3
Auch eine Eintagsfliege hat genügend Zeit, um glücklich zu sein. So das Fazit von Lo- thar Seiwert. Der bekannte Zeitmanagement-Experte, Bestseller-Autor und Key- note-Speaker redete, scherzte und zauberte auf Einladung des Steuerbera- ter-Forums vor großem Publikum in der volksbank- messe. I n den Zaubertricks, den unterhaltsamen Youtube- Filmchen und den poin- tierten Aussagen ging es nur um das Eine: die Zeit, die jedem Einzelnen für die wesentlichen Dinge im Le- ben bleibt. Er verwies an- hand von größeren Steinen und feinem Kies auf den Unterschied zwischen dring- lichen, aber unwichtigen Auf- gaben und solchen, die wirk- lich entscheidend sind. Schlussfolgerung: »Das Wich- tige ist selten dringend, das Dringende selten wichtig.« Der Tipp: die großen Bro- cken zuerst erledigen, Priori- täten setzen, erkennen, was liegen bleiben kann. Die Aus- sage »Ich habe keine Zeit« sei imgrunde nur eine »Lebens- lüge«. Schnell und unter Druck zu arbeiten gehe im- mer zu Lasten der Qualität. Stress, Hektik, »krankhafte Sofortigkeit«, »Blackberry am Strand« und »Online-Sucht«, die Spirale, die über Rücken- leiden, Burn-out und Depres- sion bis hin zum Suizid füh- ren kann – das sind laut Sei- wert Auswüchse eines schlechten Zeitmanagements. Nicht ganz so ernst kam es herüber, aber sehr ernst ge- meint war die Frage: »Stellen Sie sich vor, Sie liegen auf dem Sterbebett: Für was hät- ten Sie sich im Leben gerne mehr Zeit genommen?« Er verwies auf eine kürzlich ver- öffentlichte Statistik darauf, dass man im Leben durch- schnittlich 17 Jahre arbeitet, dagegen nur neun Monate mit den eigenen Kindern spielt, immerhin sechs Mona- te auf dem Klo sitzt und le- diglich zwei Wochen betet oder küsst. »Ehepaare reden miteinander durchschnittlich acht Minuten am Tag, ältere Ehepaare noch weniger«, sag- te der Referent. Wichtig sei eine ausgewo- gene »Life-Work-Balance«, entscheidend sei es, sich ge- nügend Zeit zum Leben, Lie- ben, Lernen zu nehmen, und genau so wichtig sei es, ein Vermächtnis zu hinterlassen. Sieben Hüte, die der Redner übereinander aufsetzte, soll- ten verdeutlichen, dass man sich nicht unbegrenzt Aufga- ben aufhalsen kann, und dass der Inhalt von drei Flaschen nicht in zwei kleine Becher passt, verdeutlichte, dass die Zeit begrenzt ist und damit auch die Arbeitsmenge, die man erledigen kann. Die Lö- sung: Ohne vom Volumen her mehr zu arbeiten, sollte man sich den »Champagner- aufgaben« widmen und die anderen notfalls beiseite las- sen.Der Tipp: auch mal »Nein« sagen, auch mal los- lassen. Dazu zitierte Seiwert eine chinesische Weisheit: »Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.« Die Auffor- derung an die rund 1700 Zu- hörer: »Seien Sie ein Stück egoistischer, folgen Sie Ihrer inneren Überzeugung und nicht dem, was Andere von Ihnen erwarten.« Sich Zeit für die Familie, für einen selbst zu nehmen, diese Zeit fest einzuplanen das gehöre zu den wichtigen Dingen im Leben. Viel Beifall gab es, und manch einer nahm ein Buch des Autors mit. Unterhaltsames Plädoyer für etwas mehr Egoismus Seiwerts Tipp: gesundes Gleichgewicht zwischen Leben, Lieben und Lernen finden, und am Ende ein Vermächtnis hinterlassen Sonderveröffentlichung Nummer 249 Samstag, 26. Oktober 2013 Statt Steuerberatung Tipps fürs Leben Statt Steuerberatung Tipps fürs Leben Bestseller-Autor und Zeitmanagement-Experte Lothar Seiwert füllt die Messehalle Die Boulevard- zeitung soll deutlich ma- chen, was einem wirklich wichtig ist und was man gar nicht wissen möchte. Sieben »Le- benshüte über- einander – das geht gerade noch. Mehr sollte – so Sei- wert niemand aufsetzen. Freuen sich über die große Resonanz (von links): Rudi Lang, Heinz Fröhlich, Lothar Seiwert, Stefan Maurer, Bernd Hauser, Holger Roth und Mi- chael Baur. Fotos: Ungu- reanu

