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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 27. MAI 2011 – 31 24h Schutz für die Haut! Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen: Ceramide Freie Fettsäuren Cholesterol Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut hilft der Haut, sich selbst zu helfen Endlich schlank in den Urlaub! + Sicher und schnell ABNEHMEN Klinisch geprüfte Wirkung: liposinol reduziert die aufgenommene Kalorienmenge um ein Drittel*. Unser Urlaubsangebot**: Jetzt gratis zu jeder Packung liposinol plus die medizinische After-Sun-Lotion Sunsan! * aus aufgenommenen Nahrungsfetten ** solange der Vorrat reicht Jetzt Gratis After-Sun-Lotion Weitere Informationen finden Sie unter: www.liposinol.at Über Wirkungen und unerwünschte Wirkungen dieses Medizinproduktes informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. LIP-INS-MEDNET-5-11 Exklusiv in Ihrer Apotheke Biotech-Firmen liefern neue Forschungserfolge Forschung Die Investitionen in den Biotechbereich machen sich auch in Österreich bezahlt; Firmen wie Sealife, Innovacell, Themis, aber auch Forscher am AKH melden überraschende Ergebnisse. Das bringt den Firmen auch neue Gelder. Seite 34 © EPA; Christian Houdek; Montage: B.Schmid INHALT Healthcare > Pharmig und SGKK beenden Rechtsstreit 32 > Spitäler verwenden zu viele Blutkonserven 33 > Privatklinik Wehrle feiert Frühlingsfest 36 Pharmareport und Lifescience > Klinische Forschung in Österreich erfolgreich 34 > EU forciert Forschung im Gesundheitswesen 34 Medizintechnik und eHealth > e-Medikation: Geldstrafe für den Hauptverband 35 > Mobilfunk: Experten geben erneut Entwarnung 35 AUFTAKT Das neue „la pura women’s health resort“ der Vamed wurde eröffnet Seite 36 ÜBERNAHME Megadeal in der Pharmaindustrie: Takeda schluckt Nycomed Seite 32 ABSCHIED SPITALSCHEF GEHT WEGEN REFORM © dpa/B. Wüstneck © Klinikum Wels-Grieskirchen © Vamed/B. Lorenz SHORT Kampagne Mit einem neu ge- gründeten Verband wollen die heimischen Impfstoffhersteller gemeinsam die ihrer Meinung nach immer noch bestehenden Impf-Lücken in Österreich schließen. Ziel ist, Bewusstsein für Impfstoffe als wesentliche primäre Präventionsmaß- nahme zu schaffen. Weiters will der Verband der Impf- stoffhersteller dazu beitragen, dass der Zugang zu und die Fi- nanzierung von Impfungen si- chergestellt ist und sukzessive ausgebaut wird. Gemeint sind auch Akzente in der Informa- tions- und Forschungsarbeit. Seite 33 Erste Bilanz Etwa 4.500 Teilneh- mer nehmen am Pilotversuch zur e-Medikation in Wien, Oberösterreich und Tirol teil. Die beteiligten Apotheken melden allerdings zahlreiche Fehlermeldungen. Die e-Medi- kation soll Arzneimittelsicher- heit gewährleisten, potenzielle Mehrfachverschreibungen vermeiden und Wechselwir- kungen aufzeigen. Apotheken- vertreter und das Ministerium beruhigen: Der Pilotversuch gehe bisher gut; das System zeige anfänglich Eigenheiten. Die „Kinderkrankheiten“ werde man in den kommenden Wo- chen beheben, das sei Teil von Pilotversuchen. Seite 35 © Welldone Werbeagentur/APA-Fotoservice © Foto Wilke/SVC

medianet health:economy 27.05.2011

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healtheconomy - die wöchentliche Berichterstattung über die Gesundheitswirtschaft - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet

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Page 1: medianet health:economy 27.05.2011

healtheconomymedianet inside your business. today.  Freitag, 27. Mai 2011 – 31

24h Schutz für die Haut!

Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen:

CeramideFreie FettsäurenCholesterol

Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut

hilft der Haut, sich selbst zu helfen

1 22.04.11 11:13

Endlich schlank in den Urlaub!

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Sicher und schnell ABNEHMENKlinisch geprüfte Wirkung: liposinol reduziert die aufgenommene Kalorienmenge um ein Drittel*.

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Weitere Informationen fi nden Sie unter: www.liposinol.atÜber Wirkungen und unerwünschte Wirkungen dieses Medizinproduktes informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.LIP-INS-MEDNET-5-11

www.liposinol.at Exklusiv in Ihrer Apotheke

Biotech-Firmen liefern neue Forschungserfolge

Forschung die investitionen in den biotechbereich machen sich auch in Österreich bezahlt; Firmen wie sealife, innovacell, themis, aber auch Forscher am aKH melden überraschende ergebnisse. das bringt den Firmen auch neue gelder.   Seite 34

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inhalt

Healthcare> Pharmig und SGKK

beenden Rechtsstreit 32> Spitäler verwenden

zu viele Blutkonserven 33> Privatklinik Wehrle

feiert Frühlingsfest 36

Pharmareport und Lifescience> Klinische Forschung in

Österreich erfolgreich 34> EU forciert Forschung

im Gesundheitswesen 34

Medizintechnik und eHealth> e-Medikation: Geldstrafe

für den Hauptverband 35> Mobilfunk: Experten geben

erneut Entwarnung 35

auftakt

Das neue „la pura women’s health resort“ der Vamed wurde eröffnet Seite 36

Übernahme

Megadeal in der Pharmaindustrie: Takeda schluckt Nycomed Seite 32

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Kampagne Mit einem neu ge-gründeten Verband wollen die heimischen Impfstoffhersteller gemeinsam die ihrer Meinung nach immer noch bestehenden Impf-Lücken in Österreich schließen. Ziel ist, Bewusstsein für Impfstoffe als wesentliche primäre Präventionsmaß-nahme zu schaffen. Weiters will der Verband der Impf-stoffhersteller dazu beitragen, dass der Zugang zu und die Fi-nanzierung von Impfungen si-chergestellt ist und sukzessive ausgebaut wird. Gemeint sind auch Akzente in der Informa-tions- und Forschungsarbeit. Seite 33

