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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835 The magazine for furniture production and related fields Oberflächen- materialien: Zusammenspiel von Optik und Haptik Fertigungs- technik: Automatisierung spart Zeit und Ressourcen Sitzmöbel- Bezüge: Hightech-Fasern fürs „grüne“ Wohnzimmer material+technik möbel 05|2011

material + technik möbel Ausgabe 05/2011

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material + technik möbel zählt zu den führenden Fachzeitschriften für die internationalen Entscheidern der Möbel- und Einrichtungsindustrie, des Innenausbaus, des Ladenbaus sowie deren Zulieferern

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The magazine for furniture production and related fields

Oberflächen-materialien: Zusammenspiel von Optik und Haptik

Fertigungs-technik: Automatisierung spart Zeit und Ressourcen

Sitzmöbel-Bezüge:Hightech-Fasern fürs „grüne“ Wohnzimmer

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material+technik: Frau Küchen, auf der interzum 2009 hatte Schattdecor erstmals Dekore vor-gestellt, die mit Inkjet-Technologie erstellt wurden. Sie wollten zur in-terzum 2011 mit serienreifen Di-gitaldrucken auftreten. Konnte die-ses Versprechen gehalten wer-den?Küchen: Das Interesse der inter-nationalen Fachwelt an unseren Digitaldrucken war 2009 sehr groß. Mit Hochdruck haben wir deshalb in den vergangenen bei-den Jahren an der Serienreife ge-arbeitet. Nun freue ich mich, dass wir unser Versprechen halten konnten. Seit dem 1. Juli sind wir in vollem Umfang lieferfähig.

material+technik: Für den Tief-druck entwickeln Sie Dekore in-nerhalb weniger Wochen. Warum hat es beim Digitaldruck zwei Jah-re gedauert, bis Sie lieferfähig wurden?Küchen: Beim Inkjet-Dekordruck handelt es sich um eine neue Drucktechnologie, die vor zwei Jahren noch in den Kinderschuhen steckte. Die damalige Technologie brachte zwar gute Drucke hervor, allerdings war das Verfahren nach unseren Qualitätsmaßstäben nicht prozessstabil genug. Wir wollten deshalb auch diese Parameter voll-ständig in den Griff kriegen. Dass dies nicht immer einfach war, kann ich im Rückblick bestätigen.

material+technik: Meinen Sie da-mit, dass Sie in den vergangenen Monaten die ursprünglich geplan-te Anlage gegen ein anderes Sys-tem austauschen mussten?Küchen: Wir hatten uns für ein Inkjet-Drucksystem entschieden, das für unsere Ansprüche und Wünsche zunächst geeignet er-schien. Leider mussten wir im Laufe der Zeit feststellen, dass un-sere Qualitätsanforderungen hin-sichtlich Prozessstabilität und Druckqualität von diesem System nicht erfüllt werden konnten.

material+technik: Welchen Prob-lemen sahen Sie sich denn gegen-über?Küchen: Wie ich bereits eingangs erwähnte, befindet sich die Inkjet-Technologie noch in der Entwick-lungsphase. Jeder Anbieter, der auf diese Technologie setzt, ver-folgt ein eigenes Geschäftsmo-

dell. Wir wollen unsere Kunden der Holzwerkstoff- und Schicht-stoff-Industrie mit qualitativ hoch-wertigen Digitaldrucken beliefern. Und da sind die unbedingte Pro-zessstabilität und eine perfekte Druckqualität unabdingbar.

material+technik: Woran haperte es genau?Küchen: Als Dekordrucker haben wir zunächst das Ziel verfolgt, den Digitaldruck mit „digital VISIONS“ losgelöst von irgendwelchen Vor-gaben aus dem Tiefdruck tech-nisch bei uns zu implementieren und die Technologie zu beherr-schen. Dies ist uns, wie man se-hen kann, sehr gut gelungen. Mit-telfristig haben wir uns zusätzlich das Ziel gesetzt, die Ausgangspa-rameter von Digital- und Tiefdruck so anzunähern, dass uns irgend-wann der Anschluss vom Digital- an den Tiefdruck gelingt. Das be-deutet, dass mit wässrigen Farben auf Druckbasispapier gedruckt wird. Auch die Geschwindigkeit der Anlage stellt für uns ein wichti-ges Kriterium dar, da wir künftig die Möglichkeit schaffen wollen, Kleinstaufträge wirtschaftlich mit diesem Verfahren zu realisieren.

material+technik: Konnten Sie Ih-re Anforderungen inzwischen um-setzen?Küchen: Wir sind davon über-zeugt, dass die neue Anlage unse-re hohen qualitativen Ansprüche dauerhaft erfüllt. Wir verwenden auf der in Thansau installierten Multipass-Anlage spezielle Druck-farben, die für „digital VISIONS“ einen größeren Farbraum zulas-sen.

material+technik: Welche Grö-ßenordnung hatten die bereits rea-lisierten Aufträge?Küchen: Im Prinzip sind wir in der Lage, Aufträge ab einem Quadrat-meter auszuführen. Die bisherigen Projekte hatten ein größeres Volu-men. Erstaunlich viele ausländi-sche Projekte waren übrigens darunter.

material+technik: Kann dies als Erfolg Ihrer erstmaligen Präsenz auf der Euroshop gewertet wer-den? Küchen: Die Euroshop war für uns eine Art Großversuchs-Labor. Un-ser Messeauftritt verschaffte uns

„Aus einer Visionwurde Realität“Vor zwei Jahren führte Schattdecor auf der interz-um 2009 mit Inkjet-Technologie bedruckte Indivi-dualdekore als Vision vor. Seit der interzum 2011 ist daraus Realität geworden. Der Dekordrucker beliefert seine weltweiten Kunden mit individuell gedruckten Digitaldekoren. material+technik möbel sprach mit Claudia Küchen über den neuen Kundenservice.

