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Standortporträt Geisingen

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Die Stadt boomt wie noch nie. Dabei sah es noch vor Jahren nicht danach aus. Möglich macht das der enge Zusammenhalt

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GeisingenStandortporträt

econo 10/2011 · 30 . S eptember 2011 Foto: JIgal Fichtner

Rektor Wolfram Sprung und Birgit Elsäßer vom Bund der

Selbstständigen in Geisingen

82 Politik • Standort Geisingen

10/2011 · 30 . September 2011 econo

Diese Pflanzkübel sind be-reits ein Symbol, bevor sie überhaupt existieren. Denn

die Kübel sind ein Zeichen für die Stärke Geisingens: Den Schulter-schluss innerhalb der 6000-Einwoh-ner-Kommune an der jungen Do-nau. Birgit Elsäßer, Vorsitzende des Bundes der Selbstständigen, formu-liert es so: „Wer erfolgreich sein will, der darf an der eigenen Grund-stücksgrenze nicht anhalten.“ Wolf-ram Sprung sieht die Pflanzkübel nüchterner. Für den Rektor der Grund- und Werkrealschule Geisingen sind sie schlicht „positive Verknüpfungen“.

Diese Verknüpfung hat viele Knoten: Die Schule arbeitet eng mit der Egon Elsäßer Bauindustrie zusammen, die Schüler mit den Auszubildenden, die Eltern mit den Schülern. „Eine engere Ver-bindung kann es kaum geben“, freut sich der Rektor. Und beschert den Schülern einige Arbeit: Von den Entwürfen bis zum fertigen Produkt tragen sie die Verantwor-tung. Einzig die Armierungen wer-den bei Elsäßer robotergesteuert entstehen, während die Schüler zusehen. Sprung: „Bei allen ande-ren Arbeiten sind die Schüler ge-fragt. Sogar die Schalung für den Beton schrauben sie zusammen.“

Das Ziel der Verknüpfung ist klar: Ausbildungsreife!

Denn Geisingens Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte.

Die Stadt boomt wie noch nie. Dabei sah es

noch vor Jahren nicht danach aus.

Möglich macht das der enge Zusammenhalt

Die Stärke Geisingens

Die Stadt boomt wie selten seit der ersten Erwähnung im Jahre 764.

„Die Nähe von Tuttlingen, Donau-eschingen und Villingen-Schwen-ningen erschwert aber die Suche nach Fachkräften. Da muss man sich etwas einfallen lassen“, resü-miert Heinrich Engesser, Gründer und Geschäftsführer der Engesser Formenbau und Präzisionsferti-gung. Das Unternehmen repräsen-tiert den Boom wie kaum ein zweites: Aktuell werden Millionen in die Erweiterung der Produktion um 50 Prozent investiert – so wie alle drei Jahre. Wobei die Investi-tion den Mitarbeitern zugute kommt: Die Aufenthaltsräume werden aufgewertet. Sogar eine Sonnenterrasse entsteht – auf ei-ner umfunktionierten Laderampe.

Dabei hat Engesser nicht allein den Wert des Images als Arbeitge-ber erkannt. Reihum wird inves-tiert, so auch bei Pajunk. Der Me-dizintechnikhersteller ist mit 400 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber und hat zehn Millio-nen Euro in den Ausbau des Stand-ortes investiert. Inklusive einem grünen Image: Die neue, 4000 Quadratmeter große Produktion hat der Architekt Thomas Kreuzer dank Geothermie und Photovolta-ik energieneutral austarriert.

Andere am Standort verdienen direkt an den grünen Energien: Der Sondermaschinenbauer Lotus Systems hat sich ebenso in Geisin-

gen angesiedelt, wie Mitbewerber Rena im Teilort Gutmadingen die ehemaligen Kramer-Werke in Be-schlag genommen hat. Inzwischen ist das Werk das wichtigste der Gütenbacher: Hier nehmen, mit Blick auf die Donau, die Kunden aus aller Welt die Maschinen ab.

Der Logistiker Hermes trägt nach seinem 4,5-Millionen-Invest mit 52 Mitarbeitern ebenso zur besonderen Bilanz Geisingens bei wie der Sitzmöbelhersteller Giro-

flex als Neuzugang: Noch nie gab es so viele Arbeitsplätze wie in diesem Sommer. „Wir haben die Marke 2500 erreicht“, freut sich Bürgermeister Walter Hengstler. In Jubel bricht er indes nicht aus.

