Coriolisbe
schleunigung dar, die 'l'erme auf der rechten Seite die Be
schleunigung aus der potentiellen Energie und die Druck
gradientbeschleunigung. Eine reibungsfreie, stationäre Stömung
führt auf
2<.a:J )(.V = - ( 1/ 3 ) V p • /11/
Aus /11/ läßt sich der geostrophische Wind numerisch bestimmen.
Hierzu wird ein Interpolationsverfahren von Dietzner und
Manier ((5)) angewendet. Der kritische Punkt bei der Berechnung
ist die Bestimmung des Druckgradienten, weil kleine Fehler in
der Druckmessung zu großen Fehlern in der Differenzbildung
führen würden. Das horizontale Druckfeld wird deshalb durch
ein Polynom zweiter Ordnung approximiert und der Gradient durcl1
Differenziation nach den horizontalen Koordinaten bestimmt.
Für die Druckfläche wird der Ansatz
/12/
gemacht. Die Anpassung der Funktion /12/ an die gemessene
Druckfläche erfolgt nach der Methode der kleinsten Fehlerqua
drate. Die Werte x und y sind die Koordinaten des Punktes,
an dem der geostrophische Wind berechnet werden soll, bezogen
auf einen beliebig zu wählenden Nullpunkt innerhalb der Druck
fläche. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß Fehler in der
Druckmessung geglättet werden. Die Abweichungen der gemessenen
von der berechneten Windgeschwindigkeit beruhen zum Teil auf der
geostrophischen Approximation selber, zum Teil beeinflußt auch
die Größe des Stationsnetzes die Genauigkeit. Es hat sich
gezeigt, daß eine deutliche Verkleinerung der Differenz zwischen
beobachteten und berechneten Werten erreicht wird, wenn man den
Krümmungseff ekt und den thermischen Wind in der Berechnung
berücksichtigt. Eine weitere Korrektur durch die ageostro -
phischen Komponenten ist aus dem vorhandenen Material nur
schwer,abzulesen und wird durch eine mittlere Abweichung
einzelner Geschwindigkeitsklassen ersetzt. Je nach Stärke der
Grundströmung liegt die maximale Genauigkeit zwischen 7 m/s
und 12 m/s, also gerade in dem Bereich, der für die energetische
Nutzung interessant ist. In der Abbildung (6), in der die
Abweichung der gemessenen von der berechneten Windgeschwin
digkeit für den Monat Dezember 1974, 06°0 Z und 18°0 Z, dar
gestellt ist, bedeutet die gestrichelte Linie die unkorrigierte
mittlere Abweichung. Die Form dieser Kurve ist für alle
Berechnungen charakteristisch. Nach der Korrektur , dargestellt
durch die ausgezogene Linie, nähert sich der mittlere Teil
im Bereich von 10 m/s ... 28 m/s stark der Ordinate, so daß
die mittlere Abweichung in diesem Bereich bei ca. ± 1 m/s
liegt. Man darf jedoch nicht vergessen, daß die Streuung der
Einzelwerte relativ groß bleibt. Die Zunahme negativer Ab
weichungen ist bedingt durch fehlerhafte Druckmessungen bei
geringen Windgeschwindigkeiten, die bei gradientschwachen
Lagen stark ins Gewicht fallen. Die hohen positiven Differenzen
bei großen Windgeschwindigkeiten oberhalb eines jahreszeitlich
abhängigen Sehwellwertes sind wahrscheinlich an kleinskalige
Effekte innerhalb von Starkwindfeldern gebunden.
Solche Starkwindfelder, wie sie häufig wenige 100 km hinter
einer Kaltfront auf der Rückseite einer Zyklone angetroffen
werden, sind durch eine Druckfläche zweiter Ordnung nicht mehr
zu erfassen. Denn in Starkwindfeldern findet man wegen der
Windscherung beträchtliche Vorticitygegensätze zwischen
zyklonaler und antizyklonaler Vorticity (bis zu A~l0- 4 s-2
auf 100 km) , eine Druckfläche zweiter Ordnung läßt jedoch
nur konstante Vorticity zu. Da wegen der Windscherung auch das
horizontale Leistungsgefälle groß ist, ist eine Vorhersage,
ob und wie intensiv sich Starkwindfelder entwickeln, für die
Windenergienutzung wichtig. Eine typische Temperaturverteilung
für die Ausbildung eines örtlich begrenzten großen Druck
gradienten auf einer Zyklonenrückseite zeigt die Abbildung
(7a) von Bijvoet ((6)) mit dem dazugehörigen Drucktendenzfeld1
Abbildung (7b). Für die zyklonale Vorticity am linken Rand
eines Starkwindfeldes ist die im Zentrum des Tiefs konver
gierende Warmluft verantwortlich, wobei der Effekt durch Bil
dung eines zyklonalen Höhenwirbels überlagert werden kann
(Kruse ((7)), Emrich ((8)) ) • An Hand des Twisting-Terms in der
Vorticitygleichung läßt sich nachweisen, daß eine Kaltluft
zunge im Zusammenhang mit der typischen Absinkbewegung in der
Kaltluft (Emrich ((9)) ) im 850 mb-Niveau antizyklogenetisch
wirkt. Aus Kontinuitätsgründen muß dann in Bodennähe eine
divergierende Strömung herrschen, die Produktion antizyklonaler
Vorticity setzt sich bis in Bodennähe fort. Damit wird deutlich,
daß Starkwindfelder eine charakteristische geometrische Er
streckung haben sollten. Bei entsprechender Verlagerungsge
schwindigkeit des Gesamttiefs ergibt sich eine charakteristische
Zeitdauer für die Passagen eines Starkwindfeldes am festen Ort.
zu dem Themenkreis der besonders hohen Windgeschwindigkeiten
zählen weiterhin die konvektiv erzeugten Böen. Konvektive
Schauer- und Gewitterwolken erzeugen in der mittleren und
unteren Troposphäre Kaltluft durch Phasenübergänge der Nieder
schlagsprodukte. Die Schmelzwärme von Eis beträgt ca. LE=3 l05J/kg
und die spezifische Wärme der Luft bei konstantem Druck
c =1005 J/(kg K) . Es können also 3 g abschmelzendes Eis die p
Temperatur von 1 kg Luft um 1 K erniedrigen, statische Verhält-
nisse vorausgesetzt . Ein Temperatursturz von 5 K setzt somit
einen spezifischen Eisgehalt von 15 g/kg in der Wolke voraus, ein
Wert, der über starken konvektiven Aufwinden in den oberen
Wolkenschichten durchaus beobachtet worden ist(Faust ((10)) ) .
Der verdunstende flüssige Niederschlag unter der Wolke trägt
nur wenig zur Produktion von Kaltluft bei (Fujita ((11)) ) .Die
Kaltluft sinkt unter der Einwirkung der Schwerkraft ab und wird
nach Erreichen des Erdbodens in die Horizontale umgelenkt, wobei
die Kaltluftzunge im vorderen Teil eine Böenwalze bildet, deren
Struktur von der Bodenreibung und der Intensität der Vermischung
mit der umgebenden Warmluft geprägt wird. In der Abbildung (6)
ist eine gemessene Böenwalze in einer Isoplethendarstellung
widergegeben (nach Goldman und Sloss ((12)) ) . Das Windmaximum
liegt in einer Höhe von ca. 200 m. Die Stärke der Spitzenböen
hängt in erster Linie von dem Temperaturunterschied zwischen
dem Zentrum des Abwärtsstromes und der umgebenden Luftmasse ab,
so daß eine Abschätzung des Windmaximums möglich ist (Fawbush
und Miller ((13)) ) . Weiterhin ist das Entwicklungsstadium zu
berücksichtigen, in dem sich die Zelle gerade befindet (Byers
und Braham ((14)) ) • Die Eichtungsä.nderung des Windfeldes durch
die ausströmende Kaltluft ist abhängig von Zugrichtung und Zug
geschwindigkeit der Gewitterzelle gegenüber dem Grundstrom. Eine
Modifikation der Gewitterwolken erfolgt durch die Windscherung
des Grundstromes und die Schichtung der Atmosphäre (Browning und
Ludlam ((15)) ) . Die lokale Änderung der Windgeschwindigkeit
hängt von vielen Parametern ab und muß für jedes konvektive
System gesondert betrachtet werden (Mitchel ((16)) ) • Um die
Häufigkeit solcher Ereignisse in Norddeutschland zu erhalten,
werden Angaben über die Häufigkeit von Schauern und Gewittern
sowie Feuchte und Temperatur in der mittleren Troposphäre
verwendet.
9 4
5. Literaturverzeichnis
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Hannover lj. l<Ruthe
Abb. 1: Die Lage der Meßstandorte (X)
2B.78 lC Ei. 19 M/5
9.7IZI, • 4.!.'16 HIS
'-~~~~~~~~-..i
1 Ei .139 . s:. 9Lf
Abb. 2:
Ei • s:s: " Lf.1117 M/S
13. 86 , Y .Biii M/S
S:.73 :g Y.IZIS: M/S
9.3IZI ~ Lf.S:B M/S
9. IB )g Y.67 M/S
MITTLERE MIN~VERHRELTNISSE IN HANNOVER - HERRENHRUSEN
IM uRHRE 196S: IN S:0 ME:TER HOEHE
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Abb. 3: WINOGESCHWINOl~KEIT IN M/S gemessene Summenhäufigkeit für Hannover Herrerhausen, 1965, 50 m Höhe berechnete Summenhäufigkeit
,r /'
l!S:
24
23
22
21
21!
19
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12
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7
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e II 2 3 4 s: 6 7 a 9 1 e 1 1 1 2 13 14 1 s: 1 s 1 7 1 EI l lJ m 21 2:a 23 2'i 25: 2s 21 2a 29 JD
Abb.-4 :
......... /\.-
WIHP6C5CHHIHPISKEIT IH HIS
gemessene Wahrscheinlichkeitsdichte für Hannover Herrenhausen, 1965, 50 m Höhe berechnete Wahrscheinlichkeitsdichte
ffl lß 11'1 \
r m - z ,,. -III > !1 ... -:r w
'i l'I l!J
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" > 1 - l V N .J 1- + 113 I
:t V z 0:: ' lß 0 w z 11'1 ::i f\ IJ w
1- I!. ~ 1- " l!I ll * :I N m z M N w t! ä :1 + -Eo z Ul ,,. z !I. > lß *' w V z :tl 0: * 1- ' - V III l w z N ' 0 " u: ~ y l!l
1- 1- :t V l.l 111 l!l * lß ::i z 0:: z li1 0:: !SI ::i * 0 ISI 0 N :r .J N ll 1- PI .J ' U1 " l~ - l'I w ll II: m ::i IS! 1- V L!l N .J -lß N LD 0: a 1 1 lt ..0 0 .J 0:: ll ..0
m ~
i ~ m m ; 11:1
§1 ~ lij
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gemessene Windwerte 850 mb Station Hannover
0
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ohne Korrektur - - - -( o)
mit Korrektur (s. Text)
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Abweichung 6. Vg [ms-1]
-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 i 4 6 8 10 12 6.Vg::gemessene Werte 850mb -berechnete Werte des geostr. Windes
Abb. 6: Abweichung zwischen gemessenen Werten der Windgeschwindigkeit in 850rnb (etwa geostr. Wind) und berechneter geodr. Wind am Boden. Dezember 1974
120
1
90~
100
0
Abb. 7 a, b
a, Model of the rcar of a dc;ircsslon wllh a tonouc o( cold .iir. --- 1000 mb c~:vurs: ---- isoth~rms.
b, Tcndcncy Held. (nach Bijvoet, ((6)) )
18 July 196 7 1 ,--
1 •1
1.
._
. +-- --L 1-- .. L-...-4--'--
Abb. 9:
14 13 12
''"''
-1 Verteilung der Isotachen in m s , Isogonen und Isothermen bei Durchgang einer Böenfront in Kap Kennedy, Florida, am 18. Juli 1967.
(( 12 )).
AUSLEGUNG UND STANDARDISIERUNG DER METEOROLOGISCHEN MESSUNGEN
ZUR VERMESSUNG VON WINDENERGIEKONVERTERN
M. Tuchtenhagen
Institut für Meteorologie und Klimatologie der TU Hannover
Ausgehend von der bekannten Prandtlschen Theorie für einen
Propeller kann für Windenergiekonverter die Nutzleistung P e
(effektive Leistung} für unterschiedliche Belastungen am Rotor
berechnet werden. Nimmt man die Leistung Pi (indizierte Lei
stung}, die durch den Rotor im belastungsfreien Fall fließen
würde, als Vergleichsgröße, erhält man den Leistungsbeiwert der
Windenergiekonverter:
p e
= - = P. 1
p e
_!L A v3 2
( ~ :Dichte der Luft, A: Rotorfläche, V: Windgeschwindigkeit vor
dem Rotor}. Berücksichtigt man die Änderung der Windgeschwindig
keit mit der Höhe und außerdem, daß keine Momentanwerte der
Windgeschwindigkeit am Rotor meßbar sind, ist für v3 einzusetzen
v3 = ± ~ :v3 dA
(v: zeitlicher Mittelwert der Windgeschwindigkeit).
Wir gehen davon aus, daß die Spezifikation (das "Arbeitsver
halten"} des Windenergiekonverters, beschrieben durch den Lei
stungsbeiwert, am Standort untersucht werden muß. Windenergie
konverter unterschiedlicher Bauart an verschiedenen Standorten
sind aber nur vergleichbar, wenn ihre Spezifikationen standar
disiert sind.
Zur Vermessung der Windenergiekonverter und zum Vergleich
verschiedener Typen untereinander ist zunächst zu klären, welche
meteorologischen Messungen durchgeführt werden müssen, um das
Windenergieangebot eines Standortes und damit die indizierte
Leistung einwandfrei bestimmen zu können. Es muß festgestellt
werden, welche Messungen erforderlich sind, welche Auflösung
bei der Erfassung des Windprofils notwendig ist, welche Meßin-
strumente eingesetzt werden können und wie die Mittelbildung
durchzuführen ist. Anzustreben ist bei der Vermessung natürlich
eine minimale Anzahl von Messungen, zu der von meteorologischer
Seite eine Fehlerbetrachtung zu den Einf'lußparametern geliefert
wird.
Die. meteorologischen Größen, die in das Problem eingehen, sind
zunächst das Windprofil und die Luftdichte. Ausgehend von mög
lichen Druck- und Temperaturvariationen erhalten wir bei der
Vernachlässigung der Dichtevariationen Fehler von ca 1-2% bei
der Berechnung von cp• Vorausgesetzt wird dabei, daß die Dichte
aus Temperatur- und Druckwerten einer benachbarten Klimastation
berechnet wird.
Mit größeren Fehlern behaftet ist die Messung des Windprofils
und die Integration der Windgeschwindigkeit über die Rotor:fläche.
Die horizontale Homogenität des Windf'eldes kann bei Rotordurch
messern bis zu 100m als gesichert angesehen werden, zumal für
die Vermessung von Prototypen sicherlich kein Standort mit ex
trem gestörtem Windfeld gewählt werden wird.
Da der Wind als Vektorgröße betrachtet werden muß, umfaßt die
Analyse des Windfeldes Geschwindigkeit und Richtung~ Für die
Zwecke der Windenergienutzung ist natürlich die Geschwindigkeit
wichtiger, da die Rotoren sich in die Richtung des Windes dre
hen.Bei den Dimensionen der GROWIAN beginnt die Drehung des Win
des allerdings eine Rolle zu spielen. Bei neutraler Schichtung
beträgt sie von 50 - 150m ca. 3-4°, bei stabiler Schichtung ca.
10°; das Windenergieangebot wird um einige Prozent abgemindert.
Für die weiteren Untersuchungen muß die Frage geklärt werden,
wie die Drehung der Anlage in den Wind erfolgt.
Um einen Aufschluß über die .Änderungen der Windgeschwindig
keitsprofile zu bekommen, werden die Einflüsse der Geländestruk
tur, der aerodynamischen Rauhigkeitshöhe z und der thermischen 0
Schichtung untersucht. Läßt man den Einfluß der thermischen
Schichtung für eine Abschätzung des Einflusses der Rauhigkeits
höhe außer acht, erhält man für ein z = o.1m in 50m Höhe eine 0
um 20% höhere Windgeschwindigkeit als bei einer Strömung über
einen Untergrund mit z = o.3m. Zu bedenken ist ferner, daß filr 0
Höhen um 100m nicht mehr das kleinskalige z des logarithmischen 0
Windprofils benutzt werden kann, sondern das Windprofil in die-
sen Höhen bereits ein größeres z einer weiteren Umgebung "sieht"• 0
Um Fehler über 5% in der Bestimmung des Gradienten zu vermeiden,
muß die Rauhigkeitshöhe auf 0 0 2m bestimmt werden. Diese Genauig
keit läßt sich mit Schätzungen anhand der inzwischen umfang
reichen Tabellen über das z unterschiedlicher Bewuchsarten und 0
-höhen erreichen.
Mit Berücksichtigung der thermischen Schichtung erhält man
eine große Variationsbreite der Windprofile. Bereits 1974 wurde
auf einem Data Assessment Meeting in den USA beschlossen, daß
die verfilgbaren Grenzschichtmodelle eine angemessene Abschätzung
der Windprofile für ebenes Gelände bieten (Changery,1975). Wie
unzureichend die Messung der Geschwindigkeit in 10m Höhe ist,
sieht man allein daran, daß bei neutraler Schichtung, die bei
hohen Windgeschwindigkeiten vorherrscht, die Geschw:i..ndigkeit in
100m Höhe ca. 30% Uber der 10m - Geschwindigkeit liegt. Im Ver
gleich zu der Geschwindigkeit in 50m ist sie immerhin noch 15%
höher. Die Abweichung des mit einem Modell für die planeta
rische Grenzschicht berechneten Windprofils vom logarithmischen
Windprofil beträgt in diesem Fall 8-9% in 100m Höhe und 12% in
150m Höhe.
Es werden mit einem Grenzschichtmodell folgende Möglichkeiten,
die zum Teil Changery (1975) folgen, geprüft, das Windprofil zu
bestimmen:
1 0 Eine Beobachtung in Bodennähe, z.B. in 10m, die it einer
deterministischen Funktion extrapoliert wird, die Rauhigkeits
höhe und thermische Schichtung enthält (ähnlich den exponen
tiellen Windprofilen für die Ausbreitungsreobnung).
2 0 Bei hohen Windgeschwindigkeiten und neutraler Schichtung
besteht die Möglichkeit, aus einer einzelnen Beobachtung nahe
der Obergrenze der Grenzschicht (von einer nahegel:3genen
Radiosondenstation) und der Rauhigkeitshöhe ein Windprofil
zu berechnen.
3 0 Sind Messungen aus zwei verschiedenen Höhen bekannt, kann
eine Interpolation in Anlehnung an mit einem Grenzschicht
modell berechnete Verteilungen vorgenommen werden.
Anzumerken ist hier noch, daß eine plötzliche Änderung der Boden
rauhigkei t {Meer/Land oder offenes Land/Wald) zur Ausbildung in
terner Grenzschichten führt, die die Anwendung von Extrapolations
oder Interpolationsverfahren, die aus einfachen Grenzschicht
modellen gewonnen wurden, unmöglich macht.
Neben der Höhenabhängigkeit der Windgeschwindigkeit ist das
Problem der zeitlichen Änderungen, der Instationarität des Wind
feldes zu untersuchen. Das zeitliche Mittel der Windgeschwindig
keit hängt stark vom Mittelungsintervall ab; innerhalb des Mitte
lungsintervalls besteht weiter eine Abhängigkeit von Tu.rbulenz
komponenten mit Perioden, die gleich oder größer sind als das
Intervalle Die Erfahrung zeigt aber, daß die Mittelung über ein
Zeitintervall c, das beträchtlich länger als die charakteri
stische Periode der energieenthaltenden Wirbel {Wirbel der tur
bulenten Strömung, die den Hauptteil der Energie enthalten), zu
relativ stabilen Mittelwerten führt. In der Grenzschicht kann
der Zeitsoale der energieenthaltenden Wirbel abgeschätzt werden
{Monin und Yaglom, 1971). Dieser sog. Integralscale beträgt etwa
10s. Gibt man die Genauigkeit vor, mit der die Mittelbildung
durchgeführt werden soll, können die Zeitintervalle berechnet
werden. Eine Mittelung über 10 - 20min erweist sich als relativ
stabile Werden die Mittelungsintervalle weiter ausgedehnt - bis
zu 1h oder länger - ändern sich in dieser Zeit die Mittelwerte
beträchtlich und haben wegen der überlagerten langperiodischen
Schwankungen geringere Stabilitäten.
Es erhebt sich nun die Frage, mit welchen Instrumenten die
Windgeschwindigkeit gemessen werden solle Zur Auswahl stehen
Sohalensternanemometer, Propelleranemometer und als hochauf
lösende Instrumente Hitzdrahtanemometer und sonische Anemometer.
Für einen lägerfristigen Einsatz kommen nur die ersten beiden
Instrumententypen in Frage, die Messungen beider sind aber mit
spezifischen Fehlern behaftet, allgemein als u- und v-Fehler
bezeichnet {McCready, 1966). Der u-Fehler ist bedingt durch die
Nichtlinearität der Schalensternanemometer. Die Anemometer
sprechen schneller auf einen Anstieg der Windgeschwindigkeit an
als auf das Abflauen. Die Kalibrierung der .Anemometer wird nor
malerweise im stationären Windfeld eines Windkanals durohge
filhrt, die Messungen dagegen im turbulenten, böigen Windfeld.
Die mittlere gemessene Windgeschwindigkeit ist dann höher als
das wahre Mittel der Windgeschwindigkeit {sog. Overspeeding der
Anemometer) (Kaganov und Yaglom, 1976). Wird in erster Verall
gemein.erung die Trägheitslänge des Anemometers als konstant bei
Geschwindigkeitsänderungen angesehen, während die Trägheitszeit
variiert, kann festgestellt werden, daß das Overspeeding nicht
linear ist (McCready, 1966). Kaganov und Yaglom (1976) finden,
das der u-Fehler der Meßhöhe direkt und der Trägheitslänge um
gekehrt proportional ist. Es besteht ebenfalls eine Abhängig
keit von der thermischen Schichtung und der Rauhigkeitshöhe.
Bisher bei mikrometeorologischen Messungen durohgefilhrte Ver
gleiche mit Hitzdrahtanemometern zeigen Fehl.er durch Overspee
ding bis zu 15%. Der v-Fehler ist ein Fehler der Propellerane
mometer. Der Propeller wird mit einer Fahne in den Wind gerich
tet, er ist also bei schnellen Schwankungen der Windrichtung
falsch ausgerichtet (McCready, 1966).
Gehen wir zurück zu unserem gesuchten cp 9 dem Leistungsbei
wert des Windenergiekonverters, so wird die indizierte Leistung
P. im Falle der Vermessung mit einem Sohalensternanemometer immer 1
zu groß angegeben, das cp also immer zu klein. Eine Information
über die Größo der Fehl.er soll der Vergleich der Messungen von
Schalensternanemometern und Propelleranemometern mit den o.g.
hochauflösenden Meßfilhlern im Feldexperiment liefern.
Changery1 M.J., Initial wind energy data assessment study, Data
Assessment Meeting, Asheville 1974, NSF-RA-N-75-020, 1975.
Kaganov,E.I.,and A.M.Yaglom, Errors in wind-speed measurements
by rotation anemometers, Bound. Lay. Meteor. 1.Q, 15-34, 1976.
McCready,P.B., Mean wind speed measurements in turbulence, Journ.
Appl.Meteor. ~, 219-225,1966.
Monin,A.s.,and A.M.Yaglom, Statistical Fluid Mechanics, Vol.1:
Meohanics of Turbulence, Cambrigde 1971.
ET 4062 A/B- Statusbericht
Entwicklung eines 5,5 m ~-Windenergiekonverters mit vertikaler
Drehachse
A. Dekitsch, A. Fritzsche, Dornier System GmbH, Friedrichshafen
Zusammenfassung
Der vorliegende Statusbericht faßt den Stand des in der 3. Pha
se laufenden Projektes zusammen. Bei der Spezifikation der Aus
legungsdaten wurden sowohl die klimatischen Bedingungen und die
auf langjähriger Erfahrung basierenden Maximalwerte der Windge
schwindigkeit des Aufstellungsortes, als auch Bedingungen des
Einsatzes in Entwicklungsländern berücksichtigt. Aufbau und
Fertigungsverfahren des im Windkanal erprobten Rotors werden
beschrieben. Die Arbeiten der Phase III sind im August ange
laufen. Für die einjährige Erprobung des Rotors ist auch die
Verwendung des Regelungsprinzips der maximalen elektrischen
Leistungsabgabe vorgesehen.
1. Einleitung
Die 3. Phase des Entwicklungsprogrammes ist angelaufen mit
der Vorbereitung der Meßtechnik, der Auslegung des elektri
schen Teils des Windenergiekonverters, sowie dem Aufbau der
Anlage auf dem Schauinsland/Schwarzwald. Auf die Arbeiten
der 1. Phase (Forschungsvorhaben ET 4135 A) wird kurz hin
gewiesen. Der Bericht über die 2. Phase (BMFT/BMZ-Auftrag),
die Auslegung, den Bau und die Erprobung des Rotors im Wind
kanal, wird durch die beiden folgenden Vorträge über die
aerodynamische Auslegung und die Windkanalversuche sowie
die Strukturdynamik des Rotors ergänzt. Die Fachliteratur
wird in den beiden folgenden Beiträgen angegeben.
2. Phase I
Im Rahmen der Arbeiten dieser Phase, die wir im Oktober
1975 abgeschlossen haben, haben wir den weltweiten Stand
der Technik auf dem Gebiet des Rotors mit vertikaler Dreh
achse nach dem Darrieus-Prinzip ermittelt, der insbesonde
re durch die Arbeiten der Sandia Laboratories, Albuquerque
N.M., USA, und die des National Research Council, Ottawa,
Canada, bestimmt war.
Ausgehend davon haben wir uns mit den aerodynamischen, me
chanischen, betrieblichen und fertigungstechnischen Aspek
ten dieser Art von Windenergiekonvertern (WEK) auseinander
gesetzt. Wir gelangten zum Ergebnis, daß das Darrieus-Prin
zip im Leistungsbereich bis ca. 20 kW Anwendungsvorteile
ermöglicht im Vergleich zum windrichtungsabhängigen Rotor
mit horizontaler Drehachse. Diese Vorteile kommen insbeson
dere dann zum Tragen, wenn Anlagen zur Stromversorgung ab
gelegener Verbraucher oder für die Energieversorgung in
Entwicklungsländern in Serie gefertigt werden. Als beson
ders vorteilhaft stellte sich uns dabei die Verwendung
einteilig stranggepreßter Strömungsprof ile aus Aluminium
für die Rotorblätter dar.
3. Phase II
Die Fortsetzung der Arbeiten umfaßte die Auslegung, Berech
nung, Bau und Erprobung eines Darrieus-Rotors im Windkanal.
Sein Durchmesser von 5,5 m ermöglichte einerseits die Mes
sung im Windkanal, stellt andererseits aber sicher, daß
seine Erprobung unter Einsatzbedingungen im Freien auch
für größere Anlagen relevant ist.
Die aerodynamische und strukturdynamische Auslegung stützt
sich auf Meßwerte der Windgeschwindigkeit und Extremwerte
jahrelanger Beobachtung. Außerdem wurde auf eine sinnvolle
Kompatibilität dieser Bedingungen mit meteorologischen Si
tuationen geachtet, die in Entwicklungsländern erwartet
werden können und denen eine möglichst wartungsarme Anlage
genügen soll.
Folgende wesentlichen Auslegungsdaten und Lastfälle wurden
schließlich spezifiziert:
- sehr häufige Lasten
- wiederholte Lasten
- seltene Lasten
6 m/s Dauerwindgeschwindigkeit
12 m/s Böe
20 m/s Dauerwindgeschwindigkeit
40 m/s Böe, Vereisung bei 20 m/s
Dauerwindgeschwindigkeit 20 m/s
kurzzeitige Böen bis 45 m/s.
Die Sicherheit gegen Erreichen der Zeitfestigkeits- und
Dauerhaltbarkeitsspannung wurde mit einem Faktor 1.35, ge
gen Fließen mit 1.20 festgesetzt.
Den Aufbau des Rotors für die Windkanalversuche zeigt
Abb. 1.
Die Blattzahl kann durch Austausch der Blatthalterung für
die einzelnen Versuchsreihen variiert werden. Es wurde je
eine Halterung für 3 und für 4 Blätter vorgesehen. Die 4-
Blatt-Version ist auch für 2 Blätter verwendbar. Die Ab
schnitte des Savonius-Rotors können, ohne den ganzen Rotor
umlegen zu müssen, demontiert werden. Dadurch ist die Va
riation der Höhe und damit der Fläche des Savonius-Rotors
möglich.
Die Blätter des Darrieus-Rotors wurden aus eineD. Al Mg Si
Legierung durch Strangpressen hergestellt. Eine Profiltie
fe von 320 mm und eine einteilige Blattlänge von 7 m er
laubten noch das freie Biegen auf einer Rollenbiegemaschine,
wobei die konkave Prof ilierung der Rollen dem Blattprofil
entspricht.
Unter Beibehaltung der Rotorbauart und des Blattprofils
sehen wir keine größeren Schwierigkeiten, den Rotordurch
messer auf 15 m zu vergrößern. In hohem Maße bestimmend
für die Festlegung von Grenzwerten ist die höchste Wind
geschwindigkeit am Standort und die Betriebsweise der An
lage.
Mit größeren Profiltiefen, deren Grenze von den Fertigungs
einrichtungen abhängt, sind auch größere Anlagen zu erstel
len. Dies unter weitgehender Beibehaltung der Auslegungs
grundsätze.
Mit einer Profiltiefe von 610 mm (Länge eines Blatt-Ab
schnittes 22 m) wurde in Canada ein Rotor mit einem Durch
messer von 24,5 m gebaut und die Anlage auf den Magdalen
Islands aufgestellt. Die dort herrschenden Windverhältnis
se und die Betriebsbedingungen, die sich aus dem elektri
schen Anlauf und der Netzeinspeisung ergeben, beschränken
die Anforderungen an die Struktur.
In einem niedrigeren Leistungsbereich wird die Fertigung
der Rotor-Blätter mit zunehmendem Rotor-Durchmesser eher
einfacher, da die Länge der Blattabschnitte ohnehin durch
die Möglichkeiten des Straßentransportes begrenzt ist und
der kleinste Krümmungsradius der Blatt-Längsachse mit
steigendem Rotor-Durchmesser bei konstantem Höhen/Durch
messer-Verhältnis größer wird. Dadurch wird das Biegen
des Blattprofils einfacher.
Der Savonius-Rotor besteht aus Aluminiumblech, das gebo
gen, genietet und verschraubt wurde. Bei einem Serienpro
dukt werden sicher die Kosten-Vorteile von Stahlblech zu
nutzen sein. Der rotierende Gittermast als Schweißkonstruk
tion weist im Vergleich zum festigkeitsgleichen einfachen
Rohr Vorteile auf hinsichtlich des Gewichtes und der Anord
nung des Savonius-Rotors.
Alle übrigen Teile wurden in konventioneller Weise aus han
delsüblichem Stahl-Halbzeug gefertigt. Einige Befestigungs
und Verbindungselemente natürlich ausgenommen, sind nur an
spruchslose Stahlqualitäten erforderliGh.
Mit der gewählten Bauweise ist es sichergestellt, daß - bei
einer Serienfertigung solcher Windenergiekonverter - ein
wachsender Prozentsatz der Bauteile in einem Entwicklungs
land gefertigt werden kann. Die dabei einzuhaltende Vorge
hensweise muß allerdings in jedem Einzelfall festgelegt und
auf die unterschiedlichen Gegebenheiten abgestimmt werden.
Der Unterbau des Rotors entspricht ausschließlich den An
forderungen des Einbaues in den Windkanal. Die den Verbrau
cher simulierende Belastung des Rotors war eine Pkw-Schei
benbremse. Das Drehmoment wurde mittels einer Meßwelle be
stimmt.
Die Drehmomentschwankungen, die sich aus der aerodynami
schen Funktionsweise und der Blattzahl ergeben, wurden
nicht erfaßt. Dies deshalb, da die Meßwerte - wegen des
Massenträgheitsmoments des Rotors (290 kg m2
je Blatt) -
erst über eine Umrechnung die aerodynamischen zusammenhän
ge aufgezeigt hätten.
Die für die Bewertung des Rotors wichtigsten Meßergebnis
se sind die Leistungskennlinien. Abb. 2 zeigt sie in di
mensionsloser Form. Der auf die Betz'sche Leistung bezo
gene Leistungsbeiwert c ist eine Funktion des Verhält-p
nisses von Rotorumfangsgeschwindigkeit u in der Äquator-
ebene zur Windgeschwindigkeit v. Es ist leicht zu erken
nen, daß der Leistungsbeiwert ein ausgeprägtes Maximum be
sitzt. Da die Leistung des Rotors der 3. Potenz der Windge
schwindigkeit proportional ist, kann der Betriebspunkt des
Rotors nur am Maximum gehalten werden, wenn die Energieum
setzung und der Verbraucher der kubischen Kennlinie folgt,
die die Bestpunkte des Rotors bei verschiedenen Windge
schwindigkeiten verbindet.
übereinstimmend mit der Theorie liegen beim 2 Blatt-Rotor
Leistungsmaximum und maximales Geschwindigkeitsverhältnis
höher als beim 4 Blatt-Rotor. Absolut den größten Lei
stungsbeiwert besitzt der 3 Blatt-Rotor.
4. Phase III
Da wir erst im August d.J. mit der Vorbereitung der Feld
versuche beginnen konnten, sind die weiteren Ausführungen
mehr ein Blick in die Zukunft, als ein Tätigkeitsbericht -
obwohl der Rotor bereits vorhanden ist.
Die Felderprobung des WEK erfordert umfangreiche Vorberei
tungsarbeiten. Diese reichen von der Erstellung der Funda
mente bis zur meßtechnischen Ausrüstung.
Im folgenden wollen wir zunächst auf die Anpassung des Ge
nerators an den WEK und das Regelungskonzept kurz eingehen.
Das höchste Arbeitspotential der Anlage wird dann erreicht,
wenn der Rotor, unabhängig von der Windgeschwindigkeit,
stets im Wirkungsgrad-optimalen Bereich gehalten wird. Dies
erfolgt durch Anpassung der Kennlinie des elektromechani
schen Generators an die des Rotors (Abb. 3). Die mechani
sche Leistung P des Rotors ist eine Funktion der Windge
schwindigkeit v und der Rotordrehzahl n. Bei jeder Windge
schwindigkeit hat die Leistung des Rotors ein eindeutiges
Maximum, der eine bestimmte Rotor-Drehzahl zugeordnet ist.
Die auf genommene mechanische Leistung E eines Drehstromge
nerators mit konstanter Erregung und Ausgangsspannung hin
gegen ist eine Funktion der Generatordrehzahl (in Abb.3 auf
die Rotordrehzahl bezogen dargestellt) . Der Arbeitspunkt
des Systems Rotor/Generator stellt sich im Schnittpunkt der
beiden Kennlinien ein, der gleichzeitig die zur Verfügung
stehende elektrische Leistung, vermindert um die auftreten
den Verluste, vorgibt.
Für einen Anlagen-Standort mit bekannter und sehr konstan
ter Windgeschwindigkeit könnte die Generator-Erregung fest
eingestellt und damit maximale Leistungsabgabe sicherge
stellt werden (Betriebspunkt z.B. im Schnittpunkt der Kur
ven E0
und v0
der Abb. 3). Sind jedoch unterschiedliche
Windgeschwindigkeiten zu nutzen, was den Regelfall der
Windenergienutzung darstellt, so würde eine fest einge
stellte Erregung (wie bei E0
) bei einer höheren Windge
schwindigkeit (v1 ) sogar eine geringere Nutzleistung er
bringen (Schnittpunkt E0
- v 1). Die optimalen Verhältnis
se werden erst wieder erreicht, wenn durch die Erregung
die Generator-Kennlinie von E0
auf E1 angehoben wird.
Diesen Gegebenheiten tragen wir bei der Auslegung des
Stromerzeugers Rechnung (Abb. 4).
Der Drehstromgenerator (marktgängige Ausführung, Ausgangs
spannung 28 Volt) wird über ein Getriebe, welches die Ro
tordrehzahl ins schnelle übersetzt, angetrieben und speist,
über eine Gleichrichter-Brückenschaltung, einen Akkumula
tor (24 V, 100 Ah). Die Regeleinheit steuert die Erregung
des Generators so, daß dieser die jeweils maximal mögli
che Leistung liefert - ohne den Generator zu überlasten
oder die Batterie zu überladen.
Die Regeleinheit besteht aus der Batterieüberwachung und
der Leistungsanpassung. Diese basiert auf der "Maximalwert
Regelung", einem Patent des Hauses Dornier, die in den Sa
tellitensystemen Aeros A und B mit Erfolg angewendet wurde.
Die Funktion der Maximal-Regelung besteht darin, daß die
Erregung des Generators automatisch so gewählt wird, daß
dieser einen maximalen Gleichstrom liefert. Ausgangsseitig
liegt er über einen Gleichrichter auf dem kurzzeitig rela
tiv konstanten Batteriepotential. Die kontinuierliche Lei
stungsanpassung wird dadurch automatisch erzielt, daß der
Maximalwert-Regler ständig dem Grunderregerstrom eine drei
eckf örmige Komponente kleiner Amplitude und niedriger Fre-
quenz überlagert. Diese Suchfrequenz ist so gewählt, daß
sie niedriger ist als alle Trägheiten im Gesamtsystem. Da
durch bewirkt die Modulation des Erregerstromes IERR durch
die Modulation der Generatordrehzahl eine Modulation der
Generatorausgangsleistung (Änderung des Ausgangsstromes I,
Abb. 4).
Der Maximalwert-Regler (Abb. 5) erzeugt diese Modulation
automatisch nach folgendem Prinzip:
Liegt am Ausgang des Flip-Flops z.B. zur Zeit t 1 (Abb. 6)
eine negative Spannung, so läuft der Integrator zu Werten
kleinerer Ausgangsspannung und reduziert den Erregerstrom.
Das System reagiert mit einer Vergrößerung des Generator
stromes I (t) . Der Spitzenwertspeicher folgt diesem Wert A
mit K · I (t) < I (t), bis das System den Wert I durchA
läuft und der Spitzenwert K · I festgehalten wird. Redu-
ziert sich nun der Strom I (t) auf den Wert r 2 = I (t 2) A
~K · I, so spricht der Komparator an und ändert die Lage
des Flip-Flops so, daß an seinem Ausgang eine positive Span
nung entsteht, welche die Änderung des Integratorausgangs
Signals umkehrt. Damit wird der Erregerstrom wieder ver
größert. Mit dem Umsetzen des Flip-Flops wird der alte A
Spitzenwert K · I gelöscht. Der Speicher folgt mit K · I
(t) dem ansteigenden Generatorstrom I (t) bis er schließ-A A
lieh beim Durchlauf des Maximums I den Wert K · I festhält. ~
Wird nun I (t)= I (t 1) ~ K · I, so verändert der Komparator
erneut die Lage des Flip-Flops.Der Zyklus beginnt von neuem.
Diese Suchbewegung des Systems bewirkt, daß das System sich
um das Leistungsmaximum einpendelt. Der Faktor K wird üb
licherweise mit ca. 0,95 festgelegt. Damit kann eine Anpas
sungsgenauigkeit mit einem Fehler von ca. 1 % vom tatsäch
lichen Maximum zuverlässig erzielt werden.
Dieses Kriterium der Regelung nach dem Leistungsmaximum
kann nur solange aufrecht erhalten werden, wie die Batterie
den Leistungsüberschuß aufnehmen kann. Ist jedoch die Bat
terie voll - was die Batterieüberwachung detektiert - so
werden für die Regelung des Generatorstroms die Kriterien
der Batterieüberwachung vorrangig. Die maximale Batterie~
spannung (Gasungsspannung der Zellen) wird dadurch gewähr
leistet.
Diese Batterieüberwachung kontrolliert im wesentlichen
zwei Spannungsschwellen. Bei Erreichen der oberen Grenz
spannung (die Batterie ist voll geladen) wird die Maximal
wert-Regelung durch die Regelung der maximal zulässigen
Batteriespannung überstimmt. Wird die untere Grenzspannung
erreicht (Tiefentladung der Batterie) , wird die Batterie
entlastet.
Um die Entwicklung des Stromerzeugers von der Dauererpro
bung des Rotors entkoppeln zu können, verwenden wir ein
Nutzungssystem als Austauschaggregat. Es besitzt eine mög
lichst hohe Funktionssicherheit und ist allein auf die Be
dürfnisse der Rotorerprobung abgestimmt. Die Anpassung des
mechanisch-elektrischen Systems ist hier starr und nur für
eine Windgeschwindigkeit optimal. Die Variation der elek
trischen Last erfolgt über das sequentielle Zu- und Ab
schalten diskreter Leistungswiderstände durch den Regel
kreis der Rotor-Drehzahl.
Für die Erprobung des WEK ist es gleichgültig, welches Nut
zungssystem verwendet wird. Die Meßeinrichtung mit inte
grierter Auswertung vermag, bei verhältnismäßig geringem
Aufwand für die Auswertung, den aerodynamischen Teil der
Anlage und das Nutzungssystem getrennt zu bewerten.
Zur vorhandenen Windmeß-Einrichtung am Anlagen-Standort
besteht eine Verbindung, wobei die Anzeige fortlaufend auf
die Energie-Relevanz für die Anlage überprüft wird. Darüber
hinaus werden auch Daten erfaßt, die die Strukturdynamik
und die Dauer-Haltbarkeit der Rotor-Blätter betreffen.
Im Detail:
Zur Kontrolle bzw. zur Aufbereitung und Registrierung wer
den folgende Werte erfaßt:
- Windrichtung und Windgeschwindigkeit (gemessen durch ex
terne Sensoren) ,
- Antriebsmoment und Winkelgeschwindigkeit des Rotors (Dreh
momentmeßwelle) ,
- Spannung und Strom des elektrischen Generators,
- Lagertemperatur bzw. Ölstand der Rotorlager,
- Deformation der Rotorblätter (gemessen mit Hilfe von
6 DMS).
Zusätzlich zur Datenerfassung wird eine Datenaufbereitung
vorgesehen. Die Auswertearbeit für die gewonnenen Daten
wird damit auf ein Minimum reduziert, z.B.
- Erkennung und Filterung unwesentlicher Daten (z.B. bei
Rotorstillstand) ,
- statistische Aufbereitung großer Datenmengen, (z.B. Zu
sammenstellung eines Tagesausdruckes anhand der täglich
anfallenden 240 Datenpakete) ,
- Berechnung von mittelbaren Parametern mit Hilfe vorgege
bener Algorithmen (z.B. Berechnung der Rotorleistung aus
Drehmoment und Drehzahl, Ermittlung der Zahl der Umdre
hungen) .
Die Ausgabe der aufbereiteten Meßdaten erfolgt mit einem
alphanumerischen Drucker. Die Anzahl der Ausdrucke ist da
bei abhängig vom eingestellten Meßmode:
- Mode 1 : Ausdruck der Meßwerte unmittelbar nach Durchfüh
rung der Messung; bei der vorgegebenen Meßrate bedeutet
dies einen Ausdruck pro sechs Minuten.
- Mode 2 : Ein Ausdruck pro Tag, wobei die über 24 Stunden
gemessenen Daten zwischengespeichert, entsprechend aufbe
reitet und komprimiert werden.
- Mode 3 : Wie Mode 2, jedoch zusätzliche Aufzeichnung der
DMS-Meßwerte (Amplitude, Frequenz). Der Ubergang von
Mode 2 in Mode 3 kann automatisch in Abhängigkeit der
DMS-Amplituden erfolgen. Die Grenz- bzw. Einschaltampli
tude ist wählbar.
Das Schema der Meßelektronik zeigt Abb. 7. Die von den Meß
gliedern gelieferten Signale werden über die Dateneingabe
dem Datenprozessor zugeführt. Sequenz und Häufigkeit der
Abfrage der Parameter erfolgt entsprechend dem im Programm
speicher abgelegten Programm.
Dieses Programm steuert auch die Aufbereitung der Meßdaten.
Als Datenprozessor wird ein 8-Bit Mikroprozessor verwendet.
Diese Lösung ist aufgrund der relativ langsam anfallenden
Daten als die kostengünstigste anzusehen.
Drehmomentmeßwelle, Vorverstärker, DMS-Meß- und Ubertra
gungssystem sowie das Datenprozessorsystem werden als I<a.uf
teil beschafft und der vorliegenden Problemstellung ange
paßt.
Wir sind zuversichtlich, daß wir nach Abschluß der darge
stellten Arbeiten über das verfügen, was man wissen und
können muß, um die Windenergie durch einen WEK nach dem
Darrieus-Prinzip in vorteilhaftester Weise in elektrische
Energie umzusetzen und ein kleines Insel-Netz zu versorgen.
0,6
0,5
Cp
0,4
0,3
0,2
0, 1
,,,,.., \ \ \ \
\ \
2 3 4
Abb. 2 - Leistungskennlinien (dimensionslos) des U/V 2-, 3- und 4-Blatt-Rotors
p
P0max.
p
n
Legende
Parameter: v = Windgeschwindigkeit v0
~ v1
Kurven:
E Erregung des Drehstromgen. E0 ~ E
1 ~~~Mech. Leistungsabgabe Rotor bei v
- --Mech. Leistungsaufnahme Gen. bei E
Abb. 3 - Prinzip der Leistungsanpassung Rotor-.Generator
5
I
Getriebe
Rotor 1 @] 0 Leistungsonpassung
Abb. 4 - Blockschaltbild Stromerzeuger
Stromerfassung + Glättung
Spitzenwert Speicher
Löschen
Kompa- Fliprator Flop
Last
Batterie-ü berwachung
Integrator
UBAT ---Leistungsverstärker f.Erregung
Abb. 5 - Blockschaltbild Leistungsanpassung
Generatorstrom I Umschaltkriterien:
1\ I
r K = 0,95
t.l .l . G - Funktionsweise der Leistungsanpassw1g
Kontrolle Lager
MUX /
DEMUX. Programm-DMS
Daten über- Verstärker speicher /
tragung X
t' t i Rotor --0-- Meßwelle ~{!-- Last u. I. Datenein- Daten pro-
Drucker gabe zessor
~V~~
.::::::,...
~
Vorver- Anpassung stärker M
D.W Windmes-suna .
X U Berührungsfreie bertragung g g
über die Rotorachse
Abb. 7 - Blockdiagramm Meßelektronik für Windrotor
ET 4062 A/B
Aerodynamische Auslegung und Windkanalerprobung eines 5,5 m ~
Windenergiekonverters mit vertikaler Drehachse
G. Binder D. Welte, R. Joos, Dornier GmbH, Friedrichshafen
Zusammenfassung
Es wurde ein Windenergiekonverter mit vertikaler Drehachse
(Bauart Darrieus) für eine Leistung von 1 kW bei einer Wind
geschwindigkeit von 6 m/s entwickelt, gebaut und im Windkanal
erprobt. Als Anlaufhilfe diente ein Savonius-Rotor. Neben um
fangreichen Leistungsmessungen am Darrieus-Rotor mit unter
schiedlicher Blattzahl wurde auch der Einfluß des Savonius
Rotors auf das Anlaufverhalten des Gesamtsystems untersucht.
Bezeichnungen
AD,
cMst cp
cwo
cWR
DD'
HD' 1
N p
R
Re
s
u
V
a
a'
AS
DS
HS
Bezugsfläche des Darrieus- bzw. Savonius-Rotors
statischer Drehmomentenbeiwert
Leistungsbeiwert (vgl. Abb. 5)
Widerstandsbeiwert bei Nullauftrieb (vgl. Abb. 8)
Widerstandsbeiwert infolge Reibung (vgl. Abb. 8)
Durchmesser des Darrieus- bzw. Savonius-Rotors
Höhe des Darrieus- bzw. Savonius-Rotors
Blattief e
Blattzahl
Leistung
maximaler Radius des Darrieus-Rotors
Reynoldszahl, Re = ul/v
Spaltweite des Savonius-Rotors
Umfangsgeschwindigkeit
Anströmgeschwindigkeit
Einstellwinkel des Savonius-Rotors (vgl. Abb. 3)
Anstellwinkel des Blattprofils
1. Einleitung
Der Rotor mit vertikaler Drehachse ist eine einfache Strö
mungsmaschine, um die kinetische Energie des Windes in Ro
tationsenergie umzusetzen. Dieser Rotor wird nach J.M.
Darrieus benannt, der um 1925 für diese Bauart eines Wind
energiekonverters (WEK) Patente erwarb. Im Gegensatz zu an
deren Strömungsmaschinen, die z.B. durch Schaufeln oder Ka
lotten angetrieben werden und den unterschiedlichen Wider
stand der vor und zurücklaufenden Antriebselemente ausnut
zen, wird beim Darrieus-Rotor die Auftriebskraft der Blatt
profile zur Umsetzung der kinetischen in Rotationsenergie
benutzt.
Die Hauptvorteile eines Rotors mit vertikaler gegenüber
einem Rotor mit horizontaler Drehachse sind:
- Unabhängigkeit von der Windrichtung
- einfacher mechanischer Aufbau
- einfache Leistungsabnahme.
Ein Nachteil dieser Bauart ist, daß der Rotor nicht allein
anläuft. Er benötigt eine Anlaufhilfe, z.B. einen Rotor an
deren Funktionsprinzips oder einen Elektromotor.
Einige Auslegungskriterien für wirtschaftliche Darrieus
Rotoren werden von R.J. Templin in [1] angegeben. In [2]
wird über die Minderung der Rotorleistung infolge der Um
welteinflüsse unter Einsatzbedingungen berichtet.
Im folgenden wird über die Auslegung und über die Windkanal
erprobung eines 5,5 m ~-Rotors berichtet. Untersucht wurde
die 2-, 3- und 4-Blatt-Version. Als Anlaufhilfe wurden
Savonius-Rotoren unterschiedlicher Bauhöhe benutzt. Die ge
samte technische Auslegung des Vertikalrotors ist in [3] angegeben. Der Rotor ist in Abb. 1 dargestellt.
2. Anforderungen
Die aerodynamische Auslegung hatte folgenden Anforderungen
zu genügen:
a) Der Rotordurchmesser soll möglichst groß gewählt wer
den, jedoch den meßtechnischen Anforderungen des Wind
kanals genügen.
b) Der Rotor soll durch eine aerodynamische Anlaufhilfe
bei v < 6 m/s anlaufen.
c) Der Rotor soll bei v = 6 m/s eine Leistung von 1 kW ab
geben.
d) Die Durchgangsdrehzahl des Rotors bei einer Windge
schwindigkeit von 20 m/s und dieser überlagerten Böen
bis 45 m/s soll für die Struktur verträglich bleiben.
Auf das Ausklappen von Spoilern zur Widerstandserhöhung
bei einer bestimmten Grenzdrehzahl wird mit Rücksicht
auf den möglichen Einsatz und Nachbau in Entwicklungs
ländern verzichtet.
3. Auslegung des Rotors
3.1 Savonius-Rotor
Als Anlaufhilfe für den Darrieus-Rotor wurde ein Savonius
Rotor gewählt, der bei kleinen Umfangsgeschwindigkeiten das
Leistungsmaximum besitzt. Der Aufbau ist sehr einfach. Um
eine Drehachse werden zwei oder mehr schalenförmig geboge
ne Bleche angebracht, die oben und unten durch Endscheiben
abgedeckt sind und in der Mitte einen Spalt aufweisen. Die
Wirkung des Rotors beruht auf der entstehenden Zirkulation
und der damit verbundenen Magnuskraft (Querkraft) • Ausführ
liche Untersuchungen über die Wirkungsweise von Savonius
Rotoren liegen von B.F. Blackwell et al. [4] und G. Bach
[sJ vor. In [sJ wird auch über die Wirkung einer Öffnung
in den Endscheiben berichtet. In der Rotorachse entsteht
im Spalt zwischen den Schaufeln ein starker Unterdruck
durch einen Wirbel. Die Endscheiben verhindern einen Druck
ausgleich mit der umgebenden Luft. Bringt man in der Mitte
der Endscheibe ein Loch an, um den Rotor z.B. wie in [5],
als Entlüfter zu benutzen, dann wird bei kleinen Geschwin
digkeitsverhältnissen u/v der Leistungsbeiwert des Rotors
etwas günstiger, bei großen dagegen erheblich schlechter.
Das Leistungsmaximum wird verringert und zu kleineren Um
fangsgeschwindigkei ten hin verschoben. Die maximale Um
fangsgeschwindigkeit wird erheblich vermindert.
Der Aufbau des Savonius-Rotors wird im wesentlichen be
stimmt durch den Aufbau des Rotormastes. Die dreigurtige
Bauweise des Gittermastes macht drei Schaufeln erforder
lich (Abb. 2). Diese werden durch je zwei kreisförmig ge
bogene Bleche gebildet. Sie überlappen sich an den Ein
trittskanten und laufen zur Drehachse hin bis auf die
Dicke des tragenden Einzelrohres auseinander. Oben und
unten werden die Schaufeln durch runde Scheiben abgedeckt,
die aus Montagegründen mehrteilig ausgeführt sind und den
Mastquerschnitt aussparen. Damit mußte mit einer Verminde
rung der maximalen Leistung des Rotors gerechnet werden.
