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Baureportage | Blumenhaus Kyburg-Buchegg Freitag, 5. August 2016 Nehmen wir den von Geburt an schwerstbehinderten Nico. Für ihn war das Blumenhaus Buchegg nie ein Heim, es war sein Zuhause, seine Heimat. Nun ist er volljährig und hätte das Internat verlassen müssen. Aber wohin? Das alte Erwachsenen-Wohnheim war seit Jah- ren überbelegt und genügte auch den praktischen, hygienischen und techni- schen Anforderungen längst nicht mehr. Ein Wechsel in eine andere Institution wäre für Nico aus sozialpädagogischer Sicht mit erheblichen Entwicklungsrisi- ken verbunden gewesen. Diese bleiben ihm nun dank dem Neubau für Erwach- sene erspart. «Menschen mit einer geis- tigen Beeinträchtigung sind ganz beson- ders auf Beständigkeit und eine best- mögliche Betreuung durch ihnen ver- traute Menschen angewiesen», so Insti- tutionsleiter Roger Schnellmann. Ein herzliches «Vergelt’s Gott!» rufen der Verein Blumenhaus Buchegg, das Bau- projektteam, das Betreuungsteam und die Bewohner allen Spendern zu. Denn: Realisiert werden konnte das Neubau- vorhaben nur dank ihrer Grosszügigkeit und Verbundenheit mit dem «Blumen- haus». Nicht weniger als 6 Millionen Franken kamen an Spendengelder zu- sammen – Kontinuität und Zukunft sind damit garantiert. Das Angebot lässt sich künftig auf total 45 Plätze mehr als ver- doppeln! Der Neubau ersetzt das alte Hochstudhaus und beherbergt 30 Er- wachsene mit einer geistigen Beein- trächtigung, aufgeteilt auf 3 Wohngrup- pen, die als betreute Wohngemein- schaften organisiert sind. Die hohe Bedeutung der Regionalität Im Sockelgeschoss sind rund um den In- nenhof die Beschäftigungsateliers ange- ordnet. Hier findet man auch die Ver- waltung und ab Ende August das öf- fentlich zugängliche Bistro mit Garten- terrasse. «Die erhöhte Lage bietet eine wunderschöne Aussicht über das Lim- pachtal sowie Fernsicht auf die Alpen. Die vorgelagerten Balkone der Wohn- gruppen wurden auf diese einmalige Aussichtslage ausgerichtet», so der Ar- chitekt Martin Frei vom Solothurner Ar- chitekturbüro wwb architekten ag. Eine 100% behindertengerechte Bauweise sowie die Verwendung von natürlichen Materialien verstehen sich von selbst. Die Tragkonstruktion wurde in Massiv- bauweise erstellt. Die Aufträge konnten zur Hauptsache an hiesige Unterneh- men vergeben werden. Die Fenster wur- den in Holz-Metall ausgeführt, die Fens- terzargen bestehen aus pulverbeschich- tetem Aluminium. Die Innenwände wur- den verputzt und teilweise farbig gestri- chen. Die Bodenbeläge wurden in Lino- leum und Eichenparkett ausgeführt. Für die Schreinerarbeiten wurde phenol- harzbeschichtetes Sperrholz verwendet. «Grossen Anklang findet die Fassade aus Biberschwanzziegeln, weil dies gera- de in dieser Region Tradition und regio- nale Verankerung signalisiert», so der Architekt. Hergestellt wurden die Ton- dachziegel von der Firma Gasser Cera- mic in Rapperswil BE. «Die Ziegelfassade erlebt seit Kurzem eine Renaissance, die wir aktiv mitprägen können. Am Beispiel ‹Blumenhaus› können wir ein Zeichen setzen», so Rudolf Gasser, Mitinhaber von Gasser Ceramic. «Soziale Projekte liegen uns am Herzen, weshalb wir das ‹Blumenhaus› mit einem namhaften Be- trag unterstützen. Gleichzeitig steht es für Werte, die wir auch in unserer Fir- menphilosophie verankert haben. Einer davon ist das Bekenntnis zum Schweizer Standort respektive die hohe Bedeutung der Regionalität.» Wohlwollend gesinnte Bevölkerung Die Bauherrschaft – der Verein Blumen- haus Buchegg – wurde mit keinen Ein- sprachen konfrontiert, was auf die wohlwollende Gesinnung der Bevölke- rung zurückzuführen ist. Am letzten Au- gustwochenende steht das neue Wohn- heim dem Publikum zur Besichtigung offen. Ein «Besucher» wollte sich aller- dings schon vor dem Einweihungsfest einen Überblick verschaffen, und es be- steht sogar Hoffnung, dass er sich hier zwecks Familiengründung niederlässt: Ein Storch. Dank einer Investition von 10,1 Millionen Franken kann sich der «Blumenhaus-Spi- rit» auch künftig entfalten: Das in Ky- burg-Buchegg unlängst in Betrieb ge- nommene Wohnheim für Erwachsene mit einer Beeinträchtigung wird am letzten Augustwochenende offiziell eingeweiht. Mit dem Neubau kann das Blumenhaus in Kyburg-Buchegg sein Platzangebot mehr als verdoppeln Das Blumenhaus – ein Zuhause fürs Leben Toni Rütti Besichtigung, Spiel und Spass, Stüblis und Stände mit Verpflegungsmög- lichkeiten am Samstag und Sonntag, 27. / 28. August 2016 von 09.00 – 17.00 . Für Spenden: PC 45-3263-0 www.blumenhaus-buchegg.ch [email protected] ÖFFENTLICHES EINWEIHUNGSFEST Erstellt wurde das Gebäude als Erweiterungsbau der Institution Blumenhaus. Grossen Anklang findet die Fassade aus Biberschwanzziegeln, weil sie Tradition und regionale Verankerung signalisiert. Bilder: Blumenhaus Buchegg

