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Wissen für Morgen Knowledge for Tomorrow Institut für Technische Thermodynamik AMIRIS: Ein agentenbasiertes Simulationsmodell zur Analyse energiewirtschaftlicher Instrumente und des Marktdesigns bei der Integration der EE Dipl.-Ing. Matthias Reeg Systemanalyse und Technikbewertung E-Mail: [email protected] / Tel: 0711/ 6862-282 Problemstellung und Motivation In Zukunft sehr hohe Anteil fluktuier- ender EE (fEE), die die Koordination mit der Nachfrage erschweren. Neuorganisation verschiedener Systemaspekte nötig, um politische Ziele der Energiewende zu erreichen: Charakteristik der strukturellen Anpassung: 1. Vielzahl von Akteuren, die 2. über komplexe Wechselwirkungen miteinander in Verbindung stehen, 3. reagieren sehr unterschiedlich auf Änderungen der Rahmenbeding- ungen: um das Marktdesign für einen weiteren Ausbau der EE besser organisieren zu können: Untersuchung zur Ausgestaltung weiterer Fördermechanismen zur technischen und Marktintegration der EE. Analyse möglicher Einnahmequellen von EE-Anlagen und der Voraussetzungen zu deren Nutzung. Untersuchung der Investitionsbeding- ungen für EE-Anlagen bei vollständ- iger Integration in den Strommarkt. Antworten auf Investitionsparadoxon in Bezug auf fEE (Marktwertverlust durch Gleichzeitigkeitseffekt). Anpassung des Marktdesigns an Erfordernisse der Ziele der Energiewende. Simulationsexperimente (siehe Abb. 1+2) unter der Annahme von: Unsicherheit und Unschärfe, begrenzter Rationalität und Lernfähigkeit der Akteure. Ansatz der agentenbasierten Modellierung (ABM) Bei der ABM handelt es sich um einen bottom-up Ansatz aus dem Forschungsbereich der künstlichen Intelligenz. Die ABM geht von autonomen Akteuren (Agenten im Modell) aus, die sich in einer veränderlichen Umwelt bewegen. Charakteristische Eigenschaften eines Agenten: „Weltbild“ als interne Repräsentation der äußeren Welt Autonomes Verhalten mit eigenen Zielvorstellungen Planung und Lernen Entwicklung und Anpassung von Strategien zur Erreichung dieser Zielvorstellungen Kooperation und Kommunikation. Vorläufige Ergebnisse fEE profitieren am stärksten, regel- bare EE an geringsten von der MP. Systemdienstleistung auf Regel- energiemärkten versprechen hohe zusätzliche Erlöse. EE in heutiges Marktdesign zu inte- grieren nicht zielführend. Marktdesign sollte auf hohe Anteile fEE ausgelegt werden. Abb. 3: Modellstruktur (AMIRIS) Modellentwicklung (siehe Abb. 3) Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde ein erstes, noch vereinfachtes agentenbasiertes Simulationsmodell entwickelt (Krewitt et al. 2011). Modell wurde neben Zwischen- händlern um weitere relevante Akteure (Wind, PV, Biomasse) für die Direktvermarktung (DV) von EE- Strom erweitert. Systemrelevante Wechselwirkungen (Day-Ahead Börsenpreis, Regelener- giemarkt) wurden integriert. Aktuell werden die energiewirt- schaftlichen Änderungen aus dem novellierten EEG 2012 abgebildet. Fokus der Untersuchung liegt auf den neuen Möglichkeiten einer Direktvermarktung von EE-Strom durch den § 33g (Marktprämie - MP), § 39 (Grünstromprivileg) und über die lokale / regionale Direktver- marktung. Zielsetzung Analyse der Handlungsmuster und - optionen einzelner Akteure sowie der wechselseitigen Interaktionen auf Mikro (Akteurs)- und Makro (System)-ebene, Abb. 2: Vermarktung von Windstrom unter Unsicherheit Abb. 1: Vermarktung von Windstrom unter Perfect Foresight Krewitt et al. (2011): Analyse von Rahmenbedingungen für die Integration erneuerbarer Energien in die Strommärkte auf der Basis agentenbasierter Simulation. Berlin, 2011.

