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Streckencharakteristik ca. 31 km hauptsächlich auf Flurwe- gen, ca. 6 km verkehrsarme Straßen, sonst Wohnstraßen und geteerte Radwege, mittlere Steigungen Rad Tourenrad, AllTerrainBike Dauer 1/2 Tag Bahnanbindung in Reichenschwand, Ottensoos, Lauf an der Pegnitz, Neunkir- chen, Speikern Kombinierte Tour möglich mit Tour 11 oder 12 Radtour 02 Unterwegs auf den Pegnitzterassen D ie Tour führt von Reichen- schwand aus Richtung Sü- den vorbei an einem Eichenan- ger, der zum Reichenschwander Schloss gehört. Am 2. Juli 1225 als „Reicholswant“ erstmals erwähnt, wohnten 1312 die Herren von Strahlenfels in der Wasserburg auf der Pegnitzinsel. Bonaventu- ra Furtenbach erwarb 1531 die Grundherrschaft und ließ an Stelle des alten Wasserschlos- ses ein Renaissanceschloss „von Grund auf kostbar und schön“ er- richten. Bereits im Zweiten Mark- grafenkrieg brannte es 1553 völlig aus. Wieder aufgebaut erlebte es 1703 im Spanischen Erbfolge- krieg das gleiche Schicksal durch bayerische Truppen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss 1945 Quartier des amerikanischen Befehlsstabes, der die Kämpfe um Nürnberg lei- tete. Heute sind im Schloss ein modernes Hotel und in der da- zugehörigen Mühle am Kirchplatz ein Schulungszentrum unterge- bracht. Die Route führt von hier aus auf asphaltierten Wegen Rich- tung Ottensoos. Ottensoos gehört zu den ältes- ten schriftlich belegten Orten im östlichen Mittelfranken. Schon im Jahr 903 wird es in einer Urkunde von König Ludwig dem Kind er- wähnt. Der König schenkte die Siedlung zusammen mit Sendel- bach und einem nicht näher loka- lisierbaren Teorinhova an das Re- gensburger Kloster St. Emmeram. Die leicht ansteigende Terrasse außerhalb des Hochwasserberei- ches am Südufer der Pegnitz, auf welcher der Ort entstand, hatte schon lange vorher Siedler ange- zogen, wie Funde im Bereich des Reichenschwander Weges vor einigen Jahren zeigten. Mit der Weihe eines Altares durch den Eichstätter Bischof Gundekar er- hielt der Ort im 11. Jahrhundert eine zentrale Funktion. Die Kir- che St. Veit ist eine vierschiffige spätmittelalterliche Hallenkirche um die herum eine Kirchenburg mit teilweise doppeltem Mauer- ring angelegt wurde. Sie stellte – und stellt – den Mittelpunkt von Ottensoos dar. Um die Kirche herum entstand ein Bauerndorf, dessen großzügige Struktur heu- te noch gut an den Straßenzügen von Hans-Pirner-Straße, Dorf- platz und Oberer Dorfstraße er- kennbar sind. Die Route führt von hier aus nach Schönberg. Der Ort (1061 erst- mals erwähnt) war eine Exklave des Markgraftums Brandenburg- Ansbach. Auf der markgräflichen Burg des Ortes lebte von 1694 bis 1704 der aus einer hohen- zollernschen Nebenlinie stam- mende Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach mit sei- ner Familie. Seine hier geborene Tochter Sophie Magdalene wurde später Königin von Dänemark. Das Schloss wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der evangeli- schen Kirchengemeinde erwor- ben. 1898 erfolgte der Abbruch des kulturhistorisch so bedeutsa- men Denkmals bis auf den so ge- nannten Hungerturm (heute noch zu sehen) und der Schlosskapelle. Zwei Jahre später wurde auch die Kapelle abgetragen und durch einen Neubau im Stil der Neugo- tik ersetzt. Die Tour verlässt den Ort und führt abwärts durch Wald nach Lauf an der Pegnitz. Die Altstadt und das Industriemu- seum mit einem von Wasserkraft getriebenem Hammerwerk und einer Mühle sind einen Besuch wert. In der Spitalstraße steht das im 14. Jahrhundert erbaute Glo- ckengießer-Spital mit der Ruine der 1553 zerstörten Spitalkirche. Von hier geht es weiter nach Ne- unkirchen am Sand und von dort nach Speikern. Der Archäologische Wanderweg gibt einen Einblick in die Vor- geschichte, die sich in der Nähe des Glatzensteins bei Weißen- bach abspielte. Das Symbol des Archäologischen Wanderweges ist das „Speikerner Reiterlein“, ein gerade mal 8 cm langes Pferd mit Reiter. Tonplastiken nach Art dieses „Reiterleins“ sind sehr sel- ten. Seine Abbildung befindet sich auch auf den Wegweisern, die entlang der Sehenswürdigkeiten führen. Auf dem Rundwanderweg sind ein Grabhügelfeld, ein mit- telalterlicher Wall und Graben, Höhlen und ein mittelalterlicher Kalkofen zu sehen. In Speikern lohnt sich der Besuch der Hop- fenscheune. Auf dem Weg zum Startpunkt führt die Tour wieder nach Rei- chenschwand. Am 2. Juli 1225 als „Reicholswant“ erstmals er- wähnt, wohnten 1312 die Herren von Strahlenfels in der Wasser- burg auf der Pegnitzinsel. Start Parkplatz am Sportplatz in Rei- chenschwand GPS Koordinaten: N49 30.471 E11 22.282