Claudia Küchen ist Leiterin Design bei Schattdecor. Claudia Küchen is Head of Design at Schattdecor.

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nicht­nur­Kunden­aus­aller­Welt,­son­dern­auch­wichtige­Erkenntnisse­da­rüber,­ welche­ Qualitätsansprüche­sie­ an­ digitale­ Oberflächen­ stellen.­Wir­ haben­ dabei­ auch­ festgestellt,­dass­eine­Arbeitsbreite­von­160­cm­völlig­ ausreichend­ ist­ und­ zugleich­einige­Probleme­ löst,­die­uns­zuvor­Kopfzerbrechen­bereiteten.­

material+technik:­ Nach­ wie­ vor­können­aber­nicht­alle­Dekore,­die­im­ Tiefdruck­ möglich­ sind,­ im­ Di­gitaldruck­realisiert­werden.Küchen:­ Im­ Gegensatz­ zum­ Tief­druck­ sind­ wir­ tatsächlich­ noch­nicht­ in­ der­ Lage,­ Perlmutt­ oder­Gold­zu­drucken.­Auch­ein­decken­des­ Weiß­ ist­ aktuell­ noch­ nicht­

druckbar.­ Wir­ arbeiten­ jedoch­ da­ran­und­konnten­ in­der­Zwischen­zeit­auch­ohne­Sonderfarben­ähnli­che­Effekte­erzielen,­wie­wir­ange­

sichts­ der­ 80­ Dekore­ in­ unserem­Digitaldruck­Kollektionsbuch­ auf­zeigen­können.­Das­Farbspektrum­bei­ „digital­ VISIONS“­ ist­ einfach­wesentlich­größer­als­beim­klassi­schen­ Tiefdruck­ und­ bietet­ damit­jede­ Menge­ Gestaltungsspiel­raum.­

material+technik:­Vielen­Dank­für­das­Gespräch.­

Das Interview führte Richard Barth.

Erscheinungsweise: 7­mal­jährlich.

Nachdrucke­(auch­auszugsweise)­und­Vervielfältigungen­­jeder­Art­bedürfen­der­schriftlichen­Genehmigung­des­­Verlags.­Fremdbeiträge,­die­mit­Namen­des­Verfassers­­gezeichnet­sind,­geben­nicht­unbedingt­die­Meinung­der­­Redaktion­wieder.­­Für­unverlangt­eingesandte­Manuskripte­wird­keine­­Haftung­übernommen.

In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:

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•­ Österreich:­Mag.­Gertrude­Unger,­Lehargasse­7/1,­A­7431Bad­Tatzmannsdorf,­Telefon:­+43­3353­7775,­­Mobil:­+43­650­3875785,­E­Mail:­[email protected]

•­ Thailand/Malaysia:­Lydia­Yin,­HSS­Art­&­Exhibition,­No.­888,­TongBei­Road,­Shanghai,­ZIP­200082,­P.R.­China,­Telefon­+86­21­65472822,­Fax­+86­21­65472633,­­E­Mail:­[email protected]

•­ Japan:­Kagu­sangyo­shuppansha­Co.,­Ltd.,­5­3­4,­sotokanda,­chiyoda­ku,­Tokyo,­101,­Japan

Anzeigenpreisliste:Nr.­24,­gültig­ab­1.­Dezember­2010.­Bezugspreise: Im­Einzelverkauf­9,–­Euro­zuzüglich­Porto­und­MwSt.,­­Jahresabonnement­49,–­Euro­zuzüglich­Porto­und­MwSt.

Impressum

m+t Ritthammer Publishing GmbHPostfach 3850, D-90019 NürnbergAndernacher Straße 5a, D-90411 NürnbergTelefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78www.material-technik.de E-Mail: [email protected]

•­ Herausgeber:Verlag­Matthias­Ritthammer­GmbH,­Nürnberg

•­ Verleger:Klaus­Ritthammer,­Franz­Schäfer,­Andreas­Müller­Buck­

•­ Geschäftsführer:Klaus­Ritthammer­E­Mail:­k.ritthammer@ritthammer­verlag.de

•­ Chefredaktion:Richard­Barth,­Telefon:­+49­911­95578­87­E­Mail:­barth@material­technik.de

•­ Redaktion:Arnd­Schwarze,­Telefon:­+49­5222­2397987­E­Mail:­schwarze@ritthammer­verlag.de

•­ Anzeigen: Kristina­Lehmann,­Telefon:­+49­911­95578­86­E­Mail:­lehmann@material­technik.de

Olga­Maier,­Telefon:­+49­911­95578­84E­Mail:­maier@material­technik.de

•­ Vertrieb:Johanna­Schreiter

•­ Grafik:Jürgen­Kroll­(Leitung),­Manfred­Krompaß­(stellv.­Leitung),­Uta­Fischer­Kroll,­Tanja­Schwarz

Upholstery and More - The International Interior and Contract Magazine

DAS FACHMAGAZIN DER BABY– UND KINDERBRANCHE

Seit wenigen Monaten ist bei Schattdecor eine Digitaldruck-Anlage im Betrieb.At Schattdecor, a digital printing

line has been in operation for some months now.

