10
Originalarbeit 354 Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363 eingereicht 24. April 2013 akzeptiert 19. Dezember 2013 Bibliograe DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1368729 Online-Publikation: 23.4.2014 Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0937-2032 Korrespondenzadresse Christina Pechmann Zentrum für Klinische Psycho- logie und Rehabilitation Universität Bremen Grazer Straße 6 28359 Bremen [email protected] Schlüsselwörter Resilienz soziale Ungleichheit psychische Belastung Ängstlichkeit Depressivität Keywords resilience social inequality mental stress anxiety depression Resilienz und psychische Belastung im Erwachsenenalter: Zum Einuss von Alter und sozialer Ungleichheit Resilience and Psychological Impairment in Adulthood: The Impact of Age and Social Inequality Resilienz wird häug mit psychischer Wider- standsfähigkeit gleichgesetzt [1, 4–7]. Bei empi- risch gefundenen Resilienzfaktoren ist eine ge- naue Dierenzierung zwischen psychologisch wirksamen Aspekten (bspw. kognitiven Fähigkei- ten) und groben „Deckvariablen“ [8] wichtig, da diese Merkmale lediglich auf eine Vielzahl mögli- cher wirksamer Aspekte hinweisen [1]. Z. B. steht das weibliche Geschlecht in Zusammenhang mit internalisierenden Belastungsreaktionen wie Ängstlichkeit [9] und Depressivität [1, 9–11]. Al- lerdings sagt dieses Faktum nichts über die zu- grunde liegenden Prozesse aus [1]. Resilienz kann nicht als globales Phänomen be- trachtet werden, sondern es wird von bereichs- Einleitung Im Lebensverlauf sind manche Anforderungen vorhersehbar, einige zufällig, andere unabwend- bar, einzelne gravierend und etliche belastend [1]. Können besonders herausfordernde Prob- lemstellungen und (schwere) Belastungen mit weniger negativen Folgen bewältigt werden, als erwartet würden [2], dann liegt eine besondere Resilienz vor [1]. Gelingt die Bewältigung nicht, können psychische Reaktionen die Folge sein, wie Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität, Verbitterung und Überforderung, was mit einer verminderten subjektiven Lebensqualität ein- hergeht [3]. Autoren Christina Pechmann 1 , Franz Petermann 1 , Elmar Brähler 2, 3 , Oliver Decker 2 , Sören Schmidt 4 Institute 1 Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen 2 Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig 3 Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz 4 Fachbereich Wirtschaft und Medien, Psychology School, Hochschule Fresenius, Köln Zusammenfassung In einer Querschnittstudie wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß soziale Ungleichheiten die Ausprägung von Resilienz und psychischer Belastung bei Erwachsenen beeinussen. Bei N = 4 142 Erwachsenen erfolgte die Konstruk- tion eines vertikalen Schichtindex (Einteilung: Schulabschluss, Berufsstatus, Haushaltseinkom- men) und eine Altersgruppeneinteilung (25 Jahre). Eine multivariate Varianzanalyse (MA- NOVA) zeigte einen geschlechts-, schicht- und altersspezischen Einuss auf die Resilienzaus- prägung (RS-11) und die psychische Belastung: Depressivität (PHQ-2), Ängstlichkeit (GAD-7), Lebenszufriedenheit (FLZ M ). Im Gegensatz zum überwiegend kontinuierlichen Einuss der Schichteinüsse bei Frauen über alle Altersgrup- pen hinweg, zeigte sich bei Männern in höheren Altersgruppen (65 Jahre) kein signikanter Schichteekt. Für beide Geschlechter weist die soziale Unterschicht die niedrigste Resilienzaus- prägung auf. Die Ergebnisse deuten auf die Not- wendigkeit eines dierenzierten Förderbedarfs auch in Hinblick auf Prävention hin. Abstract In a cross-sectional study the inuence of social inequality on resilience and psychological dist- ress was investigated in a sample of N = 4 142 adults. A social stratum was created, including education, nancial income and job-status, as well as age (25 years). Multivariate analysis of variance (MANOVA) showed inuences of gen- der, social status and age on resilience (RS-11) and psychological distress: depression (PHQ-2), anxiety (GAD-7), life satisfaction (FLZ M ). In con- trast to the most continuous inuence of the so- cial background in women across any age-group, older males (65 years) were not aected by their social background. In both sexes members of the social underclass had the lowest resilience. The results indicate the need for specic inter- vention as to prevention. Heruntergeladen von: IP-Proxy Universität Leipzig, Universität Leipzig. Urheberrechtlich geschützt.

Resilienz und psychische Belastung im Erwachsenenalter: Zum Einfluss von Alter und sozialer Ungleichheit

Embed Size (px)

Citation preview

Originalarbeit354

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

eingereicht 24 . April 2013 akzeptiert 19 . Dezember 2013

Bibliografi eDOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0034-1368729Online-Publikation: 23.4.2014Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 0937-2032

Korrespondenzadresse Christina Pechmann Zentrum für Klinische Psycho-logie und Rehabilitation Universität Bremen Grazer Straße 6 28359 Bremen [email protected]

Schlüsselwörter ● ▶ Resilienz ● ▶ soziale Ungleichheit ● ▶ psychische Belastung ● ▶ Ängstlichkeit ● ▶ Depressivität

Keywords ● ▶ resilience ● ▶ social inequality ● ▶ mental stress ● ▶ anxiety ● ▶ depression

Resilienz und psychische Belastung im Erwachsenenalter: Zum Einfl uss von Alter und sozialer Ungleichheit Resilience and Psychological Impairment in Adulthood: The Impact of Age and Social Inequality

Resilienz wird häufi g mit psychischer Wider-standsfähigkeit gleichgesetzt [ 1 , 4 – 7 ] . Bei empi-risch gefundenen Resilienzfaktoren ist eine ge-naue Diff erenzierung zwischen psychologisch wirksamen Aspekten (bspw. kognitiven Fähigkei-ten) und groben „Deckvariablen“ [ 8 ] wichtig, da diese Merkmale lediglich auf eine Vielzahl mögli-cher wirksamer Aspekte hinweisen [ 1 ] . Z. B. steht das weibliche Geschlecht in Zusammenhang mit internalisierenden Belastungsreaktionen wie Ängstlichkeit [ 9 ] und Depressivität [ 1 , 9 – 11 ] . Al-lerdings sagt dieses Faktum nichts über die zu-grunde liegenden Prozesse aus [ 1 ] . Resilienz kann nicht als globales Phänomen be-trachtet werden, sondern es wird von bereichs-

Einleitung ▼ Im Lebensverlauf sind manche Anforderungen vorhersehbar, einige zufällig, andere unabwend-bar, einzelne gravierend und etliche belastend [ 1 ] . Können besonders herausfordernde Prob-lemstellungen und (schwere) Belastungen mit weniger negativen Folgen bewältigt werden, als erwartet würden [ 2 ] , dann liegt eine besondere Resilienz vor [ 1 ] . Gelingt die Bewältigung nicht, können psychische Reaktionen die Folge sein, wie Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität, Verbitterung und Überforderung, was mit einer verminderten subjektiven Lebensqualität ein-hergeht [ 3 ] .

Autoren Christina Pechmann 1 , Franz Petermann 1 , Elmar Brähler 2 , 3 , Oliver Decker 2 , Sören Schmidt 4

Institute 1 Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen 2 Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig 3 Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz 4 Fachbereich Wirtschaft und Medien, Psychology School, Hochschule Fresenius, Köln

Zusammenfassung ▼ In einer Querschnittstudie wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß soziale Ungleichheiten die Ausprägung von Resilienz und psychischer Belastung bei Erwachsenen beeinfl ussen. Bei N = 4 142 Erwachsenen erfolgte die Konstruk-tion eines vertikalen Schichtindex (Einteilung: Schulabschluss, Berufsstatus, Haushaltseinkom-men) und eine Altersgruppeneinteilung (≥ 25 Jahre). Eine multivariate Varianzanalyse (MA-NOVA) zeigte einen geschlechts-, schicht- und altersspezifi schen Einfl uss auf die Resilienzaus-prägung (RS-11) und die psychische Belastung: Depressivität (PHQ-2), Ängstlichkeit (GAD-7), Lebenszufriedenheit (FLZ M ). Im Gegensatz zum überwiegend kontinuierlichen Einfl uss der Schichteinfl üsse bei Frauen über alle Altersgrup-pen hinweg, zeigte sich bei Männern in höheren Altersgruppen (≥ 65 Jahre) kein signifi kanter Schichteff ekt. Für beide Geschlechter weist die soziale Unterschicht die niedrigste Resilienzaus-prägung auf. Die Ergebnisse deuten auf die Not-wendigkeit eines diff erenzierten Förderbedarfs auch in Hinblick auf Prävention hin.

Abstract ▼ In a cross-sectional study the infl uence of social inequality on resilience and psychological dist-ress was investigated in a sample of N = 4 142 adults. A social stratum was created, including education, fi nancial income and job-status, as well as age (≥ 25 years). Multivariate analysis of variance (MANOVA) showed infl uences of gen-der, social status and age on resilience (RS-11) and psychological distress: depression (PHQ-2), anxiety (GAD-7), life satisfaction (FLZ M ). In con-trast to the most continuous infl uence of the so-cial background in women across any age-group, older males (≥ 65 years) were not aff ected by their social background. In both sexes members of the social underclass had the lowest resilience. The results indicate the need for specifi c inter-vention as to prevention.