UnterhaltsamesPlädoyerfüretwasmehrEgoismus · Woran erkennt man, dasseinStarälterwird?Erlässtsich nur noch aus ganz „sicherer“ Ent-fernung fotografieren. So gesche-hen am

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: UnterhaltsamesPlädoyerfüretwasmehrEgoismus · Woran erkennt man, dasseinStarälterwird?Erlässtsich nur noch aus ganz „sicherer“ Ent-fernung fotografieren. So gesche-hen am

Auch eine Eintagsfliege hatgenügend Zeit, um glücklichzu sein. So das Fazit von Lo-thar Seiwert. Der bekannteZeitmanagement-Experte,Bestseller-Autor und Key-note-Speaker redete,scherzte und zauberte aufEinladung des Steuerbera-ter-Forums vor großemPublikum in der volksbank-messe.

In den Zaubertricks, denunterhaltsamen Youtube-Filmchen und den poin-tierten Aussagen ging es

nur um das Eine: die Zeit,die jedem Einzelnen für diewesentlichen Dinge im Le-ben bleibt. Er verwies an-hand von größeren Steinenund feinem Kies auf denUnterschied zwischen dring-lichen, aber unwichtigen Auf-gaben und solchen, die wirk-lich entscheidend sind.

Schlussfolgerung: »Das Wich-tige ist selten dringend, dasDringende selten wichtig.«Der Tipp: die großen Bro-

cken zuerst erledigen, Priori-täten setzen, erkennen, wasliegen bleiben kann. Die Aus-sage »Ich habe keine Zeit« seiimgrunde nur eine »Lebens-lüge«. Schnell und unterDruck zu arbeiten gehe im-mer zu Lasten der Qualität.Stress, Hektik, »krankhafteSofortigkeit«, »Blackberry amStrand« und »Online-Sucht«,die Spirale, die über Rücken-leiden, Burn-out und Depres-sion bis hin zum Suizid füh-ren kann – das sind laut Sei-wert Auswüchse einesschlechten Zeitmanagements.

Nicht ganz so ernst kam esherüber, aber sehr ernst ge-meint war die Frage: »StellenSie sich vor, Sie liegen aufdem Sterbebett: Für was hät-ten Sie sich im Leben gerne

mehr Zeit genommen?« Erverwies auf eine kürzlich ver-öffentlichte Statistik darauf,dass man im Leben durch-schnittlich 17 Jahre arbeitet,dagegen nur neun Monatemit den eigenen Kindernspielt, immerhin sechs Mona-te auf dem Klo sitzt und le-diglich zwei Wochen betetoder küsst. »Ehepaare redenmiteinander durchschnittlichacht Minuten am Tag, ältereEhepaare noch weniger«, sag-te der Referent.

Wichtig sei eine ausgewo-gene »Life-Work-Balance«,entscheidend sei es, sich ge-nügend Zeit zum Leben, Lie-ben, Lernen zu nehmen, undgenau so wichtig sei es, einVermächtnis zu hinterlassen.Sieben Hüte, die der Redner

übereinander aufsetzte, soll-ten verdeutlichen, dass mansich nicht unbegrenzt Aufga-ben aufhalsen kann, und dass

der Inhalt von drei Flaschennicht in zwei kleine Becherpasst, verdeutlichte, dass dieZeit begrenzt ist und damitauch die Arbeitsmenge, dieman erledigen kann. Die Lö-sung: Ohne vom Volumenher mehr zu arbeiten, sollteman sich den »Champagner-aufgaben« widmen und dieanderen notfalls beiseite las-sen.Der Tipp: auch mal»Nein« sagen, auch mal los-lassen. Dazu zitierte Seiwerteine chinesische Weisheit:»Wenn du loslässt, hast duzwei Hände frei.« Die Auffor-derung an die rund 1700 Zu-hörer: »Seien Sie ein Stückegoistischer, folgen Sie Ihrerinneren Überzeugung undnicht dem, was Andere vonIhnen erwarten.« Sich Zeitfür die Familie, für einenselbst zu nehmen, diese Zeitfest einzuplanen das gehörezu den wichtigen Dingen imLeben. Viel Beifall gab es,und manch einer nahm einBuch des Autors mit.

