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120 1~. KNEBEL U. •. BENDER: l~ber die pharm. Beeinflussung des Liquordruckes. und nachherigenTonuserhShungen, w~hrend welcher bei hohenHistamin- dosen die Reflext~tigkeit erlischt. Mit diesem Pr~parat lie~ sich auch ein Riickenmarksperfusat fiber die hinteren Wurzeln gereizter Tiere ge- winnen, welches -- am Meerschweinchenileum gegenfiber Acetylcholin und Kalium-Ionen abgegrenzt und an Dibendrin ausgetestet -- beim Durchfliel~enlassen durch ein ,,Test"-Pri~parat zu dem geschilderten Hi- stamin=Wirkungsbild ffihrt; doch ist damit bei der Reflexfibertragung im Riickenmark vorerst eine vielleicht bedingungsm/~Bige, keinesfalls noch eine urs/~chliche Rolle des Histamins, sei es ffir die Reizfibertragung, sei es fiir Impuls-Entstehung oder Leitung, festgestellt, dieses kSnnte (wie bei jeder Gewebsalteration) auch bei der kontralateral-clektrischen Reizung im ,,Nervengewebe" des Riickenmarks frei werden. Darfiber mfissen weitere Versuche entscheiden, dies um so mehr, als von den Mit- arbeitern LEMBECK, LAZARINI und KOPERA 3 Extrakte aus verschiedenen Partien des ZNS nach der yon uns modifizierten I-IELLAUER-und UM- RAT~-Methode 4 gewonnen und auf den Gehalt an einem Stoff untersucht wurden, der einerseits der von UMRATR 5 als ,,Erregungssubstanz sen- sibler Nerven" bezeichneten und weitgehend der Substanz P /~hnlich ist, andererseits durch Blutdruck- und Darmtestversuche gegen Ionen, Acetylcholin, Histamin, Adenosinverbindungen abgegrenzt werden konn- re. Mit dem Kaninchenohrtest a parallel geht sein Vorkommen in den hinteren Wurzeln, w/~hrend die vorderen Wurzeln nur geringe Mengen enthalten; doch finder sich dieser mSglicherweise als ,,nichtcholinerge l~bertr/~gersubstanz" bedeutsame Wirkstoff auch in manchen Partien des ZNS (viel in den Hinterstr~ngen, Vierhfigeln, Corpus restiforme; wenig in den Vorderstr~ngen, in der gesamten Hirnrinde, im Kleinhirn), welche topische Verteilung die MSglichkeit often laBt, da~ es sich dabei um eine Erregungssubstanz nicht nur der afferenten Bahnen handelt. Literatur. 1 HXVSLER,H. F., u. H. STERZ:I. Mitteilung: Histamin: J1. of the Mt. Sinai Hosp. 19, 121 (1952); E. P. Pick-Anniversary Volume. -- 2 STERZ, H.: II. Mit- teilung: Exzitantia, Acetylcholin, Adrenalin: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 217, 256 (1953) - - 3 LEMBECK, F., : III. Mitteilung (im Erscheinen). - - 4 KOt'ERA, H., u. W. LAZARINI:IV. Mitteilung (im Erscheinen). -- 5 HELLAUE'R, H . F . , u. K. U~IRAT~: Arch. ges. Physiol. 249, 619 (1948); 250, 737 (1948). - - 6 UMRATtI, K.: Z. vergl. Physiol. 88, 457 (1951); 84,93 (1952). l~. KNEBEL (Miinster), unter der Mitarbeit yon F. BENDER: l[}ber die pharmakologisehe Beeinflussung des Liquordruekes dureh ¥erbin- dungen der Adrenalin- und Theophyllinreihe. Bei gleichzeitiger Aufnahme occipitaler und lumbaler Liquordruck- pulse am Menschen mit hochempfindlichen optischen F~A~xschen Feder- manometern treten die Lumbalpulse gegeniiber den Occipitalpulsen ver- sp~tet auf. Dieses ermSglicht die Bestimmung der Wellengeschwindigkeit