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit 355

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

spezifi schen Resilienzen wie bspw. einer kognitiven Resilienz, emotionalen oder sozialen Resilienz ausgegangen [ 7 , 12 ] . Spezi-fi sche Resilienzen sind nicht angeboren, sondern entwickeln sich mit der Zeit durch eine aktive Interaktion des Kindes mit seiner Umwelt und kommen damit erworbenen Ressourcen gleich [ 5 ] . Genauer betrachtet wird von stabilisierenden (Bewältigungs-) Prozessen ausgegangen, die den Umgang mit potenziell bedroh-lichen Entwicklungsbedingungen regulieren [ 1 ] . Bei assimilati-ven Prozessen werden dabei die eigene Lebenssituation, das ei-gene Verhalten oder Aspekte der eigenen Person verändert. Un-ter akkomodativen Prozessen wird die reaktive Präferenzanpas-sung verstanden, bei der Standards, Ziele und eigene Handlungs-möglichkeiten an die nicht aktiv veränderbare Situation angepasst werden [ 1 , 13 – 16 ] . Ein niedriger sozioökonomischer Status ist meist mit einer er-höhten Rate belastender Lebensereignisse verbunden [ 8 ] . Eben-so liegen gesicherte Befunde über den Zusammenhang von Krankheit und sozialem Status vor [ 17 ] . Personen mit einem niedrigen Sozialstatus sind häufi ger von Krankheiten betroff en und geben eine geringere Lebensqualität und eine schlechtere (subjektive) Gesundheit an [ 17 ] . Als Ursachen für diesen Zusam-menhang werden materielle Bedingungen und schichtspezifi -sche Lebens- und Verhaltensweisen, eine höhere Alltagsbelas-tung und fi nanzielle Probleme diskutiert [ 17 ] . Die sozialen Un-gleichheiten und ihre multiplen Auswirkungen für die Betroff e-nen bestehen meist bis ins hohe Alter fort [ 18 , 19 ] . Epidemiologische Studien belegen, dass Personen der sozialen Unterschicht ein erhöhtes Risiko für psychische Belastungen aufzeigen [ 6 , 15 , 20 , 21 ] . Im höheren Alter scheinen psychische und körperliche Gesund-heit in besonderem Maße miteinander in Verbindung zu stehen [ 22 ] . Bei älteren Personen mit Symptomen von Angst oder De-pression liegen meist durchweg komorbide psychische Störun-gen und körperliche Erkrankungen vor [ 19 ] . In der neueren Sozialepidemiologie und Sozialstrukturanalyse werden mehrdimensionale Schichtungsbegriff e verwendet, um eine Person zu einer bestimmten gesellschaftlichen Statusgrup-pe zuzuordnen [ 23 ] . Diese umfassen die berufl iche Stellung und hiermit verknüpfte Dimensionen sozialer Ungleichheit, wie Ein-kommens- und Vermögensverhältnisse und den formalen Bil-dungsgrad. Diese 3 Merkmale stellen die momentan am stärks-ten institutionalisierten und standardisierten vertikalen Bewer-tungskriterien für die Aufteilung von Ressourcen und Lebensbe-dingungen in modernen Gesellschaften dar [ 18 ] . Auch wird die-se Trias als „meritokratische Triade“ moderner Staatsgesellschaft bezeichnet [ 18 , 24 ] . Wird die soziale Oberschicht betrachtet, dann kumulieren Res-sourcen über die Lebensspanne und in der Folge ereignet sich der gesundheitliche Abbauprozess im Alter potenziell langsamer [ 25 ] . Demnach vergrößert sich die schichtspezifi sche „Kluft“ im Alter weiter [ 25 ] , wobei von einer Divergenz des Gesundheits-status gesprochen werden kann [ 26 ] . Zum deutschsprachigen Raum liegen widersprüchliche Ergeb-nisse zur Dynamik sozialer Ungleichheiten hinsichtlich der Mor-bidität bzw. des gesundheitlichen Wohlbefi ndens im Rentenal-ter vor. Die Ergebnisse der internationalen Forschung weisen meist allerdings auf eine Nivellierung dieser Ungleichheiten im hohen Alter hin [ 27 ] , was der Annahme der Divergenz-Konver-genz-These entspricht [ 18 , 28 ] . Das Aufwachsen in einer eher unteren Sozialschicht geht mit ei-ner Vielzahl von Belastungen einher und stellt gleichzeitig einen

Mangel an protektiven Faktoren dar. Bspw. zeigen Kinder, die in Familien mit einem niedrigen sozialen Status aufwachsen, eine höhere Stressbelastung als Kinder die Familien mit einem höhe-ren Status angehören [ 29 , 30 ] . Bereichsspezifi sche Resilienzen können jedoch auch bei Perso-nen mit einem niedrigen sozialen Status, bei denen viele Belas-tungsfaktoren wirken, vorliegen (z. B. emotionale Resilienz [ 31 , 32 ] ). Wie bereits erwähnt, sind Personen der unteren sozia-len Schicht häufi g von multiplen und dauerhaften Belastungen und chronischem Stress [ 8 ] betroff en, womit es oft an protekti-ven Faktoren mangelt und Resilienzen sich schlechter herausbil-den können. Befunde zeigen, dass für Resilienz nicht nur eine Kumulation von Risikofaktoren, sondern auch die potenzieller Schutzfaktoren bedeutsam ist [ 5 , 31 ] . Es wird demnach vermutet, dass Personen der sozialen Unter-schicht einerseits aufgrund eines chronischen Ungleichgewichts ihrer Risiko- und Schutzfaktoren weniger resilient sind, wobei sich das Ungleichgewicht zuungunsten der Schutzfaktoren auf-zeigt. Und zum anderen, dass aufgrund dieses chronischen Un-gleichgewichts für Personen der Unterschicht ein erhöhtes Risi-ko für psychische Belastung besteht [ 8 ] . In der folgenden explorativen Untersuchung soll versucht wer-den, die Lücke der noch wenig untersuchten Zusammenhänge zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit, der Resilienzaus-prägung und psychischer Belastung zu schließen. Demnach wird die Resilienz von Personen aus unterschiedlichen sozialen Schichten in verschiedenen Altersspannen des Erwachsenenal-ters querschnittlich betrachtet. Ebenso soll geklärt werden, ob eine stärkere psychische Belastung aufgrund sozialer Ungleich-heiten in unterschiedlichen Altersstufen des Erwachsenenalters vorliegt. Als sensitive Marker werden dazu Symptome von Angst und De-pression herangezogen. Da bei einem erhöhten Auftreten ent-sprechender Symptome von einer deutlichen psychosozialen Beeinträchtigung ausgegangen werden kann, wurde als ein wei-teres Maß die subjektiv berichtete Lebenszufriedenheit heran-gezogen [ 33 ] . Diese dient als ein Maß globalen Wohlbefi ndens/Leidensdrucks.

Methode ▼ Datengrundlage und Stichprobe Die in dieser Untersuchung herangezogenen Daten stammen aus einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe. Diese wurde über das Markt-, Meinungs-, und Sozialforschungsinstitut USU-MA (Berlin) im Juli 2006 erhoben. Es erfolgte eine randomisierte und nach bestimmten Kriterien festgelegte Stichprobenrekru-tierung (gutes Verständnis der deutschen Sprache, Alter ≥ 14). Die Daten wurden über einen strukturierten Selbstbeurteilungs-fragebogen im Rahmen einer face to face Befragung erfasst. Die Befragung erfolgte an 258 Standorten innerhalb der Bundesre-publik Deutschland. Die Stichprobe umfasst N = 5 036 Personen (Gesamt-Ausschöpfungsrate 62,1 %). Der Originaldatensatz ent-hält Personen mit einer Altersspanne von 14- über 90 Jahre. Die Daten umfassen nach Ausschluss von Personen mit fehlenden Werten (da keine systematischen Zusammenhänge zu fehlenden Werten und den Items ersichtlich wurden) und nach Setzung der Altersgrenze bei ≥ 25 Jahre für diese Untersuchung, N = 4 142 Personen. In diese Untersuchung wurden nur Personen mit ei-nem Alter ≥ 25 eingeschlossen, da jüngere Personen aufgrund oft fehlender berufl icher Ausbildung und mangelndem Einkom-

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit356

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

men in der Berechnung eines Schichtindex nicht berücksichtigt werden können. Ebenso erfolgte eine Einteilung der Stichprobe in Altersklassen, um altersspezifi sche Merkmale der Schichtzu-gehörigkeit aufdecken zu können. Eine Altersklasse zählt dabei in zehner Jahresschritten [ 25 ] , um spezifi scher die für bestimm-te Altersabschnitte typischen Veränderungen abbilden zu kön-nen. In den meisten Fällen lassen sich so gut lebensphasenspezi-fi sche Unterschiede aufgreifen. Eine Einteilung ab 75 Jahren wurde vorgenommen, da eine weitere Unterteilung die folgen-den Stichproben minimiert und somit zu gering für die statisti-sche Untersuchung hätte werden lassen. ● ▶ Tab. 1 gibt einen Überblick über die Stichprobenzusammensetzung. Es zeigt sich, dass Personen im mittleren Lebensalter (35–44 und 45–54 Jahre) den größten Anteil an der Gesamtstichprobe aufweisen, wobei das weibliche Geschlecht zahlenmäßig über-wiegt. Bei der Schichtstufenzugehörigkeit dominiert die Mittel-schicht, wobei hier ebenfalls Frauen die größte Gruppe bilden.