Institut für zur Analyse energiewirtschaftlicher Instrumente · 2013-12-15 · (Akteurs)- und Makro (System)-ebene, Abb. 2: Vermarktung von Windstrom unter Unsicherheit Abb. 1: Vermarktung

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Page 1: Institut für zur Analyse energiewirtschaftlicher Instrumente · 2013-12-15 · (Akteurs)- und Makro (System)-ebene, Abb. 2: Vermarktung von Windstrom unter Unsicherheit Abb. 1: Vermarktung

Wissen für Morgen Knowledge for Tomorrow

Institut für Technische Thermodynamik

AMIRIS: Ein agentenbasiertes Simulationsmodell zur Analyse energiewirtschaftlicher Instrumente und des Marktdesigns bei der Integration der EE Dipl.-Ing. Matthias Reeg Systemanalyse und Technikbewertung E-Mail: [email protected] / Tel: 0711/ 6862-282

Problemstellung und Motivation • In Zukunft sehr hohe Anteil fluktuier-

ender EE (fEE), die die Koordination mit der Nachfrage erschweren.

• Neuorganisation verschiedener Systemaspekte nötig, um politische Ziele der Energiewende zu erreichen:

• Charakteristik der strukturellen

Anpassung: 1. Vielzahl von Akteuren, die 2. über komplexe Wechselwirkungen

miteinander in Verbindung stehen, 3. reagieren sehr unterschiedlich auf

Änderungen der Rahmenbeding-ungen:

um das Marktdesign für einen weiteren Ausbau der EE besser organisieren zu können: • Untersuchung zur Ausgestaltung

weiterer Fördermechanismen zur technischen und Marktintegration der EE.

• Analyse möglicher Einnahmequellen von EE-Anlagen und der Voraussetzungen zu deren Nutzung.

• Untersuchung der Investitionsbeding-ungen für EE-Anlagen bei vollständ-iger Integration in den Strommarkt.

• Antworten auf Investitionsparadoxon in Bezug auf fEE (Marktwertverlust durch Gleichzeitigkeitseffekt).

• Anpassung des Marktdesigns an Erfordernisse der Ziele der Energiewende.

Simulationsexperimente (siehe Abb. 1+2) unter der Annahme von: • Unsicherheit und Unschärfe, • begrenzter Rationalität und • Lernfähigkeit der Akteure.

Ansatz der agentenbasierten Modellierung (ABM) • Bei der ABM handelt es sich um

einen bottom-up Ansatz aus dem Forschungsbereich der künstlichen Intelligenz.

• Die ABM geht von autonomen Akteuren (Agenten im Modell) aus, die sich in einer veränderlichen Umwelt bewegen.

Charakteristische Eigenschaften eines Agenten: • „Weltbild“ als interne Repräsentation

der äußeren Welt • Autonomes Verhalten mit eigenen

Zielvorstellungen • Planung und Lernen • Entwicklung und Anpassung von

Strategien zur Erreichung dieser Zielvorstellungen

• Kooperation und Kommunikation.

Vorläufige Ergebnisse • fEE profitieren am stärksten, regel-

bare EE an geringsten von der MP. • Systemdienstleistung auf Regel-

energiemärkten versprechen hohe zusätzliche Erlöse.

• EE in heutiges Marktdesign zu inte-grieren nicht zielführend.

• Marktdesign sollte auf hohe Anteile fEE ausgelegt

werden.

Abb. 3: Modellstruktur (AMIRIS)

Modellentwicklung (siehe Abb. 3) • Im Rahmen eines Pilotprojektes

wurde ein erstes, noch vereinfachtes agentenbasiertes Simulationsmodell entwickelt (Krewitt et al. 2011).

• Modell wurde neben Zwischen-händlern um weitere relevante Akteure (Wind, PV, Biomasse) für die Direktvermarktung (DV) von EE-Strom erweitert.

• Systemrelevante Wechselwirkungen (Day-Ahead Börsenpreis, Regelener-giemarkt) wurden integriert.

• Aktuell werden die energiewirt-schaftlichen Änderungen aus dem novellierten EEG 2012 abgebildet.

• Fokus der Untersuchung liegt auf den neuen Möglichkeiten einer Direktvermarktung von EE-Strom durch den § 33g (Marktprämie - MP), § 39 (Grünstromprivileg) und über die lokale / regionale Direktver-marktung.

Zielsetzung Analyse der Handlungsmuster und -optionen einzelner Akteure sowie der wechselseitigen Interaktionen auf Mikro (Akteurs)- und Makro (System)-ebene, Abb. 2: Vermarktung von Windstrom unter

Unsicherheit

Abb. 1: Vermarktung von Windstrom unter Perfect Foresight

Krewitt et al. (2011): Analyse von Rahmenbedingungen für die Integration erneuerbarer Energien in die Strommärkte auf der Basis agentenbasierter Simulation. Berlin, 2011.