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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel

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Zur Frage der Kooperation mit der ärztlichen Weiterbildung und die Rolle der Krankenhausärzte

in der Ausbildung Psychologischer Psychotherapeuten

DGVT Expertenhearing Berlin, 19.-20.9.2008

Martin Driessen

unter Mitarbeit von Bernd Schelp und Steffen Fliegel

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• Hintergrund

• Schnittstellen der Aus- und Weiterbildung

• Klinische Praxis

• Vorläufiges Fazit – mögliche Ziele

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Hintergrund I

• vBA Bethel mit ca. 17.000 Mitarbeitenden und eigenem Psychosozialen Dienst (PSD) als Organisationsform der Diplom-Psychologen über die Institutionsgrenzen hinweg

• EvKB ca. 1600 Betten, Diplom-Psychologen überwiegend in den Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und im Epilepsiezentrum, psychoonkologischer Dienst

• Klinik (Abteilung!) für Psychiatrie und Psychotherapie (400 Plätze + Institutsambulanz) mit

• Ca. 20 VK Psychologen und 60 VK Ärzte ( 1 : 3 !)

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Hintergrund II

• Weiterbildungsverbund OWL seit 1993 - zunächst ausschließlich FA Weiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie - 11 Kliniken

• Akademie Psychiatrie und Psychotherapie OWL e.V. seit 2004 zusammen mit DGVT

• Mitglieder und Vorstand: Ärztliche Klinikleiter, Ltd. Psychologen, DGVT

• Ziel: Berufsübergreifenden Ansatz realisieren, Vernetzung ärztlicher Weiterbildung und psychologischer Ausbildung

• 1. Ziel: FA Weiterbildung und Ausbildung Psychologische Psychotherapie zunächst getrennt

• 2. Ziel: Inhalte teilweise gemeinsam vermitteln

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Hintergrund III

• Planung eines Ausbildungsinstituts Psychologische Psychotherapie OWL - Verhaltenstherapie

• Erster Ausbildungsgang Herbst 2007

• Zweiter Ausbildungsgang 2009

• Analysen: 1. Inhaltlich und 2. Strukturelle Vorgaben

• März 2008: Empfehlungen der DGPPN an Chefärzte zur Gestaltung der praktischen Tätigkeit (Trennung praktische Tätigkeit und Psychotherapie)

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Schnittstellen der

Aus- und Weiterbildung

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Identifikation von gemeinsamen Inhalten: Ausschnitt

Nr. Thema Inhalte AprV Anl.1

Std Art "Verwendbar" aus Ärztl. Weiterbildung; Blockwochen

Std offen

2 Grundlagen der Psychotherapie 1

A 1 8 V Psychoth. Basisverhalten (16.1.1), 3h; Begegnung, Kontext, Kontrakt (16.1.3), 3; Objektbeziehungs-Theorie (16.1.6), 2

8

03 Grundlagen der

Psychotherapie 2A 1 A 10

8 V Sozial- und Lernpsychologie (16.1.8), 8

80

37 Berufsethik in der Psychotherapie

u.a. Umgang mit Macht, Erotik in der Psychotherapie

A 11 16 S SE 8

Krankheit, Gesundheit, Austausch subj. Wahrnehmungen (1.2), 6

6

1039 Versorgung und Berufsrecht 1 Psychosoziale Versorgung

Berufsrecht, InterdisziplinaritätA 11 16 S

1640 Versorgung und Berufsrecht 2 Organisations- und Institutionsanalyse der

ArbeitsfelderA 11 16 S Sozialpsychiatrie: Materielle

Grundsicherung, Sozialgeschichte der Psychiatrie (15.1.1 und 15.1.4), 6; Chronische Verläufe (7), 10

16

04 Geschichte der Psychotherapie A 12 8 V

Ideengeschichte + histor. Entwicklung (16.1.2), 4h

4

45 Ätiologische Theorien und

KonzeptePsychologische Grundlagen ungestörten und gestörten Verhaltens

A 2.1 8 VEnstehungsbedingungen und Prävention (hier: Entstehungsbedingungen, 8.1 und 8.4), 6

6

2

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Ergebnis des Vergleichs der Curricula Ausbildung Psychologische Psychotherapie und Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie

Theoretische Ausbildung Psychologische Psychotherapeuten

Grundkenntnisse200 Stunden

Vertiefte Ausbildung400 Stunden

Verwendbar aus ärztlicher Weiterbildung

110 Stunden

Verwendbar aus ärztlicher Weiterbildung

35 Stunden

Es müssen noch zusätzlich ca. 400 Stunden – theoretische Ausbildung (ohne Selbsterfahrung und Einführung) für Psychologische Psychotherapeuten angeboten werden

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Curriculumsvergleich: Ergebnis und strukturelle Vorgaben

• Insbesondere die spezielle Verhaltenstherapie ist in der ärztlichen Weiterbildung sehr viel geringer abgebildet.