Photos: Schattdecor

“A vision came true”Two years ago, at the interzum 2009, Schattdecor presented individual decors printed using inkjet technology, as a vision. As Claudia Küchen, Head of Design at Schattdecor, explained to material+technik möbel: since July this year, the company has been supplying its customers worldwide with individually printed digital decors. A short time before, Schattdecor had installed a multipass inkjet printing line in Thansau. According to Claudia Küchen, as a decor printer, the company is initially aiming to technically implement digital printing with its new collection “digital VISIONS” – independently of any requirements from the field of gravure printing – and to master the technology. In the medium term, it is intended to construct a link from digital to gravure printing. In future, by means of this process, Schattdecor aims to execute very small or-ders economically.

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Die Oberflächen-Spezialisten hat-ten diesmal alle Register gezogen, um ihren Exponaten nicht nur eine wohnlichen Look, sondern eine entsprechende Haptik auf den Weg zu geben. Natürlichkeit hieß das große Motto, das bei allen Kol-lektionen im Vordergrund stand. Dank modernster Druck- und Ver-presstechnik ließen sich zahlrei-che Exponate kaum mehr von Echtholz-Furnieren oder massivem Holz unterscheiden. Traditionelle Möbelhölzer aus Eu-ropa standen bei den Neuvorstel-lungen im Mittelpunkt und wurden von den Besuchern aus der Ein-richtungsindustrie erfolgreich auf-genommen. Bei der Auswertung der Musterbestellungen rangieren klassische, europäische Möbelhöl-zer wie Eiche, Ulme und Esche auf den vordersten Plätzen. Vielfach wurden zusätzlich die Themen „Aged“ und „Saw-cut“ aufgegrif-fen. Durch Alterungs- und Bearbei-

tungsspuren wurde den Höl-zern ein noch authentischerer Look verliehen. Daneben ließen sich die Dekordrucker von Ther-mo-Hölzern („Thermo treated Oak“ bei Lamigraf z. B.) oder sogar von verbranntem Holz (z. B. bei Interprint) inspirie-ren. Metalldekore kamen eben-

falls mit Gebrauchs- und Alte-rungsspuren, wie z. B. Rostfle-cken („Metallic Oxid“ bei Lamigraf z. B.), Kratzern („Cobalto“ bei La-migraf z. B.) daher. Die neuen Steindekore gingen bei den vielen Holz- und Metallreproduktionen im Messebild fast unter. Phantasiede-kore zeigten sich von der digitalen Welt inspiriert und wurden viel-fach sogar mit Hilfe des Digital-drucks erstellt. Textilstrukturen ha-ben ebenfalls Einzug in die Kollek-tion gehalten, bei Süddekor z. B. unter dem Namen „Tissu“.

Heimische Hölzer

Für das starke Interesse an heimi-schen Hölzern spricht auch der Er-folg von „Swiss Elm“, den Inter-print nach eigenen Worten mit seiner Ulme verzeichnen konnte.

Natürlich und authentischUPDATE 2011Oberflächen | Surfaces Mit besonders natürlichen und authentischen Oberflächen traten die Anbieter

von Dekorpapieren und thermoplastischen Folien auf der diesjährigen interzum an. Modernste Reproduktionstechnik, Kreativität sowie verblüffenden Struktu-rierungen sorgten auf den Oberflächen für ein gelungenes Zusammenspiel von Optik und Haptik.

1| Das Dekor „Thuja“ ist ein Vertreter der streifigen Dekore und hellen Farbstel-lungen. The new decor “Thuja” is typical of the striped decors and light colour-tones.

Photo: Interprint

2 + 3| Ulme zählte zu den Shooting-Stars, hier als elegante „Milfort Elm“ (2) mit weicher Plankung von Impress. Die „Amara Wenge“ (3) vermittelt durch grob gearbeitete Planken und Sägespuren emotionales Flair.Elm was one of the shooting stars – here, the elegant “Milfort Elm” (2) with soft planking, by Impress. With its roughly hewn planks and sawmarks, „Amara Wenge“ (3) radiates emotion-al flair. Photos: Impress

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Structures of Surfaces

Bei­der­Präsentation­in­der­Design­Post­ gegenüber­ den­ Kölner­ Mes-sehallen­ hatte­ das­ Unternehmen­seine­neuen­Holzdekore­in­Kombi-nation­mit­ trendigen­Uni-Metallics­vorgestellt.­ Neben­ den­ Trendhöl-zern­Eiche­und­Ulme­hatte­der­De-kordrucker­sich­auch­mit­Nadelhöl-zern­ beschäftigt.­ Die­ Neuheit­„Thuja“­greift­ die­Streifenstruktur­der­Lärche­auf.­Andere­Dekore­er-hielten­eine­weiße­Pore­oder­eine­gebürstete­Oberfläche­mit­auf­den­Weg.­Impress Decor­berichtet­über­ein­besonders­ großes­ Interesse­ an­der­Neuentwicklung­„Amara­Wen-ge“.­Das­Dekor­ist­Bestandteil­der­auf­ der­ interzum­ präsentierten­„Mailand-Kollektion“,­ die­ Trends­der­diesjährigen­Möbelmesse­Mai-land­aufgreift.­Mit­grob­bearbeite-ten­ Planken,­ Sägespuren­ und­sichtbaren­ Holzfasern­ reiht­ sich­„Amara­Wenge“­in­die­eher­dunk-len­ Möbelhölzer­ auf­ der­ interzum­ein.­Die­„Santana­Oak“­weist­da-gegen­einen­„saw-cut“-Effekt­auf.­Nach­ Eiche­ folgt­ auf­ der­ Erfolgs-

