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0 ber den Alkoholgelialt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen. Von P. I. Tuovinen. (Aus dem physiologischcn Institut der Universitat, Prof. Dr. Carl Tigerstedt, Helsingfors.) (%it 23 Figuren Ink Text.) Inhalt: I. Einleitung S. 1. - 11. Versuchsanordnung und Methodik S. 15. - Die quantitative Bestimmung des Blutalkoholgehaltes S. 20. - 111. Der Blut- nlkoholgehalt im Verlauf von 6 Stunden nach Einnahme verschieden starker Alkohollosungen unter verschiedenen Resorptionsbedingungen S. 29. - Ver- suchsprotokolle S. 29. - Besprechung der Resultate S. 43. - Alkohol auf nuchternen Magen S. 44. - Alkohol nach Einnahme von EiweiBnahrung S. 52. - Alkohol nach Einnahme von Fettnahrung S. 61. - Alkohol nach Einnahme von Kohlehydratnahrung S. 69. - IV. Der Blutalkoholgehalt hahrend einer Stunde nach der Alkoholeinnahme unter verschiedenen Resorptionsbedingungen S. 78. - Versuchsprotokolle S. 78. - Besprechung der Resultate S. 91. - Alkohol nach der Mahlzeit S. 91. - Alkohol wiihrend der Mahlzeit S. 104. - Alkohol vor der Mahlzeit S. 113. - V. Das Alkoholgefuhl im Verhahis zu dem Alkoholgehalt des Blutes S. 123. - VI. SchluBfolgerungen S. 132. I. Einleitung. Alkohol entsteht im Korper beim Stoffwechsel. Die Darnibakterien verursachen, besonders im Diinndarm, eine Zersetzung der Kohlehydrate, M-obei unter anderem Alkohol, Milchsaure, Essigsaure und Bernsteinsaure gchildet wird.2 Schon Ford3, dcr zuerst die Frage der Alkoholbildung im Organismus behandelt hat, vermutete, da13 der Alkohol von den mit der Nahrung eingenommenen Kohlehydraten herriihrc. Seiner Ansicht nach erfolgte der Abbau des Zuckers im Korper in zwei Phasen: durch Um- wandlung in Alkohol und Kohlensaure und durch Oxydation des Alkohols unter der Einwirkung der Fermente des Blutes zu Essigsaure oder Kohlen- saure und Wasser. Stoklasa4 sieht die Ursache der Alkoholbildung in 1 Der Redaktion am 16. April 1930 zugegangen. 2 Tigerstedt, R., Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Zehnte Auflage. Leipzig 1923. S.380. 3 Ford, Wm. Hutson, Journ. of the Elliott Soe. of Nat. Hist. I. 5.43. Charleston 1859. Zit. nach Schweisheimer, Deutsch. Arch. f. klin. MecZizin. 1913. Bd. CIX. S. 271. 4 Stoklasa, Julius, Chemiker-Ztg. Bd. XXXI. S. 1228. Cothen 1907. Zit. nach Schweisheimnr. Skandinav. Archiv. LX. 1

Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

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Page 1: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

0 ber den Alkoholgelialt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen.

Von P. I. Tuovinen.

(Aus dem physiologischcn Institut der Universitat, Prof. Dr. Carl T i g e r s t e d t , Helsingfors.)

(%it 23 Figuren Ink Text.)

I n h a l t : I. Einleitung S. 1. - 11. Versuchsanordnung und Methodik S. 15. - Die quantitative Bestimmung des Blutalkoholgehaltes S. 20. - 111. Der Blut- nlkoholgehalt im Verlauf von 6 Stunden nach Einnahme verschieden starker Alkohollosungen unter verschiedenen Resorptionsbedingungen S. 29. - Ver- suchsprotokolle S. 29. - Besprechung der Resultate S. 43. - Alkohol auf nuchternen Magen S. 44. - Alkohol nach Einnahme von EiweiBnahrung S. 52. - Alkohol nach Einnahme von Fettnahrung S. 61. - Alkohol nach Einnahme von Kohlehydratnahrung S. 69. - IV. Der Blutalkoholgehalt hahrend einer Stunde nach der Alkoholeinnahme unter verschiedenen Resorptionsbedingungen S. 78. - Versuchsprotokolle S. 78. - Besprechung der Resultate S. 91. - Alkohol nach der Mahlzeit S. 91. - Alkohol wiihrend der Mahlzeit S. 104. - Alkohol vor der Mahlzeit S. 113. - V. Das Alkoholgefuhl im Verhahis zu dem

Alkoholgehalt des Blutes S. 123. - VI. SchluBfolgerungen S. 132.

I. Einleitung. Alkohol entsteht im Korper beim Stoffwechsel. Die Darnibakterien

verursachen, besonders im Diinndarm, eine Zersetzung der Kohlehydrate, M-obei unter anderem Alkohol, Milchsaure, Essigsaure und Bernsteinsaure gchildet wird.2

Schon Ford3, dcr zuerst die Frage der Alkoholbildung im Organismus behandelt hat, vermutete, da13 der Alkohol von den mit der Nahrung eingenommenen Kohlehydraten herriihrc. Seiner Ansicht nach erfolgte der Abbau des Zuckers im Korper in zwei Phasen: durch Um- wandlung in Alkohol und Kohlensaure und durch Oxydation des Alkohols unter der Einwirkung der Fermente des Blutes zu Essigsaure oder Kohlen- saure und Wasser. S toklasa4 sieht die Ursache der Alkoholbildung in

1 Der Redaktion am 16. April 1930 zugegangen. 2 Tigers ted t , R., Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Zehnte Auflage.

Leipzig 1923. S.380. 3 F o r d , Wm. Hutson , Journ. of the Elliott Soe. of Nat. Hist. I. 5.43.

Charleston 1859. Zit. nach Schweisheimer, Deutsch. Arch. f. klin. MecZizin. 1913. Bd. CIX. S. 271.

4 S t o k l a s a , J u l i u s , Chemiker-Ztg. Bd. XXXI. S. 1228. Cothen 1907. Zit. nach Schweisheimnr.

Skandinav. Archiv. LX. 1

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2 P. I. TUOVINEN:

der Einwirkung der Enzyme der Pflanzcn- und Tierzcllen auf die Kohlc- hydrate. Landsberg l hinvieder meint, dalS das Auftrcten des Alkohols auf den Darnikanal zuriickzufuhrm sei, wo er aus den Kohlehydraten unter der Einwirlrung voii Hefepilzcn und Bakterien entstehe.

Der Slkohol ist ein interniediiires Proclukt des Kohlchydratstoff- wcchsels. Seine Bildung aus Traubenzucker ist jedoch cjn sehr lioni- plizicrter Vorgang. Denn vor der endgiiltigen Zersetzung in Kohlensiiure und Tl'asscr entsteheii allcrlei Zv-ischea- und Nebenprodulitc. Il:mbdcn2 hat ein Schema entworfcn, wclchcs zeigt, v i e der lcrfall dcs Trauben- zucliers im Organisnius vor sich geht:

Traubenzucker

Glyzerin - Triose (Glyzerinaldehyd)

d-Milchsaure

I I

,, Kionka

1 ,

Handwerk

d-Alanin - Brenztraubensaure

Azetessigsaure - Azetaldehyd - Athylalkohol

Essigsaure

i 1- --__I

Der normale Alkoholgehalt des menschlichen Blutes ist von mehreren Forschern untersucht worden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungeii sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

Tabel le 1. Normaler Alkoholgehalt des menschlichen Blutes.

0.06 ,0.01 ' 0.031

,9

t ,

,,

II I Alkoholaehalt des Blutes Promille

Autor All ~

merkungen

Vor der Mahlzeit Nuchternwert Nach Kohle-

hydratmahlzei t Niichternwert Nach reichlich kohlehydrat-

haltiger Mahl- zeit

Landsberg, Georg, Zeitschr. f. physio2. Chemie. 1904. Bd. XLI. S. 505. a Embden, G., Klin. Wochenschr. 1922. Bd. I. S. 401.

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URER DEN ALKOHOLGEIIALT DES BILJTES usw. 3

Schweishcimerl war der erste, der dcn normalen Alkoholgehalt des menschlichen Blutes untersuchte, aobei er 12 Versuchspersonen benntzte. Der hochste normale Alkoholgehalt betrug 0:05475 Promilk und der niedrigste 0.0195 Promille. Als lMittelwert ergab sich 0.03656 Pro- mille. Aus Handwerks2 Resultaten in 46 Versuchen an mehreren Ver- suchspersonen geht hervor, da13 der hochst e normale Alkoholgehalt des Blutes den Wert 0.0375 Proniille und der niedrigste den TVert 0.0000 Pro- mille zeigte. Dcr Mittelwert war 0.0107 Promille.

Schon Schwcisheimer sprach am, da13 der Alkoholgehalt des Blutes nicht einmal bei ein und derselben Person konstant war, sondern da13 Schwankungen vorliamcn, besondcrs wenn die Blutprobe vor oder ctwas spater nach der Einnahme von Nahrung genonimen wurde. So fand cr als llittelwert der Blutproben, die vor der Einnahme von Nahrung genommen nurden, nur 0.02 955 Promille bei einem Maximum von 0.04 648 Promille und einein Minimum von 0.0 195 Promille.

Kuh n hat diesen Schwankungen des normalen Alkoholgehalts des Blutes Aufmerksamkeit gewidmet. Er bestimmte bei inehreren Versuchs- personen den sog. Nuchternwert, wobei diese 12 bis 15 Stunden vor demVer- such nichts zu sich genommen hatten. Alsdann zeigte der Alkoholgehalt des Elutes die Werte 0.006 Promille und 0.051 Promille sowie dazwischen- liegende Zahlen. Als Mittelwert ergab sich 0-021351 Promille. Diese Zahl vergleicht K u h n mit Schweisheimers Zahlen fur den normalen Alkoholgehalt. Sein Mittelwert ist niedriger als derjenige S chweis - heimers , was er als Folge der verbesserten Untersuchungsmethode betrachtet. Es handelt sich dabei um die von Kionka und Kirsch ausgebildete sog. interferometrische Methode, die diese Forscher fur genauer als die Niclouxsche halten. Kiihns Nuchternwert ware jedoch mit den v m Schweisheimer vor der Mahlzeit gewonnenen Werten zu vergleichen, deren Mittelwert, wie gesagt, 0.02955 Promille war. Dann jst die Differenz kaum bemerkbar und f&Ut innerhalb der Fehlergrenzen.

Auch Kuhn fuhrt an, daB die bei nuchternem Zustand erhaltenen Zahlen variieren. Diese Schwankungen sind nicht nur individueller Art, sondern sie treten auch bei ein und derselben Person zu verschiedenen Zeiten auf. Er sieht die Ursa,che darin, daB das Glykogen in Trauben- zucker gespalten wird. Dieser zerfallt weiter gemalS dem obenerwahnten Embdenschen Schema iiber Milchsaure zu Alkohol.

Schweisheimer, Waldemar, Deutsch. Arch. f. klin. Medizin. 1913.

Handwerk, Wilfred, Der Blutalkohol nach GenuD alkoholischer Ge- Phamnakol. Beitrage zur

Kuhn, Got t f r ied , Arch.f.exp.Patho1.u. Phurmakol.1924. Bd.CII1. 5.296.

Bd. CIX. S. 271.

triinke unter verschiedenen Resorptionsbedingungen. Alkoholfrage. H. 2. Jena 1927.

1*

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4 P. I. TUOVINEN:

Nach Kohlehydratnahrung scliwanken die Werte Kiihns ebenfalls. Mehrere Eerte sind niedriger als der Nuchternwert. Zu diesem Sachverhalt findet er mancherlei Ursachen, R ie die verschiedene Resorption der Kohle- hydrate bei verschiedenen Personen und auch bci ein und derselbeii Person unter verschiedenen Verhiiltnissen. Als den wichtigsten Faktor erwahnt er die von anderen Forschern festgestellte Tatsache, da13 die diastatische Einwirkung des Speichels und dcs Pankreassaftes indiriduell sehr ver- schiedcn und von versehiedenen Verhaltnissen, wie von der Tageszeit und der Art der eingenommenen Nahrung, abh8ngig ist. Er sagt daher zusammenfasscnd, daB ,,eine eindeutige und einheitliche Beeinflussung des Blutalkoholgehaltes durch eiiie einmalige Kohlehydratzufuhr nicht stattfindet. Es sind der Momente zu vide, die das Anftrcten des Alkohols als intermediares Stoffwechselprodukt beeinflussen".

Der normale Alkoholgehalt des Blutes ist auf Grund eincr griifieren Anzahl Versuche auch von Kionkal bestimint worden. Bei der Er- mittlung der Nuchternwerte nahnien die Versuchspersonen 10 Stunden vor der Blutprobennahme keinerlei Ilahrung ein. Dabei sehwaiikten die Werte zwischen 0.01 Promille und 0.06 Promille, und der Mittelwert betrug 0 * 031 Proniille. Wenn den Versuchspersonen verschiedenartige Nahrung, besonders Kohlehydrate gegeben murden, varijerten die TVerte zwischen 0.015 Promille und 0.21 Promille bei einem Mittelwert von 0.0523 Promille. Die Schwankungen sind nach der Ansicht Kionkas abhangig von den verschiedenen Resorptionsverhaltnissen sowie von den verschiedenen Ausscheiduiigsbe~ngungen fur den Alkohol.

Nach den obengenannten Forschern variiert also der normale Blut- alkoholgehalt recht betrachtlich. Die meisten von ihntn haben dies aus individuellen wie auch aus anderen Variationen, wie der Einwirkung der Kohlehydratnahrung erklart. Es kaiin sich in der Tat so verhalten, aber ineines Erachtens ist kein voller Beweis dafur erbracht worden, da der Analysenfehler bei so kleinen Zahlen wie dem normalen Alkoholgehalt des Blutes so groB sein kann, daB die Schwankungen wenigstens zum Teil innerhalb der Fehlergrenzen liegen konnen. (Siehe des Kaheren Kap. 11.)

In den Korper eingefuhrt, wird der Alkohol sehr schnell resorbiert. Schon 11/, Ninuten nach der Einnahme hat Dogie12 einen erhohten Alkoholgehalt im Blute sowie im Ductus thoracicus festgestellt. Brand13 erwahnt auf Grund eines Hundeversuches, daB der Alkohol im Verlauf

Kionka, H., Arch. f. ezp. Pathol. u. Pharmakol. 1928. Bd. CXXVIII.

Dogiel, zit. nach Quensel, Alkohol@gan f r z n medicinsk synpunkt.

Brandl, Zeitschr. f. Biol. Bd. XXIX. S. 277. Zit. nach Quensel S. 23.

S. 133.

Uppsala 1913. Bd. I. S. 20.

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URER DEN ALKOIIOLGEHALT DES BLUTES usw. I,

von 2 Stunden vollstandig resorbiert wurde. Neben dieser schnellen Resorption ist es dem Alkohol eigen, daB er im Korper vollstandig ver- brannt wird. Nur 2 Proz. von dem eingenommenen Alkohol verlassen den Korper unzersetzt, das uhrige wird zu Kohlensaure und Wasser verbrannt?

Was die Resorption in den versehiedenen Teilen des Verdanuiigs- kanals betrifEt, hat Neniser2 gefunden, daB 4 .3 Proz. des wahrend 20 Minuten in1 Munde behaltenen Alkohols schon hier resorbiert wurden. Bei Hunden werden nach Nemser 20.8 Proz. des eingenommenen Alkohols im Magen resorbiert, ini Duodenum ist die entsprechende Zahl 8.7 Proz. Die hauptsachlichste Resorption, 52.7 Proz., findet jedoch im Jejunum statt. Der ubrige Alkohol, 17.8 Proz., wird im lleum resorbiert.

Durch zahlreiche Untersuchungen ist nachgewiesen, daB Alkohol nach GenuS desselben in den verschiedenen Organen und Saften des Korpers in groseren Mengen als normalerweise gefunden wurde. Sogar im Sperma hat man Alkohol feststellen kijnnen (Renaut).3

Der Alkoholgehalt einzelner Korperflussigkeiten nach Alkohol- einnahme ist von versehiedenen Forschern untersucht worden. Unter anderen hat Nicloux4 den Alkoholgehalt im Blut, in der Lymphe, dem Speichel, dem Pankreassaft, der Galle, dem Harn, der Zerebrospinal- fliissigkeit und dem Amnionwasser bestimmt. Die Alkoholkonzentrationen dieser Safte sind naeh ihm ziemlich gleichgroB. Nach der Einnahme von Alkohol weichen auch die verschiedenen Organe hinsichtlich des Alkoholgehaltrs nur wenig voneinander ab , ;Yie zahlreiche Ver- suche an Tieren und Menschen beweisen. Ba l thaza rd und Marcelle Lamber t5 haben den Alkoholgehalt in den Organen eines an akuter Alkoholvergiftung gestorbenen Dlannes bestimmt. Die Obduktion hatte 6 Tage, nachdem der Mann to t im Vorgang seiner Wohnung an- getroffen worden war, stattgefunden, und die Leiche war wahrend dieser Tage bei Oo aufbewahrt worden. Der Alkoholgehalt der Organe war folgender :

1 Atwater u. Benedict, zit. nach R. Tigerstedt: Lehrbuch der Physio-

a Nemser, Zeitschr. f. physiol. Chemie 1907. Bd. LIII. S. 356. 3 Renaut , Contribution B 1'6tude de l'alcoolisme congLnita1. T h b e . Paris

1901. Zit. nach Quensel S. 26. 4 Nicloux, M., Recherches exp6rimentales sur 1'6limination de l'alcool dans

l'organisme. mtermination d'un ,,alcoolieme conginital". T h h e . Paris 1900. 0. Doin, bditeur.

5 Bal thazard u. Marcelle Lambert , C m p t . rend. d . 1. SOC. d . biol. 1920. T. LXXXIII. 8. 173.

logic des Menschen. S. 130.

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6 P. I. TUOVINEN:

Blut . . Harn. . Gehirn . Nilz . . Leber . Nieren . Lungen Herz . . 1Iuskcln

. . . . 5.50 Promille

. . . . 5.50 ,,

. . . . 4.50 ,,

. . , . 5.0 * )

. . . . 4.25 ~,

. . . . 4.50 ~,

. . . . 6.0 ,,

. . . . 4.50 ,,

. . , . 4.25 ,, In eincm von Pau ly und Bonnel untersuchten akuten Allrohol-

intoxikationsfall, wo der Tod 18 Stundm nach der Einnahnie von 3/4 Liter Alkohol eingetreten und die Obduktion 24 Stunden post mortem aus- gefuhrt war, fand sich im Blute 3 . 3 Promille, im Gehirn 4.7 Promillc, in der Leber 2 .1 Promille und im Harn 2.4 Promille Alkohol. h dcr Galle und im Magen waren nur Spuren von Alkohol nachzuweisen.

Von der schnellen und glcichartigen Vcrbreitung des Alkohols im Korper zeugt auch die Reobachtung von Nicloux2, daB Alkohol nach den1 GenuB desselben in Milch beinahe in derselben Menge zu finden ist wie im Blnte. Nicloux stellte auch fest, daB derMkoho1 aus dein Blute derlfutter in den Fetus iibergeht, in dessen Blute fast ebensoviel davon gefunden wurde wie im Blute der Mutter. O10w3 hat spater ahnliche Beobachtungen gemacht. Nach seiner Ansicht steht die maximale Menge des 9lkohols in der Milch fast auf derselben Hohe wie die des Blutes. Tm Nabelstrang- blut des Fetus konstatierte er Alkohol 12 Minuten nachdem er der Mutter 20 g Alkohol gegen Ende des Partus gegeben hatte, und 40 Minuten nach der Darreichung war der Alkoholgehalt des Nabelstrangblutes derselbe wie der des miitterlichen Blutes.

Der Blutalkoholgehalt gibt also ein gutes Bild vom Alkoholgehalt des Organismus.

Eine andere Korperfliissigkeit, die eben€alls den Grad der Alkoholi- sierung des Organismus deutlich anzeigt, ist der Harn. Nach AlkoholgenuB tritt namlich im Harn fast ebensoviel Alkohol auf wie im Blut. Dies zeigen die Versuche von Widmark4, in denen gleichzeitig der Alkohol- gehalt des Harns und des Blutes bestimmt wurde. Xach Einnahme von 50 ccm Alkohol stellte er in zwei Versuchen zu gleicher Zeit den Alkohol- gehalt des Harns und des Blutes fest. Einer Alkoholmenge des Harns von

Pau ly u. Bonne, L y o n rnkdical. 1897. Nr. 30. Zi€. nach Quensel S. 27.

Olow, J o h n , Biochem. Zeitschr. 1922 u. 1923. Bd. CXXXIV. H. 1/4.

Widmark, E. M. P., Dies Archiw. 1916. Bd. XXXIII. 8.85.

* Nicloux, a. a. 0.

S. 407 u. Bd. CXXXIV. H. 5/6. S. 553.

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7 UBER DEN ALKOHOLGEBALT DES BLUTES usw.

1.36 Promille entsprach 1 * 35 Promille im Blute und in dern zweiten Versuch der Zahl 1- 14 Promille fur den Harn 1.08 Promille fur das Blut. Miles 1 untersuchte dasselbc Verhalten und fand, daB die Alkoholkurve des Blutes und des Harns sehr nahe aneinander verliefen, aber da6 die Blutknrve zuerst oberhalb der Kurve des Harns stand, diese aber dann 25 bis 30 Minuten nach dem GenuB kreuzte.

Wenn man auch die eingenommene Alkoholmenge gleichhielte, konnte man sich doch denken, daB die Konzentration der genossenen Alkoholliisung auf den Grad des Blutalkoholgehaltes einwirke. Dies wird durch die Versuche von 'CVidmark2 dargetan. Auf leeren Magen trank er 30 ccm Alkohol in Form von nach Pilsner Art gebrautem Bier, teils unverdunnt, teils mit der gleichen Menge Wasser verdunnt. Im ersteren Fall betrug der Alkoholgehalt des Getrankfs 4.5 Proz., im letzteren 2.25 Proz. Eine Stunde nach dem GenuB der starkeren Losung enthielt das Blut 0.49 Promille und 21/, Stunden nach der Einnahme 0.32 Pro- mille Alkohol. Beim GenuB der schwacheren Losung waren die betreffen- den Zahlen 0.50 und 0.28 Promille.

In einer anderen Versuchsserie behandelte W i dmark dieselbe Frage durch eine Untersuchung des Alkoholgehaltes des Harns. Er genoB auf leeren Magen 21.8 ccm Alkohol in 4-4, 8.7, 14-5,21.8 und43-6 prozent. Aquavitlosungen. Der Alkoholgehalt des Harns wurde in Perioden von 15 Minuten untersucht. Der Harn wurde mittels eines Katheters aus der Blase entnommen. Die 15 bzw. 30Minuten nach dem AlkoholgenuB genommenen Harnproben zeigten recht wechselnde Alkoholwerte. 15 Mi- nuten nach der Einnahme des Alkohols fand sich namlich im Harn Alkohol:

in dem mit 4.4 Proz. Alkohol ausgefiihrten Versuch 0.16 Promille ,, 9 , ,, 8 . 7 > 9 9 , ,, ,, 0.11 ,, ,, ,, ,, 14.5 1 , 7, ,, ,, 0.20 ,, ,, 9 , ,, 21.8 9 9 f , 1 9 ,, 0.17 ,, 9 , 9 , ,, 43.6 7 9 ,, ,, ,, 0.14 ,,

15 Minuten spater fand sich im Harn Alkohol: in dem mit 4 .4 Proz. Alkohol ausgefiihrten Versuch 0.55 Promille

,, ,, ?, 14.5 9 , ,, ,, ,, 0.53 ,, 3 , 1 , 7 , 21.8 $ 9 1, ,, ,, 0.35 ,, ,, ,, ,, 43.6 ,, ,, ,, ,, 0.45 ,,

,> 9 , 2, 8.7 9 , 7 9 ,, ,, 0.40 ,,

Von der dritten Viertelstunde an waren die Resultate sehr konstant. Da war namlich der Alkoholgehalt des Harns:

Miles, W. R., Americwt iourn. ofphysiol. 1922. Vol. LIX. S. 477. 2 Widmark: a. a. 0.

Page 8: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

8 P. J. Ti~ovmerv :

in dem mit ,, ,, 7 , 8.7 3 , ,> ,> ,, 0.56 ,, ,, ,, ,, 14.5 ,> ,, 9 , ,, 0.57 2 ,

,, ,, ,, 21.8 ,, ,, 2 , 9 , 0.54 ,, ,, ,, ,, 43 .6 ,, ,, 9 , 3 , 9 .55 9 ,

4.4 Proz. Alkohol nusgefuhrtcn Verhuch 0.58 Promille

In allen Versuchen fie1 das BTaxinium des Harna koholgehaltes in die dritte Viertelstunde. Der Mittelwcrt war dabei 0.56 Promille. Hiernach sank die Konzentration schnell. Aus dirsen Versuchen ersieht man, w ie Widmark schlieBt, ,,welch unbedeutende Kollc unter solchen Verhiilt- nissen, wie sie oben studiert worden eind, die Konzen t r a t ion des ge- nossenen Alkohols fur die Reso: ption und die Alkoholkonzentration im Korper spielt."

Zu anderen Resultaten kam Miles.1 Seine Versnchspersonen ge- nossen 27-5 g Alkohol in Losungen von 1000 ccni und 100 ccm. Die Kurven des Alkoholgchaltr s im Blut und Harn wurden gleichzeitig ver- folgt. Die Harnproben wurden nach 15 oder nach 20 Minuten genomnien, und das Blut wurde 20. 40, 70 und 120 Minuten nach der Alkoholeinnahnie untersucht. Bei der schwacheren Konzcntration war im Blute 60 bis 120 Minuten nach der Einnahme ungefahr 0.30 mg Alkohol, im Blut- plasma 0.36 mg pro 1 ccm. Im Harn dagegen war 0.45 mg pro 1 ccm. Bei dem starkeren Getrarik war 60 bis 120 Blinuten nach der Einnahme 0.40 mg Alkohol im Blut , 0.47 mg im Plasma und 0.57 mg im Harn pro 1 ccm. Aus diesen Versuchen geht also hervor, daB der Alkoholgehalt des Blutes und Harns nach GenuB der starkeren Losung hoher als nach Einnahme der schwacheren Losung ist.

Wesentlich zu demselben Resultat gelangte auch lKellanby.2 Wenn einem Hunde Alkohol in einer Losung von 20 Proz. gegeben wurde, war die maximale Konzentration des Alkohols im Blute hoher und wurde oft vie1 friiher erreicht als niit 5prozent. Alkohol. Wenn z. B. 40 ccm Alkohol in einer 20propnt. Losung gegeben wurden, wurde irn Blut in

Stunde eine Konzentration von etwa 5.0 Promille erreicht, wahrend beim GenuB von 5prozent. Alkohol die maximale Konzentration un- gefiihr 4.6 Promille betrug und erst nach 11/, Stunde erreicht wurde. Bei Verabfolgung von 30 ccm A'kohol waren die Unterschiede jedoch geringer. Wciter lie8 Mellanby einen Potator 171 ccm Alkohol in Form von 19prozent. Whisky trinken. Der GenuB dauerte Stunde, und der Alkohol des Blutes erreichte die maximale Konzentration (3.55 Promille) in 1/2 Stunde. In einem anderen Versuch genoB dic sellne 'lersuchsperson eine gleiche Menge Alkohol in Form von 5.5prozent. Bier (stout). Er

1 Miles, a. a. 0. a Mellanby, Med. Res. Council Report. Nr. 31. 1919. Zit. nach Vernon,

The Alcohol Problem. London 1928. S. 176.

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES RLUTES usw. 9

brauchte 2 Stunden, uin die notige Fliissigkeitsmenge, 2.6 Liter (~ j1 /~ pints) zu trinken. Die maximale Konzentration des Blutes wurde erst in 3 Stun- den erreicht, und auch da war sie vie1 niedriger (2.7 Proinille) als im ersteren Falle. Hierbei ist jedoch zu beachten, daB in den beiden Fallen verschiedene Getranlre (Whisky und Bier) zur Anwendung kamen und dalj aul3erdem in dem Versuch niit Bier die Konsumtion bedeutend langer dauerte als in dem Versuch mit Whisky.

Ich bin auch schon friiher auf dieses Verhalten aufmerksam ge- u-orden.1 Im Zusammenhang mit meiner Untersuchung uber die Ein- wirkung des Alkohols in verschieden starken Losungen auf die Pra- zisionsarbeit unternahm ich auch Blutuntersuchungen. Ich bestimmte den Blutalkoholgehalt nach Genulj verschieden starker Alkohollosungen. Der von mir genossene Alkohol war 4, 10, 40 und 60 prozent., und die Menge absoluten Alkohols betrug 60 ccm. Dabei stellte ich fest, daB der Alkoholgehalt des Blutes nach Einnahme der schwachen Losungen (4prozent. und 10 prozent.) hoher war als nach GenuB der starken. Der Blutalkohol- gehalt stieg nach dem GenuB der schwachen Losungen ziemlich rasch. Die Einnahme von 60prozent. Alkohol verursachte auch eine zienilich schnelle Erhohung des Blutalkoholgehalts sofort nach dem GenuB, aber dann wa'r die Steigerung langsamer. Nach der 40prozent. Alkohollosung stieg der Blutalkoholgehalt zuerst schwach, aber spater ging er uber den vom 60prozent. Alkohol verursachten Gehalt hinaus, ohne jedoch den Wert zu erreichen, der bei schwacherer Konzentration erhalten worden war. Bei den starkeren Losungen schien der Alkoholgehalt des Blutes langsamer zu sinken als bei den schwachen. Diese Resultate deuten also nach der entgegengesetzten Richtung wie die Befunde von Miles und Mellanby, und sie decken sich auch nicht niit dem, was Widmark uber die Be- deutung der Konzentration der Alkoho!losixng fur den Alkoholgehalt der Organe sagt. Es ist jedoch zu bemerken, daB die erstgenannten Forscher Losungen anderer Konzentration als ich angewandt haben, und dieser Umstand kann bei der Verschiedenheit der Resultate mitsprechen. Ich habe auBerdem schon im Znsammenhang mit der argefiihrten Arbeit die Vermutnng geauBert, daB meine Resultate individuell sein konnen.

Schon langst hat man gewul3t, daB die rauschgebenden Wirkungen des Alkohols durch Speisen abgeschwacht werden konnen. Die Praxis hat daiach gestrebt, durch eigene Mittel den Rausch zu mildern, selbst wenn es sich um groBere Alkoholinengen handelte. Wer weiB, wie lange diese Erscheinung, die abschwachende Wirkixng der Nahrung auf das

Tuovinen, P. I., Dies Archiv. 1927. Bd. LI. S. 287.

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10 P. I. TUOVINEN:

Rauschgefuhl, schon in dem allgemeinen BewulStsein gelebt hat, bevor die Wissenschnft sie ihrerseits konstatierte und zur naheren Behandlung aufnahm. Allmahlich hat gerade diese Frage eine ininier bemerkens- '11 ertere Stellung in der betreffendcn Litcratur eingenommen.

Voltz , Baudrexe l und Die t r ich1 behandelten die Alliohol- resorption mit besonderer Deriicksichtigung des Fullungszustaiids des Nagens und Darmes. Sie machten Versuche an Hunden und Menschen. Bei den Hunden wurde der Harn wahrend 3 bis 4 Stnnden nach den1 AlkoholgennB analysiert. Die geringste Alkoholmenge wurde dann gc- funden, wenn der Alkohol init 2 Pfund Pleisch vermischt dem Versuchs- tier zugefuhrt worden war. Wenn der Alkohol mit der halben Fleisch- nienge vermischt wurde, stieg der Alkoholgehalt des Hams 21/,mal, wahrend die im Harn gefundene Alkoholmenge infolge der Mischung des Alkohols mit den1 vierten Teil der Vleischmenge das Funffache betrug. Das Maximum wurde bei Einbringung des Alkohols in den leeren Magen erreicht. Der Maximalwert betrug das Achtfache der Werte, welche nach Einnahnie der groBten Pleischnienge erhalten wurdcn. Die Versuche an drei Personen zeigten, daB sich im Harn nach dem AlkoholgcnuB 7-4mal so vie1 Alkohol vorfand, wenn der Verdauungsapparat leer war, als wenn er gefullt war. Ini letzten Fall bestand die Mahlzeit a,us I/, Pfund ge- wiirzteni rohem Schabfleisch und Butterbrot.

Dasselbe zeigen die Versuche Mridniarks. Er genoS Alkohol sowohl vor als nach einer Mahlzeit. Diese bestand aus Hamnielbraten, Butter, Brot, Wasser und einer siil3en Speise, deren Art variierte. Wenn der Alkohol(50 ccm 43.6 prozent. Aquavit) unniittelbar nach der Mahlzeit eir- genommen wurde, war das Maximum des Harnalkoholgehalts im ersten Versuch 0-08 Promille und im zweiten gleichartigen Versuch 0.10 Pro- mille. Wurde der Alkohol auf leeren Magen genossen, so betrug das Maximum des Harnalkoholgehalts 0.55 Promille. Wenn der Alkohol uninittelbar vor der Nahlzeit eingenommen wurde, enthielt der Harn eine etwas grol3ere Alkoholmenge (Maximnm 0.24 Promille) als in den Versuchen, in welchen der Alkohol nnch der Mahlzeit getrunken wurde. Wenn der 10. Sprozent. Alkohollosung 20 g schwer resoihierbares Ma- gnesiumsulfat beigemischt wurde, iibte das eine ganz schwache henimende Wirkung auf die Resorption des Alkohols aus. Nach den1 Magneeium- sulfatversuch betrug das Maximum des Harnalkoholgehalts 0.48 Pro- mille, wahrend der Mittelwert des Harnalkoholgehalts in den Versuchen mit bloI3en Alkohollosungen verschiedener Konzentration 0.56 Pro- mille war.

Voltz, Baudrexel u. Dietrich, Pflugers A r d . f . Physiol. 1912. Bd. CXLV. S. 210.

2 Widmark, a. a. 0.

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 11

Mellanby hat auch vergleichende Untersuchungen uber den Ein- flu13 verschiedener Getranke und des Essens auf den Blutalkoholgehalt angestellt. Wenn einem Hunde Alkohol 20 Stunden nach der letzten Mahlzeit zugefiihrt wurde, wurde er schnell in das Blut resorbiert und erreichte die maximale Konzentration im Blute in einer Stunde oder in noch kiirzerer Zeit. Noch nach Verlauf von 61/2 Stunden enthielt das Blut mehr Alkohol als dic Halfte dcr maximalen Menge. Wenn die gleiche Alkoholmenge 21/, Stunden nach einer aus Brot und Milch bestehenden Mahlzeit gegeben mrde , erreichte der Blintalkohol seine maximale Kon- zentration erst nach 21/, Stunden, und auch dann war die Konzentration bedeutend niedriger als in dcm Versuch ohne Nahrung. Mellanby wies nach, dal3 die hemmendc Wirkung des Essens auf die Resorption des Alkohols in hohem Grac'e von dern Bett der Milch abhangig war, denn die Darreichung von Vollmilch mit dem Alkohol verspatete die Resorption betrachtlich, wahrend abgerahmte Milch weniger wirkungskraftig war, obgleich effektiver als reiiies Wasser. Mcllanb y beobachtete einen Potator, der eine Whiskymenge, die 171 ccm absoluten Alkohol enthielt, geno13. Die Vergiftungssymptonie waren schwacher, wenn die Versuchs- person mit dem Whisky 0.473 Liter (eine Pinte) Milch zu sich nahm. Die Milch hemmte die Steigerung des Rlutalkoholgehalts in dem MaDe, da13 das Maximum des Blutalkohols erst nach 2 Stunden statt nach 1 Stunde erreicht wurde und nur 2.76 Promille betrug gegen friihere 3.26 Pro- mille. Ein etwas hokerer Alkoholwert wurde erreicht, wenn die Milch 2 Stunden vor dem Whisky getrunken wurde.

Die Untersuchungen von Sou t h g a t e behandeln ebenfalls ver- schiedene Resorptionsbedingungen. Drei Versuchspersonen erhielten morgens niichtern oder 1 1/2 Stunden nach der Versuchsmahlzeit 96 ccm Alkohol in Sprozent. Losung. Die Blutprohen wurden nach 1, 2l/, nnd 6l/, Stunden entnommen. n7enn 0.5 Liter Milch getrunken wurde, war die Blutalkoholkurve flacher als in den Versuchen mit Alkohollosung allein. Die abflachende Wirkung war noch starker, wenn mit der Wlch zugleich 180 g Brot gegessen wurden. Brot und Wasser wirkte etwa so stark wie Milch allein. Durch Olivenol wurde die Resorption in zwei Fallen etwas verzogert, in dem dritten trat keine Wirkung ein.

Die Wirkung des Essens auf den Verlauf der Alkoholgehaltskurve betreffen auch die Untersuchungen Handwerks. Seine Versuchs- personen erhielten Alkohol in verschiedenen alkoholischen Getranken,

Mellanby, Zit. nach Vernon, S. 166. 2 Southgate, Herbert William, Biochem. journ. 1925. Vol. XIX. Nr. 5.

S. 737. Zit. nach Berichte uber d. ges. Physiol. 1926. Bd. XXXIV. H. 11/12. S. 903.

3 Handwerk, a. a. 0.

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12 P. I. TUOVINEN:

d. h. in verschiedenen Biersorten und in Weinbrand. Die einzunehniende Mahlzeit bestand aus 180 g WeiBbrbt. Das Blut wurde 1, 2, 3 und zu- weilen 4 Stunden nach dem AlkoholgenuB untersucht. Gleichzeitige Ein- nahme dieser Mahlzeit bei GenuB von Alkohol (57 ccm und 114 ccni Alkohol) zeigte keine deutlich verandernde Wirkung auf die Konzentration des Alkohols im Blute. nabei ergab sich, da13 die Konzentration des Blutalkohols dieselbe war, gleichgultig ob die absolute Alkoholmcnge in Form von Bier oder Weinbrand gegebcn wurde.

In Versuchen, in denen die Versuchspwsonen, nachdem sie wlhrend 45 Minuten 280 ccm Branntwein eingenommen hatten, wahrend 15 Minuten eine Mahlzeit aus 140 g in 30 g Butter gpbratenem Rind- und Schweine- fleisch und 120 g ReiBbrot verzehrten, erreichte der Alkoholgehalt des Blutes 1 Stundc nach Beginn des Versuchs sein Maximum (0.43% Pro- mille). Wenn die Versuchspersonen wiederum nach Einnahme einer Mahlzeit aus 125 bis 150 g in 30 g Butter gebratenem Rind- und Schweine- fleisch nebst 150 g WeiBbrot, die wahrend 20 bis 25 Minuten gegessen wurde, dieselbe Menge Branntwein wie in dem vorerwahnten Versuch konsumierten, stieg der maxiinale Alkoholgehalt des Blutes nur auf 0.2350 Promille, und dieses Maximum wurdc da erst 2 Stunden nach AbschluB der Alkoholeinnahme erreicht.

Was die Beziehung der Kohlensaure zu der Resorption des Alkohols betrifft, geben uns davon die Versuche von Edk ins und Murray1 an Katzen ein Bild. Die Kohlensaure dringt sehr schnell in die Gewebe der Magenwand ein. Die Resorption des Alkohols wird dabei beschleunigt. Dieselben Autoren haben einen gleichartigen Versuch am Diinndarm ausgefiihrt. 2 Da beforderte auch die Kohlensaure die Resorption des Alkohols, aber nicht so deutlich wie im Magen. Handwerk3 behandelte dieselbe Frage beim Menschen. Die Kohlensaure hatte nach ihm lieinen EinfluB auf die Resorption des Alkohols.

1st die Gewohnung an Alkohol von EinfluB auf den Grad des Alkohol- gehalts im Organismus oder nicht?

Was zunachst die Resorptionsgeschwindgkeit des A!kohols im nicht- gewohnten und im gewohnten Organismus betrifft, ist darin ein Unter- schied beobachtet worden. Dieses Verhalten wird recht deutlich durch die Versuche von V o 1 t z und Die t si c h 4 veranschaulicht. Sie gaben Hunden etwa 2 ccm Alkohol pro 1 kg Korpergewicht und untersuchten die innerhalb bestimmter Zeiten im Harn und in der Exspirationsluft ausgeschiedenen

Edkins,N. u.Murray,M. M., Journ. of physiol. 1924. Vol. LTX. 8,271. Edkins u. Murray, Ibidem. 1926. Vol. LXII. S. 13. Handwerk, a. a. 0. Voltz u. Dietrich, Biochem.Zeitschr. 1914. Bd. LXVIII. S. 118.

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~ B E R DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 13

Alkoholmengen. Nach Ablauf der festgesetzten Zeit wurden die Hunde getotet und der Alkoholgehalt des Magens, des Darnies und eventuell anderer Organe untersucht. Die beiden Autoren konstatierten, daB die Geschwindigkeit der Alkoholresorption bei den an Alkohol gewohnten Tieren wesentlich groBer war als bei den nicht daran gewohnten. Sie fanden nLmlich folgende Alkoho'mengen in Prozenten der Zufuhr resorbiert:

Nach 1 Stunde nichtgewohnt gewohnt

66 .2 Proz. 87.5 Proz.

Die Gevohnung wirkt auch a d die Verbrennung des Alkohols im Korper ein, wie die Versuche Pr ingshe imsl an Ratten und Kaninchen zeigen. Rei den an Alkohol gewlihnteii Tieren wurde der Alkohol schneller verbrannt als bei den nicht daran gewohnten. Die bei den ersteren er- forderliche Verbrennungszeit betrug nur 2/3 von derjenigen der letzteren. Bei akuter Alkoholir,toxikation etieg der Alkoholgehalt des Organismus bei den nichtgewohnten Tieren um 66 Proz. hoher als bei den gewohnten.

Nach dieser Richtung weisen auch die obenenvahnten Hundeversuche von Voltz und Dietrich.2 Der Alkohol beteiligte sich wahrend 10 Stun- den am gesamten Stoffumsatz bei dem gewohnten Hund zu 44.5 Proz., bei dem nichtgewohnten zu 41-2 Yroz. Nach 15 Stunden waren im Korper bei den nichtgewohnten Tieren 0.163 ccm, bei den gewohnten im Mittel noch 0.116 ccm Alkohol pro 1 kg Korpergewicht vorhanden. Der Unterschied ist also ziemlich gering, und die Veri'f. konnten kein Gewicht auf denselben legen.

Der EinfluB der Gewohnung auf die Verbrennung des Alkohols im menschlichen Korper wurde von Gabbe3 untersucht, der 10 Versuchs- personen intravenos 10 prozent. Alkohollosung gab. Sofort nach der In- jektion stieg der Alkoholgeha't bei jeder Versuchsperson schnell und ziemlich auf dieselbe Weise. Danach aber wurde die Alkoholgehaltskurve b's zum AbschluB des Versuches fur den gewohnten Organismus flacher als fur den nichtgewohnten. Da der Alkohol unmittelbar in das Blut injiziert war, beweist dieses Verhalten, da8B die Fahigkeit des Korpers, Alkohol zu verbrennen (oder auf andere Weise auszuscheiden), init der Gewohnung zunimmt.

Der Alkoholgehalt des Blutes wird natiirlicherweise teils von den resorbierten Alkoholmengen und teils von der Geschwindigkeit, mit der der Alkohol im Korper verbrannt wird, bedingt. Der Verlauf der Alkohol- gehaltskurve des Blutes nach AlkoholgenuB im ungewohnten und ge- wohnten Organismus ist ebenfalls verschieden.

1 Pr ingshe im, Josef , Biochem. Zeitschr. 1908. Bd. XII. S. 143. 2 Vol tz u. Die t r ich : a. a. 0. 3 Gabbe, Er ich , Deutsch. Arch.f. klin. Medizin. 1917. Bd. CXXII. S. 81.

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F a u r e und Loewe1 \ ~ ~ f o l g t c n den Yerlanf dcr Alkoholgehaltskurve des Blutes bei Kaninchen. Den Kaninchen, dir bcziiglich dcr Gewiihnung an Alkohol in 3 Gruppen 7erficlcn, wurde 3.0 crm Alkohol pro Kiirpcr- kilo eingcgcben. Die B lu ta l l i~h~ lk~rve stieg bei den gewiihntcn Ticrcn rtwas schneller und zu ciiicni hiiheren iVaxinium an als bei den zwci anderen Tiergruppen, sank ttbcr bci den erstcrcn Ticrcn rascher als bci den Irtzteren.

AuDrrordcntlich dentlich tritt der EinfluIJ der Gewbhnung auf den Grad dcs Blutalkoholgehalts in den Versuchen Schweishcimcrs2 an Menschen hervor. Er tcilte seine 12 Vcrsuchspersonen in drei Idassen cin : in Nichttrinkcr, maBige Gewohnheitstrinker und Potatoren. 1)cr Alkohol wurde in Porn1 eines 10.35 voluniprozent. Weins gegeben. Jedc Versuchs- person bekam 1.57 ccm Alkohol pro 1 kg Korpergewicht. Mit jeder Versuchsperson wurde nur ein Vcrsuch geniacht, wahreud dessen einige Blutproben entnommen wurden. Die Versuchszeit dauerte bisweilen 12 Stunden, einmal sogar 231/, Stunden. Obgleich die Rcsultate nicht frei von Ausnahinen waren, konnte der Verf. doch aus ihneii schlieDen, da13 sich diese drei Gruppen dcr Versuchspersonen gegenuber der gleichen Alkoholmenge pro 1 kg Korpergewicht verschieden verhielten. Bei den Nichtgewohnten erreichte der Alkoholgehalt seinen Hohepunkt 13/2 bis 2 Stunden nach der Einnahme, hielt sich einige Zeit auf gleicher Hohe und sank langsam. Bei den Potatoren stieg der Alkoholgehalt schneller (112 bis 2 Stunden) auf seinen Kulminationspnnkt, der allerdings niedriger war als bei den Ungewohnten, und fie1 nach einer Weile steil ab. Die Elimination des A!kohols aus dem Blute dauerte bei den Potatoren nur etwa halb so lange wie bei den Nichtgewohnten. MaBige Gewohnheits- trinker standen in dieser Hinsicht zivischen Nichttrinkern und Potatoren.

Zwei einschlgige Falle fuhrt auch Hansen3 vor. Zwei 20 jahrige nicht an Alkohol gewohnte Personen wurden daran gewohnt, indem ihnen wahrend 3 bis 4 Wochen tql ich 0.5 g Alkohol pro Korperldo gegeben wurde. Aus den Blutproben, die einigemal wahrend dieser Zeit ent- nommen wurden, wurde der Alkohol bestimmt. Bei der einen Versuchs- person war die Blutalkoholkurve am Ende der Versuchszeit beinahe die- selbe wie am Anfang. Bei der anderen dagegen war sie fast in ihrem ganzen Verlauf ein wenig gesunken.

Neben den obenerwiihnten Faktoren gibt es auch andere, die auf den Blutalkoholspiegel einwirken. Ein solcher ist die Hohenlage des Wohn-

1 Faure u. Loewe, Biochem. Zeitschr. 1923. Bd. CXLIII. S. 47. Schweisheimer, a. a. 0. Hansen, Klaus, Biochem. Zeitschr. 1925. Bd. CLX. S. 291 u. Dies

Archiv. 1925. Bd. XLVI. S. 314.

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 15

ortes. Mit diesem Moment hat sich Biehler l beschaftigt. Er untersuchte den Alkoholspiegel in1 Blute von Kaninchen sowohl im Tieflande als im Hohenklima, in einer Hohe von 1500 his 2000 m. Rei gleich groBen Al- koholdosen zeigten die Konzentrationskurven des Blutes mit zunehniender Hohenlage einen langsameren Anstieg und einen niedrigeren Konzen- trationsgipfel. Die IZiickltehr zur Norm erfolgte in der Hohe in kiirzerer Zeit a h im Tiefland. Als die wichtigste Ursache hierzu betrachtete der Verfasser die in der Hohe gesteigerte Atmung und die entsprechend groScre Ausscheidung des Alkohols durch die Lungen. In 1500 rn Hoh wurde namlich, wie dic! Versuche zeigten, durchschnittlich 8 Proz. von der dem Kaninchen gegebenen Alkoholmenge durch die Lungen ausgeschieden, wahrend die entsprechende Zahl im Tiefland (51 m Hohe) nach Ausweis von 4 Versuchen 4.b Proz. war. Da der Unterschied zwischen den Al- ltoholgehaltskurven des Blutcs verhaltnismaSig gering ist, scheint diese Erklarung wahrscheinlich.