Den Durchmesser des Savonius-Rotors begrenzt die Forderung
nach einem annehmbaren Wirkungsgrad im Arbeitsbereich des
Darrieus-Rotors. Nach [4] und [5] liegt der optimale Ar
beitspunkt bei etwa u/v = 1 und der des Darrieus-Rotors
mit einer Völligkeit von N · l/R ~ 0,3 nach [6] bei u/v = 4.
Dabei wurde ein Durchmesserverhältnis von Savonius- zu
Darrieus-Rotor von 1 : 4 gewählt. Bei einem Durchmesser
des Darrieus-Rotors von DD = 5,5 m ergeben sich DS = 1,375 m
für den Savonius-Rotor.
Für ein möglichst hohes Anlaufdrehmoment wäre die größtmög
liche Bauhöhe des Savonius-Rotors, d.h. die volle Masthöhe
anzustreben. Dies würde jedoch zu einer Leistungseinbuße
des Darrieus-Rotors führen. Mit Rücksicht auf den Wirkungs-
grad der Anlage, wurde der Savonius-Rotor im mittleren
Drittel des Mastes unterbrochen, wo nach [7] etwa 2/3 der
gesamten Energie umgesetzt werden.
Zur Variation der aerodynamisch wirksamen Fläche wurden
die Einzelrotoren in der Höhe unterteilt (1.06 m und
1 • 5 4 m) •
3.2 Darrieus-Rotor
Entsprechend den Anforderungen wurde der Rotordurchmesser
mit 5.5 m festgelegt. Bei dem gewählten Verhältnis HD/DD
= 1 entspricht dieser Wert auch der Rotorhöhe.
Die Abschätzung der Leistung erfolgte auf der Basis von
experimentellen CsJ , [9] , [ 1 oJ , [11} und theoretischen
Untersuchungen [6], [7], [12], [13], [14]. Für einen Völ
ligkeitsgrad Nl/R = 0.3 konnten wir mit einem Leistungs
beiwert von cp = 0,6 rechnen.
Bei den meisten bekannten Untersuchungen, z.B. [6], [7},
[9], [11], wird das Profil NACA 0012 (vgl. [15}, [16}) ver
wendet. Für dieses Profil liegen Messungen über den Anstell
winkelbereich von a' = o0 bis 180° bei verschiedenen Rey
noldszahlen vor (vgl. [12], [13}). Wir haben das Profil
NACA 0015 gewählt (vgl. [15], [16]).
Es besitzt zwar einen etwas größeren Widerstand bei sym
metrischer Anströmung als das Profil NACA 0012, jedoch
weist das dickere Profil ein günstigeres Abreißverhalten
bei kleinen Reynoldszahlen auf (vgl. [14]). Als Profiltie
fe wurde 1 = 320 mm gewählt.
4. Windkanalmessungen
4.1 Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung
Die Versuche wurden im Windkanal der Fa. Daimler Benz in
Stuttgart durchgeführt. Der Rotor ragte über den Meßquer
schnitt (4.86 x 7.38 m) etwas hinaus. Da aber der größte
Teil der Windenergie in der Mitte des Rotors umgesetzt
wird, ist der daraus resultierende Leistungsverlust ohne
Bedeutung.
Die Oberkante des oberen Savonius-Rotors schloß etwa mit
der Oberkante der Windkanaldüse ab. Der Mast war mit 3
Stahlseilen mit einer Teilung von etwa 120° verspannt.
Die Meßeinrichtung mit Drehzahlgeber, Bremse und Dreh
momentmessung war in einem Rahmengestell unterhalb des
Windkanalbodens angeordnet.
Zur Bestimmung der Rotorleistung wurde der Rotor bei kon
stanter Anströmgeschwindigkeit gebremst und das Bremsmo
ment sowie die zugehörige Drehzahl gemessen. Für zwei Kon
figurationen wurde auch der Verlauf des Drehmomentes mit
dem Anblaswinkel bei konstanter Anströmgeschwindigkeit
ermittelt. Dazu wurde der Rotor mit der Bremse bei ver
schiedenen Einstellwinkeln festgehalten und das zugehöri
ge Drehmoment gemessen.
4.2 Meßprogramm
Das Meßprogramm ist in Abb. 3 dargestellt. Ausgehend vom
3-Blatt-Darrieus-Rotor wurden verschiedene Savonius-Rotor
Varianten vermessen. Dabei wurde die Anströmgeschwindig
keit v zwischen 6 und 12 m/s variiert. Anschließend wurden
der 4-Blatt- und der 2-Blatt-Darrieus-Rotor ohne Variation
der Savonius-Rotoren untersucht. Den Abschluß der Messun
gen bildeten die Untersuchungen am Savonius-Rotor allein.
Die Meßergebnisse sind im Abschlußbericht [3] zusammenge
faßt. Im folgenden wird nur auf die wichtigsten eingegangen.
4.3 Versuchsergebnisse
Das Losbrechmoment des Rotors wurde mittels Federwaage zu
28 Nm gemessen. Das Reibmoment bei kleiner Drehzahl betrug
25 Nm.
Die Meßergebnisse wurden nicht korrigiert.
- Savonius-Rotor
Das Anlaufen des Darrieus-Rotors erfolgt durch das stati
sche Drehmoment (u/v = O) des Savonius-Rotors. Abb. 4
zeigt den statischen Drehmoment-Beiwert cMst in Abhängig
keit vom Einstellwinkel a. Zusätzlich sind die Messungen
von B.F. Blackwell [4] eingetragen. Die statischen Dreh
momente sind nur in Abständen von 6 a= 30° gemessen wor
den. Damit läßt sich die starke Änderung im Verlauf cMst
= f (a), wie sie die Messungen nach [4] aufweisen, nicht
erhalten. Im Mittel stimmen jedoch die Ergebnisse recht
gut überein. Der mittlere Drehmomentenbeiwert beträgt
cMst = 0,15. Das entspricht bei einer Anströmung von
6 m/s einem Anfahrmoment von 2,0 mkp. Dieses Moment
reichte nicht aus, um den Rotor in Drehung zu versetzen.
Im Versuch wurden daher die Schaufelvorderkante eines
Rotors um 400 mm vorgezogen. Damit konnte das Anfahrmo
ment erhöht werden, so daß der Rotor auch bei v< 6 m/s
anlief.
- Darrieus-Rotor
Abb. 5 zeigt die Meßergebnisse, die mit dem 2 Blatt
Darrieus-Rotor und vollem Savonius-Rotor ermittelt wur
den. Der Bereich des maximalen Leistungsbeiwertes ist
nicht mit Meßpunkten belegt und daher gestrichelt einge
zeichnet. Das Maximum des Leistungsbeiwertes liegt da
nach bei etwa cpmax = 0,54 und u/v = 3,6. Das maximale
Geschwindigkeitsverhältnis beträgt (u/v)max = 5,18.
Abb. 6 zeigt die Leistungskurve des 3-Blatt-Rotors mit ver
schiedenen Varianten des Savonius-Rotors. Die Höhe des Sa
vonius-Rotors hat nur bei kleinen Umfangsgeschwindigkeiten
einen Einfluß auf die Leistung. Im übrigen Geschwindigkeits
bereich läßt sich kein Einfluß auf den maximalen Leistungs
beiwert cpmax = 0,55 und auf das zugehörige Geschwindig
keitsverhältnis von u/v = 3,2, sowie auf den Maximalwert
(u/v) = 4,73 erkennen. Wegen der Streuung der Meßwerte, max die auf die beschränkte Auflösung der Drehrnomenten-Meßwel-
le zurückzuführen ist, ist ein Einfluß der Reynoldszahl
Re = ul/v auf den Verlauf der Leistungskurve nicht festzu
stellen.
Abb. 7 zeigt die Leistungskurven des 4-Blatt-Rotors mit vol-
lem Savonius-Rotor. Die maximale Leistung liegt mit c = pmax 0,49 (u/v = 2,7) recht niedrig. Das maximale Geschwindig-
keitsverhältnis beträgt (u/v) = 4,15. max
Mit dem Rotor erhält man in der 2- und 3-Blatt-Variante ei
ne Leistung von 1 kW bei etwa v~6,3 m/s. Beim 4-Blatt
Rotor kann diese Leistung erst ab v = 6,5 m/s erreicht
werden. Diese Anströmgeschwindigkeiten liegen etwas höher
als bei den theoretischen und experimentellen Untersuchun
gen von J.H. Strickland [7]. Die Gründe für diese Unter
schiede werden qualitativ für den 3-Blatt-Rotor in Abb. 8
aufgezeigt. Hier ist auch die von J.H. Strickland [7] an
gegebene Leistungskurve dargestellt. Die Messungen erga
ben, daß bei einem Geschwindigkeitsverhältnis u/v = 1,5 ei
ne Leistung zur Verfügung steht, die der Vergleichsrotor
erst ab u/v über 2 abgibt. Zurückzuführen ist dies auf die
unterschiedlichen Auftriebs- und Widerstandscharakteristi
ken der verwendeten Profile, hier NACA 0015, im anderen
Fall NACA 0012. Das dickere Profil NACA 0015 zeigt bei
kleinen Reynoldszahlen ein günstigeres Abreißverhalten.
Dies führt zu einer größeren Leistung bei kleinen Umfangs
geschwindigkeiten u/v< 3,2. Andererseits hat das dickere
Profil einen größeren Widerstand cwo bei symmetrischer An
strömung, wodurch das Leistungsmaximum und die maximale
Umfangsgeschwindigkeit herabgesetzt werden [6J. Eine weite
re Leistungseinbuße wird durch die Oberflächenqualität die
ses NACA 0015-Profils hervorgerufen. Die Blätter wurden
stranggepreßt und gebogen. Eine Oberflächenbehandlung er
folgte nicht. Die Oberflächen sind daher relativ rauh, was
nach [15] und [16] eine starke Widerstandserhöhung verur
sachte. Das Blattprofil besteht aus einer Außenhaut, die
durch Stege im Inneren abgestützt wird. Dies führt beim
Biegen der Blätter zu einer leicht welligen Oberfläche und
damit zu einem höheren Widerstand.
Die Leistung des Rotors ließe sich durch eine bessere Form
treue und Oberflächenqualität verbessern. Dies würde aber
eine Nacharbeit des Blattes erforderlich machen.
5. Zusammenfassung der Meß.ergebnisse
Von Dornier wurde ein 2-, 3- und 4-Blatt-Darrieus-Rotor ent
wickelt und im Windkanal untersucht. Als Anlaufhilfe für
den Darrieus-Rotor wurden Savonius-Rotoren verwendet. Die
Anordnung und die Bauhöhe der Savonius-Rotoren hatten nahe
zu keinen Einfluß auf den maximalen Leistungsbeiwert cp,
das zugehörige Geschwindigkeitsverhältnis u/v und dessen
Maximalwert. Im Vergleich zu den Auslegungen von H.J.
Strickland [7] und R.J. Templin [6], bei denen das Profil
NACA 0012 verwendet wurde, wird hier das dickere Profil
NACA 0015 eingesetzt. Dieses hat bei kleinen Umfangsge
schwindigkeiten bzw. kleinen Reynoldszahlen ein günstige
res Abreißverhalten. Das führt im Geschwindigkeitsbereich
bis zum Leistungsmaximum zu einer höheren Leistungsabgabe.
Das Profil NACA 0015 besitzt jedoch wegen der größeren
Dicke einen höheren Nullwiderstand cwo und verursacht ein
etwas niedrigeres Leistungsmaximum des Rotors. In die
gleiche Richtung wirkt die Rauhigkeit des stranggepreßten
Profils und die Welligkeit, die sich aus dem Biegen ergibt.
Der erhöhte Widerstand mindert neben der Maximalleistung
auch das maximale Geschwindigkeitsverhältnis.
6. Literaturangaben
[1] R.J.Templin, P.South, Some Design Aspects of High-Speed
Vertical-Axis Wind Turbines. International Symposium on
Wind Energy Systems, Sept. 1976, Cambridge, England.
[2] R.J.Templin, An Estimate of the Interaction of Wind
mills in Widespread Arrays. National Research Council
Laboratory, Technical Report LTR-LA-171 (1974)
[3] G.Binder, u.a., Entwicklung eines 5,5 m ~-Windenergie
konverters mit vertikaler Drehachse (Phase II) . Dornier
System, Abschlußbericht des Forschungsvorhabens
ET 406 2 A, 19 7 8
[4] B.F.Blackwell, R.E. Shedal, L.V.Feltz, Wind Tunnel Per
formance Data for Two- and Three-Bucket Savonius-Rotors.
Sandia Laboratories, SAND 76-0131 (1977)
[5] G.Bach, Untersuchungen über Savonius-Rotoren und ver
wandte Strömungsmaschinen. Forschung auf dem Gebiet
des Ingenieurwesens, 2, 1931, S.218 - 231.
[6] R.J.Templin, Aerodynamic Performance Theory for the NRC
Vertical-Axis Wind Turbine. National Research Council
Laboratory, Technical Report LTR-LA-160 (1974)
[7] J.H.Strickland, The Darrieus Turbine: A Performance Pre
diction Model using Multiple Streamtubes.Sandia Labora
tories, SAND 75-0431 (1975)
[8] P.South, R.S.Rangi, Preliminary Test of a High Speed
Vertical Axis Windmill Model. National Research Coun
cil Laboratory, Technical Report LTR-LA-74 (1971)
[9] P.South, R.S.Rangi, A Wind Tunnel Investigation of a
14 ft Diameter Vertical Axis Windmill. National Re
search Council Laboratory, Technical Report LTR-La-
105 (1972).
[10] P.South, R.S.Rangi, An Experimental Investigation of
a 12 ft Diameter High Speed Vertical Axis Wind Turbine.
National Research Council Laboratory, Technical Report
LTR-LA-166 ( 197 5) .
[11] R.J.Muraca, R.J.Guillotte, Wind Tunnel Investigation
of a 14' Vertical Axis Windmill. NASA TM X-72663 (1976).
[12] R.J.Muraca, M.V.Stephens, J.R.Degenhardt, Theoretical
Performance of Cross-Wind Axis Turbines with Results
for a Catanary Vertical Axis Configuration. NASA TM
X-72662 (1975)
[13] R.E.Wilson, S.N.Walter, P.B.S.Lissaman, Aerodynamics
of the Darrieus-Rotor. J.Aircraft, Vol.13, No.12, 1976
Seite 1023 - 1024.
[14] D.J. Sharpe, A Theoretical and Experimental Study of
the Darrieus-Vertical Axis Wind Turbine. Research Re
port of the Kingston Polytechnic, School of Mechanical,
Aeronautical and Production Engineering, Oct. 1977.
[15] F.W.Riegels, Aerodynamische Profile, Verlag R.Olden
bourg, München 1958. Engl.Übers.v.D.G.Randall, Airfoil
Sections, London 1961.
(16] I.A.Abbott, E.v.Doenhoff, Theory of Wing Sections.
Dover Publications, New York 1959. S.a. NACA-Rep. 824
(1945).
0
DARRIEUS - R. SAVONIUS - R.
Durchmesser D = 5,5 m Os =1,375m
Höhe H = 5,5 m Hs =1,075(0,55)m
Bezugsfläche A = 20 m2 As =1.48(0,76) m2
Blattiefe l = 0,32 m
Profil NACA 0015 Kreisbogen
Völligkeit ( Z=2) Z·I / R = 0,23 ( Z=3) = 0,35 ( z = L. ) = 0,4 7
Abb. 1 - Hauptabmessungen des Vertikalrotors
Messreihe Konfiguration Bemerkung Savoniusrotor Darrieusrotor (m/sec)
1 - 4 ·-G·G- · -EJ l3- 3 6 - 12 Hochlauf ohne Last 5 - 9 6 - 12 Leistungskurve
-
10 - 13 -G-I-· f·B 3 6 - 12 Hochlauf ohne Last 14 - 17 6 - 12 Leistungskurve
18 - 20 -I--f -·I-0 3 8 - 12 Hochlauf ohne Last 21 - 23 8 - 12 Leistungskurve 24 10 Anfahnnoment
25 - 26 -·I-I--·t-m 3 10 - 12 Hochlauf ohne Last (verl. Blätter)
27 - 30 -0-H-U-G- 4 6 - 12 Hochlauf ohne Last 31 - 34 6 - 12 Leistungskurve 35 10 Anfahrmoment
36 - 37 -[J-G. -fJ B. 2 8 - 10 Hochlauf ohne Last 38 - 39 8 - 10 Leistungskurve
40 - 41 -[3{]--8-G ohne 10 - 12 Hochlauf ohne Last 42 12 Leistungskurve 43 10 Anfahrmoment
Abb. 3 - Meßprogramm
........... E ..__.
lD :r= ....--. E
;;gi ..--. .._(/)
...... E .___, >
,__, ...--. ,.._., 1 (V) -....j" -....j" ............ .__, .._..
C)
"' LD LO ("..! . . M
..-- ..--
l..O t-- ..-- ..--(V) .....--
C) I:'--. -....j" ..- ..--
0 <J 0
Ul Cl
= o:>
= Ln
= 0 = II µ.,
:>
+l (J)
~ u
Ul
--J-......1--------= =
Abb. 4 - Stationäre Drehmomente (V = O) von Savonius-Rotoren
=
tD •O .-
)(
c:u O::'. ,....., ~ E ....... >
---3" CO ..... - <.D tO c---dd
CO 0 .-
<.]0
~.
=
0.
r.::> LL
.....,8 >
" 0...
L)
Abb. 5 - Leistungskennlinie des 2-Blatt-Rotors
0.7 ~
C P t 3-BLATT DARRIEUS-ROTOR: tJ tJ . O'\ 0.6 SAVONIUS-R.:1~1 /'::;.
8 V = 6 m/s
t-i l 1· 8 m/s (]) 10 m/s 1-'· 00 0.5 12 m/s rt s:: ::s ~ LQ 0 V = 6 m/s 00 ..,..
0.4 6 8 rn/s (])
::s 0 10 m/s ::s f-' \) 12 m/s 1-'·
I T }.. ::s % ;i; :E !2Z3 ...::i..
1-'· 0.3 c? (]) & V = 8 m/s p, 0 10 m/s
~ (]) w 12 m/s 00 r--.~ w 1 0.2
to f-' PJ rt rt 1 0.1 ~
0 rt 0 ti 00
„
_.,_ ~ 3 4 u/ V 0 2 0 5
0::: c:::> 1-C)
0:::: 1
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0:::: 0::::: <( .„ c::::i 0:::
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0 0 0 0 ....... ..- ...... ...--)( >( " )C
c..o .-- c..o .--'-:/" c.o r:-. (])
<") '-:/" LO c..o c::) c:) 0 d
c..o CO 0 "" ..-- ...--
0 <J 0 I> ------
ln d
' \ \
=
\ \
' \ \
\
=
Abb. 7 - Leistungskennlinie des 4-Blatt-Rotors
=
~ 0_7 u u Cp . CO
0 6 ~ 3- BLATT- DARRiEUS- ROTOR
t"i Qj /(\ - - - MESSUNG noch [3] (!) t-'· (PROFIL NACA 0015) t-'· ::s Ul H-t rt 1-' 0.5 \ \ 1
RECHNUNG nach [ 71 c c I ::s tu LQ
I \ (PROFIL NACA 0012) Ul p, X"' (!) i::: li \ li 0.4 I < 'U (!) li \ 0 I BEIWERTE: H-t
\ t-'· ~ 1-' Ca max J Ca max = MAX. AUFTRIEB () 0.3 CwR ~ (.;) ::r r PJ \.9 li ...
CwR = REIBUNGSWIDERSTAND PJ Cwo \ X"' I 1 NFOLGE RAUHIGKEIT rt (!) 0.2 \ UND WELUGKEIT li I t-'·
\ Ul
Cwo rt / =REIBUNGSWIDERSTAND t-'· X"' 0.1 / \ DES GLATTEN PROFILS (!)
::s / BEI SYMM. ANSTRÖM. \ PJ
/ c Cw w H-t
""""" 0 - --p, 0 1 2 3 4 5 5 7 ~/2 v2· F t-'· (!) u/v
ET 4062 A/B
Die Strukturdynamik des Darrieus-Rotors
A. Vollan, Dornier· System GmbH, Friedrichshafen
Zusarnrnenf assung
Ein Modalverfahren zur Berechnung der aeroelastischen Stabili
tät des Darrieus-Rotors wird vorgestellt. Anhand von Stabili
tätsdiagrarnrnen werden die Ergebnisse für einen 5,5 m ~-Rotor
erläutert. Die Schwierigkeit allgemein gültiger Aussagen macht
besonders bei größeren Rotoren eine sorgfältige Strukturopti
mierung und Stabilitätsuntersuchung notwendig.
Bezeichnungen
M
R
V
Aerodynamische Dämpfungsmatrix
Aerodynamische Steif igkeitsmatrix
Aerodynamische Massenmatrix
Coriolis-Matrix
Dämpfungsmatrix
Zusätzliche antimetrische Dämpfungsmatrix aufgrund der Dämpfung im nichtrotierenden Teil der Struktur
Elastizitätsmodul des Blattmaterials
Steifigkeitsmatrix
Geometrische Steifigkeitsmatrix aufgrund der Zugkräfte in den Blättern
Geometrische Steifigkeitsmatrix aufgrund der Vorspannung der Spannseile
Massenmatrix
Größter Radius des Rotors
Windgeschwindigkeit
kritische Windgeschwindigkeit
Zentrifugalmatrix
Halbe Blatt-Tiefe
j Imaginäre Einheit v-=1
q Vektor der generalisierten Koordinaten
r Vektor der Strukturdeformationen im rotierenden Bezugs-system
t Zeit
~ Modalmatrix
~ Rotordrehgeschwindigkeit
~c kritische Drehgeschwindigkeit
o Realteil der Lösung
s Dämpfungsmaß
A komplexer Eigenwert, A = o + jw
µ Schnellaufzahl
VB Blattv0lligkeit
p Luftdichte
1.
Dichte des Blattmaterials
auf R bezogene Materialdicke des Blattquerschnitts
Kreisfrequenz
Vektor
Matrix
Generalisierte Matrix
Dimensionslose Größe
Einleitung
Um die Sicherheit des Windenergiekonverters (WEK) gewähr
leisten zu können, sind ausführliche Strukturrechnungen
entscheidende Voraussetzung. Die statischen und dynami
schen Festigkeitsrechnungen liefern die Materialspannungen
als Funktion der äußeren Lasten. Die Bauteile werden so
ausgebildet, daß die Spannungen unterhalb der Festigkeits
grenzen bleiben. Es wird auch die erwartete Lebensdauer be
rücksichtigt. Die wichtigsten Belastungsarten sind für Ro
toren mit vertikaler (VA) und horizontaler Drehachse (HA)
in Tabelle 1 zusammengestellt. Während die Belastung durch
das Eigengewicht für den HA-Rotor ein dynamischer Lastfall
ist, stellt sie für den VA-Rotor einen statischen Lastfall
dar. Umgekehrt verhält es sich für die Belastung durch den
stetigen Wind.
Zur statischen Festigkeitsrechnung dienen Verfahren, die
die bekannten finiten Elemente benutzen. Da die Struktur
des entwickelten 5,5 m ~-Rotors ausreichend dimensioniert
wurde, wurde die Nachrechnung des Böeneinflusses auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben.
Für einen mitdrehenden Beobachter erscheint die Anregung
durch Unwucht als statische Belastung auf die drehende
Struktur. Die aerodynamische Normal- und Tangentialkraft,
die auf ein Blatt wirken, treten mit den Perioden ~ bzw.
2~ auf, ~ ist die Rotordrehgeschwindigkeit. Falls die ent
sprechenden Blattfrequenzen für diese Drehzahlen nicht in
der Nachbarschaft von ~ oder 2~ liegen, sind die dynami
schen Lastfälle angenähert quasi-statisch zu berechnen und
dabei unter Umständen durch einen Dynamik-Faktor zu berück
sichtigen. Wichtig ist es jedoch die Resonanzstellen zu er
fassen.
Von entscheidender Bedeutung ist die Stabilitätsrechnung,
die Auskünfte darüber liefert, ob die Deformationen - und
somit Spannungen - die durch beliebig kleine Störungen her
vorgerufen werden, mit der Zeit abklingen oder wachsen,
d.h. ob die Struktur stabil oder instabil ist. Das Auftre
ten einer Instabilität muß auf jeden Fall vermieden werden,
da dann die Struktur binnen Sekunden total zerstört werden
kann. Die Ergebnisse der Stabilitätsrechnung sind also die
Randbedingungen der strukturellen Auslegung.
Mathematisch unterscheiden sich dynamische Antwort- und
Stabilitätsrechnungen dadurch, daß für die Stabilitätsrech
nungen die rechte Seite der zugeordneten Bewegungsgleichung
gleich null ist und ein Eigenwertproblem entsteht, während
beim harmonischen Antwortproblem ein lineares Gleichungs
system aufzulösen ist. Im folgenden wird nur der Stabili
tätsfall behandelt.
2. Die Aeroelastik des Darrieus-Rotors
Bei einer rotierenden Struktur treten außer den linearen
noch Zentrifugal- und Coriolisbeschleunigungen auf. Je nach
Synunetriebedingungen des Systems von Rotor und Lagerung so
wie der Wahl des Referenzsystems, können Bewegungsgleichun
gen mit periodischen Koeffizienten auftreten. Sie erschwe
ren die Analyse. Tabelle 2 zeigt die verschiedenen Möglich
keiten. Die gewählte Auslegung entspricht der rechnerisch
am einfachsten zu behandelnden Struktur.
Infolge der Schwingung der Rotorblätter relativ zum Luft
strom werden instationäre aerodynamische Kräfte induziert
(selbstinduzierte Trägheits-, Dämpfungs-und Steifigkeits
kräfte). Diese bilden mit den Trägheits- und elastischen
Kräften der Struktur ein aeroelastisches System.
In der klassischen Aeroelastik ist das Kräftedreieck ein
bekannter Begriff (Abb. 1). Werden die inneren elastischen
Kräfte mit den Massenkräften in Gleichgewicht gebracht,
werden die Eigenfrequenzen und Eigenformen beschrieben.
Gleichgewicht zwischen den elastischen und den aerodynami
schen Kräften beschreibt die statische Aeroelastik. Alle 3
Kräftegruppen beschreiben die aeroelastische Stabilität.
Einige typische Instabilitätsphänomene sind angegeben.
Durch Hinzufügen der Zentrifugal- und Corioliskräfte kann
man das Dreieck für ein rotierendes System erweitern. Kom
biniert mit den linearen Massenkräften und den inneren
Kräften ist das System der mechanischen Stabilität defi
niert. Die Zentrifugal- und Corioliskräfte haben auch auf
das Flatterverhalten des Rotors einen entscheidenden Ein
fluß.
2.1 Das Berechnungsverfahren
Zunächst wird die Struktur des Windrotors durch finite Ele
mente idealisiert, Balkenelemente für Mast und Blätter,
Stäbe für die Spannseile (Abb. 2). Die Eigenschwingungs
rechnung geht aus von
( - w. 2 [M] + [K]) {r.} = {o}, J J
( 1 )
wobei nur die Massenmatrix [M] und die Steifigkeitsmatrix
[K] berücksichtigt werden. Die Dimension n dieser Matrizen
ist in der Größenordnung von 500. Die Lösungen w. und {r.} J J
sind die konservativen Eigenfrequenzen und Eigenformen.
Faßt man nun die ersten m (wobei m in der Größenordnung von
20 ist) Eigenformen in der Modalmatrix
( 2)
zusammen, so kann man das Gleichungssystem (1) durch die
Transformation
[MJ = [<PTJ [RJ = [ <P TJ
[M] [<PJ [K] [<P] ( 3)
erheblich reduzieren. Die generalisierten Massen und Stei
figkeitsmatrizen sind außerdem diagonal.
Die quasi-stationären Luftkräfte für einen Streifen der
Äquatorialebene zeigt Abb. 3. Die Dämpfungskraft ist durch
die Geschwindigkeit in radialer Richtung bedingt. Ver
schiebt sich der Streifen in tangentialer Richtung, so wird
der Querschnitt - infolge der Form des Blattes - tordiert.
Da die Anströmrichtung senkrecht zum Radius-Vektor liegt,
kommt auch hierdurch ein Betrag zum Gesamtanstellwinkel
hinzu, so daß eine Steifigkeitskraft entsteht. Bemerkens
wert ist, daß die Hauptkomponente dieser Kraft senkrecht
zu der verursachenden Deformation ist. Anhand der Darstel
lung für den Streifen können durch geeignete Transformatio
nen, die die Form der Blätter und deren Azimutwinkel be
rücksichtigen,die aerodynamischen Matrizen [~] , [AD] und
[AK] im rotierenden Bezugssystem aufgestellt werden.
Da eine punktweise Massenverteilung angenommen wird, berei
tet die Aufstellung der Coriolis- [cJ und der Zentrifugal
matrix [z] keine Schwierigkeiten.
Der statische Anteil der Zentrifugalkräfte verursacht gros
se Zugkräfte in den Blättern. Die senkrechte Komponente der
Reaktionskräfte verursacht wiederum Druckkräfte am Mast.
Diese Kräfte werden in der geometrischen Steif igkeitsma
trix [KG] zusammengefaßt. Ähnlich wie im Falle der gespann
ten Saite wächst die Frequenz der Blätter mit der Drehzahl
stark an, wobei die des Mastes sinkt. Wegen der Vorspannung
der Spannseile addiert sich der drehzahlunabhängige Term
[Kw] zu der geometrischen Steifigkeitsmatrix.
Die strukturelle Dämpfung gliedert sich in einen rotieren
den [D1] und einen festen Anteil [DE] . Da die Struktur im
rotierenden Koordinatensystem beschrieben ist, werden Ver
schiebungen im festen Teil der Struktur als Geschwindig
keiten im rotierenden System empfunden. Daher tritt die
Dämpfung des festen Teils zusätzlich im Steifigkeitsterm
der Bewegungsgleichungen auf.
Es wird schließlich angenommen, daß die Verschiebungen {r}
im aeroelastischen System durch die Eigenformen des kon
servativen Systems beschrieben werden können,
{r} = [<I>]. {q}, (4)
wobei {q} der komplexe generalisierte Verschiebungsvektor
ist. Ferner wird der harmonische Ansatz für die Bewegung
A.t {q (t) } = q • e
angesetzt, mit dem komplexen Eigenwert
A. = o + jw = w ( -2 s + j)
und der Dämpfung
2 w s = -o.
(5)
( 6)
( 7)
Nach Transformationen ähnlich Gleichung (3) erhält man die
generalisierte aeroelastische Stabilitätsgleichung
A 2 ( [M] + [~] ) + A ( 2 n [c] + n [AD] + [Dr + DE] ) +
([K] + n2 ([KG] - [z] + [AK]) + n [DE]+ [KW]). {q}
= {O}, (8)
die mit numerischen Methoden für verschiedene Werte von S6
gelöst werden kann. Die Abhängigkeit der Werte w und 6 von
der Drehfrequenz S6 bildet das Stabilitätsdiagramm der
Struktur. Nähere Einzelheiten sind in [1] dargestellt. Ähn
liche Modalverfahren finden z.B. auch bei der ONERA Anwen
dung ( [2] , [3]) .
2.2 Die verschiedenen Instabilitätsformen
Ist im Instabilitätsfall die Frequenz der Bewegung im ro
tierenden Bezugssystem gleich oder verschieden von Null,
so spricht man von statischer oder dynamischer Instabili
tät.
2.2.1 Statische Instabilitätsfälle
Zentrifugaldivergenz tritt auf, wenn die Zentrifugal
kraft größer wird als die elastische Rückstellkraft
(Abb.4, Fall A). Da die Corioliskräfte stabilisierend
wirken, hat eine rotationssymmetrische Struktur nur ei
nen kritischen Resonanzpunkt, an dem der Rotor durch Un
wucht erregt wird, aber stabil bleibt (Fall B) . Der
nicht rotationssymmetrische Rotor hat zwei kritische
Drehzahlen, entsprechend seinen beiden Eigenfrequenzen.
Dazwischen ist er instabil (Fall C) . Durch die verstei
fende Wirkung der Zugkraft in den Blättern, tritt für
die Blatteigenformen keine Divergenz auf (Fall D) .
Da der Darrieus-Rotor symmetrisch konstruiert ist, tritt
der Fall A nur bei leichten Unsymmetrien auf, oder wenn
die Luftkräfte das System leicht unsymmetrisch machen.
Bei einer reinen Torsionsbewegung des Blattes treten
Zentrifugalkräfte auf, aber keine Coriolis-Kräfte. Daher
ist eine Instabilität vom Typ C möglich.
Aerodynamische Divergenz ist Fall C vergleichbar. An
stelle der Zentrifugalkraft verursacht nun die aerody
namische Steifigkeitskraft die Instabilität.
2.2.2 Dynamische Instabilitätsfälle
Knicken der Rotorwelle tritt auf, wenn die Drehzahl so
hoch wird, daß die Normalkraft der Blätter die kriti
sche Knicklast des Mastes erreicht (Abb. 5). Im fest
stehenden Bezugssystem erscheint dies als ein stati
scher Instabilitätsfall.
Dämpfungsinduzierte Instabilität resultiert aus der Tat
sache, daß die Coriolis-Kräfte senkrecht zur Deforma
tionsgeschwindigkeit und die Dämpfungskräfte der rotie
renden Struktur immer entgegengesetzt zur Deformations
geschwindigkei t wirken. Damit werden Coriolis- und Dämp
fungskräfte in einer Richtung addiert und in der ande
ren Richtung subtrahiert. Je nach Dämpfung tritt eine
Instabilität bei der krititschen Drehzahl oder darüber
auf (Fig. 6). Das Vorhandensein einer Dämpfung im fest
stehenden Teil der Struktur kann diese Instabilität ab
schwächen oder verhindern.
Mechanisches Flattern hat gewisse Ähnlichkeiten mit der
Bodenresonanz-Instabilität, die bei Hubschrauberrotoren
durch Kopplung zwischen der Blattschwenkbewegung und
der horizontalen nicht-rotierenden Rotormastbewegung
entsteht. Im Falle des Darrieus-Rotors kann mechani
sches Flattern auftreten, wenn der fallende Frequenzast
für die erste RotorwelJen-Biegeform den aufsteigenden
Ast der Rotor-Kippbewegung schneidet (Abb. 7, Punkt A).
Bei dieser Kopplung wird dem Schwingungssystem Rotations
energie des Rotors geliefert. Ebenso wie der Divergenz
fall tritt diese Instabilität nur bei Unsymmetrien im
System auf. Dies kann, auch bei einem Dreiblattrotor,
z.B. durch Eisbildung an den Blättern, leicht vorkommen.
Biege-Torsionsflattern
Bei den Biege- und Torsionsschwingungen eines Flügels
werden Luftkräfte induziert, die die Bewegung in der Re
gel dämpfen. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit kann
jedoch das Schwingungssystem Energie vom Luftstrom auf
nehmen, so daß eine Instabilität auftritt. Dies ist
aber rechnerisch nur zu erfassen, wenn man die Phasen
verschiebung der Luftkräfte zwischen Bewegung und Kraft
berücksichtigt (aerodynamische Wirbelschleppen-Funk
tion). Dies ist hier nicht der Fall, da nur ein quasi
stationärer Luftkraft-Ansatz benutzt wird.
Darrieus-Rotor-Flattern
Dieser Instabilitätstyp wurde zuerst von Harn [4] be
schrieben. Im Gegensatz zum klassischen Biege-Torsions
flattern, reichen hier die quasi-stationären Luftkräfte
für die Berechnung aus. Die Instabilität wird einerseits
von der viskosen Luftkraft-Dämpfung und andererseits von
den Unsymmetrien der Luftkräfte verursacht. Die Dämp
fungskraft wirkt nur in radialer Richtung, die Steifig
keitskraft in radialer Richtung wird durch Verschiebung
in tangentialer Richtung verursacht.
3. Ergebnisse der Berechnungen für den 5,5 m ~-Rotor
Tabelle 3 faßt die wichtigsten Konstruktionsparameter des
4-Blattrotors zusammen.
3.1 Eigenfrequenzen und Schwingungsformen
Die Blatt-Schwingungsformen kann man in Radial- (inplane)
und Tangentialformen (out of plane modes) unterteilen und
nach Anzahl ihrer Schwingungsbäuche mit einer Nummer kenn
zeichnen. Bezogen auf die Äquatorialachse sind die Blatt
formen mit ungeraden Nummern symmetrisch und diejenigen
mit geraden Nummern antimetrisch. Bedingt durch die Nach
giebigkeit der Spannseile, liegt die Frequenz der Rotor-
Kippbewegung niedriger als die Frequenz der elastischen Bie
geformen der Rotorwelle (Gittermast), die z.T. stark mit den
Blattformen gekoppelt sind. Für jede Blatt-Schwingungsform
hat man beim 4-Blattrotor 4 gekoppelte Formen: Eine symme
trische (die Deformationen der 4 Blätter sind synchron) und
3 antimetrische Formen. Da die symmetrischen Tangentialfor
men mit der Masttorsion stark gekoppelt sind, sind deren Fre
quenzen auch stark von der Einspannbedingung des Mastes ab
hängig. In den Berechnungen wurde eine unendlich große Dreh
masse des Generator- und Getriebesystems angenommen. Tatsäch
lich hat man eine Starrkörper-Torsionsform, deren Frequenz
gleich Null ist und eine "Torsion-Tangentialform" mit einer
sehr hohen Frequenz. Für die Stabilität des Rotors ist dies
meist jedoch nicht von entscheidender Bedeutung. Die Ergeb
nisse der Eigenschwingungsrechnungen zeigt Tabelle 4. Einige
Schwingungsformen sind als Beispiele in den Abbildungen 8
bis 11 dargestellt.
3.2 Stabilitätsrechnungen
Die Ergebnisse der Stabilitätsrechnungen ohne Berücksichti
gung der Strukturdämpfung sind in den Abbildungen 12 und 13
dargestellt. Die Rotationsgeschwindigkeit Q und die Lösungen
(o + jw) wurden durch den Faktor (VB/R) (EB/pB) 1
/2
dimen-
sionslos gemacht.
Aus den Frequenzkurven, Abb. 12, erkennt man sofort die Ro
torkippbewegungen (Kurven 1 und 2), die dem Fall B, Abb. 4
entsprechen. Wegen der Rotationssymmetrie tritt keine Di
vergenzinstabilität auf. In den Freiheitsgraden 8 und 9 so
wie 16 und 17 sind die elastischen Wellenbiegeformen neben
den 1. tangentialen und 3. radialen Blattformen beteiligt.
Zusammen mit den Kippbewegungen entsteht ein gekoppeltes
System, ähnlich dem gemäß Abb. 7. Am Kreuzungspunkt bei et
wa Qx = 0,8 ist, wie Abb. 13 zeigt, ein leichtes mechani
sches Flattern zu erkennen. Bei höheren Drehzahlen (Qx = 2,0) wird der Ast 8 durch Divergenz instabil, vermutlich
infolge der Blatt-Torsionsbewegung, ähnlich dem Fall A,
Abb. 4. Wegen der großen Maststeifigkeit tritt Instabili
tät infolge Turmknickens erst bei sehr hoher Drehzahl auf.
Die anderen Freiheitsgrade, an denen hauptsächlich Blatt
deformationen beteiligt sind, zeigen Verläufe ähnlich dem
Fall D, Abb. 4. Die hohen Formen werden durch die Zugkräf
te im Blatt stärker versteift als die niedrigen Formen.
Die stärkste Flatterinstabilität tritt bei D~ = 0,90 durch
eine Kopplung der 2. Radial- und 2. Tangential-Schwingungs
formen auf. In diesem Falle sind es die symmetrischen For
men (4) und (10), die das typische "Darrieus-Rotor-Flattern"
verursachen.
Außer diesem markanten Flatterfall treten mehrere schwache
Instabilitätsbereiche durch Kopplungen zwischen den 3. Ra
dial- und den 1. Tangentialformen auf: Der symmetrische
Fall (3) / (12) sowie die antimetrischen Fälle (11) / (15)
und (13) / (16). Die Formen 2. radiale und 1. tangentiale
würden theoretisch nicht koppeln. Durch die Mastbewegungen
in Form (9) kommt aber ein antimetrischer Beitrag zu der
Tangentialbewegung hinzu, so daß durch eine Kopplung mit
dem Freiheitsgrad (6) eine Flatterinstabilität entsteht.
Grundsätzlich gilt jedoch, daß in den meisten Fällen der
Instabilität mehr als zwei Schwingungsformen beteiligt sind.
Nimmt man nun 2,5 % viskose strukturelle Dämpfung für alle
Eigenformen an, so verschwinden die schwachen Flatterin
stabilitäten. Die Instabilität des Freiheitsgrads (4) än
dert sich nur mäßig (Abb. 14). Zusätzlich tritt eine dämp
fungsinduzierte Instabilität bei der ersten kritischen
Drehzahl n~ = 0,26 auf (Abb. 6). Die Spannseile wurden des
halb verstärkt. Durch das Hinzufügen einer genügend gros
sen äußeren Dämpfung, was bei diesem Freiheitsgrad reali
stisch ist, verschwindet die Instabilität.
Ein wichtiger Parameter für diesen Typ des Flatterns ist
das Verhältnis zwischen den Frequenzen der 2. Tangential-
und der 2. Radialbewegung. Ein niedriges Frequenzverhält
nis bedeutet eine niedrigere Flattergeschwindigkeit. Da die
symmetrische 2. Tangentialbewegung mit der Rotorwellentor
sion gekoppelt ist, sollte der Mast möglichst torsionssteif
gebaut werden.
Der Betrag der Dämpfung bzw. der Anfachung ist angenähert
proportional dem Faktor p/(pB LB). Dies ist das Verhältnis
der Luftmasse eines durch das Blatt beschriebenen Torus mit
der Breite b (halbe Flügeltiefe) und der Blattmasse. Dies
bedeutet, daß für ein schweres Blatt die Instabilität im
allgemeinen gering ist und durch die stets vorhandene struk
turelle Dämpfung kompensiert wird.
Würde man alle Dimensionen des Rotors z.B. um den Faktor 2
vergrößern, so würde die Masse um den Faktor 8 zunehmen.
Da dies nicht erwünscht ist, muß die Struktur optimiert
werden. Dies führt wiederum zu einer Zunahme des Faktors
p/(pB LB), so daß die leichten Flatterfälle nicht mehr
durch die Strukturdämpfung ausgeglichen werden.
Es ist sehr schwierig allgemeingültige Formeln für die Sta
bilität anzugeben, deshalb wurden hier nur einige Tenden
zen aufgezeigt. Je größer der Rotor, umso mehr muß die
Struktur optimiert werden. Die Stabilitätsuntersuchungen
müssen deshalb sorgfältig durchgeführt werden.
4. Einfluß der wichtigsten Parameter
Man kann zeigen [s], daß die kritische Windgeschwindigkeit
gegeben ist durch
}f V = Q c c
E 1 /2 ( _J?_)
PB
mit der Schnellaufzahl
QR ]J =
V
(9)
( 1 O)
Die dimensionslose kritische Drehgeschwindigkeit ~x ist c konstruktionsbedingt (Funktion der Blatt- und Maststeif ig-
keit sowie der Massenverteilung) aber unabhängig von der
Rotorgröße. Die kritische Windgeschwindigkeit ist also nie
drig für einen schnellaufenden Rotor mit schmalen, schwe
ren Blättern, deren Material einen niedrigen Elastizitäts-
modul hat. Betrachten wir den Flatterfall (4), Abb. 12.
Für den Dornier-Rotor mit µ = 4 beträgt die kritische Wind
geschwindigkeit 68 m/s. Für einen Rotor mit VB = 0,03 und
µ = 8 dagegen beträgt die kritische Geschwindigkeit 17,4
m/s. Hätte der Dornier-Rotor GFK-Blätter, würde die kri
tische Windgeschwindigkeit auf 38 m/s absinken.
Belastung Schwer- Zentrifu- stetiger Wind- schräges Böen kraft galkraft Wind gradient Anblasen
Rotortyp
VA statisch statisch dynamisch dynamisch - stocha-stisch
HA dynamisch statisch statisch dynamisch dynamisch stacha-stisch
Tabelle 1 - Belastungsarten
Rotor symmetrisch unsymmetrisch
;Lagerung Rotor mit 3 oder mehr Rotor mit weniger als Blättern 3 Blättern
symmetrisch keine periodischen Koeffizien- keine periodischen Koeffizien-
VA ten weder im rotierenden noch ten im rotierenden System im festen Koordinatensystem
unsymme- durch Transformation werden tperiodische Koeffizienten in trisch periodische Koeffizienten beiden Systemen
HA im festen System vermieden
Tabelle 2 - Typ der Bewegungsgleichungen
Rotor
Radius R = 2,75 m
Höhe H = 5,50 m
Rotorschlankheit l; = H/2R = 1
Blatt
Profil NACA 0015, Al-stranggepreßt
Blattvölligkeit VB = b/R = 0,0582
10-3 m 2 Querschnittsfläche AB = 3,83 . 10-5 m 4 größtes Trägheitsmoment Jy = 2,905 .
kleinstes Trägheitsmoment J = 8,559 . 10-7 m4 X
10-6 4 polares Trägheitsmoment J = 2,574 . m z Wanddicke t = 0,005 m
Winddicken-Verhältnis TB = t/R = 1,818 . 10-3
Gittermast (Stahlrohr-Konstruktion)
Querschnittsfläche AT 5,737 . 10-3 2 = m
10-3 4 Trägheitsmoment (Biegung) JT = 2,475 . m
10-5 4 polares Trägheitsmoment JD = 3,610 . m
Spannseile
Querschnittsfläche A = 5,400 . 10-5 m2 w
Tabelle 3 - Konstruktionsparameter
des Rotors
Ei-gen-form INr.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Eigen- Blatt Elast. Rotor-kreis- Defor- kipp-fre- IRadialbewegung Tangentialbewegung mat. bewe-quenz I II Blatt- I II Blatt- Welle gung
Blatt Blatt paar Blatt Blatt paar 1 u.3 2 u.4 I u. II 1 u.3 2 u.4 I u.II
24, 13 y
24, 13 X
46,75 1 s 1 s s T
64,06 2 s 2 s s 64,09 2 s 2 s A
64,14 2 A
64,14 2 A
129, 3 3 A 3 A 1 A 1 y y
129, 3 3 A 3 A 1 A 1 X X
141,6 2 s 2 s s T
155,4 3 s 3 s A 1 s 1 s A
156,1 3 s 3 s s
156,9 3 A 1 A
156,9 3 A 1 A
161,7 3 s 3 s A 1 s 1 s A
190,3 3 A 3 A 1 A 1 y y
190,4 3 A 3 A 1 A 1 X X
260,2 4 A 4 A 2 A 2 X X
260,2 4 A 4 A 2 A 2 y y
273,0 4 s 4 s s
T Torsion
X Biegung in X-Richtung
y Biegung in Y-Richtung
s Symmetrische Bewegung
A = Antimetrische Bewegung
Tabelle 4 Zusammenfassung der berechneten Eigen
frequenzen und Eigenformen des 5,5 m ~-
4-Blattrotors
darge-stellt in
Abb.8
Abb.9
Abb.10
Abb.11
~55
Literaturangaben
[1] Vollan, A.J., Aeroelastic Stability Analysis of a Ver
tical Axis Wind Energy Converter. Dornier System, In
ternal Report EMSB-44/77, Oct. 1977
[2] Tran, C.T., Twomey, W., Dat, R., Calcul des caracteri
stiques dynamique d'une structure d'helicoptere par la
methode des mode partiels. Rech. Aerosp., 1973-6, Nov.
Dec, Seite 337 - 354.
[3] Tran, C.T., Stabilite dynamique d'un rotor bipale.
Rech. Aerosp., 1978-1, Janv. - Fevr., Seite 25 - 40.
[4] Harn, N.D., Aeroelastic Analysis of the Troposkien-Type
Wind Turbine. Vertical Axis Wind Turbine Technology
Workshop, Albuquerque, New Mexico, 88 II-185-204, May
1976.
[5] Vollan, A.J., The Aeroelastic Behaviour of Large
Darrieus-Type Wind Energy Converters Derived from
the Behaviour of a 5,5 m ~ Rotor. Second International
Symposium on Wind Energy Systems, Amsterdam, October,
1978.
--------------------.?'\:-----------, Erweiterung infolge Rotation / ""- Erweiterung infolge der Rotor- 1
Coriolis- u. ZentrifugalKräfte
"' ""' '\.
'\.
""'
Kreiseldynamik
/ '\. Bauweise
/ '\. 1
(Zentrifug. - / Innere Kräfte ""- '\. G t . h 1 '\. eome risc e
1 Divergenz) / .Steifigkeit St .f. k 't
Mechan.Stabilität (Bo-denresonanz)
/
Lineare Träg-
Eigenschwingungen
.Dämpfung '
Aeroelastik (Flattern)
ei ig ei
VA-Rotor Aerodynamik
1
1
1
1
--,...----! '\.
""'
l 1
1
/// lheitskräftel !<"--/---+-------'!~ 1
Aeroelastisches Dreieck J
Aerodynam. i=-~~~~~~~~~~-"'I Kräfte Flugmecha
nik
------ ---------------- ---- --------- -- - --- ------Abb. 1 - Erweiterungen des aeroelastischen Dreiecks auf die Bedingungen des Vertikalrotors
..-::::. ~ ~
Dämpfung
oberes Lager
z
X }._ y
unteres Lager
Abb. 2 - Finite Element-Modell
S?R
Steifigkeit
Abb. 3 - Quasistationäre Luftkräfte für einen Blattstreifen in der Äquatorehene
L(u)
w
8
w
/ 8 /
"" 52
""' Fall A keine Coriolis-kräfte
~ ==
Fall B Rot.-symm. Schwinger
Fall C Unsyrnm. Schwinger
w
' ' Q
Fall D
Geom.Steifigkeit (positiv)
Abb. 4 - Stabilitätsdiagrarnme für einen rotierenden EinmassenSchwinger
Q Q
Abb.5 - Stabilitäts- Abb.6 - Instabilität diagramm f.einen rot. durch viskose DämpKnickstab (geom.Stei- fung figkeit n2gativ)
Abb.7 - Stabilitätsdiagramm für ein rot.System mit mehreren Freiheitsgraden
z
x--1 y
Abb. 8 - Eigenform (1), Rotorkippbewegung in Y-Richtung, w 24, 13
z z Lv x.J X
2. Blattform, radial-symmetrisch, w
z
Lv X
= 64,06
z
x_J y
Abb. 10 - Eigenform (8), 1. Rotorwellen-Biegung in Y-Richtung mit 3. Blattform, radial-antimetrisch, w = 129,3
z
x_J y
Abb. 11 - Eigenform (10), 2. Blattform, tangential-symmetrisch, mit Rotorwellen-Torsion, w = 141,6
y
+ 0.02
0
-0.02
-0.04
-0.06
-0.08
- 0.10
0.5 1. 0
10
1.5 Q
VA-Rotor Flatterinstabilität
9
Abb. 13 - Dämpfungsdiagramm des Darrieus-Rotors (ohne Struktur-Dämpfung)
*"
+0.02
0
-0.02
-0.04
-0.06
-0.08
- 0.10
0.5
Dämpfungs induzierte Instabilität
1.0
1 VA-Rotor Flatterinstabitität
Abb. 14 - Dämpfungsdiagramm des Darrieus-Rotors (2,5 % viskose Struktur-Dämpfung)
4
STATUSBERICHT ET 4020 A
Erstellung und Untersuchung des Betriebsverhaltens
eines Windenergiekonverters in Modulbauweise
J. P. Molly
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung
Pfaffenwaldring 38/40 7000 Stuttgart-So
Das Vorhaben umfaßt im wesentlichen zwei Schritte. Aufbau und Betrieb einer
früher in Serie hergestellten Windkraftanlage Typ Allgaier/Hütter sowie Ent
wicklung, Fertigung und Betrieb einer in Modultechnik zu konzipierenden Wind
kraftanlage mit 10 kW Leistung. Ziel dieser Entwicklung ist es, einen System
aufbau zu erreichen, der schnelle Austauschbarkeit der Aggregate sowie durch die Verwendung von in Serie hergestellten Komponenten möglichst geringe Herstellkosten ermöglicht. Spezielle Bauweisenstudien für die Herstellung der
Composite-Rotorblätter zielen darauf ab, einen für die Serie geeigneten ko
stengünstigen Strukturaufbau zu entwickeln und zu erproben.