skala­ die­ Ulme,­ bei­ Impress­ als­Dekor­ „Milfort­ Elm“.­ Diese­ Holz-art­ erwies­ sich­ohnehin­ als­Shoo-ting­ Star­ auf­ der­ Kölner­ Zuliefer-schau­und­hatte­in­jeder­Kollektion­Einzug­gehalten.­Die­Impress-Neu-heit­ „Check“­ bringt­ dagegen­ Far-be­ ins­ Spiel.­ Das­ Phantasiedekor­mit­seiner­Karo-Struktur­ist­für­jun-ge­ Möbel­ und­ als­ ideale­ Ergän-zung­zu­Holzstrukturen­konzipiert.­

Zur Optik kommt die Haptik

Haptische­ Oberflächen­ spielten­bei­ Schattdecor­ eine­ wichtige­Rolle.­ Das­ Unternehmen­ stellte­synchrone­Dekorstrukturen­für­die­Melaminoberfläche­ vor,­ die­ in­ Zu-sammenarbeit­ mit­ den­ Press-blechherstellern­Hueck­(„Taormina­Rüster“)­ und­ Sesa­ („Canterbury­Oak“)­ entwickelt­ wurden.­ Denn­

nach­ dem­ Erfolg­ bei­ La-minatfußböden­ hält­ die­ Syn-chronpore­nun­auch­in­der­Möbel-

welt­Einzug.­Unter­den­Erfolgsde-koren­ rangieren­ bei­ Schattdecor­ebenfalls­die­europäischen­Hölzer­Ei-che,­Rüster­und­Esche.­Die­Neuent-wicklungen­zeichnen­sich­durch­ein­eher­ ruhiges­Gesamtbild­ aus,­ ohne­dass­jedoch­auf­interessante­Effekte­verzichtet­ wird:­ Die­ „Rijeka­ Eiche“­

beispielsweise­ verfügt­ über­ eine­plastisch­ wirkende­ Porenbetonung­mit­ Negativpore.­ „Nancy­ Rüster“­kommt­mit­feiner­Struktur­daher.­Be-sonders­naturnah­wirkt­die­„Alcanta-ra­Esche“­mit­ihrer­Kernholzstruktur.BauschDekor­ und­ BauschLinne-mann­ traten­ in­Köln­nicht­nur­mit­dem­ trendigem­ „Used­ Look“­ bei­der­Eiche­„Chimera­Oak“­auf,­son-dern­ hatten­ mit­ „Granite­ Rose“­auch­ eine­ fantasievolle­ Dekorent-wicklung­ mitgebracht.­ Das­ Dekor­besticht­ durch­ das­ Zusammen-spiel­oder­den­Kontrast­ fragment-

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4 + 5| „Wyoming Maple“ (4) tritt mit feiner, faseriger Holzstruktur und Weißeffekt auf die Bühne. „Taormina Rüster“ (5) ist ein Melamindekor mit synchronem Porenbild.“Wyoming Maple” (4) is seen here with fine, fibrous wood structure and white effect. “Taormina Rüster” (elm) (5) – a melamine decor with synchro-nous pore structure.

Photos: Schattdecor

6| Fashion trifft Interieur: Mit feinen Textilstrukturen kommt „Glencheck“ bei BauschLinne-mann daher. Fashion meets interior: “Glen-check” with fine textile struc-tures, by BauschLinnemann. Photo: BauschLinnemann

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Während der weltweiten Wirt-schafts- und Finanzkrise hatte die Oberflächen-Branche kräftig Fe-dern lassen müssen. In den Jah-ren 2008 und 2009 büßten die Un-ternehmen rund ein Viertel ihres Umsatzes ein. Beim Weltmarkt-führer Schattdecor beispielsweise war der Umsatz 2009 von 420 Mio. auf 350 Mio. Euro ge-schrumpft. Der verlorene Boden konnte inzwi-schen wieder gut gemacht wer-den, denn die führenden Unter-nehmen meldeten für 2010 zum Teil zweistellige Umsatzzuwächse. Hornschuch beispielsweise erziel-te 2010 ein Umsatzplus von über 21 Prozent und liegt damit über dem Umsatz des Vorkrisenjahres. Beim Dekordrucker Interprint stieg der Umsatz im Berichtszeitraum sogar um 30 Prozent. Impress Decor erwirtschaftete 2010 einen Zuwachs von fast 17 Prozent und Schattdecor konnte seinen Umsatz von 350 Mio. auf 440 Mio. Euro ausbauen. Trotz ei-nes positiven Starts rechnen die Oberflächen-Spezialisten für das Gesamtjahr 2011 allerdings nicht mit ähnlich hohen Wachstumszah-len wie 2010.