Wie aus den clbigeii Ausfiihrungen hervorgeht, ist die Rage nach der Wirkung des genossenen Alkohols auf den Alkoholgehalt des Blutes noch in mehrerer Hinsicht unaufgeldkt . Die folgenden Untersuchungen habe ich angestellt, um nachzuweisen, wic eine kons tan te Alkoholmenge, i n verschiedenen Konzent ra t ionen auf leeren Magen ge- nossen, auf den Alkoholgehal t des Blu tes einwirkt. Dazu habe ich untersucht, welche Wirkung eine moglichst e insei t ige EiweiS- , Fett- u n d Koh lehydra tnahrung auf den Alkohol- geha l t des Blu tes beim GenuS der kons t an ten Alkoholmenge i n verschiedenen Konzent ra t ionen h a t und wie de r B lu t - a lkoholgehal t s ich dann ve rha l t , wenn der Alkohol vor , wahrend oder nach Mahlzei ten genossen wird. Einige Versuche sind anch so ausgefiihrt worden, daS de r Alkohol nach einer a u s gemischter Nahrung bes tehenden Mahlzei t oder Olivenol ge- nossen wurde. AuSerdem habe ich die Schwankungen des von den g en o s s e ne n Alk o h o 11 o s u n g e n v e r u r s a, ch t e n Rau s ch e s v e r f o lg t.

XI. Yersuchsnnoidnung und Methodik. Als Versuchspersonen habe ich 5 Manner, A, B, C, D und E, angewandt. Versuchsperson A: Cand. med., geboren 1901. Untersetzt, Gewicht

etwa 62 kg, Lange 165 cm. Alkohol friiher 2 bis 3mal im Semester, wahrend der Versuchszeit aul3erhalb der Versuche nur 2 bis 3mal jahrlich genossen.

Studierender der Turnlehreranstalt, geboren 1905. Stammig, Gewicht 73 bis 74 kg, Lange 181.5 cm. Alkohol in den

Versuchsperson B:

Biehler, Wilh. . Arch. f. exp . Pathol. u. Phamakol. 1925. Bd. CVII. S. 20.

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16 P. I. TUOVIIVEN:

letzten 2 bis 3 Jahren mit unregelmafiigen Zwischenzeiten i n geringeri Mengen genossen, nie in so grofien wie bei diesen Versuchen.

Ver suc h s p e r s o n C: Stud. med., geboren 1906. Stammig, Gewicht 60.5 kg, Lange 171 cm. Alkohol wiihrend der zwei letzten Jahre zuweilen in sehr geringen Mengen genossen.

Ver suchspe r son D: Cand. med. (der Verfasser), geboren 1903. Untersetzt, Gewicht im Friihj hrssemester 1928 72 kg, im Herbstsemester 1928 und im Winter 1929 74 kg. Lange 166 cm. Alkohol bei seiner dlkohol- arbeit 1925 in Mengen von 40 und 60 ccm, sonst nie genossen.

Ver suchspe r son E: Cand. med., geboren 1895. Schmachtip, Ge- wicht im Priihjahrssemester 1928 58 bis 60 kg, im Herbstsemester 1928 61 bis 62 kg, im Winter 1929 63-5 kg. Lange 169 cm. I n den letzten 2 bis 3 Jahren Alkohol mit unregelmafiigen Zwischenzeiten ofter und in grofieren Mengen als wahrend der Versuchszeit genossen ; wiihrend der Versuchszeit dann und wann, etwa 2mal im Semester auaerhalb der Versuche.

Bei den Versuchen habcn die Versuchspersonen All oh01 in 5, 20, 40 und 60 volumprozentigen Losungen bekommen. Die Alkohollosungen waren reine Wasserlosurgen, ohne Beimischung von Zucker oder anderen geschmackgebenden Stoffen. Versuchsperson A hat sowoh140 ccm (in den vier erstenversuchen) als 60 ccm Alkohol pro Versuch genossen, die anderen dagegen nur 60 ctm. Ich habe also eine gemeinsame, konstante Alkohol- menge gewahlt und nicht die jeweils dem Korpergewicht der betreffenden Versuchsperson entsprechende Dosis. Die letzteren Alkoholmengen wiir- den allerdings einem einheitlicheren Alkoholgehalt des Organismus ent- sprechen. Aber bei dieser Arbeit ist der absolute Betrag des Blutalkohol- gehalts nicht so wichtig wie der Verlauf der Kurven im Verhaltnis zu- einander. Ware die Alkoholmenge auBerdem nach dem Korpergewicht dosiert worden, so hatte sie stark gewcchselt. Denn die Arbeit fordert von den meisten Versuchspersonen eine so lange Zeit, dalj sich das Korper- gewicht wahrend derselben verandern kann, wie dies aus der ohigen Charakteristik der Versuchspersonen ersichtlich ist. Die genossene kon- stante Alkoholmenge in meinen Versuchen hindert uns nicht, die Resultate der verschiedenen Versuchspersonen miteinander zu vergleichen.

Der Genulj des Alkohols dauerte meistens 1 bis 2 Minuten. Wenn es sich um die schwachste Losung handelte, oder wenn der Alkohol mit der Mahlzeit eingenommen wurde und bismilen auch sonst, war die Zeit des Genusses langer. Die Dauer ist in den Versuchsprotokollen angegeben.

Ein Teil der Versuche umfaBte je 6 Stunden, wahrend welcher Zeit fiinf Blutproben entnommen wurden. Ein Teil dauerte nur 1 Stunde, und dabei wurden me;, einigemal drei Blutproben entnommen. Mit Ver- suchsperson B sind drei Versuche von 2stiindiger Dauer rnit drei Blut- proben ausgefuhrt. Im Zusammenhang mit den 1 stiindigen Versuchen

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EBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 17

wurde gewohnlich cine Blutprobe auch vor der Alkoholeinnahme genom- men, um den normalen Alkoholgehalt des Blutes der betreffenden Ver- suchsperson festzustellen. Mehr Blutproben wurden in ein und demselben Versuch nicht entnommen, weil die fur die Analyse notige Blutmenge (etwa 20 ccm pro Doppelanalyse) auch unter diesen Umstanden gerade groB genng war. Es wurden ja mit jeder Versuchsperson mehrere Versuche aus- gefuhrt, und die Zeit zwischen den einzelnen Versuchen war nicht beson- ders lang. Mit Versuchsperson A wurden 20 Versuche gemacht, deren jeder 6 Stunden dauerte. Die kurzeste Zeit zwischen zwei Versuchen betrug 6 Tage. Die Zahl der Versuche niit Versuchsperson B war 15, von denen 12 1 Stunde und 3 2 Stunden dauerten. Das kurzeste Intervall zwischen zwei Versuchen belief sich auf 7 Tage. Mit Versuchsperson C wurden 5 Versuche angestellt, von denen 4 6 Stunden und 1 1 Stunde urnfaate. Die kurzeste Zeit zwischen zwei Versuchen betrug 7 Tage. Versuchepersonn unterzog sich 19 Versuchen, von denen 15 1 Stunde und 4 6 Stunden dauerten. Die minimale Zwischenzeit betrug 5 Tage. Die Zahl der mit Versuchsperson E ausgefuhrten Versuche war 16, von denen 12 1 Stunde und 4 6 Stunden urnfafiten. Das kurzeste Intervall betrug 10 Tap .

Wenn wir von den vor dem AlkoholgenuB entnommenen Normal- proben absehen, fie1 die erste Blutprobe 20 Minuten nach dem Anfangs- moment der Alkoholeinnahme. Die zweite Blutprobe folgte 1 Stunde nach dem AlkoholgenuB. Bei einigen kurzesten, 1 Stunde dauernden Versuchen wurde die zweite Blutprobe 40 Minuten und die dritte 60 Minuten nach der Alkoholeinnahme entnommen. Die dritte Blutprobe der anderen Versuche fie12 Stunden, dievierte3 Stunden und dieletzte6 StundennachdemGenuB.

Die Versuchspersonen durften natiirlich wahrend der Versuchszeit nichts anderes als das zu dem Versuch Gehorige essen oder trinken.

Wahrend der Versuche, zwischen den Blutproben, hielten sich die Versuchspersonen meistens im Physiologischen Institut auf, wo sie sich abwechselnd umherbewegten, sal3en oder lagen. Einigemal gingen sie ins Freie, in ihre nahegelegene Wohnung oder anderswohin in die Nahe, so daB sie sich auch dann nicht vie1 bewegten. In Versuch 3 lief Versuchsperson C zwischen der 4. und 5. Blutprobe 1% Stunde Schlittschuh und befand sich daher in lebhafter Bewegung.

Die Menge der verschiedenen Nahrungsstoffe, EiweiB, Fett und Kohle- hydrate, wurde in Kalorien berechnet. Es wurde versucht, die Mahlzeiten hinsichtlich der Kalorien gleich grol3 zu machen. Die Kalorienmenge einer solchen Mahlzeit entspricht ungefahr derjenigen eines Mittagessens. Der im Mittagessen enthaltenen Kalorienmenge wurde die von Sun d s t r o m

1 Sundstram, S., Untersuchungen uber die Ernahrung der Landbevolke- rung in Finnland. Bidrag till kannedom av Finlands natur och folk. H. 87. NO. 1. S. 185. Helsingfors 1908.

Skandinav. Archiv. LX. 2

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bcrcchnctc Zahl zugrnndc gelegt. Kach ihm enthiilt die Mittags- mahlzeit der finnischen Landbevolkerung durchschnittlieh 36 Proz. der tg1;ch gebrauchten Kalorien. Wenn wir 3000 Rruttokalorien als das tag- liche Nahrungsbedurfnis dcr Versuchspersonen betrachten, inacht der zum Mittagessen gehorende Tcil 1080 Kalorien Bus. Die genossene Allio- holmenge wurdc bci den Berechnungen nicht niitgerechnet, obgleich 1 g Alkohol etwa 7 Kettokalorien entspricht. Neben den hauptsiichlichen Ei- weilS-, Fett- und Kohlehydratmahlzeiten wurden bei den Yersuchen der kiirzeren Serie auch gemischtc Mahlzeiten eingenomnien. l)iescs Mittag- cssen war folgcndermalSen zusammengesetzt :

1. Seem anns - Beefs teak. 150 g Rindfleisch mit Knochen . 223 Kal. liZ 1 Kartoffeln . . . . . . . . 310 .. l o g Speck . . . . . . . . . . 92 .. 10 g Weizenmehl . . . . . . . 35 .. 5 g Zwiebeln. . . . . . . . . 3 ..

Wasser, Salz, Pfeffer - 2/10 dl Diinnbier . . . . . . . . 6 ..

,, . . . Summe 669 Kal.

2. Obstsuppe. 40 g getrocknete Apfel

30g Zucker. . . . . . . . . . 120 ,, . . . . 109 Kal.

. . . . . 25 g Kartoffelmehl 86 ,, 9 ,

Wasser - . . . . . . . . . Summe 315 Kal.

3. Bro t und Bu t t e r . 14 EZ hartes Schwarzbrot . .etwa 50 Kal. - 6 g Butter. . . . . . . . . . 50 ..

Summe 100 Kal.

Das ganze Mittagessen etwa 1084 Kalorien. Die bei den Versuchen angewandten Mahlzeiten wurden nicht analy-

siert. Die obenerwahnten Werte sind nach allgemeinen Mittelwerten be- rechnet.

Bei der Wahl der einseitigen Nahrung war zu beachten, daB deren Einnahme den Versuchspersonen kein allzu groBes Unbehagen verursachen durfte. Als EiweiBnahrung wurden 610 g knochenloses Rindfleisch ge- braucht, welche Menge etwa 1089 Kalorien entspricht.l 610 g frisches, knochenloses Rindfleisch enthalten etwa 124 g EiweiB und 63 g Fett. Das Fleisch wurde gemahlen und gekocht. Als Fettmahlzeit wurden 136 g Butter eingenommen, welche etwa 1078 Kalorien entsprechen. 136 g Butter enthalten etwa 116 g Fett, 1 .0 g EiweiB und 1.0 g Kohlehydrate. Die Kohlehydratmahlzeit bestand aus 1100 g Kartoffeln, welche Nenge

Tigerstedt, C., Halpahintainen ruoka. S . 10. Helsinki 1923.

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PBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES USW. 19

etwa 1043 Kalorien entspricht. 1100 g Kartoffeln enthalten etwa 230 g Kohlehydrate, 22 g EiweiB und 1 g Fett. Die Kartoffeln wurden geschalt, gewogen und gekocht. Die Speisen wurden wie gewohnlich gesalzen. In den Versuchen mit Oliveniil w r d e das 01 in Dosen von 50 g eingenoninien. Ila 1 g Olivenol nach Bcr thole t ' 9.5 Kalorien entspricht, sind 50 g 01 gleich 475 Kalorien. Dicse Kaloriennienge entspricht dem Nahrwert der iibrigen ~Iahlzeiten z m r gar nicht, aber es ware sehr schwer gewesen, einc groBerc Menge anzuwenden, weil das 01 meinen Versuchspersonen schr zuwider war.

Man kiinnte vielleicht gegen die obcn angegebene Versuchsanordnung einwenden, daB die in den verschiedenen Versuchen eingenommenen Nah- ruiigsstoffvoluiiiina in hohem Grade gewechselt haben und da13 es besser ge- wsen m%re, die Versuclie so anzuordnen, daB die verzehrten Nahrungs- stoffvolumina - unabhangig von dem Nahrwert der Kost - gleich pol3 gewescn waren. Eine solche Anordnung konnte jedoch aus leichtverstand- lichen Grunden nicht durchgefiihrt werden.

Die Einnahme der obenerwahnten einseitigen Mahlzeiten machte einigen Versuchspersonen Schwierigkeiten, die nicht im voraus berechnet wcrden konnten. Ein und dieselbe Versuchsperson konnte die von ihr verzehrte Kost nicht in jedein zu derselben Nahrungsart gehorenden Ver- such gleich groB halten. So konnte die Versuchsperson C in dem ersten Versuch von den 610 g Fleisch nur 565 g essen. Nicht einmal diese Menge koiinte er spater gleich grol3 beibehaltcn. Mit Butter mufiten oft Brot oder Kakes gegessen werden, deren Menge jedoch moglichst gering gehalten wurde. Ein Kakes wog 5 g. In den Versuchsprotokollen ist angegeben, welche Mcnge Speise jedesmal genossen wurde.

Im Zusammenhang niit den Versuchen wurde die Legalsche Probe zur Feststellung des Azetons in1 Harn ausgefiihrt, wie es Widmark2 in seiner Arbeit getan hat. Sic gab immer ein negatives Resultat. Die Ger- hardsche Probe zur Feststellung von Azetessigsaure im Ham wurde eben- falls gemacht. Sic lieferte jedesmal ein negatives Resultat auSer in zwei Fallen, wo die Versuchsperson jedoch vor dem Versuch Salizylpraparate eingenommen hatte.

Es ware naturlich von mehreren Gesichtspunkten aus am vorteil- haftesten gewesen, samtliche Versuche friih am Morgen anzustellen, bevor die Versuchspersonen noch irgendwelche Nahrung zu sich genommen hatten. Dies stie13 jedoch in der Mehrzahl der Falle auf praktische Schwie- rigkeiten, indem die Versuchspersonen ihre eigene Tagesarbeit hatten, so

1 Bertholet , Chaleur animale. Princ. chim. de la prod. de la chaleur chez les ziaants. Paris 1899. T. 11. Zit. nach Oppenheimer, Handbuch der Bio- chemie. Zweite Aufl. 1924. Bd. VI. S. 469.

2 Widmark, Uppsala [email protected], 1914. Bd. XIX. S. 241. 2 *

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dalj sie ihre Zeit nicht frei den Versuchen widmen konnten. Die Versuchs- zeitcn mul3ten init Rucksicht auf die Breistunden der Versuchspersonen festgesetzt werden. Wenn der Versuch am Morgen stattfand, hatte die Ver- suchsperson zuletzt am Abend vorher gegessen. Wurde der Versuch nach- niittags oder abends angestellt, so hatte die Yersuchsperson am Vormittag, wenigstens 5 bis 6 Stunden vor dem Versuch ein lcichtes Bruhstuck ein- genommen. Uer Magen und der Anfangsteil des Darmkanals waren also auch vor diesen Versuchen leer.

Urn die Menge und Art der von fruherher im Dariii befindlichen Nahrungsstoffe wenigstens einigermaoen in Betracht ziehen zu konnen, habe ich bei den meisten derartigen Versuchen aufgezeichnet , was und wann dic Versuchsperson am Versuchstag vor dem Versuch genossen hatte.

Jlagenkrankheiten oder andere Verdauungsst Grungen hatten die Ver- suchspersonen nicht.

Es ware naturlich angebracht gewesen, alle Arten von Versuchen mit ein und derselben Versuchsperson auszufuhren. Dies war jedoch unmog- lich , teils, weil die Versuchspersonen nicht uber die erforderliche Zeit ver- fiigten, teils, weil ein und dieselbc Person kaum den Gefahren ausgesetzt werden konnte, die unter solchen Umstandcn durch die wiederholten Blut- verluste bedingt waren. Ich babe mich daher gezwungen gesehen, die ver- schiedenen Arten von Versuchen an verschiedenen Versuchspersonen aus- zufuhren, was naturlich in gewissem Malje storend auf den Vergleich der Resultate einwirkt.

An dieser Stalle mochte ich meinern Dank fur all die Hilfe Ausdruck geben, die mir bei meiner Arbeit zuteil geworden ist. Besonders mochte ich Herrn Professor Dr. Carl T igers ted t meinen herzlichen Dank fur die Anregung zu dieser Arbeit und fur das Interesse, das er standig an ihr nahm, aussprechen. Besten Dank sage ich zugleich den Herren cand. med. J. Heikkinen, TT. Huht ikangas und A. K y t o und Herrn Turnlehrer A. v. Konow, die sich aus Freundschaft als Versuchspersonen zur Ver- fugung gestellt haben trotz des sehr grol3en Unbehagens und des bedeuten- den Zeitverlustes, die mit den Versuchen verknupft gewesen sind. Der Assistentin am Physiologischen Institut der Universitat Helsingfors, mag. phil. K e r t t u S ihvonen, bin ich fur all die wertvollen Ratschltige, die sie mir hinsichtlich der chemischen Seite meiner Arbeit gegeben hat, zu be- sonderem Dank verpflichtet.

Die q u a n t i t a t i v e Bes t immung des Blutalkoholgehal tes . Die Frage der quantitativen Bestimmung des Alkoholgehaltes im

Organismus hat viele Autoren beschiiftigt, und es sind mehrere Methoden ausgebildet worden, von denen manche Modifikationen der Grundmethoden

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~ B E R DEN ALKOHOLGEHALT DES RLUTES usw. 21

sind. B6champl bediente sich bei seinen Versuchen in den Jahren 1858 -1873 einer Methode, wobei der Alkohol in Essigsaure oxydiert und diese in Natriumazetat iibergefiihrt und quantitativ bestimmt wurde. Bodlander2 wandte in der von ihm veroffentlichten Arbeit das sog. GeiDlersche Vaporimeter zur Bestimmung von groI3eren Alkoholgehalten als 0.5 Promille an. Zur Bestimmung kleinerer Alkoholmengen bediente er sich der Reaktion, welche der Alkohol mit Chrom gibt. S t rassmann3 verbesserte das Bodlandersche Verfahrcn, indem er bekannte Alkohol- mengen enthaltendc Losungen in Testreihcn zum Vergleich anordnete. Griihant und Quinqaud4 bestimmten den Blutalkohol zuerst physika- lisch, aber spater fangt Gr6hant5 an, sich der sog.Niclouxschen lfethodc zu bedienen. Dieses Verfahren beruht darauf, daB Kaliumbichromat in saurer Losung Alkohol oxydiert. Ni c l o u s 6 selbst bcschreibt diese Reak- tion wie folgt: ,.Si dans une solution tr6s diluke d'alcool, Ij500 B 1/3000, on ajoute une solution de bichromate de potasse Ctendue, puis de l'acide sulfusique, l'alcool est oxyd6 et le bichromate passe Al'Btat de sel de chrome. Si le bichromate n'est pas en excbs, la solution est vert bleuiltre, cou- leur du sulfate de sesquioxyde de chrome Btendu; si, au contraire, il est en trPs petit excbs, elle est vert jaungtre. La diffkrence des deux teintes est trbs facile B apprbcier." Diese Methode wurde schon von Bordas und Raczkowski7 modifiziert, und auch Nicloux selbst hat einigemal seine Methode verbessert.8 Das von mehreren Autoren, u. a. von Pringsheims und H i r s c h 10 angewandte Cot t e sche Verfahren ist eine Modifikation der Ni el o uxschen Methode. S c h w cis hei me r wandte das Ni el oux sche Verfahren modifiziert an. Auch Y amakami12 hat es spater modifiziert.

Hans en13 fiihrt in seiner Untersuchung ebenfalls cine Modifilration der Niclouxschen Methode vor. Bei der urspriinglichen Niclouxschen Methode ist der Farbenunterschied, wenn sich die gelbliche Farbe des iiber-

1 BBchamp, zit. nach Pringsheim. 2 Bodlander, Pf1ugersArch.f. d. ges. Physiol. 1883. Bd. XXXII. S. 398. 3 Strassmann, Ebenda. 1891. Bd. XLIX. 8.315. 4 GrBhant u. Quinquaud, Cornptes rend. d . 1. SOC. d. biol. 1883. S. 426. 6 GrBhant, Ebenda. 1896. S. 839.

Nicloux, Ebenda. 1896. S. 841. 7 Bordas u. Raczkowski, Ebenda. 1896. S. 972.

Nicloux, Ebenda. 1906. T. I. S. 1034 und zit. nachwidmark, Uppsala Lakarefiir. forhandlingar. 1914. Bd. XIX, S. 241.

9 Pringsheim, a. a. 0. 10 Hirsch, Biochern. Zeitschr. 1916. Bd. LXXVII. S. 129. 11 Schweisheimer, a. a. 0 . l a Yamakami, Tohoku journ. of exp. med. 1923. Vol. IV. Nr. 3. S. 275. 1 3 Hansen, Klaus, Untersuchungen uber den EinfluD des Alkohols auf

die Sinnestiitigkeit bei bestimmten Alkoholkonzentrationen im Organismus. Heidelberg 1924.

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22 P. I. TUOVIKEN:

schiissigen Kaliumbichromats niit der gelblichgriinen dcs Chronisulfats vcr- misckt, nicht deutlich. Llicscr Unterschied tritt stufcnwcise ein und for- dert mehrere Tropfcn Bichroniat, bcvor die gclbe Kuance dcutlich ist. Wenn dagegen die Titration nach dcr von Hansen beschriebcnen llodi- fikation ausgefuhrt wird, wird diesem Fchlcr abgeholfen.

Der Alkohol wird zuerst inittels Bichromat im nbeischul3 oxydicrt. Dann \Yird Jodkalium ebenialls im UbcrschuD zugesctzt. ])as iihciscliiis- sige Bichromat spaltet das Jod yuantitativ folgendermaDcn:

K,Cr,O, + 6 K J = 6 J + 4 K,O + Cr,O,.

Das freigewordene Jod wird d a m rriittcls Natriunithiosulfat mit Starke als Indikator titriert:

6 Na,S20, + 6 J = 3 Na,S,O, + 6 Na J.

Ein Molekiil Bichrornat entspricht also 6 Molekulen Thiosulfat. Dcr Farbenumschlag hei dcr Titration ist sehr deutlich.

Auf Grund des Vcrfahrens von Nicloux hat W i d m a r k l seine Nikro- methode ausgebildet, welche ausgedehnte Anwendung gefunden hat. Sic ist in jiingster Zeit u. a. von Aoki2 modifiziert worden.

Bei der Niclouxschen Nethode und ihren Nodifikationen, wo der Alkohol in die Reagenzlosung destilliert wird, werden neben dem Alkohol auch andere reduzierende fluchtige Bestandtcile destilliert, und die ge- fundenen Werte werden mithin zu hoch, wcnn solche Stoffe in der zu ana- lysierenden Suhstanz enthalten sind. In bezug auf das Blut hebt z. B. Olom3, der sich der Widmarkschen Mikromethode bedient hat, hervor: ,,I\% Mlissen, daB das Blut auch im Falle absoluter Alkoholabstinenz geringe Mengen fliichtiger, das Bichromat reduzierender Verbindungen enthalt, welche, als &hylalkohol berechnet, bis auf cine Konzentration von etwa 0,03 Promille steigen. Der Beweis liegt nicht vor, daB es sich hier wirklieh um &hylalkohol handelt." Von den obenerwahnten redu- zierenden Bestandteilen des Blutes sind Azetaldehyd und Azeton die wich- tigsten. Obgleich auch der Azetaldehyd ein intermedikes Produkt des Kohlehydratstoffweehsels ist, fuhrt S t epp4 an, daB sein Vorkoinmen im normalen Blute bei gesunden Individuen nicht festzustellen sei. Aber wenn in den Korper cine groBere Menge Athylalkohol gelange, finde man Azetaldehyd vorubergehend in den Saften des Korpers, und S tepp hat

Widmark, Biochem. Zeitschr. 1922. Bd. CXXXI. S. 473. Aoki, Journ. of biochem. 1925. Vol. V. Nr. 3. S. 327. Zit. nach Berichte

Olow, Biochem. Zeitschr. 1924. Bd. CXLVIJI. S. 433. Stepp, Wilhelm, Arch. f.exp. Patho1.u. Phamnakol. 1920. Bd.LXXXVI1.

uber d. ges. Physiol. 1926. Bd. XXXVII. S. 140.

S. 148.

Page 23: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

f3BER DEN ALKOHOLGEIL4LT DES BLUTES USW. 23

h i einein Fall von akuter illkoholintoxikation 1,606 mg Aldehyd in 100 ccm Blut konstatiert. Diese Tatsache bcstatigt das bekannte Ver- halten, daB bei den1 Abbau des Athylalkohols im Korper Azetaldehyd ent- steht. Er wird jedoch schnell aciter verbrannt, so daB er im Korper nicht in groBeren Mengen zu finden ist. Die totale Azetonkonzentration des Rlutes und der Organc iibersteigt unter iiormalen Verhaltnissen kaum 0.02 Promille.1 Widmark2 hat bei einein Diabetiker im Coma 0.70 Pro-, millc Azeton in1 H u t gefunden.

Um die Pehlerquellen zu vermeidcn, die mit den friiher angewandten Nethoden verkniipft gewesen sind, haben Kionka und Hirsch3 eine physikalischc Ncthode ausgebildet. Nach dieser wird der Alkohol im Destillat des zu untersuchenden Blutes reIraktometrisch oder interfero- nietrisch bestinimt. Die beiden Forscher sind der Ansicht, daB durch dieses Verfahren genauerc Aufschliisse uber den Alkoholgehalt gewonnen werden. Nicolai4 ist jedoch der Meinung, daB sich auch hier derselbe Nachtcil verbergen kann wie in der Niclonxschen Methode. Er sagt: ,,Wenn trotzdem eine gute Ubereinstimniung in der Literatur zwischen den nach der interferometrischen und der sog. Niclouxschen Methode gefundenen Normalwerten im Blute besteht, so darf das keinesfalls a priori als eine gegenseitige Bestatigung und im Sinne einer hoheren Genauigkeit gedeutet werden; denn die Anwesenheit eines oxydablen Molekiils tauscht nicht immer nur bei der oxydimetrischen Titration, sondern auch bei der Interferometrie die Anwesenheit eines, sehr oft wohl auch mehrerer Mole- kiile Alkohol vor, da ja die Molekularrefraktion des Alkohols gegeniiber der anderer Stoffe relativ klein ist." Auf Grund dieser Kritik hat Nicolai ein eigenes Verfahren ausgebildet, dessen Prinzip es ist, den khylalkohol durch Erwarmen mit einem groBen UberschuS von Jodwasserstoffsaure in Athyljodid umzuwandeln, dieses in einer Silbernitratvorlage aufd zufangen und das entstandene Silberjodid gewichtsanalytisch zu be- stihmen. In der Theorie scheint diese Methode gut zu sein, aber ihre praktische Anwendung ist sehr kompliziert.

Von allen diesen Methoden habe ich die von Hansen beschriebene Modifikation gewahlt, weil manche Umstande fur dieselbe sprachen. Ihre Apparatur ist verhaltnismaSig einfach. Das wahrend der Destillation not. wendigevakuum braucht nicht niedriger als 360mm Hg zu sein. Die

1 Widmark, Acetonkoncentrationen i blod, urin och alveolarluft. Akad.

8 Widmark, Ebenda. S. 150. a Kionka u. Hirsch, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1924. Bd. CIIII

Nicolai,H. W., Deutschezeitschr. f. d. ges. gerichtl. Medizin. 1928. Bd.XI.

AbhandE. Lund 1917. S.48.

s. 282.

H. 2. S. 134.

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24 P. I. TUWINEN:

Methode erfordert keiiie ununterbrochene Ausfuhrung der Analyse, son- dern diese kann in zwei Akten vorgenommen werden. Uberdies kann man das zu untersuchende Blut gut verhaltnismaBig lange vor Anstellung der Analyse aufbewahren.

Weil rneine Analysen mich einige Kleinigkeiten gelehrt haben, die meiner Meinung nach nutzlich sein konnen und von denen Kansen nichts erwahnt hat, scheint es mir angebracht, die Art und Weise, wie ich die Alkoholanalysen ausgefuhrt habe, im cinzelnen zu beschreiben. Die Darstellung folgt hauptsachlich derjenigen bei Hansen.

Die Blutentnahme erfolgt aus den Kubitalvenen. Die Haut wird an der betreffenden Stelle mit Sublimat desinfiziert. Bei der Desinfizierung durfen weder Alkohol noch Ather benutzt werden, weil sie in das Gewebe diifundiercn und das Ergebiiis der Analyse verandern konnen. Ein Mole- liiil Ather wirkt gleich rednzierend wie zwei Dlolekiile Alkohol.

Um Embolusgefahr zu vermeiden, wird die Punktionsnadel nie zuiii zweitenmal an derselben Stelle eingestorhen. Bci mehrmaliger Blut- entnahme aus derselben Venc wird der neue Einstich immer proxinial- warts vom friiheren gemacht. Weil von jeder Probe einc Doppelanalyse ausgefuhrt wurde, wurde das fur eine Analyse notige Blut sogleich in zweifacher Menge entnommen.

In ein reines und trockenes Reagenzglas wird nach Augenmal3 etwa 20 ccm Blut genommen. Das Blut wird dann in zwei tarierte, gesattigte Pikrinsaurelosung enthaltende Erlenmeyerkolben gegossen, und zwar etwa gleichviel in jeden. Die Kolben werden sofort mit Gummipfropfen verschlossen. Darauf werden die Kolben wieder gewogen und die Blut- menge genau bestimmt. Hansen hat in dem Kolben 50 ccm gesattigte Pikrinsaurelosung angewandt. Mir schien es jedoch bequemer, etwas kleinere Kolben, namlich solche von 50 ccm, zu benutzen. In diese Kolben Rurden etwa 35 ccm Pilirinsaurelosung eingefiihrt. Durch zahlreiche Kontroll- versuehe mit 50 ccm Pikrinsaurelosnng in 100 ccm Erlenmeyerkolben iibcrzeugte ich mich davon, daB die kleinere Menge Pikrinsaure vollig dem Bedarf entsprach, da der Kolben ja zu Anfang der Analyse unter allen Umstanden rnit PikrinsLurelosung ausgespult wird. Die Pikrinsaure iallt die EiweiBstoffe des Blntes in Form eines feinflockigen Niederschlags, aus dem der Alkohol leicht verdrangt wird. Wenn die Pikrinsauremenge nicht geniigend grol3 oder die angewandte Losung nicht vollstandig ge- sattigt ist, entsteht bei der Destillation leicht Schaumbildung.

Nach Hansen miissen die Kolben aui Eis aufbewahrt werden, bis die Analyse ausgefiihrt wird. Ich habe jedoch gefunden, dal3 Ruf- bewahrung der Kolben in knltem Wasser durchaus dem Zweck ent- spricht, da das Resultat aus Proben, die sogar eine Woche lang auf diese Weise aufbewahrt worden sind, vollkommen mit dem Resultat

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 25

von unmittelbar nach dPr Probenahme ausgefuhrten Kontrollnnalysen cntspricht.

Die Konstruktion des Destillationeapparates geht aus den Figuren 1 und 2 hervor. Die erstere stellt den Apparat von dcr Seite, Cie letztere von oben dnr. Da ich zahlreiche Analpen machen muBte, ordnete ich vier Apparate nebeneinander an, so da13 vier Proben gleichzeitig destilliert

Fig. 1.

werden konnten. A ist ein mittels cines Guminipfropfens verschlossener tubulierter Destillationskolben. Durch den Pfropfen fuhrt cine Rohre (B) , die inittels einer Schlauchklemme verschlossen werden kann. Durch diese Rohre wird bei geschlossener Destillation Luft in den Kolben eingefiihrt, und sie dient gleichzeitjg dazu, wahrend der Destillation cine eventuell not-

Fig. 2.

wendige Druckausgleichung in dem System zu ermoglichen. Das Ansatz- rohr D steht in Verbindung rnit einer Kugelrohre E, deren freies, niit einer Anzahl kleiner Locher versehenes Ende in den ZylinderF nahe dessen Boden miindet. Durch die Rohre N und die Kugelrohre G steht der Zylinder F mit einem ebensolchen Zylinder M in Verbindung, der seinerseits niit einer Wolf schen Vlasche (0) vereinigt ist. Diese ist durch die Rohre L rnit einer Saugpumpe und durch die Rohre R mit einem Hg-Manometer verbunden.

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26 P. I. TUOVINEIV:

In dieVorlageF werden genau 1Occm Kaliunibichroniatlosung (von der Konzentration 4.2693 g I<aliunibichromat auf 1 Liter Wasser) nnd 10 ccni konzentrierte Schwefelsaure abgeniessen, ebenso in die Vorlage ,1-I gmau 1 ccni KaliunibichroiiiatldsuiirP, 5 ccni konzentrierte Schivefelsiimre und 5 ccm destilliertes Wasser. I)ieser Zylinder fangt die kleinen Alkohol- mengen auf, die miiglicherweisc den Zylinder F passicrt haben.

Die z u analysierende Blutprobc wird aus dcrii Erlennicyerkolbrn in den Kolben A gebracht, und der erstere wird mit Pikrinsaurelosung aus- gespult. Der Kolben wird in ein fur alle vier Apparale gemeinsames Wasserbad gesctzt.

Jetzt beginnt das Aussaugen der Luft init dcr Saugpumpe, und die Gasflamme unter dem Wasscrbad wird angeziindet. Der Luftdruck wird bis auf 360 mm Hg hera,bgesetzt und die Temperatur des Wasscrbads auf 80 bis 90° C erhoht.

Die Vorlage F befindet sich in eincni mit kaltem Wasser gefiillten GefaIS. Nachdem die nijtige Temperatur im Wasserbad erreieht ist, wird die Destillation Stunde fortgesetzt. Kach beendigter Destillation wird vorsichtig Luft durch die Rohre B in den Apparat kineingelassen, bis sich der Luftdruckunterschied auspleicht. Der Inhalt der beiden Zylinder F und M und der Kugelrohren E und C: wird in einen Erlenmeyerkolben gegossen, und die Zylinder und Rohren werden sorgfaltig mit destilliertem Wasser ausgespiilt. Der Erlenmeyerkolben wird mit einem RuckfluBkiihler ver- bunden und ium Sieden erhitzt.

Der Inhalt der Kolben wird nun abgekiihlt und auf 300 ccm ver- diinnt, Dazu werden 2 ccm 10prozeiit. Jodkaliumlosung zugesetzt. Die Pliissigkeit farbt sich infolge des hierbei freigewordenen Jods braun. Dann wird das Jod mittels Natriumthiosdfat mit Starke als Indikator titriert.

Der Titer der Natriumthiosulfatlosung ist so gewahlt, da13 1 ccm 0.5 ccm Bichromatlosung oder 1/2 mg Alkohol entspricht. Die Starke- losung wurde entweder nach Treadwel l l bereitet, oder ich habe auch die von Widmark bei seiner Mikromethode benutzte Iprozent. Losung an- gewandt, welche jedoch meistens betrachtlich verdiinnt .wurde.

Der Blutalkoholgehalt in Gewichtsprozenten ( p ) ergibt sich aus der Gleichung

t 11 -- 2 p=-

wo t die bei der Titration angewandte Menge der Thiosulfatlosung in ccin und b das Gewicht der zii analysierenden Blutprobe in g bedeuten.

b.10 '

Treadwell, F. P., Kurzes Lehrbuch der analytischen Chemie. Bd. 11. Qwtntktative Analyse. Leipzig u. Wien. 1913. S . 549.

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~ B E R DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 27

Uni iiber die Genauigkeit der Analysenresultate Klarhcit zu gewinncn, halx ich Analysen an Blut ausgciuhrt, denen ich eine bekannte l h g e hlliohol bcigemischt hatte.

Der normale Blutallioholgchalt der Versuchsperson E ist nach meinen ITntersuchungen im llittel 0.05 Promille. Die Resultate der mit diesem H u t angestellten Genauigkeitsversuchc sind folgende, wobei zu bemerken ist, daG in den bcrechneten lkngen des Blutalkoholgehalts die oben- erw&hnte Zahl 0.05 Promillc enthalten ist:

Berechnete Menge Durch Analyse gcfundene Menge Erste Probe 0.460 Promillo 0.446 Promille Zweite Probe 0.190 ,, 0.196 ,,

In dein normalen Blut einer andercn Tcrsuchspcrson bestininite icb zucrs t den Alkoholgchalt, wobei ich 0.051 Proniille und 0.065 Promille oder in1 Mittel 0.058 Promille erhielt. Zu gleichzeitig entnonimenem Blut f ijgte ich bekannte Mcngen Alkohol hinzu und bestimmte die so erhaltenen Alkoholgehalte. Die Xesultate aaren die folgenden, wobei ich zu der be- rechneten Alkoholmenge der Versuche den den obenerwahnten normalen Blutalkohlgehalt angebenden llittelwert 0.058 Prornille hinzugefugt habe :

Berechnete Menge Durch Analyse gefundene Menge Erste Probe 0.245 Promille 0.212 Promille Zweite Probe 0.354 ,, 0.332 ,,

Die Differenz zwischen dein berechneten und dem gefundenen Wert be t rg t also 0.033 Promille bzw. 0.022 Promille. Die in Prornille an- gegebenen Werte drs Blutalkoholgehalts sind mithin in der ersten Dezimale richtig, und die zweite Dezimale gibt einen annahernd rich- tigen Wert.

Da samtliche von mir angefiihrten Analysen Doppelanalysen sind, gewahrt die Betrachtung der Resnltate der einzelnen Doppelanalysen auch einen Ausdruck fur die Zuverlassigkeit der von mir angewandten llethode. Das zeigen die unten folgenden Tabellen (Tabb. 2 u. 3).

Wie man aus diesen Tabellen sieht, ist die Differenz nur in 2 Fallen grofier als 0.10 Promille (in dem einen Fall 0.31 Promille und in dem anderen 0.12 Promille). Von diesen zwei Analysen ist die erste deutlich eine Fehlanalyse. In 11 Fallen be t rg t der Unterschied 0.06 bis 0.10, und in den iibrigen (244) Fallen ist die Differenz der Doppelanalysen kleiner. So finden sich Differenzen,von 0.05 Promille 20, yon 0.04 Pro- mille 39, von 0.03 Promille 54, von 0.02 Promille 53 und von 0.01 Pro- mille 54. In 24Fallen haben zwei Analysen ein untereinander gleiches Resultat gegeben.

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28 P. I. TUOVINEN:

Tabel le 2. Die Genauigkeit der Ergebnisse der Doppelanalysen.

<0.1 0.1-0.2 0 2-0.3 0 * 3-0.4 0 . 4 4 . 5 0.5-0.6 0.6-0.7 0.7-0.8 0.8-0.9 0.9-1.0 1.0-1.1

~ _ _ _ . _ _ _ _ ~

0.05 0.00 0.01 1 27 0.04 0.00 0.02 16 0.12 0.00 0-03 ~ 38 0.05 0.00 0.02 53 0.07 0.01 0.03 36 0.07 0.00 0.03 40 0.09 0.00 0.03 22 0.07 0.00 0.03 13 0.05 0.02 7 0.31 0.01

_ _ _ . _ _ _ ~ - ~

0.10 0.10 j 0.10 1

Tabel le 3. Die Anzahl der Differcnzen der Doppelanalysenresultate.

0.09 0.08 0.07 0.06 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 0.00

Differenz der Analysenresultate Anzahl in Promille

1 0 4 5

20 39 54 53 54 24

Auch andere Autoren haben Zahlen uber die Genauigkeit der von ihnen angewandten Methoden angefuhrt. So mischte Schweisheimerl zu Blut, dessen Alkoholgehalt 0.035, 0.024 oder 0.028 Promille war, eine bekannte Menge Alkohol. Dabei. enthielt das Blut 1.035, 1.024 oder 1.028 Promille Alkohol. Durch Analyse wurden als Blut- alkoholgehalte die Werte 1.03125, 1-018 und 1.0245 Promille gefunden. Die Genauigkeit von Widmarks Mikromethode veranschaulichen u. a.

Schweisheimer, a. a. 0. Widmark, a. a. 0.

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 29

folgende von dem Verfasser erwghnte Zahlen. Bei Analysen mit 3.20 Pro- mille Alkohollosung war der Mittelwert von 12 Versuchen 3.16 Promille. Der maximale Wert betrug 3.30 Promille und der minimale 2.98 Promille. Wenn der Allioholgehalt der zu analysierenden Liisung 4.56 Promille war, wurde durch Analyse auf Grund von 7 Versuchen im Mittel 4.51 Promille, als hochster Wert 4.71 Promille nnd als niedrigster 4.22 Promille gefunden. Bei der Vorfiihrung der interferometrischen Methode erwahnen Kionka und Hirs ch l , da13 das Analysenergebnis die Menge mit einer Genauigkeit von f 0.003 Promille anzeige, ‘was einem Trommelteilstrich ihres Appa- rates entspricht. Wenn das Destillat statt auf 50 ccm auf 100 ccm ver- diinnt wird, ist die Fehlergrenze rt 0.006 Proinille.

Vergleichen wir die Ergebnisse der von mir ausgefiihrten Genauig- keitsanalysen mit den Resultaten der vorgenannten Autoren, so finden wir, daB ineine Fehler grooer als die von Schweisheimer und Kionka und Hirsch und kleiner als die von Widmark sind. Meine Resultate sind aber auf alle Falle fur meinen Zweck hinreichend genau.

111. Der Blutalkoholgehalt im Verlanf von 6 Stunden nzlch Einna.hme verschieden starker Alkoholliisnngen nnter ver-

schiedenen Resorptionsbedingnngen. Zuerst werden die Versuchsprotokolle mitgeteilt, wonach wir zur

Betrachtung der Resultate der Versuche auf Grund derselben ubergehen.

Vereuchsprotokolle. Ve r s uc h s p e r s on A.

40 ccm Alkohol auf n u c h t e r n e n Magen.

Versuch 1. (A.) 24.11. 1927. 5 prozent. Alkohollosung urn 9.40h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn 10.00h a = 0.23 b = 0.35 Mittelwert 0.29 2. ? 9 ,, 10.40 a = 0.82 b = 1.13 ,, 0.98 3. ,, ,, 11.40 a = 0.50 b = 0.49 ,, 0.50 4. 11 ,, 12.40 a = 0.39 b = 0-37 ,, 0.38 5. 9 , ,, 15.40 a = 0.24 b = 0.30 ,) 0.27

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt etwa urn 9.55h und verschwindet urn 12 *OOh. Kopfschmerzen am Nachmittag, welche auch durch Fasten verursacht sein konnen, denn die Versuchsperson hat solche auch friiher gefiihlt.

Kionka u. Hirsch, a. a. 0.

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30 P. I. Tvov~scx:

Versuch 2. (A.) 2. 111. 1927. 20 prozent. AlkohollGsung um 9 * 4 0 h eingenommen.

Alkohol im Blute (I'romille) 1. Blutprobe urn 10.00" a = 0.32 b = 0.32 Mittelwert 0.32 2. , I ,, 10.40 a = 0.61 b = 0.56 ,, 0.59 3. ,, ,, 11.40 n = 0.59 . 1) = 0.52 ) ) 0.56 4. ,, ,) 12.40 n. = 0 . 35 2, -= 0.36 ,, 0.36 6 . ,, ), 15.40 (6 = 0.13 b = 0.11 ,. . 0.12

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 9.5511 und verschwindet um 12 .3011.

Objekt ive Symptome: Die Versnchsperson ist von 10.00 bis 12.0011 redseliger als gewiihnlich.

Versuch 3. (A.) 30.111. 1927. 40 prozent. Alkohollosung um 9 *40h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn 10.00" a = 0.22 b = 0.28 Mittelwert 0.25 2. ,, ,, 10.40 a = 0.65 b = 0.61 ,, 0.63 3. ,, ,, 11.40 a = 0.47 b = 0.49 ,, 0.48 4. 9 , ,, 12.40 u = 0.42 b = 0.39 ,, 0.41 5. 1 , ,, 15.40 a = 0.16 b = 0.18 ,, 0.17

S p b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 9 . 4 7 h , ist am stiirksten um ll.00h und verschwindet um 13.0011. Am Nachmittag Kopfschmerzen.

Versuch 4. (A.) 9. IV. 1927. 60 prozent. Alkohollosung urn 9 *40h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn 10.OOh a = 0.29 b = 0.29 Mittelwert 0.29

3. 9 , ,, 11-40 a = 0.52 b = 0.50 ,, 0.51 4. ,, ,) 12.40 a = 0.38 b = 0.33 ,, 0.36

2- ,, ,, 10.40 a mil3lungen b = Q. 49 )) 0.49

5. ,, ,, 15.40 a = 0.13 b = 0.11 ,, 0.12

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 9.53h und entwickelt sich schneller als bei schwacheren Losungen. Das Gefiihl ist um 10.10h ebenso deutlich wie in den friiheren Versuchen und ver- schwindet um 14.00h, wonach es nur von Zeit zu Zeit wieder auftritt. Am Nachmittag Kopfschmerzen.

60 ccm Alkohol auf ni ichternen Magen. Versuch 5. (A.) 20. V. 1927.

5 prozent. Alkohollosung um 9.30h eingenommen. Alkohol im Blute (Promille)

1. Blutprobe um 9.50h a miBlungen b = 0.37 Mittelwert 0.37 2. ,, ,, 10.30 a ? 9 b = 0.97 ,, 0.97 3- ,, ,, 11.30 a ,, b = 0.80 ), 0.80 4. ,, ,, 12.30 a 9 , b = 0.72 ,, 0.72 5. 9 , ,, 16.30 a = 0.44 b = 0.45 ,, ' 0.45

Page 31: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

~ B E R DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 31

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 9.40h und verschwindet um 15 .OOh. Am Nachmittag Kopfschmerzen.

Versuch 6. (A.) 14. IX. 1927. 20 prozent. Alkohollosung um 11 -45h eingenommen.

Alkohol im Blute (Prornille) 1 . Blutprobe urn 12.05” a = 0.47 b = 0.50 Mittelwert 0.49 2. 3 , ,, 12.45 a = 1.07 b = 0.97 ,, 1.02 3. 9 , ), 13.45 a = 0.88 6 = 0.95 .) 0.91 4. ,, ,) 14.45 a = 0.86 b = 0.91 ,, 0.89 5. ,, ) ) 17.45 a = 0.54 b = 0.59 ,, 0.57

Die Versuchsperson hat in der vorigen Nacht 6 Stdn. geschlafen. Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um ll*47h,

Die Versuchsperson erbricht um 14-10”. Erhalt um 14.15h Kampfer die Versuchsperson fiihlt sich jetzt miide und legt sich.

per 0s. Befindet sich um 14.30h besser.

Versuch 7. (A.) 24. IX. 1927. 40 prozent. Alkohollosung um 11 *05h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn ll.2Eih a = 0.42 b = 0.40 Mittelwert 0.41 2. 9 , ,, 12.05 a = 0.55 b = 0.56 ,, 0.56 3. ,, ,, 13.05 a = 0.76 b = 0.76 ,, 0.76 4. ,, ,, 14.05 a = 0.71 b = 0.71 ,, 0.71 5. 1 , ,, 17.05 u = 0.43 b = 0.44 )) 0.44

S u b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um ll.10h und erreicht sein Maximum um ll.15h. Druckgefiihl im Kopf um 16.30h.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson macht den Eindruck eines ziemlich leicht Betrunkenen. Schlaft von 14.30 bis 16.30h.

Versuch 8. (A.) 16. X. 1927. 60 prozent. Alkohollosung um 13 * 30h eingenommen.

Alkohol im Blute (Prornille) 1. Blutprobe urn 13.50h a = 0.28 b = 0.30 Mittelwert 0-29 2. 9 , ,, 14.30 a = 0.45 b = 0.49 ,, 0.47 3. f , ,, 15.30 a = 0.59 b = 0.58 ,, 0.59 4. 3, ,, 16.30 a = 0.52 b = 0.54 ,) 0.53 5. ,, ,, 19-30 a = 0.33 b = 0.36 ). 0.35

Die Versuchsperson hat in der Nacht 4 Stdn. geschlafen. Um 10.30h 2 Tassen Kaffee getrunken. Piihlt keine Miidigkeit.

S u b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 13.42h und entwickelt sich langsamer als in den friiheren Versuchen mit 60 ccm Alkohol. Das Gefuhl erreicht sein Maximum um 14-25h. Keine Kopf- schmerzen.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schlaft von 17-00 bis 19.00”.

