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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Kardiologie Journal für Austrian Journal of Cardiology Österreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Member of the ESC-Editor‘s Club Fallbericht: Kardiale Beteiligung einer Amyloidose Rohla M, Kriz R, Freynhofer MK Potschka G, Huber K, Weiss TW Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2016; 23 (5-6), 136-138

Austrian ournal of Cardiolog Österreichische eitschrift fr ... · fizierte TTR-Antikörper-reaktive Amyloidose, welcher zwei unterschiedliche pathogenetische Varianten zugrunde liegen

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Page 1: Austrian ournal of Cardiolog Österreichische eitschrift fr ... · fizierte TTR-Antikörper-reaktive Amyloidose, welcher zwei unterschiedliche pathogenetische Varianten zugrunde liegen

P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

KardiologieJournal für

Austrian Journal of CardiologyÖsterreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen

Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS

Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds

Homepage:

www.kup.at/kardiologie

Online-Datenbank mit Autoren-

und Stichwortsuche

Member of the

ESC-Editor‘s Club

Fallbericht: Kardiale Beteiligung

einer Amyloidose

Rohla M, Kriz R, Freynhofer MK

Potschka G, Huber K, Weiss TW

Journal für Kardiologie - Austrian

Journal of Cardiology 2016; 23

(5-6), 136-138

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KUKI: KUNST hilft Kindern mit Herzleiden & Diabetes

Kunst hilft! Gemäß dem Logo und Motto „Sei ein bunter Vogel – heb mit uns ab“ möchte die Österreichische Gesellschaft für Kunst und Medizin (ÖGKM – www.oegkm.net) Kindern helfen, leichter ihren „Flug“ in ein erfülltes Leben anzutreten.

Die Kunsttherapie als eine psychodyna-mische Therapieform kann mit ihrem ganzheitlichen Ansatz die psychomoto-rischen, kognitiven, sprachlichen und psychosozialen Bereiche ansprechen und dabei Herzenswünsche und Her-zensthemen sichtbar und begreifbar machen. Sie verfolgt das Ziel, Ressour-cen zu aktivieren und den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, psychische Inhalte symbolisch darzustellen, Ge-fühle auszudrücken und zu integrieren. Dies dient der Bewältigung von überfor-dernden Situationen, wie sie etwa durch den Verlust eines Teiles der Gesund-heit und der Trauer darüber entstehen können, zur Stressbewältigung bzw. Burn-Out-Prophylaxe.

Dabei stehen meist bildnerische Tätig-keiten im Mittelpunkt, wie Fotogra-fieren, Malen, Zeichnen und Töpfern.

Die ersten Projekte heARTs (Kinder und Jugendliche nach einer Herzoperation) und diARTbetes (Kinder und Jugend-liche mit insulinpflichtigem Typ-1-Dia-betes) haben bereits begonnen. Eine er-fahrene Kunsttherapeutin wird über 25 Wochen einen kostenlosen, offenen Kurs abhalten, während dessen die Kinder mittels künstlerischen Gestaltens spiele-risch lernen werden, sich für schwierige Alltagssituationen zu wappnen.

Die KUKI-Initiative konnte dank eini-ger Sponsoren initiiert werden. Aller-dings ist eine Weiterführung und even-tuelle Ausweitung nur durch Beteiligung weiterer Sponsoren und Privatspender möglich.

Die ÖGKM-Mitglieder stellen für die-sen Zweck auch eigene Kunstwerke zur Verfügung. Die Einnahmen aus deren Verkauf fließen ebenfalls in das KUKI-Projekt.

Weitere Informationen:www.oegkm.net/kuki

Unterstützende Spenden erbeten an: IBAN AT20 2011 1827 4316 6202

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136 J KARDIOL 2016; 23 (5–6)

Fallbericht: Kardiale Beteiligung einer AmyloidoseM. Rohla jr.1, R. Kriz1, M. K. Freynhofer1, G. Potschka2, K. Huber1, T. W. Weiss1

Aus der 13. Medizinischen Abteilung für Kardiologie und internistische Intensivmedizin und dem 2Institut für Pathologie und Mikrobiologie, Wilhelminenspital, Wien

Aufnahme

Die Einweisung eines 83-jährigen männlichen Patienten er-folgt durch die Rettung aufgrund von Orthopnoe bei seit Wo-chen progredienter Dyspnoe. Klinisch präsentiert sich der Pa-tient mit rechtsbetonter hydropischer Herzinsuffizienz.