Investitionen im Ausland

Gleichzeitig stellt sich die Produk-tions- und Unternehmensstruktur heute anders dar als in den Jahren vor der Krise. So verfügt Impress

Decor seit diesem Jahr über keine Dekordruckaktivitäten in Deutsch-land mehr. Die Druckmaschinen am Firmensitz in Aschaffenburg wurden auf die ausländischen Pro-duktionsbetriebe in Polen und Bra-silien verteilt, zwei ältere Maschi-nen wurden verschrottet. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Impress Decor bereits das russi-sche Werk im russischen Uwa um eine dritte Imprägnieranlage er-weitert.

Weltweite Investitionen

Auch bei den anderen Dekordru-ckern wurden in den vergangenen Monaten die Druckkapazitäten im Ausland ausgebaut und im Fall von Schattdecor das Produktionsnetz sogar auf weitere Länder ausge-weitet. So verfügt das Unterneh-men seit Ende vergangenen Jah-res über eine Dekordruckerei in der Türkei. Im Januar 2011 wurde im neuen Standort in St. Louis (USA) die erste Dekorpapierrolle gedruckt. Im Werk Głuchołazy (Po-len) wurde fast zeitgleich eine neue Lackieranlage in Betrieb ge-nommen. Beim Joint-Venture-Un-ternehmen Kingdekor in Quzhou (China) ist im Juni diesen Jahres die dritte Papiermaschine angelau-fen, die die Kapazität für hochwer-tige Dekorpapiere auf 80.000 t/a steigert. Im April hatte das Unter-nehmen bereits in Russland seine Produktionskapazitäten für Mela-

minfilme durch den Kauf von zwei Imprägnieranlagen eines russi-schen Produzenten in Tjumen er-weitert und verfügt damit über ei-ne weitere Produktionsstätte in Russland. Mit dem neuen Stand-ort beliefert das Unternehmen nun auch die Region Westsibirien mit Melaminfilmen. An seinem bishe-rigen Standort in Shatura nahe Moskau befinden sich seit 2008 drei Imprägnieranlagen im Einsatz. Mit zwei weiteren Imprägnieranla-gen will der Dekordrucker auch in naher Zukunft seinen italienischen Standort in italienischen Rosate aufrüsten. Weitere Maschinenin-vestitionen sind im Werk Sao José dos Pinhais (Brasilien) sowie in der Türkei vorgesehen. Interprint hat ebenfalls im Laufe der vergangenen Monate seine Produktionskapazitäten im Aus-land aufgerüstet. Vor wenigen Wo-chen ging in seinem Werk in Egori-vesk bei Moskau eine zweite Druckmaschine vom Fabrikat „Kochsiek“ ans Netz. Parallel dazu befindet sich im Interprint-Werk Samara der dritte Imprägnierkanal im Aufbau. Der Dekordrucker hatte 2010 den Standort in Samara von Coveright übernommen und verfügt nun auf dem russischen Markt über eine vollstufige Produktion, bei der er sowohl den Dekordruck als auch die Imprägnierung anbieten kann. Zu den wenigen Unternehmen,

Europas Dekorbranche im AufwindDie europäische Oberflächen-Branche verspürte 2010 sowie im ersten Halbjahr 2011 wieder Rückenwind. Fast alle Unternehmen signalisieren das Ende der Krisenjahre mit Neuinvestitionen in Maschinen und in neue Auslandsniederlassungen.

1| Interprint setzt an seinem Standort Egorivesk/Russland

eine zweite Druckmaschine ein.

Interprint is installing a second printing line at its

Egorivesk factory in Russia. Photo: Interprint

2| Schattdecor weihte Ende 2010 seinen neuen Standort

in Istanbul/Türkei ein.At the end of 2010, Schattde-

cor inaugurated its new facility in Istanbul (Turkey).

Photo: Schattdecor

3| Süddekor investierte am Firmensitz in Deutschland in eine neue Elektronenstrahl-anlage zur Herstellung von

Finishfolien.At its headquarters in

Germany, Süddekor invested in a new electron-beam

system for the manufacture of finish foils.

Photo: Süddekor

4| Hornschuch hat 2010 den US-Produzenten O´Sullivan

Films übernommen. In 2010 Hornschuch acquired

the American company O’Sullivan Films.

Photo: Hornschuch

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Structures of Surfaces

die­sich­bei­ihren­Investitionen­auf­den­ Heimmarkt­ konzentriert­ ha-ben,­zählt­der­deutsche­Dekordru-cker­Süddekor.­Das­Unternehmen­hat­ im­ Spätsommer­ vergangenen­Jahres­ am­ Firmensitz­ in­ Laichin-gen­ eine­ neue­ Elektronenstrahl-Lackieranlage­ in­ Betrieb­ genom-men,­ mit­ der­ das­ Unternehmen­nun­ Finishfolien­ mit­ zusätzlichen­Oberflächen-Effekten­ produzieren­kann.­ Die­ Jahreskapazität­ der­ An-lage­ liegt­bei­55­Mio.­Quadratme-tern.­