Unterwegs auf den Pegnitzterassen - Sockenqualmer

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Streckencharakteristikca. 31 km hauptsächlich auf Flurwe-gen, ca. 6 km verkehrsarme Straßen, sonst Wohnstraßen und geteerte Radwege, mittlere Steigungen

RadTourenrad, AllTerrainBike

Dauer1/2 Tag

Bahnanbindungin Reichenschwand, Ottensoos, Lauf an der Pegnitz, Neunkir-chen, Speikern

Kombinierte Tourmöglich mit Tour 11 oder 12

Radtour

02

Unterwegs auf denPegnitzterassen

Die Tour führt von Reichen-schwand aus Richtung Sü-

den vorbei an einem Eichenan-ger, der zum Reichenschwander Schloss gehört. Am 2. Juli 1225 als „Reicholswant“ erstmals erwähnt, wohnten 1312 die Herren von Strahlenfels in der Wasserburg auf der Pegnitzinsel. Bonaventu-ra Furtenbach erwarb 1531 die Grundherrschaft und ließ an Stelle des alten Wasserschlos-ses ein Renaissanceschloss „von Grund auf kostbar und schön“ er-richten. Bereits im Zweiten Mark-grafenkrieg brannte es 1553 völlig aus. Wieder aufgebaut erlebte es 1703 im Spanischen Erbfolge-krieg das gleiche Schicksal durch bayerische Truppen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss 1945 Quartier des amerikanischen Befehlsstabes, der die Kämpfe um Nürnberg lei-tete. Heute sind im Schloss ein modernes Hotel und in der da-zugehörigen Mühle am Kirchplatz ein Schulungszentrum unterge-bracht. Die Route führt von hier aus auf asphaltierten Wegen Rich-tung Ottensoos.

Ottensoos gehört zu den ältes-ten schriftlich belegten Orten im östlichen Mittelfranken. Schon im Jahr 903 wird es in einer Urkunde von König Ludwig dem Kind er-wähnt. Der König schenkte die Siedlung zusammen mit Sendel-bach und einem nicht näher loka-lisierbaren Teorinhova an das Re-gensburger Kloster St. Emmeram. Die leicht ansteigende Terrasse außerhalb des Hochwasserberei-ches am Südufer der Pegnitz, auf