Erste Bilanz Etwa 4.500 Teilneh-mer nehmen am Pilotversuch zur e-Medikation in Wien, Oberösterreich und Tirol teil. Die beteiligten Apotheken melden allerdings zahlreiche Fehlermeldungen. Die e-Medi-kation soll Arzneimittelsicher-heit gewährleisten, potenzielle Mehrfachverschreibungen vermeiden und Wechselwir-kungen aufzeigen. Apotheken-vertreter und das Ministerium beruhigen: Der Pilotversuch gehe bisher gut; das System zeige anfänglich Eigenheiten. Die „Kinderkrankheiten“ werde man in den kommenden Wo-chen beheben, das sei Teil von Pilotversuchen. Seite 35

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32 – healtheconomy cover Freitag, 27. Mai 2011

Editorial

Viele und teure Blutkonserven

Martin rüMMElE

In den heimischen Kranken-häusern werden angeblich zu viele Blutkonserven verwen-

det, sagt der Rechnungshof. Das ist nicht neu und wird bereits seit Jahren von Exper-ten kritisiert. Das Problem ist heikel, müssen die Ärzte ja für den Notfall vorsorgen und bei Operationen können immer unvorhersehbare Ereignisse auftreten und dann ist es wichtig, dass entsprechende Mengen an Fremdblut vorhan-den sind. Dass dieses Blut, ein-mal aufgetaut und erwärmt, später nicht mehr verwendet werden kann, ist klar.

Das Problem ist aber ein anderes: Heimische Chirurgen – auch das ist durch Untersu-chungen belegt – gehen ganz generell mit den ihnen zu Ver-fügung stehenden Ressourcen recht großzügig um. Ihr Fokus gilt dem Patienten und zu des-sen Heilung ist jedes Mittel – egal in welcher Menge – recht.

Das Problem dabei sind hier die Spitalsleitungen, die nicht genau hinschauen und Ärzte nicht gezielt schulen, weniger Ressourcen zu verbrauchen bzw. Strukturen schaffen, die den Einsatz solcher Ressourcen begrenzen. Die Spitalsleitungen müssen sich nämlich nicht wirklich für den unwirtschaft-lichen Einsatz von OP-Geräten, Blutkonserven, OP-Tupfern und was auch immer ver-antworten. Und so tief in die Strukturen blickt wiederum kein Politiker, wenn er über Spitalsreformen verhandelt ...

Übernahme Japanischer Pharmariese zahlt 9,6 Mrd. € für Schweizer Arzneimittelhersteller

Pharmadeal: Takeda schluckt Nycomed

Wien/Tokio/Zürich. Das Übernahme-karussell in der Arzneimittelindus- trie dreht sich weiter und ist um eine Facette reicher. Nicht Unter-nehmen aus dem angloamerika-nische Raum haben diesmal zuge-schlagen, sondern ein japanisches Unternehmen wird in Europa aktiv – das ist selten und verleiht den Entwicklungen im Arzneimittelbe-reich eine neue Dimension. Konkret übernimmt der größte japanische Pharmakonzern, Takeda Pharma-ceutical Company Limited, den Schweizer Arzneimittelhersteller Nycomed für 9,6 Mrd. €. Nycomed gehört bislang verschiedenen In-vestmentgesellschaften und hatte vor vier Jahren in Deutschland Altana Pharma geschluckt. Das Unternehmen hat auch einen Pro-duktions- und Logistikstandort in Linz.

Takeda will mit der Übernahme, die in den vergangenen Tagen an den Finanzmärkten schon erwar-tet worden war, unabhängiger vom schwierigen Heimatmarkt und von seinem Amerikageschäft werden, wo billigere Nachahmermedika-mente (Generika) den Umsatz be-drohen. Gleichzeitig schafft Takeda den Sprung in die Märkte wichtiger Schwellenländer wie Russland, die Türkei oder Brasilien, wo Nycomed rund 40% seiner Umsätze macht.

„Durch die Übernahme von Nyco-med erhält Takeda auf einen Schlag Zugang zu den schnellwachsen-den Schwellenländern“, sagte der Takeda-Vorstandsvorsitzende Yasuchika Hasegawa in Tokio. Auch der Umsatz in Europa, wo Takeda bislang nur schwach ver-treten ist, soll sich mit dem Kauf verdoppeln. Von Rang 29 steigt Takeda in Europa auf den 18. Platz unter den Pharmaunternehmen

auf. Das Dermatologie-Geschäft von Nycomed in den Vereinigten Staaten wird nicht verkauft.

Stark in Österreich aktiv

Nycomed sitzt in Zürich und be-sitzt ein diversifiziertes Produkt-portfolio, das sowohl bekannte verschreibungspflichtige Präpa-rate als auch frei verkäufliche Produkte umfasst. Mit Niederlas-sungen in mehr als 70 Ländern beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 12.500 Mitarbeiter. Die Linzer Tochterfirma Nycomed Austria Operations ist nicht nur für die Herstellung der eigenen Produkte verantwortlich, sondern bietet auch Lohnfertigung von flüssigen Arzneiformen und phar-

mazeutischen Wirkstoffen an. Das Pharmaunternehmen weist für das erste Quartal 2011 eine Umsatz-steigerung von 20% auf 923,7 Mio. € aus. Ohne eine Einmalzahlung des Marketingpartners Forest La-boratories hätte der Zuwachs je-doch lediglich 2,1% betragen, heißt es in einer Mitteilung vom Montag dieser Woche. Der Bruttogewinn erhöhte sich um 23% auf 671,6 Mio. € und der EBITDA um 38% auf 294,1 Mio. €. Der operative Gewinn (EBIT) konnte gar mehr als vervier-facht werden und belief sich auf 167,6 Mio. €.

In die Übernahme waren auch Österreicher eingebunden. Die an-waltsgruppe CMS hat seinen lang-jährige Mandanten Takeda beraten. Diese komplexe Transaktion wurde

von Großbritannien aus unter Fe-derführung von Partnerin Sandra Rafferty von der CMS-Praxisgrup-pe Lifesciences abgewickelt und erforderte eine nahtlose Koordina-tion zwischen CMS-Büros in insge-samt 13 Ländern – darunter auch Österreich. Stark eingebunden war hier die Wiener Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz mit dem Kernteam Peter Huber, Managing Partner und Leiter des M&A-Teams für den Be-reich Gesellschaftsrecht, CMS Part-ner Egon Engin-Deniz für Immate-rialgüterrecht und Regulatorisches sowie CMS Partner Robert Keisler für den Bereich Umweltrecht. „Seit 1997 arbeitet CMS eng mit Takeda zusammen und diese Transaktion zeigt CMS von seiner stärksten Sei-te“, sagt Peter Huber.

