L e r n e n d e O r g a n i s a t i o n
Z e i t s c h r i f t f ü r s y s t e m i s c h e s M a n a g e m e n t u n d O r g a n i s a t i o n
Jaclyn KostnerVirtuelle Teamarbeit –
Erfolgsfaktor der Zukunft
Heidemarie Neumann-WirsigLehren ist unmöglich –
lernen geschieht autonom
Wilhelm GeisbauerAlles reteaming?
N°7 Mai / Juni 2002 www.isct.net ISSN 1609-1248 Euro 21,50 / sFr 34,–
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F o r s c h u n g & E r g e b n i s s e
Die umfassende Neugestaltung von
Geschäftsprozessen – oft auch als
Business Process Reengineering (BPR) be-
zeichnet – ist eine Form intraorganisatio-
naler Veränderung, die "eine Organisation
besser in die Lage versetzt, in einer von
Wettbewerb geprägten Umwelt erfolg-
reich tätig zu sein” (Newman, 2000). BPR
ist definiert als die rasche und radikale
Neugestaltung von Geschäftsprozessen,
um dramatische Leistungsverbesserungen
zu erzielen.
Anfang der 90er Jahre stieg das Interesse
an BPR-bezogener Beratung stark an und
erreichte Mitte der Neunzigerjahre ihren
Höhepunkt. Allerdings gab es auch zu
dieser Zeit schon viele kritische Publika-
tionen, die darauf hinwiesen, dass BPR öf-
ter versagt hatte, als dass es erfolgreich
umgesetzt wurde. Bei all der Euphorie die
Kraft moderner Informationstechnik (IT) zu
nutzen, hatte man "den Faktor Mensch"
unterschätzt.
Schon bald nach Michael Hammers ur-
sprünglicher Veröffentlichung des BPR
Konzeptes (Hammer, 1190) begannen Ex-
perten BPR und Total Quality Manage-
ment (TQM) in ein ganzheitliches Modell
zu integrieren (z.B. Pollalis, 1996). Ande-
re wiederum hoben die zentrale Bedeu-
tung des Change Managements für den
Erfolg von BPR hervor (Grover, Jeong, Ket-
tinger, und Teng, 1995; Wilmott, 1995)
und betonten, dass BPR zu mechanistisch
und vereinfachend ist, um wirksam mit
dem komplexen, organisationalen Wandel
umzugehen, der durch BPR angestoßen
wird.
Alles in allem ist die Organisationale Trans-
formation – wie Reengineering oder jede
andere Form revolutionärer Veränderung
eines Unternehmens - ein schwieriges
Unterfangen, welches das wirksame Ma-
nagement eines komplexen kulturellen
und organisationalen Veränderungspro-
zesses erfordert. Das Ignorieren der Di-
mension Mensch in diesem Change-Ma-
nagement-Prozess ist nicht einfach nur
unwirksam, es ist häufig verhängnisvoll für
den Veränderungsprozess und kann die
Organisation und ihr Führungspersonal
sehr teuer zu stehen kommen.
Marcus und Benjamin (1997) fanden her-
aus, dass viele Manager irrtümlich annah-
men, dass die Macht des "Wundermit-
tels" IT-Innovation (oder IT-unterstütztes
Reengineering) jeglichen Widerstand
überwinden und den organisationalen
Wandel bewirken würde.
Wir müssen unsere Vorstellungen von IT
als Allheilmittel verändern, um eine solide
Forschungs- und Handlungsgrundlage auf
der Basis von Ergebnissen vielseitiger aka-
demischer Forschung und praktischer Er-
fahrung zu schaffen.
Das Zuchtperlen-Modell Orga-nisationaler TransformationAls Reengineering Anfang der Neunziger-
T h e o r i e & P r a x i s
Revolutionäre Veränderungvon Geschäftsprozessen durch evolutionäre MethodikBusiness Process Reenginee-ring (BPR) ist definiert als dierasche und radikale Neu-gestaltung von Geschäfts-prozessen, um dramatischeLeistungsverbesserungen zuerzielen. Im folgenden Artikel werdenevolutionäre Konzepte undMethodiken für die Durch-führung erfolgreicher Verän-derungsprozesse geschildert.
Markus Gappmaier, Bonnie Brinton Anderson, Theodore H. K. Clark
24 Nr. 7 Mai /Juni 2002 Lernende Organisation
Markus Gappmaierist derzeit Gastprofessor an der Brigham Young Uni-versity in Provo, Utah und leitet dort im Rollins Center for e-Business das "Competency Center foreBusiness Process Management (CCeBPM)". Forschungsschwerpunkte: Aspektesystemischen Managements, vor allem in den Berei-chen Information Systems, Geschäftsprozesse und e-Business.
Theodore H. K. Clarkleitet die Abteilung für "Information & Systems Ma-nagement" an der Hong Kong University of Scienceand Technology. Er lehrte an der Harvard University, ander Wharton Business School und an der BrighamYoung University und arbeitete u.a. bei IBM in der For-schung und als HR Manager bei McKinsey & Co.