Page 32: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

32 P. I. TUOVIXEX: 60 ccm Alkohol nach E i n n a h m e von Nahrung.

Versuch 9. (A.) 13. XI. 1927. 610 g gekochtes Rindfleisch von 13.40 bis 13.50” und 5 prozent.

Alkohollosung von 13.50 bis 13.53h eingenommen.

1. Blutprobe urn 14.10” a = 0.38 b = 0.34 Mittelwert 0.36 2 . ,> ,, 14.50 a = 0.65 b = 0.68 ,, 0.67 3. 3, ,, 15.50 a = 0.84 b = 0.82 ,, 0.83 4. , f ,, 16.50 a = 0.48 6 = 0.51 ,, 0.50 5. 3, ,, 19.50 a = 0.31 b mil3lungen ,, 0.31

Die Versuchsperson hat um 10.00h 2 Tassen Kaffee mit einer Scheibe WeiSbrot zu sich genommen.

S u b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 14.04h und entwickelt sich allmahlich. Von 18 30h an Kopfschmerzen.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 10. (A.) 27. XI. 1927. 610 g gekochtes Rindfleisch von 16.12 bis 16.25h und 20 prozent.

Alkohollosung von 16 ~ 2 6 bis 16.28h eingenommen.

1. Blutprobe’um 16.46h a = 0.40 b = 0.37 Mittelwert 0.39

3. 3 , ,, 18.26 a = 0.43 b = 0.41 ,, 0.42 4. 3, ,, 19.26 a = 0.38 b = 0.37 ,, 0.38 5. 3 , ,, 22.26 a = 0.23 b = 0.24 ,, 0.24

Die Versuchsperson hat in der Nacht 3 Stdn. geschlafen. Um 10*OOh 2l/, Tassen Kaffee mit 2 Butterbrotchen, um 11.3Oh 2 Tassen Kaffee rnit 2 Scheiben WeiBbrot, 4 Pfefferkuchen und 2 Zwiebacken verzehrt.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl .beginnt um 16.30h und erreicht sein Maximum gegen 18.00h. Das Maximum des Gefuhls ist ziemlich stark. Schwaches Gefuhl noch um 19.30h.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist redseliger als ge- wohnlich. Scheint mude zu sein und schlaft.

Alkohol im Blute (Promille)

2. ., ,, 17.26 a = 0.54 b = 0.52 ,, 0.53

Versuch 11. (A.) 11.11. 1928. 610 g gekochtes Rinc‘fleisch von 13.23 bis 13.38” und 40 prozent.

Alkohollosung von 13.38 bis 13.39h eingenommen.

1. Blutprobe um 13.5Sh a = 0.30 b = 0.28 Mittelwert 0- 29 2. ,, ,, 14.38 a = 0.33 b = 0.30 ,, 0-32

Alkohol im Blute (Promille)

3. ,, ,, 15.38 a = 0.36 b = 0.32 ,, 0.34 4. 1 , ,, 16-38 a = 0.29 b miBlungen ,, 0.29 5. ,, ,, 19.38 a = 0.16 b = 0.16 ,, 0.16

Die Versuchsperson hat u q 9-30h 3 Tassen Kaffee mit zwei kleinen Scheiben WeiSbrot zu sich genommen.

Page 33: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

~ B E R DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 33

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 1 3 * U h und entwickelt sich langsam. Noch schwaches Gefiihl um 15.00h. Danach weder Miidigkeit noch Kopfschmerzen.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schlaft 1 Stde. zwischen der vierten und fiinften Probe.

Versuch 12. (A.) 4.111. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 13.33 bis 13.47h und 60 prozent. Al-

koholliisung von 13.48 bis 13.49h eingenommen.

I . Blutprobe um 14.08” a = 0.17 b = 0 . 1 7 Mittelwert 0.17 2. 9, ,, 14.48 (1 = 0.26 7) = 0.30 ) ) 0.28 3. 3 , ,, 15.48 (1 == 0.21 b = 0.18 ) ) 0.20 4. >, ) ) 16.48 rc = 0.20 b = 0.19 ,, 0.20 J . ,, 19.48 n = 0.08 b = 0.07 ,, 0.08

Die Versuchsperson hat um 10.00h 3 Tassen Kaffee mit 2 Wiener- briitchen zu sich genommen. Kopfschmerzen schon vor dem Versuch, weshalb 1 g Aspirin mit der Nahrung.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 13.52h. Steigen des Gefuhls anfangs schnell. Maximum schwer zu bestimmen. Das Gefiihl um 15.30h im Sinken.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 13. (A.) 29. IV. 1928. 136 g Butter mit einem Kakes von 9.10 bis 9.25h und 5 prozent.

Alkohollosung von 9.25 bis 9 -30h eingenommen.

1 . Blutprobe urn 9.45’’ a = 0.03 b = 0.07 Mittelwert 0.06 2. ,, ,, 10.25 a = 0.57 b = 0.51 ,) 0.54 3. 1 , ,, 11-25 a = 0.68 b = 0.64 ,, 0.66 4. 7, ,, 12.25 a = 0.51 b = 0.45 ,, 0.48 5 . ,, ,, 15.25 a = 0.25 b = 0.22 ,, 0.24

Die Versuchsperson hat um 7 - 4 5 h ‘iZ Tasse Kaffee getrunken, in der Nacht 3 Stdn. geschlafen.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt urn 9.40h. Um 10-00h ist es mindestens ebenso stark wie bei den 20 und 40 prozent. Losungen im Pleischversuch. Maximum von 10.20 bis 10.45h. Die Ver- suchsperson ist schlafrig. Das Gefiihl schwach um 12.20h, um 15.30h nur sehr schwaches Gefiihl.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist redselig von 10.00 bis 10.40h. Schlaft die Zeit zwischen der 4. und 5. Probe.

Versuch 14. (A.) 18. V. 1928.

Alkohol im Blute (Promille)

136 g Butter mit 3 Kakes von 10.14 bis 10.31” und 20 prozent. Al- kohollosung von 10-32 bis 10.37” eingenommen.

1. Blutprobe urn 10.52’’ a = 0.22 b = 0.20 Mittelwert 0.21 2. 2 , ,, 11-32 a = 0.55 b miBlungen ,, 0.55 3. 9 , ,: 12.32 a = 0.67 b = 0-63 ,, . 0.65 4. 9 , ,, 13.32 a = 0.52 b = 0.56 ,, 0.54 5. 2 9 ,, 16.32 a = 0.31 b = 0.28 ,, 0.30

dlkohol im Blute (Promille)

Skandinav. Arehiv. LX. 3

Page 34: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

34 1’. 1. TITOVIXEN:

Die Versuchsperson hat in der K’acht Stdn. geschlafen. i lm Rlorgen um 8.0011 2 Tassen Kaffee und urn 8.301’ 11/, Tasseii Kaffee mit 2 Scheiben WeiBbrot zu sich genommen.

S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt um 10.4411 und entwickelt sich ganz allmiihlich. Mittelstarkes Gefuhl um 11.2511. Maximum schwer zu bestimmen. Gefuhl schwbcher nm 13.4511. Die Ver- suchsperson ist schlbfrig. Kein Gefuhl mehr um 16.20’1. Nach dcr letztcn Blutprobe Ubelkeitsgefiihl. Erbrach uni 18 2 5 h .

Ve r such 15. (24.) 23. IX. 1928. 136 g Butter und 20 g hartes, ungesbuertei Schwarzbrot von 7.57 bis

8.2211 und 40 prozent. Alkoholl6sung von 8.23 bis 8.25‘1 eingenonimen.

1. Blutprobe um 8.43’’ (c = 0.14 b = 0.11 Mittelwert 0.13 Alkohol im Blute (Promille)

2. 9 , ) ) 9.23 rc = 0 .26 0 = 0.24 ) ) 0.25 3. 3 , ,, 10.23 (c = 0.44 b mielungen ,, 0.44 4. 1 , ,, 11.23 a = 0.35 b = 0.32 ,, 0.34 5. ,, ,, 14.23 (c = 0.21 b = 0.23 ) ) 0.22

Die Versuchsperson hat in der Nacht 6 Stdn. geschlafen. Am Morgen um 6.50 2 Tassen Kaffee mit 2 kleinen Kucheii verzehrt.

S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginiit um 8.4111 und entwickelt sich langsam. Schwaches Gefuhl um 11.20’1, wonach es all- mahlich verschwindet. Kein Gefuhl mehr um 14.20h. Maximum schwer zu bestimmen. Von 12 .OO” an schwaches Ubelkeitsgefuhl.

Ver such 16. (A.) 14 . IX. 1928. 1100 g gekochte Kartoffeln von 8.40 bis 8.56” und 20 prozent. Alkohol-

losung von 8.56 bis 8.59h eingenommen.

1. Blutprobe urn 9.16h a = 0.08 h = 0.09 Mittelwert 0.09 2. 9 , ,, 9.56 a = 0.20 b = 0.21 ), 0.21 3. 9 , ,, 10.56 a = 0.47 h = 0.45 ,, 0.46 4. ,, ,, 11.56 a = 0.46 h = 0.44 ,, 0.45 5. ,, ,, 14.56 a = 0.31 b = 0.29 ,, 0.30

Alkohol im Blute (Promille)

I n der Nacht 2l/, Stdn. geschlafen. S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt um 9-08”,

entwickelt sich langsam und verschwindet um 14 .OOh. Maximum schwer zu bestimmen. Kopfschmerzen um 15 .OO”.

O b j e k t i v e S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist gegen 10.00h etwas redselig. Schlaft zwischen der 2. und 3. und zwischen der 3. und 4. Blut- probe.

Ver such 17. (A.) 11. XI. 1928. 136 g Butter und 20 g schwedisches Knackebrot von 10.09 bis 10.3111

und 60 prozent. Alkohollosung von 10.32 bis 10.35h eingenommen.

Page 35: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

VBER DEN ALKOIIOLGEHALT DES RLUTES USW. 35

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe um 10.52’1 u = 0.18 b = 0.19 Mittelwert 0.19 2. ,, ,, 11.32 u = 0.28 b = 0.31 ,, 0.30 3. ,, ,, 12.32 a = 0.46 b = 0.43 ), 0.45 4. 9 , ,, 13.32 u = 0.38 b = 0.40 ), 0.39 5 . ,, ,, 16.32 a = 0.30 b = 0.31 ,, 0.31

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7 Stdn. geschlafen. Um 9.00h 1 Tasse Kaffee getrunken.

Subjekt ive Symptome: Dar Alkoholgefuhl beginnt um 10.37h und steigert sich von 12.15 bis 13.10”. Das Gefuhl ist schwach. Von 13.30’’ an verschwindet es allmbhlich. Kein Gefiihl mehr um 16.30h.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schliift von 15.45 bis 1 G .30”.

Am 16. XII. 1928 sollte ein Versuch mit Kartoffeln und 5 prozent. Alkoholliisung ausgefiihrt werden. Die Versuchsperson nahm die Nahrung im Verlauf von 20 Min. zu sich und trank darauf die Alkohollosung von 1200 ccm Volumen in 7 Min. 5 Min. nach beendeter Einnahme erbrach er, so dalJ der Versuch eingestellt werden muBte. Bei dem folgenden Versuch am 21. XII. wurde die Alkohollosung sehr vorsichtig genossen.

Versuch 18. (A.) 21. XII. 1928. 1100 g Kartoffeln von 9.33 bis 9.58” und 5 prozent. Alkohollosung

von 10.00 bis 10.30h eipgenommen.

1. Blntprobe um 10.20” u = 0.06 b = 0.03 Mittelwert 0.06 2. ,, ) ) 11.00 u = 0.13 b = 0.10 ,, 0.12 3. ,> ), 12.00 u = 0.30 b = 0.27 ,, 0.29 4. 9 , ,, 13.00 u = 0.38 b = 0.38 ,, 0.38 5. ,, ,, 16.00 n miBlungen b = 0.22 ,, 0.22

Die Versuchsperson hat in der Nacht 3l/, Stdn. geschlafen. Am Morgen urn 8.10” 1 Tasse Kaffee getrunken. Bis lO-20h hatte die Versuchsperson 880 ccm der Alkohollosung (1200 ccm) genossen.

S u b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt urn 10.40h als Warrnegefiihl. Urn 10.50h schwaches Gefuhl irn Kopfe. Um ll.45h ziern- lich starkes Gefiihl, welches urn 12.00h im Sinken begriffen. Mudigkeit. Urn 13-00” das Gefuhl bedeutend gesunken und beim Schlaf zwischen 14.00 und 15.00h ganz verschwunden.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schlaft von 14.00 bis 15-00h.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 19. (A.) 20. I. 1929. 1100 g gekochte Kartoffeln von 9.57 bis lO.21h und 40 prozent.

Alkohollosung von 10.23 bis 10.27h eingenommen.

1. Blutprobe um 10.43h a = 0.20 b = 0.24 Mittelwert 0.22 2. f , ,, 11.23 a = 0.36 b = 0.32 ,, 0.34 3. f , ,, 12.23 a = 0.37 6 = 0.34 ,, 0.36 4. ,, ,, 13.23 a = 0.40 b = 0.40 ,, 0.40 5. ,, ,, 16.23 a = 0.29 b = 0.29 ,, 0.29

Alkohol im Blute (Promille)

3*

Page 36: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

36 P. I. TUOVISEK:

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt urn 10.43h und entwickelt sich langsam. Um 10.55” ist das Gefiihl deutlich gesteigert, Maximum gegen 12-00h. Urn 12.30h wird die Versuchsperson schliifrig, und das Gefiihl scheint zu sinken. Um 13-16” ist die Versuchsperson noch schliifriger, noch schwaches Gefiihl. Das Gefiihl verschwand beim Schlafen.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schlaft von 13.45 bis 16-00.

Versuch 20. (A.) 29. I. 1929. 1100 g gekochte Kartoffeln von 14.54 bis 15.17’1 nnd GO prozent.

Alkohollosung von 16.19 bis 16.23” eingenommen.

1. Blutprobe um 15-39‘’ a = 0.22 h = 0.19 Mittelwert 0.21 2. ,, ,, 16.19 n = 0.24 0 = 0.28 , , 0.26 3. 9 , ,) 17.19 n = 0.28 b = 0.29 ,) 0.29 4. $ 9 ,, 18.19 a = 0.40 b = 0.40 ,, 0.40 5. f , ,, 21.19 n = 0.35 21 = 0.33 ,, 0.34

Die Versuchsperson hat in der Nacht 8 Stdn. geschlafen. Um 10.30’1 3 Tassen Kaffee mit eineni WeiBbrotchen und urn 11.3011 eine Tasse Kaffee eingenommen.

Subjekt ive Symptome: Das AlkoIioIgefuhl beginnt als schwnches Wiirmegefiihl in der Magengegend urn 15.25h. Um 15.39h sind die Ex- tremitaten einigermaBen schlaff. Um 16.30h das gleiche Gefiihl, dazu Mudigkeit. Um 18.30h sehr schwaches Gefiihl im Kopfe. Um 21.20h kein Gefuhl mehr.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson schlaft 2 Stdn. zwischen der 4. und 5. Blutprobe.

Der normale Blu ta lkoholgehal t bei A am 6.11. 1929 um 19.30h: a = 0.07 Promille, b = 0.04 Promille, Mittelwert 0.06 Promille.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuchsperson B. 60 ccm Alkohol auf n u c h t e r n e n Magen.

Versuch 13. (B.) 20.11. 1929. 5 prozent. Alkohollosung von 15.42 bis 15.43h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn 16*02h a = 0-40 b = 0.47 Mittelwert 0.44 2. 5 , ,, 16.42 a = 0.72 b = 0.68 ,, 0.70 3. ,, ,, 17-42 a = 0.59 6 = 0.62 ,, 0.61

Die Versuchsperson hat um 10 *OOh ein leichtes Friihstuck und um 13-00h 2 Tassen Kaffee mit Weiobrot verzehrt.

S u b j e k t i v e Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 15.47h und entwickelt sich gleichmaoig und schnell. Von 16-05h an ziemlich starkes Gefuhl. Um 16-35h beginnt das Gefiihl zu sinken. Noch urn 17-45” ein wenig zu fiihlen. Das Gefiihl ist starker als in den fruheren Versuchen.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist fast vom Anfang des Versuches an wahrend 11/, Stdn. ziemlich redselig.

Page 37: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLCEHALT DES BLUTES USW. 37

Versuch 14. (B.) 27. 11. 1929, 40 prozent. Alkohollosung von 15.35 bis 15.36h eingenommen.

1. Blutprobe um 15.55l’ u = 0.31 b = 0.31 Mittelwert 0.31 a. 9 ,, 16.35 u = 0.82 b = 0.82 ,, 0.82 3. ,, ,, 17.35 u = 0.57 b = 0.62 ,, 0.60

Die Versuchsperson hat uin 8.00’1 1 Tasse Kaffee mit WeiSbrot ver- zehrt, ebenso um 13.001‘.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 15-38h. Die Steigerung setzt sich his 16.2011 fort,, wo das Maximum erreicht wird. Dann sinkt das Gefulil ullmiihlich. Um 17.3511 ist das Gefuhl noch deutlich.

Objekt ive Syniptome: Die Versuchsperson ist von 16.0011 an wahrend 1 Stde. ziemlich redselig.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 15. (B.) 6. 111. 1929. 60 prozent. Alkohollosung von 15 ~ 5 0 bis 15.53h eingenommen.

Alkohol im Blute (Promille) I . Blutprobe um 16.10” a = 0.29 b miBlungen Mittelwert 0.29 2. 9 , ,, 16.50 a = 0.63 b ,, ,, 0.63 3. ,, ,, 17.50 a = 0.57 b = 0.52 ), 0.55

Die Versuchsperson hat urn 10 *30h ein leichtes Fruhstiick verzehrt. Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt urn 15.55h

und steigert sich langsam bis zum Maximum um 16.40h. Angenehmes (Rausch-)Gefuhl urn 17 .OOh. Das Gefuhl ist ziemlich stark, doch schwacher als friiher (bei 5 und 40 prozent. Alkohollosung). Urn 17.50h noch deut- liches Gefuhl.

Versuchsperson C. 60 ccm Alkohol nach E i n n a h m e von EiweiSnahrung.

Versuch 1. (C.) 8. I. 1929. 565 g gekochtes Rindfleisch von 9.10 bis 9-29” und 20 prozent. Alko-

hollosung von 9 - 30 bis 9 * 32h eingenommen.

1. Blutprobe urn 9-50” a = 0-53 b = 0.50 Mittelwert 0.52 2. 9 , ,, 10.30 a = 0.56 b = 0.54 ,, 0.55 3. 9 , ,, 11.30 a = 0.50 b = 0.48 ,, 0.49 4. 9 , ,, 12-30 a = 0.44 b = 0.43 ,, 0.44

Alkohol im Blute (Promille)

5. 9 , ,, 15.30 a = 0.21 b = 0.24 ,, 0.23

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7 Stdn. geschlafen. Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 9-33” und

steigert sich schnell. Urn 9.55h Wollustgefuhl. Schlaffheit in den Knien beim Gehen. Auch Wiirmegefuhl. Um 10.30h ist das Gefuhl noch nicht gesunken. Urn 12 - 15h sicherer Gang, physisch fiihlt sich die Versuchsperson nuchterner, aber der geistige Zustand ist noch gelahmt. Maximum innerhalb einer Stunde nach der Einnahme. Um 15.30” noch ein schwaches Gefuhl.

Page 38: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

:3 8 1’. T. l’~~ovisrsn.:

O b j c k t i v c S y i n p t o n i c : Uic Vcrsiichspe Sie tituinelt riii wciiip uild grht schl redselip. , was jcdoch iiach einiger

Zeit voriibergeht. Die Redseligkeit dauert fort. Scliliift von 12.30 bis 13.30”.

Versuch 2. (C.) 28. I. 1929.

565 g gekochtes Ilindfleisch voii 8.32 bis 8.4411 und 6prozent. Alko- holliisung von 8 146 bis 8 * 6’311 cingenoninien.

1. Blutprobe urn ‘3.06’’ /L = 0 .35 b = 0.42 Mittel\vcrt 0.40

3. , t ,, 10.4G //, z 0.58 1) 2 0 . 6 7 ,, 0 , G R

Alliohol im Elute (Promillc)

2. ,, ,, 9.4G u := 0 . 6 0 b = 0.57 ,, 0.59

4. 3 , ,, 11.46 (6 .= 0 . 5 0 b : 0 . 5 ! ) ,) 0 . 5 8 5 . ,, .) 14.46 f6 = 0 ’ 22 b -: 0 . 2 7 ) ) 0 . 2 5

Die Versuchspersoii hat in der Nacht 8 Stdn. geschlafen. Hat zuletzt am vorigen Tage pegesseii.

S u b j e k t i v e Sympto ine : Das Alkoholgefiihl loeginnt urn 8.5011, Beine etwas schlaff. Das Gefuhl entwickelt sich schnell. Die Versuchsperson wird rniide. Urn 9.0011 das Gefiihl noch gesteigert; es ist vie1 starker als in den friiheren Versuchen. Uni 9.1211 ist das Gefiihl wieder schwiicher, aber doch deutlich. Der Gang sicherer. Um 9.30’1 ist die Versuchsperson sehr schliifrig, urn ‘3.46 ist das Gefiihl im Siiiken. Die Versuchsperson fiihlt die Wirkung des Alkohols liinger als in den friiheren Versuchen. Urn 14.46h Kopf etwas schwer. Sehr durstig. Das Gefiihl verschwaiid ungefahr urn 11 -45”. Erbrach ein paar Stunden nach beendetem Versuch.

O b j e k t i v e Symptome . Die Versuchsperson ist redseliger und hei- terer als gewchnlich von 9.00” an, geht taumelnd umher. Urn 9.10h wird sic ruhiger und legt sich. Wird um 9.45h wieder lebhaft, fangt trotz Verbotes an zu plax-dern und laut zu singen. Urn 11 *OOh wieder ruhig.

Ver such 3. (C.) 12. 11. 1929.

Alkohollosung von 14 a50 bis 14’52h eingenommen.

1. Blutprobe um 15.10” a = 0.33 b = 0.29 Mittelwert 0.31 2. 7 , ,, 15.50 a = 0.41 b = 0.40 ,, 0.41

4. ,, ,, 17.50 a = 0.30 6 1 0 . 3 0 ,, 0.30

400 g gekochtes Rindfleisch von 14.30 bis 14-48” und 40prozent.

Alkohol im Blute (Promille)

3. 9 , ,, 16.50 a = 0.42 b = 0.41 ) ) 0.42

5. 3, ,, 20.50 a = 0.17 b = 0.20 ) ) 0.19

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7 Stdn. geschlafen. Urn 9.15l1 zwei Glas Tee mit WeiBbrot und urn 11 -30h zwei Loffel Brei mit Butter und Milch verzehrt.

S u b j e k t i v e S y r n p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 14.53’l mit kleinen Gleichgewichtsstorungen. Urn 14 55h Schlaffheit in den Gliedern. Die Steigerung schnell bis 15.00h, danach halt sich das Gefiihl auf derselben Hiihe. Um 15.13h fiihlt die Versuchsperson sich niichterner und wird urn 16.20h sehr mude. Die Mudigkeit verschwindet aber nach etwa liZ Stde.

Page 39: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

j i H E 1 t DEN ~ L I < O I I O L ( ; E ~ ~ ~ L T DES BLUTES USW. :3 9

Die Versuchsperson fiihlt sich jedoch nicht ganz normal. Gin 18.00’’ noch Gefiihl, welches um 18 * 3011 verschwindet. Die Versuchsperson war draulSen und lief e ta a 1 liZ Stde. vor der letzten Blutprobe Schlittschuh.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist etwas redseligcr als gewiihnlich. Erscheint gleichzeitig miide und schlaff, das Gesicht gluht. Vor der 4. Blutprobe wieder lebhafter.

Versuch 4. (C.) 5 . 111. 1929. 490 g gekochtes Rindflcihch von 9.06 bis 9.23” und 60prozent.

Alkohollosung von 9 * 27 bis 0 * 281‘ eingenommen.

1 . Blutprobe urn 9.47” u = 0.39 6 0.41 Xittelnert 0.40 2. $ 9 ,, 10.27 u - 0.53 1) = 0.50 ,, 0.52

All\oliol im Elute (Promille)

3. ,, ,, 11.27 CL - 0.55 ll z 0 . 5 3 ,, 0.54 4. ,, ,, 12.27 u -- 0.51 h - 0 .47 ) ) 0.49 6. ,, ,, 13.27 ( L = 0.29 6 = 0.25 ,, 0.27

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7’/, Stdn. geschlafen. Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt gleich nach der

Einnahme. Schlaffheit in den Gliedern. Um 10.30“ ist das Gefiihl im Sinken begriffen oder die Versuchsperson hat sich ihrer Ansicht nach vielleicht daran gewohnt. Um 15.30” noch schwaches Gefiihl.

Obj ek t ive Symptome : Die Versuchsperson ist in ihren Bewegungen schlaff.

60 ccm Alkohol auf ni ichternen Magen. Versuch 5. (C.) 11. 111. 1929.

2Oprozent. Alkohollosung urn 9 50h eingenommen. Alkohol im Blute (Promille)

1. Blutprobe urn 9.45’‘ a = 0.04 b = 0.06 Mittelwert 0.05 2. 9 , ,, 10.10 a = 0.98 b = 0.97 ,, 0.98 3. 9 , ,, 10.50 a = 0.86 b = 0.91 ,, 0.89

Subjekt ive Symptome: Das dlkoholgefiihl begiiint erst um 9.54” und nicht wie in den friiheren Versuchen unrnittelbar nach der Einnahme; es steigert sich schnell. Das Gefiihl ist starker als in den friiheren Versuchen. Urn 10.03h Sprache unbeholfen. Gleichgewicht unsicher. Sieht Gegenstande doppelt. Um 10.50’’ ist das Gefiihl noch stark, obgleich im Sinken begriffen.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist schlaff und geht un- sicher. Plaudert viel, Sprache unbeholfen. Beim Gehen stutzt sie sich an umherstehende Gegenstande.

Versuchsperson D. 60 c c m Alkohol nach E i n n a h m e von F e t t n a h r u n g .

Versuch 12 . (D.) 16. I. 1929. 60 g Butter und 20 g schwedisches Knickebrot von 9.30 bis 9.46h und

5 prozent. Alkohollosung von 9 48 bis 9 * 55h eingenommen.

Page 40: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

40 1’. 1. ‘I’UOVJSES:

Alkoliol iin Hlute (I’roinille) 1. Blutprobe urn 10.08’’ u = 0.52 b = 0.49 Jlittelwert 0 .51 2. ,, ,, 10.48 u = 0.56 b =:0.6() ) ) 0.68 3. ,, ,, 11.48 (L = 0.50 b = 0 ’ 60 ,, 0.60 4. ,, ), 12.48 fL -= 0.58 6 = 0.61 ., 0 . 6 0 5. 9 , ,, 15.48 (C = 0.25 b L 0.28 ., 0 .27

Die Vcrsuchsperson hat uni 8.00’‘ morgens cine Tasse Kaffee gc- trunkcn.

S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Dns Alkoholgefiihl beginiit uin 9.5511 mit Warmegefiihl und stcigert sich sclinell. Um 8.58” ist das Gefiihl stark. Stcif- heit in der Zunge, Sprachc unbeholfcn. Das Gefiihl nimmt noch zu, his es sich voii 10.30h an auf derselben Hiihe hil t . Kcin besoiidercs WSirmcgefiihl mehr. Um l l .30h scheint das Gefiilil ein wenig zrsinken. Urn 13.30’1 noch schwaches Gcfiihl. Die Koordinatiori fcinerer Bewegungen gestort. Urn 15 .OOh kein Gefiihl. Die Versuchsperson ist etwas niiide.

O b j e k t i v e Syn ip tome : Die Versuchsperson ist redselig und lispelt beim Sprechen etwas. Die Bewegungen sind unnotig kraftig. Das Gesicht gliiht.

Ver such 14. (D.) 30. I. 1929. 60 g Butter und 20 g schwedisches Knackebrot von 12.55 bis 13.1111

und 20prozent. Alkohollosung von 13.12 bis 13- 13’1 eingenomnien.

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe urn 13.32” a = 0-60 b = 0.55 Mittelwert 0 .58 2. 3 , ,) 14.12 a = 0.83 b = 0.88 ,, 0.86 3. ?, ,, 15.12 a = 0.62 b = 0.64 ,, 0.63 4. ,, ,, 16-12 a = 0 . 5 6 b = 0.61 ,, 0.59 5. ,, ,, 19.12 a = 0.31 b = 0.32 ,, 0.32

Die Versuchsperson hat in der Nacht 9l/, Stdn. geschlafen. Um 8-30h 2 Tassen Kaffee mit 2 Butterbrotchen, um 9.30h ‘Iz Glas Milch genossen.

S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 13.24h oder vielleicht ein wenig friiher. Um 13.29h ist es ziemlich stark. Beim Streichen des Gesichtes scheint es, als ob die Sensibilitat, der Tastsinn; abgenommen habe, das Muskelgefiihl bei Bewegungen anscheinend desgleichen. Uni 14.08h gesteigertes Gefiihl, welches sich dann noch einige Zeit erhoht und sich danach auf derselben Hohe halt. Um 15.20hist das Gefiihl etwas schwa- cher. Um 16.00h noch deutlich. Die Versuchsperson wird miide. Um 18.45h kein Gefiihl mehr, aber doch etwas Miidigkeit.

O b j e k t i v e S y m p t o m e : I m Anfang des Versuches redseliger als gewohnlich. Das Gesicht gliiht.

Ver such 17. (D.) 25. 11. 1929. 60 g Butter und 20 g schwedisches Knaekebrot von 14.25 bis 14.38h

und 40prozent. Alkohollosung urn 14 * 40h eingenommen.

Page 41: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

Unim DEK AI,IIOIIOI,GEIIAI,T DES RLUTI.:S US\\’. 11

Alkohol im Blute (Promilk) 1. Blutprobe urn 15.00’’ cc = 0.27 b = 0.29 Mittel\% 2rt 0.28 2. ,> ) ) 15.40 n = 0.70 b = 0.74 ,, 0.72 3. ,, ), 16.40 a = 0 .71 b - 0.70 ,) 0.71 4. I, ). 17.40 u = 0. 57 0 = 0 . 53 ), 0 . 5 5 5. ., 20.40 (c mifilungen b = 0.31 ,, 0.31

Die Versuchsperhon hat am Morgen uni 8.00’1 1 Tasse Kaffee mit WeiB- brot und uin 13.1611 Ta5se Kaffee zu sich genommen.

Subjckt ive Synip tome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 14-50h und entwickelt Rich sehr langsam. Um 16.40’1 ist es zicmlich stark. Sprache un- beholfen. Um 17.40h ist das Gefiihl im Sinken, abcr noch deutlich. Das Gefuhl verschwaiid gegcii 19.15”. dniiach Mudigkcit.

Ohjekt ive Symptonie : Die Versuchsperson ist etwas redseliger als gewohnlich. Das Gesicht gluht.

Versuch 18. (D.) 7. 111. 1929. 60 g Butter und 20 g schwedisches Knackebrot von 14.26 his 14.37h

und 6Oprozent. Alkohollosung von 14-37 bis 14-40h eingenommen.

1 . Blutprobe um 14.57h u = 0.43 b = 0.38 Mittelwert 0.41 2. 9 , ,, 15.37 u = 0.66 b = 0.61 ,, 0.64 3. ,, ,, 16.37 a = 0.62 b = 0.59 ,, 0.61 4. f , ,, 17.37 u = 0.59 b = 0.61 ,, 0.60 5. 9 , ,, 20.37 u = 0.35 b = 0.31 ,, 0.31

Am Morgen urn 8.0011 1 Tasse Kaffee mit einem Butterbrotchen verzehrt. Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 14.43h und

entwickelt sich allmahlich. Urn 15.05h ziemlich starkes Gefuhl. Die Sensi- bilitat im Gesicht gesunken. Um 15.23h das Gefuhl noch gesteigert. Sinkt von 16-30h an. Um 17.15h wird die Versuchsperson mude. Um 20-30h sehr schwaches Gefuhl.

Alkohol im Blute (Promille)

60 ccrn Alkohol auf nuchternen Ma.gen.

Versuch 19. (D.) 12. 111. 1929. 20 prozent. Alkohollosung um 9 *41h eingenommen.

Alkohol irn Rlute (Promille) 1 . Blutprobe urn 10.01” a = 0.92 b = 0-88 Mittelwert 0.90 2. 3 , ,, 10.21 a = 0.93 b = 0.99 ,, 0.96 3. f , ,, 10.41 u = 0.84 b = 0.80 ,) 0.82

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt um 9.46h. Urn lO.01h starkes Gefuhl, welches sich noch steigert. Die Sensibilitat im Ge- sicht gesunken. Das Gefiihl beginnt urn 10.41” allmahlich zu sinken.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig, das Gesicht sehr gluhend.

Page 42: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

42 P. T. TCOYINEN:

Versuchsperson E .

60 c cm Alkohol nach Einnahnie von Ko~i lehydra tnahru i ig . Versuch 13. (E.) 5. 11. 1929.

1100 g gekochte Kartoffeln von 14.34 bis 14.4811 und 5prozent. Alkohollosung von 14 49’1 bis 15 * 1011 eingenommen.

1 . Blutprobe urn 15.11’’ a = 0.19 b = 0.15 MittelwertJ 0.17 Alkohol im Blute (Promille)

2. , f ,, 15.49 a := 0.61 6 = 0 . 6 5 ,) 0.63 3. ,, ,, 16.49 o = 0 . 6 2 b = 0 . 60 ), 0.61 4. ,, ) ) 17.49 CL == 0.,5(i / I = 0 .54 ,, 0 . 5 5 5. 3 , ,, 20.49 a .= 0.2!) b = 0 .27 ,) 0.28

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7 Stdn. geschlafen. Um 10.00’1 ein leichtes Friihstuck (Iteisbrei mit Butter und Milch), urn 10.30tl 2 Tasseii Kaffee mit einem Wienerbrotchen verzehrt.

Subjakt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl heginnt um 15.33’1 a,ls Warmegefuhl in dcr Magengegend, von wo die Wiirme sich nach 1 Min. iii den ganzen Korper verbreitet. Nach ‘iZ Min. ist das Wgrmegefiihl gesteigert. Schla.ffheit in den Muskeln und Transpiration. Die Steigerung erfolgt sehr schnell. Um 15.2011 Steigerung langsamer. Um 15-28h schwere Augen- lider, Mudigkeit und fortgesetzt Wiirmegefiihl. Steifheit in den mimischen Muskeln. Urn 16.50h ist das Gefiihl im Sinken. Um 17.50h ist der Zustand noch nicht ganz normal. Um 20.50h ebenso.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist von 15.15h an 11/, Stde. redselig. Schlaft zwischen der 3. und 4. Blutprobe.

Versuch 14. (E.) 15. 11. 1929. 1100 g gekochte Kartoffeln von 17.15 bis 17.27h und 20prozent.

Alkohollosung von 17.29h bis 17 -30” eingenommen.

1. Blutprobe um 17.4gh a = 0.32 b = 0.30 Mittelwert 0.31 2. ,, ,, 18.29 a = 0 . 3 4 b = 0.30 ,, 0.32 3. ,, ,, 19.29 a = 0.36 b = 0.39 ,, 0.38 4. 7 , ,, 20.29 a = 0.39 b = 0.43 ,, 0.41 5. ,, ,, 23.29 a = 0 . 3 0 b = 0.32 ,, 0.31

Alkohol im Blute (Promille)

Die Versuchsperson hat in der Nacht 7 Stdn. geschlafen. Um l l .15h ein leichtes Priihstiick (Reisbrei, Butter und Milch) und eine Tasse Kaffee genossen.

Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 17.33h als Warmegefuhl, die Glieder sind schlaff und mude. Das Gefuhl steigert sich langsam bis 18.00h. Die Miidigkeit verschwindet bald. Urn 23.00“ noch ,,etwas“ zu fuhlen. Um 23.30h kein Gefuhl mehr.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist wahrend der Blut- proben 1 bis 3 redseliger als gewiihnlich.

Page 43: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

ul<El< DEN AI, I (OHOL( i~ : l I~~ l ,T UES RLUTES USW. 43

Versuch 15. (E.) 22. 11. 1929. 1100 g gekochte Kartoffeln von 17.12 bis 17.2611 und 40prozent.

Alkohollosung urn 17 -2611 cingenoninicn.

1 . Blutprobe urn 17.46” cc = 0 . 3 6 b = 0.34 Mittelwert 0.35 2. ,, ,) 18.26 n = 0.28 1, = 0.30 ,, 0.29 3. 2 , ), 19.26 a -0 .30 b = 0.30 ,, 0.30

dlkohol im Blute (Promille)

4. ,, ,) 20.28 n = 0.42 b - 0.47 ) ) 0.45 5 . I , ,, 23.30 a = 0 . 3 6 ZI 1 0 . 3 1 ,, 0.34

Die Versuchsper3Lon hat in tler i’iacht G1/, Sttlii. gcschlafen. Uin 7.401) ein leichtes Friihstiick, iim 12.30ll 2 Tassen Kaffee und um 13.00h 2 Glas Wasser cingeiio ninien.

Subjek t ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt um 17.3311 als W‘armegcfi~hl iind leichte Schlaffheit. l im 17 .SO11 gesteigertes Gefiihl, Sclilaffheit ebenfalls zugenommen. Um 18 .Od‘l wird die Versuchsperson mude. Uni 1 9 . 4 P ist dab Cefiihl schwiicher. Urn 23.30h etwas Kopf- schmerzen und Miidigkeit.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist von 17-33” an etwas redseliger als gewohnlich.

Versuch 16. (E.) 2. 111. 1929. 1100 g gekochte Kartoffeln von 17.00 bis 17.08h und 6Oprozent.

Alkohollosung von 17 -08 bis 17 * l l h eingenommen.

1. Blutprobe um 17-28” a = 0.19 b = 0.23 Mittelwert 0.21 2. ,, ,, 18.08 a = 0.33 b = O 35 ), 0.34 3. 2 , ,, 19.08 a = 0.39 b = 0.39 ) ) 0.39 4. I , ) ) 20.08 n = 0.57 b = 0.52 )) 0.55 5 . 9 , ,, 23.08 a = 0.31 6 = 0.28 ,, 0.30

Die Versuchsperson hat in der Nacht 8 Stdn. geschlafen. Um 9.30h Haferbrei mit Butter und Milch und 2 Tassen Kaffee zu sich genommen.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 17.15h als Warmegefiihl und Schlaffheit. Das Gefuhl entwickelt sich langsam. Um 17 -30h Miidigkeit und Steifheit in den Augenlidern. Urn 18.10’’ gesteigertes Gefiihl. Urn 19.00” hat die Miidigkeit zugenommen. Urn 2O-lOh fiihlt sich die Versuchsperson lebhafter, obgleich das Gefuhl sonst auf derselben Hohe ist.

Alkohol im Rlute (PromiIle)

Objekt ive Symptome : Redseligkeit besonders im Anfang.

Besprechung der Resaltate. Betrachten wir den Blutalkoholgehalt nach Alkoholgenulj auf Grund

der oben dargestellten Versuche. so miissen wir unsere Aufmerksamkeit zuerst auf die etwaige Verschiedenheit der Versuchspersonen hinsichtlich der Gewohnheit an den Alkohol richten. In bezug auf die Gruppierung, die im allgemeinen fur den Alkoholgebrauch der Menschen benutzt wird (Potatoren, mlljige Gewohnheitstrinker und Abstincnte), gehoren die Versuchspersonen A, B, C und E zu den maljigen Gewohnheitstrinkern

Page 44: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

44 1'. I . rrr-ovrsEs :

uncl die Versuchspcrso~i I ) zii den A1)stincntrn. 1)ic Y'crsuchspcrson E hat am nieistcn Alkohol gcbraucht. Die zlveitc in dicser Hinsiclit ist Ver- suchspcrson A. I)ie Versuchspcrsoiien l3 und C andercrscits habcn veniger Alkohol als A gcbraucht uncl diirftcn cinandcr in der Ge\\-dhnung an den Alkohol sehr nahe stehen, indcni sic nur \venigc Nalc und in gcringen Ilosen Alkohol genossen haben. noch niuB bcnierkt wcrdcn, daB die Vcr- suchsperson 1) in1 Jtlhre 19% cine Versuchsscric mit Alkohol durch- geniaclit hat.

AuBer dcni friiheren Vcrhaltcn dcr Versuchspersonen zuni Alkohol sind bei dcr Bcurtcilung dcr Resultate clcr Y'crsuche aucli antkre Um- stande in Betracht zu ziehen. Uesonders wcnn der \'crgIcieh das I'erhalt- nis der Resultate verschiedencr Sericn zucinander betrifft, muB man sich folgendes vor Augcn halten. Die Blutproben \vurden zu bcstinnnten Zciten entnoninien und kiinncn mithin nicht absolut den Ihsinialw~ert angeben. Der Hiihepunkt des Blutalkoholgehaltcs kann ja zwischeii zwci Blutprobcn fallen. Bei der crstcn Blutprobe kann dcr Blutalkoholgehalt in1 Steigen, bei der zwciten dagcgcn im Sinken bcgriffcn sein. Eiu anderer bemerkenswerter Umstand ist, daB die Resorption des Alkohols auch bei dersclben Versuchsperson und untcr denselben Verhaltnissen nicht immer konstant ist, wic sich spatcr bci einigen Versuchcn herausstellt. Auch ist zu bedenken, daB die Tatsache, daB sich die Versuchsperson wahrend der Versuche allmahlich vielleicht einigermaBen an den Alkohol gcwohnte, auf die Resorption und Verbrennung des Alkohols einwirken kann.

Konzentration

Alkohol auf niichternen Magen. Versuchsperson A .

Zuerst werden die Versuche behandelt, bei denen die Verswchsperson A 40 ccm Alkohol auf nuchternen Blagen genoB. Die Pigur 3 veranschaulicht den Blutalkoholgehalt graphisch, und die Tabelle 4 giht die gefundenen Werte an.

' rabel lc 4. Versuchsperson A. 40 ccin Alkohol auf niichternen Magen.

Alkoholgehalt im Blute (Promille)

___ ~_ ~~~- _

1 ' 1 5 0.29 ~ 0-98 I 0.50 2 II 20 0.32 , 0.59 1 0.56

40 0.25 0.63 0.48 60 0.29 0.49 0.51 I1 4 / I

0.38 0.27 0.36 0.12 0.41 0.17 0.36 0.12

~-

1-5

Mittel

0.49 0.39 0.39 0.35

~- ___

Page 45: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 45

TXe erste Blutprobe, 20 A h . nach Beginn der Einnahme des Alkohols, gibt Resultate, die ziemlich geringe Unterschiede zeigen, die teilweise innerhalb dcr Greiizcn der hnalysenfchler liegen. TJer Ninimalgehalt an Albohol, 0.25 Promille, wird nach Einnahme cJcr 40prozcnt. Liisung

I c----- 2 *--- 3 ...- _._... 4 *.-.-

I c----- 2 *--- 3 ...- _._... 4 *.-.-

Fig. 3. Versuchsperson A. 40 ccm Alkohol auf niichternen Magen.

1. Alkoholgehalt des Blutes nach 5 prozent. Alkohollosung 2. $ 9 ,, 3, 3 , 20 3, 3 9

3. 9 , 9 , ,, 3, 40 ,, ,, 4. ,, ,, 1 , ,, 60 ,, ,,

und dcr Maximalgehalt, 0.32 Promille, nach Ihnahme der 20prozent. Losung erreicht.

Rei der zweiten Rlutprobe, 1 Stunde nach Beginn der Einnahme, finden wir einen Anstieg der Alkoholgeha,ltskurveii. Am meisten ist der Alkoholgehalt nach Einnahme der Sprozent. Losung in die Hohc

Page 46: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

46 P. I. TUOVINEX:

gegangen, und zwar bctragt er da 0.9s Promille. Die von der Einnahinc der 40l~rozent. Ldsnng veranlal3te i\lkoholgehaltshurve hat sich iiber die Kurve des Versuches init 20prozcnt. Losung erholwn und ergibt jetzt 0.63 Promille, wahrcnd die K i n e des Versuchcs mit der letztercn Liisung 0.59 Promille zeigt. Nach Einnahine dcr 6Oprozent. Alkohol- ldsnng ist die Kurve ebcnfalls betriichtlich gcstirgen, abcr langsamcr als die anderen (0.49 Promille).

Bei der dritten Blutprobe, 2 Stunden nach Beginn der Einnahmc, ist die Kurvr der 5prozent. Ldsung recht steilgcsunken. Dcr Alkoholgehalt brtragt 0.50Promille. Auch die von 40prozent.Alkoholldsung veranlaBtc Kurve ist um recht viel herabgegangen, und zwar zeigt sie 0.48 Proniillc. Der von dcr 20 prozent. Liisung hervorgcrufenc Alkoholgehalt ist cin mnig gr- sunken und liegt etwas hoher als die anderen (0.56 Prom llc). Dagegcn ist die von der 60prozent. Losung verursachte Alkoholgehaltskurve ein klcin wenig gesticgcn und hat die Hiihe dcr andercn crreicht (0.51 Proniillc).

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stunden nach Beginn der Einnahmc, sind die von allen Alkohollosungen vcranlaI3ten Kurven gcsunken und vcr- laufen samtlich ziemlich in derselben Hiihe, dcr von der 40prozcnt. Liisung verursachte Alkoholgehalt (0.41 Proniille) etwas hiiher als die anderen.

Bei der funften Blutprobe, 6 Stdn. nach Beginn der Einnahme, sind die Kurven immcr inehr gesunken, die von der 5prozent. Liisung vcr- ursachte relativ sanft (0.27 Promille), die anderen etwas steiler und unter- einander gleich viel.

Ich habe auch die Mittelwerte dcr Resultate der mit den einzelnen Alkohollosungen ausgefuhrten Versuche bestimmt. Obwohl diese Mittel- werte natiirlich recht zufalliger Art sind, erhalten wir doch durch einen Vergleich derselben eine gewisse Vorstellung dariiber, nach einer \vie starken Alkohollosung der Alkoholgehalt des Blutes auf Grund dieser funf Blutproben 6 Stdn. nach der Einnahme am hochsten ist. Den hochsten (0.49 Promille) durchschnittlichen Alkoholgehalt des Blutes zeigen die nach Einnahme der 5prozent. Alkohollosung gcfundenen Resd tat?. Einen bedeutend nierlrigeren und untereinandcr gleich hohen (0.39 Pro- mille) Blutalkoholgehalt haben dia 20 und 40prozent. Alkohollosungen verursaeht. Den niedrigsten Mittelwert (0.35 Promilk) finden wir in den nach Einnahme der 60prozent. Alkohollosungen ausgeliihrten Ver- suchen.

Die Pig. 4 und die Tabelle 5 bchanc'eln die Resultate bei derselben Versuchsperson A, wenn 60 c ern Alkohol genossen wurden.

Bei den nach 20 Min. entnommenen Blutproben bemerken wir bc- trachtliche Unterschiede. Am meisten (0.49 Promille) ist die Kurve dcs

Page 47: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES RLUTES usw. 47

Tabel le 5. Versuchsperson A. 60 cc,m Alkohol auf nuchternen Magen.

Konzcntration 1 Alkoholgehalt im Blute (Promille)

e-03. 3 .8 0.2. P 01.

0

- __

Ver- such Nr.

~ __ 5 6 7 8

@$

4- 2 *--- 3 . .......- 4 @+.--.-.-

1

1 nach

20 Min.

0 .37 0 .49 0 .41 0 .29

~ ~.

~

2 nach 1 St.

0 .97 1.02 0 .56 0 .47

~ ~~ __ 0.80 0 . 7 2 ' 0.45

0 . 7 6 0 .71 0.44 0 . 9 1 1 0 . 8 9 0.57

0 .59 ~ 0 . 5 3 , 0 .35

~

1-5

Mittel

0 .66 0.78 0 .58 0 .45

~

~

Page 48: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

48 I-’. I. TIJOVIXEK-:

Blutalltoholgchaltcs bci der 20prozent. Losung, am wcnigsten (0.29 Pro- niille) bri dcr 60prozcnt. gestiegen. Each Einnahine dcr 5prozent. Losung findet sich ini Blute wniger (0.37 Promille) Alkohol als nach dcrjenigen dcr 40prozcnt. (0.41 Promille). Der Untcrscliied ist jcdoeh gering.

Bci cler nach 1 Stdc. entnomincnen Blutprobe sind die voii den schwachcren Alkoholliisurigcn vcmmachtcn Alkoholgchaltc rccht crhcblich gesticgcn. So ist der von dcr Sprozent. Liisung hcrvorgcrufcnc Blutalko- holgchalt 0.97 Promille und der von der 20prozcnt. Liisung vcrursachtc 1.02 Promille. Die voii den stiirkcrcn Llisnngcn vcranlafitcn Alkoliol- gehaltskurven zeigen glcichfalls cinen Ansticg, cloch cincn vie1 mblJigcrcn. 3ach Einnahmc der 40prozen t. Rlkoholliisung belriigt der Blutalkohol- gchalt 0.56 Promille und naeh dcr dcr 60prozcnt. 0.47 Promille.