Wachstumsmarkt Türkei

Die­ deutschen­ Produzenten­ von­thermoplastischen­Dekorfolien­ha-ben­ ebenfalls­ am­ Firmensitz­ kräf-tig­ investiert.­ In­den­vergangenen­Monaten­ hat­ Klöckner-Pentaplast­mehrere­neue­Produktionsanlagen­in­ seinen­ Werken­ in­ Deutschland­und­ Portugal­ in­ Betrieb­ genom-men.­ Im­ Werk­ Burgkirchen­ bei-spielsweise­ wurde­ im­ Frühsom-mer­2011­eine­hochmoderne­PET-Extruderlinie­ für­ Schrumpf-­ und­Möbeloberflächen­ installiert.­ Zu-nehmend­ strecken­ die­ deutschen­Anbieter­ ihre­ Fühler­ aber­ auch­ in­andere­Märkte­aus.­Hornschuch­ beispielsweise­ hatte­2010­den­nordamerikanischen­Fo-lienproduzenten­ OSullivans­ Film­Inc.­ in­ Winchester/Virginia­ (USA)­übernommen.­ Während­ das­ US-Werk­ derzeit­ mit­ neuen­ Maschi-nen­ausgestattet­wird,­plant­Horn-schuch,­ im­ Stammwerk­ in­ Weiß-bach­ bis­ Ende­ 2011­ neue­ Ferti-gungsanlagen­ zu­ installieren.­ Der­deutsche­ Thermofolien-Produzent­Renolit­SE­hat­ jüngst­eine­eigene­Vertriebsniederlassung­ in­ Istanbul­gegründet.­Mit­Hilfe­eines­eigenen­Lagers­will­das­Unternehmen­sei-ne­ Position­ in­ dieser­ Region­ stär-ken,­ die­ für­ Renolit­ zu­ den­ wich-tigsten­ Wachstumsmärkten­ so-

wohl­ im­ Bereich­ der­ Möbelfolien­als­auch­bei­den­Folien­für­die­Au-ßenanwendung­ zählt.­ Im­ Herbst­vergangenen­Jahres­hatte­das­Un-ternehmen­ schon­ seine­ Position­auf­dem­italienischen­Markt­durch­die­Übernahme­der­Geschäfte­des­Folienherstellers­ Eurogloss­ mit­Sitz­in­Peschiera­Borromeo­ausge-baut.­Mit­Eurogloss­verfügt­Renolit­nun­über­eine­weitere­Fertigungsstätte­für­Hochglanzfolien­sowie­2D-Foli-en­ für­ Flachkaschierungen­ und­Ummantelungen.­

Konkurrenzdruck aus Asien

Im­ Gegensatz­ zur­ Dekordruckin-dustrie,­die­mehrheitlich­ihren­Sitz­in­Deutschland­hat,­ ist­das­Anbie-ternetz­der­Thermoplastfolien-Pro-duzenten­ in­ Europa­ breiter­ ge-spannt.­Neben­den­oben­genann-ten­ deutschen­ Anbietern­ finden­sich­ weitere­ Produzenten­ von­thermoplastischen­ Folien­ in­ Itali-en,­ Großbritannien,­ Polen,­ Öster-reich­ und­ Schweden.­ Allerdings­gehört­der­schwedische­Folienpro-duzent­ Gislaved­ Folie­ AB­ inzwi-schen­zur­Surteco-Gruppe­mit­Sitz­in­Deutschland.­Mit­Übernahmen­und­Zusammen-schlüssen­ reagieren­ die­ europä-ischen­ Produzenten­ nicht­ zuletzt­auf­ den­ stärkeren­ Wettbewerb­durch­ Anbieter­ von­ Möbelfolien­aus­dem­asiatischen­Raum,­die­ in­den­ letzten­ Jahren­ mit­ ihren­ Pro-dukten­ auf­ den­ europäischen­Markt­ drängten.­ Der­ japanische­Anbieter­C.I.­Kasei­hatte­2008­un-ter­dem­Namen­Bonlex­Europa­so-gar­eine­europäische­Produktions-stätte­ in­Motta­di­Livenza­ (Italien)­eröffnet.­

Investitionen in Digitaldruck

Neben­ Investitionen­ in­ die­ ange-stammte­Drucktechnologie­hat­für­

die­ Oberflächenbranche­ inzwi-schen­auch­das­Zeitalter­der­digita-len­ Drucktechnologie­ begonnen.­In­den­vergangenen­sechs­Mona-ten­sind­bei­einer­Reihe­von­Ober-flächen-Spezialisten­ neue­ Produk-tionsanlagen­mit­Inkjet-Technologi-en­in­Betrieb­gegangen,­mit­denen­die­ Branche­ den­ Kundenservice­verbessern­will­und­von­denen­sie­sich­ wirtschaftliche­ Vorteile­ ver-spricht.­Im­ Juli­ hat­ bei­ Schattdecor­ am­Firmensitz­ in­ Thansau­ eine­ 160­cm­ breite­ Digitaldruckanlage­ ih-ren­ Betrieb­ aufgenommen.­ Inter-print­bietet­bereits­seit­Jahresbe-ginn­digitale­Druckdekore­ an,­ die­in­ Zusammenarbeit­ mit­ einem­Partnerunternehmen­ realisiert­werden.­ In­ den­ nächsten­ Mona-