Denn der Boom der Donaustadt gleicht einem Wunder, war harte Arbeit. Vor gut acht Jahren verfällt Geisingen in eine Depression. Für Hengstler ist damals Endspurt im Wahlkampf. Und ihn erreicht eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Zuerst schließen die Kramer-Wer-ke, dann macht der Baustoffkon-zern Holcim sein Werk dicht.

Hengstler gewinnt die Wahl. Auch weil er als Einheimischer an die Stärke Geisingens glaubt.

Zu keiner Zeit gab es in der Stadt mehr Arbeitsplätze als in diesem Sommer

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Und er Glück hat: Wenige Wochen nach Hiobsbotschaft und Wahl stehen Vertreter des Holcim-Konzerns in Hengstlers Zimmer im architektonisch hochwertig sanier-ten Rathaus. Ihr Vorschag: Sie helfen der Stadt beim Struktur-wandel mit fünf Millionen Euro.

Als bald darauf Teile des orts-bildprägenden Zementwerks ge-sprengt werden, ist der Weg frei für Geisingens Zukunft: Der 23 Hektar große Industrie- und Ge-werbepark „Danuvia 81“ entsteht. Architekt Kreuzer hat die Bau-leitung. So wie sein Büro bei vie-len Bauten im neuen Geisingen die gestalterische Verantwortung hat. Was Thomas Kreuzer ernst nimmt: „Bauen ist zugleich auch Architektur-Politik, ist eine sozial-politische Verantwortung.“

Das hat sein Büro Architektur K gleich beim ersten Bau im neuen Gewerbegebiet bewiesen: Die BE Aluschmiede nutzt mit ihren schweren Maschinen nicht nur die tiefgründigen Fundamente der alten Zementfabrik. Auch die ehe-

maligen, Dutzende Meter hohen Zement-Silos nutzt das Unterneh-men unter anderem als Aufent-haltsräume für die Mitarbeiter.

Geisingen blieb damit ein von der Autobahn 81 weithin sichtba-res Wahrzeichen erhalten.

Dabei braucht es die Landmarke eigentlich nicht. Dank der direk-ten Autobahnabfahrt ist der Stand-

ort ohnehin bestens bekannt. „Erstklassig“, nennt es Birgit Elsä-ßer. Und bei Rena nennt man die Abfahrt neben der schnellen Ver-fügbarkeit der Flächen als wich-tigsten Grund für die Ansiedlung:

„Vor allem für die Fachkräfte ist das wichtig“, so Rena-Sprecherin Mi-chaela Schätzle. Für Karlheinz Tröndle, Chef des Medizintechni-ker Trokamed mit 75 Mitarbeitern, ist die „gute Verkehrsanbin-

Einwohner 6009davon weiblich 2977unter 18 Jahre 1164Ausländer 403

Beschäftigung (Werte aus 2010)Arbeitsplätze 1946Einpendler 1105Auspendler 1463Arbeitslosenquote 4,8 %

SteuernGewerbesteuer 340Grundsteuer A 320Grundsteuer B 350

Freie GewerbeflächenDanuvia 81 13 ha

VerkehrsanbindungAutobahn 81 1 kmBundesstraße 31/311 1 kmFlughafen Stuttgart 125 kmFlughafen Zürich 82 kmFlughafen Friedrichshafen 80 kmVerkehrslandeplatz Donaueschingen 15 kmBahnhof DB-Haltepunkt, Ringzug

Die Anbindung Geisingens an die A 81 ist eine weitere große Stärke

84 Politik • Standort Geisingen

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Fotos: Thomas Kreuzer, Jigal Fichtner

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dung der besondere Reiz des Standortes“. Und Steffen Berner, Geschäftsführer des Oberflächen-spezialisten SGA, schlägt in die gleiche Kerbe: „Geisingen bietet schnelle Verbindungen in alle Richtungen.“

Doch nicht nur die Verkehrsan-bindung erhält Bestnoten. „Das Engagement der Schule ist eben-falls absolut lobenswert. Wir bil-den zwischenzeitlich den vierten Schulabgänger zum Maschinen- und Anlagenführer aus. Mit posi-tiven Ergebnissen“, betont Berner. 60 Mitarbeiter beschäftigt die SGA. Auch Birgit Elsäßer unterstreicht für die knapp 70 Mitglieder im Bund der Selbstständigen den gu-ten Ruf der Schule: „Überlegun-gen und Ansätze gehen auf jeden Fall in die richtige Richtung.“