Bei dcr nach 2 Stdn. entnomnienen Blutprobc sind die nach Einnahmc der schwaehen (5 prozent. und 20 prozent.) Alkohollosungen auftretendcn Alkoholgehalte einiyernia6cn gesunken, der 5 prozent. Losung entspricht dcr Wcrt 0.80Proinillc und der 20 prozcnt. dcr ’Clicrt 0.91 Proniillc. Die voii den stkkeren Losungen verursachtcn Alkoholgehaltslturven dagegeii zeigen einen wciteren Anstieg, vcrlaufen abrr nicdriger als die durch die schwachercn Losungen vcrursachten. Nach Ninnahine der 40prozent. Losung ist der Alkoholgehalt auf 0.76 Promille gestiegen, und der von dcr 60prozent. Losung hat den Wert 0.59 Promille.

Bei der 3 Stdn. nach der Einnahme entnommcnen Blutprobc ist in allen Alkoholgehaltskurven eine kleine Senkung im Vergleich mit der vorhergehenden Blutprobe zu bemerken. Der von der 20 prozent. Liisung verursachte Alkoholgehalt ist fast unverandert (0.89 Promille) und zu- gleich fortgesetzt hoher als die von den anderen Losungen verursachten Alkoholgehalte. Die von der 5prozent. und der 40prozent. LBsung her- vorgerufenen Alkoholgehalte sind untereinander gleich groa (0- 72 Pro- mille und 0.71 Promille), wahrcnd der von der 60prozent. Losung ver- ursachte Alkaholgehalt nur 0.53 Promillc betrgt .

Bei der nach 6 Stdn. entnommenen Blutprohe herrscht noch dieselbe Reihenfolgc. Samtliehe Kurven sind annfihernd parallel gesunken. Nach GenuIS der 20 prozent. Allcoholliisung ist der Blutalkoholgehalt jetzt 0 -57 Promille. Der 5prozent. Liisung entspricht der Blutalkoholgehalt 0.45 Promille, der 40 prozent. 0.44 Promille und der 60 prozent. 0.35 Promille.

Mustcrn wir die Ilittelwcrte der mit den einzelnen Alkohollosungen ausgefiihrten Versuche durch, so finden wir, dai3 der hoehste (0.78 Pro- niille) Blntalkoholgehalt nach Einnahme der 20prozent. Losung auftritt. Darauf folgt (0.66 Promille) dcr von der 5prozent. Losung verursachte Alkoholgehalt. Nach Einnahme der 40 prozent. Losung ist der Wert

Page 49: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

GRER DEN f!LKOIIOLGEIIALT DES BLUTES USW. 49

0..58 Promillc, und noch nicdrigcr (0.45 Promille) ist er nach GenuB dcr 60prozent. Losung.

Wenn mir die Rcsultate der rnit 40 und rnit 60 ccm Alkohol aus- gcfiihrtcn Vcrsuche untcreinander verglcichcn, bemerkcn wir im Vcrlauf der Kurven sowohl voneinander abwcichende als iibercinstimmende Ziige. In den Vcrsuchcn mit 60 ccm Alkohol steigt die Kurve der 20prozent. Alkoholliisung bedeutcnd schnellcr und hiiher (1.02 Promille) als in dcm Versuch mit 40 ccm. Die 5prozcnt. Liisung laBt in den Versuchen rnit bciden Alkoholmengen einen gleich hohen Anstieg hervortreten (40 ccm: 0.98 Promillc, 60 ccm: 0.97 Promillc). Die von der 40 und der 60pro- zcnt. Liisting verursachteii Kurven erhebeii sich in den Versuchen rnit 60 ccm Alkohol etwas langsamer, aber hoher (der 40prozent. Losung ent- spricht 0.76 Promille und der 60 prozent. 0.59 Promille) als in den Ver- suchen niit der klcinercn Alkoholmenge. TVenii das Maximum des Alko- holgchalts erreicht ist, nimmt der Alkoholgehalt in den Versuchen rnit 60 ctm Alkohol bedeutend langsamer ah in den rnit 40 ccm ab. Beide Vcrsuchsserien stimmen auch darin iiberein, daB die von der 60prozent. Alkohollosung verursachte Kurve niedriger als die anderen Kurven ver- lauft. In den Versuchen mit 40 ctm Alkohol liegen die der 20, 40, 60 und teilweise auch der 5prozent. Alkohollosung entsprechenden Kurven ver- haltnismauig nahe beieinander, wahrend sic in den Versuchen rnit 60 ccm Alkohol deutlich in verschiedener Hohe hingehen.

Es ist natiirlich, dall der Alkoholgehalt des Blutes desto gro13er sein mu13, je gr6Ber die genossene Allroholmenge ist, und man darf vermuten, da13 der Mittelwert der Blutalkoholgehalte in demselben Verhaltnis an- stcigen muate, wic die genossene Alkoholmenge gesteigert worden ist. Darum ist es angebracht nachzusehen, wie sich in den Versuchen der Ver- suchsperson A die Mittelwerte der in beiden Versuchsserien gefundenen Alkoholgehalte zueinander verhaltcn. Die Mittelwerte der von dem 20prozent. Alkohol verursachten Alkoholgehalte in beiden Versuchen (0-39 Promille und 0.78 Promille) entsprechen nicht dem Verhaltnis, in dem die entsprechenden genossenen Alkoholmengen zueinander stehen (4:6). Wiewohl in dem Versuch rnit 40 ccm Alkohol die von der 5prozent. Losung verursachte Kurve am hochsten liegt, ist das Verhaltnis des Mittel- wertes der Alkoholgehalte (0.49 Promille) zu dem Mittelwert des ent- sprechenden rnit 60 ccm Alkohol ausgefuhrten Versuches (0 66 Promille) zienilich dasselbe wie das der entsprechenden genossenen Alkoholmengen. Dem Verhaltnis der Alkoholmengen nahern sich aueh die Mittelwerte der init der 40 prozent. Alkohollosuiig ausgefuhrten Versuche (0.39 Promille und 0.58 Promille), wahrend das Verhaltnis in den Versuchen rnit der GOprozeiit. Losung (0.35 : 0.45) ebenfalis nicht dem Verhaltnis der Alko- holmengen entspricht.

Skandinav. Archiv. LX. 4

Page 50: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

50 1'. 1. TUOT'INI:N:

Vc r s LL c h s p cr s o ii B. Die Rcsultate dcr iiiit Versuchspcrson 13 ausgcfuhrtcn Vcrsuchc iiiit

60 ccm Allrohol auF niirhterncn JIagcn sind i n Fig. 6 und in Ta1)cllc 6 wiedcrgcgcbcn.

Tabcl lc 6. Versuchspcrson B. 60 crin Alkohol auf iiiich tcrncn Nagcn.

I--- - _I ~ P____ IP- ~ ~~ ~~ __~____--__-P

13 5 0.44 0.70 0.61 11 I' 20 0.51 0.65

40 ~ 0.31 0.82 0.60 ~1 60 0.29 0.63 0.55

-

Konzentration 1 Alkoholgehalt im Blute (Promille) ~

3 1-3 i - - -

1 1 1 2 Ver- such Nr. / , Alkohollusung nach nach 1 nsch ~

der

in I'roz. 1 20 Min. ~ 1 Stde. 2 Stdn. hlittel I / -

~ -

0.58

0.58 0.49

-

Page 51: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

GRRR DEN ALKOIIOI,GEIII~T,T DFS RLUTES USW. 51

Bci dcr nach 2 Stdn. cntnomnicnen Blutprobe zeigen die Kurvcn cine Scnkung. Die von der 40prozent. Rlkohollosung hervorgerufene ist auf 0.60 Promille hcrabgcgangen. Auf denselben Retrag (0.61 Promille) ist der von dcr 5prozcnt. Alkoholliisuiig vcrursachte Alkoholgehalt gesunken. Gaiiz nahe licgt anch der von der 60 prozent. Lijsung hervorgerufene Allrohol- gchalt (0.55 Promille). Mit der 20prozent. Liisung ist keiii cntsprechender Vcrsuch ansgcfiihrt worden.

Die Mittclwerte der mit den cinzelnen Alkoholliisungen angestelltcn Versuche zeigen, daB drr Alkoholgchalt des Blutcs nach Einnalime der 5 und 40pro&t. hlkoholliisung in1 LanE von 2 Stdn. 0.58 Proniille bctriigt. Ucn niedrigsten Wert (0.49 Promille) weist der J3lutallioholgchalt in1 Lauf von 2 Stdn. nach CcnuB der CiOprozcnt. Liisung.

Vergleiclien wir die Resultate dieser Versuche iiiit den entsprechenden Ergeb- nissen bei der Versuchsperson A (Big. 4 und Tabelle 5). 20 Min. nach der Einnahme ist bei beiden Vcrsuchspersonen der von der 20prozent. Losung verursachte Blutalkohol- gehalt am hochsten und der von der 60prozent. Losung verursachte am niedrig- sten. Der von der ersteren Losung hervor- gerufene Alkoholgehalt ist bei der Versuchs- person A 0.49 Promille und bei der Ver- suchqperson €3 0.51 Promilk, der von der letzteren Losung hervorgerufene 1. ei beiden Versuchspersonen 0.29 Promillc. Wahrend bei der Versuchsperson A der von der 4Oprozent. Losung verursachte Alkohol- gehalt (0.41 Promillc) hoher als der nach der 5prozent. Losung auftretende(0.37 Pro-

O l o r 2

Sfdn

niille) ist, ist bei dor Versuchsperson 13 das Fig. 5. Versuchsperson B. 60 ccm Alko- entgegengesetzte Verhalten zu konstatieren

(der 5prozent. Losung entspricht 0.44 Pro- 1. nach 5 Frozent.Alkohollijsmg

Bei der folgenden Blutprobe, 1 Stde. nach z: :: ”

der Einnahme, sind samtliche Kurven bei beiden Versuchspersonen angestiegen. Bei der Versuchsperson A sind die Kurven der stirkeren Losungen vie1 flacher als die der schwacheren. Bei der Versuchsperson B dagegen ist die Kurve der 40prozent, Losung recht hoch (0.82 Promille) gestiegen und geht uber die anderen

hol auf niichternen

mille und der 40prozent. 0.31 Promille). 2. ,) 20 ) y 9 9

,9

1 % 1 ,

4 *

Page 52: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

52 P. I. ‘Yr-oJ-INEn. :

Rcrtc dcrsclbeii Vcrsuchspcrsori hiiians. Slcil hat sich kci dcr Tcrsuchs- person B auch die von dcr 60prozcnt. Liisuiig vcrursachte Kurve erhobcn, obwohl sic am niedrigstcn (0.63 Promillc) rcrliiuft. Bei der Versuchs- person A ist ein solcher stcilcr Anstieg nach der Einnahnie dcr starlicrcri Losungen nieht zu finden, dagegen haben die schwachen Losungen bei ihr eincn rerht steilen Ansticg des Alkoholgehaltes 1 Stde. nach dcr Einnahmc vcranlafit. Bei der nach 2 Stdn. entnommenen Blutprobe sind bei dcr Vcrsuchsperson A die von den stiirkeren Losungen vcrursachten Kurvcn bcdeutend gestiegen, die von der 40prozent. Losung verursachte niehr als die der 60prozcnt. Losung entsprechende, wahrend sic bci dcr Versuchs- person B sinken, die von der 40prozent. Liisung verursachte zicmlich stcil. Mit der Versuchsperson B ist kein entspreehendcr Versueh mit 20prozent. Alkohol ausgefuhrt worden; die Kurve der 5prozcnt. Losung sinkt etwas weniger steil als bei der Vcrsuchsperson A.

Vergleichen wir hinwieder die Mittelwerte der Resultate, die in den Versuchen beider Versuchspcrsonen 2 Stdn. nach der Einnahmc gefundcn wurden, so bemerken wir auch in ihncn Unterschiede. Bei der Versuehs- person B sind die von der 5 und der 40prozcnt. Losung verursaehten Mittelwerte glcich groB (0.58 Promillc), wiihrcnd bei der Vcrsuchsperson A der bprozent. Losung der Mittelwwt 0.71 Promille und dcr 40prozent. Losung 0.58 Promille entspricht. Bei beiden Versuchspersonen sind also die dmch die 40prozent. Losung verursachten Alkoholgchaltc gleich grol3. Nahc kommen cinander auch die von der 60prozent. Losung vcr- ursachten Mittelwerte der Alkoholgehalte (bei der Versuchsperson A 0.45 Promille, bei B 0.49 Promille).

Alkohol nach Einnahme von EiweiRnahmng.

Versuchsperson A .

Die Fig. 6 und die Tabelle 7 stellen die Ergebnisse der Versuche dar, bei wvelchen die Versuchsperson A 60 ccm Alkohol nach Einnahme von Eiweillnahrung genol3. Diese Nahlzeit bestand, wie in den Versuchs- protokollen envahnt worden ist, aus 610 g Rindfleiscb. Zum Vergleich ist in der Figur auch die Kurve des Versuchs aufgezeichnet, wo die Ver- suchsperson A 20prozent. Alkohollosung auf niichternen Magen genol3 (Versuch 6).

Schon beim ersten Blick auf die Kurven treten zwei Tatsachen her- vor. Erstens sehen \Fir, dal3 die Blutalkoholgehalte sich bei verschieden starken Alkohollosungen sehr deutlich in verschiedenen Hohen halten. Zweitens verlaufen die Kurven niedrigcr als in den entsprechenden Ver- suchen ohne Nahrung mit dersclben Versuchsperson (Fig. 4).

Page 53: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ~ 1 , K O H O L G E H A L T DES RLUTES USW. 53

-_ ~ ~ _ _ - - ~~ - - -~ -~

9 5 1 0.36 0.67 0.83 10 20 0.39 0.53 0.42 11 40 0.29 0.32 0.34 12 60 1 0.17 0.25 0.20

Tabel le 7.

1 Alkoholgehalt im Blute (Pronlille)

1 5 1 nach ~ n:eh ~ n:h 1 n:ch ! nach

Vcrsuchspcrsori A. 60 ccm Alkohol nach Eiweihahrung. __ Ver- I ' Konzcntration such ~1 der

Alkohollosung in Proz. Nr. ~

I 20 Min. 1 Stde.,2 Stdn. 3 Stdn. 6 Stdn ~ ~ _ _ _ _ _ _ ~ 0.50 0.31 0.38 0.24 0.29 0.16 0.20 0.08

__ 1-5

Mittel

0.53 0.39 0.28 0.19

__ __

Fig. 6. Versuchsperson A. 60 ccm Alkohol nach Eiweil3nahrung (610 g Fleisch).

1. 5 prozent. Alkohollosung 2. 20 )) I ,

3. 40 ,, 1 ,

4. 60 ,, 7,

5. 20 ,, auf niichternen Magen.

Page 54: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

54 1'. I. TUOVINEX:

M'cnn \\ ir tlann die 12csultatc d9r cinzclncn 1'rol)cn niihcr hctrachtcn, benicrkcn i\ir, da8 dcr hiichste Wert (0.39 Proniillc) bei der ersteii Blut- probe, 20 Xin. nach Beginn der Alkoholcinnahnic, nnch GenuB dcr 2Opro- zent. Liisung crrcicht ivird. Iler vom 5prozcnt. Alkoliol hervorgcrufenc Wcrt, 0.36 Proniille, ist beinahc g1cic.h gro8. Die Kurve hci der 40prozent. Alkoholliisung ist bcdcutend langsanicr gcstiegen, dcr Wcrt ist 0.29 Pro- niillc. Ilcn nicdrigsten Alkoholgehalt (0.17 Pronlille) hat die 60prozcnt. Liisung vcrursacht.

Bci dcr zacitcn Blutprobc, 1 Stdr. naeh Beginn der Einnahme des ,4lkohols, sind allc Kurvcn miter gesticgcn, cinigc niehr, anderc w e n i p . Der Alkoholgehalt des Blutes nach r5prozcnt. Liisung ist auf 0.67 Promillc erhoht, wahrend cr bei der 20prozent. Losung nur bis zu 0.53 Proniillc gclangt ist. Die Kurvc bei der 40prozent. Liisung hat sich nur wenig erhobcn. Sic betragt 0.32 Prornille. Koch niedriger, 0.28 Proniille, ver- Iauft weiter die Kurve bei der 60prozent. Losung.

Bci der dritten Blutprobe, 2 Stdn. nach Beginn dcr Einnahme, zeigcn die Kurvcn schon Unterschiede in ihreni Verlauf. Dcr hlkoholgrhalt nach 5prozent. LlJsung ist noch hoher gestiegen (0.83 Promille). Nach der 40prozcnt. Losung zeigt der Alkoholgehalt fortgwtzt einen langsamcn Anstieg (auf 0.34 Proniille). Dagegen ist dcr Alkoholgehalt nach der 20prozent. Liisung stark in1 Sinlien begriffen, ebenso nach der 60prozent. Jener entspricht die Zahl 0.42 Promille, dieser 0.20 Promille.

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stdn. nach der Einnahme, sind die Alkoholgehalte im Sinken, ausgenommen derjenige nach der 60prozent. Losung, der sich auf derselben Hohe wie bei der dritten Blutprobe gehalten hat. Die Knrve der 5prozent. Alkohollosnng ist am schroffsten gcfallen. Sie zeigt jetzt den Wert 0.50 Promille. Die der 20prozent. Losung ergibt 0.38 Promille und die der 40prozent. Losung 0.29 Promille.

Die fiinfte Blutprobe, 6 Stdn. nach Beginn der Einnahme, zeigt, da8 samtliche Kurven ziemlich parallel gefallen sind. Der 5prozent. Losung entspricht ein Blutalkoholgehalt von 0.31 Promille und der 20prozent. ein solcher von 0.24 Promille. Der Alkoholgehalt bei der 40prozent. Liisung ist auf 0.16 Promille gesunken, und der bei der 60prozent. Losung ergibt nur 0.08 Promille.

Die Nittelwerte der rnit den verschiedenen Alkohollosungen aus- gefuhrten Vcrsuehe lassen ebenfalls erkrnnen, dalJ der Alkoholgehalt nach GenuD verschieden starker Losungen verschicden groB ist. Der der schwachsten (5 prozent.) Alkohollosung entsprechende Mittelwert ist der hochste (0.53 Promille). Vie1 niedriger (0-39 Promille) ist der von der 20prozent. Losung verursachte Wert. Darauf folgt der nach Einnahme der 40prozent. Losung gefundene Alkoholgehalt von 0-28 Promille. Am

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~ B E R DEN ALICOROLGEHALT DES BLUTES usw. 55

niedrigsten (0.19 Promille) ist der der 60prozent. Losung entsprecheiide Wert.

Wie schon erwahnt, findet man bei der Betrachtung dieser Versuchc sofort, daD die Kurven niedriger verlaufen als in den entsprechenden Versuchen ohne Nahrung (siehe Fig. 4).

Wir vergleichen zuerst die bctreffendcn Maximalwerte unabhangig von den1 Zeitpunkt, zu dem sie auftreten. Die folgende Tabelle 8 gibt die Unterschiede dcr Maxima an, und zwar ist der Untersch4ed in der Weise berechnet, daD bestimmt wurde, wieviel Prozent der Promille-Unterschied der Maxima von dem durch auf nuchtcrnen Magen genossenen Alkohol verursachten Naximalwert in dem mit jeder entsprechenden Alkohol- losung ausgcf iihrt en Vcrsuch be trag t .

Tabel le 8.

Vc~rsuchspcrson A. TJnterschied der Maximalwerte des Blutalkoholgehaltes in den Niichternversuchen und den Versuchen mit Eiweibnahrung.

Alkoholl.osunn I / a in Proz. " /I Ohne Nahrung

(Promille)

5 20 40 60

b Bei EiweiBnahrung

(Promille)

0.83 0.53 0.34 0.28

( a - b) .I00 a

-~ ~~

15 48 55 53

Wie man BUS der obigen Tabelle sieht, vermindert die EiweiBnahrung die Maximalwerte der Alkoholgehalte nach der Einnahme jeder Losung. Die Unterschiede sind, abgesehen von den Versuchen mit 5prozent. Alkohol, ungefahr gleich grol3. Am meisten (55 Proz.) ist das Maximum in dem Fleischkostversuch mit 40prozent. Losung herabgegangen. Darauf folgt der Fleischkostversuch rnit 60 prozent. Alkohol, wo der Unterschied fast ebenso groB (53 Proz.) ist. Der von dem 20prozent. Alkohol verursachte Unterschied betragt 48 Proz., und in den Versuchen mit 5prozent. Alkohol ist er nur 15 Proz.

Ein noch besseres Bild von dem Verhaltnis der Kurven erhalten wir, wenn wir samtliche entsprechenden Blutproben der beiden Senen mit- einander vergleichen. Diesen Vergleich veranschaulicht die folgende Tabelle 9, in der der Unterschied der Werte der entsprechenden Niichtern- und Fleischkostversuche in Prozenten angegeben ist. Die den Unterschied

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56 P. 1. Tr~ovIms:

ausdriickende %:till Iwsagt, nicvitbl l'roztvit dcr Voterschicd zwicr Wci te von dcni entsprcchendcn Wert dcs Niichtcriivcrsuclics lwtriigt. I k r Untrr- schied ist negativ, w n n dcr Wcrt dcs Flciscliliostver~uclics lilcincr als der des n'iichternversuchcs ist.

- - ~~

- 4 0 1 + 4 1 - 3 1 -448 - 5 4 -57 - 4 3 ' - 5.5 - 59 -40 -66 I -62

Tabel le 9.

Versuchsperson A. I k r Untcrschicd zwischrn dcn Rcbnl ta tcw tlcr niit Fleischkost und dcr hci niichtemcm Jlagen ausgcfiihrtcn Versuche.

~~

- 3 1 -548 - 64 - 7 7

Eingenoinmene 1 1 Alkohollosung / / I i

in Yroz. nach 20 Min. ,

-

Mittel

~

- 20 - 50 - 52 - 58

Aus dcr vorstehenden Tabelle Y geht hervor, da13 die Fleischkost in dein Versuch niit 60prozcnt. Alkohollosung am starksten heniniend auf den Alkoholgehalt gewirkt hat. Der Unterschicd betragt 58 Proz. Fast ebenso groB ist der hemmendc Einflufi der Fleischkost in den Versuchen mit 40 und 20prozent. Alkohollosung (der ersteren entsprechend 52 Proz., der letzteren 50 Prozj. Bedeutend weniger herahsetzend (20 Proz.) wirkt die Fleischkost dann, wenn sic vor der Einnahme schwacher (5 prozent.) Rlkohollosung verzehrt wird. Als Mittelwert dieser Prozente der Unter- schiede finden wir 45 Proz.

Was den Unterschicd zwischen den Kurven der Niichtcrn- und der Fleischkostversuche zu der entsprechenden Zeit anlangt, sind auch da Schwankungeii zu bemerken. Wenn die schwachc (5prozen t.) Alkoholliisung nach der Fleischkost eingenommen ist, ist nach 20 Min. iiur ein unhcdeu- tender Unterschied (- 3 Proz.) zu beobachten. Dagegen ist die Differenz nach 1 Stdc. schon recht bedeutend (-40 Proz.), urn sich bei der folgenden Blutprobc wieder auszugleichen (+ 4 Proz.). Die folgenden Proben, 3 Stdn. und 6 Stdn. nach der Einnahme, zeigen, daB die Kurve dcs Fleischkost- versuches erheblich niedriger verlauft als die des Nucliterii\rersuches. In den Versuchen mit den anderen, starkeren (20, 40 und 60 prozent.) Alkohol- liisungen sind die Kurven des Fleischkostversuches schon bei der nach 20 Min. entnommenen Blutprobe wesentlich niedriger. Bei den folgenden Blutproben ist der Unterschied zwischen den Kurven immer groBer und erreicht seinen hochsten Wert bei den nach 3 nnd 6 Stdn. entnommenen

Page 57: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UB1:It DEN RLROHOLC;EHAI,T DES RLUTES USW. 57

Blutproben. In den Versuchcn rnit dcr 60prozent. Losung ist dcr Untcr- schird nach 2 Stdn. jedoch groBer als nach 3 Stdn., obwohl die grijBtc 1)ifferciiz erst nach 6 Stdn. auftritt.

Die Icurvcn der beidcn Vcrsuchsscrien zeigcn such in dcr Hinsicht cinen Unterschied, daB die Flcischkost die von dcr 20prozcnt. Liisung verursachte Knrvc, dic in den Niichtrrnversuchen am allerhochsten ist, schr crhcblich hcrabdriiekt. l)ic K i i liung dcr I’lcischkost ist dagegrn auf den Maxirnalwcrt dcr Kurve nach dcr Sprozent. Losung ziemlich gcring, und in den Flcischlrostvcrsuchcn vcrlauft die von dcr Sprozent. Alkohol- liisung hcrvorgcrufcnc Kurve schr virl hiiher als die anderen Kurvcn. Obcn bcmcrktcn xir schon, da,B die EiweiDkost die 3laximalwerte der Niichtcmversuche hcrahsetzt. I n dcm Zeitpunkt der Maxima tretcn cbcnfalls Verandcrungcn auf. Nach Eiiinahnie dcr Sprozent. Alkohol- liisung vcrschiebt sich das llaxirnuin in dem Fleischkostversuch von der nach 1 Stde. entnommenen Blutprobe auf die naeh 2 Stdn. cnt- nornmenc. In dem Versuch mit 60prozent. Rlkohol fallt das Maximum bei Fleischkost statt auf die nach 2 Stdn. auf die nach 1 Stde. ent- nommenc Blutprobe. Auf die Zeitpunkte der von der 20 und 40pro- zent. Alkohollosung vcrursachten Maxima iibte die Fleischkost keine m’irkung aus.

Als normaler Blu ta lkoholgehal t der Versuchsperson A ergah sich auf Grund einer Doppelanalyse 0.06 Promille.

Vers u c hs p ers on C. Die Vcrsuchsperson C konnte nicht die der ganzen Kalorieninenge

des Mttagessens entsprechende Flcischportion verzehren, wie schon er- wahnt wurde. So aB sic mit der 5 und der 20prozent. Losung 565 g Flcisch, aber in den mit zwei anderen Alkohollosungen ausgefiihrten Versuchen war die Fleischinenge noch kleiner, namlich in dem Ver- such mit der 40prozent. Liisung 400 g und in dem mit der GOprozcnt. 490 g.

Mit dieser Versuchsperson sind keine solchen Niichternversuchs- serien wie niit der Vcrsuchsperson A ausgefiihrt worden, sondern es wurde nur ein kurzer Vcrsuch mit 20prozent. Alkohollosung angestellt.

Die Resultate dcr Versuchc mit Nahrung und bei leerem Magen sind in der Pig. 7 und der Tabelle 10 wiedergegeben. Im Zusammenhang rnit dem Xuchternvcrsuch wurdc vor den1 AlkoholgenulS eine Rlutprobc ent- nommen, die als normalen Alkoholgehalt des Blutes bei der Versuchs- person die ZahlO.05 Promille ergab. Wenn die 20prozent. Alkohollosung auf leercn Magen eingenomrnen war, fand sich nach 20 Min. 0.98 Promille und nach 1 Stde. 0-89 Promille Alkohol im Blute.

Page 58: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

58 1'. I. TuovINeN :

Was die I'ersuclie init Flrischnahrung htrifft , gibt h i der erstcii Blutprobe, 20 Rlin. nach Reginii der Alkoholcinnahrnc, das hijehste Resul- tat (0.52 Promille) dcr Versuch init den1 20prozmt. Alkohol. Bedeutcnd iiiedriger sind die Wcrte bei ticn Lijsungcn von 5 mid 60 Proz., welcha Versuche heidc das gleiche Ergelinis von 0.40 Promille zcigen. Noch niedriger ist der Vert bei der 40prozent. Liisung. Die lwtrcffeiidc Zahl ist 0.31 Promille.

08

0 6

05

1 0 . 4

I

I 2 3 4 5 6 Stdn

Fig. 7.

5prozcnt. Alkohollosung nach 565 g Fleisch Versuchsperson C. 60 ccm Alkohol nach EiweiBnahrung.

1. 2. 20 ,, 9 , ,, 565,, ,,

4. 60 ,, 9 , ,, 490,, ,, 5 . 20 ,, 9 , auf niichternen Magcn

3. 40 ,, 9 , ,, 400,~ ,,

Page 59: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBEI: DEN ALKOIIOLGEHALT DES BLUTES usw. 59

Tabel le 10. Versuchspcrson C. GO ccm Alkohol nach EiweiBnahrung.

~ _ _ ______ 2 ' 5 0.40 10.59 0-63 1 20 ~ 0.52 0 .55 0.49 3 40 1 0 . 3 1 I 0.41 0.42

" Konzentration ~ Alkoholgehalt des Blutes (Promille) _ ~ -~ Ver- ~~~

0.58 0-25 0.49 0.44 0.23 0.45 0 .30 0.19 0.33

0.40 ~ 0.82 4 ti0 0.54 j 0.49 0.27 0.44

Page 60: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

60 1'. I. TUOYIKEK:

aiidcren Fdllen ist. Kahc stclien ihin dcr YOII clcr d0prozent. Liisung wr - ursachtc Rlkoholgchal t (0.45 I'roniillcj und dcr iiach Einnahme dcr (10 prozent. Liisung gcfundcnc Wert (0.44 Proinilk). Bcdcutcnd nicdrigcr a15 dic anderen ist dcr von dcr 40prozcnt. Liisung hcrvorg~rufenc Alkohol- gehalt (0.33 Promillej.

Die Flcischkost hat also auch bci dicscr Vcrsiichspcrsoii die Kurvc des Blutalkohols abgcflacht. Wcnn wir die m c i niit 20prozent. Alkohol ausgcf iihrtcn Versuche, wo der Alkohol auf nuchtcrnrn Nagen und nacli Einnahmc von Plcischkost qnossen wurdr, mitcinandcr vcrglcichen, diirften wir auch zahlenmaBig eincn Rcgriff von dcr I'erschiedenhcit dcs Blutalkoholgehaltes untcr diescn Bedingungcn gcwinnen. Von vorn- herein ist hinsichtlich dieser zwei Versuche zu benierkcn, daB die Alliohol- kurve in dem Versuch mit leerem Nagen schon nach 20 E n . hiihcr ist als 1 Stde. nach der Alkoholeinnahmc. In dcni Blcischltostversne~~ verhBlt es sich umgckehrt. Wcnn wir die Gipfel der beiden Kurven mitcinander vcrgleichcn, ist dcr Untersehicd 43.9 Proz. von dem Wert des Vcrsuches auf leeren Magen. Drucken wir den Unterschied zwischen den beiden Versuchen auf dieselbe Weise Bus, wie es bei der Versuchsperson A re- schehen ist, so ist der Unterschied der nach 20 %tin. erhaltenen Wertc - 47 Proz. und dcrjcnige dcr nach 1 Stde. crhalteneii - 38 Proz. odcr im Mittel - 43 Proz.

Vergleichen wir die Kurven der Versuchsperson C mit den Kurven der Pleischkostversuche von Versuchsperson A, so finden wir? daB die Kurve der ersteren nach der 60prozent. Alkohollosung sowohl absolut als relativ hoher liegt als bei der Versuchsperson A. Dagegen ist die der 5prozent. Losung entsprechende Kurve absolut niedriger als in dem Ver- such mit der Versuchsperson A. Es ist jedoch auch zu beachten, daB die von der Versuchsperson C verzehrte Bleischmenge nicht in jedeni Versuch gleich groB gewesen is6. Am kleinsten (400 gj war sie in dem mit der 40prozent. Losung ausgefuhrten Versuch. In dem Versuch mit der 6Oprozent. Losung betrug sie 490 g und in den Versuchen mit der 5 und 20prozent. Losung 565 g. Der hohe Verlauf der von der starksten Losung verursachten Kurve lrann wenigstens teilweise viellcicht davon herriihren, daB die Fleischportion in diesem Versuch kleiner nls in dem entsprechen- den Versuch mit der Versuchsperson A war. Doch ist der Unterschied der Fleischmeng.cn so gering und der Unterschied in den Kurven der 60prozent. Losung bei den Versuchspersonen A und C so groB, da13 die Diffcrenz ge- wiB in der Hauptsache anf anderen Umstanden beruht. Fur diese Auffassung spricht nuch die Tatsache, dalS die von der 40prozent. Losung hervorgerufene Kurve niedriger als die von der 60prozent. verursachte verlauft, obwohl die Fleischportion in dem Versuch mit der ersteren Losung am kleinsten war. Da13 zwischen den Versuchen der Versuchspersonen A und C indi-

Page 61: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

GI URER DEN RLICOIIOLGEIIALT DES RLUTES usw.

vidiielle Variationen bestchen, geht daraus hervor, dafi die Xurven der lctztcren Versuchsperson iin allgenieinen nicht so schnell wie die der ersteren sinken und dalS der illaximalwert der von dern 5prozent. Alkohol vcrursachten Kurve in den1 Vcrsuch niit dcr J'crsuchsperson A vie1 hiiher verknft als in dem Versuch niit dcr Versuchsperson C.

J .

Alkohol nach Einnahme von Fettnahrung. Versuchsperson A.

An zwei Vcrsuchspersonen, A und I), wurdcnVersuche iibcr die Wirkung der Pettnahrung auf den illitoholgchalt des Blutes wvlhrend G Stdn. nach Einnahme von Allroholliisungen versehiedener Konzentration ausgefiihrt.

Wie schon crwlhnt, konnte die Versuehsperson A die Buttermenge nur zusammen mit 5 his 15 g Kakes oder 20 g sehwedischem Knackebrot vcrzchrcn. Die genosseiien Kakes- oder Knackebrotmengen sind in den Versuchsprotokollen angegeben. Die Pig. 8 und die Tabelle 11 veranschau- lichen die Resultate. Zum Vergleich ist in der Figur auch die Kurve des Versuchs anfgezeichnet, wo dieselbe Versuchsperson 20prozent. Alkohol- liisung auf nuchternen Magen genoB (Versuch 6).

Bei der ersten Blutprobe der Fettversuche, 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahme, zeigen die der 20 und 60prozent. Liisung entsprechen- den Werte beinahe dieselbe Hiihe, der erstere b e t r g t 0.21 Promille, der letztere 0.19 Promille. Dem 40prozent. Alkohol entspricht 0.13 Promille.

Tabel le 11. Versuchsperson A. 60 ecm Alkohol nach Pettnahrung.

Konzentration der

Alkohollosung in Proz.

Ver- such Nr.

Alkoholgehalt des Blutes (Promille)

n:ch ~ n:ch I n:ch 1 n z h ~ nfch ~ '-' 20 Min. 1 Stde. 2 Stdn. 3 Stdn. 6Stdn. Mitte1

-11- I

13 5 0.06 14 20 0.21 15 40 0.13 17 60 0.19

I I

0.54 0.66 0.48 0.24 0.40 0.55 0.65 0.54 0.30 0.45 0.25 0.44 0.34 0.22 0.28 0.30 0.45 , 0.39 0.31 0.33

Page 62: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

62 Y . T. TLTWIKEN:

zent. 0.55 Proinilk. Die von den starkcn Liisnngm vcrursachtcn Alkohol- gehaltc haben sich in gcringrrcm 1lalSr erhbht und stehen einandcr aurh nahe. Der 40prozent. Losung cntspricht 0.25 Proinilk und der 60 pro- zent. 0.30 Promille.

Bei der dritten Blutprobr, 2 Stdn. nach Beginn der Alkoholcinnahmc, sind die von allen Liisuiigen veruraachtcii &men gcstirgen, wobei die schmchen Liisungcii zusarninenbleibrn und die starkcn Liisungcn cben- falls cineii untereinaniler glcich groBen R r r t crrcirhen. l k r 5 prozcn t.

. I 2 3 4 5 6

Stdn. Fig. 8.

Versuchsperson A. 60 ccm Alkohol nach Fettnahrung. 1. 5yrozent. Alkohollosung nach 136 g Butter und 15 g Kakes

3. 40 ,, ,, 136 ,, ,, ,, 20 ,, sr&ed. Knkkebrot 4. 60 ,, ,, 136 ,, ,, 7 , 20 9 , >, $ 9

5 . 20 ,, ,, auf nuchternen Magen

2. 20 ,) 3 9 1 , 136 I, 9, ,, 15 ,,

Page 63: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOBOLGEHALT DES BLUTES usw. 6:)

Losung entspricht 0.66 Promille, der 20prozent. 0.65 Promille, dcr 40prozent. 0.44 Promille und der 60prozent. 0.45 Promille.

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stdn. nach Beginn der Einnahme, sind die Kurven gesunken und im Begriff, sich zu zerstreuen. ZU oberst finden wir den von der 20prozent. Losung verursachten Alkoholgehalt 0.54 Pro- niille. Darauf folgt der von der Sprozent. Liisung hervorgerufcne Wert 0.48 Promille. Der 6Oprozent. L6sunq entspricht 0.39 Promille, und am nicdrigsten (0.34 Promille) ist der von der 40prozcnt. Losung verursachte Alkoholgehalt .

Bei der funften Blutprobe, 6 Stdn. nach dem AlkoholgenuG, sind die Kurven noch miter gesunken und einaiidcr naher geruckt. Die von dcr 60prozent. Losung verursachte Kurve hat dieselbe Hohe wie die der 20 prozent. Liisung crreicht und zeigt den Wert 0.31 Prcmille, wiihrend die letztere Losung 0.30 Promille ergibt. Niedrigcr und ganz nahe bei- einander liegen der von der 5prozent. und der von der 40prozent. Losung hervorgerufene Alkoholgehalt (0.24 Promille bzw. 0.22 Promille).

Die Mittelwrte der mit den einzelnen Alkohollosungen angestellten Versuche lassen erkennen, da13 am meisten (0.45 Promille) Alkohol im Blute nach GenuG der 20prozent. Losung vorhanden ist. Etwas niedriger (0.40 Promille) liegt der von der 5prozent. Losung verursachte Alkohol- gehalt. Der von der 60prozent. Losung verursachte Alkoholgehalt (0.33 Promille) zeigt einen etwm hohercn Wert als der von der 40prozent. Losung bedingte (0.28 Promille).

Vergleichen wir die Kurven dcr bei Versuchsperson A mit Fettkost ausgefuhrten Versuche niit den Kurven der Nuchternversuche bei der- selben Versuchsperson, so bemerken wir, da13 die Ihrven der ersteren Versuche niedrigcr als die der letzteren verlaufen. Doch ist den Kurven beider Versuchsserien gemeinsam der hohe Verlauf der von den schwachen Losungen verursachten Alkoholgehaltskurven sowie die Aufeinanderfolge der von diesen Losungen verursachten Kurven: zu oberst steht der von der 20prozent. Losung hervorgerufene Alkoholgehalt.

Sehen wir uns die in den Nuchtern- und den Fettkostversuchen auE- tretenden Masimalwerte vergleichend an, so erhalten wir die beste Vor- stellung von dem Unterschied der Masima beider Serien, wenn wir wie friiher berechnen, wieviel Prozent der Unterschied der Maxima von dem entsprechenden Maximalwert des Nuchternversuches betriigt.

Wie aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich, hat die Fettkost in den Versuchen mit samtlichen Alkohollosungen stark herabsetzend auf die Maxima gewirkt. Der Gipfelpunkt liegt am niedrigsten (42 Proz.) nach Einnahme der 40prozent. Losung. Darauf folgt der Unterschied dcr Masi- ma in den Versuchen mit der 20prozent. Losung, 36 Proz. Bei der 5pro- zent. Losung be t rq t dieser Unterschied 33 Proz. Am geringsten ist die

Page 64: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

G l r. 1. ‘ruo\-rscN:

Uiffcrcnz (24 l’roz.) zwischcn tlcn BTasiinn dcr Ycrsuclic mit dcr GO pro- zcnt. LGsut1g.

T a b e l l c 12. Vcrsuelisperson A. Untcrschicd der IIaxima dcs Allioholgehalts in dcn

n’ilch tcru- nnd Fcttkos t vcrsuchen. - ~ ..-____ ~ --

__

Eingenommene Alkoholldsung

in Proz.

__

hhxirnum Eingenommcne - - -- ’

in Proz. Ohne K\;ahrung Im Fettkostvrrsuch

1 (0, - b ) ’ 100 n ~ ~ Alkoholldsung 11

U,

, (I’romillr) (I’romillc)

-~ ~ _ _ _ ~ _ _ - Unterschicd in Proz.

nach 1 nach 1 nach ~ nach ~ nach ~ Mittel

- - - - - __ - _ ___ _~ 1 2 3 4 5

20 Min. 1 Stde. 2 Stdn. 3 Stdn. 6 Stdn. ~~ _-__ _ _ _ _ _ _ ~ - ~- ~- ____

5 ~ - 8 4 -41 20 -46 40 - 5 5 60 - 3 6

- 1 8 - 3 3 -47 - 3 9 - 2 9 - 39 - 47 -42 - 4 2 - 5 2 - 5 0 - 5 2 -24 - 2 6 - 1 1 - 27

Page 65: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 65

Prozentsatze ergibt sich - 40 Proz., also etwas weniger als der entspre- cheiide Wert in den EiweiBkostversuchen (- 45 Proz.).

Mustern wir die Unterschiede zu den entsprechenden Zeitpunkten durch, so bemerken wir, daB die Differenzen am Anfang der Versuchs- serie, 20 Min. und 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme, im allgemeinen groBer als bei den spateren Blutproben sind. In den Pleischkostversuchen verhielt es sich ja umgekehrt. In den Versuchen rnit 5 und 40prozent. Losung ist dcr Unterschied bei der ersten Blutprobe viel groBer als bci den spateren Blutproben, abcr in den Versuchen rnit den anderen Losungen sind die Unterschiede gleichmaIJigcr. In den Versuchen mit anderen Losungen als der 60prozent. sind die 6 Stdn. nach der Einnahine gefundenen Unter- schiede maBig groB, wahrend der von der starksten Losung verursachte Alkoholgehalt in dem Pettkostversuch dem Wert des Niichtcrnversuches iiahe steht.

Vergleichen wir die Mittelwerte der Fettkostversuche mit den Dfittel- werten der EiweiBkostversuche der Versuchsperson A, so konstatieren wir, daB die hemmende Wirkung beider Kostarten in den Versuchen rnit der 40prozent. Losung gleich groB (0.28 Promille) ist. Annahernd gleich ist diese hemmende Wirkung auch in den mit 20prozent. Losung angestell- ten Versuchen, bei EiweiIJkost 0.39 Promille und bei Fettkost 0.45 Pro- mille. Dagegen wirkt die Fettkost in den Versuchen mit der starksten Alkohollosung hochgradiger hemmend als die EiweiBkost. Der ersteren entspricht der Mittelwert 0.40 Promille, der letzteren 0.53 Promille. In den Versuchen init der 6Oprozent. Losung ist der hemmende Einflufi der Fettkost viel geringer (Mittelwert 0.33 Promille) als der der EiweiBkost (Mitt elwert 0.19 Pr omille) .

In dem Versuch rnit der starksten Losung wurden zusammen rnit Butter 5 g Kakes gegessen. In dein Versuch mit der 20prozent. Losung betrug die Kakesmenge 15 g. In den Versuchen mit der 40 und 60pro- zent. Losung wurden zusammen mit der Butter je 20 g schwedisches Knackebrot eingenommen. Diese Kostzusatze sind so klein und weichen so wenig voneinander ab, daB ich ihnen bei der Beurteilung der Resultate dieser Versuche keine groBere Bedeutung beimessen zu durfen glaube.

Versuchs person D. In den Versuchen mit der Versuchsperson D ist die eingenommene

Buttermenge nur 60 g, denn die Versuchsperson koiinte leider nicht mehr verzehren, und es gelang ihr diese Menge nur zusammen init 20 g schwe- dischem Knackebrot zu essen.

Die Resultate sind in Fig. 9 und in Tabelle 14 mitgeteilt. Hier werden auch die Ergebnisse von zwei Versuchen rnit 60 ccm

Alkohol in 20prozent. Losung auf leeren Magen vorgefuhrt (Versuche 13 Skandinav. Archiv. LX. 5

Page 66: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

66 P. I. TUOVIKEK:

und 19). Das Protokoll des Versuches 19 wurde schon oben mitge- teilt. Das des Versiiches 13 folgt spater (S. 85) in anderem Zusam- menhang. In Versuch 13 war der Alkoholgehalt des Blutes 20 Min. nach dem AlkoholgenuIJ 0.64 Promille, nach 40 Min. 0.78 Promille und nach 1 Stde. 0.72 Promille. Jn Versuch 19 waren die entsprechenden Zahlen 0.90 Promille, 0.96 Promille und 0.82 Promille.

\

1 2 3 4 5 6 sfdn.

Fig. 9. Versuchsperson D. 60 ccm Alkohol nach Fettnahrung (60 g Butter und 20 g

schwedisches Knackebrot) 1. 5 prozent. Alkohollosung 2. 20 ), ,, 3. 40 ,, ., 4. 60 ,, 9 ,

5. 20 ,) ,, auf nuchternen Magen

Der Unterschied der entsprechenden Alkoholgehalte des Blutes ist also in diesen Versuchen bedeutend. Die Ursache dazu kann wenigstens

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 67

teilweise darin liegen, da13 die Versuchsperson wahrend dcr Zeit zwischcn den beiden Versachen 13 und 19 ungefahr einmal in der Woche 60 ccni Alkohol genol3. Sie gewohnte sich also an den Alkohol, und wie friiher (S. 13 u. 14) hervorgehoben wurde, scheint die Gewohnung an den Alkohol den Blutalkoholgehalt nach der Einnahme von Alkohol schneller zu er- hohcn. Dazu kommt noch, daCj der Versuch 19 am Abend ausgefiihrt wurde, nachdem vor 8 Stdn. die letzte Nahlzeit eingenommen war. Der Vcrsuch 13 fand dagegen am Morgen statt. Auch ist es natiirlich gar nicht ausgeschlossen, da13 der Alkoholgehalt des Blutes auch unter gleichen Verhaltnissen nicht konstant isl. Da die Fcttkostversuchc am Nach- mittag und die Niichternvcrsache entwder am Morgen oder ani Abend und der eine von ihnen zwischen dem ersten und zweiten der Fettlrost- serie, dcr andere 5 Tage nach dem letzten Pettkostversuch ausgefuhrt worden sind, kiinnen die beiden Versuche doch als Vergleichsmaterial an- gewandt werden. ]>a dieselben aber recht vcrschiedene Werte geben, kann man durch einen Vergleich mit den Fettkostversuchen nur konstatieren, da13 der Alkoholgehalt nach 20 Min. bei Fettkost niedriger bzw. bedeutend niedriger als in den Versuchen auf nuchternen Magen ist, da13 der Alkohol- gebalt des Blutes aber 1 Stdc. nach der Alkoholeinnahme in dem Pett- kaslversuch einen hoheren Wert als in denversuchen auf nuchternen Magen aufweist.

In den Versuchen init Fettnahrung ist der Alkoholgehalt des Blutes bei der ersten Blutprobe, 20 Mia. nach Beginn der Allroholeinnahmc, am hochsten (0.58 Promille) nach Genul3 der 20prozent. Losung. Der folgende Wert, 0.51 Promille, wird nach Einnahme der 5prozent. Losung erreicht. Nach konzentrierteren Losungen sind die Werte bedeutend niedriger, Nach der Nprozent. Losung ist der Blutalkoholgehalt 0.41 Pro- mille und nach der 40prozent. nur 0.28 Promille.

5 - 1 1 - -___ 12 I 14 20 17 1 1 40 18 1 ' 60

Tabel le 14. Versuehsperson D. 60 ccm Alkohol nach Fettnahrung.

- 11 Konzentration 1 Alkoholgehalt des Blutes (Prornille) Ver-

. _ _ 0.51 0.58 0-28 0.41

2OMin.

i der such 1; in Proz.

~~ -

0.60 0.63 0.71 0.61

~- - ~ _ ~ ~.

0.60 0.27 0.51 0.59 0-32 0.60 0.55 0.31 0.51 0.60 0.33 0.52

2 nach

1 Stde.

0.58 0.86 0.72 0.64

- -~

0.72 0.82

3 nach ~ n:ch ~ n:ch !Stdn. 3Stdn. 6Stdn.

Page 68: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

68 P. I. TUOVINEN:

Bei der zweiten Blutprobe, 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme, zeigen samtliche Kurven einen niehr oder weniger steilen Anstieg. Der Alkohol- gehalt nach der 40prozent. Losung ist am meisten, und zwar auf 0.72 Pro- inille, gestiegen. Die Kurven nach der 60 und der 20prozent. Losung haben sich etwa parallel erhoben, jener entspricht die Zahl 0.64 Promille, dieser 0.S6 Promille. Die der 5prozent. Losung entsprechende Kurve ist ziemlich schwach, aul 0.58 Promille, gestiegen.