Erhebungsinstrumente Mit dem eindimensionalen Fragebogen zur Erfassung der Gene-ralized Anxiety Disorder (GAD-7; [ 34 , 35 ] ) kann Ängstlichkeit als kontinuierliches psychologisches Konstrukt geschätzt werden (0–21 Punkte). Der GAD-7 besteht aus 7 Items [ 34 ] und ist nicht nur ein Instrument zum Screening auf generalisierte Angststö-rungen, sondern wird (wie auch in dieser Studie) als Schätzer von Ängstlichkeit eingesetzt. Ebenfalls weist der GAD-7 gute case-fi nding Eigenschaften für Panikstörungen, PTBS und soziale Phobie auf [ 35 ] . Der GAD-7 ist ein reliables, valides und eff ekti-ves Screeninginstrument zur Bestimmung der generalisierten Angststörung und der Beurteilung ihrer Symptomschwere [ 34 , 35 ] . Zur Schätzung von Depressivität als kontinuierliches psycholo-gisches Konstrukt kommt der PatientHealth Questionnaire (PHQ-2; [ 36 , 37 ] ), eine 2-Itemversion des PHQ-9 [ 38 , 39 ] zum Einsatz. Der einfaktorielle PHQ-2 basiert auf den 2 diagnosti-schen Kernkriterien des DSM-IV für depressive Störungen [ 40 ] , Interessenverlust und eine niedergedrückte Stimmung [ 41 ] ; das Antwortformat ist 4-stufi g. Es wird durch Aufsummieren der Antworten der beiden Items ein Summenwert gebildet (0–6). Die interne Konsistenz der Skala ist mit α = 0,83 gut [ 37 ] . Die

kurze PHQ-2-Selbstberichtversion stellt ein reliables, ökonomi-sches und valides Screeninginstrument zur Erfassung von De-pressivität dar [ 36 , 37 , 41 ] . Um das Konstrukt Resilienz zu erfassen, wurde die Resilienzska-la RS-11 [ 42 ] eingesetzt, die aus der ursprünglichen Resilience Scale [ 43 ] (RS-25; 25 Items, 2 Skalen: „Personal Competence“ und Acceptance of Self and Life“), entwickelt wurde. In der deut-schen Übersetzung und nach erneuter Faktorenanalyse stellte sich ein Hauptfaktor heraus, der mit 11 Items beide Skalenberei-che der RS-25 abdeckt [ 42 ] . Die Resilienzskala liegt demnach in einer 11-Itemfassung vor [ 5 ] , wobei 9 der 11 Items der Skala „Persönliche Kompetenz“ und 2 Items der Skala „Akzeptanz des Selbst und des Lebens“ zuzuordnen sind. Das Antwortformat ist 7-stufi g. Die Auswertung erfolgt über die Summation der Item-rohwerte (Score 11–77). Ein hoher Wert steht hierbei für eine hohe Merkmalsausprägung in Form von Resilienz [ 42 ] . Die in-terne Konsistenz ist bei Chronbachʼs alpha von α = 0,91 sehr gut. Mit der eindimensionalen Kurzfassung RS-11 liegt eine reliable, ökonomische und valide Skala zur Erhebung eines Generalfak-tors der Resilienz als Personenmerkmal vor [ 42 ] . Die Lebenszufriedenheit wurde über den Einsatz des Fragebo-gens zur Lebenszufriedenheit FLZ Module (FLZ M ) [ 44 ] erhoben. Der FLZ M besteht aus 2 Modulen, „allgemeine Lebenszufriedenheit“ und „Gesundheit“ mit je 8 zu beurteilenden Bereichen [ 44 ] . In dieser Studie wurde nur das Modul „allgemeine Lebenszufrie-denheit“ eingesetzt, da das Gesundheitsmodul einen Bereich spezifi ziert hätte, der für diese Studie thematisch zu diff eren-ziert gewesen wäre. Der Fragebogen erfasst die Lebenszufrie-denheit subjektiv und multidimensional [ 45 ] . Das Modul glie-dert sich in 8 Items, mit je der möglichen Bewertung von „Wich-tigkeit“ (W) und „Zufriedenheit“ (Z), was 16 Items entspricht. Das Antwortformat ist 5-stufi g. Für den FLZ M sind gute Reliabili-täten vorliegend (globale Lebenszufriedenheit mit α = 0,82) [ 45 ] .

Konstruktion eines Schichtindex Zur Defi nition der Sozialschichtzugehörigkeit wurde aus dem vorliegenden Datensatz ein vertikaler Schichtindex gebildet. Die Personen werden nach dem Vorschlag von Deck [ 17 ] aufgrund der Merkmale „Schulbildung“, „Berufsstatus“ und „Haushalts-einkommen“ in 3 Gruppen eingeteilt. Die 3 Merkmale sind je 3-stufi g ausgerichtet (mit Werten von 1–3). Bei jedem der 3 Merkmale stellt der Wert 1 die niedrigste Stufe (Hauptschulab-schluss, Arbeiter, Einkommen < 1 250 €/Mon.), der Wert 2 die mittlere Stufe (Realschule, Angestellte, Einkommen = 1 250–2 500 €/ Mon.) und der Wert 3 die höchste Einteilungsstufe (Abi-tur, Selbstständige, Einkommen ab 2 500 €/Mon.) dar. Daraus wird ein Summenwert gebildet, mit dem die Personen der Un-ter-, Mittel- und Oberschicht zugeordnet werden können. Es re-sultiert ein Schichtindex von 3 (ungünstige Soziallage) bis 9 (günstige Soziallage), wobei die Merkmale für die Unterschicht Stufe 3 und 4, die Merkmale für die Mittelschicht Stufe 5 und 6 und die Merkmale für die Oberschicht Stufe 7, 8 und 9 bilden [ 17 ] . Bei Personen über 65 Jahre (in Rente) wurde sich bei der Zuordnung rückblickend auf die Tätigkeit im Erwerbsalter bezo-gen.

Statistische Analyse Die statistische Datenanalyse erfolgte mit dem Statistikpro-gramm SPSS (Version 20) für Windows, es wurde generell ein Signifi kanzniveau von α = 0,05 festgelegt. Nach Überprüfung der Voraussetzungen wird aufgrund des ex-plorativen Charakters der Studie eine 3-faktorielle multivariate

Tab. 1 Soziodemografi sche Daten der Stichprobenverteilung.

Gesamt

(N = 4 142)

Männer

(N = 1 907; 46 %)

Frauen

(N = 2 235; 54 %)

Alter M 52,1 52,7 51,6 SD 15,4 14,9 15,8 Altersgruppen 25–34J 601 (14,5 %) 255 346 35–44J 912 (22 %) 380 532 45–54J 802 (19,4 %) 384 418 55–64J 762 (18,4 %) 382 380 65–74J 730 (17,6 %) 376 354 ab 75J 335 (8,1 %) 130 205 Schichtstufen Unterschicht 1311 (31,7 %) 749 562 Mittelschicht 1870 (45,1 %) 709 1 161 Oberschicht 961 (23,2 %) 449 512 Für die Defi nition der Schichtstufen wurde ein Schichtindex konzipiert, der unter Methode: Konstruktion eines Schichtindex, ausführlich dargestellt ist; M = Mittel-wert; SD = Standartabweichung

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit 357

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

Varianzanalyse (MANOVA) mit den Faktoren Schichtzugehörig-keit , Faktor I (3-stufi g; Ober-, Mittel- und Unterschicht), Alters-gruppen , Faktor II (6-stufi g; ≥ 25–34, 35–44, 45–54, 55–64, 65–74, ab 75) und Geschlecht , Faktor III mittels des General linear Modell (GLM) berechnet. Dabei werden Haupteff ekte auf die je-weiligen abhängigen Variablen Resilienz (RS-11), Ängstlichkeit (GAD-7), Depressivität (PHQ-2) und Lebenszufriedenheit (FLZ M ) und Interaktionseff ekte (zwischen Faktor I, II und III) simultan untersucht. Um zu überprüfen, wo genau die potenziell signifi -kanten Interaktionseff ekte auf den einzelnen Faktorstufen lie-gen, werden diese in einem weiteren Schritt in simple-main-ef-fects („Slicing-Methode“) zerlegt [ 46 ] . Zur Klärung, welcher Schichtstufe welche Resilienzausprägung und Ausprägung der psychischen Belastung durch Ängstlichkeit, Depressivität und Lebenszufriedenheit zuzuordnen ist, werden die geschätzten Randmittel (Mittelwertdiff erenzen, adjustiert nach Bonferroni) für die Faktoreninteraktion Altersgruppen*Schichtzugehörigkeit und die Variablen Resilienz, Ängstlichkeit, Depressivität und Le-benszufriedenheit, für Männer und Frauen getrennt betrachtet. Es erfolgt die Berechnung des standardisierten Mittelwertab-stands Cohens d [ 47 ] (gepoolte Standartabweichung [ 48 ] ), um schichtbezogene Aussagen über die Eff ektstärke für die 4 Merk-male treff en zu können.