übersieht der durchgeführten Arbeiten
Die von einem Nutzer im Jahre 1975 zurückgekaufte Windkraftanlage Allgaier/
Hütter WE 10 (Rotordurchmesser 10 m Leistung 6 kW) wurde im November 76 auf
dem Dach eines Universitätsgebäudes in Stuttgart montiert. Der eigens auf die
tragende Dachstruktur abgestimmte Turm kann an dem Verbindungspunkt der vier
Beine abgeknickt werden, so daß die Maschine zur Montage bis auf den Boden
herabgeschwenkt werden kann (Bild 1). Während der Grundüberholung der Wind
kraftanlage zeigten sich vor allem Lagerschäden sowie ein Riß im Getriebeguß
gehäuse, der jedoch repariert werden konnte. Starke Beulen und Risse in den
Stahlblechflügeln machten ein Spachteln und Löten der Flügelhaut notwendig.
Anschließend wurden die Rotorblätter mit einer Lage epoxidharzgetränktem Glas
gewebe überzogen, um ein Abbröckeln der Spachtelmasse zu verhindern, Eigen
frequenztests zeigten eine durch Rost nur wenig beeinträchtigte tragende
Struktur der Rotorblätter. Dennoch wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, einen Dauerbetrieb der Anlage nicht durchzuführen. Nach der Installation der
Meßeinrichtung wurden einige Betriebsläufe durchgeführt,wobei die erzeugte
elektrische Energie in einzeln zuschaltbaren Widerständen vernichtet wurde.
Parallel zu den Arbeiten an der Allgaier/Hütter Anlage erfolgte die Rotor
blattentwicklung und der Entwurf der Modulanlage. Die aerodynamische Ausle
gung des Blattes sowie die Fertigung des Urmodells erfolgte durch das For
schungsinstitut Windenergietechnik. Um höchste aerodynamische Güte bei ver
tretbarem Fertigungsaufwand zu erzielen, wurde für die Herstellung der Blät
ter die Composite-T~chnologie gewählt, so, wie sie schon über lange Jahre
hinweg im Segelflugzeugbau praktiziert wird. Die für die im Negativverfahren
hergestellten Rotorblätter notwendigen Formmulden sind so ausgelegt, daß
sich im Bereich des Rotorblattflansches ein etwa 1 m langes Muldenteil gegen
Mulden anderer Blattanschlußkonfigurationen austauschen läßt (Bild 2). Damit war die Möglichkeit gegeben, bei geringstem Aufwand verschiedene Blattanschlußvarianten zu fertigen. Insgesamt drei Anschlußvarianten wurden gebaut
und auf ihre Eigenschaft geprüft.
In der Definitionsphase der Modulanlage standen zwei grundsätzlich verschie
dene Auslegungsvarianten zur Debatte. Bei der einen waren alle Aggregate im
Turmkopf angeordnet, was als konventionelle Lösung bezeichnet werden kann,
im anderen Fall sollten soviele Elemente als möglich am Fuß des Turmes ange
bracht werden (Bild 3). Die Diskussion der Vor- und Nachteile der einzelnen
Lösungen führte zu dem Schluß, daß bei Anlagen dieser Größenordnung, unter
Berücksichtigung von Montage und Wartung, kein Vorteil durch Anordnung ein
zelner Aggregate am Turmfuß zu erwarten ist. Die Mitte 1977 aufgenommene
Detailkonstruktion ist nahezu abgeschlossen, so daß gegen Ende des Jahres 1978 mit dem Zusammenbau der Anlage begonnen werden kann.
Aus den Testläufen der Allgaier/Hütter Anlage hat sich ergeben, daß der
Standort auf dem Dach des Gebäudes die Ermittlung vergleichbarer Leistungsdaten, wegen der starken und unbekannten Strömungsbeeinträchtigung, nicht erlaubt. Als neuer Standort für die Modulanlage ist daher Stötten vorgesehen,
wo die Fa. Voith dankenswerterweise einen Teil ihres Versuchsgeländes zur Verfügung stellt.
Entwurf Modulanlage
Der Entwurf der Modulanlage ging von folgenden Randbedingungen aus:
- Verwendung möglichst vieler Serienbauteile
einfache Montage
einfache Wartung
lange Wartungszeiträume geringes Gewicht der Komponenten
störungsunanfällige Regelung
- Anpassung der Getriebeübersetzung hohe Lebensdauer.
Grundprobleme jedes Entwurfs einer Windkraftanlage ist die Realisierung der angestrebten hohen Lebensdauer. Während die der üblichen Produktion entstam
menden PKW's meist nur eine Betriebszeit von 2000 - 2500 Stunden erreichen,
muß eine Windkraftanlage jährlich bis zu 7000 Betriebsstunden ausführen, d.h., bei einer Lebensdauer von 20 Jahren eine Gesamtbetriebszeit von 140 000 Std. bewältigen. Das ist einer der Gründe, warum billige Serienbauteile aus der Automobilindustrie meist keine Anwendung finden können, so sehr es von der
Ersatzteilbeschaffung und von den Kosten her wünschenswert wäre.
Bei der Modulanlage wurden Generator, Teile des Getriebes, Kupplung und Kom
ponenten der Windrichtungssteuerung als von den Firmen angebotenes Serienbauteil übernommen. Das Getriebe ist in zwei Stufen aufgegliedert, einem
Kettenvorgelege mit der Obersetzung i = 2,2 und einem handelsüblichen Pla-
~~ netengetriebe mit i = 10 (Bild 4). Drei Oberlegungen machten diese Anordnung
erforderlich. Die Rotorwelle sollte wegen des Reglereingriffs frei zugänglich
sein, der Achsabstand zwischen Hauptwelle und Generator-Getriebe-Welle sollte
genügend groß für die parallele Anordnung des Reglers sein und ferner sollte in der Erprobungsphase eine einfache Änderungsmöglichkeit der Getriebeübersetzung ausgeführt werden können. Durch wechseln der Kettenräder kann die
Gesamtübersetzung von i = 20 bis 25 variiert werden.
War bei der Allgaier/Hütter Windkraftanlage noch eine Masse von fast 600 kg in einem Arbeitsgang auf dem Turm zu montieren, so wird bei der Modulanlage
der 80 kg schwere Generator das gewichtigste Bauteil sein und das Gesamtgewicht der oben auf dem Turm montierten Teile etwa nur 2/3 der Allgaier/Hütter Anlage betragen.
In der ersten Entwicklungsstufe wird die Modulanlage eine rein mechanische Regelung besitzen, die das Anfahren bei niedrigem Wind erlaubt und die die Drehzahl nach oben begrenzt. Auf eine hydraulische Regelung wurde zunächst
verzichtet, doch soll in einer weiteren Ausbaustufe eine kompakte mechanischhydraul ische Regelung entstehen.
Technische Daten der Modulanlage
Leistung Rotordurchmesser
Turmhöhe
Nennrotordrehzahl Nennwindgeschwindigkeit (reglerabhängig)
Getriebe Getriebeübersetzung Generatorart
Nabe Blattverstellung
Regelung Blattprofil
10 kW 11,5 m, 2 Blätter
10 m 14,14 l/s 8-10 m/s
Ketten vorgelege + Planetengetriebe 22,22
A.V. Kaick, Synchron starr 0 - 90°
Fliehkraftregler direkt wirkend
Wortmann FX 63-137
Leistungsvermessung der Allgaier/Hütter WE 10
Die Allgaier/Hütter WE 10 ist auf dem Flachdach des Institutsgebäudes
Luftfahrt 3 der Universität Stuttgart montiert. Bei etwa 10 m Nabenhöhe ragt die Nabe rd. 9 m über die Balustrade, die untere Blattspitze liegt 4 m über dieser Störkante. Bei östlichen Windrichtungen ist wegen der langen Laufstrecke des Windes über dem Flachdach und durch die zusätzliche Störungeines über 3 m hohen und 10 m breiten Gebäudeaufsatzes eine erhebliche Beeinflussung der Windströmung festzustellen. Bei Winden aus westlichen Richtungen liegt die Anlage mit einem Teil des Rotorkeises im Bereich des durch die Gebäudekante hervorgerufenen Ablösewirbels, wobei auch partielle Rückanströmung auftreten kann. Aus diesen Gründen war eine befriedigende Vermessung der Anlage nicht zu erreichen. Folgende Meßwerte wurden analog registriert:
- Windweg (digital) - Windgeschwindigkeit
Leistung Arbeit (digital) Generatorspannung Blatteinstellwinkel relative Windrichtung Rotordrehzahl
Bild 5 zeigt das Schaltpult, in dem die gesamte Elektrik und Elektronik untergebracht ist, den 6-Kanal-Analogschreiber sowie den Bildschirm für die optische Überwachung der Anlage. Die abgegebene Leistung wird in 4 Heizwiderständen vernichtet, die einzeln zugeschaltet werden können.Eine Schaltautomatik schaltet bei einer Leerlaufgeneratorspannung von 140 V (einstellbar) die elektrische Last auf und bei 70 V (einstellbar) wieder ab. Aus diesem Grund sind die Leistungen bei niedrigen Windgeschwindigkeiten nicht registriert worden. Die untere Leistungsabgabegrenze liegt bei etwa 1 kW.
Westlich von der Anlage , in etwa 13 m Abstand von der Nabe, erfolgt die Registrierung von Geschwindigkeit und Richtung des Windes. Es ist anzunehmen, daß infolge der Messung unmittelbar über der Gebäudekante zu hohe Windgeschwindigkeiten, bezüglich des den Rotor treffenden mittleren Windes, ange
zeigt werden.
Die relative Windrichtung wird durch eine Windfahne auf dem Maschinensatz ge
messen. Sie gibt an, mit welchem Winkelfehler die Rotorachse von der Wind
richtung abweicht. Registrierte Windrichtungsschwankungen von ±go0 innerhalb
von wenigen Sekunden sind keine Seltenheit und sind in diesem besonderen Fall
sicher auf Umgebungseinflüsse zurückzuführen.
In Bild 6 wurde anhand von etwa 300 Meßwerten der Zusammenhang von Leistung
und Windgeschwindigkeit aufgetragen. Die Momentanwerte wurden alle 2,4 sec
aufgenommen. Da die Allgaier/Hütter-Anlage mit variabler Rotordrehzahl fährt,
sind in den Meßwerten starke dynamische Einflüsse zu beachten. Aus diesem
Grund sind in Bild 6 die gleitenden Mittelwerte über 12 sec aufgetragen, was
eine Abschwächung dieses Effekts ergibt. Dennoch sind deutlich dynamisch bedingte Vorgänge erkennbar, so beispielsweise im Bereich niederer Leistung
(unter 2 kW), die durch die Trägheit des Windrades bis über 12 m/s vorkommen.
Durch Mittelwertbildung jedes Geschwindigkeitsintervalls von 1 m/s Breite
entsteht der zu erwartende statische Zusammenhang zwischen Leistung und Geschwindigkeit.
In Bild 7 ist die Zuordnung von Windgeschwindigkeit und Leistung zur Rotor
drehzahl für die ermittelten statischen Betriebszustände aufgetragen. Der
Fliehkraftregler beginnt bei etwa 65-70 U/min einzugreifen und verstellt die
Blätter dann entsprechend der Drehzahlerhöhung. An sich existiert ein ein
deutiger Zusammenhang von Rotorzahl und Generatorleistungsabgabe, doch kann
im laufe des Betriebs eine deutliche Wirkungsgradeinbuße infolge der Erwär
mung des Generators festgestellt werden. Dies ist besonders dann der Fall,
wenn über längere Zeit ständig mit zu hoher Leistung gefahren wird.
Die obere und untere Bereichsgrenze in Bild 7 stellt daher den Drehzahl
Leistungs-Zusammenhang bei kalter bzw. erwärmter Maschine dar.
Außer Arbeit und Windweg werden alle Werte analog registriert, was einen er
heblichen Aufwand bei der Auswertung verursacht. Es finden daher momentan
Oberlegungen statt, in welcher Form ein Ausbau zur digitalen Erfassung der
Daten möglich ist, um eine maschinelle Auswertung vornehmen zu können.
Im Vordergrund der Oberlegungen steht die Frage nach der Abfragefrequenz,mit
der die analog anfallenden Meßdaten (Bild 8) erfaßt 0erden sollen. Um flexibel
in der Datenerfassung und Aufbereitung zu sein, sollen Abfragegeschwindigkeit und Integrationszeit in bestimmten Bereichen frei wählbar ausgeführt werden.
Bild 1: Allgaier/Hütter WE 10 mit abknickbarem Mast
Bild 2: Einlegen und Tränken des Gewebes in einer Negativschale des Rotorblattes
/
obget;ponnttr Rohrturm
/
18 kg
28 II
J011
J011
2911
1711
455 kg
Zw1/b/oll Rotor 60kg
_( Dr~hschq/b#----.:.
<O kg
20•
Nohfoeeplotlform 1811
frtit rooendtr ..-Rohrt1.1rm 28511
1 : ~Zwtschenlogrr 5•
~Fernwtfl• 50„
Soltenrod 1,()11
j /
, Plonttrng1trl1bt ,5„ ,y (ml/ Kuppluf>fJ)
80kg
Gesamtgewicht 922 kg Guomfgewlcld 1201 kg
Bild 3:
Bild 4:
Vergleichsentwurf zweier Windkraftanlagen mit 11,5 m Rotordurchmesser und 10 kW Leistung
WINDKRAFTANLAGE MODULBAUWEISE (SCHEMATISCH) LEISTUNG 3-12 KW
\
Prinzipieller Aufbau der 10 kW-Modulanlage
Bild 5:
8
7
kW
6
5
4
1
0 0
Bild 6:
Schaltpult, 6-Kanalschreiber und Bildschirm zur optischen Überwachung der Allgaier/Hütter-Windkraftanlage
· .,1 1, . r-A/ 0 • • 0. r.
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y/ Windgeschwindigkeit v 1 1 1
1 ' 2 4 6 8 10 16
Betriebskennlinie der Allgaier/Hütter WE 10
Bild 7:
a. 0) c: ::;, ~ ... (/)
'(ii ...J
1'11J 12--
18
1
kW 111/s
~-10 --·~-
16
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6
0 0 20 40
Rotordrehzahl
60
<D Ol
80 U/min 100
Zusammenhang von Leistung und Drehzahl der Allgaier/Hütter WE 10
!..-- 1 min --J
. r 100 ·~ 80 ~.
~ 60~ 40 'i 20 ~ 0 ~
Bild 8: Analog Aufzeichnung der Meßdaten beim Betrieb der Allga1er/Hütter WE 10
KURZVORTRAG ET 4020 A
Bauweisen von Rotorblättern für kleine Windkraftanlagen
D. Muser
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung S t u t t g a r t
Die hohen Anforderungen an Lebensdauer und Leistungsabgabe bei Rotorblättern
von Kleinanlagen dürfen nicht mit hohen Bauteilkosten erfüllt werden. Im Handauflegeverfahren in GFK gefertigte Rotorblätter in Sandwichschalenbauweise
erfüllen diese Forderungen. Standschwingungs- und Bruchversuche an verschiedenen Versionen brachten hierfür den Nachweis.
Bauweisen von Rotorblättern für kleine Windkraftanlagen
1. Materialauswahl
Für kleine Windkraftanlagen und ihre Rotorblätter gelten die gleichen An
forderungen hinsichtlich Lebensdauer, Umweltbelastung und Leistungsabgabe
wie bei Großanlagen. Durch ähnliche Forderungen wte im Luft- und Raumfahrzeugbau bieten sich deren Strukturwerkstoffe auch für die Windenergieroto
ren an (Abb.1). Die zusätzliche Forderung hinsichtlich absolut und energiespezifisch billiger Anlagen läßt beim heutigen Stand der Technik faserverstärkter Werkstoffe die Kohlefaser ausscheiden. Stahl und Aluminium ergeben schlechte arodynamisch wirksame Oberflächen oder bei guter Oberfläche
höhere Verarbeitungskosten (Bild 2). Hinzu kommen Kosten für den Korrosionsschutz. Auch lohnen sich bei den niedrigen Stückzahlen keine aufwendigen und teueren Preß- oder Stanzformen. So wurde für die Rotorblätter der Modulanlage GFK gewählt, da die Aramidfasern (SFK) keine ausreichende Festigkeit bei Druckbelastung besitzen.
2. Schalenaufbau
Aus den möglichen Strukturen (Abb.3) Vollschaum, zwei- und mehrzellige Schale und diskret gestützte Schale wurde aus Steifigkeits- und Fertigungs
gründen der Aufbau mit Kastenholm ausgewählt (Abb.4).
Die Sandwichschale aus Diagonalgewebe trägt die Torsionsbelastung, der
Holm die Schwenk- und Schlagbiegung.
Gefertigt wird das Rotorblatt in Unterschale und Oberschale mit eingelegten
Holmgurten (Abb.5). Die Holmgurte können aus Rovings oder UD-Gewebe bestehen, wobei die Rovinggurte eine höhere Steifigkeit besitzen. Um eine gleich
schnelle Fertigung zu erreichen, muß jedoch eine große Zahl von Spulen zur
Verfügung stehen (Abb.6: 12 Spulen EC 10-800). Beim Verkleben mit kalthärtendem Klebeharz wird der vorgefertigte Stegkasten (Abb.7) mit eingeklebt.
3. Blattanschluß
Der Anschluß an die Rotornabe läßt noch mehr Lösungen zu. Aus der Vielzahl
der Lösungen wurde der TORUS nach Prof. Hütter, ein Nietanschluß und eine Schlaufenverbindung hergestellt.
Der TORUS (Abb.8) bedarf großer Genauigkeit beim Einlegen der Fasern um ei
nen genauen FLlllungsgrad und saubere Faserablage zu erreichen.
Die zusätzliche Masse des St-Beschlages beträgt nur 1,6 kg. Mit steigender
Wandstärke wird jedoch die Fertigung zunehmend schwieriger, da die Zeit bis zum Anhärten des Gurtlaminates beschränkt ist.
Der Nietanschluß (Abb.9) ist am einfachsten herstellbar, vor allem, wenn
fLlr den Gurt UD-Bänder verwendet werden. Da fLlr kreisförmige NietanschlUsse mit radialer Nietung keine dynamischen Festigkeitsversuche bekannt sind, muß diese Lösung erst näher LlberprLlft werden. Die statischen Ergebnisse waren voll zufriedenstellend.
FLlr das endgLlltige Rotorb1att wird ein Schlaufenanschluß (Abb.10) verwendet, der durch allseitige StLltzung auch die auftretenden Druckbelastungen auf
nehmen kann. Durch das direkte Ablegen der durchgehenden Rovingstränge ist
eine hohe Genauigkeit bei der Ausrichtung gegeben. Durch maschinelles Ziehen bleibt der Fasergehalt in engen Grenzen. die Reproduzierbarkeit ist gewährleistet.
4. Versuche
Der erste Belastungsversuch an einem Rotorblatt mit TORUS (Abb.11) ergab eine Sicherheit von 1,5 gegen Bruch bei der Jahrhundertböe mit 60 m/sec und von 2,6 gegen Bruch bei Nennbetrieb. Die hohe Durchbiegung bei Nennbe
trieb von 1,2 m an der Blattspitze fLlhrte zu einer Verstärkung des Holm
gurtes. Der Anschluß wurde bei gleichem Außendurchmesser nicht mehr eingeschnLlrt. Die Eigenfrequenz in Schlagrichtung des 1. Blattes lag mit 2,38 Hz unter der des 5 m-Stahlblattes mit 3 Hz. Die Masse betrug jedoch nur 26 kg
im Vergleich zu 52 kg beim Stahlblatt. Der verstärkte Schlaufenanschluß brachte eine Massenzunahme um 8 kg, wobei 2 kg durch das Flanschstück ver
ursacht werden.
Die Verwendung von CFK fLlr den Holm (als ~odell fLlr GROWIAN, Abb.12) ließ
die Durchbiegung auf 40 cm sinken, die 1. Schlagbiegefrequenz stieg auf 4,1 Hz, die Masse sank auf 21 kg. Die Kosten fLlr das Holmmaterial
(SIGRI KDV-NF) verteuerten den FlLlgel jedoch um 2500,-- DM bei gleicher
Arbeitszeit.
5. Ergebnisse
Als günstigster Flügel, der den Anforderungen hinsichtlich Leistungsausbeute, Klima, Belastungen und Kosten genügt, wird ein GFK-Flügel mit Ka
stenholm gefertigt. Durch eine geeignete Abmessung des Holmgurtes und der
Anschlußgeometrie können die Durchbiegungen in vertretbaren Grenzen und die Eigenfrequenzen im gewünschten Bereich gehalten werden.
6. Literatur
7.
1 Muser, D.
2 Muser, D.
3 Rippl, M.
4 Moll y, J. P.
Rotorblatt-Entwicklung für Windenergie-Konverter mit 11,5 m-Durchmesser DFVLR, IB 454-77/13 (1977)
Belastungsversuche am WEK 10/11-Rotorblättern DFVLR, IB 454-78/18 (1978)
Standschwingungsversuche an Rotorblättern für die 11 m-Modulanlage DFVLR, IB -78 (1978)
Blitzschutzuntersuchungen und Auslegung des Blitzschutzsystems für das GROWIAN-Rotorblatt DFVLR, IB 454-78/11 (1978)
Abbildungen
1 Spez. E-Modul und spez. Festigkeit
2 Preisspezi fische Werkstoffkosten
3 Sc ha 1 enbauwei se
4 Scha 1 enaufbau
5 Schalenfertigung
6 Zettelbaum für Rovingziehen
7 Stegkasten
8 TORUS
9 Nietanschluß
10 Schlaufenanschluß
zu Abbildungen
11
12
12!i
l<m
100
.; 50
" 0.
"'
25
0
0
uli n St "Al
Belastungsversuch
CFK-Blitzschutz-Rototblatt
Fasernnlcilo:
cFR:::i<c:!O
CFK-Pech
5000 10000 15 000 20 000 km 25 000
spez. E-Modul
Abb.l: Spezifische Werkstoffkennwerte
Pk' DM/
I 103 t~m 1,0
,5
1 ~~RlllER
3.1354,5 ,g-ß', ,~//' •• : .·_:/: bR~v11At1-
)52.3 ~ .. „„ ... „ .... i.:""' VERSUCll .. _, .. „„ .. „ .. 0 .z Al·Y , •.'•°l:':CFK KC20
(ß4) • • „ ... „ .. d:···
:
.75
.2 111111111111111111
D (SHK) o G FK
SfK
2 4 6
P/E
Abb.2: IJerkstoffspezifische Materialkosten mit Verarbeitung
_.--:::::::::=:,::;:==, ==-=-=--____ ___: __ a) i~ + ~ tragen de Scha 1 e
b) Vollschaum
c) Haben
a) l!!t Gewebe mit P.ovingholm
~-·-·---/-~~ Sandvtich mit -$< Gev1ebe
Sandwich mit integriertem Holm
,zy. Gewebe mit Rovingholm innen
Sandwich mit • Gewebe
Waben oder Hartschaum im
Sandwich durchgehend
~=-~„------- a) ~~~::~ aus Hinkelverbund nach
~ b) Stege als Hut-~ Gewebe
c) Beulversteifung als Hut
Abb.3: Schalenbauweisen
C 60 "' 6 dick
Conticell C 60 ~ 6 dick
Krommes UD-B~nder 9541 16 • 150 breit.., ca. 6 f1'1l dick
Abb.4: Blattquerschnitt
Abb.7: Schale mit eingelegtem Stegkasten
TORUS
:Auße „,; "''} St
~hl<W{tv• Keil
l!oLM4uerE
:In"'" y ~i c~
nach Prof. Hütt er PARALLELSCHLAUFE
Abb.8 - 10: Anschlußversionen
KLEBUNG+ NIETEN
Abb.11: Belastungsversuch (j=l,4 bei Nennbetrieb)
ROTORBLATT MIT BLITZSCHUTZ
------ 0,45 t ------i
11.4551.6~
l(C20IEPOXI
8.45516~ Al 0,2 X35 8.4544.8 ~
PE-LACK
Abb.12: FlUgelquerschnitt mit Blitzschutz (GROWIAN-Modell)
Statusbericht ET 4o63 A/B
Meßtechnische Untersuchung einer 15 KW-Windenergieanlage,
Ermittlung übertragbarer Leistungsdaten und Nachweis
der rentablen Energieerzeugung
MBchBns (FRchhochschulP Gießen)
Mit den Arbeiten für dieses Vorhaben wurde im März 1977
begonnen. Seitherige Aktivitäten:
1. Konstruktion und Bau der Windkraftanlage (Fa. Brümmer);
2. Planung und Ausführung der Nebeneinrichtungen: Windmeßturm, Meßhaus und Elektroschaltanlage (Fa.Brümmer);
3. Auswahl und Inbetriebnahme der Meßeinrichtung (Fachhochschule Gießen);
4. Messung des Windan~ebots seit August 1977 und Auswertung der Meßergebnisse \Fachhochschule Gießen).
Zu 1 .: Konstruktion der Windkraftanlage
Im Vordergrund bei der Planung der Anlage stand die
einfache Konstruktion, der Verzicht auf Spezialbauteile
und elektronische Regeleinrichtungen. Die Anlage soll
auch in Ländern der Dritten Welt mit den vor Ort gegebenen
Möglichkeiten herstellbar sein. Die Anlage soll preisgünstig
sein und damit in die Nähe der Rentabilität gelangen.
Zwangsläufig mußten daher Kompromisse in Bezug auf den
Wirkungsgrad eingegangen werden. Bild 1 zeigt die
Gesamtanlage nach der Montage der Flügel.
Das Windrad besteht aus drei je 7,5o m langen Blechflügeln.
Der Holm ist dreiteilig aus Siederohren zusammengesetzt.
Die Rippen wurden aus Stahlblech geschnitten und aufge
schweißt. Die Flügel wurden von 2 Monteuren in einer
kleinen Schlosserwerkstatt hergestellt.
Die Flügel werden drehbar auf den Flügelstern geflanscht.
Je zwei Fliehgewichte drehen die Flügel gegen eine Feder
bei Windgeschwindigkeiten ab 8 m/s allmählich aus dem Wind.
Über eine 100 mm-Welle wird ein handelsüblicher
15-KW-Getriebe-Asynchronmotor angetrieben. Versuchsweise
wurde ein zweiter Asynchronmotor mit 5 KW und höherer
Polzahl zur Ausnutzung geringerer Windgeschwindigkeiten
montiert. Zwischen FlUgelstern und Motor befindet sich
die Drehmomentmeßwelle. Der Maschinenträger sitzt auf dem
Drehkranz des 12 m hohen Turms, ein sechsmal abgespanntes
380 mm Siederohr. Durch die konische Anordnung der FlUgel
dreht sich die Anlage in den Wind.
Die FlUgel wurden im August dieses Jahres montiert.
Meßergebnisse liegen noch nicht vor.
Bild 1: ----Windkraftanlage
BW 150 nach der
Montage der FlUgel.
Zu 2.: AusfUhrung der Nebeneinrichtungen
In 5o m Entfernung der Windkraftanlage wurde ein weiterer
12 m-Turm zur Aufnahme der Windmeßgeräte errichtet.
Der Turm soll noch um 7,5o m verlängert werden, um ein
zweites Anemometer in Höhe der Flügelspitze anbringen zu
können.
Das massive Meßhaus hat eine Grundfläche von 9 m2 und nimmt
die Elektroschaltanlage und die Meßeinrichtungen auf (Bild 2).
Bild 2:
Meßhaus mit Llindmeßturm.
Der Elektroanschluß wurde von der EAM-Kassel als Erdkabel
von einer 350 m entfernten Trafostation herangeführt.
Die erheblichen Kosten (ca. DM 30.000,--) dürften für die
Standortwahl kleinerer Llindkraftanlagen eine wesentliche
Rolle spielen.
Der Elektroschaltschrank dient der Aufschaltung der Anlage
an das Netz. Die Motoren arbeiten als Asynchrongeneratoren;
sie erregen sich aus der Restremanenz über Kondensatoren
und werden zur Stoßminderung über Lliderstände auf das Netz
geschaltet.
Zunächst Llird bei einer Drehzahl von 27,5 UPM der
5 KLl-Generator aufgeschaltet, bei 42 UPM Llird der 5 KLl
Generator Llieder abgeschaltet und der 15 KLl-Generator in
Betrieb genommen. ZLlei Drehstromzähler messen die Energie
erzeugung beider Generatoren, so daß die Rentabilität dieses
Verfahrens ermittelt Llerden kann.
Bild 3 zeigt eine Teilansicht der Elektroschaltanlage.
Bild 3:
Teilansicht der Elektroschaltanlage.
~_}..!.1. Die Meßeinrichtung
Gemessen werden das Windangebot und die Leistung der
Anlage. Windgeschwindigkeit und Windrichtung werden auf
dem 12 m-Windmeßturm mit einem kombinierten Gerät aus
Kugelschalenanemometer und Windfa~ne gemessen. Der Wind
meßturm wird noch um 7,5o m verlängert zur Aufnahme eines
zweiten Anemometers. Aus den Messungen in verschiedener
Höhe soll die vertikale Schichtung der Windgeschwindigkeit
ermittelt werden.
Zur Bestimmung des Nachführverhaltens des Windrades soll
die Windfahne zeitweise auf dem Maschinenträger des Wind
rades montiert werden.
Zwischen Windrad und Generator wurde eine Drehmomentmeßwelle
eingebaut zur Messung von Drehzahl und Drehmoment. Aus
diesen Werten wird elektronisch die mechanische Leistung
an der Welle ermittelt. Zusätzlich wird die elektrische
Leistung der Generatoren gemessen. Die Meßdaten werden
auf drei Doppellinienschreibern ständig registriert.
Die Windgeschwindigkeit wird darüber hinaus in Intervalle
von v = 1 m/s zerlegt und die jeweilige Dauer auf
15 Zeitzählern registriert.
Bild 4 zeigt eine Teilansicht des Meßschrankes.
Bild 4: Teilansicht des Meßschrankes.
Zu 4.: Messung des Windangebots
Die Messungen von Windrichtung und Windgeschwindigkeit
wurden im August 1977 aufgenommen. Die Schteibstreifen
wurden nach Windrichtung und Geschwindigkeit ausgewertet.
Die entstehende zweidimensionale Matrix zeigt die Dauer
in Abhängigkeit von 15 Geschwindigkeitsintervallen für
24 Windrichtungen. Die weitere Auswertung erfolgt mit
Hilfe eines Rechners (Wang 2200).
Bild 5 zeigt den Windweg in Abhängigkeit von der Windrichtung.
Es ist eine Häufung südwestlicher Windrichtungen zu erkennen.
Mit der Beziehung
E
m2 =
2
+ t
2
wurde daraus für alle Windrichtungen der Energieinhalt des
Windes ermittelt.
Das zunächst überraschende Ergebnis zeigt Bild 6. Die
deutliche Bevorzugung westlicher Richtung~n erklärt sich
durch die aus dieser Richtung einfallenden höheren Wind
geschwindigkeiten. Legt man die sicherlich nicht ganz zu
treffende Annahme zugrunde, ein schräg angeblasenes Windrad
würde seinen Wirkungsgrad nicht verändern, also stets mit
der wirksamen Fläche arbeiten, so ergeben sich für ein
nicht drehbares Windrad folgende Daten: optimale Richtung:
262,5°, Energieangebot 7o % einer drehbaren Anlage.
Um dieses Ergebnis zu relativieren, wurde eine überschlägige
Untersuchung für 19 andere Standorte vorgenommen. Es ergab
sich, daß 11 der untersuchten Standorte mehr als 60 % und
3 Standorte mehr als Ba 3 der Energie eines feststehenden
Windrades liefern könnten (Tabelle). Der Fehler dürfte wegen
des groben Rasters bei ca. 1o % liegen. Die Meßwerte wurden
einer Arbeit von Prof. Manier entnommen. Für eine genauere
Untersuchung kann auf Daten des Deutschen Wetterdienstes
zurückgegriffen werden.
Ursache für die deutliche Bevorzugung einer Energierichtung
ist neben den ohnehin vorherrschenden westlichen Winden
sicherlich auch die Orographie des jeweiligen Stand-
ortes. Llährend für Großanlagen optimale Standorte ausge
wählt werden müssen, können für Anlagen kleinerer Leistung
die Verfügbarkeit eines Grundstückes und die Kosten für
den Anschluß an das Netz im Vorde~grund stehen. Die so
gewählten Standorte sind offensichtlich häufig mit dieser
ausgeprägten Richtungsabhängigkeit des Energieangebots
versehen. Es ist daher zu prüfen, ob feststehende Anlagen,
z.B. mehrere kleinere auf einem Portal montierte Windräder,
diesen Standortnachteil ausgleichen können.
Tabelle: Grobuntersuchung der Richtungsabhängigkeit des Windenergieangebots.
Standort- Standort klasse nach Manier
I. List
II. Husum
III. Bremerhaven
IV. Hannover
IV. Berlin
V. Soltau
VI. Stuttgart
VII. Freiburg
VIII. Frankfurt
IX. Kassel
IX. Hersfeld
IX. Gießen
X. Braunlage
X. Würzburg
XI. Darmstadt
XI. Kl. Feldberg
XII. Nürnberg
XIII. München
XIV. Garmisch
optimale Richtung in Grad
150
240
240
240
270
240
240
210
240
210
270
210
240
240
240
270
270
270
0
Energieangebot bei feststehender Anlage in ~la der Gesamtenergie
39
43
62
69
58
68
7o
84
67
5o
55
5 1
6 1
67
62
4o
63
Ba
64
Bild 5:
50
1
6 SfJfJ
_____ j
65f'JfJ KM
Windweg in Abhängigkeit der Windrichtung
1
sei
------\
sei KIJH
Bild 6: Energieangebot in Abhängigkeit von der Windrichtung.
85f)B
5 e.i
~90
The prospects for the generation of e~ectricity frorn
wind energy in the United Kingdorn
Departrnent of Energy - Energy Paper Number 21
J. Allen and R. A. Bird
Report by D.F. warne ETSU - Harwell
Summary 1 )
Of the total solar energy received at the earth's surface a srnall part is converted to the rnotion of the atrnosphere. This report deals with the potential for recovery of this energy, within the British Isles, frorn the atrnospheric layer nearest the surface. The basic problerns in its recovery are that it is highly dispersed and variable in every respect. These features give rise to rnany uncertainties and cornplexities in carrying out an assessrnent.
Modern windrnills, rnore appropriately called aerogenerators, allow the conversion of wind energy to electricity or to heat. They are not f irrn sources of power because even during the winter season, when the wind is strongest, periods of light winds or calm recur. However, they rnight offer a significant rneans of conserving fuel by off-loading conventional plants when the wind strengths are adequate. They would not save any substantial investment in conventional plants so their capital costs rnust be recovered by the fuel savings.
The rnain developrnent in the past covered the period 1945-1965, when prograrnrnes in several countries including Denmark, France, Gerrnany, the United Kingdorn and the United States, achieved results with prototypes which proved that the construction and operation of large aerogenerators was technically feasible. However, it appeared by the early 1960s that wind power could not cornpete cornrnercially with the conventional forrns of power generation and so the prograrnrnes were curtailed. The rise in fossil fuel prices in recent years has led to a revival of interest.
The econornies of scale apply to aerogenerators and so, in general, the larger the rnachine the lower the unit cost of the energy prodoced. The report is based upon the costs and perforrnance of a 46 rn diarneter rotor, which is considered to be
about the maximum size that could be built with confidence using current helicopter blade technology. Such a machine would have a nominal rating of 1 MW on selected sites.
The actual output of an aerogenerator depends primarily upon the cube of the wind speeds and their frequencies of occurrence. The selection of sites with the best wind characteristics is therefore important for the achievement of high output. Due to conversion losses in the aerodynamic, mechanical and electrical parts only 25 per cent, at best, of the available energy can be utilised. The report shows the outputs that might be expected from machines on sites with different annual mean wind speeds, for which the geographical distribution was derived from Meteorological Office and Electrical Research Association (ERA) wind data.
The report gives an estimation of the capital costs including land, access and power transmission charges for a proposed standard design nominal 1 MW aerogenerator producing electrici ty. Cost benefits of series production on a substantial scale were assumed and the incremental costs averaged. The latter would vary considerably with the sites, particularly the more remote hill sites.
It is concluded that although aerogenerators might be economic on certain hill sites if series manufacturing costs could be held down at relatively low Ievels of production, a clear economic case cannot be made f or a programme large enough to make a significant contribution to the nation's energy supply. Aerogenerators on such a scale are likely to become more attractive only in the more extreme scenarios of the future, for instance, scarcity of fuel oil or a nuclear moratorium. To cover these possible futures, the prospects for achieving better perf ormance and cost comparison should be kept under review so that should the prospects improve the design and construction of demonstration plants on operational sites could proceed with minimum delay.
Capital costs might be reduced in the future depending upon the outcome of research proceeding in the United States. Canada and on a small scale in the United Kingdom, on the vertical axis aerogenerator. However, at present this type of machine is insufff iciently developed to replace the conventional horizontal axis configuration. Research programmes in the universities on vertical axis machines should be continued, if possible with industrial participation.
The installation of large aerogenerators on good wind sites, which are mostly in aeras of high scenic beauty, would have a considerable impact upon the visual amenity. In addition to cost factors, this might be a substantial further impediment to an installation programme.
The report also recommends that medium size aerogenerators up to 100 kW, capable of producing hE:fat or mechanical power directly, are unlikely to achieve a contribution to the
United Kingdom energy supply substantial enough to merit a large development programme. Nevertheless, it is possible that special applications, such as greenhouse heating, might become commercially significant. Therefore encouragement of current initiatives would help to ensure a British presence in the potential home and expert markets and to provide more extensive indigenous experience with wind energy systems.
1 ) Auszug mit freundlicher Genehmigung von R. Bird
Statusbericht ET 4085 A Lorenz Jaraß Universität Regensburg
Stand 1.9.1978
Projekttitel:
Abschätzung der technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einer großtechnischen Umwandlung von ~indenergie in elektrische Energie unter besonderer Berücksichtigung des benötigten Reserve- und Speichersystems -Bestimmung und Bewertung der Windenergieflüsse
Zielsetzung:
Die Zielsetzung des Projekts ergibt sich aus dem Projekttitel.
Durchführung:
Zur Erreichung des gesetzten Zieles wird ein Simulationsmodell eines mit dem herkömmlichen Energieproduktionssystem integrierten Windenergie-Produktionssystem entwickelt, in das als Parameter u.a. Winddaten, Energienachfragedaten, technische Daten der Windenergieumwandlung und der herkömmlichen Energieproduktion und Speicherung sowie Standortüberlegungen eingehen. Das Modell, das zunächst regional auf das norddeutsche Küstengebiet und die dort ansässigen Energieversorgungsunternehmen begrenzt ist, soll später auch als Grundlage für die Integration von Windenergie in das bestehende Energieversorgungssystem der Bundesrepublik Deutschland dienen. Die Untersuchungen sind so angelegt, daß mit Hilfe des erstellten Modells nicht nur die Integration von Windenergie in das Energieversorgungsystem der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch anderer Länder untersucht werden kann.
1. Datenbasis
Unsere Untersuchungen basieren auf etwa 1.1 Mio stündlichen Durchschnittswindgeschwindigkeiten sowie etwa 60 000 stündlichen Nachfragedaten. Die Windgeschwindigkeitsdaten wurden uns vom Deutschen Wetterdienst überlassen. Die Nachfragedaten wurden uns von nord- und süddeutschen Energieversorgungsunternehmen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Diese Werte basieren auf dem Zeitraum 1969 - 1976 und stehen für insgesamt 13 verschiedene Wetterstationen in Nord- und Süddeutschland zur Verfügung. Außerdem besorgten wir Windgeschwindigkeitsdaten von Meppen sowie von Garching, die aus unterschiedlichen Höhen von 2 m - 80 m (bzw. 2 m - 50 m) Höhe vorliegen. Die Meppener Daten liegen als zehnminütige Durchschnittswerte vor, die Garchinger Daten als stündliche Durchschnittswerte. Zur Untersuchung der Mikrostruktur von Windgeschwindigkeiten in großer Höhe besorgten wir Meßwerte des Olympiaturms in München in 250 m Höhe mit einer Auflösung von 10 Hertz, d.h.
36 000 Meßwerte pro Stunde. Auf eine detaillierte Beschreibung unserer Windgeschwindigkeitsuntersuchungen sei hier verzichtet, da der Deutsche Wetterdienst (Hr. Jurksch und Hr. Dr. Duensing) zu diesem Problem bereits ein ausführliches Gutachten vorgelegt hat (siehe Statusbericht ET 4021 A).
Interessant erscheinen folgende zentrale Ergebnisse: 1. Die Windgeschwindigkeit an der norddeutschen Küste be
trägt in 40 m Höhe etwa 7 m/sec - 7.5 m/sec im Jahresdurchschnitt.
2. In Meppen, etwa 100 km landeinwärts, beträgt die Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit in 80 m Höhe etwa 7.0 m/sec - 7.5 m/sec.
3. Der saisonale Verlauf von Windgeschwindigkeit und Energienachfrage stinunt sehr gut überein, wobei die stärksten Windgeschwindigkeiten und die stärkste Nachfrage jeweils im Dezember auftreten. Die von uns verwendeten Jahre 1969 -1976 sind hier etwas irreführend, da aufgrund von den im Bericht des Deutschen Wetterdienstes näher beschriebenen Sonderverhältnissen in den Jahren 72und 73 im Zeitraum 69 - 76 der Monat November erheblich windstärker ist als der Monat Dezember.
4. Der Zusanunenhang zwischen täglichem Verlauf von Windgeschwindigkeit und Energienachfrage kann derzeit noch nicht abschließend untersucht werden, da nach allgemeiner Auffassung der Tagesgang der Windgeschwindigkeiten in etwa 40 m Höhe mit einem leichten Tagesmaximum und nächtlichen Minima genau entgegengesetzt ist dem Tagesgang der Windgeschwindigkeit in etwa 150 m Höhe mit nächtlichen Maxima und Minima während des Tages. Langjährige Messungen hierüber liegen noch nicht vor.
2. Bestimmung der Energieproduktion von Windkraftanlagen
Die Energieproduktion einer Windkraftanlage ergibt sich bei gegebener Technik durch Integration der über die gesamte Fläche des Rotors angreif enden Luftströmung sowie Berücksichtigung der gesamten Turbulenzphänomena. Für unsere Untersuchungen machten wir folgende zwar allgemein übliche, aber deshalb nicht weniger problematische Vereinfachung: Die Energieproduktion läßt sich allein in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit im Referenzpunkt (z.B. der Nabe) bestimmen. Die Höhe des Referenzpunkts über dem Erdboden beträgt bei GROWIAN etwa 100 m, unsere bisher verwendeten Meßdaten sind in 10 - 40 m Höhe gewonnen. Für die Bestimmung von Monats- und Jahresmitteln mag diese Vorgehensweise akzeptabel sein, für Tages- oder Stundenmittel, insbesondere jedoch auch für Momentanwindgeschwindigkeiten, erscheint diese Vorgehensweise nicht unproblematisch. So lange keine gemessenen Werte aus größeren Höhen vorliegen, müssen auch wir mit Hilfe dieses Ansatzes unsere Produktionsschätzungen durchführen.
Bei einer für das norddeutsche Küstengebiet typischen Windgeschwindigkeitsstruktur sowie konstanten elektrischen und mechanischen Wirkungsgraden über alle Teillastbereiche des Generators ergibt sich eine funktionale Abhängigkeit zwischen Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit und Jahresenergie pro installiertem m2 wie in Abb.1 dargestellt. Dieser Abschätzung liegen optimistische Annahmen bezüglich aerodynamischen, mechanischen und elektrischen Effizienzen zugrunde. Der von uns mit 0.48 relativ hoch angesetzte maximale Gesamtwirkungsgrad Cp·µ es bei einer Schnellaufzahl A = 10 scheint allerdings durcH neueste Untersuchungen gestützt zu werden. Das gleiche gilt für den von uns relativ breit angesetzten Bereich der Windgeschwindigkeiten, für den sich bei kortstanter Drehzahl optimale bzw. fast optimale Gesamtwirkungsgrade ergeben. Falls dieser Bereich relativ sch..~al ist bzw. der tatsächliche Gesamtwirkungsgrad geringer ist, ergibt sich eine geringere Jahresenergieproduktion. Die Erhöhung der Jahresenergieproduktion durch die Wahl einer größeren Generatorkapazität ist erheblich geringer, falls, wie in der Praxis üblich, von unterschiedlichen mechanischen und elektrischen Wirkungsgraden für Teillast- und Vollastbetrieb des Generators ausgegangen wird.
Bei GROWIAN ist bei einer Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit von 5 m/sec etwa mit 4 GWh Energieproduktion pro Jahr zu rechnen, bei 10 m/sec Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit etwa mit 15 GWh zu rechnen, also bei verdoppelter Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit eine beinahe vierfache Jahresenergieproduktion. Der Zusammenhang zwischen Jahresdurchschni ttswindgeschwindigkeit und Jahresenergieproduktion ist bei GROWIAN überraschenderweise in etwa linear, obwohl sich die kinetische Strömungsenergie des Windes mit der 3. Potenz der Windgeschwindigkeit erhöht. Bei 8 m/sec Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit beträgt das theoretisch vorhandene Potential der kinetischen Strömungsenergie für GROWIAN etwa 30 GWh - 35 GWh, etwa 30% - 35% davon wandelt GROWIAN in elektrische Energie um.
3. zeitliche Verteilung der Energieproduktion von GROWIAN
Tab.1 zeigt die zeitliche Verteilung der Energieproduktion von GROWIAN für Insel- und Verbundbetrieb bei einer Jahresdurchschni ttswindgeschwindigkei t von 8 m/sec. Eine isolierte Windkraftanlage steht etwa 1600 h pro Jahr still und läuft etwa 1600 h mit Nennlast, ein Windkraftwerksverbund steht etwa 270h pro Jahr still und läuft etwa 500 h mit Nennlast. In beiden Fällen beträgt die Benutzungsdauer von GROWIAN etwa 3600 h sowie die Jahresenergieproduktion von GROWIAN etwa 10.7 GWh.
4. Bewertung der Windenergieproduktion
Eine Bewertung der Windenergieproduktion kann mit Hilfe des Opportunitätskostenprinzips geschehen, wobei die Windenergie-
produktion durch die Kosten einer Energieproduktion durch konventionelle Kraftwerke bewertet wird.
Da Windkraftwerke weniger zuverlässig sind als konventionelle Kraftwerke muß die Windenergieproduktion in einen sogenannten Leistungsanteil und einen sogenannten Arbeitsanteil aufgespalten werden. Der Leistungsanteil eines Windkraftwerks gibt an, welche konventionelle Kraftwerkskapazität inkl. entsprechendem Unterhalt 1 ) und Betrieb durch den Bau von Windkraftwerken eingespart wird. Der Arbeitsanteil ergibt sich aus der nicht dem Leistungsanteil zuzurechnenden Windenergieproduktion und gibt an, wieviele Brennstoffe durch geringere Auslastung von konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Leistungsanteil und Arbeitsanteil können sowohl als Energie in kWh als auch als durchschnittliche Produktionsabgabe unter Berücksichtigung aller Stillstände in kW angegeben werden.
Die Bewertung der Windenergieproduktion und damit des Windkraftwerks kann nun folgendermaßen erfolgen: 1. Bewertung des Leistungsanteils der Windenergieproduktion
mit dem Barwert der Investitions-, Unterhalts- und Brennstoffkosten eines konventionellen Kraftwerks.
2. Bewertung des Arbeitsanteils der Windenergieproduktion mit dem Barwert der wegen der geringeren Auslastung von konventionellen Kraftwerken eingesparten Brennstoffkosten.
Die Summe der beiden Barwerte ergibt den Wert des Windkraftwerks.
Die in der Energiewirtschaft allgemein verwendeten anlegbaren Investitionskosten eines Windkraftwerks ergeben sich als Differenz aus Wert des Windkraftwerks minus Barwert der Unterhaltskosten des Windkraftwerks.
1 ) Deshalb wird der Leistungsanteil der Windenergieproduktion oft auch als Kapazitätseffekt des Windkraftwerks bezeichnet.
Exkurs
Windenergieproduktion: Leistungsanteil und Arbeitsanteil
Der Leistungsanteil der Windenergieproduktion ist abhängig von Größe und Struktur der Windenergieproduktion, des bestehenden Kraftwerksparks und der Nachfrage. Als Maß für den Leistungsanteil der Windenergieproduktion wird z.B. im Wirtschaftlichkeitsgutachten von HEW die Zunahme der gesicherten Leistung des Gesamtsystems verwendet, multipliziert mit einem Korrekturfaktor. 1) Die gesicherte Leistung ist die zum Zeitpunkt der Jahreshöchst~ last (und evtl. weiterer kritischer Zeitpunkte) mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit mindestens verfügbare Leistung, wobei diese Wahrscheinlichkeit der gewünschten Versorgungssicherheit des Gesamtsystems (meist 97%) entspricht.
Soll nun eine allgemein gültige Abschätzung des Leistungsanteils der Windenergieproduktion für beliebige Produktionsund Nachfragestrukturen vorgenommen werden, so kann diese Abschätzung nicht mit Hilfe der Berechnung der Zunahme an gesicherter Leistung vorgenommen werden. Die Berechnung der gesicherten Leistung setzt nämlich u.a. die Kenntnis der Nachfrage- und konventionellen Produktionsstrukturen voraus. Deshalb versuchen wir zu bestimmen, welche konventionelle Kraftwerkskapazität durch den Bau von Windkraftwerken mindestens eingespart werden kann ohne Verminderung der Versorgungssicherheit des Gesamtsystems. Die konkrete Zunahme an gesicherter Leistung braucht bei diesem Verfahren nicht bestimmt zu werden.
Bestimmung des Leistungsanteils der Windenergieproduktion: Bei Kenntnis der detaillierten Struktur der Windenergieproduktion (z.B. stündliche Werte) läßt sich eine "installierte Vergleichsleistung" des Windkraftwerks derart bestimmen, daß diese "installierte Vergleichsleistung" die Verfügbarkeit eines konventionellen Kraftwerks hat (ca. 90%, geplante Revisionen bleiben dabei außer Betracht). Durch eine Herabsetzung der installierten Vergleichsleistung schneiden wir die seltenen Windleistungsspitzen mehr und mehr ab und vermindern so die Jahresenergieproduktion geringfügig. Gleichzeitig vermindern wir dadurch die maximal mögliche Energieproduktion erheblich. Dadurch erhöhen wir die Verfügbarkeit, da die Verfügbarkeit gerade als Verhältnis aus Jahresenergieproduktion zu maximal möglicher Jahresenergieproduktion definiert ist. Dabei stehen die technisch und klimatisch bedingten Störungen des Windkraftwerks den rein technisch bedingten Störungen des
1 ) Der Korrekturfaktor ergibt sich aus der installierten Leistung eines konventionellen Kraftwerks, die die gleiche Zunahme an gesicherter Leistung wie das Windkraftwerk ergibt, dividiert durch die Zunahme an gesicherter Leistung.
konventionellen Kraftwerks gegenüber. Unterschiedliche Dauern der geplanten Stillstände werden durch einen Korrekturfaktor berücksichtigt. Damit erhalten wir die "garantierte Leistung" des Windkraftwerks1) als Maß für den Leistungsanteil der Windenergieproduktion.
Die garantierte Leistung eines Windkraftwerks hat die gleichen Eigenschaften wie die installierte Leistung eines konventionellen Kraftwerks (soweit für unsere Überlegungen relevant) und kann genau in dem Sinne als "garantiert" betrachtet werden, wie die installierte Leistung eines konventionellen Kraftwerks häufig als "sichere Leistung" bezeichnet wird. Aufgrund der Bauweise des geschilderten Algorithmus ergibt sich als "garantierte Leistung" eines konventionellen Kraftwerks gerade dessen installierte Leistung.
Alle die garantierte Leistung übersteigenden Windleistungsspitzen bleiben bei der Bestimmung des Leistungsanteils der Windenergieproduktion unberücksichtigt, es sei denn, sie können in einen evtl. vorhandenen Speicher eingespeichert werden. Da jedoch jede Leistung, auch wenn sie nur sehr selten auftritt, die Versorgungssicherheit des Gesamtsystems und damit den Leistungsanteil der Windenergieproduktion erhöht, gibt die garantierte Leistung des Windkraftwerks nur eine untere Grenze für den Leistungsanteil der Windenergieproduktion an.
Außerdem bleiben bisher evtl. existierende Korrelationen zwischen Energienachfrage und Windenergieproduktion unberücksichtigt. Negative Korrelationen wie häufige Windstillen an sehr kalten Wintertagen und damit während starker Energienachfrage können jedoch den Leistungsanteil erheblich vermindern. Positive Korrelationen wie tendenziell stärkere Windenergieproduktion während des Tages oder während des Winters erhöhen den Leistungsanteil und damit die anlegbaren Investitionskosten von Windkraftwerken, wobei der Leistungsanteil sogar größer werden könnte als das Produkt aus installierter Leistung mal Verfügbarkeit.
Exkursende
1 ) Zur theoretischen Fundierung siehe: L. Jarass, Garantierte Leistung (Kapazitätseffekt) und Gesamtleistung als Bestimmungsgrößen der Energieproduktion eines Windkraftwerks, erschienen in: Tagungsberichte des 2. Internationalen Sonnenforums vom 12.-14.7.1978 in Hamburg, Bd. III, S.389-402
Fortsetzung von Abschnitt 4
Bei dem von uns entwickelten Verfahren zur Bestimmung des Leistungsanteils eines Windkraftwerks benötigen wir einerseits zwar weder Größe und Struktur des bereits bestehenden Kraftwerksparks, andererseits können wir jedoch nur eine untere Grenze für den Leistungsanteil des Windkraftwerks angeben.