So viel Lob ist Wolfram Sprung beinahe schon peinlich. Der Rek-tor ist eher zurückhaltend, um-

Den Neubau der Sport- und Festhalle samt Schul-Mensa gönnt sich die Stadt nun nach überstandenem Strukturwandel

Der Neubau der BE Aluschmiede setzt im Gewerbegebiet „Danuvia 81“ eine besondere Landmarke für Geisingen

reißt die eigenen Ziele aber scharf: „Es darf keiner zurückbleiben. Zu-gleich wollen wir die Grundlage für das lebenlange Lernen legen.“ Deshalb setzt er auf individuelle Förderungen, arbeitet mit der Stif-tung Lernen, Fördern, Arbeit zu-

sammen, bezieht die Eltern in alle Projekte mit ein und führt die Schüler schon ab der ersten Klasse an das Präsentieren heran: „Das fördert das Selbstvertrauen.“

Mit breiter Brust geht Rektor Sprung auch ein anderes Projekt an: eine Ausbildungsbörse. 20 Fir-men präsentieren sich in der Schu-le an kleinen Ständen. Die Beson-derheit: Nicht der Personalleiter

hat Standdienst, sondern Auszubil-dene. Sprung: „Daraus entsteht einfach eine ganz andere Atmo-sphäre.“ Auch weil die Ausbil-dungsmesse eine geschlossene Veranstaltung ist, allein die Firmen aus Geisingen haben Zutritt.

Die Stärke Geisingen ist damit klar umrissen: der Zusammenhalt im Zusammenspiel mit den Stand-ortfaktoren. Birgit Elsäßer: „Wir haben hier eine gute Tradition des gegenseitigen Unterstützens.“

Anders wäre der Strukturwan-del nicht gelungen.

Deshalb haben sich die Unter-nehmen an der Aufwertung der weichen Standortfaktoren beteiligt

(lesen Sie dazu auch den Bericht zu den Vereinen). Und deshalb gönnt sich die Stadt nun etwas: Neun Millionen Euro fließen in den Neubau einer Turn- und Fest-halle samt Mensa für die Schule. Der Bau wird nicht nur architekto-nisch prägnant und ist für die mu-sikalisch erstklassige Stadtkapelle ausgelegt. Er ist zugleich energe-tisch top. Bürgermeister Hengstler:

„Der Neubau passt eben zu uns.“Also alles bestens? Nicht ganz.

Die Anbindung an die Schiene muss besser sein, sagen die Unter-nehmer unisono. Und da ist sie wieder, die Geschlossenheit als Stärke der Stadt. Deshalb wird sich an der Anbindung sicher zeit-nah etwas ändern. Dirk Werner

www.geisingen.de

Die gegenseitige Unterstützung hat in Geisingen bereits Tradition

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10/2011 · 30 . September 2011 econo

Fotos: Thomas Keuzer (2), Jigal Fichtner, Foto Setzinger, Fotodesign Arno Witt

Thomas Kreuzer und sein Büro-Team setzen in Sachen Architektur Akzente.

Weil sie bei ihren Gebäuden mehr als nur Form und Funktion planen

Verantwortung

Mit einem guten Entwurf ist es für Thomas Kreuzer nicht getan. „Als Architekt habe ich auch Verantwortung für die Baukultur und

die Umwelt. Bauen und Sanieren ist nämlich eine sozialpolitische Aufgabe“, erläutert der Inhaber des Büros architektur-k. Dabei geht es Thomas Kreuzer aber nicht um theoretisch abstrakte Gebilde, sondern um die praktische Vereinbarung mit den Vorgaben der Auftraggeber: „Gute Architektur im Sinne von verant-wortungsvoller Planung nützt den Bauherren.“

Aus diesem Grund hat der Architekt neben der Form stets die Folgekosten im Blick. „Unser Ziel ist, dass Gebäude mindestens so viel Energie erzeugen, wie sie verbrauchen“, er-läutert Thomas Kreuzer. Gemäß diesen Zielen hat das Team von architekur-k eine ganze Reihe von Ge-bäuden realisiert: Wohn-häuser ebenso wie Gewer-bebauten. So werden die

Produktions- und Reinräume der Firma Pajunk per Geothermie und Photovoltaik versorgt. Und auch die kombinierte Sport- und Stadthalle der Stadt Geisingen inklusive einer Mensa hält strengen Vorgaben stand. Thomas Kreuzer: „Der Komplex erfüllt den Passivhaus-Standard.“ Der Vorteil: „In wenigen Jahren hat sich in allen Fällen der Mehrpreis amortisiert.“ Energie-preissteigerungen sind damit kaum noch ein Thema.