Bonnie Brinton Andersenist Assistenzprofessorin in der Abteilung für "Accountancy and Information Systems" an der Brig-ham Young University, Utah. Sie lehrte an der Du-quesne University und an der Carnegie Mellon Uni-versity und arbeitete u.a als Beraterin bei McKinsey &Co.
jahre groß in Mode war, wurden von den
Autoren Untersuchungen über die Um-
setzung von Reengineering begonnen,
um ein Modell für erfolgreiches Verände-
rungsmanagement zu entwickeln (vgl. z.B.
Gappmaier, 1997; Gappmaier, Hopkins,
und Rose, 2001). Die Forschungsarbeit
basierte auf umfangreicher Branchen- und
Beratungserfahrung. Das Forschungs-
design bestand hauptsächlich aus Metho-
den-Prototyping, also einem Ansatz zur
iterativen Methodenentwicklung und –
evaluierung, und die Untersuchung von
Reengineeringprojekten und -feldstudien
auf der Basis von neuestem BPR-Wissen
und internationalem BPR-Consulting.
Die Analyse von mehr als 30 Großprojek-
ten organisationaler Transformation mit IT-
Innovation erbrachte (im Gegensatz zu
den bisherigen Publikationen), dass das
Verständnis der Dimension Mensch und
der kulturellen Aspekte von Veränderung
die wichtigsten Elemente erfolgreicher
Veränderungsprozesse sind.
Die Vorbereitung Die meisten Organisationen, die organi-
sationale Transformation mit IT als En-
abler anstreben, sind sich zu Projektbeginn
nicht im Klaren darüber, welche Ziele wün-
schenswert oder sogar möglich sind. Aus
diesem Grund erfordert die Vorbereitung
umfassender organisationaler Verände-
rungen gewöhnlicherweise Phasen der
Analyse, des Entwurfs und der Evaluation
von Änderungen des Organisationspro-
zesses und der Verfahrensgrundsätze.
So wie das Design und die Funktionalität
neuer Produkte gewöhnlich anhand von
Prototypen getestet wird, kann und soll
bei organisationaler Veränderung "Pro-
cess Prototyping” genutzt werden (Gapp-
maier, 1997; Clark, 1994), um neue Ge-
schäftsprozesse in iterativen Analyse und
Designzyklen zu entwickeln. Viele Unter-
nehmen mussten bei der Einführung neu-
er Geschäftsprozesse feststellen, dass
schnelle und radikale Veränderungsansät-
ze, wie sie von vielen Beratern in den ver-
gangenen Jahren empfohlen wurden,
nicht durchsetzbar waren oder nur nach
signifikanter Veränderung des Geschäfts-
prozesses bzw. Veränderung des Einfüh-
rungsprozesses. Durch Nutzung eines
partizipativen und iterativen Ansatzes für
Geschäftsprozessanalyse und –design wa-
ren Unternehmen in der Lage, Umset-
zungsbarrieren zu überwinden, während
sie gleichzeitig neue Organisationsmodel-
le verbessern konnten, um besser ihren
Projektvisionen und Projektzielen entspre-
chen zu können.
Die VisionWeiters hat unsere Forschung gezeigt,
dass es essentiell ist, eine starke, treiben-
de Vision zu haben, oder das Bewusstsein
der dringenden Notwendigkeit einer Ver-
änderung, die sich manchmal auch als
"Druck” des Managements äußert. Auf-
bauend auf unsere Fallstudien hinsichtlich
der Kriterien erfolgreicher Umsetzung ra-
dikalen Wandels, schlagen wir einen An-
satz für organisationale Transformation
vor, den wir als "Zuchtperlen-Modell” be-
zeichnen.
Diesem Modell zufolge stellt das Ma-
nagement (eventuell unterstützt von Be-
ratern) fest, dass es an der Zeit ist, durch
die Neugestaltung existierender Ge-
schäftsprozesse die Wertschöpfung zu
verbessern. Um verbesserte Prozesse ent-
wickeln zu können, die letztlich einge-
führt werden, sind Prozessanalyse und –
prototyping erforderlich. Dieses Vorgehen
der Entdeckung, des Prototyping, Verfei-
nerns, Kommunizierens, Einbeziehens und
Einschulens führt letztlich zu einem neu-
en Geschäftsprozess, der sich in einer Pi-
lotanwendung als Prototyp bewährt hat.
Unter Zuhilfenahme der Instrumente der
Unternehmenskommunikation sowie der
partizipativen Einbeziehung der Unter-
nehmensbelegschaft kann schließlich der
neue Geschäftsprozess erfolgreich abtei-
lungsübergreifend im Unternehmen ein-
geführt werden. Dieser Ansatz ist so wie
das "Befruchten” von Austern mit Sand
zu sehen, das eine Steigerung der Perlen-
ernte bei gleichbleibendem Arbeitseinsatz
(Wirtschaftlichkeitssteigerung) ermöglicht
und dazu verwendet werden kann, zu
den bevorzugten Perlformen und –farben
zu kommen (größere Effektivität oder
"Das Ignorieren der Dimension Mensch in diesem Change-Management-Prozess ist nicht einfach nur unwirksam, es ist häufig verhängnisvoll für den Veränderungsprozessund kann die Organisation und ihr Führungspersonal sehr teuer zu stehen kommen. "
Nr. 7 Mai /Juni 2002 Lernende Organisation 25
Qualität, zumindest nach bestimmten Ge-
sichtspunkten).