Unterhaltsames Plädoyer für etwas mehr EgoismusSeiwerts Tipp: gesundes Gleichgewicht zwischen Leben, Lieben und Lernen finden, und am Ende ein Vermächtnis hinterlassen

SonderveröffentlichungNummer 249 Samstag, 26. Oktober 2013

Statt Steuerberatung Tipps fürs LebenStatt Steuerberatung Tipps fürs LebenBestseller-Autor und Zeitmanagement-Experte Lothar Seiwert füllt die Messehalle

Die Boulevard-zeitung solldeutlich ma-chen, waseinem wirklichwichtig ist undwas man garnicht wissenmöchte.

Sieben »Le-benshüte über-einander – dasgeht geradenoch. Mehrsollte – so Sei-wert niemandaufsetzen.

Freuen sichüber die großeResonanz (vonlinks): RudiLang, HeinzFröhlich, LotharSeiwert, StefanMaurer, BerndHauser, HolgerRoth und Mi-chael Baur.Fotos: Ungu-reanu

Page 2: UnterhaltsamesPlädoyerfüretwasmehrEgoismus · Woran erkennt man, dasseinStarälterwird?Erlässtsich nur noch aus ganz „sicherer“ Ent-fernung fotografieren. So gesche-hen am

ZAK AKTUELL Freitag, 25. Oktober 2013

VON TAG ZU TAG

Freitag, 25. Oktober 2013

ZITATWer glaubt, etwas zu sein, hat auf-gehört, etwas zu werden.

Philip Rosenthal

HISTORISCHE DATEN1983 – Der Rockmusiker Udo Lin-denberg („Sonderzug nach Pan-kow“) hat mit dem „Panik-Or-chester“ seinen ersten Auftritt inOst-Berlin.1971 – Die Volksrepublik China wirdin die Vereinten Nationen aufge-nommen, nachdem auf DrängenPekings Taiwan aus der Organisa-tion ausgeschlossen worden war.1929 – Der „Schwarze Freitag“ mar-kiert den Beginn der Weltwirt-schaftskrise, ausgelöst durch einenKurseinbruch an der New YorkerBörse am 24. Oktober (Ortszeit, da-her englisch: „Black Thursday“).1853 – In München wird die Neue Pi-nakothek eröffnet.

GEBURTSTAGE1838 – Georges Bizet, französi-scher Komponist („Carmen“), gest.1875

TODESTAGE1973 – Abebe Bikila, äthiopischerMarathonläufer, Olympiasieger imMarathonlauf in Rom 1960 (ersteOlympische Medaille für Afrika - erlief die Strecke barfuß!) und Tokio1964, geb. 1932

AUCH DAS NOCH1988 – dpa meldet: Ein Parla-mentsdiener im britischen Unter-haus wird von einem aufgebrach-ten Zuschauer in die Hand gebis-sen, als dieser wegen lauter Zwi-schenrufe von der Tribüne ent-fernt werden soll.

Steuerberaterforum Zollernalb lädt ein: Rund 1700 Besucher bei Vortrag von Prof. Dr. Lothar SeiwertBalingen. Zu einem Vortrag hatte ges-tern Abend das SteuerberaterforumZollernalb in die Volksbankmesse in Ba-lingen eingeladen. Prof. Dr. Lothar Sei-wert referierte vor rund 1700 Gästenüber das Thema Zeit und wie jeder trotz

Druck und Stress im Beruf wieder Herrüber sein Leben werden kann. Seiwertzählt zu Europas führenden und be-kanntesten Experten für das Zeit- undLebensmanagement. Bekannt wurde erdurch sein millionenfach verkauftes

