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BERICHTE
Intemationales Symposiumfur Sportpadagogikvom 29. September bis 3. Oktober 1975in Karlsruhe
Der im vergangenen Jahr vom ADL veranstaltete KongreB sollte "die wesentlichenAufgabenbereiche und Arbeitsformen, diedie Sportpadagogik als eine wissenschaftliche Disziplin konstituieren", deutlich rna
chen und zur Diskussion stellen. Ohne bierim einzelnen auf die Vortrage und Diskussionen eingehen zu wollen (eine vollstandige Zusammenfassung erscheint demnadistmit Unterstiitzung des Bundesinstituts furSportwissenschaft), sollen doch einige allgemeine Bemerkungen dariiber gemachtwerden, wie weit diese Zielsetzung erreichtwurde. Um es vorweg zu sagen: Die Sportpadagogik hat in Karlsruhe zwar ihrenwissenschaftsbistorischen Enrwicklungsstandsowohl national als auch international inihrer ohnebin kurzen Geschichte dokumentiert, sie hat ihr Selbsrverstandnis jedodinicht thematisiert und daher auch nicht systematisieren konnen.
Zwei Umstande scheinenfur diese Entwicklung bestimmend: die inhaltliche Ausgestaltung des Kongresses sowie die internationalunterschiedlichen kulturellen Voraussetzungen und wissenschaftssoziologischen Bedingungen, unter denen sich sportpadagogisdieTheorie und Forschung entwickeln. Inhalelich sollte das Selbstverstandnis der Sportpadagogik an den drei Themenkomplexen"Die Beziehungen zwischen Schuler undLehrer im Sportunterricht", "Sport in derInstitution Schule" sowie "Ziele des Sportunterrichts" gewonnen werden, Um zugleichdie weitere Frage behandeln zu kdnnen, wieSportpadagogik als wissenschaftlicheDiszi-
plin zu konstituieren sei, sollten an diesendrei thematischen Schwerpunkten jeweilsdie Fragen nach dem Gegenstand der Sportpadagogik, den Methoden sportpadagogischer Forschung sowie dem wissenschaftssystematisdien Standort der Sportpadagogik beispielhaft erortert werden.
So riditig es ist, inhaltliche Fragestellungennicht van ihren wissensdiaftstheoretisdienund -systematischen sowie forschungsmethodischen Begriindungen zu trennen, so hatKarlsruhe doch gezeigt, daB der Versuch,die Behandlung beider Aspekte in einemReferat von etwa 45 Minuten anzustreben,keinem der beiden Problembereiche gerechtwerden kann. Da dariiber hinaus der Versuch, die drei jeweils an einem Vormittag zueinem der Problembereiche geplanten Beitrage (ein Hauptreferat und zwei Korreferate) vorher den jeweiligen Referenten zuganglich zu madien und zu koordinieren,aus zeitlichen Griinden scheiterte, konntedas angestrebte Ziel auch nicht iiber eineAufgabenverteilung erreidit werden. Hiersollte in der Zukunft eine inhaltliche Besdirankung die Moglichkeit zu vertiefterDiskussion eroffnen,
Neben diesen mehr organisatorischen Griinden scheint aber gerade auch die internationale Zusammensetzung des Kongresses eineDiskussion der Konstitutionsproblematiksportpadagogisdier Theorie und Forschungverhindert zu haben. Unter den Referentenbefanden sich immerhin Teilnehmer aussedis verschiedenen Staaten (Belgien, lJsterreich, Polen, der Schweiz, den USA und derBundesrepublik Deutschland). Die Chance,die in einem solchen Zusammentreffen lag,das Konstitutionsproblem der Sportpadagogik nach Gegenstand, Methode und wissenschaftssystematischer Einordnung unddie in Referaten und Diskussion immer mitgedachten - wenngleich nicht immer artikulierten - Beitrage dazu auf dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller und ge-
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Berichte