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Wiener Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz war maßgeblich in die Beratung eingebunden.

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Takeda übernimmt Nycomed und wickelt damit den größten Pharmadeal des Jahres ab. Die Firma produziert auch in Linz.

GRAFIK DER WOCHE

KRANKENKASSEN IM PLUS

Quelle: APA/Hauptverband; Grafik: Raimund Appl

2010

2010 11200720052000 20031997

2011

VA Eisenbahn/Bergbau

VA Öffentlich Bedienstete

SVA der Bauern

SVA Gewerbliche Wirtschaft

GKK Wien

GKK Steiermark

GKK Burgenland

GKK Salzburg

GKK Oberösterreich

GKK Niederösterreich

GKK Kärnten

GKK Vorarlberg

GKK Tirol

Betriebskrankenkassen

+6,3

+63,1

+35,7

-14,8

+65,6

+54,9

+7,2

+15,5

+37,2

+27,6

+28,3

+5,5

+26,4

+3,2

-38,2

+15,1

+18,5

-10,5

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+0,8

-0,2

±0,0

±0,0

+5,5

-4,8

+11,9

+44,9

+1,0

Bilanzsaldo in Mio. Euro – 2010 vorläufig, 2011 Voranschläge

Alle Krankenkassen Gebietskrankenkassen

-231-339

-425

-176108

-125

132

22

280

44

-13,5198

200100

0-100

-300-400-500

Salzburg. Der Rechtsstreit zwi-schen dem Verband der pharma-zeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) und der Salzburger Ge-bietskrankenkasse (SGKK) wegen der umstrittenen Salzburger Medi-kamentenvereinbarung hat nun mit einem Vergleich geendet. Demnach wird es die Vereinbarung, wonach bei gleicher Wirkung von meh-reren Medikamenten das jeweils kostengünstigere zu verordnen ist, weiterhin geben, die GKK verzich-tet aber auf die Erstellung eigener, vom Hauptverband abweichender Arzneimittel-Listen.

Das Abkommen zwischen der Krankenkasse und der Ärztekam-mer trat mit 1. Jänner 2010 in Kraft. Es war der Pharmig von Anfang an ein Dorn im Auge, und ein halbes Jahr später klagte sie die GKK we-gen unlauteren Wettbewerbs. Ver-gleichsgespräche, zu denen das Gericht schon bei der ersten Tag-satzung geraten hatte, lehnten die Streitparteien anfangs ab; sie woll-ten zunächst offenbar die Proble-matik ausjudiziert haben. Nun hat das Verfahren trotzdem mit einem Vergleich geendet, laut GKK-Spre-

cherin Karin Hofer auf Wunsch des Klägers, laut Pharmig-Generalse-kretär Jan Oliver Huber auf „Initia-tive von beiden Seiten“.

Zentraler Punkt des Rechtsstreits war die Salzburger Liste. Gemeint war damit eine Aufstellung, in der die GKK einen Teil der Medika-mente aus der „Richtlinie über die ökonomische Verschreibweise“ aus dem Jahr 1997 (elektronisch im „Ökotool“ abrufbar) gelistet hatte.

„Die wenigsten Ärzte hatten einen Zugang zu diesem Tool. Wir haben daher daraus alle relevanten Arz-neimittel genommen und in Papier-form ausgedruckt und ihnen zur Verfügung gestellt“, erläuterte am Montag Hofer gegenüber der APA.

Die Vertreter der Industrie wa-ren der Ansicht, dass diese Liste nicht den gesetzlichen und europa-rechtlichen Vorgaben entsprechen würde. (iks)

Gerichtsverfahren Salzburger Arzneiliste bleibt bestehen, wird aber nicht extra verbreitet

Pharmig und GKK beenden Streit

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Pharmig-General Jan Oliver Huber hat sich mit der SGKK nun doch geeinigt.

Page 3: medianet health:economy 27.05.2011

Wien. Mit einem neu gegründeten Verband wollen die heimischen Impfstoffhersteller gemeinsam die ihrer Meinung nach immer noch bestehenden Impf-Lücken in Öster-reich schließen. Ziel ist, ein Bewusst-sein für Impfstoffe als wesentliche primäre Präventionsmaßnahme zu schaffen. Weiters will der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) dazu beitragen, dass der Zugang zu und die Finanzierung von bestehenden und neuen Impfungen sicherge-stellt ist und sukzessive ausgebaut wird. Gemeint sind damit ebenso Akzente in der Informations- und Forschungsarbeit sowie die weitere Arbeit, um europäische Standards im Impfwesen zu erreichen.

„Die Gefahren von Krankheiten wie Masern, welche durch Imp-fungen zurückgedrängt wurden, geraten in Vergessenheit“, analy-siert Renee Gallo-Daniel, General-

sekretärin des ÖVIH. Dementspre-chend sinken die Impf-Raten, bis die Krankheit wieder aufflammt und die Impf-Bereitschaft wie-der zunimmt. Die Gründung des Vereins basiere auf der Tatsache, dass sich um das Thema „Impfen“ in der Öffentlichkeit viele Mythen ranken. Der Verband fördere da-her einen wissenschaftlichen, auf Fakten basierten Diskurs mit den Verantwortlichen des Gesundheits-wesens und der Öffentlichkeit über die Sinnhaftigkeit von Impfungen. Diese würden sehr unterschiedlich bewertet, was in einigen Bereichen zu sinkenden Durchimpfungs- raten führe. Gallo-Daniel verweist

auf eine kürzlich vorgelegte Stu-die der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Demnach steht mehr als ein Drittel der Eltern in unserem Nachbar-land Kinderimpfungen skeptisch gegenüber. 35% haben aufgrund von Vorbehalten bereits einzelne Impfungen für ihr Kind abgelehnt. Die Mehrheit der deutschen Eltern (64%) lässt ihre Kinder allerdings ohne Vorbehalte impfen – Lücken gäbe es bei Masern, Keuchhusten und Hepatitis B.