Buch „Simplify your Life“. Den Gästenzeigte er gestern Abend Wege auf, wiesie unter Zeitdruck gelassener und sou-veräner werden können. Dabei sei eswichtig, Prioritäten zu setzen und sich– nicht nur bei der Arbeit – überwie-

genden mit wichtigen anstatt drin-genden Dingen zu beschäftigen. Sei-nem Ruf als ausgezeichneter Vor-tragsredner wurde Seiwert auch an die-sem Abend gerecht. Mit viel Witz führ-te er durch sein Programm. Im Bild zu

sehen sind die Vertreter des Steuerbe-raterforums Zollernalb (von links) RudiLang, Heinz Fröhlich, Prof. Dr. LotharSeiwert (Referent), Stefan Maurer,Bernd Hauser, Holger Roth und Mi-chael Baur. Text/Foto: Hannes Mohr

Energiewende mit TraummaßenUmweltminister Franz Untersteller beim IHK-Herbstempfang in Albstadt

Energiepolitische Prognosenaus erster Hand: Der baden-württembergische Umweltmi-nister Franz Untersteller wargestern Abend zu Gast beimHerbstempfang in der IHK-Akademie in Albstadt.

DAGMAR STUHRMANN

Albstadt. Neben Unternehmernaus der Region und dem Land-kreis waren die Spitzen aus Politikund Verwaltung beim IHK-Herbstempfang vertreten. IHK-Vizepräsident Dr. Thomas Lind-ner stellte eingangs klar, welcheThemen den Mittelstand bewe-gen: die Sicherheit der Energie-versorgung, die Verlässlichkeit vonEntscheidungen und Strompreise,die den Firmen erlauben, wett-bewerbsfähig zu bleiben. Versor-gungssicherheit ist auch für IHK-Präsident Christian O. Erbe ein„wichtiges Thema“. Nach demGrußwort von Landrat Günther-Martin Pauli trat der Hauptrednerdes Abends, der mit 45 MinutenVerspätung in der IHK-Akademieeingetroffen war, ans Mikrofon:Franz Untersteller, Minister fürUmwelt, Klima und Energiewirt-schaft. Sein Thema: „Die Ener-giepolitik des Landes Baden-Württemberg“.

Der Minister spannte den Bo-gen weit: Die Energiewende sei ei-ne Herausforderung, „ein steini-ger Weg“. Als Zielvorgabe gilt lautUntersteller die Formel „50-80-90“: Bis 2050 soll der Energiever-brauch um 50 Prozent gesenkt

werden, 80 Prozent des Energie-bedarfs soll aus erneuerbarenEnergien gewonnen werden, dieCO2-Emissionen sollen um 90Prozent (gegenüber 1990) redu-ziert werden. Höchste Prioritäthabe auch aus seiner Sicht die Ver-

sorgungssicherheit. Keinen Zwei-fel ließ der Minister daran, dass ereine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für drin-gend notwendig hält. Im Kern be-stehe die Reform aus mehrerenBausteinen: Die Befreiung der In-dustrie von der EEG-Abgabe wirdauf die energieintensiven Bran-chen zurückgeführt, die im inter-nationalen Wettbewerb stehen.Eigenverbrauch beim Ökostrombleibt nur in engen Grenzen wei-ter von der Umlage befreit. Um denAuftrieb bei der EEG-Umlage zudämpfen, soll die Stromsteuer ge-senkt werden. Die sinkenden Be-schaffungspreise sollen in ad-äquatem Umfang an die Ver-braucher weitergegeben werden.

Zwingend notwendiger Be-standteil der Energiewende ist dieEnergieeffizienz, sprich: der spar-same Umgang mit Energie. Dazustarte gerade eine Heizungspum-penaktion. Doch nicht nur Pri-vathaushalte sind gefordert: Un-tersteller sieht die Erschließungder Energiesparpotenziale vonUnternehmen als wichtigen Bei-trag, deren Wettbewerbsfähigkeitzu stärken. Ab 2014 soll die Suchenach qualifizierter Energiebera-tung mit Mitteln aus dem Euro-päischen Fonds für regionale Ent-wicklung (EFRE) unterstützt wer-den, indem Netzwerke zur Ver-mittlung kompetenter Beratung

eingerichtet werden. Energieeffi-zienz sei im übrigen ein Mittel, aufsteigende Stromkosten zu reagie-ren. Die Stromkostenbelastung,versicherte Untersteller, werde„nicht über die Maßen steigen“.Allerdings empfiehlt der Um-weltminister der Industrie, mitBlick auf mögliche europäischeKritik hinsichtlich potenzieller„Wettbewerbsverzerrung“ ihrePosition in dieser Frage im eige-nen Interesse zu überdenken.