Obwohl die meisten neugestalteten Ge-
schäftsprozesse (bei den Austern: neue
Wachstumsbedingungen) viele Vorteile
mit sich bringen, so stellen sich doch
Unternehmen oft gegen die damit ver-
bundenen Veränderungen (bei den
Austern: Abwehrhaltung gegenüber Sand
als unangenehmem Fremdkörper). Aus
diesem Grund ist in Unternehmen mit
BPR-Projekten Überzeugungsarbeit erfor-
derlich - das Schaffen von Bewusstsein
für die nach organisationaler Verände-
rung gegebenen wirtschaftlichen Chancen
oder für die durch externe Entwicklun-
gen entstandene Notwendigkeit einer Or-
ganisationsveränderung – wenn Akzep-
tanz erzielt werden soll; im Fall der
Austern ist das zusätzlich zu etwas Sand
zur Verfügung gestellte reichhaltige Nah-
rung. Ist radikale Veränderung einmal ein-
geleitet, wird sich die Organisation (bzw.
der Organismus im Fall der Austern)
Schritt für Schritt verändern, und damit
die Anpassung des neuen Geschäftspro-
zesses an die Unternehmensumgebung,
sowie dessen Akzeptanz optimieren.
Soll ein Veränderungsprozess erfolgreich
verlaufen, muss ihm in der Gesamtorga-
nisation dauerhaft, aber mäßig "Nach-
druck” verliehen werden; dabei ist eine
Bewusstseinssteigerung für den Druck aus
der Umwelt des Unternehmens bei den
Mitarbeitern hilfreicher als der Druck, den
das Management selbst ausübt. Übergro-
ßer Druck im Verlauf der Umsetzung dras-
tischer Veränderungen führt nicht zum
gewünschten Ergebnis, genauso wie eine
Perlenernte nicht verbessert werden kann,
wenn man Austern auf einmal mit viel
Sand überhäuft. Jedoch führt mäßiger
Druck (vor allem, i.S. von Bewusstsein der
Veränderungsnotwendigkeit) über eine
längere Zeitperiode hinweg zu besseren
and stabileren Ergebnissen.
Organisationen passen sich am besten an
schrittweise umgesetzte, drastische Ver-
änderung an, wenn diese im Laufe meh-
rerer Jahre unter der Führung eines visio-
nären Management-Teams angeleitet
wird.
Gleichzeitig brauchen Organisationen eine
angemessene Kombination förderlicher
Faktoren (umfassende Kommunikation,
vergleichbare Erfolgsbeispiele und Partizi-
pation im Veränderungsprozess) und Stör-
faktoren (neue Methoden und Vorge-
hensweisen, höhere Erwartungen und
Anforderungen, Management-Herausfor-
derungen und gesteigertes Bewusstsein
für Veränderungsnotwendigkeit), um op-
timale Leistungen zu erzielen. Sogar mä-
ßiger Druck im Sinne des Vorhandenseins
eben erwähnter Störfaktoren kann zu um-
fangreichen Veränderungen innerhalb ei-
ner Organisation führen, wenn er auf po-
sitive und beständige Weise zur Wirkung
gebracht wird. Wenn sich Mitarbeiter
und Geschäftsprozesse im Laufe der Zeit
entfalten, um sich an eine neue Situation
und neue Leistungserstellung anzupas-
sen, ergibt das gewöhnlich Verände-
rungsergebnisse auf einer höheren und
stabileren Qualitätsebene als sich dies die
Initiatoren neuer Geschäftsprozesse zu
Beginn der organisationalen Transforma-
tion hätten vorstellen können.
Organisationale Transforma-tion durch ganzheitliches Ge-schäftsprozessmanagement(gGPM)Trotz versagender Reengineering-Projekte
(oder vielleicht gerade deshalb!) brauchen
Unternehmen noch immer die Möglichkeit
der Umsetzung revolutionärer Verände-
rung, um Zugang zur Nutzung technolo-
gischen Fortschritts (vor allem im IT-Be-
reich) zu erlangen, der dramatische Ver-
besserungen der Unternehmensleistung
durch neue Funktionen und Leistungen
sowie durch neue Geschäftsprozesse er-
möglicht. In den vergangenen Jahren wur-
de der Begriff Reengineering weitgehend
durch andere Begriffe, wie z.B. organisa-
tionale Transformation oder Geschäfts-
prozessmanagement (GPM) ersetzt, aber
der Bedarf an revolutionärer Veränderung
in Unternehmen ist heute genauso gege-
ben wie zu der Zeit, als Hammer seinen
richtungsweisenden BPR-Artikel verfasste
(1990).