ten­ soll­ dann­ eine­ selbst­ entwi-ckelte­ Digitaldruckanlage­ mit­ in-novativer­Lasertechnologie­ in­Be-trieb­gehen.­Auch­ der­ Thermoplastfolien-Spe-zialist­ Klöckner-Pentaplast­ inves-tiert­ in­ die­ Digitaldruck-Techolo-gie­ und­ installierte­ in­ den­ Som-mermonaten­eine­Digitaldruckan-lage,­ mit­ der­ das­ Unternehmen­seinen­Kunden­bedruckte­3D-Fo-lien­auch­ in­kleinen­Chargen­bie-ten­will.­Allerdings­befassen­sich­auch­die­Kunden­der­Dekordrucker­mit­der­neuen­ Technologie.­ Bei­ den­ bei-den­ Holzwerkstoff-Produzenten­Westag­&­Getalit­und­Egger­sind­zum­ Teil­ bereits­ seit­ längerem­solche­ Digitaldruckanlagen­ im­Einsatz.­­ Richard Barth

European decor industry experiencing an upswingIn 2010 as well as the first half of 2011, the European surfaces industry once again felt a tailwind. During 2008 and 2009, manufacturers lost roughly a quarter of their sales. Meanwhile, they have managed to re-gain lost ground, because in 2010, in some cases, surfaces specialists registered 2-digit increases in sales. At the same time, the production structure and company structure today are quite different from those in the years preceding the crisis. In recent months, some decor printers have increased their printing ca-pacity in foreign locations and established sales agencies in growing markets. The German manufacturers of thermoplastic decor foils also have invested strongly. They too are increasingly putting out their feel-ers into other markets.Meanwhile, apart from investments in traditional printing technology, the age of digital printing technology has begun for the surfaces indus-try also. During the last six months, a number of surfaces specialists have started up new production lines using inkjet technologies, from which the industry expects a more individual customer service and economic advantages with small lot sizes. But the customers of the decor printers also are becoming involved in the new technology. At the woodbased panels manufacturers Westag & Getalit and Egger, such inkjet printing lines are now in operation, in some cases for some time already.

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Geringere Investitionsvolumen öff-nen Stationärmaschinen künftig verstärkt die Türen bei Hand-werksbetrieben, die dadurch von modernster Technologie profitie-ren und sich Automatisierungs-Vorgänge ins Haus holen können. Hierzu zählt beispielsweise das Kantenanleimen mit Hilfe eines Lasers, mit dem Homag inzwi-schen CNC-Bearbeitungszentren ausstattet und nicht nur wie bisher Durchlaufmaschinen. Andere Anla-gen punkten durch ihre Multifunk-tionalität, so dass dem Anwender mit einer Maschine die Möglich-keiten von zwei Maschinen gebo-ten werden. Beispielsweise ist das fugenlose Kaschieren von Flächen inklusive der Verschlie-ßung der Längskante mit dem „reacTec“-Verfahren von Homag in einem Durchlauf möglich. Zahl-reiche Holzbearbeitungsmaschi-

nen sind heute schnell umrüstbar und für die unterschiedlichsten Materialien geeignet. Das macht auch kleinste Losgrößen wirt-schaftlich produzierbar.

High-Speed für die Holz bearbeitung

Neben der Stationärtechnik wur-den auf der Ligna auch High-Tech-Durchlaufmaschinen vorgestellt, bei denen in der Serienfertigung eine noch höhere Produktivität er-zielt werden kann. Verschiedene Anlagen punkten mit Vorschubge-schwindigkeiten, die einen neuen Rekord aufstellen und dadurch die Stückkosten weiter senken. So führte Weeke eine neue High-Speed Bohrtechnik vor, die eine Leistungssteigerung von bis zu 15 Prozent bringt. Und eine neue Um-mantelungsmaschine des Spani-ers Barberan erreicht laut Firmen-

angaben einen Vorschub von bis zu 120 m/min. SCM wiederum schickte einen besonders schnel-len Werkzeugwechsler für seine Bearbeitungszentren ins Rennen, der in weniger als 5 Sekunden das Auswechseln vornimmt.

Ressourcen effizient produzieren

Eine entscheidende Rolle spielt e auf der Ligna das Thema Energie- und Ressourceneffizienz. Bei der Entwicklung neuer Maschinen be-mühten sich die Hersteller um Lö-sungen, mit denen sich der Ener-gieverbrauch reduzieren lässt. Das „EcoPlus“-System von Homag trägt dazu bei, dass bis zu 30 Pro-zent Energie eingespart wird. Be-triebskosten werden dadurch nachhaltig gesenkt. Das bereits zu-vor erwähnte „reacTec-Verfahren“ des Herstellers soll sogar zu einer

Verringerung von bis zu 50 Prozent der Energiekosten beitragen. Zahlreiche Maschinenhersteller hatten sich darüber hinaus mit Konzepten zur Verringerung des Material- und Rohstoff-Verbrauchs befasst. Mit der „Projet“-Leimop-timierung stellte Dieffenbacher ei-ne Lösung für die Herstellung von Faserplatten vor, die die Produkti-onskosten um bis zu 15 Prozent senken soll. Und mit dem Trocken-harz-Mischsystem „Evojet“ des Herstellers lassen sich sogar bis zu 40% Leimkosten bei der Plat-tenherstellung einsparen. Mit dem „ClassiSizer“ lässt sich zudem der Energiebedarf im Vergleich zu her-kömmlicher Zerkleinerungstechnik reduzieren, da kein vorgeschalte-ter Reinigungsprozess erforderlich ist. Mit dieser Anlage lassen sich sowohl Kleinholzreste als auch Kappholzstücke in beliebigen Korn-

Bei der Entwicklung neuer Anlagen für die Möbelindustrie hatten die Hersteller von Holzbearbeitungs­maschinen diesmal auch den Geldbeutel ihrer Kundschaft im Blick. Zahlreiche Neuerungen auf der Ligna in Hannover waren mit Blick auf die Wünsche und Anforderungen mittlerer und kleiner Produktions­betriebe entwickelt worden.