Das Blumenhaus – ein Zuhause fürs Leben · 2017. 5. 8. · Das Blumenhaus – ein Zuhause fürs Leben Toni Rütti Besichtigung, Spiel und Spass, Stüblis und Stände mit Verpflegungsmög-lichkeiten

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  • Baureportage | Blumenhaus Kyburg-BucheggFreitag, 5. August 2016

    Nehmen wir den von Geburt anschwerstbehinderten Nico. Für ihn wardas Blumenhaus Buchegg nie ein Heim,es war sein Zuhause, seine Heimat. Nunist er volljährig und hätte das Internatverlassen müssen. Aber wohin? Das alteErwachsenen-Wohnheim war seit Jah-ren überbelegt und genügte auch denpraktischen, hygienischen und techni-schen Anforderungen längst nicht mehr.Ein Wechsel in eine andere Institutionwäre für Nico aus sozialpädagogischerSicht mit erheblichen Entwicklungsrisi-ken verbunden gewesen. Diese bleiben

    ihm nun dank dem Neubau für Erwach-sene erspart. «Menschen mit einer geis-tigen Beeinträchtigung sind ganz beson-ders auf Beständigkeit und eine best-mögliche Betreuung durch ihnen ver-traute Menschen angewiesen», so Insti-tutionsleiter Roger Schnellmann. Einherzliches «Vergelt’s Gott!» rufen derVerein Blumenhaus Buchegg, das Bau-projektteam, das Betreuungsteam unddie Bewohner allen Spendern zu. Denn:Realisiert werden konnte das Neubau-vorhaben nur dank ihrer Grosszügigkeitund Verbundenheit mit dem «Blumen-haus». Nicht weniger als 6 MillionenFranken kamen an Spendengelder zu-sammen – Kontinuität und Zukunft sind

    damit garantiert. Das Angebot lässt sichkünftig auf total 45 Plätze mehr als ver-doppeln! Der Neubau ersetzt das alteHochstudhaus und beherbergt 30 Er-wachsene mit einer geistigen Beein-trächtigung, aufgeteilt auf 3 Wohngrup-pen, die als betreute Wohngemein-schaften organisiert sind.