Ergebnisse ▼ Nach positiver Prüfung der Voraussetzungen (Normalverteilung [Kolmogoroff -Smirnov-Test], Varianzhomogenität [Levene-Test]), erfolgt die Darstellung der varianzanalytischen Auswertung in ● ▶ Tab. 2 . Multivariate Testungen für alle Faktoren des Modells wurden auf dem 5 %-Niveau signifi kant. Es zeigten sich signifi kante Hauptef-fekte für die Faktoren Geschlecht F [4,4142] = 5,481, p ≤ 0,001, Alters-gruppen F [20,4142] = 6,184, p ≤ 0,001 und den Faktor Schichtzugehö-rigkeit F [8,4142] = 36 047, p ≤ 0,001. Demnach sind im Folgenden alle Zwischensubjekteff ekte der Faktoren interpretierbar. Es liegen signifi kante Schichtunterschiede für alle untersuchten Skalen (GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M ) vor ( ● ▶ Tab. 2 ). Ein signifi kanter Interaktionseff ekt zeigt sich zwischen dem Geschlecht und den Schichtstufen für alle 4 Skalen, ein Interak-tionseff ekt zwischen den Schichtstufen und den Altersgruppen liegt für die Skalen Lebenszufriedenheit (FLZ M ; F [10,4142] = 3,038, p ≤ 0,001) und Ängstlichkeit (GAD-7; F [10,4142] = 2,872, p ≤ 0,001) vor ( ● ▶ Tab. 2 ). Eine Interaktion aller 3 Faktoren besteht nur für die Skala RS-11 (F [10,4142] = 1,993, p ≤ 0,05). Da in Bezug zur Fragestellung besonders die Interaktion zwi-schen den Altersstufen und der Schichtzugehörigkeit von Inter-esse ist, wird diese im Folgenden in simple-main-eff ects [ 46 ] weiter aufgelöst. Da ebenfalls signifi kante Interaktionen für das Geschlecht mit dem Faktor Schichtstufen bestehen ( ● ▶ Tab. 2 ), wird demzufolge die Stichprobe geschlechtsspezifi sch aufgeteilt und mithilfe der simple-main eff ects („Slicing-Methode“) weiter untersucht. Skalen, für die keine signifi kanten Interaktionseff ek-te beider Faktoren vorliegen (p > 0,05; ● ▶ Tab. 2 ) werden trotz-dem in die „Slicing-Prozedur“ mit aufgenommen, da vermutet werden kann, dass Schichteff ekte in allen Altersstufen auftreten, diese sich aber vom Betrag her nicht besonders zwischen den Altersstufen unterscheiden.

Es liegen für Frauen und Männer für alle 4 Skalen sowohl Schichteff ekte in den Stufen der Altersgruppen als auch Alters-gruppeneff ekte in den Schichtstufen vor ( ● ▶ Tab. 3 ). Schichteinfl üsse auf die Ängstlichkeitsausprägung treten bei Männern nur im jungen und mittleren Erwachsenenalter (25–54 Jahre) auf (p ≤ 0,05); nicht jedoch für das höhere und hohe Lebensalter. Bei Frauen beeinfl ussen Schichteff ekte die Ängst-lichkeitsausprägung in allen Altersstufen, mit Ausnahme der Frauen im Alter von 55–64 Jahren. Für die Ausprägung der Depressivitätsbelastung bei Männern ergaben sich Schichteff ekte in den Altersgruppen der 25–34, 35–44, 45–54 und 55–64-Jährigen. Bei Frauen liegen Schichtef-fekte auf die Depressivität hingegen in allen Altersstufen vor. Demnach sind Einfl üsse sozialer Ungleichheiten für Frauen bis ins hohe Alter vorhanden ( ● ▶ Tab. 3 ). Für Resilienz liegen bei Männern in allen Altersgruppen Schicht-stufeneff ekte vor, bis auf in der Gruppe der ab 75-Jährigen. Bei Frauen wirken Schichteff ekte auch hier in allen Altersgruppen. Bei Betrachtung der Lebenszufriedenheitsausprägung wird er-sichtlich, dass Schichteinfl üsse in jeder Altersgruppe bis auf in der Altersgruppe ab 75 Jahren vorliegen. Bei Frauen sind Schicht-einfl üsse in allen 6 Altersgruppen vorzufi nden. Für eine spezifi -sche Betrachtung werden im Folgenden die Eff ektstärken (Cohenʼs d) der Schichtstufeneinfl üsse für die jeweiligen Alters-stufen (Interaktion Altersgruppen*Schichtstufen) diff erenziert für Männer und Frauen dargestellt ( ● ▶ Tab. 4 ). Diff erenziert betrachtet liegt bei Männern und Frauen für Ängst-lichkeit und Depressivität der stärkste Eff ekt in der Altersklasse

Tab. 2 Ergebnisse der 3-faktoriellen MANOVA für die Faktoren I Schicht-index, II Altersgruppen, III Geschlecht mit den Untersuchungsmerkmalen GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M .

Faktor Skala F df

Geschlecht GAD-7 20,225*** 1 PHQ-2 7,165** 1 RS-11 0,370 1 FLZ M 0,332 1

Altersgruppen GAD-7 3,309** 5 PHQ-2 0,847 5 RS-11 15,131*** 5 FLZ M 3,934*** 5

Schichtindex GAD-7 39,585*** 2 PHQ-2 49,110*** 2 RS-11 71,372*** 2 FLZ M 114,595*** 2

Geschlecht*Altersgruppen GAD-7 2,044 5 PHQ-2 1,704 5 RS-11 0,798 5 FLZ M 1,080 5

Geschlecht*Schichtindex GAD-7 6,044** 2 PHQ-2 3,225* 2 RS-11 6,555*** 2 FLZ M 6,493** 2

Altersgruppen* GAD-7 2,872*** 10 Schichtindex PHQ-2 1,544 10

RS-11 1,265 10 FLZ M 3,038*** 10

Geschlecht*Altersgruppen*Schichtindex GAD-7 1,292 10 PHQ-2 0,715 10 RS-11 1,993* 10 FLZ M 1,643 10

*p ≤ 0,05, **p ≤ 0,01, ***p ≤ 0,001, GAD-7: Ängstlichkeit, PHQ-2: Depressivität, RS-11: Resilienz, FLZ M : Lebenszufriedenheit

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit358

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

der 25–34-Jährigen zwischen der Unter- und der Mittelschicht mit einer signifi kant stärkeren Ängstlichkeits- und Depressions-ausprägung bei Personen der Unterschicht (Ängstlichkeit: Män-ner: d = 0,445, Frauen: d = 0,897) vor. Auch ist für die Ängstlich-keitsausprägung eine Tendenz ersichtlich, dass die signifi kanten Eff ektstärken mit steigendem Alter bei beiden Geschlechtern abnehmen und dass durchweg die Unterschicht stärker betrof-fen ist ( ● ▶ Tab. 4 und ● ▶ Abb. 1 , 2 ). Bei Frauen zeigen sich zusätz-lich in der Altersgruppe der 35–44-Jährigen für die Ängstlich-keits- und Depressivitätsbelastung signifi kant stärkere Eff ekte zwischen der Mittel- und Oberschicht zuungunsten der Mittel-schicht. Ab einem Alter von 64 Jahren unterscheiden sich bei Männern die Schichtstufen nicht mehr signifi kant für die Ängst-lichkeits- und Depressionsausprägung ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 1 ). Bei Frauen ist für die Ängstlichkeitsausprägung ab 54 Jahren kein signifi kanter Schichtunterschied mehr ersichtlich. Für die De-pressivitätsausprägung liegen bei ihnen signifi kante Schichtun-terschiede in allen Altersklassen zuungunsten der Unterschicht vor ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 2 ). Für die Resilienzausprägung zeigen sich bei Männern signifi kan-te Schichtunterschiede in allen Altersgruppen bis 74 Jahre, wo-bei der stärkste negative Eff ekt bei den 45–54-Jährigen zwischen der Unter- und der Mittelschicht, mit einer geringeren Resilien-zausprägung bei Personen der Unterschicht, vorliegend ist

(Männer: d = − 0,725). Auch ist hier wieder ersichtlich, dass Schichtunterschiede darin bestehen, dass für Personen der Un-terschicht, die Resilienzausprägung signifi kant geringer ausfällt als in der Mittel- und Oberschicht ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 1 ). Für Frau-en zeigen sich nur für die 45–54-Jährigen keine signifi kanten Schichtunterschiede. Auch lässt sich hier eine Tendenz erken-nen, dass größere Eff ekte vermehrt zwischen der Mittel- und der Oberschicht vorliegen, mit einer geringeren Resilienzausprä-gung für Personen der Mittelschicht. Lediglich für die 55–64-Jäh-rigen liegt der stärkste Eff ekt zwischen der Unter- vs. der Mittel-schicht zuungunsten der Unterschicht ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 2 ). Bei der Lebenszufriedenheitsausprägung fi nden sich die stärks-ten negativen Eff ekte zwischen der Unter- und der Mittelschicht in den Altersgruppen der 35–44 und 45–54-Jährigen Männer. Generell liegen signifi kante Diff erenzen von hoher Eff ektstärke zwischen den Schichten in allen Altersgruppen bis 64 Jahre zu-ungunsten der Unterschicht vor. Im höheren und hohen Alter sind keine signifi kanten Schichtunterschiede zu verzeichnen ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 1 ). Bei Frauen sind in allen Altersgruppen sig-nifi kante Schichtunterschiede auszumachen, wobei mit Ausnah-me der Altersgruppen der 65–74-Jährigen, in jeder Altersgruppe der Eff ekt zwischen der Unter- und der Mittelschicht am stärks-ten ist ( ● ▶ Tab. 4 , ● ▶ Abb. 2 ).

