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FREMDSPRACHEN VON ANFANG AN Frühes Fremdsprachenlernen in der rheinland-pfälzischen Grundschule MINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR

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FREMDSPRACHEN VONANFANG AN

Frühes Fremdsprachenlernen in der rheinland-pfälzischen Grundschule

MINISTERIUMFÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT,WEITERBILDUNG UND KULTUR

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INHALT

Vorwort ............................................................................................................ 2

1. Frühes Fremdsprachenlernenin der rheinland-pfälzischen Primarstufe ............................................. 4

2. Integrierte Fremdsprachenarbeit –ein ganzheitliches Lernen in Sinnzusammenhängen .......................... 7

3. Ziele der Integrierten Fremdsprachenarbeit ..................................... 10

4. Teilrahmenplan Fremdsprachenarbeit ................................................ 13

5. Statt Noten – ein Portfolio! ................................................................. 16

6. Bilinguales Sprachenlernen ................................................................... 19

7. Fremdsprachenlernen – eine Gemeinschaftsaufgabe ...................... 21

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Liebe Eltern,liebe Lehrerinnen und Lehrer,

seit dem Schuljahr 2005/2006 lernen alle Grundschulkinder in Rhein-land-Pfalz ab der Klassenstufe 1 eine Fremdsprache. Mit diesem zu-kunftsweisenden Schritt haben wir unseren Kindern neue Wege zum Er-werb der Zweisprachigkeit bereits in ihrer Grundschulzeit erschlossen.Gerade Kinder im Grundschulalter sind sehr aufnahmebereit für frem-de Sprachen. Sie gehen unbefangen an neue Sprachlernsituationenheran und entwickeln ein hohes Maß an Sprachfreude und Sprach-bewusstsein.

Deshalb war es richtig, die Anstrengungen für erfolgreiches Spra-chenlernen bereits in der Grundschule anzusetzen und das früheFremdsprachenlernen im Primarbereich zu einer wichtigen Aufgabeder Qualitätsentwicklung zu machen. Dieses früh ansetzende Spra-chenlernen trägt dazu bei, dass sich bei den Kindern die Kompetenzenherausbilden, die ein lebenslanges Sprachenlernen begünstigen.

Frühes Fremdsprachenlernen verlangt von den Lehrkräften hoheProfessionalität. Deshalb wird das Fremdsprachenlernen in unserenGrundschulen nach wie vor von einem sehr umfassenden und qualita-tiv anspruchsvollen Konzept zur Weiterbildung der Grundschullehr-

VORWORT

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kräfte begleitet. Viele Lehrkräfte haben sich bisher entsprechend quali-fiziert, die Nachfrage nach Qualifikationsangeboten besteht weiterhin.

Die neu aufgelegte Broschüre bildet die zentralen Merkmale desrheinland-pfälzischen Fremdsprachenkonzepts für die Grundschule ineinem Überblick ab. Die einzelnen Beiträge beschreiben die vielfältigenAspekte, die sich innerhalb dieses Konzepts miteinander vernetzen.

Zusätzliche und weiterführende Informationen zum Fremdspra-chenkonzept und Hinweise zur Integrierten Fremdsprachenarbeit sindauf der Grundschulhomepage www.grundschule.bildung-rp.de einge-stellt und werden dort regelmäßig aktualisiert.

Die vorliegende Broschüre richtet sich an Eltern und Erziehungsbe-rechtigte und an alle am Sprachenlernen in der Primarstufe Interessier-ten und Beteiligten.

Sie alle möchte ich sehr herzlich darum bitten, auch weiterhin IhrenTeil dazu beizutragen, dass die Integrierte Fremdsprachenarbeit in un-seren Grundschulen ihren bisher so erfolgreichen Weg fortsetzen kann.

Doris AhnenMinisterin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur

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FRÜHESFREMDSPRACHENLERNEN INDER RHEINLAND-PFÄLZISCHENPRIMARSTUFE

1.

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Erfolgreiches Fremdsprachenlernen bedeutet nach dem Erkenntnis-stand der internationalen Spracherwerbsforschung:

so früh wie möglichso intensiv wie möglichso natürlich wie möglichso motivierend wie möglich.

