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Theory of Mind
Seminar: „Bewusstsein“ SS 2003Dozent: Prof. Joachim FunkeReferenten: Markus Dewald, Nicole
Kuhn, Nils Pfeiffer
Inhalt
n Einführung und Grundannahmenn ToM in der Entwicklungs-
psychologien ToM bei Schimpansenn Film: Denken, Lernen, Verstehen?
Einführung und Grundannahmen1-5
n Definition (nach Perner)– „... das alltagspsychologische
Konzept, geistige Zustände anderenund uns selbst zuzuschreiben: waswir wissen, denken, fühlen, etc.“
Einführung und Grundannahmen2-5
n Vorgängermodelle–Piagets und Inhelders „Drei-Berge-
Problem“–psycholinguistisch orientierte Modelle–Untersuchungen zum Geschlechts-
verständnis bei Kindern• davon abgeleitet: der „False-Belief-Test“
Einführung und Grundannahmen3-5
n Heutige Forschungsrichtungen zuToM–Konzept-Analysen: wie genau ist das
Denken Erwachsener strukturiert?– „representational theory of mind“
(Fodor, 1978; Field, 1978):• Beispiel: „propositional attitudes“:• Aufteilung in belief-box (B-box) und desire-
box (D-box)• B-box: „der Zug ist in der Halle“• D-box: „der Zug ist im Bahnhof“
Einführung und Grundannahmen4-5
n Das Problem der Introspektion–Verschiedene Ansatzpunkte zur
Introspektion werden diskutiert:– „simulation theory“
• Was wir wissen und glauben, ist in der B-boxrepräsentiert. Das Wissen, dass wir etwaswollen, ist nicht dort repräsentiert.
• Descartes dazu: Unser Geist kann sich ganzfrei selbst beobachten, so dass er sich selbsttransparent ist.“ Kinder kennen ihren Geistdirekt durch Introspektion. Dasentscheidende Problem der Entwicklung ist,zu verstehen, was in anderen vorgeht.
Einführung und Grundannahmen5-5
–„theory theory“• postuliert wird, dass Introspektion und
das Verständnis für andere Menschen aufähnlichem Weg erfolgen.
n Vorstellung und logischesSchlussfolgern
ToM in der Entwicklungspsychologie1-7
n Im Säuglingsalter:–Säuglinge erwarten, dass sich ein
bewegtes Objekt auf dem kürzestenWeg an das Ziel annähert
–Untersuchungen mit 9-12 Monate altenKindern ergeben: Babys erwarten voneiner Person, die auf eines von zweiObjekten schaut, dass sie dasbeachtete Objekt anschließend bewegt
ToM in der Entwicklungspsychologie2-7
n Mit 18 Monaten–Kinder, die eine fehlgeschlagene
Handlung beobachten, imitieren dieseHandlung so, wie sie eigentlich hätteausgehen sollen
–Entwicklung eines Verständnissesdafür, dass manche Vorliebensubjektiv sind
–Entwicklung von Empathie
ToM in der Entwicklungspsychologie3-7
n Zwischen 18 Monaten und 3 Jahren–Kinder entwickeln ein Verständnis für
Verstellungen–aber es gibt starke Unterschiede:
Kinder, denen erzählt wird, dass einTroll noch nie ein Känguru gesehenhat, dieser aber hüpft, wie einKänguru, behaupten: der Troll imitiert(bewusst) ein Känguru
–Kinder verstehen immer besser dieWünsche anderer und die sich darausergebenden emotionalenKonsequenzen
ToM in der Entwicklungspsychologie4-7
n Zwischen 3 und 5 Jahren–wachsendes Verständnis dafür, dass
Dinge anders wahrgenommen werdenkönnen, als sie wirklich sind derFalse Belief Test wird lösbar;Unterscheidung zwischen Schein undSein
–Täuschung wird verstanden undangewandt Hinweis auf ToM;augenscheinlich werden Konzeptedarüber gebildet, wie das Gegenüberauf die Täuschung reagiert
ToM in der Entwicklungspsychologie5-7
n Zwischen 4 und 6 Jahren–Gedächtnishilfen werden noch nicht
eingesetzt und nicht alsRepräsentanten vorhandenenWissens erkannt
–noch keine Einsicht dafür, dassverschiedene Aspekte einesGegenstandes mit verschiedenenSinnen erfasst werden (z.B. Gewichtund Farbe)
ToM in der Entwicklungspsychologie6-7
n Ab 6 Jahren–wenig Forschung ab diesem Alter–Fähigkeit zur Introspektion entwickelt
sich erst später–False Belief Tests höherer Ordnung
(Hans dachte, dass Tina denkt, dass...)zwischen 6 und 8 Jahren lösbar
–Kinder um ca. 6 Jahre haben Probleme,die Bedeutung von Versprechen imrichtigen Verhältnis zu sehen
ToM in der Entwicklungspsychologie7-7
–Fähigkeit, den menschlichen Geist alswirklich konstruktiv wahrzunehmenund menschliches Wissen als relativzu betrachten, erwächst erst in derPubertät bzw. dem jungenErwachsenenalter
ToM bei Schimpansen
n Klassischer Artikel:Premack, D. & Woodruff, G. (1978). Does thechimpanzee have a theory of mind? The Behavioral andBrain Sciences, 4, 515-526.