sdiiditlidier Voraussetzungen als ihrerseitsbedingt zu erkennen, konnte ebenfalls niditin systernatisdier Absidit genutzt werden.So fiihrte die Bereitsdiaft deutsdier Teilnehmer, die sporrpadagogisdie Forschungin Anlehnung an "kritische" sozialwissensdiaftlidie Theoriebildung begriinden zuwollen, in der daraus folgenden Konsequenz, alle forsdiungspraktischen Fragenzunadist auf dieser bestimmten wissenschaftstheoretischen Ebene abzubilden undzu diskutieren, bei all jenen auslandisdienTeilnehmern zu oft sprachlosem Unverstandnis, bei denen sidi der Stellenwert einer Wissenschaft mehr an der Entwidclungund Anwendung empirischer Forschungsmethoden orientiert, wobei der Gegenstandder Forschung unter mehr pragmatischenGesiditspunkten bestimmt wird, wie diesz. B. der Beitrag von NIXON (USA) zeigte.Eine Diskussion dieses Problems im internationalen Zusammenhang konnte die sichim deutschen Bereich abzeidmende Versteifung der Fronten eher auflosen und so zuder Erkenntnis beitragen, daB aile Bestimmungen des Gegenstandes der Sportpadagogik historisdi bestimmte Interpretationsprozesse sind und so den Allgemeinheitsansprudi einzelner Ansatze relativieren.DaB dieser Versuch unternommen werdenmuB, um bei allen wissenschafrlidien Diskussionen die Breite des Gegenstandes Sportnicht durch Interpretationsvorgange einzelner sportpadagogisdier Theorien zu verwisdien, zeigte der Hinweis von SIMRI (Israel)auf die groBe Anzahl von Konzepten derSportpadagogik,
Karlsruhe hat deutlidi gemacht, daB dieseAufgabe nur im internationalen Zusammenhang gelose werden kann; trotz dervielfaltigen Informationen irn einzelnenbleibt jedodi auch die GewiBheit, daB dieForm einer soldien intemationalen Diskussion nom nicht gefunden ist,
W. PREISING
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5. Internationales Seminar fiir Sportsoziologie vom 2.-5. 10.1975in Heidelberg
Zum zweiten Mal fand eines der mit den]ahrestagungen des International Committee for Sociology of Sport (ICSS) verbundenen Internationalen Seminare fur Sportsoziologie in der Bundesrepublik Deutschland statt. Nachdem 1966 in Koln iiber dieKleingruppe im Sport diskutien wordenwar, organisiene diesmal das Institut fUrSport und Sportwissenschaft der Universitat Heidelberg in Verbindung mit dem Bundesinstitut fur Sponwissenschaft das 5. Seminar vom 2. bis 5. 10. 1975 in Heidelberg,wobei der 2. und 5. 10. internen Tagungendes ICSS vorbehalten waren.Mit rund 100 Teilnehmern aus 18 Staatenfand die Veranstalrung gute Resonanz imIn- und Ausland. Eine derartige Besudierzahl stellte allerdings eine auf Intimitatund Familiarirat ausgerichtete Organisation, wie sie das Heidelberger Seminarkennzeidmete, vor betraditlidie Probleme,die von RIEDER und seinen Mitarbeiternaber vorzuglich bewaltigt wurden. Geradediese auch durch ein ansprediendes Rahmenprogramm, das auBerhalb des gedrangrenAblaufs der Arbeitstage die Moglichkeitzum langeren personlichen Gespradi undinformellen Gedankenaustausch bot, geforderte Atmosphare fand das ungereilte Lobder Teilnehmer.Irn Mittelpunkt des Seminars standen zweiThemenkomplexe: Soziologie der Sportorganisationen am 3. 10. und Sozialisationsprozesse und Sport am 4. 10. In Plenarveranstaltungen am Vormittag und mehrerenparallellaufenden Arbeitsgruppen an denNachmittagen wurden insgesamt 27 Referate vorgetragen,Die Beitrage am ersten Tag deckten ein weites Spektrum der Organisationsformen imSport ab und reiditen von den NationalenOlympisdien Komitees iiber Sporrverbande