Männer Frauen

Skala Schichtstufe Altersgruppe F df p F df p

GAD-7 Unterschicht 6,249 5 0,000 3,668 5 0,003 Mittelschicht 1,874 5 0,096 1,637 5 0,147 Oberschicht 0,915 5 0,470 1,544 5 0,173

25–34J 4,445 2 0,012 15,624 2 0,000 35–44J 4,732 2 0,009 19,476 2 0,000 45–54J 4,421 2 0,012 3,774 2 0,023 55–64J 3,976 2 0,019 2,176 2 0, 144 65–74J 1,657 2 0,191 3,408 2 0,033 ab 75 0,059 2 0,943 3,411 2 0,033

PHQ-2 Unterschicht 4,048 5 0,001 1,456 5 0,201 Mittelschicht 1,264 5 0,277 2,941 5 0,012 Oberschicht 0,292 5 0,917 0,184 5 0,969

25–34J 5,836 2 0,003 7,847 2 0,000 35–44J 5,628 2 0,004 15,658 2 0,000 45–54J 7,817 2 0,000 7,197 2 0,001 55–64J 6,117 2 0,002 4,949 2 0,007 65–74J 1,338 2 0,263 3,972 2 0,019 ab 75J 0,627 2 0,534 5,329 2 0,005

RS-11 Unterschicht 7,412 5 0,000 8,018 5 0,000 Mittelschicht 3,141 5 0,008 9,534 5 0,000 Oberschicht 4,048 5 0,001 1,004 5 0, 414

25–34J 7,176 2 0,001 5,949 2 0,003 35–44J 6,429 2 0,002 11,848 2 0,000 45–54J 16,370 2 0,000 3,216 2 0,040 55–64J 14,359 2 0,000 13,083 2 0,000 65–74J 3,758 2 0,024 9,826 2 0,000 ab 75 2,834 2 0,059 8,531 2 0,000

FLZ M Unterschicht 5,116 5 0,000 3,945 5 0,001 Mittelschicht 1,705 5 0,130 3,186 5 0,007 Oberschicht 1,551 5 0,171 1,131 5 0,341

25–34J 6,728 2 0,001 20,652 2 0,000 35–44J 21,613 2 0,000 24,385 2 0,000 45–54J 22,767 2 0,000 17,692 2 0,000 55–64J 18,287 2 0,000 17,014 2 0,000 65–74J 3,311 2 0,037 6,953 2 0,001 ab 75J 0,070 2 0,932 12,771 2 0,000

GAD-7: Ängstlichkeit, PHQ-2: Depressivität, RS-11: Resilienz, FLZ M : Lebenszufriedenheit, Signifi kanzniveau α = 0,05

Tab. 3 Geschlechtsspezifi sche Einfacheff ekte für die 4 Skalen (GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M ) dif-ferenziert nach den Faktorstufen der Hauptfaktoren I (Schichtstu-fen) und II (Altersgruppen).

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit 359

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

Tab. 4 Mittelwerte und Eff ektstärken (Cohenʼs d) der Einfacheff ekte, für die 3 Schichtstufen in den jeweiligen Altersgruppen und den 4 Untersuchungsmerk-malen GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M .

Männer Frauen

Skala Altersgruppen Schichtindex M d M d

GAD-7 25–34 Jahre Unterschicht 3,419 US vs. MS 0,445* 5,667 US vs. MS 0,897*** Mittelschicht 2,172 US vs. OS 0,391* 2,750 US vs. OS 0,853*** Oberschicht 2,000 MS vs. OS 0,054 2,602 MS vs. OS 0,043

35–44 Jahre Unterschicht 3,179 US vs. MS 0,369* 4,979 US vs. MS 0,866* Mittelschicht 2,107 US vs. OS 0,319* 3,509 US vs. OS 0,429*** Oberschicht 2,000 MS vs. OS 0,034 2,020 MS vs. OS 0,435***

45–54 Jahre Unterschicht 3,808 US vs. MS 0,329* 4,155 US vs. MS 0,396 Mittelschicht 2,793 US vs. OS 0,319* 3,058* US vs. OS 0,321* Oberschicht 2,758 MS vs. OS 0,011 2,802 MS vs. OS 0,075

55–64 Jahre Unterschicht 3,710 US vs. MS 0,361 3,991 US vs. MS 0,234 Mittelschicht 2,966 US vs. OS 0,234* 3,172 US vs. OS 0,239 Oberschicht 2,560 MS vs. OS 0,127 3,191 MS vs. OS − 0,006

65–74 Jahre Unterschicht 2,221 US vs. MS 0,003 3,602 US vs. MS 0,459 Mittelschicht 2,855 US vs. OS − 0,199 2,896 US vs. OS 0,209 Oberschicht 2,211 MS vs. OS 0,202 2,034 MS vs. OS 0,253

ab 75 Jahre Unterschicht 2,460 US vs. MS 0,062 3,719 US vs. MS 0,552 Mittelschicht 2,250 US vs. OS 0,066 2,600 US vs. OS 0,327 Oberschicht 2,263 MS vs. OS − 0,004 1,833 MS vs. OS 0,224

PHQ-2 25–34 Jahre Unterschicht 1,257 US vs. MS 0,512** 1,479 US vs. MS 0,647*** Mittelschicht 0,738 US vs. OS 0,447** 0,765 US vs. OS 0,596*** Oberschicht 0,661 MS vs. OS 0,066 0,704 MS vs. OS 0,051

35–44 Jahre Unterschicht 1,104 US vs. MS 0,426* 1,396 US vs. MS 0,685 Mittelschicht 0,711 US vs. OS 0,338 1,108 US vs. OS 0,241*** Oberschicht 0,609 MS vs. OS 0,088 0,576 MS vs. OS 0,444***

45–54 Jahre Unterschicht 1,328 US vs. MS 0,497* 1,282 US vs. MS 0,567* Mittelschicht 0,978 US vs. OS 0,301*** 0,881 US vs. OS 0,335*** Oberschicht 0,750 MS vs. OS 0,196 0,603 MS vs. OS 0,231

55–64 Jahre Unterschicht 1,160 US vs. MS 0,463* 1,311 US vs. MS 0,526 Mittelschicht 0,807 US vs. OS 0,323** 1,000 US vs. OS 0,259** Oberschicht 0,653 MS vs. OS 0,132 0,681 MS vs. OS 0,266

65–74 Jahre Unterschicht 0,795 US vs. MS 0,201 1,267 US vs. MS 0,539 Mittelschicht 0,863 US vs. OS − 0,059 1,055 US vs. OS 0,177* Oberschicht 0,561 MS vs. OS 0,259 0,621 MS vs. OS 0,362

ab 75 Jahre Unterschicht 1,011 US vs. MS 0,236 1,609 US vs. MS 0,856 Mittelschicht 1,125 US vs. OS − 0,098 1,231 US vs. OS 0,316* Oberschicht 0,737 MS vs. OS 0,334 0,583 MS vs. OS 0,540

RS-11 25–34 Jahre Unterschicht 59,514 US vs. MS − 0,661 59,583 US vs. MS − 0,485 Mittelschicht 62,516 US vs. OS − 0,305*** 60,615 US vs. OS − 0,099* Oberschicht 66,017 MS vs. OS − 0,356 64,602 MS vs. OS − 0,386**

35–44 Jahre Unterschicht 59,000 US vs. MS − 0,443** 58,146 US vs. MS − 0,621 Mittelschicht 62,730 US vs. OS − 0,379** 60,706 US vs. OS − 0,248* Oberschicht 63,357 MS vs. OS − 0,064 64,571 MS vs. OS − 0,374***

45–54 Jahre Unterschicht 56,480 US vs. MS − 0,725** 58,817 US vs. MS − 0,347 Mittelschicht 60,185 US vs. OS − 0,377*** 60,040 US vs. OS − 0,118 Oberschicht 63,613 MS vs. OS − 0,348* 62,405 MS vs. OS − 0,229

55–64 Jahre Unterschicht 55,772 US vs. MS − 0,708** 54,283 US vs. MS − 0,783*** Mittelschicht 59,786 US vs. OS − 0,408*** 59,463 US vs. OS − 0,501*** Oberschicht 62,733 MS vs. OS − 0,299 62,383 MS vs. OS − 0,282

65–74 Jahre Unterschicht 57,964 US vs. MS − 0,360 55,665 US vs. MS − 0,873 Mittelschicht 60,210 US vs. OS − 0,228* 55,976 US vs. OS − 0,030*** Oberschicht 61,509 MS vs. OS − 0,132 64,690 MS vs. OS − 0,843***

ab 75 Jahre Unterschicht 51,908 US vs. MS − 0,309 51,336 US vs. MS − 0,1 233 Mittelschicht 57,000 US vs. OS − 0,518 53,400 US vs. OS − 0,199*** Oberschicht 54,947 MS vs. OS 0,209 64,083 MS vs. OS − 0,1 033***

FLZ M 25–34 Jahre Unterschicht 3,618 US vs. MS − 0,632* 3,388 US vs. MS − 1,122*** Mittelschicht 3,836 US vs. OS − 0,354*** 3,793 US vs. OS − 0,658*** Oberschicht 4,006 MS vs. OS − 0,278 4,079 MS vs. OS − 0,464***

35–44 Jahre Unterschicht 3,469 US vs. MS − 0,812*** 3,498 US vs. MS − 0,948* Mittelschicht 3,895 US vs. OS − 0,695*** 3,772 US vs. OS − 0,445*** Oberschicht 3,967 MS vs. OS − 0,117 4,082 MS vs. OS − 0,503***

*p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001; US = Unterschicht, MS = Mittelschicht, OS = Oberschicht, Mittelwerte (M): basierend auf den geschätzten Randmitteln, adjustiert nach Bonferroni, d = Cohenʼd (gepoolte Standartabweichung), GAD-7: Ängstlichkeit, PHQ-2: Depressivität, RS-11: Resilienz, FLZ M : Lebenszufriedenheit