Abb.2 basiert auf diesem im Exkurs näher beschriebenen Verfahren und zeigt den Leistungsanteil und den Arbeitsanteil eines Windkraftwerks mit ähnlicher Technologie wie GROWIAN für verschiedene Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeiten und für verschiedene Speichergrößen bei einem Windkraftwerkverbundsystem an der Nord- und Ostseeküste. Der Speicher Geesthacht nahe Hamburg hat etwa 580 MWh Inhalt, würde also für ca. 360 GROWIAN mit je 1.6 MWh reichen.
Der Leistungsanteil gibt an, welche konventionelle Kraftwerkskapazität weder gebaut noch betrieben werden muß, der Arbeitsanteil gibt an, welche konventionelle Kraftwerkskapazität aus Reservegründen zwar gebaut, aber (durchschnittlich) nicht betrieben werden muß.
5. Beispielhafte Bewertung der Windenergieproduktion
Nach Angaben der Energieversorgung bzw. ihr nahestehender wissenschaftlicher Institute1) ergeben sich derzeit als Barwerte der Kosten eines konventionellen Kraftwerks, betrieben während 20 Jahren bei einer Vollastbenutzungsdauer von 7000 'stunden, die in der folgenden Tabelle angegebenen Werte.
Barwerte der Kosten von konventionellen Kraftwerken pro kW in DM, Lebensdauer 20 Jahre a 7000 Vollstunden, Preisstand 1985
Kohle Kern
Investition 2100 3950
Unterhalt 1500 1300
Brennstoff- 8200 2450 Kreislauf
Summe 11800 7700
1 ) z.B. Schmidt, Dieter, u.a., Parameterstudie zur Entwicklung der Stromerzeugungskosten, Energiewirtschaftliches Institut Köln, September 1977
Tab.2 und Tab. 3 geben eine Bewertung von GROWIAN für drei verschiedene Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeiten und zwei verschiedene Speichergrößen (0 MWh sowie 1. 6 MWh) . Grundlage dafür sind die Bestimmung der Energieflüsse gemäß Abb.2 sowie deren Bewertung gemäß vorhergehender Tabelle.
Zur Bestimmung der anlegbaren Investitionskpsten eines Windkraftwerks müssen von den angegebenen Werten der Barwert der Unterhaltskosten für GROWIAN sowie evtl. anfallenden Investitionskosten für den Speicher abgezogen werden.
zentrales und überraschendes Ergebnis der Bewertung von Windkraftanlagen ist, daß bei der Bewertung mit Kohlekraftwerken die relative Größe des Leistungsanteils eines Windkraftwerks nicht besonders relevant für den Wert des Windkraftwerks ist. Ein kW Leistungsanteil wird mit 11800 DM bewertet, ein kW Arbeitsanteil mit 8200 DM, also mit beinahe 70% des Leistungsanteils. Ein anderes Bild ergibt sich bei der Bewertung mit Kernkraftwerken, wo 1 kW Arbeitsanteil nur mit etwa 32% von 1 kW Leistungsanteil bewertet wird.
Bei einem Speicher von 1.6 MWh erhöht sich der Leistungsanteil von GROWIAN um etwa 150 kW und damit der Wert von GROWIAN inkl. Speicher um rund 540 000 DM. Diese Zunahme hat bei 6 m/sec, 8 m/sec und 10 m/sec Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit jeweils etwa die gleiche absolute Größe. Das ergibt anlegbare Investitionskosten für einen Speicher von 337 DM pro kWh. Die Kosten für die kürzlich fertiggestellte Luftspeicher-Gasturbine in Neuhuntdorf bei Bremen liegen für den reinen Speicheranteil etwa bei 300 DM/kWh. Bei einer Bewertung der Windenergieproduktion mit Kernkraftwerken erhöht sich der Wert des Speichers um ca. 60%. Die Differenz aus Wert des Speichers und Barwert der Investitions- und Unterhaltskosten des Speichers muß zu den anlegbaren Investitionskosten von GROWIAN addiert werden. Man wählt gerade die Speichergröße, die die größte Erhöhung der anlegbaren Investitionskosten erbringt.
6. Zusammenfassung
Bei einer Bewertung mit Kohlekraftwerken ist GROWIAN bei den zu erwartenden Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeiten in Nabenhöhe von 8 m/sec bis 10 m/sec zwischen 13.4 Mio DM und 19.6 Mio DM wert (Preisbasis 1985) bzw. zwischen 8.6 Mio DM und 12.6 Mio DM wert (Preisbasis 1978, Kalkulationszins-fuß 6. 5%) . Bei einer Gleichsetzung des Barwerts der Unterhaltskosten pro installiertem kW von Windkraftwerken und konventionellen Kraftwerken betragen die anlegbaren Investitionskosten von GROWIAN zwischen 8.9 Mio DM und 15.1 Mio DM (Preisbasis 1985) bzw. zwischen 5.7 Mio DM und 9.7 Mio DM (Preisbasis 1978f.
Durch den Bau von kleineren Speichern können die anlegbaren Investitionskosten (für die Windkraftanlage allein) noch erhöht werden.
Abb.1
Jahresenergieproduktion von GROWIAN 1 ) in Abhängigkeit der Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit sowie der maximalen Generatorleistung
3CXD kWh/m 2
(23. 6 GWh).
2CXD kWh/m2
(15. 7 GWh)
1CXD kWh/m2
(7.9 GWh)
1 )
0 4 5 6 7 8
1 000 W / m 2 ( 7 . 9 MW)
500 W/m2 ( 3. 9 MW)
380 W/m 2
~ GROWIAN ( 3. 0 MW)
300 W/m2 ( 2. 4 MW)
100 W/m2
(0.8 MW)
9 10 v [m/sec]
Technische Daten: 2 100 m Durchmesser (Fläche = 7854 m ) , Nenndrehzahl + 10% variabel, Vorgabe der Nenndrehzahl ist optimiert bezüglich der Jahresenergieproduktion
Abb. 2
Aufteilung der Energieproduktion von GROWIAN 1 ) in Leistungsanteil (ooo) und Arbeitsanteil (xxx minus ooo) für verschiedene Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeiten v und Speichergrößen.
Arbeitsanteil Leistungsanteil
[kW]
(xxx minus ooo) (ooo)
v=10 m/sec 2000 _f-:~---1't----------~----------~----4f.- - -
-v= 8 m/sec
----+<
1 500 "'lt~--~~-----------------IV- - - ; / ,r - - ~
/
v=10
1000
-v= 6 m/sec
v= 8 m/sec::__---------------tJ
500
6 m/sec
0 0. 4 1 • 6 8.0
1 ) Technische Daten:
/ -r - - - ~
/
- ---Speichergröße
[MWh]
40.0
Installierte Leistung = 3 MW, Durchmesser = 100 m, (installierte Fläche= 7854 m2 ), rpm = 17, Nenndrehzahl ± 10% variabel
Tab.1 zeitliche Verteilung1 ) der Windenergieproduktion von GROWIAN2 )für Insel-3) und Verbundbetrieb4)
V [m/secJ 5 ) 0.0-4.5 4.6-7.2 7.3-9.1 9.2-10.4 10.5-11.2 über 11.2
Leistung [MW"] o.o 0.0-0.8 0.8-1.6 1.6- 2.4 2.4- 3.0 über 3.0
Insel [h] 1600 2400 1670 970 520 1600
Verbund [h] 270 3500 1870 1500 1120 500
Insel [GWh] o.o 0.8 1. 9 1. 9 1. 3 4.8
Verbund [GWh] o.o 1 . 2 2.0 3.0 3.0 1 . 5
Stillstand [h] Nennlast [h] Benutzungsdauer [h] Jahresenergie [GWh]
Insel 1600 1600 3600 10.7
Verbund 270 500 3600 10.7
1 ) Gemittelt über 1969-1974, Jahresdurchschnittswindgeschwindigkeit 8 m/sec 2 ) Technische Daten siehe Abb.2 3 ) List/Sylt 4) Norderney, Cuxhaven, Büsum, List/Sylt, Westermarkelsdorf 5 ) Diese Windgeschwindigkeitsklassifizierung ist für das Verbundsystem nur
approximativ gültig.
~ 0 ...,..,
Tab.2 1 ) Wert von GROWIAN , kein Speicher, Preisbasis 1985
( 1 ) (2) ( 3) ( 4) ( 5) ( 6)
- Jahres- Leistungs- Arbeits- Wert- Wert-V
2 energie an teil an teil Kohle Kern [m/ sec] ) [GWh] [kW (GWh)4)] [kW (GWh)4)] [Mio DM] J) [Mio DM] 3)
6 5.8 0 (0. 0) 822 ( 5. 8) 6.7 2.0
8 10.7 305 (2.2) 1199 ( 8. 5) 13.4 3a) 5.33b)
10 14.4 807 (5.7) 1229 ( 8. 7) 1 9. 6 9.2
Tab. 35 ) Wert von GROWIAN, 1.6 MWh Speicher, Preisbasis 1985
( 1 ) (2) ( 3) ( 4) ( 5) ( 6) (7) ( 8)
- Jahres- Leistungs- Arbeits- Wert- ..6.Wert6) Wert- ..6.'iver~) V energie an teil an teil Kohle Kohle Kern Kern
[m/sec] [GWh] [kW (GWh)] [kW (GWh)] [Mio DM] [Mio DM] [Mio DM] [Mio DM]
6 5.8 145 ( 1 . 0) 671 ( 4. 8) 7.2 o.5 2.8 0.8
8 10.6 456 ( 3. 2) 1040 (7.4) 13.9 o.5 6. 1 0.8
10 14. 4 986 ( 7. 0) 1044 (7.4) 20.2 0.6 10.2 1 . 0
Anmerkung: Anlegbare Investitionskosten eines Windkraftwerks = Wert des Windkraftwerks aus Spalte (5) minus Barwert aller Unterhaltskosten
~ a. +
Anmerkungen zu Tab.2 und Tab.3
1 ) GROWIAN - Technologie: Maximale Generatorleistung = 3MW, Durchmesser= 100 m (installierte Fläche= 7854 m2), rpm = 17, Drehzahlvariation=± 10%
2 ) Verbundsystem an der norddeutschen Küste (Westermarkelsdorf, List, Büsum, Cuxhaven, Norderney, jeweils 1969), alle Windgeschwindigkeitsverteilungen auf ~ normiert.
3 ) Bewertung von GROWIAN durch Kohle- bzw. Kernkraftwerke Barwerte der Investitions-, Unterhalts- und Brennstoffkosten von Kohlekraftwerken (Kernkraftwerken) , Preisbasis 1985, zur Bewertung von 1 kW Leistungsanteil: 11 800 DM/kW (7700 DM/kW) Barwerte der Brennstoffkosten von Kohlekraftwerken (Kernkraftwerken), Preisbasis 1985 zur Bewertung des Arbeitsanteils von Windkraftwerken: 8200 DM/kW (2450 DM/kW).
3a) 11 800 DM/kW· 3305 kW+ 8200 DM/kW· 1199 kW= 13.43 Mio DM 3b)7700 DM/kW · 305 kW+ 2450 DM/kW · 1199 kW= 5.286 Mio DM 4) Basiert auf einer Nichtverfügbarkeit (geplant oder unge
plant) eines konventionellen Vergleichskraftwerks von 19.04 %.
5 ) Siehe Anmerkungen und Fußnoten zu Tab.2 6 ) Wertsteigerungen durch 1.6 MWh Speicher gegenüber Tab.2 7 ) Speicherverluste bereits abgezogen.
Wirtschaftliche Windenergienutzung im
Verbund mit herkömmlichen Kraftwerken
(Zusammenfassung)
Dr. Manfred Timm, HEW Hamburg
In dem Beitrag wird die Wirtschaftlichkeit der Windenergienutzung
- stets ausgedrückt in anlegbaren Investitionskosten für große Wind
energieanlagen - durch einen Vergleich mit herkömmlichen Kraftwerken
untersucht. Dabei werden nur die wesentlichen Kostenanteile (Inve
stitionskosten, Brennstoffkosten) gegenübergestellt.
Im Gegensatz zu bisherigen Wirtschaftlichkeitsrechnungen zeigen die
Ergebnisse, daß auch die Windenergie einen Beitrag zur sicheren Ver
sorgung (gesicherte Leistung) erbringt, wenn die bei vielen EVU be
nutzten Rechenmethoden für die Ausbauplanung der Erzeugungsanlagen
analog auf Windenergieanlagen angewendet werden.
Diese Planungsrechnungen berücksichtigen die auftretenden Nichtver
fügbarkeiten aller Erzeugungsanlagen derart, daß das Kollektiv der
Anlagen - aus dem der Stromkunde versorgt wird - eine vorher fest
gelegte wahrscheinliche Versorgungssicherheit garantiert. Die daraus
definierte gesicherte Leistung eines Kraftwerksparks ist deshalb
niedriger als die installierte Gesamtleistung und von zahlreichen
Einflußparametern - wie Blockgröße, Blockzahl, Verfügbarkeit der
Blöcke, angestrebte Versorgungssicherheit - abhängig. Jeder zuge
baute Kraftwerksblock bringt diesen Rechnungen zufolge eine Erhöhung
der gesicherten Leistung des Kraftwerksparks, die jedoch geringer
als die Auslegungsleistung des jeweiligen Blocks ist. Ziel dieser
Planungsrechnungen ist es stets, optimale Baufolgen von Kraftwer
ken zu entwerfen, die gewährleisten, daß die gesicherte Leistung
des Kraftwerksparks größer oder gleich der erwarteten Höchstlast
ist.
Grundsätzlich besteht kein qualitativer, sondern lediglich ein
quantitativer Unterschied zwischen den Nichtverfügbarkeiten her
kömmlicher Kraftwerke und der windbedingten Nichtverfügbarkeit
von Windenergiekonvertern. Deshalb ist es gestattet, den Zubau
von Windkraftwerken mit den gleichen Methoden zu bewerten, wie
den Zubau herkömmlicher Kraftwerke zu einem bestehenden Kraft
werkspark. Je nach ihrer Verfügbarkeit - bzw. Benutzungsdauer -
erhöhen deshalb auch Windkraftwerke die gesicherte Leistung eines
Kraftwerksparks. Diese Erhöhung kann als Leistungsanteil der an
legbaren Bauausgaben den Windkraftwerken gutgeschrieben werden.
Im einzelnen setzen sich die anlegbaren Bauausgaben für Windener
gieanlagen aus folgenden Anteilen zusammen:
- anlegbare Bauausgaben für Brennstoffkosteneinsparung
in herkömmlichen Kraftwerken (Arbeitsanteil)
- anlegbare Bauausgaben für die Brennstoffpreiseskala
tion herkömmlicher Kraftwerke während der kalkulatori
schen Lebensdauer der Windenergieanlage (Eskalations
anteil)
- anlegbare Bauausgaben für eingesparte Investitionen
in herkömmlichen Kraftwerken (Leistungsanteil).
Das beiliegende Diagramm gestattet es, die anlegbaren Bauausgaben
für Windkraftwerke in Abhängigkeit von den wesentlichen Einflußpara
metern graphisch zu bestimmen. Auf die entwickelten Rechenverfahren
wird im Vortrag vertiefend eingegangen.
Es wird deutlich, daß der Leistungsanteil an den anlegbaren Bauaus
gaben erheblich kleiner ist als der in bisherigen Veröffentlichungen
lediglich betrachtete Arbeitsanteil.
4000 Benutzungsdauer b = 4500 h / a
2,5 %/ a Brennstoffpreissteigerung
~anlegb. Bauausgaben (Arbeitsanteil) 1
4000 3000
800 700 anlegb. Bauausgaben
·~ (Leistungsanteil)
80
600
1
1
1
l 1
1
2000
500 400
160
300
320% Windleistungsanteil an Standardabweichung
DM/kW 2000
1
1
1
2000
1500
Lebensdauer 20 a Zinssatz 10%
Öl - Brennstoffkosten 1978 __.,. spez. Brennstofj Kohle- kosten
.. 0,02 0,06 0,08 0, 10 DM/ kWh
700
800
900
1000 DM/kW
2500 DM/kW
K hl K ...._ spez. Investition
o e- ern- --- 1
1 Kraftwerke 1978 kosten
1500
2000
2500
3000
3500
Benutzungsdauer b = 4500 h / a
Ermittlung der anlegbaren Bauausgaben für Windenergie - Kraftwerke
Statusbericht ET 4104 A
Entwicklung, Herstellung und Erprobung eines 50 m ~ / 200 kW Windenergiekonverters
I. Aerodynamische Auslegung, Festigkeitsfragen und dynamische Probleme
Referent Banzhaf (Voith Getriebe KG, Heidenheim)
Zusammenfassung
Es wird die Gesamtkonzeption der Anlage WEC 52/265.8 "System Voith-Hütter11 vorgestellt mit ihren wesentlichen Konstruktions- und Betriebsdaten (Bild 1).
Die Windgeschwindigkeit für die Auslegung des Rotorflügels beträgt c1 = 6,3 m/s. Der Profiltyp, die Profilabmessungen und die Verwindung wurden bei diesem Betriebspunkt bestimmt. (Bild 2) Danach wurde für diesen Flügel bei veränderten Windgeschwindigkeiten und verändertem Flügelverstellwinkel ein Leistungskennfeld errechnet.
Anhand des Leistungskennfeldes wird die Regelung der Anlage beschrieben. Für den Bereich von der minimalen Windgeschwindigkeit bis zum Erreichen der Nennlast wird der Flügelverstellwinkel nach der Windgeschwindigkeit geregelt. Bei höherer Windgeschwindigkeit tritt die Leistungsbegrenzung in Kraft. Die Nennlast von PR = 316 kW am Rotor wird bei einer Windgeschwindigkeit c1 = 8,5 m/s erreicht.
Zur Berechnung der Kräfte und Momente an Flügel und Bauwerk werden Lastannahmen definiert (Bild 3). Es handelt sich dabei um Betriebsfälle, die mit mehr oder weniger hoher Häufigkeit auftreten können und auf die die Anlage dimensioniert werden muß.
Eines der Hauptprobleme der Windkraftanlage ist die Dimensionierung des Rotors. Er ist aufgebaut aus einem Kastenholm mit Roving-Gurten und Sandwich-Stegen und aus Schalen in Sandwich-Bauweise (Bild 2). Aufgrund der Lastannahmen werden die Kräfte und Spannungen in den einzelnen Flügelelementen berechnet.
In Zusammenarbeit mit dem noch festzulegenden Hersteller der Flügel sollen Materialkennwerte von GFK- und CFKMaterialien erstellt werden. Dabei ist vor allem die Zeitfestigkeit dieser Werkstoffe interessant. Daraufhin wird die Innenstruktur· des Flügels dimensioniert, wobei auf möglichst große Steifigkeit Wert gelegt wird.
Sehr wesentlich erscheinen uns die Schwingungsrechnungen an dem gekoppelten System zu sein. Unser Ziel ist es, mit dieser Anlage noch unterkritisch zu fahren. Deshalb werden wir mit externen Stellen in Verbindung treten, um über bereits erstellte Finite-Elemente-Programme die Eigenfrequenzen und die zugehörigen Eigenformen der Anlage zu errechnen. Dabei werden zuerst die Eigenwerte von Mast und Flügel errechnet und dann durch Überlagerung die des Gesamtsystems.
WEC 52. 2 6 5. 8"System Voith-Hütter"
ci = B,5a/s
/
-t----1--i- nG = 15001 /min
--~r-Ft = 265 KW
Bild 1 Gesamtkonzeption der Anlage VOITH
-'-0 ~
0 0:::
N
u
al
-:J g L. ClJ > c ClJ ...... ClJ L. .0
ClJ 01
:::i
LL
i
+
01 c :J
"O c
~ ClJ
.2: ClJ 01
: :J
0:: "O c :J
ClJ ...... ...... c
..c u (j)
..... 0 L.
0...
01 c > 0 0::
ClJ
Cl ..c u
(/)
..c
.!::1 :;::
"O c 0 (/)
D
01 ClJ ...... (/)
'.J Cl .0 ..... :J 0 -0 L.
0...
VOITH
/ /
LASTANAHMEN 1/
l / ' /
WEG BELASTUNSARTEN /
l / / / ' / / / / / DAUERBELASTUNG GE- BOENBELASTUNG VEREISUNG VOGELAUFPRALL SAMTBETRIEBSBEREICH / / / /
1 1 / ' / / V / / ' / / ' /
NEN NBETR 1 EB /
DYN AM ISCHE LASTVERÄNDERUN( UNWUCHTEN /
STOSSLASTEN / /
l l f.-3 --/ ' / / ' / / / / ' / (_.:)
ZEI TFESTI GKEI T ZEITFESTIGKEI T STATISCHE STATISCHE 10 7 -109 N V 1 - 105 N / FESTIGKEIT 1/ FESTIGKEIT /
Bild 3 SPEKTRUM DER BELASTUNGSARTEN FUER WEG 52/ 265.8
VOITH
Statusbericht ET 4104 A
Entwicklung, Herstellung und Erprobung eines 50 m ~ / 200 kW Windenergiekonverters
II. Maschinenbauteile, Bauwerk, Regelung und Einsatzmöglichkeiten
Referent Hofmann (Voith Getriebe KG, Heidenheim)
Zusammenfassung
Das Drehmoment der beiden verstellbaren Rotorblätter wird über die bekannte halbkardanische Nabenaufhängung der Rotorwelle zur Kegelradstufe i = 4,12 gebracht und in die senkrecht nach unten laufende Rohrtransmission überführt. Die zweite Zahnradstufe i = 9,82 erhöht die Eingangsdrehzahl von 152,4 l/min auf 1500 l/min, die nachgeschaltete Gelenkwelle verbindet Getriebe mit dem Synchrongenerator 350 KVA. Der Prototyp wird im Netzbereich erprobt, Inselbetrieb kann nach Erweiterung des Auftrages simuliert werden. Der hydraulische klappbare Stahlrohrmast ist über 3 Pardunenfelder abgespannt. Die maximale Böengeschwindigkeit von 60 m/s wurde der Berechnung von Fundament und Bauwerk zugrunde gelegt. Die Abregelung der die Nennleistung von 316 kW überschreitende Rotorleistung übernimmt ein ölbeaufschlagter Servomotor, er kann die Rotorblatt-Anstellwinkel stufenlos einstellen. Der hierfür erforderliche elektronische Regler mit seinem elektrohydraulischen Steuerschieber wird bereits bei großen Dampfturbinen von uns laufend eingesetzt. Zur Anwendung der Windenergie eignen sich Länder oder Landstreifen mit
hohem Windangebot (Jahresschnitt) geringer Elektrifizierung hohen Ölpreisen pumpf ähigem Süßwasser landwirtschaftlich nutzbarem Land.
Aber auch zur
Kombination mit Solar- und Wärmepumpen-Anlagen
ist der Windenergiekonverter geeignet.
Bild 1 Blockschema Flügelverstellung
' ~ Rotor blattposition 0 Fahnenstellung
A Anfahrstellung
B Betriebsstellung
S Sicherheitsdruckkammer
3
:::L-------..----\ 9
7
Nr. Gerät-Bezeichnung Nr„ Gerät-Bezeichnung Steuerpumpe 8 Entlüftungsfilter mit Einfüllsieb Steuerpumpenmotor 9 Ölstandskontollschalter
2 FiltereinheiH 25µ) komplett 10 Druckschalter 3 elektrohydraul. Steuerschieber 11 2/2Wege Einbauventil 4 Rotorblatt-Stellzylinder ·12 3/2Wege Sitzventil 5 Druckbegrenzungsventil 13 Steuerpumpendruckgeber 6 Schmieröl- Druckminderventil 14 Regedruckgeber 7 Ölsumpf 15 Schmierdruckgeber
VOITH
Windgeschwindigkeit
WindrichtungsÄnderung
Rotorbla ttpositi on
Genera torleis tung
Schalter Abfragefeld
tf)
:::::>
z w <( <.9 E 9 0 ::::
<( r;t u<(tfl z -..s <(
~ SPEICHER _J
0 1----- Daten+ g: Programm z 0 ::.:::
MIKRO PROZESSOR
lnterrupteingang(NOT AUS) Rechen-+ -----'------------'llll"'tsteuerwerk
Bild 2 Blockschema
TAKT GENER.
Betriebssicherung Anlauffreigabe
MATRIXDRUCKER störquel~nausgabe
(Datum Uhrzeit Störqu. Nr.)
EIN I AUS GABE Schreibmaschine
1------t111>1DIGIT Relais AUS 220 V 0,5A
VOITH
< 0
-i I
L1, 2 ,3 PEN 3'00V 50 Hz
350KVA L1,2,3
Hilfsdiesel für
In sei betrieb 20KV, 50 Hz
Windmen- Rechner gerät
Ölpumpe Drehmotor Kupplung 5,5 KW L.KW
\ ~ ..> -tJ
'
OJ -· -0.
w
OJ 0 ()
/\: (f) () -::1'" l'D 3 0 -C: .., z l'D -N 1
f= -::J Ul l'D -CT l'D -.., -l'D CT
Statusbericht zum Forschungsvorhaben ET 4086 A "Untersuchungen
zum Bau großer Rotorblätter für GROWIAN und zum Schwingungs
verhalten des Gesamtsystems"
F. X. WORTMANN Universität Stuttgart, Institut für Aeround Gasdynamik
J. H. ARGYRIS Universität Stuttgart, Institut für Statik und Dynamik
Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, daß große
Windturbinen in der Herstellung zu teuer und den Belastungen
durch Schwerkraft, Stürme und Turbulenz nicht gewachsen waren.
Die obenstehende Aufgabe ging von der Vorstellung aus, daß man
ähnlich wie in der Hubschraubertechnik durch passive oder ak
tive Steuerung der Rotorblätter die strukturellen Spannungen
abbauen und gleichzeitig die Absorption von Böen verbessern
könne. Hinsichtlich der Kosten mußte zunächst offen bleiben,
ob die Einsparungen durch Belastungsverminderung durch die kom
plexere Nabenkonstruktion des Rotors wieder wettgemacht würden.
Es wurden folgende Teilaufgaben bearbeitet:
1) Rotoroptimierung
Es wurde ein numerisches Programm entwickelt, das für starre
Rotoren unter Berücksichtigung der gegenseitigen Induktion der
Blätter und gemessener Profilpolaren die optimale Verwindung
bei gegebenem Grundriß für eine bestimmte homogene und statio
näre Windgeschwindigkeit ermittelt. Dieses Verfahren ist neben
der Optimierungsaufgabe auch geeignet, das Anfahren und Aus
laufen des Rotors zu berechnen, wenn Daten für die Massenver
teilung des Rotors verfügbar sind. Mit GROWIAN-Daten wurden
An- und Auslaufvorgänge für einige Windgeschwindigkeiten er
mittelt.
2) Die größte Belastung der Rotorblätter entsteht an der Blatt
wurzel durch die aus der Luftkraft entstehenden Biegemomente.
Die Smith-Putnam-Turbine (1940) hatte zum Abbau dieser Momente
ein Schlaggelenk. Schlagfreiheit führt jedoch zu großen Konus
winkeln und damit unvermeidlich zu großen Massenkräften in der
Drehebene (Corioliskräfte). Es liegt deshalb nahe, die Schlag
freiheit mit einer Blattrücksteuerung zu verbinden, die eine
Vergrößerung des Konuswinkels mit einer Verminderung der Blatt
anstellung koppelt. Ein Anwachsen d~s Übersetzungsverhältnisses
von Anstellwinkel zu Schlagwinkel hat vorwiegend positive Eigen
schaften, vermindert aber die aerodynamische Dämpfung der Schlag
bewegung und überträgt Biegemomente auf die Rotorachse.
Zur Klärung solcher Einflüsse wurden experimentelle Untersuchun
gen mit angetriebenen Rotormodellen gemacht und ein numerisches
Programm entwickelt, das es gestattet, neben anderen Nichtlineari
täten auch das Abreißen der Strömung bei großer Anstellung zu
berücksichtigen. Sowohl experimentell als auch theoretisch wurde
das Verhalten von Rotorblättern mit variabler Rücksteuerung un
ter dem Einfluß lokaler Böen untersucht. Das numerische Verfahren
erlaubt die Simulation sehr verschiedenartiger Böen, die von einer
rein zeitlichen Geschwindigkeitsänderung in der gesamten Rotor
ebene bis zum räumlich eng begrenzten Turmnachlauf reicht.
Die sehr weitgehenden Aussagen werden dazu führen, daß man für
gegebene Rotordaten u.a. das optimale Übersetzungsverhältnis an
geben kann (vgl. /1/).
Es ist beabsichtigt, dieses schon jetzt sehr leistungsfähige In
strument noch auf den Fall auszudehnen, in dem die Rotorachse
nicht mehr festgehalten wird, sondern Nick- und Gierbewegungen
ausführen kann.
3) Bei Windturbinen mit horizontaler Achse sind die Biegemomente
aus dem Gewicht der Rotorblätter unterhalb eines Durchmessers
von rund 200 m zwar geringer als die Luftkraftmomente, aber als
Wechselbiegemomente sind sie dennoch unangenehm. Wenn man an
Schlagfreiheit denkt, muß man zwangsläufig auch Schwenkfreiheit
mitberücksichtigen. Dann ist es naheliegend, die Schwenkfreiheit
auch zum Abbau der Wechselbiegemomente der Schwerkraft heranzu
ziehen. Die Konsequenzen dieses Gedankens wurden wiederum expe-
rirnentell und theoretisch untersucht.
Bei starr gebetteter Rotorachse ist ein in Schwenkrichtung ex
zentrisch gelenkig gelagertes Rotorblatt zunächst ein physikali
sches Pendel im Fliehkraftfeld, das je nach Größe der Exzentrizi
tät eine bestimmte Eigenfrequenz hat. Das Pendel wird beim Umlauf
durch die Erdschwere zu erzwungenen Schwingungen erregt. Der Ver
lauf dieser Schwingungen als Funktion des Umlaufwinkels und der
Froudezahl (Verhältnis von Fliehkraftbeschleunigung zu Erdbe
schleunigung) wurde experimentell und numerisch ermittelt. Das
wesentliche Ergebnis besagt, daß die Blattwurzeln zwar keine Bie
gernornente dafür aber ungleichförmige radiale Zugbelastungen er
fahren. Von der Festigkeit her sind solche zusätzlichen Zugspan
nungen leicht zu ertragen, nachteilig ist jedoch die periodische
Querkraft auf die Rotorwelle, die immerhin Werte in Höhe des
zwei- bis dreifachen Rotorgewichts erreicht.
Die Schwenkfreiheit kann zu besonderen mechanischen Instabilitä
ten führen. Bei starrer Achsbettung wird das Fliehkraftfeld vorn
Schwerefeld überlagert. Mit anderen Worten: die Steifigkeit des
Oszillators ist keine konstante, sondern eine zeitperiodische
Funktion. Zur ersten Klärung dieses Mathieuproblerns wurde expe
rimentell ein besonderes Rotorrnodell gebaut und hinsichtlich der
Mathieu-Instabilität untersucht.
Wenn die starre Bettung der Rotorachse aufgegeben wird, tritt
bei Schwenkfreiheit als weitere Instabilität die sogenannte Bo
denresonanz auf. Zur Beherrschung dieses Problems wurde der Pen
delturm erfunden, der eine Bettung der Rotorachse mit sehr nie
driger Eigenfrequenz erlaubt. Wenn Schwenkeigenfrequenz und Bet
tungsfrequenz unterhalb der stationären Rotorfrequenz liegen,
braucht man im stationären Betrieb nur geringe Dämpfungen für
die Rotorachse und die Schwenkbewegung. Gleichzeitig verlegt man
die kritischen Wechselwirkungen beim Anfahren und Auslaufen in
Bereiche sehr kleiner Drehenergie.
Das Anfahren eines Modellrotors mit Schlag- und Schwenkfr~heit
wurde im Windkanal untersucht.
Neben den genannten Schwierigkeiten, die die Schwenkfreiheit mit
sich bringt, zeigte sich im Windkanalversuch, daß dieser Frei
heitsgrad für ein gleichförmiges Nutzmoment von größerer Bedeu
tung ist als andere Maßnahmen.
4) Mit finiten Elementen wurde ein mit realistischen Werten an
genommenes Rotorblatt von 60 m Radius bei großen Konuswinkeln
untersucht. Eine erste Fragestellung zielte auf die Verlängerung
der Lebensdauer durch Schwenkfreiheit, wobei Annahmen über das
Verhältnis der An- und Auslaufumdrehungen zu den Betriebsumdre
hungen notwendig waren. Eine zweite Untersuchung konzentrierte
sich auf die Spannungsverteilung und Biegeformen im Blatt bei
verschiedenen Materialien und verschiedenen Massenverteilungen
(vgl./2/). Dabei war das Ziel, die Lebensdauer zu vergrößern
und die Materialkosten zu senken.
Bei diesen Untersuchungen wurde eine weitere Instabilität er
kannt, die bei großen Konuswinkeln und Schwenkfreiheit auftritt
(vgl./3/). Ein erweitertes numerisches Programm erlaubt es, die
Wechselwirkung von Konuswinkel und Corioliskraft bei Schwenk
freiheit zu erfassen. Parallel dazu wurden analytische Rechnun
gen zur Schwenkfreiheit gemacht, um Grenzen für maximal mögli
che Konuswinkel zu ermitteln.
Die numerischen Ergebnisse der FEM-Berechnung bestätigten die
analytischen Ergebnisse sehr gut.
Zur Zeit ist eine Verfeinerung des dynamischen FEM-Verfahrens
in Arbeit, das neben den Corioliskräften auch Dämpfung, Erd
schwere und instationäre Luftkräfte berücksichtigt. Erste Re
chenläufe wurden bereits durchgeführt. Vergleiche mit experimen
tellen Ergebnissen sind vorgesehen.
5) Zur experimentellen Kontrolle wurde ein angetriebenes Rotor
modell von 7,4 m Durchmesser erstellt.
Inzwischen wurde der Schwenkwinkelbereich des Modells auf ±30°
und der maximale Konuswinkel auf 24° gebracht, um die theore
tisch erwarteten Instabilitäten sicher erfassen zu können. Mit
stroboskopischen Aufnahmen wurde der Schwenkwinkel bereits für
24 Umlaufpositionen und sieben verschiedene Konuswinkel von 0 0-24 gemessen.
Eine neue Rotornabe soll nicht nur l1eßwerte von den Blättern
übertragen,sondern darüberhinaus eine aktive Steuerung der Blät
ter über Hydraulikelemente erlauben. Dadurch sollen ebenfalls die
Belastungen der Blätter reduziert und inhärente Instabilitäten
vermieden werden. Wesentliche Komponenten dieses Systems sind be
reits im Bau und einige bereits erprobt(vgl./4/).
6) Die Meßdatenerfassungsanlage für den Windkonverter wurde wei
terentwickelt. Der Bau von elektronischen Komponenten ist im Gang.
Mit Systemtests der in das Windturbinenmodell eingebauten Teile
wurde begonnen.
Funktionsweise: Die Meßwerte (Beschleunigungen, Dehnungen, Winkel)
werden auf dem Rotor digitalisiert und von einer neu entwickelten
und in Erprobung befindlichen Datenübertragung vom Rotor auf den
Stator (12 bit parallel) übertragen.
Ein Aufnahmegerät zur Bestimmung der genauen Rotorstellung wurde
installiert und arbeitet zuverlässig. Die Meßdatenerfassung er
folgt über ein am ISD entwickeltes Meßsystem (XB) mit dem Prozeß
rechner PDP 11/70. Dasselbe System erlaubt den Rechnerverbund
11/70 - 11/10 mit graphischem Bildschirm, eine interaktive Ver
suchssteuerung und eine on line durchgeführte Ergebnisdarstellung.
7) Einige weitere Arbeiten befassen sich mit dem Einblattrotor.
Die ins Auge springende aerodynamische Asymmetrie ist vor allem
beim An- und Auslaufen ein Problem. Für einen Rotor mit Schlag
freiheit und Blattrücksteuerung wurde ein Rechenprogramm erstellt,
um das Anlaufverhalten zu berechnen. Das Programm wird zur Zeit
erweitert, um auch Gierbewegungen der Rotorachse zuzulassen.
Für eine spezielle Konfiguration eines Einblattrotors mit einem
Gegengewicht als Schwingungstilger und einer torsionselastischen
Achse wurden die schwerkraf terregte Schwenkbewegung und Nutz
momentenvariation sowie die Blattwurzelmomente ermittelt.
8) Bei hohen Schnellaufzahlen sind die Profile des Außenflügels
wichtig für einen guten Wirkungsgrad einer Windturbine. Im Innen
flügel sollte man aus strukturellen Gründen möglichst dicke Pro
file haben. Es wurden insgesamt fünf Profile entwickelt mit Pro
fildicken von 15 - 50% und im Laminarwindkanal des Instituts für
Aerodynamik und Gasdynamik gemessen (vgl./5/).
/1/ S.Mickeler
Rotorblätter mit individueller Schlagfreiheit und Blatt
winkelrücksteuerung unter dem Einfluß verschiedener Böen
/2/ J.H.Argyris, K.A.Braun, B.Kirchgäßner
Einfluß der Massenverteilung auf die Beanspruchung von
Rotorblättern
/3/ J.H.Argyris, K.A.Braun, B.Kirchgäßner
Einfluß der Zentrifugalkräfte auf die Steifigkeit des
Rotorblattes
/4/ J.H.Argyris, W.Aicher, F.Karl, M.Müller
Rechnergestützte Meßtechniken für die Datenerfassung
an Windenergiekonvertern
/5/ F.X.Wortmann
Tragflügelprofile für große Windturbinen
~U.T'Z.VOl'-\:"t<A~ ET l.\086A Einfluß der Zentrifugalkräfte auf die geometrische
Steifigkeit des Rotorblattes
J H A . * • • rgyris
K. A. Braun
B. Kirchgäßner
Einleitung
*
Fur ein starres Rotorblatt mit Schlag- und Schwenkfreiheit werden die RUckstel 1-
momente infolge Zentrifugalkraft ermittelt. Damit können näherungsweise die
stationäre Lage des Blattes und die Starrkörpereigenfrequenzen berechnet
werden.
Universität Stuttgart, Institut fUr Statik und Dynamik der
Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
S eh 1 agbewegung
Angenommen wird ein Rotorblatt unter dem quasistationären Konuswinkel ß0
mit
individueller Schlagfreiheit; das Schlaggelenk befindet sich auf der Drehachse. Der
quasistationäre Schwenkwinkel wird in diesem Fall gleich Null angenommen.
Aus dem Gleichgewicht um das Schlaggelenk ergibt sich dann, daß das resultierende
Moment der auf das Blatt wirkenden Zentrifugalkräfte um das Schlaggelenk entgegen
gesetzt gleich ist dem resultierenden Moment der entsprechenden stationären Luftkräfte,
Als rückdrehendes Moment bei einer Schlagbewegung mit dem Schlagwinkel l/f er-
hält man dann
Dabei ist e5L das Massenträgheitsmoment des Rotorblattes um das Schlagge-
lenk, J2 die Winkelgeschwindigkeit des Rotors; das rückdrehende Moment besitzt
ein negatives Vorzeichen.
Da hier nur kleine Schlagbewegungen l/f betrachtet werden, kann der Ausdruck
linearisiert werden und man erhält dann für die Steifigkeit der Starrk<:Srperbewegung in
Schlagrichtung
( ) ri2 ( 2 . 2 ) K5L ß0 ::: eSL .u cos ßo „ sm ß0
Die zugehörige Eigenfrequenz erhält man dann als
V cos2 ß.. - sin 2 ß_ ' n 0 0
Die Starrkörpereigenfrequenz w5L ist, abhängig vom Konuswinkel I in
Abb. 6 dargestel 1 t.
Schwenkbewegung
Bei einer Auslenkung des Rotorblattes in Schwenkrichtung um den Schwenkwinkel <p
erhält man als Moment der Zentrifugalkräfte um die Schwenkachse
Dabei ist Bsw das Massenträgheitsmoment des Blattes bezüglich der Schwenk-
achse, r5w die Lage des Schwenkgelenks und rCG die Lage des Schwer-
punktes der Blattmasse m , jeweils längs des Blattes von der Rotorachse aus ge
messen, Außerdem besitzt das rückdrehende Moment wieder negatives Vorzeichen.
Den quasistationären Schwenkwinkel <p0 erhält man aus dem Gleichgewicht der
Momente infolge Zentrifugalkraft und stationärer Luftkraft
Als Steifigkeit für kleine Schwenkbewegungen <p um die quasistationäre Lage des
Blattes, die durch den Konuswinkel ß0
zeichnet ist, erhält man den Ausdruck
und den Schwenkwinkel % gekenn-
( ) ("")2 [ . 2 ß ( . 2 2 ) K5 w ß0
, <p0 :: .Je e5w sm 0 stn <p0 - cos <p0
Als zugehörige Starrkörpereigenfrequenz ergibt sich dann
w ( ßo , 'Po ) = f2
Für 1Po = 0 erhält man den einfacheren Ausdruck
m 'Sw ( 'CG - 'sw ) 2 cos ß
0
In den Abbildungen 2 bis 5 sind fUr zwei unterschiedliche Blattmodelle, die fUr einen
quasistationären Konuswinkel ß0
:: 22° bzw. p0
= 12° ausgelegt sind, die
Momentenkennlinien und die Steifigkeit dargestellt.
Einige Bemerkungen zu den angegebenen Gleichungen
Während der Einfluß des quasistationären Schwenkwinkels cp0
auf die Starrkörper-
eigenfrequenz in Schlagrichtung in erster Näherung vernachlässigi· werden konnte -
bei den als Beispiele gerechneten Blättern beträgt die Abweichung der Eigenfrequenz
von weniger als 3 % - darf der WSL ( 1Po :: 10 o )
Einfluß des Konuswinkels auf die Starrkörperbewegung in Schwenkrichtung
nicht vernachlässigt werden; bei einer Änderung des Konuswinkels ß0
von 0° auf
12° ändert sich bei denselben Blättern die Starrkörpereigenfrequenz in Schwenkrich
tung um mehr als 15%, bei einer Vergrößerung des Konuswinkels auf 22° sogar um
Uber 75%.
Durch eine Schwerpunktsidealisierung in der Form, daß die resultierenden Zentrifugal
kräfte im Schwerpunkt angreifen, erhält man fUr Konuswinkel ß0
::/::. 0 zu große
RUckstel lmomente, zu hohe Steifigkeit und damit zu hohe Eigenfrequenzen.
Läßt man den Schwenkwinkel 1Po = 0 konstant und vergrößert ß0 ' so
ändert ab einem bestimmten Wert fUr Po das Moment um das Schwenkgelenk sein
Vorzeichen, was physikalisch bedeutet, daß diese Blattlage nicht mehr stabil ist bzw.
eine Steifigkeit ::= 0 besitzt.
z
/ /
/ Schwenkgelenkachse
I
Blattlängsachse r
cp
Drehachse / / --............_ /„, - J"!)
Abb. 1 Koordinatensystem des Rotorblattes
yr Schlagwinkel cp Schwenkwinkel
Guasistationärer Betrieb bei lf/ = ß0
N °1
und cp = CfJo
-Msw [Nm]
3.0·106
2.0·106
6 1.0· 10
0 50111
50
22°
26°
Schwenkwinkel <p
60 111
Abb. 2 Moment um das Schwenkgelenk infolge Zentrifugalkraft
fUr verschiedene Konuswinkel
Massenverteilung des Blattes fUr ß. = 22° 0
-1 Q = 1,667 s
Ksw [Nm]
4011
Schwenkwinkel cp
so• so·
Abb. 3 Steifigkeit um das Schwenkgelenk infolge Zentrifugalkraft
fUr verschiedene Konuswinkel
Massenverteilung des Blattes fUr ß0
= 22° - l n = 1,667 s
-M [Nm]
3.0 ·106
1.0·106
Schwenkwinkel l(J
60°
Abb. 4 Moment um das Schwenkgelenk infolge Zentrifugalkraft
für verschiedene Konuswinkel
Massenverteilung des Blattes fUr ß0
= 12° - 1
.Q = 1, 667 s
Ksw [Nm]
0
f3 = o• r-----=-
10111 / 20'
Schwenkwinkel tp
so•
Abb. 5 Steifigkeit um das Schwenkgelenk infolge Zentrifugalkraft
fUr verschiedene Konuswinkel
Massenverteilung des Blattes fUr (30
= 12° -1 n = 1,667 s
w n
(J=1~
! (J=, 22° Schlagrichtung 1.01------' . v------1
0.5
'\}
1
Schwenkrichtung
Konuswinkel ß
Abb. 6 Starrkörpereigenfrequenzen des Rotorblattes
abhängig vom Konuswinkel
Massenvertei 1 ung des Blattes fUr (10
= 12°
~ Ergebnisse der Finite Elemente Rechnung
30°
*
Einfluß der Massenverteilung auf die Beanspruchung von Rotorbltittern
J. H. Argyris * K. A. Braun B. Kirchgäßner
Einleitung
Die auf ein Rotorbl att wirkenden Kräfte 1 assen sieh aufspa 1 ten in
l) Stationäre Windkraft
2) Zentrifugalkraft
3) Schwerkraft
4) Instationäre Luftkräfte (Böen, Scherströmung, Turmnachlauf)
5) Corioliskraft
Mit der in/ l/ vorgeschlagenen Rotornabe können die im Blatt auftretenden Belastun
gen, insbesondere die Wurzelbiegemomente stark reduziert werden. Durch ein Schlag
und Schwenkgelenk hat das Rotorblatt die Möglichkeit, auf angreifende Kräfte mit
Drehungen zu antworten, anstatt große Biegemomente aufzubauen. Die durch instatio
näre Kräfte hervorgerufenen Schlagbewegungen werden durch eine BlattwinkelrUck
steuerung (Anstellwinkel -Schlagwinkelkopplung) stabi 1 isiert.
Eine weitergehende Entlastung des Rotorblattes im Betriebszustand kann durch geeignete
Wahl der Massenverteilung Uber die Länge des Rotorblattes erreicht werden. Es ist
m<::>glich, die Biegemomente in Schlagrichtung Uber die gesamte Blattlänge praktisch
auf null herabzusetzen. Dies erlaubt eine schwächere Dimensionierung der Wandstär
ken und führt somit zu Materialeinsparungen bei der tragenden Struktur.
Da die Reaktion des Blattes auf instationäre Luftkräfte, Corioliskräfte und zyklischen
Schwerkrafteinfluß noch nicht untersucht ist, das Nabenkonzept jedoch eine starke Re
duktion derselben erwarten läßt, wurden die Blätter auf die Lastfälle "Eigengewicht
mit arretierten Gelenken im Stillstand" und "Zentrifugalkraft und stationäre Luftkraft
bei Nenndrehzahl" ausgelegt. Beim zweiten Lastfall wurden nur der Schlagfreiheits-
Universität Stuttgart, Institut fUr Statik und Dynamik der
Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
grad und die um ihn drehende Luftkraft berUcksi chti gt. 1 nwi ewei t und ob die so gefundene
Struktur fUr instationäre Kräfte verstärkt werden muß, bleibt einer weiteren Untersuchung
überlassen.
Bestimmung der optimalen Massenverteilung
FUr ein Rotorblatt seien Geometrie (Länge, Ti efenvertei lung, Di ckenvertei lung, Ver
windung), Drehzahl und die Auftriebsverteilung als Funktion des Konuswinkels bekannt.
Für jeden Konuswinkel ßo gibt es dann eine Massenverteilung, so daß die Resultie
rende aus Zentrifugalkraft und Luftkraft für jeden Punkt auf der Blattlängsachse in die
selbe Richtung zeigt. Das um das Schlaggelenk frei drehbare Blatt stellt sieh dann in
diese Richtung ein und wird nur durch Längskräfte belastet. Die am Blattelement angrei
fenden Kräfte, die in der durch die Rotordrehachse und das Blatt aufgespannten Ebene
liegen, sind in Abb. l dargestellt. Das Blatt besitzt nur ein Schlaggelenk auf der Dreh
achse.
Um ein gerades .Blatt zu erhalten, muß fUr alle Elemente des Blattes die Resultierende
in Blattrichtung zeigen, es gilt also
Für die Zentrifugalkraft gilt
2 dZ
0 :::: dm r cosß
0 S2
(1)
(2)
wo dm die Masse des Blattelementes, r seine Längskoordinate auf dem Blatt
und S2 die Winkelgeschwindigkeit sind.
Für die aerodynamische Normalkraftverteilung über das untersuchte Blatt gilt
} rmax ) r R cosß0
Mit ( l) bis (3) findet man
dm
dr
3 41r:r1a:R ( _!_ cosß. + / rmax ) r r cosß0 sinß0 R
0 R cosß0
(3)
(4)
Formel (4) gilt nur fUr Schwenkwinkel 0° und ist von der Drehzahl Q unabhängig.
Die graphische Darstellung fUr verschiedene Konuswinkel ß0
ist in Abb. 2 gege
ben. Um ein möglichst leichtes Blatt zu bekommen, wurde als Betriebskonuswinkel
ß0 = 22° angenommen,
Aufbau des Blattes
Die aerodynamischen Parameter des Blattes waren fUr die Untersuchung in Form einer
Tiefen- und Verwindungsverteilung vorgegeben (vgl. Abb. 3). Die Dicke des Blattes
sollte im Außenbereich nicht Uber 12% liegen, während im Wurzelbereich bis zu 40%
zuge 1 assen werden konnten.
Als Profil wurde zunächst das NACA 00 verwendet und ein dreizelliger Holm mit im
Profilschnitt konstanter Wandstärke fw eingebaut. Das erst jetzt verfUgbare, neu
entwickelte FX 77-W- Profil sollte in der Lage sein, denselben Holm aufzunehmen, so
daß die Ergebnisse hinsichtlich Steifigkeit und Festigkeit praktisch dieselben sind wie
beim NACA 00. Profile und Holmkasten sind in Abb. 4 dargestellt.
Der Holmkasten wird als allein tragende Struktur betrachtet. Die zur Herstellung des
aerodynamischen Profils notwendige Beplankung wurde mit 8 kg/m2 FIUgeloberfläche
angesetzt. Der Holm wurde, soweit er in Faserverbundwerkstoff ausgeführt wurde, uni
direktional gerechnet und dimensioniert. Querlagen und evtl. nötiger Stützschaum wur
den durch einen 20%igen Massenzuschlag berücksichtigt, ihr Einfluß auf den Schubmo
dul des Verbundes wurde vernachlässigt. Bei den Metal lblt!ttern (Alu, Stahl) wurde mit
einem Massenzuschlag zum Holmgewicht von 50% gerechnet, um Anschlusse, Rippen,
wegen Kerbfoktoren notwendige Verstärkungen etc. zu berUcksichtigen. Das Blatt weist
im Wurzelbereich über 10% seiner Länge kein Profil auf sondern besteht dort aus einem
Rohrholm.
Blattberechnungen mit der Finiten Element Methode
Die Dickenverteilung 1 im Wurzelbereich ist aerodynamisch nicht kritisch und
wurde deshalb dem jeweils verwendeten Material angepaßt, um im Holm akzeptable
Wandstärken f w und Durchbiegungen für horizontal stehende Blätter zu erhalten. Für
den Rest des Blattes wurden aerodynamisch erwünschte und statisch machbare Dickenver-
teilungen gewählt. Die Idealisierung des Blattes geschah durch 60 konische Balkenele
mente (Längskraft, Biegung, Schub, Torsion), welche die Ouerschnittsdaten des Holm
kastens aufweisen.
Für den Lastfol I Eigengewicht wurde die zum Konuswi nkel ß0
= 22° gehörende
Massenverteilung ( ~~ )opt angesetzt und die notwendigen Wandsförken fw er-dm rechnet. Dann wurde die Massenverteilung - von der so erhaltenen Struktur dr
(Holm mit Verkleidung) bestimmt und das Blatt mit der Einhüllenden von ( ~;)opt und ~; beaufschlagt. Dies führt zu Veränderungen der Wandstärken t w usw.
Die Wandstärke wurde in Schritten (mindestens um 0. 1 mm) verändert, bis die auftre-
tende Spannung
Durchbi egung
GE überall unter der zulässigen Spannung blieb. Die zugehörige
·WE bei horizontaler Stellung der Blätter wurde ebenfalls berechnet.
Das so ausgelegte Blatt wurde bei Überdrehzahl Q:: 2.0 statt S2 ::: 1.67 bzw.
Schnel läufigkeit /\:: 12 statt /\:: 10 ) mit entriegeltem Schlaggelenk unter-
sucht. Es wurden nur die in Abb. 1 gezeigten Kräfte angenommen (Zentrifugalkraft,
Luftkraft normal auf der vom Blatt überstrichenen Kegelfläche) und Spannungen O'Q
und Verschiebungen XQ bestimmt. Die Verschiebungen XQ setzen sich aus
einer Starrkörperdrehung des Blattes um das Schlaggelenk (Winkel ßetf ) und ganz
geringfügigen el ostischen Deformationen zusammen. ßetf weicht wegen der im
Wurzelbereich nicht exakt eingehaltenen optimalen Massenverteilung geringfügig von
ßo ab.