• Überlappung nur ca. ein Drittel des psychologischen Curriculums

• Strukturelles Problem: maximal 15 Teilnehmer im theoretischen Ausbildungsgang zugelassen (PsychTh-AprV §3 Abs. 2)

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Schlussfolgerung und nächste Schritte

• Abfrage des Interesses von FA - Kandidaten an einer vertieften VT-Ausbildung 2006

• Ergebnis: Fast 50% haben Interesse und sind bereit, sich dafür finanziell zu engagieren

• Vorläufige Planung: Etablierung einer modularen vertieften VT – Ausbildung

• Ggfls. dann Verknüpfung mit der Ausbildung PP

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Praxisfeld Krankenhaus

Krankenhausärzte, Psychologische

Psychotherapeuten undAusbildungskandidaten

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Voraussetzungen aus den Studiengängen Medizin versus Diplom-Psychologie

ÄrztInnen

• Geringe spezifische Lern-inhalte (je 1 Vorlesung, 1 klinisches Praktikum)

• Vorklinisches Studium: Medizinische Psychologie, Statistik

• Klinisches Studium: Psychiatrie, Psychosomatik, Psychopathologie

• Ggfls. Wahlfach im Praktischen Jahr: Psychiatrie/Psychosomatik

PsychologInnen

• Umfassendere Lerninhalte

• Methodenorientierung• Wissenschaftsorientung• Klinische Psychologie (ggfls.

Schwerpunkt): Therapiegrundlagen, Lerntheorien

• Relativ geringe klinisch-praktische Orientierung, wenig Patientenkontakte

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Tätigkeitsfelder PPiA in der Klinik

• Es existiert keine einheitliches Modell in Deutschland (und keine einheitliche Vergütung)

• Im Bereich der Akademie OWL überwiegend: zunehmend Fallverantwortliche Therapeutenrolle wie Assistenzärzte in Weiterbildung (mit z.T. klinischer Vorerfahrung)

• Einschränkung: somatisch-medizinischer Teil der Therapie • in der Regel 4-5 Tage pro Woche• Rotation nicht immer in ausreichendem Umfang gegeben

• Supervision im klinischen Alltag durch zuständige OberärztInnen/FÄ

• Zusätzlich Patenrolle von und Supervision durch erfahrene Psychologische Psychotherapeuten / ltd. Psychologen der Klinik (nicht in allen Kliniken gegeben)

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Erfahrungen: Stärken/Schwächen I

• Insgesamt hervorragende Erfahrungen, Ärzte und Psychologen profitieren ausgezeichnet voneinander

• PPiA profitieren von Psychopathologie und Psychopharmakologie und der Vermittlung somatischer Komorbidität

• PPiA profitieren vom Umgang mit schwerkranken Patienten und spezifischen Störungen (Psychosen, Substanzstörungen, affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Multimorbidität)

• Probleme in kleineren Kliniken (<< 100 Betten/Plätze) durch geringe Stellenanteile für Diplom-Psychologen

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Erfahrungen: Stärken/Schwächen II

• Assistenzärzte profitieren von der methodischen Herangehensweise und spezifischen Kenntnissen der Psychologen

• FÄ und PP sowie Oberärzte und ltd. Psychologen in gleichwertiger Stellung, z.T. gleiche Vergütung von PP und FÄ

• Berufspolitische Auseinandersetzungen sind überwiegend hinderlich, „Arroganz“ von welcher Seite auch immer muss von der Leitung unterbunden werden.

• Berufliche Identifikation ist dagegen förderlich („Psychologenrunde“)

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Schlussfolgerungen I

• Die Erfahrungen von PPiA in Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sind wertvoll und sollten auch unter veränderten Ausbildungs-bedingungen beibehalten werden

• Public Mental Health: Sie werden im günstigen Fall zu einer veränderten psychotherapeutischen Versorgung, d.h. von mehr schwer Kranken führen (Psychosen / Substanz-bezogene Störungen) – Umkehr des Inverse Care Law in der ambulanten Psychotherapie

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Schlussfolgerungen II• Ärzte und Psychologen profitieren voneinander

• Die Rahmenbedingungen für und Stellung von PPiA in den Kliniken sollten verbindlicher geklärt werden (s. DGPPN 2008) incl. Vergütung.

• Praktisches Jahr als Teil eines Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie ? (BAFöG - fähig) vs Weiterbildung PP vs. Ausbildung PP ?

• Die partielle Vernetzung von Ausbildung PP und Weiterbildung FA ist prinzipiell möglich und sinnvoll, dazu bedarf es auch einer vertieften Psychotherapieausbildung der FA-Kandidaten