Stippvisite: Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller zeigteauf, wohin die energiepolitische Reise im Land geht. Foto: Stuhrmann

Franz Untersteller

Stationen: Geboren 1957 in Ensheim(Saarland), machte Franz Untersteller seinAbitur 1977 am WirtschaftsgymnasiumSaarbrücken. 1978 begann er sein Studiumam Fachbereich Landschaftsplanung derHochschule für Wirtschaft und UmweltNürtingen-Geislingen, das er 1982 alsDipl.-Ing. (FH) abschloss.

Parteipolitische Laufbahn: Von 1983 bis2006 war Untersteller ParlamentarischerBerater der baden-württembergischenLandtagsfraktion der Grünen für die Be-reiche Umwelt- und Energiepolitik. Seit2006 ist er Mitglied der Grünen-Fraktionim Landtag von Baden-Württemberg, von2006 bis 2011 war er stellvertretenderFraktionsvorsitzender der Grünen-Land-tagsfraktion. Seit Mai 2011 ist Unterstellerbaden-württembergischer Umweltminister.

Zweistündige Blödelei – aber die in PerfektionOtto Waalkes setzt sich in der Balinger Volksbankmesse ein weiteres Mal sein eigenes Comedy-Denkmal

Der „Godfather of Comedy“blödelt, die Fans jubeln: Nach2011 gastierte der wohl be-rühmteste Ostfriese zumzweiten Mal in der BalingerVolksbankmesse. Die war bisauf den letzten Platz gefüllt.

KLAUS IRION

Balingen. Woran erkennt man,dass ein Star älter wird? Er lässt sichnur noch aus ganz „sicherer“ Ent-fernung fotografieren. So gesche-hen am Mittwochabend in der Ba-linger Volksbankmesse. Der Starwar in diesem Fall der Komiker„Otto“. Und ehrlich gesagt, Dis-tanz zu Pressefotografen hat derOstfriese doch überhaupt nichtnötig. Äußerlich das blühende Le-ben, fegt der 65-jährige Otto Waal-kes bei seinem vom ZOLLERN-ALB-KURIER präsentierten Auf-tritt noch immer wie ein Der-wisch über die Bühne. Blödelt,spuckt Wasser, singt und lacht ge-meinsam mit dem Publikum übereinige Gags, die ihm erst Sekun-

den zuvor eingefallen sind.Man könnte es sich leicht ma-

chen und sagen, die zweistündigeShow war perfekt inszeniert. An-gefangen von den Schriftbändernauf einer großen Leinwand, die dasPublikum bereits vor der eigent-lichen Show in Stimmung brach-ten, bis hin zu den Zugaben, dieweitestgehend dieselben warenwie bei seinem letzten Auftritt amselben Ort vor zweieinhalb Jah-ren. Aber mal ehrlich. Will mandenn einen anderen Otto? Sitztman nicht erwartungsfroh im Zu-schauerraum und jubelt innerlichwenn endlich der Blödel-Dauer-brenner „Hänsel und Gretel“ ander Reihe ist? Und das dann auchnoch in neuen Versionen? Gemäßdem Motto: Otto reloaded.

Während die Älteren in Ost-friesen-Witz-Erinnerungen der70er-Jahre schwelgen, erfreuensich die erstaunlich vielen jungenZuschauer an Ottos Brachialco-medy. Er rülpst, spuckt mit Was-ser Richtung erste Reihe und wirftals völlig durchgeknallter Koch miteinem Krautkopf. Da stellt sichdann doch das eine oder andere

Mal die Frage des guten Ge-schmacks. Doch das muss an die-sem Abend jeder für sich selbstentscheiden.

Otto bekommt dann aber dochimmer wieder rechtzeitig die Kur-ve. Und mehr noch: Er beweist,warum er auch nach Jahrzehntennoch immer die Hallen der Re-publik füllt. Denn dem vorüber-gehenden Niveaulimbo zum Trotz:Otto ist und bleibt auch ein Gi-tarrenvirtuose. Und er ist nach wievor ein hervorragender (Stim-men-)Imitator. Ob als Udo Lin-denberg oder als „Rammstein“-interpretierender Heino, bei dem„Hier kommt die Sonne“ zu „Hierkommt die Tonne“ wird. Schließ-lich hüpft er noch im „Otto-Gang-Gang-Style“ wie einst im Mai durchdie Gegend und beendet den Vor-Zugaben-Teil musikalisch mit dem„Titellied“ des Abends „Geboren,um zu blödeln“.