Für drei Werkstoffe (Aluminium, KFK, Stahl) sind die Di ckenvertei lung, die Wandstär
ke des Holmkastens, die optimale und die tatsächliche Massenverteilung in Abb. 5, 7, 9
aufgetragen. Spannungen und Verschiebungen sind in Abb. 6, 8, 10 aufgetragen.
Kurze Erläuterung der Ergebnisse
Beim Aluminiumblatt benötigt man viel Struktur-Masse (Holm und Verkleidung), die bis
zur halben Blattlänge deutlich über der optimalen Massenverteilung und im Außenbe
reich nur wenig darunter liegt. Die Wandstärke variiert zwischen 3.5 und 10 mm. Die
Dickenverteilung ist bis auf geringfügige Unterschiede im Wurzelbereich identisch mit
der für das Stahl-und KFK-Blatt und nimmt mit zunehmender Blattlänge von 30% auf 12%
ab. Die Spannungen im Eigengewichtsfall liegen um 50% bis 100% Uber denen des
quasi stationären Betriebs. Die Durchbiegung der Blattspitze unter Eigengewicht be
trägt 4, 23 m.
Beim Stahlblatt ist die Strukturmasse bis auf den Außenbereich praktisch gleich wie beim
Alu-Blatt. Das Stahlblatt wurde im Gegensatz zum Alu-Blatt so ausgelegt, daß die opti
male Massenvertei 1 ung möglichst gut angenähert wird. Dies führt zu höheren Wandstär
ken, niedrigeren Spannungen und geringeren Durchbiegungen. Die Wandstärke variiert
zwischen 1,0 und 6,5 mm. FUr die Spannungen gilt das beim Alu-Blatt gesagte. Die
maximale Durchbiegung unter Eigengewicht beträgt 3, 97 m.
Beim KFK-Blatt liegt die Strukturmasse erwartungsgemäß nieder. Die Wandstärke
variiert zwischen 2,0 und 4,5 mm. Dabei wurde von einer zulässigen Spannung von
15 kp/mm2
ausgegangen, was etwa die Hälfte der sonst Ublichen Werte ist. Dies ge
schah im Hinblick auf weitere Lastfälle (Schneelast, etc.). Die Spannungen im Eigen
gewichtsfall liegen zwischen 35% und 170% Uber denen des quasistationären Falles.
Die maximale Durchbiegung unter Eigengewicht beträgt 3,23 m.
Alle drei Blätter sind hinsichtlich ihrer Durchbiegung und Masse und somit auch hin
sichtlich ihres dynamischen Verhaltens vergleichbar. FUr gegebene Material- und Lohn
kosten könnte für die bei-rechteten Lastfälle das billigste Blatt ausgesucht werden.
Bei der EinfUhrung des Schwenkgelenkes hat sich gezeigt, daß aus StabilitätsgrUnden
ein kleinerer Konuswinkel nötig sein wird. In Abb. 11, 12 sind die Werte und Ergeb
nisse für ein KFK-Blatt mit ß0 = 12° und entsprechender optimaler Masse ge
geben. In Abb. 12 sind die Spannungen liQ fUr zwei Drehzahlen des Rotors ge-
geben (1 ndex l entspricht .Q = 2. 0, 1 ndex 2 entspricht .Q = l • 67). Der
effektive Konuswinkel war ßeff = 11. 94° und der quasistationäre Voreilwinkel in
Schwenkrichtung r.p = 9.86°. Die Ergebnisse wurden mit angenäherten Luftkräften
bestimmt, die den Einfluß von r.p nicht berUcksichtigen.
Literaturhinweis
/l/ F. X. Wortmann, Beschreibung des Konzepts 11 Schwingende Windturbine", Uni Stuttgart, lnsti tut fUr Aerodynamik und Gasdynamik, Stuttgart, Dez. 1977
f
Wind
/
Abb. l Zentrifugalkraft dZo und Luftkraftkomponente d 50
am Element eines mit Konuswinkel ßo laufenden Blattes
(~~) lKg/m] ßo = 4 411
ßo::: 6" 500
n. ::: 10" . 0
::: 16'
rt :: 22 11
6 30 60 r[m)
Abb. 2 Optimale Massenverteilung in Abhängigkeit vom Konuswinkel ß0
t QIR
5
-5 60 r[m]
-10 -15
-20
Abb. 3 Tiefenverteilung und Verwindungsverteilung fUr ein Blatt ( R = 60 m) mit Nennwinkelgeschwindigkeit I2 = 1. 67 (Schnell aufzahl /\ = 10)
y -t
NACA 00
FX 77-W
Abb. 4 NACA 0015 Profil mit Holmkasten und FX 77-W-153 (Dicken 15% bzw. 15.3%) zum Vergleich
X t
(~~) (Kg/m)
250
1 ~/o) 200 100
so
6 30 60 r[m]
Dickenverteilung f , Wandstärke fw des Heimkastens,
Optimale Massenverteilung ( ddm)
Abb. 5
fUr r opt ß. :::. 22°
0
fUr den Bau des Blattes notwendige Massenverteilung dm crr
der Blattlänge. Alu-Blatt (3A-2)
(j -w [N/m2] [m]
20·107
Cizul 15
10·107 10
aE 5
6 30 60 r mJ
Abb. 6 Spannungen und Verschiebungen unter Eigengewicht (Index E)
Uber
bei arretiertem Schlaggelenk und horizontal stehendem Blatt und bei quasistationärem Betrieb (Index Q). Alu-Blatt (3A-2) ßetf = 20.65°
( :;-; [Kg/m]
250
200
150 tw
(mm]
100 10
50 5
6
l!.[o/o} t
100
50
30 60 r(m]
Abb. 7 D i ckenverte i 1 ung d t
, Wandstärke fw des Holmkastens,
Optimale Massenverteilung ( ~ ~ )opt für ß0
:: 22°
für den Bau des Blattes notwendige Massenverteilung dm d7
der Blattlänge. Stahlblatt (3A-5)
(J
[N/rrt] -w [m]
30·107
30
20
15 10 5
6 30 60 r [m]
Abb. 8 Spannungen und Verschiebungen unter Eigengewicht (Index E) bei arretiertem Schlaggelenk und horizontal stehendem Blatt und bei
über
quasistationärem Betrieb (Index Q ). Stahlblatt (3A-5) ßett = 20.84°
Abb. 9
(Kg/m]
250
.!!r•/o] t
200 100
150 1w ( ~;)opt
[mm]
100 50
6 30 60 r[m]
d Dickenverteilung t , Wandstärke tw
Optimale Massenverteilung ( ~ ';)opt des Holmkastens,
fUr ßo = 22° dm
fUr den Bau des Blattes notwendige Massenverteilung df Uber
der Blattlänge. KFK-Blatt (3A-7)
(j
[ N/rrfl
6 30 60
-w [m]
20
15
10 5
r [m]
Abb. 10 Spannungen und Verschiebungen unter Eigengewicht (Index E) bei arretiertem Schlaggelenk und horizontal stehendem Blatt und bei quasi stationärem Betrieb (Index Q ). KFK-Blatt (3A-7) ßeff = 21. 94°
(~~ [Kg/~ fw 2 50 [mm]
200
150
100
50
6 30 60
.flr 01.J t
100
50
r [m)
Abb. 11 Dickenverteilung ~ , Wandst<:lrke f w des Holmkastens,
Optimale Massenverteilung (dd m) für ß0 = 12°, für r opt d
den Bau des Blattes notwendige Massenverteilung d ~ über
der Blattlänge. KFK-Blatt (4A-1) mit Schlag- und Schwenkgelenk
c [N/m2]
10.107
6
------------
30 60
-w [m]
15 10 5
r[m]
Abb. 12 Spannungen und Verschiebungen unter Eigengewicht (Index E) bei arretierten Gelenken und horizontal stehendem Blatt und bei quasi stationärem Betrieb (Index Q). KFK-Blatt (4A- l ), ßeff = 11. 94°;
<p = 9 .86°
245
RECENT DEVELOPMENTS IN WIND ENERGY
L.V. Divone
Department of Energy, U.S.A.
Summary
1 )
The changing trend over the past few years from studies and
estimates to actucal experiments is described. Testing programs
on both small wind turbines for dispersed, private use, systems
and large utility class machines are presented. Non-technical
issues such as demand charges for the small systerns and the
potential for TV interference with large systems are addressed.
The present understanding of the economics of wind systems,
particularly those interconnected with a utility system, shows
cost requirements of 1 cent to 2 cents per kilowatt hour in
today's economy to achieve a significant market. Present experi~
mental and prototype systerns produce energy at 1o cents to
2o cents per kilowatt hour. The potential for research and
development and production maturity to reach the cost require
ments is discussed. Two techiques, the "spider diagram" and the
use of kilowatt hours per year per pound as a figure of merit
are presented. Present values of this parameter are in the range
of 1o, while the target range for large scale use is between
25 and 4o. Developing international cooperation in wind energy,
both through the International Energy Agency and bi-national
agreements, is discussed.
1) Nach einem Vortragsmanuskript vom 2. International
Symposium on "Wind Energy Systems", Oct. 3rd, 1978
mit freundlicher Genehmigung des Autors
During the two years since the prior International Wind Energy Workshop at Cambridge, England in 1976, wind energy has probably evolved more than it had in the prior 20 years. In fact, I might go so far as to call it a revolution rather than an evolution. Two major things have occurred during this time period. You are all aware that the funding for research and development on wind energy .in many countries has been increasing every year since about 1974. lt may be less obvious that the~e is typically a 2- to 3-year lag between the time funds are appropriated by a government body, through the period it takes to plan and contract for projects to utiliz.e those funds, until the actual results are achieved at the end of a project. We are only now beginning to receive the results from the early projects of 1974, 1975, and 1976 and, indeed, are only beginning to understand the implications of those results. There has thus been something of an information explosion in the past two years as the results of these early projects have been published and utilized by others. This information explosion means that we are now, for the first time, beginning to get a true picture of both the possibilities, and the problems yet to be resolved in wind energy. The second major development is that test equipment is being run and actual data obtained. At the 1976 conference, only a few machines had begun testing, and the amount of actual data, as distinct from study and analytical estimates, was relatively slim. Now a series of machines, both in the United States and in other countries, have begun undergoing tests. Over the next two years that number will expand significantly. These machines range from the very small 1-kilowatt rnachines that could be used at an isolated site to rnachines in the 40-meter and larger range capable of being used by industry and utilities. Thus, we are not only receiving larger and larger amounts of information on which to base our plans and future developments, but we are getting more and more valid data as the testing of machines matures.
I would like, therefore, to present an overview of the developments in the United States during the past two years and also to touch on a number of international agreernents in the field of wind energy. Because the field is so large, I will limit my remarks to abrief d.iscussion of the major projects and some of the key results that have occurred during the past two years. In addition, a nurnber of these projects will be reported on in more depth by others during the course of this conference and I do not wish to detract from their specific presentations.
Before proceeding with the individual projects, I'd like to present, in Fig. l, the budget sequence for wind energy in the United States. The budget has grown at a nearly exponential rate since 1973, and our anticipated budget for fiscal year 1979, which started October 1, 1978, is estimated tobe 60 million dollars. This exemplifies my earlier statement about the growth rate and the lag time in visualizi ng the resul ts emanati ng from a prograrn with thi s type of growth rate .. I mi ght add that one of the major problems with a growth rate of this size is in developing the expertise and experience in government, universities, and industries to be able to effectively utilize this funding growth and tobe able to comrnunicate sufficiently between projects and programs to allow the most effective utilization of the information in the development of more advanced systems.
Our Farm and Rural Systems program has had the largest change since the 1976 workshop. The small systems, while they appear simpler than the large machines, actually involve as many or more unknowns and probably as high a degree of technical challenge to obtain cost-effectiveness as the larger systems. A test center has been commissioned at our Rocky Flats Plant and presently one of essentially all commercially available small wind systems is under test (Fig. 2). The purpose of these tests is to obtain information to assist in the design of rnore advanced systerns as well as to act as a basis for criteria and standards for future demonstration and incentives programs. A series of systems developrnents for the l kW, 8 kW, and 40 kW sizes have been initiated and, since we believe that competition is a major element toward improved performance and costs, multiple contracts have been awarded at each size. Fig. 3 shows the awards at the 8 kW size.
We are also initiating what might be termed a mini-demonstration program this year. We term this pröject our institutional testing project and it consists of funding a number of commercially available wind turbines in essentially each state in the United States, bringing together both state and local governrnents, the utility
company, the public utility commission, and the private wind turbine owner, and by means of actual tests, to develop the methods for resolving the institutional, and particularly the rate base questions, associated with the use of dispersed wind systems which are intertied with the utilities.
The intermediate size systems have made the most startling contributions to wind energy in the past two years. The Mod 0 wind turbine at Plumbrook started operating two years ago. lt initially encountered some resonance problerns which were resolved by several changes in the tower and the yaw control systern design. Since that time, the Mod 0 has become the work-horse of the developrnent of interrnediate and large systems. Initially, the Mod 0 was utilized to correlate with test data the analytical tools that were used in design, particularly those associated with deterrnining loading conditions, structural dynarnics and performance properties. The second phase of testing was to deterrnine the electrical characteristics of the system, in particular its interface characteristics with various conventional loads and power plants. The Mod 0 was operated into a load bank, the Plurnbrook Test Area and the Ohio Edison utility grid. It was also operated in conjunction with a diesel engine. The Plumbrook Test Area can be disconnected frorn the Ohio grid and used to simulate a srnall cornrnunity.
In 1978, the Mod 0 becarne a true test bed for exarn1n1ng future concepts and advanced cornponents. Initial tests included prelirninary experirnents on variations in yaw systerns, in particular operating under free yaw or weathercocking conditions. While it is premature to deterrnine whether this can be done in actual practice, the initial tests were successful. A second series of tests during the spring of ~978 was utilized to cornpare upwind and downwind perforrnance and 1oading conditions. The Mod 0, which was initially designed as a downwind rnachine, was reversed and operated in the upwind mode. A series of continuing tests of this type is planned for the next several years.
In preparation for actual installation of test wind turbines, a prograrn was initiated to examine potential utility-based high wind sites in the United States. We have selected three sites for installation of upgraded versions of the Mod 0 systern. Terrned the Mod OA, (Fig. 4) this system will produce 200 kilowatts in a 19.3 rnile per hour wind. The three sites selected were Clayton, New Mexico; Culebra Island, Puerto Rico; and Block Island, Rhode Island. These three sites represent small communities essentially isolated frorn other utility systems and utilizing relatively high priced oil or natural gas fuels.
The first Mod OA was installed at Clayton, New Mexico in Decernber 1977. After checkout by the NASA team, it was turned over to the utility cornpany in rnid-March for a 2-year test period. By the end of May, it had cornpleted 1 ,000 hours of operation and produced 100,000 kilowatt hours for the utility. The blades and equipment had seen 2-1/2 rnillion cycles. At that point, the system was lowered to the ground for a thousand-hour check and it was determined that only rninor maintenance was required.
In proceeding up the scale of systems to investigate the technology and the economics of larger scale wind turbines, General Electric has been designing the 200-foot diameter, 2-megawatt Mod 1 system. The site selected is Boone, North Carolina, which represents a moderate mountain location, about 1 ,300 meters in height,· and a site in the contiguous United States. This systern is currently in fabrication and is expected to be operating by the end of this year.
Since the early studies concluded that the energy cost frorn a wind turbine should decrease with increasing size, our main technology thrust has been in that direction; to prove or disprove that hypothesis. Boeing, again under the NASA Lewis Research Center's direction, has been designing the 300-foot diameter, 2-1/2-megawatt Mod 2 system. This system, during its conceptual design, has evolved into the 2-bladed configuration. In this case, however, it uses fixed pitch with controllable tips as well as a teetered rotor as compared to the fully contro11able pitch, fixed hub designs of the prior srnaller designs. The machin~ will be erected during late 1979 at a site yet to be deterrnined. A second solicitation is underway to select a larger family of sites to develop a backlog of wind datp for the future machines.
The installation of anemometers is an expensive and time consuming proposition. Therefore our Pacific Northwest Laboratory has been developing a family of techniques to assist in identifying and validating high wind sites. These techniques are being tested in our Pacific Northwest area now, and over the next two years they will be utilized throughout the United States under a series of projects to begin to develop maps of high potential wind locations on a more refined scale than has been posstble in the past. This family of techniques will be developed into a pair of handbooks to allow potential users, both small and large, to locate either wind turbine or anemometer sites in a more rapid and practical manner.
The Mod 0 and Mod OA machines utilized aluminum rotors of typical aircraft wing construction; the Mod 1 and 2 systems utilize steel blades. Steel blades appear to be considerably less expensive in the large sizes than aluminum and also provide only a modest risk in their development. For the long run a number of blade materials are being investigated; one of the primary candidates is, of course, fiberglass. A single fiberglass blade of the Mod 0 size has been fabricated and structurally tested. During late 1977 and early 1978, a 150-foot fiberglass blade was developed by the Kaman Aerospace Corporation and System Composites lncorporated. This blade wuu1a be typical of the blade utilized on a future Mod 2 class of machine. Shown here in Fig. 5 is the D-spar for this blade; it is the langest fiberglass structure ever built. It is presently undergoing structural tests and investigation of inspection techniques.
In addition to the conventional machines, a series of research projects has been continued on innovative wind turbines. Sandia Laboratory has been leading our efforts on the Darrieus rotor. In addition to several smaller test machines, a 17-meter machine has been undergoing tests throughout the past year (Fig. 6). This system can be operated in both the two- and three-bladed configuration and with or without supporting struts to determine fundamental structural and performance properties. While it is premature to conclude whether the Darrieus concept will be more cost-effective than the propeller type, particularly at the la~ger sizes, it is clear that it is a sufficiently close competitor that we are proceeding on the small scale machines in developing both types in parallel. The Vortex generator and other augmenter-type techniques are maintaining a rapid pace in our resP.arch efforts, but it is still considerably premature to conclude whether any of these types will, in fact, prove significantly more cost-effective than the conventional machine. Our Solar Energy Research Institute in Golden, Colorado has taken on the role of directing and managing this element of our program for us.
Any new energy source is more than a technology issue. Wind systems are a product, a product which affects society in the same way that any other major product does and therefore all of the related institutional, environmental, and economic issues must be examined, in addition to the purely technical questions. A series of activities, under the Battelle-Columbus Laboratory, and others has examined the various potential environmental or ecological effects from wind turbines. Fortuitously, in most areas the environmental effects appear to be minimal.
The potential for interference with the television signals has, however, been found to require significant attention. Fortunately, navigational types of equipment are designed to minimize the potential for interference, and therefore unless the wind turbine is placed essentially adjacent to the transmitter, there is very little likelihood of any interactions. It's a different matter, however, with the video portion of television, wherein the reflected signal from the wind turbine as shown here on Fig. 7 can interfere with the video portion of the signal. The amplitude of the reflected signals is, unfortunately, a complex function of a large number of variables. It does appear from research at the University of Michigan that the interference radii, the distance between the television receiver and the windmill at which interference could be caused, ranges from about 200 meters for a megawatt class of machine to as much as a kilometer or two. The latter condition, of course, could cause an unacceptable interference problem. Fortunately, it is a very site-specific situation, and thus while it does not appear to be a deterrent to wind energy as a whole, it does mean that sites, particularly those which are near fringe television area reception, will require checkout to insure that unacceptable interference to television reception is not encountered.
With·regard to the economics of present small privately owned machines, we have surveyed and estimated the economics for the general state of the art today. Fig. 8 presents the energy cost from wind turbines in roughly the 1- to 15-kilowatt size range which are commercially available today. The larger end of each band are the older and 1ess cost-effective systems and the small very low band are those which appear tobe somewhat overly optimistic in the sense that they are not really production machines or that some manufacturers' claims may be somewhat suspect. For the base case, the median energy cost at a 12-mph wind for a wind system interconnected with the utility and using the synchronous inverter approach is approximately 16 cents per kilowatt hour. This is fairly near cost-effective for an isolated diesel powered location, but certainly nowhere near cost-effective for competing with the current, or even probable in the near future, utility electric costs. Since many variables affect the economics of wind power, we've been using a technique called the "spider diagram" shown here in Fig. 9. The median base case shown in the prior chart is represented by the center octagon in the figure. The abscissa represents a percentage change in any one of the parameters that make up the base economic condition and the ordinates represent the percentage change in the economic outcome on the left and the absolute economic change on the right hand ordinate. From this type of diagram one can then determine which are the important parameters and how much effort should be placed on attacking any one variable. In Fig. 10, however, one of the key institutional considerations _is shown. One must recognize that a wind system is going to affect the utility in two regards. First, the user of an interconnected windmill should, in theory, pay some share of the distribution, maintenance and overhead cost associated with providing standby electricity. In many cases, this amounts to about one-half of his retail electric bill. Secondly, the reliance on the utility for backup power implies a higher peak-to-base ratio for the utility or, in effect, the utility having the same capital cost as it would have had if the private owner did not have his windmill -- but selling him less energy to amortize that capital cost. If one takes a theoretically perfect world and assiqns those costs to the windmill owner in the form of a demand charge schedule associated with the characteristics of the wind turbine, this can affect the cost target for the windmill by as much as 50 percent. In the United States, these demand charges are a state as well as a Federal issue. The situation has only arisen in a few states, but if we take the spread of conclusions reached at the local level, the demand charge placed on the windmill owner ranges from 0 to as much as 5 cents to 6 cents per kilowatt hour. This issue of what is a "fair" share of the cost, then, can have a major effect on the economic viability of small wind turbines in any but the isolated mode. This is primarily a political and value judgement question as to whether the merits of wind power in terms of savings in oil, savings in pollution and so forth warrant the, in effect, assignment of these costs to the general public or whether they should be assigned specifically to the windmill owner. Regardless, we hope to see a significant reduction in the capital cost of these dispersed systems as the current research and systems developments proceed.
Several interesting conclusions are being reached on the large systems. One is that the cost target that the windmill must achieve decreases rapidly as a function of penetration; that is, the percentage of total power in the system that is supplied by wind turbines (Fig. 11). The reason for this, of course, is that on a statistical basis as the number of windmills is increased, the percentage of time that wind is competing with more efficient, lower fuel cost base load plants, as compared to higher cost intermediate and peaking plants, increases and thus the cost target decreases. JBF Scientific, Inc. has been examining these effects for DOE.
lt is difficult enough to estimate the cost of a machine not yet built, but to estimate its production cost is even more difficult. A learning curve of 95 percent
1 has been typically used for the average for wind turbines but this is fraught with a great many uncertainties and assumptions. To help check the normal cost estimates, another technique is being used. Shown on Fig. 12 is the cost per pound of mature products. Note that different classes of equipment tend to fall into different blocks of cost per pound. lt is very rare that one finds a difference, certainly a radical difference, without logical explanation. Knowing the design of the wind turbine, one can calculate the weight of a particular component, and if a component of similar type is made for other fields, one can develop an estimate of the cost per
pound in production. Obviously, one must use care in the approach; for example, if one switched from a steel to a fiberglass blade one would chanye both the weight of the blade as well as the cost per pound, but nonetheless, it appears that some reasonable estimates can be made to check other cost calculations.
This led us to the use of a very interesting, if strange, parameter of kilowatt hours per year per pound. Presented in Fig. 13 are a number of existing and potential machines. While I will admit that this technique also has its share of assumptions and uncertainties, it allows both a check on conventional methods of cost estimating as well as a useful tool in estimating the progress of R&D programs or the potential of different types of designs in their eventual, mature product status. might add that the goal that we must achieve is of the order of 25 to 40 kilowatt hours per year per pound in order to achieve roughly l cent to 2 cents per kilowatt hour cost of energy at the windmill. Fig. 14 presents a summation of these estimates. The upper curve presents the cost of an individual, hand-built experimental machine not counting the R&D that may have gone into developing it. The second curve estimates the production cost of that machine based on a 95 percent learning curve for a lOOth unit. The third curve presents the mature product cost by the cost per pound and kilowatt hours per pound technique which I just described. I should add that the difference between the second and third curves does not represent the difference between the lOOth unit and an infinite number of units. In fact, products such as power shovels and construction equipment tend to reach their mature product cost at on the order of 20 or 30 units. Rather, the band between the second and third curve represents a spread of uncertainty in our knowledge of cost decrease with production rate. It allows determination of when an R&D program should phase over to a market pull strategy and checks on progress toward the economic goals of potential future machines.
There is one last change that has occurred in the last two years which I feel is very particularly important and is less visible than specific machines. I am referring to international cooperation. At the workshop two years ago at Cambridge, international cooperation consisted of workshops of this type and informal contacts between researchers in each country. Almost exactly one year ago today, two international agreements were signed under the auspices of the International Energy Agency in Paris. The first agreement consists of cooperation in research on four tasks in wind energy. The first task, led by Sweden with a share of the effort by the Netherlands and Ireland, consists of analytical research on the economics and environmental effects of wind power. The second task, which the United States has the privilege to lead, consists of developing modeling techniques for locating high wind sites. The third task consists of research on the technology of multiple units at the megawatt size and their economic and other impact on utility operations. The fourth task consists of engineering investigations into the structural dynamics and load characteristics of large wind turbine rotors. Germany is leading tasks 3 and 4. While different countries have joined different tasks within the structure of this agreement, there is a total of about 10 countries involved in this active cooperative effort. The second research agreement was entered into by Denmark, Germany, Sweden and the United States. This agreement consists of the exchange of information on both the design and test results of large wind turbines. Each of these countries has agreed in principle to proceed with the development of at least one large-scale utility class wind turbine. The basic design information and test results of these projects will be exchanged.
In addition to these multi-national IEA agreements, several bi-national agreements have been entered into by specific countries, and I am sure you will hear more about each of these in the future. The agreement that the United States has entered into is with Denmark. As many of you are aware, the only wind turbine of the prior generation of experiments in wind power that still exists is the Gedser wind turbine in southeastern Denmark. This turbine, built in the l950's, ran for approximately ten years and has survived an additional ten years of harsh exposure to the elements. Denmark and the United States entered into an agreement to refurbish the Gedser wind turbine and this spring the Gedser wind turbine once again began operating. The purpose of this project is twofold. lt will allow us to compare the results of the twobladed Mod O with the three-bladed Gedser and, in addition, will allow an investigation into the effects of longevity, wear and tear, and lifetime on wind turbines.
Thus, one of the major changes that has occurred since the last European workshop is a significant increase in international cooperation in wind power. I consider this particularly significant because the energy problem is not the problem of any one nation alone. The basic economic structure and health of our countries are critically dependent on the availability of reasonably priced, ecologically acceptable, energy. The cooperation between the many countries represented here represents a very significant step toward achieving the end goal of the use of wind power on a significant scale in our search for a stable energy future.
40
33.6
30
<!>- 24.5 ~
20
10
1 73/74 75 76+TO 77 78
Fiscal Vear
Fig. 1 Federal Wind Energy Program Budget History
Flg. 4 Mod-OA 200-kW wind turblne at Clayton, New Mexico
Flg. 5 Flbreglass D-spar for Kaman-Systems composite 150-foot blade
Fig. 6 Sandia Laboratories 17-meter Darrieus Turbine
l \.c
lnterfering \. \.. \... l.. Signal \.!
Primary Signal '-
\. ~ Tel~~
Fig. 7 Television broadcast interference geometry
~ ~ !l c 0 u
~ 0 u > 0 a: w z w
30
20
10
0
Fig. 10
APPLICATION 2AND3
APPLICATION APPLICATION 1 4
MEAN WIND SPEED " 12 mph
155
INTEREST RATE " 12% ON WECS LOAN lovor 15 yonrol ANNUAL O&M COST " 1% OF INITIAL CAPITAL COST WECS USER IN 25% INCREMENTAL INCOME TAX BRACKET NO FEDERAL INCENTIVES
Fig. 8 Range of current small WEC$ Energy cost by application
70
60 2S
OeASE CASEo WECS WITH 24 50 SITE MEAN
SVNCHRONOUSINVERTER 23
WIND SPEED (mphl ASSUMPTIONSo .c 1- NO INCENTIVES 22 $: fJ) 40 "" wO V"" 12 mph 21
"' C1 u 1" 12% c z > 30 25% TAX BRACKET 20 <( C1 " :c a: 1%0&M COSTS 19 u
uw 20 15 VEAR WECS UFETIME ._; wZ 18 fJ)
C1 w 17 0
<( UJ 10 u 1- fJ) 15 > z <( 16 C1 wU 0 OS a: u UJ 15 w a: fJ) z w <( -10
/ 14 w
n. 00
~ -20 13
ENERGY TAX ACT 12
-30 OF 19n 15 11 (proposed) " 10
-40 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60
PERCENTAGE CHANGE IN BASE CASE VALUE OF EACH PARAMETER
Fig. 9 Sensitivity of small WECS energy cost to variations in the base case
RANGE OF CURRENT DEMAND CHARGES REOPTIMIZED MIX MODE
'-
CURRENT AVERAGE CURRENT AVERAGE CURRENT AVERAGE RESIDENTIAL ELECTRICITY
PRICE
SMALL WECS ENERGY C()ST
WITHOUT DEMAND CHARGES
IV" 12 mphJ
SMALL WECS ENERGY COST
INCLUDJNG DEMAND CHARGES
IV" 12 mphl
Effect of demand charges on WECS energy cost
0
Fig. 11
200 400 600 800 1000
WECS PENETRATION (MWJ
WECS energy cost as a function of penetration
1200
.0
I-I 100 (!)
UJ
~ 1-z ::> UJ u
(\ALUMINIUM \) GLIDERS
GASOLINE AND SMALL a: a.. 1-z ::>
10 DIESEL GENERATORS TRACTORS 1..--------,..c....
100 1000
ELECTR!C VEHICLES
LARGE TRACTORS
[ ) TRANSMISSION TOWERS
10.000 100.000
UNIT WEIGHT (lbs)
STEAM TURBINES AND DIESELS
\
c::> WECS TOWERS
1.000.000 10.000.000
Fig. 12 Mature product costs vs. weight for typical equipment
25
Q MOD2
9 MOO OA
DUNLITE
• 9AEROWATT MOD 1
• 9 ELECTRO
_, 5 1-<( :::> z
0 DARRIEUS Fig. 14 z <( 1111 SMITH - PUTNAM
OL..~~~~~~i'~~~~~~~'--1~~~~~~-'-I~~~~~~-' 0 100 200 300
ROTOR DIAMETER lhl
Fig. 13 WECS energy output per unit weight vs. rotor diameter
Q 18mph
e 14rnph
• 12mph
A_ MOD 1 ESTIMATEO MATURE ?ROOUC"T COST
,/FIRST PRODUCTION UNIT ENEAGY cosr
FIRST TURN OF FIRST UNIT
Large WECS cost t:rends
RechnergestUtzte Meßtechniken fUr die Datenerfassung an Windenergiekonvertern
ku:n.vot~ er 40€6 A
Einleitung
J. H • Argyri s ~ W. Aicher F. Karl W. Kummerle M. Muller
FUr die Verifizierung weiterentwickelter Rechenverfahren und zur Kontrolle der ange
nommenen Lastfälle werden experimentelle Strukturuntersuchungen an Meßmodellen
durchgefUhrt. Hierbei kommt ein neu konzipiertes, rechnergestUtztes Meßsystem hoher
Leistungsfähigkeit zum Einsatz. Am Beispiel eines Windenergiekonvertermodel ls soll
das Meßsystem beschrieben werden. Experimental-Bus-System (X-Bus)
Es wurde ein Hard- und Softwaresystem aufgebaut, das erstmals die von modernen Mehr
fachbenutzer-Rechensystemen gebotenen - und fUr einen störungsfreien Parallelbetrieb
absolut notwendigen - Schutzeinrichtungen und Vorkehrungen fUr eine dynamische Ge
rätezuordnung konsequent auf die Versuchsperipherie ausgedehnt und damit eine flexi
ble und wirtschaftliche Verwendung weniger, standardisierter Einschubgeräte erlaubt
hat.
Das Meß- und Steuersystem setzt ein Betriebssystem RSX 11-D voraus. Eine Anpassung
an RSX 11-M ist vorgesehen. Merkmale des Systems sind:
- Datenwandlung nahe beim Versuch, dadurch hohe Störsicherheit
- Modularer Aufbau mit an beliebigen Positionen einzusetzenden EinschUben:
Analog/Digital-Umsetzer Multiplexer Digital/ Analog-Umsetzer Digitale Ein- und Ausgabe Einzelbitein- und -ausgabe Vorwahlzähler T ransi entenrecorder Mikroprozessor- Einschub
- Block- und DauerUbertragungen fUr Gruppen von Einschubgeräten mit minimaler Rechnerbeanspruchung durch direkten Speicherzugriff (DMA)
* Universität Stuttgart, Institut fUr Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen
- Mehrere dynamisch zugeordnete DMA-Kanäle zur parallelen DurchfUhrung mehrerer BI ockübertragungen
- Interne und externe Taktgeber und Triggermöglichkeiten für die zeitsynchrone Abtastung mehrerer Meßstellen
- Voller Schutz mehrerer Benutzer gegeneinander zum parallelen Entwickeln, Aus-testen und Durchführen voneinander unabhängiger Versuche
- Automatische Geräteidentifizierung
- Dyn am i sehe Zuordnung 1 ogi scher zu physi kal i sehen Ei nschubposi ti onen
- Dienstprogramme zum Austesten von Versuchsaufbauten ohne Programme durch Einga-be von Konsol kommandos und zur graphischen Darstellung und Auswertung von Meßsignalen.
In Bild l ist die Konfiguration des X-Bus Systems dargestellt. Bild 2 zeigt ein Meß
terminal mit verschiedenen Einschubgeräten.
GLEITKO'.\MA
PDP 11/70
ZENTRALPROZESSOR
MEMORY MANAGEMENT
128 K KER.NSPEICHER
Bild l
AR 11 MESSSYSTEM
PLATTE
RP 04
PDP 11/10
VERSUCH
PLATTE
RK 05
MAGNETBAND TU 10
BK KERNSPEICHER
CENTRONICS DRUCKER
X-BUS SYSTEM
KONSOLE LA 30
Versuchsaufbau Windenergiekonverter
Der Rotor des angetriebenen Modells hat einen Durchmesser von 7,4 m. Die Naben
konstruktion erlaubt die individuelle Einstellung von Anstell- und Konuswinkel. Nach
Fertigstellung von hydraulischen Hilfseinrichtungen ist die Freigabe der Blätter um das
Schlaggelenk vorgesehen. Um die Schwenkachse können sich die Blätter in einem Be
reich von ± 30° frei bewegen. Der Rotor wird durch einen regelbaren E-Motor über
Keilriemen angetrieben. An der Keilriemenscheibe der Rotorwelle ist das Datenerfas
sungs- und Übertragungssystem des Modells angebracht. Bild 4 zeigt den prinzipiellen
Versuchsaufbau.
Datenfluß
Die anfallenden Meßsignale wie Schwenk-, Konus- und Anstellwinkel, sowie Dehnun
gen und Beschleunigungen werden noch im rotierenden System digitalisiert und über
eine neu entwickelte optische Übertragungseinheit absolut störsicher - Bit-parallel -
an ein XB-Terminal und damit an den Hauptrechner übergeben, Es können im Endaus
bau maximal 32 Meßstellen angeschlossen werden, Der Datentransfer wird über einen 0
von der Rotorwel le angetriebenen Drehwinkelgeber im Abstand von 2 über die externe
Triggerleitung des XB-Terminals gesteuert. Für jede Rotorumdrehung erhält man also
180 Werte pro Meßstelle. Die große Anzahl von Meßwerten erfordert eine vernünftige
on-line-Datenreduktion, so daß nur wesentliche Daten auf dem Massenspeicher abge
legt werden. Im Hauptrechner arbeitende Programme können die Datenreduktion nach
vorgegebenen Kriterien durchführen, Eine flexiblere Möglichkeit bietet jedoch der
über den X-Bus verbundene Steuerrechner mit seinem interaktiven graphischen Bild
schirm. Der Versuchsingenieur kann den aktuellen Signalverlauf von beliebig auswähl
baren Meßstellen auf dem Bildschirm beurteilen und danach eventuell die Kriterien für
die Datenreduktion variieren. Die graphische Darstellung erlaubt zudem eine sehr gute,
laufende Versuchskontrolle (Bild 6). Über Lichtgriffel kann der Ingenieur die Versuchs
parameter, z.B. die Drehzah 1, verändern und die Auswirkungen sofort beurtei 1 en. Hi er
bei gehen die Daten vom Steuerrechner über das XB-System in den Hauptrechner und
von da wieder über das XB-System zum Versuch, z.B. zur Regeleinrichtung des An
triebsmotors.
ROTOR
Bild 5
Bild 4
Meßwet""tnufnehmet""
Meßwutoufnehmer
DATENÜllERTRAGUNG
MOTORRfGELUNG
XB
TERMINAL
STEUERRECHNER
POP 11/10
HAUPTRECHNER
POP 11/70
XB KONTROLLER
ÜBERSICHT VERSUCHSAUFBAU
MESSDATENERFASSUNG UND -ÜBERTRAGUNG
MASSENSPEICHER
BEDIENUNGSKONSO LE
INTERAKTIVER
BILDSCHIRM
Das rotoreigene Datenerfassungs- und Ubertragungssystem
Ausgehend von frUheren Erfahrungen wurde die Datenerfassung so konzipiert, daß eine
möglichst sofortige Wandlung der analogen Meßwerte vorgenommen wird, da die Über
tragung analoger Signale Uber längere Leitungen störanfällig ist. Wie aus Bild 5 her
vorgeht, werden die Meßwerte, nachdem sie in den DMS-Verstärkern auf eine auswert
bare Spannung gebracht wurden, einem Data Acquisition System (DAS) zugefUhrt. Hier
erfolgt im Multiplexer eine Aufreihung der einzelnen Meßkanäle mit anschliessender
A/D-Wandlung. Das Meßsystem ist mit einem dazugeschalteten Extender fUr 2 x 16
Meßkanäle vorgesehen. Die Übertragung der nun auf dem Rotor anstehenden 12 Daten
bits erfolgt Bit-parallel mit dem oben bereits erwähnten berUhrungslosen Optoringsystem,
das auf Infrarotbasis arbeitet und extrem störsicher ist. In einem am Stator befestigten
Empfänger werden die Daten zur Weiterleitung aufbereitet.
Das optoelektronische Übertragungssystem eignet sich auch fUr den umgekehrten Weg,
um Steuerbefehle in digitaler Form in das rotierende System einzugeben.
Bisherige Erfahrungen und Ergebnisse
Bisher wurden lediglich Schwenkwinkelmessungen durchgefUhrt. Sie dienten der Bestä
tigung analytischer Untersuchungen und der Erprobung des rotierenden Datenerfassungs
systems. Hierbei hat sieh die hervorragende Eignung des Übertragungssystems zur stör
sicheren Übertragung von Meßdaten mit hoher Datenrate ( l 0 kHz Summe) und Genauig
keit (12-Bit) bestätigt. Ein Ergebnis ist in Bild 6 dargestellt.
Nach den bisherigen Erfahrungen kann das geschilderte Meßsystem in modifizierter
AusfUhrung auch fUr die Betriebsdatenerfassung von großen Windenergiekonvertern ein
gesetzt werden.
Tragflügelprofile für Windturbinen
von
F.X.Wortmann +)
Im folgenden wird kurz über Anforderungen an die Prof ilierung
von Windturbinen und über den Entwurf einiger geeigneter Profile
sowie über Meßergebnisse bei mäßigen und großen Anstellwinkeln
berichtet. Daran schließen sich einige Bemerkungen an über rauhe
Profile, über Momentenbeiwerte sowie über zulässige Rauhigkeiten
und die Vermeidung von Insektenrauhigkeiten.
1 . Anforderungen
Die Flügel oder Blätter von schnellaufenden Windturbinen besitzen
sehr hohe Schlankheitsgrade. Ihre absolute Torsionssteifigkeit
ist deshalb ähnlich wie beim Hubschrauberblatt begrenzt. Um das
sogenannte Auskippen oder die statische Divergenz des Flügels
wie auch die Flattergrenze zu möglichst großen Geschwindigkeiten
zu verschieben, sollten die Profile zumindest im Außenflügel
praktisch druckpunktfest sein.
Daneben sollten die Außenflügel möglichst gute Gleitzahlen in
einem verhältnismäßig weiten Auftriebsbereich besitzen. Die Auf
triebswerte mit niedrigem Widerstand sollten etwa den Bereich
O. 5 <.ca< 1 . 5 überdecken, wenn die Flächendichte des Rotors an der
unteren Grenze von etwa 1-2 % liegt. Sollte dieser Bereich z.B.
bei niedrigen Windgeschwindigkeiten oder hoher Schnelläufigkeit
zu hoch liegen, kann man die hier mitgeteilten Meßwerte durch eine
proportionale Wölbungsminderung an den gewünschten c -Bereich a anpassen, ohne daß neue Messungen notwendig sind.
Hinsichtlich des Verhaltens beim Überziehen des Flügels sind
noch keine klaren Vorstellungen darüber entwickelt worden, wel
chen Einfluß verschiedenartiges Überziehverhalten auf die Regel
fähigkeit und das Torsionsflattern haben kann. Diesem Punkt wird
deshalb zunächst keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
+) Universität Stuttgart, Institut für Aerodynamik und Gasdynamik
Beim Innenflügel ist der Profilwiderstand weniger ausschlaggebend
als die Fähigkeit des Profils, Auftrieb zu erzeugen. Ein Profil
mit hohem Auftrieb kann die Notwendigkeit großer Flügeltiefen bei
kleinen Radien vermindern. Da in diesem Bereich des Blattes vor
allem strukturelle Gesichtspunkte maßgebend sind, benötigt man
möglichst dicke Profile mit guten Auftriebseigenschaften.
Die Anforderungen sowohl an die Profile des Außen- als auch des
Innenflügels sind ungewöhnlich, und dazu passende und leistungs
fähige Profile sind in der Literatur [ 1], [2], [3 J kaum zu finden.
In Abb.1a sind die Geschwindigkeitsverteilungen für zwei neu ent
worfene Profile angegeben. Die erste Verteilung entspricht einem
15,3% dicken Profil mit einem Nickmoment um den t/4-Punkt von
c = -.02 und ist für den Außenflügel gedacht. m
Die zweite Verteilung besitzt ein größeres Nickmoment von c = -.07 m
und liefert ein 25,8% dickes Profil für den Innenflügel.
Abb.1b und 1c zeigen die potentialtheoretischen Geschwindigkeits
verteilungen beider Profile bei verschiedenen c -Werten. Die Vera
teilung 258 ist dann für ein drittes Profil so modifiziert worden,
daß ein noch dickeres Profil mit 34,3% resultierte.
Alle drei Profile wurden als Windkanalmodelle gebaut und von Dipl.
Phys.D.Althaus im Laminarwindkanal des Instituts bei Reynoldszahlen • 1 6 d von 3 ~ 5• 0 gemessen. Anschließend wurde die Sehnenlänge es
34,3% dicken Profils durch Abschneiden des Profilschwanzes, vgl.
Abb.4b, so verkürzt, daß die relative Profildicke auf 40% und mit
einem weiteren Schnitt auf 50% anstieg. Auch für diese beiden ver
kürzten Profile (mit der Bezeichnung 400 bzw. 500) wurden c (~)-a Kurven und Polaren gemessen.
2. Meßergebnisse
Die Meßergebnisse flir die fünf Profile sind in den Abb.2~6 ent
halten. Abb.2a enthält die c (Ot~)-Kurven für das 15,3% dicke Pro-a
fil und zwar für positive c a bei glattem Profil für Re= 3•10
6 und
für das rauhe Profil für die Reynoldszahlen 6 3, 4 und 5,5~10 .
Rauh bedeutet dabei, daß der Umschlag durch Stolperdrähte auf bei
den Profilseiten dicht an der Profilnase bei etwa 3% der Profil
tiefe provoziert wurde. Die übrige Oberfläche des Profils blieb
unverändert glatt.
Die Pfeile in den c (~)-Kurven deuten den Hysteresebereich an. a 6
Für negative c und Re= 3•10 ist die Hysterese ausgeprägter. a Ein Unterschied glatt-rauh war hier nicht beobachtbar.
Abb.2a gibt auch die Lage des Umschlags längs der Profiltiefe als
Funktion des c -Wertes an. Auf der (:>f-Abszisse bedeuten 20°= 1CD% a der Profiltiefe. Auf der Unterseite wandert der Umschlag für c -
a Werte oberhalb 0.4 schnell zur Hint~rkante, während er auf der
Oberseite für alle positiven c nur wenig zwischen 30-40% der a Tiefe wandert. Das Nickmoment dieses Profils ist bei nicht abge-
löster Strömung etwa 2-3% und ändert sich auch bei abgelöster Strö
mung relativ wenig.
Das Windkanalmodell des zweiten Profils mit einer mittleren Dicke
von etwa 26-27% wurde zunächst mit einer Hinterkantendicke von
4,2% entworfen, die nach den ersten Messungen auf 1,66% reduziert
wurde. Es stellte sich heraus, daß dadurch die minimalen Wider
standswerte von 15·10-3 auf 8~9·10- 3 , d.h. um rund 60% vermindert
werden konnten. Alle Messungen in Abb.3~mit der Modellbezeichnung
270 S beziehen sich auf die zugespitzte Version, die in Abb.3b
gezeigt ist. In den Koordinatentabellen ist das Profil 270 S er
setzt durch das Profil 258, das praktisch mit dem gemessenen iden
tisch ist, aber von vorneherein für eine Hinterkantendicke von 1%
entworfen ist.
Abb.3a enthält die Polaren, die ca(~)- und die cmt/ 4 (~)-Kurven für
das glatte und rauhe Profil 270 S.
Ganz entsprechend sind in den Abb.4a, 4b und 4c sowie in 5a und 5b
sowie 6a und 6b die Formen der drei dicken Profile und die jewei
ligen c (~)-Kurven und -Polaren dargestellt. Für das 34% und das a
40% dicke Profil wurden auch die Nickmomente gemessen und für das
40% dicke Profil auf den t/4-Punkt umgerechnet.
Die strukturell an der Blattwurzel erwünschten Prof ildicken lie
fern bei glatten Profiloberflächen noch erstaunlich gute Auftriebs
werte bei mäßigen Widerständen. Der Auftriebseinbruch bei rauher
Oberfläche ist jedoch wesentlich stärker als bei dünneren Profilen.
Die hohen Gleitzahlen im Außenflügel werden durch Rauhigkeit etwa
halbiert.
Die Koordinaten der Profile sind in den Tabellen 1, 2 und 3 wieder
gegeben.
Da für die Blattauslegung auch große Anstellwinkel von Bedeutung
sein können, sind in Abb.7a und 7b noch die Auftriebs- und Wider
standswerte von symmetrischen und stark gewölbten Profilen bei
zweidimensionaler Strömung zusammengestellt. Sie können als Ab
schätzung für die gegebenenfalls auftretenden aerodynamischen Ge
samtkräfte dienen, wobei zu beachten ist, daß die Widerstands
werte durch eine endliche Flügelstreckung A reduziert werden.
Für o( = 90° gelten etwa folgende prozentualen Werte für die Ab
minderung:
Streckung ,\
20 30 40
% Abminderung
35 1 7 10
3. Vergleich verschiedener Profiltypen
Man kann oft das Argument hören, j'Laminarprofile" seien zu emp
findlich, und wenn sie nicht glatt wären, seien sie weniger lei
stungsfähig als ältere "Normal"profile. Eine solche Feststellung
ist im allgemeinen falsch, weil bei glatter Oberfläche praktisch
alle Profile "laminar" und dadurch besser werden und bei rauher
Oberfläche alle Profile hinsichtlich des Widerstands nahezu gleich
schlecht werden. Zur Illustration sei auf Abb.8 und 9 verwiesen
(aus [2]), in denen die "rauhen" Polaren der Profile NACA 23012,
4412 sowie 4415 dargestellt sind. Man vergleiche diese Werte mit
den rauhen Polaren der hier vorgeschlagenen Profile.
4. Momentenbeiwerte
Die aus Auftrieb und Widerstand resultierende Luftkraft erzeugt
je nach Lage des gewählten Drehpunktes ein Moment. Bei der Wind
kanalmessung liegt der Drehpunkt im allgemeinen auf der Sehne des
Profils bei 25% der Tiefe (t/4-Punkt). Ein rechtsdrehendes Moment
wird positiv gezählt. Als Druckpunkt wird der Schnittpunkt der
Luftkraft mit der Profilsehne bezeichnet. Der Abstand~x des Druck
punktes vom Drehpunkt ergibt sich aus
( 1 ) AX dcvvr ·---:..-·- t = Profiltiefe t rl(q
wobei c der Momentbeiwert bei c = O ist. (Llx - oo bedeubet ein mo a linksdrehendes freies Kräftepaar.)
Da sich die Luftkraft aus der Wirkung der variablen Flügelanstel
lung und der festen Flügelwölbung zusammensetzt, ist ~x/t für
veränderliche Anstellung normalerweise nicht konstant, sondern
variiert meistens zwischen 0 ~ 0.25. Mit anderen Worten: er kann
zwischen t/4 und t/2 bei großen bzw. kleinen Anstellwinkeln wan
dern. Bei wanderndem Druckpunkt existiert jedoch ein sogenannter
Neutralpunkt, für den das Produkt aus Luftkraft und einem speziel
len Hebelarm, nämlich der Abstand Druckpunkt - Neutralpunkt, kon
stant bleibt. In (1) entfällt für den Neutralpunkt das d /d , cm ca
und es bleibt lediglich das "Nullmoment" c übrig. mo
Der Neutralpunkt, oft auch aerodynamisches Zentrum genannt, wird
durch die Konstanz des kopflastigen Momentes bei gegebenen Stau
druck definiert. Er liegt nahe dem t/4-Punkt, bei konventionellen
Profilen meist 2-3% dahinter und etwa ebensoviel unter der Profil
sehne. Bei symmetrischen Profilen ohne Wölbung liegt der Druck
punkt praktisch im t/4-Punkt, solange die Strömung anliegt. Bei
abgerissener Strömung wandert er in Richtung t/2. Bei einer S
schlagähnlichen Wölbung kann der Druckpunkt ebenfalls fest im t/4-
Punkt liegen. Wenn Druckpunkt und Drehpunkt zusammenfallen, ent
fällt das aerodynamische Moment. Allerdings ist dieser Zustand in
different: eine Anstellwinkeländerung erzeugt kein rückführendes
Moment.
Für statische Stabilität (Windfahnenstabilität) muß der Drehpunkt
vor dem Druckpunkt liegen und die cm~)-kurve für wachsende~ zu
nehmend negative cm-Werte annehmen. Ein Drehpunkt hinter dem aero
dynamischen Zentrum ist immer instabil.
Wenn der Drehpunkt nicht auf der Sehne, sondern senkrecht dazu
verschoben wird, z.B. durch Flügeldurchbiegung bei der Windturbine,
kann die Stabilität gegenüber Anstellwinkeländerungen vergrößert
oder verkleinert werden. Man erkennt dies am einfachsten beim sym
metrischen Profil: liegt der Drehpunkt auf der Unter- oder Luv
seite, dann sind alle positiven Anstellungen stabil, alle negativen
instabil.
Wenn eine freie Drehmöglichkeit durch die elastische Drillachse
(Schubmittelpunkt) des Flügels ersetzt wird, die meist hinter
dem t/4-Punkt liegt, existiert ein bestimmter Staudruck, bei dem
der Gradient des auf richtenden Moments größer wird als der Gra
dient der elastischen Rückdrehung. Der Flügel kippt dann plötz
lich aus (Divergenz). Für einen unverwundenen Rechteckflügel der
Tiefe t und der Spannweite s ist der zugehörige Staudruck q
( 2)
Bei nahezu druckpunktfesten Profilen, bei denen 4x/t·-'l>O, kann man
bei gegebener Drillsteifigkeit G 0 I hohe Divergenzstaudrücke eher
erreichen als bei Profilen mit großen ~x/t. Die gleiche Tendenz
gilt für den Staudruck, bei dem Flattern auftritt. Darüberhinaus
ist es bei Windturbinen wichtig, die Steuerkräfte zur Blattverstel
lung klein zu halten, was ebenfalls für Profile mit niedrigem c mo spricht.
5. Zulässige Rauhigkeit
Die Oberflächenrauhigkeit eines Tragflügels hat entscheidenden
Einfluß auf den Widerstand und den Auftrieb des Flügels. Die Rau-
higkeit kann beim Bau des Flügels, aber auch im Betrieb durch Ver
eisung, Regen und Insekten entstehen. Das wesentlichste Maß ist
die Rauhigkeitshöhe K.
Bei turbulenter Reibungsschicht sollte K nicht größer werden als
die Dicke der sogenannten zähen Unterschicht, d.h. es sollte
( 3) V~K - <.. 5"
)?" bleiben.