welcher der Ort entstand, hatte schon lange vorher Siedler ange-zogen, wie Funde im Bereich des Reichenschwander Weges vor einigen Jahren zeigten. Mit der Weihe eines Altares durch den Eichstätter Bischof Gundekar er-hielt der Ort im 11. Jahrhundert eine zentrale Funktion. Die Kir-che St. Veit ist eine vierschiffi ge spätmittelalterliche Hallenkirche um die herum eine Kirchenburg mit teilweise doppeltem Mauer-ring angelegt wurde. Sie stellte – und stellt – den Mittelpunkt von Ottensoos dar. Um die Kirche herum entstand ein Bauerndorf, dessen großzügige Struktur heu-te noch gut an den Straßenzügen von Hans-Pirner-Straße, Dorf-platz und Oberer Dorfstraße er-kennbar sind.

Die Route führt von hier aus nach Schönberg. Der Ort (1061 erst-mals erwähnt) war eine Exklave des Markgraftums Brandenburg-

Ansbach. Auf der markgräfl ichen Burg des Ortes lebte von 1694 bis 1704 der aus einer hohen-zollernschen Nebenlinie stam-mende Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach mit sei-ner Familie. Seine hier geborene Tochter Sophie Magdalene wurde später Königin von Dänemark. Das Schloss wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der evangeli-schen Kirchengemeinde erwor-ben. 1898 erfolgte der Abbruch des kulturhistorisch so bedeutsa-men Denkmals bis auf den so ge-nannten Hungerturm (heute noch zu sehen) und der Schlosskapelle. Zwei Jahre später wurde auch die Kapelle abgetragen und durch einen Neubau im Stil der Neugo-tik ersetzt.

Die Tour verlässt den Ort und führt abwärts durch Wald nach Lauf an der Pegnitz.

Die Altstadt und das Industriemu-seum mit einem von Wasserkraft getriebenem Hammerwerk und einer Mühle sind einen Besuch wert. In der Spitalstraße steht das im 14. Jahrhundert erbaute Glo-ckengießer-Spital mit der Ruine der 1553 zerstörten Spitalkirche.

Von hier geht es weiter nach Ne-unkirchen am Sand und von dort nach Speikern.

Der Archäologische Wanderweg gibt einen Einblick in die Vor-geschichte, die sich in der Nähe des Glatzensteins bei Weißen-bach abspielte. Das Symbol des Archäologischen Wanderweges ist das „Speikerner Reiterlein“, ein gerade mal 8 cm langes Pferd mit Reiter. Tonplastiken nach Art dieses „Reiterleins“ sind sehr sel-ten. Seine Abbildung befi ndet sich auch auf den Wegweisern, die entlang der Sehenswürdigkeiten führen. Auf dem Rundwanderweg sind ein Grabhügelfeld, ein mit-telalterlicher Wall und Graben, Höhlen und ein mittelalterlicher Kalkofen zu sehen. In Speikern lohnt sich der Besuch der Hop-fenscheune.

Auf dem Weg zum Startpunkt führt die Tour wieder nach Rei-chenschwand. Am 2. Juli 1225 als „Reicholswant“ erstmals er-wähnt, wohnten 1312 die Herren von Strahlenfels in der Wasser-burg auf der Pegnitzinsel.

StartParkplatz am Sportplatz in Rei-chenschwandGPS Koordinaten: N49 30.471 E11 22.282Radwege, mittlere Steigungen

Tourenrad, AllTerrainBike

Bahnanbindungin Reichenschwand, Ottensoos, Lauf an der Pegnitz, Neunkir-

Kombinierte Tourmöglich mit Tour 11 oder 12

N49 30.471 E11 22.282

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10.0 km

Unterwegs auf den Pegnitzterassen

Geobasisdaten:© Bayerische Vermessungsverwaltung www.geodaten.bayern.de

Tourstart

Tour

Bahnhof

S-Bahnhof

Parkplatz

Burg/Schloss

Museum

Theater

Bad/Therme

Höhle/Grotte

Unterwegs auf den 02

10 km (M

aßstab 1:50.000)

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