„Wollt ihr, dass ich noch bleibeoder wollt ihr gleich nach Haus?“Eine überflüssige Frage. Die 1700Anwesenden hängen an Otto undvernahmen hoffnungsfroh eineleise Rückkehr-Ankündigung.

Brachialcomedy in Perfektion: Otto Waalkes weiß, wie er die Generationen seit Jahr-zehnten blödelnd vereint. So auch in der Balinger Volksbankmesse. Foto: Klaus Irion

Unbekannterlöst Radmutternan OmnibusAlbstadt. Zwischen Montag, 14.Oktober, und Samstag, 19. Okto-ber, löste wie erst jetzt bekanntwurde, ein unbekannter Täter aneinem auf dem Parkplatz einerSpedition Beim Weißen Stein inTailfingen abgestellten Omnibusmehrere Radmuttern am rechtenVorderrad. Der verantwortlicheBusfahrer stellte die Manipulationbei einer Ausflugsfahrt fest. Be-reits Anfang Oktober wurden aneinem anderen geparkten Omni-bus mehrere Radmuttern gelo-ckert. Sachdienliche Hinweisenimmt der Polizeiposten Tailfin-gen unter der Telefonnummer:0 74 32 / 984 314-0 entgegen.

TAGEBUCH

THOMAS GODAWA

Redaktion [email protected]

Bordcomputerfür alle Bereiche

Es ist schon fantastisch wasTechnik alles kann. Erst kürzlichwar ich in einem Mittelklassewa-gen eines deutschen Premiu-mautoherstellers unterwegs undmusste mich erst einmal kundigmachen welche Leuchtanzeigenund welche Warnhinweise was be-deuten. Inzwischen hat die Be-zeichnung Cockpit seine Berech-tigung wenn man auf die Instru-mententafel hinter dem Lenkradschaut. Da leuchten Abkürzungenund Symbole auf, Einstellungen fürdie Fortbewegungsart werden an-gezeigt von Eco pro bis Sport plus,an den Außenspiegeln sind Warn-dreiecke angebracht, die auf-leuchten, wenn sich ein weiteresFahrzeug links oder rechts im to-ten Winkel befindet. Die erlaubteGeschwindigkeit und die gefah-rene Geschwindigkeit wird auf dieWindschutzscheibe gespiegelt. DieAnzeige verrät einem auch, ob manspritsparend fährt oder nicht, wieweit die Tankfüllung noch reicht,ob der Ölstand stimmt, die Pro-filtiefe noch passt. Mannomann,Entschuldigung Frauofrau, da darfich als Fahrer nicht den Überblickverlieren, denn fahren sollte ich jaauch noch. Aber die Automobil-industrie macht uns ja Mut, in Zu-kunft soll das Auto ja allein fah-ren, gesteuert vom Bordcomputerfür alle Bereiche. Na dann mal vielSpaß. Mein Ding wäre das nichtwirklich.

Page 3: UnterhaltsamesPlädoyerfüretwasmehrEgoismus · Woran erkennt man, dasseinStarälterwird?Erlässtsich nur noch aus ganz „sicherer“ Ent-fernung fotografieren. So gesche-hen am

Ihre Partner im Zollernalbkreis:

Nähere Informationen zum Steuerberaterforum fi nden Sie unter: www.stb-forum-zak.de

A. Reutlinger Steuerberatungsgesellschaft mbH,

Rosenfeld

Alltax GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/

Steuerberatungsgesellschaft, Obernheim

Baumgartner Frank, Steuerberater, Weilen u. d. R.