Unsere Forschung im Bereich organisatio-
naler Transformation in Europa und in den
USA hat zu Prinzipien und Methoden par-
tizipativen Prozessprototypings geführt,
die revolutionäre Veränderung durch An-
wendung einer evolutionären Vorgehens-
weise ermöglichen (vgl. z.b. Gappmaier,
1997). Diese Vorgehensweise - bekannt
als ganzheitliches Geschäftsprozessma-
nagement (gGPM) – wurde in vielen Pro-
jekten und Organisationen in Europa und
in den USA erfolgreich angewandt. Die
Prinzipien und Methoden von gGPM sind
das Ergebnis eines iterativen Entwick-
lungsprozesses, der hauptsächlich zwi-
schen 1994 und 2000 auf der Grundlage
von Literaturstudium, Analyse des aktuel-
len Wissensstands auf internationalen
Fachtagungen sowie Labor- und Feldstu-
dien stattgefunden hat. Die Prinzipien des
gGPM basieren auf der Einsicht, dass Ge-
schäftsprozesse soziotechnische Systeme
F o r s c h u n g & E r g e b n i s s e
Das Zuchtperlen-Modell organisa-
tionaler Transformation geht von
Folgendem aus:
1. Ein neues Modell eines Geschäfts-
prozesses wird entworfen (oft durch
partizipatives Prozess-Prototyping).
2. Der neue Geschäftsprozess wird
allmählich und sorgfältig im Laufe
der Zeit im Unternehmen eingeführt
(als Teil eines Entwicklungsprozesses);
dabei passt er sich an die gegebenen
Rahmenbedingungen an.
3. Organisationale Stabilität wird dabei
so beeinflusst, dass Organisations-
kultur und Mitarbeiter mit der Ver-
änderung konform gehen können,
damit letztlich die Leitvision radika-
ler Veränderung umgesetzt werden
kann.
26 Nr. 7 Mai /Juni 2002 Lernende Organisation
sind; sie tragen zu einer Atmosphäre um-
fassenden Wandels bei, in der es für Mit-
arbeiter leichter ist, die Notwendigkeit für
Veränderung zu erkennen und zu akzep-
tieren, und die Veränderungen aktiv an-
zugehen.
Die vier gGPM-PrinzipienDie wesentlichen Prinzipien von gGPM
sind Lösungsorientierung, Reflexion und
Partizipation sowie das Anstreben einer sy-
stemischen Betrachtung und Behandlung
von Geschäftsprozessen und deren Ver-
änderung (Systemischer Ansatz).
Lösungsorientierung Am Anfang radikaler Veränderung steht
manchmal das Bewusstsein von attrakti-
ven Verbesserungspotenzialen, gewöhn-
lich aber der Eindruck eines dringenden
Verbesserungsbedarfs und damit das Be-
wusstsein von unangenehmen Fehlern
und Schwächen. Die dominante Beschäf-
tigung mit Unternehmensproblemen und
-schwächen, wie dies z.B. bei einer pro-
blemorientierten Analyse von Geschäfts-
prozessen der Fall ist, führt unvermeidbar
zu abwertendem Verhalten, wie z.B.
Schuldzuweisungen und Gegenbeschul-
digungen. Dies wiederum führt zu einer
"Vergiftung” der Projektatmosphäre, mit
den Merkmalen des Misstrauens unter
den von einem Veränderungsprojekt be-
troffenen Organisationsmitgliedern, der
Abnahme von Kooperation und der Be-
hinderung der Entwicklung und der offe-
nen Kommunikation von Lösungsvor-
schlägen.
Lösungsorientierung bedeutet in diesem
Zusammenhang die möglichst rasche
Überleitung von Problembewusstsein in
Zieldefinitionen, sowie die Konzentration
auf die Ziele eines Veränderungsprojekts
und auf den Fortschritt, der in Richtung
Zielerreichung jeweils gemacht wurde.
Damit werden Probleme der Leistungser-
stellung in Unternehmen natürlich nicht
leichtfertig ignoriert; sie werden nur von
einer anderen Seite betrachtet. Durch die
Entwicklung einer Projektvision und die
Zieldefinition, durch die Analyse ver-
gleichbarer vergangener und gegenwärti-
ger Erfolge und das Bewusstmachen von
Stärken eines (Teil des) Unternehmens,
sowie durch Anerkennung der Beiträge
auch solcher Mitarbeiter, die für existente
Probleme (mit)verantwortlich sein dürf-
ten, entsteht ein Momentum für erfor-
derliche Veränderung, werden Beziehun-
gen zwischen Mitarbeitern verbessert und
wird die Grundlage für revolutionäre Ver-
änderung geschaffen.
ReflexionMitarbeiter, die von einem Veränderungs-
projekt betroffen sind, befürworten häu-
fig aus verschiedenen Gründen unreflek-
tiert die Beibehaltung des Status Quo. So
neigen viele dazu, an der Sichtweise fest-
zuhalten, dass der gegenwärtige Zustand
an ihrem Arbeitsplatz ausreichend zufrie-
denstellend ist oder dass allfällige, durch
Reengineering zu erzielende Vorteile die
(ökonomischen) Kosten einer Verände-
rung nicht aufwiegen würden.