Umso wichtiger seien daher auch hierzulande breit angelegte Aufklä-rungskampagnen in Sachen Imp-fungen. Dabei könne etwa auf die

in Österreich vorbildlichen Durch-impfungsraten gegen die durch Ze-cken übertragene Gehirnhautent-zündung (FSME) verwiesen werden. Die Erkrankungsfälle seien von ur-sprünglich 300 bis 700 jährlich auf 50 bis 100 jährlich zurückgegangen. Während die Impfrate gegen FSME in Österreich 85% betrage, habe etwa Tschechien mit einer Rate von nur 17% 500 bis 1.000 FSME-Fälle pro Jahr zu beklagen.

Im Impfverband haben sich al-le namhaften Impfstoffhersteller wie Sanofi-aventis, Abbott, No-vartis, GlaxoSmithKline, Baxterm AstraZeneca und Pfizer zusammen-geschlossen.

HEALTH:CARE healtheconomy – 33Freitag, 27. Mai 2011

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Kooperation Pharmaunternehmen setzen gemeinsam Informationsakzente und gründen einen neuen Verband

Impfhersteller bündeln KräfteChristian F. Freisleben-teutsCher

Gerade bei Masern werden aktuell auch in Österreich wieder „Impf-Lücken“ geortet.

ÖVIH-Präsident Kronberger und Gene-ralsekretärin Gallo-Daniel werden aktiv.

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Kritik Hoher Verbrauch

BlutkonservenWien. Der Rechnungshof kritisiert das Wiener AKH hinsichtlich des Umgangs mit Blutkonserven. So sollen beispielsweise allein im Jahr 2009 etwa 3.000 Blutkonser-ven im Wert von beinahe 400.000 € vernichtet worden sein, da eine korrekte Lagerung nicht zweifels-frei sichergestellt werden konnte.

Schlechte Dokumentation

Außerdem stellte der RH infol-ge einer Überprüfung von 200 Re-zepten für Blutprodukte fest, dass 37% mangelhaft ausgefüllt wurden. Oft habe die richtige Blutgruppe gefehlt, beanstandeten die Prüfer. Außerdem habe das AKH zwischen 2005 und 2009 entgegen gesetz-licher Vorschriften keine Mel-dungen über unerwünschte Wir-kungen bzw. Zwischenfälle bei der Verwendung von Blutkonserven erstattet. Der RH ortet die Ursache dafür allerdings im „aufwendigen Formularwesen“ auf Bundesebene. Darüber hinaus würden Statistiken zwecks optimalem Konservenein-satz sowie schriftliche Verträge mit Lieferanten der Blutbeutel fehlen, heißt es in der Zeitungsmeldung.

Das AKH und andere Kranken-häuser verteidigen sich damit, dass Blutkonserven vor Operationen aufgetaut und das Blut auf Kör-pertemeperatur erwärmt werden muss. Dadurch wird die Kühlket-te unterbrochen. Allerdings lasse sich vor der Operation noch nicht genau sagen, wie hoch der Bedarf an Fremdblut sein werde. (iks)

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Spitäler bestellen oft für Operationen Blutkonserven und brauchen sie nicht.

Page 4: medianet health:economy 27.05.2011

Forschung I Biotechfirma Themis Bioscience erhält von Investoren 5 Mio. € für die weitere Impfstoffentwicklung

Frisches Geld für ThemisWien. Themis Bioscience GmbH, ein heimisches Biotechnologie Start-up, das Arzneien gegen tropische Infektionskrankheiten mit hohem medizinischen Bedarf entwickelt, gibt den Abschluss einer Series A Finanzierungsrunde bekannt. Ein französisches Venture Capital-Konsortium aus Projektfinanzierer Ventech und Bank Crédit Agricole investiert 5 Mio. €.

„Diese finanzielle Unterstüt-zung ermöglicht uns, unsere Impf-stoffprojekte schnellstmöglich präklinisch und klinisch weiter-zuentwickeln“, freut sich The-mis-CEO Erich Tauber. Themis wird die Summe für die weitere präklinische und klinische Pro-duktentwicklung der beiden Impf-stoffe gegen das Dengue- und das Chikungunya- Virus investieren. Diese Impfstoffe basieren auf ei-ner innovativen Vektor-Techno-

logie, die am führenden Institut Pasteur in Paris entwickelt wurde, mit welchem Themis zusammen- arbeitet. Beide Impfstoffkandidaten konnten in präklinischen Studien bereits vielversprechende Ergeb-nisse liefern. „Wir sind überzeugt, dass die Technologie das Poten- zial hat, schon in einem frühen Ent-wicklungsstadium ein attraktiver Lizenzpartner für große Pharmafir-men zu werden“, sagt Karl Naegler, General Partner bei Ventech.

2009 in Wien gegründet

Themis wurde 2009 in Wien ge-gründet und verwendet die neuar-tige und patentierte Technologie-Plattform, Themaxyn(TM), die von einem führenden europäischen Forschungsinstitut stammt, um Impfstoffe zu entwickeln. Der Ent-wicklungsfokus konzentriert sich auf Spezial- und neu auftretende Indikationen.

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Neue Finanziers für die Suche nach Mittel gegen Tropenkrankheiten sind Ventech und Crédit Acricole.

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Themis-Vorstand Erich Tauber bekommt neues Geld für weitere Forschungen.

Forschung II Tiroler Biotech-Firma punktet bei der Suche nach Inkontinenz-Medikamenten; Börsegang denkbar

Innovacell: Studie zeigt gute ErgebnisseInnsbruck. Die Innsbrucker Innova-cell Biotechnologie AG ist Spezi-alist für Gewebetherapie (Tissue Engineering) und verfügt über ei-ne der größten und modernsten Produktionsanlagen zur Vermeh-rung von körpereigenem Gewe-be in Europa. „Derzeit liegt unser unternehmerischer Fokus auf der Entwicklung der beiden Zellthera-pien ICES13 zur Behandlung von Stressinkontinenz und ICEF15 zur Behandlung von Stuhlinkontinenz“, erklärt Innovacell-CEO Ekkehart Steinhuber.