Die Verantwortung für die Architektur setzt Kreuzer auch bei Sanierungen um, die sensible Neugestaltung

des ehemaligen Pfarrhau-ses in Ippingen brachte dem Büro sogar eine Prä-mierung. Ebenso wie die Gestaltung des Zentralen Leistandes des Baustoff-Konzerns Holcim. Thomas Kreuzer: „ Auch bei neun Teilnahmen an Architektur-Wettbewerben hat unser Büro zwei Mal zweite und zwei Mal erste Preise er-halten.“ Verantwortung setzt sich eben durch.

architektur-kthomas kreuzerdipl.- ing. (uni) + dipl.-ing. (fh)tuttlinger straße 278187 [email protected]: 07704/911-91

Kontakt

Die Architektur von Thomas Kreuzer setzt, wie hier bei einer

Schulsanierung, Akzente

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Architekt Thomas Kreuzer: Verantwortung ist das Maß

Der Produktionsneubau von Pajunk

Das Innere des prämierten Ippinger Pfarrhauses

Der prämierte Zentrale Leitstand bei Holcim

Büro-gründung: 1985Mitarbeiter: 5 Wichtigste Bauten: Stadthalle mit zweiteiliger Sporthalle und Schulmensa in Geisingen, Pajunk Medizintechnik (Verwaltung und Produktion), BE Aluschmie-de (Produktion), Formenbau Engesser (Erweiterung Produkti-on in Holz), Kindergarten Aulfi n-gen (Holzgebäude).Auszeichnungen: Sanierung und Restaurierung Pfarrhaus Ippingen: Beispielhaftes Bauen Kreis Tuttlingen 2003 bis 2010. Zentraler Leitstand Holcim Ze-mentwerk: Beispielhaftes Bauen Kreis Zollernalb 2002 bis 2009.

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Die Engesser GmbH Formenbau und Präzisionsfertigung erweitert.

Damit bekommen die Kunden noch mehr Perfektion aus einer Hand

Die Praktiker

Engesser GmbHFormenbau und PräzisionsfertigungTuttlinger Straße 878187 [email protected]: 0 77 04/92 84-0Telefax: 0 77 04/92 84-40

UnternehmenHeinrich Engesser hat die En-gesser GmbH Formenbau und Präzisionsfertigung 1988 ge-gründet – in seiner Garage. Heute bietet das Unternehmen auf bald rund 4600 Quadratme-tern Produktionsfl äche Perfekti-on aus einer Hand: Vom Werk-zeug- und Formenbau über die CNC-gesteuerte Präzisionsferti-gung bis hin zur Montage von Baugruppen. „Aktuell bauen wir noch unsere Kompetenz im Bereich der Mehrkomponen-tenspritzgießtechnik aus“, so Heinrich Engesser.

LeistungenKonstruktion, Produktion sowie Montage sind bei der Engesser GmbH stets auf einem neuen technischen Stand. „Wir legen Wert auf einen modernen Maschinenpark. Damit sind wir einer der führenden Dienstleis-ter“, erläutert Mit-Geschäfts-führer Bertram Oexle. Jährlich wird ein Millionenbetrag in neue Maschinen und Technolo-gien investiert.

MärkteDie internationalen Kunden der Engesser GmbH stammen aus dem Automobilbereich ebenso wie aus der Medizin- und Präzi-sionstechnik. Daneben entste-hen bei dem Unternehmen. Werkzeuge, Formen, Einzel-teile oder Baugruppen für Verbrauchsgüter aller Art und den Maschinenbau.

Kontakt

Heinrich Engesser, Sylvia Engesser, Manuela Engesser-Faas und Bertram Oexle (v.r.)

führen die Engesser GmbH Formenbau und Präzisionsfertigung

Mal wieder stehen Bagger auf dem Gelände der Engesser GmbH Formenbau und Präzisionsfer-tigung. Mal wieder steht eine Erweiterung an.