Über die pharmakologische Beeinflussung des Liquordruckes durch Verbindungen der Adrenalin- und Theophyllinreihe

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Page 1: Über die pharmakologische Beeinflussung des Liquordruckes durch Verbindungen der Adrenalin- und Theophyllinreihe

120 1~. KNEBEL U. •. BENDER: l~ber die pharm. Beeinflussung des Liquordruckes.

und nachherigenTonuserhShungen, w~hrend welcher bei hohenHistamin- dosen die Reflext~tigkeit erlischt. Mit diesem Pr~parat lie~ sich auch ein Riickenmarksperfusat fiber die hinteren Wurzeln gereizter Tiere ge- winnen, welches - - am Meerschweinchenileum gegenfiber Acetylcholin und Kalium-Ionen abgegrenzt und an Dibendrin ausgetestet - - beim Durchfliel~enlassen durch ein ,,Test"-Pri~parat zu dem geschilderten Hi- stamin=Wirkungsbild ffihrt; doch ist damit bei der Reflexfibertragung im Riickenmark vorerst eine vielleicht bedingungsm/~Bige, keinesfalls noch eine urs/~chliche Rolle des Histamins, sei es ffir die Reizfibertragung, sei es fiir Impuls-Entstehung oder Leitung, festgestellt, dieses kSnnte (wie bei jeder Gewebsalteration) auch bei der kontralateral-clektrischen Reizung im ,,Nervengewebe" des Riickenmarks frei werden. Darfiber mfissen weitere Versuche entscheiden, dies um so mehr, als von den Mit- arbeitern LEMBECK, LAZARINI u n d KOPERA 3 Extrakte aus verschiedenen Partien des ZNS nach der yon uns modifizierten I-IELLAUER- und UM- RAT~-Methode 4 gewonnen und auf den Gehalt an einem Stoff untersucht wurden, der einerseits der von UMRATR 5 als ,,Erregungssubstanz sen- sibler Nerven" bezeichneten und weitgehend der Substanz P /~hnlich ist, andererseits durch Blutdruck- und Darmtestversuche gegen Ionen, Acetylcholin, Histamin, Adenosinverbindungen abgegrenzt werden konn- re. Mit dem Kaninchenohrtest a parallel geht sein Vorkommen in den hinteren Wurzeln, w/~hrend die vorderen Wurzeln nur geringe Mengen enthalten; doch finder sich dieser mSglicherweise als ,,nichtcholinerge l~bertr/~gersubstanz" bedeutsame Wirkstoff auch in manchen Partien des ZNS (viel in den Hinterstr~ngen, Vierhfigeln, Corpus restiforme; wenig in den Vorderstr~ngen, in der gesamten Hirnrinde, im Kleinhirn), welche topische Verteilung die MSglichkeit often laBt, da~ es sich dabei um eine Erregungssubstanz nicht nur der afferenten Bahnen handelt.

Literatur. 1 HXVSLER, H. F., u. H. STERZ: I. Mitteilung: Histamin: J1. of the Mt. Sinai

Hosp. 19, 121 (1952); E. P. Pick-Anniversary Volume. - - 2 STERZ, H.: II. Mit- teilung: Exzitantia, Acetylcholin, Adrenalin: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 217, 256 (1953) - - 3 LEMBECK, F., : III. Mitteilung (im Erscheinen). - - 4 KOt'ERA, H., u. W. LAZARINI: IV. Mitteilung (im Erscheinen). - - 5 HELLAUE'R, H.F. , u. K. U~IRAT~: Arch. ges. Physiol. 249, 619 (1948); 250, 737 (1948). - - 6 UMRATtI, K.: Z. vergl. Physiol. 88, 457 (1951); 84,93 (1952).

l~. KNEBEL (Miinster), unter der Mitarbeit yon F. BENDER: l[}ber die pharmakologisehe Beeinflussung des Liquordruekes dureh ¥erbin- dungen der Adrenalin- und Theophyllinreihe. Bei gleichzeitiger Aufnahme occipitaler und lumbaler Liquordruck-

pulse am Menschen mit hochempfindlichen optischen F~A~xschen Feder- manometern treten die Lumbalpulse gegeniiber den Occipitalpulsen ver- sp~tet auf. Dieses ermSglicht die Bestimmung der Wellengeschwindigkeit