Seit Anfang April 2011 liegen die interimistischen Ergebnisse der multizentrischen Phase-IIb-Studie für ICES13 vor. Diese geben Anlass zu Optimismus, da sie die Hypo-these der Wirksamkeit von ICES13

unterstützen. Die Endresultate der Studie werden Anfang des 3. Quar-tals erwartet, wenn alle Ergebnisse ausgewertet sind. Die Studie wurde an mehr als 40 Kliniken in vier eu-ropäischen Ländern durchgeführt.

Bei ICES13 handelt es sich um ein weiterentwickeltes Monopräpa-rat, das sich vom bisherigen Kom-binationspräparat urocell deutlich unterscheidet.

Die internationale Zulassung durch die European Medicines Agency (EMA) wird im Jahr 2013 erwartet. Für ICEF15 wird derzeit monozentrisch eine explorative Phase I/II-Studie durchgeführt. Eine multinationale, multizen-trische Studie der Phase II wur-de bereits beantragt. ICEF15 soll 2015 auf den Markt kommen. Im

Gegensatz zu bisherigen Therapie-ansätzen bei Inkontinenz, beruhen ICES13 und ICEF15 auf der körper-eigenen Regeneration des Schließ-muskels durch die Verwendung von körpereigenen Muskelzellen.

„Mittelfristig ist es unser Ziel, zu expandieren. Eine Option ist die Fi-nanzierung über den Kapitalmarkt, sprich über einen Börsegang. Der-zeit befinden wir uns in der ent-scheidenden Entwicklungsphase der Studien, deren Ergebnisse wir noch abwarten wollen“, betont Steinhuber. Hauptaktionäre der Innovacell sind Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland. Auf-sichtsratsvorsitzender ist Harald Pöttinger, Vorstand der Alpine Equity Management AG mit Sitz in Bregenz. (ms)

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Innovacell-Chef Steinhuber will 2013 ein neues Produkt auf den Markt bringen.

Forschungs-Trend subjektives Befinden

Wien. Ein neuer Trend in der klinischen Forschung ist die Einbeziehung der Patienten. In den meisten Studien wür-den weniger die Wirkstoffe, sondern etwa das subjektive Befinden der Patienten im Mittelpunkt stehen, erklärte der Leiter des Koordinierungs-zentrums für Klinische Studien (KKS) der Medizinischen Uni-versität Wien, Johannes Plei-ner, kürzlich bei einer Tagung.

Ein weiteres Ziel der Wissen-schafter sei die Erforschung von seltenen Krankheiten, wie die Erkrankung der „Schmetter-lingskinder“ oder die zystische Fibrose. Die Gewinnspanne bei solchen Ausnahmekrankheiten ist zwar gering, dennoch will man den Patienten helfen.

EU-Zukunftsstrategien im GesundheitssektorWien. Auch die österrei-chischen Gesundheitsexperten bereiten sich auf die Zukunft vor. Für die Jahre nach 2013 ist eine neue EU-Gesund-heitsstrategie geplant. Auf dem Gebiet der Arzneimittel stehen die Themen Sicherheit, Innovation, Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit an erster Stelle. Ein weiteres Anliegen ist die Qualitätssicherung von Medi-zinprodukten. Außerdem will die EU verstärkt den Nutzen neuer Therapien über Health Technology Assessment (HTA) bestimmen und die Ergebnisse den Mitgliedsstaaten zur Ver-fügung stellen.

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Rund 1.400 Vollzeit-Wissenschafter arbeiten in der klinischen Forschung.

Wien. An der Uniklinik für Chirurgie der Medizinuniversität Wien wur-de Ende April zum bereits zweiten Mal eine bionische Hand angelegt. Neun Monate nach dem ersten Ein-griff habe der bei einem Autounfall schwer verletzte Mann bewiesen, welches Ausmaß an Lebensqualität durch die Verbindung von Biologie und Technik erzielt wurde. „Bei Händen besteht in ähnlich gelager-ten Fällen keine Möglichkeit, die

Funktionsfähigkeit auf konventio-nellem chirurgischem Weg wieder-herzustellen“, sagt der plastische Chirurg Oskar Aszmann.

Zuerst wurde dem Patienten aus dem Bein ein Muskel entnommen und in den Arm verpflanzt. Der Muskel kann von ihm willentlich gesteuert werden und entwickelt genug Kraft, um starke Mus-kelimpulse auszusenden. Diese dienen als elektrische Impulse für die Elektroden der mechatro-nischen Hand. Mit diesen Infor-mationen werden in der Hand be-findliche Servomotoren gesteuert. Resultat: Eine willentlich steuer-bare, funktionsfähige Hand.

Ein wesentliches Mittel der bio-nischen Rekonstruktion ist das Wiederverbinden von Nerven. Komplexe neuromuskuläre Rekons-truktionen unterstützen die best-mögliche Steuerung der Prothesen. Eingriffe an einzelnen Knochenpar-tien helfen, die Prothese mit dem Körper zu verbinden. Schließlich dient die Amputation bestehender, nicht mehr funktionsfähiger Glied-maßen dazu, ausreichend Platz für den neuen Körperteil zu schaffen.

Forschung III AKH-Wien: Hirn steuert künstiliche Hand

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Am AKH-Wien wurde einem Patienten eine künstliche Hand angepasst.

Tulln. Einen erfrischenden Ansatz zur Identifizierung und Entwick-lung neuer, antibiotikaähnlicher Wirkstoffe wählt die Tullner Bio-techfirma Sealife Pharma GmbH. Die spezielle Physiologie von Mee-resorganismen dient als Grund- lage, um Wirkstoffe gegen resistente Infektionserreger zu identifizieren und weiterzuentwickeln.

Das ist auch der „tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest

GmbH“ nicht verborgen geblie-ben: „In Niederösterreich stellen wir Technologie-Talenten Venture Capital zur Verfügung – zu einem Zeitpunkt, wo es für die Unterneh-mensentwicklung besonders wich-tig ist“, erklärt tecnet equity-GF Doris Agneter. „Gemeinsam mit PP Capital können wir 2 Mio. € zur Verfügung stellen und unterstützen damit und unserem Know-how das Unternehmen, welches eine Markt-

lücke im Gesundheitssektor erkannt hat und mit Innovation füllt.“

Sealife Pharma ist im Bereich der Meeresbiologie tägig mit Fo-kus auf die Entdeckung und Ent-wicklung neuer biologisch aktiver Wirkstoffe. Ihre Forschung baut auf der chemischen Diversität un-erforschter Meeresorganismen auf und wird mit umfassender Erfah-rung im Bereich von Antiinfektiva ergänzt. Diese Erfahrung reicht von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Entwicklung.