Anamnese

Vorbekannt sind eine arterielle Hypertonie, eine benigne Pros-ta tahyperplasie und ein chronisches, lubal betontes Schmerz-syndrom bei langer orthopädischer Anamnese mit Z. n. mehr-fachem Diskusprolaps und Laminektomien sowie Totalendo-prothesen der Hüften beidseits vor mehr als 10 Jahren.

Status

Zur Aufnahme gelangt ein 83-jähriger männlicher Patient in reduziertem Allgemein- und gutem Ernährungszustand. Bei dem mit 100 mmHg Systole grenzwertig hypotonen Patien-ten findet sich eine normofrequente, rhythmische Herzaktion mit erhaltenen Herztönen ohne pathologisches Herzgeräusch. Bis auf eine Tachypnoe von ca. 18/min findet sich, soweit bei eingeschränkter Kooperation beurteilbar, über Lunge und Ab-domen ein unauffälliger Befund. Die unteren Extremitäten

zeigen beidseitige Beinödeme, sind warm und die peripheren Pulse palpabel.

EKG (Abb. 1)Das EKG zeigt einen normofrequenten Sinusrhythmus, 68/min, regelrechte P-Wellen, die PQ-Zeit beträgt 220 ms. Die QRS-Komplexe sind schlank, in linkstypischer Achse mit pa-thologischen Qs in III und avF. Bei peripherer Niedervoltage fehlt eine R-Progression über der Vorderwand mit R/S-Um-schlag in V5/V6. Die Repolarisation ist bis auf eine grenzwer-tig verlängerte QTc-Zeit (448 ms) und niedrigamplitudige T-Wellen in den Extremitätenableitungen (dem QRS-Komplex entsprechend) unauffällig. Die Kombination einer peripheren Niedervoltage mit träger R-Progression über der Vorderwand bzw. „pseudo-infarct pattern“ tritt bei jedem zweiten Patien-ten mit einer kardialen Beteiligung einer Amyloidose auf [1]. Ein erstgradiger AV-Block findet sich bei etwa 20 % der Be-troffenen [1].

Echokardiographie (Abb. 2)Die transthorakale Echokardiographie zeigt als eindrucksvolls-te Pathologie einen kleinlumigen linken Ventrikel (LVEDD 38 mm) mit massiver Hypertrophie (IVSd 25 mm) mit diffu-ser Kontraktilitätsstörung und leicht reduzierter systolischer Funktion, sowie einer höhergradigen diastolischen Funktions-

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

Abbildung 1: EKG bei Aufnahme

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Fallbericht

137J KARDIOL 2016; 23 (5–6)

störung. Der rechte Ventrikel ist leicht- bis mittelgra dig ver-größert, der systolische Pulmonalisdruck beträgt 64 mmHg. Die Mitral- und Trikuspidalklappen sind myxomatös verdickt.

Klinischer Verlauf

Der Patient verstirbt innerhalb der ersten Woche nach Hospi-talisierung im Herz-Kreislaufversagen im Rahmen seiner ter-minalen Herzinsuffizienz.

Pathologie (Abb. 3)

Histologisch zeigen sämtliche untersuchten Herzabschnitte links- und rechtsventrikulär sowie atrial eine massive Amy-loidose mit ausgedehnten diffusen bandförmigen und knoti-gen Kongorot-positiven Amyloidablagerungen im myokardia-

len Interstitium, vom Endo- bis zum Epikard reichend. In der direkten Immunhistochemie findet sich eine Färbbarkeit des Amyloids mit einem Transthyretin- (TTR-) Amyloid-Antikör-per sowie eine leichte Mitreaktion gegen Lambda-H-Leicht-kettenamyloid, welche im Kontext einer TTR-Amyloidose be-schrieben ist.