n Es folgt: 1 Experiment ausPremack & Woodruff (1978)– Versuchaufbau– Ergebnisse– Erklärungsmöglichkeit mit ToM– Kritik / alternative Erklärungen
ToM bei SchimpansenVersuchsaufbau 1-5
n Versuchstier: Schimpanse Sarah (Å)– 14 Jahre alt– viel Erfahrung mit Untersuchungen
n Aufgabe: Problemlösen– Eine Person ist in 4 Videoclips vor ein Problem
gestellt– Sarah muss nach der Präsentation jeweils
eines Videos eine von mehreren Kartenauswählen, die Lösungsmöglichkeitendarstellen
ToM bei SchimpansenVersuchsaufbau 2-5
n Grundsätzlich: Vertrautheit mitden Situationen war durch dasDasein als Versuchstier gegeben(Beobachtungslernen)
ToM bei SchimpansenVersuchsaufbau 3-5n Problemsituationen: Person
versucht...–aus einem versperrten Käfig zu
gelangen– frierend eine Heizung in Gang zu
bringen–einen Phonographen zu benutzen,
dessen Stecker in keiner Steckdoseist
–den Boden mit einem Schlauchabzuspülen, der nicht mit einemWasserhahn verbunden ist.
ToM bei SchimpansenVersuchsaufbau 4-5Lösungsmöglichkeiten 1-2
n Lösungsbilder zeigen:–einen Schlüssel–ein Stück brennendes Papier–einen Schlauch, der an einen
Wasserhahn angeschlossen ist–einen in eine Steckdose eingesteckten
Stecker
n Davon werden jeweils zwei Bildervorgelegt
ToM bei SchimpansenErgebnisse 1-2
n Zuordnung erfolgt immer richtign Problem: physical match
(Schlauch, Kabel)
ToM bei SchimpansenVersuchsaufbau 5-5Lösungsmöglichkeiten 2-2
n Zu jedem Problem werden 3feinere Alternativen angeboten:–Schlüssel intakt / verbogen /
gebrochen–Schlauch bzw. Kabel angeschlossen /
nicht angeschlossen / angeschlossen,aber abgeschnitten
–Papier brennend, nicht brennend,gelöscht
ToM bei SchimpansenErgebnisse 2-2
n 1 Fehler bei 8 Entscheidungen(p<.05)
ToM bei SchimpansenErklärung mit ToM
n Sarah unterstellt der beobachtetenPerson zwei Geisteszustände:Absicht und Wissen
ToM bei SchimpansenAlternative Erklärungsansätze
n Assoziation mit bekannten Abläufen–Bezugnahme auf Skripten und
Ergänzung des fehlenden Elementsn Empathie: Hineinversetzen in die
beobachtete Person–Die emotionale und kognitive Welt des
anderen wird nicht über einemetakognitive Ebene explizit, sonderndurch Mitfühlen implizit verstanden.
Tom bei SchimpansenToM bei Tieren untersuchbar?
n Empathisches Verstehen kann nurausgeschlossen werden, wennInformation über die „states ofmind“ einer Person / eines Tieresan ein Tier rein symbolischvermittelt werden kann.
n Das Tier muss für das Aufstelleneiner ToM in der Lage sein, die„states of mind“ symbolischdarzustellen.
Filmn „Denken, Lernen, Verstehen“
Literaturn Perner, J. (1999). Theory of mind. In
M. Bennett (Ed.), Developmentalpsychology: Achievements andprospects (pp. 205-230). Philadelphia,PA: Psychology Press.
n Premack, D. & Woodruff, G. (1978).Does the chipmanzee have a theory ofmind? Behavioral & Brain Sciences, 1,515-526