Durch Reflexion, also durch das bewusste
Analysieren einer Situation von einem
neuen Blickwinkel aus (im Sinne eines
"Thinking out of the box”), der Betrach-
tung der Situation aus der Distanz, ent-
wickeln Mitarbeiter das Bewusstsein, dass
es sinnvoll ist, sich und ihre Umgebung zu
verändern.
Reflexion ermöglicht es, ein Bewusstsein
für die unabdingbare Notwendigkeit von
Veränderung zu erlangen (Krainz, 1998)
oder die großen Chancen zu sehen, die
mit einer nicht unbedingt erforderlichen
Veränderung verbunden sind. Weil Men-
schen in Veränderungssituationen auf die-
se Weise aufhören, einen (wenig wün-
schenswerten) Status Quo zu
verteidigen und beginnen, die für erfolg-
reiche Realisierung revolutionärer Verän-
derung kritischen intrinsischen Anreize zu
entwickeln, ist Reflexion von grundlegen-
der Bedeutung für erfolgreiche Verände-
rungsprojekte.
PartizipationPartizipation wird - nach unserer For-
schungs- und Projekterfahrung zu schlie-
ßen – zu Recht als Hauptmittel für die Er-
reichung paralleler Optimierung von sozi-
alen und technischen Aspekten in
Veränderungsprojekten mit IT-Bezug be-
zeichnet (Robey 1996); auf diese Be-
schreibung trifft z.B. ein Projekt zur Neu-
gestaltung eines Geschäftsprozesses zu.
Projekte, die in die beschriebene Katego-
rie passen, sind – speziell wenn sie zu re-
volutionärer Veränderung führen sollen –
von solcher Komplexität, dass alle er-
folgskritischen Kompetenzträger im Pro-
jektverlauf genutzt werden sollen. Zur
Sensibilisierung des Projektmanagements
für diese Notwendigkeit bezeichnen wir
alle Mitarbeiter, die in irgendeiner Form
von einem Veränderungsprojekt betrof-
fen sind, als "lokale Experten” (local ex-
perts). Es sind die Mitarbeiter der "unte-
ren” Hierarchieebenen, die jahraus-jahrein
mit einem Geschäftsprozess zu tun haben,
der Bestandteil revolutionärer Verände-
rung werden soll. Es sind dies die "lokalen
Experten”, die diesen Geschäftsprozess
aufgrund ihres direkten Verständnisses
existenter Schwächen oder ungenutzter
Chancen möglicherweise schön mehrfach
gedanklich neugestaltet haben. Durch
aufrichtige, unmittelbare und umfassende
Einbeziehung von "lokalen Experten” in
ein Veränderungsprojekt machen sich Pro-
jektmanager nicht nur schier endlosen Er-
fahrungsschatz nutzbar, sie lassen auch in
jeder Projektphase wünschenswerte Mit-
verantwortung und Identifikation mit Pro-
jektergebnissen zur Entfaltung gelangen,
was zu einer signifikanten Reduktion von
Akzeptanzproblemen bei der Ergebnis-
umsetzung und Ergebnisanwendung im
veränderten Unternehmen führt.
Systemischer AnsatzDer systemische Ansatz im gGPM fordert
die Berücksichtigung aller wesentlichen
Komponenten und Aspekte eines Ge-
schäftsprozesses und deren Zusammen-
spiel im unternehmerischen Gesamtzu-
Nr. 7 Mai /Juni 2002 Lernende Organisation 27
VisioningVisioning ist eine iterativ eingesetzte gGPM-
Methode, die es den (teilweise von außer-
halb des Unternehmens kommenden)
Mitgliedern des Managements eines
gGPM-Projekts vor allem ermöglicht, die
strategischen sowie kurz-, mittel- und lang-
fristigen Ziele und Absichten einer Organi-
sation mit Projektbezug zu verstehen. Vie-
le Techniken - sowohl formaler als auch in-
formeller Natur – können als Visioning-Tools
dienen. Interviews mit dem für das Verän-
derungsprojekt zuständigen Topmanage-
ment, formelle Meetings mit Vertretern ver-
schiedener Führungsebenen, die direktes
Projektinteresse besitzen, sowie informelle
Interaktion mit anderen Managementver-
tretern können sowohl die für revolutionä-
re Veränderung unumgängliche Vertrau-
ensbasis zwischen den Vertretern des Pro-
jektmanagements (wie z.B. externen
gGPM-Experten und Projektsponsoren)
schaffen, als auch Einsicht in die revolutio-
nären Veränderungsvorstellungen ("Visio-
nen”) der richtungsweisenden Entschei-
dungsträger gewähren. Visioning soll aller-
dings nicht auf der Managementebene
enden, sondern soll auf Basis der Ergebnisse
des Management-Visionings auf admini-
strativer und operativer Unternehmens-
ebene weitergeführt werden. Auf diese
Weise können ein verteiltes Zielbewusst-
sein (also ein im ganzen Unternehmen vor-
handenes Zielverständnis) und eine detail-
liertere Zieldefinition entstehen, die sich
nicht nur auf die anfängliche Projektunter-
stützung, sondern auch auf die Akzeptanz
der Projektergebnisse positiv auswirken.