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit360

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

Diskussion ▼ Wie sich in dieser Untersuchung zeigte, bestehen signifi kante Schichtunterschiede für die Resilienzausprägung und die Aus-prägung der psychischen Belastung durch Ängstlichkeit, Depres-sivität und niedriger Lebenszufriedenheit. Die Ergebnisse zei-gen, dass bei Frauen Schichtunterschiede in Bezug auf die Resili-enzausprägung sowie psychische Belastung durch Depressivität und geringer Lebenszufriedenheit auch im höheren Lebensalter vorhanden sind. Demnach führen Schichteinfl üsse auch im hö-heren Alter noch zu Divergenz von Resilienz und psychischer Belastung bei Frauen. Für die Ängstlichkeitsausprägung zeigte sich bei diff erenzierter Betrachtung der Eff ekte zwischen den Schichtstufen ab einem Alter von 55 Jahren für Frauen kein sig-nifi kanter schichtspezifi scher Unterschied mehr. Für Männer ist ein durchweg divergent-konvergenter Verlauf zu beobachten, da im höheren Alter keine Schichteinfl üsse mehr auf die Resilienzausprägung und psychische Belastung durch Ängstlichkeit, Depressivität und niedriger Lebenszufriedenheit wirken. Für die Ängstlichkeits- und Depressivitätsausprägung und die Lebenszufriedenheit liegen schon in der Altersgruppe der 65–74-Jährigen (nach Renteneintritt) keine signifi kanten Schichtunterschiede mehr vor. Lediglich die Resilienzausprä-gung bei 65–74-Jährigen weist noch Schichtdiff erenzen zwi-schen der Unter- und der Oberschicht zuungunsten der Unter-schicht auf. Somit scheinen sich die Auswirkungen schichtspezi-fi scher Ungleichheiten nach Renteneintritt zu verringern. Bei Männern lassen sich hierbei als ein möglicher Erklärungsaspekt die Einfl üsse der Arbeitsweltbedingungen in Betracht ziehen. Der Arbeitsplatz ist für die meisten Menschen die Grundlage ih-rer Existenzsicherung. Ein Arbeitsplatzverlust bedeutet Exis-tenzbedrohung [ 9 , 49 ] . Arbeitsplatzbezogene Ängste entstehen zum einen durch negative Arbeitsplatzfaktoren (bspw. anstren-gende Arbeit mit wenig eigener Kontrolle und ohne dafür durch Aufstiegschancen, Geld oder Arbeitsplatzsicherheit entlohnt zu werden, was häufi g für Personen der sozialen Unterschicht der Fall ist [ 17 ] ); zum anderen können sie Folgen primärer psychi-scher oder somatischer Erkrankungen sein, die mit ungünstigen Bedingungen des Arbeitsplatzes in negativer Wechselwirkung stehen [ 49 ] . Frauen scheinen stärker durch Schichteinfl üsse be-einfl usst. Es wird angenommen, dass schichtassoziierte Gesund-heitsrisiken im hohen Lebensalter auch über gegenwärtige und

in frühen Phasen des Lebenslaufs kumulierte ökonomische, kul-turelle und soziale Benachteiligungen vermitteln werden [ 18 , 50 ] . Besonders häufi g sind davon Personen der unteren So-zialschicht betroff en. Bei Frauen scheint in besonderem Maße eine verminderte Ressourcenakkumulierung über die Lebens-zeit zu erfolgen, womit die negativen Schichteinfl üsse ein Leben lang bestehen bleiben. Der sanduhrförmige Verlauf der Schicht-einfl üsse auf die Resilienzausprägung ist möglicherweise damit zu erklären, dass für Frauen dieser Altersgruppe die Doppelbela-stungen durch Arbeit und Familienversorgerrolle sich zu ver-mindern scheinen und demnach bspw. wieder mehr Raum für persönliche Interessen und Tätigkeiten (Resourcenzunahme) besteht. Ein im höheren und hohen Alter ebenfalls divergierender Ver-lauf der Schichteinfl üsse für Frauen ist möglicherweise durch die zusätzlich hinzukommende altersbedingte Morbidität (alte-rungsbedingte Krankheitsbelastung [ 18 ] ) und natürliche Abbau-prozesse denkbar, die aufgrund eines (über den Lebenslauf ak-kumulierten) schichtspezifi schen Ressourcenmangels nicht oder schlechter kompensiert werden können. Auch wäre denkbar, dass die sich mit dem Alter einhergehenden Abbauprozesse bei Männern und Frauen in unterschiedlicher Weise äußern kön-nen. Ein unterschiedlicher schichtspezifi scher Verlauf für Män-ner und Frauen im höheren Alter steht womöglich auch mit dem Mortalitätsgeschehen in Zusammenhang. Einerseits lässt sich ein demografi sches Ungleichgewicht der Hochaltrigen zuguns-ten der Frauen verzeichnen [ 18 ] , was bedeutet, dass Männer tendenziell früher versterben. Und zum anderen stellt aufgrund gesundheitlicher Selektionsprozesse die soziale Unterschicht im höheren Alter eine selektierte Gruppe aus besonders wider-standsfähigen Personen dar [ 51 ] . Demnach könnte der konver-gente Verlauf der Schichteinfl üsse für Männer im hohen Alter unter anderem mit dieser Tatsache in Verbindung stehen. Da sich vor allem für die Oberschicht durchweg die geringste psychische Belastung (in Form von Ängstlichkeit, Depressivität und eine geringere Lebenszufriedenheit) und höchste Resilien-zausprägung für beide Geschlechter feststellen ließ, lässt diese Tatsache als einen Aspekt die Annahme zu, dass die mit dem Al-ter einhergehenden Abbauprozesse und Einbußen, durch Bedin-gungen die speziell in der Oberschicht vorzuliegen scheinen, besser kompensiert werden können und infolge kaum eine psy-chische Belastung resultiert. Somit lässt sich festhalten, dass

Tab. 4 Mittelwerte und Eff ektstärken (Cohenʼs d) der Einfacheff ekte, für die 3 Schichtstufen in den jeweiligen Altersgruppen und den 4 Untersuchungsmerk-malen GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M .

Männer Frauen

Skala Altersgruppen Schichtindex M d M d

45–54 Jahre Unterschicht 3,368 US vs. MS − 0,812*** 3,394 US vs. MS − 0,878*** Mittelschicht 3,756 US vs. OS − 0,633*** 3,793 US vs. OS − 0,647*** Oberschicht 3,866 MS vs. OS − 0,179 3,935 MS vs. OS − 0,231

55–64 Jahre Unterschicht 3,496 US vs. MS − 0,774*** 3,385 US vs. MS − 0,926*** Mittelschicht 3,803 US vs. OS − 0,500*** 3,719 US vs. OS − 0,543*** Oberschicht 3,971 MS vs. OS − 0,274 3,956 MS vs. OS − 0,383*

65–74 Jahre Unterschicht 3,692 US vs. MS − 0,356 3,596 US vs. MS − 0,711 Mittelschicht 3,810 US vs. OS − 0,192 3,583 US vs. OS 0,021*** Oberschicht 3,911 MS vs. OS − 0,165 4,034 MS vs. OS − 0,732***

ab 75 Jahre Unterschicht 3,579 US vs. MS − 0,072 3,292 US vs. MS − 1,157*** Mittelschicht 3,553 US vs. OS 0,042 3,657 US vs. OS − 0,594*** Oberschicht 3,623 MS vs. OS − 0,114 4,004 MS vs. OS − 0,563

*p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001; US = Unterschicht, MS = Mittelschicht, OS = Oberschicht, Mittelwerte (M): basierend auf den geschätzten Randmitteln, adjustiert nach Bonferroni, d = Cohenʼd (gepoolte Standartabweichung), GAD-7: Ängstlichkeit, PHQ-2: Depressivität, RS-11: Resilienz, FLZ M : Lebenszufriedenheit

Fortsetzung.

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit 361

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

Resilienz verstärkt ein „Oberschichtphänomen“ zu sein scheint. Wenn ein wirksamer Einsatz von Resilienzen ihre Weiterent-wicklung und Ausdiff erenzierung fördert [ 5 ] und Resilienz erst während einer Belastung aktiviert ist, müssten nicht gerade aus der unteren Sozialschicht starke, resiliente Personen hervorge-hen? Solche Phänomene sind wahrscheinlich, wenn zu den Be-lastungsfaktoren günstig wirkende Faktoren hinzukämen [ 52 ] . Im Erwachsenenalter wurden eine niedrige Stressbelastung, eine hohe Lebenszufriedenheit und hohe Kontrollüberzeugung als günstige Faktoren benannt [ 7 ] . Die Tatsache der unteren So-zialschicht anzugehören, stellt einen chronischen Stressor dar, der wiederum das Risiko für akute Stressoren (wie fi nanzielle Probleme) erhöht. Dabei werden gleichzeitig psychosoziale Res-sourcen zum Umgang mit dem Stressor (Selbstvertrauen, soziale Unterstützung) begrenzt [ 53 ] . Ebenso bestehen weitere poten-zielle Vermittlungsfaktoren, wie ein schlechter Zugang zu prä-ventiven und therapeutischen Angeboten und eine geringe Kon-trolle über die Umwelt [ 17 ] . Wie sich in dieser Untersuchung zeigte, liegt für Personen der Unterschicht eine niedrigere Resilienzausprägung vor, beson-

ders im Vergleich zur Oberschicht. Ebenso ist dort eine höhere psychische Belastung durch Ängstlichkeit, Depressivität und eine niedrigere Lebenszufriedenheit anzutreff en. Demnach wird an dieser Stelle das Zusammenwirken von Resilienz und der un-tersuchten Marker für psychische Belastetheit ebenfalls deut-lich. Aktuelle Untersuchungen konnten zeigen, dass Personen dann psychisch belasteter sind, wenn wenig Schutzfaktoren und eine niedrigere Resilienz vorliegen [ 5 , 54 , 55 ] , was sich in dieser Untersuchung für Personen der sozialen Unterschicht besonders hier für Frauen bis ins hohe Alter zeigt.

Schlussfolgerungen und methodische Einschränkungen ▼ Die Ergebnisse dieser Studie zeigen einen deutlichen Schichtgra-dienten, der sich bei Frauen, ausgenommen für die Ängstlich-keitsausprägung, in fast jeder Altersstufe zeigt. Bei Männern hingegen scheinen Schichteinfl üsse mit Eintritt ins Rentenalter nicht mehr so stark ins Gewicht zu fallen. Besonders für Männer

Abb. 1 Mittelwerte der 3 Schichtstufen für die 4 Untersuchungsmerkmale GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M in den 6 Altersgruppen für Männer.