Der als Ecotargeting bezeichnete Ansatz erlaubt eine gezieltere Iden-tifikation von interessanten Subs-tanzen, als dies mit traditionellen Methoden möglich ist. In den ver-gangenen Jahren gelang es, eine Reihe hochaktiver Substanzen zu isolieren. Diese befinden sich nun in verschiedenen Phasen der Ent-wicklung und liefern mehrere viel-versprechende Medikamenten-Kan-didaten. „Die Unterstützung durch die tecnet verschafft Freiraum, um uns auf die Weiterentwicklung un-serer Technologie zu konzentrie-ren“, sagt Alexander Pretsch, CEO von Sealife zur Beteiligung. (ms)

Forschung IV Tullner Biotech-Start-up-Firma forscht nach Meeresorganismen

Sealife: Aus Meer wird mehr

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Die Führungscrew von Sealife hat neue Investoren gefunden und exandiert.

34 – healtheconomy PHArMArEPorT:LIFEScIEncE Freitag, 27. Mai 2011

Page 5: medianet health:economy 27.05.2011

E-Medikation Vergabe

Geldbuße für Hauptverband

Wien. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger muss eine Geldbuße von 24.000 € zahlen, weil die Vergabe der e-Medikation-Software für das Pilotprojekt nicht ausgeschrie-ben worden war.

Bei der Integration der e-Medikation-Software in die Arztsoftware waren Verträge mit Softwareherstellern abge-schlossen worden. Nach Mei-nung des Bundesvergabeamts hätten die Verträge allerdings nicht ohne Ausschreibung ver-geben werden dürfen, da es sich um eine Leistung der öffent-lichen Hand handle.

Pilotprojekt läuft

Mit der e-Medikation wer-den vom Arzt verordnete oder rezeptfrei erhältliche Medika-mente elektronisch erfasst. Da-mit können Wechselwirkungen überprüft und Mehrfachver-ordnungen vermieden werden. Am Pilotprojekt nehmen nach Angaben des Hauptverband-Sprechers, Dieter Holzweber, 106 Ärzte teil, 87 davon würden bereits die Software verwen-den. Das Auftragsvolumen be-laufe sich auf „deutlich“ unter 100.000 €.

Ein Tiroler Arzt hatte die Auftragsvergabe beim Bundes-vergabeamt beanstandet. Laut dessen Anwalt dürfen aufgrund des Bescheids vorerst keine weiteren Software-Installie-rungen bei Ärzten durchgeführt werden.

Holzweber gibt an, dass der Hauptverband eventuell Ein-spruch erheben wird. Allerdings habe die derzeitige Situation kei-ne Auswirkungen auf das lau-fende Pilotprojekt. Österreich- weit soll die e-Medikation frü-hestens im zweiten Quartal 2012 eingeführt werden. (um)

MEdizintEchnik:E-hEalth healtheconomy – 35Freitag, 27. Mai 2011

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Balken_B_KV_Kampagne_271x97_SSP.indd 1 21.04.2011 9:27:34 Uhr

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Kassenboss Schelling wird vom Vergabeamt abgestraft.

e-Medikation Zahlreiche Fehlermeldungen im Probebetrieb in Apotheken, der ab 1. Juli evaluiert werden soll

Erste ErfahrungenWien. Etwa 4.500 Teilnehmer neh-men am Pilotversuch zur e-Medi-kation in Wien, Oberösterreich und Tirol teil. Die beteiligten Apothe-ken melden allerdings zahlreiche Fehlermeldungen. Die e-Medikati-on soll Arzneimittelsicherheit ge-währleisten, potenzielle Mehrfach-verschreibungen vermeiden und Wechselwirkungen aufzeigen.

Ein Wiener Apotheker berichtet über schwere Datensicherheits-mängel im System. Bei Anmeldung mit der Apotheker-e-Card könne er die Datenbank eines Patienten ohne dessen e-Card, die eigent-lich als Schlüssel fungieren sollte, einsehen. Nach Öffnen einer Pati-entendatenbank könne man zwölf Stunden lang ohne Karte auf die Datenbank des Patienten zugreifen. „Das ist eine Verletzung der Verein-barung, die wir mit den Patienten treffen“, erklärt der Apotheker.

Darüber hinaus sei beim Verkauf eines Arzneimittels an den nächs-ten Kunden das Medikament auf das „Konto“ des ersten Patienten „verbucht“ worden.

„Kinderkrankheiten“

Der Direktor der Gehaltskasse der Pharmazeuten, Wolfgang Nowa- tschek, beruhigt. Der Pilotver-such gehe gut. Das System zeige anfänglich Eigenheiten. Die Pra-xis sei komplizierter als voran-gegangene „Trockenversuche“. Die „Kinderkrankheiten“ werde man in den kommenden Wochen beheben. Auch Gesundheitsminis- ter Alois Stöger winkt ab: Man kön-ne die Probleme im Pilotprojekt noch im Kleinen lösen, bevor sie dann zu Großen würden.

Die gesammelten Daten sollen ab 1. Juli in die Evaluierung durch Experten der Medizinuniversität Wien einfließen.

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Apothekervertreter und Gesundheitsminister geben sich zuversichtlich, dass System funktioniert.

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Ein Problem im Probebetrieb stellen auch Dosierungseinträge von Arzneimitteln dar.