Benz + Prinzen, Steuerberater, Balingen

Birkle Josef, Steuerberater / Rechtsanwalt, Hechingen

Bitzer Jürgen, Steuerberater, Albstadt

BMP Beck & Multrus Wirtschaftsprüfer-Steuerberater

Partnerschaft, Albstadt

Boebel Ulrich, Wirtschaftsprüfer / Steuerberater, Albstadt

Christoph Nufer Steuerberatungsgesellschaft mbH,

Balingen

Dirk Jung & Rolf Volm GbR, Steuerberater, Hechingen

Dr. Daiber GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsges. /

Steuerberatungsgesellschaft, Albstadt

Eger & Partner, Wirtschaftsprüfer / Steuerberater,

Haigerloch

Eppler, Karl Eppler und Rolf, vereidigte Buchprüfer /

Steuerberater, Albstadt

Franz Ute, vereidigte Buchprüferin / Steuerberaterin,

Albstadt

FRÖHLICH DEHNER PFÄFFLE Steuerberatungs-

gesellschaft mbH & Co. KG, Burladingen, Hechingen und

Albstadt

Fuoß Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,

Steuerberatungsgesellschaft, Balingen

Gerstenecker Rolf D., vereidigter Buchprüfer /

Steuerberater, Balingen

Grimm & Koch-Grimm, Steuerberatungsgesellschaft

mbH, Ratshausen

Grzywna Lothar, Steuerberater, Nusplingen

Gulde, Mielke & Partner,

Wirtschaftsprüfer / Steuerberater, Geislingen

Gustav Schmoll Steuerberatungsgesellschaft mbH,

Haigerloch-Owingen

Hardenberg · Kirschbaum · Merz, Wirtschaftsprüfer /

Steuerberater, Hechingen

Karrasch Alexander, Steuerberater /

Landwirtschaftliche Buchstelle, Balingen

Klaiber GmbH Steuerberatungsgesellschaft, Albstadt

und Balingen

KNITTEL | HAUSER | PARTNER,

Steuerberatungsgesellschaft, Balingen

Lang Andrea, Dipl.-Betriebswirt (BA) Steuerberaterin,

Albstadt

Lang Jürgen, Steuerberater, Albstadt

Lang Rudi, vereidigter Buchprüfer / Steuerberater,

Albstadt

Lange, Beck und Kollege, Steuerberater GbR, Albstadt

Luithlen Kurt, Steuerberater, Albstadt

Maurer Renate, Dipl.-Betriebswirt (BA) Steuerberater /

Landwirtschaftliche Buchstelle, Balingen

Nast-Wolf Ingrid, Steuerberater, Balingen

Pfi ster Roth Vogt Braun Steuerberatungsgesellschaft

mbH, Balingen und Albstadt

Pitzen Josef, Dipl.-Finanzwirt (FH), Steuerberater,

Haigerloch-Stetten

PKF WULF EGERMANN oHG Zollernalb

Treuhand Wirtschaftsprüfungsgesellschaft / Steuer-

beratungsgesellschaft, Balingen

RWS Treuhand GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungs-

gesellschaft / Steuerberatungsgesellschaft, Balingen

Sauter-Weegen Brigitte, Steuerberaterin, Albstadt

Scharf & Baur Steuerberatungsgesellschaft mbH,

Albstadt

Schneider Oliver T. , Dipl.-Kaufmann, Steuerberater,

Albstadt

Schwenk Leopold, vereidigter Buchprüfer / Steuerberater,

Rangendingen

Siegfried Kiener Steuerberatungsgesellschaft mbH,

Landwirtschaftliche Buchstelle, Schömberg und Albstadt

Stengel & Maurer, Steuerberater, Meßstetten

W + ST Steuerberatungsgesellschaft mbH, Albstadt

Günther Wieland, Steuerberater, Frank Wieland,

Dipl-Kaufmann, Steuerberater, Albstadt

Gäste des Steuerberaterforums Zollernalb lernen, Prioritäten zu setzen

Das Dringende ist selten wichtigH ektik und Stress prä-

gen unser Arbeits- undPrivatleben. Oftmals liegtdas daran, weil wir nichtwissen, wie wir Zeit eintei-len und wo wir Prioritätensetzen sollen. Am vergan-genen Donnerstagabendzeigte der Bestsellerautorund Zeitmanagement-Ex-perte Prof. Dr. Lothar Sei-wert bei einem Vortrag desSteuerberaterforums Zol-lernalb in der Volksbank-messe in Balingen auf, wieman Zeit sinnvoll nutzt.