Oft werden für das Visioning auch Mode-
rationskarten eingesetzt. Mithilfe dieser
Kartonkarten in verschiedenen Farben und
Formen wird es Visioning-Teilnehmern er-
möglicht, ihre projektbezogenen Ziele und
Visionen zu visualisieren und anderen Pro-
jektteilnehmern bewusst zu machen. Auf
diese Weise entsteht beim Visioning ein
umfassendes, visualisiertes Zielsystem, das
nicht nur von allen Teilnehmern gemeinsam
ohne die üblichen Negativeffekte verbaler
Diskussion (wie z.B. diskriminierendes Ge-
sprächsverhalten) gestaltet wird, sondern
für alle Beteiligten vollständig einsehbar ist
und bleiben kann und alle Inputs persönlich
zuordenbar enthält. So fördert Visioning
kooperative Zieldefinition und Zielklarheit
schon zu Projektbeginn und die persönliche
Identifikation mit Veränderungszielen.
gGPM-Besichtigungsanalyse (Eng-lische Originalbezeichnung: Recon-naissance-Analysis)Die hier beschriebene Methode, die in ver-
schiedenen Formen schon seit langem ex-
istiert, ist von einer Kooperation mit Eth-
nographen in innovativen Einrichtungen
wie XEROX PARC, Palo Alto/Kalifornien ge-
prägt und wurde an die speziellen Erfor-
dernisse revolutionärer Veränderung durch
ganzheitliches Geschäftsprozessmanage-
ment angepasst. Die gGPM-Besichtigungs-
analyse wird in allen Unternehmensberei-
chen durchgeführt, die von einem Verän-
derungsprojekt betroffen sind, und besteht
aus einer semi-partizipativen Besichtigung
der relevanten Geschäftsprozesskompo-
nenten (Akteure, Arbeitsabläufe, verwen-
dete Dokumente, Werkzeuge und andere
Hilfsmittel, Arbeitsumgebung). Damit dient
diese Methode, neben der sehr wichtigen
Vertrauensbildung zwischen Projektmitl-
gliedern und lokalen "Experten" haupt-
sächlich der Informationsgewinnung über
die wichtigsten Merkmale aller Unterneh-
mensteile, die in einem gGPM-Projekt ver-
ändert werden sollen.
Einschulungsmethode (Englische Originalbezeichnung:Apprenticeship Learning) Eine weitere Methode, die gewöhnlich von
Ethnographen genutzt und in angepasster
Form in gGPM-Projekten erfolgreich ein
gesetzt wird, ist die Einschulungsmethode.
Diese Methode ist eine spezielle Form par-
tizipativer Beobachtung, bei der Mitglieder
des Projektteams von lokalen Experten in
deren Aufgaben (die Bestandteile von Ge-
schäftsprozessen sind) gleichsam einge-
schult werden. Die Arbeitserledigung er-
folgt unter verbaler Anweisung der lokalen
Experten, wodurch Mitglieder des Projekt-
teams die Aufgaben von lokalen Experten
aus deren Sicht zu betrachten lernen und
umgekehrt. Auf diese Weise werden nicht
nur Kommunikationsprobleme überwun-
den, sondern den von der umfassenden
Veränderung betroffenen Mitarbeitern und
den Projektexperten werden Verände-
rungspotenziale und -erfordernisse im De-
tail zu Bewusstsein gebracht. Dort wo die
Einschulungsmethode aufgrund der Merk-
male einer Aufgabe oder aufgrund der Ar-
beitssituation nicht eingesetzt werden
kann, stellt die "Thinking-Outloud"-Me-
thode einen geeigneten Ersatz dar, bei der
der lokale Experte – z.B. im Fall der Analy-
se eines medizinischen Eingriffs – alle Ge-
dankengänge, die sein Handeln bewirken
und begleiten verbal äußert, und damit
ähnliche Ergebnisse wie die Einschulungs-
methode ermöglicht. Die Thinking-Outloud-
Methode findet vor allem in Arbeitsberei-
chen von Fachkräften mit unmittelbarem
Kundenkontakt sowie bei Management-
aufgaben Anwendung.
Videogestützte Partizipative Inter-aktionsanalyseMit einem für gGPM anpassbaren Videoa-
nalysekonzept brachten uns erstmals Ar-
beitsplatzanalyse-Experten von XEROX
PARC in Verbindung (Jordan und Hender-
son, 1994). Das Instrument wurde an der
Johannes Kepler Universität Linz/Österreich
an unsere Bedürfnisse angepasst (Gapp-
maier, 1997). Es ermöglicht heute die dau-
erhafte Audio- und Videodokumentation
von projektrelevanten Geschäftsprozess-
komponenten (wie z.B. Aktivitäten, Inter-
aktionen, quantitative und qualitative Lei-
stungsdaten), und deren wiederholte indi-
viduelle und partizipative Analyse unter
verschiedenen Gesichtspunkten (z.B. mit
einem Fokus auf Fragen der Werkzeugver-
wendung oder des Ergebnisses). Während
der Analyse selektierter Videoaufnahmen
durch Projektexperten gemeinsam mit lo-
kalen Experten kann wichtiges Überblicks-
und Detailwissen entwickelt und ausge-
tauscht werden.