Bei der dritten Blutprobe, 2 Stdn. nach der Alkoholeinnahnie, ist die Kurve der 5prozent. Losung etwas (auf 0 .GO Promille) gestiegen. Der Wert der 20prozent. Losung ist schroff gefallen, er betragt je tz t 0.63 Promille. Die Werte nach den starkereii Konzentrationen sind beinahe unverandert geblieben. Der Wert der 40prozent. Losung betragt 0.71 Promille und der der 60prozent. 0.61 Prornille.

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahme, haben sich die Kurven auBer derjenigen fur die 40prozent. Losung bei- nahe auf derselben Hohe gehalten. Sie stehen einander aurh nahe (0.60 Promille, 0.59 Promille und 0.60 Promille). Der Alkoholgehalt nach der 40prozent. Losung ist auf 0.55 Promille gesunken.

Bei der funften Blutprobe, 6 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahnie, sind alle Kurven gesunken und stehen einander fortgesetzt nahe. Der der 60prozent. Losung entsprechende Wert ist 0.33 Promille, der 20prozent. entspricht 0.32 Promille, der 40prozent. 0.31 Promille und der 5prozent. 0.27 Promille.

Sehen wir uns die Mittelwerte der Versuche mit verschiedenen Alko- hollosungen in der Pettkostserie an, so finden wir, da13 der hochste (0.60 Promille) Alkoholgehalt nach der Einnahme der 20prozent. Losung auftritt. Nach GenuB der anderen Losungen sind die Alkoholgehalte unter- einander gleich groB (0.51 und 0.52 Promille).

Stimmen nun die Resultate der Fettkostversuche bei der Versuchs- person D mit denen bei der Versuchsperson A uberein? Bei der Beur- teilung dieses Umstandes ist erstens zu bedenken, daB die von der Ver- suchsperson A verzehrte Buttermenge (136 g) viel gr6Ber als die von der Versuchsperson D genossene ist. Schon im Hinblick hierauf durfen wir voneinander abweichende Resultate erwarten.

Bei der ersten Blutprobe sind bei der Versuchsperson A alle Werte niedrig (niedrigster Wert 0.06 Promille, hochster Wert 0.19 Promille). Bei der Versuchsperson D sind sie viel hoher (niedrigster Wert 0.28 Pro- mille, hochster Wert 0.58 Promille). Bei der Versuchsperson D liegen die den starksten Losungen entsprechenden Werte tiefer als die den schwachen Losuncen entsprechenden. Dagegen zeigt der durch die 20prozent. Losung bedingte Alkoholgehalt bei der Versuchsperson A fast dieselbe Hohe wie der von der 60prozent. Losung verursachte Wert, und der von

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 69

dcr 5prozent. Losung hervorgerufene Alkoholgehalt ist am allerniedrigsten. Bei der 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutprobe steigen die den schwachen Losungen der Versuchsperson A entsprechenden Kurven steil und ist die von den starkeren Losungen verursachte Erhohung viel geringer. Bei der Versuchsperson D dagegen sind die Kurven der stitrken Losungen und des 20prozent. Alkohols steil angestiegen, die der 40pro- zent. Losung am meistcn, und die der 5prozent. Losung entsprechende Kurve zeigt nur eine langsame Erhohung. 2 Stdn. nach der Alkoholein- nahme sind sanitliche Kurven der Versuchsperson A gestiegen, wahrend bei der Versuchsperson D nur die Kurve der 5prozent. Losung einen Anstieg und zwar einen verhaltnismaBig sanften erkeiinen Iafit. 3 Stdn. nach der Einnahme sind die Kurven der Versuchsperson A deutlich und durch ziemlich gleichmafiige Abstande voneinander getrennt. Bei der Versuchsperson D liegen die Kurven in gleicher Hohe auWer der dcr 40prozent. Losung, die etwas tiefer verlauft. Danach sinken die Alkohol- gehalte bei der Versuchsperson A in der Weise, daB die Kurven der schwa- cheren Losungen miteinander parallel und die der starkeren Losungen ebenfalls ungefahr gleich viel herabgehen, die ersten jedoch mehr als die letzten. Bei der Versuchsperson D sinken die Kurven ziemlich parallel und in derselben Richtung wie die Kurven der schwachen Losungen bei der Versuchsperson A mit Ausnahme der dem 5prozent. Alkohol ent- sprechenden Kurve, deren Abfall etwas steiler ist.

Bei der Durchmusterung der Mittelwerte sehen wir, daB sie bei der Versuchsperson A nach der Einnahme der schwachen Losungen nahe bei- einander liegen und bedeutend hoher sind als nach dem GenuB der star- keren Losungen. Der 5 prozent. Losung entspricht der Mittelwert 0.40 Pro- mille, der 20prozent. 0.45 Promille, der 40prozent. 0.28 Promille und der 60prozent. 0.33 Promille. Bei der Versuchsperson D dagegen ist der Mittelwert bei der 20prozent. Losung (0.60 Promille) etwas hoher als bei den anderen, und zwar sind diese untereinander gleich groB (0.51 bjs 0.52 Promille). Alle Werte der Versuchsperson D ubersteigen also die der Versuchsperson A.

Alkohol nach Einnahme von Xohlehydratnahmng.

Ve r s u c h s p e r s on A.

Die Versuchsperson a13 in diesen Versuchen 1100 g Kartoffeln. Die Resultate der Versuche sind in Fig. 10 und in Tabelle 15 wiedergegeben. Zuni Vergleich ist in der F’igur auch die Kurve des Versuchs aufgezeichnet, wo die Versuchsperson A 20prozent. Alkohollosung auf leeren Magen genol3 (Versuch 6).

Page 70: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

T O P. I. TITOTINEN:

l'abellc 15. Vcrsuchspcrson A. 60 ccm .kklkohol nach Kohlehydratnahmng.

0.20 0.38 0.22 0.46 0.45 0.30 0.36 0.40 0.29 0.2'3 0.40 0.34

des Blutes (Promille)

0.21 0.30 0.32 0.30

~- -

2 nach

1 Stde.

0.12 0.21 0.34 0.26

Fig. 10.

1 . 5 prozent. Alkohollosung 2 . 20 ) ) 9 ,

3. 40 ,, ,, 4. 60 ,, 9 ,

5. 20 ,, , auf niichternen Magen

Versuchspcrson A. 60 ccm Alkohol nach Kohlehydratnahrung (1100 g Kartoffeln).

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES RLUTES usw. 71

Bci der ersten Blutprobe, 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahme, bemerken wir, daB die den schwachen Losungen entsprechenden Kurven einander nahe und niedriger als die den stiirkeren Losungen entsprechen- den und einander nahestehenden Kurven liegen. Dic 40prozent. Losung hat den hochsten (0.22 Promille) Blutalkoholgehalt verursacht. Der Wert der 60prozent. Losung ist 0.21 Promille. Nach der 20prozent. Losung ist der Blutalkoholgehalt etwas hoher als unter normalen Verhaltnissen ohne AllioholgenuB, 0.09 Prornille, wahrend er nach der 5prozent. Losung ganz normal, 0.05 Promille, ist. Von einiger Bedeutung fiir dieses Resultat dur€te der Umstand sein, da8 die Versuchsperson die 5prozent. Losung (1200 ccm) ganz allmahlich genieGen muBte, uni Erbrechen zu vermeiden, weshalb die Einnahme Stde. dauerte. Und da die erste Probe in diesem wie auch in allen anderen Versuchen 20 Min. Each Beginn des Alkoholgenusses entnommen wurde, hatte die Versuchsperson zur Zeit der Probenahme in Wirklichkeit nur 73 Proz. von der bestiminten Alkohol- menge verzehrt.

Bei der zweiten Blutprobe, 1 Stde. nach Beginn der Alkoholeinnahme, sind alle Kurven gestiegen, die den schwachen Losungen entsprechenden jedoch nicht so vie1 wie die der starken. Am hochsten (0.34 Promille) ist der von der 40prozent. Losung verursachte Alkoholgehalt. Die Kurve der 60prozent. 1,osung ist langsamer gestiegen, sie zeigt 0.26 Promille. Die 20prozent. Losung hat den Alkoholgehalt 0.21 Promille und die 5prozent. 0.12 Promille hervorgerufen.

Bei der dritten Blutprobe, 2 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahme, sind alle Kurven weiter gestiegen, die der schwachen Losungen steil und die der starken Losungen sanft. Der von der 20prozent. Losung ver- ursachte Alkoholgehalt hat sich hoher als die anderen erhoben und ergibt den Wert 0.46 Promille. Die Kurve der 5prozent. Losung hat die von der 60prozent. Losung verursachte Kurve eingeholt, und das gemeinsame Resultat beider ist 0.29 Promille. Der 40prozent. Losung entspricht der Alkoholgehalt 0.36 Promille.

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahme, sind die Kurven der 5 und 6Oprozent. Losung recht bedeutend gestiegen. Desgleichen zeigt die Kurve der 40prozent. Losung eine gewisse Er- hohung, indein sie denselben Wert wie die stkkste Losung, 0.40 Promille, erreicht hat. Die Kurve der 20prozent. Losung hat sich ziemlich auf ihrer fruheren Hohe gehalten, ihr Ergebnis ist 0.45 Promille. Die Kurve der 5prozent. Losung zeigt das Resultat 0 * 38 Proniille.

Bei der funften Blutprobe, 6 Stdn. nach der Alkoholeinnahme, sind alle Kurven im Sinken begriffen, die von den schwachen Losungen ver- ursachten etwas steiler als die von den starken hervorgerufenen. So hat sich als niedrigster (0.22 Promille) Wert wieder der von dem 5prozent.

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72 P. I. TUOVINEN: Alkohol verursachte Alkoholgehalt crgcbcn. Die von dan 20 und 40 pro- zent. Alkohol bedingten Werte sind untcreiiiander glcich grofi. Dcni crsteren entspricht 0.30 Promille, deni lctztcren 0.34 Promille.

Die BIittehYertc der Kesultate in den Versuchen rnit den verschiedenen Alkoholliisungen zeigeii , dall der niedrigste Alkoholgchalt dann im Blnt vorhmden ist, wenn die Kohlehydralnahrung vor den1 Trinken der 5prozeiit. Liisiing cingenoninieii wurde. Doch ist \.vicder zu bcachtrn, datB die Einnahrne dcs Alkohols in dieseni Versuch 'iZ Stdn. dauerte und dall dies naturlich herabsetzend auf den Wcrt der crstcii und vielleicht auch der andcrcn Blntprobcii cingcwirkt hat. I& von den Ubrigen Liisungeii verursachten Blittelwerte sind untcreinandcr ungeflhr glcich groll. Der 40prozcnt. Losung entspricht der Mittelwert 0.32 Promille, undnach dcm GcnuB der 20 und 60prozcnt. Losung ist der Mittclwert 0.30 Promille.

Vergkichen wir die Kurven der Versuche mit Kohlehydratnahrung mit den Kurven der Nuchternversuche derselben Versuchsperson, so be- nierken wir schon beim ersten Blick, dall die Kartoffelkost stark herab- setzend auf den Blutalkoholgehalt einwirkt. Die untenstehende Tabelle 16 zeigt, in welchem Grade die Maxima der Alkoholgehalte in den Versuchen niit Kohlehydratnahrung im Vergleich zu den Niichternversuchen herab- gegangen sind.

Tsbe l le 16. Versuchsperson A. Der Unterschied der Maxima des Blutalkohol- gehalts in den Versuchen bei niichternem Magen und mit Kohlehydrat-

nahrung.

Eingenommene ~ k o h o l l O s ~ g

M a x i m u m a

Ohne Nahrung b ( a - b ) . 100

Im Versuch mit Kohlehydratna hrung a

in Proz.

5 20 40 60

I (Promille) I (Promille) 1 0.98 0.38 61 1.02 0.46 55 0.76 0.40 47 0.59 0.40 32

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 73

32 Proz. Wenn wir den EinfluB der versehiedenen Kostsatze auf die maximalen Alkoholwerte des Blutes vergleichen (Tabellen 8, 12 und 16), finden wir, daB die Kohlehydratnahrung den Alkoholgehalt des Blutes bei Einnahme von 5prozent. Alkohol am kraftigsten, um 61 Proz., die Fett- nahrung um 33 Proz. und die EiweiBnahrung nur um 15 Proz. vermindert hat. Bei Einnahme von 20prozent. Alkohol ist das Verhalten insofern das umgekehrtc, als die Eiwcillnahrung eine Verminderung des Alkohol- gehaltes urn nicht wmiger als 48 Proz. hervorruft, eine Abnahme, die nur in recht geringem Grade unter die von der Kohlehydratnahrung ver- ursachte (55 Proz.) herabgeht, wahrend die herabsetzende Wirkung dcr Pettnahrung (36 Proz.), die zwar ctwas hoher als in den1 entsprechendon Versuch mit Sprozent. Alkohol ist (33 Proz.), jetzt am wenigsten hervor- tritt. Bei Einnahme von 40prozent. Alkohol geben die verschiedenen Nahrungsstoffe Resultate, die einander recht nahe stehen. Die Ver- minderung des maximalen Alkoholgehalts des Blutes tritt am schwach- sten bei der Pettnahrung hervor (42 Proz.), ist etwas starker bei Kohle- hydratnahrung (47 Proz.) und am stirksten bei EiweiBnahrung (55 Proz.). Bei 60prozent. Alkohol ubt die Fett- und Kohlehydratnahrung den schwachsten EinfluB aus (24 Proz. bzw. 32 Proz.), die EiweiBkost den starksten (53 Proz.). Wahrend die Kohlehydratnahrung einen urn so krSiftiger hemmenden EinfluB auf den maximalen Alkoholgehalt des Blutes hat, je weniger konzentriert der genossene Alkohol ist, zeigt die EiweiS- nahrung im grooen und ganzen das umgekehrte Verhalten.

Ein deutliches Bild von der hemmenden Wirkung der Kohlehydrat- nahrung auf den Alkoholgehalt des Blutes nach Einnahme von Losungen verschiedener Konzentration gewahrt uns wieder der Vergleich zwischen den Resultaten der Nuchternversuche und der Versuche mit Kohlehydrat- nahrung bei verschiedenen Blutproben. Das zeigt die folgende Tabelle 17, in der die Unterschiede ebenso wie oben an den entsprechenden Stellen berechnet sind.

Tabel le 17. Versuchsperson A. Der Unterschied zwischen den Resultaten der mit Kohlehydratkos t und der bei nuchternem Magen ausgefuhrten Versuche.

5 20 40 60

- 86 - 64 - 4 7 - 51 - 68 - 82 1 ;98 I - 4 9 - 4 9 - 4 7 - 6 2 - 46 - 39 - 5 3 - 4 4 - 34 - 4 5 - 2 8 - 4 5 1 -551 - 2 5 - 3 - 3 3

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74 P. I. TuovINm:

Die Kohlehydratnahrung heninit also die Erhdhuiig des Blutalkohol- gehaltes nach Einnahme von Alkohol recht bedeutcnd. Nach dcni GenttB schwacher Losungen ist die hemmende Wirkung vie1 grdWer als nach dem GenuB starker Losungen. Am meisten (68 Proz.) hat die Kohlehydrat- nahrung herabsetzend auf dcn Alkoholgehalt des Blutes gewirkt, wcnn sie vor dem GenuB von 5prozent. Alkohol verzchrt worden ist. Eine last gleich groBe (62 Proz.) herabsetzende Wirkung tritt in dein Versuch mit der 20prozent. Losung auf. In dem Versuch niit der 40prozent. Losung hemmt die Kartoffelkost den Alkoholgehalt des Rlutes um 45 Proz. und in dem Versuch niit 60prozcnt. Losung urn iiur 33 Proz. Der Mittelxert dieser Differenzen betriigt - 52 Proz., woraus sich ergibt, daB nach GenuB von Kohlehydratkost weniger Alkohol im Blute zu finden ist als nach dcr Einnahme von EiweiB (- 45 Proz.) oder Pettnahrung (- 40 Proz.).

Aus den Mittelwerten geht ein Umstand hervor, den wir schon fruher erwiihnt haben, daB namlich die Unterschiede besonders in den Versuchen mit schwachen Losungen bei der ersten und zweiten Blutprobe groBer als bei den spateren sind. Die herabsetzende Wirkung der Kartoffeln ist am kleinsten in den 3 und 6 Stdn. nach der Alkoholeinnahnie ausgefuhrten Versuchen.

Vergleichen wir die Unterschiede der Mittelwerte der Kartoffelkost- versuche mit den anderen Unterschieden der Mittelwerte der mit derselben Versuchsperson ausgefuhrten Kostversuche (Tabellen 9 und 13), so sehen wir recht deutlich, daB sich die herabsetzende Wirkung der Kohlehydrat- nahrung hauptsachlich und mehr als in den ubrigen Kostversuchen auf den nach der Einnahme der schwachen Alkohollosungen auftretenden Rlutalkoholgehalt bezieht. Die Kohlehydratnahrung vermindert den Alkoholgehalt des Blutes um so mehr, je schwacher die genossene Alkohol- losung ist. Die EiweiBnahrung dagegen wirkt in ganz entgegengesetzter Richtung. Der nach dein GenuB von 40prozent. Alkohol auftretende Blut- alkoholgehalt in den Versuchen mit Kohlehydratnahrung ist etwas weniger (45 Proz.) herabgegangen als in den anderen Kostversuchen (bei Fett- und EiweiBnahrung 52 Proz.). Die mit der 60prozent. Losung in den einzelnen Kostversuchen erhaltenen Werte sind im Verhaltnis zueinander wechselnd (EiweiBkost 58 Proz., Fettkost 27 Proz. iind Kohlehydratkost 33 Proz.).

Was den Verlauf der Kurven in den Kartoffelkostversuchen anlangt, ist fur dieselben auBer der nach der Einnahme der schwachen Losungen anfangs niedrigen Hohe das spate Auftreten der Gipfelpunkte charak- teristisch. Die der 20prozent. Losung entsprechende Kurve hat ihren Gipfel 2 Stdn. nach der Alkoholeinnahme erreicht wie in dem Butter- versuch (in den Nuchtern- und Pleischkostversuchen zeigte sich der Gipfel nach 1 Stde.), aber in den Versuchen mit den anderen Losungen hat sich der Gipfel auf die nach 3 Stdn. entnonimene Blutprobe verschoben.

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 75

Die voii den schwachen Losungen verursachten Kurven steigen nach der ersten Blutprobe relativ steil zu ihrem Maximum auf wie in den andcren Versuchsserien. Bei den 2 Stdn. und besonders den 3 Stdn. nach der Alkoholeinnahme entnommenen Rlutproben liegen die Kurven nahe bei- einander, was in den anderenversuchsserien nicht so deutlich hervortritt. 6 Stdn. nach dem AlkoholgcnuD ist in den Versnchen mit Kohlehydrat- nahrung nur der von dcm 5prozent. Alkohol verursachte Wert niedriger als der entsprechendc Wert in den EiweiBltostversuchen. In diesen ist der von dern 60prozent. Alkohol verursachte Wert am niedrigsten (0.08 Pro- niille), der cntsprccheiidc Wert in den Versuchen mit Kohlehydratnahrung ist dagegen am hiichsten (0.34 Proniille). In den Versuchen mit Kohlc- hydratnahrung bedingt der ,iprozent. Alkohol den niedrigsten (0.22 Pro- niille), in den EiweiBkostversuchen dagegen den hochsten (0.31 Promille) Vl’ert. Die von den1 20 und 40prozent. Alkohol verursachten Werte sind in den Versuchen mit Kohlehydratnahrung gleich grol3 (fur den ersteren 0.30 Proniille und fur den letzteren 0.29 Promille), wahrend sie in den Versuchen niit Eiweillnahrung deutlich verschieden sind (der 20prozent. Losung entspricht 0.24 Promillo, der 40prozent. 0.16 Promille). Hin- sichtlich der 6 Stdn. nach dein Alkoholgenul3 in der Pettkostserie ent- nomnienen Blutproben sind die Unterschiede der Resultate in der Serie niit Kohlehydratnahrung sehr gering. Die von dem 5 und 20prozent. Alkohol verursachten Werte sind in beiden Serien entsprechend ziemlich gleich groB, wahrend der von der 40prozent. Losung hervorgerufene Wert in den1 Versuch niit Kohlehydratnahrung bedeutend hoher liegt als der entsprechende Wert in dem Fettkostversuch, und der der 60prozent. Losung bei der ersteren Kost entsprechende Wert ist auch etwas hoher als der Wert bei der Pettkost.

Versuchsperson E. Die Versuchsperson E a13 1100 g Kartoffeln, wonaeh sie den Alkohol

zu sich nahni. Me Resultate der Versuche sind in Fig. 11 und in Tabelle 18 veranschaulicht .

Mit dieser Versuchsperson wurde auch ein Versuch ausgefuhrt, in dem sie 20prozent. ,4lkohol auf nuchternen Magen geno13. Der Bericht daruber folgt spater unter den kurzeren Versuchen (Versuch 12, 18. X1I. 1928, S. 90). %um Vergleich werden die Resultate auch hier angegeben. Der Alkoholgehalt des Blutes betrug nach 20 Min. 0-56 Promille, nach 40 Min. 0.70 Promille und nach 1 Stde. 0.68 Promille.

In den Versuchen mit Kohlehydratnahrung zeigt bei der ersten Blut- probe, 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahme, den niedrigsten Wert (0.17 Promille) der Versuch mit 5prozent. Alkohollosung. Die Versuchs- person genol3 diese Losung in 21 Min., und die erste Blutprobe verspatete

Page 76: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

76 P. I. TUOVINEX:

1

sich mi cin paar Minuten. Ilcn hiichsten 'IVert, 0.35 Promilk, crreichtc die 40prozent. Liisung. In seiner Nahe, 0.31 I'romille, liegt der Wert

Konzentration

Fig. 11.

1. 5prozent. Alkohollosung 2. 20 ,) ,, 3. 40 ,, 3 ,

4. 60 ,, 9 ,

5. 20 ), 3 , auf niichternen Magen

Versuchsperson E. 60 ccm Alkohol nach Kohlehydratnahrung (1100 g

~

0.28 0.31 0.34 0.30

Kartoffeln).

~ _ _ _ 0.45 0.35 0.35 0.36

Tabel le 18. Versuchsperson E. 60 ccm Alkohol nach Kohlehydratnahrung.

Ver- such Nr.

~ ~

13 14 15 16

1 Alkoholgehalt des Blutes (Promille)

2 3 nach nach nach

20 Min. 1 Rtde. 2 Stdn.

0.17 0.63 0.61 0.31 0.32 0.38 0.35 0.29 0.30 0.21 0.34 0.39

4 nach

3 Stdn. ~-

0-55 0.41 0.45 0.55

12 l~ 20 I 0.56 I 0.68 1 sufniichternenMagen

nach der 20prozent. Losung, wahrend die Kurve der 60prozent. Losung bedeutend niedriger ist, 0.21 Promille.

Page 77: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEIIALT DES BLUTES usw. 77

Die zweite Blutprobe, 1 Stde. nach Beginn der Alkoholeinnahme, zeigt, dalJ die Kurve der 5prozent. Losung nach der ersten Blutprobe sehr schnell gestiegen ist. Sie hat den Wert 0.63 Promille erreicht. Die 40prozent. Losung hat eigentumlicherweise cincn niedrigeren Wert, 0.29Promille, als bei der fruheren Blutprobe aufzuweisen. Die 20prozent. Losung hat sich beinahe aui derselben Hiihe, 0.32 Promille, wie vorher ge- halten. Die Kurve dcr 60prozent. Losung ist auf 0.34 Promille gestiegeii.

Bei dcr dritten Blutprobe, 2 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahme, ist dir Kurve der 5prozent. Liisung ein wenig gesunken (auf 0.61 Pro- milk), halt sich aber andaucrnd hijher als die andcrcn Kurven. Die an- deren Alkoholkurven sind ein wenig gestiegen, die der 60prozent. Losung auf 0-39 Promille, die der 20prozent. auf 0.35 Proinille und die drr 40prozent. auf 0.30 Promille.

Bei der vierten Blutprobe, 3 Stdn. nach Beginn der Alkoholeinnahme, ist die Kurve der schwachsten Losung weiter im Sinken begriffen, ist aber mit der 60prozent. Losung, deren Kurve sehr gestiegen ist, hoher als die iibrigen. Das Resultat betragt in heiden Fallen 0.55 Promille. Die anderen Kurven sind gestiegen. Die Kurve der 40prozent. Losung hat die der 20prozent. iiberholt und zeigt jetzt 0.45 Promille. Das Resultat der 20prozent. Losung ist 0.41 Promille.

Bei der fiinften Blutprobe, 6 Stdn. nach Beginn des Alkoholgenusses, wo sich die Probenahme mit der 40prozent. Losung um 4 Min. verspatete, sind alle Kurven einander sehr nahc. Die 40prozent. Losung verursacht das hochste Resultat, 0.34 Promille. Die folgende Kurve ist die der 20prozent. Losung, 0.31 Promille. Die Kurve der 60prozent. Losung ergibt 0.30 Promille und die der 5prozent. Losung 0.28 Promille.

Die Mittelwerte der Resultate der mit den verschiedenen Alkohol- lofiungen ausgef uhrten Versuche zeigen, abgesehen von der schwachsten Losung, gleiche Betriige (0.35 bis 0-36 Promille). Nach der schwachsten Losung ist der Alkoholgehalt des Blutes am hochsten, 0-45 Promille.

Vergleichen wir die beiden Versuche mit 20 prozent. Alkohollosung, auf niichternen Magen und nach Kohlehydratnahrung genossen, so finden wir, daB die hemmende Wirkung der Kohlehydratkost auf den Alkohol- gehalt des Blutes 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme am groBten ist. In beiden Versuchen ist der nach 1 Stde. erhaltene Wert hoher als der nach 20 Min. festgestellte. Der Unterschied dieser Werte Inetriigt 53 Proz. Der Unterschied der Mittelwerte ist 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB 48 Proz. Bei der Versuchsperson A sind die entsprechenden Zahlen 79 Proz. und 80 Proz., woraus ersichtlich ist, daB die Kohlehydratnahrung bei der Versuchsperson A, vor der Einnahme des 20 prozent. Alkohols verzehrt, 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB vie1 starker hemmend auf den Alkohol- gehalt des Blutes gewirkt hat als bei der Versuchsperson E.

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78 P. I. TUOVINEK:

TVenn wir die Kurven der mit der Versuchsperson E uiid der Ver- suchspersan A ausgefuhrten Versuche mit Kohlehydratnahrung ver- gleichen, bemcrken wir, daI3 die von der 5prozcnt. Losung verursachte Kurve der Versuchsperson E schiieller und zu eineni hiiheren 9laxirnum ansteigt als die von den iibrigen Liisungen hervorgerufenen Kurven, daB die Maxima dcr anderen Kurven in den Versuchen mit der Versuchs- person E erst 3 Stdn. iiach der Alkoholeinnahme auftreten \vie auch bei der Versuchsperson A niit Ausnahme der von dcr 20prozent. Liisung ver- ursachten Kurve. Aucli finden wir, daB der Alkoholgehalt des Blutes 6 Stdn. nach der Einnahmc sowohl in den Versnchen mit dcr Versuchs- person E als mit der Versuchsperson -4 vcrhaltnismiiI3ig hoch ist.

IV. Der Blutrlkoholgchnlt wthrcnd cincr Stunde nach dcr Alkoholcinnahmc niiter

verschiedcnen llesorp tionsbedi II gun gcn. In diesen Versuchen wurde imnier 60 ccm Alkohol in 20prozent.

Losung genossen. Die Zusamniensetzung der Nahrung war dieselbe wie in den friiher vorgefuhrten Versuchen. Der Alkoholgehalt des Hlutes wurde 20 und 60 Minuten, in einigen Versuchen 20, 40 imd 60 Min. naeh der Alkoholeinnahme bestimmt. In den nieisten Piillen wurde dcr Blut- alkoholgehalt auch vor der Alkoholeinnahrne un tersucht.

Zuerst werden die Versuchsprotokolle rnitgeteilt und auf Grund der- selben dann die Resultate der Versuche behandelt.

Varancheprotokolle. Versuchsperson B.

Versuch 1. (B.) 5. X. 1927. 610 g gekochtes Rindfleisch von 17.10 bis 17.3011 und der Alkohol

w a h rend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe um 17.00h u = 0.04 b = 0.03 Mittelwert 0.04 2. 9 , ,, 17.30 a = 0.23 b = 0.20 ,, 0.22 3. ,, ,, 18.10 a = 0.36 6 = 0.40 ,, 0.38

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 17*29h, ist am starksten von 17.50 bis 18.1Oh und verschwindet ungefahr urn 21*00h.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson wird um 17.45h be- deutend lebhafter und stottert um 18 *OOh etwas.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 2. (B.) 15. X. l927. 136 g Butter und 20 g schwedisches Knackebrot von 16.10 bis 16.25h

und der Alkohol wahrend der Mahlzeit eingenommen.

Page 79: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 79

Alkohol im Blute (Promille) 1. Blutprobe um 16.05’’ a mifilungen b = 0.03 Mittelwert 0.03 2. ,, ,, 16.30 a = 0.10 b = 0.09 ), 0.10 3. f , ) ) 17.10 u = 0.57 b 0.54 ,, 0.56

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 16.25h und

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist sehr lebhaft und steigert sich bis 16-55h.

redselig.

Versuch 3. (B.) 25. X. 1927.

1100 g gekochte Kartoffeln von 16.10 bis 16.24h und der Alkohol nach der Mahlzeit von 16.24 bis 16-27h eingenommen.

1. Blutprobe um 16.05’’ u = 0.05 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 16.44 u = 0.38 b = 0.41 ,, 0.40 3. ,, ,, 17.24 u = 0.41 b = 0.37 ,, 0.39

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl ist ziemlich schwach, Maximum um 16.55h. .

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 4. (B.) 12. XI. 1927.

1100 g gekochte Kartoffeln von 19.15 bis 19.30h und der Alkohol wahrend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe urn 19.10h a = 0.05 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. 1 , ,, 19.35 a millungen b = 0.54 ,, 0.54 3. 9 , ,, 20.15 a ,, b = 0-35 ,, 0.35

Die Versuchsperson hat um 11 30h ordentlich gefruhstuckt. Subjekt ive Symptome: Das Maximum des Alkoholgefiihls w i d

Alkohol im Blute (Promille)

10 Min. nach beendigter Mahlzeit erreicht und dauert 10 Min. an.

Versuch 5. (B.) 20. XI. 1927.

136 g Butter von 14-25 bis 14.46h und der Alkohol nach der Mahlzeit von 14.46 bis 14.47h eingenommen.

1. Blutprobe um 14.20h a = 0.03 b = 0.06 Mittelwert 0.05 2. 9 , ,, 15.06 a = 0.37 b = 0.34 ,, 0.36 3. ,, ,, 15.46 a = 0.74 b = 0.71 ,, 0.73

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 14-51h.

0 b j e k t ive S y m p t o me : Die Versuchsperson ist sehr redselig und

Alkohol im Blute (Promille)

Das Maximum des Gefuhls dauert von 15.25 bis 15.35h.

wird sich ungefahr 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme wieder gleich.

Page 80: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

80 P. I. TUOVINEN: Versuch 6. (B.) 5. 11. 1928.

610 g gekochtes Rindfleisch von 15.01 bis 15.06h und der Alkohol nach der Mahlzeit von 15.07 bis 15.08h eingenommen.

1. Blutprobe um 15.0Oh u = 0.14 b = 0.13 Mittelwsrt 0.14 2. ,, ,, 15.27 u = 0.52 b = 0.48 ,, 0.50 3. 9 , ,, 16.07 a = 0.47 b = 0.49 ,, 0.48

Die Versuchsperson hat am Abend vorher eine kleine Menge Kognak

Suhjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt um 15.12’1, das

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redseliger als ge-

Alkohol im Blute (Promille)

genossen und um 9.00h morgens Tee mit Zwieback verzehrt.

Maximum des Gefiihls um 15.25”.

wiihnlich. Um 16.30h wird sie sich wieder gleich.

Versuch 7. (B.) 15. 11. 1928.

vor der Mahlzeit von 16.20 bis 16.21h eingenomrpen.

1. Blutprobe um 16.15’’ u = 0.05 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 16.40 u = 0.62 b = 0.63 ,, 0.63

136 g Butter und 3 kleine Kakes von 16.22 bis 16-35” und der Alkohol

Alkohol im Blute (Promille)

3. 3 , ,, 17-20 u = 0,57 b = 0.60 ,, 0.59

Die Versuchsperson hat um 11 *30h gefriihstiickt. Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 16*22h.

Das Gefuhl ist starker als je zuvor. Das Maximum des Gefiihls wird um 16.50h erreicht. Die Versuchsperson hat ein Gefuhl des Taumelns.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist sehr redselig.

Versuch 8. (B.) 27.11. 1928.

1100 g gekochte Kartoffeln von 16.48 bis 16.57h und der Alkohol vor der Mahlzeit von 16.46 bis 16.47h eingenommen.

1. Blutprobe um 16.40h a mil3lungen b = 0.05 Mittelwert 0.05 Alkohol im Blute (Promille) .

2. ,, ,, 17.06 a = 0.47 b = 0.46 ) ) 0.47 3. 2 , ,, 17.46 a = 0.48 b = 0.46 ,, 0.47

Die Versuchsperson hat um 10 .OOh eine Flasche Mineralwasser (Vichy) und eine Tasse Kaffee mit 2 Wienerbrotchen und um 14.00h eine Tasse Kaffee und eine Flasche Zitronensodawasser verzehrt.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefiihl beginnt um 16*4Sh. Das ziemlich starke Gefiihlsmaximum dauert von 17.00 bis 17.05h. Die Versuchsperson hat ein Gefuhl des Taumelns.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig.

Page 81: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 81

Versuch 9. (B.) 21. 111. 1928. 610 g gekocht,es Rindfleisch von 16.07 bis 16.131’ und der Alkohol vor

der Mahlzeit um 16.06h eingenommen.

1. Blutprobe um 16.00’ a = 0.04 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 16.26 a = 0.49 b = 0.47 ,, 0.48 3. 3, ,, 17.06 a = 0.49 b = 0.54 ,, 0.52

Die Versuchsperson hat um ll.OOh eine Tasse Kaffee und um 14.00’1 2 Tassen Kaffee mit 2 Scheiben WeiBbrot und einigen Kakes verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 16.08h. Die Steigerung des Gefuhls ist schneller als beim AlkoholgenuD nach der Mahlzeit. Das Maximum des Gefuhls ist von 16.20 bis 16.26h. Das Stehen unsicher.

Alkohol im Blute (Promille)

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig.

Versuch 10. (B.) 30.111. 1928. Mischkost, Mittagessen, von 17.16 bis 17.22h und der Alkohol nach

der Mahlzeit urn 17.23h eingenommen.

1. Blutprobe um 17.15h a = 0.05 b = 0.04 Mittelwert 0.05 2. 9 , ,, 17.43 a = 0.14 b = 0.13 ,, 0.14 3. f , ,, 18.23 a = 0.21 b = 0.18 ), 0.20

Die Versuchsperson hat um ll.30h 3 Tassen Kaffee mit Butter und Brot verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 17.40h als schwaches Warmegefiihl. Die Steigerung des Gefiihls erfolgt sehr langsam, und das Maximum ist schwach. Das Sinken beginnt ungefahr urn 18.25h.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist urn 18.00h etwas redseliger als gewohnlich.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 11. (B.) 24. IV. 1928. Der Alkohol auf nuchternen Magen ohne Nahrung von 17.15 bis

17 16h eingenommen.

1. Blutprobe um 17.10h a = 0.04 b = 0.03 Mittelwert 0.04 2. f , ,, 17.35 u = 0.51 b = 0.50 ,, 0.51 3. ,, ,, 18.15 a = 0.64 b = 0.67 $, 0.66

Alkohol im Blute (Promille)

Die Versuchsperson hat um 11 .OOh gefruhstuckt. Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 17*Hh,

starkeres Gefiihl von 17.24h an. Das Gefuhlsmaximurn dauert von 17.55 bis 18-05”. Die Versuchsperson hat ein Gefiihl des Taumelns.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig. Skandinav. Archiv. LX. 6

Page 82: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

82 P. I. TUOVINEK:

Versuch 12. (B.) 19. V. 1928. 50 g Olivenol um 10.25h und der Alkohol n a c h der Mahlzeit von 10.25

bis 10.27h eingenommen.

1. Blutprobe um 10.20h a = 0.07 b = 0.05 Mittelwert 0.06 2. 3 , ,, 10.45 a = 0.39 b = 0.42 ,, 0.41 3. ,, ,, 11.31 a = 0.62 b = 0.62 ,, 0.62

Die Versuchsperson hat etwa um 8.00h ein Glas Wasser mit einem Stuck Zucker verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl steigert sich allmahlich. Das Maximum des Gefuhls dauert von 11.05 bis ll.10h.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist gegen ll.lOh red- seliger als gewohnlich.

Alkohol im Blute (Promillej

Versuchsperson D. Versuch 1. (D.) 1. IV. 1928.

610 g gekochtes Rindfleisch von 11-19 bis ll.30h und der Alkohol nach der Mahlzeit um 11.30h eingenommen.

1. Blutprobe um 11.15” a = 0.05 b = 0.04 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 11.50 a = 0.39 b = 0.38 ), 0.39 3. ,, ,, 12.35 a = 0.52 b = 0.50 ,, 0.51

Alkohol im Blute (Promille)

Die Versuchsperson hat um 9 *OOh Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um ll.33h und

steigert sich schnell. Das Maximum des Gefuhls von 12.00 bis 12.15h. Das Gefuhl noch um 1 3 - 0 0 h deutlich.

Objekt ive Xymptome : Die Versuchsperson ist etwas redseliger als gewohnlich und unsicher in ihren Bewegungen.

alas Wasser getrunken.

Versuch 2. (D.) 8. V. 1928. 136 g Butter und 4 Kakes von 20 * 16 bis 20 - 24h und der Alkohol n a c h

der Blahheit von 20.25 bis 20.26” eingenommen.

1. Blutpobe um 2 0 . W a miSlungen b = 0.04 Mittelwert 0.04 2. 9 , ,, 20.46 a = 0.65 b = 0.64 ,, 0.65 3. ,t ,, 21.25 u = 0.70 b = 0.66 ,, 0.68

Die Versuchsperson hat urn 11.30” ihr Fruhstuck und um 12.30h eine Tame 3affee mit Weiljbrot verzehrt.

Bubjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 20.29h. Um 20.30h ist das Gefuhl deutlicher und steigert sich ziemlich schnell. Um 20.34h ist es weiter gestiegen. Die Versuchsperson hat ein Gefuhl des Tau- melns. Um 20.42h hat das Alkoholgefiihl zugenommen. Das Gefuhls- maximum ist schwer zu bestimmen. Um 22.15h ist das Gefuhl noch deutlicb.

Alkohol im Blute (Promille)

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist redselig.

Page 83: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw.

Versuch 3. (D.) 24. V. 1928.

der Mahlzeit von 19.27” bis 19.28” eingenommen.

1. Blutprobe um 19.08’’ a = 0.05 b = 0.04 Mittelwert 0.05 2. ,. ,, 19.48 a = 0.27 b = 0.31 ,, 0.29 3. ,, ,, 20.27 a = 0.31 b = 0.33 ,, 0.32

Die Versuchsperson hat um ll-00h ihr Fruhstuck und um 15.15” eine Tasse Kaffee mit einer Scheibe WeiBbrot verzehrt.

Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt um 19.34” und steigert sich langsam. Um 19.43h ist es ziemlich maBig, um 19.45h starker.

Versuch 4. (D.) 4. VI. 1928.

83

600 g gekochte Kartoffeln von 19.12 bis 19.26h und der Alkohol nach

Alkohol im Blute (Promille)

300 ggekochte Kartoffeln von 20.02 bis 20.17h und der Alkohol nach der Mahlzeit von 20.17h bis 20.W eingenommen.

1. Blutprobe um 20.37” a = 0-34 b = 0-34 Mittelwert 0.34 2. 1 , ,, 21.17 a = 0.66 b = 0.65 ,, 0.66

Die Versuchsperson hat um 11 .OOh ihr Fruhstiick und um 15.30h eine Tasse Kaffee mit einer Scheibe WeiBbrot verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 20*23h, steigert sich allmahlich und ist um 21 *40h noch stark. Das Maximum ist schwer zu bestimmen.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist von etwa 21.OOh an redselig.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 5. (D.) 11. IX. 1928. 50 g Butter und 30 g hartes saures Schwarzbrot von 10.28 bis 10.40h

und der Alkohol nach der Mahlzeit von 10.40 bis 10.42h eingenommen.

1. Blutprobe um 11.00” a = 0.27 b = 0-32 Mittelwert 0.30 2. 9 , ,, 11.40 a = 0.65 b = 0.65 ,, 0.65

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 10.45h. Die Zunahme des Gefiihls ist langsam. Um 10.50” ist es ziemlich stark. Das Gefuhl verschwindet etwa um 14.00”.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig, mit schlaf- fem, harmlosem Gesichtsausdruck.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 6. ( D . ) 1. X. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 10.15 bis 10.30h und der Alkohol

wahrend der Mahlzeit eingenommen.

I. Blutprobe um 10*lOh a = 0.04 b mislungen Mittelwert 0.04 2. ,, ,, 10.35 a = 0.19 b = 0.20 ), 0.20 3. > > ,, 11.15 a = 0.24 b = 0.27 ,, 0.26

Alkohol im Blute (Promille)

6*

Page 84: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

84 P. I. TUOVINEK: Die Versuchsperson hat um 8.00’1 eine Tasse Kaffee mit einer Scheibe

WeiDbrot verzehrt. Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt um 10.2511 und

steigert sich langsam. Das Maximum des Gefuhls tritt ungefahr um 11 . O O h ein. Das Gefiihl verschurindet etwa um 14.00h.

Versuch 7 . (D.) 9. XI. 1928. 640 g gekochte Kartoffeln von 20.14 bis 20.2911 und der Alkohol

w a hr e n d der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe urn 20.10h a = 0.07 b = 0.05 Mittelwert 0.06 Alkohol im Blute (Promillei

2. $ 9 ,, 20.34 a = 0.30 b = 0.28 ,, 0.29 2. ,, ,, 21.14 a = 0.50 b = 0.48 ) ) 0.49

Die Versuchsperson hat urn ll.30h ihr Friihstuck und um 14.00h eine Tasse Kaffee mit zwei Wienerbrotchen verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 20.21h und steigert sich schnell. Um 20.24h ist es ziemlich stark. Das Maximum ist schwer zu bestimmen.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig, mit einem heiteren Gesichtsausdruck.

Versuch 8. (D.) 22. XI. 1928. 90 g Butter und 20 g schwedisches Knackebrot von 20.36 bis 20.48h

und der Alkohol wahrend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe um 20.30h a = 0.06 b = 0.06 Mittelwert 0.06 2. 9 , ,, 20.58 a = 0.42 b = 0.45 ~, 0.44 3. ,, ,, 21.36 a = 0.69 b = 0.72 ,, 0.71

Die Versuchsperson hat um 13.00h ihr Friihstuck und um 13.30h eine Tasse Kaffee mit WeiSbrot verzehrt.

Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt um 20.45” und steigert sich bis 21 * 15h.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig und heiter, schweift beim Reden ab, ist unruhig und macht schnelle, unmotivierte Be- wegungen.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 9. (D.) 30. XI. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 19-04 bis 19.14h und der Alkohol vor

der Mahlzeit von 19.03 bis 19.04h genossen.

1. Blutprobe um 19.23h a = 0.48 b = 0.44 Mittelwert 0.46 2. ?, ,) 19.43 a = 0.53 b = 0.57 ) ) 0.55 3. 3 , ,, 20.03 a = 0.49 b = 0.48 ,, 0.49

Alkohol im Blute (Promille)

Page 85: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 85

Die Versuchsperson hat urn 8.15h eine Tasse Kaffee mit WeiBbrot, urn 13.30h ihr Fruhstiick und urn 14.30h eine Tasse Kaffee mit WeiBbrot verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 19.07h und steigert sich schnell. Urn 19.llh ist es ziemlich stark und bleibt nach kurz- dauerndem Steigen auf derselben Hohe.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist etwas redseliger als gewohnlich.

Versuch 10. (D.) 14. XII. 1928. 96 g Butter und 35 g schwedisches Knackebrot von 20.03 bis 20.30h

und der Alkohol v o r der Mahlzeit von 20.02 bis 20.03” eingenommen.

1. Blutprobe um 20.22h u = 0.50 b = 0.52 Mittelwert 0.51 Alkohol im Blute (Promille)

2. 1 , ,, 20.42 u = 0.56 b = 0.54 ,) 0.55 3. 9 , ), 21.02 u = 0.72 b = 0.75 ,, 0.74

Die Versuchsperson hat urn 8.00h eine Tasse Kaffee mit WeiBbrot, urn 13.45h ihr Friihstiick und urn 17.30h li2 Tasse Kaffee verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt um 20.06h und steigert sich schnell. Urn 20 10h ist es ziemlich stark und steigert sich noch bis 20.18h. Urn 21.13h ist das Gefuhl im Sinken begriffen. Sprache etwas stotternd.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist redselig.

Versuch ll.(D.)ll.I.l929. 625 g gekochte Kartoffeln von 10.16 bis 10.33” und der Alkohol vor

der Mahlzeit urn 10.15h eingenommen.

1. Blutprobe um 10.35h u = 0.35 b = 0.37 Mittelwert 0- 36 2. 9 , ,, 10.55 u = 0.42 b = 0-40 ,, 0.41 3. 1 , ,, 11.15 u = 0.45 b = 0.48 ,, 0.47

Die Versuchqperson hat urn 7.30h li2 Tasse Kaffee mit einer Scheibe WeiBbrot verzehrt.

Sub j e k t ive S y mp t o me : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 10-21h und steigert sich ziemlich langsam bis 10 55h. Das Gefiihl ist ziemlich schwach und um ll.15h noch auf derselben Hohe wie urn 10.55h. Sprache etwas stotternd.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 13. (D.) 23. I. 1929. Der Alkohol auf nuchternen Magen ohne Nahrung von 19.37 bis

19.38” eingenommen.

1. Blutprobe urn 19.57” u = 0.66 b = 0.61 Mittelwert 0.64 2. 9 , ,, 20.17 u = 0.78 b = 0.77 ,, 0.78 3. ,, ,, 20.37 u = 0.70 b = 0.73 ,, 0.72

Alkohol im Blute (Promille)

Page 86: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

86 P. I. TUOVINER.:

Die Versuchsperson hat urn ll.30h ihr Friihstiick und urn 12.45h ejne Tasse Kaffee mit WeiDbrot verzehrt.

Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 19.41h und steigert sich ziemlich schnell bis 20*1@, wo es stark ist. Urn 20.37h ist es noch stark, vielleicht jedoch im Sinken. Sprache etwas stotternd.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig und heiter, ihre Bewegungen sind unsicher.

Versuch 15. (D.) 6. 11. 1929. 50 g Olivenol urn 19.49h und der Alkohol nac h der Mahlzeit urn 19.50”

eingenommen.

1. Blutprobe urn 20.10h a = 0.39 b = 0.40 Mittelwert 0.40 2. ,, ,, 20.30 a = 0.68 b miDlungen ,, 0.68 3. ., ,, 20.50 a = 0.69 b = 0.72 ), 0.71

Die Versuchsperson hat urn ll.30h ihr Briihstiick und urn 14.00h zwei Tassen Kaffee mit zwei Scheiben WeiBbrot verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 19.57h und steigert sich ziemlich schnell. Urn 20.17h ist ES sehr stark und bleibt bis 20.30h auf derselben Hohe. Urn 20.50” ist das Gefiihl noch stark, aber im Sinken begriffen.

Objekt ive Symptome :Die Versuchspersonist redselig. Nach20.30’1 stottert sie bisweilen. Unsicherheit besonders bei feineren Bewegungen.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 16. (D.) 18. 11. 1929. Mischkost, Mittagessen, von 17.10 bis 17.22h und der Alkohol nach

der Mahlzeit urn 17 -23h eingenommen.

1. Blutprobe um 1’7.43“ a = 0.35 b = 0.34 Mittelwert 0.35 2. 3, ,, 18.03 a = 0.34 b = 0.33 ,, 0.34 3. ,, ,, 18.23 a = 0.33 b = 0.30 ,, 0.32

Die Versuchsperson hat um ll.45h ihr Friihstiick und urn 12.30h eine Tasse Kaffee mit einem Wienerhiitchen vereehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt urn 17.38h und steigert sich ein wenig wahrend 5 Min., wonach es auf derselben Hohe bleibt. Beim Streichen des Gesichts ist die Sensibilitat herabgegangen.

Alkohol im Blute (Promille)

Vers uc hs person E . Versuch 1. (E.) 4. XII. 1927.

930 g gekochte Kartoffeln von 10.35 bis 10.52h und der Alkohol nach der Mahlzeit von 10.52 bis 10.55” eingenommen.