Um 50 Prozent wächst die Produktion, bis Ende 2011 wird die Fläche auf 4600 Quadratmeter angewachsen sein. „Unsere Lösungen sind eben nah an der Praxis“, begründet Firmengründer und Geschäftsführer Hein-rich Engesser den Erfolg des Unternehmens.

Der Erweiterungsbau eröffnet der Engesser GmbH neue Möglichkeiten. „Vor allem der Kunststoffbereich proftiert“, erläutert Mit-Geschäftsführer Betram Oexle. Aber nicht nur dieser: In der Produktion entsteht mehr Platz für neue Präzisionsmaschinen, der Materialfl uss wird optimiert. Die Lehrwerkstatt bekommt den not-wendigen Raum und die Sozialräume eine gründliche Aufwertung: Eine nicht mehr genutzte Laderampe wird beispielsweise in eine Pausen-Terrasse verwan-delt. Heinrich Engesser:

„Unsere Fachkräfte und Aus-zubildenden profitieren von den Investitionen in besonderem Maße.“

Das Unternehmen ver-fügt im Gegenzug über Know-how quer durch alle Bereiche. Da bei der En-gesser GmbH von der Kon-

struktion über die Produkion bis hin zur Serienferti-gung und Baugruppenmontage alle unter einem Dach zusammenarbeiten ist die Fertigungstiefe hoch und sind die Wege zur Abstimmung kurz. Heinrich Enges-ser: „Das kommt unseren Kunden zugute, da wir mögliche Probleme schon im Vorfeld lösen können.“

Das hängt auch mit der Technikaffi nität des Firmen-gründers Heinrich Engesser zusammen: Eine Vorrich-tung zur Kabelkonfektion war das erste selbst konstru-ierte und produzierte Produkt. Heute stammen die Kunden quer aus allen Branchen. „Man schätzt beson-ders unsere breite Aufstellung. Deshalb lautet unser Slogan auch ‚Perfektion aus einer Hand‘“, betont Bert-ram Oexle. Mit dem Erweiterungsbau und der Neu-strukturierung kann der praxisnah umgesetzt werden.

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Der Erweiterungsbau gibt der Produktion 1400 Quadratmeter mehr Raum

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10/2011 · 30 . September 2011 econoFoto: Jigal Fichtner

In Geisingen sind 800 neue Arbeitsplätze entstanden. Trotz Strukturwandel.

Für Bürgermeister Walter Hengstler nur ein Teilerfolg: Ausruhen gilt nicht

„Die 3000 sind ein Ziel“

Das Plus lässt einen aufhor-chen: „650 Arbeitsplätze sind durch Neuansiedlun-

gen bei uns entstanden, weitere 150 bei ansässigen Unternehmen“, so Geisingens Bürgermeister Wal-ter Hengstler im Econo-Interview. Doch das ist erst der Anfang.Geisingen hat die 2000er-Marke bei den Arbeitsplätzen geknackt, nicht schlecht für eine Kommu-ne mit 6000 Einwohnern. Was war der Auslöser?➤ Walter Hengstler: Es stimmt, unser Arbeitsplatzaufbau in den ver-gangenen Jahren ist regional gesehen überdurchschnittlich. Wir verdan-ken den Zuwachs hauptsächlich Ansiedlungen von außerhalb. Allein im Gewerbegebiet „Danuvia 81“ gibt es heute rund 130 Arbeitsplätze, das sind mehr als beim früheren Ze-mentwerk. Insgesamt ist die Zahl der Arbeitsplätze um gut 800 gestiegen.Dabei war das Aus für das Ze-mentwerk eine Hiobsbotschaft?➤ Hengstler: Und was für eine!