Wirtschaftliche Lösungen für die Durchlauf- und Stationärtechnik

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Fokus

1| Hymmen zeigte als Weltneu-heit eine Inkjet-Druckanlage mit UV-Tinte in Kombination mit einer Melaminharzverpressung. Hymmen presented an inkjet printing line with UV-ink, in combination with a melamine resin press unit. Photo: Hymmen

2| Bürkle stellte in Hannover eine neue Kompaktanlage mit Drehwender für die 3D-Folien-beschichtung vor.In Hanover, Bürkle presented a new compact line with a rotary turning device for 3D-foil coating. Photo: Bürkle

3| SCM hatte sein CNC-Bearbei-tungszentrum „Accord 40 FX“ mit einem neuen Sicherheits-system ausgestattet, in dem Mitbewerber Homag eine Patentverletzung sieht.SCM has equipped its CNC machining centre “Accord 40 FX” with a new safety system, which its competitor Homag claims to constitute a patent infringement. Photo: SCM

Sicherheitslösung eine Patentver-letzung sieht. Das italienische Un-ternehmen will nun nachweisen, dass es ein ähnliches Sicherheits-system bereits im vergangenen Jahr entwickelt und vorgestellt hat und somit keine Patentverletzung vorliegt. Bei den sog. „Fotobum-pers“ von SCM handelt es sich um eine kombinierte Aktion von Fotozellen und Schutzpuffern bei Bearbeitungszentren. Aufgrund ei-ner einstweiligen Verfügung durch Homag hatte der italienische Ma-

schinenbauer während der Ligna die Technik aus seinen Bearbei-tungszentren entfernen müssen.

Neue Digitaldruck-Lösungen

Hymmen hatte sich auf der Ligna ganz dem Thema Digitaldruck ge-widmet und präsentierte dort eine Weltneuheit: eine Digitaldruckan-lage mit UV-Tinten von Rolle zu Rolle in Kombination mit einer Melaminharzverpressung. Bislang wurden für diesen Zweck wasser-basierte Tinten verwendet, die aber bei industriellen Inkjet-Anla-gen erhebliche Probleme mit sich brachten. Durch die Modifizierung von UV-Tinte gelang es dem Un-ternehmen, dieses Verfahren auch für Single-Pass-Anlagen anwend-bar zu machen. Gleichzeitig stellte Hymmen ein Modulkonzept für

größen verarbeiten. Völlig neu ist auch der „Ecopulser“, der berüh-rungslos mit Hilfe von Druckstoß-wellen verschiedene Materialien zerkleinert und dadurch nahezu ver-schleißfrei ist. Die Anlage ist da-durch unempfindlich gegen Einträ-ge wie Glas, Stein und Sand sowie gefrorenes Holz und benötigt für diesen Zerkleinerungsprozess laut Firmenangaben nur ein Drittel der üblicherweise erforderlichen Ener-gie benötigen.

Qualitätssteigerung

Weiterer wesentlicher Punkt bei der Entwicklung neuer Systeme war die Verbesserung der Qualität. Bei der Herstellung von Hochglan-zoberflächen sorgen neue Impräg-nieranlagen und Harzrezepturen für ein besseres Ergebnis. Innova-tive, Ressourcen effiziente Versie-gelungsverfahren erhöhen die Ab-

riebbeständigkeit und machen die Oberflächen langlebiger. Ausge-klügelte Technik und zum Teil auch neue vibrationsdämpfende Materi-alien und Konstruktionen tragen dazu bei, dass die Genauigkeit bei der Bearbeitung von Möbelele-menten weiter steigt und dadurch die Ressourcen geschont werden.Anwender orientierte, intuitiv und grafisch unterstützte Bedienungen der Maschinen und Anlagen über Touchscreens erleichtern dem Be-diener die Arbeit. Die neuen Anla-genkonzepte bieten den Anwen-dern zudem mehr Toleranz bei der Bearbeitung, vermeiden durch in-telligente Prozesse Fehler und im Falle der „SafeScan“-Lösung von Homag sogar Unfälle. Anstelle von Trittschutzmatten und Lichtschran-ken überwacht dieses Sicherheits-system den Arbeitsbereich berüh-rungslos. Kommt der Mitarbeiter in die Nähe des Sicherheitsbe-reichs, so wird zunächst der Vor-schub reduziert und der Mitarbei-ter gewarnt. Erst im direkten Sicherheitsbereich wird die Ma-schine blockiert. Bei dieser Über-wachungstechnik befindet sich das Unternehmen allerdings seit der Ligna im Gerichtsstreit, da Ho-mag in der von SCM vorgestellten

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