Mittelwerte

Altersgruppen

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

0,0

1,0

0,5

1,5

2,0

2,5

3,0

4,0

3,5

GAD-7

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

50

54

52

56

58

60

62

68

66

64

RS-11

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

3,3

3,5

3,4

3,6

3,7

3,8

3,9

4,1

4,0

FLZM

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

0,0

0,4

0,2

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4PHQ-2

Schichtindex Unterschicht Mittelschicht Oberschicht

Abb. 2 Mittelwerte der 3 Schichtstufen für die 4 Untersuchungsmerkmale GAD-7, PHQ-2, RS-11, FLZ M in den 6 Altersgruppen für Frauen.

Mittelwerte

Altersgruppen

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

0,0

1,0

0,5

1,5

2,0

2,5

3,0

6,0

3,5

4,0

4,5

5,0

5,5

GAD-7

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

50

54

52

56

58

60

62

66

64

RS-11

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

3,2

3,3

3,5

3,4

3,6

3,7

3,8

3,9

4,1

4,0

FLZM

25–

34

35–

44

45–

54

55–

64

65–

74

ab 7

5

0,0

0,4

0,2

0,6

0,8

1,0

1,2

2,0

1,4

1,6

1,8

PHQ-2

Schichtindex Unterschicht Mittelschicht Oberschicht

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit362

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

betreff en Schichtunterschiede überwiegend die Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht. Für Frauen zeigten sich überwiegend deutlichere Diff erenzen der Unter- und Mittelschicht zur Ober-schicht, wonach zu schließen ist, dass besonders bei Frauen über alle Altersgruppen hinweg Resilienz verstärkt ein Oberschicht-phänomen zu sein scheint. Demnach erscheint es gerade für Personen der sozialen Unterschicht und bei Frauen der Unter- und zu Teilen der Mittelschicht mit Augenmerk auf das höhere Alter sinnvoll die Resilienz zu fördern, damit zumindest ein Teil der multiplen Belastungen auch langfristig gesehen besser be-wältigt werden kann; somit können psychische Belastungen ab-gemildert und die Lebenszufriedenheit erhöht werden. Je gerin-ger auf Resilienz- und Unterstützungsfaktoren zurückgegriff en werden kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Be-lastungsentwicklung [ 5 , 31 ] . Demnach scheint Resilienzförde-rung für die Prävention von psychischen Belastungen zentral zu sein. Ebenso sollte in Interventionen (Psychotherapien, Rehabili-tationsmaßnahmen) gezielt die Resilienzförderung stattfi nden. Auch sollten gesellschaftspolitische Interventionen, die auf die direkten Lebensbedingungen der Personen aus der Unterschicht abzielen, in Augenschein genommen werden (bspw. durch die Schaff ung eines besseren Zugangs zu Präventions- und Interven-tionsmaßnahmen, eine bessere Informationsvermittlung), denn wie gezeigt werden konnte nutzen Personen der sozialen Unter-schicht verschiedene Angebote des medizinischen Versorgungs-systems in einem zu geringem Umfang oder zu spät und auch werden ihnen bestimmte Leistungen verwehrt [ 17 , 56 , 57 ] . In methodischer Hinsicht ist anzumerken, dass die eingesetzte Resilienzskala (RS-11) Resilienz als stabiles Personenmerkmal erfasst. Die Abbildung von Resilienz als Prozess kann nur längs-schnittlich erfolgen [ 18 ] . Dies beinhaltet, dass die zeitliche Stabi-lität erfasst wird und kausale Mechanismen beschrieben werden können. Somit scheint für diese Querschnittsstudie der Einsatz der Resilienzskala, die Resilienz als Personenmerkmal erhebt, gerechtfertigt. Bei einer Generalisierung der Befunde sollten die engen Resilienzkriterien (Personenmerkmal) bedacht werden. Möglicherweise würden sich andere Ergebnisse herausstellen, wenn Resilienz in einer anderen Form erhoben worden wäre, bspw. über soziale Kompetenz als Resilienzkriterium. Es sollte auch die Schichtindex-Defi nition problematisiert wer-den; so könnte die sich aus den Kategorien ergebende Schicht-zugehörigkeit, nicht die aktuelle Lebenssituation widerspiegeln. Bspw. wäre dieses für die hier vorgenommene Kategorisierung von Rentnern der Fall. Auf den Einsatz von Kurzskalen ist hinzu-weisen. Die im Text enthaltenden Bezeichnungen für Ängstlich-keit und Depressivität beziehen sich ausdrücklich auf die Aus-prägung entsprechender Symptome, jedoch ist hierunter nicht das Vollbild einer psychischen Störung zu verstehen [ 25 ] . Da die-se Studie eine querschnittliche Untersuchung darstellt, lassen die erhobenen Befunde keine Aussagen zu Entwicklungsprozes-sen zu. Die vorliegenden Ergebnisse der altersspezifi schen Dis-krepanzen geben demnach keinen Verlauf über die Lebensspan-ne an, da es hierfür längsschnittliche Untersuchungen bedarf. Es können also Generationseff ekte die Befunde überlagern. Bei ei-ner querschnittlichen Erhebung bleibt die Feststellung off en, ob die Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht zu einem erhöhten Risiko von psychischer Belastung führt. Auch könnte angenommen werden, dass psychische Belastungen zu weniger Erfolg in Bildung und Beruf beisteuern und infolge soziale Selek-tionsprozesse stattfi nden. Es können keine Aussagen über Kau-salzusammenhänge und die Dynamik von Anpassungsprozessen getroff en werden. Die Erhebung der Resilienz und psychischen

Belastung erfolgte durch den Einsatz von Selbstbeurteilungsins-trumenten. Auf dieser Basis können die Einfl üsse von psychi-schen Belastungsfaktoren nur beschrieben werden, ohne das ihr Wirkungszusammenhang angegeben werden kann [ 25 ] . Ebenso sind Verzerrungstendenzen, wie bspw. sozial erwünscht zu ant-worten, denkbar. Die Interpretation und Generalisierung der Ergebnisse für die Einfacheff ekte konnte nur geschlechtsspezi-fi sch erfolgen. Wie bereits in der Einführung erwähnt ist nicht außer Acht zu lassen, dass sich hinter dem Merkmal Sozialstatus als „Deckvariable“ [ 8 ] multiple Aspekte und komplexe Konstel-lationen verbergen. Demnach könnten durchaus weitere Fakto-ren, die mit den Untersuchungskonstrukten in Wechselwirkung stehen, einen Einfl uss auf die Ergebnisse dieser Studie haben. Möglicherweise hätten sich andere Ergebnisse ergeben, wenn gewisse Faktoren als Kontrollvariablen berücksichtigt worden wären. Demnach wäre bei weiteren Untersuchungen in Zusam-menhang mit dem sozialen Status und psychischer Belastungs-faktoren die Aufnahme von Kontrollvariablen, wie bspw. Stress-belastung, belastende Lebensereignisse und körperliche Ge-sundheit, in Betracht zu ziehen.

Interessenkonfl ikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessen-konfl ikt besteht.

Literatur1 Greve W , Leipold B , Meyer T . Resilienz als Entwicklungsergebnis: Die

Förderung der individuellen Adaptivität . In: Linden M , Weig W , Hrsg . Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation . Köln : Deutscher-Ärzte-Verlag ; 2009 ; 173 – 184

2 Zander M . Einleitung . In: Zander M , Hrsg . Handbuch Resilienzförde-rung . Wiesbaden : Springer VS ; 2011 ; 8 – 30

3 Baumann K , Rotter M , Linden M . Kompetenz zur Bewältigung belasten-der Lebensereignisse . J Neurol Neurochir Psychiatr 2009 ; 10 : 82 – 86

4 Petermann F , Schmidt M H . Ressourcenorientierte Diagnostik – eine Leerformel oder nützliche Perspektive? Kindh Entwick 2009 ; 18 : 49 – 56

5 Petermann F , Schmidt M H . Ressourcen – ein Grundbegriff der Ent-wicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie? Kindh Entwickl 2006 ; 15 : 118 – 127

6 Noeker M , Petermann F . Resilienz: Funktionale Adaptation an widrige Umgebungsbedingungen . Z Psychiatr Psych Ps 2008 ; 56 : 255 – 263

7 Richter-Kornweitz A . Gleichheit und Diff erenz – die Relation zwischen Resilienz, Geschlecht und Gesundheit . In: Zander M , Hrsg . Handbuch Resilienzförderung . Wiesbaden : Springer VS ; 2011 ; 240 – 274

8 Filipp S-H , Aymanns P . Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen: vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens . Stuttgart : Kohlham-mer ; 2010

9 Morschitzky H . Häufi gkeit und Verlauf von Angststörungen . In: Mor-schitzky H . Angststörungen . Springer ; Wien : 2009 ; 185 – 198

10 Wittchen H-U , Uhmann S . The timing of depression: a epidemiological perspective . Mediographia 2010 ; 32 : 115 – 125

Fazit für die Praxis Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutliche Schichteinfl üs-se auf die Resilienzausprägung und die psychische Belastung. Dies wird durch eine etwas höhere Ausprägung von Ängst-lichkeit, Depressivität und einer geringeren Lebenszufrieden-heit unterstrichen. Besonders zeigt sich dieses für Angehörige der sozialen Unterschicht, was insbesondere bei Frauen auch im hohen Alter gilt. Demnach sollten speziell für diese Belas-tungsgruppen Präventionsmaßnahmen und Zugangsopti-mierungen zu solchen Programmen angestrebt werden, mit dem zentralen Aspekt der Resilienzförderung. Für eine lang-fristig bessere Bewältigung ist Resilienzförderung in Therapi-en (Psychotherapie, Rehabilitation) einzusetzen.