Holcim war bis 2004 einer der wich-tigsten Arbeitgeber. Aber der Kon-zern hat uns vorbildlich beim Auf-bau von „Danuvia 81“ unterstützt. Daneben haben wir, mit tatkräfiger Hilfe der hiesigen Unternehmen, die weichen Faktoren gestärkt, um ein attraktiver Standort zu werden. Des-halb wird Geisingen heute nicht nur als Wirtschaftsstandort wahrgenom-men, sondern beispielsweise dank der einzigartigen Inline-Skate-Arena auch als Sportstadt. Wer hätte ge-dacht, dass einmal Weltmeister-schaften bei uns ausgetragen wer-den. Auch im Bereich des Tourismus schärfen wir jetzt unser Profil, der Wohnmobilstellplatz ist dabei nur ein Anfang. Was ist der Preis für diese Neu-strukturierung?➤ Hengstler: Als Flächengemein-de unterhalten wir eine umfangrei-che Infrastruktur. Trotz der Krisen-jahre 2005 und 2009 haben wir viel in die kommunalen Einrichtun-gen investiert. Zum Teil war auch

viel ehrenamtliches Engagement damit verbunden, so beim Bühnen-anbau an die Halle in Kirchen-Hau-sen. Unser Schuldenstand liegt über dem Landesdurchschnitt, ein gro-ßer Teil davon sind jedoch Schulden der Eigenbetriebe Wasserversor-gung und Abwasserbeseitigung. Im Haushalt der Stadt haben wir die Schulden von 3,1 Miollionen Euro im Jahr 2006 auf 1,9 Millionen ab-gebaut. Jetzt investieren wir gut 9 Millionen Euro in die neue Stadt-halle, für die wir zwei Millionen Schulden aufnehmen müssen.Aber die Rücklagen sind aufge-braucht, braucht Geisingen jetzt ein Sparprogramm?➤ Hengstler: Nein, noch haben wir Rücklagen. Zudem haben wir

„Danuvia 81“: Im Gebiet sind noch fast 13 Hektar bebaubar, das ist eine Art Naturalrücklage. Da wir aktuell mit mehreren Investoren verhandeln, bin ich sehr zuver-sichtlich, was die Einnahmesitua-tion angeht.

Beim Stichwort weiche Faktoren beklagen die Firmen die fehlen-de Anbindung an die Schiene. Welche Chancen sehen Sie?➤ Hengstler: Das ist tatsächlich ein Problem, vor allem für den Kernort. Es war ein Fehler, die Lü-cke beim Ringzug nicht zu schlie-ßen. Gemeinsam mit dem Landrats-amt Tuttlingen arbeiten wir an ei-ner tragfähigen Lösung. In einem ersten Schritt stimmen wir die Fahrpläne speziell für die Firmen ab. Das Ziel sind weitere Zughalte für Geisingen und möglichst auch die Anbindung des Teilortes Gut-madingen an die Schiene.Damit ist Geisingen fit für wei-tere Höchstmarken?➤ Hengstler: Mit der neuen Stadt-halle, den anderen weichen Stand-ortfaktoren und den Entwicklungs-flächen sind wir tatsächlich sehr gut aufgestellt. Damit können wir uns neue Ziele setzen: Die 3000er- Marke bei den Arbeitsplätzen kann eines sein. Dirk Werner

Walter Hengstler, 47, ist ge-bürtiger Geisinger, er hat im Rathaus seine Ausbildung absolviert und ist seit 2003 hier Bürgermeister. Allerdings hat das CDU-Mitglied auch in anderen Rathäusern Erfah-rungen gesammelt: So war er Kämmerer in Brichgachtal und Donaueschingen.

89Standort Geisingen • Politik

econo 10/2011 · 30 . S eptember 2011 Foto: Michael Bode

Die neue Zeitrechnung be-ginnt am Dreikönigstag des Jahres 2010 im Clubheim

des FC Gutmadingen. Und sie be-ginnt mit einer Ernüchterung: Christian Keller hat Statistiken mit-gebracht. Dem Fußball in den fünf Clubs aus Geisingen geht es nicht gut, 87 Prozent der Mannschaften kicken in den unteren Ligen auf den letzten Plätzen. Die Jugend wandert ab. Keller macht aus der Not ein Projekt mit Vorzeigecharak-ter. Nicht nur für den Fußball.