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G. GRuPr: Die Redukton-Stabilisierung yon Adrenalin und Nor-Adrenalin. 121

der durch arterielle Hirnpulsationen ausgel6sten und fiber das Liquorsy- stem caudalw~rts ablaufenden Druckpulse. Die GrSBe der Wellengeschwin- digkeit dient als Mal3 ffir die Wanddehnbarkeit des Duralsackes. Aul3er- dem wurde tier wirksame elastische Widerstand des Liquorsystems direkt gemessen. Die bei pharmakologischer Beeinflussung des Liquordruckes auftretenden Druckschwankungen werden durch die Elastizit~tsverh~lt- nisse des als Windkessel wirkenden Duralsackes wesentlich beeinflul~t.

Aus der Reihe der blutdrucksteigernden adrenalin~hnlichen K6rper kommt es aul3er nach 10--50 Y Adrenalin i .v . auch nach 10--50 Y 1-Arterenol i .v . zu einer mehrere Minuten anhaltenden Liquordruck- steigerung; bei gleicher Dosis h~lt die Arterenolwirkung l~nger an. Nach 0,06 Sympatol i. v. betr~gt die Liquordrucksteigerung 10--15 rain und nach 0,01 Effortil i.v. entsprechend der l~ngeren Kreislaufwirkung etwa 45 min. Im Gegensatz hierzu senken die Substanzen adrenalin~hnlicher KSrper mit nicht oxydiertem Benzolkern wie Ephedrin und Pervitin den Liquordruck; die Wirkungsdauer betr~gt bei 0,05 Ephedrin i. v. etwa 20 min und bei 0,015 Pervitin i. v. etwa 30 min. Peripherin, ein Kombi- nationspr~parat aus Ephedrin und Theophyllin, senkt den Liquordruck starker und wesentlich l~nger anhaltend als Ephedrin allein. Dieses ist auf die zus~tzliche liquordrucksenkende Wirkung des Theophyllins zu- rfickzuffihren, welches stets zu einer l~nger anhaltenden Liquordruck- senkung ffihrt. Oxy~thyltheophyllin (Cordalin), ein wasserl6sliches Theo- phyllinderivat, hat eine etwas geringer liquordrucksenkende Wirkung als Deriphyllin bei gleichem Theophyllingehalt. Theophyllin beeinflui3t den als Windkessel wirkenden Duralsack dutch Abnahme des wirksamen elastischen Widerstandes des Liquorsystems. Auch die LSsungsvermitt- ler des Theophyllins Di~thanolamin, Mono~thanolamin und _~thylendia- rain weisen eine Liquordrucksenkung verschiedenen Wirkungsgrades auf.

H. KELLER (Bonn) : Die Wirkung yon DDT aug esterspaltende Fermente.

In Fortsetzung frfiherer Untersuchungen fiber die Hemmwirkung yon DDT auf Fermente (Carbonanhydrase) wurden tierische und pflanzliche Esterasen mit DDT in Kontakt gebracht. Dabei zeigt sich, da[~ vor allem die Leberesterase durch DDT innerhalb bestimmter Konzentrations- bereiche eine erhebliche Aktivierung erf~ihrt. Die Steigerung der Aktivi- t~it wurde durch photometrische Messung verfolgt. MSglichkeiten zur Weiterentwicklung dieser Beobachtung werden kurz erSrtert.

G. 61avee (Freiburg): Die Rednkton-Stabilisierung yon .Adrenalin und Nor-Adrenalin.

Die durch ABDEm~ALD],:~ bekannte Tatsache, da]3 Ascorbins~ure Adrenalin in Phosphatpufferl6sung stabilisiert, wurde zur Feststellung des Wirkungsmechanismus untersucht. Dazu wurde in Betracht gezogen,