    Die hohe Bedeutung der RegionalitätIm Sockelgeschoss sind rund um den In-nenhof die Beschäftigungsateliers ange-ordnet. Hier findet man auch die Ver-waltung und ab Ende August das öf-fentlich zugängliche Bistro mit Garten-terrasse. «Die erhöhte Lage bietet einewunderschöne Aussicht über das Lim-

    pachtal sowie Fernsicht auf die Alpen.Die vorgelagerten Balkone der Wohn-gruppen wurden auf diese einmaligeAussichtslage ausgerichtet», so der Ar-chitekt Martin Frei vom Solothurner Ar-chitekturbüro wwb architekten ag. Eine100% behindertengerechte Bauweisesowie die Verwendung von natürlichenMaterialien verstehen sich von selbst.Die Tragkonstruktion wurde in Massiv-bauweise erstellt. Die Aufträge konntenzur Hauptsache an hiesige Unterneh-men vergeben werden. Die Fenster wur-den in Holz-Metall ausgeführt, die Fens-terzargen bestehen aus pulverbeschich-tetem Aluminium. Die Innenwände wur-den verputzt und teilweise farbig gestri-

    chen. Die Bodenbeläge wurden in Lino-leum und Eichenparkett ausgeführt. Fürdie Schreinerarbeiten wurde phenol-harzbeschichtetes Sperrholz verwendet.«Grossen Anklang findet die Fassadeaus Biberschwanzziegeln, weil dies gera-de in dieser Region Tradition und regio-nale Verankerung signalisiert», so derArchitekt. Hergestellt wurden die Ton-dachziegel von der Firma Gasser Cera-mic in Rapperswil BE. «Die Ziegelfassadeerlebt seit Kurzem eine Renaissance, diewir aktiv mitprägen können. Am Beispiel‹Blumenhaus› können wir ein Zeichensetzen», so Rudolf Gasser, Mitinhabervon Gasser Ceramic. «Soziale Projekteliegen uns am Herzen, weshalb wir das‹Blumenhaus› mit einem namhaften Be-trag unterstützen. Gleichzeitig steht esfür Werte, die wir auch in unserer Fir-menphilosophie verankert haben. Einerdavon ist das Bekenntnis zum SchweizerStandort respektive die hohe Bedeutungder Regionalität.»

    Wohlwollend gesinnte BevölkerungDie Bauherrschaft – der Verein Blumen-haus Buchegg – wurde mit keinen Ein-sprachen konfrontiert, was auf diewohlwollende Gesinnung der Bevölke-rung zurückzuführen ist. Am letzten Au-gustwochenende steht das neue Wohn-heim dem Publikum zur Besichtigungoffen. Ein «Besucher» wollte sich aller-dings schon vor dem Einweihungsfesteinen Überblick verschaffen, und es be-steht sogar Hoffnung, dass er sich hierzwecks Familiengründung niederlässt:Ein Storch.

    Dank einer Investition von 10,1 MillionenFranken kann sich der «Blumenhaus-Spi-rit» auch künftig entfalten: Das in Ky-burg-Buchegg unlängst in Betrieb ge-nommene Wohnheim für Erwachsene miteiner Beeinträchtigung wird am letztenAugustwochenende offiziell eingeweiht.

    Mit dem Neubau kann das Blumenhaus in Kyburg-Buchegg sein Platzangebot mehr als verdoppelnDas Blumenhaus – ein Zuhause fürs Leben

    Toni Rütti

    Besichtigung, Spiel und Spass, Stüblisund Stände mit Verpflegungsmög-lichkeiten amSamstag und Sonntag, 27. / 28.August 2016 von 09.00 – 17.00 .

    Für Spenden: PC [email protected]

    ÖFFENTLICHESEINWEIHUNGSFEST

    Erstellt wurde das Gebäude als Erweiterungsbau der Institution Blumenhaus.

    Grossen Anklang findet die Fassade ausBiberschwanzziegeln, weil sie Traditionund regionale Verankerung signalisiert.

    Bilder: Blumenhaus Buchegg

    We rne r Hube rBe d a c hung e n und Ge rüs tba u AG

    Telefon 032 622 04 38Fax 032 623 80 66

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    SolothurnPatriotenweg 8

    Normalbedachungen,Fassadenverkleidungen,

    Eternitarbeiten,sämtliche Dachdeckerarbeiten,

    Gerüs t-Vermietungenfür sämtliche Bauvorhaben

    Wir danken dem Verein Blumenhaus Buchegg für den erhaltenen Au rag und wünschen einen guten Start im Neubau.

    ARGE SchreinerarbeitenHans Jakob Andres, Ae! ngenMar! n Jenni, Schno" wilDaniel Zangger, Messen