Rheinland-Pfalz hat sich deshalb entschieden, die besonderen Sprach-lernfähigkeiten von Kindern im Primarbereich und hier schon ab Klas-senstufe 1 aufzugreifen und zum Gegenstand schulischen Lernens zumachen. Neben dem Zuwachs sprachlicher Fähigkeiten im Grund-schulalter wird damit auch der Aufbau einer stabilen, über die Grund-schulzeit hinausgehenden Motivation für das Erlernen von Fremdspra-chen überhaupt geleistet.

In dem Modellversuch „Integrierte Fremdsprachenarbeit in derGrundschule“ (1990-1995) wurden zunächst für die Klassen drei undvier Erfahrungen in diesem bis dahin für Grundschulen noch recht un-bekannten Lernbereich gesammelt. Sie sind in das neue Konzept derIntegrierten Fremdsprachenarbeit (IFA) in Rheinland-Pfalz einbezogenworden.

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Kern dieses Konzeptes ist der „Teilrahmenplan Fremdsprachenarbeit.“Er ist seit dem Jahr 2004 in den Grundschulen verpflichtend einge-führt. Dieser Teilrahmenplan ist eingebunden in die allgemeinen päda-gogischen, didaktischen und methodischen Grundlegungen zur Arbeitin der Grundschule und in die aktuellen Ergebnisse sprachwissen-schaftlicher Untersuchungen. Darüber hinaus weist er feste Bezüge zudem auf europäischer Ebene entwickelten Gemeinsamen EuropäischenReferenzrahmen für Sprachen auf.

Rheinland-Pfalz hat sich beim Sprachenlernen für den integriertenWeg entschieden. Das heißt, das Fremdsprachenlernen erfolgt nicht inForm herkömmlichen Englisch- bzw. Französischunterrichts, sondernin fremdsprachlichen Situationen, die mit den Themen des übrigenGrundschulunterrichts eng verknüpft sind. Diese Art des Fremdspra-chenlernens ermöglicht täglich fächerverbindendes und -übergreifen-des Sprachenlernen. Dazu eignen sich nahezu alle Lernbereiche derGrundschule.

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INTEGRIERTEFREMDSPRACHENARBEIT –EIN GANZHEITLICHES LERNENIN SINNZUSAMMENHÄNGEN

2.

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Integriertes Sprachenlernen ist ein gleichzeitiges Sprach- und Sachler-nen, das heißt, Kinder lernen nicht einfach nur Vokabeln, sondern er-fahren zugleich in welchen für sie bedeutsamen Situationen sie Wör-ter, Sätze oder Redewendungen gebrauchen können. Dieses Konzeptbietet besonders gute kind- und sachgemäße Zugangsformen für denErwerb einer Fremdsprache.Das Zusammenleben und -arbeiten in der Klassengemeinschaft er-möglicht die Einbindung der Fremdsprache in viele natürliche, sich

wiederholende Sprech- und Handlungsan-lässe: Begrüßung und Verabschiedung, Fra-gen nach der Befindlichkeit am Morgenund viele weitere, für die Kinder wichtigeRituale sind nur einige wenige Beispieledafür, wie die Fremdsprachen täglich inder Schule nicht nur erlernt und geübt,sondern auch erlebt werden. Entscheidendist, dass die Kinder während ihrer Grund-

schulzeit sprachliche Lernfortschritte machen. Die Themen und Inhal-te der einzelnen Lernbereiche in der Grundschule bieten hierfür abKlassenstufe 1 vielfältige Möglichkeiten.

Im Deutschunterricht kann beispielsweise eine englische oderfranzösische Geschichte Ausgangspunkt für einen kreativenSchreibanlass sein. Nach vorbereitenden Wortschatzübungen unddem Erzählen der Geschichte in der Fremdsprache bis zu einerbesonders entscheidenden und markanten Stelle, schreiben die Kin-der nach eigener Vorstellung den Text auf Deutsch zu Ende.