1. Blutprobe urn 10.31h a = 0-05 b midlungen Mittelwert 0.05 2. , t ,, 11.12 a = 0.25 b = 0,27 ,, 0.26

Alkohol im Blute (Promille)

3. ,, ,, 11.52 a = 0.24 b = 0.19 ,, 0.22

Page 87: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 87

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 10*5gh. Die Augenlider sind ziemlich schwer, die Versuchsperson fiihlt, sich schlaff. Ein besonderes Maximum des uberhaupt schwachen Gefiihls ist nicht fest- zustellen. Um 12-45h ist das Gefuhl noch deutlich.

Versuch 2 . (E . ) 14. 11. 1928. 136 g Butter und 4 Kakes von 17.46 bis 17-59h und der Alkohol nach

der Mahlzeit von 18.01” bis 18.02h eingenomrnen.

1. Blutprobe um 17.42h a = 0.07 b = 0.04 Mittelwert 0.06 2. 9 , ,, 18.21 a = 0.19 b = 0.17 ,, 0.18 3. ,, ,, 19.01 a = 0.58 b = 0.58 ,, 0.58

Alkohol im Blute (Promille)

Die Versuchsperson hat urn 10.30h 2 Tassen Kaffee mit einem kleinen Kuchen, urn 14-30” eine Tasse Kaffee und urn 15.00h 2 Glas Wasser verzehrt.

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt um 18.04h. Steifheit in den Augenlidern. Urn 18.30h ,,angenehme Mattigkeit“, die Steifheit in den Lidern hat zugenommen. Um 18-46” ein Gefiihl von Euphorie, in den Bewegungen Neigung zum Schwanken, wie z. B. zum Stol- pern bei Wendungen. Das Gefiihl war uberhaupt schwach.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist redselig.

Versuch 3. (E.) 12. 111. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 15.33 bis 15.45h und der Alkohol

nach der Mahlzeit von 15-45 bis 15.47h eingenommen.

1. Blutprobe um 1 5 ~ 3 0 ~ a = 0.06 b = 0.07 Mittelwert 0.07 2. 9 , ,, 16.06 a = 0.42 b = 0.41 ,, 0-42 3. ,t ,, 16.46 a = 0.41 b = 0.40 ,, 0.41

Alkohol im Blute (PromiJle)

Die Versuchsperson hat um 11 -30h eine Tasse Kaffee mit einem Wiener- krotchen verzehrt.

S u b j e k t i v e S y m p t o m e : Das Alkoholgefiihl beginnt ala Warme- gefiihl um 15-49h. Das Gefiihl im Kopfe um 15.52h. Die Versuchsperson ist schlaff, gesteigertes Gefuhl von Wohlbefinden. Das Gefiihlsmaximum dauert von 16.00 bis 16.05h.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist sehr redselig.

Versuch 4. (E.) 25. 111. 1928. 136 g Butter und 3 Kakes von 14-19 bis 14.35h und der Alkohol

wahrend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe um 14*1Sh a = 0.06 b = 0.08 Mittelwert 0.07

3. ,, ,, 15-19 a = 0.78 b = 0.71 ,, 0.76

Akohol im Blute (Promille)

2. ,, ,, 14-39 a = 0.20 b = 0.21 ,, 0.21

Page 88: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

88 P. I. TUO~IXEX: Die Versuchsperson hat urn 9 -30h eine Tasse Kaffee getrunken. Subjek,t ive S y m p t o m e : Wahrend der ersten 6 Min. des Versuches

kein Gefuhl. Undeutliches Alkoholgefuhl gegen Ende der Mahlzeit. Die Zunahme des Gefuhls tritt zuerst langsam, dann schneller ein. Um 15.02h ist das Gefuhl weiter gestiegen. Das Gefuhl ist iiberhaupt schwach.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist nach 15.00h redselig.

Versuch 5. (E.) 11. V. 1928. 1100 g gekochte Kartoffeln von 16.14 bis 16.32h und der Alkohol

wahrend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe um 16.10" a = 0.04 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 16.35 a = 0.34 b = 0.37 ,, 0.36 3. 9 , ,, 17.15 a = 0.38 b = 0.37 1, 0.38

Die Versuchsperson hat urn 8.00h eine Tasse Kaffee und etwa urn 14.00h 2 Glas Wasser getrunken.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 16.18h und steigert sich langsam. Urn 16.37h fiihlt die Versuchsperson sich Jeicht" Das Gefiihl war iiberhaupt schwach. Schlaffheit von 17.15h an.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 6. (E.) 18. IX. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 19.48 bis 19.59h und der Alkohol

wahrend der Mahlzeit eingenommen.

1. Blutprobe u m 19.45h a = 0.08 b = 0.03 Mittelwert 0.06 2. ,, ,, 20.08 a = 0.36 b = 0.32 ,, 0.34 3. ,, ,, 20.48 Q = 0.38 b = 0.34 ,, 0.36

Die Versuchsperson hat urn 7-30h eine Tasse Kaffee mit WeiBbrot, urn ll.15h ihr Friihstiick und urn 15.00h 2 Glas Wasser verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt um 19.57h. Urn 20.10h sind die Augenlider schwer, die Versuchsperson fiihlt sich schlaff und befindet sich sehr wohl. Das Maximum des Gefiihls ist schwer zu bestimmen.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist von 20*00h an redselig.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 7. (E.) 8. X. 1928. 136 g Butter von 20.32 bis 20.43h und der Alkohol vor der Mahlzeit

urn 20 30h eingenommen.

1. Blutprobe um 20.25h a = 0.05 b = 0.05 Mittelwert 0.05 2. ,, ,, 20.50 a = 0.76 b = 0.80 ,, 0 .78 3. 2 9 ,, 21.30 a = 0.65 b = 0.69 ,, 0.67

Alkohol im Blute (Promille)

Die Versuchsperson hat urn 12.15h ihr Friihstuck, urn 15-00h eine Tasse Kaffee und urn 17.30h Glas Wasser verzehrt.

Page 89: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBEK DEN ALKOHOLGEHALT DES RLUTES US\\’. 89

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt als Warme- gefuhl urn 20.33h. Das Gefiihl im Kopfe ist um 20.40” deutlich. Es steigert sich bis 21.0L11. Urn 21.33h Schlaffheit, der Gang unsicher.

Objekt ive S y m p t o m e : Die Versuchsperson ist von 20.35h an red- selig und stottert urn 21 .OOh ein wenig.

Versuch 8. (E.) 28. X. 1928. 1100 g gekochte Kartoffeln von 14.26 bis 14.43h und der Alkohol vor

der Mahlzeit urn 14.2511 eingenommen.

1. Blutprobe urn 14.20” u = 0.05 b = 0.03 Mittelwert 0.04 Alkohol im Blute (Promille)

2. 3 , ,, 14.45 a = 0.77 b = 0.76 ) ) 0 . 7 7 3. $ 9 ,, 15.25 a = 0.41 b : 0.37 ,) 0.39

Die Versuchsperson hat um 11 -30h ein Glas Wasser getrunken. Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefiihl beginnt etwa um 14.28”

und steigert sich ziemlich schnell. Um 15-15h hat es weiter zugenommen. Das Gefiihl war nicht so stark wie in den fruheren Versuchen.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist von etwa 14.35h an redselig.

Versuch 9. (E.) 14. XI. 1928. 610 g gekochtes Rindfleisch von 20.24 bis 20.3511 und der Alkohol vor

der Mahlzeit von 20.21 bis 20.22h eingenommen.

1. Blutprobe urn 20.20h a = 0.06 b = 0.04 Mittelwert 0.05 2. 9 , ,, 20.42 u = 0.59 b = 0.62 ,, 0.61 3. ,, ,, 21.21 u = 0.38 b = 0.41 ,, 0.40

Die Versuchsperson hat um 9.00h 2 alas Tee mit einem Wienerbrotchen, um 12.00h eine kleine Portion Dickmilch, rim 15-00h eine kleine Flasche Mineralwasser (Vichy) und 2 Tassen Kaffee und urn 18.00h lip Glas Wasser verzehrt.

Subjekt ive Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt um 20.23h. Urn 20.30h Warmegefiihl und ein gesteigertes Gefiihl von Wohlbefinden. Um 20.34h hat das Alkoholgefiihl zugenommen, und es steigert sich danach allmahlich. Von 21 -21h ab sinkt es wieder. Das Gefiihlsmaximum ist schwer zu bestimmen, denn das Gefiihl ist schwankend.

Objekt ive Symptome : DieVersuchspersonist von 20.45hanredselig.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 10. (E.) 25. XI. 1928. 50 g Olivenol um 9 * 40h und der Alkohol n a c h der Mahlzeit von 9 * 41

bis 9.42h eingenommen.

1. Blutprobe urn 10.Ol1‘ a = 0.45 b = 0.46 Mittelwert 0.46 2. 3 , ) ) 10.21 a = 0.55 b = 0.60 ,, 0.58 3. f , ,, 10.41 a = 0.60 b = 0.63 ,, 0.62

Alkohol im Blute (Promille)

Page 90: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

90 P. I. TUOVINEK:

Subjekt ive Symptome: Das Alkoholgefuhl beginnt urn 9.4911. An- fangs starkes Ubelkeitsgefiihl. Die Versuchsperson ist urn 9.57h schlaff. Das Alkoholgefuhl steigert sich bis 10.10I1.

Objekt ive Symptome: Die Versuchsperson ist von etwa 10.10h an etwas redseliger als gewohnlich.

Versuch 11. (E.) 4. XII. 1928. Mischkost, Mittagessen, von 19.13 bis 19.21h und der Alkohol nach

der Mahlzeit von 19.24 bis 19.26h eingenommen.

1. Blutprobe um 19.44” a = 0.15 b = 0.16 Mittelwert 0.16 2. , I ,, 20.04 a = 0.22 b = 0.19 ), 0.21 3. 9 , ,, 20.24 u = 0.26 b = 0.25 ,, 0.26

Die Versuchsperson hat in den zwei vorhergehenden Nachten nur je 5 Stdn. geschlafen. Sie hat urn 7-30h eine Tasse Kaffee, urn ll-30h ihr Fruh- stuck und urn 12.00h 2 Tassen Kaffee verzehrt.

S u b j e k t i v e Symptome : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 19.40h als Warmegefuhl in der Magengegend und als leichte Miidigkeit. Urn 19.4gh hat sich das Warmegefiihl im ganzen Korper ausgebreitet. Urn 20.00h haben das Warmegefuhl und die Mudigkeit zugenommen.

Alkohol im Blute (Promille)

Versuch 12. (E.) 18. XII. 1928. Der Alkohol auf nuchternen Magen ohne Nahrung von 19.01 bis

19.03h eingenommen.

1. Blutprobe urn 19.21h a = 0.55 b = 0.57 Mittelwert 0.56 2. ,, ,, 19.41 a = 0.71 b = 0.69 ,, 0.70 3. ,. ), 20.01 a = 0.69 b = 0.67 ,, 0.68

Die Versuchsperson hat urn 7.30h eine Tasse Kaffee, urn ll.50h ihr Fruhstuck und urn 15.00h 11/, Glas Wasser verzehrt.

Subjekt ive S y m p t o m e : Das Alkoholgefuhl beginnt urn 19.06h und steigert sich dann sehr schnell als Warmegefuhl und als ,,etwas im Kopfe“. Urn 19.10h hat das Gefuhl weiter zugenommen. Die Versuchsperson meint, da13 sie Unsinn rede. Bis 19.25h wird das Gefuhl allmahlich starker. Das Warmegefuhl ist sehr stark. Schlaffheit und Plaudern. Steifheit in den Augenlidern. Bis 19.35h halt sich das Gefuhl auf derselben Hohe, urn 19.3Sh scheint es wieder etwas zugenommen zu haben. Urn 19.45h ein Gefuhl von Euphorie, die Versuchsperson fiihlt sich schlaff und hat ein gesteigertes Gefuhl von Wohlbefinden. Urn 20.00h halt sich das Gefuhl noch auf der- selben Hohe. Die Versuchsperson wird allmahlich mude. Urn 20.05” ist das Gefiihl im Sinken begriffen.

Objekt ive Symptome : Die Versuchsperson ist von 19.20h an red- selig. Sprache etwas stotternd.

Alkohol im Blute (Promille)

Page 91: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 91

Besprechung der Resultate.

Alkohol nach der Mahlzeit.

Ve r s u ch sp ers on B. Unten (Fig. Id und 13, Tabelle 19) sind die Resultate der betreffendeli

Versnche mit Versuchsperson B zusammengestellt.

0.7

0 6 .

P I

- I I

L Oo 20 40 60

miff

Fig. 12. Versuchsperson B. Alkohol

nach der Mahlzeit I. 1. 610 g Fleisch. 2. 136 ,, Butter. 3. 1100 ,, Kartoffeln.

*) Siehe den Text.

L o o B u # mib

Fig. 13. Versuchsperson B. Alkohol

nach der Mahlzeit 11. 1. Mischkost. 2. 50 g Olivenol. 3. ohne Nahrung.

Der Alkoholgehalt des Blutes ist also vor dem Anfang des Versuches 0.04 bis 0.06 Promille. Nur in einem Versuch wurde ein bedeutend hoherer Wert gefunden, niimlich 0.14 Promille. Dies beruhte jedoch darauf, daB die Versuchsperson, wie aus dem Versuchsprotokoll zu ersehen ist, am Abend vorher eine kleine Menge Kognak genossen hatte in dem Glau- ben, dies wiirde nicht auf die Versuchsergebnisse einwirken. Es ist das

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92 P. I. TUOVIKEN:

allerdings der einzige Pall, wo eine meiner Versuchspersoncn Allcohol so kurze Zeit vor den Yersuchen einnahm, daB die genossene Quantitat die Vcrsuchsresultate beeinflussen konnte.

Tabel le 19. Vcrsuchsperson €3. Alkohol nach der lhhlzeit.

I1 Alkohol im Blute (Promille)

~ ~-

I Vor der Einnahme . . . . .05 0.05 0.05 0.06 ~ 0.04 I1 20Min. nach der Einnahme .36 0.40 ! 0.14 0.41 1 0.51

.73 ’ 0.39 0.20 0.62 ~ 0.66

.55 0.40 0.17 i O”’ I 0.59 i I11 1 Stde. ,, ,, I1 + I11

2

Die zweite Blutprobe, 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahnie, zeigt Werte, die von 0.14 bis 0.51 Promille variieren. Der hochste Wert wird beim Versuch auf niichterncn Magen gefunden, und ein fast ebenso hoher Wert (0.50 Promille) ergibt sich in dein Versuch mit Fleisch. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daB dieser Wert sichtlich von der oben erwahnten Kognakkonsumtion am vorhergehenden Abend bedingt ist. Bei den Ver- suchen rnit Olivenol, Kartoffeln und Butter betrug der Alkoholgehalt des Blutes zu dem hier beriihrten Zeitpunkt 0.41, 0.40 bzw. 0.36 Promille, wahrend er in dem Versuch rnit Mischkost nur 0.14 Promille ausmachte.

Die dritte Blutprobe, 1 Stde. nach Beginn der Alkoholeinnahme, zeigt, da13 der Alkoholgehalt des Blutes in den Versuchen mit Fleisch und rnit Kartoffeln etwas abgenommen hat (auf bzw. 0.48 und 0.39 Promille), wahrend er in den iibrigen Versuchen eine groBere oder geringere Steige- rung aufweist. So betriigt der Alkoholgehalt des Blutes in dem Versuch rnit Butter nicht weniger als 0.73 Promille und in dem Versuch auf niich- ternen Magen 0.66 Promille, in dem Versuch mit OlivenolO.62 Promille, urn sich in dem Versuch rnit Mischkost nur auf 0.20 Promille zu belaufen. Hierbei ist zu beachten, daB die Blutprobe jn dem Versuch mit Olivenol 6 Min. zu spat entnommen wurde, was naturlich einigermaBen auf das Resultat eingewirkt hat.

Die vor dem AlkoholgenuB verzehrte Nahrung hat also herabsetzend auf den 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahme bestimmten Alkohol- gehalt des Blutes eingewirkt. Dieser EinfluB ist sehr kraftig in dem Ver- such mit Mischkost, recht schwach in den Versuchen mit Butter, Karto€feln

Page 93: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UBER DEN ALKOHOLGEHALT DES BLUTES usw. 93

und Olivenol und fallt in dem Versuch mit Fleisch innerhalb der Grenzen der Analysenfehler. Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, daB der relativ niedrige Wert in dem Fleischversuch von der am vorhergehenden Tage genossenen Alkoholmenge bedingt ist, und es unterliegt keinem Zweifel, daB dieser Versuch uater anderen Umstanden ein Resultat von der- selben GroBenordnung wie die Versuche rnit Kartoffeln und Olivenol gegeben hatte.

1 Stde. nach Beginn der Alkoholeiniiahme tritt der hemmende Ein- flu13 der Kost stark in dem Versuch rnit Mischkost, mittelstark in den Ver- suchen mit Kartoffeln uiid Fleisch uiid schwach in dem Versuch mit Olivenol hervor. In dem Versuch mit Butter zeigt das Blut dagegen jetzt einen Alkoholgehalt, der 0.07 Promille hoher als der in dem Versuch ohne Nahrung konstatierte ist.

Die Mittelwerte der zweiten und dritten Blutprobe zeigen, daB der mittlere Alkoholgehalt des Blutes bei Versuchen ohne Nahrung 0.59 Pro- mille betrug, und daB er in den Versuchen mit Butter und Olivenol nur in geringeni Grade, auf 0.55 bzw. 0.52 Promille, gesunken war, in dem Ver- such mit Fleisch auf 0.49 Promille, in dem rnit Kartoffeln auf 0.40 Promille und in dem mit Mischkost auf 0.17 Promille. Da jedoch der normale Alkoholgehalt des Blutes in dem Versuch rnit Fleisch um - niedrig be- rechnet - 0.08 Promille die in den anderen Versuchen gefundenen Nor- malwerte uberstieg, mu13 der oben angegebene Mittelwert des Fleisch- versuchs um diesen Betrag verringert werden, damit er den Alkoholgehalt darstellt, derin diesemVersuchvermutlich hatte konstatiert werden konnen, wenn am vorhergehenden Tage nicht eine gewisse Alkoholmenge ein- genommen worden ware.

Ve rs u c h sp er s o n D. Die Resultate sind in den Fig. 14 und 15 und in der Tabelle 20 wieder-

gegeben. In diesem Zusaminenhang vergleichen wir einen zur zweiten Serie der

Versuchsperson D gehorenden Versuch rnit diesen Versuchen. In den langen Versuchen genol3 die Versuchsperson D in dem Versuch 14 (30. I. 1929, S. 40) 60 ccm Alkohol in 20prozent. Losung, nachdem sie vorher 60 g Butter mit 20 g schwedischem Knackebrot verzehrt hatte. Die Resultate der 20 Min. und 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme entnommenen Blut- proben sind in Fig. 14 und Tabelle 20 angemerkt.

In den kurzen Versuchen wurde der Versuch je zweimal rnit Kartoffeln und Butter ausgefiihrt. Die Versuchsperson konnte die Butter nicht ohne Brot oder Kakes essen und auch nicht die Kartoffelmenge von 1100 g ver- zehren. Leider konnte die Versuchsperson auch in den zum zweitenmal ausgefiihrten Versuchen keine so groBe Nahrungsmenge wie friiher ein-

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94 P. I. TUOVINEN:

nehmen, obgleich es ihre Absicht war, den Versuch ganz unverandert bei- zubehalten nnd zu untersuchen, ob der Blutalkoholgehalt unter gleichen Resorptionsbedingungen unverandert war. Bei einigen Versuchen ist eine Blutprobe auch nach 40 Min. entnommen worden.

Fig. 14. Fig. 15. Versuchsperson D. Alkohol nach der Mahlzeit I. Versuchsperson D. Alkohol 1. 610 g Fleisch. 2. 136 ,, Butter und 20 g Kakes. 3. 600 ,, Kartoffeln. 4. 50 ,, Butter und 30 g Schwarzbrot. 5. 300 ,, Kartoffeln. 6. 60 ,, Bxtter und 20 g schwed. Knackebrot.

nach der Mahlzeit 11. 1. Mischkost. 2. 50 g Olivenol. 3. ohne Nahrung.

In den vor dem AlkoholgenuS entnommenen Blutproben ist der Alkoholgehalt 0.04 bis 0.05 Promille.,

Bei den 20 Min. nach Beginn der Alkoholeinnahme entnommenen Blutproben, wo sich in den Versuchen mit 600 g Kartoffeln und 136 g Butter die Blutprobenahme um 1 E n . verspatete, sind die Werte der Ver- suche mit 13Gg Butter und aaf niichternenMagen (0.65 bzw. 0.64 Promille)

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96 P. I. TUOVINEK:

such niit 60 g Butter (bis 0.65 Promille) und in den1 mit 300 g Kartoffeln (bis 0.66 Promille) zugenommen. Ini Olversuch ist der Anstieg ebenfalls steil (auf 0.71 Promille), desgleichen in dein Versueh mit 60 g Butter, dessen Rert (0.86 Promille) ziemlich bedcutend iiber den clcs Kiichtern- versuchs (0.72 Promille) hinausgeht. lm Bleischkostversuch, in dem sich die Blutnahnie um 5 Min. verspatete, erhebt sich die Kurve vie1 sanfter (bis auf 0.51 Promille), in den iibrigen Versuchen ist sie noch flacher. In dem Versuch mit 136 g Butter ist dcr Wert 0 -68 Promille und in dem rnit 600 g Kartoffeln bloB 0.32 Promjlle.

Die vor dem AlkoholgenuB verzehrte Xahrung hat auch bei dieser Versuchsperson hemmend auf deli Alkoholgehalt in der 20 illin. nach den1 GenuB entnommenen Blutprobe eingewirkt, auBer in dem Versuch rnit 136 g Fettnahrung, wo der Alkoholgehalt ungefahr derselbe wie in den1 Ndchternversuch ist. Einen recht starken hemrnendeii EinfluB haben 600 g Kartoffeln nnd merkwiirdigermeise 50 g Butter in den betreffenden Versuchen. Einen fast ebenso groBen EinfluB uben 300 g Kartoffeln und die Mischkost aus. Die Fleischkost und das 01 setzen den Alkoholgehalt des Blutes ebenfdls stark herab, obvrrohl ihre Wirkung merkbar geringer ist als die der vorhergenannten Kostarten. Der hemmende EinfluD der 60 g Butter scheint ziemlich unwesentlich zu sein.

Bei der 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutprobo er- weisen sich 600 g Kartoffeln vrie auch die Mischkost weiterhin als recht stark liemmend fur den Alkoholgehalt. Der hemmende EinfluS der Fleisch- kost ist mittelstark, wahrend die ubrigen Kostarten nur eine schwach herabsetzende Wirkung, das Olivenol fast gar keine solche, haben und der Wert in dem Versuch rnit 60 g Butter umgekehrt hoher als in dem Niich- ternversuch ist.

Die Mittelwerte der Resultate der nach 20 Min. und 1 Stde. ent- nornmenen Blutproben zeigen, daB der durchschnittliche Alkoholgehalt im Versuch ohne Nahrung 0- 68 Promille betrug, wogegen die betreffende Zahl in dem Versuch mit 60 g Butter 0.72 Promille war. Da diese zwei Ver- suche mit einer Pause von nur 1 Woche und nacheinander ausgefiihrt worden sind, ist es nicht denkbar, daB sich der Organismus wahrend dieser Zwischenzeit so erheblich an den Alkohol hatte geaohnen konnen, daB die hohen Werte des Fettkostversuchs von einer solchen Gewohnung herriihrten. Wie miissen nur konstatieren, daS die Fettnahrung in dieseni Versuch zuerst den Anstieg des Alkoholgehalts ein wenig gehemmt hat, daB letzterer aber spater, 1 Stde. nach der Alkoholeinnahme, frei hat zu- nehmen konnen. Sehr nahe (0.67 Promille) kommt deni Wert des Nuch- ternversuchs der llittelwert des Versuches mit 136g Butter. In dem Ver- such rnit Olivenol ist der Mittelwert bedeutend, auf 0.56 Promille, herab- gegangen. Die Kartoffelmenge voii 300 g hat den Mittelwert auf 0.50 Pro-

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UBER DEN ALKOHOLGEHALT DICS BLUTES usw. 97

niille und die von 600g auf 0.31 Promilk gesenkt. In den Buttervcrsuchrn verhalt es sich dagegen umgekehrt. Die kleinere Buttermenge von 50 g srtzt den Mittelwert auf 0.48 Proinille herab, und die groBere Buttermenge hat, wie erwahnt, h u m cine den Nittelwert senkende Wirkung. Die Fleischkost vermindert den Mittelwert des Alkohlgehaits bis auf 0 * 45 Pro- milk und die Mischkost bis auf 0.34 Promille.

Die ltesultate beider knrzen Butterversuche weichen in hohein Grade voneinandcr ab. Wahrend die griiBere Buttermenge (136 g) den Alkohol- gehalt fast gar nicht herabsetzt, ist die hemmende Wirkung der kleineren Buttermenge (50 g) betrachtlich. Mit der ersteren wurden 20 g Kakes und niit der lctzteren 30 g trockenes saurcs Schwarzbrot gegessen. Diese Zu- satzkost durfte auf den Untcrschied der Resultate keinen EinfluB ausuben. In beidcn Bntterversuchen steigt die Rlkoholgehaltskurve stcil an, und es ist nicht gesagt, daB die Kurve der lrleiiieren Buttermenge in sehr hohem Grade der der grol3eren Buttermenge gliche, wenn die Blutprobe im erstercn einige Minuten spater entnommen worden ware. In dern Ver- such mit der griifieren Buttermenge verspatete sich die 20 Min. nach dem AlkoholgenuB zu entnehmende Blutprobe um 1 Min., was vielleicht cinigermaBen auf das Resultat einwirken kann. Am meisten iiberrascht a h - , daB man in dem Versuch mit der kleineren Buttermengc einen niedrigeren Alkoholgehalt findet als in dem mit der groBeren Buttermenge.

In den zwei Kartoffelversuchen ist das Verhalten ein entgegen- gesetztes. In dem Versuch mit der griil3ercn Kartoffelinenge (600 g) ist die hemmende Wirkung der Nahrung kraftigcr als in den anderen Kost- versuchen. In dem Versuch mit der kleiiieren Kartoffelmenge ist der Alkoholgehalt nur um die Halfte weniger als in dem mit der griil3crcn Kartoffelmenge herabgegangen. 20 Min. nach dern AlkoholgenuB ist die Alkoholkurve im Versuch mit 300 g Kartoffeln etwas mehr gestiegen als in den1 mit der groBeren Buttermenge, und dann hat sie sich 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB weiter stark erhoben, wiihrend sic in dem Versuch mit 600 g Kartoffeln sanft angestiegen ist.

Vers u c hs p e r s on E. Die Fig. 16 und 17 und die Tabelie 21 geben die erzielten Resultate

wieder. Die Versuchsperson E nahm in den langeii Versuchen, die im vorher-

gehenden Kapitel referiert worden sind, nach der Kohlehydratnahrung Allrohol in Losungen verschiedener Konzentration zu sich. In Versuch 14, am 15. 11.1929, aB sie 1100 g Kartoffeln und tranlr darauf 60 ccm Alkohol in 20 prozent. Losung (S. 42). Die Werte sind auch in Pig. 16 nnd in Tabelle 21 angegeben. 20 Min. ntlch der Einnahme fand sich im Blute 0.31 Promille und 1 Stde. nach der Einnahme 0.32 Promille Alkohol.

Skandinav. Archiv. LX. 7

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98 P. I. TCOVIN~.:N*

Dcr Mittclwcrt hclLuft sich aiif 0~32Promillc. Die Wcrtc sind also bctriirht- lich hijhcr als in den1 zii den kiirzercii Vcrsuchcn gehijrcndcn Kartoffcl- versuch, obglcich die von dcr Versiichspcrson vcrzehrtc Kartoffelmcngc

0 0

! O5 0

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I

Fig. 16. Fig. 17. Versuchsperson E. Alkohol nach der Mahlzeit I. Versuchsperson E.

1. 610 g Fleisch. Alkohol nach der Mahlzeit IT. 2. 136 ,, Butter und 20 g Kakes. 1. Mischkost. 3. 930 ,, Kartoffeln. 2. 50 g Olivenol. 4. 1100 ,, Kartoffeln. 3. ohne Nahrung.

Tabel le 21. Versuchsperson E. Alkohol iiach der Mahlzeit.

I1 Alkohol im Blute (Promille)

_. . ~

I Vor der Einnahme . . ' 0.06 I1 20Min. n. d. Einnahme b:!: 1 0.18

111 40 ,, ,, ,, 9 ) 1 1 - I - IV 1 Stde. ,, ,, ,, 1 1 0.41 , 0.58

I1 + IV ~ ~~

2

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~ B E R DEN ALKOIIOJ,GEIIALT nas BLUTES usw. 9 9

im lctzteren Fall kleiner (030 g) war. Iler zu der kurzercn Seric gehiirenrle Kartoffelversuch ist der erste, am 4. XII. 1'3'27, mit dcr Versuchsperson E ausgefuhrte Yersuch, wahrend der langere Versuch der vierzehnte ist und ungcfahr 141/2 Monate spater angestellt wurde. Das Verhalten des Organis- nius zum Alkohol konnte sich in dieser Zeit betraclitlich verandern. Ilieser Umstand und eine gleichartige Erscheinung bei der Versuchsperson D, wovon wir im vorhergchenden Kapitel (S. 67) gesproehcn haben, mi s t auf die von mehreren Autoren crwahnte Tatsache hin, daB der Alkoholgehalt dcs Blutes auch unter gleichartigen Bedingungen nicht konslant, sondern voii mehrcrcn Umstandcn, wie der Gewohnung dcs Organisiuus an den Alkohol, abhangig ist.

Betrmhten wir dann die Rcsultate der Blutproben in den kurzen Versuchen, in dencn die Versuehsperson im Kohlehydrrztversuch iiur die obenerwahnte Neiige von 930 Q Kartoffclii essen konntc. In dem Pcttversuch a8 sic niit 136 g Butter 4 Kakes.

Bei den vor deni Alkoholgenufi entnommenen Blutproben ist der Alkoholgehalt 0.05 bis 0.07 Promille.

Bei den 20 Min. nach Beginn des Alkoholgenusses entnommenen Blutproben ist der kleinste Wert von 0 -16 Promille durch die Mischkost vrrursacht. Die Fettkost, 136 g Butter und 20 g Kakes, hat einen fast cbenso niedrigen Wert, 0.18 Promille, hcrvorgerufen. Den hochsten Alkoholgrhalt imd einen bedeutend hijheren Wert (0.56 Promille) als in den andercn Versuchen findcn wir in dcrn Vcrsuch auf niichtcrnen Magcn. Nahe darauf folgt der bei GenuB von Olivcniil erhaltene Wert 0-46 Pro- milk. Der TYert des Vcrsuches mit Fleischkost ist 0.42 Promillc und der des Kartoffelversuchs nur 0.26 Promille.

40 Minuten nach Beginn des Alkoholgenusses ist die Blutprobe in dem Mischkost-, Oliveniil- und Nuchternversuch entnommcn worden. In jedem von diesel? ist die Kurve gegen die vorhergehende Blutprobe gestie- gen. Am hochsteu (0.70 Proniille) ist immer noch der im Nuchternver- such gefundenc Alkoholgehalt. Ziemlich steil hat sich die Kurve auch in den1 Olversuch erhoben. Der Wert, den sic crrcicht, ist 0.58 Promille. Die Kurve des lVtischkostversuchs ist vie1 niedriger als die anderen und zeigt gegen die vorhergehende Blntprobe ebenfalls einen bedeutenden Anstieg (auf 0.21 Promilk).

Bei den 1 Stde. nach Beginn des ,4lkoholgenusses entnommenen Blut- proben zeigen die meisten Kuwen cinen Anstieg gegeniiber der nach 20 Min. entnommenen Blntprobe. Am hiichsten (0.68 Promille) ist fort- gesetzt der von dem Xiichternversueh verursachte Alkoholgehalt. Darauf folgt, 0.62 Promille, der in dem Olversuch gewonnene Wert. Die Kurve des Bntterversnchs ist steil angestiegen und erreicht den Wert 0.58 Pro- milk. Der Wert des Mischkostversuchs hat sich auf 0.26 Promille crhoben

7*

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100 1’. I. ‘ruorIxcs :

und hat mithin die Knrvc (Its 1~;irtoffelvcrsu~lis iibcrschrittcn, die auf 0.22 Proniille gcsunkcn ist. Die Kurvc dcs Flcischkost\.ersuchs halt sich ungefiihr auf ihrer friihcren Hohe, 0.41 Proniillc.

Am stiirksten hcrabsctzcnd wirkt auf die Zunahmc des Blutalkohol- gehalts 20 Mi,. nach den1 AlkoholgenuB dic vor den1 Alkohol gcgcssenc Mischkost. Die Butter hat elmfalls eincn recht bedcutenden henimcndcn EinfluPJ. Dcsgleichen driickcn die Kartoffcln den Alkoholgchalt bctriiclit- lich herab. Die Fleischkost wirkt vie1 weniger ein, obwohl ihr heninicndcr EinfluB deutlich wahrnehmbar, mittelstark ist. Am wcnigsten hat das Speisebl gemirkt, dmcn htrabsctzcnder Effelit jedoch auch dcutlich zu erkennen ist.

Bpi den nach 40 Min. cntnommenen Blutprobcn hat die Kurve des Niichternvcrsuchs da ihr 3!taxiinum erreicht, wiihrcnd die Kurven dcr ubrigen Versuchc bis zu der nach 1 Stdc. entnommenen Blutprobc an- steigen. Indcm wir bestatigen, daB der Blutalkoholgehalt beim Alkohol- genul3 auf niichternen Mngen schncller gcstiegcn ist, als aenn dcr Alkohol nach der Mahlzeit gcnossen wurde, konncn wir zugleirh s chlieBcn , dal3, wie be i der Versuchsperson D, das Maximum der B lu t - a lkoholkurve in dein Versuch auf ni iehternen Magen f ruhc r e r re ich t wird als i n den cn tsprechenden Vcrsuchen nach E in - n s h m e yon Mischkost und 01.

Die Rlittelwerte der Resultate der nach 20 Min. und 1 Stde. ent- nommenen Blutproben zcigen, da13 das Speiseiil am wenigsten hcmmend auf den Alkoholgehalt des Blutes eingewirkt hat. Der Mittelwert ist 0.54 Proniille. Die Fleischkost ubt schon einen griil3eren EinfluB aus; dcr Mittelmert ist 0-42 Promille. Die Butter wirkt stark hemmend. 0.38 Promille. Die Kartoffeln (0.24 Promille) und die Misehkost (0.21 I’romille) haben die niedrigsten Mittelwerte des Alkoholgehalts vcrursacht.

Ve r s u c hs p e r s on A. Unter den langen Versuchen mit der Versuchsperson A finden wir

einige, die in dicscm Zusanimenhang teilweisc noch einmal bctrachtct werden mussen. Die Versuchsperson A genol3 ja GO ccm Alkohol in 20 pro- zent. Losung nach verschiedenen Nahrungsstoffen. Darum werden hier von den rnit ihr ausgefuhrten Versuchen die entsprechenden Werte in den Versuchen 10, 14 und 16 (S. 32, 33 und 34) in Betracht gezogen.

Diese Werte werdeii hier nicht wiederholt. TVir berechncn nnr die Nittelwerte der entsprechcnden, 20 Min. und 1 Stdc. nach dem Alkohol- genuB entnommenen Blutprohen. Diese Mittclwcrte sind die folgenden :

Ohne Nahrung . . . . . . . . . . 0.76 Promille 610g Fleisch . . . . . . . . . . . 0.46 .. 136 g Butter + 16 g Kakcs . . . . . 0.38 .. 1100 g Kartoffcln . . . . . . . . . 0.15 ..

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Vc r s u c h spe r s on C.

In den langen Versuchen genol3 die Versuchsperson C auch 60 ccin Alkohol in 20 prozent. Losung nach der aus 565 g Rindfleisch bestehendcn JIIahlzcit (Versuch 1, S. 37). Der Mittelwert der nach 20 Min. und 1 Stde. entnoinmcncn Blutproben bctrug 0.54 Promille. Der Rlittelwert der betreffenden Blutproben in1 Vcrsuch auf nuchternen Magen war 0.94 I’romille.

Wir vcrglcichen die Rcsultate dcr mit den verschiedencn Versuchs- pmoncn ausgchhrten Vcrsuchc untcreinandcr.

Vergleicht man zuerst die Kurvcn in den Versuchen der Versuchs- pcrsoncn B, I> und E miteinandcr so bcmcrkt man in dcnsclben mchrcre iibereinstimniendc Eigcnschaften. Die Kurven der Niichternversuche verlaufen bei allen diesen Versuchspersonen hoher als die anderen Kurven. Zuerst ist ihr Anstieg 20 Min. nach der Alkoholcinnahme steil, dann bis zu dcr nach 1 Stdc. entnommenen Blutprobe sanfter. Bei der Versuchs- person B ubersteigt jedoch der in dem Fettversuch nach 1 Stde. erreichte Wcrt den Wert in dem Nuchternversuch. Die Kurven des Speiseol- versuchs erinnern bei den Versuchspersonen B und E sehr aneinander. Schon der nach 20 Nin. gefundcne Wert ist verhlltnismafiig hoch, und die Kurve erhebt sich bei der nach 1 Stde. entnominenen Blutprobe ziein- lich steil. Iler Wert, der bei der Versuchsperson 11 nach 1 Stde. im Speiseol- versuch erhalten wurde, entspricht ungefahr den betreffenden Werten der Versuchspersonen B und E, aber der nach 20 Min. festzustellende Wert ist bei der ersterenVersuchsperson bcdeutend niedriger als bei den letztwen. Obwohl der nach 20 Min. gefundene Wert im Butterversuch bei jeder Versuchsperson verschieden hoch ist. sind die nach 1 Stde. auftretenden Werte bei jeder dcr Versuchspersonen hoch und die Kurven im gsnzen genommen steil. In dem Bleischkostversuch haben die Kurven der Ver- suchspersonen B und E einen gleichgerichteten Verlauf. Der Anstieg ist bei der Versuchsperson B etwas steiler als bei E. Die Senkung der Kurve bei der nach 1 Stde. entnommenen Blutprobe ist fur beide Versuchs- personen ziemlich gleichgrofi. Bei der Versuchsperson D steigt die Kiirve des Fleischkostversuchs ungrfahr ebenso sehr bei der nach 20 Min. ent- nommenen Blutprobe wie bci Versuchsperson E. Nach 1 Stde. dagegen hat sie sich bei der ersterenVersuchsperson ziernlich stark erhoben, wahrend sie bei der letzteren ein wenig gesunken ist. Die Kurve des Kartoffelver- suchs verlauft fur die Versuchsperson E niedriger als fur die anderen Ver- suchspersonen. Sie sinkt von der nach 1 Stde. entnommenen Blutprobe ab etwas steiler als bei der Versuchsperson B. Bei der Versuchsperson D dagegen zeigt sie dann eine geringe Erhiihung. Die von der Mischkost

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102 1’. I. ‘ruo\.lsEs:

vcrursachtc I<urvc’ licigt h i tlcr \~crsnchsl)craoii li; el)onso \\ ic h i 13 nictlri- ger als die iibrigcn Kurvcn uiid liiBt h i dcr nnch 1 Stdc. cntiioiiinieiicn Blutprohe glcichfalls cint Erhiihnng crkcnnen. Bci der Versuchspcrson 11 vcrlauft die Kurvc dcs Kartoffelversuchs (600 g) etwas nicdriger als die von der Mischkost verursachte.

Vergleichcn wir die Kurven (Fig. 6, S und 10) der Vcrsuche dcr Vcr- suclisperson A niit den cntsprechenden Kurvcn fiir die Vcrsuchspersoncn B, I1 und E, so benicrkcn wir nur iii der dcs Buttcrversuchs cine Eberein- stininiung niit den Kurvcn drr letzteren Versuchspersonen. Ihr ilnsticg ist nanilich 1 Stdc. naeh dem MkoholgcnuB rccht steil, obwohl dcr nnch 20 Nin. gcfundcne Wert gering (0.21 Proinilk) ist. Ini Fleischliostversuch erhebt sieh die Kurve 1 Stde. nach dem GenuB recht betrlchtlich, wahrcnd sic bei den anderen Versuchspersonen entwcdcr sanfter steigt (Versuchs- person D) odcr sinkt (Versuchspersonen B und E). Die Lage dcr Kurvc 20 Min. nach dem AlkoholgeiiuB entspricht dagegen ungefahr den1 be- trcffenden Wcrt der Kurven der anderen Versuchspersonen. Die Kohle- hydratkurve der Versnchspcrsoii A verlauft 20 Min. iiach der Alkohol- einnahnie recht niedrig, und zwar tiefer als bei den anderen Versuchs- personen. 1 Stdc. iiach der Einnahme ist sic gestiegen, und ihr Wert deckt sieh ungcfiihr niit den1 bei dcr Versuchsperson E gefundenen ent- sprechenden Wert.

Die Kurve der Vcrsuchsperson C erinnert rccht stark an die Kurve der Versuchspersonen B und E bei der 20 Min. nach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutprobe. 1 Stde. nach dem GcnuB zeigt die Kurve eine miiBige Erhohung, wahrend sic bei den Versuchspersonen B und E etwas sinkt.

Wir berechnen hiernach die Unterschiede der Mittelwerte der mit den einzelnen Versuchspersonen ausgefiihrten Kostversuche in Prozenten von den Niichternversuchen. Indem wir diese Zahlen in der folgenden Tabelle zusammenstellen, konnen wir auf Grund derselben den hemmenden Ein- flu6 der verschiedenen Kostarten bei den versehiedenen Versuchspersoncn vcrgleichen.

Wie man aus der folgen6en Tabelle ersieht, haben die niit Fettkost erzielten Resultate erheblieh variiert. Wegen der grolSen Schwankungen kann der Mittelwert (20 Proz.) keine deutliche Auffassung von dem Ein- fluS der Fettkostmahlzcit auf den Alkoholgehalt des Blutes geben, er zeigt nur, daB dieser EinfluB relativ gering ist. Die Buttermenge 136 g hat bci der Versuchsperson A stark hemrnend (50 Proz.) auf den Blutalkohol- gehalt eingewirkt. Bei der Versuchspcrson E setzt sie denselben ebenfalls ziemlich bedeutend (39 Proz.) herab. Dagegen hat sie bei den Vcrsnchs- personen B nnd D fast gar keinen EinflulS auf den Alkoholgehalt des Blntcs. Bei der letzteren Versuchsperson findet man nach GenuB von 60 g Butter

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Uurm DEN A I , I m I o m m . i r r DES BLUTES USIV. 103

vor dcin Alkohol niehr (6 Proz.) Alkohol im Blutc, als wcnn der Alkohol auf niichterncn l\b,gcn eingenommen wordcn ware. Dagegen haben 50 g Butter die Erhohung des Blutalkoholgehalts cigentiimlirherweise be- deutend (29 Proz.) herabgesetzt. AuBer dcr voii dcr Gewohnung bedingten Veranderung im Blutalkoholgehalt sprcchcn hicr auch andere Umstande mit, wclchc zeigen, daB dcr Blutalkoholgehalt nicht cinmal unter gleich- artigen Rcsorptionsbedingungcn lionstant ist.

Tabcl lc 22. 60 ccrn Alkoliol in 20prozent. Liisung nacli drr illahlzcit eingenonimen. Dcr hcrabsctzendc EinfluB der Blahlzeit auf dcn Alkoholgehalt des Blutcs

in Prozentcn dcr Wcrte bci AlkoholgenuB auf niichterncn Magen.

Ver- ' Herabsetzender ' such Nr. 1 1 person ~

EinfluB der Anmerkungen Vcrsuchs- Nahrung Mahlzeit in Proz.

5 ' D 9 ,

2~ E 16 ' A

B

4 D 14 ( 1 E

16

39 31 43 34 32 50

Kohle%ydrat 1,

,, 1 ,

3, I

9 , i Mischkost I .

9 , " ~

Olivenol ,

;,

136 ,, ,,

60,, ,, + 2OgKnacke- brot

I 136,, ,, + 20g Kakes

29 ' 39

I

34

48 26 I'

50 ,, Butter + 30 g t roches saures Schwarzbrot

136 ,, Butter + 20 g Kakes 1100 ,, Kartoffeln I 11oog ,, 600 ,-, ,>

47 ! 300,, 9 ,

I 1100,. .. ,. 61 J 930 ,; z' 6o

! Gemjl;hte Mahlzeit

60 9 , 3,

9 ,

In den Versuchen mit den anderen Kostarten stehcn die Resultate einander meistens so nahe, daB wir auf Grund ihrer Mittelwertc den Ein- fluB der Mahlzeiten auf den Alkoholgehalt des Blutes beurteilen konnen. Am meisten (60 Proz.) schein t die aus Mischkost zusammengesetzte Mahl- zeit hemmend auf den Blutalkoholgehalt einzuwirken. Die Variationen dcr Resultate bei den verschieclenen Versuchspersonen (B, D und E) bc- trageii 50 Proz. bis 71 Proz. Die Kohlehydratkost setzt den Alkohol-

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104 1'. 1. rIITOVISEN :

gelialt des Ultitcs ci)rnfillls stark (47 Proz.), ohnohl \wuigcr als dic RIiscli- kost, herab. Die gcnosscnc Kartoffclmenge mriierte bci den Vcrsuchs- personen A, B, I) und E zwischen 300 und 1100 g, und die 1Icsultate lagcii zwischen 26 Proz. rind 80 Proz., wobei der niedrigste Tliert dcr kleinstcn verzchrten Kartoffelmcnge entsprach. Zu beachten ist, dalS die Resultate dcr beiden mit der Versuchsperson E ausgefuhrten Vcrsuche in rccht hohcm Grade schwankcn, indcni die prozeiitualc Abnahme dcs Alkoliol- gehalts in dem Versuch mit 1100 g Kartoffeln (48 Proz.) nicht wcnig untcr den entsprechenden Wcrt (61 Proz.) im Versuch mit 930 g Kartoffcln herahgcht, welch lctztcrcr Wcrt von dersclbcn GrbBenordnung wic dcr in dem Versuch mit Mischliost erhaltenc (60 Proz.) ist. Auch ist hcrvor- zuhebcn, daB die prozentuale Abnahmc des Blutalkoholgchalts in dcni Versuch niit der Versuchsperson A bci 1100 g Kartoffeln den hohcn Wcrt von 80 Proz. errcicht. Die hcrabsetzcnde Wirkung der EiwcilSkost ist mittelstark (36 Proz.) und tritt bei den verschiedenen Versuchspcrsonen (A, B, C, D und E) relativ gleichmaBig hervor. Die Resultate schwanken zwischen 32 Proz. und 43 Proz. Dcr letztere Wert wurde bei dcr Vcrsuchs- person C gefunden, welche die klcinste Fleischmenge (565 g) genossen hat. Das Oliveniil wirkt (bei den Versuchspersonen B, D und E) nur wenig heiiimcnd (14 Proz.) auf dcn Alkoholgehalt des Blutcs cin. Die lZcsultate schwanken zwischen 12 Proz. und 18 Proz.

Alkohol wahrend der Mahlzeit. Versuchs person B.

Die Fig. 18 und die Tabelle 23 fiihren uns die Resultate vor. Die Ein- nahme der Mahlzeit dauerte im Fleischversuch 20 E n . , irn Butterversuch 15 Min. und irn Kartoffelversuch 15 Min.

Tabel le 23. Versuchspcrson B. Alkohol wahrend der Mahlzeit.

Alkohol im Blute (Promille) ~~p

I Ohno ' / 1 Butter 1 Blutprobe entnommen 1 1 Fleisch 136gSZOg Kartoffeln

I:(Versuch 1) Knackebrot (Versuch4) ~ (Versuch2)

610 g , schwed. 1100 g 1 '$:ng

I I such 11) ~~ - -~ __I. ~~ _ _ _ _

I Vor der Einnahme " 0.04 0.03 0.05 0.04 I1 20Min. nach der Einnahme 0.22 0- 10 0.54 0.51

I11 1 Stde. ,, ,, * ,, . . * 0.38 ~ 0.56 1 0.35 1 0.66 I1 + I11

2

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UHEl l DEN ~ ~ I , l ~ O I i O L ~ ~ E 1 I i Z L 1 ' DES KLIJTES USW. 105

Zuni Vcrglcich gcben wir in dcr Tabelle und der Figur wieder die Werte des Versuchs anf niichternen Magen an.

Vor dein AlkoholgenuB ist der Alkoholgehalt des Blutes 0.03 bis 0.05 Promille.

20 &tin. nach Beginn der Alkoholcinnahme finden wir den niedrigsten Rlutalkoholgchalt, 0.10 Promille, bei der Fettkost. Auch die Pleischkost hat den Blutalkoholgchalt hochgradig gehcinnit. Das Resultat betriigt nur 0.22 Promille. Uas bci dcr Kartoffelkost gcfundcne Resultat ist erstaunlich groll, 0.54 Promillc, etwas griiBcr als dcr en t - sprechcnde Wert in dcrn Vcrsuch auf niich- terneii BIagcn (0.51 Promille).