Wien. Einmal jährlich sichtet, ana-lysiert und bewertet der Wissen-schaftliche Beirat Funk (WBF), ein beratendes Gremium im Verkehrs-ministerium (BMVIT), aktuelle, wis-senschaftliche Studien zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“. Heu-er waren es insgesamt 100 Studien – von Februar 2010 bis Jänner 2011 –, die weltweit publiziert wur-

den. Ergebnis: „Eine Gesundheits- gefährdung durch Mobilfunk konn-te bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auch weiterhin davon auszugehen, dass Mobilfunk – bei Einhaltung der Grenzwerte – keine Gesund-heitsgefahr für Menschen dar-stellt“, berichtet WBF-Vorsitzen-der Norbert Vana am Donnerstag

bei einem Pressegespräch. Derzeit gibt es auch keine Studien, welche eine besondere Empfindlichkeit von Kindern gegenüber der Expo-sition durch Mobilfunk belegen. „Interessant war der Nachweis“, so Strahlenphysiker Vana, „dass die Strahlenbelastung in öffentlichen Verkehrsmitteln signifikant höher ist als beispielsweise zu Hause, wo die Exposition oft nur bis zu sieben Prozent verglichen mit den Öffis beträgt.“

Sorgsamer Umgang

Tatsache sei, dass jeder von uns bis zu einem gewissen Grad selber steuern kann, welchem Ausmaß an Exposition er sich aussetzt. So verringere die Verwendung von Bluetooth die Exposition während des Telefonierens in „isolierten“ Räumen wie im Auto, Garagen oder Aufzügen, wo mehr Sendeleistung benötigt wird.

Allerdings werde häufig über-trieben: „Eine deutsche Studie zeigte, dass sich auch der Kenntnis-stand der Ärzte zu den technischen Grundlagen der Mobilfunktelefo-nie als unzureichend präsentiert.

Dennoch werden bei Beschwerden den Patienten äußerst fragwürdige Therapieempfehlungen gegeben“, erzählt Internist und Arbeitsmedi-ziner Christian Wolf (bis hin zum Ratschlag, die Wohnung zu wech-seln). Weitere Studienergebnisse: UMTS-Handys beeinflussen die Funktion von Herzschrittmachern nicht. Nach derzeitigem Stand der Forschung sind Auswirkungen hochfrequenter elektromagne-tischer Felder auf kognitive Funk-tionen auszuschließen. Kritische Schlussbemerkung: Die zumeist Epidemiologische Studien können Hinweise zu Zusammenhängen liefern, Kausalzusammenhänge las-sen sich daraus nicht ableiten.

Schnurlostelefone senden

Außerdem weist der WBF auch darauf hin, dass Schnurlostelefone älterer Technologien eine – auf-grund der Tatsache, dass sie un-entwegt senden – kontinuierliche Quelle der Belastung darstellen, was in einschlägigen Studien bei der Abschätzung der Exposition bisher jedoch kaum Beachtung fand. (ms)

Untersuchungen Wissenschaftlicher Beirat wertet Studien aus und fand bisher keine Gefahrenquellen

Experten versichern: handys ungefährlich

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Mobiltelefonie ist laut Studien nach wie vor ungefährlich, sagen Experten.

Page 6: medianet health:economy 27.05.2011

36 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 27. Mai 2011

Menschen, über die Man spricht

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Die Weltgesundheitsorganisation muss sich reformieren, sagte deren Chefin Margaret Chan bei der Eröffnung der Weltgesundheits-versammlung, dem höchsten Gremium der UN-Organisation. Sie reagierte damit auf Kritik an der WHO und versprach eine kritische Bestandsaufnahme. Im Zentrum müsse die Funktionsweise der WHO stehen. Ihre Arbeits-weise müsse transparenter, ihre Finanzierung nachhaltiger und ihre Rolle gestärkt werden.

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Eröffnung Vamed entwickelte in Österreich bislang einzigartiges gesundheitstouristisches Angebot im Kamptal

Resort für gesunde FrauenGars am Kamp. Das Land Niederös-terreich ist um ein Vorzeigeprojekt im Gesundheitstourismus reicher: Mit dem in der Vorwoche eröffne-ten „la pura women´s health resort kamptal“ hat Vamed ein innova-tives Angebot entwickelt, das sich ausschließlich an den Bedürfnis-sen von Frauen orientiert.

Zuwendungsmedizin

Das Besondere am medizinischen Konzept ist die Kombination aus komplementärer Wohlfühlmedi-zin und universitärer Medizin. Alexandra Kautzky-Willer, erste Professorin für Gender Medicine in Österreich, konnte als wissen-schaftliche Begleitung für la pura gewonnen werden. „Frauenmedi-zin ist nicht mit Gynäkologie zu verwechseln. Vielmehr beschreibt diese Disziplin die umfassende

medizinische Versorgung von Frauen – von der richtigen Diagno-se bis zu maßgeschneiderten Thera-piekonzepten“, erklärt sie.

Das medizinische Behand-lungskonzept berücksichtigt das komplexe Zusammenspiel ver-schiedenster körperlicher und see-lischer Faktoren, das den Lebens-stil der modernen Frau beeinflusst. Es beruht auf den sechs Säulen Diagnostik, Detox, Regeneration, Natural Beauty, Gourmed Cuisine und Lebensstilberatung. Hochqua-lifizierte medizinische Behandlung wird mit ganzheitlichen Methoden professionell kombiniert.

Mit Gars am Kamp hat sich die Vamed für einen Standort entschie-den, der bereits eine lange Traditi-on in der Gesundheitsvorsorge hat, war es doch lange das Dungl-Zen-trum. 29% der Nächtigungen des niederösterreichischen Tourismus entfallen mittlerweile auf den Gesundheits-Tourismus.

Rund 10 Millionen Euro investierte Eigentümer Vamed in das achte Projekt der Vamed Vitality World.

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Vamed-Chef Wastler und NÖ-Landeshauptmann Pröll eröffneten Frauenzentrum.

Wiener Neustadt. In Niederöster-reich kommen pro Jahr fast 14.000 Babys zur Welt. Grund genug für die Niederösterreichische Gebiets-

krankenkasse, mit der ersten Baby-couch Österreichs eine Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Baby zu schaffen. Die Initiative möchte vor allem auch benachteiligten Bevöl-kerungsgruppen, wie zum Beispiel sozial schwächer gestellten Men-schen, Menschen mit Migrations-hintergrund, Familien in wenig er-schlossenen Gebieten, ein breites Gesundheitswissen nach neuestem wissenschaftlichen, medizinischen Stand geben.