Im Mathematikunterricht spielt das Rechnen mit Geld und in die-sem Zusammenhang das Lösen von Rechengeschichten mit Alltags-

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bezug eine wesentliche Rolle. Um das Prinzip der Handlungsorien-tierung umzusetzen, lassen sich hier beispielsweise Einkaufssituati-onen im Klassenraum darstellen, die nicht nur das Nachvollziehenund Lösen der mathematischen Aufgabenstellung ermöglichen,sondern auch Sprach- und Sprechsituationen schaffen. Sie bietenauch Gelegenheiten zum Anwenden und Erweitern fremdsprachli-cher Fähigkeiten im Rollenspiel. Die zuvor eingeübten englischenoder französischen Redemittel (z.B. „How much is it?“/ „Ça faitcombien?“, „Here you are.“/ „Voilà.“) finden in solchen Situationenihre kommunikative und gleichzeitig alltagspraktische Anwendung.

Unter anderem bietet auch der Kunstunterricht günstige Anknüp-fungspunkte für die Integrierte Fremdsprachenarbeit. Hier könnendie Kinder ebenfalls entsprechende fremdsprachliche Kenntnisseerwerben und anwenden. Die Namen der Farben oder der verwende-ten Arbeitsmaterialien, wie Pinsel, Klebstoff, Schere usw., aber auchdas Verstehen kleinerer Arbeitsaufträge („Colour the...“, „Colorie le/la...“) können hier sinnvoll praktisches Tun begleiten.

Nicht zuletzt unterstützen vielfältige Medien und Materialien die Be-gegnung mit der Fremdsprache im Klassenraum. Ausgewählte authen-tische Kinderliteratur, CDs, Zeitschriften und Spiele, möglicherweisein einer Fremdsprachenecke angeboten, erweitern das Lernangebot fürdie Kinder und regen gleichzeitig zu eigenständigem Lernen an.Die genannten Beispiele verdeutlichen das Anliegen der IntegriertenFremdsprachenarbeit: Durch ganzheitliches Lernen in Sinnzusam-menhängen erfolgt das Fremdsprachenlernen nicht isoliert, son-dern umfassend und in Verbindung mit vielen Unterrichtsinhal-ten in unterschiedlichen Lernbereichen.

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ZIELE DER INTEGRIERTENFREMDSPRACHENARBEIT3.

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Die Begegnung mit anderen Kulturen und Sprachen gehört heute zu-nehmend zur Alltagserfahrung unserer Kinder. Die Fremdsprachenar-beit greift diese Erfahrungen auf.

In den rheinland-pfälzischen Grundschulen wird Integrierte Fremd-sprachenarbeit in Englisch oder Französisch angeboten.

Erfolgreiches Sprachenlernen ist nicht an eine bestimmte Sprachegekoppelt. Welches Sprachangebot die einzelne Grundschule macht,ist in deren Entscheidung gestellt.

Beide Sprachangebote haben eines gemeinsam: Sie bilden beiSchülerinnen und Schülern Interesse und Neugier an fremden Spra-chen, Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Sprachfreude und-bewusstsein heraus. Diese in unterschiedlichen Sprachen erworbenenFähigkeiten und Einstellungen bilden grundsätzlich eine sehr guteBasis für die Fortsetzung des Sprachenlernens über die Grundschulzeithinaus.

Die Kinder sollen vielfältige Gelegenheiten erhalten, miteinanderEnglisch oder Französisch zu sprechen. Also kommt dem Aufbau dermündlichen Sprachkompetenz eine wichtige Rolle zu. Hierbei handeltes sich um eine vielschichtige Aufgabe, die sich am Entwicklungsstandund an den individuellen Fähigkeiten der Kinder orientiert.

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Am Ende der Grundschulzeit sollen die Kinder fremdsprachlicheÄußerungen verstehen und sich in einfachen Sätzen über ihren Alltagverständigen, Dinge benennen, Fragen stellen, Antworten geben, Dia-loge führen, einzelne Wörter und kurze Sätze lesen und schreiben, usw.Sie erhalten darüber hinaus Einblicke in Teilbereiche der Grammatikund deren korrekte Anwendung.

Dies gelingt umso besser, wenn das Hören und Verstehen, das Spre-chen und, in angemessener Weise, auch das Schreiben und das Lesenso gelernt werden, dass Kinder nicht nur das stetige Wachsen ihrerSprachkompetenz verspüren, sondern gleichzeitig auch zu vielfältigenSpracherlebnissen geführt werden.

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TEILRAHMENPLANFREMDSPRACHENARBEIT4.

