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IG-NOPPS 2010
BEDEUTUNG DES INTRAOPERATIVEN NEUROMONITORING
DURCHFÜHRUNG UND RISIKEN
Kathleen Seidel
Universitätsklinik für Neurochirurgie(Direktor: Prof. Dr. Andreas Raabe)
Inselspital, Universität Bern
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Noch mehr Technik?? …
? ? ?
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
… aber wozu!!
> Wesentliches Ziel des Intraoperativen Neuromonitorings (IOM) ist es mittels neurophysiologischer Verfahren neurologische und allgemeine Komplikationen bei neurochirurgischen Eingriffen zu vermeiden
> Es dient der „functional guided surgery“ mit folgenden Voraussetzungen:
— Veränderung der Potentiale vor Irreversibilität der Läsion
— Keine falsch negativen und wenig falsch positive Ergebnisse
— Unbedenklichkeit des Monitorings
— Klare Warn- und Interventionskriterien
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Modalitätenoder: Was seht auf dem OP Plan?
> Somatosensorisch evozierte Potentiale (SEP)
> Akustisch evozierte Potentiale (AEP)
> Motorisch evozierte Potentiale (MEP)
> Visuell evozierte Potentiale (VEP)
> EMG der Hirnnerven (freilaufend, getriggert)
> EEG
> Phasenumkehr
> Mapping
> D-Wave
> Wachoperation und Sprachmapping
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Modalitätenoder: Was seht auf dem OP Plan?
> Somatosensorisch evozierte Potentiale (SEP)
> Akustisch evozierte Potentiale (AEP)
> Motorisch evozierte Potentiale (MEP)
> Visuell evozierte Potentiale (VEP)
> EMG der Hirnnerven (freilaufend, getriggert)
> EEG
> Phasenumkehr
> Mapping
> D-Wave
> Wachoperation und Sprachmapping
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Somatosensorisch evozierte Potentiale
> Indikation:
— Monitoring der zerebralen, spinalen und peripheren somatosensorischen Bahnen
— Monitoring von Ischämie (insbesondere in der vaskulären Chirurgie, auch mögl. In Kombination mit Dopplersonographie)
— IONM zur Lagerung des Patienten (insbesondere bei Patienten mit zervikaler Myelopathie)
— Phasenumkehr bei Operationen in der Zentralregion
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Somatosensorisch evozierte Potentiale
> Repetitive Stimulation peripherer Nerven
> Weiterleitung über Nerven, Spinalganglien, Hinterhorn, Hinterstrang zur sensiblen Großhirnrinde
> Ableitung der Mittelung von Antwortpotentialen über Kortex, Rückenmark oder Plexus
> Auswertung:
— Latenzen
— Amplituden
— CCT
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Somatosensorisch evozierte PotentialeIntraoperativer Aufbau
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
PhasenumkehrLokalisation des Sulcus centralis
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Motorisch evozierte Potentiale
> Indikation:
— Monitoring der Zentralregion und der absteigenden motorischen Bahnen
– Supra- and infratentorielle Tumorchirurgie inklusive intramedullärer spinaler Tumoren
– Orthopädische Korrekturoperationen
– Spezielle Fälle in der vaskulären Chirurgie
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Motorisch evozierte Potentiale
> Elektrische Stimulation einer Nervenzelle
> Ableitung der Antwortpotentiale in der motorischen Endstrecke (spinal epidural, Kennmuskeln)
> Erfassung der gesamte motorische Leitungsbahn (TES, DCS)
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Motorisch evozierte PotentialeAufbau im OP
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DCS und motorisches MappingMotorkortex und Pyramidenbahn
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Monitoring der motorischen HirnnervenDNS und EMG
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Fallbeispiel I
> Anamnese: 27 Jahre alte Patientin mit rasch zunehmender Gangataxie, Schwindel, Nystagmus und Hypakkusis rechts
> MRI: Akkustikusneurinom
(Koos IVb)
> Erstoperation: 50% Debulking des Tumorvolumens
> Ziel: „gross total resection“
Was soll überwacht werden ??
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Fallbeispiel II
> Anamnese: 32 Jahre alter Patient mit symptomatischer Epilepsie und sehr diskreten Wortfindungsstörungen
> MRI: V.a. Low grade Gliom
> Ziel: Wenn möglich vollständige Exstirpation ohne postoperative Defizite
Was muss beachtet werden ??
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Sonderfall: Wachoperationen
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Exkurs: Sprachstörungen
Broca-Apahsie
> Motorische Sprachstörung:
— Stark gestörte und verringerte Sprachproduktion
— Paraphrasien
— Weitgehend erhaltenes Sprachverständnis
> Lokalisation der Läsion:
— Pars opercularis und triangularis des Gyrus frontalis inferior
— Meist links (95% der Rechts- und ca. 50% der Linkshänder)
Wernicke-Aphasie
> Sensorische Sprachstörung:
— „fluent“ Aphasie
— Gesteigerte Sprachproduktion mit phonematischen und semantischen Paraphrasien
— Grob gestörtes Sprachverständnis
> Lokalisation der Läsion:
— Gyrus temporalis superior
— Dominante Hemisphäre
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
„Speech arrest“
Inhibitory Stimulus
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Mapping während Wachoperationen
Parameter:
> Stimulationssonde:
— Bipolare Elektrode mit zwei sphärischen Kugeln im Abstand von 5mm
> Stimulationsparameter:
— Frequenz: 50-60Hz
— Pulsbreite: 0.6-1ms
— Pulskonfiguration: biphasische Rechteckpulse
— Stimulusdauer: 1-4s
— Stimulationsintensität: bis zu 16mA (20mA)
> Subkorticales Mapping für funktionelle Bahnen
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Nebenwirkungen
> Epileptogene Stimulation
— Intraoperative ECoG
– Subklinische Krampfpotentiale und „after discharge“ Aufzeichnung
— Intraoperative EMG
– Tonische oder klonische Muskelaktivität
— Beobachtung des Patienten
— Kalte Spühllösung
— Pause zwischen den Stimulationen
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Richtige Selektion und Instruktion der Patienten ist Vorraussetzung für ein gutes Ergebnis
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Team work
Patient
Sprachtherapeut
Neurochirurg
Lagerungspflege
OP Pflege
IOM
Anästhesie
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEUROCHIRURGIE
Zusammenfassung
> Ziel des IOM ist eine signifikante Reduzierung der neurologischen Morbidität während der Chirurgie bei gleichzeitiger Steigerung der Radikalität
> Dafür steht eine Auswahl multipler elektrophysiologischer Verfahren zu Verfügung, deren Selektion nach individueller Fragestellung erfolgen muss