Anderthalb Jahre später sitzen Armin Stihl und Volkhard Ohn-macht aus dem fünfköpfigen Vor-stand der Fußballschule Geisingen mit Jugendleiter Stefan Reiser im Clubheim. Harte Monate liegen hinter ihnen: „Das ist kein Spiel-zeug-Ding.“ Denn Keller ist mit Anfang Dreißig nicht nur einer der jüngsten Professoren in Deutsch-land, er ist an der Heidelberger SRH-Hochschule auch Lehrbeauf-tragter für Sportmanagement mit den Schwerpunkten Vermarktung und Finanzen. Ergo hat er mit sei-nen Studenten für die Fußballschu-le Geisingen einen detaillierten Businessplan geschrieben, der reicht von Trainingsanzügen bis zu Finanzierung und Logo. Ohnmacht:

„Wir haben eine Marke aufgebaut.“

Fünf Fußball-Clubs gründen die Fußballschule

Geisingen. Wegen des professionellen

Auftretens freut das die hiesigen Unternehmen

Ein einig’ Bund

Doch das war Keller nicht ge-nug. Weil die gemeinsame Fuß-ballschule der fünf Vereine Spon-soren braucht, muss es für die ei-nen Mehrwert geben. Reiser: „Wir wollen die jungen Spieler an die Berufswelt heranführen.“

Das hört sich abstrakt an, ist aber stimmig. Denn die Jugendli-chen durchlaufen eine regelrechte Fußballausbildung. Inklusive Re-geln bei Verstößen. Stihl: „Es gibt

klare Verhaltensregeln. Am Ende wollen wir die Jugendlichen menschlich und charakterlich wei-terbringen.“ Alles Dinge, von de-nen die Firmen profitieren. Ohn-macht: „Vielleicht können wir sogar Tipps geben, wer für welche Ausbildungsstellen geeignet ist.“

Derlei Worte lassen die Wirt-schaft aufhorchen. „Das ist absolut positiv“, betont Birgit Elsäßer, Vor-sitzende des Bundes der Selbst-ständigen. Wobei sie zwei Aspekte im Blick hat: Einerseits die Versor-gung mit potenziellem Fachkräfte-Nachwuchs. Andererseits den

Zusammenhalt als Stärke des Standorts: „Wenn man erlebt hat, wie man gefördert und unterstützt wird, dem fällt es leichter, das auch weiterzugeben.“

Das Weitergeben positiver Er-fahrungen scheint in Geisingen eine Tradition zu sein. Ein Beispiel: Die Arena Geisingen, eine deutsch-landweit einmalige, überdachte Inline-Skate-Anlage für Profis und den Breitensport.

„Wir wollten die Attraktivität des Standortes Geisingens steigern“, begründete Geschäftsführerin Sa-bine Uhrig das Engagement. Denn: Die Arena geht auf die Familie Uhrig zurück. Sie betreibt seit 1962 ein Bauunternehmen, das Thomas Uhrig heute vor allem im Bereich Kanalbau und -sanierung zu einem der führenden in Deutschland aufgebaut hat. Das schärft den Blick für den eigenen Standort, der zwar bestens ange-bunden ist, über einen breiten Branchmix verfügt und ein attrak-tives Stadtbild aufweist.

Der Anspruch der Fußballschule Geisingen: ausbildungsreife Jugendliche

90 Politik • Standort Geisingen

Doch das i-Tüpfelchen bei den weichen Standortfaktoren fehlte Familie Uhrig. Also wurden Pläne geschmiedet. Und am Ende ent-stand auf einem 35 000 Quadrat-meter großen Gelände die Skate-Arena mit geschwungenem Au-ßen-Rennkurs und Spezialbelag im Innern. Die Profi-Inliner aus aller Welt sind begeistert.

Das ist auch Bürgermeister Wal-ter Hengstler. Denn Meisterschaf-ten aller Art werfen Schlaglichter auf den Standort. Daneben ist Gei-singen der Einstieg in ein weiteres Segment gelungen: dem Touris-mus. Hengstler: „Hier werden wir uns in nächster Zeit weiter stär-ken.“ Das Ziel ist klar: Wer hier Urlaub gemacht hat, der kommt zum Arbeiten zurück. Vielleicht.

Viel Arbeit hat auch das Trio im Clubheim noch vor sich. Denn die Fußballschule wird zwar wohlwol-lend betrachtet. Dennoch ist der Druck groß. Denn Businessplan hin oder her, man will mehr. Armin Stihl: „Wir wollen alle aus dem Tabellenkeller.“ wer

www.arena-geisingen.dewww.fs-geisingen.de

10/2011 · 30 . September 2011 econo

Armin Stihl, Volkhard Ohn-macht und Stefan Reiser von der Fußballschule Geisingen

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