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Seit dem Schuljahr 2002/2003 werden die Lehrpläne für die Grund-schule als verbindliche Vorgaben für die einzelnen Lernbereiche konti-nuierlich abgelöst. An ihre Stelle ist der „Rahmenplan Grundschule“getreten, auf dem die Teilrahmenpläne für die unterschiedlichen Lern-bereiche aufbauen. Für die Integrierte Fremdsprachenarbeit, für die esbis zu diesem Zeitpunkt noch keine verbindliche Grundlage in Formeines Lehrplans gab, wurde der „Teilrahmenplan Fremdsprache“ entwi-ckelt.

Dieser bildet die Inhalte und Ziele des Fremdsprachenlernens in derPrimarstufe ab. Der Orientierungsrahmen beschreibt für die Klassen-stufen 1 bis 4, an welchen Lebens- und Erfahrungsbereichen dasFremdsprachenlernen inhaltlich ausgerichtet ist:

Meine Sprache(n) – deine Sprache(n)Das bin ich – Familie, Freunde, FreizeitFeste feiern – hier und anderswoAndere Länder – andere LeuteMärchen, Mythen, Fantasien

Fremdsprachenlernen ist ein besonderes Lernen. Es berücksichtigt fol-gende Prinzipien:

Integriertes Lernen: Ein fächerübergreifendes Lernen in Sinnzu-sammenhängen, das der ganzheitlichen Weltwahrnehmung vonKindern entgegenkommt.

Sprachliches Lernen: Kinder sammeln sprachliche Lernerfahrun-gen über das Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben.

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Spiralförmiges Lernen: Im Unterricht erworbene Sprachkenntnissewerden ständig wiederholt und quantitativ und qualitativ erweitert.

Authentisches Lernen: Neben dem Erlernen fremder Sprachenwerden Einblicke in die Lebensgewohnheiten und -umstände in an-deren Ländern ermöglicht. Der Einsatz authentischer Medien undMaterialien schafft hierzu eine wesentliche Voraussetzung. Mit Lie-dern, Reimen, Geschichten, Kinderbüchern und Gegenständen ausdem Land oder Kulturkreis lernen Kinder die Sprache nicht nur soecht wie möglich, sondern sie begegnen auch einer anderen Welt.

Interkulturelles Lernen: Die Kinder werden für Gemeinsamkeitenund Unterschiede sowohl in der eigenen Kultur wie auch in anderenKulturen sensibilisiert. Fremdsprachenlernen mit all seinen Prinzipi-en fördert bei Kindern die Fähigkeit und Bereitschaft, aufeinanderzuzugehen und miteinander zu lernen und zu leben.

Kommunikatives Lernen: Das natürliche Mitteilungsbedürfnisvon Kindern wird für den Sprachunterricht genutzt, um kommuni-kative Kompetenzen zu stärken.

Exemplarisches Lernen: Die Auseinandersetzung mit einer Spra-che und Kultur steht immer auch beispielhaft für die Beschäfti-gung mit anderen Sprachen und Kulturen.

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STATT NOTEN –EIN PORTFOLIO!5.

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Ein starker Anreiz, Kinder zum Sprachenlernen zu motivieren, sie zurEigenverantwortung für ihr Lernen zu befähigen und ihnen das Erlebendes eigenen Lernfortschritts zu verdeutlichen, ist die Arbeit mit einemSprachenportfolio.

Das rheinland-pfälzische Sprachenportfolio ist eine Art Sammel-mappe, in der die Kinder Arbeitsstände, Lernergebnisse, Qualifikatio-nen und Arbeitsproben zu einem bestimmten Fähigkeitsbereich übervier Jahre Grundschulzeit sammeln, dokumentieren und präsentieren.

Die Fremdsprachenarbeit in der rheinland-pfälzischen Grundschuleverzichtet daher auf eine Beschreibung der Leistungen durch Noten.Die Rückmeldung über den Lern- und Entwicklungsstand in derFremdsprachenarbeit erfolgt über ein eigens in engem Zusammen-hang mit dem Teilrahmenplan entwickeltes Sprachenportfolio. DiesesInstrument der Leistungsrückmeldung erfasst den Sprachlernprozesseines Kindes in den Bereichen Hören, Sprechen, Lesen und Schreibenüber die gesamte Grundschulzeit hinweg.