Gesundheitsminister Alois Stö-ger betonte bei der Eröffnung der Initiative die Bedeutung der Ge-sundheitsvorsorge von Anfang an. Gerade Ernährung spiele eine ganz zentrale Rolle; neuesten US-Studi-en zufolge werde schon zu Beginn des Lebens die Grundvorausset-zung für Fettleibigkeit gelegt. (fi)

Eröffnung Neue Initiative will Bewusstsein schaffen

„Babycouch“ statt Couch-PotatoSalzburg. Mit über 100 Gästen feierte die Privatklinik Wehrle ihr alljährliches Frühlingsfest. Die Kollegiale Führung, bestehend aus Verwaltungsdirektorin Ines Weiher, ärztlichem Direktor Pri-marius Harald Mühlbacher und Pflegedirektorin Claudia Kreuzer, hatte ihre Mitarbeiter, Beleg- sowie Hausärzte inklusive ihrer renom-mierten ärztlichen Neuzugänge zu dieser Feier geladen.

Haus mit langer Tradition

Die Privatklinik Wehrle wurde vor über 70 Jahren in Salzburg ge-gründet und dort 1968 zum ersten Belegarzt-Krankenhaus. Mit dem Zukauf eines Nachbargebäudes und der Implementierung der neu-en Zentren „Wirbelsäulenzentrum“

und „Brustzentrum“ gelang es, neue Kompetenzen zu entwickeln, die über die Grenzen Salzburgs hinaus anerkannt werden. (fi)

Kompetenzzentrum Ganzheitlich arbeiten und feiern

Frühlingsfest in Privatklinik Wehrle

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Gesunde Gesellschaft Bereits der Terminus „Gesundheitsö-konomie“ ist für viele auf den ersten Blick paradox, weil er einen ideell geprägten Begriff, „Gesundheit“, mit „Wirtschaft-lichkeit“ in Verbindung setzt, einem Bereich, der sowohl in der Kontroverse über die Effi-zienz des Bildungssystems als auch im für uns interessanten Diskurs zur Wirtschaftlichkeit des Gesundheitswesens für Unverständnis und erhitzte Gemüter gesorgt hat. Kann, ja darf man der Gesundheit, die nach geflügeltem Wort das „höchste Gut“ ist (und zwar ideell verstanden, eben nicht als Ware), einen Geldwert beimessen? Auch die Be-trachtung in Gegenrichtung wirft Fragen auf: Muss der

Staat tatsächlich dafür sorgen, dass seine Bürgerinnen und Bürger gesund sind und bleiben? Wie viel Gesund-heit ist dann ausreichend? (rüm)

Peter Hensen/Christian Kölzer (Hg.): Die gesunde Gesellschaft: Sozioökonomische Perspektiven und sozialethische Heraus-forderungen. Vs Verlag, 301 Seiten, ISBN: 978-3531172583, 39,95 €

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Menschen, über die Man spricht

Projekt „Babycouch“ hilft, Gesundheits-situation von Babys zu verbessern.

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Im Kampf gegen Fettlei-bigkeit bei Kindern wollen Ärzte in den USA dem Maskottchen der Burgerkette McDonald’s, Ronald McDonald, an den Kragen. Ronald Mc-Donald ermutige ebenso wie die Spielzeuge bei den Happy Meals zu einer ungesunden Ernährungsweise. McDonald’s verteidigte sein Maskottchen; der Clown sei ein „Botschafter des Guten“ und überbringe den Kindern wich-tige Botschaften zu den Themen Sicherheit, Bildung und ausgewogener Lebensweise.

RudolF HuNdS-toRFER,buNdESMINIStERFüR SozIAlES

Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierte einen weiteren Schritt einer Verwaltungsvereinfachung beim Pflegegeld. In Zukunft werde für das Landes-pflegegeld nur mehr ein Träger, die Pensi-onsversicherungsanstalt, zuständig sein, die Zersplitterung habe damit ein Ende. Zusätzlich reduziert der Bund seine Entscheidungsträger von derzeit 23 auf 8 Träger. Somit gebe es klare Zuständigkeiten, Verwaltungseinsparung sowie eine Beschleunigung der Verfahrensdauer.

Belegschaft der Privatklinik Wehrle feiert jüngste Erfolge und neue Zentren.

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Gesundheit macht Spaß, auch mit Familie

Bad Deutsch-Altenburg. In Koope-ration mit der Initiative „Ge-sundes Niederösterreich: Tut gut!“ lädt die Gemeinde Bad Deutsch-Altenburg am 29. Mai ins Kurzentrum Ludwigstorff zu einem informativen und un-terhaltsamen Familiengesund-heitstag.

Die Besucher werden an den zahlreichen Aktivstationen ani-miert und dazu motiviert, ihre Gesundheit zu testen und erhal-ten Tipps und Anregungen für einen gesünderen Lebensstil.

Soziale Kompetenz ist lernbar, auch für Ärzte

Wien. Soziale Kompetenz ist er-lernbar, insbesondere Kommu-nikation. Darin waren sich die Experten beim Diskussionsfo-rum des Haus der Barmherzig-keit einig. Eine verpflichtende Fortbildung für Ärzte in Ge-sprächsführung wäre sinnvoll, denn das Eingehen auf Ängste und die individuelle Situation eines Patienten spart auch Zeit. Derzeit ist das Praktikum „So-ziale Kompetenz“ nur für ange-hende Mediziner vorgesehen.

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Infos zu gesunder Ernährung, Bewe-gung, Vorsorge beim Frühschoppen.

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Arzt-Patienten-Gespräche verlaufen oft ineffizient, Zuhören wäre gefragt.

Walter Aichinger geht als Spitals-Chef

Linz. Walter Aichinger, einer der vier Geschäftsführer des Klinikums Wels-Gries-kirchen, hat überraschend sein Amt zurückgelegt. Aichinger sitzt auch als

ÖVP-Gesundheitssprecher im oberösterreichischen Landtag, wo demnächst die Spitalsreform beschlossen werden soll, die das Krankenhaus zuletzt

scharf kritisiert hatte. Das Klinikum bestätigte einen entsprechenden Bericht im ORF Radio Oberösterreich.

Die geplante Spitalsreform II unter der Federführung von Gesund-heitsreferent Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) soll bis 2020 ein Kostendämpfungspotenzial von rund 360 Mio. € bringen. Die

Vorschläge der eingesetzten Expertenkommission haben aber bereits im Vorfeld für Unmut bei einigen Spitälern gesorgt. (fi)©

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