Dabei ist v+ =V Lw/; die aus Schubspannung L'w und Dichte S gebil
dete Schubspannungsgeschwindigkeit. Es ist üblich, v+ durch den
lokalen Reibungsbeiwert Cf der ebenen Platte
( 4) C l - 0 ~ 05'1 ~ - ~e ~-2..
auszudrücken. (Re ist die mit der Lauflänge x gebildete Reynoldsx
zahl.) Damit wird mit U als Anströmgeschwindigkeit 00
und Gl. (3)
( 5)
Da bei turbulenter Grenzschicht lf sich nur schwach mit der Rey
noldszahl ändert, kann man grob Rex = Ret setzen, d.h. man ersetzt
die lokale durch die mit der gesamten Profiltiefe t gebildete Rey
noldszahl. Damit wird die zulässige Rauhigkeitshöhe K
U K 00
Ret \T
1 o5 91
106 114
107 144
108 181
Im Druckgef ällegebiet eines Profils sind die zulässigen K-Werte
praktisch gleich, während im Druckanstiegsgebiet etwa 1.2~1.4fach
größere K-Werte zulässig sind.
Wenn die Rauhigkeit K an einer ebenen Platte doppelt so groß als
zulässig ist, steigt der Reibungswiderstand um 20% an. Ist K fünf
mal größer als zulässig, steigt der Reibungswiderstand auf das
1 .5~1 .7fache der glatten Platte und wird von der Reynoldszahl un
abhängig.
Bezieht man die Höhe K auf die Profiltiefe, so ergibt sich aus
der Tabelle etwa k -100
( 6) ---:::::: t Ret
In Abb.10 ist ein genaueres Ergebnis für die ebene Platte angege
ben. Man sieht, daß bei hohen Reynoldszahlen die zulässige Rau-7 -5 higkeitshöhe recht gering ist, z.B. bei Re = 10 ein K ~ 10 t,
3 -2 also wenn t = 5•10 mm, ein K = 5o10 mm.
Bei laminarer Grenzschicht spielt die Rauhigkeit eine völlig ande
re Rolle: der laminare Zustand wird bei kritischer Rauhigkeitshöhe
beendet, und es entsteht eine vorzeitig turbulente Reibungsschicht.
Abb.10 enthält kritische Höhen K für zweidimensionale Rauhigkeiten
wie z.B. Stolperdrähte. Im laminaren Fall sind die Anforderungen
an Oberf lächenglätte im allgemeinen geringer als im turbulenten
Fall und stark von der Lauflänge abhängig. Für zweidimensionale
Stufen, die stromauf zeigen, gelten rund dreifach höhere Werte als
in Abb.10, während stromab blickende Stufen nur anderthalbfache
Höhe haben dürfen. Für dreidimensionale ''Sand"-Rauhigkeiten gilt
als zulässige Höhe etwa der doppelte Wert der Abb.10.
Für Oberflächenwelligkeiten gelten komplizierte Beziehungen. Lang
wellige Einzelwellen sollten hinsichtlich ihrer Amplitude die an
gegebenen kritischen K-Werte nicht überschreiten.
Als ein erstes und oft erstaunlich gutes Kriterium kann man den
Tastsinn der Fingerspitzen heranziehen. Was sie als "glatt" regi
strieren, ist im allgemeinen gut genug für eine laminare Grenz
schicht.
6. Vermeidung von Rauhigkeiten
Die Leistung von Windturbinen wird bei hohen Schnellauf zahlen ent
scheidend von der Profilgleitzahl bestimmt. Eine glatte Oberfläche
ist deshalb vor allem im Außenflügel wichtig. Wenn die Herstellungs
methode eine glatte Oberfläche liefert, kann sie im Betrieb durch
Regen, Insekten und Vereisung rauh werden. Während Regen und Ver
eisung nur kurzzeitige Rauhigkeiten erzeugen, können eingetrockne
te Insekten sehr lange die Leistung beeinträchtigen. Eine einfache
Möglichkeit zur Vermeidung der Insektenrauhigkeit, aber auch zur
Verminderung der Vereisungsgefahr, ist durch hochelastische, wet
terbeständige, etwa 3-4 mm dicke Gummiplatten gegeben, die um die
Profilnase gelegt werden. Man vergleiche dazu die Publikation {4].
[ 1 l Abbott, I. H. , A.E.v.Doenhoff
r 2 J Riegels, F.W.
[3] Althaus, D.
[41 Wortmann, F.X.
Theory of wing sections. New York, McGraw-Hill 1949.
Aerodynamische Profile. München, Oldenbourg 1958.
"Stuttgarter Profilkatalog I".Stuttgart, Institut für Aerodynamik, 1972.
Luftfahrttechnik 9(1963), S.272-274 Schweizer Aero-Re~ue l..§_(1963), Heft 11.
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1
Abb.2b: Form des 15,3% dicken Profils
Abb.3b: Form des 27% dicken Profils
FX 77-W-153
FX 77-W-270 s
W-500
Abb.4b: Form des 34,3% dicken Profils FX 77-W- 343 sowie der Profile 400 und 500
2.0r Ca r 1.6T
1 1.2 l
o Re= t..Ox106
glatt rauh
20
Ca
1.6
0 0
-0.3 +1.2
Crri!f
0.8t /-------o------------~0.2t0.8F , ' \
,,' 0 \
0
/
1 / r , \ --~
0 4 . I -0, l / 0 ,~ / \ : . ·1 ' . 1 -~ \ ' 1 \ ''„}
\ ~ / ~ 1
-------------- \. /, / ti -------) ,_, __)/
1 . .~ .~· ·--~!! ~ 1 1..: /.,. 1
0 1 8 16 24 32 ! 40 -4 4 8 12--/'f s 20
~ 70~ Cw I Abb.s: 1 FX 77-W-400
-OA- -Q4
..:.'<u 1 t '
2~~
(.VO ,,l_
Meßergebnisse für ca(cw), ca(~) und cmt/4 für das glatte
und rauhe Profil 400 bei Re = 4. 106 Institut für Aero - und Gascjmcmik der Universitit S!UTTG„:;RT
-Laminarwindkana{ -
-0.8 0.8
l;:;v 143;;78/ --! Profilmessung
Zeichnungs-Nr: gepr:
~ o4
2.0 r 1 1
Ca
1.6
1.2
1
1 0.8+
1
1 0..4-~
1
1
- glatt
--- rauh
0 Re=2.75x106
T2.o r Ca
1.6
-0.3 +1.2
c~
-0.2-t-0.8 ---
0
--, \ \ \ . \ I
\ ,,.--\ __ J
' r \ 1 \ 1 ', ,--~ „,: ' 0 ' ' , ', ,
' , ,_,
,-.-
,-1 I .-. ,
~
0.5 1.0 ~u_ ·'---'------~--+----+---t----+-1 ' 1 1 4-~ 1 11"'
0 ~ 16 32 48 64 80 -4 ~
Abb.6: Meßergebnisse für c (c ) und c (D() für a w a -a4
10~Cw
-aA FX
das glatte und rauhe Profil 500
-0.8 0.8
8 12 16 20 24
77-W-500 n1° \./.„
lnst;tut für Aero- und Gasdynamik 1 der Universität. STUTTGAPT
-Laminarwindkanal------------
l1e v -13·3 ·78 Profilmessung gez {,)f _J gepc l _ Zeichnungs-Nr.
~ ~
- 600 -40
Abb. 7a; Auftriebsbeiwerte symmetrischer Profile mit 8% und 12% Di~ke und eines 16% dicken Profils großer Wölbung bei großer Anstellung
-L.O -20
Abb.7b: Widerstandsbeiwerte für symmetrische und gewölbte Profile bei großen Anstellwinkeln. Die Gesamtkraftbeiwerte sind für das hoch·gewölbte Profil der P.bb. 7a gezeichnet,
2,0 FX 76-MP-160 6% Wölbung
symmetrisch
20 60 80 ol..o
~ - Werte bei großen Anstellwinkeln o<.
gewölbte Profile
20 60
NACA 0012 symmetrisch
2.0T
Ca
1.6
<il Re=6.0x1<f
1.2
0.8
0.4
2.0
Ca
1.6
-0.3 1.2 e =60 .-· --,,,_,,,..- ... ---------- cm.r
e ="' .• , -I . ..-:-------·· - 0.2 0.8 ,, ~~-
///' ,--~ --' ~-
0' „, :' ,l 0 0 : ,' - .1 " : ,' : : : : 1 :
NACA 23012 rauh,
nach Riegels
\ ~ 0.5 10 .JlL -"1~-'------1f---'-~-t-~~.~--1-''!,--_J__~f------L~-f-~-t-~1----t~-+--'--+-~+-_:.:'i:--+t
0 8 \ 12 \ 16 20 -4 4 8 12 16 20 24
-0.4
-0.8
2,0-r
Ca
1.6
1.2
0.8
0.4
0
-0.4
-0.8
\ " \ \, 3 "" ·, 10 · Cw C(°
'• Abb.8:
Profilpolaren für das rauhe Profil NACA 23012 bei Re = 6 106
und Re = 1,5 106
8
Abb.9
Profilpolaren für die rauhen Profile NACA 4412 und 4415
bei Re= 6 106 und Re ~ 1,5 106
2.0
Ca
1.6
Institut fDr Aero - und Gasdynamik der Universiläi STUTTGART
·Laminarwindkanal-
Pro!ilmessun!1 Zeichnungs-Nr.
NACA 4412 rauh NACA 4415 rauh
nach Riegels
Institut für Aero - und Gcsdyr.amik der Universität STUTTGAl?T
!---·-La_mJf!_o_rw_in_d~G'!!r:J_I -__ _ Prolitmessun~· j
Zeichnungs-Nr. __J
.'
·---------- - -- . - .. ·-··-- --·-·-·------- -----. . .
. . .. 1 .. ··-~----·- : ~ i Rec=10
- ·- ·-. ·- . ·-1.0 ~- --- -~-.:_.:_~~~~-~ ·-·-.----:. ____ :_ __ ~~---··-:__; _______ : _____ . ·-. -·-- -·--:--7"""""-·-------.;....---------;·-~---~------·~-------:-------· _ ___: ____ ·- ·-·. --·· --
. --~~-=--=~~ · :~~=~ ---: ==~- turbutent · --~---~~=~ ---=~-.--;--~~===·---~=~--; .6-:··-·--•-'-· .---:~--~.:_: ___ :_.·-:-:t· ~~--'-~----...:... .. - · 7 ... ---· -·-· ··---. '
. . : : . : . . . : . : : . : 3.10
-~~~~-~ :~~~----==~E :~~~~-~=-=:~:-~~~~=f~:·~-~-~-=-~~=---- ~---_ --=-·' ____ . __ -· .. ___ . ·- --:--·- ------ -=------·-:--·:-.· -::- -?- ~--+---.-: ----=-~- ~- '.---~- - -~-- - . -· --- -: :. --- .. ---::-- ___ ......: ____ i ·-··: __ ; ..
. . --·:·-=.:-~--· -~ --:--__:----:-·-~--:---~~-_:-· --·--· --~-- - _ __: __ .:__:.._·-:-··-. -----~- --·- ..:._ __ ---
.02 .04 .06 .1
Abb.10:
.2 .4 .6 1.0 X c
Zulässige Rauhigkeitshöhen längs der Profiltiefe bei drei Reynoldszahlen
für turbulente und laminare Grenzschichten,
Tabelle 1
FX 77-W-153
NR' - --0 .=:_-X-' ~--------'-2-='==Yo=--: -- -- :~-,:o=y~=cc-_:,
o-:_2 -: -~·99893c:--~•0008~ -.0009.T-==-3--=-- ::_::_-0:;_99572::===:c:_:_'-=:-:-~00099· -,7:~-.;..00141~
=.=4 ~--~!99039=-c--___ -o-00143 -.----·00210-,..,-=-5-=--- ::-=.'.~0-98296-----'---~-. 00231__:_--_~~....-~Q0325-'___f
~5,--_:-_ i:_E~_9.7Sili:E,-" :~':'60367:~ ~_,_:,,.~-00464-~ =;:7 __ - _-,---,.96194_--,--,-~•00561 ----. -·00627-=a.=:-_- -c--__:~94844- '- -'~-- --==-.ooao1~~.;;:"".;_0019~
,,9 ___ ------c-_.93301 c---,,- ·01090---~--"'.'.'•00962-10--öc-:-.::~;;_9157y:::-c cÖ"-'-~• 0 l40fi--~-:_:_..;. 011 i ~
i 1:~~-=:Ta966ß,;:__ :-::::;;:;; o-üse _ _. a126:scc°'
-12:--- c=-;=•B 7592 - . _--~, • 02118- -"-7 - .-o 1397-, 1-3 "'-,-_:_-=::.55355 --=-~-=. 02503~-~_e_.:.-. 01536~ _1-4 _ _.82967 -_·---=:=e-02902~-~ -·01662-15 = 80438 o.'=:0--==--.-03339: - --i:- .:o 1797--'--"
i&-_;-~~~~~-:.;_1-179~~ ::;_~0'3-19·7-~: < ;;;:. ö.l9i~~= 17 75000~--~--04291 ~,---,--.02044= !&- • 72114--==-=~~.-Q48Q2-cc~ _ __:;_,_• 0215i°'-19--=--- .69134 .--- •05355~-~--·0227k 20=- ~66072 .05913·,:_-:..-.on1~
21:- --''-•62941 ---' •06512- ~-' ---·02490-·__; 22. '.59755 ·07113. --·02578' 23-c ·-"e56526 ----__:•07740 ---= -·026fil---= 2-4 .053270 - . ·08.363-----·02757-:!5 = ---= .• soooo"-----~·08997 ,- ,-.028462-
26::,__-_ ·-_ :46730-:~ __ -;_ .o-9606 ___ ~~=~-.a29oa7 21 __ ,. __ -_.43474 _____ .io209 ---~·02984 __ 28;-=:,_,c: .• _4o2.45_,,_~:- o 1Q758~~. 03025 __ .,_ 2~-==-,-- __ • 3_7o59,_ _ • i12eo ___ -_. o3o8a __ -30-__:-, -='';33928 ·1169&:-c::=:_:-.o3105~
3 r==-=_-c~3oB66L:i:_T·. I2 oii o:::~,-== .;; 03154~ 32_=_ ------· 27886 - - ---~ • 121 o5 ,__,. - -~. 0314~---, 33 "'-' ---.-25oon-:_:,-: -~=.12031_:_ - -',-.,,_.03166-:_;_ 34-=-~=022221=, -, • 117-91-- _'!".• 03134. __ 3s. "-'-'-=:::=a 9562--=,:==_0- ~-' ~ 11449 0 __ -c:_..;_-. 03123--:_,_
:J5~c:_~-:.~-"=•-l._7ö3:f~-=:-c=~~-io9s4 ~~ '="'.;;. ;o3o64:== 37_ ---~"·-14645_-=-,= • 10372 ____ _,.... 03021. _ 38 -~-:.-:-.• 124otro::_-==----= •09639 _,:·_-.02929,_-_ 39 . • l0.332, -c-=-=-. 08836 __ ,... 02849 --!lO - -_ 08427- -~- =- =~ 07928 =-=>~ 02713:__'.:
-o-7013 -:I~.::;.-ö-2s9n~~ ~~- ·06014 -- ---·02414 _c_;.:.:;:.05048 :__=--002255 .cc
--cc-•04032 •020l6-,_-___:~- ·03QB9 . 01812:.i::
46~~~'-" -~öö96-{ ~~-.ö2i43 -~ -~•oL482~ ~7 •00428 •01365 -·01115 48 000107 000591 -000464
Tabelle 2
FX 77-W-258
Yü YU .OUG36 -.005133 .0\,7j7 -.00563 • ou,~10 -.00535 .01035 -.00512
.01240 -.00506
.01483 -.00521
.01773 -.00572
.Öd04 -.00656
.ü.i.495 -.00794
.C.:::923 -- • 00969
.0..;420 -.01217 • G.3Q51 -.01509 oÜ'l5~5 -.Olt3Rl .Q~l93 -.02298
• 0:::>0'19 -.02ß03 .Ouo33 -.03360 • 0·1433 -.04010 .Oo.?46 -.04707 • 0-,113 -.0!>489
.()';;i<Jö3 -.06273 olLU63 -.01010 • 11728 -.07660 .1~654 -.00155 .13530 -.Oß472
.144.33 - • 08 7:'12
.1~263 -.Ol:\f.;70 • loli74 -.Oß970 • 107.30 -.08958 .17185 -.08920
• n;;40 -.08785 .17::,111 -.08640 .170~9 -.08401 olu616 -.Of\163 .15975 -.07832
.1~241 -.07!:>!7
.l4j29 -.07104
.13370 -.06724
.1.::248 -.06239 oll 134 -.05803
• 09(.89 -.05261 .Ob696 -.047f\7 .07397 -.01a93 .06221 -.03699 .04961 -.03070
• 0~'~02 -.02!524 • Ot::.722 -.Ol7n4 .01752 -.01273
Tabelle 3
FX 77-W-343
vo vu .02139 -.02084 ·02244 -002067 •02363 -·02041 •02557 -002022
·02779 -.02025 003044 -.02054 .0.3369 -·02130 ·03743 -.02245 004193 -·02429
•04688 -.02657 •05273 -·02979 •05901 -·03353 •06625 -.03828 •07390 -.04356
•062'+8 -.04996 009141 -·05697 .10124 -.06515 ·11126 -·07387 ·12203 -.083f>7
013257 -·09343 014370 -.10343 • 15411 -.11093 ·16510 -.11741 017524 -.12169
•16562 -.12533 019496 -ol2738 .-20408 -.12883 021126 -·12843 •21617 -u2758
•21750 -.12531 ·21677 -.12282 ·21303 -.11906 ·20757 -.11521 •19952 -.11019
o19o34 -.10527 017903 -.09919 .16710 -.09344 .15320 -.08650 ·13928 -.08013
·12379 -.01200 ·10684 -.065!H 009267 -.05777 007799 -.05os1 006240 -.04218
004911 -.034JO 003419 -.02386 .02141 -.01624
k'CA.t-Z vor+ras -Zlt 'E'. l l\O~G A ROTORBLÄTTER MIT INDIVIDUELLER SCHLAGFREIHEIT
UND BLATTWINKELRUCKSTEUERUNG UNTER DEM EINFLUSS VERSCHIEDENER BÖEN
Siegfried Mickeler *
Obwohl die Freiheitsgrade einer wirklichen Windturbine immer in Kopplung zueinander auftreten, ist es doch von erheblichem Interesse, das System Schlagfreiheit-Blattwinkelrücksteuerung zunächst isoliert zu analysieren. Auf diese Weise lassen sich dessen Eigenschaften bei verschiedensten Böenformen einerseits und bei den - a priori - weiten Auslegungsmöglichkeiten des Rücksteuerungsparameters andererseits am sichersten studieren. Um auch nichtlineare Effekte durch Geometrie, Staudruck, Profilpolaren berücksichtigen zu können, mußte ein spezielles numerisches Rechenverfahren entwickelt werden [1].
1. Die Massenkräfte der Bewegungsgleichung Zur Herleitung einer Bewegungsgleichung, deren Freiheitsgrade Winkel sind, empfiehlt es sich, orthogonale Koordinatentransformationen durchzuführen, wie z. B. die Abb. 1 zeigt: Ein rotorfestes Koordinatensystem { x, r, t } geht durch den Drehwinkel A/- (wobei 4 die Drehfrequenz des Rotors ist) aus einem Inertialsystem { X1 y, Z} hervor. Eine Drehung um die
* Universität Stuttgart, Institut für Aero- u. Gasdynamik
t-Achse (= Schlagachse) mit dem Schlagwinkel ß führt auf ein gelenkkopffestes System {n, r;_. t) mit '7. als Blattachse; und schließlich dreht ein Blattwinkel Aß um die rz -Achse dieses in das blattfeste Koordinatensystem {r7.)} . Durch Berechnung der Komponenten der Winkelgeschwindigkeiten Aj,ß,.J in diesem blattfesten Koord.-syst. läßt sich leicht die kinetische Energie eines Massenpunktes formuliern. Seine potentielle Energie rührt allein vom Schwerepotential her, von Federn wurde abgesehen. Durch Integration über die Blattkoordinaten bekommt man die gesamte kinetische Energie E11.in und die gesamte potentielle Energie EP"t eines Blattes in den Freiheitsgraden -<t,ß,-t.P. Mit der Lagrangefunktion L = Ek,;. Epot und den Lagrange-sehen Gleichungen
d (C>L) ()l G· (1) dt a9i =
~'Jj J
7~ 1 n
z ~
t
y
Abb. 1
der Vereinfachung 1f = const „ Q (2) und der Anlenkung des Freiheitsgrades Aß an ß - Blattwinkelrücksteuerung _.d„ nß -
läßt sich schließlich eine Differentialgleichung in einem FG formulieren zu:
+ {/{ .n'nßcosß[/r/dm - nfo5cos.Jdm] + .st'nß[js2.n'nddm-njl.rt'n.Jlcosddm}}
G;·"' Oß, QAf sind die nichtkonservativen Kräfte am Blatt, hier also allein Luftkräfte.
(3)
Massenseitig weist die Bewegungsgleichung keine wesentlichen Nichtlinearitäten auf, was natürlich durch die Schlankheit des Blattes bedingt ist. Die etwas problematisch scheinende Abhängigkeit des Deviationsmoments vom Blattwinkel und somit von der Zeit ist wegen dessen geringer Größe kaum von Einfluß. Daß der Kreisel term nßQ·cosßj5 2dm die Qualität einer lin. Dämpfung besitzt trotz Ableitung aus rein konservativen Kräften, darf nicht verwundern, da wegen -t.j.::::. con.rt Modulationen der Rotationsenergie E~ außer acht bleiben. Dieser Kreiselterm ist für den Energietransfer verantwortlich: die mittlere Rotationsenergie um A.fl findet sich nach "Herausdämpfung" durch den Kreiselterm in vergrößerter Nutzenergie wieder. Die Zentrifugalterme infolge Schlag- und Drehbewegung sind praktisch vernachlässigbar und nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Die Bedeutung des Schwerkraftterms (Froudezahl) wird von der Größe der Luftkräfte diktiert, siehe dazu 3.
2. Die Luftkräfte der Bewegungsgleichung
Luftkraftseitig sind die Nichtlinearitäten nur bei kleinen Störungen, d.h. bei kleinen Abweichungen von einer mittleren Windgeschwindigkeit Vo unwesentlich. Bei größeren Böenfak-
toren und größeren Windbeschleunigungen V sind vor allem über den Staudruck und die bewegungsinduzierten Anstellwinkeländerungen z.T. erhebliche Nichtlinearitäten zu erwarten, was leicht aus den Formeln (4) und (5) für Anstellwinkel und Staudruck zu ersehen ist:
0(. = arcfan
' Vcosß - ßrz - Vin
Q '?cosß + 1.-j·t (4)
mit ß ,,, ß„+ öf3 • Anhand der Abb. 2 lassen sich diese Beziehun-gen verifizieren. Mit den Luftkräften am Element
dN :e dA cosfi· + dJ,,/si"nr; (6)
dT == dAs1nf; - dVcosn ( 1) I
zusammen mit vorliegenden Profildaten lassen sich die Kräfte
~ und 0,,y berechnen zu
08 = /1 dN ~ ~i,?f (97 cosß + V.t) C0 {";) -1- (vcosß -ß7 - ~n) c,J <X,)}
· f(Vcosß - ß? - 11tn f + (Q7cosß + "l·t f I d7 (g)
Die Indu~tion. Ein ganz besonderes Problem stellen die vom Wirbelsystem des Windrads induzierten Geschwindigkeiten dar. Ist V eine allgemeine Funktion V= V(y ,Z, t) , so hat man keine Mittel, die Induktion geschlossen zu rechnen. Eine Berechnung aus verschiedenen Anteilen, herrührend von getrennt nach rein zeitlichen und räumlichen Änderungen von V , ist
1~ 8~ Cl~ i::-.
~1--~~-".-~~,--~~-"'-~~Vc~os~ß~~~..,-,,----
Abb. 2
\ '~ \>
\-:' \ \
problematisch, da die Induktion generell ein nichtlineares Problem darstellt und somit an sich Superposition verbietet. Wollte man die Induktion trotzdem wenigstens näherungsweise berücksichtigen, so bliebe als Möglichkeit, sie für jeden Zeitpunkt quasistationär,also ohne Vorgeschichte, zu behandeln. Der instationäre Effekt ließe sich dann anhand der errechneten Bewegung z.B. für einen repräsentativen Flügelschnitt mit Hilfe der Wagner-Funktion abschätzen. Allein aber die Berücksichtigung der quasistationären Induktion hieße, für jeden Zeitpunkt ein neues Nachrechnungsproblem zu lösen, was wohl ganz erhebliche Rechenzeiten zur Folge hätte. Eine evtl. existierende Affinität der Abwindwinkel P0) bei verschiedenen Geschwindigkeiten würde es erlauben, mit Hilfe eines Nachrechnungsverfahrens sozusagen die Induktion auf Vorrat zu rechnen, um sie dann diesem Affinitätsgesetz gehorchend, in der Integration der Bewegungsgleichung zu verwenden. Leider existiert eine solche Affinität nicht, was die Abb. 3 verdeutlicht. Mittels eines direkten Verfahrens (Theorie der tragenden Linie) wurden die Abwindwinkel für ein für !.{, "" 10 '; und ;\N = 0,1 ausgelegtes Windrad berechnet. Zu sehr verzerren der abweichende Fortschrittsgrad und die von innen nach außen zunehmenden Ablösegebiete Zirkulations- und
Abwindverteilung. So blieb für diese ersten Untersuchungen kaum eine andere Wahl, die induzierten Geschwindigkeiten (nicht den Abwindwinkel!) des Nennzustandes "einzufrieren". Uber Vergleichsrechnungen mit laufend nachgerechnetem Abwindwinkel wird zu einem späteren Termin berichtet werden.
3. Die linearisierte Bewegungsgleichung
Unter den Voraussetzungen
-o
--
-
p
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J( i J' '.J „i ~
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Y. d 1
v. -- - - --! 11
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V ....-
" / ---- ----y
11-· ·-
-;_ i -·-r--- ----- ---f----
/
kleiner Störgeschwindigkeiten L1 V , geringer Störbeschleunigungen V , eines geringen Blattverwindungsverlauf s ~ = -1.[r'?) , linea-
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0
--1/R Abb. 3 rem cet(cx) und des Wider
standsbeiwerts Cl,/= O läßt sich die Bewegungsgleichung (3)
exakt linearisieren:
2 9c de . f)( _1 + 11ßQn 2
00 :J:;? a7
wobei mit folgenden Abkürzungen: ~ = Jr/dm i I4
= j.)'~m i
I , (. r:. = '?s- gz . 7 "" ~ dCQ (,, J 1d . . 7 = .9ro dcc n \ f,, 2; ..J /3-<f=jftdm i rr g ' r/ß 2 d<Xj'l' '! ' <f'-' 2 do< ffl\oj? u'l i
mit /Jdm = o und dem Sonderfall Ll V = Ll V{t) vereinfacht geschrieben werden kann:
Anhand dieser Gleichung lassen sich die wesentlichen Eigenschaften einer BlattwinkelrUcksteuerung am leichtesten einsehen:
(ff)
1. Die effektive Schlagträgheit wird bei hohen Ubersetzungen wegen des n2 u.U. erheblich durch die Drehträgheit/~ vergrößert.
2. Zur Zentrifugalsteifigkeit tritt mit zunehmendem n eine enorme aerodynamische Steifigkeit, welche u.U. hohe Schlageigenfrequenzen wß ermöglicht.
3. Die Dämpfung rUhrt im wesentlichen von der hohen aerodynamischen Schlagdämpfung her. Da sie unabhängig von n ist, kann man erwarten, daß die relative Dämpfung mit zunehmendem n stark abnimmt.
4. Der Phasenwinkel <} zwischen der Bewegung und einer Erregung in der Rotorfrequenz (z.B. bei Scherung) wird deshalb in verstärktem Maße kleiner.
5. Die Erregungsfunktion des Systems ist weitgehend identisch mit der Böenfunktion. Bewegungsform und Kräfte sind deshalb in vielen Fällen unmittelbar abschätzbar.
Setzt man die Erdbeschleunigung zu null (Mathieu-Term Fr
in (11) verschwindet), so sind diese zusammenhänge anhand der Formeln (12), (13), (14) und der Abb. 4 leicht zu verifizie-ren. Der Einfachheit halber sei das Deviationsmoment null.
~ /1+ n Ja (12) Q -
Iß ( 1 + n2I4 / In)
.D ( n],J + )13) 9/wß
(13) = 2.Iri (1 + n
2l,t,1/lß)
1.4'
I D
1 !" ff)(/' 10
80" Oß
60° a6
+rf o+
20· al
o" 0.
jl
% n
1 ' .s
~
j
).
1
0 a1 as
Abb. 4
1,., I„ „ O.(XH
1„ r - o.of II
lJ T •0.1 II
-.....
s. (0. 5a -n
/()().
Für den Sonderfall harmonischer Erregung mit der Rotorfrequenz Q rechnen sich Phasenwinkel und Amplitude zu
arcfan( JJ + d!J
(f't)
(15)
Für große n wird das System in Schlagrichtung immer steifer, während die Drehbewegung immer geringere Zwangskräfte erfährt. Der Grenzwert f!':l,('rß) =-1 (~ •lc).J) entspricht der Drehfrequenz einer rotierenden, ausgewuchteten Windfahne im Vakuum. Die Abb. 5 zeigt gemessene Maximalwerte einer Übergangsfunktion, verglichen mit denen der Analyse. Gemessen wurde an einem Versuchsrotor von 2,5 m Durchmesser mit horizontaler Drehebene (g=O) [2] . Eine stationäre Böe mit einem Durchmesser von ca. 0,5 m und einer Maximalgeschwindigkeit von 3,8 m/s, am äußeren Blattbereich von unten angreifend, sorgte für die Erregung. Die mit Hilfe eines Hitzdrahtes vermessene Böe wurde als Erregungsfunktion der linearen Bew.gl. (11) aufgeprägt,
um mittels des DuhamelIntegrals die Ubergangsfunktion zu berechnen. Aufgrund konstruktiv bedingter "Weichheiten" in der Rücksteuerung konnte im Experiment bei Werten von n > 8+ 10
des öfteren Flattern beobachtet werden. Aus diesem Grund sind wohl nur Meßwerte für wesentlich kleinere n zuverlässig.
4. Windscherung
ßrnax
0
ß0 " 0
Vo = o .ö vmaif !l.8 mls
2
Abb.5
0
6
analyh.rch 11ef3wede
8
---n 10
Die Reaktion der Blattwinkelrücksteuerung auf Scherströmungen wurde für ein einfaches Beispiel numerisch berechnet: Der Wind soll über die Höhe des Rotors von 5 auf 15 m/s zunehmen und zwar linear, wodurch man die Möglichkeit hat, die nicht
linearen Effekte schnell mittels den bekannten Lösungen der lin. Dgl. abzuschätzen. Die Abb. 6 zeigt für den Schlagwinkel-verlauf das einstimmend
1
erwartete Verhalten. Der Phasenwinkel nimmt übermit der Abb. 4 von 90° bei n=O über 18,5° bei n=3
auf 9,5° bei n=6 ab. Entsprechend verhalten sich die Am~litudenwerte; die Formel (15) liefert für LlV/Vo =0, 5 ; Zn= 9·106 kgm2 ; Jv=2,6.106kgm2
- 0 0 0 die Werte dß =3,7 ;1,16 ;ü,6 für n=0;3;6 . Nun bewirkt die Parametererregung durch den Mathieu-Term
2 "l-rrn „ 41.trfkgmi zusammen mit den Nichtlinearitäten des Systems
-40+-~--+-~~-t--~-+--~---t
~n natürlich nur annähernd eine 0 'Jl 21T
Abb. 6
---Ar' harmonische Antwort auf die harmonische Erregung. Da die Belastung des Rotorkopfs beim
Mehrblattrotor sich aber gerade aus diesen nichtharmonischen Anteilen rekrutiert, ist es zweckmäßig, die berechneten Kräfte und Momente einer harmonischen Analyse zu unterziehen. Normiert man diese Fourierkoeff. mit systemimmanenten Größen z.B. das Nutzmoment /1 mit dem bei konstantem Wind, also mit M0 oder die Querkraft Y mit den die (im wesentlichen) Querkraft verursachenden Blattgewichten ~mg
1 ~ '-..; : tl ... ~ ~
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/ /
BO°lo
60%
40%
20%.
0%
0
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··- .......... „ .... •••• „ •• „ •••• ~--
1 2 3 4' s 6
n
Abb. 7
so erhält man eine Gesetzmäßigkeit der Rotorbelastung bei BlattwinkelrUcksteuerung, siehe Abb. 7 . Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß eine harmonische Analyse bei ~"' const, also bei reiner Schwerkrafterregung, etwas geringere zweite harmonische Kräfte liefert. Nichtlinearitäten der Bew.gl. sind fUr diesen Unterschied verantwortlich. Superposition von Lastfällen ist prinzipiell nicht erlaubt. Die 4. Harmonischen sind durchweg eine bis zwei Größenordnungen kleiner als die 2. Harmonischen.
5. Turmnachlauf Abgesehen vom schlagartigen Abfall des Nutzmoments, stellt der Turmnachlauf fUr den rUckgesteuerten Rotor keine große Belastung dar. Als Wurzelbiegemomente in Schlagrichtung manifestieren sich lediglich Trägheitskräfte, hervorgerufen durch die Drehbeschleunigung des Blatts gemäß dem Term n2
f,.; tJi3 .• Die Ubergangsfunktion fUr den Schub erreicht Werte von maximal +35% , bedingt durch das Zusammenwirken von kinematischer Anstellwinkeländerung, verringertem Blattwinkel und den Träghei tskräften. Die negativen Abweichungen sind nicht nennens-
0.20
Abb. 8
ß-ß0
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1 -0.2" n•3
-0.'lo ~-~" -1-----!l-+-l---+--+---I++---+-___..,
/irieari.rierl -0.6° +--~--+--~-1-~-__,_-~--1--~-_,__ _ _,
21 23 25
ZLI. AVCt) .r/ehe [.J]
27 29 .31 _ ___,_ t fsl
wert. Das Moment fällt infolge der ungünstigeren Auftriebsrichtung im Nachlauf auf ca. 10-20% des Normalmoments ab und verbessert sich mit zunehmendem n nur wenig. Die Abb. 8 zeigt den Schlagwinkelverlauf eines Blattes über dem Drehwinkel A.f • Es ist deutlich zu erkennen, daß das Blatt im Augenblick des wiederholten Eintauchens in den Nachlauf völlig ausgeschwungen ist (D=0,4).
6. Böenfaktor 2 Als Lastfall für eine rein zeitliche Funktion L!V =11V(t)
wurde eine Böe gewählt, die von 10 auf 20m/s innerhalb von einer Sekunde nach einer sin2-Funktion anwächst. Die dabei auftretende max. Beschleunigung von 15,7m/s2
ist gegenüber in der Natur vorkommenden Werten wohl etwas zu groß. Die Abb. 9 zeigt die Übergangsfunktionen für Schlagwinkel, Schub und Moment. Die reine Schwerkraftschwingung vor
~ Vo
1
[%] 5-So
So
1
(%] 11-110
l
00
30
20
10
0
400
200
100
0
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J
o 2 9 6 8 ro D H
--- t [s}
Abb. 9
und nach der Böe impliziert zwar höher harmonische Kräfte, da sie aber nur einen verschwindenden Prozentsatz der Übergangsfunktionswerte ausmachen,sind sie weggelassen. Den Rechnungen liegt die Annahme zugrunde, daß in dieser kurzen Zeit eine Leistungsverstellung nicht erfolgen kann. Entsprechend nehmen Schub und Moment zu. Daß der Schub für n=O oben "hängen" bleibt, liegt daran, daß die um A 0 steilere Strömungsrichtung den geometrischen Anstellwinkel um z.B. s0 beim Radius
ß-ßo
1 00-1--+~--+-~f---+-~-+----~t---1
S· So ["lol s„
1
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20
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0
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0 )
0 2 {< 6 8 {() 12 ('f
_ ___,_ f [s]
Abb. 10
0,7·R vergrößert. Die damit auch gedrehte Auftriebsrichtung macht diesen Effekt nicht wett.
Rechnungen mit wirklichen Profilpolaren, also mit Berücksichtigung von Ablösung, Hysterese, Profilwiderstand und Moment, nehmen wegen der Diskretisierung der Profildaten und den damit verbundenen laufenden Adressrechnungen enorme Rechenzeiten in Anspruch. Aus diesem Grunde konnte nur ein Fall so allgemein berechnet werden. Die Abb. 10 zeigt diesen im Vergleich mit demselben Fall bei Cw "" Cm == O und ~~a s const.
Erwartungsgemäß wird die Bewegung "weicher", die Maxima von Schub und Moment bleiben aber überraschenderweise fast unbeeinflußt.
7. Fazit n=O : Wegen des Wegfalls der aerodynamischen Steifigkeit
2
gewinnt die Parametererregung über den Mathieu-Term 11:;'
stark an "Gewicht"; große höher harmonische Kräfte und damit hohe Laufunruhe sind die Folge. Siehe dazu die Hinweise inf4).
Schlagfreiheit ohne Rücksteuerung ist generell abzulehnen!
2
n>O : Schon für n=1 wäre n }ß das ca. 40-fache von ilrFr; , wo-mit bereits eine erheblich verbesserte Laufruhe gewonnen wäre. Gerade mit der Rücksteuerung hat man ein sehr feines Instrument, die Belastung des Gesamtsystems "auszuwiegen", so daß möglichst alle Teile eine günstige Relation von Belastung und Lastwechselzahl und damit von gleicher Lebensdauer aufweisen. Regel: mit zunehmendem n transferiert man Belastung von Turm und Getriebe auf das Blatt und umgekehrt. Es bleibt noch als Aufgabe, einen auf diese Weise gefundenen optimalen Bereich des Übersetzungsverhältnisses auf seine Realisierbarkeit in puncto Flattern und Ablöseflattern (bei Stellung"auf Fahne") zu untersuchen. Wegen der abnehmenden aerodynamischen Dämpfung ist zu erwarten, daß keine beliebig hohen Werte von n flattersicher sind. Zu einem späteren Termin wird über diese Verträglichkeit von Rücksteuerung und Flattern berichtet werden können.
Verzeichnis der Formelzeichen
x,y,z
f, '?,S t, r
n
~
ß
J ~(1) (J.,i
y>
fi c Q
CJ!J
#AR
Koordinaten des Inertialsystems (x ist Rotorachse) blattfeste Koordinaten (1 ist Blattachse) Rotorkoordinaten (t ist Schlagachse) Normale auf Schlagachse und Blattachse Drehwinkel Schlagwinkel Blattwinkel Blattverwindung effektiver Anstellwinkel Abwindwinkel effektiver Strömungswinkel Gleitwinkel des Profils Rotorfrequenz Schlageigenfrequenz Nullauftriebsrichtung ( S -Achse)
Cet,Cw1Cm
dA d/,./
dN dHrJ,
r j'GI::>
/\
~ \{, V· tn
11t t n
g R t I13
IJ lßt1
s" .f.s
Fr
l/J /v 11 -X=S y z tll12h
~sJ.h L:i Y2h fJ4h
Auftriebs-, Widerstands-, Momentenbeiwert Auftrieb am Blattelement Profilwiderstand Normalkraft Luftkraftmoment Zirkulation Luftdichte Fortschrittsgrad
" II
II
mittlere Windgeschwindigkeit Nennwindgeschwindigkeit Normalkomponente der induzierten Geschwindigkeit Tangentialkomponente Zeit
II
Übersetzungsverhältnis der Blattwinkelrücksteuerung Lagrange-Funktion generalisierte Koordinaten nichtkonservative Kräfte Blattmasse Erdbeschleunigung Rotorradius Blattiefe Trägheitsmoment um Schlagachse
" Blattachse Deviationsmoment statisches Moment um Schlagachse
11 Blattachse Froude-Zahl aerodynamischer Steifigkeitskoeffizient
II
Nutzmoment Schub Querkraft Vertikalkraft
Erregungskoeffizient
2. harmonische Momentenamplitude 11 Schubamplitude II
II
Querkraftamplitude Vertikalkraftamplitude
Literaturhinweise ~] Walter, G.: Diplomarbeit am Institut ftir Aero- und Gas
dynamik,Universität Stuttgart, 1978. {2} Stiemer, S.: Experimentelle Untersuchungen an einem Ver
suchsrotorstand ; interner Bericht am Institut ftir Aero- und Gasdynamik,Universität Stuttgart, 1978.
[3] Schlichting, H.: Uber das ebene Windschattenproblem; Ing. Archiv 1, 1930.
hl Putnam, P.C.: Power from the Wind; van Nostrand Reinhold Comp., New York, 1948.
STATUSBERICHT ET 4088 A:
"Ausarbeitung baureifer Unterlagen für GROWIAN"
(Verfasser F. Körber)
J. Feustel, S. Helm M A N , München
1. Einleitung
Die große Windenergieanlage GROWIAN dient zur Gewinnung
elektrischer Energie aus der natürlichen Luftbewegung.
Ein auf einem Turm montierter Zweiblattrotor wird vom
Wind in Drehung versetzt und treibt seinerseits über
ein Getriebe einen Generator an. Die gewonnene elektrische
Energie wird direkt in das bestehende Verbundnetz einge
speist.
Bei der Auslegung wurde von einem Standort der Anlage
im norddeutschen Künstenbereich ausgegangen.
Die Konzeption der Anlage erlaubt durch den Einsatz
zeitgemäßer, erprobter Technologie die langfristig
optimale Nutzung der Windenergie.
2. Merkmal der Windenergieanlage
- Zweiblattrotor mit Pendelnabe
- Leeseitige Anordnung des Rotors
- Blattbauweise: Stahlholmblatt mit GFK-Prof ilierung
und Blattspitze aus CFK-Verbund
- Einfach abgespannter Turm
- Gesteuerte Windrichtungsnachführung
Bild 1 zeigt Ansichten der Anlage.
3. Systemdaten
Leistung
- Nennleistung
- Mittlere Jahresenergie
- Spezifische Flächenleistung
Wind
- Nennwindgeschwindigkeit
- Anfahrwindgeschwindigkeit
3 MW
12 GWh
380 W/m2
11,8 m/s
6,3 m/s
- Maximale Betriebswindgeschwindigkeit 24 m/s
Maße
- Rotordurchmesser
- Rotordrehzahl
- Nabenhöhe über Grund
- Turmkopfmasse mit Rotor
4. Energiegewinn
100,4 m
18,5 min-1 :!:15 %
100 m
240 t
Als Berechnungsgrundlage wurde ein Jahresmittel der Windgeschwindigkeit von 6 m/s angesetzt, gemessen in 10 m Höhe über Grund. Diese Windgeschwindigkeit entspricht einem küstennahen Standort in der Norddeutschen Tiefebene. Bei der installierten Leistung von 3 MW ergibt sich ein jährlicher Energieertrag von 12 GWh. Im Bild 2 ist die Leistung und Leistungsdauer aufgezeichnet. Rund 23 % der Betriebszeit fällt wegen zu geringer Windgeschwindigkeit keine Leistung an. In 48 Zeitprozenten wird eine kleinere als die Nennleistung erzeugt, während in weiteren 27 Zeitprozenten
Nennleistung anfällt. Wegen zu großer Windgeschwindigkeit wird die Anlage in 2 % der Zeit abgeschaltet.
Das Betriebskennfeld der Anlage ist in Bild 3 darges.tell t. Die Anlage läuft im Normalbetrieb im statischen Regelbereich; die weiteren Grenzen des dynamischen Regelbereichs dienen der Ausregelung kurzzeitiger Drehzahlschwankungen. Bei der Windgeschwindigkeit 11,8 m/s wird die Nennleistung bei Nenndrehzahl abgegeben. Bei höherem Windleistungsangebot muß der Leistungsüberschuß weggeregelt werden. Die Rotorblätter werden zu diesem Zweck durch Veränderung des Einstellwinkels so verstellt, daß sie auch bei höheren Windgeschwindigkeiten der Luftströmung nur die Nennleistung entziehen (Bild 4). Die Leistungsentnahme entspricht damit bis zur maximalen Betriebswindgeschwindigkeit derjenigen bei Nennwindgeschwindigkeit.
Die Güte der aerodynamischen Energiewandlung einer Windturbine wird durch das cp - i\ Kennfeld charakterisiert. Für GROWIAN ist es im Bild 5 aufgezeichnet.
5. Umwelt einfluß
Die Windenergieanlage arbeitet umweltneutral, sie erzeugt keine Schadstoffe. Auf eine ansprechende Gestaltung des äusseren Erscheinungsbildes wurde geachtet.
6. Ausführung der Anlage
Wie im Bild 1 dargestellt, besteht die Windenergieanlage aus den Hauptkomponenten
- Turm - Maschinenhaus - Rotor
6.1 Turm
Der Turm wird als schlanker zylindrischer Schaft in Stahlbeton, alternativ in Stahl, ausgeführt (Bild 6). Der Außendurchmesser beträgt 3,5 m, die Höhe 96,6 m. Im Turminneren sind eine Wendeltreppe, ein Kletteraufzug, Kabelschächte und die Hubseile des Turmkopfs eingebaut. Im oberen Turmdrittel greifen am Abspannring 3 Seilpaare an und führen zu den Spannfundamenten am Boden.
6.2 Maschinenhaus
Das zylindrische Maschinenhaus wird auf der Spitze des Turms im Azimutlager zum Wind einstellbar montiert. Es nimmt den Rotor, das Getriebe, den Generator und weitere Einrichtungen auf. Die in Schalenbauweise ausgeführte Schweißkonstruktion hat einen Durchmesser von 6 m und mit dem im Lee laufenden Rotor eine Gesamtlänge von 22 m. Im Luv kragt ein ca. 20 m langer Sporn aus, dessen Spitze die Wind.meßgeräte trägt. Bild 7 zeigt einen Schnitt durch das Maschinenhaus. Der nach unten ragende Kragen enthält die Hubvorrichtung, die den beim Aufbau der Anlage am Boden fertigmontierten Turmkopf an Flaschenzügen nach oben zieht. Dabei durchdringt der Turmschaft das Maschinenhaus. Die Schnittstelle zum Rotor wird durch das Rotorlager (Durchmesser 1,8 m) gebildet, das im Nabentragrohr eingebaut ist.
6.3 Rotor
Die Windenergieanlage GROWIAN verwendet einen Zweiblattrotor von 100,4 m Durchmesser. Er ist nach dem Prinzip der auftriebnutzenden aerodynamischen Energiewandlung
ausgelegt.
Die Anforderungen an Festigkeit und Steifigkeit bei realisierbaren Abmessungen führten für die Erstausführung zu einem Stahlholm-Rotorblatt von 46 m Länge, das in drei Sektionen gefertigt wird (Bild 8). Von der Blattwurzel bis zum Rotorradius 32 m ist ein zweiteiliger Stahlholm tragendes Bauteil, das durch angebrachte GFK-Formteile seine Profilierung erhält. Hierzu Bilder 9 und 10. Der Aufbau des anschließenden ca. 20 m langen CFK-Verbundblattes ähnelt dem eines Tragflügels herkömmlicher CFK-Segelflugzeuge. Holm und Schale des Blattes werden zur Aufnahme der Beanspruchung herangezogene Die Profilform wurde als druckpunktf estes Superlaminarprofil mit hoher Gleitzahl speziell entwickelt. Ein Rotorblatt mit einem 35 m langen Verbundteil ist in Vorbereitung. Die Blätter sind an der Pendelnabe in Wälzlagern um ihre Längsachse drehbar gelagert, so daß ihr Anstellwinkel zwecks Leistungsregelung gesteuert durch ein elektromotorisch betätigtes Gestänge verändert werden kann. Die Pendelnabe hält hochbeanspruchte Baugruppen wie Rotorblatt, Turm, Turmlager und Maschinenhaus, von den sonst aus unterschiedlichen Windkräften an den beiden Blättern herrührenden Momenten frei. Durch eine fliehkraftbetätigte Freigabe der Rotorblätter in ihre Fahnenstellung ist der Rotor unabhängig von Hilfsenergie gegen Überdrehzahl gesichert.
6.4 Maschinenausrüstung
Für die Übersetzung der Rotordrehzahl von 18,5 min-1 . -1 . auf die Drehzahl des Generators von 1500 min wird
ein Planetengetriebe 1 : 81 verwendet, dessen Antrieb an der Rotorwelle angeflanscht ist. Es verfügt über zwei Planetenstufen und eine Stirnradstufe und ist mit einem Gehäuseflansch an der Struktur des Maschinenhauses verschraubt.
Am hochtourigen Getriebeausgang befindet sich eine Scheibenbremse, die in der Lage ist, den Rotor aus langsamer Drehbewegung oder in Notfällen aus voller Fahrt unter Verbrauch der Verschleißteile einmalig abzubremsen. Getriebeausgang und Generator werden durch eine Gelenkwelle verbunden. Der Turmkopf wir durch Getriebemotoren zur Windrichtung eingestellt. Ihre Ritzel greifen in einen turmfesten Zahnkranz ein.
6.5 Elektrische Ausrüstung
Die im Windkraftwerk gewonnene Energie soll unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte in das Landesnetz eingespeist werden. Mit Rücksicht auf das stark wechselnde Energiedargebot des Windes wird einem Stromerzeuger, der nicht an eine feste Drehzahl gebunden ist, der Vorzug gegeben.
Hierfür bietet sich eine läufergespeiste Asynchronmaschine (3 MW) an, die über Schleifringe im Läufer mit einer Wechselspannung gespeist wird, wobei die Frequenz der Speisespannung der Differenz zur Synchronfrequenz entspricht. Diese Maschine verhält sich am Netz wie eine Synchronmaschine. Durch Steuern des Strombelages im Läuferkreis kann jeder beliebige Blindund Wirkstrom im vorgegebenen Bereich eingestellt werden. Zur Übertragung des erzeugten Stroms, der Meß- und Steuersignale vom drehbaren Maschinenhaus auf die Verkabelung im Turm wird ein Schleifringsystem eingesetzt, das an der Turmspitze konzentrisch zur Turmachse aufgebaut wird.
6.6 Regelung
Um einen Netzbetrieb zu ermöglichen, müssen die aus veränderlichem Wind resultierenden Drehzahlvariationen durch eine geeignete Regelung soweit reduziert werden 9
daß sie vom elektrischen Generator noch verarbeitet werden können. Es ist Aufgabe der Regelung, die Anlage nach einem vorgegebenem Schema anzufahren, im Betriebsdrehzahlbereich zu halten und je nach Windverhältnissen und Leistungsbedarf zu führen oder stillzusetzen. Beim Betrieb am Netz muß des weiteren für Frequenzkonstanz und gleichbleibende Ständerspannung gesorgt werden. Zur Regelung der Leistung und der Drehzahl wird von der Verstellung der Rotorblätter um ihre Längsachse und der Regelung des Generatormoments Gebrauch gemacht. Der Generator weicht bei Drehzahlschwankungen des Rotors elastisch in den unter-, bzw. übersynchronen Arbeitsbetrieb aus, bis die übergeordnete Drehzahlregelung den synchronen Betrieb wieder hergestellt hat. Im Bild 11 ist die prinzipielle Struktur der Wirkleistung-Drehzahl-Regelung dargestellt.
6.7 Betriebsführung und -Überwachung
Die Führung und tiberwachung der Anlage erfolgt durch einen programmierbaren Betriebsrechner. Er übernimmt neben der laufenden Kontrolle der Daten das Protokollieren und Analysieren des Betriebszustandes und die Erfassung und Meldung von Störungen.
1oG
7. Aufbau und Montage
Der Stahlturm, wie auch der Stahlbetonturm erhalten ein Betonfundament, das vor Ort erstellt wird. Die 9 m langen Teile des Stahlturms werden mit einem Kran aufeinander gesetzt, mit Schrauben fixiert und anschließend verschweißt (Bild 12). Der Stahlbetonturm wird mit Hil~e einer Gleitschalung betoniert. Zeitlich gleichlaufend wird das Betriebsgebäude erstellt. Nachdem der Turm eine Höhe von 10 bis 15 m erreicht hat, werden die Schalenteile des Maschinenhauses über den Turmschaft gestülpt und verschweißt. Rotorwelle und Pendelrahmen werden in ihre Lagerstellen unter Zuhilfenahme geeigneter Hebezeuge eingesetzt. Das Rotorblatt wird in waagrechter Stellung aufgebaut. Die drei Rotorteile sind im Stahlteil verschraubt und verschweißt; der Übergang zum Kohlefaser-Verbundteil erfolgt durch eine Kragarm.konstruktion. Nach Fertigstellung von Turm und Maschinenhaus mit Rotor erfolgt das Hochfahren des Turmkopfes mittels der eingebauten Hubvorrichtung, wobei der Turmschaft das Maschinenhaus durchdringt.
8. Sicherheit der Anlage
Bei der Konstruktion der Gesamtanlage und der Dimensionierung ihrer Bauteile wurde besonderer Wert auf die Betriebssicherheit gelegt. Durch die getroffenen Maßnahmen ist sichergestellt, daß GROWIAN auch unter extremen meteorologischen Bedingungen weder im Bestand gefährdet ist, noch eine Bedrohung für die Umgebung darstellt. Die Standfestigkeit entspricht den im Hochbau üblichen Normen; die Berechnung der statischen und dynamischen Lasten aus der Wirkung der Windkräfte berücksichtigt darüber hinaus das Auftreten von Böen mit Windgeschwindigkeiten bis ca. 60m/s.