In diesem Sprachenportfolio spiegeln sich Entwicklungen des Fremd-sprachenlernens sowohl aus Sicht des einzelnen Kindes wie auch ausSicht der Lehrkraft. So bietet es auch den Eltern Rückmeldungen überLernentwicklung und Leistungsstand ihres Kindes.

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Portfolioarbeit schließt intensive Gespräche zwischen dem einzel-nen Kind und seiner Lehrkraft mit ein. Dadurch rückt das Kind in sei-ner individuellen Lern- und Leistungsentwicklung in den Mittelpunkt.

Das Sprachenportfolio verfolgt im Einzelnen folgende Ziele:

DokumentationÜber die gesamte Grundschulzeit hinweg werden die Lernstände derKinder in der Integrierten Fremdsprachenarbeit im Portfolio doku-mentiert. Diese Dokumentation schließt sowohl die Sichtweise desKindes als Eigenwahrnehmung über sein Lernen wie auch die Sicht-weise der Lehrkraft als Außenwahrnehmung ein.

ReflexionDas Portfolio hilft den Kindern, Verantwortung für ihr eigenes Lernenzu übernehmen, eigene Lernstände zu erkennen und diese zunehmendselbst einzuschätzen. Der Lehrkraft erleichtert es zu erkennen, wo indi-viduelles Fördern und Fordern bei Kindern ansetzen muss.

PräsentationDurch die Arbeit mit dem Portfolio erhalten die Kinder die Möglich-keit, innerhalb der Fremdsprachenarbeit Gelerntes, Gesammeltes undGestaltetes zu zeigen und sich mit anderen darüber auszutauschen.

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BILINGUALESSPRACHENLERNEN6.

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Integriertes Fremdsprachenlernen schließt das Erlernen einer Fremd-sprache innerhalb der unterschiedlichen Lernbereiche ein.

Bilinguales Sprachenlernen greift diese Art des Fremdsprachenler-nens auf, allerdings mit einem deutlich größeren Zeitansatz als diesbeim Integrierten Fremdsprachenlernen möglich ist.

In bilingual unterrichteten Klassen erfolgen die Lehr- und Lernpro-zesse in zwei Sprachen, in Deutsch/Englisch bzw. Deutsch/Französisch.In den sogenannten „Bili-Klassen“ unterrichten in der Regel zwei Lehr-kräfte, zum einen damit die für den fremdsprachlichen Teil des Unter-richts erforderliche hohe Fremdsprachenkompetenz gesichert ist, zumanderen damit neben diesem intensiven sprachlichen auch ein nach-haltiges, sachfachliches Lernen gewährleistet werden kann. Beide Be-reiche können so in optimaler Weise und schülerorientiert miteinanderverknüpft werden.

Grundschulen, in denen zweisprachig unterrichtet wird, sind fürdiese sehr anspruchsvolle Art des Fremdsprachenlernens qualifiziert.

Sie kooperieren in einem landesweiten Netzwerk miteinander, umdie Qualität des zweisprachigen Lernens kontinuierlich weiterzuentwi-ckeln.

Bilingualer Unterricht wird auf der Basis eigens vom Bildungsmi-nisterium entwickelter Handreichungen erteilt, die Aufschluss darübergeben, welche fremdsprachlichen Kompetenzen bilingual unterrichte-te Kinder am Ende der Grundschulzeit erworben haben sollten. DerLernentwicklungsprozess wird in einem eigens für bilingualen Unter-richt entwickelten Portfolio dokumentiert.

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FREMDSPRACHENLERNEN –EINE GEMEINSCHAFTSAUFGABE7.

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Lernen verläuft umso erfolgreicher, je enger Schule und Elternhaus zu-sammenarbeiten. Dies gilt auch in der Integrierten Fremdsprachenar-beit.

Eine positive Begleitung des Kindes ist hier, wie in anderen Lern-bereichen auch, dem Fremdsprachenlernen förderlich. Die Motivation,sich in einem neuen Lernfeld wie einer Fremdsprache Wissen undFähigkeiten anzueignen, ist insbesondere bei Grundschulkindern unteranderem davon abhängig, ob sie außerhalb der Schule im Sprachen-lernen bestärkt werden.