Die Hauptmethoden des ganzheitlichen Geschäftsprozessmanagements
Weiters eignet sich diese Methode ideal
für Reflexion (s. obige Beschreibung dieses
gGPM-Prinzips), derzufolge lokale Exper-
ten einfach und rasch ein Bewusstsein für
die Bedeutung und Notwendigkeit von Ver-
änderung entwickeln können. Bei anlei-
tungsgemäßer Durchführung der Videoa-
nalyse (Gappmaier/Siller, 1999) kann diese
gGPM-Methode viel einfacher als meist an-
genommen sowie überaus wirksam und
wirtschaftlich eingesetzt werden.
Bildkartengestaltungsmethode(BKM) Die Bildkartengestaltungsmethode ist eine
Methode zur partizipativen Modellierung
von Geschäftsprozessen und anderen ak-
tuellen oder geplanten Vorgängen. Sie
dient der Prozessmodellierung (Gappmaier
1997) und – zumindest in ihrer ursprüng-
lichen Form – nicht der Prozessdokumen-
tation. Bei der Gestaltung von Geschäfts-
prozessen mithilfe der BKM kommen alle
vier Hauptprinzipien des gGPM (Lösungs-
orientierung, Partizipation, Reflexion und
Systemischer Ansatz) umfassend zur An-
wendung, was die große Wirksamkeit und
außergewöhnliche Beliebtheit dieser Me-
thode erklären dürfte.
Bei der Bildkartenmethode werden Papier-
karten mit unterschiedlicher Farbe sowie
Symbolik und Text verwendet, die im je-
weiligen Veränderungsprojekt die wesent-
lichen Geschäfts-prozesskomponenten re-
präsentieren.
Mit diesen Karten wird in kurzen Modellie-
rungssitzungen von Projektexperten und
lokalen Experten ein aktueller oder zu-
künftiger Prozess gestaltet, wobei die
Hauptaufgabe der Projektexperten in der
Sitzungsmoderation, und die der lokalen
Experten in der aktiven Visualisierung ihres
Prozesswissens durch Arrangieren der BKM-
Karten ist.
Diese Methode ermöglicht auf selbsterklä-
rende Weise rasches Modellieren und ist ein
bewährter Katalysator für grenzenlose Pro-
jektkommunikation (Mit Grenzen sind hier
ausbildungsbezogene, fachwissenbezoge-
ne, räumliche, sprachliche und kulturelle
Grenzen gemeint). Zusätzlich kann die BKM
aber auch wirksam den Transfer von ana-
logem Prozesswissen in digitale Prozess-
modelle und in darauf aufbauende IT-Pro-
zessunterstützung erleichtern (Gappmaier
und Ruzicka 1999; Gappmaier, Vance und
Rose, 2001).
Feedback MeetingDie Methode "Feedback Meeting” soll si-
cherstellen, dass in Veränderungsprojekten
alle Betroffenen regelmäßig aktuelle Pro-
jektinformation erhalten und zu dieser in
Gruppendiskussionen korrigierend oder
unterstützend Stellung nehmen können.
Sie baut neben den gGPM-Prinzipien auch
auf dem Prinzip allgemeiner Zustimmungs-
möglichkeit auf, dessen Berücksichtigung
bei problematischen Projektvorhaben und –
aktivitäten korrigierend, bei sinnvollen Pro-
jektaktivitäten identifikationsfördernd wirkt.
Damit trägt die bedarfsgemäße Durchfüh-
rung von Feedback-Meetings wesentlich
zu einer Steigerung der Qualität und Ak-
zeptanz von Projektergebnissen bei und er-
leichtert daher auch signifikant die dauer-
hafte Verankerung von Veränderungser-
gebnissen (Gappmaier, 1997).
Organisationsgesundheitsbild(OGB) Das Organisationsgesundheitsbild ist eine
Methode, die personale und organisatio-
nale Veränderungsfähigkeit fördert und
Veränderungsbereitschaft im Falle sinnvol-
ler Veränderungsvorhaben und -aktivitäten
steigert. Dies wird vor allem durch partizi-
pative Steigerung des Bewusstseins perso-
naler und organisationaler Kompetenz er-
reicht. Die Methode schafft in Verände-
rungsprojekten zumindest folgende sechs
Nutzenpotenziale (Gappmaier, Merl und
Pilsl, 1999):
1. Sie ermöglicht die partizipative Konkre-
tisierung und Vereinbarung von Zielen.
2. Sie zeigt die Potenziale und den Nutzen
von Veränderungen auf.