Leistung
MW
3
1,5
0
Leistung
3
MW
2
0
Leistung Nennleistung
2,0
t 1,5
1,0
0,5
0 0
0
Zuwenig Wind
0 20 4
Windgeschwindigkeit 6,3 m/s
Windleistungslinien für Windgeschwindigkeiten
13
m/s
12
11
Optima der Wind- /' leistungskennlinien
9
0,7 0,8
14 15 16
40 60
Leistungsdauerlinie
Betriebskennfeld
Regelbereich dynamisch
statisch
---
0,9 1,0 1,1 1
1
1 18,5
17 18 19 20 21
80 4
11,8 m/s
Nennleistungskennlinie der Asynchronmaschine
1,2 Drehzahl Nenndrehzahl
Zuvi11I Wind
100 Zeit 4
24 m/s
l sild 3 j
22 23 Rotordrehzahl min-1
Leistung
6~--~--
-25 -20 -15 ·10 -5 0 +5
(V-Wlndg11echwindlgk11it; Cp•Leiatungsbeiw&rt) Blattmlnlltellwinkel llo,7
Rotorleistung
Leistungsbeiwert 0,6 Windgeschwindigkeit Cp
56453630 24 20 16 12 10 7,5 5 4,61 m/s 0,5
+3•
0,4 -Z'
0,3
! Bild 5 j -a· Blatteinstellwinkel 0,2 :t o,7 =o·
-20° -22·
0,1 -25' -28"
-32°
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22;1..
Schncllaufzahl
Cp-). Kennfeld
Turm
1 j_ _,~Kabelschacht
Kletteraufzug ------ Nottreppe --Nottreppe
- Kletteraufzug
[Bilci 6u-l
Turmkopf
1 Rolotlllalt 2 Rotorlager 3 Pendelgelenk 4 RotoibJattvendcUung 5 Überaelzungogelriebe 6 Breme& 7 Gonenslot 8 Schleilrlngkllcper
9 AzlmuUagor -----~-
10 Anlriel>-Wlndrlchtungsnachfilllrung ,_ 11 Aub:ug 12 Teleskopd<ehluan 13 Hlllsaub:ug 14 Ausleger für Wlndmeßgerllte und l.lonlagebcllaal 15 Uubvonich!ung 16 Zenlralalouarraum 17 Ballasl<eum
[B!kii]
vJ
$
/
1 Bild 8 1
1 Bild 9 1
Stahlholm von R15m bis R32m incl. Trennstelle zwischen Stahlholm und Verbund-Struktur
-r
/
! Bild 101
Stahlholm von R7,5m bis R15m incl lrennstelle zwischen Stahlholm und Verbund ·Struktur
1 1 1
v'
B E T R 1 E B s F ü H
a1 n1
+ Drehzahl- ~ • -""'n-s-lO'=•<>-n-N-i Regler 1
as +.
Mws = (Pslns)
.·• .„.·. .· Einstell· strecke C!•r""ke . MA+ ·. Strecke ·
· k 1 ~- ~ .Retor n1 wm e • 1--__,~. alatt .....•. · ~~-!!"--' Amrieba,;.i----ll ... ,,._..i> Gener;• · ·. -Regler 1 1äng~ > 0 1 n,oment (mech.)<
Mw
R
U nGs+ i; -1 (;;-sll Yo/id~fst> St~ck~.> 1-.-0--·1 Drehzahl·1-----1-'-b.., "o-+1---io-·o--n...tmomenF·i----- Generat~~,__M_e_i ___ Jxl---~ N
G Regler 2 ! Str.-Um. i + Regler (elektr;). L„_J ~------.J ----··_,, . ..· ··· .... ·. :
Pj 1 1 n1 1 1 1 1 1 1
M Moment n Drehzahl P Leistung V Windgeschwindigkeit a Rotorblatteinstellwinkel
Indizes:
A Antrieb el elektrisch G Generator
i N opt. s w
Ist Nenn ... optimal Soll Widerstand
1P1 1
'
Wirkleistungs-Dreh.zahl-Regelung
1. •I Montage 1. und 2. &OOa mit Mo1.oricrM bl Stolln&ht ach-1°"'1
2. •I Aulaeb:en von Ab•""'1Nfull. Hulwo<ridltung und Maochlnenhauot""'° mit Uolorl<mn
3. o) Aulaeb:an dea 3. Sclluuea mll Llotorknm bl Venicllrauben doa Montag....Stoaaea
4. •I Aulaalnn der weiteren Scllllue mit Molorilnin und V..rac/\rauben der Slöue
!.) Aul„b:en der Hubvorrlclltung mit Uotori<rnrt cl Schweißen allmUlcller Mont.og....Stöue d) Enllemen der ArbollBgerilalo mll lnhrborw
Arl>&ilJlbUhne 5. •I Anbau von Aualogcw, Rolot und FIOgelß
an d08 Maac!Unen/\auo 6. •I flnacllere11 der Hubae!Ce In Hubvorrldltung
b) Beloallgen dee Montegc-&.llamtos c) Anhoben von Muchlnsnhauo und Abspannring
mit Abopanneellon aul Abapannhöhe (82.1125) d) Abspannring h<llasUgen und Tumt abspannen •) llnheban d•• l.4aachfnenllmuuo aul
Endhöhe und •rreU•ren
Turm- und Maschinenhaus-Montage
Bild 11
Bild 12
Kurzvortrag zu ET 4088 A
Sicherheitskonzeption der großen Windenergieanlage "GROWIAN"
G. HUSS, E. HAU MAN - Neue Technologie
Der Betrieb großer Windenergiekonverter wirft - wie bei
allen größeren Energieanlagen - die Frage nach der Sicher
heit auf.
Abgesehen von den allgemein üblichen Sicherheitsmaßnahmen,
die für große Bauwerke zur Anwendung kommen, ergeben sich
spezifische Probleme, die bei Windenergieanlagen zu berück
sichtigen sind.
Diese windanlagenspezifischen Phänomene, wie z.B. Bruch
der Rotorblätter oder unzulässige Resonanzerscheinungen
im Schwindungsverhalten des Gesamtsystems, werden erläutert
und die daraus folgenden Sicherheitssysteme diskutiert.
Vortragskonzeot fUr
Erlangen, 2q,8,78
E 111/232 067/Mö
Seminar u. Statusreport Windenergie
21.-24.10.10.78 in Mnnchen
Kurzvortrag ET 4088A
L5sung der Frequenzanpassung an das Netz
(MOhlöcker, Siemens AG, E 111, Erlangen)
1. Einleitung
Wenn wir daran denken, eine Windenerp;ieanlage fUr das öffentliche
Netz zu hauen, mOs.sen wir uns i:r,egeni'.Jh1:>r ~en bisher Ohl iclrien klaf'l
sischen Snergieerzeugungsaggregaten mit W~rme- und Wasserkraftturbinen mit 3 zusätzlich anderen Verhaltensweisen der Windturbine al)finrlen.
1) Die Menge des durch die Turbine strömenden Mediums unrl damit die anp;ebotene Leistung ist jeder Re17,ul'i.erbarkeit entzogen.
Rs kann lediglich der Turbinenwirkungsgrad durch Ändern der FHigelstellung p;egenOber dem Ooti.mum ve:r8.ndert wer0fHJ.
2) Die Drehzahl der Windturbine ist extrem niedrig unrl erfordert,
da Generatoren kleiner Drehzahl wegen ihres großen Gewichtes
nicht auf dem Turm untergebracht werden können, grundsMtzlich
Getriebeanordnung und Übersetzungen von ca. 1: 80 ftir MaschJ.nen
größerer Leistung.
3) Die geringe Dichte des Mediums Luft erRiht gegenllber den klas
sischen Energieerzeugern extrem große Durchmesser der Turbine und damit eine Umkehrung der Schwungmomentverh~ltnisse zwischen
Turbine und Generator. Der Elektromaschinenhau kann also mit dem klassischen Mittel der Schwungmomentvergrößerung dem Tur
binenbauer bej der Lösung seiner Regelprobleme nicht helfen.
Aus den vorgenannten Gründen und der bekannt sprunghaften Verhaltensweise der natürlichen Luftbewegung ist abzuleiten, daß die Regeloro
bleme bei der Netzanpassung von Windturbinen grunrls~tzlich andere L6sungswege gesucht werden m0ssen, als das hisher in der ~ner~ie
erzeugung Oblich war.
Aus den grundlegenden Gleichungen der Windenergieerzeugung
p = CL • AR . V 1 3 . und
n =
ist das gleichsinnige Verhalten von Leistung und D~ehzahl in Abh8ngigket t von der Windgeschwindip;keit zu ersehen. Da fi:r unsere
Energieerzeugungsnetze sprunghafte Leistungs~nderungen unerwDnscht
und aus Drehzahl~nderungen resultierende Frequenz~nderungen unhrauch
bar sind, muß nach neuen Wegen gesucht werden, um die Windturbine flir den Netzbetrieb geeignet zu machen. Es ist weiterhin einzuseh~n,
daß die großen FlOgel der Windturbine nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit jeder Änderung der Windverh;:tltnisse nac'lif!:efil'1rt
werden können. Daraus er~ibt sich der Wunsch, die Drehzahl zumindest in einem gewissen Bereich variieren zu können, um stoßartigen Lei
stungs~nderungen der Windenergie zunächst durch Soeicherung in
den Schwung- massen die Spitzen zu brechen. na die klassischen Drehstromer- zeuger Synchron- und Asynchronmaschine aber fOr eine
konstante Frequenz auch eine konstante Drehzahl verlangen, erschien als denkbarer Ausweg eine l~ufergespeiste Asynchronmaschine. Bei
dieser Maschine können durch einen im L~uferkreis liegenden Umrichter L~uferstrom und Läuferspannung in ihrer Frequenz, Höhe
und Phasenlage so ver8ndert werden, daß im Ständer auch bei variabler Drehzahl eine konstante Frequenz erzeugt wird.
2. Vorbilder fOr diese Maschinen
LAufergesoeiste Asynchronmaschinen wurden bisher als Antriehsmaschinen fOr Stoßleistungsumforme~ z.B. fUr Teilchenbeschleuni~er
unrl fiir Netzkupplungsumformer fOr die Kupplung des 16 2/~-Hz-Bahn
netzes unrl rle ~ 5 O Hz-Netzes eingesetzt. Iri he i den F~.llen wnrrle
zun~chst die Regelung der Asvnchronmaschine durch sogenannte Hintermaschinen und im Lauf der Entwicklung der Thyristortechnik rlurch
statische Umrichter im L~uferkreis durchgefOhrt. Bei den Stoßlei
stungsumformern handelt es sich um rein motorische Anwendungen,
w8hrend bei den Netzkupplungsumformern auch generatorischer Betrieb vorgesehen ist.
3. Schaltung des Maschinensatzes
Aus Bild 1 ist der Prinzioschaltplan einer Windkraftanlage mit einem solchen Maschinen~atz ersichtlich. Der netzseitige Trans
for·mator ist dabei nur vorgesehen, um die W5.ndenergieanlage unabhängig vom jeweiligen Mittelspannungsnetz mit einer einheit
lichen, fUr diese Maschinengröße gUnstigen Spannung von 6,3 kV,
bei einer Lei.stung von 3 MW ausfUhren zu können.
Der Sicherheit der Eigenbedarfsversorgung ist wegen rtem geplßnten Einsatz in oft durch Netzstörungen betroffenen Gebieten und behörrl-
1 ichen Auflagen, z.B. fGr die Flugsicherung besondere Aufmerksamkeit zu widmen, rlRher ist auch ein Notstromdiesel eingeplant.
Bild 2 zeigt die grundsätzliche Schaltung des L~u~erkreises. ner
Sternpunkt der Läuferwicklung ist in der Maschine geschlossen, nie 3 Klemmen über Schleifringe herausgefiJhrt. Der Anschluß des
Umrichters an die Netzseite erfolgt durch einen Transformator mit 3 getrennten Unterspannungswicklungen, die jeweils eine Drehstrombrlicke versorgen. Bei Uberschreitung der gew~hlten Grenze fUr den
Drehzahlbereich wird der Umrichter vom Läuferkreis getrennt unrt
der Läufer Ober einen Widerstand kurzgeschlossen. D::i.mit verhält
sich der Maschinensatz dann wie eine norm::i.le Asynchronmaschtne,
d.h., die Leistung ist dem Schlupf proportional und rtie e~forder
liche Bl i.ndleistung wird a1lS dem Netz hezogen. Diese Mögl i.c11k~H:.
wurde gewählt, um den Maschinensatz bei starken Böen nicht vom Netz trennen zu müssen, da das zu großen, die Gesamtanlage gefi.i.hrdenden Durchgangsdrehzahlen des Maschinensatzes fiihren wli~d.e.
Es handelt sich dabei um einen Betriebsbereich, der steh in der
Größenordnung von einigen Sekunden bis max. 1 Minute erstreckt.
4. Betriebsdiagramm
Das Betriebsdiagram einer Windener~ieanlage mit lqufergesoeister
Asynchronmaschine sehen wir im Bild 3. Der Dauerbetriebsbereich
der Anlage ist durch die stark umrandete Fl~che gekennzeichnet.
Daneben ist noch in beiden Drehzahlrichtungen e!ne Band-breite flir Regelbewegungen. Uber dem eigentlichen Betriebsfeld
ist noch eine Fl§che fOr kurzzeitige thermisch noch zulässige Über
lastung des Maschinensatzes. In diesem Bereich kann jedoch der
Leistungsfaktor der Maschine nicht mehr konstant gehalten werden.
Die Momenten-/Drehzahlkennli.nie im f1berdrehzahlbereich ist durc~
die Wahl des im Läufer eingeschalteten Widerstandes bestimmt. Er
ist eine Funktion der im Läuferkreis thermisch m5gltchen Leistung
und der gewünschten Zeitspanne für die Einleitung von Entscheidungen rar die Steuerung. Dabei ist sowohl die Wiedersynchroni
sierung des Läuferkreises bei Abflauen der B6e als auch die Abschaltung des Maschinensatzes bei einer l§nger andauernden lei
stungsmäßigen Uberlastungen m6glich. Die schrä~e Kennlinie der maximalen Leistung im geregelten Bereich entsteht rlurch die Adrli
tion der Schlupfleistung, die im Ubersynchronen Betrieb IJber den Umrichter dem Netz zugefUhrt und zur St~nderleistung addiert,
im untersynchronen Betrieb aber von der St~nderleistun~ abgezo~en wird.
5. Regelung
Der Ständer der Maschine ist starr mit dem Landesnetz verbunden.
De~ V~ktor des magnetischen St~nderflusses rotiert mit einer Dreh
geschwindigkeit, die der Frequenz des Netzes proportional ist. Durch eine geeignete Regelung der Umrichterfrequenz wird erreicht,
daß die Summe aus der, der mechanischen Drehzahl proportionalen Frequenz und der Umrichterfrequenz gleich der Netzfrequenz ist.
Damit verh~lt sich die Maschine am Netz ähnlich wie eine Synchron
maschine.
Durch Steuern des Strombelages im Läuferkreis nach Betrag und
Phasenlage kann innerhalb des Betriebsbereiches jeder beliebige
Blind- und Wirkstrom im Ständer der Maschtne eingestellt werden. Bei der hier vorgeschlagenen Schaltung kann also der Blind~trom
bedarf des Umrichters, der proportional dem Produkt der Effektiv
we~te der m~x. L~uferspannung und des L~uferstromes ist, vom Ma
schinensatz selbst aufgebracht werden. Dies führt jedoch zu einer
VergrBßerung der Scheinleistung der Maschine.
Aus dem 50-Hz-Drehstromsystem wird in jeder der drei Gruooen des Direktumrichters durch geeignete Impulsgabe eine trapezförmige
Spannung gebildet. Die Aufgabe des Steuersatzes und der Regelung ist es, diese Spannung so zu steuern, daß
1. die Frequenz gleich der Schlupffrequenz des Generators ist,
2. die Amplitude zur Regelung der Spannung bzw. der Blindleistung
variiert werden kann und
3. die Phasenlage nach der vorgegebenen elekt~ischen Wirkleistung oder des Momentes veränderbar ist.
Aufgabe der Steuereinrichtung ist es, diesen Betrieb einzuleiten,
zu Uberwachen und nach Überschreitung von Grenzwerten begrenzend
einzu~reifen, oder a1J~ den asvnchronen Betrieh umzuRchalten.
6. KosteneinflUsse
Der von der Leistungsgröße des Maschinensatzes unabhängige Kostenanteil der Steuerung und Regelung begrenzt den Einsatz dieser ge
wählten Schaltung auf Maschinen größerer Leistung.
Die Breite des Regelbereichs ist direkt proportional der Leistung
des Umrichters und des Umrichter-Transformators und damit auch zu
deren Kosten.
Für eine wirtschaftliche L6sung müssen L~uferstrom und Läuferspannung mit dem Thyristortyp abgestimmt werden, da der Läuferstrom
die Größe und die eventuelle Anzahl der parallelen iweige der Thyri
storbrllcken, die L~ufersoannung aber die erforderliche Sperrspßn
nung der Thyristoren bestim~t.
Die Durchgangsdrehzahl des Maschinensatzes nach einer Vollastabschaltung vom Netz muß nicht nur wegen der hnheren Kosten rar die
Maschine selbst, sondern vor allem wegen der unvermeirt~aren Resonanzfrequenzen des Turmes ni~frig gehalten werden.
Erwäl-i.nen sollte man noch, daß bei dem gewä.hlten Konzept fOr di.e
Growian der Umrichter mit all seinen Regel- und Steuerorganen am
Turmfuß installiert ist. tm Maschinenhaus an der Turmspitze ist
nur eine ganz normale Asynchronmaschine mit Schleifringen im L~uferkreis vorhanden, die jedoch im Turm Kabel für die Ständer- und
die Läuferphasen und damit auch Schleifringe rar heide Energie
systeme im Turmkopf braucht.
7. Schlußbetrachtung
Die hier vorgeschlagene Problemlösung beruht auf vorhandenen Erfahrungen und scheint alle Voraussetzungen mitzubringen, um die
Bedenken der Netzbetreiber gegen den Einsatz von Windkraftanlagen zumindest zu verringern und die Wege zu grnßeren Einsatz-
mnglichkeiten zu öffenen. Die verwendete Technik ist jedoch re
lativ kompliziert und heschr~nkt den Einsatz - wenn nicht durch
Erfahrungen mit einer Prototypanlage noch entschei~ende Vereinfachungen möglich werden - auf technisch höher entwickelte Regio
nen.
8 .
~ J\ CL = V 1 = AR = R p
Formelzeichen
= Luftdichte
= Schnellaufzahl
Leistungskennzahl Windgeschwindigkeit vor der Windturbine
Die von der Windturbine bestrichene Fl~che = Radius der WindturbinenflLlgel = dem Wind entzogene Leistung
9. Literaturhinweise
1. Windenergiekonverter und mechanische Ener~iewandler Dipl.-Ing. Siegfried Heier, GHK
4. Tagung der Deutschen Gesellschaft für SonnenenerRie eV 7./8.6.77 in Bremen
2. Neuartige elektronische Regeleinrichtungen f(lr docoelgespeiste Asynchronmotoren großer Leistung Rudolf Dirr, Ingenieur Neuffer, Walter SchlUter und
Hermann Waldmann
Siemens-Zeitschrift 45 /1971) Heft 5.
3. Regelung großer Asychronmotoren bei Netzkucplungs- und Stoß
leistungumformern
Dirl.-Ing. H. Waldmann, Siemens Erlangen.
2. ahrestagung VDI/VDE-Gesellschaft Meß- un~ Regel11ngstechni 18./19.11.76 Wiesbaden
4. Netzkupplungsumformer für die Deutsche Bundes~ahn
Ing. (grad) Walter Spinnler
Siemens-Zeitschrift 45 (1971) Beiheft Bahntechnik.
10. Bilder
1. Prinzipschaltplan der Anla~e
2. Prinzioschaltung Umrichter
3. Betriebsdiagramm
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3is
REGELUNGSKONZEPT FOR GROWIAN (GROSSE ~NDENERGIEANLAGE)
übersieht
W. Kleinkauf, S. Heier, Gesamthochschule Kassel +
( Vortragsmanuskript )
Ausgehend von typischen Betriebsarten bei Windenergiekonvertern wird für eine am elektrischen Versorgungsnetz arbeitende Anlage im Leistungsbereich von mehreren MW das Regelungskonzept beschrieben. Für den untersuchten teilweise drehzahlvariablen Anlagentyp mit doppelt gespeister Asynchronmaschine als Generator werden die dynamischen Reaktionen auf verschiedene Windstrukturen wiedergegeben.
1. Einleitung
Zur Umwandlung von Windenergie in elektrische Energie wird beim Projekt GROWIAN eine Horizontalachsenanlage mit zwei Rotorblättern eingesetzt. Die Einstellwinkel der Blätter sind veränderbar /1,2/. Die Nabenhöhe und der Rotordurchmesser betragen etwa 100 m. Bei einer Windgeschwindigkeit von 12 m/s wird die Nennleistung von 3 MWel erreicht. Der Generator der Anlage soll Energie in das elektrische Verbundnetz einspeisen.
Das bestehende Versorgungsnetz wird fast ausschließlich von thermischen Kraftwerken beliefert. Hier ist es möglich, die abzugebende Leistung durch Veränderung des Primärenergieeinsatzes zu regeln. Bei Windenergiekonvertern ist die zur Verfügung stehende Primärenergie jedoch durch die Geschwindigkeit der Luftströmung vorgegeben. Sie unterliegt sowohl lang- und mittelfristigen Schwankungen als auch kurzfristigen Variationen (Böen). Dem-
+) Die vom Bundesministerium für Forschung und Technologie finanzierten Untersuchungen wurden im Unterauftrag der Firma MAN und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Regelungstechnik (Prof. Dr. W. Leonhard) der TU Braunschweig durchgeführt.
3 2 G,
entsprechend sind starke Leistungs- bzw. Drehzahlveränderungen möglich. Um einen einwandfreien Betrieb sicherzustellen, muß daher die Dynamik der Anlage durch eine Regeleinrichtung so beeinflußt werden, daß sowohl den Eigenschaften der Anlagenkomponenten als auch den Belangen des Netzes Rechnung getragen wird.
2. Betriebsarten
Ausgehend von den in Bild 1 dargestellten prinzipiellen Leistungsdrehzahldiagrammen einer Windturbine für verschiedene Windgeschwindigkeiten mit leistungsoptimalen Blatteinstellwinkeln lassen sich im wesentlichen drei Betriebsarten unterscheiden:
1~-~iD99~f~br!~r-~~!ri~~
Hier stimmt die Arbeitskennlinie mit der optimalen Leistungs
charakteristik Popt überein (s. Bild 1). Die Drehzahl muß variabel gehalten werden (Schnellaufzahl A=Const). Diese optimalen Verhältnisse sind bei Netzbetrieb nur zu erreichen, wenn die vom Windrad aufgenommene Energie über ein Bindeglied weitergegeben wird, welches die Drehzahl des Windrades an die Netzfrequenz anpaßt. Die Anpassung läßt sich auf der mecha-
1,50 ,.-----~---~~~~--~-----.
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CJl c ::i
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0 0,5 0,85 1,0 1,15 1,5 2,0
bezogene Rotordrehzahl
Bild 1: Rotorleistung als Funktion der Drehzahl mit der Windgeschwindigkeit als Parameter
nischen Seite beispielsweise durch den Einsatz eines Getriebes mit variablem Obersetzungsverhältnis erzielen. Auf der elektrischen Seite kann sie in etwa durch die Gerätekombination von Synchrongenerator mit angeschlossenem Gleichrichter, Gleichstromzwischenkreis und netzseitig arbeitendem Wechselrichter erreicht werden.
g!-~~!~g~f~br!~r-~~!ri~Q
Die Rotordrehzahl wird von der Netzfrequenz konstant vorgegeben (s. Bild 1, Arbeitsgerade n/nN = 1). An das Windrad ist über ein Getriebe mit konstantem Übersetzungsverhältnis ein Synchrongenerator angeschlossen, der seine Energie direkt dem elektrischen Netz zuführt.
~!-I~il~~i~~-~io9g~f~br!~r-~~!ri~Q
Eine Einschränkung des Drehzahlbereiches führt zum teilweise windgeführten Betrieb (s. Bild 1, Arbeitsbereich 0,85 < (n/nN) < 1,15). Der prinzipielle Aufbau einer Anlage, die diese Betriebsart zuläßt, ist in Bild 2 wiedergegeben. Die Leistung des Windrotors wird über ein festes Getriebe dem Läufer eines doppelt gespeisten Asynchrongenerators zugeführt. Der Ständer des Generators arbeitet direkt auf einen Netztransformator. Der Läuferwicklung des Generators wird über Schleifringe Drehstrom zugeführt, des-
Windgeschwindigkeit
Turbine
Getriebe
Umrichter
Generator Trafo Leitung Netz
Bild 2: Aufbau der Windenergieanlage mit doppelt gespeistem Drehstrom-Generator
sen Frequenz im stationären Zustand der Differenz zwischen Läuferdrehzahl und Netzfrequenz entspricht. Dadurch wird der mechanische Teil der Windturbine an die elektrischen Verhältnisse des Verbundnetzes angepaßt. Um die Leistung des Umrichters klein zu halten, wird die Abweichung von der Synchron- oder Nenndreh-
+ zahl begrenzt (z. B. t:.nmax = - 15% · nN).
Zur Auswahl der Betriebsart und damit der Anlagenkomponenten können zahlreiche Kriterien herangezogen werden: Gesamtwirkungsgrad der Anlage, Kosten, Auswirkungen auf das Netz, Betriebszuverlässigkeit, Einsatz von bewährten Bauteilen usw.
FUr den windgefUhrten Betrieb ~ind Anlagenkomponenten notwendig, die bei den Randbedingungen fUr GROWIAN entweder eine Reihe von Schwierigkeiten bei der kostengUnstigen Verwirklichung bringen oder Nachteile im Hinblick auf den Gesamtwirkungsgrad, die Oberlastbarkeit, die Kurvenform der Ausgangsspannung usw. haben.
Wenn sich durch schnelle Regeleingriffe Stabilitätsprobleme vermeiden lassen, kann die sehr einfach aufgebaute Anlage mit Synchrongenerator eingesetzt werden. DarUber hinaus ist jedoch die teilweise windgefUhrte Anlage mit der doppelt gespeisten Asynchronmaschine als Generator besonders interessant. Sie stellt im Hinblick auf die Drehzahldynamik einen guten Kompromiß zwischen wind- und netzgefUhrtem Anlagentyp dar.
In Bild 3 sind typische Reaktionen von geregelten Windenergiekonvertern (Nennleistung PN = 3 MW) auf eine vorgegebene Windstruktur v1 (t) dargestellt. Die Kurven sind Ergebnisse einer dynamischen Simulation, auf die später noch eingegangen wird. Der Drehzahlverlauf ni (t) bleibt bei der Windturbine mit Synchrongenerator (gepunktete Kennlinie) konstant, während die ins Netz eingespeiste Leistung Pi (t) starken Schwankungen unterworfen ist. Die Anlage mit doppelt gespeister Asynchronmaschine (durchgezogene Kennlinien) hat, weil bei Windgeschwindigkeitsänderungen durch Drehzahlvariationen Energie in kinetischer Form zwischengespeichert werden kann, eine stark geglättete Leistungsabgabe. Der Einfluß von Böen auf die Ausgangsleistung
n; nN
0 0'-----'5~---'-10~--'-15~-2~0~-2~5-s--
Bild 3: Dynamisches Verhalten der Windenergieanlage mit Synchrongenerator mit doppelt gespeistem Asynchrongenerator
läßt sich je nach Regelungsverfahren vermindern oder ganz vermeiden. Ebenso wie beim Synchrongenerator kann auch bei Verwendung der doppelt gespeisten Drehfeldmaschine die Spannung bzw. die Blindleistung (cosc.p) auf einen gewünschten Wert eingeregelt werden. Der erhöhte Aufwand bei der Erregung durch den Direktumrichter und das gegenüber der Synchronmaschine kompliziertere System zur Regelung der doppelt gespeisten Maschine wiegen weniger
schwer als die durch mögliche Drehzahlvariationen gewonnenen dynamischen Vorteile. Sie sind bei einer Pilotanlage besonders relevant. Die Wahl fiel deshalb auf den im Bild 2 dargestellten Anlagentyp.
3. Regelungskonzept
Zu den Hauptaufgaben, die von den Regelsystemen der Anlage übernommen werden müssen, gehören: 1. das In-den-Winddrehen des Rotors (Windrichtungsnach
führung), 2. die Inbetriebnahme, der Leerlauf, das Stillegen und die
sicherheitstechnische Überwachung der Anlage (Betriebsführung und Betriebsüberwachung),
3. die Wirkleistungs-Drehzahlregelung in Kombination mit 4. der Regelung des elektrischen Generators.
In Bild 4 ist die Struktur der Regelung wiedergegeben. Die Windrichtungsnachführung arbeitet im wesentlichen unabhängig von den anderen Regelsystemen und wurde daher nicht mit in das Bild eingetragen. Um eine kurze Beschreibung des Konzepts geben zu können, wird im Folgenden fast ausschließlich die Wirkleistungs-Drehzahlregelung betrachtet.
p
1 v, O.opt nii t Windgeschwind. V1
t t ·- 1 Einstell- Strecke Strecke Strecke
B ns1 Drehzahl . k 1
a.i MA ni ~...-Wln e r-- Blatt ver- ---<r"" Antriebs-~ ..... Windrad, -
WS E + ~ - Regkc 1 a.5 - + -- T Regler stellung moment Gen.(mech)
R ai Me1
1 ni E B s r:---,
Widerst.- Strecke F + - Drehzahl-
1Struk.-Um.1 -
ü __µ.,
1 + moment- i--- ,__ ns2 Reglf!: 2 1 0 f lct 5 ) 1 Regler
General. Me1 H L __ ...J
BS R einschl. p - u Mws =( Pws I nsl s \()) N +
Spann. -Erregung Us - (Blind!.) -G UsL ( Pss , cos ljll -
Reglgr am Netz
n
(eo
1 1
Bild 4: Struktur der Regelung für GROWIAN
In Bild 4 charakterisieren die stark ausgezogenen Blöcke als Regelstrecken die physikalischen Eigenschaften der Windenergieanlage. Dazu gehören:
das Verhalten des Blattes in Längsrichtung bei Veränderung des Einstellwinkels einschließlich der Störeinflüsse (Strecke 11 Bl attverstel l ung 11
),
die Bildung des Antriebsmomentes MA aus dem Wind (Strecke 11 Antriebsmoment 11
),
der Einfluß der Trägheitsmomente der rotierenden Anlagenteile auf die Drehzahl (Strecke "Windrad, Generator mech. 11
)
sowie das elektrische Verhalten des Generators zur Bildung des elektrischen Momentes und zur Spannungs- bzw. Blindleistungseinstellung (Strecke "Generator einschließlich Erregung am Netz 11
).
Zur Steuerung des Antriebsmomentes und damit der Wellenleistung und der Drehzahl wurde bei zu großer Windgeschwindigkeit (Teillastbetrieb) von der Verstellung der Rotorblätter um ihre Längsachse Gebrauch gemacht. Die Einstellung des Widerstandsmomentes Mel auf einen vorgegebenen Sollwert (Regelung der Abgabeleistung an das Netz) und die Spannungs- bzw. Blindleistungsader cos~ -Einstellung wird von der Regelung des elektrischen Generators übernommen. Die Untersuchungen dazu wurden von der TU Braunschweig (Prof. Leonhard) durchgeführt. Um eine mög-1 ichst vollständige Entkopplung von Wirk- und Blindleistungsregelung zu erhalten, wurde das Verfahren der Feldorientierung /3, 4, 5/ gewählt. Die Generatorregelung gewährleistet, daß bei Momentenstößen durch Windböen elastisch in den über- bzw. untersynchronen Arbeitsbereich ausgewichen werden kann, ohne die gewünschten elektrischen Betriebswerte zu verändern. Die eigent-1 iche Wirkleistungsregelung erfolgt dann durch Blattverstellung.
Die von der Wirkleistungs-Drehzahlregelung geforderten Eigenschaften lassen sich in notwendige und wünschenswerte Anteile aufspalten.
Notwendig sind:
1. Für alle Windgeschwindigkeiten vlmin<v 1 <vlmax' die den Betrieb der Anlage erlauben, sollte der zulässige Drehzahlbereich des Generators ni = (1 ± 0,1) nN statisch, bzw. ni = (1 ± 0,15) nN dynamisch eingehalten werden.
2. Bei Windgeschwindigkeiten, die im Hinblick auf die gewünschte Leistung ausreichend groß sind, sollte die Solleistung
Pws eingeregelt werden können (meist Pws = PN).
Die folgenden wünschenswerten Eigenschaften dienen der Optimierung der Leistungsausbeute.
Wünschenswert sind:
1. Die Windführung der Anlage (cp = cp opt'A.= const.) sollte im Bereich der noch zulässigen Drehzahlschwankungen mög-1 ich sein.
2. Der Blatteinstellwinkel sollte bei niedrigen Windgeschwin-
digkeiten (v 1< v1N) so eingestellt werden können, daß leistungsoptimale Werte erreicht werden.
Die Struktur zur Wirkleistungs-Drehzahlregelung besteht aus (s. Bild 4): 1. einem Drehzahlregel kreis (Drehzahlregler 1 im· oberen Teil
des Bildes, Sollwert nsl = nN) mit unterlagertem Kreis zur Blatteinstellwinkelregelung. über den Einstellwinkel des Blattes (ex. =Einstellwinkel, a, = o0
; Fahnenstellung) wird das Antriebsmoment und damit die Drehzahl der Windturbine beeinflußt;
2. einem Regelkreis zur Einstellung eines Widerstandsmomentes Mel, das von der Betriebsführung entsprechend der gewünschten Wirkleistung (Mws = Pws/ns 1 ) vorgegeben wird. Dies entspricht einer Wirkleistungsregelung;
3. einem umschaltbaren Regelungsteil. Hier kann durch eine Strukturumschaltung (Str. Um.) dem Momentenregelkreis bei Schalterstellung b ein Drehzahlregelkreis(Drehzahlregler 2) überlagert werden. Das geschieht, wenn der Drehzahlregler 1 nicht mehr im Eingriff ist, wenn z. B. im Bereich unterhalb der Nennwindgeschwindigkeit der Sollwert des Einstellwinkels den optimalen Grenzwert erreicht hat und sich nicht mehr verändert. Dies entspricht gewissermaßen einer Umschaltung des Drehzahlregelkreises. Damit der Generator noch in seinem Arbeitsdrehzahlbereich verbleiben kann, muß dann zugunsten einer Drehzahlregelung auf eine Leistungsregelung verzichtet werden. Das Widerstandsmoment und die Leistung stellen sich unterhalb der Sollwerte so ein, daß die vorgegebene Drehzahl ns 2 eingeregelt werden kann.
Die notwendigen Anforderungen werden auf diese Weise erfüllt.
Zur Realisierung der wünschenswerten Anforderungen sind folgende Eingriffe möglich:
1. Die Anlage kann entsprechend Bild 1 teilweise windgeführt arbeiten, indem durch die Betriebsführung der Sollwert der Drehzahl ns 2 (s. Bild 4) in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit vorgegeben wird (z. B. vereinfacht ns 2/nN = v1/v 1N im Bereich 0,9 bis 1,1).
2. Die Einstellung des von der Windgeschwindigkeit abhängigen leistungsoptimalen Blatteinstellwinkels ex opt ist über eine Veränderung der in Bi 1 d 4 eingetragenen Soll wertbegrenzung a, s möglich. Hierzu müßte aus der jeweiligen Windgeschwindigkeit über einen Funktionsgenerator der optimale Wert errechnet und als Begrenzung dem Ausgang des Drehzahlreglers 1 zugeführt werden. Durch diese Begrenzung kann darüber hinaus sichergestellt werden, daß das Erreichen überkritischer Blatteinstellwinkel vermieden wird und daß damit der Regelsinn des Blattregelkreises erhalten bleibt. Möglicherweise sollten hier entsprechende Sicherheitsabstände gegenüber den optimalen Zuständen eingehalten werden.
Die Voraussetzung für die Erfüllung der wünschenswerten Anforderungen ist die Kenntnis der jeweiligen Windgeschwindigkeit. Falls es bei der Messung Schwierigkeiten geben sollte, könnte jedoch ohne Gefährdung des Regelungskonzeptes auf diese optimalen Einstellungen verzichtet werden.
Um Kenntnis über das dynamische Verhalten der Windenergieanlage bei verschiedenen Windstrukturen zu erhalten, wurde ein Programm entwickelt, welches die in der Struktur des Bildes 4 enthaltenen Vorgänge digital nachbildet. Zur Nachbildung der Regelstrecke mußten neben den üblichen elektrischen und mechanischen Verhaltensweisen zahlreiche Charakteristiken, insbesondere im Hinblick auf die Blattverstellmomente und die Leistungsausbeute aus dem Wind, herangezogen werden. Da sich einige der auszuwertenden Diagramme auf ein Gebiet um die Nenndrehzahl beschränkten, liegt hier der Hauptgültigkeitsbereich der Simulation. Die Betriebsführung und -Überwachung, die u. a. auch aus sicherheitstechnischen Gründen bei bestimmten Betriebsfällen eingreifen würde, wurde hier nur zur Vorgabe der Sollwerte verwendet, ansonsten jedoch außer Funktion gesetzt. Dadurch ist das Erreichen von kritischen Betriebszuständen prinzipiell möglich, und es können Anhaltspunkte gewonnen werden, ob das 11 normale 11 Regelsystem auch in den Grenzbereichen zufriedenstellend arbeiten würde.
Aus der Vielzahl der aufgenommenen Verläufe werden in den folgenden Bildern einige wiedergegeben. Die verwendeten Abkürzungen
sind am Schluß des Berichtes aufgeführt. Ausgangspunkt der Untersuchungen sind verschiedene Windstrukturen. In Bild 5 ist für einmalig ansteigenden und abfallenden Wind die Stellung des Schalters der Strukturumschaltung mit aufgezeichnet, so daß aus diesen Verläufen am leichtesten die Funktion der Regelung nachvollzogen werden kann.
0 25 s t
1~-·-·-·-·~-·-·-·-0L , , __,_ , , ... 0 5 10 15 20 25 s t
Bild 5:
Dynamisches Verhalten der Windenergieanlage bei leichtem Anstieg und Abfall der Windgeschwindigkeit (vgl. Bild 4)
Bild 6 gibt das Verhalten der Anlage bei starken Windgeschwindigkeitsschwankungen wieder.
1.0 s
- - ,- -- -: . -1 ....
1.0s t
0 ~~~~~~'--~~~'--~'--~'--~'-----0 5 10 15 20 25 30 35 1.0s
Bild 6:
Dynamisches Verhalten der Anlage bei starken Windgeschwindigkeitsschwankungen
335
Einen besonderen Härtefall für die Anlage dürfte die dem Bild 7 zugrunde liegende Böenstruktur mit Netzausfall dar
stellen.
~r :~ 1 .: __ ------.. ?,n;_:.----~--«.N ... --~. ...- ...... , ... ____ ... ,,,.,,,. ......
0 ' 1 1 1
0 Ws
5
3,3
2
extreme Windverhältnisse
o~~~~~~~~~~~~~~~~~-
o 5 10 15 20 25 30 35 40 s
4. Schlußfolgerung
Bild 7:
Dynamisches Verhalten der Anlage bei extremen Windverhältnissen (Böenstruktur) und Netzausfall - ohne Eingriff der Betriebsführung -
Aus den durchgeführten Untersuchungen geht hervor, daß ein Windenergiekonverter mit angeschlossenem doppelt gespeisten Drehstromgenerator unter Verwendung der beschriebenen Regelstruktur selbst bei extremen Windverhältnissen funktionsfähig bleibt. Die Windenergieanlage ist in der Lage, Böen weitgehendst auszugleichen. Die elektrischen Anforderungen des Netzes im Hinblick auf Blindleistung und Kurvenform der Wechselspannung können erfüllt werden. Aufgrund der guten dynamischen Eigenschaften bietet die Anlage darüber hinaus Möglichkeiten, variabel eingesetzt und in der Regelstruktur so modifiziert zu werden, daß die für eine Pilotanlage wichtigen Testprogramme gefahren werden können.
Literatur
/1/ Hütter, U.:
/2/ Hütter, U.:
Der Einfluß der Windhäufigkeit auf die Drehzahlabstimmung von Windkraftanlagen. Stuttgart, Zeitschrift für Elektrotechnik Heft 6, 1948 Eine Windturbine mit 34 m Rotor-Durchmesser. Braunschweig, DFL-Mitteilungen, Heft 8/1978
/3/ Blaschke, F.: Das Verfahren der Feldorientierung zur Rege-lung der Drehfeldmaschine. Dissertation, TU Braunschweig, 1973
/4/ Leonhard, W.: Regelung in der elektrischen AntriebsTechnik. Stuttgart, B.G. Teubner, 1974
/5/ Leonhard, W.: Regelung in der elektrischen Energieversorgung. Vorlesung. Gedrucktes Manuskript, TU Braunschweig 1978
Verwendete Abkürzungen und Nennwerte Indizes:
()', Blatteinstellwinkel (a N = 94°) A Antrieb ... lc Schnel 1 aufzahl B Blind„.
cp Leistungsbeiwert Istwert M Moment Ausgangswert
Mst Stellmoment an der Blattwur- L Leerlauf N Nennwert zel (MStN = 135 kNm)
n Drehzahl ( n - 18,5 U/min) s Sollwert N -
p Leistung (PN = 3 MW) w Wirk „.
Pcl V vom Windrad aufgenommene Leistung
vl Windgeschwindigkeit (vlN = 12 m/s)
KURZVORTRAG ET 4088 A
Probleme bei der Entwicklung und dem Bau großer Rotorblätter
D. Muser
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung S t u t t g a r t
Große Windrotoren mit hoher Blattstreckung erfordern Werkstoffe mit hoher
spezifischer Steifigkeit. Die Lastannahmen fordern hohe spezifische Festigkeiten. Kohlefaserverstärkte Epoxidharze können diese Probleme lösen.
Krafteinleitungen und Fertigung dickwandiger Bauteile sind erst teilweise untersucht, doch bestätigen die Ergebnisse den eingeschlagenen Weg der Rotorblattunterteil ung mittels Zunge-Gabelanschluß.
Probleme bei Entwicklung und Bau großer Rotorblätter (GROWIAN)
1. Anforderungen
Die hohen Forderungen an Lebensdauer, Festigkeit und Steifigkeit sind nur bedingt mit niedrigem Kostenaufwand erfüllbar. (Abb.l).
Während Korrosions- und Erosionsprobleme mit allen Faserverbundwerkstoffen lösbar sind können die Festigkeits- und Steifigkeitsbedingungen teilweise nur mit Kohlefaser-Epoxi-Verbunden erfüllt werden. Die Größe des Rotor
blattes (Abb. 2 + 3) macht die Entwicklung neuerer, rationeller Fertigungsmethoden notwendig,um die Gesamtkosten senken zu können.
2. Blattgeometrie und -aufbau
Bei der Festlegung der Rotorblattabmessungen und seiner Struktur spielen
nicht nur aerodynamische Gesichtspunkte eine Rolle. So soll im Außenbereich ein möglichst dünner Flügel hohe Leistungsausbeute bringen. Die durch die Werkstoffkennwerte und die Rotorlasten eingegrenzte Struktur erfordert jedoch auch in diesem Bereich ein dickeres Profil.
Die Fertigung von Bauteilen aus FVK in der Länge über 17 m ist nicht erprobt (Abb.4). Außerdem sind Transporte mit Teilen über 20 m nur mit Sondergenehmigung und hohen Kosten durchführbar. Das Rotorblatt muß deshalb sinnvoll unterteilt werden (Abb.5). Ausgehend von der Nabe bei R = 7,5 m erfolgen die Teilungen der Schale bei R = 15 m und R = 32 m.
Krafteinleitungen in FVK sind bei den notwendigen Wandstärken an diesen Stellen problematisch (Abb.6) und nicht eingehender untersucht.Durch die Aufteilung der Kräfte und Momente in die wesentlichen Gruppen Schlag- und Schwenkbiegung sowie Torsion und Zentrifugalkräfte läßt sich eine Lösung finden, die teilweise in großen Stückzahlen erprobt ist.
Eine Verwendung des Zunge-Gabelanschlusses für die Schlagbiegebelastung erhöht den wirksamen Abstand der Krafteinleitungspunkte um den Faktor 4, die einzuleitenden Kräfte sinken auf 25%.(Abb. 7).
Die Holmzug- und Druckkräfte werden über Schub (Stege) in die Querkraft
beschläge an den Fingerspitzen umgeleitet.
339 Die niedrigeren Lasten aus Schwenkbiegung und Torsion werden mit einem
großen Abstand der Beschläge ebenfalls reduziert. Dies wird durch die Anordnung eines zusätzlichen Zug/Druck-Gurtes im Blattendkasten erreicht. Für die direkte Krafteinleitung stehen hierbei Schlaufen und Nietanschluß zur Verfügung. Eine notwendige dynamische Prüfung muß bis zum Bau des GROWIAN-Versuchsflügels durchgeführt werden.
Die Schale wird entsprechend der Lage der Holmgurte und Anschlußzungen durch Stege unterteilt, (Abb.8) die Schubkräfte und Beulstützung übernehmen. Der hintere Profilkasten muß nur die Luftkräfte aufnehmen und kann aus Aramidfasern gefertigt werden. Dies bringt eine weitere Vorverlagerung des Schwerpunktes.
3.Werkstoffe
Neben direkten Werkstoffuntersuchungen an Holmgurten von 8 m Länge und bis zu 60 mm Dicke sowie an Rohr- und Sandwichproben werden Komponentenprüfungen durchgeführt (Abb.9). Ein von Schempp-Hirth hergestelltes Holmversuchsstück von 7,5 m Länge (Abb.10) wurde bei der IABG einem dynamischen Test mit 105 Lastwechseln zwischen o,72 und o,82-facher sicherer Last aus dem maximalen Böenfall und 100 Lastwechseln zwischen o,82- und 1-facher sicherer Last unterzogen. Die direkten Krafteinleitungspunkte an den Fi~gerspit
zen wurden statisch in einer GFK-und einer CFK-Ausführung zum Bruch belastet (Abb. 11).
Die Werkstoffuntersuchungen mit Proben aus den düsengezogenen Gurten zeigten mit zunehmender Prüftemperatur ein Absinken der Festigkeit; ein Ergebnis, das mit entsprechender Nachtemperatur der Bauteile verbessert werden kann. (Abb. 12).
4.Fertigung
Für den Bau des ersten Prototypen wird ein handlaminaierter Aufbau mit kalthärtendem Harz(CIBA XB 2878) vorgeschlagen. Die Versuche an den Holmgurten und am Versuchsteil zeigen relativviel Lufteinschlüsse,jedoch ausreichende Fe~tigkeiten. Eine Verbesserung des Tränk- und Zugverfahrens ist hierbei notwendig. (Abb. 13).
5.
Der jeweilige Flügelabschnitt wird in Negativformmulden gefertigt.(Abb.14).
Die notwendigen Stege, Krafteinleitungsrippen und Versteifungen werden außerhalb vorgefertigt und mit Diagonalgewebewinkeln in die Schalen geklebt.
Die Krafteinleitungsrippen bestehen aus Rovings, die um die Beschläge geschlungen werden und aus dazwischen liegenden Diagonalgewebeschichten. Eine maschinelle Vorfertigung ist bei größerer Stückzahl möglich, um eine bessere Reproduzierbarkeit zu erreichen.
Die Verwendung von Prepregs bei der jetzigen Kosten- und Harzsituation erscheint zu teuer. Eine Verwendung bei kleineren Teilen ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Literatur
1 Muser, D. Daten zum Vorentwurf fUr das GROWIAN-Rotorblatt DFVLR, IB 454/77-19 (1977)
2 Kensche, Ch. Neuere Werkstoffentwicklungen und Fertigungs-Muser, D. techniken für den Segelflugzeugbau
DFVLR, IB 454/77-17 (1977)
3 GROWIAN-Rotorblatt in Verbundbauweise SU-W 7o5o81-3o5 Spezifikation, MAN-NT, München
4 Schott, E. Fertigung des GROWIAN-Versuchsholmes Schempp-Hirth, Kirchheim, 1978
5 Muser, D. Untersuchungen zum GROWIAN-Rotorblatt DFVLR, IB 454/78-12 (1978)
3t\~ 6. Abbildungen
1 Anforderungen an Windrotorblätter
2 Größenvergleich Gesamtanlage
3 Größenvergleich Rotorblatt
4 Bauteilvergleich
5 Blattgeometrie
6 Wandstärken
7 Trennstellen
8 Scha 1 enaufbau
9 Versuchsprogramm
10 Bauteilversuch
11 Querkrafteinleitung
12 Langbiegeversuche
13 Versuchsteilfertigung
14 Fertigungsverfahren
3l\ !U ANFORDERUNGEN AN WI N 0 ROTOR B Lll"TTER LEBENSDAUER
20 Jahre K orroslon
Erosion
FESTIGKEIT
109 Lastwechsel
Schlagblegung
Schwenkbiegung
Torsion .
Schwerkraft
Zentrifuo al kraft
STEIFIGKEIT Durchbiegung
Eigenfrequenzen
KOSTEN
Material
Herstellung
Energieertrag
+DFVLR
Abb.1: Anforderungen an Windrotorblätter
Kölner DomGROWI!\N
Abb.2: Größenvergleich Gesmtanlage
GROWIAN +DFVLR
Abb.3: Größenvergleich
ij ~ \J[ 311 11 3o1 Januo Bo 1 oS
t6n9e (m) 17 „' 9 9,4 4,9
tl<:!r::•o (kg) 700 70 110 29
Johr 1959 1960 1975 196'/
1 \Jcrk3loff G G G G
1
Dutriobns, 1200 9000 1000 40000
Abb.4: Bauteile aus fVW
50m
Q
··~··· l ALPHA so 10 r- s
JET Rumpf
8,7 6, 1
0,7 180
1974 1974 1971
K K K
llOooo 800
R f - 1 s
BK 3, 1
1974
K
40000
PROFI LGRÖSSE FX 77-W-153
258 343
SPACE GfW\Jll1N SHUTTLE
18,3 35" 7~0 2700
19'/6 p 1970
K K
p 140 000
Abb.5:
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. . .
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/:H;.5~ ... · . 1" : · 1 ;;:;
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~!'':1 >tl GHOWIAN
1978
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1 974
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Rotorblatt~Grundrtss
HcTTER WE 34
1959
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1970
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12
~B~5 ;tJ H;i~:LE H 3o1
1960
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1976
SCHE:'.?P-H. Jcr.us
1975
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" ~ ~ r 1 !'OK
19.75
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16000
Abb.6: Wandstärken von FVW
ERPROBTE
FVK-BAUTEILE
E=::::J GfK
l:. , .. 1 KfK
P Prepreg
30
[J ~15S Cri 105
Baujahr Stüdzaol
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190
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1978
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1 1
-t-·-·t 1 1
GROWIAN-Rotorblatt Verbund-Struktur
Trennstelle
32m
~
34S
»Schwenkgurt«
Abb.7: Kraftübertragung an den Trennstellen
Sandwich-Steg
UD-Gurte Sandwich Schale
Abb.8: Blattquerschnitt
Abb.11: Querkrafteinleitung, Versuchsstücke
BOO
600
400
Holm
r-601
1= 1111[J 8W BS
_J_ Probe -,---.--., 5
l--20-fT
T 300 B-6000
XB 2878
57% F.-Vol.
Abb.12: Festigkeit von Langbiegeproben
LANG BIEGEPROBEN
getempert
getempert
Prüftemperatur
Abb.13: Lufteinschlüsse in Holmproben
1.J!.miRSdlAU:: I• LkS<l>RUNDSQ/lcHr .!!. 1'1AIPOllJ,6J..GEWEBE !;, C;J<
GROWIAN ~. 'D/ASoNAl..GEWEIE
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Abb.14: Fertigungsverfahren
KURZVORTRAG ET 4088 A
Lastannahmen für Windrotoren
A. Kußmann
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung S t u t t g a r t
Es werden zunächst die Strömungszustände am Windrotor und die wesentlichen
Einflüsse auf den zeitlichen Verlauf der Lasten dargestellt, ebenso die Einflüsse geometrischer Parameter wie Konuswinkel, Achswinkel und Pendelgelenk. Die aus den gegebenen Betriebsbedingungen abgeleiteten Lastannahmen für Windrotoren werden in Form von Lastfällen erläutert, wobei auf die Besonderheiten bei großen Rotoren eingegangen wird. Die in den für die Rechnung benutzten Koordinatensystemen definierten Größen werden als Lastenverläufe über dem Umlaufwinkel dargestellt und verschiedene Einflüsse verdeutlicht. Aus den Lasten ergeben sich die gezeigten Beanspruchungsverläufe für die Blattdimensionierung.