Dies bedeutet nicht, dass Sie selbst die Fremdsprache beherrschenmüssen.

Hier einige Vorschläge, wie Sie das Lernen Ihres Kindes in jedem Fallunterstützen und begleiten können:

Zeigen Sie Interesse an der schulischen Fremdsprachenarbeit undallen Geschichten und Anekdoten, die Ihr Kind Ihnen erzählt,darüber, was es getan oder gelernt hat oder über Dinge, die in derKlasse geschehen sind!

Loben Sie jeglichen Erfolg und Fortschritt, wie klein er auch seinmag!

Finden Sie regelmäßige, ruhige und entspannte Zeiten, um sichGelerntes, Gesammeltes, Gestaltetes Ihres Kindes anzusehen odersich davon berichten zu lassen!

Ermutigen Sie Ihr Kind, Ihnen in der Schule gelernte Reime oderGeschichten auf Englisch oder Französisch zu erzählen, Ihnen ein-

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zelne Wörter oder kleine Sätze vorzusprechen, Ihnen Lieder vorzu-singen usw. Ermutigen Sie es auch, Ihnen einige der gelernten Wör-ter und Redewendungen beizubringen!

Niemand meistert das Lernen einer Sprache auf einen Schlag. Des-halb sind die Fehler, die die Kinder auf diesem Wege machen, pri-mär als Lernchancen zu sehen und zu behandeln. Fehler sind beimSprachenlernen ein natürlicher Bestandteil der Entwicklung unddes Erwerbsprozesses. Mit der nötigen Geduld und dem richtigenLehr- und Lernangebot überwinden die Kinder diese Fehler allmäh-lich von selbst. Haben Sie hierfür Verständnis!

Schaffen Sie hin und wieder zusätzliche Anreizsituationen! Engli-sche oder französische Kinderliteratur, CDs, geeignete Lernsoftwa-re, kindgerechte Filme in englischer bzw. französischer Sprache,Korrespondenz zu einem französischen oder englischen Partnerkindwerden ihre positiven Wirkungen auf die schulischen Sprachlern-prozesse nicht verfehlen.

Entscheidend bleibt: Im frühen Fremdsprachenlernen stehen die Freu-de, das Interesse und der Entdeckerdrang der Kinder im Vordergrund.So werden aus neugierigen Kindern erfolgreiche Fremdsprachenlerner.

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Die Broschüre wurde erarbeitet von:

Hans-Josef Dormann, MBWWKThomas Reviol, MBWWK

Karen Finck, Grundschule Marc-Chagall, MainzCarmen Schulz, Grundschule Metternich-Oberdorf, KoblenzAnnette Schiffmann, Grundschule Metternich-Oberdorf, KoblenzIris Kreimer, Grundschule Wallersheim, KoblenzJulia Weimann, Bürgermeister-Castenholtz-Schule, LinzUte Schwickert, Grundschule Schenkendorf, KoblenzPetra Wilhelm, Grundschule Berghausen, RömerbergVerena Dietz, Grundschule MalbergMeghan Schmitt, Grundschule Heddesdorfer Berg, NeuwiedCarmen Meining, Staatliches Studienseminar für das Lehramt anGrund- und Hauptschulen, Rohrbach

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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz he-rausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch Wahlbewerberinnen und -bewerbern oder Wahlhel-ferinnen und -helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zweck der Wahlwerbungverwendet werden. Dies gilt für Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen. Missbräuch-lich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informations-ständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationenoder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weiseverwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Grup-pen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrereigenen Mitglieder zu verwenden.

ImpressumMinisterium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (Hrsg.)Mittlere Bleiche 6155116 MainzTel.: 06131 - 16-0 (zentraler Telefondienst)Fax: 06131 - 16-2997E-Mail: [email protected]: www.mbwwk.rlp.de www.schuldienst.rlp.de

Redaktion: Christina Noky-Weber (verantw.), Hans-Josef DormannGestaltung: complot-mainz.deDruck: Satz und Druck Werum, MainzFotos: Karen B. FinckErscheinungstermin: November 2011

MINISTERIUMFÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT,WEITERBILDUNG UND KULTUR