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Originalarbeit 363

Pechmann C et al. Resilienz und psychische Belastung … Psychother Psych Med 2014; 64: 354–363

11 Schmidt-Traub S , Lex T-P . Angst und Depression . Göttingen : Hogrefe ; 2005

12 Luthar S S . Methodological and Conceptual Issues in Research on Child-hood Resilience . J Child Psychol Psyc 1993 ; 34 : 441 – 453

13 Brandtstädter J . Das fl exible Selbst: Selbstentwicklung zwischen Ziel-bindung und Ablösung . München : Elsevier ; 2007

14 Brandtstädter J , Rothermund K . The Life-Course Dynamics of Goal Pur-suit and Goal Adjustment: A Two-Process Framework . Dev Rev 2002 ; 22 : 117 – 150

15 Petermann F , Kullik A . Frühe Emotionsdysregulation: Ein Indikator für psychische Störungen im Kindesalter? Kindh Entwickl 2011 ; 20 : 186 – 196

16 Meyer T , Greve W . Die Entwicklungsbedingungen der Adaptivität . Zeit-schrift für Gesundheitspsychologie 2012 ; 20 : 27 – 38

17 Deck R . Soziale Ungleichheit in der medizinischen Rehabilitation . Ge-sundheitswesen 2008 ; 70 : 582 – 589

18 Mergenthaler A . Gesundheitliche Resilienz: Konzept und Empirie zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit im Alter. In : Wiesbaden : Springer VS ; 2012

19 Schmidt-Traub S . Angststörungen im Alter . Göttingen : Hogrefe ; 2011 20 Möller-Leimkühler A M . Sozialer Status und Geschlecht Zur Aktualität

sozialer Ungleichheit bei psychiatrischen Erkrankungen . Nervenarzt 1999 ; 70 : 970 – 980

21 Lampert T , Schneider S , Klose M et al. Schichtspezifi sche Unterschiede im Vorkommen psychischer Störungen . Pub He F 2005 ; 13 : 7 – 8

22 Stoppe G . Salutogenese und Salutotherapie im hohen Erwachsenen-alter . In: Linden M , Weig W , Hrsg . Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation . Köln : Deutscher-Ärzte-Verlag GmbH ; 2009

23 Hradil S . Soziale Ungleichheit in Deutschland . Opladen : Leske & Bud-rich ; 2005

24 Kreckel R . Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit . Frankfurt : Campus ; 2004

25 Schmidt S , Petermann F , Brähler E . Soziale Ungleichheit, psychische und körperliche Gesundheit – welchen Einfl uss hat das Alter? Z Psychiatr, Psych Ps 2012 ; 60 : 205 – 215

26 Leopold L , Engelhardt H . Bildung und Gesundheitsungleichheit im Al-ter: Divergenz, Konvergenz oder Kontinuität? Eine Längsschnittunter-suchung mit SHARE . Gesundheitswesen 2011 ; 73 : A78

27 Huisman M . Gesundheitliche Ungleichheit im hohen Lebensalter . In: Bauer U , Bittlingmayer U H , Richter M , Hrsg . Health Inequalities De-terminanten und Perspektiven gesundheitlicher Ungleichheit . Wies-baden : Springer VS ; 2008 ; 359 – 381

28 Prus S G . Age, SES and Health. A Population Level Analysis of Health Inequalities over the Lifecourse . Sociol Health Ill 2007 ; 29 : 275 – 296

29 Muldoon O T . Perceptions of stressful life events in Northern Irish school children: a longitudinal study . J Child Psychol and Psyc 2003 ; 44 : 193 – 201

30 Muldoon O T , Trew K , McWhirter L . Children’s perceptions of negative events in Northern Ireland: A ten year study . Eur Child Adoles Psy 1998 ; 7 : 36 – 41

31 Holtmann M , Schmidt M H . Resilienz im Kindes- und Jugendalter . Kindh Entwickl 2004 ; 13 : 195 – 200

32 Büttner P , Rücker S , Petermann U et al. Kinder psychisch kranker El-tern in teilstationärer Jugendhilfe . Kindh Entwickl 2011 ; 20 : 154 – 163

33 Schmidt S , Petermann F , Beutel M E et al. Psychisches Befi nden, Be-schwerden und Belastungen: Ergebnisse einer repräsentativen Studie . Z Psychiatr Psych Ps 2011 ; 59 : 155 – 165

34 Spitzer R L , Kroenke K , Williams JW B et al. A brief measure for assessing generalized anxiety disorder: The GAD-7 . Arch Intern Med 2006 ; 166 : 1092 – 1097

35 Löwe B , Decker O , Müller S et al. Validation and Standardization of the Generalized Anxiety Disorder Screener (GAD-7) in the General Population . Med Care 2008 ; 46 : 266 – 274

36 Kroenke K , Spitzer R L , Williams JB W . The Patient Health Question-naire-2: Validity of a Two-Item Depression Screener . Med Care 2003 ; 41 : 1284 – 1292

37 Löwe B , Kroenke K , Gräfe K . Detecting and monitoring depression with a two-item questionnaire (PHQ-2) . J Psychosom Res 2005 ; 58 : 163 – 171

38 Gräfe K , Zipfel S , Herzog W et al. Screening psychischer Störungen mit dem „Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ-D)“ . Diagnostica 2004 ; 50 : 171 – 181

39 Kroenke K , Spitzer R L , Williams JB W . The PHQ-9 . J Gen Intern Med 2001 ; 16 : 606 – 613

40 American Psychiatric Association . Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM-IV . Washington DC : American Psychiatric Association ; 1994

41 Löwe B , Wahl I , Rose M et al. A 4-item measure of depression and anxiety: Validation and standardization of the Patient Health Ques-tionnaire-4 (PHQ-4) in the general population . J Aff ect Disord 2010 ; 122 : 86 – 95

42 Schumacher J , Leppert K , Gunzelmann T et al. Die Resilienzskala – Ein Fragebogen zur Erfassung der psychischen Widerstandsfähigkeit als Personmerkmal . Z Klin Psych Psychia 2005 ; 53 : 16 – 39

43 Wagnild G M , Young H M . Development and psychometric evaluation of the Resilience Scale . J Nurs Meas 1993 ; 1 : 165 – 178

44 Henrich G , Herschbach P . Questions on Life Satisfaction (FLZM) – A Short Questionnaire for Assessing Subjective Quality of Life . Eur J Psy-chol Assess 2000 ; 16 : 150 – 159

45 Daig I , Spangenberg L , Henrich G et al. Alters- und geschlechtspezifi -sche Neunormierung der Fragen zur Lebenszufriedenheit (FLZM) für die Altersspanne von 14 bis 64 Jahre . Z Kl Psych Psychoth 2011 ; 40 : 172 – 178

46 Winer B J . Statistical principles in experimental design. (2. ed.) . New York : McGraw-Hill ; 1971

47 Cohen J . Statistical power analysis for the behavioral sciences . (2. ed.) Hillsdale, NJ : Erlbaum ; 1988

48 Rosnow R L , Rosenthal R . Computing contrasts, eff ect sizes, and coun-ternulls on other people’s published data: General procedures for research consumers . Psychol Methods 1996 ; 1 : 331 – 340

49 Weig W . Arbeit und seelische Gesundheit . In: Linden M , Weig W , Hrsg . Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation. Köln: Deutscher Ärz-te Verlag ; 2009 ; 209 – 214

50 Knesebeck O . Sozialer Status und subjektive Gesundheit im Alter . Z f Gesundheitswiss 2000 ; 8 : 262 – 272

51 Lampert T , Maas I , Mayer K U . Sozioökonomische Ungleichheiten der Mortalität im hohen Alter . In: Bauer U , Bittlingmayer U H , Richter M , Hrsg . Health Inequalities Determinanten und Perspektiven gesund-heitlicher Ungleichheit . Wiesbaden : Springer VS ; 2008 ; 382 – 402

52 Staudinger U M , Greve W . Resilienz im Alter aus der Sicht der Lebens-spannen-Psychologie . In: Opp G , Fingerle M , Bender D , Hrsg . Was Kinder stärkt: Erziehung zwischen Risiko und Resilienz . München : Reinhardt ; 2007 ; 116 – 134

53 Turner R J , Lloyd D A . The Stress Process and the Social Distribution of Depression . J Health Soc Behav 1999 ; 40 : 374 – 404

54 Pechmann C , Petermann F , Brähler E et al. Resilienz und psychische Belastung im Erwachsenenalter . Welchen Einfl uss hat soziale Un-gleichheit? Psychiatrische Praxis 2014 ; 41 : Im Druck

55 Hjemdal O , Vogel P A , Solem S et al. The relationship between resilience and levels of anxiety, depression, and obsessive-compulsive symp-toms in adolescents . Clin Psychol & Psychot 2011 ; 18 : 314 – 321

56 Steinhausen S , Kowalski C , Janszen C et al. Wechselwirkungen zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit und Gesundheitsversor-gung . Public Health Forum 2008 ; 16

57 Janβen C , Frie K , Ommen O . Der Einfl uss von sozialer Ungleichheit auf die medizinische und gesundheitsbezogene Versorgung in Deutsch-land . In: Richter M , Hurrelmann K . Hrsg. Gesundheitliche Ungleich-heit . Wiesbaden : Springer VS ; 2006 ; 141 – 155

Her

unte

rgel

aden

von

: IP

-Pro

xy U

nive

rsitä

t Lei

pzig

, Uni

vers

ität L

eipz

ig. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.