3. Sie macht persönliche und organisatio-
nale Kompetenzen, Stärken und
Ressourcen bewusst.
4. Sie ermöglicht eine emotionale und
rationale Wahrnehmung personaler
und organisationaler Problemlösungs-
kompetenz.
5. Sie fördert personale und organisatio-
nale Leistungsbereitschaft und –fähig-
keit.
6. Sie fördert personale und organisatio-
nale Veränderungsbereitschaft und –
fähigkeit.
Die typischen Schritte zur Umsetzung des
Organisationsgesundheitsbildes sind fol-
gende:
1. Finden und Formulieren eines gemein-
samen Veränderungszieles.
2. Entwickeln des persönlichen Gesund-
heitsbildes.
3. Entwickeln einer gemeinsamen Vision
der Organisation.
4. Ermitteln verfügbarer Ressourcen und
möglicher Beiträge zur Erreichung des
Veränderungszieles in der Gruppe.
5. Zusteuern auf das gemeinsame Ziel auf
der Grundlage des individuellen Ge-
sundheitsbilds und der gemeinsamen
Vision der Organisation.
6. Diskutieren des Zielgewinns in der
Gruppe.
Das Organisationsgesundheitsbild ist eine
Change-Management-Methode, die über-
aus wirksam in allen Phasen eines Verän-
derungsprojekts eingesetzt werden kann
(z.B. auch zu Projektbeginn in Vorberei-
tung auf detaillierte Tätigkeitsplanung).
Ebenfalls eignet sich diese Methode, durch
ausgeprägte Berücksichtigung aller vier
Hauptprinzipien ganzheitlichen Geschäfts-
prozessmanagements auf beeindruckende
Weise, auch verloren geglaubte oder ins
Stocken geratene Projekte mit dem Ziel re-
volutionärer Veränderung neu zu beleben.
sammenhang (zumindest in unserem Zeit-
alter des Electronic Business ist dieser Kon-
text Unternehmensgrenzen überschrei-
tend). Dabei wird die soziotechnische Na-
tur von Geschäftsprozessen genauso
berücksichtigt wie die Notwendigkeit ei-
ner evolutionären Veränderungsumset-
zung, als einer Veränderungsgeschwin-
digkeit, die für die betroffenen Personen
verkraftbar ist ("human speed of chan-
ge”). Systemisches Denken berücksich-
tigt, dass Unternehmenserfolg untrennbar
mit dem Leistungspotenzial des Menschen
verbunden ist. (Und dies nicht in einem
negativen Sinn. Es liegt Sicherheit in evo-
lutionärer Veränderungsumsetzung, bei
der sichergestellt werden kann, dass in
verkraftbaren Schritten mit dauerhaftem
Ergebnis in die richtige Richtung verändert
wird.) Eine systemische Herangehensweise
erleichtert die Anpassung neuer Strate-
gien, Strukturen und Geschäftsprozesse
an die wirklichen Erfordernisse der wirt-
schaftlichen Rahmenbedingungen, da
man sich dabei nicht nur mit Teilen der
Unternehmensrealität auseinander setzt,
sondern mit allen relevanten qualitativen
und quantitativen Aspekten der Lei-
stungserstellung, mit harten und weichen
Faktoren gleichermaßen.
Schlussfolgerungen und Aus-blickRevolutionäre Veränderungen in Organi-
sationen, wie sie durch neue Informa-
tionstechnik ermöglicht werden oder bei
der Einführung neuer IT-Komponenten
zur drastischen Steigerung von Konkur-
renzfähigkeit erforderlich sind, können
dauerhaft erfolgreich durchgeführt wer-
den. Allerdings zeigen umfassende Unter-
suchungsergebnisse, dass die Erfolgs-
wahrscheinlichkeit solcher Projekte signi-
fikant zunimmt, wenn man sich eines
evolutionären Umsetzungsansatzes be-
dient. Die meisten Projekte mit dem Ziel
revolutionärer Veränderung in Organisa-
tionen schließen die Neugestaltung von
Geschäftsprozessen ein. In diesem Beitrag
wurde das Zuchtperlen-Modell organisa-
tionaler Transformation vorgestellt sowie
Prinzipien und Methoden einer Methodik
für ganzheitliches Geschäftsprozessma-
nagement, die eine evolutionäre Umset-
zung revolutionärer Veränderung von Ge-
schäftsprozessen möglich macht. Die ak-
tuelle Forschung hat die Anpassung der
gGPM-Methodik an die Erfordernisse glo-
baler Wertschöpfungsprozesse, zu denen
unterschiedliche Unternehmen beitragen,
zum Ziel. ■
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30 Nr. 7 Mai /Juni 2002 Lernende Organisation
F o r s c h u n g & E r g e b n i s s e
"Es liegt Sicherheit in evolutionärer Veränderungsumsetzung, bei der sichergestellt werden kann, dass in verkraftbaren Schritten mit dauerhaftem Ergebnis in die richtigeRichtung verändert wird. "
Nr. 30 März / April 2006 Lernende Organisation 25
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