1. Windströmung
Windströmungen in Bodennähe haben die Eigenschaft, häufig die Strömungs
richtung und -geschwindigkeit zu ändern. Die in der bodennahen Grenzschicht auftretende Geschwindigkeitsänderung mit zunehmender Höhe über Grund (Scherströmung) ist abhängig von der Beschaffenheit der Bodenoberfläche, d.h. dem von der ungestörten Meeresoberfläche bis zur Hochhäuserbebauung reichenden Spektrum der Hindernishäufigkeit und -größe.
Bei den zeitabhängigen Geschwindigkeits~nderungen sind neben den periodischen jahreszeitlichen und tageszeitlichen Änderungen die kurzzeitigen (Böen) besonders zu beachten, die unregelmäßig und auch mit erheblich abweichender Richtung sowie räumlich eng begrenzt auftreten können.
2. Belastungsarten
Ein in dieser variablen und unsymmetrischen Strömung arbeitender Windrotor kommt folglich in verschiedene Betriebszustände und erfährt entsprechend
unterschiedliche Wechselbelastungen. Zusätzliche Störungen stellen die Abstromwirbel des Turmes für den im Lee laufenden Rotor dar sowie eine durch Achsneigung und durch den Konuswinkel der Rotorblätter hervorgerufene Unsymmetrie der Blattanströmung (Bild 1).
Anhand der in Bild J schematisch dargestellten Anlage der Bauart HUtter sind diese genannten Einflüsse erläutert.
Die sich für die Rotorblätter daraus ergebenden Beanspruchungsarten sind die
1 Schlagbiegung 1 Schwenkbiegung 1 Torsion 1 Fliehkraft
als die wesentlichen sich überlagernden Anteile (Bild 2).
Die Entwicklung gewichts- und kostengünstiger Konstruktionen für Windenergie-Anlagen ist die Voraussetzung für die Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Energieanlagen, jedoch besteht eine starke Abhängigkeit von den vorzugebenden Betriebszuständen. Die hohen Anforderungen, die an einen nach neuzeitlichen Gesichtspunkten ausgelegten Rotorflügel gestellt wer-
den, sind annähernd mit denen eines Flugzeugflügels moderner Konzeption zu vergleichen, wobei der Windflügel eine wesentlich größere Streckung aufweist und zusätzlich unter Fliehkraftbelastung arbeitet.
Der sorgfältigen Definition realistischer wind- und betriebsbedingter Lastannahmen kommt daher große Bedeutung zu.
3. Lastannahmen Bei der Festlegung der Lastannahmen muß man davon ausgehen, daß sich die kritischen Belastungen sowohl aus den Betriebsfällen bei hohen Windgeschwindigkeiten als auch aus rasch einfallenden starken Böen bei laufendem Rotor oder stehendem Rotor mit ausser Betrieb gesetzter Blattverstellung bzw. Windrichtungssteuerung ergeben.
Die Lastannahmen basieren auf der Ermüdungsfestigkeit der Werkstoffe.
Es werden drei Lastfallgruppen in Abhängigkeit von der Lastwechselzahl definiert:
1 Für sehr häufige Belastungszustände wird die Ermüdungsfestigkeit auf Lebensdauer angesetzt, d.h. 108 Lastwechsel
e Für gelegentlich auftretende Belastungszustände 104 Lastwechsel
1 Für selten auftretende Belastungszustände <103 Lastwechsel
Die zugehörigen Bedingungen für die definierten zehn Lastfälle sind in Bild 5 als Tabelle aufgeführt und in Bild 6 in Form eines Trend-Diagramms
dargestellt.
4. Lastenberechnung
Für die Berechnung der Lastverläufe wird ein bei der DFVLR zunächst für Hubschrauberrotoren entwickeltes und später für Windrotoren modifiziertes Rechenprogramm benutzt, das durch eine größere Auswahl von Eingabeparametern die Darstellung verschiedenartiger Rotorkonfigurationen und Betriebs
zustände erlaubt.
Bild 4 zeigt die den Rechnungen zugrundeliegenden Koordinatensysteme und Kräftedefinitionen. Für den Rotorblatt-Strukturentwurf werden im mitdrehenden Blattsystem die Blattanschlußkräfte, das Tangential-Einspannmoment und
die radialen Verteilungen der Luftkräfte und des Torsionsmomentes ermittelt,
wobei auch die aus der Pendelbewegung entstehenden Massenkräfte Berücksich
tigung finden. Das nichtrotierende Rotormittelpunkt-System dient zur Darstellung der aus den überlagerten Komponenten der Kräfte und Momente hervorgehenden Rotorbelastungen, die von den nachgeschalteten Anlagenkomponenten, wie Rotorwelle, Getriebe, Generator und Turmstruktur aufgenommen werden müssen.
Einige Ergebnisse von Lastfallrechnungen für einen Rotor des Projektes GROWIAN zeigen die Bilder 7 bis 10.
In Bild 7 werden die Verläufe der wesentlichen Kraftkomponenten über dem Rotor-Umlaufwinkel verglichen, wobei der Einfluß einer Böe (entsprechend der Definition des Lastfalles 2) deutlich wird.
Mit der Auswertung der Lastspitzen während der Böe in Form der BLattbiegemomente in Schlag- und Schwenkrichtung für zwei verschiedene Lastfälle (Bild 8) erhält man die Ausgangsdaten für die Dimensionierung der Rotorblattstruktur. Zur Optimierung des Rotorentwurfs dienen vergleichende Lastfallrechnungen mit Variation von geometrischen und kinematischen Parametern.
In Bild 9 ist der Einfluß des Konuswinkels auf die Lastmittelwerte und -amplituden dargestellt.
Zur Verringerung der Rotor-Schlagbewegung und damit der Lastschwankungen einiger Komponenten kann die Blattwinkelrücksteuerung beitragen, wie aus Bild 10 zu ersehen ist. Für dieses gekoppelte System~-,$, ist jedoch zu
sätzlich eine Stabilitätsrechnung erforderlich.
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• Scherst rö rru.'4n 9 .dV ( h) • Wind richtun9sspr1A~9 'fv • Bö~neih-faLL "1V(t) • B ö.en vvink<2l ß &öc:t
• Tc.Arm obsfrorn
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Bild 1 Bild 2
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Fliehkraft
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Bild 3
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KURZVORTRAG ET 4088 A
Blitzschutzversuche an einem CFK-Rotorblatt
J. P. Molly
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung S t u t t g a r t
Die Strukturauslegung des GROWIAN-Rotorblattes mit einem CFK-Holm im Bereich bis 45% Blattiefe erfordert ein geeignetes Blitzschutzsystem, um die Struktur vor Schädigungen infolge eines Blitzschlages zu schützen. Die Kohlefaser ist im Gegensatz zur Glasfaser elektrisch leitend und wird sich, was die Beeinflussung des Potentialfeldes betrifft, ähnlich verhalten wie ein Metallrotorblatt.
Ziel des Modellversuchs war es, Aufschluß über die Art und Größe der Schädigungen zu erhalten.
Aufbau des Versuchsflügels
Um die Auswirkungen eines Blitzschlages an einem geometrisch und strukturell
ähnlichem Modell erproben zu können, wurde ein Rotorblatt von 5,5 m Länge gebaut. Der Strukturaufbau wurde gern. Bild 1 ausgeführt, d.h., ein O-förmiger CFK-Holm aus unidirektionalen Fasern und eine GFK-Torsionsschale aus Gewebe. Die Blitzschutzstreifen sind unter einer dünnen GFK-Deckschicht von o,4 mm Dicke auf der Oberseite und von o,15 mm Dicke auf der Unterseite jeweils an der Vorder- und Hinterkante des Flügels verlegt. Zwischen Metallstreifen und CFK-Holm liegt die zweite Hälfte der GFK-Torsionsschale mit oben o,25 mm und unten o,5 mm Dicke.
Der Bereich von 45 % bis 100% der Profildicke besteht aus einem GFK-Sandwich. In der Nähe des metallischen Nabenanschlusses wird jede CFK-Schicht mit einem Glasgewebe abgesperrt. Dadurch kann die Kraftüberleitung vom Composite auf den Stahlflansch durch eine rejne Bolzenverbindung (Nietanschluß) vorgenommen werden.
Der Holmsteg besteht aus einem Kohlefaser-Sandwich. Er endet im Bereich des Kreisquerschnittes am Anschluß und bei etwa 1,2 m vor der Flügelspitze.
Elektrischer Aufbau des Rotorblatts
Als Blitzschutzstreifen wurden Aluminiumbänder verwendet. Auf der Saug-(Ober-) seite des Profils war der Querschnitt 35 x o,2 mm, auf der Druck(Unter-)seite 25 x o,2 mm. Alle Streifen waren über Pressung elektrisch leitend mit dem Stahlflansch verbunden und sind isoliert zum CFK-Holm verlegt. An der Spitze des Rotorblatts sind die einzelnen Streifen freiliegend und elektrisch getrennt angeordnet. Auf diese Weise können im Test Einzelstreifen belastet werden.
Die tragende CFK-Struktur ist über die radialen Flanschbolzen leitend mit dem Metallflansch verbunden. Dadurch liegt der CFK-Holm auf Erdpotential. Im Gegensatz zum Holm sind die CFK-Fasern des Holmstegs nicht mit dem Flansch kontaktiert, so daß die Kohlefasern des Stegs potentialfrei angeordnet sind.
Art und Ziel der Versuche
Der natürliche Blitz weist hohe Spannungen und hohen Strom auf. Nach (1)
kamen unter 983 registrierten Blitzen einer mit 400 kA und zwei mit nahezu 200 kA vor. 2,6 % aller Blitze liegen über 100 kA. Aus der gleichen Untersuchung ergab sich der durchschnittliche Blitz zu 20 kA, während amerikanische Quellen 40 kA (2) angeben.
Im Labor läßt sich der natürliche Blitz nicht nachbilden. Möglich sind nur
hohe Spannung bei niedrigem Strom oder umgekehrt. Aus diesem Grunde wurden zwei Versuche vorgesehen:
Der Hochspannungsversuch, um Aussagen über den Ort des Blitzeinschlags machen zu können
Der Hochstromversuch, um das Blitzschutzsystem und die Struktur auf hohe Strombelastung hin zu testen.
Der Hochspannungsversuch mit einer zur Verfügung stehenden Spannung von bis zu 3 MV sollte Auskunft darüber geben, welche Einschlagstellen sich ergeben, um daraus Erkenntnisse über die besonders zu schützenden Bereiche zu gewinnen. Der Flügel wurde so ausgerichtet, daß die aus Profilsehne und Blattlänge aufgespannte Ebene senkrecht zum Blitzkanal lag. Dadurch war die größtmögliche Wahrscheinlichkeit von Einschlägen neben die an Vorder- und Hinterkante an
gebrachten Blitzschutzstreifen gegeben. Durch Verfahren der Elektrode parallel zur Blattlängsachse konnte der Einfluß der sich kontinuierlich voneinander entfernenden Blitzschutzstreifen festgestellt werden.
Durch Versuche mit Elektroden verschiedener Richtwirkung (Kugel- und Spitzenelektrode) und bei verschiedenen Oberflächenabständen, sollten anhand der Einschlagorte Erkenntnisse über die notwendige Ausführungsform des Blitzschutzsystems erzielt werden. Da der Rotor durch Regen naß sein kann, sollte in einem Teilversuch ein Blitzeinschlag bei nasser Oberfläche simuliertwerden.
Die Hochstromversuche waren mit verschieden hohen Strömen im Blitzstoß mit und ohne Nachstrombelastung vorgesehen. Dem Nachstrom kommt die Aufgabe zu, die im natürlichen Blitz vorhandene hohe Energie zu simulieren. Durch Ein
leiten an veschiedenen Stellen sollte das Verhalten des Blitzschutzsystems und der übrigen Struktur geprüft werden. Blitzeinleitungen am Blitzschutz
streifen und direkt in den Kohlefaserholm geben Aufschluß über die minimal und
maximal auftretenden Schädigungen. Daraus kann der Einfluß auf die Original
struktur des GROWIAN-Rotorblatts abgeschätzt werden.
Hochspannungsversuch
Der Hochspannungsversuch wurde am Schering Institut der T.U.-Hannover durchgeführt. Mit maximal 3 MV Blitzstoßspannung ist die Anlge so dimensioniert, daß genügend große Abstände der Elektrode vom Prüfling erreicht werden können. Dadurch wird der Einschlagpunkt nicht unmittelbar durch die Lage der Elektrode bestimmt, sondern eher durch die Potentiallinienverteilung am Prüfling selbst.
Das Rotorblatt wurde mit seiner größten Fläche senkrecht zur Elektrode angeordnet (Bild 2) und am Flansch mit dem Erdpotential verbunden. Ein Aluminiumwulst am Flansch sorgte fUr eine Homogenisierung des Feldes im Bereich des Metallflansches, so daß der Blitz hier keinen besonders exponierten Einschlag
ort vorfand. Die Einschlagorte eines Blitzversuchs im Außenbereich des Rotorblattes sind in Bild 3 dargestellt. Ausgelöst wurde der Blitz bei 1,8 MV Spannung (Elektrodenabstand 1,55 m). überraschend war die hohe Zahl der registrierbaren Einschlagpunkte, bei diesem Versuch insgesamt 30 an der Zahl, davon 26 in die Blitzschutzstreifen und 4 im Bereich des CFK-Holms. Mit wachsendem Abstand der Blitzschutzstreifen war eine deutliche Zunahme der Einschläge in den CFK-Bereich festzustellen. So erfolgten bei 160 mm Streifenabstand 14% bei 240 mm 26% und bei 320 mm 40% der Einschläge in die CFK-Struktur.Besonders bevorzugt waren die Kanten und die Endbereiche des D-Holms, die Feldverzerrungen erzeugen, ebenso wie die Kanten der Blitzschutzstreifen.
Zusätzliches Aufbringen eines Wasserbelages auf die Oberfläche hatte keinen sichtbaren Effekt auf die Lage und Anzahl der Blitzeinschlagorte.
Als Ergebnis dieser Versuche kann festgestellt werden, daß durch Blitzschutzstreifen an der Vorder- und Hinterkante eines Rotorblattes keine genügend große Schutzwirkung zu erzielen ist. Insbesondere sind die durch die bauliche Struktur bedingten Kanten und Ecken des CFK-Holms zu schlitzen. Im vorliegenden Fall wäre zumindest die Holm-Endkante im Bereich des Holmstegs zusätzlich mit einem Blitzschutzstreifen zu versehen gewesen, um bei den gegebenen Abmessungen einen ausreichend hohen Schutz zu gewährleisten.
Hochstromversuch
Der Hochstrom-Versuch sollte unter anderem den Nachweis erbringen, ob die zur
Verfügung stehenden Leitungsquerschnitte der Blitzschutzstreifen ausreichend sind. Durch Einleiten des Stoßstromes direkt in die CFK-Struktur sollte das Ausmaß der möglichen Material-Zerstörung festgestellt werden. Wegen der relativ geringen zur Verfügung stehenden Spannung von 35 kV wurde die Elektro
de bei den Versuchen jeweils wenige Millimeter über der gewählten Einschlagstelle angebracht.
Durch Einleiten des Stoßstroms in die freiliegenden Streifenenden an der
Flügelspitze konnte der ausreichend große Streifenquerschnitt bei Strömen bis 200 kA im Blitzstoß und einem nachfließenden Strom von 500 A während einer halben Sekunde nachgewiesen werden. Die eigentliche schwere Belastung wird bei einem solchen Versuchsablauf durch den Nachstrom verursacht, der durch die starke thermische Aufheizung die teilweise Zerstörung des MatrixMaterial s hervorruft.
Anschließend wurden Versuche durchgeführt, bei denen die Elektrode an beliebigen Stellen des Flügels aufgesetzt wurde, sowohl im Bereich der Streifen als auch am nichtgeschützten CFK-Holm. Aus den Bildern 4 bis 6 wird die z.T.
schwere Strukturschädigung deutlich. Ein Blitzstoß von 200 kA Stoßstrom und 370 A Nachstrom über o,5 s erzeugte den in Bild 4 gezeigten Schaden. Der Blitzschutzstreifen war durchgebrannt und infolge der hohen Nachstrombelastung geschmolzen. Die dünne GFK-Deckhaut über dem Metallstreifen wurde weggerissen und die darunterliegende GFK-Torsionsschale war angekohlt. Ein Durchschlag in die CFK-Struktur erfolgte nicht, auch war diese durch die mechanische Stoßbelastung nicht geschädigt. Ganz anders sieht dagegen die Schädigung aus, wenn der Blitz direkt in das CFK-Material eingeleitet wird (Bild 5, 6). Die Kohlefasern wurden in den oberen Schichten explosionsartig herausgerissen und die Struktur im größeren Umkreis (entsprechend der Delaminationsblase auf der Innenseite, Bild 7) aufgefasert. Mit 140 kA Spitzenstrom und 350 A über o,5 s Nachstrom wurde wegen der bezüglich Metallen schlechteren elektrischen Leitfähigkeit der Kohlefaser nicht der Spitzenwert von 200 kA erreicht. Im Bereich der Strom leitenden Kohlefasern erwärmte sich die Struktur auf über loo0c. Bezogen auf die an der Schadensstelle herrschenden BlattTiefe von rund 50 cm ist die Strukturschädigung über einen Kreisquerschnitt von etwa 14 cm Durchmesser als gravierend zu bezeichnen. übertragen auf das GROWIAN-Rotorblatt, das eine geringste Blattiefe von 130 cm aufweist, wäre
3G3 ein solcher Schaden jedoch als geringfügig bis mittelstark einzustufen, und
reparierbar.
Diese Ergebnisse und die in (3) wiedergegebenen Erkenntnisse der Flugzeugindustrie haben zu dem Vorschlag geführt, die örtlich begrenzten Blitzschutz
streifen durch ein über die ganze Oberfläche verlegtes Alu-mesh zu ersetzen, ergänzt durch zusätzliche Leitungsquerschnitte an der Vorder- und Hinterkante des Flügels. Der Bau eines solchermaßen ausgeführten Simulationsflügels und dessen Blitzbelastungsprüfung ist im Gange. Die auszuführenden Versuche sollen vor allem den Nachweis erbringen, daß ohne zusätzliche und kostenintensive Oberflächenleitlacke eine ausreichend große Schutzwirkung durch das Alumesh erreichbar ist.
Literatur
( 1)
(2)
( 3)
NN
Fassel, W.M. Penton,A.P. Plumer, J.A.
Propp, H.-J.
ZTL-Zukunfts-Technik-Luft FAG 2
Jahresabschlußbericht 1973, VFW-Fokker GmbH. ,Bremen
The Susceptibility of Advanced Filament Organic Matrix Composites to Damage by Simulated lightning Strikes Philco Ford Corp., General Electric Company
Blitzschutzsysteme für Faserverbundbauteile VFW-Fokker GmbH., Bremen
ROTORBLATT MIT BLITZSCHUTZ
------ 0,451 ----
8. 4551.6 '*' KC 20/ EPOXI
6.45516'*' Al 0,2 X 35
/ ~ 8.4544.6 :j:t
/___,-PE-LACK
CFK · D ·HOLM FX63-137
11 m eS m = 20 kg
+DFVLR
Bild 1: Sturkturaufbau des Blitzschutz-Simulationsblattes
Bild 2: Versuchsanordnung des Hochspannungsversuchs
3GS
Bild 3: Einschlagorte eines Blitzstoßes
Bild 4: Schaden im Bereich eines Blitzschutzstreifens nach 200 kA Spitzenstrom und 185 Coulomb Nachstrom
Bild 5: Zerstörung der· nicht geschützten Kohlefaserstruktur nach Einleitung eines Spitzenstroms von 140 kA und 185 Coulomb Nachstrom
Bild 6: Querschnitt durch den geschädigten CFK-Holm
Übersicht
Schwingungsprobleme bei großen Windrotoren
F. Kießling
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für
Luft- und Raumfahrt e.v.
Institut für Aeroelastik
Göttingen
Beim Entwurf großer Windenergiekonverter sind genaue Kenntnisse
über die dynamischen Beanspruchungen und die zuverlässige Be
urteilung der aeroelastischen Stabilität erforderlich. Es
werden die Ursachen dynamischer Belastungen erläutert und ihre
Auswirkungen diskutiert. Basis für aeroelastische Untersuchungen
ist dabei das Eigenschwinungsverhalten von Rotorblättern und
Turm. Es werden Ergebnisse von Flatter- und Böenrechnungen für
große Rotorblätter vorgelegt. Eine umfassende Beurteilung
der Dynamik ist mit Hilfe eines Gesamtmodells möglich, das die
aeroelastischen Kopplungen zwischen Rotor und Turm berück
sichtigt. Es werden Ergebnisse einer Rechnung und ein Vergleich
mit Windkanalversuchen an einem kleinen Modell dargestellt.
Wie weit kann das Blatt einer Windturbine fliegen?
von
F.X.Wortmann +)
Bei der Aufstellung großer Windturbinen mit horizontaler Achse,
für die vorerst noch wenig Erfahrungen vorliegen, ist es wich
tig, das damit verbundene Risiko abzuschätzen. Sieht man von der
unmittelbaren Umgebung der Turbine ab, so entsteht eine Gefähr
dung der weiteren Umgebung hauptsächlich dadurch, daß ein Rotor
blatt als ganzes oder als Teil abbricht und davonfliegt. Es soll
deshalb abgeschätzt werden, wie weit unter bestimmten Bedingungen
das Blatt einer Windturbine fliegen kann.
Ballistischer Flug
Die Flugbahn eines davonfliegenden Rotorblattes soll zunächst im
Vakuum, d.h. ohne Luftkräfte betrachtet werden. Beim Verlassen
der Drehebene führt der Schwerpunkt des Blattes eine Translations
und das Blatt eine Drehbewegung um den Schwerpunkt aus. Die maxi
male Wurfweite des Schwerpunktes bei einem Wurfwinkel von 45°
aufwärts ist dann
s = v2
0
max g ( 1 )
wobei v die Bahngeschwindigkeit des Schwerpunktes und g die Erdo beschleunigung ist.
Die maximale Steighöhe bei einem Wurf senkrecht aufwärts erreicht
den halben Wert der Weite w . Beide Angaben beziehen sich nicht max auf den Erdboden, sondern auf eine erdparallele Ebene. die im
Augenblick der Trennung durch den Schwerpunkt des Blattes geht,
vgl. Abb.1. Wenn man die Längen vom Fußpunkt des Turmes an zählt,
muß man deshalb bezüglich der Steighöhe noch die Achshöhe des Ro-
+) Universität Stuttgart, Institut für Aerodynamik und Gasdynamik
tors und hinsichtlich der maximalen Wurfweite ungefähr den Rotor
durchmesser hinzuzählen, vgl.Abb.1. Da die Geschwindigkeiten der
Blattspitzen maximal etwa 100-150 m/s sind und der Schwerpunkt des
gesamten Blattes bei etwa 30-50% des Rotorradius liegt, liegt v 0
in der Größenordnung 30-50 m/s bzw. 50-75 m/s, sodaß sich maximale
Wurfweiten von 90 bis 562 m zuzüglich eines Rotordurchmessers er
geben. Entsprechend ist die maximale Wurfhöhe etwa 45 bis 280 m
zuzüglich der Turmhöhe.
Aerodynamischer Flug
Unter Berücksichtigung der Luftkräfte ergeben sich zwei völlig
verschiedene Perspektiven: die Wurfbewegung kann einerseits durch
den Luftwiderstand gebremst werden, sodaß die Wurfweite vermin
dert wird. Die Größe der Verzögerung hängt vom Verhältnis der Luft
kräfte zu den Massenkräften ab. Das Blattgewicht pro Quadratmeter
wird kaum 100 kp/m2 überschreiten. Die Luftkraft, genauer der Stau
druck, kann im Schwerpunktsbereich Werte von etwa 60-350 kp/m2 er
reichen, sodaß bei einer Queranströmung relativ starke Verzögerun
gen in der Größenordnung der Erdbeschleunigung auftreten werden.
Die ballistische Wurfweite von 562 m würde bei einer derartigen
aerodynamischen Verzögerung auf Werte von weniger als 150 m redu
ziert. Mit anderen Worten: durch den Luftwiderstand kann die Wurf
weite des Blattes auf etwa ein Viertel der ballistischen Werte re
duziert werden.
Hier taucht allerdings die Frage auf, ob der Flügel wirklich quer
schlägt oder ob er sich wie ein Pfeil seiner Flugbahn anpaßt, wo
bei die schwere Wurzel vorausf liegt und der leichte Außenflügel
den Zustand stabilisiert. Dann wäre der Luftwiderstand sehr klein
und die Wurfweite nahezu so groß wie im Vakuum. Nach dem Losbre
chen dreht jedoch der Flügel den schnelleren und leichten Außen
flügel nach vorn, schlägt dadurch quer und kann, wie weiter unten
noch gezeigt wird, auf keine Weise mehr in eine glatte und schlich
te Flugbahn gebracht werden.
Ein ganz anderer Gesichtspunkt ergibt sich, wenn man den Transport
des Blattes durch den Wind mitberücksichtigt. Jetzt kommt es dar
auf an, herauszufinden, wie lange ein Blatt in der Luft schweben
kann.
Zunächst der ungeordnete, abgebremste Absturz. Die ballistische
Flugzeit wird bei halbierter Wurfweite oder -höhe
V
t = __:;;:_, also rund 3 bis 7 sec. (2) g
Da Windturbinen bei einer gewissen maximalen Windgeschwindigkeit
abgestellt werden, bestimmt aber, wenn die Windgeschwindigkeit
30 m/s erreicht, könnte man zur gebremsten ballistischen Wurf
weite noch einen Windtransport von etwa 200 m dazu addieren.
Hier ist jedoch schon angenommen, daß das Blatt bereits beim
Start in Windrichtung fliegt, was praktisch ausgeschlossen ist,
aber doch angenommen werden mag. Hinsichtlich des flachen Erdbo
dens würde damit die maximale Reichweite bei v = 75 m/s etwa 0
den Wert 150 m + 200 m + Rotordurchmesser annehmen.
Bei dieser Abschätzung ist vorausgesetzt, daß der losgebrochene
Flügel in einer ungeordneten, stark torkelnden und gebremsten
Bahn zu Boden stürzt. Man muß jedoch auch den Fall berücksichti
gen, daß das Blatt eine geordnete und aerodynamisch effektive
Flugbewegung ausführt und dadurch seine Sinkgeschwindigkeit her
ab- und seine Transportweite heraufsetzt.
Im folgenden sollen deshalb verschiedene Möglichkeiten zur Ver
minderung der Sinkgeschwindigkeit eines Flügels im Hinblick dar
auf diskutiert werden, ob sie auch von einem Windturbinenflügel
verwirklicht werden können.
Hier kommen rotatorische Bewegungen um freie Achsen in Frage.
Die Rotation um die Achse des kleinsten Trägheitsmomentes kennt
jeder, der einen schmalen Papierstreifen konstanter Breite zu
Boden fallen läßt: der rotierende Streifen gleitet langsam zu
Boden, wobei Gleitzahlen von rund 2:1 erzielt werden. Die Sink
geschwindigkeit errechnet sich aus
V = s 2 G 1 q F c w
( 3)
Dabei ist g die Luftdichte, G das Gewicht und F die Grundfläche
des Blattes. Der Widerstand des Blattes ist dabei von gleicher
Größenordnung wie der Auftrieb eines rotierenden Zylinders und
hängt natürlich von der Drehgeschwindigkeit um die Spannweiten
achse ab. Er wird bei Rotation immer größer als beim querange
strömten ruhenden Blatt. Ein brauchbarer Wert für c dürfte w zwischen drei und fünf liegen. Mit G/F = 100 kp/m2 und c = 5
w ergibt sich aus (3) eine Sinkgeschwindigkeit von rund 18 m/s.
Unter welchen Voraussetzungen ist eine solche Autorotation mög
lich? Bei stationärer reibungsfreier Anströmung ist eine senk
recht angeströmte Platte, deren Schwerpunkt in der Mitte liege,
zunächst stabil, weil die Staupunktwanderung bei Schräganströ
mung ein rückführendes Moment erzeugt.
Abb.2 zeigt reibungsfreie Stromlinien für die Schräg- und Senk
rechtanströmung. Nimmt man den Fall 2a als Ausgangspunkt, so
dreht sich die Platte bei kleiner werdendem Moment linksherum.
Nach dem Durchlaufen der Position 2c kehrt sich das Moment um.
Die Platte rotiert nicht, sondern führt um die stabile Lage 2c
eine Drehschwingung aus. Bei instationärer Strömung und durch
Reibungseinflüsse wird jedoch eine Asymmetrie erzeugt: das an
treibende Moment bzw. die Dreharbeit im ersten Quadranten über
wiegt die Bremsung im zweiten Quadranten, und eine kontinuier
liche Rotation wird möglich.
Die mitrotierende Luftmasse bildet praktisch einen Zylinder,
der durch seine Querkraft eine Gleitbewegung verursacht. Bei
rechteckigem Flügelgrundriß, Abb.3a, ist der Gleitflug gerade.
Bei einer Zuspitzung wie in Abb.3b ist die Querkraftverteilung
in Spannweitenrichtung nicht mehr gleichförmig, und es entsteht
ein Kurvenflug, der auf einer schnell enger werdenden Spiral
bahn zum Absturz über die schmale Flügelseite führt.
Wenn die Schwereachse nicht in der Mitte der Flügeltiefe liegt
(Abb.3c), wird die Rotation behindert und verlangsamt. Kleine
Modelle rotieren nicht mehr, wenn die Schwereachse weniger als
etwa ein Drittel der Tiefe vom Flügelrand entfernt ist.
Windturbinenflügel haben meistens eine Zuspitzung von etwa 1:2
bis 1:3, und bei großen Rotoren sollte die Schwereachse tun
lichst im vorderen Drittel liegen. Nach dem oben Gesagten sor-
gen beide Eigenschaften dafür, daß die Rotation um die kleinste
Trägheitsachse praktisch außer Betracht bleiben kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Verminderung der Sinkgeschwindig
keit ist die Autorotation des Flügels um die Achse des größten
Trägheitsmomentes. Diese Möglichkeit wird in der Natur von den
Samen einiger Nadelhölzer und in unseren Breiten auch vom Ahorn
genutzt*). Diese Form der Rotation ist deswegen so effektiv,
weil das Blattgewicht gewissermaßen auf die ganze Kreisfläche
verteilt wird und die Belastung dieser Fläche entsprechend ge
ring ist. Die Kreisfläche kann bei Windturbinen das 30-50fache
der Blattfläche erreichen, entsprechend gering ist in Gl. (3)
die Belastung G/F. Der Widerstandsbeiwert dieser Gleichung ist
mit etwa 0.8 anzusetzen. Die Sinkgeschwindigkeit wird also noch
geringer sein als im Fall der Querrotation.
Mit einem Blattgewicht von 100 kp/m2 und einer 50fachen Kreis
fläche würde die minimale Sinkgeschwindigkeit nach Gl. (3) etwa
6.3 m/s erreichen.
Wenn man sich fragt, ob auch der Flügel eines Windrotors in
eine solche Autorotationsbewegung geraten kann, muß man zu
nächst verstehen, warum eine stabile Rotation möglich oder un
möglich ist, und schließlich sollte auch eine Aussage über die
Einleitung der Autorotation möglich sein.
Vereinfacht gesehen ist der Ahornsamen ein einflügliger Rotor,
der um eine freie Achse nahe dem Schwerpunkt rotiert (Abb.4a).
Die spiralförmig geneigte Flugbahn liefert die Antriebskompo
nente für die Rotation, ganz ähnlich wie bei einer Windturbine.
Da hinsichtlich der Flügelanstellung keine Zwangsbedingung vor
liegt, muß der Flügel wie ein Nurflügler allein stabil fliegen
können. Das ist wie bei jedem Flugzeug unter zwei Voraussetzun
gen möglich:
1) Der Schwerpunkt muß vor dem aerodynamischen Neutralpunkt liegen.
2) Das Schweremoment bezüglich des Neutralpunktes muß im Gleichgewicht mit dem Luftkraftmoment stehen.
*')vgl.z.B. H.Hertel, "Struktur-Form-Bewegung", Krausskopf, Mainz 1963.
Beide Bedingungen sind zwingend: ein Flügel, dessen Schwereachse
z.B. bei t/2 liegt, kann allein weder stabil fliegen noch rotie
ren. Da die Schwereachse großer Rotorblätter nahe dem t/4-Punkt
liegen wird, ist Autorotation zunächst nicht auszuschließen.
Auch die Verwindung des Blattes ist wegen der ähnlichen Form
der Anströmung eines Rotorblattes für die Autorotation eher
günstig.
Beim Ahornsamen ist die Masse im Samen konzentriert und der
Schwerpunkt dicht beim Samen. Beim Turbinenflügel (Abb.4b)
liegt der Schwerpunkt in Spannweitenrichtung nicht so dicht an
der Flügelwurzel. Das Wurzelstück des Flügels ist jedoch der
Autorotation des Außenflügels nicht angepaßt und bremst die Ro
tation. Im Modellversuch wird es bereits schwierig, mit einem
Flügel wie in Abb.4b überhaupt Autorotation zu beobachten. Die
Drehfrequenz ist gegenüber einer mehr einseitigen Schwerpunkt
lage stark vermindert. Wandert der Schwerpunkt in die Nähe der
Spannweitenmitte, wird die Autorotation unmöglich, aber eine
neue und besonders leistungsfähige Möglichkeit zur Verminderung
der Sinkgeschwindigkeit tut sich auf (vgl.Abb.Sa oder Sb), die
in Form des Zanoniasamens auch von der Natur gefunden wurde:
der Nurflügler, der als Gleitflieger sehr gute Gleitzahlen ver
wirklichen kann. Allerdings ist die große Leistungsfähigkeit
auch sehr empfindlich, denn ein wirklicher Flug kann nur zu
standekommen, wenn nicht nur die beiden genannten Bedingungen
- in Abb.Sa und b sind dazu die hochgezogenen Flügelenden not
wendig - erfüllt sind, sondern auch hohe Symmetrieanforderungen
erfüllt werden. Die Blätter von Windrotoren können diese Flug
möglichkeit nicht verwirklichen, weil entweder die eine oder
die andere der angegebenen Bedingungen verletzt ist.
Was kann man über den Einleitungsvorgang zur Autorotation sagen?
Zunächst eine Beobachtung am Ahornsamen: läßt man den Samen mit
dem Kopf voraus möglichst ungestört fallen, kann er viele Meter
fallen, ohne zur Rotation zu kommen. Läßt man den Flügel voraus
fallen, schlägt er sofort quer und rotiert nahezu unmittelbar.
Die Autorotation ist also der stabilere Zustand, der bei aus
reichender Störung schnell erreicht wird. Die Störungen, die
den freien Fall beenden, lassen sich finden: z.B. wenn das Flü
gelblatt nicht völlig eben ist, kommt es beim Fall zu einem
Rollen um die Fallinie. Fliehkräfte und Ablösungsvorgänge am
tiefer liegenden, schweren Flügelteil (oder am Samen) vergrößern
den Rollkegel sehr schnell, bis der Zustand der Autorotation er
reicht ist.
Der Flügel einer Windturbine bringt also einerseits gute Voraus
setzungen mit, um in die Autorotation zu gelangen: er startet
mit einer instabilen Position, weil zunächst der Flächenschwer
punkt vor dem Gewichtsschwerpunkt liegt. Er könnte, wenn die
Schwereachse nahe der t/4-Linie liegt, bald in Rotation geraten.
Weil jedoch der Schwerpunkt in Spannweitenrichtung etwa bei
30-50% des Radius liegt, rotiert er schlecht. Die Rotation wird
in diesem Fall zusätzlich durch die Verwindung und große Flügel
tiefe der Flügelwurzel behindert, wenn nicht gar verhindert.
Die obigen Bemerkungen beruhen zum größeren Teil auf Beobachtun
gen an kleinen Modellen. Die Modelle hatten ungefähr das gleiche
Verhältnis von Massenkraft zu Luftkraft wie die Großausführung.
Eine deutlich erkennbare Autorotation, die die Flugzeit vergrös
sern würde, wurde an solchen Modellen, di.e Rotorflügel simulie
ren, nicht beobachtet.
Im Einzelfall ist es auch nicht schwer, die jeweiligen Bedingun
gen mit einem kleinen Modell nachzuahmen und sich von der Mög
lichkeit oder Unmöglichkeit der Autorotation ein Bild zu ver
schaffen. Das Modell hat lediglich den Blattgrundriß, die Ver
windung und die Massenverteilung der Großausführung zu simulie
ren. Dann ist noch die Startgeschwindigkeit des Modells so fest
zulegen, daß das Verhältnis der Massenkraft zur Luftkraft der
Großausführung entspricht.
zusammenfassend ist zu sagen, daß ein losbrechender Flügel einer
Windturbine keine Chance hat, als ballistisches Geschoß zu flie
gen und daß die Verlängerung der Flugzeit durch Autorotation ein
relativ unwahrscheinliches Ereignis ist. Die Wurfweite des Ge
samtflügels wird maximal etwa 25-50% der ballistischen Weite des
Schwerpunkts erreichen, wozu bei großen Anlagen noch eine Trans
portweite durch den Wind von maximal etwa 20 sec x 30 ~/s = 600 m
hinzuzurechnen wäre. Dabei ist noch zu beachten, daß die Wurf
richtung in der Rotorebene, die Windrichtung jedoch etwa senk
recht dazu steht.
~' ""Ef------- GI. (1)
Abb.1 Ballistische Flugbahn bei maximaler Wurfweite
a)
\ 1
I~
1
b) c)
Abb.2 Stromlinienbilder und Staupunktlagen bei einer ebenen Platte in reibungsfreier Potentialströmung
a) mit Zirkulation.b) und c) ohne Zirkulation. )
a)
-- -·~ ~ t-·--b) c)
__ J i 1 1
Abb.3 Rotation um die Achse des kleinsten Trägheitsmomentes
Variation der Lage der Schwereachse und des Blattgrundrisses
a) b)
Abb.4 Autorotation um die Achse des größten Trägheitsmoments
Ahornsamen und typischer Blattgrundriß einer Windturbine mit Schwereachse und Schwerpunktlage
a)
Abb. 5
b)
Zanoniasamen und Nurflügler.
Schwerpunkt 1 und Neutralpunkt 2 einander. Zum Momentengleichgewicht enden hochgezogen.
liegen hinter-s ind die Flügel-
Hauptvortrag
Experiences with the Large Danish WECS
B. M. Pedersen
Sununary
A short account of the Danish wind energy programme and its
present status is given.
Results and experiences from tests on the Gedser windmill
(200 kW) are presented.
The wind project (2 MW WECS) is described, and the experiences
gained so far are mentioned.
The key results are presented from the preliminary design
study and the detailed design of two new WECS (630 kW each).
These two new WECS are planned to go into operation in mid
1979.
VERZEICHNIS DER TEILNEHMER
1. Dr. W. Aicher Universität Stuttgart Fachbereich Luft-u. Raumfahrt Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
3. Dr. G. Ballensiefen Kernforschungsanlage Jülich GmbH. Postfach 1913 5170 Jülich 1
5. Prof. Dr. K.H. Beckurts Kernforschungsanlage Jülich GmbH. Postfach 1913 5170 Jülich 1
7. Dr. G. Binder Dornier System GmbH Postfach 13 60 7990 Friedrichshafen 1
2. Prof. Dr. Drs. h.c. J.H. Argyris Universität Stuttgart Inst.f .Statik u. Dynamik d. Luft-u.Raumfahrtkonstrukt. Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
4. Dipl.-Ing. Banzhaf Voith Getriebe KG. Alexanderstr. 2 7920 Heidenheim
6. Dipl.-Meteorologe R. Beyer TU Hannover Inst.f .Meteorologie u. Klimatologie Welfengarten 1 3000 Hannover 1
8. Dipl.-Ing. K. Braun Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pfaffenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
9. H. Brürnrner lo. Prof. Windkraftanlagen KG Mühlenstr. 8 3522 Karlshafen 2/Helmars
hausen
11.Dipl.-Ing. J.E. Carjell Hauptstr. 71 5275 Bergneustadt 1
A. Buch Wiesenweg 6 3320 Salzgitter-Lebenstedt
12. Dr. Clausnitzer Hamburgische Elektrizitätswerke Überseering 12 2000 Hamburg 60
13. Dipl.-Ing. c. Cohrt Erno-Raumfahrttechnik Hühnefeldstr. 1-5 2800 Bremen
15. Dipl.-Ing. A. Dekitsch Dornier System GmbH Postfach 1360 7990 Friedrichshafen 1
17. Dipl.-Ing. H. Dörner FEW, Univers. Stuttgart Pf affenwaldring 31 7000 Stuttgart
19. Dr. P. Engelmann VS - KFA Kernforschungsanlage Jülich GmbH - VorstandPostfach 1360 5170 Jülich
21. Dipl.-Ing. F.J. Friedrich Kernforschungsanlage Jülich GmbH -PLE -Projektleitung Energieforschung Postfach 1913 517 Jülich
23. Dr. A. Fritzsche Dornier System GmbH. Postfach 1360 7990 Friedrichshafen 1
14. Dr. Cuntze MAN München Postfach 500 620 8000 München
16. Dr. L. Divone Division of Solar Technology Dept. of Energy 2o, Messachusetts Av. N.W. Washington D.C. 2o 545/USA
18. Dr. B. Duensing DWD - Seewetterdienst Hamburg Abt. Maritime Meteorologie Bernard Nachtstr. 76 2000 Hamburg 4
2o. Dr. J. Feustel MAN München Postfach 500 620 8000 München So
22. Dipl.-Ing. S. Fries Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau u. Schiffahrt mbH. Reaktorstr. 7-9 2o54 Geesthacht
24. Herr H.D. Goslich Weserbergallee 8 2000 Hamburg 73
2S. Herr Elektromark Postfach 416S S9oo Hagen 1
27. Dipl.-Ing. E. Greff
~81
26. Mr. N.O. Gram Minislay of Commerca Slokholmsgade 12 DK-1216 Copenhagen
28. Dr. Grünninger
Inst. f. Luft-u. RWTH Aachen Wüllnerstr. 7 Sloo Aachen
Raumfahrt DFVLR Stuttgart
29. Dipl.-Ing. Hain TH Darmstadt Lehrstuhl f. Flugantrieb Petersenstr. 18 6100 Darmstadt
31. Herr E. Hau MAN München Postfach Soo 620 8000 München So
33. Prof. Hirsch VEW Jochen GmbH. Hühnerfelderstr. 1-S 2800 Bremen
3S. Herrn Huber Messerschmidt-BölkowBlohm GmbH. Robert-KochStr. 8012 Ottobrunn
Inst. für Bauwesen und Konstruktionsforschung Pfaffenwaldring 38 - 4o 7000 Stuttgart
3o. Frl. A. Haines TÜV Rheinland e.V. Postfach lol7So Sooo Köln 1
32. Herr S. Helm MAN München Postfach Soo 620 8000 München So
34. Obering. H. Hofmann Voith Getriebe KG Alexanderstr. 2 7920 Heidenheim
36. Prof. Dr. U. Hütten FEW, Univers. Stuttgart
Pf affenwaldring 31 7000 Stuttgart
37. Mr. 38. Herr Sven v. Hugossen National Swedish Board for Energy Source Develop. Box 21048 S-loo31 Stockholm
G. Huss MAN München Postfach Soo 620 8000 München So
39. Dr. 4o. Dipl.-Kfm. L. Jaraß H.A. Janßen
Battelle-Institut e.v. Postfach 900 160 6000 Frankfurt a.M. 9o
Univers. Regensburg Universitätsstr. 31 8400 Regensburg
41. Dr. 42. Dipl.-Phys. G. Jurksch Jessenberger
Bundesministerium f. Forschung u. Technologie Postfach 200 706 5300 Bonn 2
Deutscher Wetterdienst Zentralamt Frankfurter Str. 135 6050 Offenbach
43. Dipl.-Ing. 44. Dipl.-Ing. F. Karl Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
4 5. Dr. Kießling DFVLR-AFA-Göttingen Bunsenstr.lo 3400 Göttingen
4 7. Dr. Kleinkauf Gesamthochschule Kassel Wilhelmshöher Allee 73 3500 Kassel
49. Herr W.H. Kunstmann Altenaer Str. 336 2o83 Halstenbek
U. Kayer KA-Planungs GmbH Im Breitspiel 6900 Heidelberg
46.Dipl.-Ing. B. Kirchgäßner Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pf af fenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
48. Herr Künunerle Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pfaffenwaldring 27 7000 Stuttgart
So. Herr A. Kussmann DFVLR Stuttgart Inst. f. Bauwesen und Konstruktionsforschung Pfaffenwaldring 38 - 4o 7000 Stuttgart
51. Prof. Leonard TU Braunschweig Inst. Regelungstechnik 7990 Friedrichshafen
53. Dipl.-Ing. u. Machens Fachoberschule Gießen Wiesenstr. 14 6300 Gießen
55. Dr. R. Meggle Messerschmitt-BölkowBlohm GmbH
Robert-Koch-Straße 8012 Ottobrunn
57. DWI Meliss Kernforschungsanlage STE-KFA, Programmgruppe Systemforschung und Technol. Entwicklung Postfach 1913 5170 Jülich
59. Herr Mewing EK 412 B VEW Jochen GmbH. Hühnerfeldstr. 1-5 2800 Bremen
61. Dipl.-Ing. J.P. Molly DFVLR Stuttgart Inst. für Bauwesen und Konstruktionsforschung Pf affenwaldring 38-40 7000 Stuttgart
52. Dr. Lippmann Dornier System GmbH. Postfach 1360 Hans-Sommer-Straße 3300 Braunschweig
54. -Herr Mayer Leonard, Andrä u. Partner Lenzhalde 16 7000 Stuttgart 1
56. Herr Meier Universität Stuttgart Inst. f. Aero- u. Gasdynamik
Pfaffenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
58. Dr. Ing. Th. Merkle J.M. Voith GmbH Maschinenfabrik 7921 Heidenheim
60. Dipl.-Ing. S. Mickeler Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
62. Herr Mühlöcker Siemens (Erlangen) Werner-von-Siemens-Str. So 8520 Erlangen 2
63. Dipl.-Ing. M. Müller Universität Stuttgart Fachbereich Luft- u. Raumfahrt Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart
65. Herr D. Müser DFVLR Stuttgart Inst. für Bauwesen u. Konstruktionsforschung Pfaffenwaldring 38 - 4o 7000 Stuttgart
6 7. Dr. E.A. Niekisch KFA Jülich GmbH Postfach 1913 517 Jülich
69. Prof. Dr. H. öry Inst. für Leichtbau der RWTH Aachen Wüllnerstr. 7 5100 Aachen
71. Dipl.-Ing. Petersen Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau u. Schiffahrt Reaktorstr. 7-9 2o54 Geesthacht
73. Prof. Dr. F. Pobell KFA Jülich GmbH. Postfach 1913 517 Jülich
6 4. Dr. A. Müller Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau u. Schiffahrt Reaktorstr. 7 - 9 2o54 Geesthacht
6 6. Dr. R. Neumann Kernforschungsanlage Jülich Projektleitung Energieforschung Postfach 1913 5170 Jülich
68. Prof. Dr. Obermayer Universität Regensburg Universitätsstr. 31 8400 Regensburg
70. Mr. B. Pederson Technical University of Denmark, Fluid Mechanics Department, Bygning 4o4 DK-2800 Lyngby
72. Dr. U. Plantikow KFA Jülich GmbH Projektleitung Energieforsch. Postfach 1913 517 Jülich
74. Mr. Lars Rey Nat. Swedish Board for Energy Source Development Box 21048 S-loo31 Stockholm 21
75. Prof. Dr. R. Roth TU Hannover Inst. f. Meteorologie und Klimatologie Welfengarten 1 3000 Hannover 1
77. Prof. Dr. Ing. J. Sehlaich Leonard, Andrä u. Partner Lenzhalde 16 7000 Stuttgart 1
79. Herr Schmitz TÜV Köln Inst.f. Unfallforschung Am grauen Stein/ Konstantin-Wille-Str. 1 5000 Köln 91
81. Dr. H. Slemeyer KFA Jülich GmbH. Vorstand Postfach 1913 517 Jülich
7 6. Dr. J.M. Savino Wind Power Office Nasa Lewis Research Center 21000 Brookpart Road Cleveland, OH 44135 USA
7 8. Dr. J. Schmidt Elektromark Postfach 41 65 5900 Hagen 1
80. Dr. Selzer Erno Raumfahrttechnik GmbH Hühnefeldstr. 15 2800 Bremen
8 2. Dr. Spera Wind Power Office Nasa Lewis Research Center 2100 Brookpart Road Cleveland, OH 44135 USA
83. Prof. Dr. 84. Prof. Dr. Ing. R. Staufenbiel Spurk
TU Darmstadt Technische Strömungslehre Petersenstr. 1 6900 Darmstadt
85. Dr. H.J. Stöcker KFA Jülich GmbH Projektleitung Energieforschung Postfach 1913 517 Jülich
Inst. f. Luft- u. Raumfahrt RWTH Aachen Wüllnerstr. 7 5100 Aachen
86. Dr. P. Tetzlaff TU Hannover Inst. f. Meteorologie u. Klimatologie Welfengarten 1 3000 Hannover 1
8 7. Dr. R. Theenhaus KFA Jülich GmbH Vorstand Postfach 1913 517 Jülich
8 9. Dr. Timm Hamburger Elektrizitätswerke Überseering 12 2000 Hamburg 60
91. Dr. R. Turowski Ref. D 4/BMWi Villemoder Str. 76 5300 Bonn
93. Herr A. Vollan Dornier System GmbH Postfach 1360 7990 Friedrichshafen
95. Herr Walter Universität Stuttgart Inst.f. Aero- u. Gasdynamik Pfaffenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
88. Dr. Dipl.-Phys. A. Tietze TÜV Köln Inst. f. Unfallforschung Am grauen Stein/ Konstantin-Wille-Str. 1 5000 Köln 91
9o. Dipl.-Meteor. M. Tuchtenhagen TU Hannover Inst. f. Meteorologie u. Klimatologie Welfengarten 1 3000 Hannovre 1
92. Herr J. Valett -Altenonaer Str. 336 2o83 Halstenbek
9 4. Dr. A. Voss KFA Jülich GmbH -STEProgrammgruppe Systemforschung u. Technologische Entwicklung Postfach 1913 517 Jülich
9 6. Dr. Weber FEW, Universität Stuttgart Pfaffenwaldring 31 7000 Stuttgart
97. Dr. 98. Dr. Witt Weber
Deutsche Forschungs- u. Versuchsanstalt für Luftu. Raumfahrt 8031 überpfaffenhofen
Witt + Sohn GmbH & CO KG Wuppermannstr. 6-lo 2080 Pinneberg
99. Prof. Dr. F.X. Wortmann Universität Stuttgart Inst. f. Aero- u. Gasdynamik Pf affenwaldring 27 7000 Stuttgart 80
lol. Herr Cramer Gesamthochschule Kassel Wilhelmshöher Allee 73 3500 Kassel
103. Herr Happel Gesamthochschule Kassel Wilhelmshöher Allee 73 3500 Kassel
loo. Dr. A. Ziegler Bundesministerium für Forschung u. Technologie Postfach 200 706 5300 Bonn 2
102. Herr Grews Gesamthochschule Kassel Wilhelmshöher Allee 73 3500 Kassel
104. Dr. Heier Gesamthochschule Kassel Wilhelmshöher Allee 73 3500 Kassel
105. Dr. 106. Ing. grad. W. Spittler Sprengel
Deutsche Forschungs- u. Versuchsanstalt für Luftund Raumfahrt e.v. Linder Höhe 5000 Köln 9o
107. Dipl.-Ing. W. Weber Voith Getriebe KG Alexanderstr. 2 7920 Heidenheim
109. Herrn Oomatia Universität Essen Fachbereich 13 Energie u. Kraftwerkstechnik 4300 Essen
Voith Getriebe KG Alexanderstr. 2 7920 Heidenheim
108. Dr. K. Kugeler KFA Jülich GmbH. -IREPostfach 1913 5170 Jülich 1
- 388 -
AUTORENREGISTER
Aichen 257
Argyris 2:18 r 224, 234, 257
Banzhaf 209
Bey er 83
Binder 1 2 '.I
Braun 224, 234
Dekitsch 106
Divone 245
Duensing 47
Feustel 299
Fritz sehe 106
Hau 313
Heier 325
Helm 299
Hofmann 214
Hugosson 22
Huss 313
Jarass 193
Joos 1 21
.Jessenberger '.I
Jurksch 36
Karl 257
Kießling 368
Kirchgäßner 224, 234
Kleinkauf 325
Körber 299
~ 389 -
Kürrunerle 257
Kussmann 349
Machens :182
Mickeler 284
Molly .1 6:3' 358
Mühlöcker 3:14
Müller, M, 257
Mus er 173, 337
Roth 59
Tetzlaff 83
Tirrun 206
Tuchtenhagen j 0.1
Vollan 1 40
warne j 90
Welte 1 21
Wortmann 218, 264, 369
Ziegler 1