Kommentar

Bei einer Amyloidose wird ein normalerweise lösliches Pro-tein unterschiedlicher Herkunft falsch gefaltet, neigt deshalb zur Aggregation und lagert sich in Geweben ab. Dabei liegt dieses abnorm veränderte Protein (Amyloid) in Form von Fi-brillen vor. Auf eine kardiale Amyloidose oder andere infil-trative Kardiomyopathie suspekt ist die Befundkonstellation einer Niedervoltage im EKG bei gleichzeitiger ausgeprägter

Abbildung 3: Kongorotfärbung des Myokards. (a): rechter Ventrikel, polarisiert: Als typische Eigenschaft ist die apfelgrüne Doppelbrechung zu erkennen. (b): rechter Ventrikel, nicht polarisiert. Ausgedehnte bandförmige Amyloidablagerungen.

Abbildung 2: Echokardiographie. (a): apika-ler Zweikammerblick, (b): parasternale lange Achse, (c): parasternale kurze Achse, apika-le Ebene, (d): parasternale kurze Achse, Klappen ebene.

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Fallbericht

138 J KARDIOL 2016; 23 (5–6)

linksventrikulärer „Hypertrophie“ bzw. „pseudo-infarct pat-tern“.

Im gegebenen Fall fand sich eine immunhistochemisch veri-fizierte TTR-Antikörper-reaktive Amyloidose, welcher zwei unterschiedliche pathogenetische Varianten zugrunde liegen können: einerseits eine autosomal dominant vererbte familiäre Amyloid-Polyneuropathie (FAP, Chromosom 18q12.1-11.2) oder eine senile systemische Amyloidose (SSA), die spora-disch auftritt und von fehlerhaft gefaltetem, nicht mutiertem Transthyretin verursacht wird [2]. Erstere Form betrifft auf-grund des Vererbungsmusters Frauen und Männer gleicher-maßen, üblicherweise ab dem Alter von 40 Jahren, und weist eine hohe Variabilität mit ausschließlicher Beteiligung des pe-ripheren oder autonomen Nervensystems bis hin zum alleini-gen Befall des Herzens auf [3]. Die SSA hingegen tritt kaum vor dem 65. Lebensjahr und 25–50-mal häufiger bei Männern auf, wobei sich der Befall in den meisten Fällen auf das Herz beschränkt. Autopsiestudien konnten zeigen, dass bis zu 25 % von > 80-Jährigen von SSA betroffen sind [2, 4].

Im vorliegenden Fall wurde aufgrund der klinisch naheliegen-den SSA auf eine vertiefende genetische Analyse verzichtet.

Die Prognose bei einer kardialen Beteiligung ist zwar abhän-gig von der Subklassifizierung des Amyloids, jedoch ist sie durchwegs als schlecht bis infaust zu bezeichnen, eine kausale Therapie ist gegenwärtig nicht verfügbar.

Literatur:

1. Murtagh B, Hammill SC, Gertz MA, Kyle RA, Tajik AJ, Grogan M. Electrocardiographic fi ndings in primary systemic amyloidosis and biopsy-proven cardiac involvement. Am J Cardiol 2005; 95: 535–7.

2. Ruberg FL, Berk JL. Transthyretin (TTR) cardiac amyloidosis. Circulation 2012; 126: 1286–300.

3. Rapezzi C, Quarta CC, Riva L, et al. Trans-thyretin-related amyloidoses and the heart: a clinical overview. Nat Rev Cardiol 2010; 7: 398–408.

4. Tanskanen M, Peuralinna T, Polvikoski T, et al. Senile systemic amyloidosis affects 25% of the very aged and associates with genetic variation in alpha2-macroglobulin and tau: a population-based autopsy study. Ann Med 2008; 40: 232–9.

Korrespondenzadresse:PD Dr. med. Dr. phil. Thomas W. Weiss3. Medizinische Abteilung für Kardiologie und internistische Intensivmedizin, WilhelminenspitalA-1160 Wien, Montleartstraße 37E-Mail: [email protected]

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