1 Stde. nach Ucginn dcr Alkoholcinnahmc ist die KLIIW dcs Buttcrversuchs steil an- g-stjegcn. Sie crgibt den Wert 0.56 Promille. Dcr hllioholgehalt des Blutes hat sich auch im Plcischversuch erhoht, aber weniger (auf 0.38 Promille) als im Butterversuch. Die Kurve nach der Kartoffelmahlzeit ist stark gesunken und zeigt als Resultat nur 0.35 Pro- mille. Iler Wert beidemVersuchaufnuchternen Magen ist 0.66 Promille.

20 Min. nach dem AlkoholgenuB hat die Fettkost also recht stark hemmend auf die Zunahme des Blutalkoholgehalts eingewirkt. Der hemmendc Effekt dcr Fleischkost ist mittelstark. Die Kohlehydratkost hat die Er- hohung des Blutalkoholgehalts gar nicht hemmend beeinflu&, der bei ihr erhaltene Wert ist iiberdies etwas hoher als der Wert des Niichternversuchs.

1 Stde. nach dem AlkoholgenuB ist die hemmende Wirkung der Kohlehvdratkost

min Fig. 18.

Versuchsperson B. Alkohol wBhrend der Mahlzeit.

1. 610 g Weisch. 2. 136 ,, Butter und 20 g

3. 1100 ,g Kartoffeln. 4. ohne Nahrung.

schwed. Knackebrot.

deutlich zu erkennen, Sie ist starke"r als die Wirkung der anderen Kost- arten. Die Fleischkost wirkt allerdings fast cbenso stark hemmend ein. In dem Butterversuch hat die Kost die Zunahme des Blutalkoholgehalts nur ein wenig hemmend beeinfluBt.

Die Mittelwerte der Resultate der nach 20 Min. und 1 Stde. ent- nommenen Blutproben zeigen, daB der niedrigste Alkoholgehalt (0.30 Pro- mille) dann aufgetreten ist, wenn der Alkohol zusammen mit Fleischkost eingenommen wurde. Ein fast ebenso niedriger Wert (0.33 Promille) wurde in dem Butterversuch gefunden. Der Wert des Kartoffelversuchs

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106 I). r. ‘rrTo\rlscN:

hiiiwicctcr ist bctlcutcntl hiihcr (0.45 l’roniillc). 1 ) ~ Jlittclwrl tles Sikh- ternvcrsuchs betragt 0.59 l’roniille.

Vergleicheii wir die Kurven dcs Blutallioholgchalts , dic dureh den wiihrend der itlahlzeit genosscncn Alkohol vcrursarht wurden, mit den I-Curven, die von dem nach der Nahlzeit eingenoninicncn hlkohol bcdingt sind, so kiinuen wir schon daruni Untcrschicdc crrvartm, w i l der Alliohol ini crsteren Pall wahrend eincr vie1 liingcrcn Zcit als im lctztcrcii ein- gcnonimcn wnrde und aeil die Blutprobcn doch zu cincr lwstinimten Zcit nach dem AlkoholgenuB entnonimcn wurdcn. Gemciiisam ist den Kurven, die der von der Vcrsuchsperson B nach der IKahlzci t und w8hrend der Mahlzeit genosscne Alkohol vcrursacht hat (Fig. 12 uiid IS), dcr bei dcr Fettkost erhaltcne hohe Wert 1 Stde. nach der Einnahme. Die hcm- nicnde Wirkung der Butter ist anfangs hoch, bei den1 wahrend dcr Mahl- zeit genossenen hlkohol vie1 hohcr als nach der Mahlzeit. Im letztcrcn Pall war der Alkohol wahrend 2 Min. gcnossen worden, und da konntc dcr Alkoholgehalt schneller zunehmen als bci dem 15 Min. umfasscnden GenuB im crsteren Fall. Hiervon diirfte hauptsachlich der Unterschied zwischen diesen Kurvcn 20 Min. nach der Alkoholeinnahme herriihren. Die Kurve des Fleischversuchs verlauft nach dem wahrend der Mahlzeit gcnossenen Alkohol nach 20 A h . bcdeutend niedriger als die ciitsprechende Kurve des nach der Mahlzeit eingenommenen Alkohols. Dabei wirkt wiederum der obenerwahnte Umstand, die verschiedene Dauer der Ein- nahniczeit, wesentlich ein. 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB ist die Kurve des wahrend der Mahlzeit cingenommenen Alkohols ungefahr ebenso vie1 angestiegen und hat sich dem reduzierten Wert des nach der Mahlzeit genossenen Alkohols genahert, wovon fruher eingehend gesprochen worden ist. Die Kurve, die der wahrend der Kartoffelmahlzeit genossene Alkohol verursacht hat, weicht von der Kurve, die von dem nach der Kartoffcl- mahlzcit eingenommenen Alkohol herriihrt, stark durch ihren stcilen Anstieg und ihren fast ebenso steilen Abfall ab.

Der Vergleich der Mittelwerte der Blutproben beider Vcrsuchsscrien (Tabellen 19 und 23) zeigt, daB der von dem AlkoholgenuB wahrend der Mahlzeit verursachte Alkoholgehalt bei der Fleisch- und Fettkost niedriger ist als in den entsprechenden Versuchen, in denen der Alkohol nach der Mahlzeit eingenommen wurde. Der Unterschied der Mittelwerte der Fett- kostversuche betragt 0.22 Promille (0.55 Promille - 0.33 Promille) und dcr Unterschied fur die EiwciBkostversuche 0 19 Promille (0.49 Promille - 0.30 Promille). Der wahrend der Mahlzeit eingenomrnene Alkohol dagegen verursacht bei der Kohlehydratkost einen ungefahr gleich groBen Alkoholgehalt wie bei Einnahme nach dcr entsprechenden Mahlzeit (0.45 Proniille - 0 * 40 Promille).

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Versuchspcrson D. Die Pig. 19 und die Tabelle 24 geben die Resultate wieder. Auch die

Itrgrbnisse des Versuchs auf nuchternen Magen sind mitgcteilt. Die Ein- nahnie dcr Nahlzeit umfaBte in dem Fleisch- und dem Kartoffelversuch 15 Nin., in dcm Butterversuch 12 Min.

Bci den vor dcm AlkoholgenuB entnonimencn Blutproben war der Alkoholgchalt 0.04 bis 0.06 Promillc.

Tabel lc 24. Vcrsuchsptrson I). Alkohol wahrcnd der Mahlzcit.

(Vcrsuch6) Knackebrot, (Versuch7) 1 (Versuchs),

I1 Alkohol im Blute (Promille)

(Ver- such 13)

I Vor der Einnahme . . . . . 0.04 0.06 I1 20 Min. nach der Einnahme 0.20 0.44

I11 1 Stde. ,, ,, > > 0.26 0 . 7 1

~ - 0.23 0.58 I1 + 111 2 I

0.06 0.29 ‘ 0-64 0.49 I 0.72

0.39 ~ 0.68

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108 1’. 1. rFtTOYINEN :

gcringcr, wenn wch niittclstilrli. Die Fcttkost hat alsdiliin kcinen dcn Blutalkoholgchalt hcrabsetzendcn EinfluiS.

Die Mittelwcrte der nach 20 Itin. und 1 Stdc. gefundcnen Resultate zeigcn, daB der Alkoholgehalt dcs Blutes am nicdrigstcii (0.23 Proniillc) war, wenn der Alkohol zusamincn init dcr Fleischkost grnossen wurdc. Rci Einiiahme mit der Kartoffrlkost ergab sich cin Alkoholgehalt von 0.39 I’romille. Ein vicl hiihercr Wcrt (0.58 I’romillc) trat auf, w n n dcr

L Oo 20 M 60

min Fig. 19.

Alkohol niit dcr li’cttkost geiiossen mrdc. 13ci Einnahme ohnc Nahrung bctrug dcr Blutalkohol- gehalt 0 68 Promille.

Vcrglcichen wir die hlkoliolgchaltskurvcn, die durch den wahrend der Mahlzeit ein- gcnomniencn Alkohol vcrursacht wurdcii , niit den durch den AlkoholgenuS nach der llahlzeit hei derselben Versuchsperson hcrvorgerufcnen Kurvcn (Fig. 14), so miissen wir wiedcr die vcrsc,hiedene Daucr der Einnahmc in den beiden Vcrsuchsscrien in Betracht ziehen. Als ein genieinsames Mcrkmal ergibt sich auch jctzt der hohc Verlauf dcr Kurvc im Fcttkostvcrsuch. Wurde der Alkohol nach der Mahlzeit cin- genommen, so war im Fettkostversuch dic Buttcrmenge sowohl 136 g als 50 g , ja auch 60 g, und jede dieser Kurven hat einen hohen, wiewohl bei der 20 Min. uach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutprobe abweichcnden Verlauf. Wahrcnd der Mahlzeit genossen, kann der Alkohol wegen der liingeiei Zeit dkr Einnahme ja auch nicht so reichlich im Blute auftreten, wie wahrend kurzer Zeit nach dcr Mahlzeit Versuchsperson D. Alkohol

wiihrond der Mahlzeit. 1. 610 g Fleisch. genossen. Eigentiimlich ist jedoch wieder, daB 2. 90 ’ 9 Butter und 25 g der Alkohol, nach der 50 g Butter betragenden 3. 640 g Kartoffeln. Fettliost genossen, in geringerer Menge im Blute 4. ohne Nahrung. auftritt als dann, wenn cr nach der 12 Min.

daucrnden, 90 g Butter enthaltendcn Mahlzeit eingenommen wird. Die 20 Min. nach dem AlkoholgenuB gefundenen Wertc der Kohlehydratversuche sind in den Versuchen mit 600 g (Alkohol nach der Mahlzeit) und mit 640 g (Alkohol wahrend der Mahlzeit) Kartoffeln gleich groB. Die Kartoffelmenge von 300 g hinwieder verursacht, vor dem Allrohol verzehrt, eine geringere Hemmung in der Zunahme des Blut- alkoholgehalts als in den vorerwahnten Kartoffelversuchen, wie man es anch crwarten darf. 1 Stde. nach der Allioholeinnahme sind die Resultate

schwed Knackebrot.

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UBER DEh’ RL1t01101 GEHAI,’r DFS RI.UTES USW. lo!)

in den einzelnen Kartoffelversuchen verschieden. In dcm Versuch mit 300 g Kartoffeln (Alkohol nach der Mahlzeit) ist die Alkoholgehaltskurvc recht steil gestiegen. Eine starke Erhcbung zcigt auch die von dem Alkohol- gcnuB wahrend dcr Mahlzeit (640 g Iiartoffeln) verursachte Iiurvc. Nach der 600 g Kartoffeln umfassenden Mahlzcit ist die Kurve alsdann nur wcnig gesticgen. In den EiwciBversuclien vcrzehrte die Versuchs- person D in beidcn Vcrsuchsscrien 610 g Fleisch. Die Karvc, die der wiihrend dcr Mahlzeit genossene Alkohol hervorgerufen hat, ist viel niedri- ger als die von dem AlkoholgenuB nach der Mahlzeit hervorgerufene Kurvc, ja ihr Ansticg bei dcr 1 Stde. nach den1 AlkoholgenuB entnoni- menen Blutprobe ist bedcutend sanfter als in dem lctzteren Fall.

Wir vergleichen dann die Mittelwerte der Resultate der 20 Min. und 1 Stde. nach dcm AllioholgenuD entnommenen Blutproben miteinander (Tabellen 20 und 24). Die Resultate der Versuche rnit 600g Kartoffeln (Alkohol wahrend der Mahlzeit) und mit 640 g Kartoffeln (Alkohol nach der Mahlzeit) stehen einander dabei recht nahe. Dem ersteren entspricht die Zahl 0 a 3 9 Promille, dem le,z’.eren 0.31 Promille. Im Fleischversuch ist der von dem AlkoholgenuB nach der Mahlzeit bedingte Wert (0.45 Pro- milk) vie1 hohcr als der von dem AlkoholgenuB wahrend der Mahlzeit ver- ursachte Wert (0.23 Promille). Naher stehen einander dagegen die in den Butterversuchen erhaltenen Werte. Wenn der Alkohol wahrend derllahlzeit (9Og Butter + 25g schwed. Knackebrot) eingenommen aurde, ergab sich der Mittelwert 0.58 Promille. Die durch den AlkoholgenuB nach dcr Mahlzeit verursachten Mittclwerte waren 0.67 Promille (136 g Butter + 20g Kakes), 0.72 Promille (Bog Butter + 20g schwed. Knackcbrot) und 0-48 Promille (50 g Butter $- 30 g trockenes, saures Schwarzbrot).

Vcrs uc hs p e rs on E. Die Resultate werden aus Fig. 20 wid Tabelle 25 ersichtlich. Ver-

gleichsweise werden auch die Werte des Versuches auf niichternen Magen mitgeteilt. Die Einnahme der Mahlzeit dauertc im Fleischversuch 11 Nin., im Butterversuch 16 Min. und im Kartoffelversuch 18 Min.

Bei den vor dem AllroholgenuB entnommenen Blutproben schwankte der Alkoholgehalt zwischen 0.05 und 0.07 Promille.

Bei der 20 Min. nach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutprobe ist der Wert des Niichternversuchs (0.56 Promille) viel hoher als die Werte der anderen Versuche. Die Kurvcn des Fleisch- und des Kartoffelversuchs verlaufen in gleicher Hohc. Jener entspricht die Zahl 0.34 Promille, dieser 0.36 Promille. Am niedrigsten (0.21 Promille) lirgt die von der Butterkost verursachte Kurve.

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110 1’. 1. r h O V I N l < N :

Tczbellc 25. Vcrsuchsperson E. Alkohol wiihrcnd dcr Mahlzcit.

‘ I Alkohol im Blute (Promille) ~

I Ohne

(Ver- Blutprobe entnommen ’ Fleisch Kartoffcln Nnhrung

136r+15g1 l l ( ) O g

(Versuch5) such 12) ‘Iog Kakes 1 (Versuch6) (Versuch 4)

~ _ _ _ _ - - - ~ l p ~ ~ l ~. ~ ~- ~ _ _ _ _ ~ _ I Vor der Einnahmc 0.05 I -

I1 20 Min. nach der I11 1 Stde. ,, ,, 0 . 7 5 I 0.38

L

Fig. 20.

Oo 20 40 a min

Versuchsperson E. Alkohol wahrend der Mahlzeit.

1. 610 g Fleisch. 2. 136 .. Butter und 15 p.

Kakes. v

3. 1100 Knrtoffeln. 4. ohne Nahrung.

1 : 0.35 ~ 0.48 0.37 1 0.62 I

Bei der 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB entnomnienen Blutprobe sind die Kurven dcs Fett- und des Niichternvrrsuclis angestiegen, wahrend die Kurven der anderen Versuche noch ungefiihr ihre fruhcre Hiihc cinnehnien. Am steilstcn hat sich die Kurvc des Pctt- versuchs erhoben, die mit ihrem Wcrt von 0.75 Promille den Wert des Nuchtern- versuchs, 0.68 Promille, iibersteigt. Die Kurve des Fleischversuchs hat den Wert 0.36 Promille und die des Kartoffelversuchs den Wert 0.38 Promille erreicht.

20 Min. nach dem AlkoholgenuB hat also jede Kostart hemmend auf die Zunahme des Blutalkoholgehalts eingewirkt. Die Fettkost hat einen recht starken hemmenden EinfluB. Einen mittelstarken Effekt iiben auch die Fleisch- und die Kartoffelkost am.

1 Stde. nach dem Alboholgenulj ist die den Blutalkoholgehalt herabsetzende Wirkung der Kostarten nnr in den Versuchen mit Fleisch- und mit Kartoffelkost zu erkennen. Der hemmende EinfluB dieser Kostarten ist andauernd mittelstark. Der hemmende Effekt der Fettkost ist verschwunden.

Die hemmende Wirkung der verschiedenen Kostarten konnen wir anch in den Mittel- werten der Mesultate der nach 20 Miii. und

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UBER DEN ALKOIIOLGEIIALT DI:S RLUTES us\\.’. 111

1 Stde. entnommcnen Blutprobcn verfolgen. Dcr Mittelwert dcs Niichtern- suchs isl 0.62 Promillc. Wie sonst, wenn wir die von dem AlkoholgenuB wahrend der Mahlzeit verursachten Kurven mit den entsprechendcn Werten dcs Nuchternrersuchs vergleichen, miissen wir jedoch auch hier bedenken, daU die Einnahme des Alkohols in dem Niichternversuch nur recht kurze Zeit, z. 13. bei der Versuchsperson E 2 Min., dauerte. Indessen kiinncn wir die Werte des Nuchternvcrsuchs doch bei unserem Vergleich anwenden. Insbesondere ist ein Vergleich dann notwendig, wenn wir die Untcrschiede der verschiedenen Versuchsserien betrachten. Der Mittel- wcrt des Fcttversuchs ist 0.48 Promille. Die Mittelwerte der anderen Kostvcrsuchc sind bcdeutcnd niedriger. In dern Fleischversuch betragt die Zahl 0.35 Promille und in dem Kartoffelversuch 0.37 Promille.

Wcnn wir die Kurven, die von dem wahrend der Mahlzeit genosscncn Alkohol verursaeht sind, niit den durch den AlkoholgenuB nach der Mahlzeit bedingten Kurven (Fig. 16) vergleichen, finden wir, daB ihnen der Verlauf der Kurvc des Fettversuchs gemeinsam ist. Der nach 20 Min. crhaltene Wert ist in beiden Versuchcn niedrig, aber bei der nach 1 Stde. entnommenen Blutprobe ist der Anstieg der Kurve recht steil, der Verlauf der von dem AlkoholgenuB wahrend der Mahlzeit verursachten Kurve steiler, als wenn der Alkohol nach der Mahlzeit eingenommen ist. Die Kurven dcr Fleischversuche liegen einander bei lceiden Proben verhaltnis- maBig nahc, und auch der Verlauf ist beidemal nicht sehr verschieden, doch bei der Einnahmc wahrend der Mahlzeit hoher als nach der Mahlzeit. In den Versuchen mit 1100 g Kartoffeln gleichen sich die Kurven sehr, aber die dcs Versuches rnit 930 g Kartoffeln (Alkohol nach der Mahlzeit) liegt bedeutend niedriger als die Kurven der anderen Kartoffelversuche, uiid zwar zeigt sie, umgekehrt wie in den anderen Kartoffelversuchen, bei der nach 1 Stde. entnommenen Blutprobe eine Senkung. Bei diesem Verhalten kann es von Bedcutung sein, daB sich die Versuchsperson E moglicherweise wahrend der Versuche an den Alkohol gewohnte, wovon schon friiher (S. 99) die Rede gewesen ist.

In den Mittelwerten der Resultate der 20 Min. und 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB entnommenen Blutproben (Tabellen 21 und 25) bemerken wir iiberall kleinere Unterschiede. In den Fleischversuchen be t rg t die Differenz 0.07 Promille (nach der Mahlzeit 0.42 Promille, wahrend der Mahlzeit 0.35 Promille). Dem Wert in dem Versuch mit 1100 g Kartoffeln rnit Einnahme des Alkohols wahrend der Mahlzeit, 0.37 Promille, ent- spricht in dem rnit derselben Kartoffelmenge rnit den1 AlkoholgenuB nach der Mahlzeit ausgefuhrten Versuch ein ungefahr gleich groBer Wert (0.32 Promille). Dagegen ist die Zahl in dem Versuch rnit 930 g Kartoffeln (Alkohol nach der Mahlzeit) nur 0.24 Promille. Der Wert, den der wahrend der Fettmahlzeit genossene Alkohol gegeben hat (0.48 Promille), ist eben-

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112 1’. I. r~LJ~OVINICiY:

falls etwas hiihcr, als wcnn dcr hlkohol nach dcr Fcttmahlzcit gcnosseii ist (0.38 Promiile).

Vergleicht man die von dem AlkoholgenuIS wiihrcnd dcr Mahlzcit verursachten Kurvcn bei allcn drei Versuchspcrsoncn B, D und I<, so bemerkt nian als gemeinsamen Zug nur den stcilcn Vcrlauf dcr Kurvc dcs Fettvcrsuclis. Die bei den Versuchspersonen 13 uiid E nach 20 Min. gefundcnen Werte sind vcrhiiltnismaISig niedrig, wahrend der Wert des Fettversuchs bci der Versuchsperson 11 sehon da bedeutend hoher lie@ als die Werte der anderen Kostversuche. Dic verzchrte Buttermengc war geringcr (90 g) als bei den anderen Vcrsuchspersonen (136 g). 1 Stdc. nach dem AlkoholgenuB sind die Werte des Fettversuchs fur alle Versuchs- personen vie1 hoher als die der anderen Kostversuche. Die Kurve des Pleischversuchs verlauft bci allen Versuchspersonen niedriger als dic ubrigen Kurven. Bei der Versuchsperson D halt sic sich im Verhaltnis tiefer als bei den anderen Versuchspersonen. Bei B ist die Richtung der Kurve steiler als bei den anderen. Die Kurve des Kartoffelversuchs zcigt bei der Versuchsperson B cine starke Abweichung von den entsprechenden Kurvcn der iibrigen Versuchspersonen. Ihr Wert ist 20 Min. nach dem AlkoholgenuIS recht hoch, und nach 1 Stdc. ist die Kurve ziemlich steil gesunkcn. Bei den anderen Versuchspersonen liegt der ersterc Wcrt relativ niedrig, und die Kurvc laBt nach 1 Stde. bei der Versuchsperson D cinen ziemlich steilen und bci E fast gar kcinen Anstieg erkennen. Bci der Versuchsperson D war die verzehrte Kartoffelmenge 640 g.

Die hemmende Wirkung der verschiedenen Kostarten ist auch aus den prozentualen Unterschieden der Mittelwerte im Verhaltnis zu den Niichternversuchen zu ersehen. Diese Werte fiihren wir in Tabelle 26 vor.

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, zeigen die Rcsultate auch in denselben Versuchsserien verha1tnismaBig bedeutendc Variationen. Am starksten hemmend scheint jedoch die Fleischkost auf die Zunahme des Blutalkoholgehalts gewirkt zu haben. Die Resultate licgen zwischen 44 Proz. und 66 Proz., und der Mittelwert ist 53 Proz. Der Effekt der Kohlehydratkost ist ebenfalls stark. Der Mittelwert ist 36 Proz., und die Resultate schwanken zwischen 24 Proz. und 43 Proz. Bei der Versuchs- person D waren nur 640 g Kartoffeln zur Anwendung gekommen. Doch wurde der hochste Wert bei dieseni Versuch gewonnen. In den Versuchen mit Fettkost findet man den niedrigsten Mittelwert (27 Proz.). Indessen ist zu bemerken, daB die Variationen der Resultate dieser Versuchsserie sehr betrachtlich sind (15 Proz. bis 44 Proz.). Dem niedrigsten Wert ent- spricht die kleinste genossene Buttcrmenge (90 g).

Vergleichen wir diese Resultate mit den bei AlkoholgenuB nach der Mahlzeit auftretenden Ergebnisseii (Tabelle 22, S. 103), so beobachten wir

Page 113: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

Nr. pcrson i cinnahmc Mahlzeit I inMin. ~ in Proz. I I 1

B 1 EiweiB 1 20 610 g ,, 15 :: I53 ~ 610,,

11 44 I 610,,

" I ' 91:; 1100 ) )

Fgtt 1 15 i 1 3 ~ 44 I 12 1 5 , 27

Fleisch

B&er + 20 Knackebrot Butter + 25 Knackebrot Butter + 15 Kartoffeln

, 9

f ,

9 ,

schwed.

schwed.

Kakes

Alkohol v o r der Mahlzeit.

Ve r s 11 c h s p c r s on B. Die Resultate sind in Fig. 21 und in Tabelle 27 wiedergegeben. Die

Ergebnisse des Versnchcs auf nuchternen Magen sind ebenfalls mitgeteilt. Die Resultate der vor dem AlkoholgenuB entiiomnieiien Blutproben

sind im Niichternversuch 0.04 Proiiiillc und in den Kostversuchen 0.05 Promille.

Bei der 20 Min. nach Bcginn des Alkoholgeiiusscs entnommenen Blut- prbbe sind samtliche Werte relativ hoch. Die Kurve des Pettversuchs ver- lauft am hoehsten (0.63 Promille). Die Kurve des Niichternversnchs hat einen nicdrigeren Wert (0.51 Promille) crrcicht. Tirfer und unterciiiaiidcr

Skandinav. Archiv. LX 8

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114 P. I. TUOTIXEX:

in gleichcr Hohe liegen die 12csultate des Flcisch- (0.48 Proniillc) uiid dcs Kartoffelkostversuchs (0.47 Promille).

Tahcl le 27. Versuchsperson B. Alkohol vor dcr Mahlzeit.

~ ~~

Alkohol im Blute (Promille)

~~ ~~~

I Vor dcr Einnahme . . . . 0.05 I1 20 Min. nach der Einnahme 0.48

I11 1 Stde. ,) ,, , 7 0.52

0.50 I1 + I11 2

Bei der 1 Stde. nach Bcginn des Alkoholgenusscs entnomnienen Blutprobe zcigt die Kurve des Niichternversuchs einen ziemlich stcilen

07

0 20 40 60 Fig. 21.

Versuchsperson B. Alkohol vor der Mahlzeit.

1. 610 g Fleisch. 2. 136 ,, Butter und 15 g

Kakes.

m/n

3. 1100 g. Kartoffeln.

Anstieg und erreicht den hochsten Wert (0.66 Promille). Die Kurve des Fleischversuchs hat sich sanft erhoben (auf 0.52 Promillc). Die Kurve des Kartoffelversuchs ist in der friiheren Hohe (0.47 Promille) verblieben. Da- gegcn ist die Kurve des Pettvcrsuchs gesunkcn (auf 0.59 Promille) , doch verlauf t sie noch hoher als in den Versuchen mit den anderen Kostarten.

20 Min. nach der Alkoholeinnahme wirken nur die Pleisch- und die Kartoffelkost vielleicht einigermaoen hemmend auf die Zunahme des Blutalkoholgehalts ein. In dem Versuch mit Pettkost ist der Blutalkoholgehalt hoher als bei der cntsprechenden Blutprobe im Niichtern- versuch.

1 Stde. nach dem AlkoholgenuB haben alle Rostarten einen hemmenden EinfluB auf den Alkoholgehalt des Blutes. Am meisten heinnicnd hat die Kartoffelkost eingewirkt. Etwas ge- ringer ist der hemmende Effekt des Fleisches, uiid ziemlich schwach ist derselbe bei dem Fett.

Die Mittelwerte der Resultate der 20 Min. und 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB ent-

4. ohne Nahrung. noinmenen Blutprobcn zeigen, d& nur das

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GBER DEK AI,KOHOLGEII.\LT DES ELCTES I15

Fleisch und die Kartoffeln herabsetzend auf den Alkoholgehalt des Blutes eingewirkt haben. Der Mittelwert (0.61 Promille) der Blutprobcn in den Vcrsuchen niit Butter ist ungefahr ebenso hoch wie der Mittel- wert der Nuchternversuche (0.59 Promille). Im Fleischversuch bctragt der Mittelwert 0.50 Promille und im Kartoffelversuch 0.47 Promillc.

Wir vergleichen die durch den AlkoholgenuB vor der llahlzeit verursachten illlioholgehaltskurven mit den Kurven, die bei der Versuchs- person B von dem nach und wahrend der llahlzeit eingenommenen Alkohol verursacht worden siiid (Fig. 12 und 18) Xach 20 liin. sind bci GcnuB dcs hlkohols vor der Mahlzeit alle Kurvcii steil angestiegen, nahrend die Erhohiing der Kurven bei den Yersuchm, in denen dcr Alkohol wahrend der Mahlzcit eingenommen m r d e und letztere aus Fett oder E’leisch zusaninirngcsetzt war, sanft ist ; andercrscits ist die Steigcrung in drm Versuch mit Kartoffeln noch schroffer als in dem vorermiihnten Ver,ueh, d. h. in dem vor der Mahlzeit. In dcm Yersuch, in dem der Alkohol nach der Mahlzeit gcnosscn wurdc, ist der Aristicg wahrend der 20 ersten Minuten, wenn es sich um die Fleischkost handelt, noch etwas groBer als in dem Versuch, in dem der Alkohol vor dern Essen eingenommen wurde. Wenn wir jcdoch bedenken, daB der normale Alkoholgehalt zugenommen hatte (siehc Seite 91), so ist die Erhohung des Blutalkoholgehalts auch in dicsem Fleischversuch geringer als nach dem AlkoholgenuB vor dem Essen. Wenn der Alkohol nach den Kartof€cln oder der Buttcr eingenom- men wurde, ist die Zunahme des Blutalkoholgehalts etwas geringer als in den entsprechenden Versuchen vor der Mahlzeit.

1 Stde. nach dem AlkoholgenuD ist dcr Alkoholgehalt des Blutes in allen diesen Vcrsuchen am groBten nach der Pettkost, den hochsten Wert weist der Versuch auf, in dem der Alkohol nach der Kost eingenoninien wurde. Die in den Fleisch- und den Kartoffclversuchcn auftretcnden Werte sind bedeutend niedriger. Sie zeigen die hochsten Betrge in den Versuchen, in denen der AlkoPol vor dem Essen eingcnommen wurde, und die niedrigsten bei GenuB des Alkohols wahrend der Mahlzeit.

Die Mittelwerte der Resultate dcr 20 Min. und 1 Stde. nach dem AlkoholgenuB entnonimenen Blutprobcn erscheinen bci dem vor der Mahlzeit genossenen Alkohol jm allgcmeinen groBer als in den andcren Versuchsserien. In dcn KartoffeIversuchen ist der Unterschied allerdings reeht klein (nach der Mahlzeit 0.40 Promillc, wahrcnd der Nahlzcit 0- 45 Promille und vor derselhen 0 47 Proniille). In den Pleischversuchen ist der von dem AlkoholgenuB nach dcr Jlahlzeit hervorgcrufene Wert (0.49 Promille, rcduziiort 0.41 Proinille, siehc Seite 93) von derselbcn GrSBenordnung wic dcr von dem AlkoholgenuB vor der Mahlzeit ver- arsaehte Wert (0.50 Promille), iind cler von dern AlkoholgenuB wLhrend der Mahlzcit bedingte Wert betrlgt nur 0.30 Promillc. Dcr Alkoholgchalt,

8’

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116 1'. J. Trrorrlucs:

der voii dcm vor dcr Fcttniahlzeit gcnossenen Alkohol vcrursacht wird (0.61 Proniille), ist ungef6hr gleicli deiii Wcrt in1 K'iichtcrn~-ersuch (0.59 Promille), alier bci dcr Eiiiriahrnc nach dcr llahlzcit licgt or c t m s nicdrigcr (0.55 Promillc) uad w8hrcnd dcr 1Iahlzeil vie1 nicdrigcr (0.33 Promillc).

Vcrs uchspcrson D. In dicscii Tersuchcn wurdc vor tiem AlkoholgcnuB kcine B1iitprol)c

cntnommcn. 1)agegen gcschah dies auch 40 Itin. nach dtr ISinnahinc. Ih 12esultatc sincl aus Figur 22 und Talwlle 28 z i t erschcn, untl tlic TI'crtc tlcs Vcrsuchcs atif nuchtcrncn 1lagcn sind ebcnfalls initgctcilt.

Tabel lc 28. Vcrsuchspcrson D. Rllrohol vor dcr Mahlzeit

1 1 Alkohol im Blute (l'romillc)

Butter

610g schwed. Blutprobe entnommen 1 Fleiscli ' 96g+ 35g

, (Versuch9) Knackebrol (VcrsuchlO

I ~~~ ~~ ~- ~~ ~~ ~

~ ~

I20Min. nach der Einnahme 0.46 ' 0.51 11 40 ,, ,, ,, t , l 0.55 I 0.55

111 60 ,, I , 2 2 ,, (I 0.49 ' 0.74 I + I1 + I11 -~ _-

3 I + I11 ~_ ~ .

2

Knrtoffcln

Vcrsuch 11 625 g

~~ ~ ~~

0.36 0.41 0.47

0.41

0.42

Ohnc Na. h rung

(Ver- such 13) ~~

~

0.64 0.78 0.72

0.71

0.68

20 Min. nach Beginn der Alkoholcinnahmc sind die Kurvcn samt- lichcr Versuchc in vcrschiedeuer ITohe gclcgen. Eincn bctrachtlicli hbhc- rcn Wert als die andercn (0.64 Promillc) hat die Kurvc dcs Nuchterii- vcrsuchs crreicht. Die Kurvc des Fettvcrsuchs ist zu dem Resultat 0.51 Promillc gclangt. Darauf folgt dcr Wcrt dcs Flcischvcrsuchs, 0.46 Proniille, und am niedrigstcn ist das Ergcbnis dcs Kartoffclversuchs, 0 + 36 Promillc.

40 Min. nach Beginn des Alkoholgcnusscs sind alle Kurvcn angestiegcn, dic Iirurvc dcs Niiditernvcrsuchs ain steilsten. Der Wcrt dcr lctztrren jst 0.78 Promillc. Dic Knrven dcs Pleisch- und dcs Buttcrvcrsuchs halien cin gleich grol3cs Rcsultat (0.55 I'romille) aufzuweiscii, und die Kurve dcs Kartoffclvcrsuchs, die cine verhiiltnismiil3ig gcringc Erhiihung zcigt, vcr- lauft fortgcsctzt am nicdrigsttn (0.41 Promille).

1 Stdc. nach dcr Alkoholeinnahmc sind dic Kurwn dcs Fett- und clcs I<artoffclvcrsuchs gcsticgcn, tlic dcr andercn Vcrsuchc dagcgcn gcsunlwn.

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G U E l t ])EN ~~LhOl lOJ .GLIIAL'F 1 ) b S Bl,Ul'l<s Ub%'. 1 I7

L)ic Kurve dcs Pcttversuchs hat sich stcil erhobcn, wobci sic dcn M'\'crt dcs Ydchternvcrsuchs (0.72 Promille) uherholt und das IZesnltat 0.74 Pro- niill.: erreicht hat. VerhaltnismLBig wnig (auf 0 * 47 Promillc) ist wiedcr die Kur\-e des Kartoffelvcrsuchs gesticgtn. Die Kurve des Fleischvcrsuchs ist ungefahr bis auf den Rer t dcs Ihrtoffelvcrsuchs gesunken (0.49 Pro- milk).

20 Min. iiacli dcr Einnahme dcs hlkohols hat die verzchrtc Kartoffel- ltost am stiirltstcn hcniniend auf den Eliitallioholgehalt cingcwirkt. Ihr hcmmcnder Effckt ist !)ccIrntcnil. I k r hrrab- sctzcndc EinfluD dcs Flcischcs uncl Fcttcs ist gcringcr.

40 Min. nach dciii AlkoholgcnuG ist die licninicn dr IVirkuii g dcr Kart off clli i ti iiwr 11 o ch stark uiid dcr dcs Fcttcs uiid Pleischcs fort- gesctzt ciwas schwacher.

1 Stclc. nach dcr Alkoholciiinahmc ist dic hcrabsetzeiidc Wirkung dcr Kartoffeln und des Pleisches mittelstark. Fur das Pett ist alsdann liein herabsetzender Effckt zu konstatieren.

Aus den Mittelwertcn dcr Resultatc dcr 20 Min., 40 Min. und 1 Stde. nach den1 Alkohol- genuB cntnonimencn Blutproben crsehen wir, daB der Alkoholgehal t in dem Niichtcrnversuch am hochsten ist (0.71 Promillc). Darauf folgt der in dem Butterversuch gefundcnc Wert (0.60 Promillc). Nicdrigcr als dieser sind der Alkoholgelialt desPleischvcrsuchs (0.50 Promille) und der des Kartoffelvcrsuehs (0.41 Promille).

Wir vergleichen dann die von dcm Alkohol- genuI3 vor der Mahlzeit verursachten Kurven rnit den Kurvcn nach dern AlkoholgenuB wahrend der Mahlzeit bci derselbcii Vcrsuchsperson (Fig. 14 und 19). Gemeinsam ist denselben der ziemlich hohe Verlauf der von dcr Fettkost hervorgerufenen Kurvcn. Wenn dcrAlkoho1 nach den 136 g und 60 g Butter umfassendcn Mahl- zeiten genossen wurde, steigt der Blutallrchol- nehalt schon nach 20 Min. recht hoch. Wahrcnd

m/n

Fig. 22. Versuchsperson D. Alkohol

vor der Mahlzeit. 1. 610 g Fleisch. 2. 96 ,, Butter und 35 g

schwed. ICnLckebrot. 3. 625 g Kartoffeln. 4. ohne Nahrung.

- der 90 g Butter enthaltenden und nach der 96g Butter enthaltendeii Fettrnahlzeit dagegen liegt dcr Alkoholgehalt nach 20 Min. ziemlich niedrig. 1 Stde. nach der Einnahmc vcrlauft die Kurve in allen Butterversuchen ungcfahr gleich hoch , ohne Riicksicht darauf , daB

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118 1’. 1. ‘ r l ~ o Y l s l * > s *

dic vcrzclirtc Yct tiiicngc sohr ~vrclisclntl ist. ITird dcr illliohol vor der I(o1ilchydratiiiahlzcit (625 g Kartoffcln) gtnosscn, so ist dcr Blut- alkoholgchalt nnch 20 Nin. hiihcr als in dcii clitsprecllclidcii Versuchcn iiacli tler Nahlzcit (600 g Rartoffcln) odcr wahrcnd dersclbcn (640 g I k - toffcln). 1 Stde. nach der Einnahmc verliiuft die Kurve drs Kartoffcl- versuchs am hiichsten, \ w i n dcr Alkohol x2ihrend dcr Nahlzcit gcnossen worden ist, und die Iiurve dcs iiach dcr Xahlzcit ciiigciiortimciicn hl- kohols hiilt sich ziemlich niedrig. In den Plcischvcrsuchen liegt die Kurvc dcs wahrcnd der Nahlzcit gcnosscncn Alkohols rccht niedrig. Am hiichstcn ist die von dcm XlkoholgcnuB vor dcr Mahlz(’it vcrursachtc Iiurvc. 1 Stdc. nach der Einiiahnic hat die durch den AlkoholgcnuB iiach dcr BTahlzeit hervorgrrufene Kurvc ihrc hiichste Lage errcicht, obwohl die Abwcichang ron cler ICurve dcs vor der Nahlzcit eingcrioni~iicncii Alkohols rccht unbetrgchtlich ist. Wenn der Alkohol .cvRhrend der Flcisch- niahlzcit genossen wurde, ist die Kurve nicdrig.

Dcr Vcrgleich dcr Mittclwwte dcr 20 Min. und 1 Stdc. nach drni AllioholgcnuB entnommencn Blutproben in den vcrschicdcnen Vcrsuchs- serien zeigt (Tabellcn 20, 24 und 28), dafi in den Fettvcrsuchcn die hiich- steii Wcrte auftreten. Wcnii dcr Alkohol nach dcr 136 g Butler unifasscn- den Mahlzeit cingenoiiinien wird, ist dcr hlkoholgehalt dcs Blutcs 0.67 Promille. Die entsprechende Zahl nach dcm Alkoholgenufi vor dcr Alahl- zcit (96 g Butter) ist 0.63 Proniillc und wahrend der Nahlzeit (90 g Butter) 0 ~58 Promille. Die Werte stehen einander also verhaltnismafiig nahe. Eigentumlicherweise ergab der nach der Mahlzeit von 50 g Butter ge- nossene Alkohol 0.48 Promille und nach 60 g Butter 0.72 Promille. Nach der Fleischmahlzeit eingenommen, verursacht der Alkohol eincn ungefahr ebenso hohen Mittelwert (0.45 Promille) wie vor eiiier gleich- artigen Mahlzeit genossen (0.48 Promille). Der wahrend der Fleischinahl- zeit eingenommene Alkohol ergibt dagegcn einen hlittelwert von nur 0.23 Promille. Die Mittelwerte der Kartoffelversuche liegen einander nahe, wenn der Alliohol wahrend der Mahlzeit (640 g Kartoffeln) und vor der Mahlzeit (625 g Kartoffeln) genossen wurde. Dem ersteren cntspricht die Zahl 0.39 Promille, dem letzteren 0.42 Promille. Bei der Einnahme nach der Nahlzeit (600 g Kartoffeln) ist die Zahl etwas kleiner, 0.31 Promillc. Der nach der Kartoffelmahlzeit von 300 g genosscne Alkohol lafit einen Alkoholgehalt von 0-50 Promille hervor- treten.

Versuchsperson E.

I k Fig. 23 uiid die Tabelle 29 veransc,hanlichcn die Ibsultatc. Die Werte des Versuchcs auf nuchternen Nagen siiid cbenfalls mitgcteilt.

Page 119: Über den Alkoholgehalt des Blutes unter verschiedenen Bedingungen

UUEW DEN ALICO~IOL(;EIIA\L~ DES I~LU~J 'ES usw. 1 I n

Tabc l le 29. Versuchsperson E. Alkohol vor dcr Mahlzeit.

~ _ .

Alkohol im Blute (Promille) ~- . ~~ -

Ohne Blutprobe entnoinmen Flcisch I Butter I Kartoffeln Nahrung

(Versuch9) (Versuch'l) (Vcrsuch8) such 12) I

610g 136g 1 11oog (Ver-

~ ~~ ~~ ~-

~

0.05 1 0.04 I - 0 . 7 8 0 . 7 7 1 0.56

I11 1 Stde. ,, ,, ,, 0.40 0.67 0.39 0.68

T Vor dcr Einnnhmc . . . . . 0 .05 I1 20 win. nnch der Einnahmc 0.81

I1 + I11 2

I 0.51 1 0.73 0.58 1 0.62 i

Die lksultatc der vor dcm AlkoholgenuB entnoinniencn Blutproben - sind 0.04 bis 0.05 Promille.

20 Min. nacli Beginn dcs Allioholgcnusses sind samtlichc Kui vcn recht steil angestiegen. Die Kurven aller Kostversuche liegen hohcr alr dcr Wert des Niichternversuchs (0.56 Promille). Am meisten hat sich die Kurve dcs Fett- versuchs (0- 78 Promille) und dcs Kartoffel- versuchs (0.77 Promille) erhobcn. Bcdeutcnd unter diescn licgt der Wert dcs Fleisch- versuchs (0.61 Promille).

1 Stde. nacli der Alkoholeinnahme sind die Kurven dcr Kostversuche gesunken, und die Kurve des Nuchternversuchs ist gestiegen. Am steilsten ist die Kurve des Kartoffelversuchs herabgegangen (auf 0.39 Promille), und die des Fleischversuchs hat im Sinken die gleiche Hohe (0 + 40 Promille) erreicht. Der Abfall der Kurve des Fettversuchs ist zienilich sanft. Ihr Wert ist 0.67 Promille, also fast ebenso hoch wie der Wert des Niichternversuchs (0.68 Promille).

20 Min. nach dem AlkoholgenuB ist bei Einnahme der Mahlzeit nach dein Alkohol keinerlei den Blutalkoholgehalt hcrabsetzende Wirkung der Kost wahrzunehmen. J a man findet, dafi sich der Blutallioholgehalt in dem

O L 0204Qw

Fig. 23. Versuchsperson E. Alkohol

vor der Mahlzeit.

LO/;?

Niichternversuch da noch nicht so hoch wie in 1. 610 g Fleisch. 2. 136 ,, Butter. 3. 1100 ,, Kartoffeln. den ubrigen Versuchen erhoben hat.

1 Stde. nach dem AlkoholgenuB dagegen 4. ohne Nahrung.

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120 I). 1. ‘I’r.o\ INI:h :

h- i ~ n d Iinrtoff(~l1io~t cinw ~t;trl< 1icral)s~’tzrlidt~~i b in- fluB auf den ~~lutnlkoholgchalt aus. Die lkltkost hat auch jctzt lccincn hemmenden Effekt auf den lctztcrcn.

Die Rlittclwcrtc dcr Itcsultate dcr 20 PlIiii. uud 1 Stclc. iiacli dcni AlkoholgcnuB cntnoirinieiieii Blntlirobcn zcigcn rclativ iiiibcdr’utcndc Sch~vaiikungcii. Aiii hiichstcn (0.73 I’roniillr) ist dcr Alkoholgcilialt i n dcin Fcttvcrsuch. I)cr Rlittclwcrt dcs ~licli tcrnversuc~is ist 0 .@ Promillo. N a h licgt dicscm dcr Wert ilcs Kartoffclversucli~, 0.58 Proniille, -\v&hrcnd dcr Wcrt dcs Flcisclivcrsuchs (0.51 Yroniillc) ciii wcnig nicdrigcr ist.

Wcnn wir dic on drin Lllkoholg~~niiB vor dcr Pllahlzrit vcnmaclitcii liw\7cn init den durch die Alkohol~iiinalinie riach und \I iilircnd dcr Rlalilzeit licrvorgcrufenen Kurvcn bci dcrselbcn Versuchsperson vcr- glcicheii (Fig. 16 und 20), so findcn wir, daB die crstcren ciiirri voii cleii iibrigcn I<urvcn dcutlich abmichendcii Vcrlauf habcii. Wird dcr Alltolid vor der Miahlzcit gcnossen, so steigt dcr Blutalkoholgchalt zuerst recht stril uiid hoch an uiid sinkt danach mehr odcr wnigcr stark. In den andcrcn Scricn sind die nach 20 RIiii. erhaltcnen Wcrte viol kleiner. 1)ic heirinieiidc Wirkuiig des Fettes 20 Min. iiach dcr Alkoholeinnahme ist, wenn dicse nach oder wahrcnd dcr Nahlzeit stattfindet, schr grolS. GroB ist auch die Wirkung der Kartoffcln (930 g), wenn sic vor den1 Alkohol vcrzchrt werden. Schwachcr ist der EiiifluB dcs Fleisches und dcr Kartoffeln, wenn der Alkohol wahrend des Essens, uiid iioch gcringcr, wenn er nach dein Essen eingenommcn wird. Naeh 1 Stde. zeigeii samtliche Fettversuche hohc Werte. Der niedrigste Wert tritt dann auf, wenn der Alkohol nach dem Fett geiiossen wird. Die hemmende Wirkung der Fleischkost ist je tz t in allen Vcrsuchen ungefahr gleich grofi, die der Kartoffeln am starksten in den Versuch , in denen der Alkohol nach der BIahlzeit eingenommen vrird.

Was andererseits das Verhaltnis der Rlittclwrte nach dem Alkohol- genuB vor dcr Mahlzcit gcgeniiber den R‘tittelwerten der anderen Versuche anlangt (Tabellen 21 nnd 25), sind die Zahlen dcr crsteren Scrie bcdeutend groBcr als die der anderen Serien. Am dcutlichsten tritt dies in den Fett- vcrsuchen hervor. Vor dcr Fcttmahlzcit genosscn, verursacht dcr Alkohol den Mittelwcrt 0.73 Promille. Die entsprechende Zahl hei dcni Alkohol- genul3 nach der Nahlzeit ist 0.38 Promille und wahrend der Mahlzeit 0.48 Promille. Ein deutlicher Untcrschied ist auch in den Kartoffel- versuchen zu beobachtcn. Bei dcm AlkoholgenuB vor dcr RIa,hlzeit findeii wir den Wert 0.58 Promille, nach der Mahlzeit 0.32 Proniille (1100 g Kartoffeln) und 0 -24 Promille (930 g Kartoffcln) nnd wahrcnd der Mahlzeit 0 37 Proniille. In den Fleischversuchen sind die Unterschiede etwas klciner. Der vor der Rlahlzeit eingenoiiimenc Alkokol verursac! t den Rlittelwert 0 *51 Promille, nach dcr Rlahlzeit 0-42 Proniille und wahrend der Rfahlzeit 0.35 I’romille.

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U I { I , J ~ I )KN i I L ~ i ( ~ ~ ~ o ~ , ( i ~ ~ ~ ~ ~ L T DCS BL US\\'. 121

Ycqlcicht man die (lurch dcn Alkoliolgcnu~ vor dcr Nahlzrit hcrvor- gcrufcncn Kurven bri allrn drci Versuchspersonen B, TI und E (Fig. 21, 22 und 219, so tritt nur in den Kurven dcs Fcttversuchs der Versuchs- pcrsoncn B uric1 li; cine g~nic~insainc Eigentumlichkeit hervor: zuerst cin striler Ansticg untl dann rill rclativ sanftcr Abfall. Bei dem AlkoholpnuB vor tier iVahlzcil i s t fiir die Ycrsnchsprrsoncn B 1 1 1 ~ 1 E noch nach 20 Min. kcinc llcniniuiig in drr Zunahnie dcs Bliitalkoliolgchalts zu bemerken. Ja in cinigm FBllcn (Bcttvmuch niit Vcrsurhspcrsoii €3, allc Kostver- surhc mil Ytisuchspcrson E) ist dcr Hhitalkoholgchalt alsdanii hiihcr als in dcn Tersuchcn, in drncn tlcr Alkoliol auf niichtcrnen llagrn cingenoni- 111011 w r d c . Nur h i dcr Vcrsuchsperson 1) schcint die Ziinahme des Blut- alkoholgchalts nach 20 Min. clnrch die narh dci~i Rlkohol vcrzchrte Koat ~cl~c~ruiiit zii wcrtlcii. 1 Stilc. nnch drr Einnahmc ist der Blutalkohol- g-chalt bci allcii Vcrsuclispcrsoncn durch das Flcisch und die Kartoffeln hcrabgcsetzt. I h s Fr t t hat ihn nur h i der Versuchsperson B und nur i n rrcht unerheblichcni Gradc gcscnkt. Bci der Vcrsuchspcrson 13 ist cr beiver- schicdencn Kostartcn iiach 3 Stdc. hohcr als nach 20 Min. Bei der Versuchs- person B ist der Ulutalkoholgchalt alsdann ini Fleischvcrsuch ctwas gcstiegcn, im Kartoffelversueh der glciche geblicben und im Fettversnch ein wenig gesunken. Bci der Versuchsperson E ist er nach 1 Stde. hcrab- gegangen, am meisten im Kartoffel- uncl am wenigstcn im Buttervcrsuch.