Viele Menschen sind unzu-frieden, weil sie unter Druckstehen, sich gehetzt und

überfordert fühlen undständig denken, zu wenigZeit zu haben. Am Ende desTages hat man oft nur einenBruchteil von dem erreicht,was man sich vorgenom-men hat. Dies ist verständ-lich, denn in unserer schnellgetakteten Welt des Inter-nets und der digitalen Kom-munikation scheint die Weltnoch schneller geworden zusein. Zu Beginn seinesVortrags versprach Prof. Dr.Seiwert, dass jeder lernenkönne, mit dem Gefühl desZeitdrucks umzugehen undgelassener und souveränerzu werden. „Zeitmanage-ment mit dem Terminkalen-

der funktioniert heute nichtmehr“, betonte der Experte.Je mehr man an Terminenund Aufgaben reinquetschtdesto mehr kommen dazu,lautet die einfache Formel.

S eiwert führte den Gäs-ten vor Augen, womit

sie so ihre Zeit verbringen.Dabei fallen bereits 24 Jah-re in einem Leben aufsSchlafen und sieben Jahreverbringen wir mit Arbeiten– aber nur zwei Wochenunseres Lebens sind wir mitKüssen beschäftigt. DasLeben ist laut Seiwert in vierBereiche eingeteilt: Leis-tung & Beruf, Körper & Ge-

sundheit, Sinn & Werte,Familie & Kontakte. AlleBereiche seien wichtig. Manmüsse lediglich die richtigeBalance finden. Dabei gibtes laut dem Referentenkeine Zeitprobleme, son-dern lediglich Prioritäten-probleme.

Anhand des Sieben-Hüte-Prinzips verdeutlichte Sei-wert den Alltag eines mo-dernen Menschen. Man hatseinen Beruf, ist in mehre-ren Vereinen, im Elternbei-rat der Schule, politisch ak-tiv und, und, und. „Wie vieleHüte können Sie sich auf-setzen, bis alle herunterfal-len?“, fragte Seiwert. Mehrals sieben würden nicht ge-hen. Zwar sei es schwerloszulassen. „Doch wennSie loslassen, haben Siebeide Hände frei“, zitierteder Lebenscoach eine ja-panische Weisheit.

N ein sagen zu können,sei dabei ungeheuer

wichtig. Denn diejenigenArbeiter einer Firma, die ammeisten machen, bekom-men auch immer mehr auf-geheimst. „Seien Sie egois-tischer und lernen sie neinzu sagen.“ Denn nur wersich auf die wichtigen Dingekonzentriere, komme auchkarrieretechnisch weiter.

Dabei solle man sich nichtvon vielen kleinen Aufgabenaufhalten lassen, die ver-meintlich dringend sind. Diewichtigste Regel desAbends lautete daher: „DasWichtigste ist selten drin-gend – und das Dringendeselten wichtig.“ Mit dem Big-

Rock-Prinzip verabschie-dete sich Prof. Dr. LotharSeiwert an diesem Abend.Auch dieses besagt, dasswir zuerst die „Big Rocks“ –die großen Steine – erledi-gen sollen. Dann habe manautomatisch auch Platz fürdie kleinen Aufgaben. ohr

Was ist das Steuerberaterforum Zollernalb?

D as Steuerberaterfo-rum Zollernalb be-

steht seit 2001 aus zurzeit45 Mitgliedern. Das bei derGründung gefasste Ziel,etwas für die Region zuunternehmen und Plattformzur Förderung der Unter-nehmer des Zollernalb-

kreises zu sein, wird aufvielfältige Weise realisiert.Durch gemeinsame öffent-liche Veranstaltungen undMeinungsäußerungenbündeln sie ihr Experten-wissen in Sachen Wirt-schaft zum Nutzen der ge-samten Region.

V ollesHaus:

Rund 1.700Besucherkamen amDonnerstagin die Volks-bankmessein Balingenzum Vor-tragsabenddes Steuer-beraterfo-rums Zoller-nalb.Foto: Hannes Mohr

B estseller-autor

Prof. Dr. LotharSeiwert ver-deutlichte sei-ne Weisheitenanhand meta-phorischerBeispiele: „Wieviele Hütekönnen Siesich aufsetzen,bis sie alle her-unterfallen?“

Foto: Hannes Mohr

-Anzeige- Zollern-Alb-Kurier Samstag, 26. Oktober 2013

Mehr Zeit für das WesentlicheProf. Dr. Lothar Seiwert referiert: „Simplify your time“