Die die Zunahme dcs Blutallioholgehalts hemniende Wirkung der vcrschiedcnen Kostarten wird auch durch die prozentualen Unterschiede der IViittel\verte im Vergleich zu den Niichtcrnversuchen illustriert. In der folgcndcn Tabclle finden wir dicsc Wcrtc.

Tabel lc 30. 60 ccm Alkohol in 20prozent. Liisung vor der Mahlzeit genossen. Die herab-etzende Wirkung der Mahlzeit auf den Blutalkoholgehalt in

Prozenten der Wcrte bei AlkoholgenuB auf niichternen Magen. ~ ~ ~~~~ ~ ~~ ~~ ~

Ver- 1 I Herabsetzende such Versuchs- ~ Nshrung Wirlrung der ' Mahlzeit in Proz. hTr. 1 1 person

Anmerkungen

~- ~

9 1 9 9 7

10

7 8

~~ ~~~ ~ ~~~~~~~~ ~ -~ -

610 g Fleiseh ~ EiweiR $ 3 21 1 610,, ,,

E 1 18 B 1 Fitt - 3 i !:: :: BGter + 15 g Kakes

E l B Kohliiydrat 20

1 96, , ,, + 35g schwed.

I 1100 ,, Kartoffeln

Knackebrot -18 136 ,, Butter

,,

n 1 2 , 1

11 8 1 1100 ), 2,

D I ,, I 38} 21 1 625,, E ,, 6

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122 1’. T. ‘I’l.ovrmh :

T‘crsuchsscricn brdeutcnde Variationen. I)ic 1ieral)sctzc~iicIc IC‘irlni tig d~ Flcisches und der I<artoffcln ist erhcblirh, \ve1111 auch nicht groH ( d l l’roz.). Ilic Kesultatc des Blcischvcrsuchs schwankcn z\\ ischcu 15 mtd 2‘3 Proz., die des Kartoffelversuchs zwischeii 6 und 38 Proz., w l c h lctztcrc Zahl der kleinsten rcrzchrten Kartoffclmcnge (625 g) ciitspricht. Tit dcn Uuttcr- versuchcn ist der den Alkoliolgehalt hcninicndc I~~infliiB dcr I h t ntir h i der Versuchsperson E und anch bci ihr nur in gcringcni C;raAc (7 1°K) aufgctretcn. Bci den Versuchspersonen B und 13 war der Ulutalltohol- gehalt alsdanii hiiher als in den n’iichtcrnvcrsuchcn (bci U - 3 I’roz. und bei li: - 18 l’roz.). h l s Ilittclwcrt crgal) sich - 0 I’roz.

Verglcicht man diese ICcsultate niit dcnen, \vclchc dcr nach uncl wiihrend der Mahlzeit genossene Allrohol verursacht hat (Tabellen 22 und 26), so findct man, dalS die von dcm AlkoholgcnuG vor der llalilzcit hervor- gerufcncii Wcrte hcdeutcnd nicdrigcr sind. Was crstens die Fleisehliost anlangt. scheint ihr heminender EinflulS an1 starksten zu sein, wenn der Alkohol wiihrcnd dcr Nahlzeit cingcnoninicn wird (53 Froz.). Nach dcr Plcischkost genosscn, findet sich Alkohol bcdeutend niehr ini Blute (Mittelwert der Unterschicdc 36 Proz.), und h i m (;enulS vor dcr Fleisch- kost ist die hemmende llrirkung vcrhaltnism8Big schwach (21 Proz). Die den Alkoholgchalt herabsetzende Wirkung dcr Fettkost ist nur zu kon- statiercn, wenn der Alkohol vor dcr Mahlzeit (Mittelwert 20 I’roz.) und wahrend dersclben (Mittelwert 27 I’roz.) cingenoinmen worden ist. Auch im erstercn Fall ist diese Wirkung sehr wechsclnd, ja iiicht jcdesmal fest- stellbar. Wird der Alkohol vor der Fettkost genossen, so hat diese keinen herabsetzendeii EinflulS auf den Alkoholgehalt, abgesehen von einer ganz unbedeutenden (7 Proz.) Hemmung bei einer Versuchsperson. In den Versuchen zeigte sich sogar, da6 dann durchschnittlich mehr Alkohol im Blute auftrat, als wenn er auf niichternen Magen genossen war. Die hemmende Wirkung der Kohlehydratkost ist stark (48 Proz.), wenn dcr Alkohol nach der Mahlzeit, mittelstark (36 Proz), wenn er wahrend der Mahlzeit, und am schwachsten (21 Proz.), wenn er vor der Mahlzeit ein- genommcn wird.

~- _ _

In den vorhergehendm Versuchen tritt auch dcr individuellc Charak- ter des Blutalkoholgehalts zutage. Wenn wir z. B. die I<urven dcr Ver- suche mit den Vcrsuchspersonen D und E betrachten, ist die Alkohol- menge des Blutes eine andere, als man im Hinblick auf das verschiedene Korpergewicht dcr Versuchspersonen erwarten konnte. Obgleich das JGr- pergewicht der Versuchsperson E ungefahr 10 kg geringer als das der Versuchsperson D war, ist der Alkoholgehalt des Blutes bei der letzteren Versuchsperson gewohnlich bedcutend hoher als die Resultate der Ver- suche mit der ersteren Versuchsperson. Man wiirde ja das Gegenteil

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i'iil:ii I ) K N ~ \ I , I ~ o I I o I , ~ ~ I ~ I I , ~ I ; ~ DI:S ~ h r l ~ ~ . : s i w v . 11:;

orwartcti, da die 17'n.suchsprrson 13 pro Kijrpcrkilogramni nirlir Alkohol hrkomnit als die Yrrsuchsprrson 1). Die Vcrsuchspcrsonen haben ja ohne Hiirksiclit auf das li6rprrgcwicht jininrr cinc glrich groBe Alkoholmenge (60 rvm) cdialtrn. I11 drn langrn Y'rrsuchrn andrrerscits ist zu bemcrkcn, wir clic liiirvcn bei drr \'rrsuchsprrson A rrlativ nicdrig verlaufcn, ob- glricIi das Iiiirpergriviclit cincn huharn Ymlauf voraussctztc.

V. Das Alkoholgefiihl iiii Vcrhlltiiis zu dem Alkoholgehslt des Blntes.

In drn linlrrs~ichuagrn, in dcnrn drr Alkoholgc4ialt drs l h t c s bzw. t l ~ s Organisnuis I)rstiiunit wordrn ist, hat inan in1 allgrnicinm wnig '\ u~~~lc~rl isan~kri t auf tlir siil)jrIdivrn odrr objrktivrn Synip tonic grrichtrt, tlir dilr AlkoholgrnuL~ i n lmug auf das Tun und Lasscn drr Versuchsprrson oder tics Vcrsuchsticrs hervorgcrufcn hat. Es seicn hicr die folgrndcn hirrhcrgrhijrigai, on friihcrcn Forschern gcinachten Bcobachtungcn her- vorgchobcn.

Schweishcinicrl hat zu scinm Vcrsuchcn Protokollc hinzugrfiigt, in dcnrn wir drn Zustand dcr Vcrsuchspcrsoncn Hand in Hand niit dcm Alkoholgehalt dcs Blutes vcrfolgen Iriinncn. 1)ic angcwandte Alkoholmengc bctrug 1.67 ccm pro Korpcrkilogranim. Der Autor bcobachtcte den Blut- druck, dell Puls usw. und berichtet uber die Veranderungcn im Zustand der Vcrsuchsprrsoncn. Einige Angaben liegen auch iibrr die subjektiven Symptome vor, wic iiber Schwindclgcfiihl, Miidigkeit, WarmcgPfiihl u. a. Schweisheimer konnte auf Grund seiner Beobachtungen den wichtigcn SchluB zichen, daB die stkkeren oder schwacheren Symptome der Trun- kenheit parallel mit dem Steigen und Sinken der Alkoholkonzentration ini Blute gingen. Ebenso konnte er feststellen, daB dieselbe Alkohol- konzentration im Blute bei dem nicht an Alkohol Gewohnten starkere Symptome der Trunkenheit verursachte als bei dem nicht daran Gewiihn- tcn. Die hochste festgestellte Alkoholkonzentration des Blutes in dcn Versuchen Schweisheimers war 1.53 Promille.

Gabbe 2 berichtet iiber die Wirkungen von ihm intravcnos injizicrtcr 10prozent. Alkohollosungen. AuBer der Hohe des Blutalkoholgehalts, dem Puls und der Atmungsfrequenz sind in den Versuchsprotokollen aueh die subjektiven Empfindungen der Versuchspersonen wahrend und nach der Alkoholinjektion erwahnt. Die Alkoholdosis betrug 0 . 3 g pro Korper- kilo. Die Beobachtungen Gab b e s bcstatigen die obenerwiihnten SchluO- folgerungen von Schweisheimer.

1 Schweisheimer, a. a. 0. 2 Cabbe, a. a. 0.

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124 1’. I . ‘I’r I ) V l \ l 1:

Xi c 1 o I I s sti’lltv hiiisichtlich tlvr TYirlwigw go\\ iswr I3lirtadkohol- g t h l i c truf sciiic Ycrsuchst icw, Hundc, folvndcs fcst. I~~iri Uhrtnllrohol- grhalt von 1 his 2 I’roniillc vri.ursaclit ltciricii l(auich. K i i i sc.li\\-aclic>r I h u s c h ciitspricht eiiivr illliolioll~o~izciitrirtion von :3 l’roniillc iiii Uhrtc. Ticfc ‘l’runkcnhcit wirtl c1urc.h cineii Blulallioholgrlialt von 4 his 6 1’1.0-

~nillc Iierrorgcruf(~n. l’articllo iInMlicsic cntstcht 1)ci cinriii 13hrtalkoliol- gchdt voii 7 l’roniillc und totalc Aniistlicsic bci cincni solelirii r u n S his 10 l’roniilk.

Frir tlrn Jlriischrii sintl t l i c w Znhlrn zu Iioch. 1 )tr 1~a11scli \\ irtl sclioii vou virl ltlriiic~rcv ~\llroliol~c~lialt~~ii vcwrsaclit . L\i:s t lrn l ~ c o ~ ~ ~ ~ c l i ~ i r i i ~ ~ ~ i i

r o u Rr lnund gclrt licrvnr, (la13 schon ciiic’ A l l i o l i o l k o i i z c ~ n t ~ ~ ~ t i ~ ~ ~ i voit 2 his 3.5 l’roniillc im (;chini utid cine solchc von 1 his 1 .6 I’roinill(~ in1 Hlrrtc> frir niittlcrc his sc1iwn.c ICaiisclizustiuidc sprcchcn. Es schrint jrdoch, als 01) vcrschicclcnc lntlividutn sich zu dcnisollmi ~\lboliol- gchalt des Organismus vcrschicdcn vcrhiclten. Wi din a r k z. U. hat ciiicn llaiin Iieol )achlct, bci dcni clcr 131111 ~ ~ l l i ~ l ~ t ~ l ~ ~ ~ l i ~ ~ l t 5 l’roniille bctrug nnd dcr trotzdtni ohuc grd3crc lZauschsynil)toiiic, niit zicnr- lich sichcrcn Bcwcgungen und ilcutlich auf Pragcn antwortend hcruni- bettcltc.

I)a jcdoch die Frnge von ilciti LIllroholgrhnlt c1c.s Rlutcs imd scineni EinfluB auf die Entstchung mchr odcr wnigcr hervortrctcndcr I<ausch- syinptonie noch nicht dcfiiiitiv aufgclklart isl, halw ich, wic airs den Vcr- suchsprotokollcn hervorgeht, in rneincn Versuchen cine Anzahl Aufzcich- nungen iiher die hicrhergehorigcn subjrktivcn und objcktivcn Verhalt- nisse dcr Versuchspcrsoneii wahrcnd dcr Versuchc gcniacht. Leider gcstattete die Zeit nicht die Ausfiihrung exaliterer Untersuchungeii iibcr dieses interessantc Problem.

Die meistcns ange~vandte Allroholnic~rge, 60 can , vcrursarhte oft lieinen dcutlichcn Hausch. Sic ricf allerdings die Enipfindung warh, daB Alkohol im Organismus vorhanden war. Ilas Gcfiihl wurdc ,,im Kopfc“ gcspiirt. Die Grcnze zwischcn dicscni Ccfiihl uiid eincin dcutliclicii Rausch ist uiisichcr. Dcr von mir gcbrauchte Ausdruck ,,hllioholgcfi,ihl“ bcdeutet also sowohl ein schwlchcres Gcfiihl als auch das Hausch- gcfiihl. Wenn ich also von eincni starlreii Gef tihl s~ircchc, handclt es sich urn einen dcutlichcn Rausdi. J)ie Vcrsuchspersonen waren mit ineiner Anwendung des Ausdrucks ,,Nkoholgefithl“ durchaus cin- verstdnden.

’7

-~ __

1 Nicloux, a. a. 0. R c m u n d , M. H. Schu&. X c d . Ii-ocherrschr. 19%. Nr. 37. S. 909. Widmark , zit. in Hmidbok i alloholfmguri. P. A. Norstecit S; Sdners

Forlag. Stockholm 1924. S. 56.

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UBER DEK ALI\OIIOLGEIIII,T DES BLUTES USW. 125

Verschiedenartigc Aufzeichnungeii iiber die Symptome des Alkohol- gcfiihls sind nicht geniacht worden. In der Geistestatigkeit kamen bci den Vcrsuchspersonen wahrend der Versache nach dcm RlkoholgenuB d a m und wann Stiirungcn, wie Inkonseyuenz nnd schneller Ubergang der Gedanken von riiier Frage zur anderen, vor. Solchc Zeichen siiid jedoch nicht beriicksichtigt worden, m41 ihrc Verfolgung cine bcsondere Itethodik niit Imtiinnitcn \'crsuehen vorausgcsc'tzt hattc und wahrend dcr Vcr- suchc kcine Zcit dam \yap. Ich habe nur zcitlich d e n Anfang u n d die 15ntwicklung dcs v o m Rlkohol v c r u r s a c h t c n G c f u h l s v c r - f o1g t und znglrich vcrsncht, auch scincn 1IoIicl~inkt z u konstaticrcn. 1)io objcktiven Syinptoine bczichcn sich nur auf das Gcbarcn dcr Tor- suclis~~crson nach dt.r hllcoliolcinnahnic, auf das Unge~iihnlicht in dcni- sell)cn. Ik i den \'mnchcii init d(.r Ycrsiiclispcrson 1) (clcni Vcrfasscr) crfolgtc die Entnahmc dcr Blutproben und die Aufzcichnurig dcs objck- tivcn \'crhaltens der Versuchsperson durch vicr verschicdene Personen niid zwar dureh die erstc in den Vcrsuchen 1 bis 4, durch die zwcite in den Vcrsuchcn 5 bis 11, durch die dritte in den Versuchen 12 bis 14 und 1 7 bis 19 und durch die vierte in den Versuchcn 15 und 16. Es ist klar, daB dicsc von verschiedenen Pcrsoncn gemachtcn Beobachtungcn nicht voll- s thd ig niiteinander verglichen werden kiinncn.

Obwohl das Rlkoholgefuhl bei jeder Versuchsperson in der IIaupt- saehc iihnlich auftrat, hattc jcde voii ihncn, besondcrs wenn es schwach war, ihre eigcncn Angaben dariiber. Die Versuchsperson A bcobachtete als hauptsbhliche Symptom dcs Gefiihls, wenn cs schwach war, Storun- gcn in dcr Koordination dcs Auges. Die Vcrsuchsperson E bemerkte als Symptom dcs schwachcn Alkoholgcf iihls eine Steifheit in seincn Augen- lidern. Die anderen Versuchspcrsonen hatten andere Empfindungen. So benierktc die Versuchsperson D beim Streichen dcs Gesichts eine herab- gcsctztc Sensibilitat, was die anderen Versuchspersoiicn nach ihren Aus- sagen nicht fiihlten.

Hierbei ist jcdoch auch zu beachten, daki sich dic Versuchsperson ohne ihr Wissen clas Allroholgcfiihl suggcriercn konntc. War doch die Aufrnerksamkeit auf das Ruftrcten drs Gefiihls gcrichtet, und da bestand die Miiglichkcit, die Symptomc, die das Gcfiilil verursachtc, zu ubertreiben.

Ich iiiochtc noch hervorhclirn, daB die subjcktiven und objektivcn Symptomc w i t ansciriandcrlicgcn. Sclbst aenn das Gcfiihl deutlich war, konntc nicht immcr ctwas o1)jcktiv fcstgcstcllt wrden. Ja oft war ein zicmlich starkes Gcfiihl vorh;lndcn, ohm daR objektiv ctwas Besondercs zu sagm mar (2. B. Vcrsuch Its bei B, Vcrsuch 18 hei D).

Die Versuchsperson A erwics sich am wcnigsten enipfindlich fur den Alkohol. Ihr Gebarcn wich nicht schr von dcni normalcn ab. Riswcilen war sic sllcrdiiigs ctwas rcdscligcr als gewiihnlich. Auch die Versuchs-

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3 2G

person E war in h e r Hrzichiung nicht sclir cnipfindlich, ob~vohl bfter Redscligkcit hervortrat als bei dcr Tersnchsperson A. Bci dcr \‘crsuchspcrson 13 war die Tl‘irliung schon stlirlicr, und als (lit cnipfindlichste crvics sich die Ycrsuchspcrson C, die hiswilcn siclit - lich bcrauscht war. Ihr Nkoholgcfuhl spicgcllc sich n8nilic.h oft auch ohjcktiv ganz nnvcrkcnnl)ar ah, ihr (;cbaren war dcutlich vcrantlcrt mid ilir Gang unsichcr. Ycrsuchspcrson 1) stand dcr Ycrsuchspcrson C: am nachsten, obgleich ihrr Syniptornc schxgchcr waren als dic dcr let zt crcn.

I)icse Ycrschicdenhcit dcs Ycrhaltcns kanii naturlich tlaron hcrriih- rcn, daG dcr Alkoholgchalt des Elutes und damit auch dicsc Symptomc bci versehiedenen Yersnchspersoncn variiercn. TYic criviihnt, war dic Ycrsuc>hspcrson A ani ~venigstcn cnipfindlich fur das Allioholgcfiihl, dic Vcrsuchspcrson C dagcgcn am nicistcn. In Wirklichkcit ist dcr JIittcln crt (0.43 Promillc) des Blutalkoholgchalts in den niit C ausgefuhrtcn Yer- suchcn (Vcrsuche 1 bis 4, siimtlich Flcischversuchc) holier als tlcr Rlittcl- wcrt (0.36 Promillc) aus den entsprechcndcn Yersnchen von h (Ycrsuchc I) bis 12, Ylcischversnchc). I)er IJnterschied ist ja recht unlmlcutcnd. Dazu kommt abcr writer, (la8 dcr Mittelwert dcs Blutalltoholgchalts in cincm Versuch init dcr Versuchspcrson A (\‘crsuch 9) 0.53 Proniillc bctrug, und trotzdcm waren die Symptomc ziemlich schwach, wogegen die Syni- ptome in dcm Versuch init der Vcrsuchspcrson C, in dem der Blutalkohol- gchalt am niedrigsten (0.33 Proniille) war (Versuch 3), sehr erheblich waren. Es scheint also, als kdnnten die Grade der Symptomc der vrr- schiedcnen Versuchspersonen nicht auf Grund der von mir gefundenen Mittelwerte erklart werden. Ebensowenig gebcn die Maxima des Blnt- alkoholgehalts eine Erklarung des erwahn ten Verhaltens. So betrlgt dcr maximale Alkoholgehalt dcs Blutes in den obcncrwahntcn mit A aus- gefulirtcn Versuchcn 0.83 Promille, wahrcnd dcr cntsprcchende maxi- male Wert fur C nur 0.63 Promille ist. Es sieht also aus, als wurde dcr verschicdene Grad dcs Rausches bei denVersurhspcrsoiipn A und C in crstcr h i e von einer vcrschicdencn Empfindlichkcit fiir cine gcwissc Alkohol- konzentration des Blutes bedingt. Jlafiir sprechen aueh die an den andercn Versuchspcrsonen geniachten Beobachtungcn. Nach der Versuchs- person A war, wie erwahnt, die Ycrsuchspcrson I3 am wnigstrn cmpfind- lich gegen den Alkohol. Dcr 12ittclwrt dcr Resultate der init ihr aus- gefuhrteii kurzen Versuchc (Versuchc 1 his 12) ist 0.46 Proniille, wiihrcnd die Maxima zwischcn 0.26 Prornille uiid 0.78 I’romille srhwankcn. Drr Nit tclwert dcr Resultate clcr entspreehcndcn Vcrsuche (Vcrsuche 1 bis 12) mit der Versuchsperson B, die sich als bedcutrnd einpfindlicher gegcn den Rlliohol erwies, ist ebcnso grol3, 0.45 Prornille, und die Maxima variieren von 0.29 Proinillc bis 0 * 73 Promilk. Ilirscn Zahlcn niihcrn sich auch die

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~ R E I ~ I)ES ALBOIIOLC,EIIAI.T nrs BLUTES usw. 1.25

Rcsnltate dcr ktirzcn Vcrsuehc (Versuchc 1 bis 11, 13, 15 und 16) mit tlcr Versuchsperson I?. hls Mittelwert ergibt sich 0.49 Promillc, mahrend die niaximalen Wcrtc zwischen 0.26 Promille und 0.78 Proinilk s ch wanken .

Ohwohl in den subjektiveii und objektiven Symptomen des Alkohol- gcfhhls cine I.)edei tendc Variation zmischcn den vcrschiedenen Ycrsuchs- pcrsoncn lmtcht, trcten nehen den individuellen Ziigcn doch auch all- geniciiie Zhgc in dcr Art und 13nt\viclilung dcs Gcfdhls auf.

Was zucrst dic s u b j c k t i v c n Syrnptonic anlangt, lufiert sich t l ~ s Anfangsgcf rill1 als TVarnirgcfrihl in tlcr Nngengrgcnd odrr ini g;bnzcn Korpor. 1 )as erstc illkoholgefi~h1 crschcint auc.h bisv d e n als Schlaffhcit. 1)anac.h folgt cinc Stcigerung, welch(. langsani odcr schncllcr, j(, nach tlrr Art dcr \Icrsnchc, cintritt.

1 )ic %it dcs ~\nfangsgcfiihls variicrt ziemlich stark. Bisweilcn ist cs ,,fast unmittelbar" nach der Einnahme zu spurcn, \vie cs bci dcr Ver- suchsperson C in den Vmuchcn 1 bis 4 der Fall ist (siehe das Protokoll dcs Versuchs 5). Hier spiclt jedoch wahrscheinlich cine Autosuggestion mit. Riswcilen vcrgchcn nichrere Ilinuten, sogar 15 bis 20 Minuten, bevor das Gcfiihl cntsteht. In dem Versuch 13 mit der Versuchsperson A (Butter und GO ccni Xlkohol in 5prozcnt. Losung) stcllt sich ein schwaches Cefuhl 15 Minuten nach dern GenuB cin. Die 20 Minuten naeh dem GenuB cnt- noniniene Blutprobc zeigt cine Alkoholkonzcntration von 0.06 Promillc. In dcni Vcrsuch 16 niit dcrselben Vcrsuchspcrson (Kartoffcln und 20pro- zent. Alkohol) tritt ein schwaches, langsam zunehmendes Gcfiihl12 Minu- ten nach dem GcnuB auf. Die 20 illinuten nach dem GenuB entnommenc Blutprobe crgibt cinen Alkoholgchalt von 0.09 Promille. Bei der Vcr- suchsperson B erscheint das erste Gefiihl in dem Versuch 2 (Alkohol wahrcnd der Einnahme von Butter) 15 Minuten nach dem AlkoholgenuB. I k r Blutalkoholgehalt betrug 20 Minuten nach der Einnahme 0.10 Pro- inille. Ein Vergleich zwischen dem Auftreten des Alkoholgefuhls und dern Alkoholgehalt des Blutcs zcigt also, da13 schon e i n Blu ta lkohol - g e h a l t von weniger a1s 0 . 0 6 b is 0 . 1 0 Promi l le das Anfangs- gef i ihl hervorruf t .

D e r Hi ihcpunkt d c s Gcfiihls ist oft schwcr zu hcstininwn. Be- sondcrs wenn die Stcigcrnng tlcs Gcfdhls allrriahlich und langsam vor sich geht und wenn es langere Zcit auf gleicher Hiihe bleibt, diirfte von eineni besonderen Hiihepunkt kauin die K c d ~ spin kiinnen. Die Blutproben murden ja in jedem Versuch so seltcn entnommcn, daB ein cxaktes Maxi- mum des Blutdkoholgehalts auch nicht bcstinimt werden konnte. Der Verlauf der Kurven war iibcrdies of t sowohl beim Stcigen als beim Fallen steil. Manchmal konnte die Versuchsprrson das Maximum ihrcs Gefiihls feststrllen. So sagt z. B. die Vcrsuchspcrson A im Versuch 3 (40 ccni

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hlliohol in 10l)rozcc”t. Jibsung ohnc Salrrung), daW sic tlcn Iluhcpruikt ungcfiilir 1 Stdc. 20 Itiiiiitcn nach dcr EiiiiitLlriiic f’irliltc. Uic nacli 1 Sttlc. CntliOllllli~liC BliitlJrobc zcigt die griJRte Alltohollioiizciitratioii. 0 .ci3 1’ro- niillc, in dicscni ’l’crsiich. In ihrcni Vcrsncli 15 (60 ccni LIllioliol in 6 0 p - zcnt. Liisiing ohnc Xahriuig) fiililt die Vcrsuchsperson B das ~ l a ~ i n i i u i i nach 50 Niniltcn. 1 )ic nach 1 Stdc. (~ntnoiiinieiic~ Bhi tp1)c zcigt ilcn niasininlcn Wwt 0.63 l’roinillc. tlcs Yrrsnchcq. I n dtlni Vcrs1ic.h G crkl:irt dic V(lrsuelispcrson 1) (illkohoi wiilirciitl dcr l;lcischiiiahlzc;t), daG sic tlas ITasinluni 45 Ninutcn nach Jjcginn (lor JCinnuhnic fuhltc. 1)ic nacli 1 Stdc. oiitnoninit~n~ 1311it~~rnl1r ergibt tlcn niasinialrn Kcrt 0.26 Ik)niillc~, do\ Vc~rsiiohcs. Xus cli cscn iintl c>i n igcn a 1 idcrc n \‘crsiiclicn gcli t a1 10 lirrvo r . daW d c r Hi ihcpunkt dcs Gcfdhls da. wo cr festgcstcllt n.erdcn konntc., \vie sicli ails nicincn Bliitl~cstiniiiiuiigcii hcrauslcscn liiflt, zci t - 1 i ch i in a l lg c in c> i n (> n d c in m a xi in ale n Alk o h o 1 gti h a1 t t l c s 12lntcs ungclfiihr c n t s p r o c h c n h a t . Iloch findcn lvir Ausiinlinicn von dicscr Kcgcl. So fiihlte die lrcrsuchspcrwn A in ihrcni Ycrsucli 7 (60 cein Alkohol in 40proz(~it. Lusiilig ohnc Kahrrrng) tlas llasinniiii schon 10 RIinutcn nach dcr Einnahnic, wiihrcncl das i\lasinium dcs Hut - alkoholgehalts erst 2 Stundcn nach der Einnnlirnr aurtrat (0. ‘i6l’roniillt~). I)ic %ah1 solchcr Fiille ist jctlocli so lilcin ini Ycrglcich zur %a111 dcr obcncrwBhntcn Fiillc, dalS sic die olligc SchlulSfolgcrung niclit vcr- Bndcrn kann.

Wir komineii dann z u der R b n a h m c rind dcni E n d e dcs G e - f u h l s. In den meisten Vcrsuchen liegen Aufzcichnungcn iibcr h i d e vor, uber die erstcre mehr als uber das letzterc. Dies diirfte teils darauf bc- ruhcii, darS das Gefiihl bcsondcrs in den kurzen Versuchen bcim Abs‘chluB des Versuches noch nicht scin Ende erreicht hatte und nnr seine Abnahnic aufgezeichnet werden konntc, teils auch dariluf, daB die Abnahnic dcs Gcfhhls leichtcr zii erkenncn ist als scin A4ufhiirrn. Wcnn wir die WVcrte dcr Blntprobcn bctrachtcn, sehcn wir, daW noch 6 Stundcn nach dcni GcnuB in allen untcrsiichtcn PBllcii zicmlich viel, ctwa 0 ~ 2 0 Proniillc, Rlkohol im Blutc zu findcn war. I h s Gcfuhl dagcgcn hat meistem schon 2 Stdn. 20 hlin. bis 51/2 Stde. naeh dcr Allioliolriiinal~nic geniafi den Rnga1)en dcr Versnchspcrson cin Endr genoninicn. Eiir in insgcsamt 4 Fallcn hiirtc das Gcfiihl nach G Sltln. nnf. So ~ a r cs h i clcr \’crsuchspcrson A in den Ycr- suchcn 15 (40prozcnt. Alkohol nach Fcttimlirnng), I 7 (60prozcnt. Rlldiol n ch Fcttnalirung) und 20 (60prozcnt. Nkohol nach I~ohleligdratiiahri~iig~ und bci dcr Vcrsnchspcrson 14; in ticin T‘crsuch 14 (20prozcnt. hllioliol nach ~~ohlclrydratnahrun~). Iin ZusnmniPnhang niit dcni Anfaiigsgcfrihl stclltcn n i r fcst, (la0 schon cin Blntalkoholgchalt von wniger als 0.06 bis 0.10 Promillc ini Anfang dcs I‘ersuchcs cin Alkoliolgcfhhl ownrsacht. Sogazr v i e l griiBcrc h l l ~ o h o l g c h n l t c am E n d e i lcs Vcrsuchcs

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r u f c n kein Gcfuhl mehr hervor . Dies kann cntweder darauf bc- ruhen, daB die Versuchspcrson, dcren Alkoholgefuhl vorher relativ stark gewesen ist, ein schwlchercs Alkoholgefiihl nicht mehr spurt, obwohl es vorhandcn ist, odcr darauf, daB ein zienilich hoher Alkoholgehalt des Blutes kein Alkoholgcfiihl mehr hervorbringt, veil der Alkoholgehalt des Blutcs vorher hedcutcnd hiiher Far. Die letztcrc Miiglichkcit besagt, da13 die Einpfindlichkcit dcs Kiirpcrs fiir die Giftwirkung des Alkohols wahrend cles Versuches allmiihlich abnehmen aiirdc.

In mchrercn Yorsuchcn hattc die Tcrsuchspcrson ciii Gefuhl von Schlaffhei t in dcn Bcwgungcn iuid voii Nitdigkcit . huch das huf- treten diesrr Syniptome scheint von den1 individucllcn Verhalten der Vcr- suchsperson zu dcin hlkoholgcfdhl bcdingt zu scin. Schlaffheit komint bci dcr Versuchsperson X iiur ciiiiiial, in dcin Vcrsuch 20 (GOprozrnt. Alkohol nach I(oh1ehvd~atnahrung) vor. Bei der Versuchsperson C findet sic sich schon hanfigcr (in den Vcrsuchen 1,s und 4) und bci der Versuchsperson E crschrint sic fast in jcdcm Vcrsuch. Dagcgen hahen die Vcrsuchspersonen B und D nichts davon angegeben, und sic ist bei ihnen auch nicht objcktiv an- gcmerkt worden. Die Srhlaffhcit tritt gewiihnlich im Anfang des Versuchei auf, wahrend sichdas Alkoholgefiihl crst stcigert. Sic stellt sich oft schon cin, aenn dcr Alkoholgehalt des Blutes nirdrig ist (Versuchsperson €3, Versuch 1, Mittclwert des Alkoholgchalts 0.24 Promille), fchlt aber oft in Versuchen, in denen der Alkoholgehalt rclativ hoch ist (Versuchspcrson E, Versuch 8, Kttclwcrt 0.58 Promillc).

Wenn die Versuchspcrson in der Nacht zu dem Versuchstag nicht genug geschlafen hat, vcrlangt der Korpcr natiirlich Ruhe, und die Miidig- keit ist physiologisch. Darum habe ich auch aufgezeichnet, wieviel Stun- den die Versuchsperson in der Nacht vorher geschlafcn hatte, falls dies iiicht genug gewesen war. Wenn wir diese physiologische Miidigkeit auch eliminieren, tritt in den Versuchen doch oft Miidigkeit auf. Bei der Ver- suchsperson A erscheint sic recht haufig, ebenso bei der Versuchsperson C. Bei der Versuchsperson B ist sie nicht zu beobachten. Bei der Versuchs- person D ist sie in allen Gstiindigen Versuchen zu konstatieren. Ebenso verhalt es sich in den Gstiindigen Versuchen bei der Versuchsperson E. Die Mudigkeit ist entwedcr leicht oder ofters starker, so da13 die Ver- suchsperson sich niederlegt und schllft. Auch uber die Beziehung der Mudigkeit zum Alkoholgehalt des Blutes kiinnen wir nicht mehr sagen, als daS sie bei verschieden hohen Alkoholgehalten auftritt. Die Kurve des Blutalkoholgehalts ist dabei ineistens im Sinken begriffen. Vielleicht ist die Mudigkeit eine Reaktion gegen die Reizwirkung des Alkohols auf die Organe. Nach dieser initialen Wirkung tritt ein Lahmungzustand ein, eine Mudigkcit, bei der der Korper Ruhe braucht.

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Wir finden ferner ciiiige suhjektive Symptome. Diese treteii danii auf, wenil der Alkoholgehalt des Blutes sehr hoch ist. Die Yersuehs- person D fuhlte entiTeder Steifheit in drr Zunge oder ihre Sprache i n r stotternd. Ersteres zcigtc sich in dcni Ycrsnch 12, \TO der 1Zittel- w r t des Blutalkoholgehalts 0.51 Promille war, letztcres haufiger, wenn der IIittclivcrt des Blutalkoholgehalts z. B. 0.60 Promille (Ver- such 10) oder 0.41 Proniillr (Versuch 11) war. Jrn letztcrwahnten Fall war die Sprache , , e tms stottcmd". ills dcr Blutalkoholgehalt relativ hoch war (1littelwx-t 0.65 Promille), ist f ~ r die Yersuchspcrson E in Versueh 1 2 angcgchcn, da13 sie anfing zu plaudern. AnBerdcm hattc die Yrrsuchspcrson eiiiigcmal ein Gefiihl dcs Schwinkens. I>as war z. B. in Versuch 2 mit Versuchsperson I) (Mittelmrt des Blutalkohol- grhalts 0.67 Promille) und in T'crsuch 7 mit Versuchsperson B (Nittel- werb 0.61 Proniille) dcr Fall.

Die ohjck t ivcn Symptonie sind meistens verhaltiiisma13ig un- bedcutend. Das gewijhnlichste Symptom ist die Rcdseligkeit . Diese tritt schoii bei relativ niedrigen Alkoholgehaltcn auf uiid koinmt bei allcn Versuchspersonen vor. Bei der Versuchsperson A z. B. stellt sie sich in Versueh 16 ein, als dcr Mittelwert dcs Blutallioholgchalts nur 0.30 Pro- milk ist. Dagcgen hat diesclbc Versuchsperson allerdings auch Falle, in denen dieses Symptom trotz cines Blutalkoholgehalts von z. B. 0.53 Pro- milk (Versuch 9) nicht anzutreffen ist. Auch die anderen Versuchs- personen lassen in clieser Bczichung Variationen rrkennen. So war z. B. die Versuchsperson B in Vcrsuch 2 redselig, als der Blutalkoholgehalt 0.33 Promille bctrug, wahrend das Symptom in Versuch 4, bei eineni Blutalkoholgehalt von 0.45 Promille, nicht konstatiert wurde. Wenn der Alkoholgehalt hoher stieg, traten auch aeitere objektive Symptome auf. So stotterte die Versuchsperson E in Vcrsuch 12 bei dem Alkohol- gehalt 0-65 Promille. Bei der Versuchsperson D zeigte sich Unsicherheit besonders in den feineren Bewegungen, z. B. in den Versuchen 13 und 15. Im ersteren Pall war der Blutalkoholgehalt 0.71 Promille, im letzteren 0.68 Promille. Schon fruher haben wir erwahnt, wie sich die Versuchs- person C dem Alkoholgefiihl gegenuber empfindlich erwies. Der Versuch 5 (Mittelwert 0.94 Promille) ist in dieser Hinsicht beleuchtend fur sie. Da war sie auch objektiv stark berauscht. Auch bei den Versuchspersonen C und D wurde beobachtet, da13 ihre Gemutsstimmung frohlicher wurde, wenn der Blutalkoholgehalt betrachtlich zunahm. So war die Versuchs- person C in Versuch 2 (Mittelwert des Blutalkoholgehalts 0.49 Promille) heiter, wie auch die Versuchsperson D in Versuch 7 (Mittelwert 0.39 Pro- mille). Ebenso trat einigemal Gliihen im Gesicht auf (Versuchsperson C in Versuch 3, Mittelwert 0.33 Promille, Versuehsperson D z. B. in Ver- such 14, Mittelwert 0 $60 Promille).

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Wenn wir auf Grund der obigen Beispiele und Beobachtungen die Beziehung der Symptome zu dem Alkoholgehalt des Blutes betrachten, mussen wir sagen, daB im allgemeinen d ie Menge de r sub jek - t i ven wie de r ob jek t iven Symptome propor t iona l dem B l u t - a lkoholgehal t i s t . J e hoher die Alkoholkonzentration im Blute steigt, desto starker ist das Gefiihl und desto deutlicher sind die beobachteten Veriinderungen bei der Versuchsperson wahrzunehmen.

Da, wie oben hervorgehohen, das Alkoholgefiihl im groBen und ganzen der Kurve des Blutalkoholgehalts folgt, wirken auf das Gefuhl dieselben Faktoren wie auf den Vcrlauf dcr Kurve der Alkoholkonzcntration des Blutes ein.

Die Konzent ra t ion dcr genosscnen Alkohollosung ver- halt sich zu dem Alkoholgefiihl in den Hauptziigen ahnlich wie zu dem Blutalkoholgehalt. Die stiirkste Liisung, 60 prozeiit., verursacht das schwachste Gefiihl, wahrcnd das von den schwachen Losungen, 5 piozent. uiid 20 prozcnt., hervorgcrufene Gefiihl ini allgemeinen bcdeutend starker ist. Die 40prozcnt. Losung stcht in dieser Hinsicht in der Mittc, obgleich es scheint, da5 sie naher zu der starksten Losung als zu den schwacheren gehort. AuBer dem langsamen Steigen des Alkoholgefiihls nach GcnuB von 60prozent. Losung ist fur dasselbe cine ziemlich gleichmaBige Ent- wicklung des GefUhls charakteristisch. Ein besonderer Hohepunkt ist meistens nach der Einnahmc der schwacheren Losungen zu finden. Wenn voii eincm durch die 60 prozent. Losung verursachten Hohepunkt ge- sprochen wird, war gewohnlich ein schwaches Gefiihl vorhanden, das einmal wahrend des Vcrsuches deutlicher wahrnehmbar wurde und so den Hohepunkt bildete.

Wenn wir die Beschaffenhei t de r Nahrung in ihrer Beziehung zu dem Gefiihl betrachten, finden wir wieder eine Ubereinstimmung mit der Alkoholkonzentration des Blutes. Am meisten hemmt die Mischkost das Alkoholgefiihl. Bei ihr erscheint das Gefiihl entweder schwach (Versuchsperson D) oder nur als Warmegefiihl. Die Fleisch- und die Kartoffelnahrung hemmen das Gefiihl bedeutend. Die Butter hemmt nicht so stark wie die anderen Nahrungsstoffe, mit Ausnahme von Olivenol, dessen hemmender Effekt am schwachsten und ziemlich gering ist.

Das Verha l tn i s d e r Zeit der Nahrungse innahme zu der- jenigen der Alkoholeinnahme ist ebenfalls von Bedeutung fur die Art des Alkoholgefiihls. Wenn der Alkohol nach oder wahrend der Mahlzeit genossen wird, ist das hinsichtlich des Auftretens des Gefiihls fast einerlei. Im letzteren Fall nimmt das Gefiihl langsamer zu, weil da die Zeit der Alkoholeinnahme in den Versuchen langer war als beim AlkoholgenuS vor oder nach der Mahlzeit. Wenn der Alkohol vor der Mahlzeit genossen

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mird. iiuBert sich das Gcfiihl stiirkcr. als w n n cr wahrcnd odcr nach der Mahlzeit eingciioninien wird. Dies tritt sehr dcutlich bci allen drei Vcr- suchspersoncn hervor, bci denen die Zeit der Pllahlzcit gegcniibcr der Zeit des Allioholg~1111sscs variicrtc. So sagt die Versuchspcrson 13 in Tcrsech 7 (Alkohol vor Butter), daB das Gcfuhl stiirker sei als jc zuvor. Die Tersuchs- person E tcilt mit, daR h i m iZlkoholgcnuB vor dcr llahlzcit dentlich eiu stiiritcrcs Gcfiihl cntstchc als h i m ~~lkoholgcnu8 nach odrr ~ d i r e i i d dcr Mahlzcit. Bci dicscr Versuchsperson fandcn wir cinen schr typischcn und gleichfiirniigcn Verlauf der Alkoholkurvcn, wcnn dcr Alkohol vor dcr llahlzcit genosscn \~'ordcii war. I)ic Ymuchspcrson D hattc ein ziemlich starlics Gcfuhl, mcnn der Alkohol naeh odcr wdirend der illahl- zeit genosseii wurde, abcr das Gefiihl m r noch stkkcr, w n n sie den Alkohol vor dcr lrahlzcit einnahm.

VI. SclrlnBfol~crungcii.

Die Prage von dcm Alkoholgehalt des Blutcs nach AlkoholgenuB ist, wie aus den1 Obigcn hcrvorgeht, schr koniplizicrt. Sic wird noch aus- gedchnte Untcrsuchungcn erfordcrn, ehe sic als gcklkt gcltcn kann. llcinc oben bchandelte Untcrsuchuiig beleuchtct jedoch an ihrcm Teil einige Seiten der Fragc.

Auf Grund dcr von niir ausgefuhitcn Versuchc, in denen die Ver- suchspersonen 60 ccm Alkohol (cine Versuchsperson in vier Versuchen nur 40 ccm) genossen, konncn wir folgcnde Schlusse ziehcn :

1. Der Alkoholgehalt des Blutes nach der Alkoholeinnahme ist auch bei ein und derselben Person und unter gleichen Verhaltnissen nicht kon- stant. Die Schwankungen des Blutalkoholgehalts nach Alkoholeinnahme lassen jedoch gewisse gemeinsame Hauptzuge erkennen.

2. Wenn der Alkohol zusammen mi t Nahrung genossen wird, ist der Blutalkoholgehalt bedeutend niedriger, als wenn cr auf ni ichternen Magen ohne Nahrung eingenommen wird.

3. Beim AlkoholgenuB nach oder wahrend der Mahlzei t steigt der Blutalkoholgchalt langsamer und erreicht niedrigere Werte als beim GenuB unmittelbar vor de r Mahlzeit.

4. Wenn der Alkohol nach der Mahlzei t eingenommen wird, hemmt eine aus Mischkost bestehende Mahlzeit die Erhohung des Blutalkoholgehalts infolge des genossenen Alkohols mehr als cine an Kalorien gleich groBe, aber einseitig zusammengesetzte.Mah1zeit. Ri - weil3- und Koh lehydra tnahrung hemmen beide die Steigerung des Blutalkoholgehalts bedeutend. Die hemmende Wirkung de r F e t t - -

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nahrung ist betrachtlich, w n n auch schwacher als die der friihcr er- wahnten Nahrungsstoffe. Der GenuB von 50 g Olivenol vor der Alkohol- eiiinahme hemmt die Zunahme des Blutalkoholgehalts nur wenig. Auch wenn der Alkohol wahrend oder vor de r Mahlzeit eingenommen wird, ist die hemmende Wirkung der EiweiB- und Kohlehydratnahrung bedeutend starker als die der Fettnahrung.

5. Rcnn der Alkohol in verschiedcn s tar l ien Losungen auf nuehternen Magen ohnc Nahrung genossen wird, sind im all- gemeincn dicvon den schwachen (5prozent. und 20prozent.) Losungenver- ursachtcn BlutalliolioIgehalte bcsonders 20 BIin. und 1 Stde. iiach der Ein- nahme hiiher als dievon den st2rkeren (40 prozent. und 60 prozent.) Losun- gen verursachten Blutallioholgehaltc. Zuweilcn ist jedoch der Alkohol- gehalt dcs Blutcs 1 Stdc. nach der Eiiinahnic h i starkerer Konzentration holier als bei schwachercr. Die Alkoholgchalte bei den spateren Blnt- proben der Vcrsuchszeit, 2 Stdii., 3 Stdn. und 6 Stdn. nach der Einnahme, nBhcrii sich cinander an. Dcr Hiihcpunkt des Blutallioholgehalts wird nach der Einnahnie der schwachen (5prozent. und 20 prozent.) Losungen fruher erreicht als iiach dem GenuB derstarken (40prozent. und 60prozent.) Losungen.

6. Auch m n n der Alliohol zusammen mi t Nahrung genossen wird, wirkt die Konzentration der Alkohollosung auf den Alkoholgehal t des Blutes ein. Beim AlkoholgenuB nach EimeiBnahrung sind die von den schwaclicn (5prozent. und 20prozent.) Alkohollosungen verursachten Blutalkoholgehalte hoher als die von den starkcn (40 prozent. und 60 pro- zcnt.) Losungen verursachten. Der Unterschied zwischen den Blutalkohol- gehalten ist durchgehends ziemlich deutlich und regelmaBig. Beim Alkoholgenull nach P e t t n a h r u n g sind die von den schwachen Alkohol- losungen hervorgerufenen Blutalkoholgehalte im Anfang der Versuchszeit hoher als die von den starken Losungen verursachten. Am Ende der Ver- suchszeit verlaufen die Blutalkoholkurven nahe beieinander. Beim Alkohol- genullnach Ko hle h y d r a t n ah rung scheint die Konzentration des Alkohols nur wenig auf den Blutalkoholgehalt einzuwirken. Eine Ausnahme macht der Alkoholgehalt nach GenuB der schwachsten (5 prozent.) Alkohollosung. Er war wahrend der ersteii Stunde betraehtlich hoher als nach GenuB der starkeren Losungen.

7. Die S ta rke des vom Alkohol hervorgerufenen Alkohol- gef iihls ist proportional dem Grade des Blutalkoholgehalts. Verschiedene Individuen sind jedoch bei verschieden grol3em Blutalkoholgehalt ungleich empfindlich. Am Ende des Versuehes kann die Versuchsperson desAlkoho1- gefiihls enthoben sein, obwohl der Blutalkoholgehalt hoher als beim An- fangsgefiihl ist. Das Anfangsgefuhl tritt schon bei einer Alkoholkonzen- tration des Blutes von weniger als 0.06 bis 0.10 Promille auf.

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Das Alkoholgefuhl ist, in Ebereinstimmung niit dcin Blutalkohol- gehalt nach dem GenuB dcr starksten (60 prozent.) Losung, schwacher als nach der Einnahme der schwachen (5 prozent. und 20 prozent.) Losungen. Uas von der 40 prozent. Alkohollosung verursachte Alkoholgefuhl licgt zwischen diesen beiden Gefiihlsgraden.

Die verschiedenen Kostarten wirken auf das Alkoholgefiihl ebenso wie auf den Alkoholgehalt des Blutes ein.

Beim AlkoholgenuB nach oder wahrend der Nahlzeit unterscbciden sich die Alkoholgefiihle hinsichtlich der Stlrke nicht sehr voneinander. Bei der Einnahme des.Alkohols vor dcr Mahlzeit ist das Gefiihl starker als bei der Einnahme nach oder wahrend der Mahlzeit, was mit den ge- fundenen Alkoholwerten im Blute iibereinstimmt.